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Mondfinsternis Aufnahmen einer totalen Mondfinsternis (totale Phasen links sind länger belichtet) Mondumlaufbahn Erdumlaufbahn Halbschatten Kernschatten Sonne Kern- und Halbschatten der Erde (Zeichnung nicht maßstabsgetreu) Bei einer Mondfinsternis wird der Mond nicht mehr voll von der Sonne bestrahlt, da er durch den Schatten der Erde läuft, die zwischen Mond und Sonne steht. Dieses astronomische Ereignis tritt allein um die Vollmondpha- se ein und dann nur, falls der Vollmond einem der beiden Mondknoten so nahe ist, dass sich eine durch Mond, Erde und Sonne gehende Linie ergibt. Zwischen zwei Mond- finsternissen vergehen meistenfalls sechs Mondumläufe, manchmal fünf oder nur einer. Mit bloßem Auge deutlich wahrzunehmen sind jene Er- eignisse, bei denen der Mond durch den Kernschatten der Erde ganz oder zum Teil verdunkelt wird. Astronomisch zählen zu den Mondfinsternissen auch die wenig auffäl- ligen, bei denen der Mond lediglich in den Halbschatten eintaucht. Bezogen auf die Fläche der Mondscheibe wer- den für Kern- wie für Halbschattenfinsternisse je voll- ständige oder totale und teilweise oder partielle Finster- nisformen unterschieden. Der entstehende Halbschatten ist wie bei der Sonnenfins- ternis ein Übergangsschatten mit fließendem Helligkeits- übergang, da die Sonne eine flächige Lichtquelle und kei- ne punktförmige Lichtquelle ist. Das Eintreten eines Monds in den Schatten eines Planeten wird Immersion genannt. 1 Grundlagen Grobes Schema der Konstellationen für Mondfinsternisse und Sonnenfinsternisse. Erdbahn als großer Kreis, Mondbahn als kleine Kreise; bei Mondstellungen 1 und 4 kann eine Mondfinsternis entstehen, bei 2 und 3 eine Sonnenfinsternis. (Abstände und Größen nicht maßstäblich, Neigung der Mond- bahn vergrößert gezeigt) Bei Vollmond steht der Mond in Opposition zur Sonne. Er befindet sich dabei zumeist nicht in der Ebene der Erd- umlaufbahn (Ekliptik), da die Ebene seiner Umlaufbahn geringfügig gegen die Ekliptik geneigt ist (um etwa 5°). Nur wenn der Vollmond einem der beiden Schnittpunkte von Ekliptikebene und Mondbahn, Knoten genannt, hin- reichend nahe ist, ereignet sich eine Mondfinsternis. Beim darauf folgenden Vollmond ist der Abstand zum Knoten meistens zu groß, beziehungsweise durchläuft der Mond den Knoten, wenn die Knotenlinie (als die Verbindung zwischen den beiden Knoten) nicht mehr auf die Son- ne gerichtet ist. Somit findet dann keine Finsternis statt. Beim sechsten Vollmond in Folge hält sich der Mond je- doch wieder recht nahe einem Knoten auf, diesmal dem anderen, und eine Finsternis ist möglich, sofern ein maxi- maler Knotenabstand (Finsternis-Limit) nicht überschrit- ten wird. Nach den sechs Lunationen, die mit etwa 177 Tagen et- was weniger als ein halbes Jahr dauern, hat die Erde noch nicht die Hälfte ihrer Bahn (oder 180°) absolviert. Auch der Gegenknoten liegt nach dieser Zeit nicht genau ge- genüber der Ausgangsstellung, denn die Knotenlinie hat sich leicht gegenläufig gedreht und zeigt schon nach etwa 173 Tagen (ein halbes Finsternisjahr) wieder zur Sonne. Bezogen auf die Knotenpassage ist der Vollmond mithin nach sechs Mondphasenzyklen um etwa vier Tage ver- spätet, und der Knotenabstand hat sich um einen Betrag 1

Mond Fin Stern Is

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Page 1: Mond Fin Stern Is

Mondfinsternis

Aufnahmen einer totalenMondfinsternis (totale Phasen links sindlänger belichtet)

Mondumlaufbahn

Erdumlaufbahn

Halbschatten

Kernschatten

Sonne

Kern- und Halbschatten der Erde(Zeichnung nicht maßstabsgetreu)

Bei einerMondfinsterniswird der Mond nicht mehr vollvon der Sonne bestrahlt, da er durch den Schatten derErde läuft, die zwischen Mond und Sonne steht. Diesesastronomische Ereignis tritt allein um die Vollmondpha-se ein und dann nur, falls der Vollmond einem der beidenMondknoten so nahe ist, dass sich eine durchMond, Erdeund Sonne gehende Linie ergibt. Zwischen zwei Mond-finsternissen vergehen meistenfalls sechs Mondumläufe,manchmal fünf oder nur einer.Mit bloßem Auge deutlich wahrzunehmen sind jene Er-eignisse, bei denen der Mond durch den Kernschatten derErde ganz oder zum Teil verdunkelt wird. Astronomischzählen zu den Mondfinsternissen auch die wenig auffäl-ligen, bei denen der Mond lediglich in den Halbschatteneintaucht. Bezogen auf die Fläche der Mondscheibe wer-den für Kern- wie für Halbschattenfinsternisse je voll-ständige oder totale und teilweise oder partielle Finster-nisformen unterschieden.Der entstehende Halbschatten ist wie bei der Sonnenfins-ternis ein Übergangsschatten mit fließendem Helligkeits-übergang, da die Sonne eine flächige Lichtquelle und kei-ne punktförmige Lichtquelle ist.

Das Eintreten einesMonds in den Schatten eines Planetenwird Immersion genannt.

1 Grundlagen

Grobes Schema der Konstellationen für Mondfinsternisse undSonnenfinsternisse.Erdbahn als großer Kreis, Mondbahn als kleine Kreise; beiMondstellungen 1 und 4 kann eine Mondfinsternis entstehen, bei2 und 3 eine Sonnenfinsternis.(Abstände und Größen nicht maßstäblich, Neigung der Mond-bahn vergrößert gezeigt)

Bei Vollmond steht der Mond in Opposition zur Sonne.Er befindet sich dabei zumeist nicht in der Ebene der Erd-umlaufbahn (Ekliptik), da die Ebene seiner Umlaufbahngeringfügig gegen die Ekliptik geneigt ist (um etwa 5°).Nur wenn der Vollmond einem der beiden Schnittpunktevon Ekliptikebene und Mondbahn, Knoten genannt, hin-reichend nahe ist, ereignet sich eineMondfinsternis. Beimdarauf folgenden Vollmond ist der Abstand zum Knotenmeistens zu groß, beziehungsweise durchläuft der Mondden Knoten, wenn die Knotenlinie (als die Verbindungzwischen den beiden Knoten) nicht mehr auf die Son-ne gerichtet ist. Somit findet dann keine Finsternis statt.Beim sechsten Vollmond in Folge hält sich der Mond je-doch wieder recht nahe einem Knoten auf, diesmal demanderen, und eine Finsternis ist möglich, sofern ein maxi-maler Knotenabstand (Finsternis-Limit) nicht überschrit-ten wird.Nach den sechs Lunationen, die mit etwa 177 Tagen et-was weniger als ein halbes Jahr dauern, hat die Erde nochnicht die Hälfte ihrer Bahn (oder 180°) absolviert. Auchder Gegenknoten liegt nach dieser Zeit nicht genau ge-genüber der Ausgangsstellung, denn die Knotenlinie hatsich leicht gegenläufig gedreht und zeigt schon nach etwa173 Tagen (ein halbes Finsternisjahr) wieder zur Sonne.Bezogen auf die Knotenpassage ist der Vollmond mithinnach sechs Mondphasenzyklen um etwa vier Tage ver-spätet, und der Knotenabstand hat sich um einen Betrag

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Page 2: Mond Fin Stern Is

2 2 ARTEN VON MONDFINSTERNISSEN

von etwa 4° (auf der Ekliptik gemessen) verändert. Wenndie Distanz gemessen zum Knotenpunkt größer als un-gefähr 4,7° geworden ist, befindet sich der Mond nichtmehr total innerhalb des Kernschattens, es kann aber zueiner partiellen Kernschattenfinsternis kommen. Über et-wa 10,6° Knotendistanz läuft der Mond nicht mehr durchden Kernschatten und es sind nur noch Halbschattenfins-ternisse möglich, jenseits von etwa 16,7° befindet er sichauch außerhalb des Halbschattens. Mit einer unauffälli-gen Finsternis durch den Halbschatten hört somit ein sol-cher Zyklus von knapp halbjährlich einander folgendenFinsternissen auf und ein Semester-Zyklus –mit der Fins-ternisperiode von etwa 177 Tagen der Basis-Zyklus al-ler Finsterniszyklen – ist beendet (siehe Abbildung un-ten). Manchmal aber lag gegen Ende eines Semesterzy-klus – wie in der Abbildung dargestellt – schon der umeine Lunation frühere Vollmond innerhalb des (westli-chen) Finsternis-Limits, und ein neuer Semesterzyklushatte bereits begonnen. Dessen nächste Finsternis findetdann fünf Lunationen nach der letzten Finsternis des vor-herigen Zyklus statt.Bei den ersten Finsternissen eines Zyklus nähert sich derVollmond dem Knoten sukzessive, erreicht den kleinstenAbstand (als auffälligstes Ereignis) und entfernt sich wie-der, bis das östliche Finsternis-Limit überschritten undder Zyklus zu Ende ist. Durchschnittlich enthält ein Se-mesterzyklus etwa 9 Mondfinsternisse und dauert rund4,5 Jahre, wobei er sich mit anderen Semesterzyklenüberschneiden kann. Mehr als die Hälfte der Ereignisseist auffällig, zu Anfang und Ende eines Zyklus finden un-auffällige Halbschattenfinsternisse statt.Im Unterschied zur Sonnenfinsternis ist eine Mondfins-ternis von jedem Ort auf der Nachtseite der Erde aus zusehen und bietet – abgesehen von der relativen Lage zumHorizont – auch überall den gleichen Anblick. Lokal ge-sehen, auf einen festen Ort bezogen, ist daher eine Mond-finsternis weitaus häufiger zu beobachten als eine Sonnen-finsternis. Global betrachtet, auf die Erdkugel als ganzebezogen, kommen Sonnenfinsternisse allerdings häufigervor als die auffälligen Mondfinsternisse im Kernschattender Erde.Selbst bei einer totalen Mondfinsternis ist jedoch der ge-naue Zeitpunkt des Eintritts in den Kernschatten bzw. desAustritts mit einer irdischen Perspektive nicht exakt an-zugeben. Nicht nur ist der Kernschattenrand unscharf undvom angrenzenden Halbschatten nicht leicht abzugren-zen, ein verbleibender feiner Randstreifen im Halbschat-ten wäre mit bloßem Auge von der Erde aus auch ebensowenig wahrzunehmen wie beispielsweise eine sehr feineMondsichel nicht zu sehen ist.Die Voraussage von Finsternisterminen gehört zu denschwierigeren astronomischen Aufgaben, da für dieBahnbestimmung sowohl von Erde wie von Mond alsHimmelskörper zahlreiche Einflüsse mit periodischenSchwankungen oder säkularen Driften als Störgrößenbei der Berechnung zu berücksichtigen sind. Zudem

ist auch bei einem idealisiert angenommenen geome-trischen Schattenwurf – unter Vernachlässigung derSonnenkorona bzw. von Protuberanzen und ohne Be-rücksichtigung der Erdatmosphäre bzw. von veränderli-chen Bedingungen der Brechung – wegen der gegensei-tigen Beeinflussung der Körper für dieses Mehr-Körper-Problem eine algebraisch exakte Lösung nicht möglich,sondern nur eine Approximation durch numerische Ver-fahren der Modellation. Inwieweit diese Annäherungenzutreffen, kann anhand von Beobachtungsdaten bestätigtbeziehungsweise verbessert werden.

2 Arten von Mondfinsternissen

Arten von Mondfinsternissenund ihre hypothetische relative Häufigkeit, wenn Mondbahn undErdbahn kreisförmig wären, bei Halbschattenradius = 4,65 rund Kernschattenradius = 2,65 r.(r = Mondradius)

Man unterscheidet vier Arten von Mondfinsternissen:

2.1 Totale Mondfinsternis

Bei der totalen Mondfinsternis tritt der Mond im Ver-lauf der Finsternis vollständig in den Kernschatten derErde ein. Da durch die Erdatmosphäre Sonnenlicht in denSchattenkegel hinein gebrochen wird, vor allem langwel-lige rote Anteile, bleibt der Mond, selbst bei seinemGangdurch den Kernschatten der Erde, noch schwach sichtbar

Page 3: Mond Fin Stern Is

2.3 Totale Halbschattenmondfinsternis 3

Totale Kernschattenmondfinsternis28. August 2007

Partielle Kernschattenmondfinsternis von 1874 (Zeichnung vonTrouvelot, 1881)

als sogenannter Blutmond. Die maximal mögliche Dauereiner totalenMondfinsternis beträgt etwa 106Minuten.[1]

2.2 Partielle Mondfinsternis

Nur ein Teil des Mondes taucht in den Kernschat-ten der Erde ein, der Rest befindet sich weiterhin imHalbschatten.

Partielle Kernschattenmondfinsternis16. August 2008

Totale Halbschattenmondfinsternis15. März 2006

Dabei wird der Rand des von der Erde geworfenen Schat-tens auf der Mondoberfläche abgebildet und als Kreisbo-gen sichtbar, wie auch zu Anfang und Ende einer tota-len (Kernschatten-)Finsternis. Aus dieser Kreisform desSchattens schlossen die Griechen der Antike bereits, dassdie Erde eine Kugel sei.Siehe auch: Flache Erde

2.3 Totale Halbschattenmondfinsternis

Der Mond taucht hierbei vollständig in den Halbschat-ten der Erde ein, jedoch nicht in den Kernschatten, wo-

Page 4: Mond Fin Stern Is

4 4 KENNGRÖßEN

bei der dem Kernschatten nächstgelegene Teil des Mon-des oft merklich dunkler ist. Eine totale Halbschattenfins-ternis ist selten, weil der Ring des Halbschattens in etwaso breit ist wie der Durchmesser des Mondes (siehe vor-stehende Grafik der Finsternisarten) und es in den weni-gen Fällen, in denen der Mond nahezu passend durch denHalbschatten zieht, auch sein kann, dass er etwas kleinerist als der Mond. Dieser befindet sich dann teils außerhalbdes Halbschattens oder teils innerhalb des Kernschattensoder beides; es kommt so zu einer Halbschattenfinsternis,die partiell ist (siehe unten), oder aber zu einer partiellenKernschattenfinsternis. Die letzte totale Halbschattenfins-ternis fand am 14. März 2006 statt, die nächste dieser Artwird für den 29. August 2053 vorausgesagt.[2]

2.4 Partielle Halbschattenfinsternis

DerMond taucht nur teilweise in denHalbschatten ein. Erist dabei kaummerklich verdunkelt. Nur wenn dieMagni-tude größer als 0,7 ist, kann mit freiemAuge eine Verfins-terung auf der Seite zum Kernschatten hin sicher wahrge-nommen werden.[2] Eine partielle Halbschattenfinsternisdes Mondes ist relativ häufig; da dessen Durchmesser an-nähernd so groß ist wie der Ring des Halbschattens derErde breit, tritt sie etwa ebenso häufig auf wie die parti-elle Kernschattenfinsternis.

3 Häufigkeit

Im über mehrere Jahrhunderte gemittelten Durchschnittsind Halbschattenfinsternisse ungefähr halb so häufig wieKernschattenfinsternisse, die als totale ca. 29 Prozent undals partielle ca. 34 Prozent aller Mondfinsternisse ausma-chen beziehungsweise mit einem Verhältnis von etwa 70zu 84 Ereignissen pro Jahrhundert auftreten.[2]

Im 21. Jahrhundert sind allerdings deutlich mehr to-tale (85) als partielle (57) Kernschattenfinsternisse zuerwarten.[2] Denn der Mond durchläuft in diesem Jahr-hundert häufiger als im Durchschnitt bei Vollmond naheder Erde deren breiteren Schatten.

4 Kenngrößen

4.1 Magnitude (oder Größe)

Die Magnitude oder Größe einer Mondfinsternis ist einMaß für die Eindringtiefe des Mondes in den Erdschat-ten. Auf einer durch die Mitte des Schattens und dieMondmitte gelegten Geraden wird der Abstand gemes-sen zwischen dem schattenzentrumnäheren Mondrandund demmondnäheren Schattenrand. Der auf den Mond-durchmesser bezogene Messwert ist die Magnitude derFinsternis.

Magnitude verschiedener Finsternisarten(rot gezeichnete Strecke im Verhältnis zu Monddurchmesser).

Bei Kernschattenfinsternissen wird das Eindringen in denKernschatten gemessen. Bei einem mittleren Verhältniszwischen Kernschatten- und Monddurchmesser von et-wa 2,65 variiert die umbrale Magnitude zwischen 0 und1,825 (partiell 0 bis 1,0; total 1,0 bis 1,825).Bei Halbschattenfinsternissen wird das Eindringen in denHalbschatten gemessen. Bei einem mittleren Verhältniszwischen Halbschattenbreite und Monddurchmesser vonetwa 1,0 variiert die penumbrale Magnitude zwischen 0und bis 1,0 (partielle Halbschattenfinsternis); Werte von1,0 und größer (totale Halbschattenfinsternis) setzen denFall voraus, dass der Halbschatten mindestens so breit istwie der Mond (das Verhältnis ist nur selten geringfügiggrößer als 1,0).

4.2 Danjon-Skala

Totale Kernschattenfinsternisse lassen sich auch durch dieHelligkeit und Färbung des Kernschattens infolge des vonder Erdatmosphäre gebrochenen Lichtes charakterisie-ren. Abhängig vomVerschmutzungsgrad der Atmosphäre(insbesondere der Stratosphäre) zeigen sich Unterschie-de, zum Beispiel können nach explosiven vulkanischenEruptionen mit starkem Ascheausstoß dunkle oder sehrdunkle Finsternisse auftreten. André Danjon hat folgendeeinfache Skala vorgeschlagen, um die beobachtete Hel-ligkeit (als Parameter L) zu kennzeichnen, die nach ihmbenannte Danjon-Skala:

L = 0 sehr dunkle Finsternis; Mond fast un-sichtbar, besonders in der Mitte der TotalitätL = 1 dunkle Finsternis; graue oder bräunli-che Färbung; Details der Mondoberfläche nurschwierig erkennbarL = 2 tiefrote oder rostrote Finsternis, mit ei-nem sehr dunklen Zentrum, aber relativ hellenRand des KernschattensL = 3 ziegelrote Finsternis, gewöhnlich mit ei-nem hellen oder gelblichen Rand des Kern-schattensL = 4 sehr helle kupferrote oder orange Fins-

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ternis mit einem sehr hellen bläulichen Kern-schattenrand.

5 Optische Effekte während einerMondfinsternis

Theoretische Lichtkurve mvis einer Mondfinsternis in Abhängig-keit von der Magnitude (zum Vergleich Messdaten vonMallama)

Auch wenn der Mond bei einer totalen Finsternis voll-ständig im Kernschatten der Erde liegt, ist er nochschwach sichtbar, meist rötlich oder bräunlich. Grunddafür ist Sonnenlicht, das an der Erde vorbei durch ih-re Atmosphäre dringt, von deren Schichten in den Be-reich des Kernschattens hinein gebrochen wird und so denMond beleuchtet. Da die kurzwelligeren Anteile atmo-sphärisch stärker gestreut werden, ist es vor allem lang-welliges Licht, das den Mond erreicht und an dessenOberfläche reflektiert wird. VomMond aus gesehen wäreeine Sonnenfinsternis zu beobachten, bei der die Atmo-sphäre der Erde als ein hell rötlich bis orange leuchtenderRing erscheint.Bei einer zentralen Finsternis nimmt die scheinbare vi-suelle Helligkeit des Mondes von etwa −12m,5 auf et-wa +2m ab, also etwa um den Faktor 300.000. Im Zen-trum des Kernschattens beträgt die Abnahme der Inten-sität (also die Helligkeitsabnahme, die ein Astronaut aufder Mondoberfläche erleben würde) sogar etwa 1–2 Mil-lionen, rund einhundertmal mehr als bei einer totalenSonnenfinsternis. Die Mondfinsternisse der vergangenenJahre waren überwiegend hell, umL= 3, was auf eine ver-hältnismäßig saubere Stratosphäre schließen lässt. Nachdem Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Jahre 1991 wur-den teilweise sehr dunkle Finsternisse beobachtet. Bei ei-ner solchen Finsternis kann die Mondhelligkeit bis auf et-wa +5m abfallen, entsprechend einem Faktor von 10 Mil-lionen. Um etwa denselben Faktor nimmt auch die Inten-sität im Zentrum ab; die untere Grenze wird durch dasLicht der Korona der Sonne bestimmt, die durch die Erdenur teilweise verdeckt wird. Somit ermöglicht die FarbeundHelligkeit des verfinstertenMondes Rückschlüsse aufdie Reinheit der Erdatmosphäre. Heute ist diese Methode

jedoch überholt, da Messungen von Satelliten oder Flug-zeugen aus viel genauere Informationen über Verunreini-gungen der Luft liefern als die reine optische Abschattungdies erlaubt.Ein weiterer interessanter Effekt ist die Erdschattenver-größerung. Wer schon eine Mondfinsternis teleskopischverfolgt hat, wird unschwer festgestellt haben, dass dieKontaktzeiten oft von den gerechneten Werten abwei-chen. In der Tat erscheint der Schattenkegel der Erde we-gen der Atmosphäre etwa 2 % größer, ein Effekt, auf denbereits Philippe de La Hire im frühen 18. Jahrhunderthinwies. Der Kernschattenrand erscheint nicht scharf,sondern diffus verwaschen.

6 Mondfinsternisse der Jahre2014–2016

Die letzte totale Mondfinsternis war am 4. April 2015.Die nächste totale Mondfinsternis findet am 28. Septem-ber 2015 statt.Daten aller Mondfinsternisse des 20. und 21. Jahrhun-derts sind in den Listen von Mondfinsternissen angege-ben.Tageszeiten in Weltzeit WZ (… + 1 Stunde =Mitteleuropäische Zeit MEZ; … + 2 Stunden = Mittel-europäische Sommerzeit MESZ)

7 Totale Mondfinsternisse langerDauer zwischen 1900 und 2100

Dauer ≥ 100 min[11]

Das Datum gibt jeweils den Tag an, auf den die Mitte derFinsternis in Weltzeit fällt.

8 Siehe auch

• Okkultation

• Mie-Streuung

• Mondfinsternis (Altes Ägypten)

• Sonnenfinsternis

9 Weblinks

Commons: Mondfinsternis – Sammlung von Bil-dern, Videos und Audiodateien

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6 10 EINZELNACHWEISE

• Mondfinsternis.info – deutschsprachige Informatio-nen, sehr ausführlich zu jeder Finsternis

• „Frag' den Sterngucker – Wann kommt es zu einerMondfinsternis?“ – Video mit erklärender Animati-on

• frei skalierbare Skizze von Sonne, Erde und Mondsowie Kern- und Halbschatten der Erde

• NASA – Lunar Eclipse Page (englisch)

• Robert Harry van Gent: A Catalogue of Eclipse Cy-cles. In: Webpages on the History of Astronomy. 8.September 2003, abgerufen am 4. Oktober 2008(engl., Zusammenstellung aller Zyklen in den Seriender Finsternisse).

• Bayerischer Rundfunk Wissen – ausführliche In-formationen zur jeweils nächsten Mondfinsternis inDeutschland mit Grafiken, Fotos und Erklärvideo

10 Einzelnachweise[1] J. Meeus: More Mathematical Astronomy Morsels,

Willmann-Bell Inc., 2002, Kap.24 ISBN 0-943396-74-3

[2] J. Meeus, H. Mucke: Canon der Mondfinsternisse −2002bis +2526, 3. Auflage, S. XXVI. Astronomisches Büro,Wien, 3. Auflage 1992.

[3] NASA: Lunar Eclipses: 2011 - 2020. Abgerufen am 10.Dezember 2011.

[4] NASA: Lunar Eclipses: 2001 - 2010. Abgerufen am 10.Dezember 2011.

[5] NASA: Total Lunar Eclipse of 2014 Apr 15. Abgerufenam 16. Dezember 2012 (PDF; 52 kB).

[6] NASA: Total Lunar Eclipse of 2014 oct 08.Abgerufen am16. Dezember 2012 (PDF; 52 kB).

[7] NASA: Total Lunar Eclipse of 2015 apr 4. Abgerufen am5. Januar 2015 (PDF; 50 kB).

[8] NASA: Total Lunar Eclipse of 2015 sep 28.Abgerufen am5. Januar 2015 (PDF; 52 kB).

[9] NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2016 mar 23. Abge-rufen am 5. Januar 2015 (PDF; 43 kB).

[10] NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2016 sep 16. Abge-rufen am 5. Januar 2015 (PDF; 44 kB).

[11] NASA Eclipse Web Site

Normdaten (Sachbegriff): GND: 4170432-0

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11 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen

11.1 Text• Mondfinsternis Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mondfinsternis?oldid=145397102 Autoren: Wst, Ben-Zin, Youandme, Fristu, Pit,DaB., MarkusRedeker, Gnu1742, Aka, Stefan Kühn, Henristosch, Head, Rivi, Exil, Markobr, Reinhard Kraasch, Black river, Herrick, See-wolf, SirJective, HenrikHolke, Raymond, Geof, Zwobot, D, Wolfgang1018, Uwe Kessler, Hokuzai, Wiegels, APPER, Stefan64, Rdb, Nei-tram, Sinn, Peter200, Peng, Fuenfundachtzig, Albring, Orphal, Geos, Hardenacke, Martin-vogel, Schnargel, Mnh, Ot, P. Birken, Ahellwig,Solid State, Andi47, Gerhardvalentin, SiriusB, C-M, Bdk, Philipendula, PeeCee, Ri st, Chrisfrenzel, Conny, Hi-Lo, Nobs~dewiki, Mogel-zahn, DasBee, Kam Solusar, Bkl, Adornix, S.K., BWBot, Kdkeller, Gerd Taddicken, Botteler, Mps, 217, Moguntiner, Thire, AndreasPraef-cke, Diba, Gustavf, He3nry, Himuralibima, FlaBot, Gerbil, Saperaud, Lyzzy, AkaBot, Hubertl, Achim Raschka, Ichdertom, Timberwind,Fridolin freudenfett, Geiserich77, Imzadi, RedBot, Talaris, Wilhans, O.Koslowski, Ellywa, Itti, Wahrerwattwurm, Dodo von den Bergen,FritzG, Lordmp, Cerno, KaiMartin, Hansbaer, Olei, RobotE, Varina, W!B:, Tinz, Eloquant, Taivo, Chobot, Felix Stember, Bahnmoeller,Dufo, STBR, JFKCom, Suirenn, Vesta, Klaus C. Niebuhr, Nachtgestalt, Gardini, RobotQuistnix, Nockel12, SchallundRauch, Tsca.bot,Euku, YurikBot, Xocolatl, High Contrast, Phima1983, Lotse, Savin 2005, Moniwoll, Masegand, Andy king50, Akahl, Maggot, DerHe-xer, WAH, Botulph, Schlesinger, Kaisersoft, Nightflyer, PortalBot, Gugerell, FordPrefect42, LKD, Tambora, Keilern, Korinth, TheBo,Helfmann, Logograph, Ikonos, Wicket, Steevie, Speifensender, Quadratur, Daniel Fauland, Invisigoth67, MusterTapete, Btr, Camul, Päde,Wikifreund, Carol.Christiansen, WortUmBruch, Tönjes, Abderitestatos, Graphikus, Wolfgang H., Semper, My name, Spuk968, Bautsch,Thijs!bot, Megatherium, ThomasPusch, Linksfuss, Thomas Baer, Nagy, Alkab, Horst Gräbner, Noddy93, Bernard Ladenthin, Tobi B.,TheWusa, Rokwe, Dandelo, Simon-Martin, JAnDbot, YourEyesOnly, Stefan Krause, Joerg Klein, Baumfreund-FFM, Frankee 67, Orci,Koenraad, Borsi112, Flavia67, Numbo3, Blaufisch, Don Magnifico, Zollernalb, L&K-Bot, Knoerz, Dreaven3, DodekBot, Benzen, SandraSON, Complex, Digamma, Ich liebe ELKE, Barthi, VolkovBot, DorganBot, AlnoktaBOT, TXiKiBoT, Cactus26, Aibot, Regi51, Paul-paulsen, Idioma-bot, Juliabackhausen, Tobias1983, AlleborgoBot, OecherAlemanne, Avila, StG1990, Krawi, W.Strickling, Bugert, KlausQuappe, SieBot, Fonero, Entlinkt, Stevenbary, Zenit, Mok120, Nikkis, Turris Davidica, Zipfelheiner, Avoided, Albertusmag, NebMaat-Re, Alnilam, Onkel Karlchen, Pittimann, MannMaus, Querverplänkler, Cymothoa exigua, Dansker, R2D2 C3PO, Inkowik, Ersatzersatz,Fish-guts, Felix König, Guandalug, NordNordWest, KCMO, LaaknorBot, Ian Dury, Chesk, Analemma, Eporun, Amirobot, Wikinger08,Luckas-bot, WikiDreamer Bot, Jakobengelhardt, Manjel, IG-100, Xqbot, Weneg, Neu1, ArthurBot, Howwi, Morten Haan, Astrobeamer,Itu, Pentachlorphenol, Wnme, Geierkrächz, Cum Deo, RibotBOT, BKSlink, Hosse, Jivee Blau, Roentgenium111, MorbZ-Bot, Serols,Rubblesby, Troubled asset, TobeBot, Dagobert50gold, OsGr, Rudolf.heim, TjBot, DerGraueWolf, Martin1978, Ripchip Bot, R*elation,WWSS1, Hahnenkleer, EmausBot, Facility Manager, VT98Fan, ZéroBot, Ottomanisch, JackieBot, Cologinux, Anti-neutrinos, Ne discerecessa!, Thomas R. Schwarz, Werbeeinblendung, Mario79106, WikitanvirBot, Randolph33, 23PowerZ, LZ6387, Der wahre Sensenmann,LeastCommonAncestor, Trigonomie, CocuBot, Iste Praetor, Joe MiGo, IP-Sichter, Herr von Quack und zu Bornhöft, Hephaion, Mer-lIwBot, Mikered, Luthermütze, Gettler23, Van'Dhunter, Dringend, Dumbox, Radiojunkie, Bleistift2, Ille1357, GarfieldAstro, Rmcharb,EssexGirl, Arieswings, Pyrofreak10, Will Grübler, Buchbibliothek, Whizzn, MrAurum, HeicoH, Lektoraptor und Anonyme: 431

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• Datei:Lunar_eclipse_lightcurve_fitted.png Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4b/Lunar_eclipse_lightcurve_fitted.png Lizenz:CC-BY-SA-3.0Autoren: Integration of Image:Lunar eclipse umbra lightcurve arcmins.png over theMoon (approximationwith mean albedo). Reference data taken from Anthony Mallama’s homepage (actually an excerpt from his book “Eclipses, Atmospheres,and Global Change”, 1996). Plotted with Gnuplot. Ursprünglicher Schöpfer: SiriusB

• Datei:MoFinsterMag.svg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d7/MoFinsterMag.svg Lizenz: CC BY-SA 3.0 deAutoren: eigene Graphik Ursprünglicher Schöpfer: Dr.-Ing. S.Wetzel alias Analemma

• Datei:MondFi.svg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6d/MondFi.svg Lizenz: CC BY-SA 3.0 de Autoren: eigeneZeichnung Ursprünglicher Schöpfer: Dr.-Ing. S.Wetzel alias Analemma

• Datei:MondFiSemester.svg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fe/MondFiSemester.svg Lizenz: CC BY-SA 3.0de Autoren: eigene Graphik Ursprünglicher Schöpfer: Analemma

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• Datei:Mondfinsternis_2008-08-16.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/df/Mondfinsternis_2008-08-16.jpg Lizenz: CC BY-SA 3.0 de Autoren: Eigenes Werk Ursprünglicher Schöpfer: Eporun at de.wikipedia

• Datei:Trouvelot_-_Partial_eclipse_of_the_moon_-_1874.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a7/Trouvelot_-_Partial_eclipse_of_the_moon_-_1874.jpg Lizenz: Public domain Autoren: http://digitalgallery.nypl.org/nypldigital/id?TROUVELOT_007 Ursprünglicher Schöpfer: Étienne Léopold Trouvelot

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