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Schutzgebühr 5,- € Mitglieder-Info 2005-2 Grundschule der Zukunft

Mitglieder-Info 2005-2 · 2010. 10. 3. · 06.04. Infoabend zur OGS, Stadtschulpflegschaft Hattingen (Hr. Depenbrock) 08.04. GS Neunkirchen-Seelscheid, "Ganztagsschule - auf die Dauer

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Schutzgebühr 5,- €

Mitglieder-Info 2005-2

Grundschule der Zukunft

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Inhaltsverzeichnis1. Vorstandsarbeit der Landeselternschaft Grundschulen NW e.V. .......................................32. Schule heute – Schule morgen?...........................................................................................4

2.1 Wie stehen die Chancen?......................................................................................................42.2 Zahlen zur demographischen Entwicklung und zur Übergangschance.................................62.3 Länger gemeinsam lernen: Studie schlägt Gemeinschaftsschule vor...................................72.4 Qualität an Ganztagesschulen: .............................................................................................72.5 So machen es die anderen..................................................................................................122.6 Die eigene Schule mit der „PISA-Lupe“ untersuchen...........................................................132.7 Bildung für die Gesellschaft von morgen.............................................................................16

3. Offene Ganztags-Grundschule ..........................................................................................203.1 Offene Ganztags-Grundschule und Konzepte der Ganztags-Betreuung aus Sicht derLandeselternschaft Grundschule NW........................................................................................203.2 Von der Idee zur Umsetzung...............................................................................................243.3 Der organisatorische Rahmen der offenen Ganztagsschule................................................263.4 OGS-Glossar........................................................................................................................273.5 Mathe, Englisch – und dann zu Tisch...................................................................................28

4. Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.........................................................................314.1 Beitrittserklärung / Änderungsmitteilung............................................................................314.2 S A T Z U N G.......................................................................................................................324.3 Die Landeselternschaft Grundschulen NW e.V....................................................................34

5. Bundeselternrat..................................................................................................................355.1 Bildungsstandards als Schlüssel zur Reform des Bildungssystems - .................................355.2 Bildungsverantwortung im Föderalismus der Bundesrepublik............................................365.3 Bundeselternrat Frühjahrsplenartagung 03. –05. Juni 2005 ...............................................375.4 Stellungnahme des Bundeselternrats zur Diskussion um die Schulstruktur bei derHauptausschusstagung vom 23. bis zum 25. September 2005 ...............................................385.5 Bedeutung von Klassenfahrten im Schulalltag....................................................................39

6. Stellungnahmen der Landeselternschaft............................................................................416.1 Stellungnahme Lehrplan „Islamkunde für die Klassen 1 bis 4 (Grundschule)“...................416.2 Stellungnahme zur Verordnung zur Änderung von Ausbildungs- und Prüfungsordnungengemäß § 52 SchulG (Juli 2005)..................................................................................................436.3 Schreiben an Ministerin Sommer........................................................................................45

7. Weitere Infos.......................................................................................................................467.1 Achtung Dialer.....................................................................................................................467.2 Ein Medienkonzept muss her!.............................................................................................477.3 Leseförderung in NRW.........................................................................................................487.4 Tipps zur Lesenacht oder Bücherrallye...............................................................................487.5 Wie Begabungen erkennen?................................................................................................497.6 Schulferien in Nordrhein-Westfalen 2005 – 2010................................................................507.7 Linktipps .............................................................................................................................507.8 Gremien in der Grundschule...............................................................................................517.9 Die Klassenpflegschaftssitzung ..........................................................................................547.10 TRINKEN IM UNTERRICHT...................................................................................................567.11 Erstmalig bundesweite Rahmenkriterien für die Schulverpflegung..................................597.12 Lernmittel .........................................................................................................................597.13 Schulwanderungen und –fahrten.......................................................................................607.14 Schülerfotos......................................................................................................................627.15 Nutzung unserer Internetseiten.........................................................................................637.16 Das schönste Wort der Kinder ........................................................................................63

Herausgeber: Landeselternschaft Grundschulen NW e.V., Keilstraße 37, 44879 Bochum, 0234/5882545Redaktion: Martin Depenbrock, Birgit Völxen, Astrid Collenberg, Rainer Schmitz

Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Behinderten beiNebel durch unwegsames Gelände in nordsüdlicher Richtung zu führen, und zwar so, dass allebei bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten ankommen.

Rainer Steen

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Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.

Landeselternschaft Grundschulen NW e.V. beim Schulministerium anerkannter Elternverband

http://www.landeselternschaft-nrw.de

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern

man kann es nicht oft genug erwähnen:

Es geht um die Zukunft unserer Kinder !

Die Schulleistungsuntersuchungen der letzten Jahre haben es gezeigt:

Ein Land, das maßgeblich auch auf gute Bildung seiner Bevölkerung angewiesen ist, leistet es sich,seinen Nachwuchs unzureichend auszubilden. Egal ob PISA oder IGLU: Beide Untersuchungen zeigen,dass massiver Bedarf nach besserer Qualität des Unterrichts, der Schule, der Einbindung von Eltern,Förderung des Kindes besteht. Gerade Kinder, die von zuhause nicht die erforderliche Unterstützungerfahren, werden von unserem Land allein gelassen. Kann unser Land es sich tatsächlich erlauben, einViertel aller Schüler und Schülerinnen im Stich zu lassen?

Unsere Kinder und ihre Zukunft sind heute vielen Einflussfaktoren ausgesetzt:

• rückläufigen Schülerzahlen und damit einhergehende Schulschließungen• immer weiter steigenden Anforderungen hinsichtlich der Wissensbreite• zunehmende Rentenproblematik und damit das Ziel, den Nachwuchs früher ins Erwerbsleben zu

bekommen

Vor allem die beiden letzten Punkte machen deutlich, dass in zunehmend kürzerer Zeit zunehmend mehrgelernt werden muss. Aber wie soll das gehen?

Dieses Infoheft greift Gedanken dazu auf: Ergibt sich durch die offene Ganztagsschule mehr Zeit zu lernen?Oder müsste sogar der Weg zu einer gebundenen Ganztagsschule gegangen werden?Wie viel Zeit (und auch Geld) kostet das Sitzenbleiben?Sind unsere heutigen Schulen geeignet, diese Anforderungen der Zukunft zu meistern?

Wenn wir den Blick auf die erfolgreichen Schulsysteme der Welt richten, dann ist unabhängig vonSchulstrukturen vor allem festzustellen: Dort wird den Kindern mehr Zeit gegeben.

Mehr Zeit am Tage, mehr Zeit miteinander, mehr Zeit mit der Lehrkraft. Das bedeutet dort allerdingskeineswegs, dass der Schulabschuss später erfolgt.

Deshalb lautet unsere Frage: Wie können wir unseren Kindern mehr Zeit zur Entfaltung ihrerMöglichkeiten geben? Oder besser noch: Wie können wir die eingesetzte Zeit in effektive Lernzeit imSinne eines positiven, qualitativen Bildungsverständnisses wandeln?

In der Hoffnung, Ihnen mit dem vorliegenden Infoheft hilfreiche Anregungen mitzugeben, wünsche ichIhnen bei Ihrem weiteren Engagement viel Erfolg und Stärke.

Martin Depenbrock

Seite 1

Vorsitzender: Geschäftsstelle:Martin Depenbrock Birgit Völxen

Thranestraße 78 Keilstraße 37

44309 Dortmund 44879 Bochum

Tel.: 0231/201912 Tel.: 0234 - 5882545

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Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.

Das Team der Landeselternschaft

Seite 2

Vorsitzender:Martin Depenbrock 44309 Dortmund [email protected]

Beisitzer:Rainer Schmitz34414 [email protected]

Geschäftsstelle:Birgit Völxen44879 [email protected]

Beisitzerin:Irene G.-Aßmann53631 Kö[email protected]

Schatzmeister:Frank Millè58507 Lü[email protected]

Stellvertretender Vorsitzender:Georg Maier45701 [email protected]

Stellvertretende Vorsitzende:Astrid Collenberg57223 [email protected]

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Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.

1. Vorstandsarbeit der Landeselternschaft

Grundschulen NW e.V.

06.04. Infoabend zur OGS, StadtschulpflegschaftHattingen (Hr. Depenbrock)

08.04. GS Neunkirchen-Seelscheid,"Ganztagsschule - auf die Dauer schlauer?!" (Fr.Glaser-Aßmann)

11.04. Infoabend zur Schuleingangsphase, ABSBochum (Fr. Völxen)

12.04. Teilnahme an Podiumsdiskussion VBE,Dorsten (Hr. Maier)

16.04. Grundschultreff undMitgliederversammlung Castrop-Rauxel(Vorstand)

20.04. SPD-Bundestagsfraktion, "Wir bringen dieKleinen groß raus", Bonn (Fr. Glaser-Aßmann)

23.04. Info zu Bildungsstandards Aktion HumaneSchule, Troisdorf (Hr. Depenbrock)

10.05. Vorstandssitzung LEGS, Dortmund(Vorstand)

03.06. -05.06. Frühjahrsplenarsitzung BER, PortaWestfalica (Fr. Collenberg, Fr. Denkhaus)

10.06. Interview WDR zum Thema OGS,Dortmund (Hr. Depenbrock)

16.06. Interview WDR Morgenecho zuKoalitionsvereinbarung, Dortmund (Hr.Depenbrock)

20.06. Vorstandssitzung LEGS, Dortmund(Vorstand)

23.06. Klausurtagung Forum Förderung vonKindern, Dortmund (Hr. Depenbrock)

29.06. Bildungsforum Ruhr, Thema:Begabtenförderung, Essen (Hr. Maier)

18.08. Abstimmungsgespräch mit GGG, GEW,

VBE in Dortmund (Hr. Depenbrock)

01.09. Ortstermin Filmteam WDRBeitragsproblematik OGS, Königswinter (Fr. Glaser-Aßmann)

01.09. Forum Förderung von Kindern, Einschulung 5-jähriger, Dortmund (Hr. Depenbrock)

02.09. - 03.09. Ganztagsschulkongress, Berlin (Fr.Völxen)

12.09. Treffen zur Vorbereitung der Gespräche mitder GEW und dem Ministerium, Dortmund (Fr.Collenberg, Hr. Depenbrock)

19.09. Gespräch der anerkannten Elternverbände mitMinisterin Sommer, Düsseldorf (Fr. Collenberg, Hr.Depenbrock)

20.09. Abstimmungsgespräch mit GEW in Dortmund(Fr. Collenberg, Hr. Depenbrock)

22.09. Teilnahme am Forum Förderung von Kindern,Dortmund (Hr. Depenbrock)

23.09. - 25.09. Bundeselternrat, Thema: Gemeinsamlänger lernen, Potsdam (Fr. Collenberg)

24.09. WDR Hallo Ü-Wagen, ThemaSexualkundeunterricht, Münster (Hr. Depenbrock)

27.09. Vorstandssitzung LEGS, Dortmund (Vorstand)

28.09. Vortrag Elternmitwirkung FBS Selm (Fr.Völxen, Hr. Depenbrock)

04.10.Redaktionstreffen Infoheft, Kreuztal (Fr.Collenberg, Fr. Völxen, Hr. Depenbrock)

Vorstandsarbeit der Landeselternschaft Grundschulen NW e.V. Seite 3

für den ZeitraumMärz-Oktober 2005

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Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.

2. Schule heute – Schule morgen?

Aus: VBE Schule heute Ausgabe 10/2005 Christel Jungmann

2.1 Wie stehen die Chancen?

Die Reise führt durch das „Land der Vielfalt“1,die Route geht allerdings nicht denangepriesenen Sehenswürdigkeiten nach. Siefolgt vielmehr einem Reiseführer, der kaumetwas anderes als Zahlen enthält.2 Es ist einevirtuelle Reise, denn das geht schneller undermöglicht außerdem den einen oder anderenZickzackkurs. Der ist auch nötig, denn Zahlenund nicht Streckenverläufe geben die Reiseroutevor.

Station 1:Willebadessen,Kreis Höxter. DerReiseführer sagt Folgendes:Im Schuljahr 2004/05 wechselten 48,1% der Kindervon der Grundschule zur Hauptschule. DieseSchulform scheint hier ihrem Namen noch alle Ehrezu machen und wirklich die Hauptschulform derSekundarstufe I zu sein.

Station 2:Bad Honnef, Rhein-Sieg-Kreis.Information des Reiseführers:Im Schuljahr 2004/05 gingen hier 13,8 % derSchülerinnen und Schüler von der Grundschule zurHauptschule über.Erste Irritation und die Frage: Wie können solcheUnterschiede möglich sein? Beide Gemeindenhaben keine eigene Gesamtschule, auch inerreichbarer Nähe gibt es kein Gesamtschulangebot.Die Zahl der Wechsler zu dieser Schulform liegtfolglich bei Null. Dieser Erklärungsversuch führt alsozu nichts. Der Reiseführer selbst nennt nur Zahlenund keine Gründe, also ist eine Annäherung an dasPhänomen von anderer Seite gefragt. Das „Land derVielfalt“ hat schließlich eine Verfassung, die für alleMenschen in allen Regionen und Kommunengleichermaßen gelten soll. Hier findet sich zumindestdie Theorie dazu, wie es mit den Übergängen vonder Grundschule zu weiterführenden Schulen vorsich gehen soll:

„Für die Aufnahme in eine Schule sind Anlage undNeigung eines Kindes maßgebend“, heißt es dort inArtikel 10, Absatz 2.Das ist die Theorie, aber wiepasst die zur Praxis? Sind die Anlagen undNeigungen der Kinder in Willebadessen etwa soganz anders als die ihrer Altersgenossen in BadHonnef? Falls ja, wie kann das denn möglich sein?Oder werden sie vielleicht so unterschiedlichwahrgenommen und beurteilt? Vielleicht sollte man

mal folgende Probe aufs Exempel machen: DieGrundschulkinder aus Willebadessen ziehen kurz

vor ihrem Wechsel zur weiterführenden Schulegeschlossen nach Bad Honnef um. Zugegeben –das ist illusorisch, also hilft diese Idee auf der Suchenach Erklärungen nicht viel. Nun könnte der Vorwurfkommen, die Reiseroute sei bislang einseitig, weilnur auf Extreme fixiert. Um den zu entkräften, folgtnun der angekündigte Zickzackkurs durch dieSchullandschaft in NRW.

Im „Land der Vielfalt“ scheint in dieser Sache wirklichvieles möglich zu sein. Was ist nun in Anröchteanders als in Nideggen? Was läuft in Monschau

Seite 4 Schule heute – Schule morgen?

Kleine Bildungsreise durch NRW

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anders als in Hallenberg? Und was sagen die Zahlenüber unser Schulsystem aus? Im Koalitionsvertragder schwarz-gelben Landesregierung steht, dass„das begabungsgerechte gegliederte Schulsystem“erhalten bleiben soll. Wenn dieses Systembegabungsgerecht ist, muss man daraus wohlschließen, dass die Begabungen der Kinder in BadHonnef mit denen in Willebadessen nichtvergleichbar sind. Woran aber sollte das dannliegen? Die Geschichte dreht sich im Kreis.

Station 3: Hallenberg, Hochsauerlandkreis.Kommentar des Reiseführers:

Im Schuljahr 2004/05 gingen hier 61,9% der Kindervon der Grundschule zum Gymnasium.

Station 4: Lügde, Kreis Lippe. Im selben Schuljahrmachten hier 13,6 % der Schülerinnen und Schülerdiesen Weg. Und wieder die Frage: Wie könnensolche Unterschiede möglich sein? Über diesenZahlen scheint das Motto zu schweben: Sage mir,wo du lebst, und ich sage dir, welcheBildungschancen du hast. Oder anders formuliert:Begabung ist nicht gleich Begabung, es hängt davonab, in welchem Ort man sie hat. Sind dieBildungschancen junger Menschen etwa dasProdukt von Zufällen? Geht es hier um einWürfelspiel? Um auch hier nicht bei den Extremenstehen zu bleiben, soll gezeigt werden, was allesmöglich ist.

Station 5: Bönen, Kreis Unna. Hier gibt es einGymnasium.Durchschnittliche Quote der Schülerinnen undSchüler, die im Verlauf der Sekundarstufe I dasGymnasium verlassen mussten: 47,1 %Station 6: Odenthal, Rheinisch-Bergischer Kreis.Auch diese Kommune hat nur ein Gymnasium.Durchschnittliche Quote der Schülerinnen undSchüler, die im Verlauf der Sekundarstufe I dasGymnasium verlassen mussten: 4%. 7: Ausweitung der Reiseroute über NRW hinaus„Schulformen sind primär für die Bildung vonleistungsdifferenzierten Umwelten verantwortlich“,stellt der Bildungsforscher Jürgen Baumert in derPISA-Untersuchung fest.3 47 % der Unterschiede inden Mathematikleistungen führt er auf dieZugehörigkeit zu unterschiedlichen Schulformenzurück und weist nach, dass die Unterschiedezwischen den Schulformen im Verlauf derSekundarstufe I zunehmen. Dies führt er auf die„Regulierungsprozesse durch Abstiegsmobilität“zurück,4 die aber keineswegs zu einer„leistungsmäßigen und sozialen Homogenisierungvon Lerngruppen“5 führe. Er weist außerdemhinsichtlich der Leistungen von Schülerinnen undSchülern Überlappungen zwischen den Schulformennach. So erreichten z.B.19% der Realschülerinnenund -schüler in NRW ein mathematisches

Leistungsniveau, das über dem unteren Leistungsviertelder Gymnasiasten lag.6 Da aber im nordrhein-westfälischen Schulsystem kaum Aufstiege möglichsind,7 verhilft dies den Schülerinnen und Schülern in derRegel nicht zu einem höheren Bildungsabschluss. Werhat, dem wird gegeben, könnte man fast sagen. Werden Übergang zum Gymnasium schafft, wird dann auchmehr gefördert als in einer Hauptschule. Die Zahlensprechen für sich.

1 „Land der Vielfalt“ ist ein Werbeslogan auf der NRW-Homepagewww.nrw.de2 Kanders, Michael/Rösner, Ernst: Bestandsgefährdungweiterführender Schulen inNordrhein-Westfalen. Schülerzahlen 2004/05 undModellrechnungen für die Schuljahre2008/09 und 2013/14, unveröffentlichtes Manuskript3 Deutsches PISA-Konsortium(Hrsg.):PISA 2000.Ein differenzierterBlick auf die Länderder Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2003: Leske+Budrich, S.2844 ebd., S. 2845 ebd., S. 2996 ebd.,S.2987 Im Schuljahr 2003/04 wurden in NRW 18.688 Schülerinnen undSchüler in einen wenigeranspruchsvollen Bildungsgang zurückgestuft, während nur 1.162 denumgekehrtenWeg gingen. Zahlen aus: Rösner, Ernst: Rahmenkonzept einerallgemeinenSekundarschule, Dortmund 2005:VBE-Verlag, S. 52

Schule heute – Schule morgen? Seite 5

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2.2 Zahlen zur demographischenEntwicklung und zurÜbergangschance

Quelle: VBE Schulscharf , Juni 2005I. Demographie

Prognose Lebendgeborene in Nordrhein­Westfalen (2004 bis 2027)mit Differenz zu den Geburtenzahlen der Jahre 1990 und 1964

Jahr 0-<1 JahrDiff. zu 1990

in %Diff. zu 1964 in

%2004 158918 -20,3 -47,12005 156614 -21,4 -47,92006 155263 -22,1 -48,32007 154750 -22,4 -48,52008 154292 -22,6 -48,62009 155666 -21,9 -48,22010 156801 -21,3 -47,82011 158170 -20,6 -47,42012 159704 -19,9 -46,82013 161323 -19,1 -46,32014 162970 -18,2 -45,82015 164622 -17,4 -45,22016 166192 -16,6 -44,72017 167565 -15,9 -44,22018 168659 -15,4 -43,92019 169398 -15 -43,62020 169768 -14,8 -43,52021 169774 -14,8 -43,52022 169483 -15 -43,62023 168935 -15,2 -43,82024 168196 -15,6 -442025 167308 -16 -44,32026 166292 -16,6 -44,62027 165146 -17,1 -45

Quelle: MSJK Nordrhein­Westfalen, Schülerprognose undSchulabgängerprognosebis zum Schuljahr 2027/28. Statistische Veröffentlichung Nr. 346 vom 6.2.04

Die Schülerzahlen in NRW sinken und werden ihrenvorläufigenTiefpunkt in den Jahren 2020 bis 2022 erreicht haben. IneinerPrognose des MSJK sieht das folgendermaßen aus:22,9% Rückgang an Hauptschulen20,8% Rückgang an Realschulen17.2% Rückgang an Gymnasien16,8% Rückgang an Gesamtschulen

Angesichts sinkender Schülerzahlen wird es inabsehbarer Zeit nicht mehr möglich sein, an allenOrten alle Schulformen getrennt voneinander zuerhalten. Die Schulträger werden sich dieserEntwicklung stellen müssen, ob sie wollen oder nicht.Leidtragende dieser Entwicklung wird dieHauptschule sein, weil das die Schulform ist, die von

den Eltern mehr und mehr abgelehnt wird. Währendim Schuljahr 1970/ 71 noch 53,7% der Schüler von derGrundschule zur Hauptschule wechselten, waren esim Schuljahr 2002/03 nur noch 22,8%. Bleibt alles, wiees ist, werden Schulschließungen nicht zu vermeidensein.

II. Durchlässigkeit

Unser jetziges Schulsystem produziert Versager.Durchlässigkeit heißt Durchlässigkeit nach unten. Alleinim Schuljahr 2002/03 wurden in NRW 18.688Schülerinnen und Schüler in einen wenigeranspruchsvollen Bildungsgang abgestuft. Denumgekehrten Weg gingen aber nur 1.162. Das entsprichteiner Relation von 94: 6. PISA 2000 stellte fest, dass inNRW 26,6% aller getesteten Schülerinnen und Schülerim Verlauf ihrer Schullaufbahn eine Klasse wiederholenmussten. Am Ende des Schuljahres 2002/ 03 verließen inNRW 13. 685 Schülerinnen und Schüler die Schule ohneAbschluss.

Seite 6 Schule heute – Schule morgen?

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2.3 Länger gemeinsam lernen:Studie schlägt

Gemeinschaftsschule vor16.11.2004 - Universität Dortmund

Nach dem PISA-Schock sind sie laut geworden:die Forderungen, das Schulsystem grundlegendzu ändern. Vor allem mit Blick auf dienordeuropäischen PISA-Gewinner wird in diesemZusammenhang immer auf den anderen Aufbauder dort so erfolgreichen Schulsysteme verwiesen.Lässt sich so etwas auch in Deutschlandrealisieren? In einer aktuellen Studie des Institutsfür Schulentwicklungsforschung (IFS) an der UniDortmund zeigt Dr. Ernst Rösner exemplarisch,wie der Umbau zu einer "Gemeinschaftsschule"funktionieren kann. Neben den alarmierendenErgebnissen deutscher Schülerinnen und Schülerim internationalen Vergleich ist es vor allem diedemografische Entwicklung, die einegrundlegende Reform des Schulsystemsnotwendig macht. Die Schülerzahlen gehen immerweiter zurück - ein differenziertes Schulangebotvor Ort ist vor allem in ländlichen Gebieten aufDauer nicht aufrecht zu halten.

Für das von ihm untersuchte BundeslandSchleswig-Holstein prognostiziert Rösner einenZeitraum von zehn Jahren für die Umstellung vonGymnasium, Haupt- und Realschule zur "Schulefür alle". Hier sollen Kinder bis zum Abschluss derSekundarstufe I zusammen lernen. EineDifferenzierung nach Bildungsgängen ist inRösners Modell der "Gemeinschaftsschule"frühestens ab der siebten Klasse möglich, kannaber auch hinausgeschoben werden. Wie dieinnere Organisation der Schulen aussieht, ist nachseiner Empfehlung vorrangig Sache der Schulenund ihrer Träger. In einem Punkt aber sind dieEmpfehlungen des Pädagogenunmissverständlich: "Alle Schulen sollen dasvollständige Angebot der Sekundarstufe Iumfassen. Eine Verteilung der Grundschüler aufverschiedene Schulstandorte findet nicht mehrstatt."

Längeres gemeinsames Lernen unter einem Dachbedeutet für die Schulen viel mehrGestaltungsfreiheit auf der einen, aber auch mehrVerantwortung auf der anderen Seite. Vor allemder Umgang mit leistungsgemischten Lerngruppenerfordert eine differenziertere Vermittlung desStoffs und stellt somit eine anspruchsvolleAufgabe dar. Letztendlich aber würde, so derTenor der Studie, das gemeinsame Lernen sowohlstärkeren als auch schwächeren Schülern zu Gutekommen. Die PISA-Spitzenreiter jedenfalls haben

dies überzeugend bestätigt.

Das Kultusministerium in Schleswig-Holstein,Auftrageber der Studie, will die Befunde undEmpfehlungen nutzen. Staatssekretär WolfgangMeyer-Hesemann: "Diese Studie bietet eine guteBasis für die Weiterentwicklung unsererSchullandschaft. Es geht um einen schrittweisenUmbau unseres Schulsystems. Eine Art Wegweiser,der die Richtung vorgibt, aber auch Zwischenstoppsund Varianten zulässt, haben wir nun vorliegen. DasGutachten zeigt wie der Wandel ausgehend vombestehenden Schulsystem vollzogen werden kann."

Kontakt: Dr. Ernst Rösner, Institut fürSchulentwicklungsforschung Ruf: (02 31) 7 55 - 55 03Mail: [email protected]

Die Studie ist zum Download abrufbar unter:www.landesregierung.schleswig-holstein.de

2.4 Qualität an Ganztagesschulen: Dieter Wunder

Welche LehrerInnen und welches Personal brauchtdie Ganztagesschule (GTS)?(Jahrestagung Ganztagsschulverband LandesverbandBaden-Württemberg Osterburken 29. 6. 2005)(Von der Redaktion gekürzt, der komplette Vortrag kannunterwww.ganztagsschulverband.de/Download/Wunder_Lehrperson.pdf nachgelesen werden)

Ich akzentuiere das Thema ein bisschen anders alsangekündigt: Welche Anforderungen stellt dieGanztagsschule an die Lehrpersonen? Ich widme michhauptsächlich diesen, nicht anderen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern, um mich beschränken zu können undnicht zu viele Fragen anzuschneiden zu müssen. Ichkonzentriere mich auf die gebundene Ganztagsschule;daraus ergeben sich dann auch Anhaltspunkte für dieoffene Ganztagsschulen, die aber einer gesondertenErörterung bedürften.

Meine Hauptthese lautet: Eine Ganztagsschule brauchtdie ganztägige Präsenz der Lehrpersonen. Daherkonzentriere ich mich auf Fragen der Zeit, desArbeitsplatzes und der Arbeitsbelastung, von diesenspezifischen, sozusagen materialen Aspekten herentwickle ich das Berufsverständnis von Lehrerinnenund Lehrern an Ganztagsschulen. Mein Ausgangspunktist die Einstellung der Lehrerinnen und Lehrer zurGanztagsschule, ich komme dann auf Aspekte desheutigen Berufsverständnis von Lehrpersonen zusprechen, will schließlich meine Vision des Berufes

Schule heute – Schule morgen? Seite 7

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Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.

erläutern und die Folgerungen, die daraus zu ziehensind. Sie werden durchaus akzentuiert sein.

Die Diskussionen zur GTS

Seit wenigen Jahren ist die Ganztagsschule inDeutschland ein hoffnungsvolles gesellschafts undbildungspolitisches Vorhaben. Nicht wenige Schulenergreifen die Möglichkeit, kleine oder große Schrittehin zu dieser Schulform zu tun; die pädagogischeWeiterentwicklung der Schule wird belebt undvertieft, mehr als durch manches Spektakuläre wieetwa PISA. Die Diskussionen zur inneren Gestalt derGanztagsschule drehen sich um drei Aspekte. Oftgeht es um sehr praktische, nicht immer großartige,aber wichtige organisatorische Aufgaben dereinzelnen Schule (1). Wie organisiere ich die (Haus)Aufgaben? Welche Freizeitmöglichkeiten werdenangeboten? Wie kann das Mittagessen attraktivwerden? Welche ‚Projekte’ können außerhalb derSchule – etwa im Wald – realisiert werden? Wiegestalte ich zeitlich den Tageslauf? Jede in derGanztagsschule tätige Person kann diese scheinbareinfachen Fragen präzisieren, differenzieren undweitere stellen, die deutlich machen, welche Vielfaltvon Möglichkeiten und Problemen sich in derpraktischen Ausgestaltung einer Ganztagsschuleergeben.

Solche Erörterungen münden schnell ingrundsätzliche Forderungen nach einer gänzlichenUmgestaltung der Schule bis hin zurRhythmisierung. Alte reformpädagogischeVorstellungen dienen als Richtschnur, um endlicheine andere Schule mit anderem Lernen als bisherzu verwirklichen. Freilich, was in der Literaturgroßartig klingt, stößt sich zuweilen hart an denRealitäten; mein Eindruck ist, dass wir noch eineweite Wegstrecke zurückzulegen haben, bevor wirdavon sprechen können, dass das andere Lernenden Alltag einer Schule bestimmt.

Schließlich gibt es einen sehr grundsätzlichen Streitdarüber, ob der Nachmittag eher Sache vonSozialpädagogen oder von Lehrpersonen sei. Aufeinem Kongress in Bielefeld zu Ganztagsbildung(Oktober 2003) haben sozialpädagogischausgerichtete Erziehungswissenschaftler denNachmittag von Kindern und Jugendlichen für sichreklamiert; Schule sei wenig geeignet, denBildungsprozess junger Menschen zu ermöglichen,hieß es dort. Prüft man das Verhalten vonLandesregierungen, so findet man nicht wenige, diedie sozialpädagogische Ausrichtung desNachmittags unterstützen, wohl weniger ausgrundsätzlichen Erwägungen denn ausKostengründen: sozialpädagogische Kräfte werdenim allgemeinen von der Kommune finanziert, sie sindbilliger als Lehrpersonen und das Land übernimmtkeine personellen Verpflichtungen. Am wichtigstenund bekanntesten ist sicherlich das Verhalten der

bisherigen nordrhein-westfälischenLandesregierung. Sie hatte ein Programm zurEntwicklung von Ganztagsschule an Grundschulenentwickelt, das im Prinzip allein von der Jugendhilfe,allerdings in der Schule und in formaler Absprachemit der Schule, bestritten wird – wie dieZusammenarbeit der nachmittags Tätigen mit denvormittags an der Schule Tätigen gestaltet werdenkann, wird derzeit an vielen Stellen in Nordrhein-Westfalen diskutiert. Ein Konzept vonGanztagsschule, also ein pädagogisches Vorhabenaus einem Guss, ist für mich in Nordhein-Westfalenbisher nicht sichtbar. Ganztagsschule ist für michaber eine Einrichtung, die von einem einheitlichenschulischen Konzept geprägt wird, die sich allerdingsgegenüber ihrer Umwelt öffnet und auch Nicht-Lehrpersonen in ihre pädagogische Arbeiteinbezieht.

Die Rolle der Lehrerschaft

Fragt man nach der Rolle der Lehrerschaft in derGanztagsschuldiskussion, so ist das Bild zwiespältig.Auf der einen Seite gibt es viele Lehrerinnen undLehrer, ohne deren Engagement alte oder neueGanztagsschulen nicht denkbar wären. Sie setzenmit viel Kraft und Phantasie die Ganztagsschulidee,von der andere gern reden, tatsächlich um, weil siedavon überzeugt sind, dass Ganztagsschule diebeste Schulform für das Aufwachsen vonKindernund Jugendlichen ist.

Aber es fällt auf, dass die Lehrerschaft alsBerufsstand, dass GEW wie Lehrerorganisationenkeine dominierende Rolle spielen; die Begeisterungder Lehrerschaft ist nicht groß. Gegenüber vielenkonkreten Vorhaben werden kleine und großeBedenken erhoben; eine Bewegung zugunsten derGanztagsschule, wie es dies etwa vor 35 Jahrenzugunsten der Gesamtschule gab, fehlt. Oft wirktdas Verhalten von Lehrpersonen wenig rühmlich. InRheinland- Pfalz etwa ist die Einrichtung neuerGanztagsschulen nicht selten am Votum einesKollegiums gescheitert – was immer an Gründengenannt wurde, fest steht: ganz wesentlich ist die -nicht immer ausgesprochene - Argumentation, mansei nicht in der Lage oder willens, auch noch amNachmittag in der Schule tätig zu sein, die(vorgestellte) Mehrbelastung sei unter dengegenwärtigen Umständen nicht akzeptabel. Inneuen Ganztagsschulen spielt das Thema desLehrereinsatzes häufig eine wichtige Rolle:Lehrpersonen wird eine Grenze des Einsatzeszugesagt, etwa ‚nicht mehr als einmal amNachmittag’ oder ‚ein freier Tag für zweiNachmittage’ oder ‚am Nachmittag nur dieLehrpersonen, die sich freiwillig melden’. Diskutiertman mit Kolleginnen oder Kollegen aus Ländern wieFrankreich oder USA, in denen Ganztagsschule sosehr Tradition ist, dass es nicht einmal einen Namendafür gibt – Schule ist eben schon immer

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Ganztagsschule -, trifft man auf Unverständnis fürdie deutschen Nöte. Die Ganztagsschule wirftinsofern unangenehme Fragen für die Lehrerschaftund ihre Vertretungen in Deutschland auf. Dennoffensichtlich stehen für viele Lehrpersonen Fragender eigenen Arbeitsbedingungen und der Freiheit inder Verfügung über die Arbeitszeit Bequemlichkeitim Vordergrund, nicht aber pädagogische Fragennach der besten Gestaltung des Schultages fürKinder und Jugendliche. Woher rührt dieangedeutete Berufsauffassung? III Die Rolle derUnterrichtsstundenverpflichtung und derVormittagsorganisation Man wird von mir alsehemaligem Vorsitzender der GEW nicht erwarten,dass ich eine Berufsschelte übe. Aber ich wäre auchnicht hierher eingeladen worden, wenn ich einfachwortreich Positionen der GEW wiederholte.

GEW wie andere Lehrerorganisationen vertreten zurGanztagsschule eine vorsichtige Position. Siebejubeln sie nicht, sie loben ihre Vorzüge, machenaber auch auf Probleme aufmerksam. Dies alleswäre nicht zu beanstanden, wenn nicht insgesamtder Eindruck entstünde, dass man derGanztagsschule mit Distanz gegenüber steht, nichtweil führende Funktionäre ideologische Bedenkenhätten, sondern weil man weiß (dies aber nichtimmer sagt), dass viele Mitglieder nicht sonderlichbegeistert sind, wenn sie selbst an einerGanztagsschule tätig werden sollen. Sie befürchtenMehrbelastungen und Tätigkeit am Nachmittag.Offensichtlich gibt es ein weithin geteiltesBerufsverständnis, wonach der Lehrerberuf imUnterrichten am Vormittag besteht, dieUnterrichtsstunden möglichst konzentriert organisiertsein müssen und im übrigen eine Lehrperson einMaximum an Freiheit besitzen müsse. DieUnterrichtsstundenverpflichtung gilt als der harteKern der beruflichen Arbeit. Sie ist übrigens auch einEckpfeiler für das gewerkschaftlicheBerufsverständnis. Die Arbeitszeitveränderungen imöffentlichen Dienst – seit den 60er Jahren dieSenkung, seit den 90er Jahren die Erhöhung -machten sich immer an derUnterrichtsstundenverpflichtung fest; deren Senkungwar lange Zeit ein dominierendesgewerkschaftspolitisches Thema. Das traditionelleDenkmuster zur Arbeitsverpflichtung derLehrpersonen wurde durch die Erhöhungen seit den90er Jahren nicht in Frage gestellt, sondernbestätigt. Die Lehrerorganisationen befinden sich mitihrer Position in Übereinstimmung mit den meistenihrer Mitglieder. In der Folge wagt es keineOrganisation, etwa die Präsenzpflicht anGanztagsschulen positiv zur Diskussion zu stellen;ihr wäre der Protest der meisten Mitglieder sicher.

Demgegenüber meine ich: DieUnterrichtsstundenverpflichtung, insbesondere imVerbund mit dem SchulverständnisVormittagsschule, schafft ein falschesBerufsverständnis, denn diese Auffassung legt die

Annahme nahe, die beruflichen Aufgaben würden imPrinzip durch die Zahl der Unterrichtsstunden, möglichstkonzentriert organisiert, beschrieben: eine Lehrpersongibt X Stunden Unterricht, dazu treten die Aufgaben, diedafür notwendig sind wie Vor- oder Nachbereitungeinschließlich Korrekturen, beim Klassenlehreraußerdem die damit verbundenen Verpflichtungen. JedeNeuerung wird darauf hin geprüft, zu welcherMehrbelastung sie angesichts dieser feststehendenVerpflichtungen und der eingefahrenen Sicht auf derenOrganisation führe und welcher Ausgleich dafür möglichoder gar Voraussetzung sei; jede Einschränkung derVerfügungsfreiheit über Arbeitszeit wird mitMehrbelastung identifiziert. Natürlich hat eine solcheSichtweise ihre Berechtigung; lässt man diegegenwärtigen Bedingungen unverändert, so kann diekonkrete Arbeitsbelastung durchaus bedrückend sein.Diese Sichtweise wird allerdings falsch, wenn siealternative Überlegungen zur Gestaltung desArbeitstages verbietet, wenn sie pädagogischeNotwendigkeiten überspielt, wenn sie also dasBerufsverständnis grundlegend bestimmt undPerspektiven zur Veränderung von vornherein blockiert.Ich sehe in der Fixierung auf dieUnterrichtsstundenverpflichtung und ihreVormittagsorganisation eine Verkürzung deskonzeptionellen Denkens über unseren Beruf, auch eineDeformation des Nachdenkens. Ich erinnere nur an dieTatsache, dass zwar viele Lehrpersonen privat über denStress klagen, wenn sie 5 oder 6 Unterrichtsstunden amVormittag zu halten haben, aber eine andereTagesorganisation weit von sich weisen.Diese Verengung der Sicht mag auch damitzusammenhängen, dass andere Zugänge zumBerufsverständnis kaum thematisiert werden, wederöffentlich noch in den Lehrerorganisationen nochwissenschaftlich. Die zeitweise modischeLeitbilddiskussion war zu abgehoben, um zur FrageArbeitszeit praxisrelevante Kriterien zu liefern. ImKontrast zum pflichtstundenbezogenen verengtenDenken steht allerdings das Verhalten vieler engagierterLehrpersonen, die durchaus ein anderesBerufsverständnis zeigen, aber nicht selten nur mitschlechtem Gewissen. Wie oft treffe ich Lehrpersonen,die mir gegenüber, weil sie mich als Gewerkschaftereinschätzen, allerlei Ausreden vorbringen, um sich füreine Praxis, die mit gewerkschaftlichen Vorstellungennicht übereinstimme, zu rechtfertigen. Solange es sichnur um eine Halbtagsschule handelt, mag man solcheWidersprüche hinnehmen. Aber im Grunde finde ich esfür einen wichtigen Beruf wie den der Lehrerin, desLehrers unwürdig, sich vor einer Klärung diesesWiderspruchs zu drücken.

Das für eine Ganztagsschule notwendigeBerufsverständnis

Mein folgender Vorschlag basiert auf der Situation anGanztagsschulen, ist also zunächst nur auf diesegemünzt; ich meine allerdings, dass aus derGanztagsschulsicht die Aufgaben der Schule im

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allgemeinen wie auch für die Lehrpersonen nichtgrundsätzlich anders, sondern nur zugespitzter unddeutlicher formuliert werden als aus einerHalbtagsschulsicht. Ich habe entsprechendeÜberlegungen bereits vor ein paar Jahrenzusammen mit Sybille Volkholz im Rahmen derBildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung wieder Bildungskommission der Länder Berlin undBrandenburg entwickelt, gehe allerdings an der einoder anderen Stelle jetzt etwas weiter.Ausgangspunkt aller Überlegungen zu den Aufgabeneiner Lehrperson muss die banale Feststellung sein:Eine Schule muss nach den Bedürfnissen vonKindern und Jugendlichen entworfen worden.Daraus leiten sich die einzelnen Aufgaben einerLehrperson ab. Lehrpersonen müssen während desganzen Schultages für schulische Aufgabenentsprechend pädagogischen Erfordernissen zurVerfügung stehen können, die Präsenzpflicht istdaher eine zwingende Folge. Der Arbeitsplatz einerLehrperson muss also durch den Arbeitsort Schulebestimmt werden, nicht aber durch Wünsche nachArbeitsmöglichkeiten am Schreibtisch zu Hause.

Bezogen auf die zeitliche Gestaltung einerGanztagsschule ist primär nach der bestenGestaltung des Schultages für die Schülerinnen undSchüler zu fragen; Wünsche einer Lehrperson nachder zeitlichen Gestaltung ihres Schultages dürfenniemals primär sein, sie müssen immer nachrangigbleiben. Die Gesamtarbeitszeit einer Lehrpersonmuss sich selbstverständlich in dem Rahmenbewegen, der für den öffentlichen Dienst üblich ist.Eine Gewerkschaft muss für die AusgestaltungDaten setzen, aber diese müssen zu denpädagogischen Anforderungen passen, nicht dieseprägen.

Zeitliche Disposition

Der zeitliche Umfang der Ganztagsschule beträgt imallgemeinen 4 bis 5 Tage in der Woche, je etwa 8Zeitstunden. Der Anspruch auf Priorität derSchülerbedürfnisse ist abstrakt; für seineKonkretisierung gilt es Präzisierungen vorzunehmen.Beispielsweise sollte ein Stundenplan fürSchülerinnen und Schüler so abwechslungsreichsein, dass sich optimale Lerngelegenheiten ergeben;mögliche Springstunden für Lehrpersonen dürfenkein Hindernis für den Plan sein. Wenn sich eineGanztagsschule dafür entscheidet, eigeneAufgabenzeiten vorzusehen und in diesen dieKlassen- oder Fachlehrerin der Klasse einzusetzen,dann darf dies nicht an Wünschen der Lehrpersonennach der besseren zeitlichen Lage für ihren Einsatzscheitern. Entscheidet sich eine Sekundarschuledafür, die erste Stunde als Aufgaben- oderFreizeitstunde vorzusehen, dann dürfen Fachlehrersich nicht über Nachmittagsunterricht beklagen. Wirddie 6. Stunde grundsätzlich in den Nachmittaggelegt, bedeutet dies mehr Unterricht ab 13Uhr 30

oder 14 Uhr – eine solche Planung darf nicht anLehrpersonen scheitern, zumal neuere Forschungenergeben, dass der Nachmittag, verglichen etwa mitder 1. Stunde, für Lernen gar nicht derart ungünstigist wie dies oft behauptet wird.Übrigens zu dieser 6. Stunde: wer von uns glaubteigentlich, dass sie ertragreich ist, dassSchülerinnen und Schüler dann noch leistungsfähigsind, dass Lehrpersonen da ihr Bestes gebenkönnen? Jürgen Rekus (Karlsruhe) hat neulichvorgeschlagen, eine Ganztagsschule soeinzurichten, dass vormittags 4 Stunden stattfinden,nachmittags 2 – dies würde bedeuten, dasszusätzliche Lehrerstunden für Unterricht nichtnotwendig sind, nur die Mittagspause wäre personellzusätzlich zu versorgen. Man kann diesesGanztagsschulmodell, das in den USA und Englandoft zu finden ist, das im 19. Jh. auch in Deutschlandüblich war, als Sparmodell diffamieren – man kannes aber auch als eine Möglichkeit ansehen, Schulewesentlich besser zu machen als bisher. Ich führedieses Modell hier an, weil es exemplarisch diezeitlichen Probleme von Schule und damit auch dieHindernisse, die bei Lehrpersonen liegen,verdeutlicht. Die angeführten Beispiele macheneines deutlich: wir müssen insbesondere in derGanztagsschule, aber eigentlich überall dieEinstellung überwinden, wonach der Vormittag einerSchule 5 oder gar 6 Stunden Unterricht umfassenmüsse, denn eine solche zeitliche Gestaltung istdem Lernen junger Menschen abträglich und liegtauch nicht im beruflichen Interesse vonLehrpersonen. Als in Deutschland vor etwa 100Jahren die Ganztagsschule abgeschafft wurde, wardie medizinische Belastungsargumentation wichtig –dass dafür die Neuregelung eines langen Vormittagsin Kauf genommen wurde, übersah mananscheinend.

Die Punkte Aufgaben einer Lehrperson anGanztagsschulen und Kooperation undKommunikation des Vortrages wurden ausPlatzgründen ausgelassen.

Arbeitsbelastung

Vision des zukünftigen Berufsalltages ist also dieLehrperson, die unterrichtet, mit Kindern undJugendlichen in unterschiedlichen Angebotenzusammenwirkt, die viel mit ihnen kommuniziert, dieKontakte zu den Eltern pflegt, die aber genauso sichum Vor- und Nachbereitung ihrer Arbeit kümmert,die an der Fortbildung individuell wie zusammen mitdem Kollegium teilnimmt, die mit den Kolleginnenund Kollegen intensiv kommuniziert und kooperiertsowie an der Schulentwicklung beteiligt ist. Dieseunterschiedlichen Aufgaben in ihrer Vielfalt in einfruchtbares Gleichgewicht zu bringen, ist dieAnforderung an jede Lehrperson. Von einem solchen

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Berufsverständnis ausgehend stellen sich vieleFragen anders als bisher. Von der ‚ganztägigen’Anwesenheit in der Schule ist auszugehen; diesePräsenzpflicht ist selbstverständlicher Ausfluss derBerufsaufgabe. Natürlich ergeben sich daraus eineganze Reihe von Problemen, auf die ich nuneingehen will. Ich habe in meinen bisherigenÜberlegungen das Aber, das viele Kolleginnen undKollegen gegen die Ganztagschule haben, alsAusgangspunkt gewählt, habe mich aber davon weitentfernt. Sie werden eventuell sagen: zu weit. Ichkomme jetzt auf dieses Aber zurück. Zu meinerVision der Lehrperson an Ganztagsschulen passtnicht ein Mensch, der von 8 bis 16 Uhr im dauerndenEinsatz ist und dann gar noch mit Arbeiten nachHause kommt, Frau, Kinder undFreundinnen/Freunde vernachlässigt und nach einpaar Jahren seelisch erkrankt. Meine Vision bestehtin der Lehrperson, die im Prinzip von ½ 8Uhr bisetwa 16 Uhr 30 in der Schule ist, ein bestimmtesMaß an festgelegten Aufgaben, aber auch einengehörigen Freiraum in der Schule hat, in welchemauch Vor- und Nachbereitungen zu leisten sind, unddie um 16 Uhr 30 nach Hause geht, normalerweiseohne schulische Verpflichtungen. Eine Lehrpersonsollte durchaus die Freiheit haben, mal für ein, zwei,drei Stunden die Schule zu verlassen, ohne dass siedie Stechuhr benutzen muss; sie sollteselbstverständlich für Elternabende oderAbendveranstaltungen zur Verfügung stehen, ohnedass dies berechnet wird. Man sollte im Kopfehaben, dass Lehrpersonen relativ gut bezahlteAkademiker sind– auch wenn viele nur in A 12 –, dieeinen der schönsten Berufe, die es gibt, ausübenkönnen, die dann auch die ein oder andereBelastung unverrechnet auf sich nehmen können.Eine solche Vorstellung von der Berufsausübung hatviele Voraussetzungen, ich will nur einige, mirbesonders wichtig erscheinende erläutern.Lehrpersonen müssen einen individuellenArbeitsplatz in der Schule haben, wo sie in Ruheund kontinuierlich arbeiten können, ohne vonKindern oder Jugendlichen gestört zu werden (odernur unter fest umschriebenen Bedingungen). Dortsteht ihr PC, sie können Papiere, Bücher undKlassenarbeiten liegen lassen, ohne dass etwaswegkommt. Sie können dort auch, wenn es dennmal nötig ist, vor Schulbeginn – solcheFrühaufsteher soll es ja geben – oder nachSchulende, ja selbst am Abend arbeiten. Die Kostenfür den Raum solcher Arbeitsplätze – am bestenwären in größeren Schulen mehrere kleine Räumefür nicht mehr als 6 bis 10 Arbeitsplätze - dürftennicht allzu hoch sein, da in den kommenden Jahrenin vielen Schulen ein Rückgang der Schülerzahlenzu erwarten ist, also Räume in Schulen frei werden.Gerade weil dies zu erwarten ist, also die Belastungfür die Kommunen vertretbar sein wird, muss derAnspruch auf einen eigenen Lehrer-Arbeitsplatzdeutlich erhoben werden. Andernfalls machen sichdie Politiker falsche Vorstellungen von den

Auswirkungen der Einführung von Ganztagsschule.

Zum andern bedarf es einer Re-Organisation derArbeitsformen von Lehrpersonen. Die weithin nochüblichen Unterrichtsformen sind sehr arbeitsaufwändig –sowohl das vorherrschende fachlicheUnterrichtsgespräch wie die moderne differenzierendeArbeit mit Schülerarbeitsbögen. Es muss gelingen, zueinem rationellen Umgang mit Lehrerzeit zu kommen.Ich sehe in den Überlegungen zum SelbstständigenLernen einen wichtigen Schritt dahin. Wenn dieses Zielernst gemeint ist, dann kann es nicht bedeuten, dassdie mögliche Selbstständigkeit durch die Lehrperson injedem Schritt vorbereitet sein muss – Selbstständigkeitkann nicht heißen, dass Schülerinnen und Schüler dieSchritte nachgehen, die ihnen die Lehrpersonvorgedacht und damit vorgegeben hat, auch nicht, dassjeder Schülerschritt nachzukontrollieren ist. Wenn dieVorstellung von der Lehrperson als Begleiter oderModerator des Lernens mehr als wohltönendesSchlagwort ist, dann muss diese Form des Lernensauch Folgen für die Beanspruchung der Lehrpersonenhaben. Ich will an dieser Stelle nicht in den Fehlerverfallen, den ich anfangs bei anderen tadelte, nämlichLehrerinteressen in den Vordergrund zu stellen: mankann die Lehrerarbeit nicht dadurch bestimmen, dassman Rationalisierung an den Anfang stellt. Wohl aber istes an der Zeit, darüber nachzudenken, auchwissenschaftlich zu erforschen, wie vereinbarteLehrerarbeit möglichst rationell bewältigt werden kann.Nicht nur die Schülerzeit ist kostbar, sondern auch dieder Lehrpersonen. Daher ist auch systematisch zuprüfen, welche Arbeiten gemeinsam oder arbeitsteiliggeleistet werden können – beispielsweise die Partiturder Unterrichtsstunde, die Aufführung obliegt dannimmer noch dem Dirigenten. Ohne Vorfestlegungen istzu untersuchen, welche Arbeiten reduziert oder garüberflüssig sind – brauchen wir wirklichHalbjahreszeugnisse?

Als Folge der angedeuteten Veränderungen derBerufspraxis müssen dann auch die einzelnenVerpflichtungen von Lehrpersonen neu festgelegtwerden; tatsächlicher Arbeitsaufwand, Stärken undSchwächen der einzelnen, Spezialisierungen u.a.m.sind so zu berücksichtigen und im jeweiligen Kollegiumauszuhandeln, dass Überlastungen ebenso vermiedenwerden wie Sich-Wegdrücken. Dann entsteht auch dieFreiheit, auf Unterschiede ohne Furcht vor Nachteileneingehen zu können; wer längere Schülerarbeitenbeurteilen muss, hat eine andere Arbeitsbelastung alswer für die Aufgabenzeit verantwortlich ist. Ich stelle mirfür die Arbeitsverpflichtungen von Lehrpersonen einenRahmen vorstellen, der quasi tarifvertraglich festgelegtist; ich sage quasi, weil es für Beamte keinVereinbarungsrecht wie für Angestellte gibt, ichallerdings eine vertragsmäßige Übereinkunft zwischender Lehrervertretung und dem Ministerium in diesenheiklen Fragen für angebracht halte.Lehrerorganisationen und Kultusministerium sollten alsoeine Rahmenvereinbarung abschließen, die für die

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Arbeitszeit der Lehrpersonen Grundsätze niederlegt,z. B. für die Unterrichtsstundenverpflichtung Minimaund Maxima; innerhalb dieses Rahmens ist es dannAufgabe jeder Schule, Konkretisierungen zu treffen.Die Unterschiedlichkeit der Aufgaben scheint mir sowichtig sein und zuzunehmen, dass die heutige aufGleichheit der Verpflichtungen zielendenRegelungen kontraproduktiv wirken.In einem solchen Rahmen muss es dann auchmöglich sein, mit Lehrpersonen gerecht umzugehen,die einen Teilzeitvertrag haben – sie dürfen nichterwarten, dass sie einen Plan entsprechend ihrenWünschen bekommen, wohl aber, dass ihre Lageangemessen und den Schulbedürfnissenentsprechend berücksichtigt wird.

Ausprobieren Meine Überlegungen zu Arbeitszeit undArbeitsbelastung mögen etwas utopisch und nichtpräzise genug ausgeführt klingen – ich halteallerdings dafür, dass wir endlich anfangen müssen,über diese Probleme offen und ohne Vorbehalte zudiskutieren. Mir kommt aufgrund meinergewerkschaftlichen Begegnungen mit Kolleginnenund Kollegen anderer Länder die deutscheEinstellung vieler Lehrpersonen sehr konservativvor. Wir in Deutschland sind stark, bei jedem neuenVorschlag mögliche Nachteile festzustellen.Woanders herrscht oft die Haltung vor: probieren wirdas mal aus. Der Schule und den Lehrpersonennützt eine Abwehrdiskussion wenig, weil dergesellschaftliche Druck zu Änderungen wächst.Bestimmt allein der Arbeitgeber, welcheBedingungen in Zukunft gelten, so wird es dann sehrviel schwerer werden, die Gesichtspunkte vonArbeitnehmern einzubringen. Wer nur aufMissbrauch durch den öffentlichen Arbeitgeberlauert, wird nie frei werden, das zu entwickeln, wasfür die Kinder und Jugendlichen notwendig ist. Unshilft auch keine Diskussion, es seien mehrLehrerstellen einzurichten; wir müssen von denGegebenheiten ausgehen und dafür realistischeKonzepte entwerfen. Natürlich muss es im einzelnenauch zusätzliche Stellen geben können, aber dieskann nur Folge eines Konzeptes sein, das deutlichmacht, wie man mit den vorhandenen Ressourcensinnvoll und sparsam umgeht. Zur Würde unseresBerufes muss es gehören, dass wir nicht nur inWorten und in der Zukunft, sondern in derGegenwart tatsächlich für Kinder und Jugendliche dasind. Die Ganztagsschule gibt die Chance, unsereVorstellungen von unserem Beruf zu überdenkenund den Beruf neu zu strukturieren.

Ich vermute, dass wir im Ergebnis der von mirvorgeschlagenen Diskussionen dem Lamentieren,das manchem unserer Kolleginnen und Kollegenberufsmäßig nicht fremd ist, den Boden entziehenwürden, weil strukturelle Probleme des Berufesgelöst und die Aufgabenbestimmung klarer als heute

wäre. Wir hätten nicht nur den Lehrerberufverbessert, sondern würden auch mehr Freude anunserem Beruf finden. Manche Lehrperson an einerGanztagsschule ist mit ihrer Tätigkeit dort schonheute zufriedener als an einer Halbtagschule – dasfinde ich ermutigend.

aus: SPIEGEL Online 20042.5 So machen es die anderen

Die mauen deutschen Pisa-Ergebnisse haben dieDebatte um das richtige Schulsystem neuangeheizt. Werden in anderen Staaten dieSchüler auch so früh auf Hauptschulen,Realschulen und Gymnasien aufgeteilt? Einkleiner Rundflug durch einige Länder, die beiPisa deutlich besser abschnitten.Auch die neue Pisa-Untersuchung stellt demdeutschen Schulsystem kein gutes Zeugnis aus.Eine der zentralen Fragen in der abermalsentflammten Diskussion lautet, ob Deutschlandseinen Kindern und Jugendlichen mit dem traditionelldreigliedrigen Schulsystem tatsächlich einenGefallen tut - oder ob davon nur die guten Schülerprofitieren, während die Hauptschulen abgehängtwerden, wo sich Jugendliche aus bildungsfernenSchichten und Migrantenfamilien sammeln.

Reisen bildet. Nach der ersten Veröffentlichung imDezember 2001 brachen deutsche Kultusministerscharenweise zu Pilgerfahrten gen Norden auf - ihreHoffnung: Von den Finnen lernen heißt Siegenlernen. Denn Finnland war schon bei Pisa IKlassenprimus und hat sich seitdem sogar nochverbessert - 2003 sammelten die Schüler in den dreiKategorien Lesen, Mathematik undNaturwissenschaften durchschnittlich fünf Punktemehr als beim Test 2000.

Finnland hat ein integrativesSchulsystem. Die Kinder startenihre Schullaufbahnnormalerweise im Alter vonsieben Jahren. Seit Ende der

sechziger Jahre gibt es eine neunjährigeGesamtschule. Erst nach Abschluss dieser Schuleentscheiden sich die Schüler für eineBerufsausbildung oder die gymnasiale Oberstufe.Der Besuch der Sekundarstufe dauert je nachBegabung und Fleiß der Schüler zwischen zwei undvier Jahren und endet mit dem Zentralabitur, daszum Besuch einer Universität oder Hochschuleberechtigt.

Die Niederlande, die beimersten Schulvergleich nicht indie Wertung kamen, erobertenin allen drei Bereichen Plätzeunter den ersten zehn Nationen.

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Die Niederländer haben ein gegliedertesSchulsystem - darauf verweisen konservativedeutsche Bildungspolitiker gern und nehmen dasNachbarland als Beleg, dass nicht nur Nationen mitGesamtschulmodellen weit kommen können.

Die Niederländer differenzieren aber deutlich späterals Deutschland. Die Kinder werden in der Regel mitfünf Jahren eingeschult, besuchen allerdings siebenJahre lang die Grundschule. Daran schließt sich derSekundarbereich an. Das erste Jahr dient dabei alsÜbergangsklasse und soll den Übergang in daszweite Jahr der verschiedenen Schularten

erleichtern.

Auch Belgien, unter 41 Pisa-Teilnehmer auf Rang 8, hat eingegliedertes Schulsystem miteiner späteren Differenzierung

als Deutschland. Die Kinder werden ab demsechsten Lebensjahr sechs Jahre lang gemeinsamunterrichtet. Danach schließt sich einSekundärunterricht an, der drei Unterrichtsabschnittezu je zwei Jahren umfasst. Neben den öffentlichenSchulen gibt es auch von der römisch-katholischenKirche getragene Privatschulen.

Kanada, das schon 2000auftrumpfte und diesmalinsgesamt auf dem fünften Platzlandete, hat ein integriertes

Schulsystem. Die Kinder werden mit sechs Jahreneingeschult und besuchen bis zur zwölftenJahrgangsstufe eine Gesamtschule. Eine interneDifferenzierung in unterschiedliche Bildungsgängefindet erst ab der zehnten Klasse statt, indem dieSchüler auf hochschulvorbereitende oderberufsbildende Bildungsgänge verteilt werden.

Japan zählte beim ersten Pisa-Vergleich zu den großenÜberraschungen und hat sichinzwischen leicht verschlechtert,belegt aber trotzdem den vierten

Platz. Das japanische System ist integrativ: DieKinder werden mit sechs Jahren eingeschult undsechs Jahre gemeinsam unterrichtet. Anschließendfolgen drei Jahre gemeinsame Mittelschule und dreiJahre Oberschule, mit deren Ende die Schüler dieHochschulreife erhalten.

2.6 Die eigene Schule mit der „PISA-Lupe“ untersuchen

Die "Initiative länger gemeinsam lernen" ruft dazu auf,die Ergebnisse der PISA-Studie auf die eigene Schuleanzuwenden und zu diskutieren. Zentrale Fragen dabeisind:Wie steht es an unserer Schule mit "finnischemDenken"? und: Welche Ergebnisse - nach Herkunftdifferenziert - erreichen unsere Schüler/innen?

Download des Flyers:www.grundschulverband.de/fileadmin/grundschulverband/Download/ILgl/2005-LGL_Flyer_NA.pdf

„Eine gemeinsame Schule für alle muss eine Schulesein, die Verschiedenheit respektiert und nicht von allendas Gleiche verlangt, sondern jedes einzelne Mädchenund jeden einzelnen Jungen in seinerGesamtentwicklung unterstützt und dafür sorgt, dassbeim Miteinander- und Voneinander-Lernen individuelleFähigkeiten und soziale Kompetenzen optimalentwickelt werden können.“ (GemeinsameGrundsatzposition der Initiative Länger gemeinsamlernen, 2001).

Es gibt Reformbedarf im deutschen Schulsystem –darüber bestehen kaum noch Zweifel. PISA hat gezeigt:Im internationalen Vergleich gelingt es in Deutschlandnicht gut, die Kinder individuell zu fördern und zu gutenLeistungen zu führen. Und es steht nicht gut um dieChancengleichheit. Seit IGLU wissen wir allerdings,dass dies zwar auch für die Grundschulen gilt, weitmehr aber noch für die Schulen des Sekundarbereichs.

Eine Ausgangslage ist in allen Ländern gleich: Diejungen Menschen sind nach Herkunft und Fähigkeitensehr verschieden. Alle Länder müssen sich dieserTatsache stellen und gute Lösungen finden. DieKultusministerkonferenz hat als Reaktion auf PISA undIGLU eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, dieÄnderungen bewirken sollen. Im politischen Raum wirdkontrovers über weitere Reformen diskutiert. DasErgebnis ist noch offen. In den Schulen selbst führt diesvielfach zu Unsicherheiten: Was kommt an Neuerungenkonkret auf uns zu? Was wird von uns verlangt werden?

Die Gestaltung einer Schulstruktur, die an individuellerFörderung und nicht an Selektion orientiert ist, bleibtAufgabe der Politik. Der förderorientierte Blick und diegemeinsame Verantwortung für den Schulerfolg sindindessen Sache der täglichen Schulpraxis. Beides musszusammenwirken.Die „Initiative Länger gemeinsam lernen“bietet allen Schulen eine Möglichkeit, selberaktiv zu werden.Worum geht es?

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• Die Leistungen in allen Kompetenzbereichenmüssen und können besser werden, in derSpitze, an der Basis und in der Gesamtheit.

• Die Chancengleichheit von Kindern untererSozialschichten beim Bildungserfolg mussgesteigert werden.

Aber PISA und IGLU haben auch die Augen dafürgeöffnet, dass Förderung aller Kinder undChancengleichheit nicht quasi „von selbst“ erreichtwerden. Um diese Ziele zu verwirklichen, müssensie ausdrücklich in den Blick genommen werden.Der Ist-Stand muss bekannt sein und Ziele müssenvereinbart werden. Jede Schule sollte dazu dieeigene Ausgangsbasis untersuchen. Das Kollegium,die Eltern, Schülerinnen und Schüler, kurz: jedeTeilgruppe kann eine solche Untersuchung anregen.Welche konkreten Maßnahmen dieBildungsministerien für ihre jeweiligen Bundesländerauch beschließen mögen, diese Selbstuntersuchungmit der „PISA-Lupe“ wird bei jeglicherpädagogischen Arbeit wichtig sein.

Deshalb: Betrachten Sie IhreSchule mit der „PISA-Lupe“!

A. Wie steht es an unserer Schule mit„finnischem Denken“?

Das Bildungsverständnis des PISA-SpitzenlandesFinnland ist klar ausgeprägt und erfolgreich. Esbasiert auf einer breiten Übereinstimmung in

wichtigen Prinzipien. Alle Schulen müssen sichdaran orientieren. Die zentralen Grundsätze sind: Aus Lehrersicht:

• „Kein Kind beschämen, kein Kindzurücklassen.“

• „Jedes Kind zählt und verdientUnterstützung.“

Aus Schülersicht:

• „Die Schule sorgt gut für uns.“

• „Sie ermöglicht uns, erfolgreich zu lernen.“

Untersuchen Sie Ihre Schule daraufhin, ob in ihr„finnisches Denken“ verwirklicht ist.

• Sind das die Grundsätze, die wir an unsererSchule verwirklichen wollen?

• Wie wollen wir deren Vorkommen im Alltagunserer Schule feststellen?

• Welches Lehrer- und Elternverhalten an unsererSchule entspricht diesen Prinzipien?

• Welches Verhalten widerspricht ihnen? Beispieledazu sammeln.

• Wie können wir effektiv und respektvollAnnäherungen an diese Prinzipien erreichen?

B. Welche Ergebnisse - nach Herkunftdifferenziert - erreichen unsereSchüler/innen?

PISA zeigte auf, dass der Schulerfolg eines Kindesin Deutschland viel stärker als in anderen Ländernvon seiner sozialen Herkunft abhängt. Wie sieht esdamit an unserer Schule aus?

• Welchen sozialen Hintergrund haben unsereSchülerinnen und Schüler?

• Wie viele von ihnen haben einenMigrationshintergrund?

• Wie viel Prozent der verschiedenen Gruppenerreichen welche Empfehlungen zumÜbergang in die weiterführenden Schulenoder welche Abschlüsse am Ende derSekundarstufe I?

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• Wie viel Prozent der verschiedenen Gruppenbleiben sitzen oder werden aufSonderschulen überwiesen?

• Wie viel Prozent der verschiedenen Gruppengehen in welches Fachleistungsniveau?

• Gibt es auffallende Unterschiede zwischenden Gruppen?

• Wie deuten wir diese Ergebnisse? Wollenwir andere Ergebnisse erreichen?

Es kommt darauf an, bekannte Sozialdaten und dasWissen über die Herkunft der Schülerinnen undSchüler verantwortungsvoll zu nutzen. Darüberhinaus bleiben die Schulbehörden in der Pflicht, alleSozialdaten zu erheben und bereit zu stellen, die fürdas Erreichen von mehr sozialer Chancengleichheitin der Schule erforderlich sind.

Diskutieren Sie auf der Grundlage diesesgesammelten Wissens über die eigeneSchule:

War uns das bewusst? Hätten wir es vermutet?Wollen wir es so hinnehmen oder ändern?Können wir auf dieser Datenbasis kurz- undlangfristige Ziele gemeinsam formulieren? Wiekönnen wir die Schülerinnen und Schüler an diesemProzess beteiligen? Haben wir Ideen, wie wir dieseZiele erreichen können? Was nehmen wir uns vor?

Alle können die „PISA-Lupe“ nutzen!

In jeder Schule kann eine solche Betrachtungwertvolle Erkenntnisse liefern. Jede (Teil-)Gruppe der Schule kann sie anregen.Überall ist der Einstieg möglich. Jederzeit kann damit begonnen werden.Gemeinsame Verantwortung für das Lernen kannentstehen.

Die „Initiative Länger gemeinsam lernen“ruft alle Schulen zum Mitmachen auf.

Zukunftsrat NRW

Der Zukunftsrat berät (bzw beriet, Anm. d. Redaktion)die Landesregierung in allen mit der Agenda 21 NRWzusammenhängenden Fragen. Er hat die Aufgabe,Strategien für eine zukunftsfähige Entwicklung in NRWzu entwickeln sowie Impulse für die inhaltliche undkonzeptionelle Orientierung und Ausgestaltung desAgenda-Prozesses zu geben.

Die Mitglieder des Zukunftsrates sind Persönlichkeiten,die ein breites Spektrum der Gesellschaft widerspiegeln.Sie haben sich zu den relevanten Themen der Agenda21 profiliert und verfügen über entsprechendesFachwissen, öffentliche Reputation, Innovationsgeistund über ein gewisses Maß an Unabhängigkeit.

Mitglieder:

Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning, Professorin fürinterkulturelle PädagogikRenan Demirkan, Schauspielerin und SchriftstellerinBärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin der Stadt BonnJochen Flasbarth, Abteilungsleiter Naturschutz undNachhaltige Naturnutzung im BMUDr. Thomas Fues, Eine-Welt-Beauftragter derLandesregierung NRWDieter Henrici, Geschäftsführender Gesellschafter derFirma BJB GmbH + Co KGAnnette Hering, Geschäftsführerin,Unternehmensgruppe Hering Bau, Burbach-HolzhausenGerburg Jahnke, Künstlerin, Missfits Dr. Jürgen Kluge, Deutschlandchef McKinsey &Company, Inc., Düsseldorf Dr. Kora Kristof, Leiterin der Abteilung Energie desWuppertal InstitutsJohannes Lackmann, Präsident BundesverbandErneuerbare Energie (BEE) Ewald Lienen, FußballtrainerProf. Jeanine Meerapfel, Filmregisseurin,Drehbuchautorin Prof. Dr. Franz Nuscheler, Direktor des Instituts fürEntwicklung und Frieden (INEF) in Duisburg Fritz Pleitgen, Intendant des Westdeutschen Rundfunks,stellv. Vorsitzender der ARD Prof. Dr. Marga Pröhl, Mitglied der Geschäftsleitung,Bertelsmann Stiftung, GüterslohProf. Dr. Friedrich Schmidt-Bleek, Präsident des Faktor-10-Instituts in Carnoules/Provence Marion Schmidt-Wefels, Aufsichtsrätin der KruppThyssen Nirosta, KrefeldNicolaus Schneider, Präses der ev. Kirche im RheinlandDr. Michael Schulenburg, Vorsitzender des Verbandesder Chemischen Industrie NRWBritta Steilmann, B.S.S.D. Britta Steilmann SustainableDevelopment GmbH & Co.KGLena Strothmann, Präsidentin der HandwerkskammerOstwestfalen-Lippe zu BielefeldGerd Tenzer, ehem. Mitglied des Vorstandes der

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Deutsche Telekom AGLutz Weischer, Landesjugendsprecher derBUNDjugend NRWDr. Loretta Würtenberger, Partnerin Blue CorporateFinance GmbH & Co KGDr. Jürgen Zech, ehem. VorstandsvorsitzenderGerling Konzern Versicherungs-Beteiligungs-AG

2.7 Bildung für die Gesellschaftvon morgen

Eine grundlegende Bildungsreformfür NRW

Das deutsche Bildungswesen steht iminternationalen Vergleich nicht gut da. Das wissenwir spätestens seit der Pisa-Untersuchung.Nordrhein-Westfalen nimmt, verglichen mit denanderen Bundesländern, nur einen bescheidenenPlatz in der nationalen Rangskala ein. Das musssich grundlegend ändern! So sind dieHerausforderungen nicht zu bestehen, denen sichbereits die nächste Generation gegenüber sieht.

Wenn Wissen die Ressource der Zukunft ist undBildung die Voraussetzung, dann muss das Land inder Bildung neue Wege gehen. Ansätze dazu sindsehr wohl zu sehen. Sie müssen aber konsequentweitergetrieben werden.

Die Spaltung der Städte in privilegierte undbenachteiligte Wohngebiete verfestigt sich. Einsoziales Gefälle zwischen verschiedenen Stadtteilengab es zwar schon immer und folglich immer schonunterschiedliche Bildungschancen, verglichen mitden 50er und 60er Jahren werden die sozialenUnterschiede aber schärfer. Vor allem inGroßsiedlungen leben viele Kinder aus Familien mitniedrigem Einkommen und aus Zuwandererfamilienteilweise bereits in ethnischen Ghettos.Bildungsorientierte Eltern dagegen haben dieMöglichkeit, ihre Kinder auf der Wunschschuleunterzubringen oder privat zu fördern.

Nach wie vor entscheidet die soziale Herkunftwesentlich über den Schulerfolg. Die Schulen selbersind immer weniger in der Lage, diese Unterschiedeauszugleichen. Die Hauptschule verkommt zurRestschule für die, die es nicht schaffen. DieBildungseinrichtungen insgesamt hinterlassen einebreite Spur von Schulschwänzern,Bildungsunwilligen, Resignierten …

Dabei braucht NRW seine Kinder, seine Talente –und zwar alle! Auch weil hierzulande nicht genugBabys geboren werden. So viel steht heute bereitsfest: Nordrhein- Westfalen wird weniger Kinder undJugendliche haben (s. Kapitel 3). Außerdem werdendie Menschen in Zukunft noch mobiler sein. Nichtnur Unternehmen, sondern auch Länder und

Regionen konkurrieren um die besten Köpfe. Demkann sich NRW nicht entziehen.

Die wissenschaftlichen Institute und Labore arbeitenweiter, der technische Fortschritt wird seineGeschwindigkeit nicht mindern – im Gegenteil. DasWissen der Menschheit wächst in einem Tempo wienoch nie. Der Schlüssel für den beruflichen Erfolgheißt Qualifikation, mangelnde Qualifikation führt indie Arbeitslosigkeit. Im Jahr 2015 kommen 60 % derGroßstadtkinder aus Familien, deren Eltern oderGroßeltern zugewandert sind. Jedes Mädchen, jederJunge, ob sie zu Hause deutsch, türkisch oderpolnisch sprechen, Nordrhein- Westfalen setzt aufsie alle, ihre Ideen, ihre Lebensfreude, ihre Kultur.Kinder von Zuwanderern dürfen nicht in dieArbeitslosigkeit abrutschen. Dafür haben sie zu vieleTalente. Auch sie sollen zum Wohlstand des Landesbeitragen. Deshalb braucht NRW einBildungssystem für alle, für jeden einzelnen, sounterschiedlich sie auch sind. Denn die Zukunft wirdaus Wissen gemacht. Im Jahr 2015 verfügt NRWüber eine völlig neue Schule: nämlich ganztags.Lernstoff, Zeit für Hausaufgaben und Entspannungwerden über den ganzen Tag verteilt. Jeder Schülererhält seinen individuellen Lehrplan. Die Vermittlungvon Wissen und Fertigkeiten setzt bereits in denKindertagesstätten ein – allerdings spielerisch: ImZentrum steht die kindliche Freude am Lernen.

Regionalisierung findet auch im Bildungsbereichstatt. Schulen sind keine Inseln mehr, sondernlebendige Teile des Gemeinwesens. Außerdemerhalten sie Autonomie: Sie sollen selberentscheiden können, welche Lehrer sie einstellenoder entlassen und wie sie ihre Ziele erreichenwollen. Allerdings im Rahmen eines landesweitenQualitätsvergleichs; allgemeine Standards, für jedeSchule, für jeden Schüler, sind garantiert.

Geld, das in die Bildung geht, ist keine Ausgabe,sondern Investition: in Kinder und deren Zukunft –Nachhaltigkeit im besten Sinne. Nordrhein-Westfalenmuss Mittel für Bildung, Forschung und Entwicklungeffektiver einsetzen, es braucht aber auch einegrundlegende Bildungsreform. Und zwar rasch.Notwendige Finanzmittel sollen durch Umschichtungim Bildungsbereich selber, z.B. durch höhereBelastungen in Hochschulen (s. Kapitel 1.2) undWeiterbildungsinstitutionen, aber auch durchZuflüsse aus anderen Sektoren beschafft werden.2015 spielt Nordrhein-Westfalen in der Pisa-Nachfolge- Studie im bundesdeutschen Vergleichwieder ganz oben mit.

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Kompetenz 2015Bildung ist mehr als Schule

Die Welt wird komplizierter werden. Was heutegelernt wird, ist morgen vielfach nicht mehr gültig.Die technische Entwicklung ist rasant und wird esbleiben. Wenn verschiedene Kulturen, Religionenund Mentalitäten aufeinander treffen, kommt esimmer häufiger zu Situationen, in denen es keinklares Schwarz-Weiß mehr gibt – und doch mussman sich entscheiden. Das setzt voraus: sich aufFremdes einlassen können, verstehen, auchkommunizieren, aushandeln und handeln. Umirgendwann sagen zu können: Einverstanden! –oder: Das ist nicht das, was ich will! Eine klare Liniein ein Bild aus Grautönen zeichnen – auch darumgeht es in Zukunft. Deshalb braucht die Zukunfteinen neuen Bildungsbegriff: verstanden alsumfassenden Prozess der Entwicklung undEntfaltung von Menschen, ihren Fähigkeiten undFertigkeiten. Dazu zählt selbstverständlich Lernen,vor allem kognitives; es geht aber auch darum,Leistungspotenziale und Verantwortungsbereitschaftzu entfalten, und zwar auf vielen Gebieten; es gehtum kompetentes Handeln, um Problemlösungen unddarum, menschliche Beziehungen gestalten zukönnen.

All dies findet in einem klar gegliedertenBildungssystem seinen Platz: mit Elementarbereichund Schule; wenn auch anders als heute. Außerdemberufliche Bildung und Weiterbildung, damitKompetenzen erhalten und weiter ausgebautwerden. Und schließlich die Universität.Entscheidend ist, dass die Mitspieler imBildungsprozess sich als Team verstehen. An ersterStelle der Lernende selber, dann die Familie, hinzukommen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe,Sportvereine (s. Kapitel 4.2) und andereJugendorganisationen sowie dieBildungseinrichtungen. Vor allem eine Schule, die inder Wirklichkeit, in ihrem konkreten Umfeld verankertist. Die Bildungslandschaft der Zukunft speist sichalso aus den Regionen. Schüler, Eltern, Lehrer undErzieher, jeder für sich, jede Gruppe auf ihre Weise,haben ein elementares Interesse an Bildung.Folglich soll auch die Verantwortung für jedeKindertagesstätte, jede Schule an diesen Ort.Genauer: Es sollen Verantwortungsgemeinschaftenwachsen, zusammengesetzt aus Mitgliedern derBildungseinrichtungen selber, aber auch aus derNachbarschaft, beispielsweise der mittelständischenWirtschaft, den Sportvereinen und örtlichenReligionsgemeinschaften.

In der Region kann – wie im Modellprojekt„Selbständige Schule“ in NRW gezeigt – einestaatlich-kommunale Verantwortungsgemeinschaftentstehen; alle Akteure des Bildungswesensarbeiten gemeinsam an einer Qualitätssteigerung.

Die Bildungseinrichtungen benötigen dafür größereEigenverantwortung und Gestaltungsfreiräume. Hinzukommen fachliche Beratung und Qualifizierung, um dieQualität des Unterrichts, das interne Management undsystematische Kooperationen in der Region zuverbessern. Die Leistungen und Ergebnisse dieserProzesse werden in der Öffentlichkeit kommuniziert.Bildung für die Zukunft heißt auch, die Ungleichheit inder Weiterbildung zu verringern. Gasthörer derUniversitäten oder Besucher der Volkshochschule sindmeist Menschen aus bildungsorientierten Schichten.Weniger vertreten sind Hausfrauen, Schichtarbeiter und-arbeiterinnen, Männer und Frauen ausZuwandererfamilien. Weiterbildung für alle Gruppenvermittelt eine tiefere Allgemeinbildung und eröffnetneue Chancen im Berufsleben. Einrichtungen derErwachsenenbildung bis hin zu den Universitätenmüssen sich darauf einstellen.

Ziele

Ziel von Bildung ist es, jedem Kind die Chance zugeben, seine Begabungen zu entfalten undKompetenzen zu entwickeln, die eine Gesellschaftbraucht. Ob Mädchen oder Junge, ob aus deutschenoder Zuwandererfamilien, aus bildungsnahen oderbildungsfernen Schichten, ob Stadt oder Land. Zielmuss es weiter sein, jedem Menschen zu ermöglichen,soziale Kompetenzen zu erwerben und seineBegabungen, Fähigkeiten und Kenntnisse so lange wiemöglich zu bewahren und auszubauen, um sie inGesellschaft und Arbeitswelt einzubringen, aber auchum persönlich Gewinn daraus zu schöpfen.Bildungsangebote müssen in allen Lebensphasen zurVerfügung stehen.

Die Zukunft der Arbeit hat viele Facetten. Statt klarerArbeitsbiographien, wie es noch vor wenigen Jahrenwar, wird die Arbeitswelt vieler Menschen flexibler undkomplizierter sein. Der Einzelne wird sich daraufeinstellen müssen, mehr Entscheidungen zu treffen,sein Leben stärker zu gestalten; darin liegen auchChancen. Globalisierung und Zusammenwachsen inEuropa sind Herausforderungen. Neue Wege tun sichauf. Bildung heißt deshalb auch: Lernen für ein Handelnin einer globalen Welt und in Europa.

Kernkompetenzen

■ Lernen lernen. Sich selber Lernziele setzen, kleineoder große, und die auch selbständig erreichen. Lernensoll Spaß machen – aber das ist keine Garantie.Frustration lässt sich nicht immer vermeiden. Nur werdamit umgehen kann, wird z.B. die Grundfertigkeiten –Lesen, Schreiben, Rechtschreibung, Mathematik –beherrschen.

■ In Systemen denken. Die Welt von morgen wirdkomplizierter und vielschichtiger werden. Deshalb ist dieFähigkeit wichtig, komplexe Zusammenhänge, zeitliche

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Abläufe sowie Grenzen des Handelns – auch deseigenen – erkennen zu können.

■ Zwei Sprachen für jeden. Ob englisch,französisch, spanisch oder türkisch – wer frühgelernt hat, sich in einer Fremdspracheauszudrücken, dem fallen später auch andereSprachen zu. Für Kinder aus Migrationsfamilien istdas der Alltag. Sie müssen zusätzlich zu ihrerMuttersprache die Zweitsprache Deutschbeherrschen. Englisch ist die wichtigste Spracheeiner globalisierten Welt, sie ist von besondererBedeutung.

■ Aushandeln statt zuschlagen. Viele Sprachen,viele Informationen, viele Ansichten – dieZusammenhänge werden komplizierter, dieSituationen mehrdeutiger. Darin die eigene Positionzu finden, sie zu kommunizieren und schließlichlösungsorientiert entscheiden zu können wird immerwichtiger. Es geht darum, frühe Erfahrungen zuermöglichen, dass kulturelle Vielfalt angenommenund Konflikte friedfertig gelöst werden können. DesWeiteren, dass soziale Kompetenzen in einerpluralistischen Gesellschaft entstehen.

■ Medienkompetenz erwerben. Zu Hause, in derSchule, im Beruf – Medien überall. Die Entwicklunggeht ungebremst weiter. Absehbar ist eine Kluftzwischen Menschen mit und ohne Zugang zuComputer und Internet. Deshalb ist der Umgang mitneuen und sich ständig revolutionierenden Medienein Muss jeder Bildung.

Lernen für das LebenHerausforderungen und Antworten

Viele Erfahrungen in den europäischenNachbarländern zeigen immer klarer: Kinder, dieganztags die Schule besuchen, können sich besserentfalten. Dabei liegt der Akzent nicht auf derGanztagsbetreuung, damit die Eltern arbeitenkönnen. Es geht um die Kinder selber: DieGanztagsschule hat mehr Zeit für sie und für einpositives Zusammenspiel von Unterricht,Jugendarbeit und Fördermaßnahmen. Aber nicht so,dass am Vormittag Unterricht stattfindet, derNachmittag dagegen, als Anhängsel, nurErziehungs- und Freizeitangebote bereithält. KeineVerlängerung der Halbtagsschule – sondern einganz neues Konzept! Auf die komplexenHerausforderungen, die mit der Bildung der Zukunftverbunden sind, weiß die Ganztagsschule amehesten Rat.

Sie vermag integrierend zu wirken: für Kinder ausbildungsnahen und bildungsfernen Familien, fürBegabte und weniger Begabte, für Kinder vonAussiedlern, von Arbeitsmigranten, von Flüchtlingen– für jede und jeden Einzelne/n hat die

Ganztagsschule den ganzen Tag Zeit! Sie istausreichend flexibel und kompetent, weil sie nichtauf eine Berufsgruppe, die Lehrer alleine, setzt,sondern z.B. auch auf die Qualifikation vonSozialpädagogen. Sie kann alle Akteure der Bildungzusammenführen: nicht nur die Schülerinnen undSchüler selber, sondern auch Eltern und ältereMenschen, die direkt in den Schulalltag einbezogenwerden; nicht nur Fachkräfte unterschiedlicherProfessionen, sondern auch Partner von außen, ausder Arbeitswelt oder aus dem Sport. MöglicheKooperationspartner sind Betriebe, Bibliotheken,Volkshochschulen, Religionsgemeinschaften. DieSchule bleibt dann keine Insel, sondern wird einlebendiger Teil des Gemeinwesens.

So entsteht eine regionale Bildungslandschaft, dieaus den gegebenen, sehr individuellen Ressourcenvor Ort erwächst. Auch die Familienzentren, mitmedizinischer Betreuung, Hol- und Bring-Dienstenetc., die an die Schulen angegliedert sind (s. Kapitel3.1), tragen dazu bei, dass dieBildungseinrichtungen in ihrem Umfeld auf vielfältigeWeise verankert werden.

Die Ganztagsschule soll sowohl die Grundschule alsauch die Schultypen der Sekundarstufe I undSekundarstufe II umfassen. Fertige Konzepte gibt esfreilich nicht. Die neue Schule ist auch eine Schuledes Ausprobierens, deren Wege – je nach örtlichenBedingungen – unterschiedlich verlaufen können.Gerade deshalb wird es so etwas wie nationaleStandards geben müssen. Damit die Regionen nichtauseinander laufen und die einzelnen Schulen sichnicht auf unterschiedliche Qualitätsstufen begeben.

Umsetzung

■ Unterrichtsinhalte über den ganzen Tag verteilt.Schulzeit ist in der Regel von 8.00 bis 16.00 Uhr.„Hausaufgaben“ gibt es nicht mehr; bis auf wenigeAusnahmen, z.B. Vokabeln lernen, werden sie in derSchule gemacht. Zu Hause haben die Schüler frei.

■ Andere Lehrer, anderes Personal. Lehrer,Sozialpädagogen und Betreuer arbeiten auf gleicherAugenhöhe. Die Besten im Lande sind bereit, dieseAufgabe zu übernehmen. Mit geändertemDienstrecht, ohne Beamtenstatus. UnfähigePädagogen sind kündbar, der Wechsel in andereEinrichtungen ist ein normaler Vorgang. Einstieg insBildungssystem und Wiederausstieg sindselbstverständlich, ebenso hervorragende Aus- undWeiterbildung.

■ Eltern als Partner. Elterninformation, Zeugnis- undFeedbackgespräche mit Eltern und Schülern sind dieRegel. Ebenso Hausbesuche der Lehrer sowieElternbüros in jeder Schule. Eltern gehören zurSchule dazu. Sie sind kein lästiges Übel, sonderngleichberechtigte Partner in der Erziehung.

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Eine Schule ohne SelektionFördern durch Selektion?Im Gegenteil!

Das gegliederte Schulsystem – in Hauptschule,Realschule und Gymnasium – weist in die falscheRichtung. Nach der vierten Klasse wird bereitsausgesondert: in Begabte und weniger Begabte.Gerade mal zehn Jahre sind die Kinder alt, schonwird eine Weiche fürs ganze Leben gestellt. Wer dasfalsche Los zieht und in der Hauptschule landet, fürden bleiben viele Türen endgültig verschlossen. Einschneller, harter Schnitt, der Entwicklungen kappt,die noch gar nicht richtig begonnen haben.

Es sind aber nicht nur die Schwachen, die auf derStrecke bleiben. Auch die Gymnasien könntendeutlich besser sein! Wenn alles nach oben drängt,gehen viele Schüler in Schulen, in denen man ihnenzu verstehen gibt: Ihr gehört nicht hierhin! Dasfrustriert und kostet Kraft. So versagt das gegliederteSystem auf ganzer Breite. Die Gymnasien reichendie schlechten Schüler nach unten durch, bildengleichzeitig aber keine nennenswerten Eliten. Amanderen Ende der Skala versauern die gutenHauptschüler in einem wenig anspruchsvollenUnterricht, während die Schwächeren unter ihnenendgültig abgehängt werden. Sie durchlaufen eineVersagenskette, von Fach zu Fach, von Schulstufezu Schulstufe, immer abwärts. Das zu ändern,braucht es ein neues Denken, eine andere Kultur.

Den einzelnen Schüler sehen!

Internationale Studien belegen: In Deutschland sinddie Schüler in den Schulklassen relativ gleich – eineFolge des gegliederten Schulsystems. Die Schule fürAlle dagegen ist eine Schule für jeden Einzelnen,nicht für den idealen Durchschnittsschüler.Lehrerinnen und Lehrer müssen bereit sein, auf dieunterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen derSchüler einzugehen. Was nicht bedeutet, dassNiveau und Anforderungen einfach gesenkt werden.NRW braucht eine Schule, die alle anhebt, dieSchwachen ebenso wie die Eliten.

Begabung ist nichts Statisches. KognitiveLeistungsfähigkeit und soziale Kompetenz wachsenmit den Anforderungen. In jeder Klasse gibt esSchüler, die bestimmte Dinge schneller oderlangsamer begreifen. Eine entscheidende Stufe desLernens ist beispielsweise, über die Zahl zehnhinaus rechnen zu können. Manches Mädchenschafft den Sprung sehr leicht, mancher Jungebraucht einen längeren Anlauf. Die Gründe sindvielfältig: individuelle Begabung, Herkunft oderMotivation. Lehrer sollen jedes Kind sehen, wie esist: seine starken Seiten und seine schwachen –genau in dieser Reihenfolge. Auch hier gilt: Stärkenstärken!

Jeder Schüler erhält einen individuellen Lehrplan:Zuerst ermittelt man, über welche Kompetenzen sieoder er verfügt; daran schließt sich ein individuellerFörderplan an, wie und in welchen Lernschritten diegesteckten Ziele erreicht werden sollen. Die Aufgabevon Lehrerinnen und Lehrern, Schulleiterinnen undSchulleitern ist es, Rechenschaft darüber abzulegen,warum ein Schüler bestimmte Lernfortschritte nichtmacht. Selbstverständlich setzt die Schule für AlleMindeststandards, was alle, was also jeder Einzelnewissen muss, so etwas wie ein Kern-Curriculum. Dabeitragen die individuellen Lehrpläne dazu bei, diePotenziale aller Kinder auszuschöpfen.

Umsetzung■ Die Schule für Alle ist etwas Neues, sie verlangt nichtnur ein anderes Bildungsverständnis, sondern auch eineandere organisatorische Struktur. Das dreigliedrigeSchulsystem wird durch den neuen Schultyp ersetzt.Und zwar für die gesamte Pflichtschulzeit, von derersten bis zur zehnten Klassenstufe. Man muss siewollen, ganz oder gar nicht. Scheibchenweise ist sienicht zu haben. Nordrhein-Westfalen sollte seinerVorreiterrolle gerecht werden und die Schule für Alleeinführen.■ Die Schulen erhalten Autonomie. Sie sollenselbständig entscheiden können, welche Lehrer sieeinstellen oder entlassen, welche Lehrmaterialien sieverwenden und mit welchen Lehr- oder Lernmethodensie ihre Ziele erreichen wollen. Andererseits sind sie ineinen Qualitätsvergleich mit anderen Schuleneingebunden, um ein allgemeingültiges Niveau zugarantieren. Außenstehende bewerten jede Schuledanach, welche Ziele sie sich gesetzt hat, wie sie sieverfolgt und wie weit sie dabei gekommen ist – undzwar für jeden einzelnen Schüler.27Gleiche Chancen bei der EinschulungUnterschiede ausgleichen – individuellFördern

Die Kinder 2015 sind anders als heute. Auch der Alltagzu Hause fühlt sich anders an, beispielsweise durch dieneue Arbeitswelt der Eltern. Junge Menschen vonheute, erst recht die von morgen, werden neueBerufsbilder und Wege finden müssen und lernen, ihrLeben zu leben. In den Bildungseinrichtungen lernensie, sich darauf einzustellen, ihre eigene Wahl zutreffen.

Europa wächst weiter zusammen, die Osterweiterungfindet statt. Der Austausch zwischen den Kulturennimmt zu. Im Jahr 2015 kommt die Mehrheit derGroßstadtkinder aus Familien, deren Eltern oderGroßeltern zugewandert sind, mit unterschiedlichenSprachen, Kulturen und Religionen. Auf dieseungeheure Vielfalt müssen sich Bildung und Erziehungeinstellen. Vor allem, wenn alle Kinder erreicht werdensollen.

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Schon heute ist zu beobachten, dassZuwandererfamilien vorschulische Einrichtungen zumeiden beginnen. Teils aus Kostengründen, teilsweil sie ihre Kinder nach eigenen ethnischen oderkulturellen Vorstellungen erziehen wollen. Wenndann in der Schule Kinder mit sehr unterschiedlichenDeutschkenntnissen, mit anderen Gewohnheitenund Traditionen zusammentreffen, ist es kaum nochmöglich, einen Klassenverband zu bilden. Sozialeund ethnische Ungleichheiten nehmen zu, dasgegenwärtige Bildungssystem kann sie nichtkompensieren – eine zentrale Herausforderung derZukunft. Lehrerinnen und Lehrer werden dieFähigkeit entwickeln müssen, damit umzugehen.

Gleichzeitig geht es darum, jedes einzelne Kind zufördern, die „normal begabten“ und die besondersleistungsstarken, die bildungsbenachteiligten und diebildungsprivilegierten. Deshalb muss Bildung frühereinsetzen.

Kindertagesstätte statt Kindergarten

Die bisherigen Kindergärten sind der Zukunft nichtgewachsen. Die künftige Kindertagesstätte folgteinem anderen Ansatz. Sie ist ganztägig geöffnet –deshalb auch die andere Bezeichnung. Sie gleichtein allzu großes Bildungsgefälle aus. Sie istganzheitlich orientiert: mit Spielen, Toben und Musik,aber auch mit Lerninhalten, Naturwissenschaftenoder Sprachen. Sie ist aber keine vorgezogeneSchule, hier wird nicht gepaukt.

Die Kindertagesstätte ist in erster Linie auch keineBetreuungs-, sondern eine Bildungseinrichtung.Kinder können lernen, sie wollen lernen und habenSpaß daran; sie bilden sich im Wesentlichen selbst.Gleichzeitig lernen sie, was sie für die Schulebrauchen, z.B. die deutsche Sprache, Motorik,Aushandeln. Jedes einzelne Kind auf diesem Wegzu unterstützen, seine Abenteuerlust zu wecken, zusehen, was es braucht, und was ihm hilft – das istdas Wesen der Vorschulbildung. Eineanspruchsvolle Aufgabe! Die Erzieherinnen undErzieher müssen dafür entsprechend vorbereitet undqualifiziert werden. Sie helfen den Kindern, sich indie Rolle anderer zu versetzen (Empathie),Erfahrungen zu sammeln und dabei zu lernen,entscheidungsfähig und selbständig zu werden. DieVerantwortung für Bildung und Erziehung imVorschulalter – die sich vor allem dann zeigt, wennes Schwierigkeiten gibt – liegt in Zukunft nicht mehrbei den Eltern allein.

Derzeit beginnt die Vermittlung von Wissen undFertigkeiten im deutschen Bildungssystem reichlichspät, in der Regel erst in der Primarstufe. Dadurchwerden Kinder ihrer Entwicklungsmöglichkeitenberaubt. Niemals im Leben ist es müheloser, eine –weitere – Sprache zu lernen als mit drei oder vier.

Für Zuwandererkinder ist die Zweit-Sprachemeistens Deutsch – umso wichtiger, dass sie sie sofrüh und so gut wie möglich lernen! Was wiederumnur geht, wenn sie ihre Herkunftssprachebeherrschen.

Umsetzung

• Eine so grundlegend neue Arbeit im Vorschulalterfordert eine Erzieherausbildung undWeiterqualifikation auf ganz anderem Niveau: anFachhochschulen.

• Kindertageseinrichtungen ab dem drittenLebensjahr sollen möglichst ganztägig geöffnetsein. Jedes Elternpaar soll sich die Betreuungleisten können, entsprechend muss dieFörderung dimensioniert sein. Auch für Unter-Dreijährige müssen sehr viel mehrKindertagesplätze eingerichtet werden; hier istvor allem die Sprachförderung von Belang.

• Zwei- oder dreisprachige Erziehung wird derNormalfall. Zum Beispiel deutsch-englisch odertürkischdeutsch- englisch. Für denElementarbereich soll ein Curriculum entwickeltwerden, das sich an einer systematischenVermittlung von Wissen und Fertigkeitenorientiert, selbstverständlich auf der Grundlageeiner Vorschulpädagogik und mit einem Ansatzganzheitlichen Lernens. 28

3. Offene Ganztags- Grundschule

3.1 Offene Ganztags-Grundschuleund Konzepte der Ganztags-Betreuung aus Sicht derLandeselternschaft GrundschuleNW

Der familienpolitisch richtige Ansatz

In Zeiten immer höherer Anforderungen an dieörtliche aber auch zeitliche Flexibilität derArbeitnehmer stellt sich für Eltern immer häufigerdie Frage: „Wo werden unsere / meine Kinder gutbetreut und darüber hinaus auch in ihrerIndividualität gefördert?“.

Die Antwort darauf lautet heute immer öfter: „Inder offenen Ganztagsschule!“. Aber wird dieoffene Ganztagsschule auch wirklich diesenAnsprüchen gerecht?

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Auf jeden Fall stehen nach nur zwei JahrenStartphase immerhin schon erheblich mehr Plätzeim Rahmen der offenen Ganztagsschule alsbisher über Horte zur Verfügung. Und Elternnehmen dieses Angebot gerne an, weil der Bedarfeinfach da ist bzw. sogar noch deutlich größer ist,wie die weiterhin steigenden Anmeldezahlenzeigen.

Es muss eine Erziehungspartnerschaft sein

Wichtig ist auch bei der OGS, dass die Elternweiterhin in erster Linie für die Erziehung ihrerKinder verantwortlich sind und bleiben. Siemüssen sich dieser Verantwortung auch stellen:

• Eltern müssen und wollen an derKonzeption und der Evaluationmitarbeiten, sie sind wichtige Ideengeberfür die Weiterentwicklung der OGS

• Eltern müssen aber auch kritisch dieArbeit in der OGS hinterfragen können.Hier fehlt noch ein effektivesMitwirkungsrecht

• Eltern können und sollen sich auch nachMöglichkeit in die Arbeit der OGSeinbringen, z.B. im Rahmen einzelnerProjekte

Stimmt die Qualität?

Der Qualitätsbegriff lässt sich unter vielerleiAspekten definieren. Aus Sicht der Eltern sindaber diese Qualitätsthemen besonders wichtig:

• Die Angebote müssen langfristig (für diegesamte Grundschulzeit des Kindes)angelegt und erreichbar sein

• Allgemeine Betreuung, Hausaufgaben-Betreuung und auch Fördermaßnahmenmüssen mit qualifiziertem Personalerfolgen

• Die Kommunikation des OGS-Personalsmit den Lehrkräften der Schule musssichergestellt sein

• Es müssen Bewegungsangebote oderSport als wichtige Bestandteile imTagesablauf integriert sein

• Es muss eine gesunde, kindgerechteMittagsverpflegung sichergestellt sein

• Die Ausstattung muss Tobe- undSpielmöglichkeiten, Ruhe- undRückzugsmöglichkeiten und geeigneteArbeitsräume für den Hausaufgabenbereichbeinhalten.

• Die außerunterrichtlichenNachmittagsangebote müssen eineAlternative zu außerschulischen Angebotendarstellen

• Der zeitliche Betreuungsrahmen muss sichstärker an Arbeits- und Urlaubszeiten vonArbeitsnehmern orientieren

Zeitliche Flexibilität kontra PädagogischerNotwendigkeit?

Speziell die zeitlichen Rahmenbedingungen in denFörderrichtlinien der offenen Ganztagsschule sorgenzur Zeit für viel Diskussionsstoff.

Die Sicherstellung der Betreuung für Ferienzeiten,bewegliche Ferientage und andere unterrichtsfreieTage ist ein Muss und wird auch sichergestellt.

Jedoch wünschen sich viele Eltern, dass sie ihreKinder nicht an jedem Tag der Woche in der OGSlassen müssen. Es gibt oft besondereBedarfssituationen:

• Ein Teil der Eltern möchte ihr Kind bereits um14 Uhr abholen,

• andere Eltern möchten ihr Kind nur an 2 oder3 Tagen in der Woche in der OGS haben,

• wieder andere Eltern möchten ihre Kindernach Belieben abholen können.

Zumindest der zuletzt aufgeführte Wunsch lässt sichmit einer guten, kontinuierlichen pädagogischenArbeit in der OGS nur schwerlich vereinbaren.

Die erst genannten Konstellationen wären auspädagogischer Sicht zwar vertretbar, aber hier greiftder Erlass zur offenen Ganztagsschule, der denregelmäßigen, täglichen Besuch bis mindestens 15Uhr vorsieht. Hier sehen sich die Schulen heuteoftmals Konfliktsituationen mit den Eltern ausgesetzt.

Für die Politik ergibt sich an dieser Stelle sicherlich

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noch eine deutlicheNachbesserungsnotwendigkeit. Das zeitlicheKonzept der offenen Ganztagsschule geht nochnicht hinreichend auf die Erfordernisse heutigerBerufssituationen ein.

Qualitätssicherung

Auch für die offene Ganztagsschule sollte es eineQualitätssicherung durch eine unabhängigeInstanz geben.

Bereits nach zwei Jahren gibt es schon Schulen,die den Träger der offenen Ganztagsschule ausGründen mangelnder Qualität wechseln.

Dies zeigt den Bedarf einer regelmäßigenQualitätssicherung. Optimal wäre hier dieAufnahme in ein gesamtes, schulischesQualitätssicherungssystem, so dass gerade diewichtige Verzahnung zwischen Unterricht undoffener Ganztagsschule beobachtet wird.

Der Träger sollte seinerseits unbedingt dieQualität in den außerunterrichtlichenNachmittagsangeboten kontrollieren undsicherstellen.

Angebote in der Ganztagsschule

Ein wirklich gutes Angebot ist an den Schulenentstanden, die es geschafft haben, die bishereinzeln agierenden Institutionen zur aufeinanderabgestimmten Zusammenarbeit zu bewegen. Hierarbeiten Jugendhilfe, Schule, Schulträger, Elternund die Kooperationspartner Hand in Hand.

Daraus ergeben sich vielfältige Ideen undAngebote :

• Musische Angebote durch Musikschulenoder örtliche tätige Musikvereine

• Bewegungsangebote durch Sportvereine• Theatergruppen, Computerkurse, Tanz in

Zusammenarbeit mit Volkshochschulenoder freien Trägern der Jugendhilfe

• Kreativ-Angebote Privater Anbieter

Chancen und Möglichkeiten

Mit der steigenden Beliebtheit und Verbreitung deroffenen Ganztagsschulen ergeben sich für alleBeteiligten neue Chancen und Möglichkeiten.

Neben den Vorteilen für den Schulträger, denJugendhilfeträger und die Lehrkräfte ergeben sichaus Sicht der Eltern für die Kinder besonderePluspunkte:

• Hilfe bei den Hausaufgaben• Unterstützung Vereinbarkeit Familie und Beruf• Hilfe bei Lernschwierigkeiten• Bewegung, Spiel, Sport• gute Betreuung in der Schule• mehr Zeit zum Lernen• Umgang mit neuen Medien• Spielen mit Freunden• Engagement in Projekten• Förderung von Begabungen (z.B. durch

musisch-kreative Angebote)

Allerdings darf und soll hier nicht verschwiegenwerden, dass diese Argumente zur Zeit oft nurdurch das starke persönliche Engagementeinzelner Personen zum Tragen kommen.Seitens des Landes oder der Schulträger fehlteoft der Blick auf die Qualität, hier zählte primärleider häufig die Quantität.

Gerechte Finanzierung

Unverständlich und auch ungerecht sind dielandesweit sehr unterschiedlichenFinanzierungsmodelle.

Schon die Pflicht zur sozialen Staffelung derElternbeiträge wird von Gemeinde zu Gemeindeanders gehandhabt. Manche Gemeindenorientieren sich am GTK, andere sind derAuffassung, die soziale Staffelung lässt sich durchzwei Beträge (50 und 100 Euro) ausdrücken.

Auch von der Möglichkeit ein Geschwisterkindbeitragsfrei zu stellen, macht nur ein Teil derGemeinden Gebrauch.

Die Verrechnung der jährlichen Anteils desSchulträgers in Höhe von 410 Euro pro Kind mitdem Elternbeitrag erfolgt bei einigen Schulträgern.Andere haben wiederum beschlossen, dieElternbeiträge den Schulen zusätzlich zurVerfügung zu stellen.

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In Summe ist damit die Finanzierung dereinzelnen offenen Ganztagsschule und damitauch die Ausgestaltungsmöglichkeit desAngebotes sehr unterschiedlich. Das ist Elternnicht mehr verständlich zu machen.

Eine NRW-weite einheitlicheFinanzierungsregelung wäre sicherlich gerechter.

Zur Höhe der Finanzierung muss leider festgestelltwerden, dass der Betrag von 30.750 Euro proGruppe einen engen Rahmen darstellt, der essehr schwer macht, Personal in der weiter obenbeschriebenen Qualität einzusetzen.

Was ist die offene Ganztagsschule nicht? Wasfehlt noch?

Mit aller Deutlichkeit muss klargestellt werden,dass die offene Ganztagsschule keine Antwort aufPISA darstellt. Die PISA-Untersuchung stellt diegroße Problematik der Benachteiligung vonKindern aus sogenannten „bildungsfernenSchichten“ heraus. Auch in der IGLU-Untersuchung in der Klasse 4 kommen dieWissenschaftler zu den gleichen bedenklichenErgebnissen.

Da die offene Ganztagsschule aber seltenFörderung bezogen auf die morgendlichenUnterrichtsfächer anbietet und die Gruppe derKinder in der offenen Ganztagsschule nur ingeringen Teilen mit der oben genannten Gruppeidentisch ist, kann ein positiver, entlastenderEffekt Richtung PISA leider nicht erzielt werden.

Aber das darf nicht darüber hinweg täuschen,dass die offene Ganztagsschule von vielen Elterndringend benötigt wird.

Der weitere Ausbau muss auf Basis einerBedarfserhebung erfolgen und nicht durch einepolitisch motivierte Zahl von 25 % begrenztwerden.

Schon heute ist an einer durchschnittlichenoffenen Ganztagsschule oft ein Bedarf für ca. 50% der Schülerzahl erkennbar.

Bis jetzt wurde übersehen, dass der Bedarf nichtmit dem Übergang in die weiterführenden Schulenendet. Zumindest in den Klassen 5 und 6 sehenviele Eltern auch noch häufig die Notwendigkeit

der Betreuung.

Deshalb muss die zügige Einführung derGanztagsschule in anderen Schulformen unbedingtbegonnen werden, da sonst insbesondere die Kinder,die eine Realschule oder ein Gymnasium besuchen,"auf der Straße stehen" bzw. nachmittags oder in denFerien allein sind.

OGS versus Hort

In der Diskussion der vergangenen Jahre wurdehäufig kritisiert, dass ein qualitativ gutes,erforderliches Angebot nur auf dem Niveau der Horteerfolgen könne, die offene Ganztagsschule diesesaber nicht erreiche.

Hierzu soll abschließend das Zitat eines Praktikersaus der Jugendarbeit zum Nachdenken anregen:

„Bevor einige wenige im Hotel unterkommen, viele andere sichmit einem Zelt zufrieden geben müssen und wieder viele andereungeschützt draußen bleiben müssen, halte ich dieUnterbringung in der Jugendherberge für alle, die einenBedarf haben, für die sinnvollste Lösung."

Ein Beitrag von Martin DepenbrockVorsitzender Landeselternschaft Grundschulen

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3.2 Von der Idee zur Umsetzung

Merkposten und Planungshilfen

Aus: GanzTag in NRW Broschüre des Ministeriums fürSchule und Weiterbildung

Kompletter Download unterwww.bildungsportal.nrw.de/BP/Service/broschueren/GanzTag_in_NRW/index.html

Die ersten Beispiele zeigen: Der Erfolg deroffenen Ganztagsschule hängt ganz wesentlichvon einer offenen und verlässlichengemeinsamen Planung aller Beteiligten ab. DieBeteiligten sind die Gemeinde mit ihremSchulverwaltungs- und Jugendamt, die örtlichenfreien Träger der Kinder- und Jugendhilfe,Musikschulen, Jugendkunstschulen,Koordinierungsstellen der örtlichenSportorganisationen, Sportvereine und vieleandere, oft auch Einzelpersonen, die sich gernein einer offenen Ganztagsschule engagieren.Bei der Suche nach Partnern in der Gemeindekönnen eine Analyse der Aktivitäten der Kinderam Nachmittag und der pädagogischenAngebote vor Ort eine erste Planungshilfe sein.Sehr schnell stellt man fest: Schule ist nicht aufsich allein gestellt. Es gibt viel Hilfe undUnterstützung. Die örtlichen Partner bieten denSchulen eine Vielzahl von Möglichkeiten zurErweiterung ihres Bildungs-, Erziehungs- undBetreuungsangebots. Sie können auch Hilfeund Entlastung bei vielen organisatorischenFragen bieten. Im Zentrum der Ausgestaltungeines konkreten Angebots steht natürlich immerdie Schule. Sie ist das Zentrum des örtlichenKooperationsgeflechts. Letztlich entscheidet sie,in welche Richtung sich ihr Angebot entwickelnwird.Die folgende Aufstellung ist als Checkliste zuverstehen, nach der jeder prüfen kann, welchePunkte für die konkrete Situation zutreffen undwelche nicht.

Grundlagen der offenen Ganztagsschule• quantitativer und qualitativer Bedarf• pädagogisches Konzept, Schulprogramm• Einsatz der Lehrkräfte• Kooperationspartner in der Gemeinde und

im Schulumfeld• Einsatz des nicht-lehrenden pädagogischen

Personals• Einsatz weiteren Personals (z.B.

Küchenhilfen)

• organisatorische Abläufe der Planung undUmsetzung

• mögliche Ganztags-Stundenpläne (zeitlicheund räumliche Rhythmisierung)

• Verknüpfung der offenen Ganztagsschulemit anderen Aktivitäten der Schule (z.B.flexible Schuleingangsphase

• Öffnung von Schule, Selbstständige Schule,• Schulprogrammentwicklung, Pakt für Kinder,

Bündnisfür Erziehung, Erziehungsverträge)

Quantitative und qualitative Bedarfsfeststellung(möglichst frühzeitig im Schuljahr)

• Zahl der teilnehmenden Kinder(Anmeldeverfahren)

• Förderbedarf der Kinder• sozialräumlich bedingter Förderbedarf• Freizeitgewohnheiten und -bedürfnisse der

Kinder und Eltern• zeitlicher Bedarf (während der Schulzeit, an

schulfreien Tagen und in den Ferien)• räumlicher Bedarf (in und im Umfeld der

Schule)• Angebote der Jugendhilfe und weiterer

Träger vor Ort• Konsequenzen für das Schulprogramm• Kooperationsmöglichkeiten mit einer

benachbarten Schule

Inhalte und Ausgestaltung• schulischer und unterrichtsergänzender Teil:

• Hausaufgaben• Förderkurse• unterrichtsergänzende Angebote undProjekte

• außerschulischer Teil:• Mittagsverpflegung, Frühstücksangebote• Betreuungszeiten vor und nach demUnterricht, Pausengestaltung• besonderer Förderbedarf (z.B.Sprachkurse, kompensatorischeBewegungserziehung)• Musik und Kultur• Sport• geschlechtsspezifische Angebote• interkulturelle Bildung• Angebote für besondere Begabungen• Freiräume, Rückzugsmöglichkeiten,Ruhezeiten und -räume

• feste Ansprechpartnerinnen und -partner fürdie Kinder

• kontinuierliche Elternberatung(Elternabende, Einzelberatungen,Elterncafé)

• kontinuierliche Einbeziehung der Kinder indie Planung der Angebote

• Formen der Beteiligung der Lehrkräfte anden außerunterrichtlichen Angeboten

• Kommunikationsformen zwischen lehrendem

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und nicht-lehrendem Personal(formelle und informelle Kontakte,gemeinsame Teamsitzungen, erweiterteMitwirkungsregelungen, auch auf Stadtteil-und Gemeindeebene, z.B.Arbeitsgemeinschaftennach § 78 SGB VIII, Schulleiterkonferenzen)

• Trägerschaften (generelle Trägerschaft desGesamtangebots bzw. einzelneTrägerschaften für bestimmte Angebote)

• Gruppenstärken• Umfang, Dauer und Verlässlichkeit der

Angebote• Räume in und im Umfeld der Schule,

Ausstattung und Schulgelände (auch imHinblick auf Investitionen aus demBundesprogramm „Zukunft Bildung undBetreuung“)

Gestaltung von Räumen, Ausstattung undSchulgelände –der Raum als dritter Pädagoge

• Räume für Unterricht undaußerunterrichtliche pädagogische Angebote• Veränderung der Unterrichtsräume (z.B.Sitzgruppen, Leseecken, PC-Ecken,Ruhezonen)• variable Nutzung von Klassenräumen• Fach- und Mehrzweckräume,Berücksichtigung von Gruppengrößen (ggf.auch Jahrgangsetagen, Jahrgangshäuser,Jungen- und Mädchenräume)• Schulbibliothek• Beratungs- und Besprechungsräume• Arbeitsplätze des pädagogischenPersonals• Rückzugs- und Ruheräume für die Kinder• Einbeziehung von Räumen im Schulumfeld• erforderliche Verbindungen zwischen denRäumen• ökologische Gesichtspunkte (Energie,Müllvermeidung und -entsorgung)

• Küchen, Essräume und Essgelegenheiten• eigene Ess- und Speiseräume, Cafésund/oder Essecken (auch in umgestaltetenKlassenräumen)• Zubereitung, Bevorratung, Anlieferung undAusgabe, Nassbereiche• Gesundheitsschutz• Einbeziehung von Essgelegenheiten imSchulumfeld

• Ausstattung• Lehr- und Lernmittel• Bücher• Spiele, Sportgeräte• Musikinstrumente, Kunstmaterialien

• Außengelände• Schulhof, Sporthalle, Sportgelände• künstlerische Gestaltung, Klanggärten• Schulgarten und Schulgelände• Schulumfeld und Schulwege

Kooperationsverträge• Vertragsform, ggf. auch Unterverträge (z.B.

Dienstleistungsverträge, Kooperationsverträge,Verträge mit Einzelpersonen)

• Mitwirkung der Partner in derSchulentwicklungs- und Jugendhilfeplanung vorOrt („gleiche Augenhöhe“), bei der Entwicklungdes Schulprogramms und bei der Entscheidungüber die erforderlichen Investitionen aus demBundesprogramm „Zukunft Bildung undBetreuung“

• Personaleinsatz (Qualifikation des Personals,z.B. als Fachkräfte oder Ergänzungskräfte,Vertretungsregelungen,Anstellungsträgerschaft)

• Entgelt und Vergütung des Personals• Haftungs- und Versicherungsfragen (inkl.

Amtshaftung)• Mitwirkung des Personals der außerschulischen

Partner in schulischen Gremien; Mitwirkung vonLehrkräften in Gremien der Partner

• Bereitstellung von Lehr- und Lernmitteln,Sporthallen, Sportgeräten, Instrumenten etc.zeitlicher Umfang der Angebote

• Raumangebote• Evaluation und Controlling

Zusammenführung vorhandener Ganztagsangebotein Schule und Gemeinde

• Hortgruppen• Schülertreff (SiT)• „Schule von acht bis eins“• „Dreizehn Plus“• ggf. weitere ergänzende Angebote (offene

Jugendarbeit, Musikschule, Jugendkunstschule,Schülersportgemeinschaften, Silentien etc.)

• Planung und Darstellung desEntwicklungsprozesses zur Zusammenführungder vorhandenen Angebote

Auswahl und Einstellung des Personals• Arbeitsverträge, Entgelte und Vergütungen• Vertretungsregelungen• Verantwortlichkeiten (auch Weisungsrecht,

Regelungen bei Konflikten zwischen lehrendemund nicht-lehrendem Personal)

• Vereinbarungen zwischen Schule undKooperationspartnern

• Einbeziehung und Betreuung von Tutorinnenund Tutoren (z.B. für Hausaufgabenbetreuungund Streitschlichtung, auch von benachbartenweiterführenden Schulen)

Finanzierung

–zusätzliche Lehrerstellen–nicht lehrendes Personal

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–Investitionen (Räume, Ausstattung, Schulgelände)–Sachkosten–Versicherungskosten–Werkverträge–Steuern–Landesmittel–kommunale Mittel–Drittmittel (z.B. freie Träger)–Elternbeiträge–Sponsoring

Entscheidungsprozesse und -verfahren• Verteilung der Aufgaben

• Planung und Organisation (Gremien,Beteiligungsverfahren)• quantitative und qualitativeBedarfserhebung und Anmeldeverfahren• Erhebung von Elternbeiträgen• Anstellung des nicht-lehrenden Personals• Steuern und Versicherungsfragen (Sozial-und Unfallversicherung etc.)

• Beratungs- und Entscheidungsprozesse inder Schule• Schulleitung• Lehrerkonferenz• Beratung mit Schul- und Jugendhilfeträger• Beratung mit weiterenKooperationspartnern• Schulpflegschaft• Einbeziehung der Kinder (Partizipation)• Schulkonferenz

• Zustimmungen und Beteiligungen• Schulkonferenz• Schulverwaltungsamt und Jugendamt derGemeinde• Kooperationspartner(Kooperationsvereinbarungen)• Schul- und Jugendhilfeträger• (untere) Schulaufsicht undBeratungsangebote

Antragstermine• Einrichtung einer offenen Ganztagsschule:

30. April eines Jahres• Investitionen (Bundesprogramm „Zukunft

Bildung und Betreuung“): 31. Januar und 30.April eines Jahres. Alle Anträge werden vomSchulträger gestellt. Bewilligungsbehörde istdie zuständige Bezirksregierung.

3.3 Der organisatorische Rahmender offenen Ganztagsschule

Die offene Ganztagsschule bringt die Jugendhilfeund viele andere Partner in die Schule hinein. DieSchule und ihre Partner entscheiden gemeinsamüber Inhalt und Qualität der Angebote. Sieorientieren sich dabei an den Wünschen undBedürfnissen der Kinder und Eltern.

Die Schule beschließt ihre Weiterentwicklung zuroffenen Ganztagsschule und das Konzept in derSchulkonferenz. Benachbarte Schulen könnengemeinsame Angebote gestalten. Der Besuch deroffenen Ganztagsschule ist freiwillig. Sie steht allenKindern offen, die einen Ganztagsplatz brauchenund wünschen, bei Bedarf auch an unterrichtsfreienTagen und in den Ferien.

Für Kinder, die keinen Ganztagsplatz brauchen, abereine verlässliche Betreuung am Vormittag, gibt esnach wie vor das Programm „Schule von acht biseins“, auch parallel an einer offenenGanztagsschule. Das Personal der offenenGanztagsgrundschule kommt aus unterschiedlichenBerufsgruppen. Es besteht aus

Lehrkräften, Erzieherinnen und Erziehern,Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern,Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen undvielen anderen Fachleuten (z.B. aus den BereichenHandwerk, Kunst, Musik und Sport). Ergänzendkönnen Eltern, Studierende, Praktikantinnen undPraktikanten, Ehrenamtliche und Schülertutorinnenund -tutoren dazugehören.

Das Land übernimmt zwei Drittel dieser Kosten, dieGemeinden ein Drittel. Das Ministerium für Schule,Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalenunterstützt offene Ganztagsschulen imPrimarbereich mit 820 Euro pro Kind jährlich,einschließlich zusätzlicher Lehrerstellen. Um ihrenAnteil zu finanzieren, können die GemeindenElternbeiträge erheben, deren Höhe sie selbstfestlegen. Allerdings sollen die Elternbeiträge sozialgestaffelt werden. Sie sind auf maximal 100 Euromonatlich pro Kind begrenzt.

Das Bundesprogramm „Zukunft Bildung und Betreu-ung“ unterstützt den Auf- und Ausbau der offenenGanztagsschulen durch die Förderung von Investi-tionen für Räume, Ausstattung und Schulgelände.Für Nordrhein-Westfalen stehen bis zum Jahr 2007insgesamt 914 Mio. Euro zur Verfügung.

Gefunden in 1stein spezialDownload unter www.bmbf.de/pub/1stein_spezial_ganz-tagsschule.pdf

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3.4 OGS-Glossar

Lesen Sie hier, was sie bedeuten:

Die offene oder ungebundene Ganztagsschule Der Unterricht findet am Vormittag statt. Nachmittagskönnen Schülerinnen und Schüler auf freiwilligerBasis an Arbeitsgemeinschaften, Freizeitangebotenoder Hausaufgabenbetreuung teilnehmen. Wer denNachmittag in der Schule verbringen möchte,muss sich allerdings verbindlich für ein halbesSchuljahr anmelden.

Die gebundene GanztagsschuleDieses Konzept geht einen Schritt weiter.Der Unterricht findet auf den ganzen Tag verteilt

statt. Die klassische Einteilung in 45-Minuten-Einheitenwirdaufgelöst. Konzentrierter Unterricht undEntspannungsphasen wechseln sich ab. Das gesamteTagesprogramm ist für alle Schülerinnen und Schülerverpflichtend.

Jahrgangsmischung Sie wird vor allem in gebundenen Ganztagsgrund-schulen praktiziert. Der Gedanke: Kinder einerAltersstufe lernen unterschiedlich schnell.Jahrgangsmischung erleichtert allen Schülern einindividuelles Lerntempo ohne soziale Stigmatisierung.Ein weiterer Aspekt: Ältere Kinder dienen jüngeren alsVorbild. Rücksichtnahme und Verantwortungsgefühlwerden gestärkt.

Rhythmisierung des SchultagsSie gründet auf Erkenntnissen der Biorhythmus-forschung, wonach der kindliche Organismus denständigen Wechsel von Konzentrations- undEntspannungsphasen benötigt. Anstelle vonEinzelstundenunterricht mit schneller Fächerfolgestehen längere Lernblöcke, in denen Themen ausgiebigdurchdacht, geübt und gefestigt werden können.

Offene Ganztags-Grundschule Seite 27

Das Konzept derGanztagsschulpädagogikbeinhaltet neue Begriffe.

Beispiel für einen Organisationsplan

Zeitraster Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

7.30 UhrÖffnung der Schule undgleitender Schulbeginn

8.00 - 9.30Uhr

Fachunterricht – 2 Schulstunden pro Tag möglich . 10Wochenstunden

9.30 - 9.40Uhr

Frühstückspause

9.40 - 10.00Uhr

Große Pause (Pausensport/„BewegteGrundschule“)

10.00 -11.30 Uhr

Fachunterricht – 2 Schulstunden pro Tag möglich . 10Wochenstunden

11.30 -11.45 Uhr

Kleine Pause

11.45 -13.15 Uhr

Fachunterricht – 2 Schulstunden pro Tag möglich . 10Wochenstunden

12.30 -14.15 Uhr

Mittagsessen undEntspannungspause

14.00 -15.30 Uhr

Hausaufgaben

15.00 -15.45 Uhr

Sport AG /Psychomotorik

Jugendkunstschule Projektarbeit

FörderkursMathematik Leseprojekt

15.45 -16.30 Uhr Computer AG

KreativesSchreiben AG

FörderkursSprache Theater AG Tischtennis AG

bis 16.30Uhr Betreuung, gleitender Ausklang

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Text: Edgar Lange

3.5 Mathe, Englisch – und dann zuTisch

Ganztagsschulen müssen ihren Schützlingentäglich ein warmes Mittagessen anbieten.Qualität und Kosten verursachen jedoch häufignoch Schwierigkeiten

Um kurz nach zwölf beginnt an der Sophie-und-Hans-Scholl-Schule in Wiesbaden dasMittagessen. Spaghetti dampfen auf Tellern,feurig-rote Tomatensoße bedeckt dieNudelberge:Montags ist Pasta-Tag. Hungrig und ein wenigskeptisch beugt sich die elfjährige Bianca überihre Portion Nudeln. Soll sie die langen,glitschigen Dinger auf der Gabel rechts oderlinksherum drehen und dann auf den Löffelschieben? Und dann: Wie kommt die Soße aufden Happen? Beim gleichaltrigen Dennis nebenihr sieht’s schon besser aus. Gekonnt balancierter die Pasta mit seinem Besteck und zeigtseiner Mitschülerin, wie es geht.

Gut eine Million Schülerinnen und Schülerbesuchen derzeit eine der circa 6000Ganztagsschulen in Deutschland. Ihre Zahl sollweiter steigen. Die Umstrukturierung auf denGanztagsbetrieb stellt die Lehranstalten freilichvor eine kulinarische Herausforderung: DieGanztagsbetreuung verpflichtet denSchulträger, täglich ein warmes Mittagessenanzubieten. Woher die Speisen kommen, wiesie zubereitet und vom wem sie bezahlt werden,bleibt den Schulen überlassen. Entsprechendvielfältig sind die Ansätze, mit denen dieVerantwortlichen die Verköstigung organisieren.Manche Schulen beauftragen externe Catering-Unternehmen, in anderen kochen die Eltern.Wieder andere verlagern das Essen in externeKantinen – in Krankenhäuser etwa oder inAltenheime.

Die Wiesbadener Sophie-und-Hans- Scholl-Schule hat ein besonders interessantes Modellentwickelt. 55 Schüler nehmen hier regelmäßigam Mittagsmahl teil, dazu kommen jeden Tagrund 50 spontane Esser. Ihre Gerichte kommenaus zwei schuleigenen Küchen: In der einenarbeiten ABMKräfte, in der anderen kochen dieSchüler selbst. „Viele Eltern ziehen sichheutzutage aus der Verantwortung, indem sieihren Kindern statt vernünftiger VerpflegungGeld mitgeben“, sagt Andreas Petzold, Mitgliedder Schulleitung. Mit seiner „Esswerkstatt“ willder engagierte Pädagoge den Hang zum FastFood stoppen.

Um seine Schützlinge auf den gutenGeschmack zu bringen, greift der Lehrer alsKüchenchef zuweilen selbst zum Kochlöffel.Zudem organisiert er Geschmackswochen unterdem Motto „Die Kräuter sind los“, einenWeltsuppentag mit dem Slogan „DerSuppenkaspar kommt“ oder auch„Kelterwochen“, an denen Apfel-Gourmet-Menüs auf dem Speiseplan stehen.Schülerinnen und Schüler pflegen nahegelegene Streuobstwiesen und produzieren ausden geernteten Äpfeln Most für ihren Saftladen.Sie lernen, Früchte an ihrem Duft zu erkennen,und können die wichtigsten Kartoffelsorten derRegion benennen.

Für das Mittagessen in der Schule erwarten sievor allem Gemüse, Rohkost, Kartoffeln undVollkornprodukte. Darüber hinaus legt AndreasPetzold Wert auf „ein angenehmes Klima imSpeisesaal, saubere Tischdecken sowieordentliche Stuhl- und Tischarrangements“.Trotz all dieser Mühe und Sorgfalt kostet dasMittagessen aber nur 2,30 Euro. Für dievorbildliche Verkostung wurde die Schulekürzlich mit dem Dr. Rainer Wild-Preis dergleichnamigen Stiftung für gesunde Ernährungausgezeichnet.

Auch die Gemeinschaftsgrundschule Alt-Wetterin Westfalen hat mit rund 200 000 Euro ausdem Investitionsprogramm „Zukunft Bildung undBetreuung“ des Bundes einen ansprechendenGanztagsbereich errichtet: „Beim Mittagessenpassiert unendlich viel an informellem Lernen“,weiß Petra Senger, die den Bereich leitet. „VieleKinder sind das gemeinsame Essen zu Hausekaum noch gewohnt: Die wissen nicht, dassman nicht einfach vom Tisch aufsteht oder sichden Teller nicht so voll packt, dass für die

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anderen nichts übrig bleibt.“ In der Kantinelernen sie Manieren und Verantwortung zuübernehmen, etwa fürs Tischdecken. Dasgemeinsame Essen soll als verbindender Punktim Tagesablauf auch als eine Zeit der Ruhe unddes entspannten Austauschsgemeinschaftsbildend wirken.

Nicht immer erreichen die Schulen jedoch ihrZiel. „Viele Eltern können sich die 50 EuroEssensgeld im Monat nicht leisten“, klagt ErikaKluge, Schulleiterin aus Alt-Wetter, „sie sehenkeine andere Wahl, als ihre Kinderabzumelden.“ 2,50 Euro pro Mittagessen, sohaben die Lehrerkollegen an der Felix-Nussbaum-Schule in Walsrode im Dialog mitden Eltern herausgefunden, ist die Obergrenzefür viele Familien in wirtschaftlich schwierigenZeiten. Schließlich komme das Essensgeldnoch zu den steigenden Kosten fürKlassenfahrten, Bücher und Lehrmaterialienhinzu. Zwar gebe es Ermäßigungen fürGeschwisterkinder und Sozialhilfeempfänger,wie Irene Glaser- Aßmann schildert, dieVorsitzende der Stadtschulpflegschaft aus demweiter südlich gelegenen Königswinter, „aber fürdiese Eltern sind auch 45 Euro im Monat oder2,30 Euro pro Tag fürs Mittagessen zu viel“. DieLeidtragenden sind ausgerechnet jene Kinder,die von einem regelmäßigen gesundenSchulessen besonders profitieren würden.

Das Problem könnte sich in Zukunft nochverschärfen, wenn die Länder ihre Zuschüssefür die Schulspeisung streichen. Denn dannwerden die gebeutelten Kommunen vermutlichdie Einsparungen an die Schulen weitergeben –mit fatalen Folgen: Im thüringischenSchmalkalden etwa habe sich nach derErhöhung des Essengeldes die Zahl derTeilnehmer um ein gutes Drittel reduziert, soUlrike Witter,

Schulleiterin an der Grundschule. Und dieThüringer Bildungspolitikerin Michaele Reimannfürchtet, „dass aus Kostengründen künftig nochmehr Schüler auf das regelmäßige Schulessenverzichten und dafür vermehrt denBratwurststand um die Ecke aufsuchen werden“– auch wenn sie dort kaum billiger satt werden.

Wen wundert es da, dass die Schulen bei derAuswahl des Caterers oftmals nach dem Preisentscheiden. Qualitätskriterien würden bei denAusschreibungen zu wenig berücksichtigt, weiß

die Ernährungsexpertin Ulla Simshäuser. DieFormulierungen der Ausschreibungstexte wiebeispielsweise „gesund“ oder „kindgerecht“ bliebenoft vage, so Simshäuser. „Hauptsache satt undbillig“ sei aber der falsche Ansatz. EineGanztagsschule dürfe nicht als verlängerteHalbtagsschule mit Suppenausgabe verstandenwerden.

„Nur ein ausgewogenes Verpflegungsangebotschafft optimale Voraussetzungen für diekörperliche und geistige Leistungsfähigkeit undtrainiert gleichzeitig ein gesundes Essverhalten“,sagt Prof. Ulrike Arens-Azevedo, Mitglied desWissenschaftlichen Präsidiums der DeutschenGesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Sie

empfiehlt eine optimierte Mischkost mit reichlichpflanzlichen, mäßig tierischen und sparsamfettreichen Lebensmitteln. Mindestens zehnProzent der Nahrungsmittel sollten ausökologischer Erzeugung stammen. DieHeidelberger Oberbürgermeisterin Beate Weber, in

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Weitere Infos:

www.ganztagsschulen.org/3253.phpwww.forumpraevention.de

Forschungsinstitut fürKinderernährung DortmundHeinstück 1144225 Dortmundwww.fke-do.de

Deutsche Gesellschaftfür Ernährung e. V. (DGE)Projekt „Schule + Essen = Note 1“Godesberger Allee 1853175 BonnTel. 0228-3776-600www.dge.de

Institut für ökologischeWirtschaftsforschung (IÖW)Büro HeidelbergBergstraße 769120 HeidelbergTel. 06221-64916-7www.ioew.de

Dr. Rainer Wild-Stiftung fürgesunde ErnährungMittelgewannweg 1069123 HeidelbergTel. 06221-7511200www.gesunde-ernaehrung.org

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deren Kommune bereits etlicheGanztagsschulen eingerichtet wurden, gibt zubedenken, dass der Mittagstisch in Schulennicht immer zwingend warm sein müsse, „wennausreichend Rohkost und Obst alsZwischenmahlzeit vorhanden ist“.

Davon sind leider viele Kinder und Jugendlichein Deutschland weit entfernt. Sie nehmen imDurchschnitt zu viel Fett und Zucker, aber zuwenig Obst und Gemüse zu sich. Die Folge:Bereits jeder dritte Heranwachsende leidet anÜbergewicht. Die Ernährungssituation vielerSchülerinnen und Schüler muss nachAuffassung des Instituts für ökologischeWirtschaftsforschung (IÖW) mit der Note „Fünf“– mangelhaft – bewertet werden. Auch dieOrganisation der Verpflegung an deutschenSchulen werde oft noch als Angelegenheitgesehen, die man „ganz nebenbei erledigen“könne, kritisiert IÖW-Geschäftsführer ThomasKorbun.

Das kann man von der KooperativenGesamtschule Reinfeld bei Hamburg nichtbehaupten. Dort übernehmen Eltern dieAusgabe des Mittagessens. In derGesamtschule Bad Homburg kochen Mütter undVäter sogar ehrenamtlich in der Schulkücheeine komplette Mahlzeit. Die Akzeptanz aufSeiten der kleinen „Gäste“ ist hoch, und dasMahl schmeckt offenbar so köstlich, dass die 20Lehrerinnen und Lehrer gleich mit am TischPlatz nehmen. An der Käthe-Kollwitz-Schule in Wetzlar lernendie Schüler sogar, wie man ein Restaurantmanagt: Die Schulmensa ist organisiert wie einKleinbetrieb. Mädchen und Jungen führen dieBuchhaltung, managen den Einkauf undkümmern sich um Perso- Ende ihresMittagessens an der Wiesbadener Sophie-und-Hans-Scholl- Schule dem Kompott zuwendet,fragt sie ausgesucht höflich: „Wo, bitte, ist dennmein Dessertlöffel?“ nal- und Geschäftsführung.Jedes Halbjahr gibt's eineTätigkeitsbescheinigung und einenBeurteilungsbogen, den die Jungköche späterihren Bewerbungen beilegen können.

Und gute Manieren werden sie für denberuflichen Erfolg ebenfalls brauchen. Wiehilfreich ist es da, wenn der feine Umgangstonbereits in der Schule gepflegt wird. Als sichBianca am Ende ihres Mittagessens an derWiesbadener Sophie-und-Hans-Scholl- Schule

dem Kompott zuwendet, fragt sie ausgesuchthöflich: „Wo, bitte, ist denn mein Dessertlöffel?“

Seite 30 Offene Ganztags-Grundschule

Überhaupt lernt niemand etwas durch bloßesAnhören, und wer sich in gewissen Dingennicht selbst tätig bemüht, weiß die Sache nuroberflächlich.

Goethe

Entdeckendes Lernen heißt: fragen nach dem,was mich beschäftigt, verstehen wollen, wasich erfahren habe, mit anderen zusammen dieWelt ein Stück entzaubern, um dabei immerneue Rätsel aufzutun.

Entdeckendes Lernen heißt: Sich auf denWeg machen, um die Dinge und Menschen umsich herum besser begreifen zu lernen.

Ute Zocher

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4. Landeselternschaft Grundschulen NW e.V. beim Schulministerium anerkannter Elternverband

Vorsitzender Geschäftsstelle: Martin Depenbrock Birgit Völxen Thranestraße 78 Keilstr.37 44309 Dortmund 44879 Bochum

Tel.: 0231/201912 Tel.: 0234/5882545

4.1 Beitrittserklärung / Änderungsmitteilung

Name* .............................................................................................

Straße .............................................................................................

PLZ / Ort .............................................................................................

Tel. / Fax .............................................................................................

e – mail .............................................................................................

*die Nennung einer anderen Person als der/den Schulpflegschaftsvorsitzenden, die die Schule als ordentliches Mitglied in derLandeselternschaft Grundschulen vertritt, ist möglich.

Schule .............................................................................................

Anschrift .............................................................................................

Anzahl der Klassen ........ Anzahl der Schüler/innen .................

Name des/der Schulleiter/in ....................................................................

Bitte zutreffendes ankreuzen:

[ ] Ordentliche Mitgliedschaft ( Mitgliedsschulen)

Hiermit treten wir der Landeselternschaft Grundschulen NW e.V. bei. Wir erkennen dieSatzung des Vereins an und entrichten den gemäß § 5 der Satzung festgesetzten Beitrag vonzur Zeit 0,50 Euro pro Schülerin/Schüler pro Schuljahr . (Es ist gem. § 8 a (2) SchMG darauf zuachten, dass das Einsammeln des Mitgliedsbeitrags freiwillig und anonym erfolgt)

[ ] Fördernde Mitgliedschaft (Einzelperson)

Hiermit trete ich der Landeselternschaft Grundschulen NW e.V. bei. Ich erkenne die Satzungdes Vereins an und entrichte den gem. § 5 der Satzung festgesetzten jährlichen Beitrag vonzur Zeit 25,-- Euro pro Schuljahr.

Änderungsmitteilung

Bisheriges Mitglied Name.......................................................................................................................................................Straße......................................................................................................................................................PLZ / Ort.......................................................................................................................................................

Datum ......................... Unterschrift ........................................

Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft (BfS), Kontonummer 0008154400, BLZ 370 205 00Spenden an die Landeselternschaft sind steuerlich absetzbar

Landeselternschaft Grundschulen NW e.V. Seite 31

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Landeselternschaft Grundschulen Nordrhein-Westfalen e.V.

4.2 S A T Z U N G

§ 1 Name und Sitz(1) Der Verein führt den Namen “Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.”.(2) Der Verein hat seinen Sitz in Düsseldorf.§ 2 Zweck(1) Der Zweck des Vereins ist, die Eltern von Grundschülern bei der Erziehungs- und Bildungsarbeit, insbesondere imBereich der Schule, zu beraten und zu unterstützen. Im Rahmen dieser Zweckbestimmung erfüllt der Verein die folgendenAufgaben:1. Weckung und Förderung des Verständnisses der Eltern für alle Fragen der Erziehung und des Unterrichts anGrundschulen; eingeschlossen sind Frage des Übergangs in die weiterführenden Schulen;2. Vertretung der Auffassung der Eltern in den zu Nr. 1 genannten Fragen gegenüber den zuständigen Behörden,insbesondere dem Schulministerium, z.Zt. Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung desLandes Nordrhein-Westfalen und gegenüber der Öffentlichkeit;3. Zusammenarbeit mit Vereinigungen und Körperschaften, die sich mit Erziehungs- und Unterrichtsfragen befassen;hierzu gehört auch die Mitarbeit bei Maßnahmen in den Bereichen des Jugendschutzes, der Jugendhilfe, derGesundheitsfürsorge und der außerschulischen Bildungsarbeit;4. Anregung und Vertiefung der Arbeit in den Schulpflegschaften, insbesondere durch beratende Unterstützung beiEinzelfragen von Eltern zur Erziehungs- und Bildungsarbeit der Schule;5. Unterstützung der Eltern bei der Ausübung ihrer verfassungsmäßigen und gesetzlichen Rechte auf Mitwirkung imSchulwesen und Wahrnehmung dieser Mitwirkungsrechte im überörtlichen Bereich.(2) Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der §§ 51 ff. Abgabenordnung (AO1977).(3) Den Eltern von Grundschülern im Sinne dieser Satzung stehen Erziehungsberechtigte von Grundschülern, die nichtEltern sind, gleich.(4) Der Verein ist konfessionell und parteipolitisch unabhängig und ungebunden.(5) Der Verein ist selbstlos tätig. Er verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke.§ 3 Erwerb der ordentlichen Mitgliedschaft(1) Ordentliches Mitglied des Vereins kann der/die Vorsitzende der Schulpflegschaft einer Grundschule in Nordrhein-Westfalen oder an seiner Stelle ein(e) andere(r) Erziehungsberechtigte(r) derselben Schule werden.(2) Die Mitgliedschaft wird erworben durch schriftliche Beitrittserklärung und durch Zahlung des Mitgliedsbeitrages.(3) Wenn die Voraussetzungen für eine ordentliche Mitgliedschaft nicht mehr vorliegen, wechselt der Status in einefördernde Mitgliedschaft.(4) Fördermitglied kann auch der / die Vertreter/in einer Stadt-, Gemeinde- oder Kreisschulpflegschaft werden.Dokumentationen nach außen über die Mitgliedschaft in der Landeselternschaft z.B. im Briefkopf sind nur mit derGenehmigung des Vorstandes möglich.§ 4 Erwerb der fördernden Mitgliedschaft, Ehrenmitgliedschaft(1) Fördernde Mitglieder können alle Erziehungsberechtigte von Grundschülern sein.(2) Auf Antrag kann jede natürliche und juristische Person förderndes Mitglied werden. Über den Antrag entscheidet derVorstand.(3) Personen, die sich in besonderem Maße Verdienste für den Verein erworben haben, können durch Beschluss desVorstandes zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. Sie sind von der Beitragszahlung befreit.§ 5 Erlöschen der MitgliedschaftDie Mitgliedschaft erlischt:1. durch schriftliche Austrittserklärung,2. durch Wegfall der Voraussetzungen für den Erwerb der Mitgliedschaft,3. durch Beschluss des Vorstandes.§ 6 Beiträge(1) Zur Deckung der Kosten des Vereins wird ein Mitgliedsbeitrag erhoben.(2) Für die ordentlichen und fördernden Mitglieder setzt die Mitgliederversammlung den Jahresbeitrag fest.(3) Der Jahresbeitrag wird fällig bei Beginn des Geschäftsjahres (§14).§ 7 OrganeOrgane des Vereins sind1. die Mitgliederversammlung,2. der Vorstand§ 8 Mitgliederversammlung(1) Den Vorsitz in der Mitgliederversammlung führt der/die Vorsitzende des Vorstandes oder ein(e) Stellvertreter(in).(2) In der Mitgliederversammlung hat jedes ordentliche Mitglied eine Stimme. Die ordentlichen Mitglieder können sichdurch einen von ihnen bevollmächtigten Erziehungsberechtigten derselben Schule vertreten lassen.(3) Fördernde Mitglieder und Ehrenmitglieder können an der Mitgliederversammlung mit beratender Stimme teilnehmen.(4) Gäste können auf Beschluss des Vorstandes an der Mitgliederversammlung teilnehmen.§ 9 Zuständigkeit der MitgliederversammlungDie Mitgliederversammlung ist für folgende Angelegenheiten zuständig:1. Wahl und Abberufung der Mitglieder des Vorstandes (§ 11 Abs. 3);2. Entgegennahme des Jahresberichtes des Vorstandes und der Jahresrechnung (§11 Abs. 6);

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3. Wahl von zwei Kassenprüfern;4. Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstandes;5. Änderung der Satzung;6. Auflösung des Vereins;7. sonstige Angelegenheiten, die vom Vorstand der Mitgliederversammlung vorgelegt werden oder deren Erörterung voneinem ordentlichen Mitglied wenigstens zwei Wochen vor der Mitgliederversammlung oder von mindestens einem Viertelder anwesenden ordentlichen Mitglieder in der Mitgliederversammlung beantragt wird.§ 10 Geschäftsgang der Mitgliederversammlung(1) Die Mitgliederversammlung wird von dem/der Vorsitzenden des Vorstandes mindestens einmal jährlich an einen vomVorstand zu bestimmenden Ort einberufen. Sie muss einberufen werden, wenn mindestens ein Viertel der ordentlichenMitglieder es verlangen.(2) Die Einladungen ergehen schriftlich mit mindestens zwei Wochen Frist unter Mitteilung der Tagesordnung. DieTagesordnung wird vom Vorstand festgesetzt. Über die Tagesordnungspunkte, die Grundsatzfragen des Schulwesensbetreffen, sollen die Mitglieder so rechtzeitig unterrichtet werden, dass sie Gelegenheit haben, diese Fragen vor derMitgliederversammlung in der Schulpflegschaft zu erörtern.(3) Die Beschlüsse über Satzungsänderungen und über die Auflösung des Vereins bedürfen einer Mehrheit von dreiVierteln der Stimmen der erschienenen oder wirksam vertretenen Mitglieder. Alle übrigen Beschlüsse werden mit dereinfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen gefasst. Stimmenthaltungen zählen nicht als abgegebene Stimme. Beieiner Wahl ist derjenige Kandidat gewählt, der die Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigt. WerdenStimmen für mehr als zwei Kandidaten abgegeben und erhält keiner von ihnen die Mehrheit der abgegebenen Stimmen,findet zwischen den beiden Kandidaten mit den höchsten Stimmanteilen eine Stichwahl statt.(4) Ist zu der Mitgliederversammlung ordnungsgemäß eingeladen worden, so können Beschlüsse mit einfacher Mehrheitder anwesenden Mitglieder gefasst werden.(5) Über die Beschlüsse der Mitgliederversammlung wird eine Niederschrift aufgenommen, die vom/von derVersammlungsleiter(in) und einem weiteren Mitglied des Vorstandes zu unterzeichnen ist.§ 11 Vorstand(1) Der Vorstand (§26 BGB) besteht aus dem/der Vorsitzenden, zwei stellvertretenden Vorsitzenden, dem/derSchatzmeister(in). Bis zu vier weitere Vorstandsmitglieder können bestellt werden.(2) Mitglieder des Vorstandes müssen zum Zeitpunkt der Wahl ordentliche Mitglieder sein und sollten über Erfahrungen inder Schulpflegschaftsarbeit verfügen. Zum/zur Schatzmeister(in) kann auch ein förderndes Mitglied gewählt werden.(3) Die Vorstandsmitglieder werden für die Dauer von zwei Jahren gewählt; sie führen ihr Amt geschäftsführend weiter, bisder neue Vorstand gewählt ist. Neuwahlen müssen bis zum Ende des ersten Schulhalbjahres durchgeführt werden. DieVorstandsmitglieder können jederzeit durch Beschluss der Mitgliederversammlung abberufen werden.(4) Der Verein wird gerichtlich und außergerichtlich durch mindestens zwei gemeinsam handelnde Vorstandsmitgliedervertreten.(5) Der Vorstand fasst seine Beschlüsse bei Anwesenheit von zwei Drittel der Mitglieder mit einfacher Mehrheit; beiStimmengleichheit entscheidet die Stimme des/der Vorsitzenden.(6) Der Vorstand führt die laufenden Geschäfte des Vereins. Er legt der Mitgliederversammlung jährlich den Jahresberichtund die Jahresrechnung vor.(7) Über Beschlüsse des Vorstandes sind Niederschriften anzufertigen.(8) Der Vorstand kann eine Geschäftsstelle einrichten, mit deren Leitung ein(e) Geschäftsführer(in) betraut werden kann.Der/die Geschäftsführer(in) nimmt an den Vorstandssitzungen mit beratender Stimme teil.§ 12 Ausschüsse(1) Für besondere Aufgaben oder einzelne Aufgabengebiete kann der Vorstand Ausschüsse einsetzen. Die Mitgliedschaft

in diesen Ausschüssen wird durch entsprechende Erklärung und Mitarbeit im Ausschuss erworben; sie endet mit einerAustrittserklärung oder Einstellung der Mitarbeit.

(2) Die Beratungsergebnisse der Ausschüsse sind dem Vorstand in Form einer Niederschrift mitzuteilen.(3) Es ist ein Ausschuss „Stadt-. Gemeinde-, Kreisschulpflegschaften“ zu bilden.§ 13 Regionale ArbeitsgemeinschaftenMitglieder der Landeselternschaft können in regionalen Arbeitsgemeinschaften zusammenarbeiten. Diese vertreten dieAngelegenheiten der Landeselternschaft auf örtlicher Ebene. Sie werden vom Vorstand und der Geschäftsstelleunterstützt.§ 14 GeschäftsjahrDas Geschäftsjahr ist das Schuljahr.§ 15 Mittelverwendung und Verwaltungsausgaben(1) Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keineZuwendungen aus Mitteln des Vereins.(2) Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind oder durch unverhältnismäßig hoheVergütungen begünstigt werden.(3) Für ausgaben des Vereins in eine Kassenausgaberegelung durch den Vorstand aufzustellen. § 16 AuflösungBei Auflösung des Vereins oder bei Wegfall seines bisherigen Zweckes fällt das gesamte Vermögen des Vereins an eineKörperschaft des öffentlichen Rechtes oder eine als steuerbegünstigt besonders anerkannte Körperschaft für dieFörderung der Bildung und Erziehung.Anmerkung: Als Wahlordnung gilt sinngemäß die Wahlordnung zum Schulmitwirkungsgesetz (WahlOzSchMG) Düsseldorf,den 23.5.1987 Änderungen: Castrop-Rauxel, 16.05. u. 21.11.1998, Marl, 31.03.2001, Castrop-Rauxel 13.04.2002

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4.3 Die Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.

Gegründet wurde die Landeselternschaft Grundschulen 1986 in Düsseldorf. Grundlageunserer Arbeit ist das Grundgesetz und das in der Verfassung des Landes NRW festgelegteRecht der Eltern, die schulische Bildung ihrer Kinder mitzubestimmen.

• Die Landeselternschaft ist parteipolitisch, weltanschaulich und konfessionell unabhängig.

• Die Landeselternschaft ist der einzige vom Schulministerium anerkannte Elternverband,der ausschließlich die Interessen von Grundschuleltern wahrnimmt.

• Die Landeselternschaft vertritt die Interessen der Eltern von Grundschülern aufLandesebene, z.B. gegenüber dem Schulministerium, dem Landtag, den Parteien.

• Die Landeselternschaft ist nach § 16 Schulmitwirkungsgesetz berechtigt, sich bei allenschulischen Angelegenheiten von allgemeiner und grundsätzlicher Bedeutung zubeteiligen. So wurde sie beteiligt bei der Umsetzung der betreuenden Grundschule von 8-13 Uhr, an der Veränderung des Mitwirkungsgesetzes im Sinne der Eltern, an derVeränderung der Ausbildungsordnung für die Grundschule, an der Vorbereitung für dasFach Englisch u.a. mehr.

• Die Landeselternschaft ist für die Grundschulen Mitglied in der Arbeitsgemeinschaftschulformbezogener Elternverbände in NRW.

• Die Landeselternschaft nimmt die Interessen der Grundschulelternschaft NRW imBundeselternrat wahr.

• Die Landeselternschaft berät die Klassen- / Schulpflegschaft bei ihrer Mitwirkungsarbeit.

• Die Landeselternschaft unterstützt die Klassen- / Schulpflegschaften durchInformationsschriften bei ihrer Arbeit.

• Die Landeselternschaft informiert ihre Mitglieder durch ihr „Info-Heft“.

• Die Landeselternschaft finanziert ihre Arbeit ausschließlich durch die freiwilligenMitgliedsbeiträge der Elternschaft, da das Schulministerium – anders als in den übrigenBundesländern – keine finanziellen Mittel für die gesetzliche Mitwirkungsarbeit derElternverbände zur Verfügung stellt.

• Die Landeselternschaft erhält keinerlei Zuwendungen von dritter Stelle, was ihre Arbeiterschwert, aber ihrer Unabhängigkeit zugute kommt.

• Die Landeselternschaft ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.

• Sämtliche Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich.

MitgliedschaftMitglied in der Landeselternschaft Grundschulen zu sein, bedeutet eine Lobby für die Grundschulemit zu tragen, die von vielen gestützt, für jede einzelne Schule von großem Nutzen ist. DieBeteiligung an der Bildungspolitik der Landesregierung hat für uns Eltern eine große Bedeutung undgewinnt mit einer zahlenmäßig starken Mitgliederzahl auch an Bedeutung für die Gremien.Viele Grundschulen unseres Landes sind bereits in der Landeselternschaft vertreten, aber zuviele sind auch noch nicht Mitglied. Stärken Sie durch Ihre Mitgliedschaft die Position derElternvertretung und somit die Lobby der Grundschulen in NRW!

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Arbeitsgemeinschaft der Landeselternvertretungen in der Bundesrepublik Deutschland

5. Bundeselternrat RESOLUTION der Tagung der Fachausschüsse des Bundeselternrates für Haupt-, Real- und Gesamtschulen und für Gymnasien 08. –10. April 2005 in Donaueschingen5.1 Bildungsstandards als Schlüssel zur Reform des Bildungssystems - Auf dem Weg von Regelstandards zu Mindeststandards

Die Fachtagung der Ausschüsse für Haupt-, Real- und Gesamtschulen und für Gymnasien hat sich mit den Wirkungen von Bildungsstandards für die Bildungsreform auseinandergesetzt. Dabei wurde herausgearbeitet,welche Bedeutung solche Standards für eine zukunftsfähige Bildung für unsere Kinder haben. Durchindividuelle Förderung und Forderung soll ihre Motivation zum Lernen und ihre Freude an der Leistung erhaltenbleiben.

Die von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Bildungsstandards sind ein erster wichtiger Schritt aufdem W ege zu Mindeststandards. Diese müssen die Kompetenzen beschreiben, die alle Schülerinnen undSchüler von ihrer Schule zur Lebens- und Zukunftsbewältigung bekommen und erreichen müssen. DieStandards müssen kurz und für alle verständlich sein.

Die Fachausschüsse des Bundeselternrates fordern, dass die bundeseinheitlichenMindeststandards bis zum Jahre 2008 in allen Ländern eingeführt sind.

Wir fordern eine bundespolitische Rahmengesetzgebung, die von den Ländern in derföderalistischen Vielfalt ausgefüllt und gestaltet werden kann –wobei auch die regionalenBesonderheiten berücksichtigt werden können.

Wir Elternvertreter erinnern die Kultusminister an ihre Verpflichtung, die Standards anzuwenden und in dieLehrplanarbeit, die Schulentwicklung und die Lehreraus- und -fortbildung einzubinden.

Wir fordern eine Rechenschaftslegung über den Stand der Arbeit mit den Standards, die Ergebnisse müssenöffentlich - unter Mitwirkung von Vertretern der Wirtschaft, der Eltern, der Schülerinnen und Schüler und derInteressenverbände - ausgewertet werden.

Die Standards sind durch das Institut für Qualitätsentwicklung (IQB) weiter zu entwickeln. In diesem Prozesssind die Anforderungen der Abnehmer der Schule ( Wirtschaft und Universitäten) und Eltern aufzunehmen.

Die Schulen müssen die Standards eigenverantwortlich umsetzen. Die Einhaltung ist regelmäßig intern undextern zu evaluieren. W erden im Rahmen der Evaluierung Vergleichsarbeiten durchgeführt, dürfen diese nichtbenotet werden, da damit die Verantwortung für das Erreichen der Mindeststandards von der Schule auf daseinzelne Kind oder den Jugendlichen verlagert wird.

Schulen brauchen verlässliche Unterstützung mit einer klaren Definition der Konsequenzen um dieseStandards umzusetzen und zu erreichen; die notwendigen Finanzmittel für Personal und Sachkosten sindvorsorglich in den Haushalten einzustellen.

Wir fordern alle Eltern auf, sich zubeteiligen und Mitverantwortung f ür die Bildung ihrer Kinder zuübernehmen.

Bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommen.

Donaueschingen, 10.04.2005Wilfried W. SteinertVorsitzender des Bundeselternrates

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Resolutionverabschiedet auf der Frühjahrsplenartagung des Bundeselternrates in Porta Westfalica03. –05. Juni 20055.2 Bildungsverantwortung im Föderalismus der Bundesrepublik

Der Bundeselternrat fordert eine zwischen Ländern und Bund vereinbarte bundespolitischeRahmengesetzgebung, die von den Ländern in ihrer föderalistischen Verantwortung ausgefüllt und gestaltetwerden kann –wobei auch die regionalen Besonderheiten berücksichtigt werden können.

Wir brauchen in Deutschland eine gemeinsame Verantwortung von Ländern und Bund und einengesellschaftlichen Konsens, in dem es um die Inhalte von Bildung und Erziehung geht. Gemeinsam muss dieFrage beantwortet werden, wer die Verantwortung für welche Aufgaben am sinnvollsten übernehmen kann.Das Ganztagsschulprogramm ist ein Beispiel für die Übernahme der gemeinsamen Verantwortung in derVerbesserung unseres Bildungssystems.

Deshalb fordert der Bundeselternrat eine gemeinsame Anstrengung und Verantwortung der gesamtenGesellschaft, die Fragen der Gestaltung von Erziehung und Bildung aus der parteipolitischen Beliebigkeit zubefreien. Erziehung und Bildung sind auf Kontinuität und Zuverlässigkeit angewiesen.

Die Bund-Länder-Kommission kann die Basis für einen Bundesbildungsrat sein, in den auch Eltern, Wirtschaftund Verbände gleichberechtigt einzubeziehen sind. Dort könnte zum Beispiel das Modell des DeutschenIndustrie- und Handelskammertages (DIHK) für die Reform der Lehrerbildung “Kindern Flügel verleihen“ alsGrundlage einer gemeinsamen Lehrerbildung aufgenommen werden. Der Bundeselternrat fordert dieUniversitäten und Hochschulen auf, Erkenntnisse aus den PISA-Studien unverzüglich umzusetzen. Hierzu istes vor allem notwendig, die Schwerpunkte der Arbeit aller pädagogischen und didaktischen Lehrstühle inDeutschland an den Erfordernissen von Bildung und Erziehung der Kinder aller Altersgruppen auszurichten.

Die Unterschiede zwischen den Ländern, die eine Mobilität von Familien behindern, müssen überwundenwerden!

Besonders dringlich ist aus der Sicht der Eltern, dass Länder und Bund die gemeinsame

Verantwortung für

● Lehrerbildung

● Kerncurricula

● Bildungsmindeststandards

● Qualitätssicherung

übernehmen und gestalten.

Bei 5 Gegenstimmen und 4 Enthaltungen angenommen.

Porta Westalica, 05. Juni 2005

Wilfried W . Steinert

– Vorsitzender -

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Arbeitsgemeinschaft der Landeselternvertretungen in der Bundesrepublik Deutschland

Resolution

5.3 Bundeselternrat Frühjahrsplenartagung 03. –05. Juni 2005 in Porta Westfalica

Welche Konsequenzen für die deutschen Schulen hat die Studie zur mathematischen Kompetenz, PISAII?Welchen Stellenwert hat Mathematik im deutschen Schulsystem, im Vergleich mitanderen europäischen Ländern

Mathematik und Naturwissenschaften sind Kernkompetenzen der W issensgesellschaft und eineVoraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. PISA II hat gezeigt: UnsereSchülerinnen und Schüler haben im internationalen Vergleich längst nicht alle nötigen Fähigkeiten undFertigkeiten für einen guten Start ins berufliche und gesellschaftliche Leben. Die erneut festgestellteunzureichende Lesekompetenz ist eine der Ursachen für die mittelmäßigen Ergebnisse in der Mathematik undin denNaturwissenschaften.

Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht muss zu einem ganzheitlichen,handlungsorientierten Lernen weiterentwickelt werden. Das am Defizit orientierte Lernenmuss sich wandeln hin zu einem nachhaltigen, an Ressourcen orientiertem Lernen. Dabeisind neurowissenschaftliche Erkenntnisse aufzunehmen. Schülerinnen und Schülerbrauchen mehr Zeit zum Lernen.

Es ist notwendig, dass Lehrkräfte zusätzliche diagnostische und methodische Kompetenzen als Bestandteilsystematischer Unterrichtsentwicklung erwerben. Ein gutes Beispiel dafür ist das Programm SINUS("Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts") der Bund-Länder-Kommission. Es zeigt Möglichkeiten und Wege zur Verbesserung der Unterrichtsqualität. Es entwickelt dasvernetzte Denken, verknüpft das Wissen mit praktischer Anwendung und ist weiter zu fördern undauszuweiten.

Um die Abhängigkeit von der sozialen Herkunft und dem sozialen Umfeld zu lösen, muss u.a. die Förderungder mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen bereits imKindergarten beginnen. Darüber hinaus muss jede Schule in der Lage sein, die Kinder gleich gut zu fördern.Die Differenzen zwischen den Geschlechtern sind insbesondere beiMotivation und Selbsteinschätzung zu berücksichtigen. Eine verbindliche Zusammenarbeit aller amBildungsprozess Beteiligten unter besonderer Berücksichtigung der Chancengleichheit von Menschen mitBeeinträchtigungen wird gefordert.

Ein Fach „Naturwissenschaftliche Grundbildung“ muss die Basiskompetenz für Biologie, Chemie und Physikvermitteln; eine Fächerprofilierung und Aufteilung sollte erst in der Sekundarstufe II erfolgen. Wir benötigen imSinne einer „Naturwissenschaftlichen Grundbildung“ knappe, verständliche und überprüfbare Mindeststandartsdie für alle Schülerinnen und Schüler gelten.

Eine Erhöhung der Bildungsausgaben ist vor allem im Elementar- und Grundschulbereichnotwendig und zügig umzusetzen.

Bei 9 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen angenommen.

Porta Westalica, 05. Juni 2005

Wilfried W . Steinert

- Vorsitzender -

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5.4 Stellungnahme des Bundeselternrats zur Diskussion um dieSchulstruktur bei der Hauptausschusstagung vom 23. bis zum 25.

September 2005 in Potsdam-Geltow

Der Hauptausschuss des Bundeselternrats bestätigt die in den bisherigen Stellungnahmen deutlichgemachte Position zum Thema „Länger gemeinsam Lernen“ und fordert gleichzeitig einenergebnisoffenen Diskurs darüber.

Schule und Unterricht müssen so gestaltet werden, dass kein Kind verloren geht, aufgegeben oderabgeschoben wird.

In einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess muss die Schule als Lern- und Lebensraum fürSchülerinnen und Schüler gestaltet werden, die Verbesserung der Unterrichtsqualität hat Vorrang.Gleichzeitig müssen Schulen ermutigt und befähigt werden, neue W ege bis hin zu einer gutenSchule für alle zu gehen.

Das Schulwesen der Zukunft muss aus dem bestehenden entwickelt werden.

● Schule ist Teil unserer demokratischen Gesellschaft: Alle mitnehmen, keinenzurücklassen.

● Schule ist ein Ort der Erziehung, des Lernens und des Lebens: Jedes Kind hat das Recht,in der Schule erfolgreich zu lernen und Sozialkompetenz zu erwerben.

Wir wissen, dass die Überwindung des dreigliedrigen Schulsystems und die Entwicklung einer neuenSchule für alle keine Allheilmittel für die Lösung aller Probleme unseres Schulsystems sind. Wirsehen es aber als unbedingt erforderlich an, dass in der Gesellschaft ein ergebnisoffener Diskursüber diese Frage stattfindet.

Kurzfristig ist ein Bündel von Reformschritten erforderlich:

● Fördermaßnahmen so früh wie möglich

● Ganztagsschulen mit ganzheitlichen pädagogischen Konzepten

● Individuelle Förder- und Lehrpläne für jedes Kind als Teil eines differenziertenUnterstützungssystems an jeder Schule

● Verbesserte Unterrichtskultur und – ualität und entsprechende Lehrerbildung

● Bildungsstandards als Mindeststandards und sinnvolle Feedback- und Evaluationsstrukturen

In der Weiterentwicklung unseres Schulsystems und der Verbesserung der Unterrichtsqualitätmüssenalle gemeinsam arbeiten: Alle Schulformen, alle Eltern, alle Lehrerinnen und Lehrer, alleSchülerinnen und Schüler müssen sich gleichermaßen in diesen Prozess einbringen (können) –unabhängig davon, ob sie dem gegliederten oder einem integrierten Schulsystem angehören.

Potsdam-Geltow, 25. September 2005

Wilfried W . Steinert

– Vorsitzender -

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Abschlusserklärungzur Fachtagung „Ganzheitlichkeit der Lehrerbildung als Voraussetzung für die Schule

als „Haus des Lernens“ - 5.5 Bedeutung von Klassenfahrten im Schulalltag

Der Bundeselternrat, das Deutsche Jugendherbergswerk und der Verband DeutscherSchullandheime haben sich gemeinsam mit Vertretern aller Kultusministerien, von Universitäten undLehrerfortbildungsinstituten sowie staatlichen Lehrerseminaren bei einer zweitägigen Fachtagung inHannover intensiv mit der Frage des geänderten Verständnisses der Lehrerrolle und desganzheitlichen Lernens in der Schule befasst.

Als Hauptreferenten berichteten Mats Ekholm (Schweden), einer der Hauptautoren der OECD-Lehrerstudie, Prof. Dr. Jürgen Oelkers, Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Pädagogik an der UniversitätZürich und Michael Krüger, deutscher Koordinator der OECD- Lehrerstudie und Ministerialrat amHessischen Kultusministerium über ihre Forschungsergebnisse und die notwendigenVeränderungen.

Die Ergebnisse dieser Tagung werden von den Veranstaltern in folgender Abschlusserklärungzusammengefasst:

Die veränderte gesellschaftliche Situation und der Wandel in der Familienstruktur, aber auch einanderes Verständnis von Lehren und Lernen sind Ursachen, die zu gravierenden Veränderungen inder Schule geführt haben und noch führen werden.

Diese Veränderungen haben auch Konsequenzen für die Lehreraus- und –fortbildung, die sich inallen Bundesländern – auch in der Folge von Untersuchungen der OECD und anderer Studien – ineinem intensiven Diskussionsprozess befindet.

Die reine Vermittlung von Unterrichtsinhalten im „Lernraum Schule“ muss durch ein aktives,selbständiges, zunehmend eigenverantwortliches und ganzheitliches Lernen und Miteinander-Lebenim „Lern- und Lebensraum Schule“ ersetzt werden, in dem der Lehrer auch Gesprächspartner undLernhelfer für seine Schüler wird.

Dazu gehört, dass Lernen ganzheitlicher, lebendiger und wirklichkeitsnäher geschieht, dass nebender theoretischen Erarbeitung vermehrt anschauliches Lernen vor Ort und in der Lebenswirklichkeithinzukommt. Schulen und Lehrer haben nicht nur einen Unterrichts-, sondern einen Bildungs- undErziehungsauftrag, der sich zunehmend in ganztägigeren Formen realisiert.

Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule wird durch Schulfahrten und mehrtägige Aufenthaltevon Schulklassen und schulischen Gruppen in Schullandheimen, Jugendherbergen und anderengeeigneten Jugendunterkünften besonders gefördert. Damit wird der allgemeine Erziehungsauftragder Schule außerordentlich gefördert.

Das über die reguläre Unterrichtszeit hinausgehende Zusammensein von Lehrern und Schülern bei

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ein- und besonders bei mehrtägigen Schulfahrten ermöglicht u. a. Lernen und Leben an einemanderen Ort

● Neue Lernorte bieten neue Lernchancen. Die in der Schule übliche Struktur wird durch einen ganztägigen Zeitrahmen ersetzt, der einewirkungsvollere Rhythmisierung des Lebens und Lernens erlaubt. Durch Arbeit und Spiel,Anspannung und Entspannung, können neue Fähigkeiten entdeckt und neue Lernmöglichkeitenbewusst entwickelt werden. Das Selbstkonzept des Lernens wird in besonderer Weiseweiterentwickelt. Es wird ein Lernen gefördert, das stärker durch die selbst gesteuert wird, inhöherem Maße handlungs-bezogen und praktisch ist und forschend-experimentierende Verfahrenbevorzugt. Primäre Erfahrungen in konkreten Situationen sowie in überschaubaren undganzheitlichen Zusammenhängen werden ohne Zeitdruck handlungsorientiert gewonnen.Naturerleben, Bewegung, Spiel und Sport gehören ebenso zum Tagesablauf wie dieVerwirklichung künstlerischer und musischer Vorhaben. Darüber hinaus ermöglichen längereAufenthalte lernortübergreifend, projektorientiert und fächerübergreifend zu lernen. GemeinsameVorhaben werden in größeren Zeiteinheiten organisiert und durchgeführt und bilden auf dieseWeise wichtige Erfahrungsräume, die so in der Schule nicht bestehen.

● Lernen und Leben in der GemeinschaftBei mehrtägigen Schulfahrten und Schullandheimaufenthalten lernen sich Schüler und Lehrerbesser kennen und verstehen. Insbesondere mehrtägige Schulfahrten undSchullandheimaufenthalte fördern und fordern soziales und kooperatives, aber auch individuellesund selbst gesteuertes Lernen und vermitteln intensive Gruppen- und Gemeinschaftserlebnisse.Das Leben in der Gruppe erfordert gegenseitige Rücksichtnahme. Hier werden sozialesMiteinander, das Lernen von Regeln und Umgangsformen im täglichen Zusammenleben erfahrenund eingeübt. Auftretende Konflikte werden sachgerecht bewältigt. Schüler gewinnen in konkretenSituationen mit allen Sinnen Erfahrungen und Erkenntnisse, die ihre soziale Kompetenz inbesonderer Weise stärken und die sich positiv auf den Schulalltag auswirken.

Um die Standards von Erziehung und Bildung im Rahmen von Klassenfahrten sicherzustellen, dieKompetenzen im erzieherischen Bereich zu stärken und die oben genannten Forderungen qualifiziertumsetzen zu können, müssen Themen außerschulischen Lernens und die Herausforderungenaußerschulischer Lernorte zu einem festen und verpflichtenden Bestandteil der Lehreraus- und –fortbildung werden.

Dazu ist es nötig, dass angehende Lehrer bereits zu Beginn ihres Studiums im Rahmen vonOrientierungspraktika als zusätzliche Begleitpersonen auf Klassenfahrten Erfahrungen im Umgangmit Schulklassen außerhalb des Lernortes Schule sammeln.

Auch während des Studiums sind Fragen der Bedeutung des außerschulischen Lernens in Theorieund Praxis als verbindliche Studieninhalte zu verankern.

Für Referendare muss ein mehrtägiges Seminar zu den pädagogischen, organisatorischen undrechtlichen Fragen der Planung, Durchführung und Nachbereitung von außerschulischenVeranstaltungen Pflichtbestandteil der Ausbildung werden. Außerdem muss ihnen die Gelegenheitgegeben werden, als Begleitpersonen an mehrtägigen Klassenfahrten aktiv teilzunehmen.

Für bereits länger im Dienst befindliche Lehrkräfte müssen regelmäßige Fortbildungsveranstaltungenvon verschiedenen Trägern zu diesem Themenbereich angeboten werden – zu den gleichenRahmenbedingungen wie für die anderen Fächer. Als Partner bei der inhaltlichen Planung undorganisatorischen Gestaltung derartiger Aus- und Fortbildungsveranstaltungen stehen das DeutscheJugendherbergswerk und der Verband Deutscher Schullandheime mit ihrem Wissen, ihrenErfahrungen und ihren Einrichtungen unterstützend zur Verfügung.

Detmold, 01.02.2005

Seite 40 Bundeselternrat

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6. Stellungnahmen der Landeselternschaft Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.

beim Schulministerium anerkannter Elternverband

http://www.landeselternschaft-nrw.de

An das Ministerium für Schule, Jugend und Kinderdes Landes Nordrhein-Westfalenz.H. Herr Dr. Schulz-Vanheyden Völklinger Str. 4940190 Düsseldorf

Dortmund, 30.05.2005

Betr.: Aktenzeichen: 321 - 6.08.04.03. Nr. 230316.1 Stellungnahme Lehrplan „Islamkunde für die Klassen 1 bis 4

(Grundschule)“

Sehr geehrter Herr Dr. Schulz-Vanheyden,

wir begrüßen den seit Jahren laufenden Schulversuch „Islamische Unterweisung als eigenständigesUnterrichtsfach“ an unseren Schulen, denn auch wir sehen hierin eine große Chance die Kinder zuPersönlichkeiten zu erziehen, die später als Erwachsene in vollem Bewusstsein ihrer kulturellenHerkunft die gesellschaftlichen Werte und Normen, wie sie das Grundgesetz vorgibt,selbstverständlich zu ihrer eigenen Sache machen. Die Elternhäuser sind in der Regel damit gänzlichüberfordert, natürlich bieten auch Koranschulen aus vielerlei Gründen hier keine Lösung an.

Der Entwurf des Lehrplan „Islamkunde für die Klassen 1 bis 4 (Grundschule)“ ist sehrübersichtlich abgefasst. Der wesentliche Unterschied zur alten Vorlage findet sich in derAufnahme des Themas „Verbindliche Anforderungen“. Diese sind jedoch noch sehrallgemein gehalten und sollten in Zukunft weiter ausgearbeitet werden.

Der Lehrplan verweist ausdrücklich darauf, „das die islamische Religion auch in Deutschlanddurch eine Vielfalt konfessioneller Orientierungen geprägt ist und das diese Vielfalt auch imUnterricht deutlich abzubilden ist. Er schließt die Hinführung zu einem bestimmtenkonfessionell gebundenen Islamverständnis aus. Die Pluralität der Glaubensorientierunginnerhalb des Islams muss ebenso respektiert werden, wie die Pluralität der religiösenAnschauungen insgesamt.“ (S.6)

Der Lehrplan selbst ist jedoch aus der Perspektive des sunnitischen Islams verfasst. Unterden Leitideen der einzelnen Klassen finden wir ausschließlich sunnitische Themen, Riten,

Stellungnahmen der Landeselternschaft Seite 41

Vorsitzender: Geschäftsstelle:Martin Depenbrock Birgit Völxen

Thranestraße 78 Keilstraße 37

44309 Dortmund 44879 Bochum

Tel.: 0231/201912 Tel.: 0234 - 5882545

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Feste ....

Hier möchten wir bitten unbedingt darauf zu achten, dass an den Schulen vor Einführung desUnterrichts Erhebungen zur differenzierten Betrachtung der einzelnen prozentualen Anteileder Vielfalt der konfessionellen Orientierungen an der Schule erfolgen und diese im Lehrplandann auch tatsächlich Berücksichtigung finden. Wie dies dann gerecht gehandhabt werdensoll findet leider im Lehrplan keine Lösung, bleibt unklar. Dies bitten wir zu ändern.

Derzeit stehen keine statistischen Daten zur Verfügung, die Licht in die unterschiedlichenkonfessionellen Anteile unserer muslimischen Bevölkerung bringen. Hier werdenausschließlich Vermutungen geäußert. Das Gottesverständnis, Riten, Feste, usw. weichenaber mitunter erheblich voneinander ab. Vielleicht wäre eine generelle Datenerhebung anunseren Schulen hilfreich und zukunftsweisend?

Gesetzt den Fall*, wir haben eine Schule mit einem hohen Sunniten- und gleichzeitig hohenAleviten- oder Schiitenanteil. Es ist zu befürchten, dass die ohnehin vorhandenenSpannungen zwischen den Elterngruppen dadurch, dass die Sunniten ihren gewünschtenUnterricht erhielten und die andere konfessionelle Orientierung leer ausginge, weitergeschürt und nicht gemildert würden.

Das Wissen um die Problematik der konfessionellen und weiterer Vielfalt existiert an denmeisten Schulen weder bei Schulleitung, in der Lehrerschaft, noch in der Elternvertretung.Die meisten Migranten können und/oder möchten dies nicht entsprechend artikulieren undvorbringen. Das Angebot liefe somit Gefahr einen falschen Weg zu begehen.

Als letzten Punkt möchten wir noch anregen an den Schulen, die sich an diesemSchulversuch beteiligen, auch ein Angebot konfessionsübergreifender Projekte umzusetzen,um beispielsweise Gemeinsamkeiten in der Pluralität der Glaubensorientierungen zu findenund deutlich sichtbar zu machen, mit dem Ziel die Toleranz gegenüber anderenGlaubensgemeinschaften herzustellen.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Irene Glaser-AßmannMitglied des Vorstands

• Anmerkung der Verfasserin: an unserer Grundschule schätzen wir den Sunniten-/Alevitenanteil der SchülerInnen mit Migrationshintergrund auf 50/50 % ein. Vielleicht einSonderfall, sicherlich aber ein wichtiger gedanklicher Anstoß.

Seite 42 Stellungnahmen der Landeselternschaft

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An dieMinisterin für Schule, Jugend und Kinderdes Landes Nordrhein-WestfalenVölklinger Str. 4940221 Düsseldorf

Dortmund, 4.7.20056.2 Stellungnahme zur Verordnung zur Änderung von Ausbildungs- und

Prüfungsordnungen gemäß § 52 SchulG (Juli 2005)AZ: 224-2.02.11-29279/05

Sehr geehrte Frau Ministerin Sommer,

die Landeselternschaft Grundschulen nimmt wie folgt Stellung zur Verordnung zurÄnderung von Ausbildungs- und Prüfungsordnungen gemäß § 52 SchulG:

Halbjahreszeugnisse in Klasse 3

In unserer Stellungnahme zum Entwurf der Ausbildungsordnung Grundschule vom14.10.2004 hatten wir in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass der Wegfall desHalbjahreszeugnisses der Klasse 3 wird von Eltern landesweit nicht akzeptiert werdenkonnte.

Angesichts der Tatsache, dass nur 10 Monate später schon ermittelt wird auf welcheweiterführende Schule die Kinder gehen dürfen oder müssen, entfiele sowohl für die Kinder als auchfür die Eltern diese wichtige Rückmeldung zum aktuellen Leistungsstand. Es würde im Zweifelsfallein halbes Jahr Zeit fehlen, um einer ungünstigen Entwicklung bzw. einem Abrutschen derLeistungsfähigkeit und -bereitschaft des Kindes entgegenzuwirken.

Insofern begrüßen wir den Schritt der neuen Landesregierung diesem eindeutigen Wunschder Elternnachzukommen. Wichtig ist uns in diesem Zusammenhang, dass dasEntscheidungsrecht der Schulkonferenz bestehen bleibt, ob dieses Zeugnis als reinesBerichtszeugnis oder in Kombination mit Noten erteilt werden soll.

Integriertes Unterrichtsfach Naturwissenschaften in Klasse 5 und 6

Mit Bedauern müssen wir feststellen, dass die Einführung des integriertes UnterrichtsfachsNaturwissenschaften in Klasse 5 und 6 nicht erfolgen soll.

Leider ist nach wie vor an vielen weiterführenden Schulen die Erteilung der FächerBiologie, Chemie und Physik aus verschiedenen Gründen nicht sichergestellt. So ergibtsich weiterhin ein Bild bruchstückhaften naturwissenschaftlichen Unterrichts. Schon alleinaus diesem Grund wäre der Ansatz des integriertes Unterrichtsfachs Naturwissenschaften

Stellungnahmen der Landeselternschaft Seite 43

Vorsitzender: Geschäftsstelle:Martin Depenbrock Birgit Völxen

Thranestraße 78 Keilstraße 37

44309 Dortmund 44879 Bochum

Tel.: 0231/201912 Tel.: 0234 - 5882545

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weiter zu verfolgen.

Bei weitem wichtiger ist aber der Aspekt des ganzheitlichen naturwissenschaftlichenAnsatzes. In der Berufswelt wird heute zunehmend vernetztes Denken gefordert. Einintegriertes Unterrichtsfach Naturwissenschaften würde diesem Anspruch sehrentgegenkommen. Zeitlich begrenztes Wissen ohne konkreten Zusammenhang hilftunseren Kindern nicht weiter.

Alternativ wäre die Sicherstellung der regelmäßigen Erteilung des Unterrichts in deneinzelnen naturwissenschaftlichen Fächern mit einer dauerhaften, inhaltlichenAbstimmung der beteiligten Lehrkräfte untereinander zu sehen. Aufgrund der bisherigenErfahrungen scheint dieser Weg in der Praxis jedoch große Probleme zu bereiten.

Aus Sicht der Grundschule würde das Fach Naturwissenschaften den großen Erfolg desFaches Sachkundeunterricht (vgl. IGLU-Untersuchung) fortführen. Deshalb sehen wir dieFortführung und qualitative Fortentwicklung des begonnenen Ansatzes zum integriertenUnterrichtsfach Naturwissenschaften als den richtigen Weg an.

Mit freundlichen Grüßen

Martin DepenbrockVorsitzender

Seite 44 Stellungnahmen der Landeselternschaft

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6.3 Schreiben an Ministerin Sommer

Frau Ministerin Sommer persönlichVölklinger Str. 4940221 Düsseldorf

Dortmund, 10.7.2005

Sehr geehrte Frau Ministerin Sommer,

ich möchte Ihnen auch auf diesem Wege nochmals herzlich zu Ihrem neuen Amt gratulieren undmich für das persönliche Telefongespräch am vergangenen Freitag bedanken. Ihren Schritt, so kurz nach Ihrer Amtsaufnahme auf die Elternvertreter zuzugehen, empfinde ich alsein sehr positives Signal.

Die Landeselternschaft Grundschulen befürwortet den von Ihnen gewünschten Dialog sehr, da wirder Überzeugung sind, dass die Bewältigung der anstehenden großen Aufgaben eine konstruktiv-kritische Gesprächskultur und Beratung erfordert. Dafür stehen wir Ihnen gerne jederzeit zurVerfügung .

Der Regierungswechsel bietet die einmalige Chance, die ideologisch geprägte Diskussion dervergangenen Jahrzehnte hinter sich zu lassen. Das Ziel muss und kann es nur sein, zu denerfolgreichen PISA-Ländern aufzuschließen. Das erfordert sicherlich ein deutliches Umdenken in derBildungspolitik. Die Orientierung muss dabei an Ländern wie z.B. Kanada erfolgen und keinesfalls anBundesländern, wie Bayern oder Baden-Württemberg, die international auch nur ein unteresMittelmaß erreichen.

Dass unsere Grundschule auf einem guten Weg ist, hat IGLU international gezeigt. Hier müssen wiranknüpfen und fortfahren. Gerade die Grundschuleltern erwarten für ihre Kinder Perspektiven, dieauch eine erhebliche Qualitätsverbesserung der Sekundarstufe I erfordern und nicht erst in dernächsten Generation greifen.

Nordrhein-Westfalen kann und sollte dabei seiner Größe entsprechend die Vorreiter-Rolle inDeutschland übernehmen.

Mit dem Ziel, unseren Kindern die für ihre Zukunft erforderliche Bildung zu sichern, werden wir Sienach Kräften unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Martin DepenbrockVorsitzender

Stellungnahmen der Landeselternschaft Seite 45

Vorsitzender: Geschäftsstelle:Martin Depenbrock Birgit Völxen

Thranestraße 78 Keilstraße 37

44309 Dortmund 44879 Bochum

Tel.: 0231/201912 Tel.: 0234 - 5882545

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7. Weitere Infos 7.1 Achtung Dialer

Erst einmal die gute Nachricht:

Seit dem 17.05. Juni müssen Dialer eindeutiger alsbisher auf die Kosten hinweisen. Daher ist das„Angebot“ an Dialern erheblich zurück gegangen.Unsere Liste musste um über die Hälfte gekürztwerden. Die weiterhin aufgeführten Seiten habenteilweise ihre Inhalte oder Geschäftsmethoden(Handyabo's) geändert. Wenn im Internet eineHandynummer angefordert wird, heißt es„AUFPASSEN!“ Das Eingeben der Handynummerist schon ein Teil des Bezahlvorgangs. Nach demEintippen der Handynummer bekommt man perSMS ein Codewort zugesandt. Wird dieser Codedann in der Webseite eingegeben, wird dasHandyabo aktiviert. Der Benutzer erhält Zugang zurWebseite und der meist sehr unauffällige Preis wirddann täglich fällig. Bei Kosten von bis zu 10,-€ proTag summiert sich das schnell auf eine netteSumme im Monat und auch Prepaid-Karten bietenkeinen Schutz, da der Betrag beim nächstenAufladen direkt abgezogen wird. Darüber, ob sichdieser Preis rentiert, können wir keine Aussagetreffen, allerdings können für 10,-€ einfache und für100,-€ fast professionelle Clipartsammlungenerstanden werden. Uns ist es nicht möglich genau zusagen, ob diese Seiten illegal sind oder nicht, da fastalle ein Impressum haben und auch den Preis (meistklein und unauffällig) angeben. Wir können abertrotzdem davor warnen, auch teilweise wegen derInhalte. (siehe Kasten)

Wenn sie noch weitere Seiten kennen, danninformieren sie uns unter folgender E-Mailadresse:[email protected]

Wie kann man sich vor „Dialern“ schützen? All jene, die ausschließlich mittels DSL im Netzsurfen, sind auf der sicheren Seite und haben fastkeine Probleme mit Dialern. Alle anderen, die eineISDN-Karte, ein Modem, oder ein Fax installierthaben, sind potentielle Opfer der Dialeranbieter.Dialerschutzprogramme finden sich viele im Netzund auch die meisten Virenschutzprogramme habeneinen Dialerschutz integriert.

Das Ausweichen auf ein anderes Betriebssystem(z.B.: Linux) ist auch eine Möglichkeit um sich gegenViren, Würmer und Dialern zu schützen. Auch zuberücksichtigen sind die Suchmaschinen. BeiGoogle z.B. kommen Dialerseiten fast immer unterden ersten 10 Ergebnisseiten vor. Bei Seekportaber, werden Dialerseiten direkt durch ein Teamgefiltert und sind somit äußerst selten in denErgebnissen zu finden.

Es wäre aber vermessen, ausschließlich auf dieTechnik zu setzen. Wir finden, dass auch dieeigentlich Betroffenen, unsere Kinder, vor diesenSeiten gewarnt und dementsprechend geschultwerden müssen.

Noch mehr Infos zu diesem Thema finden sieauch unter: www.dialerschutz.de und www.harald-diehm.de .

Seite 46 Weitere Infos

Folgende Internetangebote sind wegenihres Inhalts oder der hohen Kostennicht für Kinder und Jugendlichegeeignet:

• hausaufgaben.de • gifparadies.de/ • gifprofi.de/ • Referate-leichte.de • Portal-referate.de• referat-portal.de• Referate-gestalten.de• referate-vorstellen.de• referat-test.de• referate-musiker.de• referat-leichtes.de• gestalten-referat.de• verzeichnis-referate.de

• referat-gedicht.de• referat-literatur.de• schreiben-referate.de• hausaufgaben-and-referate.de • vorbereiten-referate.de• trick-referate.de• referat-poesie.de• vornamen.de• vornamen1.de• suchmaschinen.de • suchmaschinen2.de• eishockey2.de• hobby.de• hobby2.de• disco.de • disco1.de• zeitschrift2.de

und andere Abzockmethoden

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7.2 Ein Medienkonzept muss her!

Medienkonzepte der Schulen erfüllen zweiAufgaben. In der Entwicklung zielen sie auf interneProzesse der Schulen zur Verbesserung desUnterrichts. Im Ergebnis sind sie Grundlagekommunaler Medienentwicklungsplanung zurAusstattung der Schulen mit Computern, Softwareund der notwendigen Netzwerk-Infrastruktur.Technik soll pädagogische Prozesse unterstützen –muss also, wenn sie intensiv genutzt werden soll,genau zu den unterrichtlichen Zielen passen.

Unsere Schulen haben leider oft Schwierigkeiten einsolches Medienkonzept aufzustellen.Dazu sollen hier einige Tipps gegeben werden:

Verhältnis Pädagogik und TechnikLernen mit (neuen) Medien stärkt die Schülerinnenund Schüler auf mehreren Ebenen:

• Sie lernen moderne Möglichkeiten derInformationsbeschaffung und der Gestaltung vonMedien sowie deren Nutzen für ihren Lernprozess,für ihre eigene Arbeit kennen. • Sie lernen, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen,sich in einer von Medien geprägten Welt sicher zubewegen und ihre Interessen zu wahren. • Sie verlassen nicht zuletzt die Schule mitFähigkeiten, die in Ausbildung und Beruf erwartetwerden, die helfen, ihr Selbstbewusstsein zu stärkenund ihre Lebenschancen zu verbessern.

Um diese Ziele erreichen zu können, ist sowohl eineentsprechende Ausstattung mit Multimediageräten,die Vernetzung der Computerarbeitsplätze undInternetzugang als auch die Verfügbarkeit von fürUnterricht geeigneten Medien Voraussetzung:

• Technik- und Medienausstattung sind notwendige,aber nicht hinreichende Voraussetzungen.

Um die besonderen Erwartungen, die mit demLernen mit (neuen) Medien verbunden werden,erfüllen zu können, muss die Medienkompetenz derLehrerinnen und Lehrer gefördert werden. Darüberhinaus muss auch die Unterrichtsgestaltungentsprechend den neuen Möglichkeiten entwickeltwerden:

•Neue Medien begünstigen offenere Unterrichts-formen und ermöglichen den Schülerinnen undSchülern mehr Selbsttätigkeit.

Nur wenn alle diese Aspekte aufeinanderabgestimmt sind und ineinander greifen, kann dasLernen mit (neuen) Medien Schule und Unterrichtverbessern. Die mit integriertem Medieneinsatzerzielten Unterrichtsergebnisse – die Lernfortschritteder Schülerinnen und Schüler – müssten sich dann

an den formulierten Zielen messen lassen.

Übersicht über die Inhalte der PlanungshilfeMedienkonzeptIn der Schrift „Auf dem Weg zum Medienkonzept – EinePlanunghilfe für Schulen" werden auf insgesamt 45Seiten - in 5 Kapitel unterteilt – Anregungen zurDiskussion und Hilfen zur Gestaltung des schulinternenEntwicklungsprozesses gegeben.

Die in Kapitel 1 skizzierten und mit Fotosveranschaulichten Lernsituationen können Anregungsein für einen Meinungsbildungsprozess innerhalb desKollegiums über den Stellenwert von (neuen) Medien fürdas Lernen.

In Kapitel 2 werden grundlegende Schritte vonSchulentwicklung auf die Arbeit mit Medien übertragenund exemplarisch skizziert. AbschließendeFragenkataloge erleichtern die praktische Umsetzung inder eigenen Schule. Kurzgefasst geht es bei dembeschriebenen Verfahren darum, den Glühwürmchen-Effekt zu vermeiden. Gute Unterrichtsbeispiele könnennur dann die Lernkultur einer Schule nachhaltigbeeinflussen (Unterrichtsentwicklung), wenn sie zuAbsprachen auf Fach-, Klassen- und Schulebene führen(Organisationsentwicklung), wenn durch Hilfestellungund Fortbildung die Kolleginnen und Kollegenunterstützt werden (Personalentwicklung) und dienotwendige mediale Infrastruktur (Ausstattungsplanung)geschaffen wird.

In den Kapiteln 3 und 4 werden die (externen)Adressaten des Medienkonzeptes beschrieben und dieUnterstützungsstruktur in NRW erläutert. DieseRahmenbedingungen sind sicher spezifisch für NRWund nicht ohne weiteres übertragbar. Damit wird aberdeutlich, dass schulische Entwicklungsprozesse einergeeigneten lokalen Unterstützung bedürfen.

Das abschließende 5. Kapitel bietet konkreteHilfestellungen für die praktische Arbeit der Kolleginnenund Kollegen, der Schulleitung, der Steuergruppe (wennvorhanden), um den Prozess derMedienkonzeptentwicklung zu gestalten. Entsprechendfindet man Hinweise, tabellarische Arbeitsblätter und vorallem Fragen, aber – keine Antworten.

Die komplette Planungshilfe mit vielen Ideen, Tipps undBeispielen kann unterwww.medienberatung.nrw.de/FachThema/publikationen/schriften/planungmedienkonzept.pdfAus dem Internet herunter geladen werden.

Weitere Infos Seite 47

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7.3 Leseförderung in NRW

Rahmenvereinbarung mit NRW-Bibliotheken

Öffentliche Bibliotheken wollen die Chance nutzen,sich in Ganztagschulkonzepte einzubringen.Deshalb haben der Verband der Bibliotheken desLandes Nordrhein-Westfalen (vbnw), dasMinisterium für Schule, Jugend und Kinder (MSJK)und das Ministerium für Städtebau und Wohnen,Kultur und Sport (MSWKS) NRW eineRahmenvereinbarung abgeschlossen. Gemein-sames Ziel ist die Unterstützung der Lese-, Schreib-und Sprachförderung in offenen Ganztagsschulen.Schulministerin Ute Schäfer: "Die Bibliothekenhaben eine große Tradition in der Zusammenarbeitmit Schulen. Wir wollen diese Erfahrungen nutzen.""Das wichtigste Ziel für die Bibliothek bleibt, dass sieLesemotivation, Lesekompetenz und daraufaufbauend Informations- und Medienkompetenzvermittelt", sagt Ute Hachmann, Leiterin derStadtbibliothek Brilon. Wege und Räume, dieses Zielzu erreichen, müssten in Zukunft wahrscheinlichanders als bisher aussehen, meint sie und sprichtvon „aufsuchender Bibliotheksarbeit“. Infos:www.bildungsportal.nrw.de Etwa 30 öffentlicheBibliotheken in Nordrhein-Westfalen bringen sich imSchuljahr 2004/2005 mit Angeboten in die offeneGanztagsgrundschule ein: Bergkamen, Brilon,Ennepetal, Hamm, Holzwickede, Lüdenscheid,Bielefeld, Hille, Minden, Rheda-Wiedenbrück,Düsseldorf, Hilden, Kamp- Lintfort, Mülheim an derRuhr, Neuss, Oberhausen, Velbert, Brühl, Hürth,Leichlingen, Neunkirchen, Bocholt, Gelsenkirchen,Haltern am See, Steinfurt. Informationen zurorganisatorischen Fragen, Konzepte zu Angebotenin der offenen Ganztagsgrundschule, Musterverträgeund einiges Mehr unter: www.vbnw.de

Leseinitiative NRWEine Extra-Seite rund ums Thema Lesen für Kinderund Jugendliche hat das Ministerium für Schule,Jugend und Kinder NRW im Internet eingerichtet.Auf den Seiten der Leseinitiative NRW gibt esLeseempfehlungen und Spiele für Kinder. Lehrkräftefinden Anregungen und Unterrichtsmaterialien.www.buecherwurm.nrw.de

Online-Portal zur LeseförderungDass Deutschlands Kinder wieder mehr lesensollten, findet auch die Bund-Länder-Kommission fürBildungsplanung und Forschungsförderung/BLK. Siehat das IZ Bildung des Deutschen Instituts fürInternationale Pädagogische Forschung/DIPFbeauftragt ein neues Portal im Internet einzurichten:www.lesen-in-deutschland.de. Hier können sichLehrkräfte, Pädagoginnen und Pädagogen, Elternund Großeltern, Bibliothekare und ehrenamtlichEngagierte darüber informieren, wie man zum Lesen

anregt. Mit einem Ideenpool, Arbeitsmaterialien undFachstudien will www.lesen-in-deutschland.de mehrTransparenz über die verschiedenen Aktivitäten,Einrichtungen und Projekte schaffen undAnregungen für eigene Initiativen geben.

Alles zum Thema SchulbibliothekUnter www.schulmediothek.de findenSchulbibliothekare, Lehrkräfte und SchülerInformationen zu allen Fragen des Alltags inSchulbibliotheken. Das neue Fachportal wurde vonder Expertengruppe "Bibliothek und Schule" desDeutschen Bibliothekverbands in Zusammenarbeitmit dem Institut für Film und Bild in Wissenschaftund Unterricht entwickelt. Unter der Internetadressesind Informationen zur schulbibliothekarischen Arbeitwie Raumplanung, EDV und Internet, Best-andserschließung und Verwaltung zusammen-gestellt. Es werden Grundlagen darüber vermittelt,wie eine Schulbibliothek in Unterricht undschulischem Alltag genutzt werden kann. Beispielezeigen, wie in der Schulmediothek Lesen gefördertund Medienkompetenz vermittelt und mitÖffentlichen Bibliotheken kooperiert werden kann.Dafür gibt es eine Datenbank mit Schulbibliotheks-und Kontaktadressen und ein weiterführendesLinkverzeichnis.

7.4 Tipps zur Lesenacht oderBücherrallye

Bei einer Bücherrallye durchlaufen einzelne Gruppenverschiedene Stationen, an denen sie Aufgabenerledigen und Fragen beantworten müssen. AmStart gibt es für jede Gruppe ein Blatt mit Aufgabenund Fragen, auf dem auch die Antworten notiertwerden. Am Ende wird ausgewertet – Sieger ist dieGruppe mit den meisten Punkten, die auch einenkleinen Preis erhalten sollte.

TIPPS:Besonders spannende Aufgaben lassen sich stellen,wenn das ganze in einer Bücherei oder Bibliothekstattfinden kann, weil dort eine große Auswahl vonBüchern einbezogen werden kann.Achtet darauf, dass die Fragen für alle Teilnehmerauch lösbar sind.Überlegt euch vorher, welche Antworten ihr erwartetund wie viele Punkte es für welche Aufgabe gibt.Dies ist bei Schätzaufgaben besonders wichtig!

AUFGABEN ZUMNACHSCHLAGEN/WISSENSFRAGEN -In welchem dieser Bücher geht es um einGeschwisterpaar, das sich gegenseitig nichtausstehen kann? (Die Bücher liegen aus, dieTeilnehmer müssen den Klappentext lesen.)- Nenne die Hauptpersonen aus dem Buch______________.

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- Nenne ein weiteres bekanntes Buch des Autors/derAutorin________________.- Nenne von einem Autor oder einer Autorin so vieleBücher wie möglich.- Nenne die Namen der fünf Freunde.- Schreibe zwei Freunde von Pippi Langstrumpf auf.- Nenne drei verschiedene Verlage.- Wie viele Harry Potter Bände sind bereitserschienen?- Wer schrieb „_______________________“?- Ordne die folgenden Titel den dazugehörigenAuto/innen zu.- Ordne die folgenden Bücher nach demGeburtsdatum ihrer Autor/innen . SCHÄTZEN UND RATEN

- Wie dick ist dieses Buch (in cm)?- Wie viele Bücher stehen in der Bibliothek?- Wie schwer ist dieses Buch?- Wie viele Seiten hat dieses Buch

FRAGEN ÜBER DIE BÜCHEREI Wo findet man die Abteilung mit den Krimis?Wonach sind die Bücher in der Bücherei geordnet? SUCHEN UND FINDEN Findet ein möglichst großes Buch!Findet ein Buch mit möglichst vielen Seiten!Findet ein Buch über Spinnen!

7.5 Wie Begabungen erkennen?

Begabungen und Lernbedürfnisse erkennen!

Welche Merkmale der Lernentwicklung weisen aufindividuelle Begabungen hin?

Lernen ist ein individueller Vorgang, der durchLebensgeschichte, persönliche Vorlieben, Denk, Lern-und Arbeitsstile geprägt ist.

Professionelle Ansätze individuelle Begabungen zuerkennen greifen deshalb auf entwicklungsbezogeneBeobachtungsdaten zurück, um die Potenziale zuidentifizieren und Leistungsentwicklung prognostizierenund fördern zu können.

Im Alltag nehmen Eltern, Erzieherinnen und Erzieher,Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitschülerinnen undMitschüler schulische und außerschulische Leistung,Lernen, Spielen und Arbeiten im jeweiligen Umfeldwahr.

Das gemeinsame Gespräch und der Austausch überBeobachtungen helfen, Entwicklungschancen undPotenziale, die jedes Kind auf seine Weise mitbringt,rechtzeitig zu erkennen, entsprechend gemeinsam zuwürdigen und zu fördern.

Die Förderung individueller Begabungen zielt darauf,Potenziale und eigene Entwicklungsmöglichkeiten derKinder und Jugendlichen auszuschöpfen undanzuregen. Ausgangspunkt und Basis der Förderung istdie Wertschätzung der Persönlichkeit, der Potenzialeund individuellen Stärken eines jeden Kindes bzw.Heranwachsenden. Entsprechend werden in einerintegrativen Förderung Wege entwickelt undbeschritten, individuellen Begabungen gerecht zuwerden.

Förderung in heterogenen Lerngruppen eröffnet soeinerseits Freiräume sich individuellenHerausforderungen zu stellen und andererseitsvoneinander und miteinander zu lernen.

Viele Hilfen und Angaben über Ansprechpartner vor Ortfinden sich dazu im Internet im NRW-Portal zurindividuellen Förderung unter www.chancen-nrw.de

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7.6 Schulferien in Nordrhein-Westfalen 2005 – 2010

7.7 Linktipps

Aktion Mensch(früher Aktion Sorgenkind ) www.aktion-mensch.deBildungsatlas www.bs-atlas.deBildungsmarkt 2003 www.bildungsmarkt2003.deBildungsmesse Bildungsmesse Köln 2004Bund der freien Waldorfschulen www.waldorfschule.infoBundeselternrat www.bundeselternrat.de Bundesministerium für Bildung und Forschung www.bmbf.de Bundesverband der Schulfördervereine www.schulfoerderverein.deBündnis für Erziehung www.buendnisfuererziehung.nrw.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung www.dge.deDeutscher Bildungsserver www.bildungsserver.de Die Kinderschutz-Zentren www.kinderschutz-zentren.orgElternberatung online www.bke-elternberatung.deElterninitiative für Bildungsreform www.sinn-ev.deEPA European Parents' Association www.epa-parents.orgEuropean Education Partnership www.eep-edu.orgEurydice www.eurydice.orgForum Bildung www.forum-bildung.de Forum Informationsgesellschaft www.forum-informationsgesellschaft.deIGLU-Studie www.erzwiss.uni-hamburg.de/IGLU/home.htm Initiative D21 www.initiatived21.deInstitut für Bildungsmedien www.vds-bildungsmedien.deKABI www.kabi-online.deKinderbuchforum-Stiftung www.kinderbuchforum.de/presse/presse.htm Kindertagesbetreuung www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=1835Klassenfahrten www.bundesforum.deKlassissimo www.foerderkreis-bonn.deKultusministerkonferenz www.kmk.org Landeselternkonferenz NRW www.landeselternkonferenz-nrw.de learn:line NRW www.learn-line.nrw.de Mama lernt Deutsch www.integrationskurse.deMinisterium für Schule und Weiterbildung NRW www.bildungsportal.nrw.de Modellprojekt "Selbstständige Schule NRW" www.selbststaendige-schule.nrw.de Netzwerk Wege ins Studium www.wege-ins-studium.de Ökonomische Bildung online www.oekonomische-bildung-online.dePISA 2003 www.ipn.uni-kiel.de/projekte/pisa

Seite 50 Weitere Infos

Jahr Weihnachten Ostern Pfingsten Sommer Herbst Weihnachten

2005 24.12.05 - 6.1.06

2006 24.12.05 - 6.1.06 10.4. - 22.4. 6.6. 26.6. - 8.8. 2.10. - 14.10. 21.12.06 - 5.1.07

2007 21.12.06 - 5.1.07 2.4. - 14.4. 29.5. 21.6. - 3.8. 24.9. - 6.10. 20.12.07 - 4.1.08

2008 20.12.07 - 4.1.08 17.3. - 29.3. 13.5. 26.6. - 8.8. 29.9. - 11.10. 22.12.08 - 6.1.09

2009 22.12.08 - 6.1.09 6.4. - 18.4. 2.6. 2.7. - 14.8. 12.10. - 24.10. 24.12.09 - 6.1.10

2010 24.12.09 - 6.1.10 27.3. - 10.4. 25.5. 15.7. - 27.8.

der Landeselternschaft

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PISA Deutschland www.mpib-berlin.mpg.de/pisa PISA Studie www.pisa.oecd.orgSchulbusnetz www.schulbus.netSchule & Co www.schule-und-co.de Schulen ans Netz www.schulen-ans-netz.deSchüleraustausch www.ausgetauscht.deSchule-Wirtschaft-Arbeitsleben www.swa-programm.deSchulinfos www.schulinfos.deSchulpsychologie www.schulpsychologie.de Stiftung Lesen www.StiftungLesen.deStiftung Mitarbeit www.wegweiser-buergergesellschaft.deTipps zu Ausbildung, Studium, Beruf www.uni-protokolle.de Verein f. frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungenu. Schulen

www.fmks-online.de

Welt in der Schule www.weltinderschule.uni-bremen.deNetkids www.kindersindtabu.deWissens-Schule www.wissensschule.de

7.8 Gremien in der Grundschule Welche wichtigen Gremien gibt es in der Grundschule?

1. Klassenpflegschaft2. Schulpflegschaft3. Schulkonferenz4. Klassenkonferenz

1. Klassenpflegschaft (§ 73 SchulG)1.1 Wer gehört zur Klassenpflegschaft?

- Eltern der Schüler* der Klasse (je Kind eine Stimme)- Klassenlehrer* (beratend)- Fachlehrer* der Klasse auf Wunsch

1.2 Welche Aufgaben hat die Klassenpflegschaft?

- Information und Meinungsaustausch über Angelegenheiten der Schule,insbesondere über die Unterrichts- und Erziehungsarbeit in der Klasse

Die Klassenpflegschaft ist bei der Auswahl der Unterrichtsinhalte zu beteiligen.

Der Vorsitzende* und der Vertreter* der Klassenpflegschaft werden am Anfang des Schuljahres vonden Eltern in der 1. Klassenpflegschaftssitzung gewählt.

1.3 Welche Aufgaben haben die Klassenpflegschaftsvorsitzenden?

- Ansprechpartner* für Eltern und Lehrer- Vertretung der Eltern in der Schulpflegschaft und ggf. in der Schulkonferenz- Koordination der Aufgaben der Klasse bei Schulveranstaltungen

2. Schulpflegschaft (§ 72 SchulG)2.1 Wer nimmt an den Sitzungen der Schulpflegschaft teil?

- die Vorsitzenden der Klassenpflegschaften und/oder ihre Vertretung- der Schulleiter* soll beratend an den Sitzungen teilnehmen.

Weitere Infos Seite 51

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2.2 Welche Aufgaben hat die Schulpflegschaft?

- Interessenvertretung der Eltern bei der Gestaltung der Bildungs-und Erziehungsarbeit der Schule

- Beratung über alle wichtigen Angelegenheiten der Schule. Hierzu kann sie Anträge an die

Schulkonferenz richten. - Wahl der Vertretung der Eltern für die Schulkonferenz und die Fachkonferenzen - Einberufung einer Elternversammlung zur Unterrichtung und Beratung über wichtige Angelegenheiten

der Schule (bei Bedarf) - Schulpflegschaften können auf örtlicher und überörtlicher Ebene zusammenwirken und ihre Interessen

gegenüber dem Schulträger und der Schulaufsicht vertreten.

Die Schulpflegschaft wählt eine Vorsitzende oder einen Vorsitzenden und bis zu dreiStellvertreterinnen oder Stellvertreter.

2.3 Wer kann den Vorsitz bzw. die Vertretung der Schulpflegschaft übernehmen?

Wählbar sind neben den Mitgliedern der Schulpflegschaft die stellvertretenden Vorsitzenden derKlassenpflegschaften; sie werden mit der Wahl Mitglieder der Schulpflegschaft.

2.4 Welche Aufgaben hat der Vorsitzende der Schulpflegschaft?

- Ansprechpartner* für Eltern, Lehrer* sowie die Schulleitung

- Einladung zu den Schulpflegschaftssitzungen sowie Leitung derselben

- Einholen und Weitergabe aktueller Schulinformationen

- Organisation von Schulpflegschaftsaufgaben bei Schulveranstaltungen (siehe Weltkindertag,Weihnachtsmarkt, etc.)

- geborenes Mitglied der Schulkonferenz

3. Schulkonferenz (§ 65 SchulG)

An jeder Schule ist eine Schulkonferenz einzurichten. Sie ist das oberste Mitwirkungsgremium derSchule, in dem alle an der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schule Beteiligten zusammenwirken.

3.1 Wer gehört der Schulkonferenz an (§ 66 SchulG)?

- Schulleiter* (beratende Stimme außer bei Stimmengleichheit. Hier entscheidet die Stimme derSchulleitung)

- Vertreter* der Schulleitung (beratend)- gewählte Vertreter* der Lehrer* (je Vertreter eine Stimme)- gewählte Vertreter der Eltern (je Vertreter eine Stimme)

3.2 Welche Aufgaben hat die Schulkonferenz?

Beratende Aufgaben

- bei grundsätzlichen Angelegenheiten der Schule - Vermittlung bei Konflikten innerhalb der Schule

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Sie kann Vorschläge und Anregungen an den Schulträger und an die Schulaufsichtsbehörde richten.

Entscheidungsbefugnisse im Rahmen der Rechts- und Verwaltungsvorschriften in folgendenAngelegenheiten:

- Schulprogramm - Maßnahmen der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung- Abschluss von Vereinbarungen über die Kooperation von Schulen und die Zusammenarbeit mit

anderen Partnern - Festlegung der beweglichen Ferientage- Unterrichtsverteilung auf sechs Wochentage- Einrichtung außerunterrichtlicher Ganztags- und Betreuungsangebote sowie die Rahmenplanung

von Schulveranstaltungen außerhalb des Unterrichts- Organisation der Schuleingangsphase- Vorschlag zur Einrichtung des Gemeinsamen Unterrichts- Erprobung und Einführung neuer Unterrichtsformen- Einführung von Lernmitteln und Bestimmung der Lernmittel, die im Rahmen des Eigenanteils zu

beschaffen sind- Grundsätze für Umfang und Verteilung der Hausaufgaben und Klassenarbeiten- Grundsätze zum Umgang mit allgemeinen Erziehungsschwierigkeiten sowie zum Abschluss von

Bildungs- und Erziehungsvereinbarungen- Information und Beratung - Grundsätze über Aussagen zum Arbeits- und Sozialverhalten in Zeugnissen- Wirtschaftliche Betätigung und Sponsoring- Schulhaushalt- Anregung zur Besetzung der Stelle der Schulleiterin oder des Schulleiters und der ständigen

Vertretung- ergänzende Verfahrens- und Wahlvorschriften- Einrichtung und Zusammensetzung von Fachkonferenzen oder Bestellung einer Vertrauensperson ,

Teilkonferenzen und des Vertrauensausschusses - Mitwirkung beim Schulträger- Erlass einer Schulordnung- Ausnahmen vom Alkohol- und Rauchverbot

4. Klassenkonferenz (§ 71 SchulG) 4.1. Wer gehört zur Klassenkonferenz?

- Lehrer* der Klasse (stimmberechtigt)- pädagogisches und sozialpädagogisches Personal (stimmberechtigt)- der Klassenpflegschaftsvorsitzende* (beratend), sofern es sich nicht um die Leistungsbewertung des

Schülers* handelt- Schulleiter* oder ein von diesem* beauftragter Lehrer* (beratend)

Den Vorsitz führt der Klassenlehrer* 4.2. Welche Aufgaben hat die Klassenkonferenz?

- Entscheidung über die Bildungs- und Erziehungsarbeit der Klasse- Entscheidung über Versetzung und Abschlüsse- Entscheidung über Ordnungsmaßnahmen- Beratung über den Leistungsstand der Schüler*

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7.9 Die Klassenpflegschaftssitzung

Wie sollen Pflegschaftssitzungen durchgeführt werden?- TerminauswahlHierbei sind örtliche Veranstaltungen (Fußballübertragungen etc.) zu beachten.Terminvorschläge mit den beteiligten Lehrern absprechen.

- Einladung (siehe Beispiel)Die Einladung soll spätestens 10 Tage vorher schriftlich allen Eltern und Lehrern der Klasse, sowie ab Klasse 7auch den Klassensprechern, zugehen. Dabei kann es je nach Tagesordnung vorteilhaft sein, die Lehrer etwa1/2 Stunde später einzuladen, um zuvor im Elternkreis einzelne Probleme diskutieren zu können.In Verbindung mit der Einladung können sachbezogene Informationen (z.B. Buch- oder Zeitungsauszüge) andie Eltern gegeben werden.

- ThemenauswahlDen Eltern können vor einer Klassenpflegschaftssitzung vorbereitete Themenbögen zur Auswahl vonBesprechungspunkten oder Diskussionsthemen vorgelegt werden; auf diesem Wege können sie unbefangenund anonym die Tagesordnung mitbestimmen.

- SitzordnungIm Tagungsraum sollte eine aufgelockerte Sitzordnung (z.B. Hufeisenform) vorbereitet werden. Der/die Lehrermüssen in die Gemeinschaft einbezogen werden. Für notwendige Gruppenarbeit Tische und Stühle so stellen,dass von vornherein in kleinen Gruppen gearbeitet werden kann.

- ProtokollDie diskutierten Besprechungspunkte und deren Ergebnisse sollten protokolliert werden. Das ermöglicht eineErgebnisübersicht der angesprochenen Fragen und dient der Versachlichung.Protokollführer sollte zweckmäßigerweise der stellvertretende Vorsitzende sein. Das Protokoll ist vom Proto-kollanten und dem Vorsitzenden zu unterzeichnen.

- WahlmodusDie Wahl des Vorsitzenden und seines Vertreters muss nach der Wahlordnung geheim durchgeführt werden.Die Kandidaten, die sich zur Wahl stellen, sollten sich vorstellen und ihre Ansicht zur Elternvertretungentwickeln.Name, Anschrift und Telefon der Gewählten sind bekannt zu geben.

- Ende der VeranstaltungVereinbaren Sie mit den Anwesenden die voraussichtliche Dauer der Pflegschaftssitzung und halten Sie imSinne einer gezielten und fruchtbaren Diskussion den vorgesehenen Endtermin ein.

- AnregungenAm Ende einer Pflegschaftssitzung ist es sinnvoll, sich Anregungen für die nachfolgenden Veranstaltungengeben zu lassen. Dazu kann ein Fragebogen nach unten stehendem Muster Hilfestellung leisten.Beispiel: Ihre Hinweise und Anregungen nach dieser Sitzung sollen dazu beitragen, dass auch dieFolgeveranstaltungen Ihrem Informationsbedürfnis genügen.

Deshalb möchten wir Sie bitten, uns Ihre Anregungen mittels dieses Bogens zu geben:

1. Erwartungen an die Pflegschaftssitzung2. Offene Fragen3. Veranstaltungsort / Beginn4. Anzahl der Pflegschaftssitzungen im Schuljahr5. Als besonders gut würde ich heute beurteilen6. Verbesserungswürdiges

2.2 Die EinladungWenn Sie zur nächsten Klassenpflegschaftssitzung oder Schulpflegschaftssitzung einladen, sollten Siefolgendes beachten:Gestalten Sie die Einladung möglichst anschaulich und formulieren Sie die Tagesordnungspunkte, indem Siegenau beschreiben, worum es geht. Selbstverständlich sollte in der Einladung auch um Themenvorschläge

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gebeten werden.Das folgende Beispiel soll Ihnen die Arbeit erleichtern:Einladung zur KlassenpflegschaftssitzungLiebe Eltern der Klasse .....zu einer Sitzung mit den Lehrerinnen/Lehrern .... lade ich herzlich ein.Wir treffen unsam ..., den ..., um ... Uhr,Ort: ...Dauer: ...

Es geht um Informationen und Klärung von Fragen zum bisherigen Unterricht.

Bitte machen Sie entsprechende Themenvorschläge oder notieren Sie sich Fragen, die Ihnen besonders amHerzen liegen.

Es ist folgende Tagesordnung vorgesehen:

1. Fragen zum Unterrichta) Was wird in den einzelnen Fächern von unseren Kindern erwartet?2. Gesamteindruck der Klassea) Verhalten der Kinder untereinanderb) Einstellung zum Unterrichtc) Lehrerverhalten3. Hausaufgaben4. Sprechstunden der Lehrer; Unterrichtsbesuch5. Verschiedenes

Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um zahlreiches Erscheinen,

(Name, Anschrift, Telefon)

Bitte rufen Sie mich an, wenn Sie verhindert sein sollten.

Hinweis:

Einladungen mit Tagesordnungen bestehen üblicherweise zum größten Teil aus unbedrucktem Papier, weilalle Themen zu Schlagwörtern zusammengepresst worden sind.

Besser: Erleichtern Sie den Teilnehmern der Versammlung die Entscheidung, indem Sie genauer beschreiben,worum es geht.

Beispiele:

Nicht gut: VerkehrserziehungBesser: Vorschlag des Herrn X, den Schulhof so zu bemalen, dass verschiedene Verkehrssituationen perFahrrad geübt werden können.

Nicht gut: Ausstattung des Büros der SchülervertretungBesser: Schülervertretung sucht einen Schreibtisch und ein kleines Regal.

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7.10 TRINKEN IM UNTERRICHTDie IdeeAn den meisten deutschen Schulen dürfen Schülernicht während des Unterrichts trinken. Die Folge:Viele Kinder und Jugendliche nehmen zu wenigFlüssigkeit zu sich. Dadurch sinkt ihreKonzentrations- und Leistungsfähigkeit. DieInformationszentrale Deutsches Mineralwasser(IDM) lädt daher Lehrer und Schulleiter ein, amProjekt "Trinken im Unterricht" teilzunehmen.Zusammen mit Ernährungswissenschaftlern derUniversität Bonn hat die IDM in einem Praxistestuntersucht, wie das Trinken während derSchulstunden bei Lehrern und Schülern ankommtund praktisch umgesetzt werden kann. Ergebnis:Viele Lehrer haben gute Erfahrungen mit "Trinken imUnterricht" gemacht.Die Broschüre "Trinken im Unterricht — EinLeitfaden für Lehrer" liefert praktische Tipps für dieUmsetzung der Initiative und wissenschaftlichesHintergrundmaterial über richtiges Trinken.Die wichtigsten Inhalte der Broschüre: –Warum "Trinken im Unterricht"? –Schüler trinken zu wenig

–Ein Blick in die Praxis - Auswertung einerLehrerbefragung–"Trinken im Unterricht" - Das Projekt–Die praktische Umsetzung –Projekt "Trinken im Unterricht" - Erfahrungen–Projekt "Trinken im Unterricht" - Planung ist alles–Die wissenschaftliche Begleitung –"Trinken im Unterricht" - Die Studie–Wissenschaftliche Hintergründe–Weiterführende Literatur–UnterrichtseinheitEin Blick in die SchulenEine Lehrerumfrage der InformationszentraleDeutsches Mineralwasser (IDM) zeigt: Zwei Drittelder befragten Lehrer finden, dass ihre Schüler zuwenig trinken. An der bundesweitenFragebogenaktion im Vorfeld des Pilotprojekts"Trinken im Unterricht" haben sich 144 Lehrerbeteiligt. Obwohl "Trinken im Unterricht" ausernährungswissenschaftlicher Sicht sinnvoll ist,herrscht an vielen Schulen Trinkverbot. Die Umfrageder IDM hat gezeigt: Lehrer, die ihren Schülernerlauben, während der Stunden zu trinken, berichten

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von guten Erfahrungen.

Das PilotprojektWenn Kinder während des Unterrichts trinkendürfen, verbessert sich ihre Flüssigkeitsversorgungdeutlich, haben Ernährungswissenschaftler derUniversität Bonn im Rahmen der Studie "Trinken imUnterricht" herausgefunden. Die Kinder werden aufdiese Weise nicht nur während der Schulstundenbesser mit Flüssigkeit versorgt. Diese Mengeentspricht genau dem, was Kinder sonst imgesamten Tagesverlauf zu wenig trinken. Die Studiemarkierte den Beginn des Pilotprojekts "Trinken imUnterricht" an drei Schulen im Raum Bonn.Die wichtigsten Ergebnisse:

• Die Kinder tranken in den Morgenstundenmehr, wenn "Trinken im Unterricht" erlaubtwar. Der Mehrkonsum entsprach auf Daueretwa der Menge, die Kinder nach Meinungvon Ernährungswissenschaftlern zu wenigtrinken.

• Am Ende des Beobachtungszeitraumes warder Anteil der Kinder, die nie oder selten inden Pausen trinken, um fast 26 Prozentgesunken.

• Die Kinder tranken umso mehr, je besserihnen das Mineralwasser schmeckte.

Die WissenschaftWer zu wenig trinkt, gefährdet seine körperlicheLeistungsfähigkeit. Schon bei einem geringenFlüssigkeitsverlust wird das Gewebe nicht mehrausreichend durchblutet. Die Muskelkraft lässt nachund den Hirnzellen fehlt Flüssigkeit. Müdigkeit, Merk-und Konzentrationsstörungen und langsamereReaktionen sind die Folgen.Kleinkinder und junge Schulkinder brauchenbesonders viel Flüssigkeit, denn der Wasseranteilam Körpergewicht ist bei ihnen deutlich höher als beiÄlteren. Leider trinkt gerade diese Altersgruppe zuwenig, ergab die DONALD-Studie des

Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund.Dies kann auch daran liegen, dass in den meistenSchulen das Trinken nur in den Pausen erlaubt ist.Aber gerade dann denken viele Schüler nicht ansTrinken. Rund ein Viertel aller im Rahmen einerUntersuchung der Universität Paderborn befragtenSchüler gab an, in den Pausen gar nicht oder nur seltenzu trinken. Leider ist auch auf das Durstgefühl keinVerlass: Wer Durst verspürt, hat nämlich bereits deutlichzu wenig getrunken.

VorbereitungPlanung ist alles - Damit "Trinken im Unterricht"problemlos funktioniert, sollten Sie alle Beteiligtenfrühzeitig über das Projekt informieren. Es ist wichtig,dass alle mit dem Projekt einverstanden sind, von derSchulleitung über die Lehrerkollegen bis hin zumHausmeister und den Eltern.Die Erfahrung hat gezeigt: Bei den Schülern selbst istam wenigsten Überzeugungsarbeit notwendig. Sie sindmeist schnell begeistert von der Idee, auch während derSchulstunden Mineralwasser trinken zu dürfen. Um denSchülern "Trinken im Unterricht" schmackhaft zumachen und sie über die ernährungswissenschaftlichenHintergründe richtigen Trinkens zu informieren, könnenSie die vorbereitete Unterrichtseinheit nutzen.Besonders wichtig ist es, die Eltern von den Vorteilen zuüberzeugen. Falls sich kein Sponsor findet, derkostenlos Mineralwasser liefert, müssen sie dieGetränke bezahlen. Entweder die Eltern geben ihrenKindern täglich eine Flasche Mineralwasser mit oder siezahlen anteilig in eine Wasserkasse ein.OrganisationBevor Sie "Trinken im Unterricht" starten, müssen Sieeiniges klären. Sollen die Kinder die Getränke von zuHause mitbringen oder werden sie geliefert? Übernimmtder Hausmeister den An- und Abtransport desMineralwassers? Gibt es einen Lagerraum? Wo undwann dürfen die Kinder während des Unterrichtstrinken?

Weitere Infos Seite 57

EmpfohleneFlüssigkeitszufuhr durchGetränke fürKinder undErwachsene:

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Im Klassenzimmer haben sich klar geregelteVerantwortlichkeiten bewährt. Binden Sie dieSchüler aktiv in das Projekt "Trinken im Unterricht"ein. Sie können - ähnlich dem Tafel- oderOrdnungsdienst - einen Wasserdienst bilden, dersich um die Getränke kümmert.Tipp: Fragen Sie Ihren Mineralbrunnen vor Ort! DieIDM hilft Ihnen gerne bei der Suche nach regionalenKooperationspartnern, die "Trinken im Unterricht"praktisch unterstützen können - bitte melden Sie sichbei uns.GetränkeauswahlSchüler trinken in der Schule umso mehr, je besserihnen das Getränk schmeckt. Das habenErnährungswissenschaftler der Universität Bonn imRahmen der Studie "Trinken im Unterricht"herausgefunden. Von der Entscheidung für dasrichtige Klassengetränk hängt also entscheidend derErfolg der Initiative "Trinken im Unterricht" ab.Mineralwasser ist das ideale Getränk für denKlassenraum. Es gibt Mineralwasser mit viel, wenig

oder ganz ohne Kohlensäure. DieZusammensetzung der Mineralstoffe undSpurenelemente ist verantwortlich für dieGeschmacksvielfalt von Mineralwasser. Für jedensollte also etwas dabei sein.Damit Sie ein Wasser wählen, das die Mehrheit IhrerSchüler mag, können Sie eine Testphase starten.Mit einer Fragebogenaktion können Sieherausfinden, welche Mineralwässer in Ihrer Klasseam besten ankommen. Diese Mineralwässer könnenSie dann für Ihre Klasse bestellen.

Seite 58 Weitere Infos

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.Afrikanisches Sprichwort

Lernen ist wie Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück.Benjamin Britten

Wenn es keine Fragen gibt, gibt es keine Antworten.John Cage In: Lecture and nothing

Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.Chinesisches Sprichwort

Wenn der Wind der Veränderung stärker wird, bauen die einen Mauern, dieanderen Windmühlen.

Altes SprichwortLehrer können nur Lehrer sein, wenn sie Forscher sind.

Heinz von FoersterWissenschaftliches Denken sollte nicht aus der Position des Wissens, sondern ausder Position des Suchens nach Wissen erfolgen.

Manfred Gerspach Überhaupt lernt niemand etwas durch bloßes Anhören, und wer sich in gewissenDingen nicht selbst tätig bemüht, weiß die Sache nur oberflächlich.

Johann Wolfgang von GoetheWenn man uns läßt, machen wir gute Sachen.

Gregor - Schüler der Wilhelm-Leuschner-Schule,Lehren heißt, ein Feuer entfachen, und nicht, einen leeren Eimer füllen.

HeraklitGanz nebenbei: 'forschen' ist mit 'Ferkel' verwandt und bedeutet aufreissen,herumwühlen, suchen.

Jost Schmassmann

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7.11 Erstmalig bundesweiteRahmenkriterien für dieSchulverpflegung

04.05.2005 - Die Deutsche Gesellschaft fürErnährung e.V. (DGE), die Verbraucherzentralenund der Ökologische Großküchen Service (ÖGS)haben heute in Berlin erstmalig bundesweiteRahmenkriterien für die Schulverpflegungvorgestellt. Die Mittagsversorgung ist für viele zukünftigeGanztagschulen zurzeit eines der Top-Themen."Schülerinnen und Schüler sollen eineMittagsverpflegung erhalten, die dem aktuellenStand der Ernährungswissenschaft entspricht unddie Anforderungen an eine nachhaltige Verpflegungberücksichtigt. Die neuen Rahmenkriterien könnenhierbei eine sehr wertvolle Hilfestellung bieten.",erläuterten die drei Autoren anlässlich desSymposiums für zeitgemäße Schulverpflegung. Entwickelt wurden die Kriterien im Rahmen derInformationskampagne "10 % Bio - Das kann jeder".Sie dienen Schulen und Schulträgern, Caterern,aber auch Lehrern und Eltern sowie Multiplikatoren,wie Ernährungsberatern und Stadtschulämtern, alswichtige Entscheidungshilfe und Orientierung für dasVerpflegungsangebot an Schulen.Basierend auf dem aktuellen Stand derErnährungsforschung und unter Berücksichtigungökologischer Aspekte, beschreiben die Kriterien diewichtigsten Anforderungen an eineMittagsversorgung in Schulen. Sie gelten für alleSchulformen, alle Altersgruppen und alleVerpflegungssysteme und sind einfach in die Praxisumzusetzen. Empfohlen wird unter anderem,mindestens zehn Prozent der Lebensmittel ausökologischer Erzeugung zu verwenden, Obst undGemüse bevorzugt als Frischware einzukaufen unddie Speisen möglichst fettarm zuzubereiten.Bis 2007 sollen rund 10.000 neue Ganztagsschulenentstehen. Schon seit Längerem fordern deshalbrenommierte Institutionen und Wissenschaftlerbundesweite Standards für die Schulverpflegung,denn es besteht akuter Handlungsbedarf. DieHaushalts- und Familienwissenschaftlerin Prof. Dr.Uta Meier-Gräwe begrüßte auf dem Symposium für"Zeitgemäße Schulverpflegung" deshalb auch dievorgestellten Rahmenkriterien. "Die Schule sollte einOrt sein, an dem Kinder ein gesundes Essenerhalten und darüber hinaus auch lernen, wie mansich gesund ernährt. Die Rahmenkriterien leistendazu einen wichtigen Beitrag und fördern nachhaltigdie Esskultur der Kinder.", so Meier-Gräwe. InDeutschland leidet bereits jeder dritte Jugendlicheund jedes fünfte Kind an Übergewicht.Die Rahmenkriterien sowie das Symposium für"Zeitgemäße Schulverpflegung" sind Teil derbundesweiten Infokampagne "10 % Bio- Das kannjeder" im Rahmen des BundesprogrammsÖkologischer Landbau, initiiert vom

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährungund Landwirtschaft. Weitere Informationen zu dieserKampagne sind im Internet unterwww.schuleplusessen.de und www.biokannjeder.de zufinden.

Download der Rahmenkriterien:http://www.learnline.de/angebote/goesneu/download/rahmenkriterien_schulverpflegung_2005.pdf

7.12 Lernmittel

Grundsätzlich (§ 96 SchulG) werden jeder Schülerinund jedem Schüler vom Schulträger entsprechend einesfestgelegten Durchschnittsbetrages - abzüglich einesEigenanteils - Lernmittel zu befristetem Gebrauchunentgeltlich überlassen (Prinzip der Ausleihe). InAusnahmefällen können Lernmittel, falls wegen der Artder Lernmittel erforderlich, zum dauernden Gebrauchzur Verfügung gestellt werden. Der Eigenanteil darf in der Regel ein Drittel desDurchschnittsbetrages nicht übersteigen, für dieSchuljahre 2003/2004 bis 2007/2008 gilt allerdings zumZwecke der Entlastung der kommunalen Haushalte eineSonderregelung, wonach der Eigenanteil 49 % desDurchschnittsbetrages nicht übersteigen darf (Artikel 9EntlKommG). In diesem Zeitraum sind im Übrigen auchSchülerinnen und Schüler des Berufskollegs miteigenem Arbeitsentgelt oder Ausbildungsvergütung vonder Lernmittelfreiheit ausgenommen. Die Beträge, dieden durchschnittlichen Aufwendungen für dieBeschaffung der in einem Schuljahr insgesamterforderlichen Lernmittel entsprechen, sind durch dieVerordnung über die Durchschnittsbeträge und denEigenanteil nach § 96 Abs. 5 SchulG festgelegt.Nicht unter den Lernmittelbegriff fallen dieGegenstände, die im Unterricht als Gebrauch- oderÜbungsmaterial verwendet werden. Sie müssengegebenenfalls als Teil der allgemeinen persönlichenAusstattung von den Eltern bereitgestellt werden. Hierzuzählen Schreib- und Zeichenpapier, Stifte undRechengeräte aller Art, einschließlich technischeHilfsmittel und sonstige Arbeitsmittel. Kopierkosten für Lernmittel können nur erstattet werden,wenn der nach der Durchschnittsbetragsverordnungberechnete Eigenanteil noch nicht überschritten ist.Andernfalls darf in der Schule nur gesammelt werden,wenn es sich um eine freiwillige Sammlung handelt.Keine Lernmittel sind Vervielfältigungen zuUnterrichtszwecken, diese Aufwendungen müssen vomSchulträger als Sachkosten übernommen werden.

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7.13 Schulwanderungen und –fahrten

Richtlinien für Schulwanderungen und –fahrten(Wanderrichtlinien – WRL) RdErl. d. Ministeriums fürSchule und Weiterbildung v. 19. 3. 1997 geregelt.http://www.bildungsportal-nrw.de/BP/Schule/System/Recht/Vorschriften/Schulorganisation/WRL.pdf

1. AllgemeinesSchulwanderungen und Schulfahrten,Schullandheimaufenthalte, Studienfahrten undinternationale Begegnungen – im FolgendenSchulwanderungenund Schulfahrten – sindBestandteile der Bildungs- und Erziehungsarbeit derSchulen. Sie müssen einen deutlichen Bezug zumUnterricht haben, programmatisch aus demSchulleben erwachsen und im Unterricht vor- undnachbereitet werden.

2. Planung und Vorbereitung2.1 Die Schulen entscheiden über die Durchführungvon Schulwanderungenund Schulfahrten in eigener Verantwortung.

2.2 Die Schulkonferenz legt gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 4SchMG (BASS 1 – 3) den Rahmen fürSchulwanderungen und Schulfahrten einschließlichHöchstdauer und Kostenobergrenze fest. DerSchulpflegschaft, dem Schülerrat und derLehrerkonferenz ist Gelegenheit zur vorbereitendenBeratung zu geben. Die Kostenobergrenze für dieSchulwanderungen und Schulfahrten ist möglichstniedrig zu halten, um die Erziehungsberechtigtennicht unzumutbar zu belasten. Der finanzielleAufwand darf kein Grund dafür sein, dass eineSchülerin oder ein Schüler nicht teilnehmen kann.

2.3 Bei einer Dauer von mehr als zwei Wochenmuss der darüber hinausgehende Teil derSchulwanderung oder der Schulfahrt in die Feriengelegt werden. Für Schülerinnen und Schüler derBerufsschule (Teilzeitform und Blockunterricht)dürfen im Schuljahr bis zu zwei Unterrichtstage inAnspruch genommen werden.

2.4 Die Klassenpflegschaft bzw. dieJahrgangsstufenpflegschaft entscheidet über Ziel,Programm und Dauer auf der Grundlage einesVorschlags der Klassenlehrerin oder desKlassenlehrers bzw. der Kursleiterin oder desKursleiters unter Beachtung des von derSchulkonferenz vorgegebenen Rahmens. Beimehrtägigen Veranstaltungen und beiVeranstaltungen, die mit erhöhten finanziellenBelastungen verbunden sind, ist die Entscheidung ingeheimer Abstimmung zu treffen.2.5 Den Schülerinnen und Schülern und derenErziehungsberechtigten ist durch eine frühzeitigePlanung Gelegenheit zu geben, die voraussichtlichentstehenden Kosten anzusparen.

2.6 Gegenstand von Schulwanderungen undSchulfahrten können auch Veranstaltungen zueinzelnen Unterrichtsbereichen – z. B. religiöseFreizeiten, Seminare zur Sucht- undDrogenvorbeugung, Schulorchesterfreizeiten,Veranstaltungen zur Berufsorientierung,Schullandheimaufenthalte mit sportlichemSchwerpunkt – sein.

3. Genehmigung3.1 Die Genehmigung der Schulwanderungen undSchulfahrten als Schulveranstaltung erteilt dieSchulleiterin oder der Schulleiter aufgrund einesrechtzeitig vor Beginn zu stellenden Antrags. Es istdabei insbesondere zu prüfen, ob die Veranstaltungdem Bildungsund Erziehungsauftrag der Schulegerecht wird, ob der von der Schulkonferenzvorgegebene Rahmen beachtet wird und ob dieFinanzierung gesichert ist.

3.2 Die Schulleiterin oder der Schulleiter genehmigtfür die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrerdie Dienstreise oder den Dienstgang imAuftrag der Schulaufsichtsbehörde. Dies giltgleichfalls für die Teilnahme weitererBegleitpersonen. Für die Schulleiterin oder denSchulleiter selbst erteilt die Schulaufsichtsbehördedie Dienstreisegenehmigung.

3.3 Soweit nicht gewährleistet ist, dassReisekostenmittel in ausreichender Höhe zurVerfügung stehen, darf die Dienstreise nurgenehmigt werden, wenn die teilnehmendenLehrerinnen und Lehrer und die weiterenBegleitpersonen zuvor schriftlich auf die Zahlung derReisekostenvergütung verzichten.

3.4 Für den Antrag auf Genehmigung alsSchulveranstaltung und die Dienstreisegenehmigungbzw. die Beauftragung weiterer Begleitpersonen istdas als Anlage beigefügte Formblatt zu benutzen.

4. Teilnahmepflichten4.1 Die Teilnahme an Schulwanderungen undSchulfahrten gehört zu den dienstlichen Aufgaben

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Schulwanderungen und –fahrten werden in den

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der Lehrerinnen und Lehrer. Die Leitung obliegt inder Regel der Klassenlehrerin oder demKlassenlehrer bzw. der Kursleiterin oder demKursleiter, soweit nicht wegen des besonderenCharakters der Veranstaltung die Leitung eineranderen Lehrerin oder einem anderen Lehrerübertragen wird. Für die Teilnahmeteilzeitbeschäftigter Lehrerinnen und Lehrer gilt § 15Abs. 2 Satz 3 ADO (BASS 21 – 02 Nr. 4). Bei derGenehmigung der Dienstreise hat die Schulleiterinoder der Schulleiter darauf zu achten, dassteilzeitbeschäftigte Lehrerinnen und Lehrer imVerhältnis zur Zahl der wöchentlichen Pflichtstundennur in entsprechend größeren Zeitabständen anmehrtägigen Veranstaltungen teilnehmen. Soweitdies im Einzelfall nicht möglich ist, ist für eineninnerschulischen Ausgleich insbesondere bei denaußerunterrichtlichen Aufgaben zu sorgen. Art,Umfang und Zeitpunkt für einen innerschulischenAusgleich sind bereits bei der Genehmigung derDienstreise festzulegen. Der innerschulischeAusgleich ist bis zum Ende des auf dieSchulwanderung bzw. Schulfahrt folgendenSchulhalbjahres durchzuführen.Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern istan ihren Ausbildungsschulen die Gelegenheit zugeben, bei der Begleitung von Schulwanderungenund Schulfahrten Erfahrungen zu gewinnen.

4.2 Schulwanderungen und Schulfahrten sindSchulveranstaltungen. Sie werden grundsätzlich imKlassenverband bzw. im Kursverband durchgeführt.Gemäß § 8 Abs. 1 ASchO (BASS 12 – 01 Nr. 2) sindSchülerinnen und Schüler zur Teilnahme verpflichtet.Auf behinderte Schülerinnen und Schüler ist bei derGestaltung Rücksicht zu nehmen, damit auch für siedie Teilnahme möglich und zumutbar ist. Inbesonderen Ausnahmefällen ist gemäß § 11 ASchOeine Befreiung von der Pflicht zur Teilnahmemöglich. Ein entsprechender Antrag ist von denErziehungsberechtigten schriftlich zu begründen. Beimehrtägigen Veranstaltungen wird die Befreiungerteilt, wenn die Erziehungsberechtigten auch nacheinem Gespräch über Ziele und Inhalt derKlassenfahrt aus religiösen oder gravierendenerzieherischen Gründen bei ihrem Antrag bleiben.Schülerinnen und Schüler, die von der Teilnahmebefreit sind, besuchen den Unterricht einer anderenKlasse oder eines anderen Kurses. Ist dies nichtmöglich, werden ihnen unterrichtsbezogeneAufgaben gestellt.

4.3 Wird eine Schulwanderung oder Schulfahrt übereinen Sonntag oder kirchlichen Feiertag ausgedehnt,ist Gelegenheit zum Besuch des Gottesdienstes zugeben. Auf Teile der Schülerinnen und Schüler, dieaus religiösen oder weltanschaulichen Gründenbesondere Gebote (z. B. Speisevorschriften)beachten müssen, ist Rücksicht zu nehmen.

5. Vertragsabschluss

5.1 Verträge mit Beförderungs- undBeherbergungsunternehmen werden im Namen derSchule und nicht im eigenen Namen der Lehrerin oderdes Lehrers oder im Namen der Erziehungsberechtigtenabgeschlossen.

5.2 Bei mehrtägigen Veranstaltungen und beiVeranstaltungen, die mit erhöhten finanziellenBelastungen verbunden sind, ist vor Vertragsabschlussvon allen Erziehungsberechtigten – auch von den Elternder volljährigen Schülerinnen und Schüler – eineschriftliche, rechtsverbindliche Erklärung einzuholen,dass sie der Teilnahme an der Veranstaltungzustimmen und sich verpflichten, die entstehendenKosten zu tragen. Dabei ist auf die Möglichkeithinzuweisen, eine Reiserücktrittsversicherungabzuschließen.

6. Aufsicht, Gefahrvermeidung und Unfallverhütung6.1 Gemäß § 12 ASchO haben sich Art und Umfang derAufsicht nach den jeweiligen Gegebenheiten zu richten;mögliche Gefährdungen sowie Alter, Entwicklungsstandund Ausprägung des Verantwortungsbewusstseins derSchülerinnen und Schüler, bei behindertenSchülerinnen und Schülern auch die Art derBehinderung, sind zu berücksichtigen. Bei schwierigenAufsichtsverhältnissen sowie bei mehrtägigenVeranstaltungen ist in der Regel eine weitereBegleitperson mitzunehmen. Bei mehrtägigenVeranstaltungen, an denen Schülerinnen teilnehmen, isteine weibliche Begleitung grundsätzlich erforderlich.Außer Lehrerinnen und Lehrern können auch anderegeeignete Personen – z. B. Erziehungsberechtigte,volljährige Schülerinnen und Schüler – als weitereBegleitung beauftragt werden. Den weiterenBegleitpersonen können einzelne Aufsichtsbefugnisseübertragen werden. Die Leiterin oder der Leiter kannden Schülerinnen und Schülern unter Beachtung derdargestellten Grundsätze und nach vorherigerAbsprache mit den Erziehungsberechtigten dieMöglichkeit einräumen, im Rahmen derSchulwanderung oder der Schulfahrt zeitlich undörtlich begrenzte, angemessene Unternehmungen(in der Regel in Gruppen) durchzuführen, ohne dassdabei eine Aufsichtsperson jede Schülerin oder jedenSchüler überwacht. Auch bei nicht unmittelbarbeaufsichtigten Unternehmungen muss eineBegleitperson jederzeit erreichbar und ansprechbarsein. Leiterinnen, Leiter und weitere Begleitpersonensollen in derselben Unterkunft wie die Schülerinnen undSchüler übernachten. Bei Begegnungsveranstaltungenist darauf zu achten, dass die erforderliche Aufsichtdurch die Gastfamilie wahrgenommen wird.

6.2 Die Beförderung von Schülerinnen und Schülern mitprivaten Kraftfahrzeugen ist wegen der damitverbundenen Risiken grundsätzlich nicht zulässig.Abweichungen hiervon können nur in begründetenAusnahmefällen und mit dem schriftlichenEinverständnis durch die Schulleiterin oder denSchulleiter zugelassen werden. Das Trampen

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(Autostop) ist verboten.

6.3 Für sportliche Unternehmungen mit einemerhöhten Sicherheitsrisiko (z. B. Schwimmen undBaden, Wassersport, Wanderungen im Hochgebirgeoder im Watt, Skisport) gelten auch beiSchulwanderungen und Schulfahrten der Runderlass„Sicherheitsförderung im Schulsport“ vom 30. 8.2002 (BASS 18 – 23 Nr. 2) sowie die„Sicherheitsvorschriften für das Schwimmen imRahmen des Schulsports“ und die „Erläuterungenund Empfehlungen zur Sicherheitsförderung imSchulsport“, Heft 1033 der Schriftenreihe „Schule inNRW“.

7. InkrafttretenDieser Runderlass tritt am 1. 8. 1997 in Kraft. DieserRunderlass ergeht im Einvernehmen mit demMinisterium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport1).

7.14 Schülerfotos

Grundsätzlich gilt:

Jeder Mensch hat das Recht über sein Bild zuentscheiden, ob es veröffentlicht werden darf odernicht. Eine nicht erteilte Einwilligung schließt eineVeröffentlichung grundsätzlich aus. Betroffenekönnen bereits vor der Aufnahme widersprechen,wenn sie zum Ziel eine Veröffentlichung hat.

Es gibt , wie überall Ausnahmen:

1.Personen als Beiwerk

Wird ein Foto des Kölner Doms aufgenommen undim Vordergrund sitzt eine Gruppe Schüler zufälligherum, so müssen diese nicht extra gefragt werden.Wichtig ist, dass das Motiv auch ohne Schüler wirkt.

2.Ausnahme: Versammlungen

Personen, welche bei Versammlungen fotografiertworden sind, bedürfen keiner Zustimmung dereinzelnen Beteiligten. Bei öffentlichenVersammlungen muss durch die Gegenwart derverschiedenen Medien (TV/Radio/Print) von einerstillschweigenden Zustimmung ausgegangenwerden.Bei geschlossenen Versammlungen gilt dies abernur wenn auf den Bildern die Veranstaltungen undnicht die beteiligten Personen im Vordergrundstehen. In beiden Fällen benötigen Porträtfotos wieder dieZustimmung der aufgenommenen Person.

Bei Klassenfotos ist die Rechtslage bisher nichtklar. Es ist zwar eine Versammlung, aber einegestellte.

Wir empfehlen grundsätzlich die Zustimmung derBeteiligten einzuholen. Ob einzeln odergrundsätzlich bei der Einschulung sollte jede Schulefür sich ausmachen.

Lesen Sie dazu auch bitte die Informationen unter

www.kindersindtabu.de

Seite 62 Weitere Infos

Willst du etwas wissen, so frage einenErfahrenen und keinen Gelehrten.

Chinesisches Sprichwort

Schutz der Rechte der Abgebildeten

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Landeselternschaft Grundschulen NW e.V.

7.15 Nutzung unserer Internetseiten

Aus den Grafiken ist zu entnehmen, dass der Nutzungsgrad sichin in den letzten Monaten deutlich gesteigert hat. Für 2005 könnenwir mit über 10.000 Nutzern rechnen.

Die Übersicht 2004 enthält zum besseren Vergleich auch dieAngaben für Sep. 2005.Selbst in den Ferienmonaten 2005 überstieg die Nutzung bereitsden besten Monat des vergangenen Jahres.

Am häufigsten gelesen wurden die aktuellen Nachrichten, dieInfoheftinhalte, Informationen zu Dialern und zum Thema Gewaltsowie die Stellungnahmen.

7.16 Das schönste Wort der Kinder

Zusammen mit dem deutschen Sprachrat und dem Goethe-Institut hat LILIPUZ (WDR) in einemWettbewerb nach dem schönsten deutschen Wort der Kinder gesucht. Wörter können schön klingen, wenn man sie ausspricht, Wörter können Geschichten erzählen oder sieladen zum Träumen ein. Zum Beispiel Pusteblume oder Zitronenfalter oder Pflaumenmus... LILIPUZ wollte wissen: Was ist dein Lieblingswort? Und das Wichtigste: Warum findest du geradedieses Wort so schön?

Libelle...heißt das schönste Wort der Kinder, für das sich unsere Jury unter vielen Einsendungen entschieden hat.Der Vorschlag kam von dem 10jährigen Sylwan aus Much.

Seine Begründung:

"Weil ich Wörter mit dem Buchstaben L liebe und dieses Wort sogar drei davon hat. Das Wort lässt sichirgendwie so leicht sprechen. Das flutscht so auf der Zunge. Aber ich finde auch, dass Libellen so schönflattern und genau das erkennt man auch in dem Wort. Wegen den zwei L's in der Mitte. Das Wort machteinfach, dass man diese Tiere von Anfang an mag und keine Angst vor ihnen hat."

Nochmal...heißt das Wort, das auf dem zweiten Platz landete, vorgeschlagen von Alena, ihre Begründung:

Weitere Infos Seite 63

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"Wenn man NOCHMAL sagt, dann kann einem der Papa nochmal eine Geschichte vorlesen, oder man gehtnochmal ins Kino, oder man darf nochmal an den Computer, oder man guckt nochmal einen Film. Deswegenist NOCHMAL mein Lieblingswort."

Radieschen...auf dem dritten Platz, heißt das Lieblingswort von Lukas und zwar deshalb:

"Ich finde es klingt wie 'Paradieschen' und es schmeckt gut. Ausserdem sieht es schön aus. Ich kenne aucheine Geschichte vom Lieschen Radieschen und Alexander der Bock."

Matschpflaum... ist auf Platz vier gelandet und ist das Lieblingswort von Daniel aus Chemnitz:

"Weil es eigentlich ein Schimpfwort ist, aber im erzgebirgischen Dialekt lustig, komisch und neckig klingt. Dasdürfen sogar Kinder sagen, ohne Ärger mit den Eltern zu bekommen."

Sommerwind... fegt sicher auch über diese Wiese, genauso wie auf den fünften Platz, vorgeschlagen von Klara aus Essen:

"...weil es sich so schön anhört und es fällt mir dazu ein: Sonne, Blumen, Bäume, Blätter, durch die der Windgeht. Sonne, da pustet der Wind die Wolken weg, da ist der Himmel blau, dieser Wind ist nicht stürmisch,sondern das ist ein kleiner Wind. Wenn es ganz heiß wird, ist er eine Abkühlung, er ist angenehm, das ist einkleiner, warmer Wind."

Miteinander... hat Daniel aus Münster vorgeschlagen und landete damit auf Platz sechs:

"... weil ich das lied im Gottesdienst so gerne singe, es geht so 'Laßt uns miteinander, laßt uns miteinanderloben, preisen, danken dem Herrn.' Ich denke dann beim Lied: Wenn die ganze Welt gemeinsam miteinaderwär, dann gäbe es keine Kriege, keinen Streit auf der Welt, keinen Haß, keine bösen Taten mehr, sondernGemeinsamkeiten, dann würden sich alle verstehen udn vertragen, dann wär die ganze Welt miteinanderverbunden. Die Welt wäre dann aufgeblüht."

Blütenstaub... diesen schönen Vorschlag hat Michi gemalt und belegtdamit den siebten Platz:

"Es riecht so herrlich und es entsteht daraus sehr leckererHonig. Es riecht so gut, davon könnte ich gar nicht genugkriegen. Man könnte stundenlang davor sitzen und nichtstun. Und weil der süße Blütendurft aus dem grauen Wort'Staub' etwas Wunderbares macht." Flüstern... genau wie diese beiden Damen oben, tut auch Jenny gern, sie landete mit ihrem Lieblingswort auf Platzacht:

"... weil, wenn man ein Geheimnis hat, kann man leise flüstern und der andere hört das dann nicht."

Quatsch... ist das Lieblingswort auf dem neunten Platz, vorgeschlagen hat es Tillmann aus Bad Münstereifel: "... weil es sich so anhört, als würde man wo drauftreten und das kommt an den Seiten wieder raus."

Sommerregen... dieses schöne Bild hat Isabel mit ihrem Vorschlag geschickt,Platz zehn in der Wort-Hitparade:

"... weil ich es gerne lese und schreibe und weil ich den Geruchvon Sommerregen gerne mag, denn es erinnert mich an denSommer."

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