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Mobilität und Rehabilitation – die Rolle der Akutgeriatrie Ulrike Sommeregger Krankenhaus Hietzing mit neurologischem Zentrum Rosenhügel Abteilung für Akutgeriatrie 8. FSW-ExpertInnen-Forum WER RASTET, DER ROSTET 22.Oktober 2013

Mobilität und Rehabilitation – die Rolle der Akutgeriatrie Ulrike Sommeregger Krankenhaus Hietzing mit neurologischem Zentrum Rosenhügel Abteilung für

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Mobilität und Rehabilitation– die Rolle der AkutgeriatrieUlrike SommereggerKrankenhaus Hietzing mit neurologischem Zentrum Rosenhügel Abteilung für Akutgeriatrie

8. FSW-ExpertInnen-Forum

WER RASTET, DER ROSTET22.Oktober 2013

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ein häufiges Problem:

Trotz erfolgreicher Behandlung der akuten Erkrankung,

die zur KH-Aufnahme geführt hat, kommt es bei

hochbetagten Patienten häufig zu einer

Verschlechterung des Selbsthilfestatus.

Verzögerung der Entlassung Rasche Wiederaufnahme

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Was ist im Alter anders?

Physiologische Veränderungen veränderte Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

- steigende Empfindlichkeit für Med.-Nebenwirkungen- Kompensationsfähigkeit für Belastungen der Homöostase ↓- Cholinerge Reservekapazität des Gehirns ↓

verlängerte Rekonvaleszenz Multimorbidität (6-8 Dg)

Zusammentreffen von akuten und chronischen Erkrankungen beeinflussen sich gegenseitig

veränderte Symptomatik der Krankheiten (oligo-monosymptomatisch/asymptomatisch/ atypisch)

erhöhtes Risiko für geriatrische Syndrome

Cave Fehlein-schätzung !

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Atypische Krankheitspräsentation bei geriatrischen Patienten

• Leitsymptome viel milder, meist unspezifisch, oft atypisch (z.B.: Schwäche, Desorientiertheit, Exsikkose)

• Fehlen klinischer Zeichen (z.B. Pneumonie ohne Husten und Fieber)

• Maskierung (z.B. PAVK, Aortenstenose, KHK, Herzinsuffizienz durch Immobilität)

• Funktionsverlust steht im Vordergrund (Sturz, zunehmende Immobilität, unzureichende Nahrungs-/ Flüssigkeitsaufnahme)

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Bedarf >< Angebot passen nicht zusammen

• hoher Betreuungs- und Pflegebedarf durch – Immobilität– Inkontinenz– Kommunikationsprobleme

(Schwerhörigkeit)– Überforderung mit komplexen

Erklärungen – Orientierungsdefizite– Anpassungsprobleme

• Aktivierungsbedarf zur Selbsthilfefähigkeit

auf Normalstationen fehlende Ressourcen für

Þ Bedarf an MobilitätstrainingÞ Bedarf an KontinenztrainingÞ bedarfsangepasste KommunikationÞ Mehrfacherklärungen, Einbeziehen

der AngehörigenÞ Hilfestellung bei Orientierung

Tendenz zur Übernahme aller nicht selbstverständlichen ATLs

Förderung der Abhängigkeit

Gleichzeitige Unter- und Überversorgung!

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oft bleiben gesundheitsrelevante Probleme unerkannt ...

• Chron. Schmerzen• Polypharmazie • Mangelernährung• Vereinsamung• Depression • Abusus von Alkohol/

Medikamenten• Stürze • kognitiver Abbau• Inkontinenz

• inadäquate Therapie!

• Patienten selbst berichten nicht über Beschwerden (Scham, Angst, Fehlbewertung „normale Alterserscheinung“)

• Keine Unterstützung haben ≠ keine Unterstützung brauchen

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Internistische Diagnose + Therapie

Aufn

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Ent la

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Parallele Prozesse auf der AGR....

... sparen Zeit

Physio-u. Ergotherapeutinnen

Psychologin, Sozialarbeiterin

Beginn zum frühest möglichen Zeitpunkt!

Entla

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Mobilisation + Selbsthilfetraining + Hilfsmittelversorgung

+ Entlassungsvorbereitung

FA für Geriatrie!

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„go-go“fit, robust

„slow-go“pre- / frailFunktionen

instabil

„no-go“abhängig

Zielgruppe?

Wieland D., 2003

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Frailty

Geriatrisches Syndrom erhöhte Vulnerabilität

reduzierte Kapazität, auf negative Krankheits- und Umgebungseinflüsse kompensatorisch zu reagieren

verminderte physiologische Reserven- Homöostasefähigkeit - Immundysfunktion- Restitutionsfähigkeit - endokrine Dysregulation

reduzierte Widerstandskraft gegen Stressoren

Psychische Verarbeitung von Symptomen und Funktionsverlusten

manifeste Funktionseinbußen, Multimorbidität!

= Kernprozess des Alterns

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Sarkopenie = altersassoziierter Verlust an Skelettmuskelmasse

Þ Eiweißreiche ErnährungÞ Vit D –SubstitutionÞ Körperliche Aktivität (v.a. Krafttraining)

90 a 50 a

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Zusätzliche Leistungen einer AGR

• Geriatrisches Assessment• Funktionelle Therapie

– Selbsthilfetraining– Gangsicherheitstraining– Hilfsmittelversorgung (bei gegebenem Bedarf)– Beratung über protektive Maßnahmen– kognitive Aktivierung

• Regelmäßige interdisziplinäre Besprechung• Diagnostischer Hausbesuch (bei gegebenem Bedarf)

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das geriatrische Assessment

interdisziplinär durchgeführt systematische Erfassung des Gesamtzustands geriatrischer

Patienten in allen alltagsrelevanten Dimensionen

Assessment vorliegender Erkrankungen Auswirkungen der Erkrankungen auf die prakt. Lebensführung!

Selbsthilfestatus kognitive Fähigkeiten emotionale Situation soziales Umfeld ökonomische Verhältnisse

„Gerontoskop“ Daniel Grob

Spezifisches Diagnose-Instrument

für geriatrische Pat.

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Der diagnostische Hausbesuch

zur Überprüfung der realen Situation in der Wohnung der Pat.

• Indikationen/Fragestellungen:– Verwendbarkeit von Hilfsmitteln, die unbedingt nötig sind– Möglichkeit notwendiger Wohnungsadaptierungen– kommt der Pat. in seiner eigenen Umgebung ausreichend

gut zurecht

• Voraussetzungen:– Einverständnis des Pat., ev. Angehörige– Zustand des Pat. ist ausreichend stabil– ausreichende Personalressourcen der Abt. (je nach

Problemlage begleiten ET, PT, DSA – immer 2 MA)

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Was klärt der diagnostische Hausbesuch?

• Orientierung in eigener Umgebung• Funktionszustand der Wohnung + Handhabung durch

PatientIn• Zweckmäßigkeit der Einrichtung• Adaptierung(svorschläge)• Verwendbarkeit von Hilfsmitteln• Stolperfallen• Verhältnis zu Nachbarn

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KEINE Primäraufnahme an AGR:

Klinisch instabile überwachungspflichtige Pat.• akuter MCI• akute respiratorische Insuffizienz• akutes Nierenversagen• akute gastrointestinale Blutung• frischer Schlaganfall• Komatöses Zustandsbild

Übernahme bei Indikation für AGR nach Stabilisierung - wenn dann sobald wie möglich!

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die häufigsten Indikationen für Sekundärübernahmen auf die AGR

• Dekonditionierung nach akuter Erkrankung/Op./Trauma– 3 Tage „Bettruhe“ können für >80jährige schon zu viel

sein• wiederholte Stürze, Gangstörungen • chron. Schmerzen, die zu Funktionseinbußen führen

- v.a. skelettal, abnützungsbedingt

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funktionsorientierte internist. Diagnostik

Aufn

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eBei Sekundärübernahmen…

Physio-u. Ergotherapeutinnen Psychologin, Sozialarbeiterin

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Ent la

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Mobilisation + Selbsthilfetraining + Hilfsmittelversorgung

+ Entlassungsvorbereitung

Übliche internist. Diagnostik+Ther.

Mobilisation

FA für Geriatrie!

Gesamtaufenthalt ist länger !

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Add Life to Years , not Years to Life

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!