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Moorregeneration als Klimaschutzmassnahme: eine Recherche zur neuen Kyoto-Aktivität Wetland Drainage and Rewetting Auftraggeber Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Klima CH-3003 Bern Auftragnehmer Sonja Paul Forschungsgruppe Alewell Departement Umweltwissenschaften Universität Basel Bernoullistrasse 32 CH-4056 Basel Mai 2013

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Moorregeneration als Klimaschutzmassnahme:

eine Recherche zur neuen Kyoto-Aktivität

Wetland Drainage and Rewetting

Auftraggeber Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Klima CH-3003 Bern

Auftragnehmer Sonja Paul Forschungsgruppe Alewell Departement Umweltwissenschaften Universität Basel Bernoullistrasse 32 CH-4056 Basel Mai 2013

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Moorregeneration als Klimaschutzmassnahme:

eine Recherche zur neuen Kyoto-Aktivität

Wetland Drainage and Rewetting

Impressum

Auftraggeber: Bundesamt für Umwelt (BAFU), Abt. Klima, CH-3003 Bern. Das BAFU ist ein Amt des Eidg.

Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)

Autoren: Sonja Paul, [email protected], Christine Alewell, [email protected]

Umweltgeowissenschaften, Universität Basel, Bernoullistrasse 32, CH-4056 Basel

Begleitung BAFU: Andreas Schellenberger, [email protected]

Mai 2013

Hinweis: Dieser Bericht wurde im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) verfasst. Für den Inhalt sind

allein die Autorinnen verantwortlich.

Bildnachweis (Titelseite: von rechts nach links):

Moore südöstlich Färrich am Bol, Habkern, BE: Hoch- und Übergangsmoore nationaler Bedeutung (Paul)

Gemüseanbau auf organischem Boden, Kerzers, BE (Paul)

Rotmoos, Eriz, BE: Flachmoor von nationaler Bedeutung (Paul)

Wiedervernässtes Hochmoor, Cuxhaven, Deutschland (Krüger)

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Zusammenfassung

Moore stellen weltweit einen bedeutenden Kohlenstoffspeicher dar. Durch Entwässerung der

Moorböden werden grosse Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Eine Wiedervernässung der

dränierten Moorböden kann einen hohen Anteil dieser Emissionen verhindern. Auf der UNFCCC/KP-

Vertragsstaatenkonferenz in Durban 2011 wurden die wählbaren Artikel 3.4-Aktivitäten des Kyoto-

Protokolls für die zweite Verpflichtungsperiode um Wetland Drainage und Rewetting (WDR)

erweitert (Decision 2/CMP.7). Die beteiligten Länder können entscheiden, ob sie Wetland Drainage

and Rewetting zukünftig als anzurechnende Aktivität wählen.

Die vorliegende Studie identifiziert Schlüsselfragen, die das Klimaschutzpotential von

Wiedervernässungsprojekten betreffen. Es wird ein Überblick über die Möglichkeit des Verkaufs von

carbon credits aus Wiedervernässungsprojekten auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt gegeben.

Desweiteren fasst die Studie die gegenwärtige Akzeptanz von WDR in ausgewählten Ländern

zusammen. Ergänzend hierzu werden Forschungsaktivitäten und die landesspezifische Situation

dargestellt.

Treibhausgasemissionen von Mooren

Moore beeinflussen die weltweite Treibhausgasbilanz der drei anthropogen überprägten

Treibhausgase CO2, CH4 und N2O. Naturnahe Moore stellen eine Kohlenstoffsenke dar, emittieren

jedoch Methan. Auf langen Zeitskalen überwiegt die C-Fixierung und intakte Moore haben einen

kühlenden Effekt auf das Klima. Die Entwässerung und nachfolgende - vor allem intensive - Nutzung

von Mooren führen zu hohen CO2- und N2O-Emissionen. Daher haben genutzte Moorböden einen

verstärkenden Effekt auf die Klimaerwärmung. Die Höhe der Emissionen wird durch die Variablen

Wasserstand, Nutzungsintensität, Vegetation und Trophiestatus bestimmt. Das Potenzial einer

Wiedervernässung liegt in der Vermeidung der hohen CO2-und N2O-Emissionen, anderseits können

durch die Wiedervernässung CH4-Emissionen induziert werden. Die anfänglich erhöhten Emissionen

sind vor allem bei überstauten, eutrophen Flachmooren bedeutend, in denen die überstaute

Vegetation vergärt. Die Emissionen von wiedervernässten Mooren sind mit denen von naturnahen

Mooren vergleichbar, vorausgesetzt die Randbedingungen wie Nährstoffstatus und Wasserstand

stimmen überein. Mit der Vermeidung hoher CO2-Emissionen, wie sie in drainierten Moorböden

auftreten, ermöglicht die Wiedervernässung mittel- und langfristig einen bremsenden Effekt auf die

Klimaerwärmung.

Proxy zur Abschätzung von Emissionen

Um das Einsparungspotential einer Wiedervernässung quantifizieren zu können, sind Indikatoren

notwendig, da ein Messen der Treibhausgase aufgrund räumlicher und zeitlicher Heterogenität der

Emissionen einen überproportionalen zeitlichen und finanziellen Aufwand darstellt. Als Proxy können

der Wasserstand, Subsidenz und die Vegetation verwendet werden. Der wichtigste Indikator für die

Höhe der Emissionen ist der Wasserstand. Eine direkte Messung des Wasserstandes ist aufwendig

und erfordert genaue Kenntnisse der hydrologischen Situation. Daneben ist die Vegetation ein

weiterer wichtiger Indikator, da sie die ökologischen Bedingungen eines Standortes zeitlich

integrierend widerspiegelt. Zudem gibt es Pflanzen, die ein luftleitendes Gewebe aufweisen und die

Methanflüsse direkt beeinflussen. Auf der Grundlage der Vegetation wurde die Greenhouse gas

Emission Site Type (GEST) Methode von Couwenberg et al. (2011) entwickelt, mit der sich die Höhe

der THG-Emissionen (und damit die erwartete zukünftige Emissionsminderung) einer Projektfläche

abschätzen lässt. Dies wird über die Prognose der Vegetationsentwicklung erreicht. Diese Kenntnis ist

eine Voraussetzung für die Generierung von Kohlenstoffzertifikaten (für den freiwilligen Markt). Die

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GEST-Methode ist die zurzeit am häufigsten angewendete Methode, wobei sich weitere Methoden in

der Entwicklungsphase befinden.

Sicherung der Permanenz

Es ist wichtig, dass die durch die Wiedervernässungsmassnahme erhöhten Wasserstände langfristig

erhalten bleiben, da die klimaschützende Wirkung erst nach einigen Jahren eintreten kann

(Nettowirkung der Treibhausgasbilanz). Es bleibt zu klären, wie die langfristige Sicherung der

renaturierten Flächen rechtlich sicher zu stellen ist.

Synergien und Zielkonflikte des Klimaschutzes durch Moorwiedervernässung

Moore stehen im Spannungsfeld verschiedener Interessen, die unterschiedliche Anforderungen an

die Moore stellen. Wiedervernässungsprojekte, die bislang in Mitteleuropa mehrheitlich

naturschutzfachlich motiviert gewesen sind, ergeben Synergien, aber auch Konflikte. Das klassische

Konfliktfeld ist die landwirtschaftliche Nutzung, die eine starke Dränung der Moorböden vorrausetzt,

und deren marktwirtschaftlichen Ziele generell konträr zum Moor- und Klimaschutz sind. Hohe

Synergien ergeben sich mit den Zielen des Natur- und Artenschutzes, da natürliche und geeignet

wiedervernässte Moore eine günstige Klimabilanz aufweisen und gleichzeitig Lebensraum für seltene

Arten bieten. Die aus Biodiversitätsgründen stattfindende Renaturierung von naturnahen Mooren

führt - im Vergleich zu derjenigen von intensiv bewirtschafteten Flächen – häufig zu einer geringeren

THG-Einsparung, jedoch sind derartige Flächen für eine Wiedervernässung leichter verfügbar.

Weiterhin kann die Wiedervernässung von Mooren die Gewässergüte und den lokalen

Wasserhaushalt beeinflussen. Touristisch vermarktbare Wiedervernässungsprojekte bieten die

Möglichkeit, der breiten Öffentlichkeit die Thematik Klimaschutz durch Moorschutz und Naturschutz

zu vermitteln. Regionale Ansätze, durch Wiedervernässung Kohlenstoffzertifikate zu generieren und

als CO2-Urlaubskompensation an Touristen zu vermarkten, scheinen erfolgreich.

Ökonomische Bewertung von Moorregenerationsmassnahmen

Die Reduzierung der THG-Emissionen aus Moorböden wird durch Anheben der Wasserstände

erreicht. Dies führt zu einer Nutzungsextensivierung und somit zu ökonomischen Kosten aufgrund

sinkender oder fehlender Erträge. Die Reduktion der Treibhausgase lässt sich anhand von THG-

Vermeidungskosten ökonomisch bewerten und mit anderen Treibhausgas - Einsparungsmassnahmen

vergleichen. Für Deutschland variieren die THG-Vermeidungskosten in sechs verschiedenen

testgebieten von 10-135€ pro t CO2 und sind damit unter günstigen Bedingungen volkswirtschaftlich

interessant.

Freiwilliger Kohlenstoffmarkt

Es gibt einen wachsenden freiwilligen Markt, der Emissionszertifikate aus Wiedervernässungs-

projekten generiert. Unter international bedeutenden Standards, wie dem Verified Carbon Standard,

können zertifizierbare Projektkategorien und Methoden für Wiedervernässungsprojekte entwickelt

werden. Daneben zeichnet sich eine Entwicklung hin zu regionalen Standards ab, die primär einen

lokalen Markt bedienen.

Wahl der Kyoto-Aktivität Wetland Drainage and Rewetting in ausgewählten Ländern

Zur Haltung gegenüber WDR für die 2. Verpflichtungsperiode wurden die Nachbarländer der Schweiz

sowie Länder mit hohen Vorkommen an organischen Böden befragt: Dänemark, Deutschland,

Estland, Frankreich, Finnland, Grossbritannien, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande,

Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Ukraine und Weissrussland.

Die Anteile der organischen Böden und deren Nutzung variieren innerhalb der ausgewählten

Länder. In den skandinavischen, moorreichen Ländern dominiert die forstliche Nutzung der

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organischen Böden mit relativ geringen flächenbezogenen Treibhausgasemissionen. In

Grossbritannien, Irland und Island überwiegt die Nutzung der organischen Böden als Grünland.

Mitteleuropäische Länder wie Niederlande, Dänemark und Deutschland weisen geringere Anteile an

organischen Böden auf. Deren intensive Nutzung führt jedoch zu relativ hohen Emissionen. Länder

wie Litauen, Estland, Lettland und Weissrussland besitzen flächenmässig hohe Anteile an

Moorböden. Die Schweiz, Österreich, Italien und Frankreich sind durch niedrige Anteile an

organischen Böden charakterisiert und weisen in ihren Inventaren geringe Emissionen aus. In den

beiden letztgenannten Gruppen gibt es aufgrund der finanziellen Situation oder dem geringeren

flächenhaften Vorkommen von Moorboden nur wenige landesspezifische Daten respektive initiierte

Forschung. Die Abschätzung der Emissionen in den nationalen THG-Inventaren hängt von der

Qualität der existierenden und verwendeten Datengrundlage ab, die je nach Land unterschiedlich ist.

Zum Zeitpunkt des Abschlusses dieser Studie hat sich noch kein Land entschlossen, die WDR-

Aktivität zu wählen. Einige Länder zögern, da sie zur Entscheidung die genauen Datenanforderungen

wissen müssen, um zu beurteilen, ob ihre Datenlage für die Berichterstattung ausreichend ist

(Finnland, Irland). Daran schliesst sich der politische Entscheidungsfindungsprozess an. Die meisten

Länder möchten zunächst ihre Datenlage verbessern und zu einem späteren Zeitpunkt die Wahl in

Betracht ziehen. Ein wichtiges Kriterium für das Interesse an WDR ist die zur Wiedervernässung zur

Verfügung stehende Fläche. Flächenkonkurrenz ergibt sich auch durch die Wahl anderer Aktivitäten

wie Forest Management (ab 2013 verpflichtend), Cropland Management und Grazing Land

Management, da der WDR-Aktivität gemäss den IPCC Guidelines eine untergeordnete Rolle

zukommt.

Synthese

Das Potenzial der Wiedervernässung entwässerter Moore für den Klimaschutz ist gross, da auf einer

kleinen Fläche ein hoher Effekt erreicht werden kann. Im Vergleich zu anderen biologischen C-Senken

ist die Verminderung der THG-Emissionen durch eine torferhaltende Moorbodennutzung dauerhaft.

Obgleich in der Schweiz die Fläche der organischen Böden relativ klein ist (und ggf. im THG-Inventar

zurzeit nicht vollständig ausgewiesen ist), stellen die abgeschätzten Emissionen aus dränierten

Mooren 18% der Reduktionsverpflichtung aus der 1. Verpflichtungsperiode dar. Daher ist es

lohnenswert, eine Moornutzungsstrategie unter Berücksichtigung des Klimaschutzes, der

Biodiversität und anderer Ökosystemdienstleistungen weiter zu verfolgen und in die öffentliche

Diskussion einzubringen.

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Abkürzungsverzeichnis

AFOLU: Agriculture, Forestry and Other Land Use

ART: Agroscope Reckenholz-Tänikon Forschungsanstalt

BAFU: Bundesamt für Umwelt

BGS: Bodenkundliche Gesellschaft Schweiz

BUWAL: Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft

EPFL: École Polytechnique Fédérale de Lausanne

FAO: Food and Agriculture Organization of the United Nations

GEST: Greenhouse gas Emission Site Types

GHG: Greenhouse Gases

IPCC: International Panel on Climate Change

KP: Kyoto-Protokoll

LULUCF: Land Use, Land-Use Change and Forestry

NIR: National Inventory Report

PRC: Peatland Rewetting and Conservation

REDD: Reducing Emissions from Deforestation and Degradation

SNF: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung

SRU: Sachverständigenrat für Umweltfragen

THG: Treibhausgas

TEEB: The Economics of Ecosystem and Biodiversity

UNFCCC: United Nation Framework Convention on Climate Change

VCS: Verified Carbon Standard

VOL: Volkswirtschaftsdirektion des Kanton Bern

WDR: Wetland Drainage and Rewetting

WRC: Wetland Restoration and Conservation

WSL: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

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Inhalt

Zusammenfassung……………………………………………………………………………………………………………………………..i

Abkürzungsverzeichnis……………………………………………………………………………………………………………………..iv

1 Einleitung ............................................................................................................................. 1

1.1 Definition: Wetland Drainage and Rewetting ......................................................................... 1

2 Konzepte und Begriffe ........................................................................................................... 2

2.1 Definitionen der Begriffe ......................................................................................................... 2

2.2 Moortypen ............................................................................................................................... 3

2.3 Kriterien der Inventarisierung von Hoch- und Übergangsmooren sowie Flachmooren in der

Schweiz ................................................................................................................................................ 4

2.3.1 Hoch- und Übergangsmoore ........................................................................................... 5

2.3.2 Flachmoore ...................................................................................................................... 5

3 Treibhausgasemissionen von Mooren .................................................................................... 6

3.1 Naturnahe Moore .................................................................................................................... 6

3.2 Dränierte Moore ...................................................................................................................... 7

3.3 Wiedervernässte Moore.......................................................................................................... 7

4 Proxy zur Abschätzung von Emissionen .................................................................................. 9

4.1 Wasserstand ............................................................................................................................ 9

4.2 Subsidenz ............................................................................................................................... 10

4.3 Vegetation und Greenhouse gas Emission Site Types (GESTs)-Modell ................................. 10

4.4 Weitere Methodenentwicklung ............................................................................................ 11

5 Sicherung der Permanenz .................................................................................................... 12

6 Synergie und Zielkonflikte von Moorregenerationsmassnahmen .......................................... 12

6.1 Biologische Vielfalt ................................................................................................................ 13

6.2 Wasserhaushalt und Gewässergüte ...................................................................................... 13

6.3 Produktion ............................................................................................................................. 14

6.4 Tourismus .............................................................................................................................. 14

6.5 Archiv der Umweltgeschichte ............................................................................................... 15

7 Ökonomische Bewertung von Moorregenrationsmassnahmen ............................................. 15

8 Klimaschutz durch Moorschutz: Freiwilliger Kohlenstoffmarkt ............................................. 16

8.1 Überblick über den freiwilliger Kohlenstoffmarkt................................................................. 16

8.2 Wesentliche Zertifizierungskriterien ..................................................................................... 17

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8.3 Verified Carbon Standard-Wetland Restoration and Conservation ...................................... 18

8.4 MoorFutures - Beispiel eines regionalen Standards in Deutschland .................................... 19

8.5 Privater Moorkohlenstoffmarkt in der Schweiz .................................................................... 20

8.6 Offene Fragen ........................................................................................................................ 20

9 Kyoto-Berichterstattung: Wahl derArt. 3.4-Aktivität Wetland Drainage and Rewetting ......... 20

9.1 Methoden .............................................................................................................................. 21

9.2 Flächen, Nutzung und Treibhausgasemissionen aus organischen Böden ............................. 21

9.3 Wahl der Aktivität Wetland Drainage and Rewetting ........................................................... 23

9.4 Detaillierte Beschreibung ausgewählter Länder ................................................................... 23

9.4.1 Schweiz .......................................................................................................................... 23

9.4.2 Deutschland ................................................................................................................... 27

9.4.3 Island ............................................................................................................................. 31

9.4.4 Republik Irland ............................................................................................................... 32

9.4.5 Schweden ...................................................................................................................... 34

9.4.6 Finnland ......................................................................................................................... 35

9.4.7 Niederlande ................................................................................................................... 35

9.4.8 Dänemark ...................................................................................................................... 36

9.4.9 Österreich ...................................................................................................................... 36

9.4.10 Weissrussland ................................................................................................................ 36

9.4.11 Litauen ........................................................................................................................... 38

9.4.12 Lettland .......................................................................................................................... 38

9.4.13 Estland ........................................................................................................................... 38

10 Potentielle Entwicklungen in der Klimaberichterstattung ..................................................... 38

11 Forschungs- und Handlungsbedarf ....................................................................................... 39

12 Referenzen ......................................................................................................................... 41

Annex .......................................................................................................................................... A

A Linksammlung .................................................................................................................................. A

A.1 Organisationen und Unternehmen ............................................................................................... A

A.2 Projekte ......................................................................................................................................... C

A.3 Standards ...................................................................................................................................... D

A.4 Moorinventare der Schweiz........................................................................................................... E

B Kontaktdetails der Umfrage .............................................................................................................F

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1 Einleitung

Mooren kommt eine bedeutende Funktion als Kohlenstoffspeicher zu, da über 30% (entsprechend

550 Pg C) des weltweiten Bodenkohlenstoffs dort gespeichert sind, obwohl sie nur 3% der

Landoberfläche einnehmen (Parish et al., 2008). Die Drainage von Mooren resultiert weltweit in CO2-

und N2O-Emissionen von mehr als 2 Pg CO2 eq a-1 (Joosten, 2010). Ein hoher Anteil dieser Emissionen

könnte durch Moorregeneration verhindert werden (Joosten, 2010). Auf der UNFCCC/KP-

Vertragsstaatenkonferenz in Durban 2011 wurden die wählbaren Artikel 3.4-Aktivitäten des Kyoto-

Protokolls für die zweite Verpflichtungsperiode um Wetland Drainage and Rewetting erweitert

(Decision 2/CMP.7). Die beteiligten Länder können entscheiden, ob sie WDR zukünftig als

anzurechnende Aktivität wählen.

Für die Schweiz liegt in der Renaturierung bislang landwirtschaftlich genutzter

Moorstandorte das grösste Sequestrierungspotential für Bodenkohlenstoff (Leifeld et al., 2003).

Diesen ehemaligen Flachmooren – aber auch den gestörten Hochmoorflächen - und ihrer

Regeneration wurde im Kontext des Klimaschutzes bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ziel der

vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über den Stand der Kyoto-Aktivität Wetland Drainage und

Rewetting in der Forschung sowie in den zuständigen Behörden ausgewählter Annex I-Länder zu

erarbeiten. Wichtige Akteure und Schlüsselfragen, die das Klimaschutzpotential von

Wiedervernässungsprojekten betreffen, sollen identifiziert werden.

1.1 Definition: Wetland Drainage and Rewetting

Die neue Kyoto-Aktivität ist eine projektbasierte Aktivität, die sich auf die Änderung des

hydrologischen Regimes unabhängig der Landnutzung bezieht. Unter der WDR-Aktivität sind nicht

nur klimaschonende Wiedervernässungsmassnahmen (Anheben des Wasserstandes) sondern auch

klimaschädigende Aktivitäten (Absenken des Wasserstandes) für das THG-Inventar zu berichten. Sie

ist wie folgt definiert:

“Wetland drainage and rewetting is a system of practices for draining and rewetting on land

with organic soil that covers a minimum area of 1 hectare. The activity applies to all lands that have

been drained since 1990 and to all lands that have been rewetted since 1990 and that are not

accounted for under any other activity as defined in this annex, where drainage is the direct human-

induced lowering of the soil water table and rewetting is the direct human-induced partial or total

reversal of drainage (FCCC/KP/CMP/2011/10/Add.1). “

Zurzeit werden die Methoden für die Berichterstattung für Feuchtgebiete von der IPCC Task

Force on National Greenhouse Gas Inventories überarbeitet, um die bisherigen Lücken in der 2006

IPCC Richtlinie zu füllen (2013 Supplement to the 2006 IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas

Inventories: Wetlands - Methodological Guidance on Organic and Wet Soils across IPCC Land-use

Categories - (Wetlands Supplement, 2013). Das Supplement enthält unter anderem die Methoden für

drainierte und auch für wiedervernässte Böden. Die 2013 Revised Supplementary Methods and Good

Practice Guidance Arising from the Kyoto-Protocol (KP Supplement, 2013) werden ebenfalls gerade

überarbeitet. Sie enthalten die Richtlinien für eine Anrechnung der Emissionen und Senken unter

dem Kyoto-Protokoll. Im Landnutzungssektor ist die Berichterstattung gemäss UNFCCC und die

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Anrechnung unter dem Kyoto-Protokoll (Art. 3.3 und 3.4) nicht identisch. Ende 2013 werden die

beiden genannten Dokumente veröffentlicht.

2 Konzepte und Begriffe

International gibt es keine einheitliche Definition der Begriffe peat, peatland, Torf, Moorboden oder organische Böden. Dagegen existiert eine Vielzahl von Begriffen mit teilweise inkonsistenten Definitionen, die sich auch je nach Wissenschaftsdisziplin unterscheiden. Zudem stehen unterschiedlichen Konzepte hinter ähnlichen Begriffen in verschiedenen Sprachen, welches eine Übersetzung erschwert (Joosten & Clark, 2002).

2.1 Definitionen der Begriffe

Im Folgenden wird die Definition nach Joosten & Clark (2002) wiedergegeben und deren Beziehung in Abbildung 1 dargestellt.

A wetland (Feuchtgebiet) is an area that is inundated or saturated by water at a frequency and for a duration sufficient to support a prevalence of vegetation typically adapted for life in saturated soil conditions.

A peatland (Moorboden) is an area with or without vegetation with a naturally accumulated peat layer at the surface.

A mire (Moor) is a peatland where peat is currently being formed.

Abbildung 1: Beziehung zwischen den Begriffen Moor, Moorboden und Feuchtgebiet; verändert nach Joosten & Clarke (2002). Die gestrichelte Linie unterteilt Flächen anhand ihres Bodens in Non-Peatland und Peatland (Moorboden). So kann beispielsweise ein Feuchtgebiet einen Moorboden aufweisen oder auch nicht, während

ein Moor immer einen Moorboden aufweist.

Erde

Feuchtgebiete (wetlands)

Moor (mire)

Niedermoor

Flachmoor

(fen)

Non-peatland Peatland (Moorboden)

Hochmoor

(bog)

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Für Torf (peat) gibt es je nach Land und Wissenschaftsdisziplin unterschiedliche Definitionen,

die von 5, 15, 30, 50, bis zu 65% (Trockenmasse) organische Substanz reichen (Joosten & Clark, 2002).

Nach der schweizerischen bodenkundlichen Klassifikation enthält Torf mehr als 30% organische

Substanz, die aus aufgewachsenem, abgestorbenem und anaerob konserviertem Pflanzenmaterial

gebildet wird (BGS, 2010).

Organische Böden (organic soils) sind Böden mit einer mächtigen oberflächennahen Lage

von organischem Material. In den verschiedenen nationalen Bodenklassifikationen werden

organische Böden z.B. als Moore (Schweiz), Organosols (Australien) oder auch Histosols (USA)

bezeichnet und werden unterschiedlich definiert. Die IPCC–Definition, welche für die Klima-

berichterstattung verwendet wird, lehnt sich an die weit verbreitete Bodenklassifikation der World

Reference Base, FAO an (FAO, 2006). Die IPCC-Definition erfordert jedoch keine Mindestmächtigkeit

der organischen Lage von 40 cm.

Nach der IPCC-Definition sind Böden organisch, wenn 1 und 2, oder 1 und 3 zutreffen (IPCC, 2006)

1. Thickness of 10 cm or more. A horizon less than 20 cm thick must have 12 percent or more organic carbon when mixed to a depth of 20 cm;

2. If the soil is never saturated with water for more than a few days, and contains more than 20 percent (by

weight) organic carbon (about 35 percent organic matter);

3. If the soil is subject to water saturation episodes and has either: (i) At least 12 percent (by weight) organic carbon (about 20 percent organic matter) if it has no clay; or (ii) At least 18 percent (by weight) organic carbon (about 30 percent organic matter) if it has 60 percent or more clay; or (iii) An intermediate, proportional amount of organic carbon for intermediate amounts of clay.

Die IPCC-Definition unterscheidet sich von vielen nationalen Bodenklassifikationen, indem sie etwas breiter gefasst ist und geringere C-Gehalte sowie eine geringere Mächtigkeit der organischen Lage voraussetzt. Nach Schweizer Bodenklassifikation stimmt die Definition des Moors (flach- und tieftorfiges) mit einer Mächtigkeit von 40 cm innerhalb der obersten 80 cm und einem organischen Torfhorizont mit 30% Masse organischer Substanz gut überein. Im Fall von drainierten Böden (Punkt 2) fordert die IPCC-Richtlinie einen geringfügig höheren C-Gehalt von 35% organischem Material im Vergleich zu der BGS-Definition von 30%. Die Definition des Halbmoores (40 cm Mächtigkeit der Torflage in den obersten 80 cm sowie mit mineralischen Sedimentschichten zwischen oder über den Torfhorizonten) kann je nach Lage und Mächtigkeit der einzelnen Torfhorizonte mit der Definition übereinstimmen oder auch nicht. Im Vergleich zur deutschen bodenkundlichen Nomenklatur

(Torfmächtigkeit mindestens 30 cm und ≥30 Masseprozent organische Substanz (18 % Corg; AD-HOC-Arbeitsgruppe Boden, 2005) umfasst die IPCC-Definition der organischen Böden auch die Bodentypen Moorgley und Anmoorgley.

2.2 Moortypen

Je nach Zweck der Klassifikation gibt es verschieden Möglichkeiten, Moore und Moorböden zu klassifizieren. Historisch gesehen wurden die Moore nach ihrer Lage im Gelände klassifiziert: Hochmoore (high mires, bog) haben eine erhöhte Lage gegenüber der Umgebung, während Flachmoore (fen, low mires, Niedermoor (deutsche Klassifikation)) in Depressionen liegen. Daraus entwickelte sich die Definition von ombrogenous mires, welche nur durch Niederschläge gespeist werden und geogenous mires, die auch durch Wasser gespeist werden, welches zuvor Kontakt mit Mineralboden oder Grundgestein hatte. Durch den Kontakt zum Boden oder Grundgestein ändert

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sich die chemische Zusammensetzung des Wassers bezüglich Nährstoffgehalt und Basensättigung. Die durch die Lage bedingte unterschiedliche Wasserqualität der Moore bestimmt die Pflanzengesellschaften des Moores. Dies bildet die Grundlage für die Einteilung der Moore nach ökologischen Moortypen (ecological mire types), die sich im Nährstoffgehalt, Basengehalt und durch charakteristische Pflanzenarten unterscheiden. Die ökologischen Moortypen sind besonders bedeutend für Artendiversität und Artenschutz, da viele gefährdete Arten unter carbonat-reichen/subneutral und oligo-/mesotrophen Bedingungen gedeihen (Schumann & Joosten, 2008).

Eine weitere wichtige Einteilung der Moore erfolgt über hydrogenetische Moortypen, welche die hydrologischen Bedingungen der Torfbildung sowie die Hydrologie des Moores in der Landschaft widerspiegeln. Die hydrogenetischen Moortypen sind wichtig für das Management des Moores (Succow & Joosten, 2001). Sie werden in zwei Typen unterteilt (Joosten & Clark, 2002):

1) Horizontal-Moore liegen horizontal in der Landschaft und ihre Becken füllen sich mit Torf auf.

Die Wasserbewegung verläuft vertikal, und der Wasserstand des Moores folgt dem des

umgebenden Wassereinzugsgebietes passiv.

2) Hangmoore (sloping mires) haben eine geneigte Wasseroberfläche und die Wasserbewegung

verläuft überwiegend horizontal. Das lateral fliessende Wasser wird durch Vegetation und

Torf zurückgehalten, so dass die Torfakkumulation zu einem Anstieg des Wasserstandes im

Moor aber auch im Einzugsgebiet führt.

Die in der Schweiz auftretenden Moortypen wurden von Steiner & Grünig (1997) nach allgemeinen Kriterien (A-D) sowie speziellen hydrologischen Kriterien gegliedert:

A) Die minerogenen Moore (Flachmoore; Wasser ist durch Kontakt mit Mineralboden charakterisiert) umfassen topogene oder morphogene Moore, die durch einen unbewegten Grundwasserspiegel sowie soligene oder rheogne Moore, die durch bewegtes Grundwasser in Hanglage charakterisiert sind. Die topogenen oder morphogenen Moore werden weiter untergliedert in Verlandungsmoore, Versumpfungsmoore, Überflutungsmoore und Kesselmoore. Zu den soligenen oder rheogenen Mooren gehören Hang- oder Überrieselungsmoore, Quellmoore und Durchströmungsmoore.

B) Ombro-minerogene Moore (Übergangsmoore) stellen eine Zwischenform zwischen Flach- und Hochmooren dar, da die Moore sowohl durch Mineralboden geprägtes Wasser als auch durch Niederschlagswasser gespeist werden.

C) Ombrogene Moore (Hochmoore) werden in Regenmoore, Deckenmoore und Kondenswassermoore unterteilt.

D) Komplexmoore stellen eine Kombination der verschiedenen Moortypen dar.

Eine ausführliche Beschreibung mit schematischen Moorquerschnitten der in der Schweiz auftretenden Moortypen ist in Steiner und Grünig (1997) beschrieben.

2.3 Kriterien der Inventarisierung von Hoch- und Übergangsmooren sowie

Flachmooren in der Schweiz

Seit 1987, als die Rothenthurm-Initiative angenommen wurde, sind Moore sowie Moorlandschaften

von nationaler Bedeutung und besonderer Schönheit unter der Bundesverfassung geschützt.

Grundlage dazu bilden das Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore sowie das

Bundesinventar der Flachmoore. Eine Übersicht der Kriterien zur Inventarisierung mit Pflanzenlisten

der vorkommenden Arten, eine Beschreibung der Vegetationseinheiten der Inventare und weiteren

Aspekte befinden sich im Kapitel 2 Fachliche Grundlagen des Handbuch Moorschutz in der Schweiz

Band 1 (BUWAL, 2002).

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Moorlandschaften werden durch Hoch- und Flachmoore geprägt und bilden mit den

moorfreien Bereichen eine enge ökologisch, kulturelle und geschichtliche Beziehung. Charakteristisch

sind eine extensive Nutzung und eine dünne Besiedlung der Moorlandschaften. Die Fläche der

Moorlandschaften in der Schweiz beträgt 87'404 ha und umfasst 89 Objekte (Klaus, 2007).

Ein Grossteil der geschützten Moore ist in ihrem Wasserhaushalt durch künstliche

Wasserstandsabsenkungen gestört

2.3.1 Hoch- und Übergangsmoore

Die zwei wichtigsten Kriterien für die Aufnahme der Objekte in die Moorinventare bilden die Qualität

der Vegetation und Grösse des Objektes. Die Aufnahme von Hochmooren in das Hoch- und

Übergangsmoorinventar erfolgt aufgrund ihres Pflanzenbestandes sowie folgenden Bedingungen

(Grünig et al., 1986):

1. Es müssen Torfmoose vorkommen.

2. Zusätzlich müssen entweder mindestens eine von 4 klassischen hochmoorzeigenden Gefässpflanzen (Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) und Scheidiges Wollgras( Eriphorum vaginatum)) oder 3 von 17 weiteren hochmoorbewohnenden Arten vorkommen.

3. Die zusammenhängende Hochmoorfläche muss mindestens 625 m2 umfassen.

Nicht in das Hochmoorinventar aufgenommen wurden dementsprechend Gebiete wie Flachmoore, Torflagerstätten oder auch landwirtschaftlich genutzte Torfböden ohne Anteil an Hochmoor- oder Übergangsmoorvegetation. Im Bundesinventar Hoch- und Übergangsmoore sind 548 Objekte gelistet mit einer Fläche von 1'524 ha, was 0,035% der Landesfläche entspricht (Klaus, 2007).

2.3.2 Flachmoore

Die Aufnahme von Flachmooren in das Flachmoorinventar nationaler Bedeutung basiert auf einer Artenliste, die rund 200 Pflanzenarten umfasst. Zu den typischen Flachmoorarten gehören Davalls Segge (Carex davalliana), Mehlprimel (Primula farinosa), Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium), Sumpf-Veilchen (Viola palustris) und Weisse Sumpfwurz (Epipactis palustris). Dabei müssen auf einer Fläche von 20 m2

zehn Flachmoorarten vorkommen oder die Deckung der Flachmoorarten muss grösser sein als diejenige der übrigen Arten. Die Mindestgrösse des Objektes beträgt 1 ha (Marti, 1992). Für das Inventar der Flachmoore nationaler Bedeutung wurden insgesamt 3'300 Objekte beurteilt, von denen schliesslich 1'070 in das Flachmoorinventar von nationaler Bedeutung aufgenommen wurden (Broggi, 1995). Die Aufnahme in das Flachmoorinventar nationaler Bedeutung erfolgte über Wertepunkte, die sich aus den Kriterien Fläche und Vegetation des einzelnen Objektes ergeben. Die zu beurteilenden Kriterien umfassen: Fläche, Erhaltungszustand, Singularitäten, Flachmoor in Kontakt mit Objekten anderer Inventare, Artenvielfalt und seltene Arten sowie weitere naturkundliche Besonderheiten. Eine ausführliche Beschreibung der Kriterien befindet sich im technischen Bericht zum Flachmoorinventar der Schweiz 1986-89 (BUWAL, 1991). Nach Anhörung der Kantone hat der Bundesrat die Moorbiotope nationaler Bedeutung bezeichnet.

Ein Objekt kann nach vegetationskundlicher Definition als Moor angesprochen werden, auch wenn es keinen Torfhorizont aufweist. Unter ungestörten Bedingungen kann davon ausgegangen werden, dass eine torfbildende Flachmoorvegetation über längere Zeiträume einen Torfboden bildet. Nach Störungen, wie es zum Beispiel die Wasserabsenkung des Neuenburger Sees darstellte, kann jedoch auch Schilfrohr (Phragmites spec.) auf sandigen Untergrund wachsen und über die Zeit wird sich wieder ein Torfkörper bilden. Zudem gibt es eine Einheit nichttorfbildender Flachmoorvegetation, die die Nasswiesen und Spierstaudenfluren umfasst. Jedoch können diese Pflanzengesellschaften sekundär auf Torfboden wachsen, so dass hier a priori nicht auf das Nichtvorhandensein eines organischen Bodens geschlossen werden kann. Um von einer

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Flachmoorvegetation auf das Vorhandensein eines organischen Bodens schliessen zu können, bedarf es einer genauen Analyse der vorhandenen Pflanzen in den Artenlisten sowie Expertenwissens.

Leupi (1994) untersuchte am Beispiel der flachmoortypischen Pflanzengesellschaft der Davallseggenriede (ebenfalls eine torfbildende Vegetationseinheit) ob das Vorhandensein der Vegetation an bestimmte Bodentypen mit einem Torfhorizont verknüpft ist. Er verglich dazu Vegetationskarten mit Bodenkarten. Es zeigte sich, dass die Davallseggenriede auf Flächen mit Stauwasserböden wie Pseudogley und Fahlgley sowie Histosol (organische Böden) auftraten. Entscheidend für das Vorhandensein der Davallseggenrieden war die Wassersättigung im Boden und nicht der Bodentyp. Demzufolge stimmt die vegetationskundliche Definition nicht mit der bodenkundlichen Definition von Mooren überein. Für den naturschutzfachlichen Moorschutz steht die Erhaltung von Biotopen mit speziellen Pflanzen- und Tierarten im Vordergrund. Ein zusätzliches bodenkundliches Kriterium für die Ausweisung von Mooren würde deshalb Mehraufwand (Geländeaufnahmen / Laboruntersuchung) bedeuten, sowie zu einer Unterteilung der Moorflächen innerhalb vieler Moorobjekte führen, welche nicht anhand der Vegetation erkennbar wäre. Letztere ist jedoch für die Umsetzung des Schutzauftrages wie auch für die Bewirtschafter entscheidend (Leupi, 1994), erschwert aber den Indikatorwert der Inventare für die Ausweisung organischer Böden. Anderseits sind viele ehemalige Niedermoore unter landwirtschaftlicher Nutzung, so dass die Vegetation nicht als Indikator für organischen Boden verwendet werden kann.

Im Bundesinventar der Flachmoore sind 1'070 Objekte gelistet mit einer Fläche von 19'233 ha, welches 0,46% der Landesfläche entspricht (Klaus, 2007).

Neben dem Flachmoorinventar von nationaler Bedeutung gibt es Flachmoore von regionaler und lokaler Bedeutung. In das Flachmoorinventar von regionaler und lokaler Bedeutung wurden Flachmoore aufgenommen, die nicht den strengeren Kriterien für die Aufnahme in das Bundesinventar entsprachen (Broggi, 1995). Insgesamt wurden 2'225 Objekte kartiert, die eine Fläche von 5'834 ha einnehmen (BUWAL, 1990). Für die Biotope regionaler und lokaler Bedeutung sind die Kantone zuständig.

3 Treibhausgasemissionen von Mooren

3.1 Naturnahe Moore

Moore sind weltweit bedeutende Kohlenstoffspeicher und stellen eine langfristige Senke für

atmosphärischen Kohlenstoff dar. Die Sequestrierung von Kohlenstoff in Mooren erfolgt über die

positive Nettoprimärproduktion (Biomasseaufbau minus Respiration) und durch einen langsamen

Abbau der organischen Substanz unter anaeroben Bedingungen. Sequestrierungsraten werden mit

20 bis 1120 kg C ha −1 a −1 angegeben (Strack, 2008). Kurzfristig kann in trockenen Jahren jedoch der

gespeicherte organische Kohlenstoff in Form von CO2 emittiert werden (Alm et al., 1999). Ungestörte

Moore stellen signifikante Quellen von CH4 dar, das bei der anaeroben Zersetzung der pflanzlichen

Biomasse entsteht. Entscheidend für die Höhe der CH4-Emissionen sind der Wasserstand und die

Vegetation (Couwenberg & Fritz, 2012). Für temperate Moorböden, die einen Wasserstand tiefer als

20 cm unter Flur aufweisen, betrugen die CH4-Emissionen 0.2 kg CH4 ha-1 a-1, entsprechend 0.01 t CO2

eq (-4.0 bis 9.0 kg CH4 ha-1 a-1). Bei höheren Wasserständen steigen die CH4-Emissionen in

Abhängigkeit der Vegetation. Entscheidend ist der Anteil von Pflanzen mit Aerenchymgewebe, da das

luftleitende Gewebe dieser Pflanzen den direkten Austausch zwischen der anoxischen Bodenzone

und der Atmosphäre ermöglicht. Moorböden, die Pflanzen mit Aerenchymgewebe auweisen, z.B.

Seggen, zeigen deutlich höhere CH4-Emissionen (170 kg CH4 ha-1 a-1, entsprechend: 4.25 t CO2 eq ha-1

a-1 (0 bis 763 kg CH4 ha-1 a-1) als Moorböden ohne Pflanzen mit Aerenchymgewebe (50 kg CH4 ha-1a-1

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entsprechend 1.25 t CO2 eq ha-1 a-1 (-0.2 bis 250 kg CH4 ha-1 a-1) Couwenberg & Fritz, 2012).

Hochmoore weisen in der Regel geringere CH4-Emissionen auf als Flachmoore (Lai, 2009). C-Austrag

findet auch über die wässrige Phase, hauptsächlich als gelöster und partikulärer organischer

Kohlenstoff statt (Worrall et al., 2009). Generell wird angenommen, dass naturnahe Moore keine

bedeutenden Mengen an N2O emittieren (Oleszczuk et al., 2008).

Um den Effekt natürlicher Moore auf das Klima abzuschätzen, muss eine Gesamtbilanz der

involvierten Treibhausgase gezogen werden, d.h. zwischen der CO2-Sequestrierung, die einen

kühlenden Effekt bewirkt und dem gegenteiligen Effekt von CH4-Emissionen. Dabei entscheidend ist

der zu betrachtende Zeithorizont, da das Global Warming Potenzial des Methans mit der Zeit kleiner

wird (Whiting & Chanton, 2001). Für lange Zeithorizonte konnten Frolking & Roulet (2007)

nachweisen, dass naturnahe Moore einen kühlenden Effekt auf das Klima haben.

3.2 Dränierte Moore

Die Drainierung von Mooren führt zu einer Absenkung des Wasserspiegels, was grosse

Auswirkungen auf die biogeochemischen Prozesse im Moor hat, da Sauerstoff in den Torfkörper

eindringt. Die Belüftung der oberen Torfschichten verstärkt die aeroben Abbauprozesse, welche zu

hohen CO2-Emissionen führen. Eine Mastervariable, die die Höhe der CO2-Emissionen bestimmt, ist

der Wasserstand (Höpner, 2007). Mit zunehmender Entwässerung steigen die CO2-Emissionen an, bis

zu einer maximalen Torfmineralisation bei sommerlichen Wasserabständen zwischen 60-90 cm unter

Flur (Höpner, 2007). Für Zentraleuropa und das südliche Schweden, die klimatisch mit dem Schweizer

Mittelland vergleichbar sind, wurde für Ackerland CO2-Emissionen von 11.2 t CO2-C ha-1 a-1 und für

Grünland 4.6 t CO2-C ha-1 a-1 angegeben (Höpner, 2007). Dagegen sinken die CH4-Emissionen, da die

CH4 Produktion in den wassergesättigten Bereichen abnimmt und der Abbau in der nun mächtigeren

oxischen Schicht verstärkt ist. Ab einem Wasserstand tiefer als 20 cm unter Flur treten in der Regel

keine CH4-Emissionen mehr auf (Couwenberg & Fritz, 2012). Jedoch können signifikante CH4-

Emissionen aus Drainagegräben stattfinden (Vermaat et al., 2011).

Dränierte Moore emittieren N2O. Die Höhe der Emissionen hängt vom Nutzungstyp,

Nährstoffgehalt, pH-Wert, Tiefe der Drainage und Stärke der Wasserschwankungen ab. Das höchste

Risiko für N2O-Emissionen ist bei stark schwankenden Wasserständen bei einem jährlichen mittleren

Wasserstand von 50 cm unter Flur in Flachmooren gegeben (Drösler et al., 2013). Typische Werte für

nährstoffarme und flach entwässerte, als Grasland genutzte Böden sind 2.3 kg N2O-N ha-1 a-1, welches

2 t CO2 eq ha-1 a-1 entspricht (Drösler et al., 2013). Deutlich höhere Werte wurden an Acker-

standorten gemessen (Flessa et al., 1998; Petersen et al., 2012). Drösler et al. (2013) fassten alle drei

Treibhausgasemissionen als CO2-Äquivalente zusammen und erhielten so THG-Emissionen in

Deutschland unter Acker von 33.8 t CO2 eq ha-1 a-1, unter Grünland (umfasst intensiv und extensives

Grünland, tief entwässert) von 19.5 t CO2 eq ha-1 a-1 bis 40.7 t CO2 eq ha-1 a-1, sowie für trockenes

Hochmoor von 9.6 t CO2 eq ha-1 a-1. Die Emissionen unter nassem extensivem Grünland betrugen

10.2 t CO2 eq ha-1 a-1 für Flachmoore und 2.2 t CO2 eq ha-1 a-1 für Hochmoore.

3.3 Wiedervernässte Moore

Die Wiedervernässung führt im idealen Fall wieder zu einem wachsenden Torfkörper, so dass

die Kohlenstoff-Senkenfunktion wieder hergestellt ist. Entscheidend für die Klimabilanz in den

nächsten Jahrzehnten ist jedoch die Vermeidung der hohen CO2- und N2O-Emissionen aus den

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dränierten Moorböden einerseits und einer Methanfreisetzung durch die Wiedervernässung

anderseits. In der Regel reduziert das Anheben des Wasserspiegels die CO2-Emissionen im Vergleich

zu der dränierten Situation und kann zur Wiederherstellung der CO2-Senkenfunktion führen

(Waddington et al., 2010). Nach einer 20-jährigen Suksession einer vegetationslosen, abgetorften

Fläche im schweizerischen Jura war die Senkenfunktion an den mit Sphagnen und Eriophorum

bewachsenen Standorten wiederhergestellt (-2.5 bis -6.7 t CO2 eq ha-1 a-1), die noch unbewachsenen

Flächen emittierten dagegen bis 1.1 t CO2 ha-1a-1 (Bortoluzzi et al., 2006).

Die N2O-Emissionen sinken schnell durch ein Anheben des Wasserspiegels. Moorböden, die

einen Wasserstand von über 20 cm unter Flur aufweisen, emittierten kein N2O (Couwenberg et al.,

2011).

Dagegen steigen in der Regel die CH4-Emissionen nach der Wiedervernässung an und können

höhere Werte als naturnahe Moore aufweisen (Augustin & Chojnicki, 2008). Bei manchen Standorten

können jedoch auch niedrigere CH4-Emissionen auftreten (Tuittila et al., 2000). Die Identifizierung

der zeitlichen Dynamik der CH4-Emissionen – unter welchen Bedingungen es eine anfänglich erhöhte

CH4 Emission gibt und wie lange diese nach der Wiedervernässung anhält - ist zurzeit schwierig, da

Langzeitmessungen fehlen. Zudem erschweren klimatisch bedingte interannuelle Schwankungen des

Wasserstandes und der Temperatur die Interpretation und Übertragbarkeit von einjährigen oder

zweijährigen Messungen. Problematisch sind Situationen, in denen im Sommer Flachmoorflächen

grossflächig und langandauernd überstaut werden, so dass die nicht angepasste Vegetation abstirbt

und vergärt. Dies kann zu erhöhten CH4-Emissionen führen, welche dann die THG-Bilanz dominieren

können und unter ungünstigen Bedingungen zu einer THG-Quelle führen kann. Inwieweit diese

überstauten Teilflächen dann die Gesamtbilanz bestimmen, hängt von der flächenhaften Anteilen im

Projektgebiet ab. Managementoptionen beinhalten daher, die im Sommer langfristig überstaute

Fläche -besonders in Flachmooren- möglichst klein zu halten. Bei gleichen Randbedingungen

(Zusammensetzung der Vegetation und Nährstoffstatus) unterscheiden sich die CH4-Emissionen von

wiedervernässten und naturnahen Mooren nicht.

Für Deutschland wurden die zur Verfügung stehenden CH4-Emissionensdaten in Abhängigkeit

vom Wasserstand aufgetragen (Freibauer, 2013). Bei einem Wasserstand, der niedriger als 5 cm

unter der Geländeoberfläche liegt, betragen fast alle CH4-Emissionen unter 20 g CH4-C m-2a-1. Diese

Werte sind auch typisch für naturnahe Standorte. Für Wasserstände höher als 5 cm unter Flur gibt es

nur wenige Daten, die bis zu 100 g CH4-C m-2a-1 betragen. Diese Werte entsprechen den CO2-

Äqivalent-Emissionen, die von einem dränierten Acker emittiert werden. Aussergewöhnlich hohe

Emissionen stammen von hoch überstauten eutrophen Niedermoorstandorten im Peenetal,

Deutschland, die zuvor landwirtschaftlich intensiv genutzt wurden und nun Flachseen bilden

(Augustin & Chojnicki, 2008). Grund für diese extrem hohen CH4-Emissionen war die Ansammlung

von frischem, leicht zersetzbaren Pflanzenmaterial in Form von Schilfmudden, die dann vergärten

(Hahn-Schöfl et al., 2011). Diese hoch überstauten Flächen emittierten 72 t CO2 eq ha-1 a-1 und stellen

einen hot-spot von CH4-Emissionen dar (Drösler et al., 2012b). Da es sich um frisches

Pflanzenmaterial handelt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine durch die Wiedervernässung

induzierte, anfängliche CH4-Emissionen handelt, deren zeitlicher Verlauf Gegenstand weiterer

Forschung ist. Um die THG-Emissionen des Wiedervernässungsprojektes zu quantifizieren, wurden

die individuellen Flächenanteile der Vegetationseinheiten (freie Wasserfläche, Röhricht,

Saatgrasland) mit ihren spezifischen Emissionsraten berücksichtigt. Trotz der hohen CH4-Emissionen

der überstauten Flächen, sanken die THG-Emissionen im gesamten Wiedervernässungsgebiet im

Mittel von 12.7 t CO2 eq ha-1 a-1 auf 8.8 t CO2 eq ha-1 a-1. Zurückzuführen ist dies auf die hohe

Reduktion der THG-Emissionen des Saatgraslandes um 60% (Drösler et al., 2012b).

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Aufgrund der hohen räumlichen und zeitlichen Variabilität der THG-Emissionen und der

standortspezifischen Bedingungen (Vegetation, Nutzungsgeschichte, Trophiestatus, Wasserstand und

Wasserstandsschwankungen, Temperatur), die die THG-Bilanz bestimmen, ist es schwierig

vorherzusagen, wann die Klimabilanz einer Fläche positiv ausfällt. Entlastungspotenziale entstehen

aber auch durch eine Reduktion der THG, selbst wenn die Fläche nach der Wiedervernässung eine

kleinere Quelle bleibt. In einem bayerischen Hochmoor (Mooseurach, Deutschland) wurden trockene

Hochmoorheiden und extensive, drainierte Wiesen wiedervernässt. Innerhalb von 15 Jahren

verwandelten sich die wiedervernässten Flächen in Sphagnenrasen und von einer THG-Quelle in eine

THG-Senke. Die Entlastung betrug 15-20 t CO2 eq ha-1 a-1 (Drösler et al., 2012b). In Irland untersuchte

Wilson et al. (2012) sechs Jahre nach der Wiedervernässung einer Abtorfungsfläche die THG-Bilanz

verschiedener Vegetationseinheiten. Die Vegetationseinheiten Eriophorum (-19.3 t CO2 eq ha-1 a-1)

und Juncus-Sphagnum (-1.3 t CO2 eq ha-1 a-1) stellen THG-Senken dar, wobei die Vegetationseinheiten

Sphagnum (0.5 t CO2 eq ha-1 a-1) und unbewachsenes Torf (1.5 t CO2 eq ha-1 a-1) THG-Quellen waren.

Die hohe Senkenleistung der Eriophorum-Vegetationseinheit war durch eine hohe CO2-Senke bei

moderaten CH4-Emissionen begründet. Anfänglich hohe CO2-Sequestrierungsraten können durch

frühe Sukzessionsstadien mit einer hohe Biomasseproduktion erklärt werden, die dann mit der Zeit

wieder sinkt bis sich die Moorvegetation an die neuen Standortfaktoren angepasst hat (Wilson et al.,

2012; Drösler et al., 2012b).

Drösler et al. (2013) gibt für naturnahe oder renaturierte Moore ohne Überstau Emissionen

von 0.1 t CO2 eq ha-1 a-1 (Hochmoore) und 3.3 t CO2 eq ha-1 a-1 (Flachmoore) an.

4 Proxy zur Abschätzung von Emissionen

Die Wiedervernässung von drainierten Mooren kann zu einer erheblichen Reduktion von THG-

Emissionen führen. Als Voraussetzung für die Anrechnung derartiger Emissionsreduktionen muss die

eingesparte THG-Menge verlässlich quantifiziert werden können. Es ist eine Abschätzung der

Emissionen vor dem Projekt (Basislinie) als auch nach der Massnahme (Projektszenario) notwendig.

Zwar ist es möglich, die Flüsse direkt durch Eddy Covarianz-Türme oder Haubenmessungen zu

bestimmten. Saisonale und interannuelle Schwankungen sowie die räumliche Heterogenität der

Gasflüsse erfordern jedoch hochaufgelöst mehrjährige Messungen. Zudem werden die Kosten mit

10000 € pro Jahr und ha angegeben (Joosten & Cowenberg, 2009), so dass direkte Messungen nur für

Pilotprojekte und nicht für jedes spezifische Projekt möglich sind. Daraus resultiert die

Notwendigkeit, anhand geeigneter Indikatoren die Emissionen vor der Massnahme und während der

Projektlaufzeit für die spezifische Fläche zu quantifizieren. Im Folgenden werden Ansätze vorgestellt,

die Indikatoren verwenden, um ohne direkte Messung die THG-Emissionen einer Projektfläche

abschätzen zu können.

4.1 Wasserstand

Eine Mastervariable, die die THG-Emissionen bestimmt, ist der Wasserstand (Couwenberg et al.,

2011; Drössler et al., 2013). Eine direkte Messung der Wasserstände erfordert ein räumlich wie auch

zeitlich hochaufgelöstes Messnetz und kann durch Feldbeobachtungen sowie automatische

Wasserstandslogger erreicht werden. Gut kalibrierte nicht-stationäre dreidimensionale hydrologische

Modelle erfordern als Eingabedaten: Wetterdaten, hydrologische Situation, d.h. Wasserstände,

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Torfdicke sowie die hydraulische Leitfähigkeit des Torfes (Querner, 1997, zit. in Couwenberg et al.,

2011). Zudem ist die Messung der Wasserstände über Fernerkundung zurzeit nicht möglich, was ein

direktes Monitoring erschwert. Die unter dem Verified Carbon Standard entwickelte Methode

Rewetting of Drained Tropical Peatlands in Southeast Asia benutzt das hydrologische Modell

SIMGRO, um Wasserstände und die daraus resultierenden THG-Emissionen (CO2 und CH4) in

Feuchtgebieten zu modellieren.

4.2 Subsidenz

Ein Indikator zur Abschätzung von Gasflüssen ist die Subsidenz, d.h. der Höhenverlust des

Torfkörpers durch Oxidation auf gedränten Flächen. So korreliert der Wasserstand mit

Subsidenzraten für spezifische Regionen (Couwenberg et al., 2010). Diese Methode ist besonders in

den Tropen geeignet, da hier der jährliche Torfverlust mehrere cm betragen kann. Subsidenz ist die

Folge von der Oxidation des organischen Materials sowie einer mechanischen Kompaktion. Unter

Annahme eines bestimmten Oxidationsanteils an der Subsidenz können CO2-Emissionesraten

abgeschätzt werden, jedoch nicht spezifisch für CH4 und N2O. Dieser Ansatz wird in der Methode

Avoiding Planned Deforestation of Undrained Peat Swamp Forests genutzt, die zurzeit unter dem

Verified Carbon Standard entwickelt wird. Neben der Subsidenz schätzt die Methode mit

Wasserstandmodellen die THG-Emissionen ab. Zudem gibt es vielversprechende Ansätze,

Fernerkundung einzusetzen, was für ein praktikables Monitoring entscheidend ist (Joosten &

Couwenberg, 2009). Problematisch dagegen ist die Subsidenz für die Abschätzung von Gasflüssen auf

wiedervernässten Flächen, da die Wiedervernässung zum Schwellen des Torfes führen kann. Hier ist

weiterer Forschungsbedarf gegeben.

4.3 Vegetation und Greenhouse gas Emission Site Types (GESTs)-Modell

Die Vegetation spiegelt den mittleren Wasserstand sowie weitere Standortfaktoren wie

Nährstoffversorgung, pH und Landnutzungsintensität wider, die ebenfalls die THG-Emissionen eines

Standortes bestimmen. Zudem ist die Vegetation selbst als Lieferant von organischem Material

(Wurzelexudate und Streu) oder als Gasaustauscher mittels Aerenchym-Gewebe massgeblich an den

THG-Flüssen beteiligt. Eine fernerkundliche Kartierung ist möglich. Ein Ansatz auf Grundlage der

Vegetation wurde im Greenhouse gas Emission Site Types (GEST) Modell von Couwenberg et al.

(2011) berücksichtigt.

Der GEST Ansatz kann verwendet werden, um die THG-Emissionen von degradierten und

wiedervernässten Mooren Mitteleuropas zu quantifizieren (Couwenberg et al., 2011). Er basiert auf

einem Vegetationsformenkonzept, welches ein Klassifikationsverfahren ist, das floristische und

ökologische Parameter integriert (Koska et al., 2001). Das Vorhandensein oder die Abwesenheit von

spezifischen Artengruppen ist entscheidend für die Zuordnung einer Fläche zu Vegetationsformen.

Die verschiedenen Vegetationsformen werden durch mittlere Wasserstände, Nährstoffverfügbarkeit

und pH-Wert charakterisiert und sogenannten Wasserstufen zugeordnet, welche mittlere

Wasserstände und Wasserstandsschwankungen wiederspiegeln. Diesen Vegetationsformen wurden

jeweils spezifische THG-Emissionen zugeordnet. Als Datengrundlage dienten vorhandene

Literaturwerte, hauptsächlich aus Westeuropa (Couwenberg et al., 2011). Fehlende Werte werden

über Extrapolationen durch Regressionsmodelle sowie durch Expertenmeinung bestimmt. Daraus

entstanden die Greenhouse gas Emission Site Typen (GEST), die zur Abschätzung von Treibhausgasen

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aus Mooren verwendet werden können. Zurzeit sind die GEST hauptsächlich auf Wasserstufen und

dem Vorhandensein von Pflanzen mit Aerenchymgewebe basiert, aber eine bessere Differenzierung

mittels Nährstoffverfügung, pH-Wert sowie Landnutzung kann in späteren Modellen mit

berücksichtigt werden, sobald sich die Datenlage verbessert. Es werden CO2- und CH4-Emissionen

berücksichtigt.

Um Emissionsreduktionen nach der Wiedervernässung ex ante abzuschätzen, wird die

Entwicklung der Vegetation nach Literaturdaten und Expertenmeinung prognostiziert und dann mit

der Basislinie, der Situation, die sich ohne Projekt ergeben hätte, verglichen. Dies wird anhand eines

Beispiels verdeutlicht (Couwenberg et al., 2011): für eine Fläche (Vygonoshanskoe, Weissrussland)

werden die auftretenden Vegetationstypen flächenhaft kartiert und die Emissionen mit den für die

Vegetation typischen Emissionsfaktoren berechnet (z.B. 20 t CO2 eq ha-1 a-1 für moderatly moist forb

meadows). Für 2009 wurden die Emissionen mit 14 t CO2 eq ha-1 a-1 abgeschätzt. Für das baseline-

Scenario 2039 (keine Wiedervernässung) werden drei Varianten angenommen: a) Verlassen der

Fläche (8.2 t CO2 eq ha-1a-1) b) weitere landwirtschaftliche Nutzung (12 t CO2 eq ha-1a-1) und c)

intensivere landwirtschaftliche Nutzung (16 t CO2 eq ha-1a-1). Das Projektszenario Wiedervernässung

führt zu Emissionen von 8 t CO2 eq ha-1a-1. Je nach verwendeten Szenario kommt es zu Einsparungen

von 0.2 bis 8 t CO2 (Couwenberg et al., 2011). Eine fixe Basisline von 1990 wurde mit Emissionen von

20 t CO2 eq ha-1 a-1 abgeschätzt und würde zu den höchsten Einsparungen führen (Couwenberg,

2011).

Ursprünglich wurde der GEST Ansatz anhand von Daten aus Nordostdeutschland entwickelt

und mit Daten aus Weissrussland und der Ukraine weiter entwickelt und validiert. Nachteil der

Methode ist, dass sie für verschiedene klimatische und phytogeographische Regionen kalibriert

werden muss. Zudem reagiert die Vegetation langsam (3 bis 5 Jahre), bis sie sich an Änderungen des

Wasserstandes angepasst hat. Ein Kritikpunkt der Methode ist, dass sie mit Literaturdaten,

Extrapolationen und Expertenwissen die Emissionen abschätzt (Gray et al., 2013). Die Einteilung der

Wasserstufen ist in einem Bereich von -15 bis +5 cm Wasserstand sehr grob, der aber für die

Emissionen, besonders für CH4-Emissionen entscheidend ist. Ausserdem ist der GEST Ansatz nicht für

intensiv genutzte Flächen optimiert, sondern eher für natürliche Systeme ausgelegt. Die Methode

wurde nach den Kriterien des Verified Carbon Standard (VCS, Kapitel 8.2) entwickelt und ist zurzeit

unter der Begutachtung beim VCS. Um dem Kriterium des VCS Konservatismus zu entsprechen,

wurden N2O-Emissionen und CH4-Emissionen aus Drainagegräben vernachlässigt und somit

konservativ geschätzt. Zudem werden niedrige Basislinien abgeschätzt und hohe Emissionen in den

Projekt Szenarien. Die konservative Schätzung führt jedoch zu einer geringeren Anzahl an

Emissionsreduktionszertifikaten. Jedoch ist die GEST-Methode als einfache Abschätzung anwendbar.

Sie wird z.B. bei den MoorFutures (Kapitel 8.4) verwendet. In Polen hat der Vogelschutzverein OTOP

Interesse, die GEST-Methode für die Quantifizierung von THG Emissionen zu verwenden. In

Grossbritannien wird ein ähnlicher Ansatz innerhalb des UK Peatland Carbon Code (Annex A2)

Projektes für die Entwicklung von nationalen Emissionsfaktoren erarbeitet.

4.4 Weitere Methodenentwicklung

Eine weitere Methode zur Quantifizierung der Treibhausgasemissionen wird zurzeit im Projekt

Moorschutz in Deutschland entwickelt. Basierend auf gemessen Wasserständen, Vegetations-

aufnahmen sowie den Treibhausgasen CO2, CH4 und N2O an einer Vielzahl verschiedener für

Deutschland typischer Moorstandorte wird eine Zielfunktion erstellt. Ziel ist es für naturnahe

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Standorte die Vegetation als Indikator zunehmen. Für intensiver genutzte Systeme verliert die

Vegetation ihren Indikatorwert, so dass zusätzliche Informationen über den Wasserstand notwendig

sind, um die THG-Emissionen abschätzen zu können.

5 Sicherung der Permanenz

Unter bestimmten Bedingungen kann die Wiedervernässung zu anfänglich erhöhten CH4- Emissionen führen. Die genaue zeitliche Dynamik der Vegetationsentwicklung und der THG-Bilanz ist aufgrund fehlender Langzeitmessungen nur sehr schwer vorhersagbar. Unter Umständen erfolgt die Klimaentlastung nicht unmittelbar. Mit Blick auf den zu erzielenden Klimaschutz ist es daher sinnvoll Wiedervernässungsprojekte langfristig anzulegen. Auch ökonomische und naturschutzfachliche Gründe sprechen für längere Laufzeiten, da hohe Anfangsinvestitionen mit jährlichen Emissionseinsparungen einhergehen. Mögliche Laufzeiten unter dem Verfied Carbon Standard betragen zwischen 20 und 100 Jahren (Kapitel 8.3). Unter MoorFutures ausgestellte Emissionszertifikate weisen eine Laufzeit von 50 Jahren auf (Kapitel 8.4). Für Wiedervernässungsprojekte ist es daher wichtig, dass eine langfristige rechtliche Sicherung der naturnahen Wasserstände gewährleistet ist. In der Schweiz sieht das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG, SR 451) Schutzbestimmungen vor für Moore von besondere Schönheit und nationaler Bedeutung (Art. 23a ff. NHG). Zweck der Ausscheidung von Moorlandschaften nationaler Bedeutung und die Festlegung ihrer Schutzziele ist die langfristige Sicherung dieser Landschaften. Der Schutz dieser Moorlandschaften richtet sich nach Artikel 18a, 18c und 18d des NHG und Artikel 23 ff. Die Kantone sind für den Schutz und Unterhalt dieser Moorlandschaften zuständig. Sie müssen die entsprechenden Massnahmen treffen und sorgen für deren Durchführung. Zudem erhalten die Kantone für die Erhaltung von ausgeschiedenen schützenswerte Moorlandschaften entsprechende Abgeltungen (Art. 18d NHG und Artikel 23c MHG). Diese Abgeltungen können dann für die Erhaltung entsprechender Wasserpegel in der Moorlandschaft eingesetzt werden.

Eine offene Frage ist, inwieweit trockengelegte Moorböden die Kriterien zur Ausweisung als

Moorlandschaft von nationaler Bedeutung erfüllen. Erst nach Ausscheidung dieser Gebiete als

Moorlandschaft von nationaler Bedeutung fallen diese unter den gesetzlichen Schutz (Auskunft von

Laura Scholten, BAFU). Offen bleibt auch, wie die Sicherung der auf den Flächen eingestellten

Wasserstände zu gewährleisten ist, die nicht unter die bestehenden Schutzverordnungen der Moore

und Moorlandschaften fallen.

6 Synergie und Zielkonflikte von Moorregenerationsmassnahmen

Das Wiedervernässen von Moorböden hat nicht nur einen positiven Effekt auf das Klima durch die

reduzierten Treibhausgasemissionen, sondern beeinflusst auch die biologische Vielfalt und

Ökosystemdienstleistungen wie Wasserhaushalt und Gewässergüte, Produktion (Land- und

Forstwirtschaft) und Erholungsfunktion (Tourimus). Die Funktion als Umweltarchiv bleibt (bei

rechtzeitiger Einleitung der Massnahmen) gewahrt. Die unterschiedliche Anforderungen der

einzelnen Nutzungen der Moore kann zu Synergien, aber auch Konflikten mit dem Klimaschutzziel

führen.

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6.1 Biologische Vielfalt

Generell bieteten die Felder Biodiversität und Klimaschutz hohe Synergieeffekte. Natürliche Moore

weisen bei mittel- und langfristiger Betrachtungsweise eine günstige Klimabilanz auf und bieten

einen Lebensraum für seltene Arten. Das Wiedervernässen von Mooren kann diesen Zustand auf

degradierten Flächen wiederherstellen. So hatten in Deutschland für den Naturschutz durchgeführte

Moorregenerationprojekte auch einen positiven Effekt auf die Klimabilanz (Drösler et al., 2012a).

Dennoch können unter bestimmten Rahmenbedingungen Naturschutzziele nicht voll mit

Klimaschutzzielen übereinstimmen. So konnte Drösler et al. (2013) zeigen, dass bei einen

Wasserstand tiefer als 20 cm unter Flur nur in 50% der untersuchten Gebieten Extensivgrünland

gerinere THG-Emissionen als Intensivgrünland aufwies. Die Extensivierung von Grasländern verschob

das Artenspektrum im Sinne des Naturschutzes, jedoch nicht in allen Fällen auch im Sinne des

Klimaschutzes. Besonders die zu Pflegeschnitten notwendige sommerliche Wasserabsenkung

stimulierte die Torfmineralisation (Drösler et al., 2013). Dieselbe Wirkung erzielt das Offenhalten von

Drainagen, notwendig für die Durchführung der erforderlichen Pflegeschnitte, welche die

Verbuschung vermeiden sollen (Feldmeyer et al., 2010). Zum anderen können im Laufe einer

jahrhunderte langen extensiven Nutzung schützenswerte Arten das Moor besiedeln, die durch

Wiedervernässungmassnahmen verschwinden würden. Handelt es sich um Pflanzenarten der Roten

Liste, ist dies ein naturschutzrechtliches Hindernis, die Fläche wiederzuvernässen. Offene überstaute

Flächen, die für den Naturschutz eine Strukturbereicherung darstellen oder die zur Wiederbesiedlung

von Sphagnen in Hochmooren eingesetzt werden, können zu erhöhten Methanflüssen führen. Dies

kann den resultierenden Klimaschutzeffekt verringern. Die für den Artenschutz interessanten Flächen

sind meistens relativ naturnahe Moore. Ihre Wiedervernässung hat im Vergleich zu intensiv

bewirtschafteten Flächen relativ geringe Emissionsreduktionen zur Folge. Anderseits sind diese

Flächen einfacher verfügbar (und ggf. billiger zu erwerben).

6.2 Wasserhaushalt und Gewässergüte

Intakte Moore sind für den lokalen Wasserhaushalt von Bedeutung können je nach Lage im

Einzugsgebiet einen Beitrag zum vorsorgenden Hochwasserschutz leisten. Im Gegensatz dazu kann

die Entwässerung von Mooren zu Problemen des lokalen Wasserhaushalts führen. Die langfristige

Sackung der Geländeoberfläche durch die Mineralisation des Torfkörpers bedingt eine immer tiefere

Entwässerung. Der Grundwasserspiegel sinkt infolgedessen ebenfalls. Eine Wasserstandsanhebung in

Mooren trägt zum reduzierten Abbau der organischen Substanz bei und verhindert resp. Verringert

eine weitere Sackung. Entwässerungsgräben in Hangmooren können Ansatzpunkte für Erosion

partikulärer Substanzen sein, während in intakten Mooren eine grossflächigeres, langsames Fliessen

des Wassers in den obersten Bodenschichten einer Erosion entgegenwirkt.

Infolge der Mineralisation des Torfes nach einer Entwässerung werden einst festgelegte

Nährstoffe freigesetzt und ausgetragen. Intakte Moore haben das Potential, Nährstoffe wie

Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie Schadstoffe zurückzuhalten. Feuchtgebiete werden aus

diesem Grund gezielt zur Verminderung von Nährstofffrachten konstruiert (z.B. Kynkaanniemi et al.,

2013). Eine Wiedervernäsung von Mooren hat im allgemeinen positive Auswirkungen auf die

Gewässergüte des Vorfluters. In der EU wurden mit der Einführung der Wasserrahmenrichtlinie, die

einen guten ökologischen Zustand der Stand- und Fliessgewässer fordert, positive Synergien für die

Wiedervernässung von Mooren geschaffen. Jedoch können auch durch die Wiedervernässung

Phosphorverbindungen mobilisiert werden. Dies ist vor allem bei zuvor landwirtschaftlich intensiv

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genutzen Niedermooren der Fall (Zak & Gelbrecht, 2008). Jedoch müssen erhöhte P-Konzentrationen

in den Mooren nicht in angrenzende Gebiete ausgetragen werden.

6.3 Produktion

Intensive Landwirtschaft ist nur auf stark drainierten organischen Böden möglich, was zu hohen

Treibhausgasemissionen führt. Die Landwirtschaft auf organischen Böden stellt primär ein klassisches

Konfliktfeld zum Klimaschutz dar. Die intensive Bewirtschaftung organischer Böden ist nicht

nachhaltig. Entwässerung mit einhergehender intensiver landwirtschaftlichen Nutzung hat im

Seeland, Kanton Bern zu einer starken Degradierung der organischen Böden geführt, so dass eine

längerfristige landwirtschaftliche Nutzung nicht gewährleistet ist (VOL, 2009). Es gibt Ansätze, stark

degradierte Flächen durch Bodenaushubmaterial wieder in Fruchtfolgeflächen zu verwandeln. Der

Verein seeland.biel/bienne entwickelt ein Gesamtkonzept zur langfristigen Sicherung der vielfältigen

Kulturlandschaft und Produktionsgrundlagen im Grossen Moos, Kanton Bern. Sein Hauptziel ist die

Erhaltung landwirtschaftlicher Fruchtfolgeflächen und dafür die entsprechende Infrastruktur

bereitzustellen. Geplante Massnahmen beinhalten Bodensanierung und Aufwertung der abgesackten

Moorböden sowie die Sanierung der Be- und Entwässerung. Auch forstliche Bewirtschaftung kann

beim Bau von Erschliessunganlagen und der Holzentnahme die empfindliche Vegetation und den

Boden schädigen und die Klimaschutzfunktion eines Moores beeinträchtigen (Arbeitsgruppe

Forstwirtschaft und Moorschutz, 1994). Dränierte Waldböden emitieren ebenfalls Treibhausgase.

Alternative Nutzungen, die mit einer nassen Bewirtschaftung organischer Böden

(Paludikultur) die organische Substanz erhalten, haben Synergien mit Klima- und Bodenschutz.

Jedoch befinden sich diese teilweise noch in der Entwicklungsphase (siehe VIP Projekt, Kapitel

9.4.2.3). In Mecklenburg-Vorpommern konnte gezeigt werden, dass der Anbau von Erlenwertholz

auch wirtschaftlich rentabel ist. Eine ökonomische Untersuchung der Situation in der Schweiz für

alternative Anbaumethoden auf betriebswirtschaftlicher aber auch auf volkswirtschaflicher Ebene

steht noch aus (erste Ansätze im NFP Projekt Sustainable management of organic soils, siehe Kapitel

9.4.1.5).

Auch die extensive Nutzung von Weiden kann negative Auswirkungen auf Moore haben.

Trittschäden oder auch durch die Tierdüngung verursachte Vegetationsveränderung können die

Erosion in Mooren verstärken, was zu einer weiteren Degradierung und Entwässerung führen kann

(Wyl et al., 1994). Dabei sind die Auswirkungen in Hochmooren deutlicher, weswegen in

Hochmooren eine Beweidung zu vermeiden ist. In Flachmooren kann eine angepasste Beweidung mit

den Moorschutzzielen der Biodiversität übereinstimmen (Wyl et al., 1994).

6.4 Tourismus

Moore sind Orte mit touristischem Potenzial, die von Erholungssuchenden aufgesucht werden. Die

Anlage von Lehrpfaden und Moorwanderwegen in wiedervernässten Mooren bietet die Möglichkeit,

den Themenkomplex Klimaschutz durch Moorschutz einem breiten Publikum zu vermitteln und

erlebbar zu machen (Umweltbildung). Der Verkauf von Kohlenstoffzertifikaten aus

Wiedervernässungsprojekten an Touristen, wie in Detuschland erfolgreich praktiziert (vgl. Kapitel 8),

kann eine direkte finanzielle Synergie darstellen. Auf eine Lenkung der Erholungssuchenden ist zu

achten (Anlage von Stegen), da Moore häufig trittempfindlich sind und eine Schädigung der

Vegetation die Senkenfunktion und damit die Klimaschutzleistung des Moores beeinträchtigen kann.

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Konfliktfelder existieren auch mit dem Skitourismus. Die Anlage von Skipisten und Loipen,

kann zu Erosiosnschäden führen. Der Betrieb von Lopien führt zur mechanischen Belastung und

Verdichtung der Schneedecke, wodurch die Vegetation geschädigt wird (Broggi et al., 1996). Der Bau

und Betrieb von Beschneiungsanlagen kann ebenfalls negative Auswirkungen auf das lokale

Wasserregime haben, aber in Abhängikeit vom verwendeten Beschneiungswasser auch die

Nährstoffversorgung des Moores beeinflusssen (Broggi et al., 1996).

6.5 Archiv der Umweltgeschichte

Moore sind Fundstellen von (prä)historischen Gegenständen. Moorprofile enthalten viele proxy-

Informationen über die Vegetations- und Umweltgeschichte, die beispielsweise anhand der

Pollenanalyse ausgewertet werden können. Für das Bewahren der Archivfunktion sind anaerobe

Bedingungen notwendig, die die Zersetzung des Torfes verhindern. Die Erhaltung des intakten bzw.

naturnahen Moores ist folglich mit den Zielen des Klimaschutzes konform (Küttel, 1994).

7 Ökonomische Bewertung von Moorregenrationsmassnahmen

Die Reduzierung der THG-Emissionen aus genutzten bzw. degenerierten Moorböden wird durch

Anheben der Wasserstände erreicht. Dies führt zu einer Nutzungsextensivierung und zu

ökonomischen Kosten aufgrund sinkender oder fehlender Erträge. Die durch Wiedervernässung

induzierte Treibhausgasreduktion lässt sich anhand von THG–Vermeidungskosten ökonomisch

bewerten.

Je nach Region können die Vermeidungskosten erheblich schwanken. Die bestimmenden

Faktoren sind die Kosten der Massnahme selbst und die entstehenden Ertragseinbussen, die je nach

Nutzungsintensität variieren. Dabei ist die Höhe des durch die Wiedervernässung eingestellten

Wasserstandes entscheidend. Zudem spielen Eigentumsverhältnisse und die Pachtstruktur eine Rolle.

Entscheidend sind auch die durch die Massnahme verursachte Höhe der THG-Emissionsreduktion

und der Betrachtungszeitraum. Auf der anderen Seite müssen Kosten für die Erhaltung der

Nutzbarkeit (vor allem für die Entwässerungssysteme) mit berücksichtigt werden.

Der Vielzahl an Einflussgrössen entsprechend variieren z.B. innerhalb Deutschlands die THG-

Vermeidungskosten. Drösler et al. (2013) geben für sechs verschiedene Renaturierungsgebiete THG-

Vermeidungskosten von 10 € bis 135 € pro t CO2 eq für eine 20-jährige Massnahmendauer an. Jedoch

waren die Wiedervernässungsprojekte naturschutzfachlich motiviert und nicht für den Klimaschutz

optimiert. Für Deutschland sind unter günstigen Renaturierungsbedingungen die berechneten CO2-

Minderungskosten innerhalb der Spannbreiten der durch den Klimawandel entstehenden

Schadenskosten vergleichbar und somit volkswirtschaftlich sinnvoll (Drösler et al., 2013). Da die

Wiedervernässung positive Effekte auf Biodiversität und andere Ökosystemdienstleistungen hat, gibt

es Ansätze, auch diese im Rahmen des Projektes TEEB Implementierung: Zertifizierung ökologischer

Co-Benefits von CO2-Offsets für Moor-Wiedervernässung zu quantifizieren. Für die Schweiz stehen

entsprechende Berechnungen noch aus.

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8 Klimaschutz durch Moorschutz: Freiwilliger Kohlenstoffmarkt

8.1 Überblick über den freiwilligen Kohlenstoffmarkt

Seit dem Start des Kyoto-Protokolls hat sich ein sehr aktiver Kohlenstoffmarkt entwickelt,

hauptsächlich Verpflichtungsmärkte um den nationalen Reduktionsverpflichtungen gemäss Kyoto-

Protokoll nachzukommen. Der gesamte Wert betrug 2011 126 Mrd. € und die umgesetzte Volumina

erreichten eine Höhe von 10.3 Mrd. t CO2 eq (Kossoy et al., 2012). Parallel dazu hat sich ein

freiwilliger Kohlenstoffmarkt entwickelt, indem sich Unternehmen engagieren, um ihre

Unternehmensziele beispielsweise im Bereich der unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung zu

erreichen. Auch Einzelpersonen können mit dem Kauf von Zertifikaten ihre persönlichen THG-

Emissionen kompensieren.

Der Wert auf dem freiwilligen Markt betrug 2011 447 Mio. € und erreichte mit 95 Mio.t CO2

eq deutliche geringere Volumina als der Verpflichtungsmarkt (Peters-Stanley et al., 2012). Es

existieren verschiedene Standards, die die Integrität der Projekte sicherstellen. Der Verified Carbon

Standard (VCS) ist ein sehr häufig verwendeter Standard (41 Mio.t CO2 eq) gefolgt von Climate

Action Reserve (9 Mio.t CO2 eq) und Gold Standard (8.5 Mio.t CO2 eq, Peters-Stanley et al., 2012).

Die meisten internationalen Standards erkennen Wiedervernässungsprojekte nicht als wählbare

Projektkategorie an. Zurzeit sind Wiedervernässungsprojekte als wählbare Projektkategorien unter

VCS, International Standard Organisation (ISO), Social Carbon und Climate, Community, and

Biodiversity Standards (CCB) möglich (O`Sullivan & Emmer, 2011). Im Annex A.3 befindet sich eine

Auflistung verschiedener Standards mit ihren URLs.

Daneben gibt es einen Trend zur Entwicklung von inländischen Standards, die exklusiv für

den regionalen Kohlenstoffmarkt verwendet werden. Länderspezifische Standards machten 2011

immerhin 7% aller abgewickelten Kredite auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt aus (Peters-Standley

et al., 2012). In Deutschland wurde beispielsweise im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern mit

MoorFutures ein regionaler Standard vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und

Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald

entwickelt, der Emissionszertifikate aus der Wiedervernässung von Mooren ausstellt (Permien &

Ziebarth, 2012, siehe Kapitel 8.4). In England wird zurzeit ebenfalls ein länderspezifischer Standard

(UK Peatland Carbon Code) erarbeitet, dessen erster Entwurf im Sommer 2013 vorliegen soll. Der

Vorteil von länderspezifischen Standards ist, dass sie wesentlich kostengünstiger sind. Allein die

Verwaltungskosten für ein VCS Projekt können sich auf mehrere 10‘000 € belaufen (Joosten, 2011).

Zudem können regionale Standards spezifisch auf die Situation des Landes angepasst werden. Durch

die Zusammenarbeit mit Universitäten und Landesregierungen wird das für die Investoren

notwendige Vertrauen geschaffen. Die Vermarktung erfolgt lokal, und die Identifizierung der Käufer

mit der Region und das Erlebbarmachen eines Moores (beispielsweise im Rahmen touristischer

Aktivitäten) macht die Zertifikate leichter verkäuflich. Im Land Bremen gibt es ein Projekt Moorland

für Moor und Klima, das speziell für Touristen Zertifikate anbietet, um die THG-Emissionen, die

durch ihren Urlaub entstehen, zu kompensieren. In Deutschland besteht ein Interesse an

Investitionen in den Moorklimaschutz, und Organisationen, wie beispielsweise Prima Klima weltweit

wollen diesen Markt bedienen. Die Beachtung von Mindeststandards erhalten ist wichtig, um den Ruf

des gesamten freiwilligen Moorklimaschutzmarktes nicht zu. Viele Standards sind derzeit noch in der

Aufbauphase.

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8.2 Wesentliche Zertifizierungskriterien

Im Folgenden werden wesentliche Kriterien am Beispiel des VCS vorgestellt, die für die Absicherung

von Klimaschutzprojekten auf Moorflächen notwendig sind. Je nach Standard werden die Kriterien

unterschiedlich erfüllt.

Additionalität (additionality). Es wird geprüft, ob ein Projekt ohne die Einnahmen aus dem

Verkauf der Zertifikate durchgeführt werden kann. Projekte, die Reduktionen von THG-

Emissionen zur Folge haben, aber durch gesetzliche Vorgaben bedingt oder ökonomisch

attraktiv sind, erfüllen das Kriterium der Additionalität nicht.

Bezugsraum und -zeit (reference). Jede Emissionsreduktion wird auf eine Referenz bezogen.

Unter dem Kyoto-Protokoll wird das historische Referenzjahr 1990 benutzt. Die Referenz des

VCS Standards ist ein dynamisches, hypothetisches Szenario. Die Emissionsreduktion wird mit

dem höchst wahrscheinlichen Szenario, der Baseline verglichen, welches sich ohne

Massnahme ergeben hätte.

Projektlaufzeit (crediting period). Die Projektlaufzeit ist entscheidend für die

Emissionsreduktion: längere Laufzeiten optimieren das Verhältnis zwischen

Massnahmenkosten und Emissionseinsparung. Jedoch ist die Absicherung der Permanenz

schwieriger. Der VCS Standard verrechnet die gesamten THG-Flüsse über die Projektzeit

inklusive der unmittelbar als Folge der Wiedervernässung auftretenden Methanemissionen.

Die Laufzeiten betragen zwischen 20 und 100 Jahren. Dazu wird die vorhandene

Torfmächtigkeit berücksichtigt. Ein Moorboden mit einer geringen Torfmächtigkeit würde

ohne Wiedervernässung nach einigen Jahren keine THG mehr emittieren, da der Torfkörper

durch Oxidation abgebaut wäre. Bei einer Wiedervernässung kann das Projekt über die

späten Jahre keine Emissionsreduktion beanspruchen. Die Torferschöpfungszeit, d.h. die

Zeitspanne, in der das drainierte Moor THG emittiert hätte, muss somit grösser als die

Projektzeitdauer sein.

Messbarkeit (measurability). Die Emissionsreduzierung muss messbar sein. Die Methoden

sind unter dem VCS nicht vorgeschrieben, müssen jedoch validiert sein. Die Messbarkeit ist

die Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit des Standards.

Verifizierbarkeit (verifiability). Die Emissionsreduktion muss von unabhängigen Gutachtern

verifiziert werden.

Konservatismus (conservatism). Die Abschätzung der Emissionsreduktion erfolgt auf der

sicheren Seite (konservativ), was zu einer geringeren Anzahl von carbon credits führt.

Vertrauenswürdigkeit (reliability). Die in einem Projekt generierten Kohlenstoffzertifikate

dürfen nur einmal verkauft werden und müssen zentral registriert werden.

Permanenz (permanence). Die Emissionsreduktion soll permanent sein. Damit soll verhindert

dass, die Reduktionen von THG-Emissionen aus Ökosystemen rückgängig gemacht werden.

Langfristige Verträge oder gesetzliche Auflagen sollen dieses Risiko verhindern. So können

für das Risiko der Nicht-Permanenz Puffer eingebaut werden und ein Teil der Kredits wird bei

dem VCS–Standard zur Absicherung zurückgehalten. Je höher das Risiko ist, desto mehr

Zertifikate werden zurückgehalten.

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Emissionsverlagerung (leakage). Eine Emissionsverlagerung führt zu keiner Reduktion von

THG-Emissionen, sondern nur zu einer räumlichen Verlagerung der Emissionen, d.h. die auf

der Projektfläche reduzierten Emissionen werden an einer anderen Stelle emittiert.

Emissionsverlagerung kann national (z.B. Verlagerung der Landnutzung und damit

verbundene Emissionen auf angrenzenden Flächen), international (z.B. Import von Torf

anstelle Torfabbau vor Ort) oder durch Beeinflussung von Faktoren ausserhalb der

Massnahmengebiete (z.B. Änderung der hydrologischen Situation) auftreten. Nationale

Emissionsverlagerungen ausserhalb der Projektgrenzen werden beim VCS berücksichtigt,

internationale Verlagerungen jedoch nicht.

Auswirkung auf Gesellschaft und Biodiversität (community and biodiversity impact). Beim

VCS ist eine Co-Zertifizierung mit z.B. CCB-Standard, welcher Co-Benefits für lokale

Gemeinschaften und Biodiversität fordert, möglich, so dass höhere Preise für die Zertifikate

erzielt werden können.

8.3 Verified Carbon Standard-Wetland Restoration and Conservation

Der Verfied Carbon Standard benutzt als Kernstück den VCS Program Guide, der die Regeln und

Anforderungen zum VCS Programm bestimmt sowie den VCS Standard, der die Anforderungen für

die Entwicklung von Projekten und Methoden sowie die Anforderungen für die Validierung,

Monitoring und Verifizierung der Projekte und Emissionsreduzierung der Treibhausgase beschreibt.

Weitere Dokumente enthalten detaillierte spezifische Anforderungen zu Projekten im AFOLU Bereich

(AFOLU Requirements). Nach diesen Richtlinien können entsprechende Projekte und Methoden

gemäss VCS Standard entwickelt werden. Methodiken beschreiben dann detailliert

(Berechnungsformeln) wie Emissionsreduktionen gemäss den spezifischen Anforderungen und nach

wissenschaftlichen good practice abgeschätzt werden können. Schliesslich gibt es noch

Projektbeschreibungen und Dokumente, die Informationen liefern, wie ein konkretes Projekt die

AFOLU Anforderungen erfüllt und die Methoden anwendet.

Seit März 2011 gibt es eine Projektkategorie im AFOLU Bereich des Verified Carbon

Standards, die die Anrechnung von carbon credits aus Wiedervernässungsprojekten ermöglicht. Die

Anforderungen zum VCS-Peatland Rewetting and Restoration Standard wurden von der “Peatland

Technical Working Group” entwickelt, die sich aus Projektentwickler Silvestrum (Niederlande),

Wissenschaftlern und technischen Experten vom VCS, Terra Carbon (USA) und der University

Greifswald (Deutschland) zusammensetzt. Die Richtlinien wurden von 20 Gutachtern beurteilt, um

sicherzustellen, dass alle Anforderungen praktisch, konzeptionell überzeugend und robust sind.

Anschliessend wurden die Anforderungen zum öffentlichen Review freigegeben, bevor das VCS Board

nach einer weiteren Überarbeitung die Anforderungen im März 2011 annahm. Im Oktober 2012

wurde die Peatland rewetting and conservation (PRC) Projekt Kategorie um Feuchtgebiete erweitert,

welche nun unter anderem auch Mangroven, Küstenfeuchtgebiete, Salzmarschen und Auen umfasst.

Die PRC Kategorie wurde in eine neuen Projekt-Kategorie Wetland Restoration and Conservation

(WRC) umgewandelt. Die sechs verschiedenen wählbaren Projekt Kategorien umfassen nun

Afforestation, Reforestation and Revegetation (ARR), Agricultural Land Management (ALM),

Improved Forest Management (IFM), Reduced Emissions from Deforestation and Degradation (REDD),

Avoided Conversion of Grasslands and Shrublands (ACoGS) sowie Wetlands Restoration and

Conservation (WRC). Unter WRC wählbare Aktivitäten umfassen:

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Restoring Wetland Ecosystem (RWE): beinhaltet Wiedervernässungsaktivitäten in einem

degradierten Feuchtgebiet, die zu reduzierten THG-Emissionen oder zu einem Anstieg der

Kohlenstoffsequestrierung führen.

Conservation of Intact Wetlands (CIW) beinhaltet Aktivitäten, die die THG-Emissionen

reduzieren, indem die Degradierung oder Umwandlung von Feuchtgebieten, welche noch

intakt oder noch ihre natürliche Funktion innehaben, verhindert wird (Avoiding Planned

Wetland Degradation (APWD) und Avoiding Unplanned Wetlands Degradation (AUWD)).

Eine Kombination der verschiedenen Kategorien ist möglich und beinhaltet verschiedene

Landnutzungen auf Feuchtgebieten wie Aufforstung, Land- und Forstwirtschaft sowie REDD und auch

Feuermanagement.

Zurzeit sind in der Projekt Kategorie VCS-WRC noch keine Projekte registriert, da sich die

entsprechenden Methoden noch in der Entwicklung befinden, darunter Baseline and Monitoring

Methodology for the Rewetting of Drained Peatlands used for Peat Extraction, Forestry or

Agriculture based on GESTs von Silvestrum (Niederlande) und Greifswald Universität (Deutschland),

Rewetting of Drained Tropical Peatlands in Southeast Asia, vom Winrock International (USA) und

WWF Deutschland und Avoiding Planned Deforestation of Undrained Peat Swamp Forests von Terra

Global Capital (USA).

8.4 MoorFutures - Beispiel eines regionalen Standards in Deutschland

Die MoorFutures sind ein vereinfachter regionaler Standard, der an den VCS-Standard angelehnt ist.

Er ist für einen persönlichen, überschaubaren Markt in Mecklenburg-Vorpommern vom Ministerium

für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit der Universität

Greifswald, die ebenfalls an der Entwicklung des VCS beteiligt war, entwickelt worden. Akzeptierter

Projekttyp ist nur die Wiedervernässung von genutzten Mooren. Die Verifizierung sowie die

Messbarkeit der Emissionsreduktion erfolgt über das GEST-Modell (siehe Kapitel 4.3). Die Permanenz

wird durch ein vorangehendes wasserrechtliches Genehmigungsverfahren gewährleistet. Die Laufzeit

berücksichtigt ebenfalls die Torfmächtigkeit.

Im Februar 2012 wurden die ersten Zertifikate der MoorFutures ausgestellt. Zurzeit werden

MoorFutures in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg angeboten, und es gibt jeweils ein

registriertes Projekt mit einer Laufzeit von 50 Jahren. Das erste Projekt in Mecklenburg-Vorpommern

ist die Wiedervernässung der Polder Kieve mit einem Kompensationsvolumen 14'325 t CO2 eq. Bisher

wurden 8'246 Zertifikate stillgelegt (Stand 03.05.2013). Der Preis beträgt 35 € pro t CO2. Das Projekt

in Brandenburg Rehwiese hat ein Kompensationsvolumen von 6'744 t CO2 eq. Es wurden bisher 30

Zertifikate stillgelegt, die einen Preis von 67 € pro Tonne CO2 aufweisen (Stand 03.05.2013).

Validierung und Verifizierung werden in Mecklenburg-Vorpommern von der Universität Greifswald,

in Brandenburg von der Fachhochschule Eberswalde durchgeführt. Durch diese inhouse verification

werden hohe Transaktionskosten durch externe Gutachter reduziert (Joosten, 2011). Die zuständigen

Landesministerien führen ein öffentlich einsehbares Register. Die Finanzierung erfolgt durch den

Verkauf der Zertifikate, welche ex ante verkauft werden (Permien & Ziehtbart, 2012). Zielgruppe sind

regionale Unternehmen oder auch Privatpersonen. In der derzeitigen Form sind die MoorFutures als

ein Finanzierungsinstrument konzipiert, mit dem Moorschutzprojekte umgesetzt werden. Aufgrund

der fehlenden Akkreditierung ist ein Handel mit den Zertifikaten nicht möglich (Schäfer et al., 2012).

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8.5 Privater Moorkohlenstoffmarkt in der Schweiz

In der Schweiz hat sich myclimate, eine Stiftung, die CO2-Kompensationsprojekte anbietet, mit dem

Thema des Klimaschutzes durch Moorschutz beschäftigt. Das hohe Reduktionspotenzial durch

Moorregenerierung wird anerkannt, jedoch aufgrund der Ausgangslage in der Schweiz nicht

weiterverfolgt. Entscheidend hierfür ist, dass es fraglich ist, ob Wiedervernässungsprojekte in

Mooren nationaler Bedeutung das Kriterium der Additionalität erfüllen, wenn damit – letztendlich -

nur gesetzliche Auflagen umgesetzt werden. Für eine Wiedervernässung kämen somit nur die

landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen in Frage. Es ist fraglich, ob eine Stilllegung oder

Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion auf diesen Flächen umsetzbar ist. Da in der

Schweiz die Wiedervernässung jedoch mit hohen Kosten verbunden ist, sind alternative Projekte im

Ausland für myclimate deutlich attraktiver (Silvana Comino, 2013, schriftliche Mitteilung).

Es wäre zu überprüfen, ob in der Bevölkerung ein Interesse für Klimaschutzmassnahmen in

schweizerischen Mooren vorhanden wäre, analog zu den MoorFutures in Mecklenburg-

Vorpommern. Zudem könnte geprüft werden, ob in Moorschutzprojekten das Kriterium der

Additionalität anders ausgelegt werden könnte. De facto sind zwar die Moore mit nationaler

Bedeutung geschützt und deren Zustand darf sich nicht verschlechtern, jedoch werden diese

gesetzlichen Auflagen in der Realität nicht umgehend/ vollumfänglich umgesetzt (Klaus, 2007).

8.6 Offene Fragen

Können die privatwirtschaftlich erwirtschafteten carbon credits für das offizielle Accounting

verwendet werden?

Viele Anbieter von freiwilligen Kompensationsprojekten befürworten eine Ausbuchung der

CO2-Einsparungen aus der offiziellen Berichterstattung, da sie so bessere Vermarktungsstrategien

entwickeln könnten. Auf der anderen Seite sind die Länder gegenüber der UNFCCC verpflichtet, eine

vollständige Berichterstattung zu gewährleisten und schliessen somit ein Ausbuchen von freiwillig

erbrachten Emissionsleistungen aus. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass die meiste Forschung

und Erarbeitung von Standards mit öffentlichen Mitteln geschieht.

9 Kyoto –Berichterstattung: Wahl der Art. 3.4-Aktivität Wetland

Drainage and Rewetting

Um die Haltung der ausgewählten Länder bezüglich der Wahl der neuen Kyoto-Aktivität Wetland

Drainage and Rewetting zu analysieren, wird in Ergänzung zu den eingegangenen Antworten zur

Haltung gegenüber der neuen Aktivität deren naturräumliche Situation sowie die

Treibhausgasemissionen aus organischen Böden dargestellt. Zudem werden Forschungsaktivitäten

der Länder aufgezeigt. Eine Auflistung von Projekten und Organisationen mit ihren URLs, die sich mit

der Thematik Klimaschutz durch Moorschutz befassen, befindet sich im Annex A.1 (Organisationen

und Unternehmen) und A.2 (Projekte).

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9.1 Methoden

Die Nachbarländer der Schweiz sowie Länder mit einem bedeutendem Vorkommen an organischen

Böden oder hohen Treibhausgasemission wurden ausgewählt: Dänemark, Deutschland, Estland,

Frankreich, Finnland, Grossbritannien, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande,

Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Ukraine sowie Weissrussland. Diese Länder

wurden per E-Mail angeschrieben, Adressat waren der National Focal Point der UNFCCC oder die

zuständigen Umweltbehörden. Je nach Verfasser der Antwortmail sind die Aussagen unterschiedlich

aussagekräftig. Die Antworten geben zum Teil die persönliche Meinung wieder und müssen nicht die

offizielle Meinung des Landes widerspiegeln. Die Details der Kontaktpersonen sind im Annex B

aufgeführt. Die Antworten wurden mit weiteren Literaturangaben und Informationen aus dem

Internet und Interviews ergänzt. Die Angaben zur Wahl von WDR stammen aus den Antworten der

Umfrage. Aufgrund der politischen Komponente der Fragestellung und den daraus resultierenden,

teilweise vagen Antworten ist es schwierig, die Haltung und Beweggründe der Länder zu analysieren.

Es stehen noch Antworten von Norwegen, Polen, Grossbritannien, Weissrussland aus. Italien,

Ukraine und Frankreich reagierten auch auf mehrmaliges Anfragen nicht.

9.2 Flächen, Nutzung und Treibhausgasemissionen aus organischen Böden

In vielen der hier betrachteten Ländern gibt es nur Abschätzungen zur Fläche der organischen Böden,

die sich je nach herangezogener Literatur und verwendeter Definition unterscheiden können. Für

eine grobe Übersicht der Gesamtfläche aller Länder werden die von Joosten (2010)

zusammengetragenen Daten verwendet. Die flächenmässig bedeutendsten Landnutzungen (Acker,

Grasland und Wald) wurden für das Jahr 2012 aus den jeweiligen nationalen Inventarberichten des

UNFCCC (THG-Inventar, 2012) entnommen (Abbildung 2a). Die aus dieser Nutzung dieser Flächen

resultierenden Treibhausgase (CO2 und N2O aus der Kultivierung der organischen Böden) wurden aus

den Common Reporting Format -Tabellen der nationalen THG-Inventare zuhanden der UNFCCC

entnommen (Abbildung 2b; THG-Inventar, 2012). Die Qualität dieser Daten hängt stark von der

jeweiligen verwendeten Datengrundlage ab, die je nach Land unterschiedlich ist und Rückschlüsse

auf die beigemessene Bedeutung der Emissionen aus organischen Böden zulässt.

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Abbildung 2a: Fläche der organischen Böden und deren Nutzung. Flächendaten: Joosten (2010); Nutzungsdaten für 2010 aus 2012 eingereichten nationalen THG-Inventuren der jeweiligen Länder (THG-Inventar, 2012). Die Datenqualität ist länderspezifisch. Weissrussland und Frankreich weisen im LULUCF-Sektor keine organischer Böden aus. 2b:. CO2 eq-Emissionen für das Jahr 2010, die aus der Nutzung organischer Böden unter Forst, Acker und Grünland resultieren (THG-Inventar, 2012). Die Emissionen Deutschland betrugen 41 Mio.t CO2 eq a

-1

(beachte Achsenabscheidung). Für Weissrussland sind beispielsweise nur N2O-Emissionen aus der Kultivierung organischer Böden im Agrarsektor dargestellt. Im LULUCF-Sektor geben Frankreich und Weissrussland an, keine organischen Böden zu haben.

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9.3 Wahl der Aktivität Wetland Drainage and Rewetting

Keines der angefragten Länder gab an, die Aktivität (WDR) zu wählen, da die Richtlinien (KP

Supplement sowie Wetland Supplement des IPCC) zurzeit noch in Bearbeitung sind und die genauen

Datenanforderungen erst Ende 2013 veröffentlicht werden. Erst dann können die Länder

entscheiden, ob ihre Datengrundlage für eine Wahl der Aktivität für die zweite Verpflichtungsperiode

ausreichend ist. Teilweise unabhängig von der potentiellen Anrechnungsfähigkeit ist der politische

Entscheidungsprozess. Zur Bewertung der Ausgangslage sind naturräumliche, wirtschaftliche und

politische Parameter zu berücksichtigen. Je nach Ausgangssituation der Länder können

unterschiedliche Tendenzen festgestellt werden. Ein Kriterium ist die Verfügbarkeit von Flächen für

die Wiedervernässung. So liegt Islands Interesse an WDR auch an der teilweisen Nicht-Nutzung der

dränierten Moorböden. Zudem kann die Wahl als politisches Signal wahrgenommen werden. So gibt

es in Irland ein gesellschaftliches Interesse, den Abtorfungsflächen wieder einen (ökonomischen)

Sinn zu geben. Die Flächenverfügbarkeit wird auch durch die Wahl anderer KP-Aktivitäten bedingt.

Dänemark wählte in der ersten Verpflichtungsperiode Cropland Management und Grazing Land

Management, weswegen landesweit kaum noch Flächen für WDR verfügbar sind. Ähnlich

argumentiert Deutschland: Für die jetzige Verpflichtungsperiode fehlen die Daten und für die nächste

ist es wahrscheinlich, dass für EU-Länder Cropland Management und Grazing Land Management

verpflichtend wird (siehe Kapitel 10). Hauptargument für die Entscheidung WDR nicht zu wählen, ist

eine fehlende Datengrundlage für die Berichterstattung (Deutschland, Niederlande, Litauen, Lettland

und Estland).

9.4 Detaillierte Beschreibung ausgewählter Länder

Im Folgenden wird die Situation in der Schweiz und in Deutschland detaillierter beschrieben. In

abgestufter Intensität werden Island, Republik Irland, Schweden, Finnland, Niederlande, Dänemark,

Österreich, Weissrussland, Lettland, Litauen und Estland behandelt.

9.4.1 Schweiz

9.4.1.1 Moorfläche und Degradation

Moore und Sümpfe bedeckten zum nacheiszeitlichen Höchststand der Moorentwicklung wahrscheinlich 6% der Landesfläche der Schweiz (entspricht über 250'000 ha; Grünig, 2007). Torfabbau zur energetischen Verwendung sowie vor allem im 19. Jahrhundert durchgeführte Entwässerungen im Rahmen von Agrarreformen und Meliorationen führten zur sukzessiven Abnahme der Moorfläche. Erst mit der Annahme der Rothenthurm-Initiative (1987), sind Moore sowie Moorlandschaften von nationaler Bedeutung und besonderer Schönheit unter der Bundesverfassung geschützt. Dabei überwiegen mit 92% die Flachmoore gegenüber den Hochmooren (siehe Kapitel 2.3). Zurzeit wird die Moorbodenfläche im Nationalen Inventarbericht mit 29‘000 ha abgeschätzt (BAFU, 2012), welches 0.7% der Landesfläche entspricht.

9.4.1.2 Fläche der organischen Böden: Kriterien der Ausweisung organischer Böden im

Nationalen Treibhausgasinventar

Für das nationale Treibhausgasinventar werden die organischen Böden mittels zweier

Bodeneinheiten aus der Bodeneignungskarte (SFSO, 2000) sowie dem nationalen Inventar der Hoch-

und Übergangsmoore ermittelt. Das Flachmoorinventar wird zurzeit nicht verwendet. Die

Bodeneignungskarte ist eine überregional anwendbare Grundlage für raumplanerische

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Untersuchungen und Entscheide im Massstab 1:200‘000. Sie stellt Flächen mit gleichwertigen

Nutzungsmöglichkeiten für Forst- und Landwirtschaft basierend auf Anforderungen von einzelnen

Nutzungsarten an die Bodenverhältnisse, wie unter anderem Durchlässigkeit, Wasserspeicherung,

Nährstoffspeichervermögen, Hangneigung sowie Befahrbarkeit dar. Die Bodeneignungskarte enthält

19 Kategorien, die jeweils mehrere Kartiereinheiten zusammenfassen. Die insgesamt 144

Kartiereinheiten setzen sich aus 25 verschiedenen physiogeographischen Einheiten sowie

verschiedenen Formelementen der Landschaften zusammen, geordnet nach Ausgangsgestein,

Hanglage und Hangneigung. Somit umfassen die Kartiereinheiten einen oder mehrere Bodentypen.

Organische Böden (Histosols) kommen insgesamt in 14 Kartiereinheiten vor.

Die Einheiten F1 „Ebene des tieferen Mittellandes, Moore“ sowie Q3 „Weite Alpentäler,

Grundnasse Alluvien, Moore“ gelten als guter Indikator für organische Böden im Mittelland. Die

Flächen der organischen Böden in den Bergen werden über das nationale Hochmoorinventar (Skala

1:25'000) ermittelt, da es keine entsprechende Einheiten in der Bodeneignungskarte gibt (BAFU,

2012).

Aus dieser groben Abschätzung der Fläche der organischen Böden ergibt sich folgende

Landnutzungsverteilung: Mit 11.6 kha befinden sich 40% der Moorflächen unter Ackerbau, weitere

6700 ha unter Grünlandnutzung (23%), 3.6 kha unter Waldnutzung. Weitere Flächen fallen unter die

Landnutzungskategorie unproductive wetlands (3.3 kha) sowie Settlement (1.8 kha, BAFU, 2012).

Zurzeit werden die Grundlagen zum Vorkommen organischer Böden in der Schweiz überarbeitet

(siehe Kapitel 9.4.1.5).

9.4.1.3 Kohlenstoffvorrat und Emissionsfaktoren für organische Böden

Der gesamte in der Schweiz noch existierende Kohlenstoffvorrat in Moorböden wird mit 47.2 ± 7.3 Mio.t C abgeschätzt (Leifeld et al., 2005), wobei 68% dieses Vorrats in den geschützten Mooren nationaler Bedeutung gespeichert sind (Hoch- und Übergangsmoore, sowie Flachmoore), während 23% des C-Vorrates auf die intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen entfallen.

Für Hochmoore gibt es landesspezifische Emissionsfaktoren. Aus drei verschiedenen Standorten wurde ein Emissionsfaktor von 5.30 ± 3.38 t C ha-1 a-1 berechnet (Rogiers et al., 2008; Leifeld et al., 2011), der für unproductive wetlands (Hochmoore) im nationalen THG-Inventar (BAFU, 2012) verwendet wird (Leifeld, 2011). Die Berechnung der Emissionsfaktoren basiert auf der profilbasierten Aschemethode (Rogiers et al., 2008; Leifeld, et al., 2011). Der Vorteil dieser Methode ist, dass mit relativ geringem Aufwand schnell viele Datenpunkte erhoben werden können und man CO2 Emissionsfaktoren gemittelt über die Drainagedauer erhält. Für Grünland und Ackernutzung wird ein Emissionsfaktor von 9.52 ± 2.2 t C ha-1 a-1 verwendet, der sich aus Abschätzungen von bestehenden Literaturwerten europäischer Länder zusammensetzt (Leifeld et al., 2003; Leifeld et al., 2005; Leifeld, 2009). Der Emissionsfaktor für die Nutzung organischer Böden unter Forst ist der IPCC default value von 0.68 t C ha-1 a-1.

9.4.1.4 Emissionen

Die Nutzung der drainierten organischen Böden führt zu Treibhausgasemissionen die 1.3% der Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmachen. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Äcker und des Grünlandes verursacht Emissionen von 0.68 Mio.t CO2 eq a-1. Dazu addieren sich noch die Emissionen aus forstlicher Moornutzung (0.01 Mio.t CO2 eq a-1) sowie die Emissionen von unproductive wetlands (0.06 Mio.t CO2 eq a-1) zu 0.75 Mio.t CO2 eq a-1 (BAFU, 2012). Zur Beurteilung der Höhe der Emissionen muss die Unsicherheit der Datengrundlage berücksichtigt werden. Eine genaue Abschätzung der Fläche der organischen Böden ist gerade in Bearbeitung (siehe unten). Sollten alle inventarisierten Flachmoore als organische Böden definiert werden, so könnte dies fast zur einer Flächenverdoppelung führen, nämlich 47 kha (Rihm, 2009). Dementsprechend würden höhere Emissionen resultieren.

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9.4.1.5 Forschungsaktivitäten

Agroscope Reckenholz-Tänikon Forschungsanstalt (ART)

In der Arbeitsgruppe Treibhausgase der Abteilung Lufthygiene und Klima, Ökologie & natürliche Ressourcen der ART laufen mehrere Projekte, die eine verbesserte Berichterstattung der Emissionen aus organischen Böden zum Ziel haben.

Landesspezifische CO2-Emissionsfaktoren: Es laufen mehrere Arbeiten zu landesspezifischen CO2 Emissionsfaktoren (Leitung: Jens Leifeld): bewaldete Hochmoorstandorte (Masterarbeit, Eva Mössinger), Emissionsfaktoren zu Niedermooren unter Wald und Acker (Masterarbeit, Bianca Lienert). Innerhalb des Projektes Sustainable management of organic soils (siehe unten), werden ebenfalls Emissionsfaktoren verschiedener Landnutzung (forstliche und landwirtschaftliche Nutzung mit unterschiedlicher Nutzungsintensität) bestimmt werden. Zur Bestimmung der CO2 Emissionsfaktoren wird eine Kombination aus profilbasierten Methoden (Veraschung und Lagerungsdichte) verwendet.

Das Projekt Fläche und Allokation der Moore und organischen Böden in der Schweiz: Erhebungen für das Schweizerische Treibhausgasinventar wird von Chloé Wüst, Jens Leifeld, und Andreas Grünig, bearbeitet und vom BAFU, Abteilung Klima finanziert. Dieses Projekt erstellt eine Karte der organischen Böden unter Zuhilfenahme von vorhandenen GIS-Datensätzen, wie die Inventare der Hoch- und Übergangsmoore, sowie ausgewählten Vegetationseinheiten der Flachmoore, Waldstandortskarte, regionale Vegetationskarten sowie historischen Quellen. Es erfolgt eine Validierung der Flächen, die zeigt, wie sicher es ist, dort organische Böden auch vorzufinden. Im Rahmen einer Masterarbeit (Bearbeiterin Eva Mösinger) wird ein ground check durchgeführt, inwieweit die drei unterschiedliche Vegetationseinheiten Föhren-Birken-Bruchwald, Torfmoos-Fichtenwald und Torfmoos-Bergföhrenwald als Indikatoren für organischen Boden dienen.

In dem Projekt Sustainable management of organic soils, welches im Rahmen der Ressource Boden Nationales Forschungsprogramm NFP 68 finanziert wird (2013-2016) werden zwei Doktorarbeiten durchgeführt. Cédric Bader untersucht die Abbauempfindlichkeit von Torf (Leitung: Jens Leifeld), schätzt die historischen C-Verluste für acht Nutzungstypen ab und ermittelt damit Emissionsfaktoren. Zudem werden Indikatoren für die Torfdegradation bestimmt. Zusätzlich werden Managementoptionen aufgenommen, um den Torfverlust mit der derzeitigen und historischen Bewirtschaftung zu verbinden (Moritz Müller, Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL, Zollikofen). Eine weitere Doktorarbeit (NN), betreut durch Stefanie Engel und Adrian Müller, Professur für Umweltpolitik und Umweltökonomie, ETH Zürich, führt eine Kosten-Nutzenanalyse auf Betriebsebene durch. So wird die ökonomische Produktivität unterschiedlicher Nutzungen abgeschätzt und untersucht, welche Instrumente zur Implementierung alternativer Strategien verwendet werden können.

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) Birmensdorf

Das WEHIS Wetland History Switzerland Projekt (Laufzeit: 2012-2014), finanziert von der Bristol Stiftung wird von Urs Gimmi, und Matthias Brügi, Landschaftsdynamik Gruppe Landschaftsökologie bearbeitet. Schwerpunkt des Projekts liegt auf Rekonstruktion der historischen Verbreitung von Feuchtgebieten in der Schweiz seit 1700. Als Datengrundlage dienen historische Karten, historisches und statistisches Material und zeitgenössische Literatur. Zudem soll die zeitliche Veränderung der Kohlenstoffspeicher in Feuchtgebieten quantifiziert sowie die Nutzungsgeschichte der Feuchtgebiete in der Schweiz aufgearbeitet werden (laufende Masterarbeiten).

Die WSL führt in Zusammenarbeit mit dem BAFU, Abteilung Arten, Ökosysteme, Landschaften Sektion Arten, Lebensräume Vernetzung die Wirkungskontrolle Biotopschutz

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Schweiz (Laufzeit: 2011-2014) unter der Leitung von Ariel Bergamini durch. Im Projekt wird untersucht, ob sich die Biotope nationaler Bedeutung, zu denen auch die Moore und Moorlandschaften gehören, gemäss den Schutzzielen entwickeln und ob ihre Fläche und Qualität erhalten bleiben. Daten werden über ein langfristiges Monitoringprojekt gewonnen sowie über Fernerkundung. In diesem Rahmen werden auch die Entwässerungsgräben in Naturschutzgebieten von Christian Ginzler, Landschaftsdynamik, Fernerkundung - soweit im Luftbild erkennbar- als Infrastrukturmerkmal erfasst (Laufzeit 2012-2017).

WSL Lausanne und École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL)

Die folgenden Projekte erforschen die Mechanismen der Kohlenstoffspeicherung in Mooren in Abhängigkeit von Temperatur und Wechselwirkungen der Vegetation und Mikroorgansimen mit Kohlenstoffflüssen.

PEATwarm: Effect of Climate Warming on Biotic Communities and the Carbon Balance of Sphagnum Peatlands (Laufzeit: 2008-2012), betreut durch Alexandre Buttler, Edward Mitchell und Luca Bragazza- ein Verbundprojekt, an dem neben der WSL Lausanne und der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) auch das l'Agence nationale de la Recherche en France mit fünf französischen Universitäten beteiligt sind. In einem Erwärmungsexperiment unter Feldbedingungen wurden in Frasne im französischen Jura Vegetation, mikrobielle Bodengemeinschaft, organisches Material, Wechselwirkung von Pflanzen und Makrofauna und die Kohlenstoffflüsse untersucht. Ziel ist es den Effekt des Klimawandels auf die Umsetzungsprozesse im Moor zu bestimmen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Erwärmung den Kohlenstoff und Nährstoffkreislauf in Mooren destabilisiert (Jassey et al., 2013)

Im CLIMPEAT Projekt (Influence of global warming and drought on carbon sequestration and biodiversity of Sphagnum peatlands – present, past and future perspectives: (Laufzeit 2012-2015) finanziert durch das Polnisch-Schweizerische Forschungsprogramm des Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, wird der im PEATwarm verwendete Ansatz auf Moore in Polen übertragen. Es soll abgeschätzt werden, wie sich die Klimaerwärmung in Kombination mit Trockenheit auf das Ökosystem Moor auswirkt. Um den Effekt der Klimaerwärmung näher zu untersuchen, wird das Projektdesign auch auf einen weiteren Standort in Sibirien übertragen, finanziert durch die französisch-russische Forschungsinitiative CLIMIRESIB. Beteiligt sind unter anderem Alexandre Buttler und Vincent Jassey (WSL, EPFL) sowie Edward Mitchell und Matthieu Mulot, University of Neuchâtel, Laboratory of Soil Biology sowie Mariusz Lamentowicz, Adam Mickiewicz University in Poznań.

SnowMan: In Zusammenarbeit mit der EPFL untersucht Bjorn Robroek, Universtät Utrecht, Institute of Environmental Biology, Ecology and Biodiversity, Niederlande den Effekt von Schneebedeckungsmanipulation auf den Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf im Moor Praz Rodet, Jura, Schweiz.

CLIMABOG: Effects of climate change on plant-microbe interactions for nutrient acquisition in bogs: implications for carbon and nutrient dynamics (Laufzeit 2010-2012, finanziert vom SNF). Das Projekt wurde von Luca Bragazza, (WSL Lausanne) und Alexandre Buttler (Eidg. Technischen Hochschule EPFL, Labors für ökologische Systeme – ECOS) durchgeführt. Dieses Projekt untersuchte die Vegetationsdynamik und Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Mikroorganismen in vier Torfmooren entlang eines Höhengradienten in der Schweiz. Eine Zunahme der Verbuschung sowie eine Zunahme der Bodentemperatur führte zu einem verstärkten Abbau der Torfmoose. Die Forscher schlussfolgerten, dass angesichts der zu erwarteten Erwärmung dadurch Torfmoore sogar von Kohlenstoffspeichern zu Kohlenstoffquellen werden könnten (Bragazza et al., 2013).

Eine Fortsetzung des CLIMABOG Projektes findet im VeganPeat- Projekt Climate warming and vegetation change in peatlands: spatial and temporal effects on biogeochemistry

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(Laufzeit 2013-2014, finanziert durch SNF) statt. An Vegetation werden Transplanationsexperimente durchgeführt, d.h. Vegetation aus höheren Lagen werden an tiefere, wärmere Standorten verpflanzt, um den Effekt der Klimaerwärmung zu simulieren. Bearbeitet wird das Projekt von Lucca Bragazza sowie Frank Hagedorn, WSL Forest Soils and Biogeochemistry.

Universität Basel, Geowissenschaften

An der Universität Basel wird das Projekt Stable carbon isotopes as indicators of soil and wetland degradation (Laufzeit: 2012-2015, Finanzierung SNF) im Rahmen einer Dissertation (Jan Paul Krüger) von Christine Alewell und Jens Leifeld (ART) betreut. Mittels Tiefenprofilen von Isotopen und Aschegehalten sollen qualitative Indikatoren entwickelt werden, die Kohlenstoffdegradation in Feuchtgebieten abbilden. Ziel ist es die Kohlenstoffdegradation zu quantifizieren und die zugrunde liegende Prozesse zu identifizieren. Dazu werden verschiedene Moore vom nördlichsten Europa bis hin zu den Alpen untersucht.

9.4.2 Deutschland

9.4.2.1 Moorfläche und Degradation

Im Verlauf der letzten Jahrhunderte wurden viele Moorflächen in Deutschland drainiert und in

landwirtschaftliche Nutzung genommen. Im 20. Jahrhundert führte industrielle Torfgewinnung und

landwirtschaftlichen Nutzung zur Zerstörung vieler Hochmoore (SRU, 2012). Insgesamt sind heute

99% aller einst wachsenden Moore durch Entwässerung beeinträchtigt (Couwenberg & Joosten,

2001). Die noch bestehende Moorbodenfläche wird mit 1800 kha abgeschätzt, was 5% der

Gesamtlandesfläche Deutschlands entspricht. Davon sind 39% unter Grasland (648 kha), 37% unter

Acker und 15% unter Waldnutzung (THG-Inventar, Deutschland, 2012). Die Moorflächen liegen

vorwiegend in der norddeutschen Tiefebene (80%) sowie im Alpenvorland. Dabei überwiegen

Niedermoore mit 75% Flächenanteil gegenüber den Hochmooren (Couwenberg & Joosten, 2001).

9.4.2.2 Emissionsfaktoren und Emissionen

Die aktuell im nationalen THG-Inventar (THG-Inventar, Deutschland, 2012) verwendeten

Emissionsfaktoren sind landesspezifische Daten und basieren auf verschiedenen Studien, welche

Spannweiten für Grasland mit 2.5-7.6 t C ha-1 a-1 und für Acker mit 4.6-16.5 t C ha-1 a-1 angeben.

Anhand von Expertenwissen wurde der Emissionsfaktor für Grünland mit 5 t ha-1 a-1 sowie 11 t C ha-1

a-1 für Acker gewählt. Für Nassgrünland und Feuchtgebiete wird ein Emissionsfaktor von 0

verwendet, da diese Flächen nicht drainiert sind. Für die Emissionen aus drainierten Waldmooren

wird der IPCC default value verwendet (THG-Inventar, Deutschland, 2012).

Die intensive Nutzung der drainierten organischen Böden führt zu hohen Treibhausgas-

emissionen, die 5% an den Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmachen (THG-Inventar, Deutschland,

2012). Die aus der landwirtschaftlichen und forstlichen Nutzung der organischen Böden

resultierenden CO2 und N2O-Emissionen werden mit 41.4 Mio.t CO2 eq a-1 angegeben (THG-Inventar,

Deutschland, 2012).

9.4.2.3 Forschungsaktivitäten

Im Folgenden wird ein Überblick über grössere laufende Forschungsaktivitäten im Kontext

Klimaschutz durch Moorschutz in Deutschland gegeben.

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Das Verbundprojekt Klimaschutz durch Moorschutzstrategien (2006-2010) wurde mit 1.3

Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Unter der

Leitung von Prof. Drösler schätzten sieben beteiligte Universitäten das

Klimaentlastungspotenzial, die betriebswirtschaftlichen Effekte und den

volkswirtschaftlichen Nutzen von alternativen Moornutzungen ab (Drösler et al., 2013).

Ein grosses Verbundprojekt Organische Böden (Zehn Universitäten, 2009-2012) wurde unter

der Leitung von Dr. Annette Freibauer, Thünen Institut, Braunschweig initiiert, um die

Datenlage für die Emissionen aus organischen Böden in der nationalen Berichterstattung zu

verbessern. Ziel des Projektes ist die Ermittlung von regionalisierten Emissionsfaktoren von

CO2, N2O, und CH4 in Abhängigkeit von Klima, Bodeneigenschaften, Vegetation, Nutzung und

Nutzungsintensität. Zudem wird eine deutschlandweite IPCC konforme Karte der organischen

Böden erstellt. Die mehrjährige Flussmessung von CO2, N2O, und CH4 aus organischen Böden

erfolgt auf 13 für Deutschland typischen Moorstandorten sowie Nutzungen. Insgesamt

werden über 70 Boden-, Management- und Bewirtschaftungsvarianten untersucht. Zugleich

werden die vegetationsökologischen, meteorologischen und hydrologischen Steuerfaktoren

aufgenommen. Über Modellansätze werden die Punktdaten auf die Fläche übertragen, um

den Wasserhaushalt und die Treibhausgasemissionen aus organischen Böden berechnen zu

können sowie unterschiedliche Managementszenarien zu entwickeln.

o Innerhalb des Projektes wird eine Moordatenbank angelegt, um Projekte zu sammeln,

die seit 1990 durchgeführt wurden. Zielgruppe sind Behörden und Projektträger. Die

Datenbank beinhaltet Informationen über die Projektgrösse, Wiedervernässungs- sowie

Managementmassnahmen und enthält Daten zur Nutzung, Hydrologie, Boden und

Vegetation. Das Vorhandensein einer Datenbank ist für eine spätere potenzielle

Anrechnung in der Klimaberichterstattung notwendig, da nur national vorliegende Daten

berücksichtigt werden können. Sowohl die Sammlung der Daten als auch die Wartung

der Datenbank ist sehr zeitintensiv. Zudem wäre ein Monitoring der Wasserstände sowie

der Vegetation angebracht, um die Qualität der Massnahmen sicherzustellen. Eine

Meldepflicht würde das Sammeln der Daten vereinfachen. Es ist geplannt die Datenbank

auf den Webseiten des Thünen Instituts öffentlich zu machen.

Es ist in Planung, innerhalb des Integrated Carbon Observation System (ICOS) Programms,

welches eine europäische Infrastruktur für die Langzeitbeobachtung der THG-Flüsse errichtet

und betreiben soll, langfristige Gasmessungen (20 Jahre) auf organischen Böden

unterschiedlicher Nutzung durchzuführen. Neben dem Messen der Wasserstände wäre aus

Monitoringsgründen eine Sackungsmessung des Torfkörpers wünschenswert.

Ein grosses aktuell laufendes Verbundprojekt mit neun Projektpartnern (2011-2014),

finanziert vom Bundesamt für Naturschutz ist Moorschutz in Deutschland. Unter der Leitung

von Prof. M. Drösler werden Grundlagen für die Optimierung und Evaluierung des

Moormanagements im Hinblick auf Biodiversitätsschutz und die Ökosystemleistungen

Klimarelevanz, Wasser und Nährstoffhaushalt sowie Erholungs- und Produktionsfunktion

erarbeitet. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Handlungsleitfadens für die Praxis, mit

dem Projektbereiche mit Synergien und Konflikten zwischen Biodiversität und anderen

Ökosystemdienstleistungen identifiziert und in das Management integriert werden können.

Der Leitfaden soll Methoden für die Quantifizierung der verschiedenen

Ökosystemdienstleistungen enthalten. Für die Klimarelevanz soll der Leitfaden Regeln für

den Ablauf eines Projektes enthalten: die Umsetzung der Kriterien für messbar, berichtbar

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und verifizierbar, die Berechnungsmethode für die Einsparungsleistungen, die Ermittlung der

Baseline und das erforderliche Monitoring, um die Effekte der Einsparungen verifizieren zu

können.

Repräsentative Erfassung der Emissionen klimarelevanter Gase sowie die ökonomisch-

ökologische Bewertung der Klimawirksamkeit von Mooren in Baden-Württemberg (EmMo)

(2011-2014) der Universitäten Hohenheim, Ulm und Mainz finanziert vom Ministerium für

Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Neben der Messung

klimarelevanter Gase an Standorten unterschiedlicher Bodentypen, Nutzung und

Vernässungsgrad für die bundesweiten Inventarberichte werden in dem Projekt

Kostenabschätzungen zur Reduzierung der Klimawirksamkeit der Moore durchgeführt.

Zusätzlich werden Naturschutzsynergien berücksichtigt. Es sollen Handlungsempfehlungen

für die unterschiedlichen Moorregionen Baden Württembergs entwickelt werden.

Ein wichtiges Forschungsfeld ist die nachhaltige, nasse Bewirtschaftung von Moorböden

(Paludikultur). Die Paludikultur schliesst traditionelle Verfahren der Moorbewirtschaftung

(Rohrmahd, Streunutzung) ein, beinhaltet aber auch neue Verfahren wie die energetische

Verwertung von Moor-Biomasse. Ziel dabei ist der Torferhalt. Unter Leitung von Prof. H.

Joosten, Uni Greifswald, wurde das Verbundsystem VIP Vorpommern Initiative für

Paludikultur gestartet, an dem acht Forschungseinrichtungen, fünf Unternehmen sowie zwei

Beratungseinrichtungen beteiligt sind. Projektziel ist, das Konzept der nassen

Moorbewirtschaftung weiterzuentwickeln, exemplarisch in Vorpommern umzusetzen und

wissenschaftlich zu begleiten. Wichtige Probleme sollen identifiziert werden und die

Grundlagen für eine weltweite Umsetzung erarbeitet werden. Das Projekt umfasst dabei

neun verschiedene Module, die von der Analyse und Lösungsansätzen, über Technik und

Produktion bis hin zur Vermarktung und Untersuchung von der Anschlussfähigkeit und

Nachhaltigkeit der Paludikultur reichen. Es beinhaltet unter anderem, die Entwicklung neuer

stofflicher und energetischer Verwertungsmöglichkeiten, die Entwicklung und Erprobung

angepasster Landtechnik, eine Analyse der rechtlichen, agrarpolitischen und

sozioökonomischen Rahmenbedingungen, die Untersuchung der Ökosystemleistungen, wie

Biodiversität und Klimawirkung, Untersuchungen zur ökonomischen Rentabilität, Beratung

von Landwirten und Entscheidungsträgern, Dialog mit allen Akteuren und der Bevölkerung in

der Region, die Gestaltung internationaler und nationaler Rahmenbedingungen, was unter

anderem die Zertifizierung von carbon credits umfasst.

Bewertung der Torfmooskultivierung auf wiedervernässten Moorböden: z.B. MOOSGRÜN,

ein Verbund von Universitäten, Beratungsbüros und Anstalten, das die Anwendbarkeit und

Machbarkeit der Torfmooskultivierung unter Berücksichtigung der Treibhausgasbilanz sowie

Biodiversitätsaspekten untersucht.

Monetarisierung von Ökosystemdienstleistungen im Rahmen der TEEB (The Economics of

Ecosystems and Biodiversity). TEEB Implementierung: Zertifizierung ökologischer Co-

Benefits von CO2-Offsets für Moor-Wiedervernässung (Koordination von Augustin

Berghöfer, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Department Ökonomie,

Laufzeit: 2011–2013). Es soll evaluiert werden, wie eine Vermarktung dieser Co-Benefits über

Kohlenstoffmärkte erfolgen kann. Am Wiedervernässungsprojekt Polder Kieve, das die

ersten Kohlenstoffzertifikate in Deutschland generiert hat (siehe MoorFutures, Kapitel 8.4)

wird exemplarisch untersucht, inwieweit andere Ökosystemdienstleistungen ebenfalls

quantifiziert werden können. Das Projekt entwickelt quantitative Indikatoren für die

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flächenbezogene Stoff-Rückhaltefunktion, Oberflächenwasserregulierung, regionale Klima-

regulierung und Artenvielfalt.

Innerhalb des GHG-Europe - Greenhouse gas management in European land use systems

wird das Teilprojekt Peatland Synthese von Prof. M. Drösler bearbeitet (Laufzeit 2010-2013).

Das Projekt Entwicklung von Konzepten für einen nationalen Klimaschutzfonds zur

Renaturierung von Mooren (Deutsche Emissionshandelsstelle) hat als Ziel, den

Moorklimaschutz zu forcieren, indem Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

9.4.2.4 Klimaschutz in Moorschutzkonzepten

Moorschutzkonzepte haben für die Bundesländer aufgrund der Verteilung der Moorflächen

unterschiedliche Bedeutung. Die fünf moorreichsten Bundesländer haben Moorschutzkonzepte

entwickelt, in denen der Aspekt des Klimaschutzes unterschiedlich stark berücksichtigt wird.

Beispielhaft werden die Programme dreier Bundesländer kurz vorgestellt. Eine Übersicht aller

Bundesländer wurde von Ullrich & Ricken zusammengestellt (2012).

Im moorreichen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern (12.5% der Landesfläche sind

Moorflächen) wurde 2009 das Moorschutzkonzept bis zum Jahr 2020 fortgeschrieben. Schwerpunkte

sind die Klimarelevanz, der Wasserhaushalt und alternative, nasse Moorbodennutzungsformen

(Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern 2009).

Zur Erschliessung alternativer Einkommensquellen wurde die Entwicklung einer Mooranleihe

(MoorFutures) vorgeschlagen und umgesetzt (siehe Kapitel 8.4). Von 2000-2008 wurden in

Mecklenburg-Vorpommern 30‘000 ha Moorflächen wiedervernässt (Schäfer 2009), was 10 % der

gesamten Moorfläche des Bundeslandes entspricht.

Im moorreichsten Bundesland (Moorbodenfläche: 430 kha) Niedersachsen wurde das

Moorschutzprogramm 1994 weitergeschrieben und konzentriert sich auf die Sicherung naturnaher

Hochmoore sowie der Renaturierung von Abtorfungsflächen (Niedersächsisches Ministerium für

Umwelt, Energie und Klimaschutz, 2013). Der Aspekt der Klimarelevanz wird nicht berücksichtigt. In

einer Studie zur Bewertung von möglichen Klimaschutzmassnahmen für den Agrarsektor in

Niedersachsen wird die Wiedervernässung von landwirtschaftlich genutzten Mooren sowie die

Extensivierung der Nutzung von Mooren als politische Massnahme empfohlen. Die Massnahmen

basieren auf der Weiterentwicklung des Moorschutzkonzeptes sowie relevanten Förderinstrumenten

(Flessa et al., 2012).

Schwerpunkte des Moorentwicklungskonzept Bayerns sind (a) die Wiederherstellung der

Funktion der Moorböden im Naturhaushalt, (b) die Regenerierung ihrer Eigendynamik durch

Wiedervernässung sowie (c) eine Extensivierung ihrer Nutzung (Bayerisches Landesamt für Umwelt,

2002). In Bayern beinhaltet das Klimaschutzprogramm Klimaprogramm Bayern KLIP 2020 ein

Sonderprogramm zur Wiedervernässung von Mooren (Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2012).

Neben der Renaturierung von erstmals 50 Mooren wird eine klimafreundliche landwirtschaftliche

Nutzung von Niedermoorstandorten einschliesslich einer Rückumwandlung von Ackerflächen in

wiedervernässtes Grünland gefördert. Für diese erste Phase waren insgesamt 8.8 Mio. € für die

Moorrenaturierung vorgesehen. Die Förderzeit wurde um vier weitere Jahre bis 2016 verlängert. Die

Umsetzung erfolgte koordiniert durch das Bayerische Landesamt für Umwelt mit den

Naturschutzbehörden sowie der Hochschule Weihenstephan und beinhaltet fachlichen Austausch an

einem ressortübergreifenden Runden Tisch. Auch professionelle Öffentlichkeitsarbeit ist

vorgesehen. Bayern zeigt ebenfalls Interesse an der Entwicklung eines regionalen

Zertifizierungssystems.

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In Deutschland fehlte bislang ein koordinierter Erfahrungs- und Informationsaustausch unter

den einzelnen Bundesländern. Im Jahr 2011 wurde dies von den Fachbehörden erkannt und ein

gemeinsames Positionspapier zu Potenzialen und Zielen des Moor- und Klimaschutzes

herausgegeben (Jensen et al., 2011). Neben der Beschreibung der Ausgangssituation aus

naturschutzfachlicher, wasserwirtschaftlicher und bodenkundlicher Sicht sowie im Hinblick auf die

Einschätzung der Klimarelevanz der Moore, werden Ziele und geeignete Massnahmen zum Schutz

und zur schonenden Nutzung der Moore definiert. Zusätzlich werden Instrumente, die zur

Umsetzung der Massnahmen notwendig sind, aufgeführt. Des Weiteren wird empfohlen, den

Moorschutz in die Klimaschutzprogramme der Länder aufzunehmen und konkrete Reduktionsziele

und Anteile der Wiedervernässung zu vereinbaren.

Um einen weiteren Klimaschutz mittels Mooren erreichen zu können, schlägt der

Sachverständigenrat für Umweltfragen eine Bundesinitiative Moorschutz vor sowie die Einrichtung

eines nationalen Moorschutzfonds (SRU, 2012). Daneben gibt es auch Unternehmen, wie z.B. die

Volkswagen Leasing GmbH, die mit dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) einen

Moorschutzfond gründeten und 1.6 Mio. € in die Wiedervernässung von Mooren investieren, um

Naturschutzprojekte mit hoher Klimarelevanz zu unterstützen.

9.4.2.5 Wahl der Kyoto-Aktivität WDR

Deutschland wird WDR für die zweite Verpflichtungsphase nicht wählen. Zum einem fehlt die

Datengrundlage. Es ist sehr schwierig, die häufig kleinen Wiedervernässungsprojekte zu erfassen.

Zum anderen liegen kaum Daten über Drainagesysteme vor, da es keine Dokumentationspflicht gibt.

Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass für die EU Länder Cropland Management und Grazing

Land Management ab 2021 verpflichtend hinzukommt. In Deutschland liegt der überwiegende Teil

der Moorböden unter Acker- und Grünlandnutzung und würde unter Cropland Management und

Grazing Land Management behandelt werden. Ausserhalb der landwirtschaftlichen Flächen besteht

kein grosses Potenzial für die Emissionsreduktion durch Wiedervernässung von naturnahen Flächen

und Abtorfungsflächen, die für die Wetland Drainage and Rewetting Aktivität in Frage kämen.

9.4.3 Island

9.4.3.1 Moorfläche und Degradation

Die Moorfläche Islands wird mit 1'000 kha abgeschätzt (Virtanen, 1996), was 10% der Landesfläche

entspricht. Erst nach 1945, einhergehend mit Mechanisierung der isländischen Farmen, wurden die

Moore grossflächig entwässert und in Wiesen umgewandelt. Ab 1970 wurden die nun entwässerten

Moore teilweise als extensive Weiden genutzt. Ab 1993 wurden keine neuen Drainagen mehr

verlegt. 50% der isländischen Moore sind drainiert und 29'000 km Drainagesysteme wurden

digitalisiert (Gísladóttir et al., 2010). Es wird geschätzt, dass ein Grossteil der drainierten Fläche zur

Zeit keiner Nutzung unterliegt. Die Landnutzung unter organischen Böden ist mit 357 kha fast

ausschliesslich Grünland, gefolgt von Acker mit 58 kha (THG-Inventar, Island, 2012).

9.4.3.2 Emissionsfaktoren und Emissionen

Im isländischen nationalen Inventarbericht (THG-Inventar, Island, 2012) werden die IPCC default

values für Ackerland (5.0 t C ha-1 a-1) und für Grünland (0.25 t C ha-1 a-1) verwendet. Für N2O wird ein

landesspezifischer Emissionsfaktor von 0.97 kg N2O-N ha-1 a-1 genommen. Die Entwässerung der

Moorflächen führt zu relativen hohen Emissionen von 1.5 Mio.t CO2 eq a-1, welche 33% der

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isländischen Gesamtemissionen ohne LULUCF darstellen. Dieser hohe prozentuale Anteil an den

Gesamtemissionen ist auch mit dem sehr hohen Anteil an klimafreundlich bereitgestellter Energie

mittels Wasserkraft und Erdwärme zu erklären.

9.4.3.3 Forschungsaktivitäten und Organisationen, die sich für Moorregeneration als

Klimaschutz einsetzen

Zurzeit wird an einer besseren Flächenabschätzung der organischen Böden gearbeitet. Zudem gibt es

landesspezifische Emissionsfaktoren für CO2, die kurz vor der Veröffentlichung stehen und die 2013

oder 2014 in der Klimaberichterstattung verwendet werden. An der Agricultural University Iceland

gibt es ein Wetland Center, dessen Schwerpunkt Forschung und Restoration von Feuchtgebieten ist

(eine englische Homepage wird nicht betrieben).

Die Nichtregierungsorganisation Auðlind hat die Restauration von Feuchtgebieten als ihr

Hauptziel definiert. Das in Island operierende Bergbauunternehmen Rio Tinto hat die Regeneration

von Feuchtgebieten als eine Methode gewählt seine Treibhausgasemissionen zu kompensieren. Aus

diesen Gründen unterstützt Rio Tinto finanziell das Agricultural University Iceland Wetland Center.

9.4.3.4 Wahl der Aktivität WDR

Die Regierung von Island hat in der Iceland’s Climate Change Strategy (Ministry for the Environment

in Iceland, 2007) die Wiedervernässung von Feuchtgebieten als eine Klimaschutzmassnahme

beschrieben. Wiedervernässungsprojekte sind ebenfalls im Climate Mitigation Action Plan enthalten.

Desweitern unterstütze Island die Einführung von WDR unter dem Kyoto-Protokoll. Die Anrechnung

von WDR sieht Island als langfristiges Ziel an, welches jedoch noch einer sorgfältigen Ausarbeitung

der Methoden bedarf. Island sieht durch die Wahl der WDR Aktivität zwar keine Generierung

erheblicher KP credits, möchte aber in der zweiten Verpflichtungsphase eine gute Infrastruktur für

das verifizierbare Messen und Anrechnen der Emissionen aus Moorflächen aufbauen, da isländische

Wissenschaftler ein hohes Potenzial in der Wiedervernässung in Pilotstudien gefunden haben. Zudem

soll ein Programm initiiert werden, unter dem drainierte Feuchtgebiete wiedervernässt werden,

beginnend mit Flächen, die keiner Nutzung unterliegen.

9.4.4 Republik Irland

9.4.4.1 Moorfläche und Degradation

Die Republik Irland besitzt schätzungsweise 1'466 kha organische Böden (Connolly & Holden 2009 zit.

in Renoue-Wilson et al., 2011), was 20% der Landesfläche entspricht. Nur 15% der irischen

Moorflächen werden als naturnah eingestuft. Der in den organischen Böden gespeicherte

Kohlenstoff wird mit 1'566 Mio.t C abgeschätzt (Renoue-Wilson et al., 2011). In Irland wird immer

noch zu energetischen Zwecken Torf abgebaut. Es wird geschätzt, dass insgesamt auf 100 kha

Moorboden industrieller Torfabbau stattfindet, jedoch bleibt der Anteil für den häuslichen Gebrauch

unbekannt (Renoue-Wilson et al., 2011). Bis jetzt wurden 10 kha dieser Flächen wiedervernässt und

30 kha werden in den nächsten Jahren für eine Wiedervernässung zur Verfügung stehen. Früher

wurden diese Flächen vorwiegend aufgeforstet, während sie jetzt verstärkt wiedervernässt werden

(THG-Inventar, Irland, 2012).

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33

9.4.4.2 Emissionsfaktoren und Emissionen

Als Emissionsfaktoren für CO2 werden die IPCC default values verwendet (0.25 t C ha-1 a-1 für

Grasland und 1 t C ha-1 a-1 für Ackerland, während es für Forst einen landesspezifischen Wert von

0.59 t C ha-1 a-1 verwendet wird (THG-Inventar, Irland, 2012). Daraus ergeben sich Emissionen aus der

land- und forstwirtschaftlichen Nutzung von 0.9 Mio.t CO2 eq a-1.

9.4.4.3 Forschungsaktivitäten:

In Irland sind vor kurzem mehrere grosse von der irischen Umweltbehörde EPA finanzierten

Forschungsprojekte im Rahmen des STRIVE Climate Change Research Programme (2007-2013)

abgeschlossen worden:

Carbo Restore: The Potential of Restored Irish Peatlands for Carbon Uptake and Storage

(Wilson et al., 2012)

BOGLAND-Sustainable Management of peatlands in Ireland (Renoue-Wilson et al., 2011)

Calisto, Carbon loss from Histosols, das in vier verschieden Graslandflächen die Emissionen

von CO2, CH4, N2O sowie den gelösten Kohlenstoffaustrag quantifiziert, um Emissions-

faktoren zu berechnen.

Identification, mapping assessment and quantification of the effects disturbance on the

peat soil C stock in Ireland (Dr John Connolly).

2012 wurden drei weitere Projekte von der Umweltbehörde initiiert, die einen direkten Bezug zu

WDR haben:

Impacts on Biodiversity and Greenhouse gas emissions and sink potential of managed Irish

peatlands. Das Projekt untersucht die Beziehung zwischen der Wiedervernässung von

drainierten Moorböden und THG-Emissionen sowie das Potential von Biodiversitätsproxies

um Emissionen und Senken eines spezifischen Standortes abzuschätzen.

Das Projekt Survey of GHG emission and sink potential of active blanket peatlands in

Ireland ist ein Fortsetzungsprojekt um eine Basisline für ungenutzte Moore in Irland zu

erhalten.

Zudem wurde eine Doktorarbeit über Greenhouse gas balances in rewetted peatland forests

initiiert.

Die halbstaatliche Firma Bord Na Mona, die die Torfressourcen in Irland bewirtschaftet, ist in die

Forschung über die Nutzung von abgetorften Flächen involviert.

9.4.4.4 Wahl der Aktivität WDR

Zurzeit hat die irische Regierung noch keine offizielle Position zur Wahl der Aktivität Wetland

Drainage and Rewetting formuliert. Die irische Umweltbehörde berät die Regierung über die Wahl

der Aktivität. Entscheidend werden die Datenanforderungen der IPCC Richtlinie sein. Die Carbo

Restore Studie ergab, dass die Wiedervernässung abgetorfter Flächen zu einer Speicherung von

Kohlenstoff führt, welches positive Medienberichte verursachte. In Irland besteht ein

gesellschaftliches Interesse daran, den ausgeräumten Abtorfungsflächen wieder eine Bedeutung zu

geben.

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9.4.5 Schweden

9.4.5.1 Moorfläche und Degradation

Mit 6'500 kha Moorfläche (Joosten, 2010), was 15% der Landesfläche entspricht, ist Schweden eines

der moorreichsten skandinavischen Länder. Dabei sind die grössten Teile dieser bewaldet (4'423

kha), unter Ackernutzung (145 kha) sowie Grünland (41 kha) fallen nur kleinere Flächen. Eine

bedeutende Drainierung der organischen Böden setzte im 19. Jahrhundert ein, vorwiegend für

forstliche und landwirtschaftliche Zwecke (Fredriksson, 1996). Jedoch ist nur ein Viertel (1'200 kha)

der forstlich genutzten organischen Böden drainiert (THG-Inventar, Schweden, 2012).

9.4.5.2 Emissionsfaktoren und Emissionen

Die im THG-Inventar verwendeten Emissionsfaktoren für drainierte und ungestörte organische

Forstböden basieren auf schwedischen und finnischen Studien (von Arnold et al., 2005). Der CO2

Emissionsfaktor für gut drainierte Böden beträgt 3.0 t C ha-1 a-1 (2.49-3.51) und für schwach drainierte

Böden 1.9 t C ha-1 a-1 (1.45-2.35). Es wird angenommen, dass ungestörte organische Böden keine

Treibhausgase emittieren. Die Emissionsfaktoren für Ackerland beruhen auf landesspezifischen

Daten zur jährlichen Bodensackung in Abhängigkeit von der angebauten Feldfrucht: Grasland 0.5 cm

a-1, Weideland 1.0 cm a-1, Getreide 1.5 cm a-1 und für Feldfrüchte, die in Reihen angebaut werden, 2.5

cm a-1 (Swedish Environmental Protection Agency, 2012).

Den Flächen entsprechend stammt der Hauptanteil der THG-Emissionen mit 9.4 Mio.t CO2 eq

a-1 aus der Forstnutzung der drainierten organischen Böden, gefolgt von 2.0 Mio.t CO2 eq a-1 aus

landwirtschaftlicher Nutzung und 0.24 Mio.t CO2 eq a-1 Grünland. Zusammen mit N2O-Emissionen aus

der landwirtschaftlichen Nutzung der kultivierten Böden ergibt dies 12.2 Mio.t CO2 eq a-1, welches

18.5% der schwedischen Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmacht.

9.4.5.3 Forschungsaktivitäten

Die schwedische Umweltbehörde startet ein Projekt, das WDR näher untersuchen wird. Dabei soll

ein Überblick über die Bedeutung von Entwässerung und Wiedervernässung geschaffen werden.

Folgende Schlüsselfragen sollen beantwortet werden: (I) Wo sind wiedervernässbare Flächen zu

finden, (II) auf welchen Flächen ist es möglich durch Wiedervernässung die THG zu mindern, (III) wie

ist die Emissionsreduktion zu überwachen, (IV) und ob für eine Anrechnung genügend Daten

vorliegen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Berücksichtigung der Wechselwirkung mit Biodiversität

und anderen Ökosystemdienstleistungen sowie die Identifizierung der Synergien. Momentan gibt es

fortlaufende Messungen und Modellierung der Treibhausgase aus drainierten organischen Böden

unter Forst sowie frühere Messungen unter Landwirtschaft. Eine von der Umweltbehörde finanzierte

Studie untersuchte die Treibhausgasemissionen drainierter Feuchtgebiete. In Planung ist ein

Forschungsprojekt über die Wiedervernässung von Moorflächen als Klimaschutzmassnahme

(Finanzierung über das nationale Forschungsförderprogramm Formas und geleitet durch Åsa Kasimir

Klemedtsson, Department of Earth Sciences, University of Gothenburg).

9.4.5.4 Wahl der Aktivität WDR

Schweden arbeitet zurzeit an einer besseren Datengrundlage, um über eine potentielle Wahl von

WDR entscheiden zu können. Bei der Wahl der neuen Kyoto-Aktivität wäre noch zu berücksichtigen,

dass 67% der organischen Böden bewaldet sind und somit unter der Kyoto-Aktivität Forest

Management fallen und nur kleinere bewirtschaftete Flächen (3%) für WDR übrig blieben. Zudem

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stellt sich die generelle Frage, ob die Investition in Wiedervernässung von Flächen die beste Methode

zur Emissionsreduktion der Treibhausgase in Schweden ist.

9.4.6 Finnland

9.4.6.1 Moorfläche und Emissionen

Finnland ist mit 27% der Landesfläche das moorreichste Land Skandinaviens und 73% der

organischen Böden sind dräniert (THG-Inventar, Finnland, 2012). Mit 5'957 kha ist der grösste Teil

der organischen Böden unter forstlicher Nutzung, der Anteil der organischen Böden unter

landwirtschaftlicher Nutzung beträgt unter 5% (322 kha Acker und 64 kha Grasland). Die aus der

landwirtschaftlichen- und forstlichen Nutzung entstehenden Emissionen werden mit 14.5 Mio.t CO2

eq a-1 angegeben, was 19.5% der finnischen Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmacht.

9.4.6.2 Forschungsaktivitäten

Aufgrund der grossen Bedeutung der organischen Böden in Finnland wird seit Jahrzehnten über

Treibhausgasemissionen aus organischen Böden geforscht. Wichtige Beiträge lieferten das Finnish

research programm on climate change (1990-1996) sowie das Forschungsprogramm Greenhouse

impacts of use of peat and peatlands in Finland (2001-2005), in dem Forschungsgruppen mehrerer

Universitäten und Institute zusammenarbeiteten. In der Zeitschrift Boreal Environment Research, Vol.

12, No. 2 (2007) sind die wichtigsten Ergebnisse des Forschungsprogramms in mehreren

zusammenfassenden Artikel veröffentlicht. Nach diesen zwei grossen Forschungsprojekten wurde die

Thematik in individuellen Projekten weiterverfolgt. Finnische Forscher sind an Erstellung der IPCC

wetland supplements beteiligt.

9.4.6.3 Wahl der Aktivität WDR

Basierend auf den national verfügbaren Daten sowie den genauen Datenanforderungen wird

Finnland höchstwahrscheinlich 2014 entscheiden, ob es WDR oder eine der anderen KP- Aktivitäten

wählt. Spezifische Forschungsaktivitäten um den Entscheidungsprozess zu unterstützen sind nicht

vorhergesehen, jedoch sind Studien wahrscheinlich, die die Auswirkungen einer Anrechnung

evaluieren.

9.4.7 Niederlande

9.4.7.1 Moorfläche und Emissionen

8% der niederländischen Landesfläche sind organische Böden (Joosten, 2010). Der überwiegende

Anteil des organischen Bodens ist unter Grasland mit 198 kha, gefolgt von Acker 30 kha und Wald 13

kha (THG-Inventar, Niederlande, 2012). Die aus der Nutzung resultierenden Emissionen betragen 4.7

Mio.t CO2 eq a-1 und stellen 2.2% der Gesamtemissionen ohne LULUCF dar. Insgesamt machen die

Emissionen aus drainierten Böden 36% der Reduktionsverpflichtung der 1. Verpflichtungsphase

Niederlande aus.

9.4.7.2 Wahl der Aktivität WDR

Die Niederlande werden WDR nicht wählen. Das sozio-ökonomische Potential der

Emissionsreduktion durch die Wahl sei nicht hoch, da die organischen Böden unter

landwirtschaftlicher Nutzung bleiben. Es ist geplant das Monitoring und die Berichterstattung für

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Cropland Management und Grazing Land Management und auch für Wetland Drainage and

Rewetting zu verbessern. Ist eine gute Datengrundlage vorhanden, werden die Niederlande zu einem

späteren Zeitpunkt die Wahl erneut in Betracht ziehen.

9.4.8 Dänemark

9.4.8.1 Moorflächen, Emissionen und Forschungsaktivitäten

Moorböden stellen 3% der dänischen Landesfläche dar, welche überwiegend in landwirtschaftlicher

(42 kha Acker, 39 kha Grasland) und forstlicher (28 kha) Nutzung sind. Die durch intensive Nutzung

der organischen Böden verursachten Treibhausgasemissionen betragen 2.1 Mio.t CO2 eq a-1, was

3.2% der Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmacht. Ein kürzlich abgeschlossenes Projekt

verbesserte die Flächendaten der organischen Böden sowie Emissionsfaktoren für CO2, N2O und CH4

für verschiedene Landnutzungen und Regionen in Dänemark (Elsgaard et al., 2012; Peterson et al.,

2012). Weitere Forschungsprojekte sind zurzeit nicht geplant.

9.4.8.2 Wahl der Aktivität WDR

In Dänemark steht die offizielle Entscheidung über die Wahl von WDR noch aus, jedoch war sie nicht

Stand von Diskussionen. Begründet ist dies auch mit der Wahl der Aktivitäten Cropland Management

und Grazing Land Management. Da viele organische Böden unter der Kategorie Cropland

Management und Grazing Land Management berichtet werden, stehen nur sehr kleine Flächen für

die Aktivität Wetland Drainage and Rewetting zu Verfügung. Primär wären dies Abtorfungsflächen,

die in den nächsten Jahren für eine Wiedervernässung zur Frage kämen. Weitere Moorflächen

stehen unter Naturschutz.

9.4.9 Österreich

9.4.9.1 Moorfläche und Emissionen

Es wird geschätzt, dass 1.5% der Landesfläche Österreichs organische Böden aufweisen (Grünig,

2010), davon sind 16.8 kha schützenswerte Moore. Auf 100 kha werden die organischen Böden unter

Landwirtschaftlichen Nutzung geschätzt (60% Acker, 30% Grünland, 10% Weideland, Grünig, 2010).

Im nationalen Inventarbericht werden lediglich 12 kha unter Grünland angegeben und keine Nutzung

organischer Böden unter Acker oder Wald. Die daraus entstehenden Emissionen werden mit dem

IPCC default value von 0.25 t C ha-1 a-1 ausgerechnet und betragen 0.01 Mio.t CO2 eq a-1 (THG-

Inventar, Österreich, 2012).

9.4.9.2 Wahl der Aktivität WDR

Österreich hat sich noch nicht entschieden WDR für die zweite Verpflichtungsperiode zu wählen, da

es zuerst die Datenlage verbessern muss.

9.4.10 Weissrussland

Vor der einsetzenden Entwässerung besass Weissrussland 2'939 kha Moorböden, welches 14% der

Landesfläche entsprach (Bambalov, 1996). Zwischen 1960 und 1990 wurden 1'500 kha Moorböden

entwässert, überwiegend für landwirtschaftliche (72%) und forstliche (26%) Zwecke und zu einem

geringeren Anteil für den industriellen Torfabbau (Dommain et al., 2012). Durch den politischen und

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wirtschaftlichen Umbruch ab 1990 liegen viele entwässerte Moorböden brach und werden nicht

mehr genutzt, emittieren aber weiterhin Treibhausgase, da die Drainagesysteme erhalten bleiben.

Erhöht werden die Emissionen durch gelegentlich auftretende Feuer. Die auftretenden Emissionen

werden mit 41 Mio.t CO2 a-1 abgeschätzt (Joosten, 2010). Im nationalen Inventarbericht werden die

Emissionen unvollständig angegeben. So werden im LULUCF-Sektor keine CO2-Emissionen aus

organischen Böden angegeben und nur N2O–Emissionen aus der Kultivierung von organischen Böden

mit 4.6 Mio.t CO2 eq a-1 abgeschätzt. Sie betragen nur einen Bruchteil der von Joosten (2010)

abgeschätzten Werte (THG-Inventar, Weissrussland, 2012). In Weissrussland stehen Flächen von 510

kha mit einem hohen Potential für Wiedervernässung zur Verfügung, da es sich um nicht effektive

landwirtschaftliche und forstliche Nutzung sowie Abtorfungsflächen handelt (Tanovitskaya, 2011).

Der grösste Teil der Moorböden befindet sich im staatlichen Besitz. Jedoch gibt es in

Regierungskreisen Pläne, wieder verstärkt Torf abzubauen (Thiele, 2012).

9.4.10.1 Internationales Wiedervernässungsprojekt

Die weissrussischen Bedingungen bildeten eine Grundlage für grossangelegte internationale

Wiedervernässungsprogramme, gefördert von United Nations Development Programme (UNDP) –

Global Environment Facility (GEF) (2006-2010, Renaturalization and Sustainable Management of

Peatlands in Belarus to Combat Land Degradation, Ensure Conservation of Globally Valuable

Biodiversity, and Mitigate Climate Change) und das Projekt, Restoring peatlands and applying

concepts for sustainable management in Belarus – climate change mitigation with economic and

biodiversity benefits (2008-2011). Letzteres wurde finanziert vom deutschen Bundesministerium für

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Rahmen der internationalen Climate Change

Initiative (ICI) durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau Entwicklungsbank (KFW). Koordiniert wurde

das Projekt von der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB, UK) in Zusammenarbeit mit

Michael Succow Stiftung (MSF) Deutschland und ARB-Bird Life Belarus in Zusammenarbeit mit dem

Ministry of Natural Resources and Environmental Protection of the Republic of Belarus. Unterstützt

wurde das Projekt von wissenschaftlichen Organisationen wie der Universität Greifswald und dem

Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) Müncheberg, Deutschland sowie der,

National Acadamy of Science of Belarus. Zusätzlich kam Unterstützung von Unternehmen wie

TerraCarbon (USA), Silvestrum (Niederlande) sowie Climate Focus (Niederlande).

In diesem Rahmen wurden 36 kha Moorboden wiedervernässt (Tanneberger & Wichtmann,

2011). Es wird geschätzt, dass somit in den nächsten Jahrzehnten jährlich 100'000 t CO2 eq weniger

emittiert werden. Die abgeschätzte Emissionsreduzierung für die nächsten 20 Jahre liegen bei

durchschnittlich 2 t CO2 ha-1 a-1 (Tanneberger & Wichtmann, 2011). Die Kosten werden mit 5 € pro

Kredit (CO2 eq für eine zehnjährige-Dauer), angegeben (Dommain et al., 2012). Im Rahmen dieses

Pilotprojektes wurde ein internationaler Peatland Standard unter dem VCS entwickelt (siehe Kapitel

8.3). Zudem entstand eine international anerkannte Methodik für die Bestimmung einer Emissions-

Basislinie und Monitoring für die Wiedervernässung der Moorböden (GEST-Modell siehe Kapitel 4.3).

Die nachhaltige Bewirtschaftung von Moorböden durch die Nutzung von Pflanzenbiomasse als

Brennstoff (Paludikultur) konnte demonstriert werden, die zusätzliches Einkommen für die lokale

Bevölkerung bedeutet. Die in diesem Projekt gewonnen Erkenntnisse wurden auf ein Zwillingsprojekt

in der Ukraine übertragen, wo 20 kha wiedervernässt wurden (Bärisch et al., 2011). Es bildet die

Grundlage für weitere Projekte in Weissrussland, der Ukraine und dem europäischen Teil Russlands.

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9.4.11 Litauen

Litauen wird für die zweite Verpflichtungsperiode nicht WDR wählen. Zurzeit sind keine

Forschungsaktivitäten bezüglich der neuen Aktivität geplant. Jedoch bestehen Überlegungen

Cropland Management und Grazing Land Management zu wählen.

9.4.12 Lettland

Lettland wird für die zweite Verpflichtungsperiode WDR nicht wählen. Lettland initiierte ein

regionales Projekt “The Nordic-Baltic Network Establishment in the Field of LULUCF: Sustainable

Forestry Measures towards Climate Change Mitigation” um Erfahrungen bezüglich der

Berichterstattung von THG-Emissionen des LULUCFF Sectors mit den Ländern Litauen, Estland,

Schweden sowie Finnland auszutauschen.

9.4.13 Estland

Estland wird WDR ebenfalls nicht anrechnen, hauptsächlich aufgrund fehlender Datengrundlagen

und Forschung. Zurzeit existieren Pläne zu Forschungsprojekte, die jedoch noch in der

Entwicklungsphase sind.

10 Potentielle Entwicklungen in der Klimaberichterstattung

Innerhalb der EU gibt es Bestrebungen die Regelungen für die Anrechnung für Emissionen aus dem

Bereich LULUCF für alle Mitgliedsstaaten zu harmonisieren (2012/0042COD). Diese Initiative ist ein

erster Schritt die Anstrengungen der EU zur Emissionsreduktion auch in den Bereich der Land- und

Forstwirtschaft aufzunehmen. Für die Periode 2013-2020, sind die EU Mitgliedstaaten verpflichtet

nach vereinheitlichten Regeln die Emissionen im Bereich LULUCF zu berichten, dabei ist die Wahl der

Aktivität Cropland Management und Grazing Land Management verpflichtend. Dagegen bleibt die

Wetland Drainage and Rewetting Aktivität wie im internationalen Kontext freiwillig. Jedoch zählen

diese Emissionen nicht für die Erfüllung der Zielvereinbarung der EU. Die vereinheitlichten Regeln

und Aktionspläne halten die Länder an, ihre Datengrundlage zu verbessern und

Verbesserungspotentiale zu erarbeiten. Der überarbeitete Entwurf wurde im März 2013 vom EU

Parlament angenommen (T70063/2013) und wird nach der Annahme durch den Rat Mitte 2013 in

Kraft treten.

In einigen Ländern werden grosse Flächen organischer Böden unter die beiden genannten

Aktivitäten fallen und infolgedessen nur kleinere Flächen für WDR übrig bleiben.

Weitere denkbare Entwicklungen

verpflichtende Wahl der Aktivität Grazing Land Management und Cropland

Management für alle Vertragsstaaten in der dritten Verpflichtungsperiode;

Umstellung auf ein land-based accounting unter dem Kyoto-Protokoll in der dritten

Verpflichtungsphase;

Veränderung des Referenzjahres von 1990 zu 2005.

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11 Forschungs- und Handlungsbedarf

Wichtige Aspekte im Kontext Klimaschutz durch Moorregeneration in der Schweiz sind:

Gibt es in der Schweiz einen Markt für den Verkauf von Kohlenstoffzertifikaten aus

Wiedervernässungsprojekten?

Welche Flächen drainierter Moore stehen einer Wiedervernässung zur Verfügung? Bei

Moorböden, die für Siedlungsflächen und Infrastrukturmassnahmen genutzt werden, ist eine

Wiedervernässung praktisch nicht möglich. Schwierig ist auch die Wiedervernässung von

intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Verfügbar sind am ehesten extensiv

genutzte Moorböden oder dränierte, unter Naturschutz stehende Moore. In die Planung

einzubeziehen ist auch das Einsparungspotential der THG Emission. Optimale Flächen hätten

ein hohes Einsparungspotential und wären leicht verfügbar, wie beispielweise stark dränierte

Flächen, die wenig genutzt sind. Wo gibt es diese Flächen in der Schweiz?

Wie sieht die klimafreundliche Nutzung von Mooren aus, die aus ökonomischen,

geomorphologisch / hydrologischen oder infrastrukturellen Gründen nicht wiedervernässbar

sind?

Arbeiten mit Teilerfolgen: Klimaschutz in Etappen: Wie kann man eine intensiv

bewirtschaftete Fläche in nasse Nutzung überführen? Es ist ein Anbau mit möglichst hohen

Wasserständen anzustreben. An regelbaren Wehren besteht die Möglichkeit, Wasserstände

an die Vegetationsentwicklung anzupassen. So könnten die Wasserstände nur dann gesenkt

werden, wenn es die Vegetation notwendig ist. Wo gibt es diese Flächen?

Die lokale Bevölkerung und Interessensverbände sind frühzeitig in die Absichten und

Planungen von Wiedervernässungsprojekten einzubeziehen.

Für die Höhe der THG-Emissionen ist der Wasserstand entscheidend. Somit ist die

Gewinnung von hydrologischen Daten ein zentrales Thema. Da Messdaten schwierig zu

gewinnen sind, ist zu überprüfen, in wieweit Indikatoren der Landnutzung zu Hilfe

genommen werden können. Beispielsweise deutet die Nutzung als Acker auf eine tiefe

Entwässerung hin. Ein später Mahdtermin könnte auf nasse Verhältnisse im Frühjahr

hindeuten.

Für eine potentielle Anrechnung ist die Kenntnis aller Wiedervernässungsprojekten mit

Wasserstandsdaten und aller Drainagesysteme auf Moorböden seit 1990 notwendig.

Ein wissenschaftliches Monitoringsystem von Treibhausgasen an Referenzstandorten ist als

Grundlage und für die Argumentation notwendig. Zudem ist eine Quantifizierung der

Emissionen in Abhängigkeit der Nutzung und Wasserständen erforderlich.

Weitere Verifizierung der profilbasierten Aschemethode an Standorten mit Gasmessungen

ähnlicher Klimate, z.B. Süddeutschland, um eine Übertragbarkeit der dort gewonnen

Erkenntnisse und Zusammenhänge auf die Schweiz zu ermöglichen.

Wie beeinflussen die Redoxbedingungen die THG-Emissionen von wiedervernässten

Mooren? Entwicklung eines Indikatorensystems anhand unterschiedlich sensitiven

Methoden (Redoxelektroden, FeS- FeOOH- und Cu-Stäbe) um CH4-und N2O-Emissionen ab zu

schätzen.

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Weitere offene Fragen beschäftigen sich mit dem Einfluss des globalen Klimawandels und steigender

N-Depositionen auf die Kohlenstoffspeicherfunktion und die Moordynamik. Im Vergleich zur

intensiven Landnutzung wird diesem Aspekt mittelfristig eine geringere Bedeutung beigemessen.

Das Potenzial der Moore bzw. der Wiederherstellung entwässerter Moore für die

Biodiversität und insbesondere für den Klimaschutz ist gross, da auf einer relativ kleinen Fläche eine

hohe Wirksamkeit erreicht werden kann. In der Schweiz betragen die zurzeit abgeschätzten

jährlichen Emissionen aus dränierten Mooren 0.75 Mio.t CO2 eq. Bezogen auf die jährliche

Reduktionsverpflichtung von 8% (entsprechend 4.2 Mio.t CO2 eq a-1) aus der 1. Verpflichtungsperiode

stellen sie 18% der Reduktionsverpflichtung dar. Im Vergleich zu anderen Massnahmen, wie der

Erhöhung von C-Vorräten im Mineralboden, stellt die torferhaltende Landnutzung auf Mooren eine

dauerhafte Emissionsminderung dar (Drösler et al., 2013). Daher ist es lohnenswert, eine

Moornutzungsstrategie unter Berücksichtigung des Klimaschutzes, der Biodiversität und anderer

Ökosystemdienstleistungen für die Schweiz zu entwickeln. Idealerweise würden dabei die

spezifischen Bedingungen der Kantone berücksichtigt werden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, die

Thematik in die öffentliche Diskussion einzubringen. Aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung ist

für die Vermittlung dieser Thematik eine Bewertung auf monetärer gesamtwirtschaftlicher Ebene

notwendig. Wünschenswert wäre es auch, die ökologische Ebene mit ihren Ökosystem-

dienstleistungen zu monetarisieren. Darauf können dann Entscheidungen für eine klimaschutz-

orientierte Agrar- und Umweltpolitik aufbauen.

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A

Annex

A Linksammlung

A.1 Organisationen und Unternehmen

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BMU, Deutsches Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) - Internationale Climate Change Initiative (ICI) (Stand: 11.04.2013).

Bord Na Mona, Irland (Stand: 11.04.2013).

ClimateFocus, The Netherlands, (Stand: 04.04.2013).Climate Focus is an international advisory

company committed to the development of policies and projects that reduce greenhouse gas

emissions. The team works closely with companies, governments and non-governmental

organizations on reducing emissions in energy, households, industry, transport, agriculture and

forestry. Climate Focus supported rewetting project in Belarus, but focus more on REDD+

programs.

Ecosystems Climate Alliance (ECA), (Stand: 04.04.2013) is an alliance of NGOs committed to keeping

natural terrestrial ecosystems intact and their carbon out of the atmosphere. ECA recognises that

avoiding emissions of terrestrial carbon stored in the soils and biomass of forests, peatlands and

wetlands represents an important opportunity for cost-effective greenhouse gas mitigation. ECA

advocates climate, forest and land use policies to give strong, equitable, transparent and positive

incentives free of perversities for avoiding the degradation of terrestrial carbon stores and for

rehabilitating degraded land, supported by effective forest governance, robust monitoring and

demand-side policies to ensure meaningful outcomes.

IMCG International Mire Conservation Group, Deutschland, (Stand: 04.04.2013). IMCG ist ein internationales Netzwerk von Spezialisten mit einem Interesse an der Erhaltung von Mooren und Torfböden. Veröffentlicht Newsletter, Bücher und Zeitschriften.

IPS The International Peat Society, Finnland (Stand: 04.04.2013). IPS ist eine Nichtregierungs-organisation von Wissenschaftlern, Industrie und behördlichen Mitgliedern. Zweck der Organisation ist es, verschiedenen Leute und nationalen Organisationen zusammenzubringen um ein Verständnis für die weise Nutzung von Torf und Torfböden zu entwickeln.

IUCN UK Peatland Programm, UK, (Stand: 04.04.2013). The IUCN UK Peatland Programme was set up

in 2009 to promote peatland restoration in the UK. The Programme advocates the multiple

benefits of peatlands through partnerships, strong science, sound policy and effective practice.

The aspect of climate change mitigation is a central theme.

Michael Succow Stiftung (MSF), Deutschland, (Stand: 04.04.2013). Die Stiftung ist eine Naturschutz-

stiftung, dessen Ziel unter anderem der Schutz und Entwicklung von Feuchtgebieten ist. Es laufen

mehrere Projekte zum Moor- und Klimaschutz.

myclimate, Schweiz, (Stand: 04.04.2013). Myclimate ist eine Stiftung, die CO2 Kompensations-

projekte anbietet. Kontakt: Silvana Comino, Project Manager AFOLU, Forests and Land-use Carbon

Offset Projects, [email protected]

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B

NABU, Naturschutzbund Deutschland e.V. Initiiert einen Moorschutzfond (Stand: 11.04.2013)

OTOP, Polish Society for the Protection of Birds (OTOP), Polen. OTOP ist ein Vogelschutzverein und

der polnische Partner von BirdLife International. OTOP hat Interesse an der Entwicklung von

Emissionszertifikaten aus Wiedervernässungprojekten – analog zu MoorFutures.

Prima Klima weltweit e.V., Deutschland, (Stand: 11.04.2013). Prima Klima bietet CO2

Kompensationsprojekte hauptsächlich durch Aufforstungen an, betreut aber auch Moor-

renaturierungs-Projekte in Deutschland.

Pronatura, Schweiz, (Stand: 04.04.2013). Pro Natura ist die führende Organisation für Naturschutz in

der Schweiz und setzt sich für die Förderung und den Erhalt der einheimischen Tier- und

Pflanzenwelt ein. Pronatura führt in Mooren, die in ihrem Besitzt sind, Regenrationsprojekte

durch. Ziel der Wiedervernässung sind primär biologische Werte, untergeordnet wird -wenn

möglich- der Klimaaspekt berücksichtigt, in dem überstaute Flächen möglichst vermieden werden,

um CH4-Emissionen zu verhindern. Leiter und Ansprechpartner für Moorrenaturierungen des

Zentralbüros: Bastien Amez-Droz, Chef de projet réserves naturelles et marais, Pro Natura,

division biotopes et espèces, 061 317 91 57, [email protected]

Restore American Estuaries, USA, (Stand: 04.04.2013). Sie ist eine Allianz von 11 US amerikanischen

kommunalen „save the bay“ Organisationen, die den Schutz und Restauration von Land und

Wasser vorantreibt um die Diversität von Küstenleben zu erhalten. Mit dem Programm Costal

Blue Carbon (Stand: 11.04.2013) unterstützt sie den ghg offset Markt um Renaturierungen und

Schutz von Gewässern zu ermöglichen. Die Organisation hat zur Erweiterung des Verified Carbon

Standard (Wetland Restoration and Conservation Standard) beigetragen.

Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), UK. Vogelschutzorganisation, die das Wieder-

vernässungsprojekt Restoring peatlands and applying concepts for sustainable management in

Belarus – climate change mitigation with economic and biodiversity benefits in Weissrussland

koordinierte.

Silvestrum, Niederlande. Homepage wird zurzeit überarbeitet Inhaber: Ingio Emmer: Stand

02.04.2013). Methodenentwicklung von Carbon-Offset Standards. Unter anderem Mitarbeit bei

der Methode Baseline and Monitoring Methodology for the Rewetting of Drained Peatlands used

for Peat Extraction, Forestry or Agriculture based on GESTs (Stand: 02.04.2013).

Terra Global Capital, USA, (Stand: 02.04.2013). Terra Global Capital provides organizations with

strategic advice in environmental markets. The goal is to facilitate the market for land use carbon

and other environmental credits, by providing technical expertise for the measurement and

monetization of land use carbon credits and carbon finance through a dedicated investment fund.

By combining remote sensing based measurement methodologies with carbon finance we aim to

lower costs and increase accuracy for carbon from afforestation, reforestation agro-forestry,

changes in agricultural practices, and avoided deforestation projects globally.

TerraCarbon, USA, (Stand: 02.04.2013). Terra Carbon is an advisory firm that supports the

development of forest and land based projects and programs that generate measurable benefits

to the world’s climate, wildlife, and people. It supported the rewetting project in Belarus.

Verein seeland.biel/bienne, Schweiz, (Stand: 04.04.2013) Landwirtschaftliche Strukturverbesserung Seeland West. Der Verein setzt sich für die nachhaltige und langfristige Sicherung der vielfältigen Kulturlandschaft und Produktionsgrundlagen ein. Hauptziele sind: Bestimmung der

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C

landwirtschaftlichen Vorranggebiete, Sanierung des Flurwegnetzes, Sanierung der Entwässerung, Sanierung/Neubau der Bewässerung, Bodensanierung und Aufwertung, Hochwasserschutz, Erhalt / Schutz der landwirtschaftlichen Nutzfläche, Entflechtung der Produktion und die Koordination und Abstimmung mit regionalen Projekten. An der Entwicklung des Konzepts sind verschiede Akteure beteiligt.

Wetland International, Niederlande, (Stand: 02.04.2013) ist eine Non-Profit Organisation und

fokussiert sich auf den Erhalt von Feuchtgebieten und deren nachhaltigen Nutzung. Schwerpunkt

ist der Schutz von Wasservögeln. Wetlands unterhält mehrere Spezialistengruppen, unter

anderem gibt es eine Wetland Resoration Special Group, die sich unter anderem für die

Konservierung und Restaurierung von Torfböden in der UN Klima Politik einsetzt.

Winrock International, USA, (Stand: 02.04.2013). Winrock International is a nonprofit organization

that works with people in the United States and around the world to empower the disadvantaged,

increase economic opportunity, and sustain natural resources. Winrock is a leader in carbon

programs designed for land use management for carbon sequestration and is a pioneer in the use

of affordable aerial imaging technology for carbon assessment, verification and monitoring.

Winrock is developing a Peatland Conservation and Restoration methodology under the Verified

Carbon Standard.

A.2 Projekte

Fläche und Allokation der Moore und organischen Böden in der Schweiz: Erhebungen für das

Schweizerische Treibhausgasinventar, Schweiz (Stand: 06.04.2013)

Calisto, Carbon loss from Histosol, Irland, (Stand: 06.04.2013)

CLIMABOG, Schweiz, (Stand: 06.04.2013)

CLIMPEAT, Schweiz, Polen, (Stand: 06.04.2013)

Entwicklung von Konzepten für einen nationalen Klimaschutzfonds zur Renaturierung von Mooren (Deutsche Emissionshandelsstelle, 06.04.2013), Bericht (Stand: 16.04.2013)

Indonesia–Australia Forest Carbon Partnership (IAFCP) The Partnership is supporting strategic policy dialogue on climate change, the development of Indonesia's National Carbon Accounting System, and implementing demonstration activities in Central Kalimantan (2008-2014). A tropical peat monitoring system has also been established. (Stand: 10.03.2013)

Integrated Carbon Observation System (ICOS) (Stand: 06.04.2013)

Klimaschutz durch Moorschutzstrategien, Deutschland, Ergebnisse veröffentlicht in Drösler et al., 2013 (Stand: 06.04.2013)

Moorschutz in Deutschland, (Stand: 06.04.2013)

Nordic-Baltic Network Establishment in the Field of LULUCF: Sustainable Forestry Measures towards Climate Change Mitigation, (Stand: 10.03.2013)

Organische Böden, Deutschland, (Stand: 06.04.2013)

PEATwarm, Schweiz, (Stand: 06.04.2013)

Renaturalization and Sustainable Management of Peatlands in Belarus to Combat Land Degradation, Ensure Conservation of Globally Valuable Biodiversity, and Mitigate Climate Change, Weissrussland, (Stand: 04.04.2013). Ein Program von United Nations Development Programme (UNDP) und Global Environment Facility (GEF) (2006-2010)

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Restoring peatlands and applying concepts for sustainable management in Belarus – climate change mitigation with economic and biodiversity benefits, Weissrussland (Stand: 04.04.2013). BMU- ICI Projekt (2008-2011).

Sustainable management of organic soils, Schweiz (Stand: 18.05.2013)

TEEB Implementierung: Zertifizierung ökologischer Co-Benefits von CO2-Offsets für Moor-Wiedervernässung, Deutschland. Koordination von Augustin Berghöfer: [email protected], Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Department Ökonomie.

Torfmooskultivierung, MOOSGRÜN, Deutschland (Stand: 06.04.2013)

UK Peatland Carbon Code, UK, (Stand:02.04.2013) Leitung des Projektes von Mark Reed, Birmingham City University, [email protected].

VeganPeat, Schweiz, (Stand: 06.04.2013)

VIP Vorpommern Initiative für Paludikultur, Deutschland, (Stand : 06.04.2013)

WEHIS Wetland History Switzerland, Schweiz (Stand: 17.05.2013)

Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz, Schweiz (Stand: 17.05.2013)

A.3 Standards

Climate Action Reserve (CAR), USA, (Stand: 02.04.2013). The Climate Action Reserve provide integrity and transparency to the US carbon market. It issues carbon credits and tracks the transactions in a publicly accessible system. Currently, there is research for the development of a peatland protocol (Stand: 02.04.2013)

Climate, Community, and Biodiversity Standard (CCB), USA, (Stand: 02.04.2013). Der CCB Standard

identifiziert landbasierte Projekte die THG-Emissionen einsparen und gleichzeitig einen positiven

Effekt auf lokale Gemeinschaften haben. Eine Zertifizierung von Emissionsreduktion ist unter dem

Standard nicht möglich, so dass eine Ko-Zertifizierung mit Kohlenstoff Standards wie dem VCS

empfohlen wird. Hauptsächlich werden Aufforstungsprojekte zertifiziert (Liste aller Projekte).

Zurzeit ist auch ein Wiedervernässungsprojekt in der Validierungsphase (Stand: 02.04.2013).

Gold Standard (GS), Schweiz, (Stand :02.04.2013). The Gold Standard Foundation is a non-profit

organisation which operates a carbon standard certification scheme for both Kyoto based CDM

and Voluntary market credits. Only renewable energy and end-use efficiency projects can register

for Gold Standard.

International Standard Organisation (ISO), Genf, (Stand: 02.04.2013).

MoorFutures, Deutschland, (Stand: 02.04.2013). MoorFutures ist ein lokaler Kohlenstoff off-set

Standard durch Moorwiedervernässung in Deutschland

Moorland für Moor und Klima, Deutschland, (Stand: 02.04.2013). Das Projekt Moorschutz für das

Klima – Klimafreundlicher Tourismus in der Region wurde gemeinschaftlich initiiert vom Bund für

Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Bremen e. V., vom BIS

Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH, Bremerhaven

Touristik, dem Landkreis Osterholz – Stabsstelle Tourismus initiiert. In Anlehnung an die

MoorFutures.

Social Carbon, Brasilien, (Stand: 02.04.2013). Der Social Carbon Standard konzentriert sich auf soziale

und andere Umweltfaktoren. Unter Social Carbon können auch Kohlenstoff-

Quantifizierungsstandards entwickelt werden.

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Verified Carbon Standard (VCS), USA, (Stand: 02.04.2013). VCS is a greenhouse gas accounting

program used by projects around the world to verify and issue carbon credits in voluntary

markets. There are methodologies in development for peatlands: Baseline and Monitoring

Methodology for the Rewetting of Drained Peatlands used for Peat Extraction, Forestry or

Agriculture based on GESTs, Rewetting of Drained Tropical Peatlands in Southeast Asia, und

Avoiding Planned Deforestation of Undrained Peat Swamp Forests. VCS Program Guide, VCS

Standard, AFOUL Requirements and more documents (Stand: 02.04.2013).

A.4 Moorinventare der Schweiz

Flachmoore Objektbeschreibungen nach Kanton gegliedert (Stand: 03.04.2013).

Hochmoore Objektbeschreibungen nach Kanton gegliedert(Stand: 03.04.2013).

Moorlandschaften Objektbeschreibungen (Stand: 03.04.2013).

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F

B Kontaktdetails der Umfrage

Dänemark Steen Gyldenkærne Senior Researcher, LULUCF Verantwortlicher Danish Centre for Environment and Energy Inst. for Environmental Science, Aarhus University Frederiksborgvej 399, DK-4000 Roskilde, Denmark Tel. +45 8715 8543

[email protected]

Erik Rasmussen Energy Agency

[email protected]

Deutschland Annette Freibauer Thünen-Institut für Agrarklimaschutz Bundesallee 50, 38116 Braunschweig Tel. +49 531 - 596 2634 [email protected] Estland

Karin Radiko Adviser and UNFCCC Focal Point Ministry of the Environment Narvamnt 7A, Tallin Tel. +372 626 2977 [email protected]

Frankreich

Paul Watkinson National Focal point for UNFCCC Ministre de l`écologie, du développement durable, des transports et du logement Tour Pascal A, Paris Tel. +33-6 6440-2244 [email protected]

Finnland

Riitta Pipatti Senior Adviser Statistics Finland, Economic and Environmental Statistics Greenhouse Gas Inventory P.O. Box 6A, >00022 Tilastokeskus (Helsinki) Tel. +358 9-1734 3543, +358 50-500 5247 [email protected] www.stat.fi/greenhousegases

Grossbritannien

Helen Champion UK Greenhouse Gas Inventory, Science & Innovation, Department of Energy and Climate Change (DECC) Area 6A, 3 Whitehall Place, London SW1A 2AW, Tel: +44 300 068 5569 [email protected]

Ngarize Sekai LULUCF expert

Department of Energy and Climate Change (DECC) [email protected]

www.decc.gov.uk Irland Phillip O'Brien Research Specialist Environmental Protection Agency Ireland Richview Clonskeagh Rd.Dublin 14, Ireland Tel: +353 1 2680177 [email protected] http://www.epa.ie/ Island Hugi Ólafsson National Focal point for UNFCCC Ministry for the Environment and Natural Resources, Department of Oceans, Water and Climate Skuggasund 1, 150 Reykjavík, Iceland Tel: +354-545-8600 [email protected] www.environment.is Jón Guðmundsson Reseracher Department of Environmental Science, Agricultural University of Iceland Keldnaholti, 112 Reykjavík Tel: +354-4335236 [email protected] Italien Corrado Clini National Focal point for UNFCCC Ministry of Environmental Protection of Soil and Sea Via Cristoforo Colombo 44, Rom

Tel.+ 39-06 5722-8101 / 02 / 04 / 31 Sekretärin: [email protected]

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G

Lettland Daiga Zute Forest Department Ministry of Agriculture of the Republic of Latvia Tel. +371-67027647 [email protected] Litauen Jolanta Merkeliene Chief Desk Officer Climate Change Policy Division, Pollution Prevention Department Ministry of Environment of the Republic of Lithuania A. Jaksto g. 4/9, LT-01105 Vilnius, Lithuania Tel. +370 5 2663672 [email protected] Niederlande Bas Clabbers Ministry of Economic Affairs Netherlands [email protected] Norwegen Henrik Harboe National Focal Point for UNFCCC, Chief Negotiator Ministry of the Environment Miljøverndepartementet P.B. 8013 Dep, 0030 Oslo Tel. +47 2224 5943 [email protected] Österreich Matthias Braun Abteilung V/4, Immissions- und Klimaschutz Lebensministerium, Stubenbastei 5, 1010 Wien Tel. +43 1 51522 1731 [email protected] Polen Tomasz Chruszczow Minister's Plenipotentiary, Special Envoy for Climate Change National Focal Point for UNFCCC Ministry of the Environment Department of Sustainable Development 52/54 Wawelska street, 00-922 Warsaw, Poland Tel. +48 22 369 2318 [email protected]

relevante Experten in Polen: nina.dobrzynska mos.gov.pl anna.olecka kobize.pl [email protected] Schweden Marianne Lilliesköld, Senior Research Adviser Swedish Environmental Protection Agency, Research and Assessment Valhallavägen 195, Stockholm, Sweden TEL: + 46 10 698 12 69

[email protected]

Malin Kanth Delegate in the UNFCCC negotiations

[email protected] www.swedishepa.se

Åsa Kasimir Klemedtsson Researcher University of Gothenburg, Department of Earth Sciences SE-405 30 Göteborg, Sweden Tel. +46-31-786 19 60 [email protected] Ukraine Vladyslav Iakubovskyi National Focal Point for UNFCCC State Environmental Investment Agency 35 Urytskogo Str. Kiev

Tel. +380 44 594 9115

[email protected] Weissrussland Ratnikava Hanna

Chief specialist of the Department of

organizational work, control and climate change,

Department of hydrometeorology

Ministry of Natural Resources and Environmental

Protection of the Republic of Belarus

Tel. +375 - 17- 226- 77- 27

[email protected]

Natallia Manushenko

Climate change Department of

Hydrometeorological Center,

Republic of Belarus.

[email protected]

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