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MUSEUMSSTÜCKE SMART INS BESTE LICHT GERÜCKT Im Musée d’ethnographie de Genève steuert ein leistungsstarker und flexibler Controller die Beleuchtung über eine intelligente Schnittstelle. Dank dessen Rechen- und Speicherkapazität konnte eine optimierte Lösung für die Licht- gestaltung in Museen entwickelt werden. Ein Dach aus durchbrochenen, hell glänzenden Rauten aus Metall. Mit seiner einzigartigen, zeit- genössischen Architektur ist das am Boulevard Carl-Vogt zwischen RTS, Universität Genf und Quartier des Bains gelegene Ethnografische Museum der Stadt Genf (MEG) kaum zu übersehen. Auch die Ausstellungsfläche des MEG ist unge- wöhnlich: Sie liegt im Untergeschoss, ganz ohne Tageslicht. Auf rund 2000 Quadratmetern wurden mehrere sogenannte „black boxes“ geschaffen, deren dunkle Wände die von künstlichen Licht- quellen inszenierten Exponate besonders gut zur Geltung bringen. Das nach einer umfassenden Renovierung im Oktober 2014 wiedereröffnete MEG setzt seine Werke mit hochmodernen Inno- vationen in Szene. Seine mehr als 80 000 Exponate aus fünf Kontinenten sind von einer modernen und anspruchsvollen Museumslandschaft umgeben, in deren Gestaltung die Stadt 68 Millionen Franken in- vestiert hat. Sämtliche Räume erfüllen die höchsten Anforderungen an die Erhaltung, die Sicherheit und die Zugänglichkeit der Objekte. Die komplexe Lichtgestaltung der Ausstellungen im MEG ist ganz einfach per Tablet über eine in- telligente und flexible Schnittstelle zu steuern. Sie wurde von der Firma Netboss SA speziell für das Museum entwickelt. Das Unternehmen mit fünf Mitarbeitenden und Sitz in Yverdon-les-Bains ist in den Bereichen Haustechnik, Gebäu- deautomation und Energiemanagement tätig. «Wir wollten den Ausstellungsgestaltern ein unkompliziertes Werkzeug an die Hand geben, mit dem sie die Beleuchtung ihrer Ausstellungen selbst steuern können», erklärt Alban Pilloud, Gründer und Direktor der Firma aus Yverdon. Gemeinsam mit seinem Team hat er eine schlüsselfertige Lösung entwickelt, die voll und ganz die Bedürfnisse des MEG erfüllt. Leistungsstark und flexibel Als zertifizierter Wago Solution Provider – und bevorzugter Partner des deutschen Herstellers – hat Netboss für ihre Lösung eine Basiskomponente von Wago verwendet: eine programmier- bare industrielle Steuerung aus der Produktserie PFC200. „Dieser Controller wird zumeist in Verwaltungsgebäuden und dort insbesondere zur Steuerung von Heizungs- und Lüftungs- systemen verwendet. Hier wurde er erstmals in einer ganz neuen Konfiguration eingesetzt“, sagt Didier Rominger, Sales Engineer Application und Projektleiter bei Wago Contact SA. Ausschlag- gebend für die Auswahl der Steuerung waren ihre enormen Re- chen- und Speicherkapazitäten, ohne die diese spezielle Lösung für das Genfer Museum nicht hätte entwickelt werden können. „Es handelt sich hier um ein besonders leistungsstarkes und flexibles Programmierwerkzeug, das einen grossen Pluspunkt hat: Es ist so offen, dass wir ziemlich tief in die Systemstruktur ein- greifen können“, sagt der Netboss-Direktor. Nach der Sanierung war das MEG auf der Suche nach einer inno- vativen technischen Lösung für ein optimiertes Lichtmanage- ment. Keine leichte Aufgabe bei Deckenhöhen zwischen fünf und zehn Metern, rund 500 Spots und dem Wunsch der Museums- leitung nach einer ferngesteuerten Beleuchtung, um auf den Einsatz von Leitern verzichten zu können. „Ein weiteres Anliegen war die präventive Erhaltung der Sammlungen und Exponate“, Das Ethnografische Museum der Stadt Genf Nicole Zermatten – Stadt Genf

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MUSEUMSSTÜCKE SMART INS BESTE LICHT GERÜCKT

Im Musée d’ethnographie de Genève steuert ein leistungsstarker und flexibler Controller die Beleuchtung über eine intelligente Schnittstelle. Dank dessen Rechen- und Speicherkapazität konnte eine optimierte Lösung für die Licht- gestaltung in Museen entwickelt werden.

Ein Dach aus durchbrochenen, hell glänzenden Rauten aus Metall. Mit seiner einzigartigen, zeit- genössischen Architektur ist das am Boulevard Carl-Vogt zwischen RTS, Universität Genf und Quartier des Bains gelegene Ethnografische Museum der Stadt Genf (MEG) kaum zu übersehen. Auch die Ausstellungsfläche des MEG ist unge-wöhnlich: Sie liegt im Untergeschoss, ganz ohne Tageslicht. Auf rund 2000 Quadratmetern wurden mehrere sogenannte „black boxes“ geschaffen, deren dunkle Wände die von künstlichen Licht-quellen inszenierten Exponate besonders gut zur Geltung bringen. Das nach einer umfassenden Renovierung im Oktober 2014 wiedereröffnete MEG setzt seine Werke mit hochmodernen Inno- vationen in Szene. Seine mehr als 80 000 Exponate aus fünf Kontinenten sind von einer modernen und anspruchsvollen Museumslandschaft umgeben, in deren Gestaltung die Stadt 68 Millionen Franken in-vestiert hat. Sämtliche Räume erfüllen die höchsten Anforderungen an die Erhaltung, die Sicherheit und die Zugänglichkeit der Objekte.Die komplexe Lichtgestaltung der Ausstellungen im MEG ist ganz einfach per Tablet über eine in- telligente und flexible Schnittstelle zu steuern. Sie wurde von der Firma Netboss SA speziell für das Museum entwickelt. Das Unternehmen mit fünf Mitarbeitenden und Sitz in Yverdon-les-Bains ist in den Bereichen Haustechnik, Gebäu-deautomation und Energiemanagement tätig. «Wir wollten den Ausstellungsgestaltern ein unkompliziertes Werkzeug an die Hand geben, mit dem sie die Beleuchtung ihrer Ausstellungen selbst steuern können», erklärt Alban Pilloud, Gründer und Direktor der Firma aus Yverdon. Gemeinsam mit seinem Team hat er eine schlüsselfertige Lösung entwickelt, die voll und ganz die Bedürfnisse des MEG erfüllt.

Leistungsstark und flexibel

Als zertifizierter Wago Solution Provider – und bevorzugter Partner des deutschen Herstellers – hat Netboss für ihre Lösung eine Basiskomponente von Wago verwendet: eine programmier-bare industrielle Steuerung aus der Produktserie PFC200. „Dieser Controller wird zumeist in Verwaltungsgebäuden und

dort insbesondere zur Steuerung von Heizungs- und Lüftungs-systemen verwendet. Hier wurde er erstmals in einer ganz neuen Konfiguration eingesetzt“, sagt Didier Rominger, Sales Engineer Application und Projektleiter bei Wago Contact SA. Ausschlag- gebend für die Auswahl der Steuerung waren ihre enormen Re-chen- und Speicherkapazitäten, ohne die diese spezielle Lösung für das Genfer Museum nicht hätte entwickelt werden können. „Es handelt sich hier um ein besonders leistungsstarkes und flexibles Programmierwerkzeug, das einen grossen Pluspunkt hat: Es ist so offen, dass wir ziemlich tief in die Systemstruktur ein- greifen können“, sagt der Netboss-Direktor.Nach der Sanierung war das MEG auf der Suche nach einer inno- vativen technischen Lösung für ein optimiertes Lichtmanage-ment. Keine leichte Aufgabe bei Deckenhöhen zwischen fünf und zehn Metern, rund 500 Spots und dem Wunsch der Museums- leitung nach einer ferngesteuerten Beleuchtung, um auf den Einsatz von Leitern verzichten zu können. „Ein weiteres Anliegen war die präventive Erhaltung der Sammlungen und Exponate“,

Das Ethnografische Museum der Stadt Genf

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betont Philippe Mathez, Direktionsassistent und leitender Konservator im Bereich Ausstellungen. „Wir müssen den Personen, die uns Werke zur Verfü-gung stellen, Museumsqualität garantieren können.“ Im Pflichtenheft wurde daher festgelegt, dass die Stärke des Lichts punktuell verringert oder die Be-leuchtung zeitweise ausgeschaltet werden kann – etwa, wenn keine Besucher vor Ort sind. Eine weitere und keine geringe Anforderung war die Abschaltung der Beleuchtung aller Exponate per einfachem Knopfdruck. „Die Beleuchtung wird nicht von unserem technischen Personal ein- und ausgeschaltet, sondern von einem Sicherheitsdienst. Daher muss die Handhabung möglichst einfach sein“, erklärt Philippe Mathez. Die Daten können auch zeitgesteuert übertragen werden – ein Vorteil vor allem bei Unwettern. „Unwetteralarme lassen sich mit-hilfe eines Filters unterdrücken“, erklärt Gérard Berset, Verkaufsbereichsleiter bei WAGO. Er ist froh, eine umfassende Steuerung anbieten zu können, die der Kunde direkt selbst programmieren kann.

Der Ausstellungsraum

Die Feinsteuerung des Lichtsystems

Die Entwicklung der Anlage war nicht ganz einfach, da Netboss, das vor-handene Material berücksichtigen musste und, für die neuen Spots das Kommunikationsprotokoll Dali verwenden sollte. „Normalerweise wird eine Dali-Lichtsteuerung von Experten programmiert. Hier übernehmen speziell von uns entwickelte Algorithmen diese Aufgabe“, sagt Alban Pilloud. Jeder Spot erhält eine eigene, einzigartige Adresse, die im Trafo programmiert ist und dafür sorgt, dass der Spot – unabhängig von seiner Dali-Adresse – im System erkannt wird. Anhand der Spot-Liste können die Techniker einzelne Zonen und Szenarien einrichten, indem sie jedem Spot eine Rolle (das sind vorab definierte Werte) zuweisen.Die Techniker sind begeistert. „Das im MEG entwickelte Instrument ermög-licht echtes Lichtdesign: Es erlaubt eine prozentgenaue Einstellung der Licht-stärke und die perfekte Feinjustierung ,der Lichtrichtung“, bestätigt Gianni Leonelli, Audio-/Videotechniker im MEG. So lassen sich hochwertige Effekte erzielen, die den Exponaten die gewünschte Wirkung verleihen. Die fort-schrittliche Technologie ermöglicht nicht nur ein erstklassiges Lichtdesign, sondern erleichtert vor allem auch den Technikern die Arbeit. Sie müssen nun keine Spots mehr anbringen und einstellen oder die Anlage stundenlang mit dem Potenziometer feinjustieren. „Das ist schon eine kleine Revolution, wenn es um die Vorbereitung und die Wartung geht – auch wenn der Lichtdesigner noch immer das letzte Wort hat“, freut sich Konservator Philippe Mathez. Und auch darüber, dass dieses Instrument mehr mit Bühnentechnik als mit normaler Haustechnik zu tun hat. Künftig soll diese hochmoderne, speziell für das MEG entwickelte Lösung nicht nur in anderen Museen, sondern auch für das Lichtmanagement in öffentlichen und privaten Gebäuden eingesetzt wer-den. „Wir haben ein Produkt entwickelt, das den Einsatz des Dali-Standards einfacher macht und damit dem Anwender und Lichtdesignern ermöglicht, mit wenigen Handgriffen auf dem Tablet spektakuläre Lichtstimmungen zu erzeugen“, betont Alban Pilloud, Direktor von Netboss.

Mehr Autonomie

Das von Netboss im MEG instal-lierte Lichtmanagementsystem verfügt über zwei Steuerungs-ebenen. Auf der ersten Ebene kann der Museumswächter die Beleuchtung aller Ausstellungen mit nur einem Schalter aus-schalten. Die Steuerung ist auch per Tablet möglich. Die zweite Ebene ist den Technikern und Ausstellungsdesignern des MEG vorbehalten. Sie können die Be-leuchtung „live“ per Tablet steu-ern. Das Tool soll ergonomisch und für jeden Anwender leicht verständlich sein. „Wenn wir eine temporäre Ausstellung aufbauen, müssen sich die Beteiligten schnell mit dem Gerät vertraut machen können“, sagt der Leiter des Bereichs Ausstellungen des MEG, Philippe Mathez. Sie müs-sen die Spots identifizieren und einstellen, Szenen – auch beweg-te – einrichten, die Zeitschaltung der Beleuchtung programmieren und vieles mehr. Das alles darf nicht zu kompliziert sein. „Wir stellen fest, dass unsere Kunden zunehmend mehr Autonomie wünschen“, sagt der Direktor von Netboss, Alban Pilloud. Einer der vielen Vorteile der von Netboss entwickelten Schnittstelle ist da-her die Möglichkeit, dass der En-danwender seine Einstellungen selbst vornehmen kann – ohne den Techniker, der die Anlage programmiert hat. Im MEG sind vier Steuerungen permanent ak-tiv, während ein Back-up-System dafür sorgt, dass das Ganze auch dann funktioniert, wenn eines der Geräte ausfällt.

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