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MM24 Rehabilitation und Teilhabe am Beispiel der Rehabilitation
Hirnverletzter (Neurorehabilitation):
Krankheitsbilder und Syndrome, ICF Schlaganfall, Schädel-Hirntrauma
Prof. Dr. Andreas ZiegerVeranstaltung am 11.05.2011
Prof. Dr. Andreas Zieger
Uni Oldenburg
Veranstaltung am 07.05.2013
Übersicht
I Paradigmawandel: ICF-Konzept (WHO 2001)
II Propädeutik
III Krankheitsbilder in der Neurorehabilitation
IIIa - Schlaganfall
IIIb - Schädelhirntrauma
IV Fazit
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Schädigung (impairment)Schädigung (impairment)
Fähigkeitsstörung (disability)Tätigkeit (activity)
Behinderung (handicap)Teilhabe (participation)
I Paradigmawandel
WHO-Konzept ICIDH (1980) / ICF (2001)
ICF = International Classification of Functioning, Disabilityand Health
Gesundheitsproblem einer Person(Gesundheitsstörung, Krankheit, Behinderung)
Umweltfaktoren• materiell
• sozial
• verhaltensbezogen
persönliche Faktoren• Alter, Geschlecht
• Motivation
• Lebensstil
Körperfunktionen
und -strukturenAktivitäten Teilhabe
WHO-Konzept ICF (2001)
Kontextfaktoren
• Förderfaktoren
• Barrieren
(Gesamter Lebenshintergrund einer Person)
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Teilhabe
• Das Eingebundensein und die Beteiligung einer Person an der Entwicklung einer Lebensperspektive
• Partizipation, Integration, Inklusion in Sozialräume
• Ziel der Rehabilitation (§§ 1 & 4 SGB IX)
Wichtige Kontextfaktoren
Person:• angeborene Behinderungen, Sinnesschäden, Persönlichkeitsmerkmale, individuelle Ressourcen und Potenziale, Vorschädigungen
Umwelt:• Bildung, sozialer Status, Ressourcen,• Elternhaus, Familie
Barrieren:• Nicht behindertengerechte Transportmittel, Zugänge zu Gebäuden, fehlender Rollstuhl etc.
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II Propädeutik Griechisch von pró (= vor) und paideúein (= unterrichten)
Einführung in eine Wissenschaft oder vorbereitender Unterricht im allgemeinen
• Vorbildung, Vorübung, Vorunterricht• Einführung in eine Wissenschaft oder Fachdisziplin
• Einführung in wissenschaftliche Methodik und Sprache
• - der klinischen Neurorehabilitation• - der Rehabilitationswissenschaft
Krankheitslehre
• Epidemiologie
• Ätiologie/Pathophysiologie
• Krankheitszeichen/Symptome
• Diagnostik/Syndromanalyse
• Therapie/Rehabilitation
• Prognose/soziale Perspektive
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Epidemiologie
Lehre von der Verbreitung von Krankheiten
• Inzidenz
• Prävalenz
• Morbidität
• Mortalität
• Prävention, Früherkennung
Ätiologie/Pathophysiologie
Lehre von der Krankheitsentstehung und der gestörten Physiologie
• angeboren/genetisch - erworben• traumatisch• entzündlich, rheumatisch• arteriosklerotisch, hypoxisch• degenerativ• Fehlbildung• Neubildung (Tumor, Krebs)• systemisch – organbezogen• idopathisch
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Angeborene/erworbene Hirnschädigung als isolative/isolierende Bedingung
• Frühkindlicher Hirnschaden
• Hydrocephalus, Epilepsie
• Schädel-Hirntrauma
• Hirnblutung, „Schlaganfall“
• Sauerstoffmangelschädigung
• Meningitis/Abszess
• Hirntumor
• Postoperative Schädigung
Symptome oder Krankheitszeichen
• sind aus systemischer und phänomenologischer Sicht Veränderungen des Verhaltens als die jeweiligen, dem Subjekt unter den jeweiligen isolativenBedingungen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Fähigkeiten zur Selbstaktualisierung, zum Selbstausdruck, zur Kontaktaufnahme und zur Anpassung zu verstehen.
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Krankheitssymptome können sein:
• Veränderungen von Körper-Hirnfunktionen und -aktivitäten
• als Antworten auf das schädigende traumatisierende, isolierende Ereignis
• als Antwort auf Krankheitserleben und -verarbeitung
• auf soziale Bedrohung/Ausgrenzung • mit dem Sinn und Zweck des Versuchs der Beziehungsaufnahme/Separation und Wiederanpassung/Rückzug/Kompensation
Syndrom (Aktivitätsebene)
Eine Gruppe von Krankheitszeichen und Symptomen, die zusammen eine Krankheitseinheit bilden.
• das gleichzeitige Vorliegen verschiedener Merkmale (Symptome)
• Kombination unterschiedlicher Krankheitsmerkmale
• Gruppe von Symptomen und Erkrankungen, die in ihrer Gesamtheit typisch für ein bestimmtes Krankheitsbild sind.
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Syndrombildung (1)
Zur Syndrombildung kommt es durch: • Zusammenbruch der von der Hirnschädigung betroffenen funktionellen Hirnsysteme
• Beteiligung benachbarter (Hirn-/Körper-Strukturen bis in das soziale Umfeld hinein: z.B. Familienmitglieder (Plastizität des Hirn-Mensch-Umwelt-Systems)
• Anpassungs- und Kompensationsversuch mit den dem Individuum unter den isolativenBedingungen zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten
• Sinn und Zweck: Versuch der Bewältigung und Re-Integration, Partizipation und Teilhabe
Syndrombildung (2)
• aus einem solchen Verständnis entschlüsselt, bedeutet den mehr oder weniger gelungenen Versuch zur Wiederaufnahme von mehr oder weniger gelungener Beziehungsgestaltung und Anpassung zum Zwecke der Selbststabilisierung, als Bewältigungsversuch.
• Bewältigung ist dabei nicht als Überwindung oder Ungeschehenmachen der pathologischen Lebensbedingung zu verstehen, sondern eher als Kompensationsversuch oder Integration des pathologischen traumatischen Geschehens in das verletzte Körperselbst.
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• Hierbei kann es zu bizarren, extremen und häufig unverstanden bleibenden Symptom- und Syndrombildungen kommen.
• Vom Standpunkt des Außenbeobachters sind diese oftmals lebensuntauglich.
• Sie entsprechen subjektiv gesehen stets dem individuell möglichen Zeichencode, die hinsichtlich ihres Botschafts- und Sinngehaltes den Außenbeobachter oder Interpretanten mehr als genug überfordern können.
• Deshalb ist ein umfassendes integriertes Menschenbild und eine umfassende integrierte Erkenntnistheorie in den angewandten Humanwissenschaften wichtig!
Diagnostik
Rehistorisierende Rekonstruktion / Syndrom-analyse (Person-Umfeld-Analyse): Aufbau eines geistigen Bildes (Verständnis!) vom „Gesundheitsproblem“ eines anderen MenschenAnamnese
• Symptome/Beschwerden/Befinden• Untersuchungsbefunde: körperlich, neurologisch, psychisch
• Verhaltensbeobachtung: in Ruhe, unter Intervention
• Neuropsychologische Tests/Übungen/“Proben“(Lurija), Bedside Tests, am PC
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Therapie/Förderung/Rehabilitation
Überwindung von Isolation (Pathologie) als zentrales Anliegen
• Bindungs- und Beziehungsangebote
• Dialog, Kommunikation, Kooperation
• Pflege, Hilfestellung, Förderung, Pädagogik/ Sonderpädagogik, Therapie, Rehabilitation
• Bildung und Erziehung
• Mobilität, Barrierefreiheit
• Integration, Teilhabe, Inklusion (Teilhabeplan)
• „Befreiung“, „Reifung“, „Heilung“
Prognose = Aussicht auf Heilung Funktionserholung, Wiederherstellung
• Nach den Erkenntnissen von Ben Yishay(1993) und Prigatano (1996) in der Neuropsychologischen Rehabilitation wird die Prognose nach einer Hirnschädigung zu 80 Prozent durch soziale Einflüsse und nur zu 20 Prozent durch die Hirnschädigung selber bestimmt.
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Anamnese: Erhebung der Vorgeschichte
• Familienanamnese
• Sozialanamnese
• Berufliche und psychosoziale Anamnese
• Vorerkrankungen
• Vegetative Anamnese
• Aktualanamnese
• Jetztbeschwerden
Untersuchungsmittel in der klinischen Neuro-Diagnostik
Untersuchungsweisen:
• allgemein-körperlich
• neurologisch
• Psychisch
Instrumente/Methoden/Verfahren
• Zuhören
• Inspektion, Untersuchen, Beobachten
• Handwerkszeug
• Technisch-apparativ: invasiv, noninvasiv
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Technisch-apparativ
• EKG, Rö-Thorax, • EEG, EMG/NLG, EVP
„Bildgebung“
• Ultraschall• Angiographie• Computertomographie• Kernspintomographie• SPECT, PET
Stenose
Freigelegte Halsschlagader
Carotisstenose(Einengung)
Thrombus
Stenose
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Funktionelle Anatomie (fMRT)
Uniklinik Heidelberg
Beinbewegung Finger-bewegung
Zungen-Mund-Bewegung
Uniklinik Heidelberg
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III Krankheitsbilder und …
Hauptdiagnosen (ICD), Differenzialdiagnosen• Hirninfarkt („Schlaganfall“) CarotisverschlussBasilaristhrombose, Hirnembolie, Hirnblutung
• Angiom, Aneurysma (SAB)• Schädelhirntrauma• Sauerstoffmangelschaden (Hypoxie)• Hirntumor (Meningeom, Gliom) • Fehlbildung (Hydrocephalus, Dysraphie)• Entzündliche Erkrankung (Encephalitis, Abszess)• Spinales Trauma, Querschnittlähmung• Erkrankungen peripherer Nerven, Polyradikulitis, Critical illness Polyneuropathie
… Syndrome• Koma, Wachkoma, Bewusstseinsstörung• Locked-in-Syndrom• Akinetischer Mutismus• Hirnorganisches Psychosyndrom• Aphasie, Hemineglekt• Halbseitenlähmung (Hemiparese)• Hemianospie• Querschnittlähmung• Schluckstörung• Gesichtsfeldausfall• Stuhl- und Harninkontinenz• Beeinträchtigung alltagspraktischer Fähigkeiten• Beeinträchtigung von Teilhabefähigkeiten
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Häufigste Funktionsstörungen und Aktivitätsbeeinträchtigungen („Behinderung“)
• Bewusstseinsstörungen – Koma, Wachkoma• Hirnorganisches Psychosyndrom• Halbseitenlähmung – Hemiparese, Plegie• Sprachstörung – Aphasie• Störung der Handlungsausführung - Apraxie• Sehstörung/Gesichtsfeldausfall – Hemianopsie• Schluckstörung – Dysphagie• Störung der Feinmotorik• Gleichgewichts- und Koordinationsstörung• Sensorische und Sinnesstörungen
Symptomatik und Lokalisation
Linkshirniger Insult (Art. cerebri media)
• Hemiparese/plegierechts
• Aphasie• Apraxie• Agraphie• Agnosie• Verzweiflungs-reaktionen
• Angst
Rechtshirniger Insult (Art. cerebri media)
• Hemiparese/plegielinks
• Neglekt links• Alien-Hand-Syndrom• Somatoparaphrenie• VisuokonstruktiveLeistungsstörungen
• Depressives Syndrom• Anosognosie
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Epidemiologie „Schlaganfall“
Inzidenz: 182/100.000 Einw./Jahr150.000 + 15.000 Rezidive / Jahr
Prävalenz: 600/100.000 Einw.
• Dritthäufigste Todesursache• Häufigste Ursache für „erworbene“ bleibende Behinderungen und frühzeitige Invalidität
Risikofaktoren
• Bluthochdruck
• Diabetes mellitus
• Übergewicht
• Bewegungsmangel
• Nikotinkonsum
• Schlaf-Apnoe-Syndrom
• Emotionaler Stress
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Morbidität• Etwa eine Million Bundesbürger leben mit den Folgen eines Schlaganfalls
• Nur etwa 40 Prozent der Überlebenden weisen ein Jahr nach der Erkrankung keine Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens auf.
• Dritthäufigste Ursache für Behinderungen und
vor vorzeitige Invalidität in Europa.
Ätiologie/Ursachen
75-80 Prozent
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Hirnblutung Hirninfarkt
Coronaler Hirnschnitt:
Frischer akuter Hirninfarkt im Stromgebiet der Art. cerebri media rechts
Erste Nekrosen nach 4-5 min.
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Symptome/Beschwerden
Plötzliches Auftreten von• Schwindel, Übelkeit , Erbrechen• Selten: Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit (Meningismus)
• Schwäche und Sensibilitätsstörungen in einer Halbseite des Körpers/des Gesichts (hängender Arm, Mundwinkel)
• Sprachstörungen, Dysarthrie, Aphasie• Sehstörungen, z.B. Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie)
Hemiparese/plegie
Hirninfarkt, Blutung
Bilder: Internetabruf
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Hirnaktivität bei Bewegungen der rechten Hand bei Gesunden (links) und Patienten (rechts). Bei den Patienten findet sich eine deutliche Überaktivität der vom Schlaganfall nicht betroffenen rechten Hemisphäre. Die Kopplungsanalyse zeigt, dass diese Überaktivität einen hemmenden Einfluss (blauer Pfeil) auf die Aktivität der geschädigten Hirnrinde besitzt. Forschungszentrum Jülich vom 07.11.2007
Hirnaktivität bei Gesunden und bei Gelähmten der rechten Hand
L R L R
Hyperaktive
gesunde
Seite
Infarkt im Mediastromgebiet links
Bilder: Internetabruf
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DiagnostikAnamnese
Neurologische Untersuchung
Gerätediagnostik
Ultraschall (Sono)
EEG
Bildgebung
• CCT
• MRT
• PET
Bild: Internetabruf
Infarktareal
Gefäßstenose
Sauerstoff
Glukose
Zeit ist Gehirn!
Bilder: Internetabruf
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3. Tag 18. Tag
Verlauf, Rückbildung (Remission), Erholung
Bilder: Internetabruf
Hemianopsie (Gesichtfeldausfall) links
Art. Posteriorinfarktrechts
Bilder: Internetabruf
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Bilder: InternetabrufRemissions- und Therapieergebnis
Interventionelle Neuroradiologie
Aneurysma (Kopf):Gefäßverschließende intraarterielle lokale Verfahren:• Coling mit Titanspiralen
Thrombus und Embolie (Gehirn):Systemische und lokale Gefäßeröffnung
< 6 Std. nach Symptombeginn:• Systemische i.v. und/oder lokale i.a. chemische
Thrombusauflösung• Lokale Thrombusentfernung
Carotisstenose (Hals):• Desobliteration (OP)• Angioplastie (Ballonkatheter (+ Stenting))
prä post
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Schwere SAB
mit beginnendem Liquor-aufstau
Hydro-cephlaus
Vermutliches Aneurysma als Blutungs-ursache
Großes sack-förmigesAneurysma der Art. communi-cansanterior
AcomA
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IIIb Schädelhirntrauma (SHT)
Schädelbrüche: Schädelbasisfraktur, Gesichtsschädelfraktur, Kalottenfraktur, Impressionsfraktur, Felsenbeinfraktur
Offenes oder geschlossenes SHT• Leicht, mittel schwer• diffuses axonales SHT• umschrieben, HirnkontusionBlutungen: epidural, subdural, tSABHirnödem, Hygrom
Epidemiologie SHTStudie Hannover-Münster 2000-2001
• Inzidenz: 332/100.000 Einw/Jahr• Schweregrad- leichtes SHT: 90,9% (302/100.000)- mittelschweres: 3,9% (13/100.000)- schweres SHT: 5,2% (17/100.000)
• Männer: 58% / Frauen: 42%• Kinder unter 16 Jahren: 28%• Ursachen:- Sturz, Schlag: 52% / Unfall, Gewalt: 40%
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Symptome Prellungmarke an Stirn/Schläfe, Platzwunde, Blutung aus dem Ohr/der Nase, Brillenhämatom, offene Wunde (mit Austritt von Hirnbrei)
• Vigilanzstörungen - Bewusstlosigkeit (Somnolenz, Koma)
• Amnesie, Desorientiertheit
• Minderbelastbarkeit (körperlich, mental)
• Traumatische Hemiparese, Aphasie, Augenmotilitätsstörungen, Schluckstörung
• Hirnorganisches Psychosyndrom (neurokognitive Defizite)
Diagnostik/Syndromanalyse
• Anamnese
• Klinische, neurologische Untersuchung
• EEG
• Röntgenbild des Schädels
• Computertomographie
• fMRT
• Neuropsychologische Untersuchung
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Inspektion: Kopfplatzwunde
Briem, Bischoff & Rueger 2005
Mittelgesichtsfraktur
Binokuläres Hämatom
Briem, Bischoff & Rueger 2005
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Traumatische Subarachnoidal-blutung tSAB
Fraktur der Schädelkalotte
CCT Craniale Computertomographie
Schädelbruch -Impressionsfraktur
© The Board of Management and Trustees of the British Journal of Anaesthesia 2007. All rights reserved. For Permissions, please e-mail: [email protected]
Rö-Schädelbild
CT 3 D-Rekonstruktion
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A EpiduralesHämatom
B SubduralesHämatomC Kontusions-Massenblutung
D MultilokuläreKontusionsblutungen
Coles J P Br. J. Anaesth. 2007;99:49-60
MRT
Flairsequenz
DTI
Diffusion TensorImaging
Images courtesy of Dr Virginia Newcombe, Division of Anaesthesia, Addenbrooke's Hospital, Cambridge, UK
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Hirndruckfolgen und -zeichen
MydriaisBabinski-Zeichen
Übelkeit
Kopfschmerzen
Erbrechen
RR-Anstieg
Bradykardie
Aus: Netter-Atlas 1990
Geschlossenes System, Einklemmung von Hirnteilen
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Rickels 2005
CPP = MAP – ICP
Autoregulation + Kompensation
Dekompensation
Terminaler
ICP-Anstieg
Hirntod
Cushing-
Reaktion
Cerebal Perfusion Pressure
Middle Arterial Pressure
Vasoparalyse
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Hirndruckkrise
Cushing-Reaktion: RR-Erhöhung und Bradykardie, Steigerung des
MAP zur Steigerung des CPP: Circulus vitiosus Vasoparalyse.
ICP in mmHg
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28.3.2013:
Nach einmaligem cerebralen Krampfanfall
4.3.2013:
16:47 Uhr
Nach Flucht aus dem KH im Dämmer-zustand/Aura und Sturz auf den Kopf beim zweiten Krampfanfall in der Innenstadt
03.04.2013
20:12 Uhr
Patient komatös, lichtstarre weite Pupille re
Entwicklung eines riesigen EpiduralenHämatoms limit Ein-klemmung und Contre Coup-Kontusion re
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Schädelbasis bruchlinke mitttereSchädelgrube
mit Blutung aus der Art. meningica media links als Ursache der raschen Entwicklung eines großen, raumforderndenund lebens-bedrohlichen Epidural-hämatoms li
Sofortige Bohrloch-trepanation zur Druckentlastung,
Pat hat überlebt
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A Protonendichte
B T2-gwichtet
C Flair-Sequenz
D Echogradient
Ausgedehnte Hirnläsionen
MRT
fMRIOwen et al. Science 2006;313:1402-1402
www.brainline.org
Koma, Wachkoma
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PET-Aufnahmen von Marios Gehirn:
Rot bedeutet Aktivität/Aktivierbarkeit
Blau bedeutet, dass der Bereich geschädigt ist, keine Aktivierbarkeit.
Es gibt Hoffnung – denn Mario reagiert bei Ansprache und unter sensorischer Stimulation auf seine Umwelt
Mario in der PET-Untersuchung
Therapie - Rehabilitation
• Akutversorgung am Unfallort• Reanimation, Stabilisierung• Rettungsdienst, Hubschrauber• Notfallaufnahme, Operation• Intensivstation im Akutkrankenhaus• Allgemeinstation• Frührehabilitation, Phase C, D, E Nachsorge• Ambulante oder stationäre LZV• Phase F – Schwerstpflege• Community Integration and Participation
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Neuropsychologie• Gewahrsein (Awareness) für die eigene Behinderung/ Lebenssituation
• Störungseinsicht• Vigilanz, mentale Belastbarkeit, Aufmerksamkeit• Gedächtnis, Orientierung, Emotionalität/Affekt• Antrieb/Verhalten, Handlungsinitiative, Handlungsplanung, Entscheidungsfähigkeit, Handlungsdurchführung, Fehlerkontrolle, Umsicht, Problemlösen, Alltagsgestaltung
• Sprache, Lesen, Schreiben, Rechnen, Denken• Störung der Krankheitsverarbeitung, Anpassungsstörung, Depressive Reaktion
Prognose nach SHT
Psychosoziale Faktoren bestimmen diePrognose nach Schädel-Hirntrauma zu 80%, die Hirnschädigung selber nur zu 20%!Prigatano 1996, Ben-Yishai 1993
Prognostisch relevante Falktoren: • Komadauer, Schwere/Lokalisation der Hirnschädigung• Anfallsleiden, Awareness für die eigene Behinderung,
emotionale Veränderungen (Persönlichkeit)• Kontextfaktoren: (1) Sozial- und Bildungsstatus,
Resilienz, Wohnung(2) Psychosoziale Ressourcen (Angehörige, Familie), Arbeitgeber, Gemeinde, finanzielle Ressourcen
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Langzeit-Outcome „neu“ (Luauré et al 2010)
Ergebnisse: 1 2 3 4 5y Summe
VS (12): 1 1 lost
Unverändert 2 (17%)
Gebessert 0
Verstorben 4 1 1 3 9 (75%)
MCS (39): 3 3 lost
Unverändert 9 (23%)
Gebessert (swb) 3 6 1 3 13 (33%)
Verstorben 5 3 5 1 14 (36%)
%
2 4
6 12
3 6
1 2
-
2
1
-
-
1
-
-
2
3
2
1
Timing of Recov of Consci
<12 months
13-18
19-24
>24 months (until 4 years)
%
21 42
17 34
5 10
7 14
6
5
1
2 14%
8
9
1
-
7
3
3
5 38%
Final outcome
Death
VS
MCS
Recovery of Consciousness
25.722.825.628Length of follow-up fromonset (months, mean)
5.34.711.56.4Length of inpatient reha
stay (months, mean)
10.69.111.511.1Duration of VS at studyentry (months, mean)
TotalN = 50
Anoxicn = 14
Hemorn = 18
TBIn = 18
Estraneo et al 2010
„Late recovery ...“
58% Über-lebende
20%
12 MSC8 RoC
33%
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IV Fazit
Hirnschädigungen, das ZNS als „Zentralorgan des Menschen“ und der Person betreffend, bedeuten als neurologische und/oder neurochirurgische Erkrankungen für die Betroffenen eine existenzielle Grenzsituation, aus der sie sich ohne fremde und professionelle Hilfe nicht befreien können.
Interdisziplinäre Teamarbeit in der Akut- und Früh-Reha-Phase unter Einbeziehung der Angehörigen und teilhabeorientierten Nachsorge kann das Outcome, die Prognose und Lebensperspektive sowie das Partizipations- und Teilhabeniveau und damit die Lebensqualität erheblich verbessern!