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Effiziente Fernwirktechnik mit SINAUT Modular, flexibel, sicher. Broschüre November 2007 © Siemens AG 2007

Modular, flexibel, sicher. - w3.siemens.com · Kommunikationsbaugruppen TIM 16 Modems und Mobilfunk-Komponenten 17 Sofware 18 Zubehör 19 SINAUT einleitung.fm Seite 2 Freitag, 26

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Effiziente Fernwirktechnik mit SINAUTModular, flexibel, sicher.

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2 SINAUT Telecontrol

Inhalt Einführung

SINAUT Telecontrol

SINAUT Telecontrol (Siemens Network Automation) basiert auf SIMATIC. Es ergänzt dieses System um entsprechende Hardware und Software und erlaubt so die Vernetzung der einzelnen Komponenten über WAN (Wide Area Network).

Unter dem Überbegriff WAN bietet das SINAUT-System Lösun-gen an für die Datenübertragung über klassisches WAN, wie Kupferstandleitung, Telefonnetz, Funk usw., aber auch über modernes, auf IP-basiertes WAN, wie Breitband-Systeme oder das Internet.

Zur Abdeckung der unterschiedlichen Anforderungen umfasst SINAUT Telecontrol zwei voneinander unabhängige Systeme:

■ SINAUT MICROEinfaches Telecontrol-System zum Überwachen und Steuern von dezentralen Anlagen über Mobilfunkkommu-nikation (GPRS) auf Basis SIMATIC S7-200 und WinCC flexible bzw. WinCC.

■ SINAUT ST7Vielseitiges Telecontrol-System auf Basis SIMATIC S7-300, S7-400 und WinCC/PCS 7 für die vollautomatische Überwa-chung und Steuerung von dezentralen Prozessstationen, die über verschiedenste WAN-Medien Daten untereinander und mit einer oder mehreren Leitzentralen austauschen.

Obwohl SINAUT ST7 und SINAUT MICRO voneinander unab-hängige Systeme sind, können beide in einer Anlage mitein-ander kombiniert werden. Die Zusammenführung erfolgt im PC der Leitstelle.

Einführung2

SINAUT Micro 4

SINAUT ST7 6

Netzwerklösungen 8

Die Leitstelle 11

Lösungsbeispiele

Wasser/Abwasser 12

Ölförderung 13

Gasverteilung 14

Migration –

die Investition in die Zukunft 15

Industrietaugliche Produkte fürdie Fernwirktechnik

Kommunikationsbaugruppen TIM 16

Modems und Mobilfunk-Komponenten 17

Sofware 18

Zubehör 19

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SINAUT Telecontrol 3

Anwendungsbereiche

SINAUT bewährt sich sowohl in Kleinanlagen mit wenigen Stationen als auch in komplexen Netzen mit bis zu vielen hun-dert Stationen.

■ Sichere Versorgung privater und industrieller Verbraucher mit Trinkwasser, Gas oder Fernwärme über verzweigte Netze

■ Wirtschaftlicher Transport von Gas, Öl oder Ölprodukten über Pipelines

■ Zuverlässige Erfassung und Übertragung von Prozessdaten aus Umweltüberwachungseinrichtungen

■ Fernüberwachung von abwassertechnischen Einrichtun-gen

■ Steuerung und Kontrolle von Leuchtfeuern, Blockheizkraft-werken, Fördereinrichtungen oder verkehrstechnischen Anlagen

■ Vernetzung von mobilen Teilnehmern, wie Schienenfahr-zeuge, öffentlicher Nahverkehr oder Schiffe, wenn für diese eine zentrale Überwachung und/oder Steuerung benötigt wird.

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SINAUT MICRO bietet sich überall dort an, wo kleinere Daten-mengen zum Überwachen und Steuern entfernter Stationen zu übertragen sind, und zwar drahtlos über den GPRS-Dienst des GSM-Mobilfunknetzes. Ortsfeste oder auch mobile Statio-nen können problemlos und ohne Funk-Know-how an eine zentrale Leitstelle angebunden werden. Die GPRS-Verbindung ist ständig online und verhält sich ähnlich wie eine Stand-leitung. Daten können sofort übertragen werden und der Aus-fall einer Station lässt sich unmittelbar erkennen. Obwohl ständig verbunden spielt die Online-Zeit heute bei der Gebüh-renberechnung kaum noch eine Rolle. Datenvolumenbasierte Tarife, die sich bei GPRS immer mehr durchsetzen, begrenzen die Kosten auf den tatsächlich übertragenen Informations-umfang.

Das auf SIMATIC S7-200 basierende SINAUT MICRO bietet dazu das GSM/GPRS-Modem MD720-3 an sowie das Softwarepaket SINAUT MICRO SC. Darin sind Bausteine für die S7-200 Steue-rung enthalten, mit denen sich das Senden und Empfangen der Daten komfortabel projektieren lässt. Für den Leitstellen-PC enthält das Paket zum einen einen Verbindungsmanager, der die Verbindung zwischen Leitstelle und bis zu 256 S7-200 Stationen verwaltet, zum anderen einen OPC-Server. Dieser erlaubt den Datenaustausch mit einem OPC-Client, z.B. WinCC oder WinCC flexible, oder mit jeder anderen modernen Leitstellensoftware, die den international anerkanntenOPC-Standard unterstützt. Bei mehr als 256 Stationen können mehrere OPC-Server unter einem OPC-Client zusammenge-fasst werden.

Komfortable und sichere Alarmierung

Zur Alarmierung des Bereitschaftspersonals empfiehlt sich das Zusatzpaket „Alarm Control Center Micro Edition“. Meldungen, die vom OPC-Server des SINAUT MICRO SC empfangen werden, können dann an bis zu vier Empfänger weitergeleitet werden (Handy, Fax oder Drucker).

Anhand des Schichtplans wird immer der jeweils Zuständige direkt informiert. Sollte der nicht rechtzeitig quittieren, sorgt das mehrstufige Eskalationsmanagement dafür, dass immer ein alternativer Empfänger erreicht wird.

Mit eingebautem VPN sicher über das Internet

Der Leitstellen-PC muss ständig aus dem GPRS-Netz erreichbar sein. Dazu ist er durch eine Standleitung direkt mit dem GPRS-Provider oder, als kostengünstigere Lösung, permanent mit dem Internet zu verbinden, z.B. über DSL. Um die erforder-liche Sicherheit bei der Datenübertragung über das Internet zu gewährleisten bringt SINAUT MICRO sein eigenes VPN (Virtual Private Network) gleich mit. Damit verbindet das GSM/GPRS-Modem sich über einen VPN-Tunnel mit dem Ver-bindungsmanager im Leitstellen-PC. Beide Seiten können über diesen Tunnel sicher Daten austauschen, und zwarin beiden Richtungen. Damit wird auch der Querverkehr zwischen den Stationen möglich, was direkt über GPRS nicht geht. Der Verbindungsmanager enthält dazu eine Routing-funktion, d.h. er vermittelt den Datenverkehr zwischen den Stationen über das eigene VPN.

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Mobiltelefon

S7-200 Stationmit MD720-3

S7-200 Stationmit MD720-3

GSM/GPRS-Provider

InternetS7-200 Stationmit MD720-3

Alarm ControlCenterMicro-EditionOption fürAlarmierung

OPC Clientz.B. WinCCflexible,WinCC

SINAUT MICRO SCOPC-Server und Verbindungs-manager

Zentrale Leitstelle

Drucker

Fax

SINAUT MICRO

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Datenkommunikation

Zum Softwarepaket SINAUT MICRO SC gehört eine Baustein-bibliothek für die SIMATIC S7-200-Steuerung. Mit Hilfe dieser Bausteine und der MICRO SC-Software für die PC-Zentrale kann der Anwender folgende Arten des Datenaustausches realisieren:

Datenaustausch zwischen Station und Zentrale

Datenaustausch zwischen zwei Stationen über die Zentrale

Zugriff auf die S7-200-Steuerung per Teleservice

Auf dem Modem SINAUT MD720-3 lassen sich bis zu 3 Tele-fonnummern speichern, von denen aus eine Teleservice-Verbindung zugelassen wird. Wird von einer der zugelassenen Nummern angerufen, so unterbricht das MD720-3 die GPRS-Verbindung und schaltet die Teleservice-Verbindung zur Steuerung durch. Nach Beendigung der Teleservice-Sitzung wird die GPRS-Verbindung wieder hergestellt.

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SINAUT Telecontrol 5

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Das Fernwirksystem SINAUT ST7 ist die Empfehlung für alle Applikationen, bei denen entfernte Prozessstationen in Ver-bindung mit einer oder mehreren Leitzentralen zum Einsatz kommen. SINAUT ST7 basiert auf den SIMATIC-SystemenS7-300 und S7-400 sowie auf WinCC/PCS 7. Für die Kommuni-kation über WAN ergänzt es diese Systeme um die erforderli-chen Hardware- und Software-Komponenten. Vielseitigkeit und Modularität – sowohl beim Aufbau der Prozessstationen als auch bei der Auswahl und Kombination der verfügbaren Netze und Übertragungswege – zählen zu den entscheiden-den Vorteilen dieses Fernwirksystems.

Datenkommunikation

Die Kommunikation erfolgt bei SINAUT ereignisgesteuert. Das Bedienpersonal wird damit auch bei schmalbandigen Netzen oder vielen angeschlossenen Stationen schnell mit Alarmen, Zuständen und Werten aus dem Prozess informiert und kann jederzeit durch das Eingeben von Befehlen oder Sollwerten in die Prozess-Steuerung eingreifen. Parallel dazu können wichtige Ereignisse über SMS an ein Mobiltelefon geschickt werden – bei Bedarf auch mit Quittierung an die aussendende Station. Der direkte Datenaustausch zwischen den Prozess-Stationen ist ebenso möglich.

Übertragungsnetze

Bei der Auswahl des Übertragungsnetzes zeigt SINAUT ST7 seine enorme Vielseitigkeit. Im Bereich der klassischen WANs sind dies:

■ Standleitungen (private oder gemietete)

■ Private Funknetze (optional mit Zeitschlitzverfahren)

■ Analoges Telefonnetz

■ Digitales ISDN-Netz

■ Mobilfunk-Netz (GSM)

Mit Ausnahme der Funknetze bietet SINAUT ST7 für alle klassischen WANs passende Modems an.

Außer über diese klassischen Netze ist SINAUT-Kommunika-tion auch über IP-basiertes WAN möglich, und zwar:

■ Über Funk, durch Nutzung von speziellen für Ethernet opti-mierten Funksystemen, z.B. die Netzkomponenten des IWLAN-Systems SCALANCE W

■ Über Lichtwellenleiter, z.B. durch Einsatz der SCALANCE X Switches mit optischen Ports; damit können Entfernungen von bis zu 70 km überbrückt werden, oder auch in Verbin-dung mit Übertragungssystemen wie PCM30 oder OTN

■ Über öffentliche Netze und Internet mittels DSL und/oder GPRS

Alle Netze können beliebig in einem SINAUT-Projekt kombi-niert werden. Es lassen sich Stern-, Linien- und Knotenstruktu-ren und auch Mischkonfigurationen dieser Basisstrukturen aufbauen. Für die redundante Datenübertragung kann eine Station mit zwei Übertragungswegen gekoppelt werden. Da-bei können die beiden Wege vom gleichen Typ sein oder auch unterschiedlich, z.B. Standleitung kombiniert mit Telefonnetz oder ISDN mit DSL.

Datensicherheit

Umfangreiche Maßnahmen gegen Datenverfälschung und Datenverlust sind bei SINAUT ST7 wesentlicher Systembe-standteil. Das SINAUT ST7-Fernwirkprotokoll sorgt dafür, dass Daten unverfälscht beim Partner ankommen. Zur Vermeidung von Datenverlusten verfügt jede SINAUT ST7-Kommunika-tionsbaugruppe TIM über einen großen Speicher für mehrere Tausend Datentelegramme. So können Ausfallzeiten der Über-tragungsstrecke oder der Kommunikationspartner überbrückt werden. Vorteil bei Wählnetzen: Sonst erforderliche Datenver-bindungen lassen sich auf ein Minimum reduzieren.

SINAUT ST7

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Zeitsynchronisierung

Zur nachträglichen, korrekten Archivierung der Prozessdaten im Leitsystem werden alle Datentelegramme bereits am Ent-stehungsort mit einem Zeitstempel versehen. Das gesamte Netz wird automatisch (DCF77- oder GPS-gesteuert) synchro-nisiert – Sommer-/Winterzeit-Umstellung inklusive.

Leitstellensystem SINAUT ST7cc

Die Standard SINAUT-Leitstelle basiert auf WinCC/PCS 7, das um die Software SINAUT ST7cc erweitert wird. Darüber wird die Kommunikation mit den SINAUT-Stationen abgewickelt. Es versorgt die Archive mit Prozessdaten entsprechend dem mit-gelieferten Zeitstempel und ist auch in der Lage, branchenty-pische Protokollierungssysteme wie ACRON anzubinden. Für die Alarmierung des Bereitschaftspersonals über SMS, Fax oder E-Mail bietet sich das Ergänzungspaket „Alarm Control Center“ an. Zur Erhöhung der Verfügbarkeit kann die Leitstelle – in Verbindung mit dem WinCC-/PCS 7-Redundanzpaket – auch als redundantes System ausgelegt werden.

Anbindung von Fremd-Leitsystemen

Über das Programmpaket SINAUT ST7sc mit der OPC-Schnitt-stelle Data Access können die SINAUT ST7-Stationen auch an Leitsysteme anderer Hersteller angebunden werden. ST7sc verfügt über aufwändige Puffermechanismen, die einen Datenverlust – auch bei Ausfall des OPC-Client – verhindern. Alle Prozessdaten werden inklusive Zeitstempel angeliefert, und auch das Konfigurieren der OPC-Schnittstelle ist einfach und komfortabel. Je nach geforderter Verfügbarkeit kann SINAUT ST7sc an einfach oder redundant aufgebaute Clients angebunden werden.

Engineering

Das auf SIMATIC Tools basierende Engineering-System ermög-licht die grafische Projektierung gesamter Kommunikations-netze. Automatisch legt das System dem Projekteur alle Mög-lichkeiten zur Datenverbindung einzelner Steuerungen vor. Auch möglich: Mehrfachadressierung von Prozessdaten, zum Beispiel an mehrere Zentralen oder Stationen. Plausibilitäts-kontrollen und Adressabgleiche helfen bei der Projektierung komplexer Netze.

Fern-Programmierung, Fern-Diagnose

Sowohl in der Inbetriebnahmephase als auch im laufenden Betrieb sind über das SINAUT-Fernwirknetz komfortabel Pro-grammänderungen oder Ferndiagnosen in den entfernten Stationen durchführbar, und das ohne Unterbrechung der laufenden Prozessdatenkommunikation. Das spart Wege-zeiten und Wartungseinsätze.

Zukunftssicher und wirtschaftlich

Mit SINAUT ST7 wurde auf Basis des Automatisierungssystems SIMATIC S7 ein Fernwirksystem geschaffen, welches die er-folgreichen Eigenschaften des auf SIMATIC S5-basierenden Vorgängersystems SINAUT ST1 kompatibel fortführt und stetig weiterentwickelt. Der konsequente Aufbau auf SIMATIC sichert die Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit der Anlagein-vestitionen und garantiert die Kompatibilität zu früheren und zukünftigen Systemen.

SINAUT Telecontrol 7

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Netzwerklösungen mit SINAUT ST7

Netzwerklösungen

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Fernwirknetze

Fernwirknetze sind zumeist inhomogene Netze. Die Anbin-dung der Prozessstationen an eine Fernwirkzentrale bzw. an ein Leitsystem erfolgt in der Regel nicht über ein einheitliches Kommunikationsmedium, sondern über unterschiedliche Netztypen. Das SINAUT-System ist darauf abgestimmt, in einem Projekt verschiedenste Übertragungsnetze zu kombinieren und dabei die Kommunikation unabhängigvon Anbindungsarten und Netzübergängen innerhalb des Gesamtsystems zu ermöglichen.

Standleitungen

Die klassische Kupfer-Standleitung (Kommunikationskabel mit paarweise verdrillten Kupferadern) ist immer noch eine der am häufigsten anzutreffenden Formen privater Stand-leitungen.

Mit dem SINAUT-Standleitungsmodem sind Punkt-zu-Punkt-Verbindungen sowie linien- und sternförmige Netztopologien problemlos realisierbar. Die ohne Verstärkung überbrückbare Entfernung beträgt bis zu 34 km. Größere Entfernungen lassen sich durch Einsatz des Modems als Repeater erreichen.

Ist anstelle einer Kupfer-Standleitung ein Lichtwellenleiter vorhanden, so bietet sich die Industrial Ethernet-Technologie als Kommunikationmedium an, beispielsweise die SCALANCE X-Switches für LWL. Damit sind Strecken von bis zu 70 km überbrückbar und es können die gleichen Netzstrukturen wie bei Kupfer-Standleitungen realisiert werden. Zusätzlich sind auch ringförmige Netze möglich mit entsprechend höherer Sicherheit bei Kabelunterbrechungen.

Der Vorteil der Standleitungen liegt in der ständigen Erreich-barkeit der angeschlossenen Prozessstationen. Anfallende Daten, Ereignisse oder Alarme werden sofort übertragen, Ausfälle von Stationen oder Verbindungen werden kurzfristig erkannt und dem Bedienpersonal angezeigt. Außerdem bieten private Standleitungen ein Höchstmaß an Sicherheit, da sie nicht öffentlich zugänglich sind.

Wählnetze

Stehen keine Standleitungen zur Verfügung, so kann die Nutzung eines Wählnetzes in Betracht gezogen werden. Hier-bei kann es sich um einen analogen oder einen ISDN-Tele-fonanschluss handeln, aber auch das GSM-Mobilfunknetz kann für Datenübertragungen mittels einer Wählverbindung genutzt werden. Da es sich jeweils um kostenpflichtige Ver-bindungen handelt, ist die Datenübertragung im Hinblick auf Häufigkeit und Dauer der Verbindungen zu optimieren. Wich-tige Informationen wie z.B. Alarme erfordern eine sofortige Übermittlung, sonstige Informationen sind zu sammeln und ein- oder mehrmals täglich gebündelt zu übertragen. Von ent-scheidender Bedeutung ist hierbei die Beifügung des Zeit-stempels in der Prozessstation, damit die Daten in der Zentrale korrekt in die Archive abgelegt werden können.

Für alle Wählnetze bietet SINAUT ST7 entsprechende Modems an. Die TIM-Kommunikationsbaugruppen sorgen für die Spei-cherung und kostenoptimierte Übertragung der Daten.

SINAUT ST7 - Kommunikation über verschiedene Übertragungsnetze

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DSL und GPRS

Ein Wählanschluss kommt selbstverständlich nur in Frage, wenn der Prozess eine diskontinuierliche Verbindung zulässt. Ist zwar ein Wählanschluss vorhanden, aber wird eine stän-dige Verbindung benötigt, so kann ein DSL-Anschluss die kostengünstige Alternative sein. Steht DSL über den Tele-fonanschluss nicht zur Verfügung, stattdessen aber GSM-Mobilfunk mit ausreichender Feldstärke, so ist eine GPRS-Verbindung als Alternative in Betracht zu ziehen.

Da DSL- und GPRS-Verbindungen über das Internet führen, sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Ent-weder werden diese vom jeweiligen Provider als Dienst-leistungen bereitgestellt oder der Anwender sorgt selbst für entsprechende Schutzeinrichtungen, z.B. mittels der Security-Module SCALANCE S oder GPRS-Router MD740-1 mit VPN-Funktion.

Funknetze

Steht keines der genannten Medien zur Verfügung, so ist die Datenübertragung über ein privates Funknetz zu realisieren. Zumeist werden Funkgeräte für die normale serielle Kommu-nikation eingesetzt. Je nach Land und Region gibt es lizenz-freie und lizenzpflichtige Frequenzbänder, die für die Daten-übertragung genutzt werden können. Die Reichweite solcher Funksysteme kann – je nach Frequenz und zulässiger Sende-leistung – bis zu 50 km und mehr betragen, wobei in der Regel Sichtverbindungen zu den einzelnen Stationen erforderlich sind oder aber Repeater eingesetzt werden müssen.

Im Nahbereich bietet sich der Einsatz der Wireless-LAN-Tech-nologie an, z.B. die IWLAN-Komponenten des SCALANCE W-Systems. Mit SCALANCE W können einfache und redundante Funkstrecken mit einer Distanz von einigen Kilometern reali-siert werden (Sichtverbindungen notwendig). Darüber hinaus werden am Markt weitere Ethernet-Funkgeräte für niedrigere Baudraten und größere Reichweiten angeboten.

SINAUT ST7 mit SINAUT MD740-1: Sichere GPRS Vernetzung über

Mobilfunk und Internet

GPRS-Netz

Netzwerklösungen

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Die Standard SINAUT-Leitstelle basiert auf dem Bedien- und Beobachtungs-System WinCC sowie auf dem Prozessleitsys-tem PCS 7. Beide Systeme können über lokale, breitbandige Bussysteme (Industrial Ethernet, PROFIBUS) oder – bei größe-ren Entfernungen – über Fernwirknetze mit den Anlagentei-len kommunizieren. Das Fernwirksystem SINAUT ST7 ist auf die charakteristischen Eigenschaften der Netze angepasst und beherrscht eine Vielzahl unterschiedlichster Übertragungs-medien. So ist das System in der Lage, gebührenpflichtige Verbindungen kostenoptimiert zu nutzen oder Daten vor Ort inklusive Zeitstempel zwischenzuspeichern, wenn Verbindun-gen vorübergehend gestört sind oder aus Kostengründen nicht ständig aktiv sind, z.B. beim Anschluss über ein Wähl-netz.

Schnittstelle zwischen SINAUT und WinCC bzw. PCS 7 ist die Software SINAUT ST7cc. Sie wird direkt auf dem WinCC/PCS 7-Server installiert, bei redundanten Systemen auf beiden Ser-vern eines Server-Paares. SINAUT ST7cc stellt dem Leitsystem ein Prozessabbild mit den aktuellsten, aus den angeschlosse-nen Stationen empfangenen Daten zur Verfügung. Bedieneingaben werden an die zuständige Instanz überge-ben, die für eine sichere Übertragung an die Zielstation sorgt.

Zeitgestempelte Daten, die für den Archiveintrag bestimmt sind, können von ST7cc über den Variablenhaushalt an WinCC/PCS 7 übergeben werden. Das Leitsystem sorgt dann selbst für den Archiveintrag gemäß mitgeliefertem Zeitstem-pel. Für Analog- und Zählwertarchive werden jedoch häufig Verdichtungen durchgeführt. Bei Analogwerten werden z.B. Mittelwerte über bestimmte Perioden gebildet und für Zähl-wertarchive werden Stundenwerte, Tageswerte usw. benö-tigt. Archivverdichtungen dürfen erst nach vollständigem Empfang aller Werte des jeweiligen Verdichtungszeitraumes erfolgen. SINAUT ST7cc übernimmt diese Aufgabe und trägt diese Werte am Variablenhaushalt vorbei direkt in die WinCC/PCS 7-Archive ein.

Für Stationen, bei denen mit vielen gepufferten Daten zu rechnen ist (z.B. in Wählnetzen), unterstützt ST7cc eine priori-sierende Generalabfrage. Der Bediener kann damit eine sofor-tige Übertragung des aktuellen Prozessabbildes aus der Sta-tion veranlassen, auch wenn im Datenpuffer der Station noch ältere Prozessdaten zwischengespeichert sind. Erst nach der Übergabe der aktuellen Daten erfolgt die Übertragung der ge-pufferten Daten. Da es sich hier um ältere Informationen han-delt, sorgt ST7cc – unter Umgehung des Prozessabbildes – für einen direkten Eintrag in die Leitsystemarchive für Analog- oder Zählwerte und das Alarm-Logging.

Bei Ausfall oder Abschaltung eines der beiden redundanten Server sorgt ST7cc für einen konsistenten Datenabgleich nach Wiederanlauf. Dies umfasst alle Informationen, die während des Ausfallzeitraums empfangen wurden, also auch Daten, deren Zeitstempel vor dem Ausfallzeitpunkt liegen, die aber erst während des Ausfalls empfangen wurden.

Anstelle von WinCC/PCS7 kann auch jede andere Leitstellen-software eingesetzt werden, wenn diese als OPC-Client ausge-legt ist. Als Softwareschnittstelle zwischen SINAUT und dieser Leitstelle wird dann das Softwarepaket SINAUT ST7sc als OPC-Server eingesetzt. Der Datenaustausch erfolgt über den OPC-Standard „Data Access“. Da diese Schnittstelle ein überschrei-bendes Prozessabbild darstellt, können Daten für den OPC-Client verloren gehen. SINAUT ST7sc verfügt daher über auf-wendige Puffermechanismen, die einen Datenverlust, z.B. beim Ausfall des OPC-Clients, verhindern. Direkte Archivein-träge nach mitgeliefertem Zeitstempel, zeitlich korrekte Archivverdichtungen und lückenloser Datenabgleich nach Ausfall eines redundanten Partners sind jedoch in dieser Kon-stellation nicht möglich und müssen von dem OPC-Client übernommen werden.

Die Leitstelle

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Aufgabenstellung

Die komplette Wasserversorgung einer Gemeinde sowie sämt-liche Abwasseranlagen sollen in einem gemeinsamen System überwacht und gesteuert werden. Hierbei sind für die Wasser-gewinnung Brunnen und Pumpstationen zu vernetzen, für die Wasserversorgung sind entsprechend Wasseraufbereitungs-anlagen, Pumpstationen und Hochbehälter einzubinden.Das Abwassernetz besteht aus verschiedenen Messstationen innerhalb des Kanalnetzes, mehreren Regenüberlaufbecken sowie der zentralen Kläranlage. Außerdem muss über Hebe-werke Abwasser aus niedriger gelegenen Ortsteilen in die zen-trale Kläranlage gepumpt werden. Das gesamte System soll von zwei Leitstellen aus überwacht und gesteuert werden – eines in dem Trinkwasserwerk und eines in der Kläranlage.

Lösung

Alle Prozessstationen werden lokal über eine SIMATIC-SPS gesteuert, welche auch eine TIM-Baugruppe für die Fernwirk-verbindung zu den Leitstellen enthält. Die Stationen sind überwiegend über private Standleitungen (Telekommunika-tionskabel) angebunden, wofür das SINAUT-Modem MD2 ein-gesetzt wird. Mehrere entferntere Brunnenstationen sowie einige Hochbehälter werden über GPRS erreicht. Der GPRS-Router MD740-1 ist über Ethernet-Schnittstelle mit der loka-len TIM-Baugruppe gekoppelt und mit einer GSM-Antenne versehen.

Im zentralen Wasserwerk kommt das Bedienungs- und Beob-achtungssystem WinCC zum Einsatz, im zentralen Klärwerk das Prozessleitsystem PCS 7, das neben den Bedienungs- und Beobachtungsaufgaben auch die Prozesssteuerung des Klär-werks übernimmt. Beide Leitsysteme sind redundant ausge-legt und werden mit dem Programmpaket SINAUT ST7cc ergänzt. Dieses wickelt zusammen mit den zentralen Fern-wirkbaugruppen den Datenverkehr mit den Stationen ab. Die in den Stationen erfassten Daten werden in individuellen Pro-zessbildern oder Meldezeilen dargestellt. Wichtige Prozessin-formationen werden anhand des mitgelieferten Zeitstempels archiviert. Über Steuerbefehle oder Sollwertvorgaben kann das Bedienpersonal direkt in die Prozesse eingreifen, z. B. Pumpen ein-/ausschalten oder Schieber betätigen.

Nutzen

■ Effiziente und sichere Steuerung der gesamten Trinkwas-serversorgung und des Abwassernetzes über redundante Leitzentralen

■ Wirtschaftlicher Einsatz der Regenüberlaufbecken und Schutz der Kläranlage bei Niederschlagsereignissen

■ Hohe Sicherheit und Verfügbarkeit des Kommunikations-netzes durch die Verwendung privater Standleitungen und den Einsatz der GPRS-Technologie

Lösungsbeispiele –Wasser-/Abwasserwirtschaft

12 SINAUT Telecontrol

SINAUT inhalt.fm Seite 12 Freitag, 26. Oktober 2007 3:09 15

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Aufgabenstellung

In einem weitverteilten Ölfeld soll über Wasserinjektionsver-fahren Öl aus der Erde gewonnen und über Pipelinesysteme zu einem Terminal gepumpt werden. Hierzu müssen sowohl die Injektionsvorrichtungen als auch die mehr als 100 Ölquel-len (Wellheads) überwacht und gesteuert werden. Vorausset-zung ist, dass Drücke, Temperaturen und Durchflüsse vor Ort messtechnisch erfasst und daraus Funktionen zur Steuerung des Gewinnungs- und Transportprozesses abgeleitet werden können, z.B. über das Öffnen und Schließen von Ventilen oder die Zuschaltung von Pumpen.

Lösung

Alle Prozessstationen werden lokal über eine SIMATIC-SPS gesteuert. Die Einbindung in die Fernüberwachung und-steuerung erfolgt über die SINAUT-TIM-Baugruppen und seriell angeschaltete Funkgeräte. Von der Zentrale aus werden alle Stationen im Aufrufbetrieb über das Funksystem abge-fragt und die geänderten produktionstechnischen Daten an die Leitstelle übermittelt. Die zentrale TIM-Baugruppe erhält die Uhrzeit über den GPS-Empfänger und synchronisiert damit das gesamte SINAUT-System. Über das Programmpaket SINAUT ST7sc werden alle Daten dem Leitsystem zur Ver-fügung gestellt. Das Bedienpersonal ist in der Lage, jede einzelne Prozessstation zu verfolgen oder über Steuerbefehle in den örtlichen Prozess einzugreifen.

Nutzen

■ Sichere Überwachung und Steuerung des gesamten Ölge-winnungsprozesses

■ Effektiver Einsatz der Transportkapazitäten

■ Vorbeugende Wartung durch Erfassung und Übermittlung von Maschinenlaufzeiten

Ölförderung

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SINAUT inhalt.fm Seite 13 Freitag, 26. Oktober 2007 3:09 15

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Aufgabenstellung

Die überregionale Gasverteilung eines größeren Versorgungs-gebietes mit mehreren hundert Gemeinden soll überwacht und gesteuert werden. Hierzu ist es erforderlich, die Übernah-mestationen zu überwachen und Transportdaten zu erfassen, Druckerhöhungs- und Druckreduzierstationen sowie Über-gabestationen zu kommunalen oder industriellen Verbrau-chern zu steuern.

Lösung

Die Prozessstationen werden über ein privates Funksystem an-gesteuert. Stationen, welche funktechnisch nicht erreichbar sind, werden über DSL in das Kommunikationsnetz mit der Leitzentrale eingebunden. Wichtige Stationen wie z. B. Über-gabestationen werden zusätzlich redundant über das Telefon-netz angesteuert. Die TIM-Baugruppen der Fernwirkzentrale leiten alle Daten an das Programmpaket SINAUT ST7sc weiter, welche das übergeordnete Leitsystem über die OPC-Schnitt-stelle versorgt. Von hier aus können Bedieneingriffe vorge-nommen werden oder Durchflussmengen und Drücke im ge-samten Versorgungsnetz geregelt werden.

Nutzen

■ Sichere Überwachung und Steuerung des gesamten Gas-versorgungsprozesses

■ Vermeidung von Vertragsstrafen durch die Erfassung und Anpassung der Bezugs- und Abgabemengen

■ Sichere Gasversorgung durch Archivierung der Vergangen-heitsdaten und Ableitung von Verbrauchsprognosen

Lösungsbeispiele –Gasverteilung

14 SINAUT Telecontrol

SINAUT inhalt.fm Seite 14 Freitag, 26. Oktober 2007 3:09 15

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Migrationsstrategie

Damit die Unternehmen auch morgen noch den Anforderun-gen der Märkte gerecht werden können, müssen viele Systeme und Anlagen erweitert und modernisiert werden. Da aber die installierte Basis in Bezug auf Hardware, Applikations-software und Know-how des Bedien- und Wartungspersonals einen enormen Wert verkörpert, hat Investitionssicherheit für den Anlagenbetreiber generell einen hohen Stellenwert.

Der Erfolg einer Migration wird entscheidend durch eine opti-mal an die Kundenanforderungen und an die jeweilige Anlage angepasste technische Lösung bestimmt. Dabei ist das techni-sche und finanzielle Risiko zu minimieren und einmal getä-tigte Investitionen möglichst langfristig zu sichern.

Deshalb sieht Siemens seine Aufgabe darin, in enger Zusam-menarbeit mit dem Kunden und seinen Systemintegratoren eine individuelle, zukunftsorientierte Lösung auf Basis des State-of-the-Art-Fernwirksystems SINAUT zu erarbeiten - stets unter der Direktive:

■ Schrittweise Systeminnovation

■ Anpassbar an die speziellen Gegebenheiten der Anlage

■ Flexibel gemäß den Vorgaben der Produktion

Typische Migrationsszenarien

Abhängig von den spezifischen technischen und wirtschaft-lichen Faktoren eines Migrationsprojektes ist eine Vielzahl un-terschiedlicher Migrationsszenarien denkbar. Die SINAUT ST7 Produkte bieten die Modularität und Flexibilität, die für die Umsetzung dieser Szenarien benötigt wird.

Szenario 1: Austausch des vorhandenen HMI-Systems gegen eine WinCC/PCS 7-Leitstelle

Wenn das HMI (Human Machine Interface)-System technisch veraltet oder zu teuer in der Ersatzteilhaltung ist, nicht mehr den aktuellen Richtlinien und Normen für Operator-Arbeits-plätze entspricht oder funktionale Erweiterungen benötigt werden, dann kann das vorhandene HMI-System relativ einfach durch ein neues, um SINAUT ST7cc ergänztes SIMATIC WinCC- oder PCS 7-System ersetzt und damit den aktuellen Anforderungen angepasst werden. SINAUT ST1- und ST7-Stationen, Prozessperipherie und Applikationssoftware blei-ben erhalten.

■ Minimaler Kostenaufwand

■ Überschaubares Risiko

■ Verlängerung der Lebensdauer der Gesamtanlage

■ Neue Anwendungsmöglichkeiten

■ Öffnung des Systems für die IT-Welt

Szenario 2: Erweiterung einer bestehenden Anlage

Die bestehende Anlage bleibt vorerst erhalten und wird durch Ergänzung um weitere Abschnitte/Teilanlagen mit SIMATIC S7 und SINAUT ST7 modernisiert.

■ Einfache, schrittweise Erweiterung der Anlagenkapazität

■ Überschaubares Risiko

■ Einführung neuer Technologien (z. B. HMI, Industrial Ether-net, DSL, Funkverbindungen, Datenquerkommunikation)

■ Ermöglicht in Verbindung mit Szenario 1 die Prozess-führung über ein durchgängiges HMI-System

Szenario 3: Umfassende Modernisierung

Engpässe bei der Ersatzteilversorgung, unzureichender Support sowie erforderliche funktionale Erweiterungen kön-nen auch eine umfassende Modernisierung des Altsystems mit dem zukunftsorientierten Fernwirksystem SINAUT ST7 in Verbindung mit SIMATIC WinCC forcieren. Die Umrüstung ist ggf. im laufenden Betrieb möglich. Dabei wird die Weiterver-wendung der vorhandenen E/A-Ebene unterstützt und das Investment in Verdrahtung, Hardwarekomponenten oder Applikations-Engineering gesichert.

■ Erhöhung der Leistungsfähigkeit

■ Einführung neuer Technologien (z. B. HMI, Industrial Ethernet, DSL, Funk, Datenquerkommunikation)

■ Öffnung des Systems für die IT-Welt

■ Verlängerung der Lebensdauer der Gesamtanlage

■ Reduzierung der Systemlieferanten

■ Beseitigung von Engpässen und Abhängigkeiten

Mit dem zukunftsorientierten Fernwirksystem SINAUT ST7, in-novativen Migrationslösungen und Dienstleistungen, langjäh-rigem Know-how in Prozessautomatisierung und Migration sowie dauerhaftem weltweitem Service beweist Siemens seine Kompetenz und bietet die Sicherheit eines zuverlässigen Partners.

TIM 3V-IE Advanced TIM 4R-IE

Migration –Die Investition in die Zukunft

SINAUT Telecontrol 15

SINAUT inhalt.fm Seite 15 Freitag, 26. Oktober 2007 3:09 15

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SINAUT ST7 basiert auf den SIMATIC-Systemen S7-300 und S7-400 sowie auf WinCC/PCS 7, SINAUT MICRO auf S7-200 sowie WinCC flexible bzw. WinCC. Für die Kommunikation über WAN ergänzt SINAUT diese Systeme um die erforderli-chen Hardware- und Software-Komponenten. Folgende Produkte werden bei SINAUT Telecontrol für die Kommunika-tion über WAN eingesetzt:

■ Kommunikationsbaugruppen TIM

■ Modems

■ Mobilfunk-Komponenten (GSM/GPRS)

■ Software

■ Zubehör

Die SINAUT-Hardwarekomponenten ermöglichen eine beson-ders zuverlässige Kommunikation über das jeweilige WAN und sind den industriellen Anforderungen entsprechend aufge-baut.

Zentrale Komponente der SINAUT ST7-Hardware ist die Kom-munikationsbaugruppe TIM (Telecontrol Interface Module). Sie wickelt für die S7-CPU oder für den Leitstellen-PC den Da-tenverkehr über das WAN ab, wahlweise mit dem SINAUT ST7- oder dem SINAUT ST1-Protokoll.

Die TIM ist in einem S7-300-Gehäuse untergebracht; sie ist in drei Basis-Varianten erhältlich:

TIM 3V-IE / TIM 3V-IE Advanced

Die TIM 3V-IE ist eine SINAUT-Kommunikationsbaugruppe für die SIMATIC S7-300 oder C7-Komplettgerät. Sie hat eine RS232-Schnittstelle, an der ein passendes externes Modem angeschlossen werden kann. Zusätzlich verfügt sie über eine RJ45-Schnittstelle, die die SINAUT-Übertragung über IP-basierte Netze ermöglicht. Die TIM 3V-IE gibt es in einer Stan-dard- und einer Advanced-Variante.

TIM 4R / TIM 4RD

Die TIM 4R ist sowohl für den Einbau als Kommunikationsbau-gruppe in eine SIMATIC S7-300 oder in ein C7-Komplettgerät geeignet, als auch als eigenständiges Gerät über MPI an-schließbar an eine oder mehrere SIMATIC S7-300/-400, und an die PC-Leitstellen ST7cc oder ST7sc.

Sie hat zwei RS232/RS485-Schnittstellen, an die jeweils ein passendes externes Modem angeschlossen werden kann. Die beiden WAN-Netze können unterschiedlich sein, z.B. Standleitung plus Telefonnetz, und unabhängig voneinander betrieben werden oder auch in redundanter Kombination.

Die TIM 4R ist optional mit einem DCF77-Funkuhrempfänger erhältlich (TIM 4RD). Von dieser Baugruppe aus können dann alle Teilnehmer in der SINAUT-Anlage mit Datum und Uhrzeit versorgt werden.

TIM 4R-IE

Die TIM 4R-IE verfügt über zwei RS232/RS485-Schnittstellen für die SINAUT-Datenübertragung über klassische WAN und zwei RJ45-Schnittstellen für den Anschluss an IP-basierte Netze (WAN oder LAN).

Die TIM kann als Kommunikationsprozessor in eine SIMATIC S7-300 oder in ein C7-Komplettgerät eingesetzt werden, eig-net sich aber besonders als SINAUT-Kommunikationsprozes-sor für eine SIMATIC S7-400 oder den Leitstellen-PC (SINAUT ST7cc oder ST7sc). Sie wird dann ohne S7-300-CPU als eigen-ständiges Gerät über eine ihrer beiden Ethernet-Schnittstellen mit der S7-400 bzw. mit dem PC verbunden.

Die vier Übertragungswege können alle unterschiedlich sein und unabhängig voneinander betrieben werden oder auch in beliebiger redundanter Kombination.

TIM 4R / TIM 4RD TIM 4R-IE

Industrietaugliche Produkte für die FernwirktechnikKommunikationsbaugruppen TIM

16 SINAUT Telecontrol

SINAUT inhalt.fm Seite 16 Freitag, 26. Oktober 2007 3:09 15

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Modems

Für das SINAUT ST7-System werden drei Modemvarianten angeboten, die, wie die TIM-Baugruppe, in einem S7-300-Gehäuse untergebracht sind:

■ MD2Standleitungsmodem für Mehrpunkt-Verbindung, staffelfähig, auch als Repeater verwendbar, max. 19.200 Bit/s;

■ MD3Modem für das analoge Telefonnetz, max. 33.600 Bit/s; auch verwendbar als Standleitungsmodem für eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung, max. 33.600 Bit/s im Sprachband

■ MD4Modem für das digitale ISDN-Netz,max. 64.000 Bit/s;

Diese Modems können an die serielle Modemschnittstelle einer TIM-Baugruppe angeschlossen werden.

Die Modems werden zusammen mit der jeweils erforderlichen WAN-Steckleitung geliefert. Steckleitungen zur Verbindung der Modems mit einer TIM sind getrennt zu bestellen.

Modem MD2

Mobilfunk-Komponenten

Für die Datenübertragung über GSM-Mobilfunk bietet SINAUT zwei Modems an:

■ GSM/GPRS-Modem MD720-3Verwendung bei SINAUT MICRO:Datenübertragung über GPRS. Die GPRS-Verbindung kann für die Übertragung von SMS-Nachrichten unterbrochen werden. Bei einem Teleservice-Einwahl kann vorüberge-hend von GPRS auf CSD umgeschaltet werden.Verwendung bei SINAUT ST7:Datenübertragung über CSD. Senden von SMS-Nachrich-ten, wobei der Empfang der SMS vom Mobiltelefon aus quittiert werden kann. Auch das Senden der SMS als Fax, Email oder Voicemail wird von SINAUT ST7 unterstützt.

■ GPRS-Router MD740-1Verwendung nur bei SINAUT ST7:Datenübertragung über GPRS. Da die Datenübertragung vom GPRS-Provider zur Leitstelle vielfach über das Internet erfolgt, verfügt das MD740-1 über einen eingebauten VPN-Router und Firewall. Damit können optimal gesicherte GPRS-Verbindungen zwischen Station und Leitstelle aufge-baut werden.

■ ANT794-4MRRundstrahl-Antenne, die für den Einsatz in GSM/GPRS Netzen (Quadband) geeignet ist. Sie kann direkt an den bei-den GSM-Modems MD720-3 und MD740-1 angeschlossen werden und ist für den Betrieb im Innen- und Außenbereich vorgesehen.

GSM/GPRS-Modem MD720-3 GPRS-Router MD740-1

Modems und Mobilfunk-Komponenten

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SINAUT inhalt.fm Seite 17 Freitag, 26. Oktober 2007 3:09 15

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Software für SINAUT MICRO

SINAUT MICRO SC ist ein umfassendes Softwarepaket für den PC und SIMATIC S7-200. Durch den OPC Server können über GPRS bis zu 256 SIMATIC S7-200 Stationen an eine zentrale Leitstelle angebunden werden. GPRS stellt eine ständige bidi-rektionale drahtlose Online-Verbindung zur S7-200 her. Alle Verbindungen zu GPRS Teilnehmern werden übersichtlich durch MICRO SC überwacht.

SINAUT MICRO SC Softwarepaket, bestehend aus:

■ Baustein-Bibliothek für SIMATIC S7-200-CPU

■ OPC-Server-Software für die PC-Leitstelle; zum Datenaus-tausch mit einem OPC-Client, z.B. WinCC oder WinCC flexible

■ Verbindungsmanager für die PC-Leitstelle zum Aufbau einer gesicherten GPRS-Verbindung mit SINAUT MD720-3, zur Überwachung dieser Verbindungen und zum Daten-routing bei Querverkehr zwischen S7-200 und S7-200

Für beide Systeme – SINAUT ST7 und SINAUT Micro – steht eine OPC-Anbindung zur Leitstelle zur Verfügung. Somit kön-nen beide Systeme in einem Fremdleitsystem oder in WinCC/ PCS 7 miteinander kombiniert und gemeinsam betrieben wer-den.

Software für SINAUT ST7

Für SINAUT ST7 stehen verschiedene Softwarepakete zur Ver-fügung:

■ Engineering-Softwarepaket zur Projektierung und Diag-nose von SINAUT-Anlagen

■ Softwarepakete zur Anbindung der SINAUT-Stationen an die verschiedenen Leitstellensysteme: Die beiden Softwarepakete SINAUT ST7cc und SINAUT ST7sc bieten die Möglichkeit, Prozessdaten aus SINAUT ST7- oder ST1-Stationen in einem Leitstellensystem darzustel-len, zu archivieren und steuernd in den Prozess einzugrei-fen; sie übernehmen zusätzlich die Funktion einer Fern-wirkzentrale. Durch einfache Projektierung ohne detailliertes Wissen über SINAUT wird eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis erzielt.

SINAUT ST7 Engineering-Softwarepaket

Zur Projektierung, Diagnose und Betrieb des SINAUT ST7-Systems wird das SINAUT ST7 Engineering-Softwarepaket mit den folgenden Komponenten benötigt:

■ SINAUT ST7 Projektierungs- und Diagnosesoftware zur Installation auf dem PG

■ SINAUT TD7-Bibliothek mit Bausteinen für die S7-CPU

Das Softwarepaket ist ein Arbeitspaket, das ohne Lizenzie-rungsverfahren für beliebig viele SINAUT-Projekte eingesetzt werden kann.

Die Projektierungssoftware erlaubt ein durchgängiges Engineering des gesamten Kommunikationsnetzes:

■ Der Baugruppenmanager übernimmt die Darstellung und Parametrierung der TIM-Baugruppen in HW-Konfig.

■ Der WAN-Netzmanager ist für die Darstellung und Para-metrierung der WAN-Netze und -Netzknoten in NetPro zuständig.

■ Das SINAUT ST7-Projektierungstool wird für die projekt-weiten Funktionen wie SINAUT-Verbindungsprojektierung und SINAUT-Teilnehmerverwaltung eingesetzt.

■ Das SINAUT ST7 Diagnose- und Servicetool stellt SINAUT-spezifische Diagnose-Informationen bereit oder ermöglicht beispielsweise das Laden neuer Software auf der TIM-Baugruppe.

Software

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SINAUT inhalt.fm Seite 18 Freitag, 26. Oktober 2007 3:09 15

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SINAUT ST7cc

Ergänzt mit der Software SINAUT ST7cc ist SIMATIC WinCC oder PCS 7 das ideale Leistellensystem sowohl für SINAUT ST7 als auch für SINAUT ST1. Es ist speziell auf die ereignisgesteu-erte und zeitgestempelte Übertragung des SINAUT ST1/ST7-Systems abgestimmt. Es vermeidet den Datenverlust, der beim zyklischen Pollen des WinCC/PCS 7 prinzipiell möglich ist, und erlaubt auch die verlustfreie und kostenoptimierte Kom-munikation mit Stationen, die über Wählverbindungen ange-schlossen sind. Insbesondere verwendet ST7cc für alle Meldungen und Archiv-Eintragungen die von den SINAUT-Stationen gelieferten Ereignis-Zeitpunkte.

Zusammen mit dem WinCC/PCS 7-Redundanzpaket kann eine hochverfügbare ST7cc-Leitstelle realisiert werden.

SINAUT ST7cc übernimmt zusätzlich die Funktion einer Fern-wirkzentrale. Eine separate SIMATIC S7-CPU für diese Funktion entfällt daher.

SINAUT ST7sc

Die SCADA Connect Software SINAUT ST7sc erlaubt es, Leit-stellensysteme, die als OPC-Client arbeiten können, an SINAUT ST7 bzw. ST1 anzuschließen, z.B.

■ iFIX von Intellution,

■ InTouch von Wonderware,

■ OpenEnterprise von Bristol-Babcock

■ Micro SCADA von ABB

■ RESY-PMC von repas AEG

Die Funktion "Item Buffering" verhindert Datenverlust bei Aus-fall des OPC-Clients oder wenn SINAUT-Stationen schneller Daten liefern, als über die OPC-Schnittstelle übergeben wer-den können.

Durch Anschluss von zwei parallel arbeitenden ST7sc-Syste-men an ein redundantes Client-System wird die Systemver-fügbarkeit erhöht.

SINAUT ST7sc übernimmt zusätzlich die Funktion einer Fern-wirkzentrale. Eine separate SIMATIC S7-CPU für diese Funktion ist daher nicht erforderlich..

Überspannungsschutz LTOP

Mit einem LTOP werden Fremd- und Überspannungen auf Kupfer-Standleitungen auf ein ungefährliches Maß begrenzt. Der potentialfreie Übertrager entkoppelt zusätzlich galva-nisch, wodurch eine Spannungsverschleppung auf andere Leitungsabschnitte verhindert wird.

LTOP schützt Personen und Investitionen und ist damit ein unentbehrliches Sicherungselement in privaten Standlei-tungsnetzen.

Leitungsübertrager

Der Vierfach-Übertrager ermöglicht in einer Zentrale den sternförmigen Anschluss von bis zu vier Punkt-zu-Punkt- oder Linien-Verbindungen (jeweils 2-Draht) oder einer Kombina-tion beider Netztopologien.

Funkuhrkomponenten

■ DCF77 Innen- und Aussenantenne

■ GPS-Empfangsmodul

Steckleitungen

Zum Verbinden der SINAUT-Komponenten miteinander bzw. für deren Anschluss an das jeweilige WAN-Netz gibt es eine Reihe von Standard-Steckleitungen. Einige dieser Steckleitun-gen werden bereits als fester Bestandteil mit den Hardware-Komponenten mitgeliefert, andere können je nach Bedarf geordert werden.

Zubehör

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SINAUT inhalt.fm Seite 19 Freitag, 26. Oktober 2007 3:09 15

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Besuchen Sie uns auf unserer SIMATIC NET Homepage im Internet

www.siemens.de/automation/simatic-net

Dort finden Sie Informationen zu Produkten und Lösungen, aktuelle Informationen zu SIMATIC NET sowieVeranstaltungen oder Fachveröffentlichungen.

Für ein persönliches Gespräch finden Sie Ansprechpartner in Ihrer Nähe unter:

www.siemens.de/automation/partner

Mit der A&D Mall können Sie direkt elektronischper Internet bestellen:

www.siemens.de/automation/mall

Siemens AG

Automation and DrivesSensors and CommunicationPostfach 48 4890327 NÜRNBERGDEUTSCHLAND

www.siemens.de/s imatic-net

Die Informationen in dieser Broschüre enthalten Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. Liefermöglichkeiten und technische Änderungen vorbehalten.

Alle Erzeugnisbezeichnungen können Marken oder Erzeugnisnamen der Siemens AG oder anderer, zuliefernder Unternehmen sein, deren Benutzung durch Dritte für deren Zwecke die Rechte der Inhaber verletzen kann.

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Weitere Informationenfinden Sie im Internet

In verschiedenen SIMATIC NET Komponenten (z.B. SCALANCE, OSM/ESM, CPsmit IT Funktionen) werden über offene Protokolle und Schnittstellen umfangreicheParametrier- und Diagnosefunktionen (z.B. Web Server, Netzwerkmanagement)zur Verfügung gestellt.

Diese offenen Schnittstellen bilden einen Zugang zu den Komponenten, derauch für unlautere Aktivitäten missbraucht werden kann.Bei Nutzung oben genannter Funktionen und Verwendung dieser offenen Schnitt-stellen und Protokolle (wie z.B. SNMP, HTTP, Telnet) sind daher geeignete Sicher-heitsvorkehrungen zu treffen, die den unerlaubten Zugang zu den Komponentenbzw. zum Netzwerk insbesondere aus dem WAN / Internet unterbinden. Zu diesem Zwecke sollten Automatisierungsnetze durch geeignete Firewall-systeme, z.B. SCALANCE S, vom restlichen Firmennetz getrennt werden.

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