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«Jetzt», sagt Marina Gantert, «können sich interessierte Tanzbegeisterte, die bei unserer nächsten Produktion mit- machen wollen, melden und einstei- gen. Es ist egal, welchen Alters und welchen Geschlechts – Kinder, Teen- ager, Erwachsene und auch Seniorin- nen und Senioren sind herzlich will- kommen. Ganz speziell gesucht sind Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 20 Jahren.» Die Vor- bereitungen haben begonnen, dem- nächst startet das Training, beginnen die Proben. Während eines Jahres fin- den diese einmal pro Woche statt und im Herbst 2015 wird die Produktion mit dem Titel «Tier» dann im Gemein- desaal Ottenbach aufgeführt. «Wir können glücklicherweise in Ottenbach spielen, nachdem die Aula Ennetgra- ben ja 2015 infolge Sanierung und Umbau des Schulhauses nicht verfüg- bar ist», erläutert Marina Gantert. Es geht um das Tier im Menschen und um Menschliches im Tier So einfach wie mit dem Bühnen- Wechsel für die Produktion «Tier» ha- ben es Marina Gantert und der Verein Moira Tanztheater nicht immer. Gera- de kürzlich sind die Übungsräume in Affoltern wegen Eigenbedarf gekün- digt worden, die Suche nach einem ge- eigneten Lokal hat sich hingezogen. Nicht zuletzt auch wegen der erforder- lichen finanziellen Ressourcen, denn ein Tanz-Trainingsraum benötigt zum Beispiel einen speziellen Boden, der einerseits die Schritte dämpft und gleichzeitig die Bewegungen der Tan- zenden unterstützt. Und diesen findet man im Bezirk Affoltern nicht «an je- der Ecke». Moira Tanztheater ist ein Verein, der unter der künstlerischen Leitung von Marina Gantert den Tanz im Kno- nauer Amt fördert, einerseits durch re- gelmässige Trainingsangebote, ande- rerseits durch Tanzproduktionen. Der Verein ist ohne Vermögen. Um sein Anliegen weiterhin verfolgen und die Angebote aufrechterhalten zu kön- nen, hofft er auf die Unterstützung der Gemeinden des Bezirks und des Lotteriefonds, um den leer gemieteten Gewerberaum im Bezirkshauptort tanzgerecht ausbauen zu können. Da- zu sind Spiegel, Tanzschwingboden, Garderoben mit Dusche, Material, Käs- ten, Beleuchtung, Musikanlage sowie einiges mehr nötig. Voller Zuversicht starten Marina Gantert und der Verein Moira Tanz- theater dennoch in die Vorbereitun- gen des neuen Programmes, das 2015 zur Aufführung gelangen wird. Das Stück heisst schlicht «Tier», wobei es allerdings nicht um das «Ach-so-Herzi- ge» von Summervögeli, Häsli und Fröschli geht – ohne solchen Darstel- lungen jetzt zu nahe treten zu wollen –, die Moira-Produktion 2015 soll tie- fer gehen: «Wir wollen das Tierische im Mensch und das Menschliche im Tier sowie die Unschärfen im Dazwi- schen und das Kippen vom einen zum anderen ausloten», hält Marina Gan- tert präzisierend fest. Ansätze zu Kern und Ausgangspunkt der Produktion 2015 haben sich in einer Umfrage bei Kindern und Jugendlichen der Tanz- trainingsklassen des Tanztheaters er- geben: Es wurden Übereinstimmun- gen wie Unterschiede genannt, wobei sich im Streben nach einer gründli- cheren Beurteilung auch ein Selbst- bildnis entwickelt hat, das gewisser- massen an äusseren Zügen die innere Struktur, an der Oberfläche die Tiefen- dimension abmessen lässt. Tierische Bewegungen inspirieren zu Tanzfiguren Mit wachen Sinnen und im Dialog mit den Mitwirkenden wird in der Folge gemeinsam die entsprechende Tanz- sprache entwickelt. «Ein Fuss lauscht, die Brust schnuppert, der Ellbogen späht nach Beute, das Becken schleicht sich an, die Hand flieht…», beschreibt das Produktionskonzept grob die Richtung, in welche es geht. Tierische Fähigkeiten, Handlungen und Bewegungen werden verfremdet, überhöht und gesteigert dadurch, dass sie von anderen Körperteilen ausge- führt werden. Tierische Bewegungs- worte inspirieren zu neuen, archai- schen Tanzbewegungen: sich ducken, anspringen, kriechen, sich aufbäu- men, sich wälzen, krallen, flattern usw.» Das Thema lässt eine schier un- endliche Vielfalt von darstellenden Möglichkeiten. Es wird zum Bewegungs-Liebesfeu- er, in dem sich – typisch Moira Tanz- theater – abgeklärte Erkenntnis und ausserordentliche Leidenschaft mi- schen. Dies verspricht im Herbst 2015 wiederum eine Kaskade von anmuti- gen Bewegungen und Gebärden, die zu fruchtbaren Momenten gedeihen, erkennen und verstehen lassen. Moira Tanztheater, Bahnhofplatz 5, Hedingen. Telefon 044 760 14 75, www.moira-tanztheater.ch, [email protected] Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr Im Herbst 2015 bringen Marina Gantert und der Verein Moira Tanztheater eine neue Produkti- on mit dem Titel «Tier» zur Auf- führung – im Gemeindesaal Ot- tenbach. Die Vorbereitungen ha- ben begonnen: Marina Gantert setzt wiederum auf die gleiche Hauptcrew, wie bei der 20-Jahre- Jubiläumsproduktion «Quellwas- ser» in 2013. ................................................... von urs e. kneubühl Interessierte Tanzbegeisterte für aktuelle Produktion gesucht Voller Zuversicht startet Marina Gantert in die Vorbereitungen der Moira-Tanz- theater-Produktion 2015 mit dem Titel «Tier». Mitwirkende sind willkommen. (Bild Urs E. Kneubühl)

Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

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Page 1: Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

«Jetzt», sagt Marina Gantert, «könnensich interessierte Tanzbegeisterte, diebei unserer nächsten Produktion mit-machen wollen, melden und einstei-gen. Es ist egal, welchen Alters undwelchen Geschlechts – Kinder, Teen-ager, Erwachsene und auch Seniorin-nen und Senioren sind herzlich will-kommen. Ganz speziell gesucht sindJugendliche und junge Erwachsenezwischen 16 und 20 Jahren.» Die Vor-bereitungen haben begonnen, dem-nächst startet das Training, beginnendie Proben. Während eines Jahres fin-den diese einmal pro Woche statt undim Herbst 2015 wird die Produktionmit dem Titel «Tier» dann im Gemein-desaal Ottenbach aufgeführt. «Wirkönnen glücklicherweise in Ottenbachspielen, nachdem die Aula Ennetgra-ben ja 2015 infolge Sanierung undUmbau des Schulhauses nicht verfüg-bar ist», erläutert Marina Gantert.

Es geht um das Tier im Menschenund um Menschliches im Tier

So einfach wie mit dem Bühnen-Wechsel für die Produktion «Tier» ha-ben es Marina Gantert und der VereinMoira Tanztheater nicht immer. Gera-de kürzlich sind die Übungsräume in

Affoltern wegen Eigenbedarf gekün-digt worden, die Suche nach einem ge-eigneten Lokal hat sich hingezogen.Nicht zuletzt auch wegen der erforder-lichen finanziellen Ressourcen, dennein Tanz-Trainingsraum benötigt zumBeispiel einen speziellen Boden, dereinerseits die Schritte dämpft undgleichzeitig die Bewegungen der Tan-zenden unterstützt. Und diesen findetman im Bezirk Affoltern nicht «an je-der Ecke».

Moira Tanztheater ist ein Verein,der unter der künstlerischen Leitungvon Marina Gantert den Tanz im Kno-nauer Amt fördert, einerseits durch re-gelmässige Trainingsangebote, ande-rerseits durch Tanzproduktionen. DerVerein ist ohne Vermögen. Um seinAnliegen weiterhin verfolgen und dieAngebote aufrechterhalten zu kön-nen, hofft er auf die Unterstützungder Gemeinden des Bezirks und desLotteriefonds, um den leer gemietetenGewerberaum im Bezirkshauptorttanzgerecht ausbauen zu können. Da-zu sind Spiegel, Tanzschwingboden,Garderoben mit Dusche, Material, Käs-ten, Beleuchtung, Musikanlage sowieeiniges mehr nötig.

Voller Zuversicht starten MarinaGantert und der Verein Moira Tanz-theater dennoch in die Vorbereitun-gen des neuen Programmes, das 2015zur Aufführung gelangen wird. DasStück heisst schlicht «Tier», wobei esallerdings nicht um das «Ach-so-Herzi-ge» von Summervögeli, Häsli undFröschli geht – ohne solchen Darstel-lungen jetzt zu nahe treten zu wollen–, die Moira-Produktion 2015 soll tie-fer gehen: «Wir wollen das Tierischeim Mensch und das Menschliche imTier sowie die Unschärfen im Dazwi-schen und das Kippen vom einen zumanderen ausloten», hält Marina Gan-tert präzisierend fest. Ansätze zu Kernund Ausgangspunkt der Produktion2015 haben sich in einer Umfrage bei

Kindern und Jugendlichen der Tanz-trainingsklassen des Tanztheaters er-geben: Es wurden Übereinstimmun-gen wie Unterschiede genannt, wobeisich im Streben nach einer gründli-cheren Beurteilung auch ein Selbst-bildnis entwickelt hat, das gewisser-massen an äusseren Zügen die innereStruktur, an der Oberfläche die Tiefen-dimension abmessen lässt.

Tierische Bewegungen inspirieren zuTanzfiguren

Mit wachen Sinnen und im Dialog mitden Mitwirkenden wird in der Folgegemeinsam die entsprechende Tanz-sprache entwickelt. «Ein Fuss lauscht,die Brust schnuppert, der Ellbogenspäht nach Beute, das Beckenschleicht sich an, die Hand flieht…»,beschreibt das Produktionskonzeptgrob die Richtung, in welche es geht.Tierische Fähigkeiten, Handlungenund Bewegungen werden verfremdet,überhöht und gesteigert dadurch, dasssie von anderen Körperteilen ausge-führt werden. Tierische Bewegungs-worte inspirieren zu neuen, archai-schen Tanzbewegungen: sich ducken,anspringen, kriechen, sich aufbäu-men, sich wälzen, krallen, flatternusw.» Das Thema lässt eine schier un-endliche Vielfalt von darstellendenMöglichkeiten.

Es wird zum Bewegungs-Liebesfeu-er, in dem sich – typisch Moira Tanz-theater – abgeklärte Erkenntnis undausserordentliche Leidenschaft mi-schen. Dies verspricht im Herbst 2015wiederum eine Kaskade von anmuti-gen Bewegungen und Gebärden, diezu fruchtbaren Momenten gedeihen,erkennen und verstehen lassen.

Moira Tanztheater, Bahnhofplatz 5, Hedingen.

Telefon 044 760 14 75,

www.moira-tanztheater.ch,

[email protected]

Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

Im Herbst 2015 bringen MarinaGantert und der Verein MoiraTanztheater eine neue Produkti-on mit dem Titel «Tier» zur Auf-führung – im Gemeindesaal Ot-tenbach. Die Vorbereitungen ha-ben begonnen: Marina Gantertsetzt wiederum auf die gleicheHauptcrew, wie bei der 20-Jahre-Jubiläumsproduktion «Quellwas-ser» in 2013.

...................................................von urs e. kneubühl

Interessierte Tanzbegeisterte für aktuelle Produktion gesucht

Voller Zuversicht startet Marina Gantert in die Vorbereitungen der Moira-Tanz-theater-Produktion 2015 mit dem Titel «Tier». Mitwirkende sind willkommen.(Bild Urs E. Kneubühl)

Page 2: Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

Der Ausdruck «glücklich» reicht alsDefinition der gegenwärtigen Gemüts-lage von Marina Gantert, künstleri-sche Leiterin Moira Tanztheater, nicht.«Begeistert und hingerissen» ist sie,wie sie betont. Kunststück, seit An-fang dieses Jahres verfügt Moira Tanz-theater in Affoltern, an der Alten Ob-felderstrasse 68, über ein neues, pro-fessionell ausgebautes Trainings- undProbelokal. Hier, im ersten Stock, istnun der Treff-, Brenn- und Angelpunktdes künstlerischen Tanzes und die Ta-lentschmiede in der Region. Seit 5. Ja-nuar ist er in Betrieb – mit neuemStundenplan (siehe Kasten). Der ge-mietete Gewerberaum ist dazu vonden Handwerkern, freiwilligen Hel-fern und Marina Gantert selbst in ei-nen professionell eingerichteten, hel-len Tanzraum mit einem 96 Quadrat-meter grossen Tanzschwingboden,Spiegel, Garderoben, Dusche und Sitz-ecke verwandelt worden.

Es hat seine Zeit gedauert bis zudiesem Happy End am neuen Ort.Marina Gantert fasst zusammen: «Diebisherigen Trainingsräumlichkeiten inAffoltern wurden wegen Eigen-

gebrauchs gekündigt, allerdings durf-ten wir in verdankenswerter Weisenoch bis Ende 2014 Gastrecht genies-sen. Die Suche nach einem geeignetenRaum nahm über ein Jahr in An-spruch, im November 2014 schliess-lich wurden wir fündig.» Und die ers-ten Trainings im neuen Lokal habenbereits stattgefunden, die Bewäh-rungsproben sind bestanden und dieKommentare der Nutzerinnen undNutzer durchwegs positiv.

Offizielle Eröffnung wird am 24.Januar sein. Von 9.30 bis 19 Uhr kannan diesem Samstag gratis in den ver-schiedensten Tanzstunden geschnup-pert werden – vom Pre Ballet für Vier-bis Sechsjährige, über kreativenKindertanz, bis zum klassischen Balletam Vormittag sowie ab 13.15 Uhr vom

Kids Dance für Acht- bis Elfjährige,Breakdance ab 8 Jahren und beimklassischen Ballett für Neun- bis Elf-jährige. Ab 15 Uhr folgt für eine Stun-de der Eröffnungsapéro mit Kurzprä-sentationen von Breakdance, Modern-Contemporary-Tanz und Ballett, wäh-rend die Schnuppergelegenheiten da-nach bis 18.20 Uhr weitergehen. Ab18.30 Uhr kann dann nochmals aufden tollen neuen TANZraum angestos-sen werden.

Infoveranstaltung zur neuen Produk-tion «Tier»

Neu bei Moira Tanztheater ist abernicht nur der Trainings- und Probe-raum, auch der Verein ist neu aufge-gleist worden. Ein neuer Vorstand mit

Thomas Schweizer als Präsident, Mau-ro Gorgi und Goggo Zweifel ist einge-setzt und die Statuten sind revidiert.«Seit Anfang Jahr kann man nun füreinen Jahresbeitrag von 150 FrankenGönnermitglied werden und damitden Tanz in der Region fördern», un-terstreicht Marina Gantert eine weite-re Neuheit. Und selbstredend sindauch die Vorbereitungen zur neuenMoira-Tanztheater-Produktion mitdem Titel «Tier», die im Herbst 2015im Gemeindesaal Ottenbach zur Auf-führung kommen wird, vorangeschrit-ten. Am kommenden 18. Januar, 14bis 17 Uhr, werden dazu alle Tanzen-den von Klein bis Gross – Kinder undJugendliche mit den Eltern – in derAula Ennetgraben in Affoltern aus-führlich informiert.

Info zur Produktion «Tier» 2015 am 18. Januar – Aula Ennetgraben in Affoltern

...................................................von urs e. kneubühl

Moira Tanztheater: Neue Trainingsräume in Affoltern

«TANZraum», nennt sich dasneue Domizil von Moira Tanz-theater an der Alten Obfelder-strasse 68 in Affoltern. Ein heller,grosser und professionell ein-gerichteter Raum, wenige Geh-minuten vom Bahnhof entfernt,ist das Herzstück. Am Tag deroffenen Tür, 24. Januar, darfwährend den Tanzstunden denganzen Tag über kostenlosgeschnuppert werden.

Überglücklich zeigt sich Marina Gantert, künstlerische Leiterin Moira Tanztheater (hier beim Probetanzen im Dezemberletzten Jahres), über die neuen Trainings- und Proberäume in Affoltern. (Bild Urs E. Kneubühl)

Der neue TANZraum dient nichtnur dem Moira Tanztheater alsTrainings- und Probelokal, aus fi-nanziellen Gründen wird er auchuntervermietet. «Dienstag undDonnerstag unterrichtet Sima Bür-gin hier in eigener Regie klassi-sches Ballett und Pilates-Streching,am Mittwoch von 13.30 bis 15 Uhrund von 15.10 bis 16.10 Uhr gibt esBreakdance mit Azad Ali», ver-merkt Marina Gantert und er-gänzt: «Weitere Untermieter sindwillkommen, egal, ob Musiker,Theaterleute, Tanzende, Bewegen-de, Meditierende etc. Alle Vormit-tage sowie Freitagabend und dieWochenenden sind noch frei.»

Moira Tanztheater bietet Tanz-stunden für jedes Alter, Niveauund alle Bedürfnisse. Den entspre-chenden Stundenplan findet manauf www.moira-tanztheater.ch. Ab1. Februar 2015 gibt es folgendeneue Kurse: kids dance basic ab 5Jahren jeweils am Montag von16.45 bis 17.45 Uhr, Pre Ballett ab 4Jahren am Dienstag von 15.40 bis16.40 Uhr, dance wo&men youngab 18 Jahren am Mittwoch von19.15 bis 20.45 Uhr sowie BreakDance für Boys am Mittwochnach-mittag für Anfänger und Fortge-schrittene. (kb.)

TANZraum, Moira Tanztheater,

Alte Obfelderstrasse 68, Affoltern, Telefon 044

760 14 75 und 079 524 59 93, E-Mail:

[email protected],

www.moira-tanztheater.ch.

TANZraum istauch zu mieten

Page 3: Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

Nr. 155September 2015

VEREINE 55

TIER – Tanzproduktion 2015 von MOIRA tanztheater

Der Verein MOIRA tanztheater ist seit 15 Jahren in Hedingen ansässig und betreibt seit 2006 eine Tanzschule in Affoltern a.A.. Über 70 Tänzerinnen und Tänzer (Pro-fis und Laien, Kinder, Jugendliche und Erwachsene) stecken derzeit mitten in der Vorbereitung für die diesjährige Produktion. Die live gespielte Musik wurde eigens dafür komponiert, und die allermeisten Akteure stammen aus dem Säuliamt und dem nahen Aargau.

Mittels Tanz und Musik soll das Tierische im Menschen und das Menschliche im Tier sowie die Unschärfen im Dazwischen und das Kippen vom einen zum anderen ausgelotet werden. Die Arbeit ist geprägt von Achtung und Respekt vor den un-glaublichen Fähigkeiten der Tiere, die erst jetzt nach und nach von der Wissen-schaft entdeckt werden.

Marina Gantert, Choreografin und Gesamtleiterin:„Sobald ich mich als Choreografin für ein Thema entschieden habe, verändert sich meine Wahrnehmung. Die Welt scheint voll von Inspirationen. Ich sammle Bilder, Texte, Gespräche, Töne, Gerüche, alles was ich finde und was mir zufällt. Jäger und Metzger, Tierhalter, Fleischesser und Veganer, Tierpräparatoren und Zoowärter werden zu ihrem Verhältnis zu Tieren befragt. Ihre Antworten fliessen in das Stück ein. Mich interessieren das Wilde, der Herdentrieb, das Revierverhalten und die Beziehung Mensch-Tier. DerMensch,dasgezähmte,domestizierte‚Tier’,geprägtvonKonventionen,Kulturund Künstlichkeit, sucht das Wilde in Extremsportarten, Safaris und unberührten Sandstränden. Die Welt – dazu gehören auch die wilden Tiere – ist geprägt vom Bedürfnis des Menschen alles zu kontrollieren und zu monetisieren.

Tanzsprache entwickelnIn das Grundmaterial aus der Recherche versuche ich Strukturen zu legen. Sie sind meine Impulse für Bewegungsbilder, aus denen ich Choreografien entwickle. Aus dem Material entstehen auch die Anregungen, die ich den TanzschülerInnen für ihre Improvisationen gebe. Die Ideen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen werden in die Kreation eingebunden.

VEREINE56

Wache Sinne und tierische BewegungsworteTiere hören, sehen, riechen, spüren viel besser als der Mensch. Diese tierischen Fähigkeiten verfremden, überhöhen und steigern wir, indem wir sie mit anderen Körperteilen ausführen. Sich ducken, anspringen, kriechen, sich aufbäumen, schlängeln, sich wälzen, krallen, flattern, rammeln, kämpfen, brüllen inspirieren, Tanzbewegungen zu erfinden, Choreografien zu entwickeln.

DramaturgieDie Dramaturgie wird diesmal einzelnen Spuren im Schnee, dann wieder einem Wild-wechsel gleichen, bei dem verschiedene Spuren zusammenlaufen, sich verdichten, überschichten, dann wieder auffächern und sich verlieren. Der Mensch, das Ge-zähmte wird im Laufe des Stückes immer wieder den Raum kontrollieren und das Wilde verdrängen wollen, bis das Wilde wieder aus- und durchbricht aus dem In-nern des Menschen heraus oder von aussen auf ihn zu die/seine Welt erobert.

Musik, KostümeDer enge Austausch mit den Musikern, die gegenseitige Beeinflussung und Inspi-ration sowie die Bühnenausstattung und Kostüme bestimmen neben dem Tanz Atmosphäre, Ausdruck und Ästhetik der Produktion. Schlagzeug und Violine (z.T. verfremdet) verfügen über ein weites Spektrum, das Wilde und das Gezähmte auf ihre Weise umzusetzen.“

Aufführungen Gemeindesaal Ottenbach

23., 24., 25. Oktober 2015 Fr, Sa 19.30 Uhr, So 15.00 Uhr30., 31. Oktober, 1. November 2015 Fr, Sa 19.30 Uhr, So 15.00 Uhr6., 7., 8. Nov 2015 Fr, Sa 19.30 Uhr, So 15.00 Uhr

www.moira-tanztheater.ch

Marcel Landolt

Page 4: Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

Inmitten von 62 Kindern und Erwach-senen zwischen 4 und 65 Jahren be-wegt sich auf der stattlichen Bühnedes Gemeindesaales Ottenbach dieChoreografin Marina Gantert. VonJung bis Alt haben alle ihre Aufmerk-samkeit auf sie gerichtet, sie, die miteinem grossen Hirschgeweih auf demKopf der «Herde» die Richtung vorgibt.Es ist ein beeindruckendes Bild, wiedie verschiedenen Menschen zu einerEinheit werden – Sinnbild der Proben-arbeit im Stück «Tier».

Die Proben sind anstrengend, essind oft viele Akteure im Raum – unddennoch ist da immer Platz für denEinzelnen. Die Stimmung bleibt trotzder intensiven Arbeit entspannt. Dieunterschiedlichen Altersgruppen

schaffen eine besondere, familiäre At-mosphäre, jeder ist gewissenhaft undmit höchster Konzentration dabei.Man sieht es den Tanzenden an, dasssie das Stück mitgestaltet haben, es ist«ihre» Geschichte, es sind «ihre» Bewe-gungen.

Unter die tanzenden Laien habensich Marco Volta und Deborah Hofstet-ter gemischt. Gekonnt ergänzen diesebeiden professionellen Tänzer dasgrosse Laienensemble der Produktion.Sie sind bereits zum zweiten Mal beieiner Moira-Produktion dabei.

Nach dem zweiten Probewochen-ende beginnt nächste Woche die In-tensiv-Probewoche. Sieben Tage langwird geübt. Mindestens für vier Stun-den am Tag sind alle Teilnehmendendabei und bringen das Stück zur Voll-endung.

Es ist bereits die fünfzehnte Pro-duktion des von Marina Gantert ge-gründeten Moira Tanztheaters. Zumersten Mal aber ist Ottenbach Spielort.Der Gemeindesaal wird für die Vorstel-lungen aufgerüstet: Die Bühne wirdfast um das Doppelte vergrössert undder Saal wird extra mit einer Zuschau-ertribüne ausgerüstet.

Ein besonderes musikalisches Duo

Hinten auf der Bühne haben sichNoby Lehmann und Beat Escher alsGeiger und Perkussionist platziert.Nebst dem Schlagzeug hat Noby einganzes Sortiment an Perkussions-Instrumenten mitgebracht, welchevon den Kindern sofort neugierigwahrgenommen werden.

Das eher ungewohnte Duo vonGeige und Perkussion überzeugt mitsphärischen Klangteppichen, tanzen-den Rhythmen und spielerischen Gei-genmelodien. Die Verbindung vonTanz und Musik bleibt durch die Live-begleitung lebendig und wandelbar.

Tier und Mensch

Mit viel Klarheit tanzen sich die Tän-zer mit archaischen, anmutigen undungewohnten Bewegungen in die Tier-welt und bringen so das Tier imMensch und den Menschen im Tierauf die Bühne. Mit neugierigem Ernstwerden die Grenzen und Übergängeerforscht, mit ehrlicher Bewegungs-sprache grossartige szenische Bildergezeichnet. Sie bringen zum Lachen,

zum Schmunzeln,zum Staunen, zumTrauern und regenimmer wieder zurReflexion und zumNachdenken an.Eine gelungeneAuseinanderset-zung mit demThema Tier undeine wirklich ein-malige, erlebnisrei-che Aufführung.

Sarah Calörtscher

Aufführungen:

Gemeindesaal Ottenbach

23., 24., 30., 31. Oktober

und 6./7. November,

jeweils 19.30 Uhr. 25.

Oktober sowie 1. und 8.

November um 15 Uhr.

Abendkasse und Bar: Eine

Stunde vor Vorstellungs-

beginn.

Vorverkauf: Buchhandlung

Scheidegger Affoltern am

Albis und

www.kulturinaffoltern.ch

Moira Tanztheater: Endspurt für «Tier»Intensives Proben mit der «Herde» im Gemeindesaal von Ottenbach

Moira Tanztheater probt für «Tier»: Der Kopf der Herde gibt die Richtung vor. (Bild Jan Wegener )

Das Moira Tanztheater bietet auchTanzkurse und Trainings an. ImAngebot sind kreativer Kindertanz,modern/contemporary für alle Al-tersstufen und Breakdance. (Nächs-te Kurse ab 19. November 2015).

Moira

Page 5: Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

«Bitte alle Männer und Buben zu mir!»Die meisten der acht Buben sind nochrecht klein – dazu die grossen Männer,eine schöne Kombination. Wie berüh-rend es doch ist, wenn Männer undJungs tanzen, so selten das auch nochist, bei Marina Ganterts Tanzkursensind immer männliche Mitglieder da-bei. Nun werden die «Erdmännchen»aufgerufen, mehrheitlich Weibchen.Die Kinder im Gemeindesaal Otten-bach – zu den Endproben sind alle auf-geboten – haben Bewegungsdrang,treppauf, treppab beziehungsweise tri-büneauf … wird da gesprungen, wäh-rend einzelne Gruppen ihre Auftrittedurchsprechen.

Livetanz und Livemusik

«Gewusel wie immer», meint eine derErwachsenen. Mittendrin macht sichDelia Dahinden konzentriert Notizen,immer wieder über die Bühne und dieTribüne blickend. Sie beherrscht dieKunst, den Fokus auch im grössten«Gläuf» zu halten: Nicht zum erstenMal «regiert» sie eine Inszenierung desMoira Tanztheaters mit der Choreo-grafin Marina Gantert. Als Dritte imBunde macht Ursula Grob, pensionier-te Leiterin der Regionalbibliothek, dieProduktionsleitung. Tage vor der Pre-miere gibt es noch viel zu besprechen.Der letzte Schliff wird in dieser Zeitgesetzt, Koordination, Anschlüsse,Tempo.

Kinder, Jugendliche, Erwachsene:65 Laientanzende. In «Tier» sind siezwischen fünf und 65 Jahre alt. Wie-der mit dabei, wie 2013 in «quellwas-ser», sind die beiden Profis DeborahHofstetter und Marco Volta. Mit ihrerintensiven und präzisen Tanzsprachesetzen sie als «Menschen» Kontrapunk-te in die «Tier»-Welt. Auch die MusikerBeat Escher und Noby Lehmann sindvoll bei der Sache: den Rhythmus an-spielen, ein paar Takte, zeitgenau aufdie Tanzenden. Auf dem Musikerpo-dest sind die verschiedensten Trom-meln und perkussiven Instrumentebereitgestellt. Noby Lehmann be-herrscht sie alle und kombiniert siemit dem zum Teil elektronisch ver-fremdeten Geigenspiel von BeatEscher; die Klänge verstärken dieStimmung der Bilder ungemein, er-

zeugen Spannung, führen in die Wei-te, lassen eintauchen oder Bedrohungspüren, weit mehr als nur illustrativ.

Menschentiere

Zeit für den Durchlauf. Die kleinenZwirbel, die Hand-in-Hand-Mädchen,Erwachsenen und Jungs strömen aufdie Bühne. Delia Dahinden ermahntdie Horde zur Ruhe, wenn so VieleProben, braucht es immer wieder das«Zeichen» – beide Hände in die Höhebedeutet: ja, ich höre zu. So werdenNerven und Stimmen weniger strapa-ziert. «Wie komme ich mit dem gros-sen Geweih da durch?» Aussergewöhn-liche Probleme brauchen ausserge-wöhnliche (aber einfache) Lösungen –in diesem Falle ein Kleber am Bodenund Reissverschlusssystem …

Der Titel legt es nahe, in diesemStück spielen nebst Menschen auchTiere mit. Echte. Sie haben gelebt undwerden hier wieder lebendig. EineSzene, die still ist und ganz starkspricht, direkt berührt, Tiere ganz nahin Kontakt mit den Tanzenden.

Und auch sie werden zu Tierenund Tierchen: Kribbel-Krabbel, Sprin-gindieluft, Flabber, Kreuch-und-Fleuch; sie wieseln, tappen, fliegen,zappeln – drehen, wenden, fliessen zu-sammen, stieben auseinander, kauern,springen, schleichen, schreiten, diegrossen Tiere tragen ihre Jungen …Und plötzlich verziehen sie sich. Men-schengeräusch, Menschenspiel, Men-schenangst, Menschengier. Separiertvom Tier, von der Gemeinschaft derLebewesen, diese aber ausnützend, siebekämpfend, essend, verarbeitend,entsorgend, schottet sich der Menschab, nimmt sich was er will, die Tier-welt ausgrenzend. Schnell, immermehr. In wachem Zustand geniesst erseine Macht, im Schlaf verfolgen ihnAlbträume. Moira Tanztheater ist im-mer auch zeitkritisch, ohne nur anzu-klagen. Versöhnliches hat – geradedurch die Kinder – auch seinen Platz.

Nachwuchs braucht das Land

Moira Tanztheater ist ein wichtigerNachwuchsförderer. Seit vielen Jahrentrainieren Kinder ab fünf, Teens ab 12und 17, Erwachsene bis und über 60bei Marina Gantert Modern, Contem-porary, kreativen Kindertanz oderBreakdance. Viele der Mitwirkendensind schon Jahre dabei, die Kleinenwerden grösser, die Erwachsenen äl-ter, ihr Tanz reifer. Manche sind auchin verschiedenen Kulturbereichen inder Region tätig. Zum Beispiel der Ton-techniker Patrick Honegger; ihn kenntman auch als Schauspieler der Aemt-ler Bühne, singend von OpernHausen,im Kellertheater Bremgarten ist er seitJahren aktiv, angefangen hat er alsknapp Zwanzigjähriger beim Jugend-

zirkus Arabas, nachdem er schon als Kind Zirkusluft schnupperte. Tontech-nik hat ihn schon früh fasziniert, mitt-lerweile ist er – nebenberuflich – ein gefragter Fachmann.

Neun Vorstellungen ab 23. Oktober

Dieses Wochenende starten die ersten Aufführungen, am Freitag ist Premie-re. Begreiflich, dass in diesen letzten Probetagen die Spannung hoch ist.

Klar spürbar ist bereits, dass auch «Tier» wieder eine einzigartige, unbe-dingt sehenswerte Moira-Produktion wird.

Moira Tanztheater «Tier» Aufführungen freitags und samstags, 23., 24.,30. und 31. Oktober sowie 6. und 7. November 19.30 Uhr; Sonntage, 25. Oktober sowie 1. und 8. November 15 Uhr, Gemeindesaal Ottenbach. Abendkasse und Bar eine Stunde vor Beginn; Vorverkauf Buchhandlung Scheidegger,

Affoltern und über www.kulturaffoltern.ch.

Moira Tanztheater im Gemeindesaal Ottenbach

...................................................von denise bohnert

Menschen tanzen Tier

Der Kulturherbst im Säuliamthat begonnen, bunt und üppig,die Bühnen sind zum Lebenerwacht. Theater, Kindertheaterund nun auch die Moira-Tanz-produktion «Tier» laden zu ihrenAufführungen, die von überausengagierten Laien und Profis zu-sammen erarbeitet wurden.

Page 6: Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

«Das Tierische im Menschen und dasMenschliche im Tier sowie die Un-schärfen dazwischen mittels Tanz undMusik ausloten», so beschreiben diebeiden Regisseurinnen Marina Gantertund Delia Dahinden prägnant ihr neu-es Tanztheater «Tier». Seit nun fastzwei Jahren befassen sich die beidenLeiterinnen des Moira Tanztheatersmit dem Wesen des Tieres und seinemVerhältnis zum Menschen. In der Re-cherche, ob in der Literatur oder imdirekten Gespräch, fanden sie Wider-sprüchliches, Aufwühlendes, Faszinie-rendes. Vieles davon floss direkt in dieBewegungen der 58 Laien-Tänzer ein:Ob auf einsamer Jagd oder im Spiel inder Gruppe, es braucht erstaunlich

wenig und schon erkennt man in denkleinsten Zuckungen und DrehungenAnimalisches, das einem dennoch be-kannt vorkommt. Den tierischen Tän-zen der Laien werden die «menschli-chen» Spielarten der beiden Profi-Tän-zer Marco Volta und Deborah Hofstet-ter entgegengesetzt. Die zivilisierteFassade bröckelt allerdings währendder Aufführung immer wieder, so lässtsich ein vor Wut tobender Ehemann

kaum noch von einem wild geworde-nen Tier unterscheiden.

Durch Tanz Generationen verbinden

Tänzerinnen und Tänzer im Alter von5 bis 67 Jahren stehen in Ottenbachauf der Bühne. «Wir trainieren wö-chentlich in kleineren Gruppen, auf-geteilt in verschiedene Alters-, undStärkeklassen», erklärt Marina Gantert

das Moira Tanzthe-ater. Für grosseAufführungen wie«Tier», die in etwaalle zwei Jahrestattfinden, wer-den die Gruppenzusammengelegt.Gemeinsam wirdeine Choreografieerarbeitet. «Vor al-lem die Jüngstensind sehr kreativund lassen sich im-mer wieder neueArten der Bewe-gung einfallen»,schwärmt MarinaGantert. Im Entste-

hungsprozess wurde eng mit den Mu-sikern Beat Escher (Violine) und NobyLehmann (Schlagzeug) zusammenge-arbeitet, die eigens für «Tier» Musikkomponierten. Ihre live gespielten Ge-räuschkulissen führen teils minimalis-tisch, teils pompös durch das gesamteProgramm.

Die Regisseurinnen liessen sichvon der Widersprüchlichkeit und Irra-tionalität des Menschen im Umgang

mit dem Tier leiten. Die Spannungzwischen dem Tier als Faszination, alsgeliebtes Haustier und dem Tier als ge-fährliche Bestie sowie als Nahrung fürden Menschen wird im Stück immerwieder aufgebaut. Dazu dient nebendem Tanz auch das gesprochene Wort.Zugespitzt wird die Gegensätzlichkeitetwa im Wortlaut eines kleinen Mäd-chens: «Ich esse sehr gerne Fleisch,möchte aber nicht, dass dafür Tieresterben müssen.»

Als Requisiten dienen wiederumtote und ausgestopfte Tiere, die abernicht blosse Dekoration sind, sondernim Tanz quasi wiederbelebt werden.Die Zuschauer werden mit diesen Wi-dersprüchen direkt angesprochen.Doch derart klar ist «Tier» nur an we-nigen Stellen, die groben Gegensätzeweichen schnell wieder den feinenSchattierungen. Viele der inszeniertenBilder bleiben unklar, das Publikumsoll Platz haben für eigene Geschich-ten.

Weitere Aufführungen im Gemeindesaal Ottenbach:

30./31. Oktober und 6./7. November, 19.30 Uhr.

25. Oktober, 1. und 8. November, 15 Uhr.

www.moira-tanztheater.ch.

Das Moira Tanztheater feierte in Ottenbach eine gelungene Premiere

Das Tier im Menschen entdecken

Laientänzer aus dem RaumAffoltern verwandelten letztenFreitag den GemeindesaalOttenbach, der mit Tribüneund Kronleuchtern ganz andersdaherkam als gewöhnlich, in einwildes Tierreich.

...................................................von lars heinzer

Neugierige Tiere blicken auf Marco Volta und Deborah Hofstetter. (Bild Cyrill Grieder)

Page 7: Moira Tanztheater: «tierisch» ins 22. Jahr

Freitag, 6. November 2015 21Veranstaltungen

Maxine Jellybean, Loreley Sweetie Pieund Simone Toblerone entführen inalte Swingzeiten, lassen aber auchSchweizer Tophits aus den damaligenCharts aufblitzen. Witzige Worteska-paden amüsieren die Zuschauer. Miteinem bestechenden Sologesang,meist begleitet von Backing-Vocalsoder unisono, werden bekannte Stü-cke frisch zubereitet und mit Candyversüsst dargeboten. Ein Abstechernach Arosa zum Gigi oder zu «Lolli-

pop», ein «Candyman» mit «Rum andCoca Cola» – ja sogar der «Mr. Sand-man» lässt sich auf die ureigene Can-dy-Sisters-Art den «Himmel vo Züri»als Dach verkaufen.

Man kennt die Stücke, aber dieneue und frische Bearbeitung lässt dieZuschauer in eine ungeahnt intensiveGefühlswelt eintauchen. (pd.)

Budenkonzert am Samstag, 7. November, um 20 Uhr

im Holzlager der Schreinerei Schneebeli in Otten-

bach. Eingang im Hof, Anlieferung, Stüdlerstrasse 21.

Türöffnung und Abendkasse (25 Franken) ab 19.15

Uhr. Für Getränke ist gesorgt. Die Veranstaltung wird

durch die drei Ottenbacher Gewerbebetriebe Schrei-

nerei Schneebeli AG, Garage Albin Herzog AG und

chili-feet Wärmesohle organisiert.

Morgen Samstag, 7. November,spielen die bekannten «CandySisters and the Swinging Sailors»in der Schreinerei Schneebeliin Ottenbach.

«Candy Sisters» kommenBudenkonzert in der Schreinerei Schneebeli

Candy Sisters and the Swinging Sailors, das sind von links: Sandra Suter (LoreleySweetie Pie), Mischa Podstransky (Bobby Keys), Noelle Bopst (Simone Toblerone),Jannik Till (Jimmy Sticks) und Corina Waser (Maxine Jellybean). (Bild zvg.)

Der Oberämtler Chor hat sich an derbeliebten Schweizer Radiosendung«Nachtexpress» orientiert. Am Chränz-li bestimmt das Publikum, in welcherReihenfolge die im Programm aufge-führten Lieder gesungen werden. Un-ter der Leitung von Dirigentin BeaBachmann werden die Wünsche dannspontan intoniert. Nicht ganz einfachfür die Mitglieder des GemischtenChors und deren «Hausband» mitEtienne Beyeler, Lars Heinzer, JonasPlüss und Andri Urfer. Denn die Lied-auswahl ist äusserst vielseitig: vonUdo Jürgens «mit 66 Jahren…» überQueens «We will rock you», PeterRebers «ohni Flügle» bis zu JohnnyCashs epischem «Ring of Fire».

Vom biederen Binder zum Gangster

Im zweiten Teil des Programms sorgtdann der Dreiakter «Verruckts Gäld»von Ray Cooney für kurzweilige Unter-haltung. Unter der Regie von PetraKoch und Susi Zogg werden Laien-schauspieler die schräge Komödie mitKrimi-Touch inszenieren. Die Hand-

lung lässt den Angriff aufs Zwerchfellerahnen: Sepp Binder verwechselt imüberfüllten Bus seine Aktentasche mitder eines Fremden und ist plötzlichBesitzer von zwei Millionen Franken.

Im biederen Binder erwachenplötzlich kriminelle Energien.�DerPlan, sich mit seiner Frau in ein Feri-enparadies abzusetzen, wird jedochvereitelt. Weil Freunde auftauchen.Und weil sich im Rahmen ihrer Er-mittlungen ein Kantonspolizist undeine Kommissarin intensiv für Binder

zu interessieren beginnen. Der eigent-liche Besitzer des Geldes wurde näm-lich inzwischen tot im Fluss gefunden.Anhand des angeschwemmten Akten-koffers und der darin gefundenen Pa-piere wurde der Tote als Sepp Binderidentifiziert ... (map.)

Vorstellungen am Freitag, 20. November, 20 Uhr;

Samstag, 21. November, um 13 und 20 Uhr. Türöff-

nung und Nachtessen um 18.30 Uhr. Eintritt frei.

Platzreservierung ab 5. November in der Drogerie

Rütimann und unter Telefon 044 764 06 68.

Die Proben laufen bereits seitgeraumer Zeit, auf dass die Sing-und Theaterfreunde am 20. und21. November in Hausen wiedervoll auf ihre Kosten kommen.Der gemischte Oberämtler Chorlädt zum jährlichen «Chränzli»in den Gemeindesaal.

Oberämtler Chor: Der Vorverkauf fürs Chränzli ist angelaufen

Beschwingte Lieder und ein Krimi

Der Oberämtler Chor und dessen Theatergruppe (Bild) mit ominösem Kofferfreut sich auf ein gutbesuchtes «Chränzli» im Gemeindesaal Hausen. (Bild zvg.)

«Ich habe wohl noch nie so heftig ge-spürt, wie stark Ausdruck über Tanzund Musik sein kann. Dort, wo Wortenicht mehr reichen. Ich war nach derVorstellung irgendwie sprachlos undtief berührt von der Intensität undKraft, die für mich rübergekommenist, in kleinen wie in grossen Bewe-gungen. Die Bühne ist zum Tier ge-worden, in seiner ganzen differenzier-ten Vielfältigkeit – und der Menschwar auch da. Eine sehr gelungene Ge-genüberstellung, mit viel Humor, Tra-gik und Dramatik», so formulierteeine Zuschauerin, selbst Musikerinund Schauspielerin, voller Betroffen-

heit ihren Eindruck nach der Vorstel-lung. Marina Gantert, Gründerin,künstlerische und organisatorischeLeiterin des Moira Tanztheaters be-fasst sich vor der Wahl des Themas in-tensiv mit dem aktuellen Zeitgesche-hen, beobachtet und liest. Sie kamzum Schluss: «Wir sind überfordertvon der Flut der täglich auf uns ein-stürzender Bilder und Informationenaus der ganzen Welt. Wir sind ver-wirrt von der immensen Menge vonAngeboten, die unsere Bedürfnisse zukennen scheinen. Und die versichern,alle sofort befriedigen zu können –auch diejenigen, die wir bis anhinnicht wahrgenommen haben. Wir ha-ben kein verlässliches Verständnis vonunserer Stellung zu politischen, gesell-schaftlichen und menschlichen Fra-gen. Unser Wissens- und Datenberg istlängst zum weltweiten und mehr-schichtigen Netz verwachsen und wirhaben Mühe festzustellen, was für unsrelevant, ja lebenswichtig ist.»

Gemeinsamer Prozess

Marina Gantert und ihr Team erfor-schen rund zwei Jahre lang das The-

ma, stellen Fragen,suchen ihre indivi-duellen Haltungenund bestimmendie Schwerpunkte.Als Choreografinführt Marina Gan-tert zugleich Profisund Laien, die dasGefundene mittelstänzerischen, thea-tralen und musika-lischen Mittelnzum Ausdruck zubringen. Zudemkreiert sie Choreo-grafien für das En-semble und für So-listen. Sie fasst zu-sammen: «Einmalmehr habe ichmich darüber ge-freut, dass kleineKinder von fünf Jahren sich genau sopräsent, präzise und engagiert auf derBühne bewegen wie Jugendliche oderErwachsene. Die grosse Virtuosität,das Vorbild der Profis, hilft sehr, diebeste Leistung eines jeden Beteiligtenzu fordern und immer wieder zu errei-chen.»

Gleich – und doch anders

Jede Produktion beeindruckt durchdas intensive Zusammenspiel von Pro-fis und Laien, von Kindern, Teens undErwachsenen, aber auch mit der Live-musik. Neu ist, dass die beiden Profisüber den Abend hinweg eine ganzeGeschichte in Bildern entwickeln. Siegehen dabei emotional durch eineBerg- und Talbahn. Die Texte sindgrösstenteils von den Mitwirkenden,ergänzt mit Zitaten aus Presse undWissenschaft. Zudem steckt diesesJahr mehr Arbeit in den Requisiten.«Es ist schön zu sehen, wie respektvollsie mit den ausgestopften Tieren undmit den Schädeln mit Geweihen um-gehen», so Regisseurin Delia Dahin-den.

Marina Gantert bleibt sich treu:«Meine Arbeiten sind emotional, wol-len mit Bildern berühren, die Zu-schauer in Bewegung setzen und sieeinladen, sich zu positionieren. Diegrösstmögliche Professionalität ist mirauf allen Ebenen wichtig.»

Jede Vorstellung ist anders

Delia Dahinden beobachtet Unter-schiede bei den einzelnen Vorstellun-gen: «Jede Vorstellung ist immer neu,einzigartig, denn das Publikum ist einanderes, die Darsteller kommen ausihrem Alltag und sind anders. Daszeigt sich in feinen Energien. Die Dy-namik verändert sich und jeder erlebtdie Dinge neu, anders. Genau das ist jadas Tolle an der Live-Performance, derMoment zählt, und es geht nie umeine mechanische Reproduktion.»

Und Tänzerin Deborah Hofstetterfügt hinzu: «Jede Vorstellung ist ein-zigartig und es ist ein Luxus, mehrereMale mit dem Stück auftreten zu kön-nen, da auch während den jeweiligenVorstellungen Neues entsteht und esNeues zu entdecken gibt.»

Zukunftsperspektiven

«Wir loten das Tierische im Menschenund das Menschliche im Tier sowie dieUnschärfen im Dazwischen und dasKippen vom einen zum anderen mit-tels Tanz und Musik aus», beschreibtMarina Gantert. Und so sieht sie ihreRolle: «Ich sehe mich als Leitung,Inspirationsvermittlerin, Dompteurin,Coach zum eigenen Ausdruck, Organi-satorin im Chaos und Vermittlerin vonNeuem.»

2018 feiert Moira Tanztheater sein25-jähriges Bestehen. Wunschtraumvon Marina Gantert ist, eine Tanzversi-on der Carmina Burana von Carl Orffzusammen mit Chören, Orchesternaus der Region und Profis aufzufüh-ren. «Das braucht viel Know-how, Platzund Finanzen. Wer sich angesprochenfühlt, kann sich gerne bei mir mel-den.»

Für alle Menschen von 5 bis 80 Jahren, die gern an

einer Produktion mittanzen möchten, ist jetzt Gele-

genheit, in ein dem Alter entsprechendes Training

von Moira Tanztheate» einzusteigen.» Weitere

Infos auf www.moira-tanztheater.ch.

Grosser Erfolg des Moira Tanztheaters

Die ersten Vorstellungen von«Tier», der diesjährigen Produkti-on des Moira Tanztheaters sindüber die Bühne. Die Zuschauersind begeistert, beeindruckt undauch betroffen. Am 6., 7. und 8.November hat man nochmals dieChance, das beeindruckendeWerk zu sehen.

...................................................von regula zellweger

Die Bereitschaft, eigene Grenzen zu überschreiten und sich einzulassen

Tier und Mensch in der Schwebe mit Musiker Beat Escher und Noby Lehmann. (Bild Cyrill Grieder)

Die professionellen Tänzer DeborahHofsteter und Marco Volta, die Musi-ker Noby Lehmann und Beat Eschersowie die Regisseurin Delia Dahin-den haben ihr künstlerisches Poten-tial voll ausgeschöpft und «Tiertanzt» geschenkt. Josef Busta, der be-gehrte und langjährige Lichtdesignervon Moira tanztheater ist sich nichtzu schade, auch nach der Premierenoch Scheinwerfer nachzurichten,obwohl er schon mehrere Nächtemit Beleuchtungskonzept und Licht-technik verbracht hat. Ohne dasSponsoring, das tägliche Organisie-ren und Koordinieren, das Mitden-ken und Mittragen von Ursula Grob

als Produktionsleitung und Barche-fin ist diese Produktion gar nichtdenkbar. Keine Aufführung würdereibungslos klappen ohne SarahCalörtscher, der Assistentin/Inten-dantin backstage mit ihren Helferin-nen. Lange bevor die Tanzenden ka-men haben sie gearbeitet und dannwieder nach der Aufführungen pa-cken Christian Mühlemann undHeinz Maag an, wenn es gilt, diegrosse Tanzbühne und die Zuschau-ertribüne und die vielen Spezialein-richtungen abzubauen. Allen ihnenmöchte ich ganz herzlich danken.

Marina Gantert

Marina Ganterts Dank