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BIlder eIner Ausstellung Ein Künstler will sein Klavier ermorden. Wa- rum? Eine alte Frau spinnt in ihrer Wohnung ein Netz aus Fäden. Sperrt sie sich ein oder aus? Ein Wahnsinniger prophezeit unseren baldigen Untergang. Oder ist er gar nicht wahnsinnig? Auf den folgenden Seiten stellen wir 17 Video- arbeiten von renommierten Künstlerinnen und Künstlern vor, die exklusiv für das SZ- Magazin kuratiert wurden. Zusammen erge- ben sie unsere diesjährige Edition 46, eine virtuelle Ausstellung, die man als SZ-Magazin- App herunterladen oder vier Wochen auf un- serer Webseite www.sz-magazin.de anschau- en kann, auch auf dem Handy, fernab eines Museums: in der U-Bahn oder in der Bade- wanne. Einfach nur den Kurzlink unter je- dem Video in das Smartphone oder den Computer eintippen – los geht’s. Manche Filme irritieren, rütteln auf, andere sind ganz still, melancholisch, schön. Der kür- zeste dauert gut zwei Minuten, der längste mehr als elf Minuten, gemeinsam zeigen sie, was Videokunst im Jahr 2012 sein und leisten kann. Eines fordern sie alle: unsere Aufmerk- samkeit. Auch unsere Fantasie und den Wil- len, sich für ein paar Momente nicht berie- seln, bequatschen, bespaßen zu lassen. Also: Umblättern. Reinschauen. Reinlesen. Neu- gierig werden. Und dann – ab ins Netz. KURATORIN: INGVILD GOETZ REDAKTION: LISA FRIEDA COSSHAM, TOBIAS HABERL Edition 46 Videokunst

Moment 32: Videokunst

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Für die »Edition 46« will das SZ-Magazin sich auf neues Terrain wagen: Diesmal steht nicht nur ein Künstler im Mittelpunkt, sondern mehrere - und zum ersten Mal geht es um Videokunst. Möglich macht das die Kunstsammlerin Ingvild Goetz.

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  • BIlder eInerAusstellung

    Ein Knstler will sein Klavier ermorden. Wa-rum? Eine alte Frau spinnt in ihrer Wohnung ein Netz aus Fden. Sperrt sie sich ein oder aus? Ein Wahnsinniger prophezeit unseren baldigen Untergang. Oder ist er gar nicht wahnsinnig? Auf den folgenden Seiten stellen wir 17 Video-arbeiten von renommierten Knstlerinnen und Knstlern vor, die exklusiv fr das SZ-Magazin kuratiert wurden. Zusammen erge-ben sie unsere diesjhrige Edition 46, eine virtuelle Ausstellung, die man als SZ-Magazin-App herunterladen oder vier Wochen auf un-serer Webseite www.sz-magazin.de anschau-en kann, auch auf dem Handy, fernab eines

    Museums: in der U-Bahn oder in der Bade-wanne. Einfach nur den Kurzlink unter je-dem Video in das Smartphone oder den Computer eintippen los gehts. Manche Filme irritieren, rtteln auf, andere sind ganz still, melancholisch, schn. Der kr-zeste dauert gut zwei Minuten, der lngste mehr als elf Minuten, gemeinsam zeigen sie, was Videokunst im Jahr 2012 sein und leisten kann. Eines fordern sie alle: unsere Aufmerk-samkeit. Auch unsere Fantasie und den Wil-len, sich fr ein paar Momente nicht berie-seln, bequatschen, bespaen zu lassen. Also: Umblttern. Reinschauen. Reinlesen. Neu-gierig werden. Und dann ab ins Netz.

    K u r ato r i n : i n g v i l d g o e t z

    r e d a K t i o n : l i s a F r i e d a C o s s h a m ,

    t o b i a s h a b e r l

    E d i t i o n 4 6 Videokunst

  • 10 Sddeutsche Zeitung Magazin

    1 Room 309, 3 min 15 sec SUE DE BEER, 39, New York 2 GReatest show on eaRth,10 min 14 sec, SVEN JOHNE, 36, Berlin

    die Welt ist eine Folge von ru men, tagen, Menschen

    In einem Hotelzimmer verdichtet sich unser Leben zur Momentaufnahme. Oft blei-ben wir nur eine Nacht. Wenn es hell wird, stehen wir auf, ffnen die Vorhnge, holen unsere Sachen aus dem Badezimmer. Wir stopfen Klamotten in Koffer, ziehen Rei-verschlsse zu und werfen die Zeitung weg, die auf dem Tisch lag. Bis vor wenigen Stunden aber haben wir hier getrunken, geksst, nach dem anderen verlangt. In Room 309 zeigt Sue de Beer Bilder einer Affre. In Erinnerungsfetzen ziehen sie vorbei, mal schwarz-wei, dann wieder in Farbe: Das Leben einer Nacht, ein paar Stunden nur, die mit dem Klicken des Trschlosses unwiederbringlich vorbei sind. www.sz.de/46-1

    unddann,meinesehrver-ehrtenDamenundHerren,freuenSiesichmitmiraufdiezauberhafteMademoi-selleCcileJoliesse.Sietrgtheuteabendihrwohlschns-tesKleid:Dupionseide,sehrkurz,sehrknapp.Ccileisterst17Jahrealt.DasReitenistihreLeidenschaft

    3 stRinGs of affection, 9 min 43 secEMMANUEllE ANtillE, 40, LausanneSZ-Magazin: Die Frau in Ihrem Film wirkt traurig. Wer ist sie? Emmanuelle Antille: Sie wirkt gar nicht traurig, finde ich. Und es ist

    meine Mutter, aber das spielt keine Rolle. Ich drehe mit ihr, weil sie sich ganz natrlich vor der Kamera bewegt. Sie schauspielert nicht. Die Szenen sollen dokumentarischen Charak-ter haben, ich drehe oft mit meiner Familie.Warum spannt sie Fden durch die Wohnung?Sie spannt Fden wie Gedanken. Sie kreiert einen mentalen Raum und macht dadurch ihre Beziehungen zur Umwelt sichtbar. Sie ist dabei ganz frei. Gleichzeitig wird sie, gerade weil sie ihren Gedanken Raum gibt, auch durch sie beschrnkt. Frei und nicht frei, ab-hngig und unabhngig, um dieses Paradox geht es mir. Und um eine weibliche Innen-sicht. Die sieht man selten. Meistens werden Frauen aus einer mnnlichen Perspektive dargestellt.Und was bedeutet die Winterlandschaft, die zwischendurch zu sehen ist? Das ist die reale Auenwelt, im Gegensatz zur gedanklichen in der Wohnung. Mich interes-siert die Grenze zwischen Realitt und Fik- tion. Was ist normal? Was verrckt? Und ab wann beginnt uns etwas zu stren?

    Strings Of Affection hat die Knstlerin emmanuelle antille in ihrer eigenen Wohnung gedreht. www.sz.de/46-3

    4 foReveR can beGin, 2 min 21 sec ZillA lEUtENEggER, 44, Zrich 5 nationalpaRk, 5 min 15 sec CHRiStOpH BRECH, 48, Mnchen

    das leben flchtig wie ein schatten

    eigentlich hatte sich Christoph brech vorgenommen, auf dem Fa-milienausflug in den bayerischen Wald mal nicht zu filmen. aber dann entdeckte er im nationalpark diesen schatten, den der holz-steg des baumwipfelpfads auf den Waldboden warf. auf einmal

    verga er die menschen um sich herum, die Kinder, die besorgten eltern, auf einmal sah er nur noch diesen schatten, der die struktur des Waldbodens in ein massengrab zu verwandeln schien, schnappte sich die Kamera seiner Cousine und filmte. www.sz.de/46-5

    Forever can begin, singt Michael Jackson in You Are Not Alone. Zilla Leutenegger gefiel die Zeile und sie machte sie zum Titel ihres Kurzfilms, einer abge-filmten Rauminstallation: Die besteht aus einer Wand,

    auf die eine Liege gezeichnet ist. An der Wand lehnt ein Cello, das Leutenegger selbst gebaut hat. Auf Wand und Cello wird ein Film projiziert: Er zeigt die Knstlerin, wie sie zum ersten Mal im Le-ben Cello spielt auf einem richtigen Instrument. Die Aufnah-men hat Leutenegger abgezeichnet. Deshalb ist sie im Film nur gemalt zu sehen, dafr ist der Ton echt. www.sz.de/46-4

    in Greatest Show on Earth zeigt der Knstler sven Joh-ne einen halbseidenen an-sager im rampenlicht einer

    leeren bhne. gleich soll sie beginnen Die grte Show auf Erden. aber wo ist das Publikum? zu wem spricht er? und hrt er jemals wieder auf damit? Johne pervertiert das Prinzip zirkus, er kritisiert das hher, schneller, Wei-ter, die ausbeutung von mensch, tier und material. www.sz.de/46-2

  • 12 Sddeutsche Zeitung Magazin Sddeutsche Zeitung Magazin 13

    6 the openinG, 7 min 20 sec JUliAN ROSEFElDt, 47, Berlin

    SZ-Magazin: Nehmen Sie in The Opening den Kunstmarkt auf die Schippe? Julian Rosefeldt: Ja, ich zeige eine Ausstellung in einem ty-

    pischen Beton-Kunstraum mit einem typi-schen Publikum: das Sammler-Ehepaar, die Knstlerkollegen, Groupies, Journalisten. Alle diskutieren ber diese weie Skulptur in der Mitte. Die ist aber nur die Karikatur eines

    modernen Kunstwerks, ein Fetisch. Und irgendwann kleben die Besucher wie Flie-gen an der Wand.Ja. Ich habe in einem Rotor gedreht, einem zylindrischen Raum, der sich so schnell dreht,

    dass die Menschen ihr Gleichgewicht verlie-ren und an die Wand gedrckt werden. Ist eine alte Kirmes-Attraktion, die wir fr einen Tag zum Kunstraum umfunktioniert haben.Wieso sieht man die Drehung nicht?

    Weil die Kameras sich mitdrehen. Und warum verliert die Kunstgemeinde das Gleichgewicht?Weil sie hysterisch geworden ist. Es ist der H-hepunkt einer schwindelerregenden Entwick-

    lung, die ich kommentiere. Aber es steckt noch ein anderes Motiv darin: Der Mensch ist ue-ren Krften ausgesetzt, die er weder kontrollie-ren noch aufhalten kann. www.sz.de/46-6

    7 sailoR, 9 min 48 secHilARy llOyD, 48, London

    Ich ziehe es vor, nichts ber mein

    Video zu schreiben

    sagt hilary lloyd, die letztes Jahr fr den renommierten turner Prize nominiert war. also: anschau-en, nachdenken, selbst urteilen. www.sz.de/46-7

    8 life is an opinion, fiRe a fact, 6 min 13 secKAREN yASiNSKy, 47, Baltimore 9 ozone, 2 min 22 sec JACCO OliViER, 40, AmsterdamWas passiert mit uns, wenn wir einen selbstmord beobachten? eine selbstmordszene zeigt das resultat, aber nie die gedan-ken und gefhle, die zu ihm gefhrt haben. die tat bleibt isoliert: eine Frau ist in den tod gesprungen, sie blutet am Kopf. ein mann verbrennt sich selbst. in Life is an Opinion, Fire a Fact

    zeigt Karen Yasinsky Filmfragmente, die keine geschichte ergeben. manche sind nachgezeichnet, andere abgefilmt. sie sind durch strbilder ihres alten Fernsehers getrennt, die einen eigenen rhythmus schaffen und uns daran erinnern, dass wir sicher in unserem Wohnzimmer sitzen. life is an opinion ist brigens ein zitat des rmischen Kaisers marcus aurelius: unser leben ist das Produkt unserer gedanken. www.sz.de/46-8

    Ich male dicke Farbschichten auf kleine Holzbretter und mache ein Foto davon. Dann male ich etwas drber, mache wieder ein Foto und so weiter, bis ich Hunger habe oder das Telefon klingelt. Am Compu-

    ter schneide ich die Fotos dann so aneinander, dass der Betrach-ter sich zwischen den einzelnen Schichten bewegen kann. (Jacco Olivier)

    mit der vertonung von michael van noort klingt das, als bewege man sich unter Wasser. www.sz.de/46-9

  • 14 Sddeutsche Zeitung Magazin Sddeutsche Zeitung Magazin 15

    10 sonntaG 2, 11 min 46 secJOCHEN KUHN, 58, Ludwigsburg

    Warum wer-den Menschen am sonntag melancholisch?

    Der Sonntag ist ein besonderer Tag. Er konfrontiert uns mit vielen Fragen: Arbeite ich, um auszuruhen, oder ruhe ich mich aus, um zu arbeiten? Wenn ich fr diesen Tag des Eigentlichen die ganze Woche ber arbeite, warum verschlafe ich ihn dann? Geniee ich die Stille des Sonntags oder sehne ich mich zurck nach der Arbeits-wut des Alltags? Wei ich am Ende nichts mit mir anzufangen?

    Fr seinen Film hat Jochen Kuhn 90 bilder gemalt und sie mit einem diafilm abfotografiert. die dias hat er auf leinwnde projiziert, die er auch bemalt hat, um sie schlielich mit einer digitalen Kamera abzulichten. www.sz.de/46-10

    12 stRauss ok, 4 min 36 sec JEANNE FAUSt, 44, Hamburg

    Mein Film basiert auf einem Anzeigenmotiv von Gucci: Mnner in weien Kitteln, die in einem Florentiner Atelier stehen und Leder zerschneiden. Gucci nutzt dieses Foto aus dem Jahr 1921 fr Werbezwecke. Es soll die Marke mit alter Handwerkstradition,

    Authentizitt und Bestndigkeit in Verbindung bringen. Ich glaube, gute Werbung fasst eine gesellschaftliche Stimmung zusammen und erweckt ei-nen Wunsch, den sich der Einzelne zu erfllen versucht. Mein Film unterluft dieses System. (Jeanne Faust) www.sz.de/46-12

    11 veRtical on my own, 3 min 9 sec A K DOlVEN, 59, London und Lofoten

    Vollmond auf den Lofoten, 200 Kilometer nrdlich des Polar-kreises: Hier ist Norwegens bekannteste Knstlerin A K Dolven aufgewachsen. Fr Vertical on my own haben sich ihre Familien-mitglieder und Freunde in den Schnee gestellt. Ihr Schatten ist

    das Einzige, was sich bewegt. Eine Szene der Stille und des Friedens wenn dieses komische Gerusch nicht wre. Fr Ausstellungen muss Dolven ihren Film auf eine 15 Meter breite Wand projizieren, so lang sind die Schatten im Norden. www.sz.de/46-11

  • 16 Sddeutsche Zeitung Magazin Sddeutsche Zeitung Magazin 17

    14 Rebel Rebel, 8 min 40 sec MARtiN BRAND , 36, Kln

    15 sudden destRuction, 4 min BJRN MElHUS , 46, Berlin

    SZ-Magazin: In Ihrem Film wird ziemlich viel geschrien. Worum geht es? Martin Brand: Um Jugendkultur und Identitt. Rebel Re-bel basiert auf Aufnahmen, die ich in der Metal- und

    Deathcore-Szene rund um den Musiker David Beule gemacht habe. Ich zeige die Musiker beim Proben, beim Warmsingen oder ganz alltglichen Dingen wie Computerspielen.

    Leben und spricht mit gespenstisch verzerrter Stimme von der unmit-telbar bevorstehenden Zerstrung, der sudden destruction. Fr seinen Film hat Bjrn Melhus auf Youtube nach Endzeit-Trumen gesucht. Tau-sende Menschen haben dort unter dem Stichwort sudden destruction ihre apokalyptischen Prophezeiungen hochgeladen, die meisten von ihnen mit christlich-religisem Hintergrund. Sie predigen aus Hobby-kellern und Wohnzimmern, manche haben sich zurechtgemacht, ande-

    re wirken wie aus dem Schlaf gerissen. Allen gemein ist eine lustvolle Sehnsucht nach Zerstrung, bei der die Guten errettet werden. Aus dem Chor der Hobbyprediger hat Melhus drei Stimmen ausgewhlt und eine Tonspur erstellt, die eine eigene Geschichte erzhlt. Eine Geschich-te, die mal wie eine Sance, dann wie ein exorzistischer Akt wirkt. Die Figuren verkrpert Melhus selbst, wie ein Medium lsst er die Stimmen durch sich sprechen. www.sz.de/46-15

    1 3 piano chaiR, 3 min 52 sec ROBiN RHODE, 36, Berlin

    Ein Pianist, der sein Klavier nicht zerstren, sondern er-stechen, zerhacken, verbren-

    nen und aufhngen will. In Rhodes Animationsfilm Piano Chair geht es aber um viel mehr als nur die Wut des Musikers auf sein Instrument. Es geht um das Eindringen der Moder-ne ins koloniale Sdafrika whrend der Rassendiskriminierung. Der Flgel scheint der Tter zu sein, der Hocker der stumme Zeuge dieser Gewalt- attacke. Der Rhythmus der Bilder, sagt Rhode, erinnert an Musik von Prokofiew. Dessen Solowerke fr Kla-vier seien manisch und selbstzerst-rerisch wie sein Film. www.sz.de/46-13

    Und wieder ein Hotelzimmer. Diesmal steht ein Mann am Fenster und kndigt einen Krieg an. Im Fernsehen zhlt ein Moderator Endzeit-Szenarien auf, daneben erwacht ein regloser Krper zum

    Wie sind Sie auf den Protagonisten David Beule gekommen?Ich habe Jungs auf der Strae angesprochen, von denen ich annahm, dass sie Musik machen. Reiner Instinkt. Irgendwann habe ich David getroffen und wusste sofort: Der ist es. David hat eine ungebremste Heftigkeit, eine unglaubliche Power, er ist rastlos und faszinierend.Warum schreien die Jungs so?Das Shouten gehrt zu dieser Art von Musik. Es drckt das Bedrfnis aus, sich radikal zu uern. Es hat etwas Archaisches, und ich wollte unbedingt wissen, was dahintersteckt. Das Shouten ist wie das Tto-wieren ein Ausdruck ungebremsten Lebens. Eine zeitgenssische Form des Rock n Roll. www.sz.de/46-14

  • 18 Sddeutsche Zeitung Magazin Sddeutsche Zeitung Magazin 19

    16 im schiffbRuch nicht schwimmen knnen, 8 min 23 sec, MARCEl ODENBACH, 59, Kln 17 sentimental futuRist, 4 min 51 secSHANA MOUltON, 36, New York

    AmMeersitzenundvonderFernetrumen.Aberwasist,wenndieFernezurHeimatwird?Dann,sohabenes

    dieAfrikanerMarcelOdenbacherzhlt,wirddiealteHeimatzurneuenFremde.Odenbachmusstelangesuchen,biserillegaleEinwande-rerfand,diebereitwaren,mitihmberihreErfahrungenzusprechen.EristmitihnennachParisgereistundindenLouvregegangen.DieMnnerausNigeriaundKamerunsaenvordemFloderMedusavonThodoreGricault,demBild,dasdieKolonialgeschichteEuropasschildertunddasMeerzeigt,berdasauchdieseMnnernachEuropakamen.SiefhrtenlangeGesprche,anRckkehraberdachtekeiner. www.sz.de/46-16

    shana moulton ist bekannt fr ihre ironischen und humor-vollen video-arbeiten und Performances. seit Jahren unter-sucht die Knstlerin die Wechselwirkung von Konsum und Kunst. bis heute ist sie berzeugt davon, dass sie ihren besten Film im alter von 15 gedreht hat: ein remake der legendren black-lodge-szene aus Twin Peaks.

    Sentimental Futurist ist alles auf einmal: melancholisch, absurd, spannend, bildungsbrgerlich und sehr komisch. Ich habe versucht, eine Oil-of-Olaz-Werbung mit den groen Frauen- figuren der Kunstgeschichte zu verbinden, sagt Shana Moul-ton. Das war die Grundidee. Als Soundtrack whlte sie eine Chorversion des Liedes The First Time I Ever Saw Your Face, das in den Fnfzigerjahren die Oil-of-Olaz-Werbung untermalte. Die Frauen holte sie sich aus dem bekannten Youtube-Video Women in Art von Philip Scott Johnson mit seiner Erlaubnis. Es geht um Schnheit in diesen fnf Minuten. Um Schnheit und wie wir sie uns zu verschiedenen Zeiten vorgestellt haben und immer noch vorstellen. www.sz.de/46-17

    still seite 8/9: hilary lloyd, sailor, 9 min 48 sec. seite 10: sue de beer, stills courtesy of marianne boesky gallery, nY and galerie Christian ehrentraut, berlin; sven Johne: stills courtesy vg bild-Kunst, bonn 2012; Portrt: Klemms, berlin. seite 11: zilla leutenegger, still courtesy zilla leutenegger and galerie Peter Kilchmann, zrich; Christoph brech, still courtesy vg bild-Kunst, bonn 2012; Portrt: thomas Klinger. seite 12/13: Julian rosenfeldt, stills courtesy barbara gross galerie mnchen und arndt berlin; Portrt: benjamin Pritzkuleit; Jacco olivier, still courtesy the artist and victoria miro gallery. seite 14: Portrt Jochen Kuhn: hubert sielecki. seite 15: Portrt a K dolven: ming tang-evans; Jeanne Faust, stills Jeanne Faust, Portrt: zoe Faust, courtesy vg bild-Kunst, bonn 2012. seite 16: robin rhode: stills robin rhode, courtesy the artist; bjrn melhus: stills courtesy vg bild-Kunst, bonn 2012. seite 17: martin brand: stills courtesy vg bild-Kunst, bonn 2012, Portrt: sascha Kreklau. seite 18: marcel odenbach: stills Frederik Walker, berlin.