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Motivierende Gesprächsführung Aktives Zuhören

Motivierende Gesprächsführung Aktives Zuhören. Aktives Zuhören ist eine der wichtigsten und gleichzeitig schwierigsten Fertigkeiten, die in der motivierenden

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Motivierende Gesprächsführung

Aktives Zuhören

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Aktives Zuhören

„Aktives Zuhören ist eine der wichtigsten und gleichzeitig schwierigsten Fertigkeiten, die in der motivierenden Gesprächsführung notwendig sind.“

Miller & Rollnick 2004, S. 102

Quelle der Graphik: http://www.gordontraining.info/images/comics/OhrenAuf.png

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Aktives Zuhören

Beim aktiven Zuhören wird am besten gespiegelt

durch Aussagen

nicht durch Fragen

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Warum durch Aussagen?

Aussagen erzeugen weniger Widerstand

Aussagen provozieren anders als Fragen keine Antworten

durch Fragen wird eine Distanz zwischen dem Klienten und dem von ihm Erlebten geschaffen

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Aktives Zuhören

Beispiel:

B: Sie fühlen sich unwohl?

B: Sie fühlen sich unwohl.

B: Sie sind ärgerlich auf Ihre Mutter?

B: Sie sind ärgerlich auf Ihre Mutter.

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Aktives Zuhören

Grundvoraussetzung für aktives Zuhören:

Reflektiv denken lernen

sich klar machen, dass die Bedeutung, die ich einer Äußerung gebe, nicht mit der der Klientin übereinstimmen muss

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Arkowitz, H.; Miller, W.R (2010): Motivierende Gesprächsführung lernen, anwenden und vertiefen. In: Arkowitz. H.; Westra, H.A.; Miller, W.R.; Rollnick, S. (Hrsg.): Motivierende Gesprächsführung bei der Behandlung psychischer Störungen. Weinheim/Basel, S. 8.

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Aktives Zuhören

Aktives Zuhören

ist also eine Möglichkeit, mein Verständnis der Mitteilung zu überprüfen, statt es unreflektiert für das richtige zu halten.

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Die Aussagen

sollten keine bloße Wiederholung des Gesagten sein, sondern nach „vorne“ weisen und möglicherweise den nächsten Satz des Klienten vorwegnehmen („den Absatz weiterführen“)

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Aktives Zuhören

Beispiel:

K: Ich habe manchmal Angst, dass ich vielleicht mehr trinke, als gut für mich ist.

B: Sie haben in letzter Zeit ziemlich viel getrunken.K: Ich habe nicht das Gefühl, dass es so viel ist. Ich kann viel

trinken, ohne etwas zu merken.B: Mehr als die meisten anderen Menschen.K: Ja. Ich trinke die meisten anderen Menschen unter den Tisch.B: Und das beunruhigt Sie.K: Ja. das tut es und auch, wie ich mich fühle. Am Morgen danach

bin ich gewöhnlich in ziemlich schlechter Verfassung. Ich fühle mich zittrig und kann Gedanken nicht zu Ende denken.

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B: Und das kommt Ihnen nicht richtig vor.K: Nein, ich glaube nicht. Soviel habe ich nicht darüber

nachgedacht, aber ich glaube, dass es nicht gut für mich ist, die ganze Zeit „verkatert“ zu sein und manchmal habe ich sogar Schwierigkeiten, mich an Dinge zu erinnern.

B: An Dinge, die sich während Ihres Trinkens ereignen.K: Das auch. Manchmal habe ich einfach einen Filmriss für ein

paar Stunden.B: Aber das haben Sie nicht gemeint, als Sie sagten, Sie haben

Schwierigkeiten, sich an Dinge zu erinnern.K: Nein. Selbst wenn ich nicht trinke, kommt es mir manchmal vor,

als ob ich Dinge öfters vergesse und ich nicht mehr klar denken kann.

B: Und Sie fragen sich, ob es etwas mit Ihrem Trinken zu tun hat.

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Reflektierende Aussagen

können einfach sein (Wiederholung von ein oder zwei Worten)

oder subtil (die Worte der Klientin werden ersetzt durch eigene)

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Reflektierende Aussagen

halten die Selbstexploration des Klienten im Gang

dienen der Überprüfung der eigene Wahrnehmung

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Reflektierende Aussagen

sollten eher untertreiben als übertreiben

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Beispiel:

K: Ich kann es einfach nicht ausstehen, wie sie sich über meine Kindererziehung auslässt.

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Übertreiben:

B: Sie sind richtig wütend auf Ihre Mutter.

K: Na ja, nicht wirklich wütend. Sie ist immerhin meine Mutter.

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Untertreiben:

B: Das geht Ihnen auf den Wecker.

K: Ja, es regt mich halt auf, dass sie mich immer kritisiert und verbessert.

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Reflektieren

kann direktiv sein (Beraterin entscheidet darüber, was reflektiert und was ignoriert wird, was verstärkt und was abgeschwächt wird)

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In MI

wird bevorzugt „change-talk“ reflektiert, damit die KlientInnen ihre Aussagen mindestens zweimal hören

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Reflektierende Aussagen

sollten einen erheblichen Teil der Berater-Antworten ausmachen

insbesondere auf Antworten auf offene Fragen folgen

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Aktives Zuhören

„Therapeuten mit viel Geschick in MI benutzen im Durchschnitt zwei oder drei Reflexionen pro Frage … Analysiert man im Gegensatz dazu „normale“ Therapiesitzungen, findet man ein Verhältnis von Fragen zu Reflexionen von etwa 10 zu 1“.

Miller & Rollnick 2004, S. 109