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3 Mitternachtsruf > Januar 2004 Inhalt 01/2004 Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar. Grusswort Da wohnen wir schon mehr als 20 Jahre im selben Haus. Und nun steht auf einmal ein Umzug bevor. Das Haus soll verkauft werden; spätestens bis zu diesem Zeitpunkt werden wir ausziehen müssen. Wann das sein wird, wissen wir nicht, aber wohl sehr bald. Wir beginnen jetzt schon fleissig zu packen, zu sortieren, wegzuwerfen. Es ist unglaublich, was sich da im Laufe der Zeit alles angesammelt hat. Und wir wissen, wir können nicht alles in die neue Wohnung mitnehmen. Wenn der Tag des Umzugs da ist, müssen wir uns darum allen Ballastes entledigt haben. Dieses gleichnishafte Bild ist im Grunde genommen die Situation von allen, die wir als Chris- ten in die ewige Heimat werden einziehen dürfen. Unser Herr Jesus sagt in Johannes 14,2: «In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch ge- sagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?» Unser Herr selbst gibt die Garantie, dass diese Wohnungen bezugsbereit sind. An einem bestimmten Tag, zu einer Stunde, die wir nicht kennen, wird der Umzug stattfinden. Dies wird noch viel einschneidender sein als meine jetzige Situation, in der ich noch einige Habseligkeiten in Schachteln verpacken und zur Mitnahme bereitstellen kann. In die himmlische Wohnung können wir keinerlei irdischen Ballast mitnehmen; da muss vorher alles «entsorgt» werden. Die Frage ist nur: Sind wir dazu fähig bzw. in der Lage, oder hängt unser Herz noch an so manchen Dingen? Der Dialog zwischen Jesus und dem reichen Jüngling (vgl. Lk 18,18ff.) rückt diese Zusam- menhänge ins Licht. Alles, was wir um Jesu willen aufgeben bzw. Ihm opfern, wird uns im Himmel vielfach erstattet. Unser Herr redet gar von einem Schatz im Himmel (V 22). Gleichzeitig wird klar, dass wir wirklich nichts mitnehmen können. «… wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!» (V 24). Paulus greift diese Tatsache ebenfalls auf und schreibt: «… wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen» (1.Tim 6,7). Das Be- wusstsein dieser Zusammenhänge liegt vielfach sehr im Hintergrund. Zu sehr hängt unser Herz und unser Denken am Diesseitigen, das letztlich vergänglich ist. Paulus zeigt auf, dass durchaus beides möglich ist: Mangel oder auch Überfluss zu haben. Timotheus gegenüber erwähnt er sogar, dass es Gott ist, «der uns alles reichlich darbietet, es zu geniessen» (1.Tim 6,17). Aus dem Zusammenhang dieses Kapitels geht jedoch klar hervor, dass es den Wohlhabenden viel schwerer fallen wird, zuerst nach dem Reich Gottes zu trach- ten (Mt 6,33). Wenn der Augenblick des Heimgangs durch den Tod oder die Entrückung stattfindet, wird die Frage für jeden Gläubigen brennend aktuell: Habe ich mich von allem irdischen Ballast lösen können? Ob wir nun viel oder wenig haben, es wird uns nichts mehr bleiben – keine Schachteln mit Habseligkeiten, kein Bankkonto, keine Besitztümer! Wenn unser Herr im Luftgebiet erscheint – wer weiss, wie bald! – werden wir Ihm dann freudigen Herzens entgegengerückt werden? Oder hängt unser Herz noch an diesem oder jenem? Sehen wir dann vielleicht auch zurück wie einst Lots Frau? In Hebräer 4,1 werden wir sehr ernst ermahnt: «So lasset uns nun fürchten, dass wir die Verheissung, einzukommen zu seiner Ruhe, nicht versäumen und unser keiner dahinten blei- be.» Diese Warnung bezieht sich ohne Zweifel auf die Verheissung unserer herrlichen Zukunft. Das «Versäumen» ist jedoch eine Folge unseres gegenwärtigen Handelns. Was wir jetzt tun, unser heutiges Verhalten, wirkt sich entscheidend auf unsere zukünftige Situation aus. Sind wir gefan- gen von den Dingen dieser Welt, oder haben wir das Ziel so vor Augen wie der Apostel Paulus? Er schreibt: «Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist … die himmlische Beru- fung Gottes in Christo Jesu» (Phil 3,13-14). In herzlicher Verbundenheit Biblische Botschaft 4 Der Irak im Fokus der Prophetie Im Blickfeld 12 «Geld spielt in der Endzeit eine sehr wichtige Rolle» 14 Atom oder Sünde, was ist gefährlicher? 15 Der Papst und Petrus 17 Vom Tod überrascht! Aus der Arbeit des Mitternachtsruf 18 Mitternachtsruf in Indonesien 3 Grusswort 15 Aufgegriffen 21 Streiflicht 22 Dir kann nur Jesus helfen 22 Impressum «Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist … die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu»

MNR 2004-01

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3Mitternachtsruf > Januar 2004

Inhalt 01/2004

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

Grusswort

Da wohnen wir schon mehr als 20 Jahre im selben Haus. Und nun steht auf einmal ein Umzug bevor. Das Haus soll verkauft werden; spätestens bis zu diesem Zeitpunkt werden wir ausziehen müssen. Wann das sein wird, wissen wir nicht, aber wohl sehr bald.

Wir beginnen jetzt schon fl eissig zu packen, zu sortieren, wegzuwerfen. Es ist unglaublich, was sich da im Laufe der Zeit alles angesammelt hat. Und wir wissen, wir können nicht alles in die neue Wohnung mitnehmen. Wenn der Tag des Umzugs da ist, müssen wir uns darum allen Ballastes entledigt haben.

Dieses gleichnishafte Bild ist im Grunde genommen die Situation von allen, die wir als Chris-ten in die ewige Heimat werden einziehen dürfen. Unser Herr Jesus sagt in Johannes 14,2: «In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch ge-sagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?» Unser Herr selbst gibt die Garantie, dass diese Wohnungen bezugsbereit sind. An einem bestimmten Tag, zu einer Stunde, die wir nicht kennen, wird der Umzug stattfi nden. Dies wird noch viel einschneidender sein als meine jetzige Situation, in der ich noch einige Habseligkeiten in Schachteln verpacken und zur Mitnahme bereitstellen kann. In die himmlische Wohnung können wir keinerlei irdischen Ballast mitnehmen; da muss vorher alles «entsorgt» werden. Die Frage ist nur: Sind wir dazu fähig bzw. in der Lage, oder hängt unser Herz noch an so manchen Dingen?

Der Dialog zwischen Jesus und dem reichen Jüngling (vgl. Lk 18,18ff.) rückt diese Zusam-menhänge ins Licht. Alles, was wir um Jesu willen aufgeben bzw. Ihm opfern, wird uns im Himmel vielfach erstattet. Unser Herr redet gar von einem Schatz im Himmel (V 22). Gleichzeitig wird klar, dass wir wirklich nichts mitnehmen können. «… wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!» (V 24). Paulus greift diese Tatsache ebenfalls auf und schreibt: «… wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen» (1.Tim 6,7). Das Be-wusstsein dieser Zusammenhänge liegt vielfach sehr im Hintergrund. Zu sehr hängt unser Herz und unser Denken am Diesseitigen, das letztlich vergänglich ist.

Paulus zeigt auf, dass durchaus beides möglich ist: Mangel oder auch Überfl uss zu haben. Timotheus gegenüber erwähnt er sogar, dass es Gott ist, «der uns alles reichlich darbietet, es zu geniessen» (1.Tim 6,17). Aus dem Zusammenhang dieses Kapitels geht jedoch klar hervor, dass es den Wohlhabenden viel schwerer fallen wird, zuerst nach dem Reich Gottes zu trach-ten (Mt 6,33).

Wenn der Augenblick des Heimgangs durch den Tod oder die Entrückung stattfi ndet, wird die Frage für jeden Gläubigen brennend aktuell: Habe ich mich von allem irdischen Ballast lösen können? Ob wir nun viel oder wenig haben, es wird uns nichts mehr bleiben – keine Schachteln mit Habseligkeiten, kein Bankkonto, keine Besitztümer! Wenn unser Herr im Luftgebiet erscheint – wer weiss, wie bald! – werden wir Ihm dann freudigen Herzens entgegengerückt werden? Oder hängt unser Herz noch an diesem oder jenem? Sehen wir dann vielleicht auch zurück wie einst Lots Frau? In Hebräer 4,1 werden wir sehr ernst ermahnt: «So lasset uns nun fürchten, dass wir die Verheissung, einzukommen zu seiner Ruhe, nicht versäumen und unser keiner dahinten blei-be.» Diese Warnung bezieht sich ohne Zweifel auf die Verheissung unserer herrlichen Zukunft. Das «Versäumen» ist jedoch eine Folge unseres gegenwärtigen Handelns. Was wir jetzt tun, unser heutiges Verhalten, wirkt sich entscheidend auf unsere zukünftige Situation aus. Sind wir gefan-gen von den Dingen dieser Welt, oder haben wir das Ziel so vor Augen wie der Apostel Paulus? Er schreibt: «Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist … die himmlische Beru-fung Gottes in Christo Jesu» (Phil 3,13-14).

In herzlicher Verbundenheit

Biblische Botschaft 4 Der Irak im Fokus der Prophetie

Im Blickfeld 12 «Geld spielt in der Endzeit eine sehr wichtige Rolle» 14 Atom oder Sünde, was ist gefährlicher? 15 Der Papst und Petrus 17 Vom Tod überrascht!

Aus der Arbeit des Mitternachtsruf

18 Mitternachtsruf in Indonesien

3 Grusswort

15 Aufgegriffen

21 Streifl icht

22 Dir kann nur Jesus helfen

22 Impressum

«Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist … die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu»

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Biblische Botschaft

Mitternachtsruf > Januar 2004

Im 20. und im begonnenen 21. Jahrhun-dert hat sich der Irak als eine Bedrohung

für die Sicherheit der Welt im Allge-meinen und für die Sicherheit Isra-els im Besonderen erwiesen. Diese

Tatsache führte zu den Golfkriegen von 1991 und 2003.

■ DR. THEOL. ROGER LIEBI

Aus biblischer Sicht waren diese beiden Kriege, die die ganze

Menschheit in Beschlag genommen hatten, von he-rausragender Bedeutung. In Jesaja 13-14 (geschrieben um 720 v.Chr.) und in Jeremia 50-51 (geschrieben um 582 v.Chr.) fi nden wir ausführliche Prophe-zeiungen über die endzeitliche Bestimmung des Irak bzw. Babyloniens. In diesen Texten stehen bemerkenswerte Weissagungen über diese Kriege, die entscheidende Etappen auf dem Weg zur endgültigen Bestimmung Babyloniens waren: Babylonien ist dem endgültigen Unter-gang geweiht.

Zusammenfassung der Prophetie in Jesaja 13-14 und Jeremia 50-51

• Jesaja 13-14 und Jeremia 50-51 beschreiben den totalen Untergang des Landes Babylonien,

sodass es nie mehr bewohnt werden kann.• Dies soll in der Zeit geschehen, wenn das jüdi-

sche Volk aus einer weltweiten Zerstreuung ins Land der Väter zurückkehrt.

• Die Juden in Babylonien werden aufgerufen, vor diesem Ereignis das Land zu verlassen, durch Flucht und

durch geordneten Auszug.• Eine Koalition vieler Nationen von weither wird gegen Baby-

lonien Krieg führen.

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5Mitternachtsruf > Januar 2004

Aleppo

Qatna Mari

Assur

Eschnunna

Babylon

LarsaUrukUrEridu

SAUDI-ARABIEN

JORDANIEN

SYRIEN

IRAK

IRAN

MITTELMEER

KASPISCHESMEER

PERSISCHER GOLF

EuphratTigris

Euphrat

150 km

Fruchtbarer Halbmond Babylon Aktuelle politische Grenzen©

MN

R-G

RA

FIK

• Die Verwüstung Babyloniens soll in Phasen erfolgen.• Bei der endgültigen Verwüstung werden die Meder (das sind die heu-tigen Kurden) und eine weitere Nation von Norden her eine besondere Rolle spielen.

Vorabklärung

Haben sich Jesaja 13-14 und Jeremia 50-51 bereits um 538 v.Chr. erfüllt, als die Medoperser Babylonien erobert hat-ten? Obwohl dies in vielen Kommenta-ren bejaht wird, ist es meines Erachtens dennoch grundfalsch. Nachfolgend ein paar Gründe:• Die Perser zerstörten die Stadt Baby-lon nicht (Putsch!). Sie zerstörten und zertrümmerten auch das Land nicht. Es gab nur wenige kurze Schlachten. Der Beamtenapparat Babylons wurde über-nommen.• Das Gebiet um die Stadt Babylon ist bis heute bewohnt (Al Hillah: ca. 215 000 Einwohner). Die manchenorts zu lesende Behauptung, Babylon sei zu einer unbewohnten Gegend geworden, ist historisch schlicht falsch. Einer hat dabei dem anderen die Behauptung abgeschrieben.• Das Land Babylonien ist bis heute bewohnt.• Die Juden mussten nicht aus dem Land fl üchten.• Der jüdische Auszug fand nach der Eroberung Babylons statt, nicht vorher.• In Jesaja 13-14 und Jeremia 50-51 werden die Perser nicht genannt. Es geht insbesondere um die Meder (Kur-den).

Zur Geografi e Babyloniens

Im Irak liegt das Kerngebiet des Landes Babylonien. Es umfasste in der Antike das Gebiet des Südirak bis etwas nördlich über Bagdad hinaus.

Die Bibel spricht auch oft über As-syrien. Das Kerngebiet Assyriens mit den Städten Ninive, Kalach und Assur befi ndet sich im Nordirak.

Wenn man den Irak im Licht der Bibel betrachtet, muss man nebst Babylonien und Assyrien noch das Land der Meder unterscheiden: Das Kerngebiet Mediens ist das heutige Kurdengebiet im Nord-ost-Irak. Es erstreckt sich weiter in den Nordwesten des Iran. Die heutigen Kurden sehen sich als die Nachfahren der alten Meder.

Der assyrische und medische Nord-Irak hat prophetisch gesehen eine ganz

andere Zukunft als der Süden. Gemäss Jesaja 13-14 und Jeremia 50-51 wird nur Babylonien einen Totaluntergang erleben.

Begriffserklärungen

Wenn in der Bibel über «Babel» und «Babylon» gesprochen wird, so ist Folgendes festzuhalten: «Babel» ist hebräisch und bedeutet dasselbe wie die griechische Wortform «Babylon». Beide Begriffe bezeichnen sowohl die Stadt des ersten Turmbaus im Süd-Irak oder auch das Land darum herum (Süd-Irak bis Bagdad). Wann von der Stadt und wann vom Land die Rede ist, muss jeweils aus dem Kontext geschlossen werden. Im Deutschen kann man das Land mit dem eindeutigen Begriff «Babylonien» bezeichnen.

Zur Bedeutung Babyloniens

Babylonien ist die Wiege der Mensch-heit. Die vorsumerische Ur-Gesellschaft errichtete dort vor ca. 5 000 Jahren die erste nachsintfl utliche Hochzivilisation. Von dort aus wurden die verschiedenen Sippen infolge der Sprachenverwirrung schliesslich in alle fünf Kontinente der Welt zerstreut (1.Mo 10,1-11,9).

Babylonien ist auch die Wiege Is-raels. Abraham, der Stammvater des auserwählten Volkes, lebte vor 4 000 Jahren als Schöpfungs-Verehrer in der babylonischen Stadt Ur (1.Mo 11,27ff.). Ihm erschien jedoch der Schöpfer-Gott (1.Mo 12,1-3; Apg 7,2-4). Abraham er-lebte eine radikale Umkehr: Er wandte dem Götzendienst den Rücken zu und

begann, den Gott des Himmels anzube-ten. Israels Patriarch wurde aus Babylo-nien herausgerufen. Im Gehorsam Gott gegenüber verliess er diese Gegend und wanderte nach Kanaan, in das spätere Land Israel, ein.

In unserer Zeit wurde die Wiege der Welt bzw. die Wiege Israels zu einer Be-drohung für die Welt im Allgemeinen und für Israel im Besonderen.

Von Jerusalem nach Babylon

Die Nachkommen der Stammväter Abraham, Isaak und Jakob entwickelten sich im Lauf der folgenden Jahrhunderte zu einem grossen Volk. Um 1004 v.Chr. erhob der König David Jerusalem zur Hauptstadt der Juden (2.Sam 5). Sein Sohn Salomo baute auf dem Gipfel des Zionsberges in Jerusalem den ersten

Tempel (1.Kön 6-8). Dieser eine Tempel der Juden sollte ein symbolhaftes Zeugnis für die Tatsache sein, dass es nur einen wahren Gott gibt. Doch am Ende seines Lebens wandte sich Salomo in tragischer Weise von dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ab. Er begann, Naturgötter der umliegenden heidnischen Völker zu verehren. Sein Volk ahmte das üble Beispiel des Königs nach. Propheten standen auf und mahnten das jüdische Volk zur Umkehr. Sie stellten eine na-tionale Katastrophe in Aussicht, wenn es nicht zu einer radikalen Umkehr käme. Jerusalem und der Tempel soll-ten zerstört und das jüdische Volk nach Babylon deportiert werden. Die Masse überhörte das ernste Rufen. Bereits um 1520 v.Chr. hatte Mose die Babylonische

Im Irak liegt das Kerngebiet des Landes Baylonien. Es umfasste in der Antike das Gebiet des Südirak bis etwas nördlich über Bagdad hinaus

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6 Mitternachtsruf > Januar 2004

Biblische Botschaft

MemphisTanis

Jerusalem

TyrusSidon

Tarsus

KarkemischHaran Ninive

KalachAssur

Babylon

LarsaUr

Susa

Sardes

Assyrien 1800–1600 v. Chr. 1244–1208 v. Chr. 699–627 v. Chr.

TigrisEuphrat

Nil

200 km

Mari

LarsaUrukUrEridu

SAUDI-ARABIEN

JORDANIEN

IRAK

IRAN

MITTELMEER

KASPISCHESMEER

PERSISCHER GOLF

EuphratTigris

150 km

© M

NR

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AFI

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Gefangenschaft der Juden vorausgesagt: «Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen … Und du wirst dort anderen Göttern … dienen» (5.Mo 28,36).

Genau in der Zeit, als das Mass in Juda voll war, stieg Babylonien zur Weltmacht Nr. 1 auf und stellte die Völker des Na-hen Ostens unter seine Autorität. Der Beginn dieser Weltherrschaft wird durch das Jahr 608 v.Chr. markiert, als das assy-rische Weltreich endgültig am Ende war. In den Jahren 605-586 v.Chr. führte die

babylonische Armee drei Kriege gegen das Königreich Juda. Schliesslich wurde Jerusalem zerstört, der Tempel in Staub und Asche gelegt und die Juden nach Babylonien deportiert.

Hier schliesst sich der Kreis: Abra-ham, der Stammvater des jüdischen Volkes, war ein Schöpfungsverehrer. Er wandte sich von den falschen Göttern ab und bekehrte sich zu dem Schöpfergott. Daraufhin zog er aus Babylonien aus und ging in das Land Israel.

Seine Nachkommen wandten sich jedoch vom Schöpfer ab und verehrten

die Schöpfung. So mussten sie das Land Israel verlassen und nach Babylonien, ins Land der Götzen, zurückkehren.

Jeremia, ein Prophet um 600 v.Chr. sah die Glanzzeit Babylons und deren Ende voraus: «… und diese Nationen werden dem König von Babel dienen 70 Jahre. Und es wird geschehen, wenn 70 Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babel und an seinem Volk seine Schuld heimsuchen …» (Jer 25,11-12).

Von Babylon nach Jerusalem

Babels Weltherrschaft dauerte exakt 70 Jahre (von 608–538 v.Chr.). Im Herbst 538 eroberten die Perser und die Meder das Babylonische Reich. Kö-nig Kyrus gab den Juden die Erlaubnis, ins Land der Väter zurückzukehren und den Tempel auf Zion wieder aufzubauen (Esra 1). Schätzungsweise 200 000 (inkl. Frauen und Kinder) kehrten damals wieder heim (Esra 2). Hauptsächlich gingen die ärmeren Leute zurück. Viele Reiche wollten in Babylon bleiben. Sie sahen sich jedoch als Geldgeber für die halbautonome Provinz Juda. Die Heim-kehrenden gingen nach Israel, um dort dem Messias, dem verheissenen Erlöser, dessen Kommen die Propheten detail-liert angekündigt hatten, zu begegnen.

Nochmals: Von Jerusalem nach Babylon

Um die Zeitenwende, vor 2 000 Jahren, wurde Jesus Christus in Beth-lehem geboren. Er erfüllte über 300 Prophezeiungen des Alten Testaments auf den verheissenen Messias. Doch die Masse seines Volkes erkannte Ihn nicht. Auf Anordnung des obersten jüdischen Gerichtshofes wurde Jesus Christus im Jahr 32 n.Chr. zum Tod verurteilt und durch die Römer gekreuzigt. Die Prophe-ten hatten die Verwerfung des Messias vorausgesagt (Jes 53; Ps 22). Sie hatten auch die Folgen prophezeit: Das jüdische Volk sollte unter alle Völker der Welt zerstreut werden. Mose weissagte um 1520 v.Chr.: «Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde zum anderen Ende der Erde. …» (5.Mo 28,64).

Im Jahr 70 n.Chr. verwüstete die römische Armee Jerusalem und den zweiten Tempel. In einem Jahrhun-derte dauernden Prozess wurden die Juden ab diesem Zeitpunkt in alle fünf Kontinente zerstreut. Als Folge der bei-den römischen Kriege gegen die Juden

Die Bibel spricht auch oft über Assyrien. Das Kerngebiet Assyriens mit den Städten Ninive, Kalach und Assur fi ndet sich im Nordirak

In den Jahren 605 bis 586 v.Chr. führte die babylonische Armee drei Kriege gegen das Königreich Juda. Jerusalem wurde zerstört und die Juden nach Babylonien deportiert

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7Mitternachtsruf > Januar 2004

Jesaja 13,4–5: Befreiung Kuwaits«Der HERR der Heerscha-ren mustert ein Kriegs-heer, aus fernem Land kommen sie, vom Ende des Himmels – der HERR und die Werkzeuge seines Grimmes, um das ganze Land zugrunde zu rich-ten.»

um 70 und 135 n.Chr. ergoss sich der grösste Flüchtlingsstrom – mehr als eine Million Menschen – nach Babylonien. Es ging darum, so schnell wie möglich in ein Gebiet ausserhalb des Römischen Reiches zu gelangen.

Dadurch stieg Babylonien zum geist-lichen Zentrum des Weltjudentums auf, und zwar bis ins Mittelalter (10./11. Jh.). Die grössten Lehrer Israels befan-den sich in Babylonien. Das wichtigste theologische Werk des nachbiblischen Judentums ist der Babylonische Talmud, zum grössten Teil von Rabbinern aus dem Zweistromland verfasst.

Zum Los der Juden in Babylonien

Die babylonische Judenheit musste durch manche Nöte hindurch gehen:• 581: Judenverfolgung in Babylonien und Persien• 634: islamische Eroberung Babyloni-ens• 800/850: schwere Steuerbelastung, Einschränkung der Wohnfreiheit, Zwang zum Tragen eines gelben Zei-chens an den Kleidern• 1000: schwere Unterdrückung, Strafsteuern• 1333: Zerstörung der Synagogen in Bagdad, viel Eigentum entwendet• 1750-1830: (unter türkischer Herr-schaft) schwere antijüdische Massnah-men, viele fl iehen nach Persien und Indien

Babylonien im 20. Jahrhundert

Im Ersten Weltkrieg zerschlugen die Alliierten das Osmanische Reich der Türken, das während Jahrhunderten den Nahen Osten beherrscht hatte. So kam Babylonien unter englische Herr-schaft. Die Engländer setzten unter ihrer Mandatsregierung Faisal I. als König im Zweistromland ein (1923-1933).

1932 wurde der moderne Staat Irak gegründet. England gewährte dem Zweistromland seine Unabhängigkeit. In dieser Zeit lebten noch etwa 150 000 Juden im Irak.

Von 1933-1939 war Ghasi I. König im Irak. In dieser Zeit wurde Hitler po-pulär. Es gab eine Achse des Bösen von Nazi-Deutschland bis in die islamische Welt. Konsequenz im Irak: Am 1. Juni 1941 kam es zu einer schweren Juden-verfolgung in Bagdad mit schrecklichen Massenabschlachtungen. Diese Erschüt-terung der irakischen Judenheit führte zur Gründung einer Fluchtorganisation, die es allen Juden ermöglichen sollte,

den Irak zu verlassen. In dieser Zeit der Not (1933-1945) wurden in Europa schliesslich 6,5 Millionen Juden ver-nichtet. Doch als direkte Folge dieses Schocks für die zivilisierte Welt kam es am 14. Mai 1948 – kurz nach dem Krieg – zur Gründung des modernen Staates Israel. Die Alliierten wollten nach dem Albtraum der Nazis eine sofortige Lö-sung des alten Judenproblems. Doch bereits am Tag nach der Staatsgründung griff der Irak, zusammen mit Jordanien, Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen, Israel an. Ziel: die Totalver-nichtung. Nach einem Jahr ging der Judenstaat mit Landgewinn als Sieger aus der Katastrophe hervor.

Flucht aus Babylonien: 1941-1950

In den Jahren 1941-1950 flohen Tausende von Juden aus dem Irak, ganz entsprechend dem göttlichen Aufruf durch den Propheten Jeremia: «Flieht aus Babylonien hinaus …!» (Jer 50,8).

«Flieht aus Babylonien hinaus und rettet, ein jeder, sein Leben! Werdet nicht vertilgt wegen seiner Ungerech-tigkeit! Denn es ist die Zeit der Rache des Herrn: was es getan hat, vergilt er ihm» (Jer 51,6).

Auszug aus Babylonien: 1950-1952

Der irakischen Regierung gelang es einfach nicht, die Grenzen gegen die Judenfl ucht hermetisch abzuriegeln. Am 2. März 1950 – ausgerechnet an dem Tag, als die Juden in ihren Synagogen weltweit das Purim-Fest zur Erinnerung an die wunderbare Rettung der Juden im Zweistromland und im gesamten persischen Weltreich feierten (vgl. das Buch Esther; 5. Jh. v.Chr.) –, kam es zu

einer unerwarteten Wende: Die iraki-sche Regierung unter Tawfi q Suweidi verkündete: Alle Juden dürfen offi ziell ausreisen. Sie müssen aber zuerst ihre Steuern bezahlen und auf das irakische Bürgerrecht verzichten. Zudem dürfen sie ihren Besitz nur für 10 % des Wertes verkaufen.

Das war eine doppelte Purim-Freude für die irakischen Juden!

Die Regierung vermutete aus guten Gründen, dass auf diese Weise etwa 7 000-10 000 gehen würden, und dass dann das Fluchtproblem endgültig gelöst sein würde. Es kam aber ganz anders: 95 % der jüdischen Gemeinschaft im Irak meldete sich zur Ausreise an! Das Ganze hatte zudem noch einen Haken: Das Emigrationsgesetz sollte nur bis zum 9. März 1951 Gültigkeit haben. 104 000 Menschen mit Flugzeugen aus dem Irak hinauszubringen, stellte zu jener Zeit für den jungen Staat Israel, der eben einen Existenzkrieg überlebt hatte, eine Un-möglichkeit dar.

Umsturz im Irak

Wie ein Donnerschlag gab es anfangs September 1950 im Irak eine schreck-liche Wende: Tawfi q Suweidi wurde ge-stürzt, und Nuri Said, ein gefürchteter Judenhasser, gelangte an die Macht. Er hegte den Plan, in der irakischen Wüs-te Konzentrationslager zu errichten und dort die Juden zu vernichten.

Die Vollendung der «Operation Babylon»

Die Spannung und die Angst im Irak wuchs, je mehr der 9. März 1951 he-rannahte. Zehntausende von Juden, die ihre Staatsbürgerschaft aufgegeben hat-

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8 Mitternachtsruf > Januar 2004

Biblische Botschaft

SAUDI-ARABIEN

Der 100-Stunden-Krieg (24. bis 28. Februar 2003)

Bewegungen der alliierten Truppen

24.02.03 (Morgen)

24.02.03 (Nachmittag)

25. bis 26.02.03

27.02.03

28.02.03 Feuer-pause ab 8.00 Uhr

Irakische Ziele

InfanteriePanzer- und Panzergrenadier-DivisionenStreitkräfte mit einer Stärke von bis zu 50 % per 24.02.03Streitkräfte mit einer Stärke von 50 bis 75 %Streitkräfte mit einer Stärke ab 75 %

Die Franzosen bilden eine Verteidigungslinie gegen

Angriffe aus dem Westen.

Drei Brigaden des 82. Luftlande-Regi-ments erobern Positionen im Westen zur Sicherung der Nachschubbasen.

As Salman

Die 6. Panzer-Division der

Franzosen und eine Brigade des 82.

Luftlande-Regiments dringen rasch auf

das Gebiet des Iraks vor und nehmen

das Flugfeld von As Salman ein.

101. Luftlande-Division

3. Panzergrenadier-Regiment

24. Schützen-panzer-Division

82. Luftlande-Regiment

6. Panzer-Division

Eine Seite aus dem Babylonischen Talmud

ten, wussten immer noch nicht, wann sie ausreisen könnten.

Am 10. März 1951 erliess Nuri Said ein sadistisches Gesetz, das den Staat Israel in den wirtschaftlichen Ruin füh-ren sollte: Die Juden dürfen zwar weiter ausreisen, aber ihr sämtliches Hab und Gut soll konfi sziert werden! Dies war ein

schwerer Schlag für die Juden im Irak und auch für den jungen Staat Israel, der bereits in fi nanziellen Schwierig-keiten steckte und nun Zehntausende von völlig mittellosen Einwanderern aufnehmen sollte.

Während das jüdische Jahr, das vom Neujahrsfest am 24. September 1949 bis zum 11. September 1950 dauerte, von der guten und fast unglaublichen Nachricht der Emigrationserlaubnis gekennzeichnet war, so war das da-rauf folgende Jahr (es dauerte vom 12. September 1950 bis zum 30. August 1951) von einem gegenteiligen, Angst erregenden Gerücht charakterisiert – bis schliesslich doch alle Angemeldeten ausreisen konnten. Im Februar 1952 wurde die «Operation Babylon» durch die letzten Flüge abgeschlossen.

Das gewaltige Ereignis des jüdischen Exodus aus dem Irak wurde jedoch durch ein tragisches Geschehnis über-schattet: 1951 gelang es der irakischen Geheimpolizei, die zionistische Unter-grundorganisation, die sich während vieler Jahre so erfolgreich für die Rettung der irakischen Juden eingesetzt hatte, aufzuspüren und blutig zu zerschlagen.

Staunen über die Präzision biblischer Prophetie

In Jeremia 51,45-46 wurden diese Ereignisse alle vorhergesagt: «Zieht aus ihm (d.h. aus Babylonien) hinaus, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zornes des Herrn! Und dass euer Herz nicht zaghaft werde, und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird! Denn in dem einen Jahr kommt diese Nachricht und in dem Jahr danach jene Nachricht. Und Gewalttat ist im Land, Herrscher folgt auf Herrscher.»

In diesen Versen geht es im Gegen-satz zu Jeremia 50,8 und 51 nicht um eine «Flucht», sondern um einen «Aus-zug» («Zieht aus ihm hinaus, mein Volk …!»). Diese Stelle bezieht sich auf den von der irakischen Regierung genehmigten Massenexodus der Juden vom März 1950 bis zum Februar 1952. Es geht nicht um die Fluchtwellen in der Zeit davor bzw. danach. Der Auszug sollte die Juden vor einer Katastrophe bewahren, die über den Irak kommen würde («… rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zornes des Herrn!»). Dieser Auszug fand wirklich vor den Golfkriegen von 1991 / 2003 und den noch folgenden Ereignissen statt. Die irakischen Juden konnten dadurch vor unvorstellbarem Leid bewahrt werden.

In Vers 46 wird die Angst und Schrecken einfl össende Nachricht, die sich im Land unter Nuri Said ausbrei-ten konnte, direkt angesprochen. Doch Jeremia sagte, dass die Juden sich nicht davor fürchten sollten («Und dass euer Herz nicht zaghaft werde, und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird!»). Ja, letztlich konnten doch alle, die wollten, das Land ungehindert verlassen. Wir haben gese-hen, wie das eine Jahr unter Suweidi von guter Nachricht und das Jahr danach von gegenteiliger, schlechter Nachricht ge-kennzeichnet war. Sogar diese Einzelhei-ten wurden im Vers 46 klar prophezeit («Denn in dem einen Jahr kommt diese Nachricht, und in dem Jahr danach jene Nachricht …»).

Ich habe dargelegt, wie diese Aus-zugszeit durch den plötzlichen Sturz der Regierung Tawfi q Suweidis und die Machtübernahme Nuri Saids geprägt war. Auch darauf weist der Vers 46 hin: «… Herrscher folgt auf Herrscher.»

Die Freude der irakischen Juden über die Möglichkeit, dem Machtbereich Ba-byloniens zu entgehen, wurde durch die parallel dazu erfolgte Vernichtung der zionistischen Untergrundbewegung überschattet. Auch dies hatte Jeremia angedeutet: «Und Gewalttat ist im Land …» Hat man nicht Grund und Ursache, über die Präzision der alten Prophezeiungen in der Bibel zu staunen? Ist dieses Buch aus der Antike nicht er-staunlich aktuell für uns Menschen des 21. Jahrhunderts?

Flucht aus Babylonien: 1952-1991

Nach Abschluss der «Operation Ba-bylon» blieben noch etwa 5 000 Juden im Irak zurück.

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9Mitternachtsruf > Januar 2004

IRAK

Spezialtruppen bauen in feindli-chem Territorium Aufklärungs-Stützpunkte auf.

Stützpunkt

Die 101. Luftlande-Division leitet einen Luftangriff

auf irakischem Territorium ein, um

einen vorgezogenen Treibstoff- und Nach-

schub-Stützpunkt aufzubauen.

Spezialtruppen

1. Panzer-Division 3. Panzer-Division

2. Panzergrenadier-Regiment 1. Infanterie-Regiment

1. Panzer-Division der Briten

Panarabische Truppen(darunter ägyptische und

syrische Truppen)Saudisches Einsatzkom-

mando1. Kavallerie-Regiment

Tiger-Brigade

2. Marineinfanterie-Division

1. Marineinfanterie-Division

Teile des XVIII. Luftlande-Korps, darunter die 101. Luftlande-Division und die 24. Schützenpanzer-Division, dringen nach Norden zum Euphrat vor und errichten Strassenblockaden. Dann bewegen sie sich nach Osten, um sich Einheiten der Republikanischen Garden im Südirak zu stellen.

Britische und amerikanische Truppen des VII. Korps bewegen sich zuerst nach Norden, dann nach Osten, um Einheiten der Republikani-schen Garden im nördlichen Kuwait anzugreifen.

Amerikanische, saudische und panarabische Streit-kräfte durchbrechen das Absperrungssystem der Iraker. Sie nähern sich Kuwait City von Süden und Westen, kreisen das Stadtgebiet ein und nehmen schliesslich den Flughafen und die Stadt ein.

Insel Bubiyan

Kuwait City

50 Km

Saudische Einsatztruppe

Saudische Einsatztruppen

KUWAIT

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Anfangs der 60er-Jahre kam eine Wende: 1963 schwang sich die Ba’ath-Partei durch einen Staatsstreich an die Macht. Die Konsequenz war, dass die Juden im Irak erneut Verfolgung erleiden mussten.

Im Juni 1967 fand der Sechstagekrieg statt. Die irakische Armee beteiligte sich auch im Kampf zur Totalvernich-tung Israels. Als der Krieg mit einer demütigenden Niederlage für den Irak endete, mussten die irakischen Juden als «Blitzableiter» herhalten und erlit-ten Verfolgung.

Im Juli 1968 kam die Ba’ath-Partei erneut an die Macht und abermals ging eine Judenverfolgung los.

Diese Entwicklungen lösten unter den Juden im Irak eine neue Fluchtwelle

aus, bis schliesslich fast alle Juden den Irak verlassen hatten. Im Herbst 1990 soll es im Irak noch etwa 150 jüdische Personen gegeben haben, von denen die meisten in Bagdad wohnten. Damit war also praktisch die gesamte Judenheit aus dem Irak gefl ohen bzw. ausgezogen bevor die Katastrophe des Golfkrieges von 1991 über Babylonien kam.

Babylonien in der Falle

In Jeremia 50,24 spricht Gott Ba-bylonien an: «Ich habe dir eine Falle gelegt, und du wurdest auch gefangen, o Babylonien, ohne dass du es erkannt hattest. Du bist ertappt und auch gefasst worden, weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.»

Durch den langen und aufreibenden Krieg gegen den Iran (1980-1988) hatte der Irak die Staatskassen beträchtlich ge-leert. Irgendwie sollte das Loch wieder gestopft werden. Ein Schuldenberg von vielleicht gegen 100 Milliarden Dollar ist doch allerhand. In dieser Situation wirkte das kleine, aber unwahrschein-lich reiche und dabei militärisch kaum geschützte Land Kuwait geradezu ver-führerisch.

Am 25. Juli 1990 sagte US-Botschafte-rin April Glaspie zu Hussein: «Amerika interessiert sich nicht gross für Ihre Streitigkeiten mit Kuwait.»1 Saddam Hussein verstand dies offensichtlich ein bisschen falsch. Eine Woche später, am 2. August 1990, fand die Irak-Invasion in Kuwait statt. Saddam Hussein überrann-

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10 Mitternachtsruf > Januar 2004

Biblische Botschaft

Bagdader Palast von Saddam Hussein in Flammen

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te mit 95 000 Soldaten und zahlreichen Panzern das schwache Land Kuwait und erklärte es zur 19. Provinz des Irak. Es kam zu schrecklichen Massakern. Die ganze Welt war entsetzt darüber. So kam es zum Golfkrieg von 1991.

Der irakische Präsident Saddam Hussein ging in die Falle – und konnte sich nie mehr daraus befreien. Er hat-te den Ernst der Lage nicht erkannt, wie Jeremia es vorausgesagt hatte. So wurde der Irak von der internationalen Gemeinschaft gleichsam als Einbre-cher «ertappt» und schliesslich auch «ergriffen». Während sechs Monaten inszenierten die alliierten Streitkräfte aus 28 verschiedenen Ländern, aus vier verschiedenen Kontinenten, einen Aufmarsch mit 600 000 Soldaten, um am 17. Januar 1991 gegen den Irak loszuschlagen. Mit einem UNO-Man-dat ging die Weltgemeinschaft gegen

Saddam Hussein vor. Der Grund für die Falle wird im Buch Jeremia auch genannt: «… weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.» Wie kann man ge-gen Gott Krieg führen? Wer einen Juden antastet, vergreift sich gewissermassen an dem Augapfel Gottes: «Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an!» (Sach 2,8).

Drei Mal hatte der Irak versucht, Israel vollständig zu vernichten: im Unabhängigkeitskrieg (1948/49), im Sechstagekrieg (1967) und im Jom-Kippur-Krieg (1973). Als einziges islamisches Land hat der Irak nie ein Waffenstillstandsabkommen mit Israel

geschlossen. Der Irak befand sich 55 Jahre im Kriegszustand mit Israel.

Golfkrieg 1991

Wir wollen uns nun mit den Eröff-nungsworten der Gerichtsankündigung über Babylonien beschäftigen, wie sie uns in Jesaja 13 mitgeteilt werden.

Vers 1 beinhaltet den Titel, den der Prophet selbst den folgenden Aussagen (Kap 13 und 14) gegeben hat: «Aus-spruch über Babylonien, den Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat.»

Vers 2 erscheint im ersten Moment etwas mysteriös: «Auf kahlem Berg richtet eine Fahne auf, ruft ihnen zu mit lauter Stimme, winkt mit der Hand, und sie sollen einziehen durch die Tore der Edlen.»

Es stellen sich zunächst einige be-rechtigte Fragen an den Text: Weshalb

soll eine Fahne aufgestellt werden, wer soll wem zurufen, was soll das Winken mit der Hand, wer soll in eine Stadt von Edlen einziehen, welche Stadt ist überhaupt gemeint?

Am 27. Februar 1991, am Tag als Ku-wait City befreit wurde, konnte die Welt sehen, was Jesaja schon längst in seiner Vision erblickt hatte: Als die Streitkräf-te der Alliierten nach Kuwait City, in die Stadt der Adligenfamilie des Emir Jaber es-Sabah zur Befreiung einzogen, wurden sie durch die Kuwaitis unter lautem Zurufen und Schreien begrüsst. Sie winkten ihnen zu, hupten in den Au-tos, und überall sah man amerikanische

und kuwaitische Fahnen als Zeichen der Siegesfeier.

Die Befreier werden von Jesaja in den folgenden Versen (3-5) eindrücklich be-schrieben. Gott selbst spricht: «Ich, ich habe meine Geweihten entboten, ja, ich habe meine Helden gerufen zu meinem Zorngericht, meine stolz Frohlockenden. Horch! Ein Lärm auf den Bergen wie von einem grossen Volk! Horch! Ein Kriegs-lärm von Königreichen versammelter Nationen! Der Herr der Heerscharen mustert ein Kriegsheer, aus fernem Land kommen sie, vom Ende des Himmels – der Herr und die Werkzeuge seines Grimmes, um das ganze Land zugrunde zu richten.»

Wie zutreffend sind doch die Worte des Propheten Jesaja! Wer die Golfkriegs-bilder vom 27. Februar 1991 gesehen hat, weiss, wie «stolz frohlockend» die Alliierten in Kuwait City einmarschiert sind.

Der Kriegslärm dieser versammelten Nationen liess die ganze Welt aufhor-chen. Die Bodentruppen der Alliierten bildeten zahlreiche Fronten, letztlich bildeten sie 13 Kriegskolonnen. Von Saudi-Arabien aus überquerten 8 Kriegskolonnen die Hügel des Süd-Irak und drangen schliesslich nach Kuwait ein, parallel mit den anderen 5 Fronten, die direkt nach Kuwait hinein stiessen.

Der Löwenanteil der Anti-Irak-Koa-lition kam aus den USA. Vom Irak aus gesehen, kamen sie tatsächlich «vom Ende des Himmels her». Diese für die klassische hebräische Sprache typische Redewendung «vom Ende des Himmels her» (= von einem geografi sch extrem weit entlegenen Gebiet), lässt sich auch auf diverse weitere Armee-Kontingente aus dieser Koalition anwenden.

Mit insgesamt 100 000 Luftangriffen richteten sie das Land Babylonien ent-sprechend Jesaja 13,4 zugrunde. Die Be-freiung Kuwaits fand am 27./28 Februar 1991 statt. Diese Tage fi elen in diesem Jahr exakt auf das Purim-Fest der Juden. Mit der Befreiung Kuwaits endeten die schrecklichen Scud-Raketen-Angriffe auf Israel. Das Los der Juden wandte sich einmal mehr gegen ihre Feinde.

Was in der Kurzdarstellung von Je saja 13,1-5 beschrieben wird, entspricht genau dem UNO-Mandat von damals: Krieg gegen Irak und Befreiung Kuwaits, mehr nicht. General Schwarzkopf wollte den Sturm auf Bagdad anhängen. Präsi-dent Bush (senior) blockte ihn jedoch vehement ab.

Irak wurde zum Kriegsgefangenen der UNO. Durch Sanktionen sollte der

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11Mitternachtsruf > Januar 2004

Zeit der Flucht: 1941 – 1950 Zeit des Auszugs: 1950–1952

Zeit der Flucht: 1952 – 1991 Golfkrieg: 1991 Golfkrieg: 2003

Totaluntergang: ??? Wiederkunft Christi: ????

Jeremia 50–51: Verlauf in Etappen

Diese Botschaft von Dr. theol. Roger Liebi ist auf zwei Kassetten oder zwei CDs erhältlich:

Israel und das Schicksal des IrakMC: Bestell-Nr. 12043 (CHF 7.50, EUR 5.–)CD: Bestell-Nr. 13047 (CHF 7.50, EUR 5.–)

Saddam Hussein und das neue BabylonMC: Bestell-Nr. 12044 (CHF 7.50, EUR 5.–)CD: Bestell-Nr. 13048 (CHF 7.50, EUR 5.–)

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Irak zum Abrüsten gezwungen werden. Dies passte Saddam Hussein, der sich als Nachfolger Nebukadnezars, des Königs von Babylon sah, keineswegs. Sein Le-bensziel bestand in der Vernichtung Is-raels. So gab es ein Katz-und-Maus-Spiel von 12 Jahren, dem die USA 2003 ein jähes Ende setzen wollten.

Der Golfkrieg 2003

Der Golfkrieg von 2003 war die Fort-setzung des Krieges von 1991. Der Krieg endete 1991 gemäss dem jüdischen Kalender exakt an den zwei Tagen des Purim-Festes (27./28. Februar). Der Krieg von 2003 begann exakt am Tag nach Purim (2003 fi el das Purim-Fest gemäss dem gregorianischen Kalender auf den 18. und 19. März). Auf diese Tage fi el das US-Ultimatum an Saddam Hussein. Es lautete kurz: Saddam, geh! Am folgenden Tag, am 20. März 2003, begann der neue Krieg. Nach jüdisch-biblischem Kalender auf den Tag genau nach 12 Jahren Unterbruch. Im Gegen-satz zu 1991 sollte nun die von Jeremia prophezeite Phase der Eroberung des Landes erfolgen.

Jeremia prophezeite: «Kriegslärm im Land und grosse Zertrümmerung! … Wie ist Babylonien zum Entsetzen ge-worden unter den Nationen!» (vgl. Jer 50,22-23). Millionen von Menschen in aller Welt gingen entsetzt und mit Protest gegen den Irak-Krieg auf die Strassen. Babylonien wurde durch die US-Allianz mit unvorstellbaren Luftan-griffen zertrümmert. Nach 25 Tagen war die militärische Streitmacht Iraks durch die unglaubliche Gewalt aus Amerika und England am Ende. Bagdad wurde von allen Seiten umzingelt und schliesslich eingenommen. Die Tigris-Übergänge wurden besetzt. Jeremia 51,30-32 sagt: «Babyloniens Helden haben aufgehört zu streiten. Sie sitzen in den Festungen. Versiegt ist ihre Kraft. Sie sind zu Frauen geworden. Man hat ihre Wohnungen angezündet. Ihre Rie-

gel sind zerbrochen. Ein Läufer läuft dem anderen entgegen, und der Bote dem Boten, um dem König von Babylo-nien die Botschaft zu bringen, dass seine Stadt von allen Seiten her eingenommen ist. Und die Übergänge sind besetzt, und die Paläste (hebr. «agamim») hat man mit Feuer ausgebrannt, und die Soldaten sind erschrocken.»

Babylons Ölreichtum

Jeremia sah voraus, dass die Feinde Babyloniens sich an den Schätzen des Landes würden bereichern können:

«Und Chaldäa wird zum Raub wer-den. Alle, die es berauben, werden satt werden, spricht der Herr» (Jer 50,10).

«Die du an vielen Wassern wohnst, reich an Schätzen bist, dein Ende ist gekommen, das Mass deines Raubes» (Jer 51,13).

Der endgültige Fall Babyloniens

Die Prophetie über Babylonien erfüllt sich in Phasen. Heute überblicken wir die erfüllte Prophetie von 1941-2003. Die letzte Phase der Totalzerstörung steht noch aus:

«… Babel, die Zierde der Königrei-che, der Stolz des Hochmuts der Chal-däer, wird gleich sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras durch Gott. Es wird in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden, und keine Niederlassung mehr sein von Geschlecht zu Geschlecht; und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten werden dort nicht lagern lassen» (Jes 13,19-20).

«… es soll in Ewigkeit nicht mehr be-wohnt werden, und keine Niederlassung mehr sein von Generation zu Genera-tion. Wie nach Gottes Umstürzung von Sodom und Gomorra und ihrer Nachbar-städte, spricht der Herr, wird niemand mehr dort wohnen und kein Menschen-kind mehr darin sich aufhalten» (Jer 50,39-40). Der Fall Babyloniens wird «plötzlich», das heisst überraschend,

erfolgen. Alle internationale humanitä-re Hilfe wird dann versagen: «Plötzlich ist Babylonien gefallen und zertrümmert worden. Jammert über dasselbe! Holt Bal-sam für seinen Schmerz, vielleicht wird es geheilt werden! Wir haben Babylonien heilen wollen, aber es ist nicht genesen. Verlasst es und lasst uns ein jeder in sein Land ziehen, denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken» (Jer 51,8-9).

Eine Warnung für die Menschheit

Das bereits erfolgte Gericht über Babylonien, die Wiege der Menschheit, ist eine Warnung für die ganze Welt (Jes 13,1-5). Das Gericht über Babylonien ist ein Vorgeschmack von dem Gericht, das die ganze Welt am «Tag des Herrn» erei-len wird (vgl. Jes 13,6-16). Wie können wir dem Gericht Gottes entgehen? Nur indem wir uns durch Jesus Christus mit Gott versöhnen lassen. Apostelgeschich-te 16,31 sagt: «Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden!» Nur Er ist der wahre Befreier: «Jesus, der uns rettet vor dem kommenden Zorn» (1.Thess 1,10). ■

1 TIME, Nr. 10/1991, S. 60

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12 Mitternachtsruf > Januar 2004

Im Blickfeld

Wilfred Hahn

Wilfred Hahn: «1999 kündigte ich erneut und dieses Mal gelang es mir endlich, mich von der Wall Street zu trennen»

«Geld spielt in der Endzeit eine sehr wichtige Rolle»Früher war die Wall Street sein Arbeitsplatz – heute geht er andere Wege: Interview mit dem ehemaligen Broker und Wirtschaftsexperten Wilfred Hahn

Ich habe mich bekehrt als ich 11 Jahre alt war, aber erst viel später nahm ich diesen Glauben wirklich ernst; da war ich schon bald 30. Es kam ganz plötzlich, dass der Heilige Geist mich von der ganzen Wahrheit der Bibel überzeugte. Ich entdeckte, dass es klug ist, ein Christ zu sein, und dass man sein Gehör nicht an der Kirchentür ab-geben muss. Die Bibel ist nicht voll von Märchen, sondern sie ist das echte Wort Gottes. Ein Christ muss sich für nichts schämen. Diese Entdeckungen waren lebensverändernd für mich.

Wodurch wurden Sie veranlasst, den Beruf zu wechseln und vor der «Geldfalle» zu warnen?

1996 versuchte ich das erste Mal, mich von den Geschäften der Wall Street zu trennen, und ich reichte bei der Bank, bei der ich beschäftigt war, die Kündi-gung ein. Es war eine innere Unruhe in mir, die mich dazu veranlasste. Heute bin ich davon überzeugt, dass das durch den Heiligen Geist gewirkt war. Die Bank wollte mich allerdings nicht gehen las-sen. Sie erhöhte mein Gehalt und ich bekam einen Assistenten, der mir viele Arbeiten abnahm. Man erlaubte mir sogar, mein eigenes Informationsblatt zu schreiben. So wurde der «Eternal Value Review» vom Mulberry Ministry geboren. Ich blieb dann noch 3 Jahre bei dieser Bank. 1999 kündigte ich erneut und dieses Mal gelang es mir endlich, mich von der Wall Street zu trennen.

M itternachtsruf *: Wilfred Hahn, würden Sie sich

kurz vorstellen?Wilfred Hahn: Ich bin

48 Jahre alt, wohne in Kanada, ganz in der Nähe der Niagara-Fälle, an der Grenze zu den Vereinig-ten Staaten. Meine Frau Joyce wurde in Holland geboren, ist aber, als sie 14 Jahre alt war, mit ihren Eltern nach Kanada ein-gewandert. Wir sind seit 27 Jahren ver-heiratet und haben drei Kinder, Natalia (24), Aaron (21) und Pearce (19).

Sie waren früher in der Wirtschaft tätig. Welche Position bekleideten Sie und was waren Ihre Aufgaben?

Früher, bevor ich mich von den Ge-schäften der Wall Street (in Kanada: Bay Street) zurückzog, war ich Chef einer globalen Anleger-Firma und Vorsitzen-der eines Offshorezentrums mit Büros in sieben Ländern, zum Beispiel in Ja-pan, Singapur und Genf. Wir verfügten über zig Milliarden von Dollars und oft besuchte ich auf meinen Geschäftsrei-sen auch die deutschsprachigen Länder: Schweiz, Deutschland und Österreich.

In Ihrer Position sind sie weit in der Welt herumgekommen, haben viel gesehen, Einblick in das welt-weite Finanzwesen bekommen und eine Menge Erfahrungen gesammelt. Was hat Sie dabei im Positiven wie im Negativen berührt?

Meine Erfahrungen waren mehr negativ als positiv. Vielleicht war das so, weil ich Christ bin und mich in diesem Milieu nicht wohl fühlte. Das

Schlimmste war für mich zu sehen, wie die Gier nach Geld Menschen to-tal verändern kann. Das war manchmal kaum zu glauben.

Das Positive war, dass ich viele Arbeitskollegen kennen lernte, seien es nun Japaner, Chinesen oder Schweizer und

dadurch jetzt viele Freunde und gute Kontakte in den verschiedensten Län-dern habe.

Was machen Sie heute berufl ich?Heute bin ich selbständig, habe mei-

ne eigene Firma, das Mulberry Ministry, und gebe monatlich ein Informations-blatt über das globale Finanzwesen aus christlicher Sicht heraus.

Was hat Sie vom Glauben an die Bibel und somit an Jesus Christus überzeugt?

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13Mitternachtsruf > Januar 2004

Von Wilfred Hahn wird im Verlag Mitternachtsruf in Kürze das Buch «Die Geldfalle der Endzeit», Bestellnummer 18786, erscheinen

Wilfred Hahn: «Geld spielt in der heutigen Zeit eine immer wichti-gere Rolle»

Das war ein radikaler und mutiger Schritt, zu dem sicher nicht viele be-reit wären. Haben Sie diesen Schritt nie bereut?

Meiner Ansicht nach war meine Kün-digung weder radikal noch mutig. Doch viele dachten, ich sei verrückt. Aber all die Sachen, die ich in den weltlichen «Geldkreisen» erlebte, wie Korruption, krankhaften Ehrgeiz und die Erkenntnis, welche Rolle das Geld in der Endzeit spielt, quälten mich und bedrohten meinen inneren Frieden. Wäre ich ge-blieben, wäre alles nur noch schlimmer geworden.

Ja, es gab schon Momente, wo ich es ein wenig bereut habe, nun nicht mehr so viel Geld zur Verfügung zu haben, nicht mehr in der «First Class» um die Welt reisen, nicht mehr die besten Res-taurants besuchen zu können, bei an-deren Menschen nicht mehr so hohes Ansehen zu geniessen usw. Aber jetzt, Jahre später, scheint das alles lächerlich. Die Hauptsache ist doch, dem Herrn ge-horsam zu sein, selbst wenn es einen das Leben kosten würde. Alles, was wir für unseren Herrn aufgeben, gleicht schmutzigen Lumpen, um etwas viel Besseres zu gewinnen, und das für die Ewigkeit!

Sie haben das Buch «Die Geldfalle der Endzeit» geschrieben – ein höchst interessantes Buch mit aufrüttelnden Themen, mit vielen biblischen und aktuellen Hinweisen und Beispielen. Was hat Sie veranlasst, dieses Buch zu verfassen und welches Ziel verfolgen Sie damit?

Ich schrieb dieses Buch «Die Geldfal-le der Endzeit», weil ich sah, wie viele Menschen, auch Christen, von der Macht des Geldes gepackt werden. Mir wurde bei meinen vielen Reisen klar, dass alles auf die Globalisierung zusteuert und die Bibel mit «Endzeit» unsere Zeit meint, und dass das Geld in der Endzeit eine sehr wichtige Rolle spielt.

Sind Sie der Meinung, dass die Bi-bel ein Ratgeber für alle Lebenslagen ist und somit auch für den Bereich der Finanzen, den Umgang mit Geld?

Ja, ich glaube, dass die Bibel ein Ratge-ber für alle Lebenslagen ist. Aber wenn es um Geld und Finanzen geht, müssen wir sehr vorsichtig sein. Geld und Reich-tümer (Mammon) sind schwerwiegende Angelegenheiten und können in die Irre führen. Es gibt viele Menschen, die die Bibel lesen und zu Gott beten, aber sie haben nur das eine Ziel: möglichst reich

zu werden und persönliches Wohlerge-hen. Sie bitten Gott um Segnungen und um die Annehmlichkeiten des Lebens, aber Gott persönlich kennen lernen, für Ihn leiden, das wollen sie nicht.

Denken Sie, dass uns das pro-phetische Wort der Bibel über wirtschaftliche Globalisierung und die endzeitliche Macht des Geldes Wichtiges zu sagen hat?

Meiner Meinung nach ist die endzeit-liche Rolle von Geld und Globalisierung sehr deutlich im prophetischen Wort enthalten. Viele sehen das allerdings nicht mehr, weil sie so tief in der Welt verstrickt sind. Es bringt mich zum Weinen, wenn die Bibel davon spricht, dass die Christen und die Gemeinden der Endzeit von Geld, Reichtümern und Globalisierung ganz eingenommen wer-den. Bei den meisten ist das heute schon der Fall. Der Herr Jesus, der damals nicht einmal ein eigenes Zuhause hatte, wird wieder für Geld verraten und verkauft.

Leben wir diesbezüglich in einer besonderen Zeit? Oder bedeutete Geld nicht schon immer eine Gefahr und Falle?

Gewiss, Geld war schon immer eine Gefahr und Falle für den Einzelnen, aber heute bedeutet Geld etwas ganz ande-res als vor hundert oder zweihundert Jahren. Es ist ein System geworden, ein globales Netz, eine Weltmacht. Diese Macht schliesst alles in sich ein, sie be-herrscht alles, auch uns als Einzelne.

Wie sehen Sie die Entwicklungen heute in Bezug auf Offenbarung 18,

dem wirtschaftlichen Endstadium «Babylons»?

Das Babylon in Offenbarung 18 stellt meiner Meinung nach die heutigen globalen Geld- und Wirtschaftssysteme dar. Es ist das endzeitliche neue Tyrus, von Satan selbst gefördert und regiert. Manche sagen, die USA seien Babylon und der «Ground Zero» das Zentrum. Vielleicht ist «Ground Zero» das Zent-rum des globalen Babylons, aber nicht die USA allein.

Geben Sie uns bitte einige Rat-schläge, die Ihnen für die Christen-heit im Blick auf dieses Thema am Herzen liegen.

Bitte, machen Sie Gott nicht klein, trauen Sie Ihm alles zu! Die Menschen glauben, sie brauchen keinen Gott mehr und meinen, dass die Welt auch ohne Ihn immer besser und klüger wird. Aber Gott lacht ihrer. Er hat alle arroganten Mächte zerstört: Assyrien, Tyrus, Ba-bylon, Moab und Edom. Heute haben wir ein Babylon, das die ganze Welt einnimmt, aber die Bibel sagt, dass die-ses endzeitliche Babylon ebenfalls ver-nichtet wird. Es kann nicht mehr lange dauern, bis das geschieht, nämlich in der grossen Trübsal. – Die Wiederkunft Jesu steht vor der Tür.

Vielen Dank für das Interview. ■

*Das Interview führte Norbert Lieth

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14 Mitternachtsruf > Januar 2004

Im Blickfeld

«Umweltbewusste» Bürger haben Angst, dass durch einen Atomgau eines Tages «die Welt untergehen könnte». Unsere Welt wird nicht unter der Explosion eines Reaktors zu leiden haben, sondern unter den kommenden Gerichten Gottes

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Atom oder Sünde, was ist gefährlicher?Das deutsche Atomausstiegsprogramm ist in aller Munde. Doch wo liegen die grösseren Gefahren für den Menschen und seine Umwelt?

sich immer deutlicher vom Schöpfer und Erhalter der Welt löst. Unsere Welt wird nicht unter der Explosion eines Reaktors zu leiden haben, sondern un-ter den kommenden Gerichten Gottes. Das soll nun nicht heissen, dass wir als verantwortliche Bürger nicht umweltbe-wusst leben und alles meiden sollten, was der Umwelt schadet, sind wir doch für die Schöpfung verantwortlich. Doch die Prioritäten werden deutlich verschoben und die wahren Ursachen für die Not in der Welt nicht mehr auf die Waagschale gelegt. Die grössten Ka-tastrophen der Menschheitsgeschichte geschahen nicht im Atomzeitalter und gingen von keinem Reaktor aus, sondern waren die Folge hartnäckigen sündigen Verhaltens. Die Sintfl ut wurde nicht durch irgendwelche Umwelteinfl üsse ausgelöst, sondern durch das mächtige Wort des Herrn. Sodom und Gomorra gingen nicht wegen einer Atomexplo-sion unter, wegen menschlichen Versa-gens an einem Atomreaktor oder wegen eines Unfalls bzw. Materialfehlers. Nein, vielmehr wegen der Gräuelsünden in diesen Städten, die nach dem Willen des Herrn gerichtet wurden. Auch in Zukunft geht die grösste Gefahr nicht von Atommeilern aus, sondern von der Explosionskraft der Sünde.

In diesem Beitrag sollen vier Dinge erwähnt werden, die schlimmer sind als jeder Atommeiler.

Am 14. November vergangenen Jah-res, nach fast 32 Jahren Betriebs-zeit, wurde das Atomkraftwerk

Stade in Niedersachsen abgeschaltet. 20 bis 30 Jahre hätte die Anlage noch laufen können. Ein Ingenieur bemerk-te: ‹Ein Trauerspiel, dass wir abschal-ten.› Die Grünen hingegen feiern die Stilllegung als einen symbolischen Meilenstein rot-grüner Energiepolitik. ‹Mit Stade beginnt sichtbar das Ende des Atomzeitalters›, verkündete Bun-desumweltminister Jürgen Trittin. Im Juni 2000 hatten sich Bundesregierung und Stromwirt-schaft geeinigt, die Nutzung der Atomkraft in Deutschland bis 2021 ‹geordnet zu beenden›.»1

«Umweltbewusste» Bürger haben Angst, dass durch einen Atomgau eines Tages «die Welt untergehen könnte». Umweltsünden werden gross geschrie-ben und angeprangert. Gorleben ist ein Beispiel beherzter Demonstrationen ge-gen ein Atomlager. Meine Frau kommt aus der Gegend von Gorleben. Als wir kürzlich ihre Mutter besuchten, wollte man mich auch zu einer wieder einmal fälligen Demonstration einladen. Doch ich lehnte dankend ab mit der Begrün-dung, dass die Gefahren für unsere Welt ganz woanders liegen als in den Atom-

reaktoren.Die Gefahren

für unsere Um-welt liegen in der Sünde des Menschen und darin, dass man

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15Mitternachtsruf > Januar 2004

AufgegriffenAufgegriffen1. Die zunehmende Ungerechtigkeit, das Verleugnen Gottes als Schöpfer und die Ausklammerung des Herrn aus der Gesellschaft zieht die Degeneration des Menschen nach sich. In Römer 1,18-21 heisst es: «Es offenbart sich nämlich Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen of-fenbar ist, da Gott es ihnen geoffenbart hat; denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Wer-ken durch Nachdenken wahrgenom-men, sodass sie keine Entschuldigung haben. Denn obschon sie Gott erkann-ten, haben sie ihn doch nicht als Gott gepriesen und ihm nicht gedankt, son-dern sind in ihren Gedanken in eitlen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfi nstert.»

2. Dass man Jesus Christus als den von den Toten auferstandenen Sohn Gottes und die absolute Wahrheit ablehnt und die Errettung durch Ihn ausschlägt, bewirkt eine geistliche «Atomkraft», die Satan durch den kommenden Antichristen freisetzen wird. So lesen wir in 2. Thessalonicher 2,8-10: «… dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, welchen der Herr Jesus durch den Geist seines Mundes aufreiben, und den er durch die Erscheinung sei-ner Wiederkunft vernichten wird, ihn, dessen Auftreten nach der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder und aller Verführung der Ungerechtigkeit unter denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben,

durch die sie hätten gerettet werden können.»

3. Die stetig zunehmenden Tatsünden, das Verlorengehen jeglicher Moral, das Übertreten aller Gesetze und das Sterben des Gewissens belasten die Umwelt weit mehr als alle Atomreak-toren zusammen. Schon Hosea schrieb: «Fluchen und Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen hat überhand genom-men, und Blutschuld reiht sich an Blut-schuld. Darum trauert das Land und müssen verschmachten alle, die darin wohnen; die Tiere des Feldes, die Vö-gel des Himmels und auch die Fische im Meer werden dahingerafft. Nur hadere niemand und strafe keiner! …» (Hos 4,2-4).

4. Die heute weltweit immer mehr auf-kommende Ablehnung des jüdischen Volkes und seines Landes bedeutet eine grössere Gefahr für die Welt als jede atomare Wiederaufbereitungsanlage.

Die persönliche Hinwendung zu Jesus Christus aber befreit uns von der Angst, die die Welt beherrscht; sie gibt uns Geborgenheit und Sicherheit für die Zukunft. Unsere Erdkugel ist nämlich nicht sich selbst überlassen, nicht dem Lauf der Zeit, nicht dem Zufall, sondern Dem, der alle Dinge mit Seinem mächti-gen Wort trägt: Christus. Davon spricht Paulus in Hebräer 1,3: «Er, der Ausstrah-lung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt, hat sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt, nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat.» N.L. ■

1 Die Welt, 14.11.2003

In Japan nimmt die Angst vor der ato-maren Bedrohung durch Nordkorea immer drastischere Formen an. Im regierungs-nahen Forschungsinstitut für Wirtschaft, Handel und Industrie sind jetzt erstmals per Computersimulation die Folgen eines Atomschlags durch den stalinistischen Nachbarn errechnet worden. Danach wür-den mit einem einzigen Raketenangriff auf die Hauptstadt Tokio 423 000 Menschen getötet und etwa gleich viele verletzt.

Ein Aktivist der Fatah-Partei von PLO-Chef Jassir Arafat hat im Flüchtlingsla-ger Balata nahe der Autonomiestadt Nab-lus einen palästinensischen Metzger er-schossen. Der Grund: Der Mann weigerte sich, sein Geschäft wegen eines Fatah-Be-erdigungszuges zu schliessen.

Zwanzig der fünfundzwanzig neuen Ka-binettsmitglieder des neuen palästinensi-schen Premierministers Ahmed Kurei ge-hören der Fatah-Partei von PLO Chef Jassir Arafat an. Kurei konnte sich in mehreren Bereichen nicht gegen PLO-Chef Jassir Arafat durchsetzen – unter anderem wird ein von Arafat gewünschter Kandidat den Innenministerposten übernehmen.

Das Foto einer grossen deutschen Illus-trierten zeigte zwei israelische Panzer wäh-rend eines Einsatzes im südlichen Gaza-streifen. Dazu hiess es: «Am Kanonenrohr hat die Besatzung einen weissen Streifen angebracht – Zeichen für einen erfolgrei-chen Abschuss.» Joel Lion, von der Bot-schaft des Staates Israel in Berlin, gab dazu folgenden Kommentar: «Der Streifen auf der Kanone … ist dazu da, darauf hin-zuweisen, zu welchem Zug das Fahrzeug in-nerhalb einer Division gehört. Mit solchen Falschinformationen wird den vorhandenen Vorverurteilungen der israelischen Streit-kräfte Vorschub geleistet.»

Israels Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, hat die Nahost-Politik der Europäischen Union kritisiert. Trotz aller Anstrengungen sei das Verhältnis zwischen der EU und Israel nicht normal. «Die Bezie-hungen werden von den Europäern immer als Drohmaterial benutzt. Kommt Israel Eu-

Der Papst und PetrusGibt es Hinweise in der Heiligen Schrift, die das vatikanische Dogma, der Papst sei ein Nachfolger des Apostel Petrus, unterstützen?

Papst Johannes Paul II. hat 30 neuen Kardinälen den purpurfar-benen Kardinalshut übergeben.

Den Namen des geheim berufenen 31. Kardinals behielt der Papst für sich. Va-tikan-Be obachter gehen davon aus, dass es sich um einen Bischof aus einem Land handelt, in dem die römisch-katholische

Kirche verfolgt wird. Zur Feier auf dem Petersplatz in Rom sind neben den höchsten Kirchenrepräsentanten auch einige tausend Gläubige gekommen. Bei der Zeremonie knieten die Kardinäle einzeln vor dem Kirchenoberhaupt nie-der und küssten seinen Ring. Bei einer gemeinsam zelebrierten Messe im Pe-

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16 Mitternachtsruf > Januar 2004

Im Blickfeld

tersdom streifte der Papst den berufenen Kardinälen den Kardinalsring über.»1

Der Papst wird bekanntlich in der römisch-katholischen Kirche als der Nachfolger und Vertreter des Apostels Petrus angesehen. Wenn dem so wäre, würde der Papst selbst als ein Apostel gelten. Dass dies aber nicht der bibli-schen Wahrheit entspricht, lehrt uns das Wort Gottes sehr deutlich:• Die Apostel mussten alle Zeugen dessen gewesen sein, was Jesus die ganze Zeit über, in der Er unter ihnen war, getan hat. Sie mussten direkte Zeugen Seines Todes und Seiner Aufer-stehung sein (Apg 1,21-22).• Sie waren alle höchstpersönlich durch Jesus selbst in direkter Art und Weise berufen worden, sowohl die 12, als später auch Paulus (Lk 6,12-16; Apg 9).• Der apostolische Dienst war ein besonderer und einmaliger Dienst zur Gründung der Gemeinde Jesu (Apg 2,42; Eph 2,20-22).• Die Apostel waren mit besonderen Gaben und Zeichen von Wundertaten zur Gründung der Gemeinde befähigt (Apg 5,12; 8,14-17). Paulus sagte des-halb einmal zu den Korinthern, dass durch ihn die Zeichen eines Apostels geschehen sind (2.Kor 12,12); das macht deutlich, dass die Zeichen der Apostel eben besondere Zeichen wa-ren, die man nicht ohne weiteres auf andere legen kann.• Das apostolische Amt ist nie auf weitere Gläubige übertragen worden. Die Apostel beriefen zwar Diakone, Mitarbeiter und Älteste (Apg 14,23), übertrugen aber nie jemandem von ih-nen das apostolische Amt, weil dieses einzigartig ist.• Die 12 Apostel, die alle jüdischer Herkunft waren, stehen – über die Gemeinde hinaus – auch in einem besonderen Bezug zum jüdischen Volk. Sie sollen einmal mit dem Herrn auf 12 Thronen sitzen und die 12 Stämme Israels richten (Lk 22,30).• Dass es nie mehr als 12 Apostel gab und geben wird, deutet auch Offenba-rung 21,14 an: «… die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.»

Da die 12 Throne und die 12 Grund-steine der Stadt auf die Zahl 12 begrenzt

sind, können wir nicht von weiteren apostolischen Ämtern ausgehen, sonst bräuchte es ja für alle je da gewesenen Päpste auch noch jeweils einen Thron bzw. Grundstein.

Dass der Papst heute von seinen Untergebenen Huldigungen entge-gennimmt, in dem man sich vor ihm niederkniet und seinen Ring küsst, entspricht ebenfalls nicht der Würde eines Apostels; sie liessen sich nämlich nicht huldigen. Als der römische Offi -zier Kornelius den Apostel Petrus – als dessen Nachfolger sich ja der Papst sieht – huldigen wollte, widersprach Petrus diesem vehement: «… am folgenden Tag kamen sie nach Cäsarea. Kornelius aber, der seine Verwandten und nächs-ten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie. Als es aber geschah, dass Petrus hereinkam, ging Kornelius ihm entgegen, fi el ihm zu Füssen und hul-digte ihm. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf! Auch ich bin ein Mensch» (Apg 10,24-26).

Ohne den Papst als Menschen diskri-minieren zu wollen, müssen wir doch das vatikanische Dogma, der Papst sei ein Nachfolger Petri, ablehnen. Die Gemeinde Jesu wird durch die Inne-wohnung des Heiligen Geistes geleitet, in der alle als Brüder und Schwestern gleichwertig nebeneinander stehen. Die Gemeinde Jesu wird ferner durch eine biblische Ältestenschaft geleitet, die nicht hierarchisch diktiert, sondern die biblische Lehre hochhält, den Ord-nungen und Anweisungen des Wortes Gottes gemäss leitet und diese auslebt. Hätte es neben Petrus weitere «Päpste» gegeben, so hätte er sicher nicht von Äl-testen gesprochen, die die Gemeinde lei-ten sollen: «Die Ältesten unter euch nun ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teil-haber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, Gott gemäss, auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern be-reitwillig, nicht als die, die über ihren Bereich herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet! Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr den unverwelklichen Sie-geskranz der Herrlichkeit empfangen» (1.Petr 5,1-4). N.L. ■

1 Zürcher Unterländer, 22.10.2003

ropa entgegen, dann werden wir belohnt. Gibt es Meinungsverschiedenheiten, dann droht man uns mit Sanktionen. So geht man nicht mit einem Staat um, der ein In-teresse daran hat, dass Europa sich im Na-hen Osten engagiert.»

Jassir Arafat hat allein in den Monaten September/Oktober 2003 rund 12 Millio-nen Euro aus dem Staatshaushalt der Pa-lästinensischen Autonomiebehörde (PA) bezogen. Dies geht aus dem Haushalts-bericht 2004 hervor, den der palästinen-sische Finanzminister Salam Fajad vorge-legt hat. Dem Bereicht zufolge erhält der PLO-Chef rund acht Prozent der Staatsaus-gaben. 400 000 Euro bezahlt er monatlich allein seinen Mitarbeitern im Hauptquar-tier. 100 000 Dollar überweist Arafat mo-natlich an seine Frau Suha, die in Paris lebt. Nach einem Bericht des internationa-len Währungsfonds hat er in den ersten sie-ben Jahren nach der Gründung der PA mehr als 900 Millionen Dollar aus Haushaltsmit-teln und internationalen Zuschüssen für sich «abgezweigt» und auf Schweizer Kon-ten überwiesen.

Steuersünder können nach dem Willen der Bundesregierung von Januar 2004 bis März 2005 ihr Schwarzgeld zurück nach Deutschland tragen, ohne mit einer Strafe oder einem Bussgeld rechnen zu müssen. Das Geld soll dann pauschal mit 25 Pro-zent (ab 2005: 35 Prozent) nachversteuert werden. Der reuige Sünder gibt eine straf-befreiende Erklärung mit seinen bislang verschwiegenen Einnahmen ab. Das gilt allerdings nur für Schwarzgelder, die bis 31.12.2001 angehäuft wurden.

Nach Ansicht von Daniel Coats, US-Botschafter in Deutschland, ist es in den Vereinigten Staaten einfacher und natürli-cher, öffentlich über den christlichen Glau-ben zu reden als in Deutschland. «Es ist leichter, weil die Amerikaner ihren Glau-ben in ihr Leben integrieren.» Er könne sich die Zurückhaltung der Deutschen in Glau-bensdingen nur mit ihren Erfahrungen im 20. Jahrhundert erklären, wo viele ihren Glauben verloren hätten oder wegen der Diktaturen nicht darüber reden durften. Er selbst spreche auch mit Politikern über den Glauben, wenn sich eine Gelegenheit dazu ergebe.

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17Mitternachtsruf > Januar 2004

Der kamerunische Nationalspieler Marc-Vivien Foe starb noch auf dem Fussballfeld

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Vom Tod überrascht!Wer mit beiden Beinen fest im Leben steht und gesund ist, denkt nicht an einen plötzlichen Tod.

daran dachten, auf das Finale zu ver-zichten. Der Präsident der Fifa, Joseph Blatter, lamentierte: «Die Fussballfamilie ist wegen dieses tragischen Ereignisses tief betroffen.»

Die Bibel ist sehr klar in Bezug auf den Tod. In Hebräer 9,27 steht: «Und so gewiss den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht.» Jeder Mensch auf dieser Erde wird einmal sterben. Der Tod ist eine Realität, mit der wir durch die Nach-richten-Medien täglich konfrontiert werden. Die wichtige Frage ist nur:

Sind wir auf den Tod und auf das, was danach kommt, vorbereitet? So wie der plötzlich verstorbene Spieler sich auf dieses Turnier vorbereitete, indem er täglich trainiert hatte, bereitet sich je-der von uns auf die Anforderungen des Lebens vor. Wie sieht es aber im Blick auf den Tod aus?

Wenn wir meinen, mit dem Tod sei alles aus, irren wir uns. Denn es ist kei-neswegs das «Nichts», dass uns danach erwartet oder ein Leben in einer ande-ren Gestalt, wie es uns verschiedene Re-ligionen und Philosophien weis machen wollen. Nein, uns erwartet das Gericht, dem auch Selbstmörder nicht entfl iehen können. Jeder Mensch wird Gott gegen-über Rechenschaft ablegen müssen, wie er zeitlebens zu Seinem Sohn gestanden hat. Allein das entscheidet, wo er die Ewigkeit verbringen wird: im Himmel oder in der Hölle. Wer dies nicht wahr-

haben will und nicht damit rechnet, wird einmal – wer weiss wie bald! – völlig davon überrascht werden!

«Wenn ich alt bin, werde ich mich mit dem Leben nach dem Tod befassen», antworten die meisten Menschen, wenn sie darüber befragt werden. Und Marc-Vivien? Sind 28 Jahre ein Alter, in dem man mit dem Sterben rechnen muss? Der Tod hat ihn überrascht – ihn, sei-ne Familie, seine Teamkollegen und die ganze Welt, die sprachlos alles via Fernsehen und Zeitung mitbekommen hat. Werden wir vor unserem Tod noch die «letzte Chance» haben, uns vorzu-bereiten? Oder könnte es uns ebenso ergehen wie dem Fussballspieler?

In Johannes 3,16-17 lesen wir: «Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren

gehe, sondern ewiges Le-ben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn geret-tet werde.» Hier sehen wir die grosse Liebe Gottes für jeden Menschen. Gott sandte Seinen einzigen Sohn, Jesus Christus, auf diese Erde, mit dem Ziel, die Welt zu retten. Er will uns retten vor der ewigen Verdammnis, die die Kon-sequenz unseres sündigen Wesens ist.

Sich auf den Tod vorbe-reiten heisst, sein Leben mit Gott in Ordnung brin-

gen. Dafür gibt es nur einen Weg, die Erlösung, die uns Jesus Christus durch Seinen Tod am Kreuz anbietet, anzu-nehmen. Denn «es ist in keinem andern das Heil; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in welchem wir sollen gerettet werden!» (Apg 4,12). Und in Johannes 14,6 sagt Jesus: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich!» Verschieben Sie Ihre Entscheidung, wo Sie die Ewigkeit verbringen werden – bei Ihm in der Herrlichkeit oder getrennt von Ihm in der ewigen Verdammnis – nicht auf ein anderes Mal! Machen Sie den Schritt jetzt, heute, und übergeben Sie Ihm Ihr Leben! Er wird Sie mit offenen Armen empfangen, Ihnen alle Schuld ver-geben, die Sie auf sich geladen haben, und Ihnen ewiges Leben schenken. Er wartet schon so lange auf Sie! M.S. ■

Für den Fussballspieler Marc-Vivien Foe (28), von der Nationalmann-schaft aus Kamerun, war der 26.

Juni 2003 ein spezieller Tag in seinem Leben. Er und seine Kollegen sollten gegen Kolumbien um einen Platz im Fi-nale des Confederations-Cups spielen. Es war auch ein spezieller Tag für seine Frau und seine Familie, die gespannt im dicht besetzten Stadion sassen und voller Vorfreude auf das Spiel warteten. Sie hofften natürlich alle auf den Sieg ihrer Mannschaft und auf eine gute Dar-bietung von Marc-Vivien. Der hatte sich intensiv auf das Turnier vorbereitet und wie jeder andere Spieler auf seine Kondition Acht gegeben.

Das Spiel begann um 13.00 Uhr in Lyon, Frank-reich, mit dem Anpfi ff des Schiedsrichters. Marc-Vi-viens Mannschaft spielte gut und schoss gleich in der neunten Spielminute das Tor, das ihnen den Platz im Finale gegen Frankreich sicherte.

Dann geschah das Unerwartete. In der 28. Spielminute der zweiten Halbzeit, ohne einen ersichtlichen Grund, stürzte Marc-Vivien in dem Moment, wo er Richtung Verteidi-gungsfeld laufen wollte. Keiner seiner Gegner hatte ihn berührt, auch keiner seiner Teamkollegen! Mit verdrehten Augäpfeln blieb er auf dem Feld liegen! Erschrocken gaben die anderen Spieler den Sanitätern Zeichen. Er wurde noch im Feld von Hector Cruz, dem Arzt der kolumbianischen Mannschaft, behan-delt; er versuchte, ihn wieder zu bele-ben. Danach, am Spielfeldrand, versuch-ten es andere Ärzte weitere 40 Minuten lang. Umsonst! Marc-Vivien reagierte auf keinen Rettungsversuch und starb, dort auf dem Spielfeld, vor den Zuschauern und den laufenden Kameras.

Welch schmerzliches Unglück! Seine Frau und seine Familie mussten hilfl os zusehen, ohne etwas unternehmen zu können! Ebenso erging es auch seinen Mitspielern, die sich über ihren Sieg gar nicht richtig freuen konnten und sogar

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18 Mitternachtsruf > Januar 2004

Aus der Arbeit des Mitternachtsruf

Rudolf Klassen Demita Klassen

Mitternachtsruf in IndonesienWir freuen uns, hier über einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Mitternachtsruf berichten zu dürfen: Der erste «Mitternachtsruf» in indonesischer Sprache ist gedruckt! Lesen Sie die Darlegungen unserer Mitarbeiter R. und D. Klassen.

zufällig, oder besser gesagt durch Gottes Fügung, kam sie dorthin, ohne eine Ein-ladung erhalten zu haben oder jemanden im Dorf zu kennen. Sie war einfach auf der Suche nach der Wahrheit, nach den deprimierenden Erfahrungen, die sie im Islam gemacht hatte. Als sie dem Pas-tor zuhörte, fühlte sie, wie Friede und Freude sie überkam wie niemals zuvor in ihrem Leben. Nach dem Gottesdienst sprach sie mit dem westlichen Pastor

dieser Kirche, bekehrte sich und beschloss, sich taufen zu lassen. Ihr Ehemann war Moslem. Trotz Repressalien von Seiten des Ehemannes und dem Druck mos-lemischer Gelehrten, wieder zum Islam zurückzukehren, blieb sie dem christlichen Glauben treu.

Nach Demitas Ab-schluss des Theologie-studiums begegneten

meine Frau und ich uns zum ersten Mal. Bereits vor unserer Heirat hatten wir beschlossen, Gott in den Mittelpunkt unseres gemeinsamen Lebens zu stellen und deutlich mehr für Ihn zu tun. Wir hatten damals aber noch keine Idee wie. Aufgrund meiner berufl ichen Tätigkeit waren wir ständig in Europa unterwegs und konnten keine intensiven Kontakte zu christlichen Gemeinden, in denen wir dienen könnten, aufbauen. Wie durch eine Fügung Gottes nahmen wir im Ok-tober 2002 an einer Missionskonferenz des Missionswerks Mitternachtsruf in Sindelfi ngen teil. Ich kannte dieses Mis-sionswerk von meinem Vater (Waldemar

Klassen), der den «Mitternachtsruf» schon seit längerer Zeit abonniert hatte. Während der faszinierenden Predigt von Norbert Lieth über ein prophetisches Thema kam mir der Gedanke, ob wir nicht diese Thematik in Indone-sien publik machen könnten. In der Mittagspause sprach ich mit meiner Frau darüber. Sie war begeistert. In Indonesien gibt es zwar sehr viel christliche Literatur, aber bisher keine, die sich mit Prophetie befasst. Da etwa 30 % der Bibel aus Prophetie besteht, sollte jeder Christ sich mit dieser Thematik intensiv beschäftigen, ansonsten kann er wesentliche Teile der Bibel nicht richtig verstehen. Warum sollte also die Prophetie den zahlreichen Christen in Indonesien vorenthalten werden. Wir würden dann die Schuld dafür tragen. So beschlossen wir, diese Eingebung zu verwirklichen und kontaktierten bereits direkt nach dieser Konferenz das Missionswerk Mitternachtsruf mit dieser Idee.

Einige Fakten zu Indonesien

Indonesien liegt im Südosten von Asien, zwischen zwei grossen Ozeanen, dem Pazifi schen und Indischen Ozean, und zwischen zwei Kontinenten, Asien und Australien.

Im Norden von Indonesien befin-den sich Malaysia, Singapur und die Philippinen, im Osten Neu Guinea, im Süden Australien, im Westen der bereits genannte Indische Ozean.

Die gesamte Landfl äche von Indonesi-en beträgt 1 904 443 km2. Das Seegebiet ist etwa viermal so gross. Das Landgebiet von Indonesien ist rund fünfmal so gross wie Deutschland. Das ist so, als würde man die Grenze von London, über den

Entstehung der Idee. Mein Name ist Rudolf Klassen. Ich bin als Kind deutschstämmiger Vorfahren in der

ehemaligen UdSSR (Kirgistan) geboren worden und als Kind mit meiner Familie nach Deutschland emigriert. Dort bin ich in einem christlichen Umfeld in der Nähe von Frankfurt (Darmstadt) aufgewachsen.

Im Jahre 2001 war ich auf einer Geschäftsreise in Indonesien und

lernte dort durch Gottes Willen meine zukünftige Ehefrau Demita Hartomo kennen, mit der ich seit September 2002 verheiratet bin. Meine Frau kam am Anfang ihres Studiums zum christli-chen Glauben. Ihre Mutter (Christiana Hartomo) kam 1967 zum Glauben an Jesus und war die einzige Christin in ihrer Familie. Sie stammte aus einer zerbrochenen moslemischen Familie und fühlte, dass ihr Leben so elend, leer und ohne richtiges Ziel war. Eines Tages besuchte sie einen Gottesdienst einer Baptisten-Gemeinde in einem Dorf auf Zentraljava (s. Landkarte zu Indonesien), weit entfernt von jeder Grossstadt. Rein

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19Mitternachtsruf > Januar 2004

Medan

Pekanbaru

PalembangJakarta

BandungYogyakarta

SurabayaDenpasar

Ujungpandang

Ambon

Kupang

BiakBorneo

Sumatra

Java

Bali

Celebes

Australien

Neu Guinea

Indonesien liegt im Südosten von Asien, zwischen zwei grossen Ozeanen, dem Pazifi schen und Indischen Ozean, und zwischen zwei Kontinenten, Asien und Australien. Im Norden von Indonesien befi nden sich Malaysia, Singapur und die Philippinen, im Osten Neu Guinea, im Süden Australien, im Westen der bereits genannte Indische Ozean

Der erste indonesische «Mitternachtsruf»

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Westen und Osten Europas hinweg, bis zum Iran ziehen.

Indonesien ist der grösste Archipel der Welt. Es gibt 17 508 Inseln. Die Hauptinseln sind Sumatra (473 606 km2), Java (132 107 km2), Borneo (539 460 km2), Sulawe-si (189 216 km2) und Irian Jaya (421 981 km2). Die anderen Inseln sind viel kleiner als diese.

Borneo ist die drittgrösste Insel der Welt, hinter Grön-land und Neu Gui-nea, Sumatra die fünftgrösste. Die Hälfte von Neu Guinea gehört zu Indonesien. Das Gebiet heisst Irian Jaya.

Indonesien hat die viertgrösste Population auf der Welt hinter China, Indien und USA. Ins-gesamt leben in Indonesien 235 Millionen Menschen. Es gibt etwa 350 verschiedene ethnische Grup-pen. Jede Gruppe hat eine unter-schiedliche Kultur, Kunst, Sprache und manchmal auch Religion. Die Javaner sind die grösste Volksgruppe.

Das generelle Motto der Indonesier ist deshalb «Verschieden aber dennoch verbunden». Das Bevölkerungswachs-tum beträgt aktuell 1,6 % pro Jahr.

Politisch wurde Indonesien 1945 unabhängig. Davor war es etwa 350 Jahre lang, mit kurzen Unterbrechun-gen, eine niederländische Kolonie. Die Unterbrechungen beziehen sich auf re-

lativ kurzzeitige Kolonisierungen durch die Briten und Japaner.

Aktuelle Situation des Christentums in Indonesien

Die aktive Mis-sionierung und das weltweite Ge-bet für Indonesien sorgten dafür, dass es heute etwa 12 Millionen Chris-ten in Indonesien gibt. Wir sprechen hier nicht über Namenschristen oder offizielle Religionszugehö-

rigkeiten wie sie bei uns häufi g vor-kommen, sondern über praktizierende Christen der auch hier bekannten

christlichen Vereinigungen (Luthera-ner, Baptisten, Mennoniten, Methodis-ten, protestantische Freikirchen). Die Ergebnisse der Missionierung sind so überwältigend, dass man es auch als «Heilsgeschichte Indonesiens» bezeich-nen kann. Die christliche Infrastruktur bestehend aus Gemeinden, Vereinigun-gen, theologischen Akademien und Universitäten, christlichen Buchhand-lungen, christlichen Radiostationen ist so überwältigend, dass wir uns im alten Europa eigentlich schämen sollten. Vor allem wir brachten den Glauben in diese Region und verloren ihn mit der Zeit selber. Heute müssten die Indonesier eigentlich zu uns kommen und missi-onieren. Die Qualität des christlichen Glaubens in Indonesien ist tatsächlich so hoch, dass viele Missionare von dort aus insbesondere in moslemische Staaten wie die ehemaligen GUS-Länder ausgesandt werden.

Offi ziell ist Indonesien zwar immer noch der grösste moslemische Staat der Welt, das Fundament fängt aber leicht an zu bröckeln. Die moslemische Re-gierung will es nur nicht wahrhaben. Sie terrorisiert, schikaniert und un-terdrückt die Christen aus Angst vor diesem Glauben. So wurden gerade nach dem Zusammenbruch der indone-sischen Wirtschaft im Zusammenhang mit der Asienkrise Ende der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts (1997-1998) die instabile Situation ausgenutzt und es brachen Unruhen und Verfolgungen gegen Christen aus. Diese Situation wurde durch den Rücktritt des damali-gen Präsidenten (Suharto) unterstützt. Der Polizei- und Militärapparat sah tatenlos zu, wie Kirchen (etwa 400) niedergebrannt, Christen umgebracht und christliche Mädchen und Frauen

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20 Mitternachtsruf > Januar 2004

Aus der Arbeit des Mitternachtsruf

Mitarbeiter Romi Harsono verpackt den ersten indonesischen «Mitternachtsruf»

vergewaltigt wurden. Diese Eskalation der Gewalt gegen Christen beruhigte sich in den meisten Regionen ab 1999 wieder. Heutzutage passiert nur ab und zu etwas. Viele Christen geben deshalb aus Angst vor Verfolgung, insbesonde-re in den mehr entlegenen Regionen, nicht das Christentum, sondern wei-terhin den moslemischen Glauben als offizielle Religion an. Die offiziellen Religionsstatistiken werden dadurch erheblich verfälscht. Offiziell wird nur eine Minderheit von etwa 5 % als Christen, 3 % als Katholiken und 88 % als Moslems angebeben. Der genannte Prozess des «Bröckelns» wurde in den letzten Jahren beschleunigt, weil im-mer mehr gebildete und nicht nur die einfachen Menschen zum Christentum übertreten. Es gibt sogar im aktuellen indonesischen Parlament christliche Parlamentarier. Gerade das ist für die moslemische Regierung dramatisch. Diese interessiert sich weniger für die Religionszugehörigkeiten in entlege-nen Gebieten als viel mehr für die in den Grossstädten, wo die gebildeten Menschen zu fi nden sind. Durch die unglaubliche christliche Infrastruktur wächst eine immer grössere christlich ausgebildete Elite heran.

Eine aktuelle Gefahr für das Chris-tentum geht auch von den Parla-mentswahlen im Jahre 2004 aus. Als aussichtsreichster Kandidat für das Präsidentenamt gilt ein fundamentaler Moslem (Amin Rais). Die heutige Prä-sidentin (Megawati) ist im Vergleich zu ihm eher als neutral anzusehen. Weil sie in den letzten vier Jahren keine überzeu-genden Ergebnisse ablieferte, sind die Chancen für ihre Wiederwahl gering. Auch die anderen Favoriten gelten als radikale Moslems.

Ein aktuelles Beispiel für die ver-schärfte Vorgehensweise gegenüber den Christen in Indonesien ist der Beschluss des jetzigen Parlaments, dass christliche Privatschulen einen islamischen Religi-onslehrer beschäftigen müssen. Christli-che Privatschulen zählen in Indonesien zu den besten. Sogar moslemische Fami-lien schickten ihre Kinder aufgrund ih-rer Ausbildungsqualität in diese Schulen. Durch christliche Religionsstunden und die christliche Infrastruktur kamen diese Kinder in Kontakt mit dem Christentum. Diese Möglichkeit der Evangelisation wurde nun durch diesen Parlamentsbe-

schluss grösstenteils zunichte gemacht. Die Kinder moslemischer Familien müssen islamische Religionsstunden besuchen.

Vorgehensweise bei der Verbreitung des «Mitternachtsruf»

Indonesien verfügt in den Grossstäd-ten über eine hervorragende christliche Infrastruktur. Genau diese Eigenschaft möchten wir uns bei der Verbreitung des «Mitternachtsruf» zunutze machen. Aufgrund der hohen Anzahl Christen, der Grösse des Landes und der gene-rellen Schwierigkeiten beim Versand (Indonesien ist immer noch ein Ent-wicklungsland), können wir nicht alle auf einmal erreichen. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns vorerst auf zwei Grossstädte: Jakarta (Hauptstadt, grösste Stadt Indonesiens), Bandung (viertgröss-te Stadt Indonesiens, 150 km südlich

von Jakarta). Der Grund für die Aus-wahl dieser beiden Städte ist, dass wir hier über die besten Kontakte verfügen. Meine Frau kommt aus dieser Region, und in diesen beiden Städten sind wahr-scheinlich die meisten Christen in einer Region vorzufi nden (etwa 5 Millionen). In diesen beiden Städten gibt es etwa 2 000 christliche Gemeinden. Manche Gemeinden verfügen über eine Mit-gliederzahl von 7 000 –10 000 (diese passen meistens nicht alle auf einmal in das jeweilige Kirchengebäude, sodass beispielsweise der sonntägliche Gottes-dienst in bis zu acht Veranstaltungen aufgeteilt wird). Der Versand des «Mit-ternachtsruf» kann nicht auf dem Post-

weg erfolgen. Die Portokosten wären für den durchschnittlichen Einwohner zu hoch. Sie wären beispielsweise höher als die kompletten Herstellungskosten der Zeitschrift. Aus diesem Grund möchten wir die Magazine über eine andere Weise an die Menschen vertei-len. In den beiden genannten Städten gibt es eine hohe Anzahl christlicher Buchhandlungen. Wir werden uns das zunutze machen und jeder eine Anzahl an Zeitschriften zur Verfügung stellen. Gleichzeitig kontaktieren wir die Pas-toren der genannten Gemeinden und bitten sie, Werbung für unsere Zeit-schrift zu machen. Wir haben bereits bei anderen christlichen Magazinen und Radiostationen nachgefragt, ob wir in diesen Werbung machen könnten. Die Resonanz war positiv.

Eine andere geplante Verteilmetho-de wäre der Versand von gebündelten, grösseren Mengen an Zeitschriften an ausgewählte grössere Gemeinden und der dortige direkte Verkauf vor Ort (bei-spielsweise nach den Gottesdiensten).

Die erste indonesische Ausgabe des «Mitternachts-ruf» wurde im November 2003 gedruckt. Sie bestand vorerst aus 5 000 Exem-plaren. Um das Magazin publik zu machen, ha-ben wir jeweils ein kostenloses Exemplar an die Pastoren von 500 ausgewählten, grösseren Ge-meinden gesandt. Von diesen er-warten wir zuerst eine Antwort wie

ihnen dieses Magazin gefällt und welche Verbesserungsvorschläge sie für zukünf-tige Ausgaben haben. Gleichzeitig baten wir sie, diese Zeitschrift unter ihren Ge-meindemitgliedern bekannt zu machen. Auf Anfrage stellen wir den jeweiligen Gemeinden weitere kostenlose Exemp-lare zur Verfügung. Momentan arbeiten wir ein Konzept für die Verteilung der Magazine an diverse christliche Buch-handlungen aus. Die Idee ist, dass diese vorerst dort kostenlos ausgelegt werden.

Die nächste Ausgabe des indonesi-schen «Mitternachtsruf» ist für Januar 2004 geplant (zweimonatige Erschei-nungsweise). Die Anzahl der Exemplare

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21Mitternachtsruf > Januar 2004

Streifl icht

Mit Grenzen leben lernenAn einem Seminar, das ich besuchen durfte, prägte ein Referent folgenden Satz: «Wir

dürfen lernen, mit Grenzen zu leben!» Wie Recht er doch hat. Auch wir Christen haben unse-re Grenzen und müssen lernen, mit diesen zu leben, selbst dann, wenn es uns nicht immer leicht fällt, uns diese einzugestehen und sie zu akzeptieren. Dennoch sind sie da und äussern sich individuell verschieden: Körperliche Behinderung, Alter, Unfallfolgen, Krankheit, charak-terliche Grenzen, intellektuelle Einschränkungen, fi nanzielle Probleme oder familiäre Nöte. Der eine ist mehr davon betroffen, der andere weniger. Auch der Apostel Paulus wusste um solche Grenzen, weshalb er schrieb: «Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?» (Röm 7,24). In seinem Leben gab es Grenzen, die er selber nicht überwin-den konnte!

Nun können solche eben aufgezeigten Grenzen auf unserem Weg schnell einmal zu Stol-persteinen, ja zu unüberwindlich scheinenden Hindernissen unseres Lebens werden. Doch sie können auch eine wunderbare Chance sein, nämlich Gottes Welt zu erforschen und Seine Hilfe zu erfahren.

Wie viele Kinder Gottes, so hatte auch Paulus mit Grenzen zu leben. Als es bei ihm wieder einmal drunter und drüber ging, wandte er sich im Gebet an Gott und legte Ihm seine persön-lichen Grenzen dar. Gottes Antwort liess nicht auf sich warten und fi el wie folgt aus: «Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!» (2.Kor 12,9). Gott sagte damit nichts anderes als: «Paulus, lerne mit deinen ganz persönlichen Grenzen zu leben, seien diese körperlicher, seelischer oder materieller Art!» Doch Gott sagte ihm noch mehr: «Lerne mit ihnen zu leben – mit meiner Hilfe!»

Daraus ersehen wir, dass Gott nicht immer unsere Grenzen wegnimmt. Ja bei Ihm lösen sich unsere Probleme nicht immer wie der Nebel an der Sonne auf. Auch sind sie nicht plötz-lich durch ein Wunder verschwunden (obwohl auch das geschehen kann)! Vielmeher sagt Gott zu Paulus – und damit auch zu uns: «Lerne mit diesen deinen Grenzen zu leben. Lerne sie zu akzeptieren, sie zu erdulden, zu ertragen und auszuhalten.»

Müssten wir das alleine tun, dann wären wir arme Geschöpfe. Doch als Menschen, in de-nen Jesus Chrisus durch Seinen Heiligen Geist wohnt (vgl. Joh 14,15ff.), haben wir einen ent-scheidenden Vorteil. Es ist Einer da, der uns hilft, in diesen Grenzen zu leben, sie zu erdul-den, zu ertragen und auszuhalten. Dieser Eine ist niemand anders als Jesus Christus, der den Seinen versprochen hat: «Siehe ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!» (Mt 28,20).

König David formuliert diesen Umstand wie folgt: «Ein Lied Davids. Herr, du hast mich durchschaut und kennst mich! Du weisst, wann ich sitze oder aufstehe, du verstehst meine Gedanken schon von weitem. Du siehst, wann ich gehe oder mich niederlege, du kennst alle meine Wege. Herr, du weisst auch jedes Wort auf meiner Zunge! Du umschliesst mich von hinten und vorn, du hast deine Hand auf mich gelegt. Es ist mir zu wunderbar, ich kann es nicht begreifen. Es ist mir zu hoch, ich kann es nicht fassen» (Ps 139,1-6). Wenn wir das in unserem Leben berücksichtigen, dann dürfen wir unsere Grenzen als Chance erkennen, um die Nähe Gottes zu suchen. Möge das so sein, immer mehr, auch in unserem Leben.

Schliessen möchte ich diese Gedanken mit einem Gedicht von Blaise Pascal: «Herr, ich bitte Dich nicht um Gesundheit, auch nicht um Krankheit, nicht um Leben und nicht um Tod. Aber darum bitte ich Dich, dass Du verfügen mögest über meine Gesundheit und über mei-ne Krankheit, über mein Leben und meinen Tod zu Deinem Ruhme, zu meiner Errettung und zum Nutzen der Gemeinde und Deiner Heiligen, deren einer ich durch Gnade sein möchte. Du allein weisst, was mir dienlich ist, Du bist der unumschränkte Herr; tue mit mir nach Deinem Willen. Gib mir oder nimm von mir, nur mache meinen Willen übereinstimmend mit dem Dei-nen.» S.R. ■

wird vorerst wiederum 5 000 betragen. Ab dieser Ausgabe werden die Magazine kostenpfl ichtig sein. Die Idee ist, sie zum Selbstkostenpreis weiterzugeben.

Vision und Gebetsanliegen

Wir haben mit der Publizierung des indonesischen «Mitternachtsruf» einen grossen Schritt gewagt. Das Ergebnis kann mit Ihrer und im speziellen mit Gottes Hilfe «unglaublich» werden. Vor allem vor dem Hintergrund, dass viele Christen in Indonesien davor Moslems waren und aufgrund der vorherigen Lehren teilweise eine gespaltene Bezie-hung zu Israel haben. Prophetie hat viel mit Israel zu tun und Gott lässt Seine Verbündeten, wie das Volk Israel, nie-mals im Stich. Und genau das können wir den dortigen Christen beibringen und ihr christliches Fundament gerade in diesem Bereich weiter stärken. Die Zeitschrift «Mitternachtsruf» ist ein ers-ter Schritt dahin. Mit diesem Magazin können wir das Verlangen der dortigen Christen nach dem Verständnis bibli-scher Prophetie wecken. Als nächste Schritte sind zu dessen Vertiefung die Übersetzung verschiedener Bücher aus dem Mitternachtsruf-Verlag und diverser christlicher Prophetie-Autoren (Tim La-Haye, Arnold Fruchtenbaum, Dave Hunt, Thomas Ice, usw.) geplant.

Um unser Magazin und das Thema der biblischen Prophetie weiter publik zu machen, möchten wir ab dem nächsten Jahr mit Konferenzen über das prophe-tische Wort beginnen. Wir werden ver-suchen, für dieses Gebiet spezialisierte Prediger (wie Norbert Lieth, Arnold Fruchtenbaum, usw.) nach Indonesien zu bekommen. Wir gehen davon aus, dass wir für die Konferenzen ganze Fussballstadien anmieten und auch bis auf den letzten Platz füllen können (20 000-30 000 Zuhörer in einem Sta-dion). Dies ist kein utopisches Szenario. Es liegt bereits bei aktuellen Evangelisati-onen in Indonesien vor. Durchschnittlich kommen bei derartigen Veranstaltungen mit 20 000 Zuhörern etwa 2 000 pro Veranstaltung zum Glauben.

Ferner werden wir, wie bereits er-wähnt, Werbung in diversen bereits vorhandenen christlichen Radiostationen und Zeitschriften machen.

Um die genannten Visionen zu erfül-len, brauchen wir Ihre Gebete, Fürbitte und fi nanzielle Unterstützung. Helfen Sie mit, das biblisch-prophetische Wort unter den Christen in Indonesien zu verbreiten. R.K. ■

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22 Mitternachtsruf > Januar 2004

Dir kann nur Jesus helfenVorschau

ImpressumMissionswerk und Verlag Mitternachtsrufwww.mitternachtsruf.ch

GRÜNDER Wim Malgo (1922-1992)

VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth, Conno Malgo, Jonathan Malgo

SCHWEIZ Mitternachtsruf, Eichholzstr. 38, 8330 Pfäffi kon ZH, Tel.: (0041) 01 952 14 14

DEUTSCHLAND Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V., Kaltenbrunnenstr. 7, 79807 Lottstetten, Tel.: (0049) 07745 8001

ORGAN Der «Mitternachtsruf» erscheint monatlich. Er ist ausserdem in englischer, französischer, holländischer, indonesischer (zweimonatig) italienischer, portugiesischer, rumänischer, russischer (dreimonatig) spanischer, tschechischer und ungarischer Sprache erhältlich.

REDAKTION (Adresse Schweiz) Tel.: (0041) 01 952 14 16, Fax: (0041) 1 952 14 05, E-Mail: [email protected], Mitarbeiter: Brigitte Hahn, Friedgard Huber, Werner Huber, Elke Lieth, Norbert Lieth, Conno Malgo (Ltg.), Elsbeth Vetsch

LAYOUT (Adresse Schweiz) E-Mail: [email protected], Mitarbeiter: Walter Dürr, Daniel Malgo, Gabriel Malgo, Jonathan Malgo, Stephan Nabulon, Fredy Peter

SEELSORGERLICHE FRAGEN (Adresse Schweiz) Tel.: (0041) 01 952 14 08, E-Mail: [email protected], Mitarbeiter: Werner Huber, Marcel Malgo, Samuel Rindlisbacher, Elsbeth Vetsch,

VERLAG, ABONNEMENTE UND ADMINISTRATION (Adressen Schweiz und Deutschland siehe oben) Tel. Schweiz: 01 952 14 15, Fax Schweiz: 01 952 14 11, Tel. Deutschland: 07745 8001, Fax Deutschland: 07745 201, Tel. alle anderen Länder: 0041 1 952 14 15, Fax alle anderen Länder: 0041 1 952 14 11, E-Mail: [email protected], Mitarbeiter: Hannelore Dölker, Ruth Dölker, Martina Lang, Thomas Lieth, Elishevah Malgo, Marianne Malgo, Peter Malgo, Wanda Malgo, Susanne Peter, Beatrice Rindlisbacher, Stephan Rindlis bacher, Esther Roos

ISRAELREISEN (Adresse Schweiz) Tel: (0041) 01 952 14 18, Fax: (0041) 01 952 14 19, E-Mail: [email protected], Mitarbeiter: Fredy Peter, Fredi Winkler (Haifa, Israel)

BUCHHALTUNG (Adresse Schweiz) E-Mail: [email protected], Mitarbeiter: Wafa Malgo; Treuhandstelle: HWT, 8305 Dietlikon

STUDIO (Adresse Schweiz) E-Mail: [email protected], Mitarbeiter: Govert Roos, Nathanael Winkler

ALTERS- UND PFLEGEHEIM ZION Ringwiesenstr. 14, 8600 Dübendorf, Tel: (0041) 01 821 32 00, Fax: (0041) 01 821 59 61, E-Mail: [email protected], Heimleitung: Walid und Astrid El Khouri, Mitarbeiter: Ursula Dürr, Walter Dürr

HOTEL BETH-SHALOM P.O.Box 6208, Haifa-Carmel 31061, Israel, Tel: (00972) 04 8373 480, Fax: (00972) 04 8372 443, E-Mail: [email protected], Leitung: Fredi und Beate Winkler

EINZAHLUNGEN Schweiz: Postscheckkonto 80-47476-4 Zürich, oder Zürcher Kantonalbank, 8330 Pfäffi kon ZH, Konto-Nr. 1152-0472.519, BC-Nr. 752. Deutschland: Sparkasse Hochrhein, Walds hut, BLZ 684 522 90, Konto 06-600 530 oder Postbankkonto 3911-709 Stuttgart, BLZ 600 100 70, «Missionswerk Mitternachtsruf» Zweig Deutschland e.V., Geschäftsstelle D-79807 LottstettenÖsterreich: Postscheckkonto 438 5903, Allgemeine Sparkasse Linz, «Für Konto 0000-118902 Missionswerk Mitternachtsruf»

DRUCK GU-Print AG, In der Luberzen 25, 8902 Urdorf, Schweiz

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Gut geplant und organisiert?Nichts geht über ein klares Konzept von Planung und Organisation. So reden zielstrebige Men-

schen, die Erfolg anpeilen. Ihre Lebensphilosophie heisst «Vorwärtsstrategie». Man dürfe doch die Dinge nicht einfach dem Zufall überlassen und planlos dahinschlittern. Nein, man müsse mit klarem Kopf kalkulieren und berechnen, dann werde sich der Erfolg schon einstellen. Manche schauen verächtlich oder mitleidig auf die, die nicht so denken.

Oberfl ächlich gesehen scheint diese Denkweise vernünftig. Dennoch machen solche Vor-wärtsstreber einen kapitalen Denkfehler. Denn jeder, der in seiner Planung nur von den eigenen intellektuellen und materiellen Gegebenheiten ausgeht, verrechnet sich letztendlich. Wer nur diesseitig orientiert ist und an Gott vorbei plant, dessen Rechnung geht nie auf, mag er geschäft-lich noch so erfolgreich sein.

Eine kühne Behauptung? Nun, dann schauen Sie sich doch bitte einmal in Ihrem eigenen Le-ben und in Ihrem Bekanntenkreis um! Wir «klugen» Menschen haben doch längst nicht alles im Griff! Gott ist es, der alles lenkt und regiert, auch wenn es gegenteilig scheint, und Er hat mit allem ein bestimmtes Ziel. Wir können das akzeptieren und uns Gottes Herrschaft und Führung unterstellen – oder wir können Ihn aus unserem Leben verdrängen oder gar ablehnen. Eine solch grosse Freiheit lässt Er uns! Aber Er sagt uns: «Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber sein Leben einbüsste? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für sein Leben?» (Mt 16,26). Gott aus seinem Leben ausklammern und ein eigenes Kon-zept verfolgen heisst, falsch kalkulieren. Denn letztlich geht es um das Heil Ihrer Seele. In diese Richtung muss Ihre Planung gehen! Am Ende unseres Lebens werden wir vor Gott treten müs-sen, ob wir das wollen oder nicht. Er ist der allmächtige Schöpfer und Herr über alles und Er hat deshalb das Recht, über unser Leben zu bestimmen. Er entscheidet auch über unsere ewige Zu-kunft. Und Ihm gegenüber tragen wir die Verantwortung für unser Planen und Organisieren. Dar-um: «Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, da die Spötter sitzen» (Ps 1,1), – und: «Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!» (Ps 32,1). Wir haben allen Grund, vor dem dreimal heiligen Gott zu erschrecken und über unsere Sünden Busse tun!

Gott wusste von Anfang an, dass wir in unserem Leben ohne Ihn nicht zurechtkommen, son-dern uns hoffnungslos in Sünde verstricken und dadurch verloren gehen würden. Darum sorg-te Er in Seiner unermesslichen Liebe mit einem Rettungsplan vor, indem Er Seinen Sohn Jesus Christus auf diese Erde sandte. Seine Geschöpfe sollten nicht zugrunde gehen, sondern sich den ausgestreckten Armen Jesu anvertrauen. Er kennt, liebt und sucht auch Sie mit beispielloser Liebe. Er kümmert sich um Ihre Seele, dass sie nicht dem Verderben verfalle. Auf Golgatha hat Er an Sie gedacht und für Ihre Schuld mit Seinem Blut bezahlt! Nirgends sonst fi nden Sie Ret-tung und Erlösung!

Die einzig richtige Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist, dass Sie nicht nur Ihre geschäftli-chen Angelegenheiten mit Gott planen und erledigen, sondern ganz persönlich einen neuen Kurs einschlagen. Das Gebot der Stunde lautet: Richten Sie Ihr Leben auf Jesus Christus aus. Beken-nen Sie Ihm Ihre Sünde und bitten Sie Ihn um Vergebung. Zögern Sie nicht! Jesus kann und will Ihnen beistehen und Ihrem Leben eine ganz neue Dimension geben! Diesseitsmenschen gehen ewig verloren, es sei denn, sie erkennen den Irrtum ihrer Fehlplanung und nehmen das Heil in Je-sus Christus an. Noch ist Gnadenzeit, und wir haben die wunderbare Möglichkeit, uns für unser Leben an der Bibel, Gottes Wort, zu orientieren. «Eine Leuchte für meinen Fuss ist dein Wort, ein Licht für meinen Pfad», sagt Psalm 119,105. Das sollte auch Ihre Devise sein! Wir brauchen diesen «Fahrplan» Gottes täglich, um unser Leben weise zu gestalten. Der Psalmist sagt: «Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich da-von muss» (Psalm 39,5).

Noch einmal rufe ich Ihnen zu: Übergeben Sie die Führung Ihres Lebens dem Herrn Jesus! Sie brauchen Ihn! Er allein gibt Ihrem Leben Sinn und Inhalt und Er hilft Ihnen in allen Bereichen Ih-res Alltags und führt Sie zum richtigen Ziel: der ewigen Herrlichkeit! B.V. ■

INITIALEN DER AUTOREN IN DIESER AUSGABE B.V. > Burkhard Vetsch, E.V. > Elsbeth Vetsch, M.S. > Markus Steiger, N.L. > Norbert Lieth, R.K. > Rudolf Klassen, S.R. > Samuel Rindlisbacher

Die nächste Ausgabe erscheint am 05.02.2004, mit u.a. diesem Thema*:

«Erstaunliche Vorausschau auf unsere Zeit»*Änderungen vorbehalten