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Bachelorstudiengang Pflegemanagement und Pflegepädagogik Modul: 1.7 Neue Phänomenologie: Pflege zwischen Körper und Leiblichkeit Dozent: Dr. Thomas Latka

Modul: 1.7 Neue Phänomenologie: Pflege zwischen Körper und

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Bachelorstudiengang Pflegemanagement und Pflegepädagogik

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Modul: 1.7

Neue Phänomenologie: Pflege zwischen Körper und Leiblichkeit

Dozent: Dr. Thomas Latka

Organisatorisches• Termine: 02.05. / 30.05. / 20.06.

• Uhrzeiten: 8:30 Uhr bis 15:00 Uhr (inkl. 12:30 Mittagspause)

• Leistungsnachweise: Klausur in der Prüfungszeit

• Moodle: Alle Präsentation und Unterlagen werden hochgeladen, die notwendig zum Bestehen der Prüfung sind.

Zur Person• Thomas Latka, Jahrgang 1971

• Kontaktdaten: [email protected] • Ursprünglicher Berufswunsch: Krankenhausseelsorger

• Akademischer Werdegang: Studium der Theologie, Philosophie, Soziologie und Psychologie in Frankfurt und München.

• 18 monatiger Forschungsaufenthalt in Kyoto, Japan. • Promotion zum Dr. phil. über interkulturelle Philosophie und

Kleingruppenmodelle: „Topisches Sozialsystem“

• Quereinstieg in die Softwarebranche als Berater für alle Themen rund um Online-Kaufprozesse und Multichannel.

• Nebenberuflich diverse Weiterbildungen zum systemischen Berater und Coach

• Dozent für interdisziplinäre Therapie- und Heilverfahren sowie Neue Phänomenologie

Inhalte des Moduls• Thema: Neue Phänomenologie zwischen Körper

und Leiblichkeit

• Agenda:

1. Studien, Körper - Leib Unterscheidung, Kontext

2. Einleibung, Trance

3. Utilisation unwillkürlicher Prozesse

Zimmerpflanzen-Studie• von Ellen Langer & Judith Rodin 1976

• Dauer: 18 Monate

• Experimentalgruppe: Bewohner von Altenheimer sind verantwortlich für eine Zimmerpflanze

• Kontrollgruppe: Pflegekräfte kümmern sich um Pflanze

• Ergebnis:

• Experimentalgruppe war besser gelaunt, aktiv und wacher,

• in der Experimentalgruppe sind weniger als halb so viel verstorben als in der Kontrollgruppe

E. Langer & J. Rodin. „The effects of enhanced personal responsibility for the aged: a field experiment in an institutional setting“. Journal of

Personality and Social Psychology 34 (1976), S. 191-198.

Counterclockwise-Studie• Ellen Langer 1979

• Ausgang: Keine eindeutigen Hinweise auf das biologische Alter

• Teilnehmer: 8 Teilnehmer Experimentalgruppe und 8 Teilnehmer Kontrollgruppe (nur Männer)

• Messung: Gewicht, Geschicklichkeit, Flexibilität, Sehvermögen, Geschmackssensibilität, Intelligenztests

• Ort: Altes Kloster in Peterborough, New Hampshire

• Dauer: Eine Woche

Counterclockwise-Studie• Inhalt: Uhr zwanzig Jahre zurückgestellt, Rekonstruktion der Welt

von 1959 in möglichst allen Details

• Experimentalgruppe: So tun als ob sie im Jahr 1959 leben, Lebenslauf in Gegenwart schreiben, Nachrichten, Zeitungen, Fotos, Unterhaltungen. Beteiligen sich am Kochen, Abwaschen und Aufräumen. Focus: Sie leben in der Zeit.

• Kontrollgruppe: Unterhaltung, was 1959 geschehen war. Lebensläufe in Vergangenheit schreiben, aktuelle Fotos. Focus: Sie erinnern sich an die Zeit.

• Bei beiden: Hörfähigkeit und Gedächtnis besser, 1,5 Kilo zugenommen, stärkere Greifkraft

• Ergebnis in der Experimentalgruppe: Gelenke beweglicher, Finger länger ausstreckbar (gebesserte Arthritis), Geschicklichkeit besser, schnitten bei Intelligenztests besser ab als Kontrollgruppe, Fotos nachher sahen für neutrale Beobachter jünger aus.

Levy-Studie• Hypothese: Geistige Einstellung eines Menschen könnte

einen stärkeren Einfluss auf seine Gesundheit haben als die physiologischen Faktoren.

• Gemessene Lebenszeit von 650 Menschen aus Oxford, Ohio.

• Haben vorher Stellung bezogen zu positiven und negativen Äußerungen zum Thema Altern

• 20 Jahre später: diejenigen, die das Alter positiv gesehen haben, haben durchschnittlich siebeneinhalb Jahre länger gelebt.

• Ergebnis: Positive Einstellung wichtiger als regelmäßiges Körpertraining, Gewichtskontrolle, Nichtrauchen.

Levy, Slade, Kasl, Kunkel: Longevity increased by positive self-perception of aging. Journal of Personality and Social Psychology 83, 2 (2002), S. 261-270.

Studie zur Variabilität• Langer, Delizonna, Williams 2009

• Aufgabe: Eine Woche lang im Tagesverlauf den Puls kontrollieren. Vier Gruppen: • A) Stabilitätsgruppe: Messung eine Woche lang beim Zubettgehen und Aufwachen

• B) Gruppe mit mäßig starke Aufmerksamkeit bezüglich der Variabilität: zweimal täglich messen

• C) Gruppe mit starker Aufmerksamkeit bezüglich der Variabilität: Messung alle drei Stunden und Dokumentation der aktuellen Aktivitäten

• D) Kontrollgruppe: Nur Beobachtung der Aktivitäten

• Nach einer Woche: Aufgabe, die Herzfrequenz zu erhöhen und zu senken (nur mit dem Geist)

• Gruppe A und B gelang es gut, aber beste Ergebnisse: Gruppe C

• Schluss: • Aufmerksamkeit auf Veränderung hat die meisten Potentiale

• Die auf Variabilität fokussierte Aufmerksamkeit braucht keinen äußeren Hilfsmittel

Langer, Delizonna, Williams (2009): The effect of mindflussness on heart rate control. Journal of Adult Development and Aging, 16, 2 (2009), S. 61-65.

Übung zur Variabilität• Kleingruppen mit 3 Personen. • Ein Klient: Denkt an ein Problem, für das er gerne eine Lösung

hätte (Wunsch, Traum etc.) • „Angenommen das Problem ist gelöst, was wäre anders?“

• Ein Therapeut: Fragt nach dem Befinden, wenn das Problem gelöst wäre.

• Wie würdest du atmen?

• Wo würdest du sein?

• Was würdest du riechen, schmecken, sehen, höhren?

• …

• Ein Beobachter gibt Feedback am Ende. • Je 10 Minuten: Um 11:45h wieder hier.

Feedback• Was wurde erlebt?

• Welche Fragen waren am hilfreichsten?

• Was hat der Beobachter festgestellt?

Kontext erleben• Metaphern

• Bildern

• Geschichten

• Lautmalerei (Onomatopoesie)

• Musik

• Gegenstände

• Mimik, Körperhaltung

• Gerüche

• Farben, Kleidung

• Gesten, Tanz

• Tastsinn

• Stimmung

Logozentrismus Topozentrismus

Natur

Wiesenklima Natur als sicht- und tastbarer

Boden auf dem man steht 土

Monsunklima Natur als schwüle Hitze in der

man sich spürbar befindet

Sprache

Subjekt-Prädikat-Sätze

Lexis (Wort) und Logos (Satz) „Ich liebe dich“

Thema-Sätze

Topos (Situation als Ganzes) „Liebend sein“

DenkenSubjekt-Objekt-Spaltung

Objekt ist unabhängig vom Subjekt

Berücksichtigung des gemeinsamen räumlichen

Kontextes von Subjekt und Objekt

HandelnMedizinisches Modell:

Finden der richtigen Medizin

Kontextuelles Modell:

Gestaltung eines heilsamen Kontextes

Situation, z.B. ein Eindruck von einem Menschen, einem Film

Konstellation z.B. ein Satz, eine Theorie etc.

Explikation z.B. durch Sprechen, Messungen

Eine klar beschreibbare

Menge aus Elementen und Beziehungen

Vorgang der Vereinzelung

Gemeinsamer Kontext als Eindruck

noch vor jeder Vereinzelung

Unterscheidung zwischen Konstellation, Explikation und Situation

Typen von Situationen

impressiv segmentiert

aktuell Gefahrensituation Probleme, an denen man ratlos grübelt

zuständlich das „Bild“ eines Menschen

Sprachen, Ehe, Familie

Unterscheidungen: • nach der augenblicklichen Gegebenheit: impressiv - segmentiert

• nach dem zeitlichen Verlauf: aktuell - zuständlich

Situation

Konstellation

Entfernung zwischen Theorie (Konstellation) und Praxis (Situation)

Konstellation entfernt sich immer

mehr von der Situation

Zusammenfassung 1. Tag• Studien die Körper-Pyche-Dualismus in Frage stellen:

• Zimmerpflanzen-Studie: Sinn verbessert Lebensvollzüge

• Counterclockwise: 20 Jahre früher ist spürbar für den Körper

• Levy-Studie: Einstellungen zum Altern wirkt sich drastisch aus

• Studien zur Variabilität: Willentliche Veränderbarkeit der Physiologie allein aufgrund Beobachtungen

• Neue Modelle jenseits des Körper-Psyche-Dualismus:

• Neue Phänomenologie von Prof. Schmitz

• Wichtigkeit von Situationen und Kontexten

• Personaler Vollzug als Körper und als leibliches Spüren

• Konsequenzen für die Pflege: Kontextuelles Modell (in Ergänzung zum medizinischen Modell)

Kopiergerät-Studie• Ellen Langer 1978 (S. 30)

• Schlange vor dem Kopiergerät

• Frage, ob man vorgelassen wird. Drei Fragetypen:

• A)„Darf ich das Kopiergerät vor Ihnen benutzen?“

• B)„Darf ich das Kopiergerät vor Ihnen benutzen? Ich würde nämlich gerne ein paar Kopien machen.“

• C) „Darf ich das Kopiergerät vor Ihnen benutzen? Ich bin nämlich sehr in Eile.“

Kopiergerät-Studie• Frage, ob man vorgelassen wird. Drei Fragetypen:

• A)„Darf ich das Kopiergerät vor Ihnen benutzen?“

• B)„Darf ich das Kopiergerät vor Ihnen benutzen? Ich würde nämlich gerne ein paar Kopien machen.“

• C) „Darf ich das Kopiergerät vor Ihnen benutzen? Ich bin nämlich sehr in Eile.“

!• Ergebnis: Erlaubnis im Fall B und C gleich häufig erhalten.

• Schluss: Angabe eines Grundes ist wichtiger als der Inhalt des Grundes. Menschen vertrauen ursächlichen Erklärungen mehr als deren Inhalten.

Florida-Effekt• Experimentalgruppe sollte Sätze bilden aus

vorgegebenen Wörtern: Florida, vergesslich, Glatze, grau oder Falte

• Kontrollgruppe haben beliebig andere Wörter erhalten.

Florida-Effekt• Setting: Nach der Übung sollten beide Gruppen

in einen anderen Raum gehen. Gemessen wurde die Zeit, die sie für den Weg auf dem Flur gebraucht haben.

• Ergebnis: Die Experimentalgruppe ging deutlich langsamer als die Kontrollgruppe.

Rosenthal-Effekt• 1963: 12 Studenten bekommen je 5 Ratten zugeteilt

• 1. Gruppe: „Ratten sind darauf hin gezüchtet, einen Irrgarten besonders schnell zu durchlaufen.“

• 2. Gruppe: „Ratten sind auf Dummheit gezüchtet.“

• Faktisch waren alle Ratten vom gleichen Stamm und ohne besonderes Training

• Studenten mussten Ratten einen Irrgarten durchlaufen lassen.

Rosenthal, Robert; Fode, K. L., „The Effect of Experimenter Bias on the Performance of the Albino Rat“, in: Behavioral Science 8 (1963), S. 183-189.

Rosenthal-Effekt• Ergebnis: Ratten der 1. Gruppe (mit den

„intelligenten Ratten“) zeigen deutlich bessere Ergebnisse, d.h. sind schneller beim Durchlaufen des Irrgartens.

• „Versuchsleiterartefakt“: Verzerrungseffekt von Studienergebnissen, der durch die Erwartungen eines Versuchsleiters gegenüber den ProbandInnenen verursacht wird.

Rosenthal, Robert; Fode, K. L., „The Effect of Experimenter Bias on the Performance of the Albino Rat“, in: Behavioral Science 8 (1963), S. 183-189.

Pygmalion-Effekt• 1965: Rosenthal & Jacobson

• Machten einen Intelligenztest unter Grundschülern • Davon wählten sie einige zufällig aus, und teilten die Namen den Lehrer

mit, dass diese besonders intelligent sind. • Ein Jahr später: Alle Schüler macht wieder den Intelligenztest. Die

ausgewählten Schüler haben deutlich höhere Werte als alle anderen. • Ergebnis. Kinden wurden intelligenter, wenn die Lehrer dies erwarteten. • Erfolgsfaktoren:

• besseres Klima (verbal und nonverbal), • Input: Bessere Hilfen vom Lehrer • Antwort-Möglichkeiten: mehr Möglichkeit zum Antworten • Feedback: Bessere Hinweise bei Fehlern

• http://www.youtube.com/watch?v=hTghEXKNj7g • http://www.youtube.com/watch?v=9Wl_MZc1cTU

Anthropologie:

Lehre vom Menschen

• Zentrale Frage: Aus was besteht der Mensch?

• Mögliche Antworten?

Körper Psyche

Duale Unterscheidung: Getrennte Seinsbereiche

Körper-Psyche-Dualismus

Philosophen: • Platon • Descartes

Neurowissenschaften

Gehirn

Körper

Die Psyche wird zum objektiv messbaren Zustand des Gehirns reduziert.

Körper Psyche

Person

Medizin

PflegePsychologie

Therapie

Körper Psyche

Vom Körper-Psyche-Dualismus zur personalen Sicht

Person als Ganzheit

Leibliches Spüren

Person

Körper1

PsycheKörper 2

Messung von Außen gemäß

Konzepten

Inneres Erlebenwestliche Medizin

chinesische Medizin

… Medizin

Leib = was wir selber von uns spüren,

unteilbar aber ausgedehnt

Fremdwahrnehmung und Eigenwahrnehmung

Leibliches Spüren

Person

Körper1

PsycheKörper 2

Messung von Außen gemäß Konzepten,

was objektiv ist.

Inneres ErlebenMedizin

Was wir selber von uns spüren,

ist unteilbar aber ausgedehnt

Körper Leibals Objekt als SubjektMesswelt Lebenswelt

objektive Tatsache subjektive Tatsache

Leibliches Spüren

Person

Körper1

PsycheKörper 2

Inneres Erlebenchinesische

Medizin

„objektive“ Tatsachen „subjektive“ Tatsachen

intersubjektive Tatsachen intersubjektive Tatsachen

Abstraktions-basis

westliche Medizin

Objektivierte Sicht Lebensweltliche Sicht

Körper Leib

3. Person Perspektive 1.+2. Person Perspektive

Beobachterperspektive Teilnehmerperspektive

Naturwissenschaft Erfahrungswissenschaft

Person als Körper Person als leibseelische Ganzheit

Medizin mit richtiger Medikation

Therapie bzw. Pflege mit kongruenter Haltung

Leibliches Befinden im Kontext

Leibliches Befinden

19711959

Leibliches Befinden

KontextKontext

Körper Körper

Medizinisches und Kontextuelles Modell

Leibliches Befinden

Kontext

Körper

Kontextuelles Modell

Medizinisches Modell

• Medikamente

• Operationen

• Behandlungen

• Erwartung

• Hoffnung

• Situation

Medizinisches und Kontextuelles ModellMedizinisches Modell Kontextuelles Modell

Philosophie Logozentrismus Topozentrismus

Einstellung wissenschaftlich, naturalistisch

lebensweltlich, phänomenologisch

Erkenntnisform Technische Messung Leiblich situatives Erlebnis

Wirkfaktoren Richtige Behandlung Authentischer Kontakt und Haltung des

TherapeutenEffekt Behandlungseffekt Therapeuteneffekt

Effektstärke in der Psychotherapie

sehr gering ( >0.1 ) sehr hoch (> 0.6 )

Körper und LeibKörper Leib

Zugang Sinnesorgane (vorallem Sehen und Tasten)

Spüren ohne die fünf Sinnesorgane

Körperschema perzeptives Körperschema motorisches Körperschema

Örtlichkeit relative Örtlichkeit (durch Lagen und Abstände bestimmt)

absolute Örtlichkeit (des ganzen Leibes wie der Leibesinseln)

Flächigkeit flächig begrenzt flächenlos

Ausdehnung teilbahr ausgedehnt unteilbar ausgedehnt

Grenze Innen-Außen-Grenze durch die Schleimhäute und der Haut

durchdringend, ohne fest Grenze diffus in den Raum austrahlend

Haben / Sein Körper haben Leiblich sein

Wahrnehmung Fremdwahrnehmung Selbstwahrnehmung

KörperDer naturwissenschaftlich

erkundbare Apparat

LeibDer Ort des elementaren Befindens

durch leibliche Regungen

Sinneswahrnehmung von diversen

Sinnesqualitäten

teilheitlich leibliche

Regungen

ganzheitlich leibliche

Regungen

auf einzelnen Leibesinseln verteilt, z.B. Mund,

Herzgegend, anale & genitale Zone, Sohlen,

auch alle Phantomglieder

Bsp: Schmerz, Jucken, Kitzel, Herzklopfen,

Hitzewallung, Kühle im Kopf etc.

durchstimmen den ganzen Leib

atmosphärisch: - unteilbar ausgedehnt - flüchtig oder konstant

Bsp: Frische, Mattigkeit,

Bewegungsimpulse

Auf einzelne Körperteile verteilt (die vom perzeptiven Körperschema zugeteilt sind)

Bsp: schmerzender Zahn, geschwollene

Füße

体 身

Körperteil und LeibesinselKörperteil Leibesinsel

Wo

Alle perzeptiv wahrnehmbare „Körperteile“!

oder „Körperstellen“: Schmerzender Zahn,!

juckende Stelle am Bein, geschwollene Füße

Bestimmte gespürte Zonen z.B. Mund, Herzgegend, anale Zone,

genitale Zone, Sohlen

Dauer Eher fixer, an betastbaren und sichtbaren Orten

Die meisten kommen und gehen flüchtig

Aufdringlichkeit aufdringlich eher unaufdringlich spürbar

Chakren als Leibesinseln

Wurzel- oder Basischakra

Sakral- oder Sexualchakra

Nabel- oder Solarplexuschakra

Herzchakra

Hals- oder Kehlchakra

Stirnchakra oder Drittes Auge

Kronen- oder Scheitelchakra

Klopfen von Leibesinseln • EFT (Emotional

Freedom Techniques)

• Stimulation von Akupressur-punkte (Tsubos)

http://www.youtube.com/watch?v=faqKmf-K-kQ https://www.facebook.com/video/video.php?v=107332202631838 http://www.dr-michael-bohne.de/Bohne-Live.107.0.html

Leibesinseln im Focusing• Entwickelt von Prof. Eugene T. Gendlin in den 60er

Jahren

• Spüren des eigenen Leibes, Folgen der Leibesinseln durch den „Felt Sense“: direktes bedeutungsvolles leibliches Erleben

• „Wenn Sie Focusing lernen, werden Sie entdecken, dass Ihr Körper seinen eigenen Weg und seine eigene Antwort auf viele Probleme findet. Ein Therapeut wird beim Focusing nicht benötigt. Sie können es allein oder mit einem Freund, der die Technik kennt, durchführen“

Leibliche Kommunikation• Leibliche Kommunikation

ist das Eintreten zweier Leiblichkeiten in ein übergreifendes Gebilde, in dem die beiden Leiber in ein subtiles Wechselspiel geraten.

• Enstehung von Ad-Hoc-Leibern: „Ich meine damit einheitliche Gebilde mit der beschriebenen Struktur leiblicher Dynamik, die einen Leib der beschriebenen Art mit anderen solchen Leibern oder mit Objekten, die nicht von sich aus leiblich sind, ad hoc zusammenschließen.“ (S-DgL 85)

Einleibung als Verschränkung?1935: Einstein, Podolsky, Rosen (EPR)-Effekt belegt die Verletzung des klassischen Prinzips des lokalen Realismus: „spukhafte Fernwirkung“ (Einstein)

!Quantenverschränkung zwischen Photonen gemäß der neusten Quantenphysik: Messung entfernter Quanten führt zur instantanen Wechselwirkung (über 10.000-facher Lichtgeschwindigkeit)

!Verschränkung = großes unspaltbares Verhältnis der Zusammgenhörigkeit ohne Kausalbeziehungen ermöglicht wechselseitige Fernwirkungen

http://www.youtube.com/watch?v=IVbsnEeVNWo

Einleibung durch leibliche Resonanz als leibliche Verschränkung (2010 auch nachgewiesen bei Pflanzen)

Typen der Einleibung• Antagonistische Einleibung:

• Einseitige (stabil-antagonistische) Einleibung:

• z.B. im Gespräch, wenn der Focus immer bei einer Person bleibt

• z.B. in der Hypnose, wo der Hypnotiseur den Engepol einnimmt, und der Hypnotisand den Weitepol.

• Wechselseitige Einleibung: der Engepol wird hin- und hergereicht: wie in einem guten Gespräch

• Solidarische Einleibung:

• z.B. singende und musizierende Menschengruppen leiben sich in den Musikraum ein, gemeinsame Konzentration auf eine Aufgabe bzw. ein Werk.

Typen der Einleibung

Einseitige Einleibung

wechselseitige Einleibung

Solidarische Einleibung

Arten der Einleibung• Visuelle Einleibung:

• Bsp: Sehen von einem entgegenkommenden Gegenstand

• Akkustische Einleibung:

• Bsp: Bewegungen mit der Musik und anderen Geräuschen

• Taktile Einleibung

• Bsp: Händedruck, Umarmung

Ausleibung• Extremer Zustand der Einleibung = Ausleibung

• Es handelt sich um Trancezustände, in denen die von der Engung aufrecht erhaltene Enge des Leibes in die Weite gleichsam ausläuft. Das kann häufig durch den Blick als unumkehrbare leibliche Richtung in die Tiefe des Raumes geschehen.

• Z.B.: Der Fahrer auf einer Autobahn gerät in Trance, wenn er z.B. lange hinter dem gleichen Wagen herfährt und mit dem Blick förmlich in ihm aufgeht.

• Ähnliches geschieht in der Hypnose, wo die Leiblichkeit des Hypnotisierten sich völlig der des Hypnotiseurs anschließt.

Körper Psyche

Leibseelische Ganzheit

Lebendige Person

Duale Unterscheidung

Graduelle Unterscheidung

Psychosomatik

Körper-Geist-Dualismus • Platon • Descartes • Neurowissenschaften

Leibphänomenologie • Aristoteles: Hylemorphismus • Schmitz: Leibphänomenologie • Japanisch: mi (lebendiger

Körper)

Leib Seele

Fragen• Nenne 2 Studien, die den Körper-Psyche-Dualismus

herausfordern und wieso?

• Was ist der Unterschied zwischen einer Situation (Kontext) und einer Konstellation (einer Modell)?

• Worin unterscheiden sich das medizinische und das kontextuelle Modell?

• Wieso macht es Sinn zwischen Körper und Leib zu unterscheiden?

• Was sind Leibesinseln?

• Was ist Einleibung bzw. Verschränkung?

• Welche Arten der Einleibung gibt es?

Themen 3. Tag• Theorien der Persönlichkeitsanteile (Ego-States) • Typische Persönlichkeitsanteile • Polarisierende Persönlichkeitsanteile • Bezogene Individuation

Körper Psyche

Leibseelische Ganzheit

Lebendige Person

Duale Unterscheidung

Graduelle Unterscheidung

Psychosomatik

Körper-Geist-Dualismus • Platon • Descartes • Neurowissenschaften

Leibphänomenologie • Aristoteles: Hylemorphismus • Schmitz: Leibphänomenologie • Japanisch: mi (lebendiger

Körper)

Leib Seele

Körper Psyche

Leibseelische Ganzheit

Lebendige Person

PsychosomatikPlu

ralitä

t von

Teile

n / Se

iten /

Inse

ln

Leibesinseln Ego-States

Wie finden wir Zugang zu

unseren Ego-States?

Über die vier Ebenen:

!• Körperliche Reaktionen / Empfindungen

• Gefühlsebene

• Gedankliche Ebene / Überzeugungen

• Imagination / Innere Bilder

Persönlichkeit = „Persönliche Situation“

Persönlichkeitsanteile = Ego-States „partielle persönliche Situationen“

Persönlichkeitsanteile / Ego-StatesOberfläche

Tiefe

Biographisch Funktional

Oberfläche

Tiefe

Biographisch Funktional

pubertierender Jugendlicher

verletztes Kind

Arbeitsrolle

als „Pfleger“

„Es ist nie genug“

Persönlichkeitsanteile / Ego-States

Systemische Phänomenologie der Persönlichkeitsanteile

Jahr Autor Methode Selbstanteile1900 Sigmund Freud Psychoanalyse Ich, Es, Über-Ich1910 Robert Assagioli Psychosynthese Subpersönlichkeiten1935 Carl Gustav Jung Jungianischische

PsychotherapieArchetypen, Komplexe

1960 Eric Berne Transaktionsanalyse Kind-, Erwachsenen-, Eltern-Ich

1970 Fritz Perls Gestalttherapie top dog, under dog

1970 Virginia Satir Familientherapie Teile, Gesichter

1970 Schulz von Thun Kommunikationstheorie Innere Mannschaft

1980 John & Hellen Watkins

Ego-State-Therapie Ego-States1995 Richard Schwartz Internal Family System Innere Familie

2000 Gunther Schmidt Hypnosystemik Inneres Parlament2010 Jochen Peichl Hypno-analytische

TeiletherapieEgo-States

Der eigene Raum für Persönlichkeitsanteile / Ego-States

Äußere Bedingungen

Äußere Bedingungen triggern innere Anteile

Welche Ego-States sind gerade aktiv?

Notprogramme

Erstarrung

Angriff

Flucht

Freud:

Ich - Es - Über-Ich

Es: Das Genussschwein

Über-Ich: Die internalisierten

Regeln

Ich: Der Alltagsmensch

Innerer Kritiker

„Du machst immer alles falsch und

machst dich zum Gespött.“

Der Innere Kritiker will uns, hochemotional ausgedrückt, dazu

veranlassen, dass das, was er prophezeit, auf keinen

Fall eintreten darf.

Der wütende TeilDer flüchtende Teil

Der sich unter-

werfende Teil

Kritisierter reaktiver Teil

Der angepasste Teil

Der innere Rebell

Typisches polarisierendes Dreieck

Innerer Antreiber

Kritisierter reaktiver Teil

Innerer Protektoren

Innerer KritikerInnerer Verfolger

Innerer Zerstörer

Der sich unterwerfende Teil Der wütende Teil

Der flüchtende Teil

Innerer Fürsprecher

Der Innere Rebell Der Stolz

Der Ankläger

Die fürsorglichen Teile

Der innere Beschützer

„Harte Schale, weicher Kern.“

Der innere Beschützer

Der innere Helfer

Der (erschöpfte) innere Helfer

Der funktionierende Teil

Die Verbannten

Der Wächter über die

Verbannten

Äußere Anlässe triggern die Verbannten

Die verbannten Gefühle bevölkern den eigenen Raum

Arzt / Pflegekraft Patient

Welche Persönlichkeitsteile treffen in Pflegesituationen aufeinander?

Arzt Patient

Kritiker Inneres Kind

Arzt Patient

Kritiker Innerer Angsthase

Arzt Patient

Liebevolles Elternteil Inneres Kind

Pflegekraft Patient

Kritiker Innere Wut

Pflegekraft Patient

Kritiker Innerer Rebell

Pflegekraft Patient

Liebevolles Elternteil Ängstliches Kind

SelbstInnere Mitte

SelbstInnere Mitte

Führung der eigenen Anteile durch: Sich Befinden im Selbst,

der eigenen Inneren Mitte

Innere Mitte als Innerer Dirigent

Innere Mitte als Innerer Beobachter

Varianten von Nähe und Distanz

?

Unterabgrenzung: Beziehungssymbiose

Unterabgrenzung: Ungesunde Beziehung

• Undifferenzierten Familien-Ich-Masse (Murray Bowen) • kollektives kognitives Chaos (Wynne/ Singer) • Konsensus-Sensitivität (David Reiss) • Intersubjektive Fusion (Boszormenyi-Nagy) • Verstrickung (Salvador Minuchin)

Überabgrenzung: Beziehungslosigkeit

• Das Gefühl, nur bei sich zu sein, wenn man nicht in Beziehung ist.

• Das Gefühl, in Beziehungen immer eine Rolle erfüllen zu müssen.

Ambivalentes Pendeln zwischen Unter- und Überabgrenzung

Unter-abgrenzung

Über-abgrenzung

Beziehungs-symbiose

Keine Beziehung, Starre Abgrenzung

Bezogene Individuation

Individuation

Bezogenheit

Pendeln =

Entweder-Oder

Sowohl-Als-Auch

Bezogene Individuation(Begriff geprägt durch den Familientherapeuten Helm Stierlin) !Balance zwischen:

• dem Kontakt zu eigenen Bedürfnissen, Fähigkeiten & Möglichkeiten: Individuation

• der Beziehungs zu Anderen: Bezogenheit != In Kontakt mit sich und anderen zugleich. = Sowohl-Als-Auch von Beziehungen und Eigenem = Gesunde Abgrenzung und gesunde Beziehungen = Selbständigkeit & enge Beziehung zu anderen. !„Ein höheres Niveau an Bezogenheit bedingt ein höheres Niveau der Individuation, und umgekeht.“

Individuation durch Grenze Bezogenheit durch Grenzkontakt

Die besondere Rolle der Grenzen für Leben.

Bezogene Individuation„Der Prozess der Ich-Werdung umfasst vor allem die

Entfaltung der eigenen Fähigkeiten, Anlagen und Möglichkeiten, wobei das Ziel der Individuation eine

schrittweise Bewusstwerdung darstellt, um sich als etwas Eigenes und Einmaliges zu erkennen und zu verwirklichen.

Je größer die Individuation eines Menschen ist, desto mehr wird sie auf ein bestimmtes Beziehungssystem

gerichtet sein, wobei man daher von einer “bezogenen Individuation” spricht. Die bezogene Individuation

verkörpert daher ein Prinzip, das bestimmt, dass ein höheres Niveau an Individuation auch ein jeweils höheres

Niveau an Bezogenheit verlangt und ermöglicht.“

Mögliche Fragen• Was sind partielle persönliche Situationen? • Welche Ego-States werden in Pflegesituationen

häufig herausgefordert? • Was ist mit dem Pendeln zwischen Über- und

Unterabgrenzung gemeint? • Was ist mit "bezogener Individuation" (Helm Stierlin)

gemeint?

the end