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3 MNR > Juni 2007 Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar. Inhalt Grusswort Biblische Botschaft 4 Der Judasbrief – eine geistliche Wetter- vorhersage 16 An der Hand des Ewigen Im Blickfeld 9 «Ich habe noch nie ein Buch wie die Bibel gelesen, in dem es keinen erkennbaren Fehler gibt» Fragen – Antworten 20 Trug Jesus unsere Krankheiten? 21 Biblische Begründung für eine Abtreibung? 3 Grusswort 11 Aufgegriffen 22 Dir kann nur Jesus helfen 22 Impressum Die drei Missionare, die in der Türkei ihr Leben lassen mussten, sind nun in der himmlischen Herrlichkeit. Doch der Weg dorthin, vom Diesseitigen hin zur Ewigkeit, führte durch unvorstellbare Tiefen. Auf grausamste Weise wurden diese drei gefoltert und schliesslich regelrecht abgeschlachtet. Der Detailbericht über dieses dreistündige Martyrium liest sich schlimmer als irgendein Horror-Roman. Diese brutale Ermordung ist ein weiteres Glied in einer Kette der ultimativen Gewalt im Na- men Allahs gegen Christen. Nach aussen hin will sich die Türkei moderat geben. Sie hat die Täter in Gewahrsam genommen und strengt eine Untersuchung an. Tatsächlich aber lässt die zunehmende Islamisierung für Christen keinen Freiraum mehr. So sind Gläubige in der Türkei gezwungen, in den Untergrund zu gehen, und das in einem Land, welches dem «christlichen Abendland» zugehörig sein will. Der Drang der Türkei, sich in die EU zu integrieren, ist nur ein weiterer Meilenstein in der fortschreitenden Machtergreifung des Islam. Der prozentuale Bevölkerungsanteil der Muslime wächst stetig, während die Zahl der Christen in den europäischen Ländern immer kleiner wird. Auch in reformatorischen Ländern wie Deutschland und der Schweiz ist der Einfluss des Islam kaum aufzuhalten. In Köln und München sollen grosse Moscheen gebaut werden. Bürgerinitiativen können das kaum verhindern. Wäre es denkbar, in Ankara eine evangelische christliche Kirche zu bauen? Nein, nur schon die Grundsteinlegung würde die Islamisten, die Jünger Allahs, auf die Barrikaden rufen. In Bern ist ein 23 000 m 2 grosses islamisches Zentrum geplant. Schliesslich herrscht ja in der Schweiz Religionsfreiheit und der Religionsfrieden soll bewahrt werden. Nur, wo führt dieser scheinbare Frieden hin, wenn christliche Werte immer mehr in den Hintergrund gerückt werden? Die Türkei war einst ein christliches Land. In vielen Städten entstanden durch das Wirken des Paulus lebendige Gemeinden. Und was ist heute? Und was könnte bald bei uns sein? Die eigentliche Not der heutigen Christenheit in unseren Ländern ist jedoch nicht der Islam, sondern die um sich greifende Oberflächlichkeit. Man wird tolerant, akzeptiert unbiblische Lebensweisen, ja man distanziert sich nicht mehr von der Sünde. Und schliesslich geht man einen Weg, der nicht mehr Jesus Christus zum Vorbild hat. Wer sucht heute noch so zu sein, wie Jesus war? Der Kompromiss mit dem Geist dieser Welt schwächt unser Glaubensfundament. Man will bloss nicht anecken, lieber nicht als Christ in Erscheinung treten. Leben wir noch unseren Glauben? Zeigen wir noch Flagge? Es könnte sehr wohl sein, dass auch in unseren Ländern Verfolgung einsetzt. Wenn wir jetzt schon versagen, wie werden wir dann in Zeiten grosser Not überwinden können? Treu bleiben und überwinden fängt in dem Moment an, wo wir unser Leben Jesus übergeben, das heisst am Anfang unseres Christseins und nicht erst dann, wenn grosse Not hereinbricht. Die Offenbarung Jesu Christi berichtet uns von den frühen christlichen Gemeinden in der Türkei. Zur Gemeinde in Smyrna (dem heutigen Izmir) sprach der Herr: «Ich weiss deine Werke und deine Trübsal … Fürchte dich vor nichts, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben» (Offb 2,9-10). Was heute in der Türkei geschieht, ist wie ein vorlaufender Schatten dessen, was die Offenbarung in einer Vorschau spricht. Möge Gott uns Gnade geben, ein Überwinderleben zu führen, damit wir einst den vollen Lohn empfangen! In herzlicher Verbundenheit

Mitternachtsruf 06 2007 Eine Geistliche Wetter Vor Her Sage Der Judasbrief Bibel Gott Jesus

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3MNR > Juni 2007

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

Inhalt

Grusswort

Biblische Botschaft 4 Der Judasbrief – eine geistliche Wetter- vorhersage 16 An der Hand des Ewigen

Im Blickfeld 9 «Ich habe noch nie ein Buch wie die Bibel gelesen, in dem es keinen erkennbaren Fehler gibt»

Fragen – Antworten 20 Trug Jesus unsere Krankheiten? 21 Biblische Begründung für eine Abtreibung?

3 Grusswort 11 Aufgegriffen 22 Dir kann nur Jesus helfen 22 Impressum

Die drei Missionare, die in der Türkei ihr Leben lassen mussten, sind nun in der himmlischen Herrlichkeit. Doch der Weg dorthin, vom Diesseitigen hin zur Ewigkeit, führte durch unvorstellbare Tiefen. Auf grausamste Weise wurden diese drei gefoltert und schliesslich regelrecht abgeschlachtet. Der Detailbericht über dieses dreistündige Martyrium liest sich schlimmer als irgendein Horror-Roman.

Diese brutale Ermordung ist ein weiteres Glied in einer Kette der ultimativen Gewalt im Na-men Allahs gegen Christen. Nach aussen hin will sich die Türkei moderat geben. Sie hat die Täter in Gewahrsam genommen und strengt eine Untersuchung an. Tatsächlich aber lässt die zunehmende Islamisierung für Christen keinen Freiraum mehr. So sind Gläubige in der Türkei gezwungen, in den Untergrund zu gehen, und das in einem Land, welches dem «christlichen Abendland» zugehörig sein will.

Der Drang der Türkei, sich in die EU zu integrieren, ist nur ein weiterer Meilenstein in der fortschreitenden Machtergreifung des Islam. Der prozentuale Bevölkerungsanteil der Muslime wächst stetig, während die Zahl der Christen in den europäischen Ländern immer kleiner wird. Auch in reformatorischen Ländern wie Deutschland und der Schweiz ist der Einfluss des Islam kaum aufzuhalten. In Köln und München sollen grosse Moscheen gebaut werden. Bürgerinitiativen können das kaum verhindern.

Wäre es denkbar, in Ankara eine evangelische christliche Kirche zu bauen? Nein, nur schon die Grundsteinlegung würde die Islamisten, die Jünger Allahs, auf die Barrikaden rufen.

In Bern ist ein 23 000 m2 grosses islamisches Zentrum geplant. Schliesslich herrscht ja in der Schweiz Religionsfreiheit und der Religionsfrieden soll bewahrt werden. Nur, wo führt dieser scheinbare Frieden hin, wenn christliche Werte immer mehr in den Hintergrund gerückt werden?

Die Türkei war einst ein christliches Land. In vielen Städten entstanden durch das Wirken des Paulus lebendige Gemeinden. Und was ist heute? Und was könnte bald bei uns sein? Die eigentliche Not der heutigen Christenheit in unseren Ländern ist jedoch nicht der Islam, sondern die um sich greifende Oberflächlichkeit. Man wird tolerant, akzeptiert unbiblische Lebensweisen, ja man distanziert sich nicht mehr von der Sünde. Und schliesslich geht man einen Weg, der nicht mehr Jesus Christus zum Vorbild hat.

Wer sucht heute noch so zu sein, wie Jesus war? Der Kompromiss mit dem Geist dieser Welt schwächt unser Glaubensfundament. Man will bloss nicht anecken, lieber nicht als Christ in Erscheinung treten. Leben wir noch unseren Glauben? Zeigen wir noch Flagge? Es könnte sehr wohl sein, dass auch in unseren Ländern Verfolgung einsetzt. Wenn wir jetzt schon versagen, wie werden wir dann in Zeiten grosser Not überwinden können? Treu bleiben und überwinden fängt in dem Moment an, wo wir unser Leben Jesus übergeben, das heisst am Anfang unseres Christseins und nicht erst dann, wenn grosse Not hereinbricht.

Die Offenbarung Jesu Christi berichtet uns von den frühen christlichen Gemeinden in der Türkei. Zur Gemeinde in Smyrna (dem heutigen Izmir) sprach der Herr: «Ich weiss deine Werke und deine Trübsal … Fürchte dich vor nichts, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben» (Offb 2,9-10). Was heute in der Türkei geschieht, ist wie ein vorlaufender Schatten dessen, was die Offenbarung in einer Vorschau spricht. Möge Gott uns Gnade geben, ein Überwinderleben zu führen, damit wir einst den vollen Lohn empfangen!

In herzlicher Verbundenheit

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Der Judasbrief – eine geistliche WettervorhersageNachrichtensprecher haben nur selten gute Neuig-keiten. Sie berichten über Naturkatastrophen, die bedrohliche Klimaerwärmung und die schlechte Wirt-schaftslage. Ein Unglück jagt das andere. Meldungen über Terror, Krieg, Umweltschäden und Epidemien füllen die Tagesschau. Und zu guter Letzt kündigt der Wetterdienst einen hartnäckigen Tiefdruckwirbel an.

Norbert Lieth

Selbstverständlich gehören zu ei-ner objektiven Berichterstattung auch die negativen Dinge. Zwar hören wir sie nicht gern, doch

sind sie nun mal real. So verhält es sich auch mit Judas’ «Berichterstattung». Er schreibt überwiegend unerfreuliche Zeilen, die jedoch in der Tat der heuti-gen weltweiten Situation entsprechen. Klingen die folgenden Verse nicht wie die Vorhersage eines geistlichen «Tiefs»: «Sie sind Schandflecken bei euren Lie-besmahlen, prassen ohne Scheu, weiden sich selbst; sie sind Wolken ohne Was-ser, vom Wind umhergetrieben, kahle, unfruchtbare Bäume, zweimal abge-storben und entwurzelt, wilde Wellen des Meeres, die ihre eigene Schande ausschäumen, umherirrende Sterne; deren Los ist die dunkelste Finsternis in Ewigkeit» (Jud 12-13)?

«Schandflecken»

Jeder Vater ärgert sich, wenn sei-ne Kinder im Auto Schokolade essen

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und dabei die sauberen Autositze verschmieren. Und die Ehefrau ent-rüstet sich, wenn der Mann mit seinen schmutzigen Schuhen über den frisch gereinigten Teppich schreitet. Spaghet-tisauce auf dem Hemd, der Bluse oder der Krawatte kennen Sie sicher auch, nicht wahr?

Flecken und ähnliche Dinge sind un-angenehm und können äusserst peinlich sein. Das musste auch Weltbank-Präsi-dent Paul Wolfowitz erfahren: Als er in der Türkei eine Moschee besuchte, offenbarten sich grosse Löcher in sei-nen Socken (er musste ja die Schuhe ausziehen). Entsprechende Berichte samt Fotos gingen sofort durch die Weltpresse …1

Es gibt aber auch Schandflecken innerhalb der Christenheit: «Sie sind Schandflecken bei euren Liebesmah-len …» (vgl. auch 2.Petr 2,13). Damit sind unbiblische Lehren bzw. nicht vom Geist Gottes geleitete Personen gemeint, die sich in Gemeinden einschleichen und diese beschmutzen. Judas warnt uns, keine Kompromisse einzugehen. Vielmehr sollen wir für den Glauben kämpfen (vgl. Jud 3).

Die unrevidierte Elberfelder-Über-setzung gebraucht für «Schandflecken» auch das Wort «Klippen»: Klippen sind heimtückische Felsen im Wasser – schwer auszumachen und gefährlich für Schiffe. Das «Schiff, das sich Gemeinde nennt», wie es in einem Lied heisst, wird von diesen Klippen auf seiner Rei-se ständig bedroht. Das, was im Verbor-genen geschieht, ist für eine Gemeinde todbringend. Nicht nur falsche Lehren, sondern auch übertriebene bzw. falsche Kritik, Beleidigungen, Klatsch, Lügen usw. können eine christliche Gemein-schaft zersetzen. Man sagt denn auch, dass viele Gemeindespaltungen nicht am runden Tisch, sondern am Kaffee-tisch entstanden sind. Paulus schreibt: «… indem du den Glauben und ein gu-tes Gewissen bewahrst. Dieses haben

einige von sich gestossen und darum im Glauben Schiffbruch erlitten» (1.Tim 1,19). Der Glaube steht dabei für die reine Lehre, an der wir festhalten sollen, und das gute Gewissen für den reinen Umgang in der Gemeinde. Übrigens: Je näher ein Schiff seinem Zielort kommt, desto gefährlicher werden die Klippen. Je mehr wir uns dem Ziel der Wieder-kunft Jesu nähern, desto schlimmer werden die Endzeitereignisse.

Das Wort «Schandflecken» wird auch für Menschen gebraucht, die sich zwar innerhalb der Christenheit bewegen, aber in Wirklichkeit nicht dazugehö-ren: «Die verkehrte und böse Art fällt von ihm ab; sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder» (5.Mo 32,5).

Judas sagt: «Andere aber rettet mit Furcht, indem ihr sie aus dem Feuer reisst, wobei ihr auch das vom Fleisch befleckte Gewand hassen sollt» (Jud 23). Doch wie wunderbar ist es, dass wir mit unserem befleckten Kleid zu Jesus kommen dürfen, der uns von aller Un-gerechtigkeit reinigt und uns ein neues, ewig reines Kleid schenkt, das Kleid der Gerechtigkeit. «Jeschua aber hatte unreine Kleider an und stand doch vor dem Engel. Und er begann und sprach zu denen, die vor ihm standen: ‹Nehmt die unreinen Kleider von ihm weg!› Und zu ihm sprach er: ‹Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und lasse dir Festkleider anziehen!›» (Sach 3,3-4, vgl. Offb 19,8).

«Wolken ohne Wasser»

Im Orient verheissen Wolken erfri-schenden Regen. So heisst es in 1. Kö-nige 18,44-46: «Und beim siebten Mal sprach er: Siehe, es steigt eine kleine Wolke aus dem Meer auf, wie die Hand eines Mannes! Da sprach er: Geh hin-auf und sage zu Ahab: Spanne an und fahre hinab, damit dich der Regen nicht zurückhält! Und es geschah unterdes-sen, da wurde der Himmel schwarz

von Wolken und Wind, und es kam ein gewaltiger Regen. Ahab aber bestieg den Wagen und fuhr nach Jesreel. Und die Hand des Herrn kam über Elia, und er gürtete seine Lenden und lief vor Ahab her bis nach Jesreel.»

Jedes Jahr beten die Juden für genü-gend Regen. Schon einige Male hatte der See Genezareth einen bedrohlich niedrigen Wasserstand. Über Völker, die im kommenden Friedensreich Jesu nicht nach Jerusalem kommen wollen, um den Herrn anzubeten, wird es nicht regnen: «Und es wird geschehen, wenn eines von den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem hinaufziehen wird, um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten: Über diese wird kein Regen kommen» (Sach 14,17).

Es ist äusserst tragisch, wenn in der Regenperiode des Orients hoffnungsvoll Wolken aufziehen, schliesslich aber doch kein Regen fällt. Solche Wolken sind auch ein Bild für Menschen, die nicht das erfrischende Evangelium bringen. Diese verheissen zwar – wie die Wolken Regen ankündigen – geistli-che Segnungen, Heilungen, Wohlstand und Freiheit, aber in Wirklichkeit hinterlassen sie nur Trockenheit und Leere. «Wie aufziehende Wolken und Wind ohne Regen, so ist ein Mensch, der lügenhafte Versprechungen macht» (Spr 25,14). Trifft der Judasbrief nicht exakt den Nerv unserer Zeit?

Wie wohltuend klingt doch demge-genüber das folgende Wort des Herrn: «Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen» (Joh 7,38).

«Vom Wind umhergetrieben»

Winde sind oft ein Beispiel für Geister, sowohl im positiven als auch im negati-ven Sinn. Das hebräische Wort «ruach» bedeutet «Hauch» (Atem) und wird für den Heiligen Geist benutzt. Jesus sagt

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daher zu Nikodemus: «Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weisst nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist» (Joh 3,8).

Es ist der Heilige Geist, der Israel eines Tages wieder geistlich aufrichten wird: «Da sprach er zu mir: Richte eine Weissagung an den Odem; weissage, Menschensohn, und sprich zum Odem: So spricht Gott, der Herr: Odem, kom-me von den vier Windrichtungen und hauche diese Getöteten an, dass sie le-

bendig werden! So weissagte ich, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden lebendig und stell-ten sich auf ihre Füsse – ein sehr, sehr grosses Heer … Und ich werde meinen Geist in euch legen, und ihr sollt leben; und ich werde euch wieder in euer Land bringen; und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe es gesagt und werde es auch tun! spricht der Herr» (Hes 37,9-10.14).

Gott macht sogar seine Engel zu Win-den: «Und von den Engeln zwar spricht er: ‹Der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zu einer Feuerflam-me›» (Hebr 1,7; vgl. Sach 6,5).

Aber auch falsche Lehren, beigesteu-ert von Dämonen, werden als «Wind der Lehre» bezeichnet: «Denn wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von je-dem Wind der Lehre durch die Betrüge-rei der Menschen, durch ihre Verschla-genheit zu listig ersonnenem Irrtum» (Eph 4,14). Ähnliches ist in 1. Timo-theus 4,1 zu lesen: «Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der

Dämonen zuwenden werden.» Solche Menschen sind «vom Wind umhergetrie-ben» (Jud 12), das heisst, sie bewegen sich nicht in einer geraden Richtung vor-wärts. Während der Heilige Geist Seine Gemeinde in eine bestimmte Richtung führt – dem Herrn entgegen –, werden die Abgefallenen bzw. Ungläubigen vom Diabolos (Durcheinanderbringer) wahllos umhergeworfen. Sie sind der Willkür des Windes ausgesetzt: einmal nach rechts, einmal nach links. Sie sind unbeständig, wankelmütig und bleiben letztlich unsicher. Denken wir nur an den Esoterikboom, die New-Age-Bewe-gung oder die fernöstlichen Religionen,

denen sich immer mehr Menschen im Westen öffnen – gerade auch junge Is-raelis. Auch Kulte wie zum Beispiel die Zeugen Jehovas (sie leugnen die Gött-lichkeit Jesu), die Mormonen usw. haben Erfolg, ebenso der Islam. Doch das, was sie verbreiten, sind Dämonenlehren. Es heisst in einer Nachricht des Spiegels: «Trotz des islamischen Terrors hat sich die Zahl der zum Islam übergetretenen Deutschen binnen eines Jahres vervier-facht».2

Jede Sekte bzw. Religion und Theolo-gie, die den Herrn Jesus als im Fleisch gekommen leugnet, steht unter einem antichristlichen, dämonischen Geist (vgl. 1.Joh 2,18; 2.Joh 7). Als ein Beispiel von vielen dient uns die verstorbene Sterbe-forscherin Elisabeth Kübler-Ross:

«In ihren 20 Büchern und in Hunder-ten Seminaren rund um den Globus hat die Psychiaterin und Sterbeforscherin ihre verlockende Botschaft verbreitet. 23 Ehrendoktortitel hat sie erhalten. … Anfangs schienen die Forschungsarbei-ten der Schweizerin wissenschaftlich seriös, doch schon bald zeigte sich der esoterische Kern des Ganzen. Bereits vor Jahren gab sie zu, einem toten Indi-aner begegnet zu sein, Gespräche zum Thema Tod mit zwei guten Geistwesen namens Salem und Pedro geführt und einen Geistführer gehabt zu haben. … Sie habe auch Kontakt mit Jesus gehabt und Ihn beschimpft, er sei ‹schlimmer als Hitler, weil er mich so leiden lässt›. Dagegen habe ihr die Jesusmutter Ma-ria ‹wahnsinnig viel› geholfen: ‹Sie kam, wenn ich sie um Hilfe bat. Sie stand im-mer rechts von mir.›»3

Demgegenüber sagt die Bibel: «Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder» (Röm 8,14). Nun, wel-cher Wind treibt uns? Ist es der Wind des Zweifels oder der Wind des Heiligen Geistes? «Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind ge-trieben und hin- und hergeworfen wird» (Jak 1,6). Nur der Glaube an die Bibel macht fest; nur durch Gottes Wort und gläubiges Gebet erlangen wir Weisheit, Sicherheit, Beständigkeit und Ruhe. Dazu schrieb der Schweizer Reformator Huldrych Zwingli (1484-1531):

«Das Wort Gottes ist gewiss, es kann nicht fehlerhaft sein. Es ist klar und lässt nicht in der Finsternis irren; es öffnet sich selber und bescheint die menschli-che Seele mit allem Heil und Gnade. Es lässt die Seele in Gott vertrauen, es de-mütigt sie, damit sie sich selbst aufgebe und verwerfe und sich so wieder in Gott

Das «Schiff, das sich Gemeinde nennt», wie es in einem Lied heisst, wird auf seiner Reise ständig von Klip-pen bedroht

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fasse. In Gott lebt sie, darum kämpft sie; sie verzweifelt an allem menschlichen Trost. In Gott allein ruht sie.»4

Der besessene Gadarener fand keine Ruhe. Nicht einmal mit Fesseln konnte er im Zaum gehalten werden: «… und niemand konnte ihn bändigen. Und er war allezeit, Tag und Nacht, auf den Bergen und in den Gräbern, schrie und schlug sich selbst mit Steinen» (Mk 5,4-5). Es stellte sich heraus, dass eine ganze Legion (römische Militäreinheit von mindestens 3 000 Soldaten) Dämo-nen in ihm waren (vgl. V 9). Doch Jesus sprach nur ein Wort und die Dämonen fuhren aus. Kurz darauf geschah etwas Wunderbares: «… Und sie gingen hin-aus, um zu sehen, was da geschehen war. Und sie kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, dasitzen, bekleidet und vernünf-tig; und sie fürchteten sich» (V 14-15).

«Kahle, unfruchtbare Bäume»

In der Schlachter-Übersetzung heisst es: «… unfruchtbare Bäume im Spät-herbst …» Damit wird die geistliche Fruchtlosigkeit beschrieben. Als Jesus das erste Mal auf diese Erde kam, war Israel als Feigenbaum unfruchtbar (vgl. Mt 21,18-20). Ebenso wird es in der letzten Zeit ein weitgehend unfrucht-bares Christentum geben. Lesen Sie dazu bitte das Sendschreiben Jesu an die Gemeinde zu Laodizea (Offb 3,14-22) und das Beispiel mit den Baumfrüchten (Lk 6,43-45). Auch Kapitel 6 des Heb-räerbriefs ist aufschlussreich: Darin ist die Rede von Personen, die erleuchtet wurden, die himmlische Gabe schmeck-

ten und des Heiligen Geistes teilhaftig wurden (V 4). Damit sind nicht etwa wiedergeborene Christen gemeint, sondern blosse Sympathisanten. Sie lie-fen eine Zeit lang mit und warfen später das Christentum über Bord. Es waren Menschen, die statt Früchte nur Dornen und Disteln hervorbrachten, weil sie den Segen (göttlichen Regen) nicht in sich aufnahmen (V 7-8).

Ein Obstbaum bringt im Spätherbst keine Frucht. Ist damit vielleicht auch die Endzeit angesprochen, der «Spät-herbst» unserer Zeit, in dem sich viele unfruchtbare Tendenzen in die Gemein-de einschleichen?

«Zweimal abgestorben»

Menschen, von denen in Judas 12 ge-schrieben ist, sind schon jetzt geistlich tot und haben den ewigen Tod vor sich: «… denen das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt ist» (V 13).

Wim Malgo, der Gründer des Mis-sionswerks Mitternachtsruf, pflegte zu sagen: «Wer zwei-mal geboren ist, wird nur einmal sterben. Wer nur einmal geboren ist, muss zweimal sterben.» Damit wollte er Folgendes ausdrücken: Wer sowohl natürlich geboren als auch geistlich wiedergebo-ren ist, das heisst Jesus angenommen hat, muss nur den natürlichen Tod ster-ben und geht anschliessend in die Herr-lichkeit des Herrn ein. Wer hingegen nur

natürlich auf die Welt gekommen und nicht wiedergeboren ist, das heisst Jesus abgelehnt hat, wird zwei Tode erleben: den physischen und den geistlichen, ewigen Tod.

Die Bibel formuliert es so: «Glückse-lig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Chris-tus sein und mit ihm regieren 1 000 Jahre. … Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten her-aus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefun-den wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen» (Offb 20,6.13-15).

«Entwurzelt»

«Entwurzelt» bedeutet hier «dem Leben aus Gott fremd». Man ist nicht verbunden mit Jesus Christus. Es ist möglich, zum Christentum zu gehören, ohne seine Grundlage in Jesus zu haben. Das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld macht das deutlich: «Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freu-den aufnimmt; aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch;

Jedes Jahr beten die Juden für genügend Regen. Schon einige Male hatte der See Genezareth einen be-drohlich niedrigen Wasserstand

«Wolken ohne Wasser» sind auch ein Bild für Menschen, die nicht das erfrischende Evangelium bringen

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Im Blickfeld

wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab» (Mt 13,20-21).

Was tut der Heilige Geist bei einem Menschen, der sich von Herzen zu Jesus wendet? Er wurzelt ihn in Jesus ein. Man kann auch sagen, er taufe ihn in den Leib Jesu hinein: «Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hineingetauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle zu einem Geist getränkt worden» (1.Kor 12,13). Ein solcher Mensch geht nicht mehr verloren in Ewigkeit, denn Jesus sagt: «Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verloren gehen, und nie-mand wird sie aus meiner Hand reissen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist grösser als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reissen» (Joh 10,28-29).

«Wilde Wellen des Meeres, die ihre eigene Schande ausschäumen»

Das sind Zweifler, die nicht glauben und mit ihrem Unglauben auch noch protzen: «Aber die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer, das nicht ruhig sein kann, dessen Wasser Schlamm und Kot aufwühlen» (Jes 57,20). Dazu ein Beispiel:

«Zürcher Kirche zeigt Sado-Maso-Film

Die Kirche St. Jakob am Zürcher Stauf-facher-Platz zeigt … einen Skandalfilm mit Vergewaltigungs-, Folter- und Mord-szenen – ohne Altersbeschränkung. Im Laden gibt’s den Film erst ab 18 Jahren. …

Der Skandalfilm des bekennenden Atheisten Pier Paolo Pasolini wurde in vielen Ländern verboten – aber ausge-rechnet in der Zürcher Kirche St. Jakob beim Stauffacher, in der das Kino Xenix seit sieben Wochen ein Gastspiel hat, wird das umstrittene Werk … gezeigt. …

‹… Da kommen Szenen vor, die wirklich nicht für Jugendliche geeignet sind›, sagt Antje Kahn vom Filmverleih Les Videos. Pfarrer Anselm Burr hat da keine Skrupel. ‹Wir haben mehrere Fil-me von Pasolini gezeigt, da gehört dieser eben auch dazu.› Und schliesslich finde nach der Vorführung noch eine Diskus-sion statt.»5

Kurz nach dieser Berichterstattung wurde der Film von der Stadtpolizei Zürich zunächst verboten. Später wur-de er aber doch zugelassen. Ist das nicht traurig?

«Umherirrende Sterne»

Die Sterne am Himmel können uns buchstäblich den Weg weisen. Ich hörte von zwei Männern, die aus russischer Gefangenschaft flohen und in die Frei-heit gelangten; tagsüber versteckten sie sich und nachts orientierten sie sich an den Sternen. Und in Bolivien hatten wir einen einheimischen Bruder und

Mitarbeiter unseres Missionswerks, der sogar im Urwald anhand der Sterne stets sein Ziel fand. Viele wollten ihn für ihre Urwaldexpeditionen als Führer engagieren.

Demgegenüber bringen umherirren-de Sterne keine Orientierung, sondern leiten in die Irre. Die Bibel spricht von Sternen, die vom Himmel fallen; damit können – neben der buchstäb-lichen Bedeutung – auch abtrünnige politische, religiöse oder dämonische Persönlichkeiten gemeint sein:

«Und es wagte sich bis an das Heer des Himmels heran und warf von dem Heer und von den Sternen etliche auf die Erde und zertrat sie» (Dan 8,10).

«Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird» (Offb 6,13).

«Und der fünfte Engel stiess in die Po-saune; und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds gegeben» (Offb 9,1).

Wer sich aber in die Nachfolge Jesu rufen lässt, Seinem Licht folgt und seinen Mitmenschen geistliche Orien-tierung bringt, darf die folgende Ver-heissung für sich beanspruchen: «Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit wei-sen, wie die Sterne immer und ewiglich» (Dan 12,3).

1 Der Spiegel, 6/20072 Der Spiegel, 3/20073 TOPIC, 9/20044 factum, 1/20075 20 minuten, 8.2.2007

Esoterikboom – immer mehr Menschen im Westen öffnen sich fernöstlichen Religionen

Ein Obstbaum bringt im Spätherbst keine Frucht. Ist damit vielleicht auch die Endzeit angesprochen, der «Spätherbst» unserer Zeit, in dem sich viele unfruchtbare Tendenzen in die Gemeinde einschleichen?

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Im Blickfeld

«Ich habe noch nie ein Buch wie die Bibel gelesen, in dem es keinen erkennbaren Fehler gibt»Diese Aussage stammt von Dr. Werner Traub, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie, forensische Psychiatrie, Umweltmedizin und Dozent am norddeutschen Institut für Verhaltenstherapie. Er ist ein an Jesus gläubiger Christ. Während eines Dienstes in seiner Ortsgemeinde genoss unser Mitarbeiter Norbert Lieth seine Gastfreundschaft, wodurch sich die Gelegenheit zu folgendem Interview ergab.

Heute arbeiten Sie in einem Insti-tut. Welche Aufgaben haben Sie?

Dieses Institut entspricht einer Fach-hochschule. Hier bilden wir psycholo-gische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten aus und bereiten sie auf das Staatsexamen vor. Sodann werden hier auch Ärzte in Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltensthera-pie weitergebildet, damit sie in diesem Bereich die Fach-arztprüfung beste-hen können.

Werden in diesem Institut nur theoretische Kenntnisse vermittelt oder besteht hier auch die Mög-lichkeit, das Gelernte in die Praxis umzusetzen?

Wir haben in unserem Institut eine grosse Ambulanz. Es kommen sehr viele Patienten zu uns, die unter der Leitung und Aufsicht von ausgebilde-ten Psychotherapeuten und Ärzten von den Studenten behandelt werden. Im Gesetz ist vorgeschrieben, dass die Studenten eine gewisse Anzahl von Pa-tienten behandeln müssen. Bevor die

Patienten im Institut versorgt werden, sehe ich sie mir persönlich an und stelle die Diagnose.

Hatten Sie vor Ihrer Hinwendung zu Jesus Christus eine gewisse Ah-nung von biblischen Dingen oder gehörten Sie eher zu denen, die kaum etwas wissen?

Während der Schulzeit hatte ich einen katholischen Pfarrer als Religionslehrer, mit dem ich mich jedoch ständig stritt. Danach blieb mir die christliche Reli-gion völlig fremd. Ich habe mich zwar immer wieder gefragt, weshalb die Leute eigentlich Kirchensteuer bezahlen (ich war längst aus der Kirche ausgetreten). Auf Wunsch meiner zukünftigen Frau trat ich dann der Kirche wieder bei, weil wir sonst nicht kirchlich hätten heiraten können.

Ich verstand nie, weshalb die Leute immer wieder zur Kirche gingen. Mir waren diese merkwürdigen Gebräuche dort einfach rätselhaft. Obwohl ich auch die in der Kirche gesungenen Lieder nicht verstand, ging ich doch ab und zu hin. Ich sass dann so rund eine Drei-

viertelstunde dort und ging nachher wieder so hinaus, wie ich hineinge-gangen war.

Wann und wie bzw. wodurch ha-ben Sie sich dann zu Jesus Christus hingewandt und sind bewusst Christ geworden?

Von Kindheit an habe ich viele Sci-ence-Fiction-Romane gelesen wie auch Bücher von Karl May. Als Science-Fic-

Mitternachtsruf: Herr Dr. Traub, wie lange sind Sie jetzt bewusst Christ?

Dr. Werner Traub: Seit November 2002.

Wie sah Ihr Leben als Nicht-Christ aus? Welche christlichen Informati-onen hatten Sie? Wie haben Sie gearbeitet?

Vor meiner Bekehrung zu Jesus Chris-tus zielte mein ganzes Leben darauf ab, «das Gute im Menschen (hier in den Patienten) zu wecken» und materiellen Wohlstand zu erreichen (zweimal im Jahr Urlaub machen zu können, mein Anse-hen bei den Menschen zu erhöhen, ein eigenes Haus zu bauen usw.). Kurz: In meinem Leben war alles darauf ausge-richtet, gesellschaftlich anerkannt zu sein, keine finanziellen Sorgen zu haben. Unter anderem aus diesen Gründen eröff-nete ich eine eigene Praxis. Doch kaum war das geschehen, kam es in Deutsch-land zur sogenannten Gesundheitsre-form. Diese führte dazu, dass vorab das Fachgebiet der Psychiatrie finanziell so ausgeblutet wurde, dass eine Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie finanziell de facto nicht mehr tragbar war. Wer für die Einrichtung seiner Praxis bei einer Bank Geld aufgenommen hatte, konnte zumeist nicht mehr existieren.

«Vor meiner Bekehrung zu Jesus Christus zielte mein Leben unter ande-rem darauf ab, materiel-len Wohlstand zu errei-chen»

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Aufgegriffen

tion-Fan verschlang ich neugierig alles, was ich diesbezüglich finden konnte. Tragischerweise ging mir der Lesestoff gerade dann aus, als ich ihn – meiner Meinung nach wahrscheinlich als Aus-gleich – dringendst gebraucht hätte, nämlich dann, als der finanzielle Druck in Bezug auf meine Praxis zunahm.

Da meine Frau um meine Vorliebe zu Themen um die Zukunft wusste, ging sie eines Tages in den kleinen Buchladen in unserer Ortschaft. Auf dem Ladentisch lag ein Buch mit der Aufschrift «Finale – die letzten Tage der Erde». Weil mei-ne Frau dachte, dass es etwas für mich wäre, kaufte sie es für mich. Sofort begann ich es zu lesen. Erstaunt stellte ich fest, dass der Text mit vielen Bibel-versen durchsetzt war. Das machte mich ein wenig misstrauisch und ich fragte mich, ob es vielleicht von den «Zeugen Jehovas» sei. Wir wussten bislang nur von diesen Leuten, dass sie etwas mit der Bibel zu tun hatten. Auch meine Frau wusste nicht, aus welcher Quelle das Buch kam. – Ich las es dann aber trotzdem, weil das Thema so interessant war, und versuchte dabei, die Bibelverse auszulassen. Doch schnell merkte ich, dass ich so den Zusammenhang nicht richtig verstehen konnte. Nach und nach wurde mir klar, dass das keine «Spinnerei» war. Häufig wurden Verse aus den prophetischen Büchern, zum Beispiel Daniel, und auch viele aus der Offenbarung Jesu Christi zitiert.

Früher hatte ich zwar auch schon mal in der Bibel gelesen, aber den ei-gentlichen Sinn nicht verstanden. In den Zusammenhängen dieses Finale-Buches erkannte ich jedoch plötzlich, wie aktuell das alles war. Nebst dem prophetischen Teil des Buches wurde bestimmt fünf- bis sechsmal erklärt, was bzw. wer eigentlich ein Christ ist. Auch das war mir vorher nie klar gewe-sen. Früher dachte ich: «Christen sind Leute, die sonntags in die Kirche gehen, Lieder singen, merkwürdige Dinge tun und dann wieder hinausgehen.» Doch beim Lesen des Finale-Buches wurde mir klar, was Christsein wirklich be-deutet, nämlich Jesus Christus in sein Leben aufzunehmen. In mir erwachte der Wunsch, Christ zu werden. Dazu gehörte, Busse zu tun, das heisst Jesus zu bekennen, welchen Mist ich in meinem Leben gebaut hatte, mich innerlich da-von abzuwenden und Ihm nachzufolgen.

Somit würde ich auch den Heiligen Geist bekommen. Das war mir eine echte Er-leuchtung. Diese Erkenntnis hielt ich jedoch vorerst noch geheim.

Ich bat meine Frau, mir den weite-ren Band dieser Finale-Reihe zu kaufen. Doch in dem besagten Buchladen hiess es nur: «Tut mir leid. Das führen wir nicht.» Vorsichtshalber schaute die Buchhändlerin im Computer nach und stellte fest, dass sie tatsächlich nur das eine von mir gelesene Exemplar gehabt hatte.

So setzte ich mich an meinen Com-puter und klickte die in diesem Buch angegebene Inter-net-Adresse an. Da stellte ich erstaunt fest: «Mensch, in den USA gibt es Hunderttausende

von Christen, die im Internet bekennen, dass sie Christen sind, und die auch die-se Bücher gelesen haben.» Das liess mir keine Ruhe mehr. Ich forschte weiter und suchte Internet-Portale auf, in de-nen es um Entrückung und Prophetie im Allgemeinen ging. Ich übersetzte sogar Auszüge aus dem «Handbuch für bibli-sche Prophetie» von Arnold G. Fruch-tenbaum aus dem Englischen, denn ich wusste damals noch nicht, dass es das auch in deutscher Sprache gibt. Damit war ich wochenlang beschäftigt.

Irgendwann fragte ich in einem amerikanischen Forum: «Kennt jemand von Ihnen einen deutschsprachigen

Christen?» Daraufhin bekam ich von irgendjemandem einen Link bzw. die Internet-Adresse des Mitternachtsrufs. Und über den Mitternachtsruf habe ich erfahren, dass es in Deutschland ebenfalls viele Christen gibt. Daraufhin suchten wir einige deutsche Gemeinden auf, bis wir eine Versammlung fanden, der wir uns anschliessen konnten.

Ist Ihre Frau auch gläubig an Jesus? Konnten Sie sie überzeugen? Was ist dann mit ihr geschehen?

Zuerst noch etwas zu meiner eigenen Bekehrung: Auf einem meiner abend-lichen Spaziergänge mit dem Hund im November 2002 war es dunkel und kalt. Unterwegs wurde mir klar, dass ich mein Leben Jesus Christus übergeben muss-

te. Immer wieder «tönte» es in mir: «Tu’s doch!», bis zum dritten Mal. Und dann tat ich es: Mitten auf ei-nem Feld übergab ich Jesus Christus mein Leben.

In der Folge-zeit wurde ich von Zweifeln ge-plagt, sodass ich manchmal dachte:

«Mensch, wenn das so weitergeht … Wenn ich immer Stimmen höre … In welche Klinik werde ich gehen? Und wie können wir von der Rente leben, wenn ich nicht mehr arbeiten kann?» Lauter solche Fragen gingen mir durch den Kopf. In meiner Not begann ich zu beten (was ich vorher nie getan hatte). Ich war fest entschlossen, das Geheimnis meiner Bekehrung für mich zu behalten. Denn ich dachte, wenn ich verrückt würde, wäre das keine Ehre für Gottes Sache.

Nun, ich wurde nicht verrückt. Zwei Monate später sagte ich meiner Frau, dass ich Jesus Christus mein Leben übergeben hätte. Auch über die Ent-rückung klärte ich sie auf und sagte ihr, wie schön es doch wäre, wenn wir einmal zusammen entrückt würden und sie nicht zurückbleiben müsste. Dann fing auch meine Frau an, sich damit zu beschäftigen – und kam dann auch zum Glauben an Jesus Christus.

Was hat sich seither verändert?Unser ganzes Leben hat sich verän-

dert, und zwar dergestalt, dass die Ver-kündigung des Evangeliums bei uns nun im Mittelpunkt steht. Vorher hatten wir

«Früher dachte ich: ‹Christen sind Leute, die sonntags in die Kirche gehen, Lieder singen, merkwürdige Dinge tun und dann wieder hinaus-gehen›»

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Aufgegriffenuns nur krampfhaft darauf konzentriert, wie wir überleben könnten, weil wir nur wenige soziale Kontakte hatten und fast völlig isoliert waren.

Kurz und gut: Wir fingen an, allen, die es hören oder auch nicht hören woll-ten, das Evangelium zu vermitteln. Das führte allerdings zunächst dazu, dass die wenigen sozialen Kontakte noch weiter schrumpften.

Doch der gnädige Herr liess uns eine Christen-Gemeinde finden. Das war für uns etwas ganz Neues und veränderte unser Leben nochmals. Seitdem haben wir Wunder mit Gott erlebt (es würde viel zu lange dauern, sie in diesem Rah-men alle zu erzählen), die uns bestäti-gen, dass Er existiert und lebt, und mit Seiner Hilfe geben wir Sein Evangelium mit vollem Engagement weiter.

Wie sehen Sie als bekehrter Christ die moderne Psychologie einerseits (das Studium der Psychologie) und die Psychotherapie andererseits?

Das Studium der Psychologie ist fast ausschliesslich theoretischer Art. Die Studierenden sammeln sich ein grosses Wissen darüber an, was Menschen gesagt und welche Anstrengungen sie unternommen haben, um zu erforschen, wie Menschen sind und wie man sie verändern könnte. Darüber müssen die Studenten unzählige Bücher lesen. Sie absolvieren zwar die im Lehrplan vor-geschriebenen Praktika, aber letzten Endes ist es dennoch ein reines Theo-riestudium. Alle diejenigen, die die Ab-schlussprüfungen bestehen, sind dann diplomierte Psy-chologen. In der Psychologie gibt es ganz verschiedene Richtungen, die man einschlagen kann. Jeder Zweig bedarf einer wei-teren Ausbildung. Eine Richtung ist die klinische Psychologie, auf der man sich zum Psy-chotherapeuten ausbilden lassen kann, was insbesondere in unserem Institut ge-schieht. Die Ausbildung zum Psychothe-rapeuten beinhaltet, neben dem Erwerb von Kenntnissen, das Umsetzen in die Praxis, wozu die Studenten in unserem Institut, wo sich viele Patienten einfin-den, reichlich Gelegenheit haben.

Was halten Sie aus Ihrer heutigen Sicht von den Lehren und Systemen, die Freud oder Jung entwickelten?

Die Lehren Freuds oder Jungs gehen in die tiefenpsychologische oder ana-lytische Richtung der Psychotherapie. Sie gehen davon aus, dass der Mensch im Grunde genommen gut ist und nur durch schlechte Kindheitserfahrungen gelegentlich fehlgeleitet werden kann. Durch eine bestimmte Beziehungs-gestaltung mit dem Analytiker oder dem Tiefenpsychologen wird versucht, solche Mängel, die sich in der Kindheit entwickelt haben sollen, zu beheben. Das aber ist lediglich eine Theorie des Bildes vom Menschen und von Dingen, die schief gelaufen sind und die man nun wieder gerade biegen will, was aber nicht funktioniert. Näher möchte ich an dieser Stelle nicht auf die moder-ne Tiefenpsychologie eingehen.

Im Vergleich zum christlichen Men-schenbild ist die Annahme Freuds oder Jungs, der Mensch sei im Grunde genom-men gut, sowieso total daneben. Denn wir kennen uns ja selber und wissen, dass der Mensch ein Sünder ist, was der Apostel Paulus übrigens mit den Worten ausgedrückt hat: «Denn ich weiss, dass in mir, das heisst in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt» (Röm 7,18).

Sucht ein psychisch kranker Mensch einen Psychoanalytiker auf, legt er sich in der Regel über Jahre hinweg ein- bis dreimal in der Woche jeweils eine Stunde auf die dort auf alle Patienten wartende bequeme Liege. Es findet dann durch Fragen des Psychoanalytikers und Ant-worten der betreffenden Person ein reger «Gedankenaustausch» statt. Aber von echter Heilung kann keine Rede sein.

Mit den üblichen wissenschaftlichen Methoden wurde jedenfalls noch nie nachgewiesen, dass diese «Sitzungen» durchschlagenden Erfolg gehabt hät-ten, auch wenn die Analytiker sich alle Mühe geben,

die schlechten Kindheitserinnerungen vergessen zu machen und gute Verände-rungen zu schaffen. Weshalb? Weil diese psychoanalytische «Hilfe» vom falschen Menschenbild ausgeht: «Der Mensch ist gut.» Gott aber sagt: «Der Mensch ist ein Sünder. Auf der ganzen Erde gibt es kei-nen Einzigen, der gerecht wäre.» Paulus erkannte seine totale Verdorbenheit und stellte der Wahrheit gemäss fest: «… das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht» (Röm 7,18).

In Israel glauben immer mehr Juden an Jesus Christus als Messias. Die Zahl mes-sianischer Gemeinden ist in den vergan-genen 25 Jahren auf rund 110 mit etwa 10 000 Mitgliedern gestiegen. Das berich-tete der Gründer und Leiter der messiani-schen Gemeinde Beit Asaph in Nethania, Pastor Evan Thomas, an der Süddeutschen Israelkonferenz in Bad Liebenzell.

48 Prozent der Deutschen halten die USA für gefährlicher als den Iran – nur 31 Prozent glauben das Gegenteil.

Israel sei das Land mit dem schlimms-ten Einfluss auf das Geschehen in der Welt. Davon sind 56 Prozent von 28 389 Perso-nen überzeugt, die vom internationalen Meinungsforschungsinstitut GlobeScan in 27 Ländern befragt wurden. Der jüdische Staat nimmt damit hinter dem Iran (54 %), den USA (51 %), Nordkorea (48 %) und Russland (40 %) den letzten Platz einer Beliebtheitsskala ein, die von Kanada, Ja-pan, Frankreich, Grossbritannien und China angeführt wird.

Ein Werbekurzfilm für Jesus Christus hat beim angesehensten deutschen Wer-befestival, dem «Art Directors Club-Wett-bewerb» in Berlin, eine Bronze-Medaille gewonnen. Die Hamburger Werbeagentur Jung von Matt hatte den Spot dem über-konfessionellen Jesus-Center im Stadtteil St. Pauli im vorigen Jahr geschenkt. In dem Film ist ein Jesus-Gesicht zu sehen, in das nacheinander die Worte eingeblendet wer-den: «Auch wenn ihr Mich nicht seht: Ich bin immer für euch da. Jesus.» Der Clou: Auch nachdem auf der Leinwand nur noch eine weisse Fläche erscheint, «sieht» der Betrachter weiter das Jesus-Gesicht, das sich in die Netzhaut eingeprägt hat.

Für ein Ende der «unrechtmässigen Besetzung der palästinensischen Gebie-te» spricht sich der Lutherische Weltbund (LWB) aus. Er ruft seine 140 Mitgliedskir-chen auf, sich an ökumenischen Aktionen gegen die israelische Präsenz im Westjor-danland und im Gaza-Streifen zu beteili-gen.

«Über den Mitternachts-ruf habe ich erfahren, dass es in Deutschland ebenfalls viele Christen gibt»

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Wo ist wirkliche Hilfe zu finden, wenn nicht in der Tiefenpsychoana-lyse Freuds und anderer? Was führt letztlich zur ganzheitlichen Heilung?

Die meisten Menschen, die psycho-analytische Hilfe beanspruchen, leiden unter innerer Unzufriedenheit, Hoff-nungslosigkeit und Angst vor der Zukunft usw. Nur ein kleiner Teil von ihnen ist tatsächlich erheblich psychisch krank. So jenseits des 40. Lebensjahres sagen sich viele: «Bis jetzt habe ich das ganze Leben nur gearbei-tet, Geld verdient und zum Teil ge-spart. Ich habe mir dieses und jenes erworben, konnte jedes Jahr in Ur-laub fahren – aber was kommt jetzt auf mich zu?» Darauf finden sie keine Antwort. Sie lesen zwar manches in Zeitschriften, schauen sich Lebensberichte im Fernsehen an, finden aber dennoch keine Antwort in Bezug auf ihre persönliche Zukunft. So fangen sie an zu grübeln.

Wenn verheiratete Männer in die so-genannte Midlife-Crisis kommen, überle-gen sich nicht wenige von ihnen: «Mein Leben mit meiner Frau war am Anfang abwechslungsreich und schön. Jetzt ist es tagein tagaus immer wieder dasselbe; es wird immer eintöniger. Hätte ich nur nicht diese Frau am Hals. Sollte ich nicht besser eine andere nehmen? Vielleicht gäbe es dann für mich nochmals einen ‹Frühling›.» Wird dieser Wunsch dann in die Tat umgesetzt, ergeben sich daraus ungeahnte Probleme und Schwierigkei-ten, unter denen nicht nur geschiedene oder getrennt lebende Ehepaare, sondern allermeist die Kinder zu leiden haben. Aber natürlich ist das Gefühl der Lange-weile und des Eintönigen nicht nur bei Ehemännern, sondern auch bei vielen Ehefrauen vorhanden. Etliche von ih-nen denken an eine neue Beziehung, wie es wäre, wenn … Brechen sie dann aus ihrem gewohnten Umfeld aus und setzen einen Schlussstrich unter ihr bisheriges Leben, dann beginnt es auch da in so mancherlei Hinsicht zu kriseln. Ob Ehemänner oder Ehefrauen es mit sogenannten Seitensprüngen probieren, ihren Beruf aufgeben und versuchen, ein eigenes Geschäft aufzubauen, ihr eigener

Chef zu sein, oder ob sie gar ihr Heil in Australien, Norwegen, Japan, den USA oder anderswo suchen – sie kommen aus dem Kreislauf des Grübelns und des Sorgens um die Zukunft nicht mehr heraus. So fällt ihr Stimmungsbarometer auf den Nullpunkt. Morgens aufzuste-hen ist der reinste Horror und ebenfalls am Abend ins Bett zu gehen und alles, was dazwischen liegt, taugt auch nicht

mehr viel. Solche Leute, die zumeist gereizt, missmutig und unzufrieden sind, verbreiten eine unangenehme Atmosphäre. Sie verlieren dadurch auch noch die letzten sozialen Kontakte, fragen sich, weshalb das

alles so gekommen ist, und werden immer deprimierter.

Mit diesem Rucksack voller Sorgen und des Nicht-mehr-verstanden-Seins gehen sie dann zum Psychotherapeuten und erwarten von ihm, dass er es wie-der richtet. Da sich manche Psychothe-rapeuten selbst in einem solchen oder ähnlichen Zustand befinden, können sie ihren Patienten höchstens sagen, dass es ihnen ähnlich geht, vermögen aber keine echte Hilfestellung zu geben.

Nicht wenige Psychotherapeuten arbeiten, wenn sie einen Einmann-Be-trieb haben, zwölf bis vierzehn Stunden am Tag. Sie sind danach todmüde und meistens unbefriedigt. Da sie immer mit Menschen zu tun haben, die nicht mehr ein noch aus wissen, und sie selbst mit eigenen Problemen zu kämpfen haben, ist unschwer abzusehen, dass der eine, der keine Hoffnung hat, dem anderen, der ebenfalls ohne jede Hoffnung ist, kei-nen neuen verheissungsvollen Ausblick bieten kann!

Viele versuchen es, nachdem sie mit dem Erforschen der Kindheit nicht wei-tergekommen sind, mit der «kognitiven Verhaltenstherapie», in der der Psycho-therapeut den Patienten auffordert, er solle sein Denken umstellen. Das kann so aussehen: «Wenn Ihnen zweimal Ur-laub im Jahr, ein gefülltes Bankkonto und der BMW der 5er-Reihe nicht genügen, damit Sie zufrieden sind, dann denken Sie einfach mal: ‹Das ist doch wunder-bar, dass ich mir das leisten kann.› Dann

Ein US-Bundesrichter in Philadelphia hat ein Gesetz zum Schutz von Kindern vor Pornografie im Internet wieder aufge-hoben. Der sogenannte «Child Online Pro-tection Act» sei zu restriktiv gewesen und schränke die Meinungsfreiheit ein.

Evangelisation kann in Frankreich als «Gehirnwäsche» und «psychologische Druckausübung» gerichtlich verfolgt wer-den. Darauf weist der Vorsitzende des Ar-beitskreises für Religionsfreiheit der Deut-schen Evangelischen Allianz, Pfarrer Paul Murdoch, hin. Christen in Europa würden zunehmend diskriminiert.

Papst Benedikt XVI. hat den fehlenden Gottesbezug in der «Berliner Erklärung» zum 50. Jahrestag der Europäischen Uni-on kritisiert. Europa verleugne sich selbst, wenn es Gott und seine christlichen Wur-zeln vergesse, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche vor europäi-schen Bischöfen.

Esoterik-Sitzungen sind nach Meinung von Sektenberatern für psychisch labile Menschen gefährlich. Der Markt boomt, die Nebenwirkungen würden aber dabei nicht bedacht. Nach Behandlungen mit Handauf-legen, Pendel oder nach Kontaktaufnahme mit dem Jenseits fühlten sich manche Be-troffene vom Teufel besessen oder würden die vermeintlich helfende Stimme aus dem Jenseits nicht mehr los, berichteten Psy-chologen der Sekten-Information Nord-rhein-Westfalen in Essen.

Englische Radiohörer helfen Christen im Irak. Rund 68 000 Euro haben Hörer des Londoner Senders Premier Christian Radio gespendet. Dadurch können Chris-ten im Nordirak rund 9 000 Bibeln in ihrer kurdischen Muttersprache erhalten.

Der amerikanische Produzent und Modefabrikant Russel Simmons ist über-zeugt, dass Reichtum keineswegs glück-lich macht. «Ich kenne 15 Milliardäre. 13 von ihnen sind unglückliche Menschen», schreibt der 49-Jährige laut New York Post in seinen Memoiren. «Das Leben dieser Leute mag ja angefüllt sein mit Villen und Yachten und privaten Flugzeugen, aber ihre Arzneischränke sind voll mit Antidepressi-va», so Simmons.

«Unser ganzes Leben hat sich verändert, und zwar dergestalt, dass die Verkündigung des Evan-geliums bei uns nun im Mittelpunkt steht»

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wird es Ihnen bestimmt besser gehen.» Der Patient versucht also, mit Hilfe be-stimmter gedanklicher Techniken («po-sitives Denken») seine Bewertungen bestimmter Situationen zu verändern, aber der Erfolg dieser Methode hält meistens nicht lange an, da die Realität des Älterwerdens in Verbindung mit Hoffnungslosigkeit und Unzufriedenheit letztlich unabhängig von der materiellen Ausstattung des Betroffenen immer ge-winnt, egal, welche schönen Gedanken sich der Patient macht. Obwohl diese Form von Denkänderung letztlich wenig Erfolg zeigt und es immer wieder zur Therapiebedürftigkeit kommt sowie die einzige «Erfolgsmeldung» dann in etwa so lautet: «Gut, dass wir mal dar-über gesprochen haben», ist der Boom gerade dieser Psychotherapiemethode ungebrochen. Woher kommt das? In der heutigen Zeit der Beziehungslosigkeit ist es für die meisten einsamen Menschen wie Balsam, wenn ihnen einmal jemand geduldig zuhört und sich ihrer Nöte an-nimmt, für sie mitdenkt. Hauptsache ist, dass dem Patienten für den Moment ge-holfen wurde.

Wenn es nicht um grundsätzliche Fra-gen des Lebenssinns und der Hoffnung geht, sondern um konkrete, schwerwie-gende psychiatrische Erkrankungen, ist aber die Verhaltenstherapie, neben der Verabreichung entsprechender Medi-kamente, durchaus eine grosse Hilfe. Man denke hier nur an die Therapie von Essstörungen, die unbehandelt zum Tode führen, oder an die Behandlung chronifizierter Angst- und Zwangskrank-heiten, die den Betroffenen im Leben katastrophal behindern. Hier gilt, ebenso wie beim Chirurgen, dass Gott auch durch den Verhaltenstherapeuten wirken kann, insbesondere wenn Pa-tient und Therapeut wiedergeborene Christen sind, die Gottes Hilfe für die Behandlung erbitten.

Geht es jedoch primär um den Sinn des Lebens, um die Suche nach Hoff-nung, um die Angst vor dem Älterwer-den und Sterben, um die Unzufrieden-heit mit der materiellen Lebensausstat-tung, dann kann Psychotherapie jeder Art nur Pseudo-Hilfe sein.

Nun zur wahren Hilfe: Wenn ein Mensch alles hat, jedoch deprimiert feststellen muss, dass er eigentlich gar nichts hat, oder wenn jemand seine «sichere» Arbeitsstelle verliert, der geliebte Ehepartner stirbt oder sich von ihm trennt, wenn er/sie bankrott geht, Haus und Hof von Wassermassen überschwemmt oder von Erdmassen

verschüttet werden und der Betroffene denkt, jetzt sei alles aus – dann gibt es doch noch einen Ausweg! Echte Hilfe gibt es bei dem Einen, dem tatsächlich – auch in den verfahrensten Situationen – alles möglich ist: Jesus Christus, dem Sohn des lebendigen Gottes. Ihm dürfen wir alles anvertrauen, all unser Versa-gen, alle unsere Probleme, ja, auch alles, was wir aus eigener Schuld und Fehlein-schätzung falsch gemacht haben, sowie alle unsere Sünden bzw. alles, was am Willen Gottes vorbeigelaufen ist. Wer zu Jesus Christus, dem für uns Gekreu-zigten und Auferstandenen, eilt, Seinen Namen anruft, sein Herz und seine Sün-den vor Ihm ausschüttet und nichts vor Ihm zu verstecken sucht, der erfährt, dass Er aus Nichts Neues machen kann! Er allein versteht uns wirklich, ja, Er weiss, bevor wir überhaupt unseren Mund aufmachen, wie es um uns steht. Vergebung aller unserer Sünden gibt es nur bei Ihm, dem Sohn Gottes, der mit Seinem sündlosen Leben stellvertretend für uns bezahlt hat. Es hat keinen Wert, auf dieser Erde alles erreichen zu wollen, wenn man dabei einer Ewigkeit ohne Gott entgegensehen muss: «… was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für seine Seele geben?» (Mt 16,26-27). Jesus Christus, der als Einziger durch Sein Blutvergies-sen am Kreuz das Lösegeld für unsere Seele bezahlt hat, Ihm sollen und dürfen wir alles

sagen. Er will uns gerne alle Sünden, die wir Ihm bekennen, vergeben und uns ewiges Leben schenken. Denn Er ist nicht am Kreuz und im Grab geblieben, sondern aus dem Tod auferstanden und lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wer Ihm sein Leben im Glauben übergeben hat, darf einmal ewig in Seiner Herrlichkeit leben. In einem Glaubenslied heisst es: «Das wird allein Herrlichkeit sein, wenn frei von Weh ich Sein Angesicht seh!»

Ja, dem kann ich nur zustimmen! Nun brennt mir noch eine andere Frage unter den Nägeln: Geht das sogenannte Burnout-Syndrom, von dem man heute immer mehr hört, auch in Richtung Unzufriedenheit oder handelt es sich dabei um eine ernst zu nehmende Krankheit?

Das Burnout-Syndrom ist keine Krankheit, sondern resultiert aus einer Überforderung des davon betroffenen Menschen. Parallel dazu ist es oft auch ein Ausdruck der Unzufriedenheit: Man hat alles getan und dafür oft nicht einmal den Dank von Menschen geerntet, und nun ist man ausgebrannt und leer wie eine Batterie.

Welche psychischen Erkrankun-gen haben in der heutigen Zeit zu-genommen?

Zunächst ein-mal alle Erkran-kungen, die mit der Angst zu tun haben. Insbeson-dere die genera-lisierte Angststö-rung hat drastisch zugenommen. Wer unter dieser Krankheit leidet, steht am Morgen auf und macht sich Sorgen, wie

wohl der Tag verlaufen, wie er die Stun-den und Minuten des Tages verbringen wird. Oder man sinnt darüber nach, was geschehen würde, wenn man gar nicht erst aufstehen, sondern einfach im Bett liegen bliebe. Kurz: Man sorgt und ängstigt sich um alles und jedes. Diese generalisierte Angststörung entwickelt sich häufig aus anderen, vorhergehen-den Erkrankungen.

Als Zweites verzeichnet auch die Dysthymia, also die Unzufriedenheit des Menschen, einen rasanten Aufwärts-trend. In den 1950er-/1960er-Jahren gab es diese Diagnose noch überhaupt nicht oder sie war als solche nicht bekannt.

«Die meisten Menschen, die psychoanalytische Hilfe beanspruchen, lei-den unter innerer Unzu-friedenheit, Hoffnungslo-sigkeit und Angst vor der Zukunft»

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Man hat damals vielleicht von neuro-tischer Depression gesprochen, meinte damit aber einen anderen Zustand als den der Dysthymia, obwohl diese in den internationalen Diagnoseklassifikations-systemen daraus hervorgegangen ist. Die Unzufriedenheit des Menschen hat mit dem zunehmenden Wohlstand, beson-ders in der westli-chen Hemisphäre, zugenommen. Wohlstand macht nicht glücklicher, sondern meistens unzufriedener und demzufolge unglücklicher.

Was sagen Sie zu Demenz-Erkran-kungen wie Alzheimer?

In den 1960er-Jahren stand in den Altersheimen die Sorge um die Pflege und Behandlung der körperlichen Erkrankungen im Vordergrund, insbe-sondere das Wundliegen. Die Haut des alten Menschen ist meistens schlecht durchblutet, wodurch ein Wundliegen früher kaum vermieden werden konnte. Ich selber kenne das aus Praktikumszei-ten in der Krankenpflege in den 1970er-Jahren, wo oft zwei bis drei Leute des Pflegepersonals nichts anderes zu tun hatten als von Zimmer zu Zimmer zu gehen und Patienten von einer Seite auf die andere zu drehen, damit sie sich nicht wund lagen. Aber meistens geschah es dennoch.

In den letzten 40 Jahren hat sich die Medizin und auch der Pflegebereich der-art entwickelt, dass dies heute kein Pro-blem mehr darstellt. In den Alters- und Pflegeheimen muss sich niemand mehr wund liegen. Mit den Anti-Dekubitus-Matratzen ist das Drehen und Wenden von Patienten, die längere Zeit ans Bett gefesselt sind, nicht mehr nötig. Nur in ganz seltenen Fällen kann es trotzdem vorkommen, dass jemand vom länge-ren Liegen wunde Stellen hat, die dann selbstverständlich sorgsam behandelt werden müssen.

Was jedoch die Demenz-Erkrankun-gen anbelangt, haben diese in unserer Zeit sehr zugenommen. Ein hoher Pro-zentsatz (70-80 %) der über 80-Jährigen sind dement oder erfüllen zumindest die Kriterien der Demenz. Meines Wissens ist heute jeder Dritte der über 80-Jäh-rigen davon betroffen, wobei man sich unter einer Demenzerkrankung nicht

vorstellen darf, dass alle diese

Leute völlig desorientiert wären und sich an nichts mehr erinnern könnten. Nein, Demenz fängt schon viel früher an. Die Demenz-Erkrankungen sind zu einer regelrechten Volksseuche ge-worden, die fast jeden alten Menschen erwartet.

Was halten Sie von der sogenann-ten Sterbehilfe, die in den Niederlan-den, Belgien und anderen Ländern bereits an der Tagesordnung ist?

Sie sprechen hier die sogenannte passive Sterbehilfe an, bei der entweder vom Patienten selbst oder von seinen Angehörigen gefordert wird, keine Magensonde mehr zu legen. Allerdings verstehen weder die Betroffenen selbst noch ihre Angehörigen, die damit unnö-tige Leiden ersparen wollen, was das ei-gentlich bedeutet. Wenn ein Patient nicht mehr schlucken kann oder sich weigert, Flüssigkeit zu sich zu nehmen, und keine Magensonde gelegt wird, dann verdurstet er. Passive Sterbehilfe bedeutet in diesem Fall also: Ich lasse einen Menschen verdursten. Wer nicht weiss, was verdursten heisst, der möge es ein-fach selber einmal ausprobieren (es kommt dadurch zu keiner Schädigung der Gesundheit). Trinken Sie einmal zwei Tage keinen Tropfen Flüssigkeit und Sie werden in etwa erfahren, was es heisst zu verdursten. Menschen, die durch passive Sterbehilfe bereits ums Le-ben gekommen sind, können sich selbst-redend nicht mehr dazu äussern, welche Qualen sie durchgemacht haben.

Kommt diese Art der passiven Sterbehilfe, das Verdursten lassen heute häufig vor?

Zumindest ist dies in Alters- und Pflegeheimen eine der häufigsten To-desursachen. Zwar werden die alten Leute erst gar nicht gefragt, ob man ihnen eine Magensonde legen soll. Warum das? Nun, die Senioren und Seniorinnen gehen, wann immer sie es gesundheitlich noch schaffen, morgens, mittags und abends zu Tisch. Dort wird ihnen Essen und Trinken serviert. Da etlichen von ihnen der innere Antrieb fehlt, etwas zu essen oder zu trinken, werden Sie gefragt, ob sie überhaupt et-was essen und trinken wollen. Wird das verneint, wird alles wieder abgeräumt. So gehen sie wieder in ihr Zimmer zu-rück, setzen sich ans Fenster oder legen sich ins Bett. Wenn das ein paar Tage so weitergeht, die Leute einige Tage nichts trinken, kommt es häufiger zu Schlaganfällen und Herzinfarkten als bei anderen, weil sich verschiedene Dinge im Organismus durch das Nichttrinken verändern, und für viele ist das dann die

Todesursache.

Wie sieht es in Deutschland mit der passiven Sterbehilfe aus?

Eine grosse Lob-by in Deutschland fördert diese Form der Sterbehilfe, alles unter dem Deckmantel, man

müsse die Würde des Menschen be-wahren. In Wahrheit wird nur eines bewahrt: das Geld. Denn wer einen al-ten Menschen vernünftig versorgen und umsorgen will, der benötigt dafür viel zusätzliches Personal, und das wiederum kostet viel Geld, das niemand zu zahlen

«Unter der Trennung der Eltern haben allermeist die Kinder zu leiden»

«Die Unzufriedenheit des Menschen hat mit dem zunehmendem Wohl-stand, besonders in der westlichen Hemisphäre, zugenommen»

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gewillt ist. Das ist eigentlich der wahre Grund, weshalb die passive Sterbehilfe legalisiert werden soll.

Und das im sogenannt christlichen Abendland, wo die Menschenwürde vom christlichen Standpunkt aus höchste Beachtung finden sollte?

Ja, das ist tatsächlich eine grosse Tra-gik. Das zeigt sich aber auch im gesamten Gesundheitswesen, das sich durchwegs nur noch nach wirtschaftlichen Ge-sichtspunkten ausrichtet. Die Anzahl von Fachärzten sinkt in ländlichen Ge-genden immer mehr. So müssen die dort wohnenden Menschen manchmal viele Kilometer zurücklegen, um von einem Facharzt untersucht zu werden.

Das ganze Gesundheitswesen wird in Europa mehr und mehr gleichgeschaltet. Denken wir nur an England, Schweden und Finnland, die schon lange eine Zwei-Klassen-Medizin eingeführt haben, die darauf ausgerichtet ist, den ärmeren Menschen schlechter zu behandeln als den begüterten.

Wie gehen Sie heute mit wirklich kranken oder mit ihrem Leben unzu-friedenen Patienten um?

Wer zu mir in die Praxis und den Behandlungsraum kommt, dem fällt zuerst einmal das grosse Poster mit der Überschrift «Die Bibel» auf. Unter diesem Titel wird erklärt, weshalb sie nö-tig ist. Des Weiteren liegen auf meinem Schreibtisch sowohl Neue Testamente als auch diverse christliche Bücher wie das Ihrige «Warum es sich lohnt, Christ zu sein». Das zeigt den Leuten bereits, dass ich Christ bin.

Da ich betend arbeite, werde ich bei manchen Patienten, die zu mir in die Pra-xis kommen, gedrängt, sie in Bezug auf den Glauben anzusprechen. So auch bei einem Mann etwa Mitte 40, der wegen einer Herzerkrankung schon dreimal re-animiert (wiederbelebt) worden war. Die Angst vor dem Danach stand ihm ins Gesicht geschrieben, denn er wollte noch nicht sterben. Darum sprach ich mit ihm über Jesus, erklärte ihm das Neue Testa-ment, gab ihm ein Johannes-Evangelium mit, worin die Notwendigkeit der Umkehr klar beschrieben ist («Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen», Joh 3,3). Dann habe ich ihm auch gesagt, dass er Jesus alles in seinem Leben, was nicht richtig war, bekennen solle und dann Jesus im Gehorsam nachfolgen müsse. Wahrscheinlich wird es erst die Ewigkeit offenbaren, ob er es getan hat.

Was halten Sie als Intellektueller (Doktor der Medizin und Nervenarzt) von der Bibel?

Ich habe noch nie ein Buch mit solch grossem Interesse verschlungen. Auch habe ich noch nie ein Buch wie die Bibel gelesen, in dem es keinen er-kennbaren Fehler gibt. Was unglaublich faszinierend daran ist, sind zum Beispiel die Zahlen im Alten Testament, wer wie alt geworden ist, und die Schlussfolge-rungen, die man daraus ziehen kann. Wenn man ein Geschichtsbuch neben die Bibel legt, kann man erkennen, was sich bereits bis aufs i-Tüpfelchen von dem erfüllt hat, was die Propheten im Auftrag Gottes vorausgesagt hatten. Aber man kann auch sehen, was sich künftig noch erfüllen wird.

Oder nehmen wir zum Beispiel die Auferstehung Jesu. Es gibt in der An-tike kein Ereignis, das schlagkräftiger bewiesen wäre. Ich musste in meinen Studienjahren immer Aussprüche von Plato, Cäsar und anderen lernen. Da zweifelte niemand daran, dass diese Männer tatsächlich gelebt und dies und das gelehrt und gesagt hatten, obwohl die Beweise in Bezug auf ihr Erden-dasein und die Abschriften über ihre Lehren und Aussprüche viel dürftiger sind als die Tatsache, dass Jesus aufer-standen ist.

Ist Jesus Christus also auch für Sie der Sohn Gottes, der Er-löser, der Messias bzw. der Heiland und Retter?

Ja! Und Er ist der Einzige, der uns wirk-lich helfen kann und in der Lage ist, uns das wahre, ewige Leben zu geben.

Sie haben mit verschiedenen ver-antwortlichen Christen und deren Frauen zusammen eine kleine über-konfessionelle Gemeinde gegründet, die gewissermassen aus einem Haus-kreis entstanden ist. Was bezwecken Sie damit?

Unser erstes und wichtigstes Ziel war und ist es, andere Menschen mit dem Evangelium Jesu Christi zu erreichen. Weshalb? Weil es in diesem Ort und in der näheren Umgebung vorher noch kei-ne einzige christozentrische Gemeinde gab (nur die «Zeugen Jehovas» und die Landeskirche). Die Menschen in dieser Gegend kannten daher das Evangelium kaum. Wenn Menschen dann durch die Verkündigung des Evangeliums zum Glauben kamen, fanden und fin-den sie in unserer überkonfessionellen Gemeinde einen Ort, wo sie durch die Verkündigung im Glauben wachsen können und wo sie auf Gleichgesinnte treffen. Dabei geht es uns einzig dar-um, das in der Bibel verankerte Wort Gottes zu verkünden. Wir wollen nicht durch allerlei andere Mittel und Wege die Menschen ködern, unserem Kreis beizutreten.

Haben Sie abschliessend – stellver-tretend für andere Stellen in der Hei-ligen Schrift – einen Bibelvers, der für Sie von grösster Wichtigkeit ist?

Ja, das Wort des Herrn Jesus Christus: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!» (Joh 14,6).

Ganz herzlichen Dank für das Interview.

«Wenn man ein Ge-schichtsbuch neben die Bibel legt, kann man er-kennen, was sich bereits bis aufs i-Tüpfelchen von dem erfüllt hat, was die Propheten im Auftrag Gottes vorausgesagt hat-ten»

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Biblische Botschaft

An der Hand des EwigenNicht einfach so, sondern «um seines Namens willen» führt der Herr die Seinen «auf rechter Strasse».

Marcel Malgo

In Psalm 23,3 lesen wir: «… er führt mich auf rechter Strasse um seines Namens willen.»

Der gute Hirte weidet die Sei-nen auf einer grünen Aue und führt sie immer wieder zum frischen Wasser, um dort ihre Seelen zu erquicken. Nur das Beste will der Herr Jesus für die Seinen, aber nicht um ihrer selbst willen führt Er sie auf rechter Strasse, sondern damit Sein Namen verherrlicht werde: «… um seines Namens willen.» Denn alles, was wir von unserem Herrn empfangen, und alles, was der gute Hirte für uns ist und für uns tut, ist letztlich eine Ehrbezeu-gung für Seinen einzigartig grossen Na-men. Darum bekommen wir alles Gute, was uns der Herr schenkt, nicht in erster

Linie um unsertwillen, sondern einzig und allein «um seines Namens willen». Anders gesagt: Wir werden von Jesus Christus deshalb so reich mit himmli-schen Gaben beschenkt, damit sie dem Namen unseres grossen Gottes zur Ehre gereichen, damit Er verherrlicht wird!

Es ist wahr: Jesus starb für uns, befrei-te und errettete uns. Aber so schön und wahr das auch ist, wurde Jesus Christus nicht nur das Lamm Gottes für uns Men-schen, sondern um in erster Linie den Willen Seines Vaters im Himmel zu tun, «um seines Namens willen». Weil dem heiligen Gott die Ehre gestohlen wurde, sah Er keinen anderen Ausweg mehr, als Seinen lieben Sohn in die Welt zu senden, um damit Seinem Namen die Ihm gebührende Ehre zurückzugeben. Bei der Erschaffung des Menschen

sprach der dreieinige Gott: «Wir wollen Menschen machen nach unserm Bild uns ähnlich … Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie» (1.Mo 1,26-27). Es beeindruckt mich immer wieder, dass Gott bei der Schöpfung des Menschen Sein eigenes, herrliches Bild in ihn hineinlegte! Aber die ersten Menschen gehorchten der Stimme des Verführers und übertraten das einzige Gebot, das Gott ihnen gegeben hatte – und fielen in Sünde (vgl. 1.Mo 2,16-17; 3,1ff.). Dadurch wurde das Bild Gottes, das Er in den Menschen gelegt hatte, angetastet und beschmutzt – und es legte sich ein grauenhafter Schatten über die herrli-che Beziehung zwischen Gott und dem Menschen.

Was musste Gott nun tun? Es gab für Ihn nur einen einzigen Weg, Seine an-getastete Herrlichkeit wieder herzustel-len: Golgatha! Aber es geschah in erster Linie «um seines Namens willen» und erst in zweiter Linie, um den gefallenen Menschen zu erretten. Selbst wiederge-borene Christen sind in ihrem Denken so einseitig, dass sie diese Wahrheit übersehen oder einfach vergessen.

Selbstverständlich bleibt bestehen, was in Johannes 3,16 geschrieben steht: «Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,

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damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.» Um was für eine Liebe handelt es sich hier? Um die Liebe des Schöpfers zu Seiner geliebten Schöpfung, die seit dem Sündenfall völlig im Argen lag. Wir reden manchmal über die Liebe Gottes, als ob diese erst auf Golgatha aktiv geworden wäre. Dabei geht es um die Liebe, die voll zur Entfaltung kam, als Gott bei der Schöpfung Sein Bild in den Menschen legte. Welch grenzenlose Liebe, welch ein aussergewöhnlich ver-schwenderischer Akt war das doch, als Gott den Menschen erschuf!

Deshalb handelt es sich bei der Er-lösung auf Golgatha in erster Linie um die Wiederherstellung der Ehre unseres grossen Gottes. Der Sieg des Lammes Gottes auf Golgatha war vornehmlich ein Sieg, der dem himmlischen Vater zugute kam; er geschah «um seines (des Vaters) Namens willen».

In Jesaja 43,24 sagt Gott durch den Propheten zu Seinem Bundesvolk: «… mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten.» Aber gleich darauf folgt die herrliche Aussa-ge: «Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht» (V 25). Warum tilgt der Herr hier Israels Übertretungen? Um Seinetwillen! So ist es bis heute auch mit allen anderen Gnadengaben: Wir bekommen sie in erster Linie deshalb, weil dadurch unser grosser Gott geprie-sen werden soll!

Wir werden also deswegen «auf rechter Strasse» geführt, weil es um Gott den Herrn geht; es geschieht «um seines Namens willen», damit Er geehrt wird. Im Alten Bund war man sich dieser Wahrheit durchaus bewusst:

«Deinem Namen gib Ehre!»

In Psalm 115,1 lesen wir: «Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen!» Auch in Hesekiel 36,22, wo es um die Erlösung Israels, die Verheissung eines neuen Herzens und ein gesegnetes Land geht, sagt der Herr: «Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines heiligen Namens willen …» Oder denken wir an Daniel, der Busse für sein Volk tat und betete: «Ach Herr, höre, ach Herr, sei gnädig, ach Herr, merke auf und tue es, und verzieh nicht um deiner selbst willen, mein Gott! denn deine Stadt und dein Volk ist nach deinem Namen

genannt» (Dan 9,19). Auch in Jeremias Bussgebet finden sich übereinstimmen-de Worte: «Ach Herr, unsre Missetaten haben’s ja verdient; aber hilf doch um deines Namens willen!» (Jer 14,7).

So ist es auch mit dem guten Hirten, dem Herrn Jesus, der sein Leben für Seine Schafe gelassen hat (Joh 10,11): Er führt uns, die wir Ihm angehören, «um seines Namens willen» auf rechter Strasse, damit Er dadurch geehrt wird.

Wie sehr wird doch der Vater im Him-mel geehrt, wenn Er Seine Kinder auch wirklich führen kann, vorausgesetzt, dass sie sich von Ihm führen lassen wollen! Wo es im Leben eines Kindes Gottes klar ersichtlich ist, dass der gute Hirte die Zügel in den Händen hat und es «auf rechter Strasse» führen kann, wird das zu einem herrlichen Lob, das dem heiligen Namen unseres Herrn gezollt wird!

Von der Beschaffenheit der «rechten Strasse»

Meines Erachtens geht es bei der «rechten Strasse» in unserem Leben um die vier folgenden Wege:

1. Den Weg der Güte und Wahrheit2. Den Weg der Weisheit3. Den ebenen und geraden Weg4. Den Weg des Lebens

1. Der Weg der Güte und Wahrheit. Alle Wege des Herrn tragen sowohl das Prädikat «Güte» als auch «Wahrheit» für die Seinen: «Alle Pfade des Herrn sind Güte und Wahrheit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse be-wahren.» Andere Übersetzungen sa-gen hier «Güte und Treue» oder «Gnade und Wahrheit».

Alle Wege, die der Herr die Seinen führt – wie auch immer diese aussehen mögen –, sind stets Wege der «Güte und Wahrheit»; Seine Beweggründe sind nie negativer Art. Im Gegenteil: Hinter al-len Wegen im Leben eines Kindes Got-tes – auch hinter den schweren – stehen immer die besten Absichten des Herrn voller Güte, Wahrheit, Treue und Gnade. Es ist das, was der Herr den Seinen auch in Jeremia 29,11 verheissen hat: «Denn ich weiss, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Leides, euch

eine Zukunft und eine Hoffnung zu ge-ben.» Das zu wissen und zu glauben, kann sehr tröstlich sein; es schenkt den Seinen Ruhe in so manchen Stürmen ihres Lebens; und wer kennt schon keine Stürme?

Allerdings gibt es dabei eine Ein-schränkung: Des Herrn Wege sind nur für diejenigen Segenswege, die «Seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren»: «Alle Pfade des Herrn sind Güte und Wahrheit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren» (Ps 25,10). Nur wer zur «Tür» der Verheis-sung («Alle Pfade des Herrn sind Güte und Wahrheit …») den entsprechenden «Schlüssel» («… für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren») hat und anwendet, wird die Güte, Wahrheit, Treue und Gnade des Herr erfahren.

2. Der Weg der Weisheit. Über die-sen Weg lesen wir in Sprüche 4,11: «Ich will dich den Weg der Weisheit lehren, dich leiten auf gerader Bahn.» Mit der persönlichen Führung im Leben eines Christen ist es so eine Sache, denn oft fragen wir uns doch fast händeringend: «Was ist jetzt das Weiseste?», oder an-ders gefragt: «Was muss ich jetzt tun?» Auch als Kinder Gottes stehen wir oft an Kreuzungen und fragen uns, welchen Weg wir nach dem Willen des Herrn nun wählen sollen. Auf irgendeine Frage in unserem Leben haben wir uns eine

klare Antwort gewünscht; aber sie war nicht vorhanden. Diese Entscheidungsfin-dungen gehören wohl zu den schwierigsten Dingen im Leben eines Christen. Trotzdem darf ein Kind Gottes Seine

Führung erleben; einmal so und ein an-dermal so. Denn Tatsache ist, dass der Herr uns «den Weg der Weisheit lehren» und uns «auf gerader Bahn» leiten will. Mit anderen Worten: Gott will Seinen Kindern immer eine sichere Führung zuteil werden lassen.

Wo liegt nun das Problem? Viele von uns sind in ihrem Glaubensleben zu kompliziert. Wir grübeln manchmal zu lange über irgendeine Sache, bei der uns im Moment die Klarheit fehlt, anstatt dass wir uns einfach im Glauben an die Aussagen der Bibel halten. Es geht eben nicht in erster Linie um die Frage, ob

Alle Wege, die der Herr die Seinen führt – wie auch immer diese ausse-hen mögen –, sind stets Wege der «Güte und Wahrheit»

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Biblische Botschaft

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wir auch wirklich die Führung Gottes erleben, sondern vorrangig darum, ob wir vorbehaltlos den Worten der Bibel glauben, die uns Weisheit, Einsicht, Führung und Leitung zur rechten Zeit versprechen. Was dann schliesslich das Ergebnis sein wird, wenn der Herr uns zur rechten Zeit die nötige Führung schenkt – das können wir getrost Ihm überlassen. Aber dass Er sie uns nach Seinem Zeitplan genau zur richtigen Stunde schenken wird, darauf können wir uns felsenfest verlassen.

Wenn der gute Hirte Sie «um seines Namens willen» auf «rechter Strasse» führen will, dann bedeutet das auch, dass Er Sie «den Weg der Weisheit lehren» und «auf gerader Bahn» führen will. Dass dies eine unverbrüchliche Tatsache ist, verbürgt Ihnen der gute Hirte in Seiner eigenen Person, steht doch geschrieben: «Von ihm kommt auch ihr her in Christo Jesu, welcher uns gemacht ist von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung» (1.Kor 1,30).

Unser Heiland, der gute Hirte, ist die Weisheit in Person. Wer also mit Jesus in Berührung gekommen ist, dem ist Er «von Gott zur Weisheit» gemacht. Und das wiederum bedeutet: Ein Ausweg aus jeder Sackgasse ist garantiert. Hier geht es tatsächlich nur noch um die Frage des Glaubens: Glauben wir tatsächlich, dass wir in und durch Christus alles bekommen werden, was wir für dieses Leben brauchen, oder zweifeln wir da-ran? Was aber bedeutet hier Glaube ganz praktisch? Dass wir uns, ohne Wenn und Aber, wie ein Schaf vom guten Hirten auf den «Weg der Weisheit» führen lassen. Glauben bedeutet, endlich vom eigenen Ringen loszukommen und sich in die geöffneten Hände des Herrn fallen zu lassen. An diesen Punkt, Ihm volles Vertrauen zu schenken, Ihm blindlings nachzufolgen, will der gute Hirte jedes Seiner Schafe bringen. Jesus Christus ist die Weisheit in Person, die schon im Alten Testament ihre Stimme erhoben hat: «Ruft nicht die Weisheit, und die Klugheit lässt sich hören? Öffentlich am Wege und an der Strasse steht sie. An den Toren bei der Stadt, da man zur Tür eingeht, schreit sie: O ihr Männer, ich schreie zu euch und rufe den Leuten. Merkt, ihr Unverständigen, auf Klugheit und, ihr Toren, nehmt es zu Herzen! Hö-ret, denn ich will reden, was fürstlich ist,

und lehren, was recht ist» (Spr 8,1-6). Nochmals sei es gesagt: Es geht nicht vorrangig um die Frage, ob Sie tatsäch-lich immer gut sichtbar und deutlich die Führung Gottes erleben, sondern ob Sie vorbehaltlos an die Führung des guten Hirten in Ihrem Leben glauben. Nehmen Sie es deshalb kindlich in Ihr Herz auf: Wenn der gute Hirte Sie «um seines Namens willen» auf «rechter Strasse» führt, dann bedeutet das auch, dass Er Sie den Weg der Weisheit lehren und Sie auf gerader Bahn leiten will. Im Jakobusbrief begegnen wir dem herrlich tröstlichen Aufruf: «Wenn aber jeman-dem unter euch Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden» (Jak 1,5).

3. Der ebene und gerade Weg. Be-wegen wir uns immer auf ebenen und geraden Wegen? Gotteskinder haben jedenfalls die untrügliche Verheissung: «Des Gerechten Weg ist eben (oder: schlicht, richtig), den Steig des Ge-rechten machst du gerade» (Jes 26,7). Das klingt wunder-bar; aber die Frage lautet: Wie geht das vor sich, wie erfahren wir es in unserem Leben, auf «ebenen und geraden Wegen» zu gehen?

Oft ist es eben so, dass wir auf holprigen und schwierigen Wegen ge-hen. Und das deswegen, weil wir nicht im Glauben, sondern im Schauen wan-deln; weil wir uns stets damit beschäf-tigen, ständig auf die Schwierigkeiten schauen, anstatt alles vertrauensvoll in die Hände des guten Hirten zu legen. Wer seine Augen ständig auf die Une-benheiten und Hindernisse auf seinem Weg gerichtet hält, der muss ja irgend-wann mal straucheln. Haben Sie es auch schon erlebt, dass man gerade dann in Pfützen oder Unebenheiten der Strasse tritt, wenn man krampfhaft versucht, sie zu meiden? Warum das? Weil man so sehr auf diese Dinge fixiert ist, dass man vor lauter Aufpassen ins Straucheln kommt und voll in eine Pfütze oder ein Loch gerät. Genauso verhält es sich im

geistlichen Bereich: Wer ständig auf die Ungereimtheiten seines Lebens blickt, wird immer wieder darüber straucheln; wer aber im Glauben davon wegblickt und alles getrost in Jesu Hände legt, für den wird sein Weg eben und gerade. Anders ausgedrückt: Wenn der gute Hirte Sie «um seines Namens willen» auf «rechter Strasse» führt, dann wer-den das oftmals holprige und schwierige Wege sein; aber für Sie werden diese Wege trotzdem – und immer wieder neu – eben und gerade sein, wenn Sie im Glauben neben dem guten Hirten gehen. Denn dann werden Sie erfah-ren, dass Er den «Steig des Gerechten» gerade macht.

Es ist und bleibt eine wunderbare Tatsache: Wer im Glauben von den Ungereimtheiten seines Lebens weg- und auf Jesus hinblickt, für den wird sein Weg eben und gerade. Schon der Psalmist, der von vielen Nöten bedrängt war, hat es gelernt, davon wegzusehen und seinen Blick unverwandt auf den Herrn zu richten. Er bezeugt: «Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden» (Ps 34,6). An anderer Stelle

schreibt er: «Ich habe den Herrn allezeit vor Au-gen; weil er mir zur Rechten ist, wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz, und meine Seele froh-lockt; auch mein Fleisch wird sicher ruhen» (Ps 16,8-9). Wie wird also Ihr Lebensweg eben und gerade? Wie

werden Sie im Alltag ein glücklicher und ausgeglichener Christ? Indem Sie nicht nur neben dem guten Hirten hergehen («… weil er mir zur Rechten ist …»), sondern auch beständig auf Ihn blicken: «Ich habe den Hern allezeit vor Augen.» Wenn Sie das praktizieren, werden Sie «strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.» Mit ande-ren Worten: Sie werden nicht über die Unebenheiten Ihres Lebens stolpern und zu Fall kommen (was sehr bitter wäre), sondern mit Freude auf der Strasse des Lebens ziehen, auch wenn es auf ihr manche Unebenheiten, Stolpersteine und Löcher gibt.

Diese Wahrheit aus dem Alten Testa-ment wird im Hebräerbrief bestätigt und als Aufruf in folgende Worte gekleidet:

Als Kinder Gottes stehen wir oft an Kreuzungen und fragen uns, welchen Weg wir nach dem Willen des Herrn nun wählen sollen

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«Lasset uns jede Last und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer die Rennbahn durchlau-fen, welche vor uns liegt, im Aufblick auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens» (Hebr 12,1-2). Unser Glaubenskampf besteht eben nicht darin, immer ängstlich darauf bedacht zu sein, wegen der Unebenheiten des Lebens nicht zu Fall zu kommen, son-dern dass wir unseren Blick beständig auf Jesus Christus, den Helden und Sie-ger von Golgatha, den Auferstandenen, richten. Nur diese Glaubenshaltung führt dazu, dass unsere oft unebene, holprige Lebensstrasse für uns eben und gerade wird. Dazu nochmals drei Psalmworte und eine Aussage im Neuen Testament:

«Meine Augen sehen stets auf den Herrn …» (Ps 25,15).

«Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen, wie die Augen der Magd auf die Hände ih-rer Frau, so sehen unsre Augen auf den Herrn …» (Ps 123,2).

«Ja, auf dich, Herr, sehen meine Au-gen …» (Ps 141,8).

«Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein» (Mt 17,8).

Mögen wir von diesem Augenblick an unseren Lebensweg nur noch so laufen, dass wir uns von dessen Unebenheiten nicht beeindrucken lassen, sondern «indem wir (unentwegt) hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens»!

4. Der Weg des Lebens. Schon der Psalmist betete zuversichtlich: «Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich!» (Ps 16,11). Aus diesen Wor-ten ersehen wir, dass es nicht um einen irdischen Weg des Lebens ging, sondern um viel mehr. Denn der Psalmist spricht von «Fülle von Freuden vor deinem An-gesicht» und von lieblichem «Wesen zu deiner Rechten ewiglich». Es handelt sich dabei um die ewigen Freuden, die alle Bluterkauften einmal bei ihrem guten Hirten haben werden.

Einige mögen sich jetzt fragen: Ja, hatten denn die Menschen im Alten Bund schon eine Ewigkeitshoffnung? Ja, auf jeden Fall, und zwar nicht nur der zitierte Psalmist, sondern bereits Hiob, der in seinem grössten Leiden ausrief: «… nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, alsdann werde ich, von meinem Fleische los, Gott schauen. Den

werde ich mir ansehen, meine Augen werden ihn schauen, ohne ihm fremd zu sein» (Hiob 19,26-27). Hier ist von einer Ewigkeitshoffnung die Rede, wie sie herrlicher gar nicht sein könnte.

Nun aber wieder zurück zu Psalm 16,11. Wenn hier gesagt wird: «Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen …», und unmittelbar daran anschliessend von ewiger Freude gesprochen wird, dann bedeutet das für uns: Jede Strasse, die uns der gute Hirte «um seines Namens willen» führt, hat immer mit der Ewigkeit zu tun. Oder um es anders zu sagen: Jeden Weg, den wir hier auf Erden als Weg des Herrn wandeln, jeden Pfad, den wir ge-hen, weil Er uns geheissen hat, ihn zu gehen, hat das herrliche Ziel: die ewige Wohnung im Himmel! Got-teskinder haben die wunderbare Hoffnung: Jeden Tag, den wir bewusst mit dem Herrn in unserer ir-dischen Hütte verbringen – so wackelig und zerbrechlich diese auch sein mag –, bringt uns näher ans Ziel; jede Stunde, die wir durchleben, führt uns himmelan! Es ist das, was uns auch Sprüche 4,18 sagen will: «Aber der Gerechten Pfad (oder: der Weg des Gerechten) glänzt wie das Licht, das immer heller leuchtet bis auf den vollen Tag.» Der «volle Tag» ist ein prophetischer Ausdruck für das, was noch kommen wird: die ewige, himmlische Heimat. Und wahrhaftig: Der in und durch Christus gerecht ge-machte gehorsame Gläubige geht Tag für Tag mit dem Herrn seinen Weg «bis auf den vollen Tag», das heisst, bis er endlich bei seinem Heiland ist. Und jeder Tag, den er so mit seinem guten Hirten und Herrn geht, lässt ihn immer etwas mehr Himmelslicht erfahren und geniessen. Deshalb glänzt sein Weg «wie das Licht, das immer heller leuchtet».

Die Strasse der Ewigkeit

So oder so führt die «rechte Strasse», auf welcher der gute Hirte die Seinen «um seines Namens willen» leiten will, stets himmelan. Ein prophetisches Bild dafür finden wir in Johannes 6,16-18

(bzw. Mt 14,22-33; Mk 6,45-52): Jesus, der gute Hirte, befahl Seinen Jüngern, in ein Boot zu steigen und über den See Genezareth nach Kapernaum zu fahren. Obwohl es dunkel war und ihnen das Ru-dern wegen eines starken Windes, der die Wellen aufpeitschte, sehr beschwerlich war, erreichten sie mit des Herrn Hilfe doch das angepeilte Ziel, das Dorf Ka-pernaum, wo Jesus damals daheim war – ein Bild für das himmlische Ziel, wo der Herr Jesus jetzt wohnt (vgl. Juni- und

Juli-Ausgabe 2006: «Gemeinde Jesu auf der letzten Wegstrecke», Teil 1 und 2). So dürfen auch Kinder Gottes wissen, dass sie – was auch immer geschieht – stets auf dem Weg nach Hause sind, der dahin führt, wo der gute Hirte Sein Zuhause hat. Diese wunderbare Wahrheit sollten wir noch viel mehr in unserem Herzen bewegen, damit wir zur festen Erkenntnis des Paulus gelangen: «… unsere Trübsal (oder: Bedrängnis), die zeitlich und leicht ist, schafft ein über alle Massen ewiges Gewicht an Herrlichkeit für uns, die wir nicht schauen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig» (2.Kor 4,17-18).

In Psalm 119,35 richtet David das inständige Gebet an den Herrn: «Lass mich wandeln auf dem Pfad deiner Ge-bote; denn ich habe Lust daran.» Wenn es Ihnen darum geht, in erster Linie den Willen des Herrn zu erkennen und zu tun bzw. auf dem Weg Seines heiligen Willens zu gehen, dann sagen auch Sie Ihrem guten Hirten: «Herr, ich will mich von ganzem Herzen – um deines Namens willen – von Dir auf rechter Strasse führen lassen, denn ich habe Lust daran!»

Oft ist es so, dass wir auf holprigen und schwierigen Wegen gehen. Sehen wir dann nur die Unwegsamkeiten oder blicken wir weiterhin auf den Herrn?

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Fragen – Antworten

MNR > Juni 2007

Trug Jesus unsere Krankheiten?

In einer Predigt haben Sie unter anderem Jesaja 53,3-4 aufgegriffen: «Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.» Sie erklärten, diese Stelle werde oft miss-verstanden und deshalb beim Beten um Krankenheilung häufig fälschlicher-weise beigezogen. Ihre Begründung: Diese Worte seien mit Matthäus 8,17 erfüllt: «… damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jes 53,4): ‹Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.›» Dazu habe ich nun einige Fragen:

1. Wie hat sich mit Jesaja 53,3 «vol-ler Schmerzen und Krankheit» erfüllt?

2. Dürfen wir Heilung für uns in Anspruch nehmen, wenn Jesus am Kreuz nicht auch die Macht der Krank-heit besiegt hat? Ist im Ausruf «Es ist vollbracht» nicht jede Folge des Sündenfalls eingeschlossen? Wie wäre dann Markus 16,17-18 (vor allem: «Auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden») zu verstehen? Oder Jakobus 5,14-16?

3. Ihre Aussage, Jesus hätte zum Beispiel am Kreuz nicht Aids gehabt, führt mich zur Frage, ob Er denn am Kreuz ein Mörder, Ehebrecher usw. war, weil Er unsere Sünden ans Fluchholz trug?

4. Wäre es nicht möglich, dass Matt-häus 8,17 eine Vorerfüllung ist?

5. Ihre Aussage, Jesus sei nicht schwach gewesen, als Er das Kreuz trug, untermauern Sie mit Jesaja 42,4. Meine Frage: Wenn Jesus ein Mensch war wie wir (Phil 2,7), wie konnte Er dann die Geisselung und Schläge sowie die Dornenkrone ertragen und dann noch kraftvoll mit dem Kreuz auf dem zerschundenen Rücken dahinschreiten?

Ihre Predigt hat mir ansonsten sehr viel gebracht. Vielen Dank.

1. In der Schlachter-Bibel 2000 werden die Verse 3 und 10 von

Jesaja 53 so übersetzt: «Verachtet war er

und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er, und wir achteten ihn nicht. Aber dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen; er liess ihn leiden. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Nachkommen sehen und seine Tage verlängern; und das Vorhaben des Herrn wird in seiner Hand gelingen.» An diesen Aussagen wird deutlich, worum es Gott beim Opfer Seines Sohnes ging: Um das Schuldopfer für unsere Sünden. Bereits zuvor (in V 2), wo prophezeit wird, wie Jesus auf Erden bzw. in Israel wandeln würde, sehen wir Ihn als den Verachte-ten, an dem man kein Gefallen hat. Und so war es auch: Oft war Jesus einsam und wurde missverstanden, oft litt Er unter den Leiden Seines Volkes, so zum Beispiel in Matthäus 9,36: «Als er aber die Volksmenge sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie ermattet und vernach-lässigt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.» Selbstverständlich hatte Jesus Schmerzen, als Er unsere Schuld auf sich nahm und ans Kreuz ging. Ebenso selbstverständlich ist, dass die Geisselung nicht spurlos an Ihm vorbeigegangen ist, sondern kaum erträgliche Schmerzen mit sich brachte.

2. Es geht in erster Linie immer um unsere Schuld und Sünde, und diese hat

Jesus am Kreuz getragen. Wenn wir Hei-lung in Anspruch nehmen wollen, dann sollten wir das aufgrund von Jakobus 5,14-16 tun. Dass es beim Kreuzestod Jesu weniger um unseren Leib als um unsere Seele ging, macht auch die Tat-sache deutlich, dass ein Mensch bei der Bekehrung und Annahme dessen, was Jesus am Kreuz vollbrachte, nicht leib-lich, wohl aber geistlich erneuert wird. Viele bleiben trotz erfahrener Wiederge-burt krank. Andersherum ist es möglich, dass Gott Menschen gesund macht, die noch nicht errettet sind. Trotz erlebter Wiedergeburt unterliegen wir als Kinder Gottes alle immer noch dem Zellenver-fall und dem Tod.

3. Jesus selbst war am Kreuz weder krank noch war Er ein Mörder, Ehebre-cher oder Dieb. Jesus war und blieb der heilige Sohn Gottes ohne Sünde. Er war allezeit der absolut Gerechte. Er nahm unsere Sünden auf sich, ohne selbst gesündigt zu haben. Er nahm die Strafe des Gerichtes auf sich, die wir verdient hätten: «Denn ein solcher Hoherpriester tat uns not, der heilig, unschuldig, unbe-fleckt, von den Sündern abgesondert und höher als die Himmel ist» (Hebr 7,26). 4. Matthäus 8,17 kann unmöglich eine Vorerfüllung sein. Sonst wäre auch die Geburt in Bethlehem, der Kindermord in Bethlehem, die Flucht nach Ägypten, der Name Nazarener, die Teilung Seiner

Wenn wir Heilung in Anspruch nehmen wollen, dann sollten wir das aufgrund von Jakobus 5,14-16 tun

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Fragen – Antworten

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Kleider usw. nur eine Vorerfüllung ge-wesen. Wenn die Bibel «auf dass erfüllt würde» sagt, dann ist es immer eine Vollerfüllung!

5. Tatsache ist, dass die Bibel nicht lehrt, Jesus sei zusammengebrochen. Wir müssen immer vom Wort Gottes ausgehen und nicht von dem, was Menschen sagen oder meinen. Und die Bibel sagt in Jesaja: «Er wird nicht ermatten und nicht zusammenbrechen, bis er auf Erden das Recht gegründet hat » (Jes 42,4).

Ich denke, dass Jesus ganz allein die Leiden mit allem Drum und Dran, im Zusam-menhang mit dem Kreuz, getragen und durchlitten hat. Da konnte Ihm kein Mensch helfen. Er hat den Kelch ganz allein getrunken. Als Petrus sich einmi-schen wollte, sprach der Herr zu ihm: «Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?» (Joh 18,11). Am Kreuz verzichtete Jesus bewusst auf ein Betäubungsgetränk. Und als Er ge-kreuzigt wurde, sprach Er bewusst, nicht kraftlos. Er redete zum Volk, bat für die, die Ihn kreuzigten, sprach mit dem Schä-cher und redete noch mit Seinem Jünger Johannes und Seiner Mutter. Ausserdem betete Er zum Vater und sprach schliess-lich triumphierend: «Es ist vollbracht!» Das alles hätte ein Kraftloser kaum zu tun vermögen. Dass Simon von Kyrene das Kreuz zeitweilig auf sich nehmen musste, soll meines Erachtens bedeuten, dass wir Menschen das Kreuz verdient hätten; dass es uns hätte aufgebürdet werden müssen. Aber Jesus hat es uns abgenommen.

Mit meinen Ausführungen wollte ich nicht etwa sagen, Jesus Christus mache heute niemanden mehr gesund. Denn das tut Er in Seiner Gnade tatsächlich immer wieder einmal. Ich wollte ledig-lich darauf aufmerksam machen, dass der Herr Jesus die Krankheiten Seines Volkes Israel nach Jesaja 53,4, Matthäus 8,17 und auch nach der Aussage von 1. Petrus 2,24 vor Seiner Kreuzigung getragen hat, als Er in Israel lebte und viele Menschen gesund machte. Am Kreuz von Golgatha trug Jesus dann unsere Sünde bzw. auch die Ursache aller Sünde und damit die Ursache aller Krankheiten und des Todes.

Es war mir bei jener Botschaft ein Anliegen, der falschen Lehre zu weh-

ren, die in manchen Kreisen vertreten wird und lautet: «Jesus hat am Kreuz unsere Krankheiten getragen und wird jeden, der zum Kreuz kommt oder als Gläubiger krank wird, gesund machen, wenn er sich auf Jesaja 53 beruft.» Vie-le aufrichtige Geschwister leiden unter solchen Aussagen, weil sie, obwohl sie Jesu Eigentum sind, trotz Gebet nicht gesund geworden sind. Sie folgern dann, mit ihrem Glauben könne etwas nicht

stimmen und ge-raten in grosse zusätzliche An-fechtungen. Und noch schlimmer ist es, wenn ihnen von Geschwistern gesagt wird, mit ihrem Glauben könne etwas nicht

stimmen, sonst wären sie gesund ge-worden!

Ich halte es für sehr wichtig, die einzel-nen Bibelstellen im Kontext auszulegen und zu beherzigen, in dem sie geschrie-ben wurden. Wenn wir das Wort des Herrn recht teilen wollen (2.Tim 2,15), dürfen wir biblische Aussagen nicht irgendwo und irgendwie einordnen, wie es uns gerade gutdünkt! N.L.

Biblische Be-gründung für eine Abtreibung?

Bei uns in der Gemeinde vertritt jemand die Auffassung, Abtreibung sei nicht Mord, und bezieht sich dabei auf 2. Mose 21,22: «Wenn Männer mitein-ander streiten und stossen dabei eine schwangere Frau, sodass ihr die Frucht abgeht, ihr aber sonst kein Schaden widerfährt, so soll man ihn um Geld strafen, wie viel ihr Ehemann ihm aufer-legt, und er soll’s geben durch die Hand der Richter.»

Die oben ange-führte Bibel-

stelle hat absolut nichts mit Abtrei-bung zu tun, son-dern bezieht sich auf eine versehent-lich verursachte Fehlgeburt. Abtrei-

bung ist etwas total anderes. Das Gebot «Du sollst nicht töten» (2.Mo 20,13) gilt ganz klar auch in Bezug auf jedes ungeborene Kind. So wenig wie wir ei-nem Menschen den Lebensodem geben können, genauso wenig steht es uns zu, diesen zu nehmen. Der Zeitpunkt von Leben und Sterben liegt ganz allein in Gottes Hand! Das macht Psalm 139,14-16 klar: «Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein nicht verbor-gen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.» Das wird durch Psalm 31,16 unterstrichen: «Meine Zeit steht in deinen Händen.» Lukas 12,25 betont es ebenfalls: «Wer von euch kann mit all seinem Sorgen sein Leben auch nur um eine kurze Spanne Zeit verlängern?» Wir ersehen aus diesen Versen, dass unsere Zeit, sowohl der Beginn des Lebens wie auch dessen Ende, in Gottes Hand steht! Entsprechend sollten wir uns geflissent-lich davor hüten, Gott ins «Handwerk» zu pfuschen! S.R.

Wenn die Bibel «auf dass erfüllt würde» sagt, dann ist es immer eine Voll-erfüllung

Das Gebot «Du sollst nicht töten» gilt ganz klar auch in Bezug auf jedes ungeborene Kind

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22 MNR > Juni 2007

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INITIALEN DER AUTOREN IN DIESER AUSGABEN.L. = Norbert Lieth; S.R. = Samuel Rindlisbacher; B.V. = Burkhard Vetsch

Unzufrieden?Unzufrieden? Warum bloss? Müssten etwa alle unsere Wünsche und Hoffnungen erfüllt und

unsere Sehnsüchte befriedigt werden, um glücklich und zufrieden zu sein? Eben nicht! Zufrie-denheit wächst nicht im Garten unserer Wunschträume, wo sie sich nach Belieben pflücken liesse.

Wer die Mienen der Menschen in einem Passantenstrom beobachtet, entdeckt selten ein frohes, entspanntes oder gar strahlendes Gesicht. Begreiflicherweise befassen sich die aller-meisten mit ihrem Job oder mit ungelösten Problemen und Sorgen im privaten Bereich. Könn-te man in die Herzen blicken, wäre man wohl erstaunt, wie düster es darin aussieht, wie viele dunkle Schatten über der Seele liegen. Statistiken zufolge leiden immer mehr Menschen unter psychischen Problemen und suchen Rat und Hilfe. Die einen suchen sie bei Freunden oder Rat-gebern von Zeitschriften, die andern in den Praxen der Psychiater, Psychologen und Psycho-therapeuten. Dort geben sich die Ratsuchenden bekanntlich die Türklinke in die Hand. Wieder andere wenden sich – zu ihrem eigenen Schaden – an Geistheiler. Wie ein Strudel zieht die Un-zufriedenheit sie immer tiefer und nicht selten gar in eine Depression.

Sind auch Sie vielleicht unzufrieden? Suchen Sie einen Ausweg aus den Nebelschwaden, die sich auf Ihre Seele gelegt haben? Dann besteht Hoffnung. Denn es gibt einen Weg der Be-freiung, wenn Sie Den anrufen, der Sie am besten kennt und liebt: Gott. Er, der Schöpfer Ihres Lebens, bietet Ihnen liebevollen Rat und Hilfe an, und zwar mit rettender Tiefenwirkung. Wen-den Sie sich an Ihn! Schliesslich gehen Sie für Ihre Autoreparatur ja auch nicht zum Metzger, sondern zum Fachmann. Und für Ihre Seele ist Ihr Schöpfer der zuständige Experte. Bei Ihm und durch Ihn öffnet sich das Tor zur ewigen Glückseligkeit. Sein Angebot lautet ganz einfach: «Rufe mich an am Tag der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren!» (Ps 50,15). Warum sollten Sie diese Einladung ausschlagen? Setzen Sie doch Ihr volles Vertrauen auf den lebendigen Gott, der das Beste für Sie will und tut. Der Weg zu Ihm ist frei und unkompliziert, denn Jesus sagt: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!» (Joh 14,6). Sogar Kinder können das verstehen.

Greifen Sie zur Bibel, Gottes Liebesbrief für bedürftige Seelen. Nicht etwa, dass dann alle Probleme aus dem Weg geschafft würden, aber Er hilft dann wunderbar darüber hinweg. Ver-trauen Sie Ihm! Es ist die volle Wahrheit, was der König David aus eigener Erfahrung bezeugt: «Gar keiner wird zuschanden, der auf dich harrt; zuschanden werden, die ohne Ursache treulos handeln» (Ps 25,3). Wagen Sie doch den Schritt und tun Sie das Allerbeste für Ihre unzufriede-ne Seele. Gottes Wort sagt in Jesaja 48,22: «Keinen Frieden, spricht der Herr, gibt es für die Gottlosen!» Dagegen stellt der Psalmist freudig fest: «Grossen Frieden haben, die dein Gesetz lieben, und nichts bringt sie zu Fall» (Ps 119,165). Unglücklichen, enttäuschten und unzufrie-denen Menschen erteilt er den weisen Rat: «Halte still dem Herrn und warte auf ihn!», und: «Habe deine Lust am Herrn, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt!» (Ps 37,7 und 37,4). Das ist Gottes heilsamer Therapieplan – auch für Sie! Ihn befolgen bewirkt Veränderung! So etwas kann nur Gott anbieten. Wer sich mit materiellen Sorgen quält, dem wirft Gott jedoch keinen Haufen Geld ins Haus. Vielmehr lehrt Er ihn das, was der Apostel Paulus auch lernte: «Ich habe nämlich gelernt, mit der Lage zufrieden zu sein, in der ich mich befinde» (Phil 4,11). Wer dennoch sorgenfrei leben möchte, beachte, was Paulus in 1. Timotheus 6,6-8 sagt: «Es ist allerdings die Gottesfurcht eine grosse Bereicherung, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden wird. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und es ist klar, dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen!» Wer Gottes Wort als Richtschnur für sein Leben nimmt, wird allen Widerwärtigkeiten zum Trotz ein zufriedener Mensch.

Es gibt nichts Kostbareres, als durch Jesus Christus einen himmlischen Vater zu haben. Nehmen Sie doch den Weg mit Jesus unter die Füsse! Vertrauen Sie Ihm Ihr Leben an, indem Sie Ihn bitten, Ihnen Ihre Sünden zu vergeben, in Ihr Herz einzuziehen und fortan Ihr Herr und Meister zu sein. Zufriedene Menschen sind glückliche Menschen! B.V.

Die nächste Ausgabe erscheint am 26.06.2007, mit u.a. diesem Thema*:

«Die Entrückung Henochs»

*Änderungen vorbehalten