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MOTOR FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT Mobilität ist eine elementare Voraussetzung für den wirtschaftli- chen Erfolg unserer Gesellschaft und damit ein Schlüsselfaktor für Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand. Mobilität ermög- licht uns, in andere Länder zu reisen und anderen Menschen zu begegnen. Mobilität gibt uns ein Gefühl von Freiheit und trägt in hohem Maß zu unserer Lebensqualität bei. Wir verdanken diese Mobilität Kraftstoffen, Verbrennungsmotoren und Turbinen, die Fahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge antreiben. Diskussionen um den Klimawandel und die Endlichkeit der fossilen Ressourcen haben mit Beginn dieses Jahrtausends zu einem Wertewandel in unserer Gesellschaft geführt. Die Politi- ker möchten uns deshalb in eine erdölunabhängige und umwelt- freundliche Mobilität führen. Fahren mit elektrischem Strom hat sich zu einem Lösungsansatz entwickelt. Einerseits begeistern lokal emissionsfreies Fahren und beeindruckende Fahrerleb- nisse, andererseits hemmen geringe Reichweiten, problemati- sches „Nachtanken“ und hohe Kosten den Markterfolg batterie- elektrisch angetriebener Fahrzeuge. Damit behalten Verbren- nungsmotoren in den nächsten Jahrzehnten ihre dominierende Stellung als Antriebsquelle. Für eine nachhaltige Mobilität muss die Automobilbranche mehrspurig fahren. Die kleinen Verbrennungsmotoren mit nied- riger Reibung, Kraftstoff-Direkteinspritzung, variablen Ventil- trieben, bedarfsorientiertem Thermomanagement und effektiver Abgasnachbehandlung bilden eine gute Ausgangsbasis für wei- tere Effizienzsteigerungen. Diese hochentwickelten Aggregate erfordern konsequente Entwicklungsarbeit. Die Entwicklung maßgeschneiderter synthetischer Kraft- stoffe ist ein Schlüsselthema. Aus CO 2 , Wasser und regenera- tiver elektrischer Energie können Benzin und Diesel erzeugt werden. Mit diesen elektrisch gewonnenen Kraftstoffen bleibt CO 2 im Kreislauf, und die umweltbelastenden Emissionen wer- den weiter abgesenkt. Die Umsetzung wird in den nächsten Jahren aber nur mit unternehmerischem Spürsinn und politi- scher Unterstützung gelingen. Diese neu designten Kraftstoffe können außerdem zu einem interessanten Lösungsansatz für Bestandsfahrzeuge werden. Plug-in-Fahrzeuge vereinen das Beste aus zwei Welten, sind aber noch zu teuer. Kostenpotenziale lassen sich über einen antriebstechnischen Systemansatz erschließen. Mit bezahlbarer Technik können sie eine erfolgversprechende Brücke zwischen verbrennungsmotorisch und elektrisch angetriebenen Fahrzeu- gen werden. Der reale Fahrzeugbetrieb wird zu einem Kernthema unserer künftigen Mobilität. Assistenzsysteme bringen den Menschen neben mehr Sicherheit, mehr Komfort und weniger Staus auch weniger Kraftstoffverbrauch und mehr Klimaschutz. Die MTZ wird auch weiterhin die Entwicklungsschritte in eine nachhaltige Mobilität verfolgen und für ihre Leser dokumentie- ren. Freuen Sie sich mit uns auf eine spannende Zukunft. DR. JOHANNES LIEBL Herausgeber MTZ Motortechnische Zeitschrift 75 JAHRE MTZ KOMMENTAR 162

Motor für nachhaltige Mobilität

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MOTOR FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT

Mobilität ist eine elementare Voraussetzung für den wirtschaftli-chen Erfolg unserer Gesellschaft und damit ein Schlüsselfaktor für Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand. Mobilität ermög-licht uns, in andere Länder zu reisen und anderen Menschen zu begegnen. Mobilität gibt uns ein Gefühl von Freiheit und trägt in hohem Maß zu unserer Lebensqualität bei. Wir verdanken diese Mobilität Kraftstoffen, Verbrennungsmotoren und Turbinen, die Fahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge antreiben.

Diskussionen um den Klimawandel und die Endlichkeit der fossilen Ressourcen haben mit Beginn dieses Jahrtausends zu einem Wertewandel in unserer Gesellschaft geführt. Die Politi-ker möchten uns deshalb in eine erdölunabhängige und umwelt-freundliche Mobilität führen. Fahren mit elektrischem Strom hat sich zu einem Lösungsansatz entwickelt. Einerseits begeistern lokal emissionsfreies Fahren und beeindruckende Fahrerleb-nisse, andererseits hemmen geringe Reichweiten, problemati-sches „Nachtanken“ und hohe Kosten den Markterfolg batterie-elektrisch angetriebener Fahrzeuge. Damit behalten Verbren-nungsmotoren in den nächsten Jahrzehnten ihre dominierende Stellung als Antriebsquelle.

Für eine nachhaltige Mobilität muss die Automobilbranche mehrspurig fahren. Die kleinen Verbrennungsmotoren mit nied-riger Reibung, Kraftstoff-Direkteinspritzung, variablen Ventil-trieben, bedarfsorientiertem Thermomanagement und effektiver Abgasnachbehandlung bilden eine gute Ausgangsbasis für wei-

tere Effizienzsteigerungen. Diese hochentwickelten Aggregate erfordern konsequente Entwicklungsarbeit.

Die Entwicklung maßgeschneiderter synthetischer Kraft-stoffe ist ein Schlüsselthema. Aus CO2, Wasser und regenera-tiver elektrischer Energie können Benzin und Diesel erzeugt werden. Mit diesen elektrisch gewonnenen Kraftstoffen bleibt CO2 im Kreislauf, und die umweltbelastenden Emissionen wer-den weiter abgesenkt. Die Umsetzung wird in den nächsten Jahren aber nur mit unternehmerischem Spürsinn und politi-scher Unterstützung gelingen. Diese neu designten Kraftstoffe können außerdem zu einem interessanten Lösungsansatz für Bestandsfahrzeuge werden.

Plug-in-Fahrzeuge vereinen das Beste aus zwei Welten, sind aber noch zu teuer. Kostenpotenziale lassen sich über einen antriebstechnischen Systemansatz erschließen. Mit bezahlbarer Technik können sie eine erfolgversprechende Brücke zwischen verbrennungsmotorisch und elektrisch angetriebenen Fahrzeu-gen werden.

Der reale Fahrzeugbetrieb wird zu einem Kernthema unserer künftigen Mobilität. Assistenzsysteme bringen den Menschen neben mehr Sicherheit, mehr Komfort und weniger Staus auch weniger Kraftstoffverbrauch und mehr Klimaschutz.

Die MTZ wird auch weiterhin die Entwicklungsschritte in eine nachhaltige Mobilität verfolgen und für ihre Leser dokumentie-ren. Freuen Sie sich mit uns auf eine spannende Zukunft.

DR. JOHANNES LIEBL Herausgeber MTZ Motortechnische Zeitschrift

75 JAHRE MTZ KOMMENTAR

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