9
15. Mai 2011 | Ausgabe 3 Music Business & the facts behind m-and-b.de BERNHARD FLEISCHMANN Zwischen Veggie Packs und Morningshow GEMA Stärken & Schwächen der Verwertungsgesellschaft Geigenbauer Ein Beruf, der handwerkliches Geschick und Musikalität verbindet "Nenn mich JayEin Prelistening mit dem schnellsten Rapper Deutschlands

Music&Business 3

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Geigenbau, GEMA, BAYERN 3 Morningshow Moderator "Fleischi", der schnellste Rapper Deutschlands Jaysus und vieles mehr!

Citation preview

Page 1: Music&Business 3

15. Mai 2011 | Ausgabe 3

Music Business& the facts behind

m-a

nd-b

.de

BERNHARD FLEISCHMANNZwischen Veggie Packs und Morningshow

GEMAStärken & Schwächender Verwertungsgesellschaft

Geigenbauer Ein Beruf, der handwerkliches Geschick und Musikalität verbindet

"Nenn mich Jay“

Ein Prelistening mit dem schnellsten Rapper

Deutschlands

Page 2: Music&Business 3

Fotos: Elsa Maier

Geigenbauer | Musikberuf

Ausgabe 3/2011 M&B 05

Geigenbauer Ein Beruf, der handwerkliches Geschick und Musikalität verbindet.

Facts

• Der Neubau einer Geige dauert etwa 200 bis 250 Stunden

• Die Saitenzugspannung beträgt bei einer Geige, je nach Beschaffenheit der Saiten, zwischen 20-25 kg

• Das verwendete Holz sollte mindestens 10 Jahre luftge-trocknet abgelagert sein

• Die Deckenstärke einer Geige beträgt nur 2-3 mm

• In der Werkstatt von Antonio Stradivari (1644-1737) wurden etwa 1000 Instrumente gebaut. Ca. 400 davon existieren heute noch

• Die teuerste Geige wurde im Jahr 2008 für ca. 3,9 Mio $ an einen russischen Millionär verkauft. Es war jedoch keine Stradivari, sondern eine Guaneri de Gesu

Ein Geigenbauer baut nicht nur Geigen, sondern alle Arten von Streichinstrumenten. Im traditionellen Geigenbau wird heute noch, wie vor Jahrhunderten, das rohe Holz

in Handarbeit zum Instrument gefertigt. Dabei muss der Gei-genbauer wissen, welche Rohhölzer verwendet werden können und welche Verarbeitungstechniken am Besten geeignet sind. Er sägt, hobelt und schnitzt, um aus den verschiedensten Holzarten Instrumentenböden, Hälse und Schnecken entstehen zu lassen.

Nach dem Zusammenbau werden Funktionsfähigkeit und Spiel-barkeit des Instruments überprüft. Außerdem gehören zu den Tätigkeiten eines Geigenbauers die Reparatur und Restaura-tion, sowie professionelle Kundenbetreuung und Kaufberatung- Um Geigenbauer zu werden, muss man, im Gegensatz zu vielen anderen musikalischen Berufen, kein Musikstudium abschließen, sondern eine Fachschule des Geigenbaus besuchen. Vorausset-zungen für die Lehrlinge sind Sorgfalt, Kunden- und Serviceorien-tiertheit, Interesse an Physik und Mathematik, sowie das Spielen eines Streichinstruments, um die selbstgefertigten Geigen ein-stellen zu können. Die Ausbildung dauert nach der Handwerksordnung drei Jahre und erfordert keinen bestimmten Schulabschluss. Weitere Informationen zumGeigenbau findet ihrbei derHand-werkskammer eurer Region.

Elsa Maier

Der gelernte Geigenbauer besuchte die renommierte Gei-genbauschule in Mittenwald. Diese zählt, ebenso wie die berühmte italienische Schule in Gremona, zu den klassi-

schen Schulen. Seit 1981 besitzt er in Stuttgart seine eigene Werkstatt und bietet weltweit eine Rarität an: Neben den traditionellen Geigen fertigt er Carbongeigen an. Diese unterscheiden sich von den Holzinstru-menten zunächst durch die dunkelgraue Farbe. Sie klingen syn-thetischundsindrobustersowieunempfindlicher,vorallemwasTemperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen betrifft. Mittler-weile schätzen auch moderne Bands, wie zum Beispiel Schand-maul seine Arbeit und sind seine Kunden.

Elsa Maier

MichaEl KauFMann

Foto: Roman MerkleFoto: Juan Felipe, GEMA

GEMA | Stärken und Schwächen der Verwertungsgesellschaft

Ausgabe 3/2011 M&B 0706 M&B Ausgabe 3/2011

GEMA - wer, was, wie, warum?!Im Alltag treffen wir ständig auf Musik, aber selten auf deren Urheber. Trotz-dem möchten diese natürlich vergütet werden. Dafür müssten sie jedem ein-zelnen Verwerter die Nutzungsrechte persönlich einräumen und überprü-fen, in welchem Umfang ihre Musik verwendet wird. Spätestens in den Weiten des Internets kann der Urhe-ber das nicht mehr selbst kontrollie-ren. Hier kommt die GEMA zum Ein-satz.

> Das ist die GEMADie „Gesellschaft für musikalische Auffüh-rungs- und mechanische Vervielfältigungs-rechte“, kurz GEMA, ist eine Verwertungs-gesellschaft und hat die Rechtsform eines wirtschaftlichen Vereins. Die Ursprünge gehen auf das Jahr 1903 zurück. Heute verwaltet sie Rechte von über 64.000 Mitgliedern in Deutschland.Laut Geschäftsbericht beliefen sich die Gesamterträge der GEMA im Jahr 2009 auf 841 Mio Euro. Davon wurden 713 Mio an die Rechteinhaber ausgezahlt.

> Die Aufgaben der GEMADie zentrale Aufgabe ist die Vermittlung zwischen Urhebern und Musikverwertern. Der Urheber schließt mit der GEMA einen sogenannten Berechtigungsvertrag. Er gibt damit der GEMA die Erlaubnis, seine Urheberrechte, während der Ver-tragsdauer, für ihn wahrzunehmen. Sie kümmert sich also darum, dass der Urhe-ber eine „angemessene“ Vergütung für die Nutzung seiner Musik bekommt. Die GEMA vergibt Lizenzen (Erlaubnis zur Nut-zung) zu bestimmten Tarifen an die Musik-verwerter. Der Urheber erhält die Lizenz-gebühren abzüglich einer Verwaltungsge-bühr der GEMA. Dieser Betrag wird als Tantiemen bezeichnet. Die Verwertungs-gesellschaft kontrolliert auch die recht-mäßige Nutzung der Musik und führt das Inkasso durch. Das heißt, sie ist dafür ver-antwortlich, dass alle Einnahmen aus Nut-zungsrechten dem Urheber zukommen.

> Arten von MitgliedschaftenDie GEMA hat als Verwertungsgesell-schaft eine Monopolstellung in Deutsch-

GEMA Stärken & Schwächender Verwertungsgesellschaft

land. Aus diesem Grund ist sie nach dem Urhebergesetz (§ 6, Abs. 1 UrhWG) ver-pflichtet, Inhaber von Urheberrechten als Mitglied aufzunehmen. Die GEMA unterscheidet zum Einen zwi-schen den Berufsgruppen Komponisten, Textdichter, Verleger, Arrangeure sowie den Rechtsnachfolgern (Erben von Rech-ten) und zum Anderen zwischen drei Kate-gorien der Mitgliedschaft:

Angeschlossenes Mitglied• ca. 85 % aller Mitglieder fallen in diese

Kategorie• Unterzeichnung des Berechtigungs-

vertrags• keine Mitglieder im Sinne des Vereins-

rechts• Rechtsnachfolger zählen auch zu die-

ser Kategorie• kein direktes Mitspracherecht• alle drei Jahre Wahl von 34 Delegier-

ten, welche die angeschlossenen Mit-glieder auf der Mitgliederversamm-lung der ordentlichen Mitglieder ver-treten

• mit Kündigung des Berechtigungs-vertrags endet die Mitgliedschaft

Außerordentliches Mitglied• ca. 10 Prozent aller Mitglieder• ein Komponist, Verleger oder Text-

dichter muss den künstlerischen An-sprüchen der GEMA entsprechen

• kein direktes Mitspracherecht• Besonderheit: nach fünf Jahren be-

steht die Möglichkeit, bei einem be-stimmten Mindesteinkommen, or-dentliches Mitglied zu werden (siehe Kategorie 3)

Ordentliches Mitglied• geringster Teil, ca. 5 Prozent• bekommen den Großteil eingenom-

mener Lizenzgebühren• Komponisten und Textdichter: Mit-

gliedschaft kann nur von außeror-dentlichen Mitgliedern erworben werden, wenn sie in fünf aufeinan-der folgenden Jahren mindestens ca. 30.000 Euro an Tantiemen erhalten haben.

• können Leistungen von der GEMA-Sozialkasse beziehen

• haben auf jährlichen Versammlungen der ordentlichen Mitglieder direktes Mitspracherecht

> Pro und Contra MitgliedschaftEine Mitgliedschaft lohnt sich erst, wenn Musikstücke öffentlich aufgeführt oder ausgestrahlt werden. Die GEMA kann durch den Berechtigungs-vertrag das Inkasso durchführen. Wer eine noch unbekannte Band hat und seine eigenen kleinen Konzerte spielt, für den macht die Mitgliedschaft nicht immer Sinn, da der bürokratische Aufwand dem Nut-zen gegenüber ungleich höher ist. Wenn Werke nicht in Radio, Internet, Fernsehen oder auf Tonträgern veröffentlicht werden, so macht eine Mitgliedschaft auch keinen Sinn. Das kann z.B. bei Opern und Musi-cals der Fall sein, die nur auf der Bühne aufgeführt werden. Hier nimmt der Kom-ponist oder dessen Verlag besser selbst die Überwachung der Verwertungsrechte wahr.

> So wirst du MitgliedEs gibt jeweils einen Aufnahmeantrag für Komponisten und Textdichter, als auch einen für Verleger. Es müssen Angaben zur Art der Mitgliedschaft und der Person, Nachweise von Veröffentlichungen und eine Gattungszuordnung gemacht wer-den. Mit dem Berechtigungsvertrag wer-den die Nutzungsrechte an die GEMA übertragen. Erst dadurch kann die Ver-wertungsgesellschaft die Rechte der Mit-glieder wahrnehmen. Alle Formulare gibt es auf www.gema.de.

> Das kostet die MitgliedschaftHat sich ein Rechteinhaber entschieden Mitglied bei der GEMA zu werden, muss er zunächst eine einmalige Aufnahmege-bühr entrichten. Diese beträgt 60,84 € für Urheber und 121,69 € für Musikverleger.Zusätzlich wird jährlich ein Mitgliedsbeitrag von 25,56 € fällig.

> So meldest du dein Werk anUm ein Werk anzumelden, muss eine Mitgliedschaft bei der GEMA vorliegen.Ist diese Vorraussetzung erfüllt, kann die Werksanmeldung per Post oder über das Internet erfolgen. Dort gibt man gegebe-nenfalls auch an, ob andere Musikstücke oder Melodien zitiert werden. Wer Mitglied bei der GEMA ist, ist verpflichtet, seine Werke immer dann anzumelden, wenn die Möglichkeit der Veröffentlichung besteht. Meldet man dies nicht rechtzeitig vor der ersten Nutzung an, erfolgt eine Erinnerung seitens der GEMA.

> Dein Geld bekommst du...... als GEMA Mitglied, sobald deine Werke verwertet werden. Jeden dritten Monat im Jahr schüttet die GEMA Gelder an ihre Mitglieder aus. Wann die jeweilige Auszah-lung erfolgt, hängt von der zugeordneten Musiksparte ab.Die Musiksparten werden meist durch spezielle Kürzel umschrieben. Hier wird nicht nur zwischen U-Musik (Unterhal-tungsmusik) und E-Musik (ernster Musik) unterschieden, sondern es gibt derzeit 30 verschiedene Sparten. Beispiele dafür sind:KI: Musik im Gottesdienst MOD: Music-on-demand (Downloading) R: Tonrundfunk (Hörfunk)

> So werden die Einnahmen verteiltBei der GEMA gibt es drei verschiedene Verteilungsarten: Individuelle Verteilung (Direktver-rechnung)Für jedes aufgeführte und verwertete Stück werden von den Einnahmen die Ver-waltungsgebühren der GEMA abgezogen, der Urheber bekommt den Restbetrag. Diese Verteilung wird vor allem bei der Ver-vielfältigung von Tonträgern angewendet. Pro CD fließt eine gewisse Summe direkt an den Verlag oder den Urheber. Kollektive VerrechnungDie Einnahmen werden bei dieser Vertei-lungsart alle in einen Topf geworfen, aus dem jeder Urheber seinen individuellen Anteil bekommt. Kriterien bei der Vertei-lung sind Punkt- und Minutenwerte. Bei den Punktwerten werden die Stücke in viele Untergruppen geordnet, die dann je nach Kategorie eine höhere oder auch niedrigere Beteiligung an den Gesamtein-nahmen bedeuten. Verrechnung Punktverteilung: U-Musik:Eine Gruppe ist beispielsweise „Tanz-, Pop-, Jazz- und Rockmusik mit oder ohne Text, Märsche und andere vokale, instru-mentale und elektronisch erzeugte Unter-haltungsmusik“. Ein normal langer Song dieser Sparte, der auch im Radio läuft, erhält 12 Punkte, da er eine Länge von 10 Minuten meist nicht überschreitet.Bei Werken zwischen 10 und 20 Minuten werden bereits 36 Punkte angerechnet und bei Stücken über 20 Minuten sogar 48 Punkte.

„Die Gema ist prinzipiell

eine gute Sache, aber zu antiquiert. Sie spricht vor allem die neuen Genres viel zu wenig

an, was sich auch bei den Haupt-versammlungen zeigt. Nur wenige Mitglieder gehen dort hin und nut-

zen ihr Stimmrecht. Die GEMA bräuchte also unbedingt

ein Update!“Jaysus

(Rapper)

„Befremd-lich an der GEMA

ist die Unterscheidung in Unterhaltungs- und Ernste

Musik. Gerade heutzutage gibt es so viele Schnittmengen und selbst

die Orchesterlandschaft besteht nicht mehr nur aus E-Musik. Obwohl die GEMA beim Schutz der Urheber

hilft, finde ich sie nicht mehr wirklich zeitgemäß und viel

zu bürokratisch.“Thorsten Gand

(Manager des saarländischen Staatsorchesters)

Fotos: Adrian Wohlfahrt

Soundcheck | „Nenn mich Jay“

Ausgabe 3/2011 M&B 11

Ein Prelistening mit dem schnellsten Rapper Deutschlands„Der schnellste Rapper Deutschlands“ – diesen Titel bean-sprucht derzeit der Stuttgarter Künstler Jaysus für sich. Exklusiv vor dem Release seines neuen Albums „Nenn mich Jay“, das voraussichtlich Mitte Juli 2011 erscheint, durfte das Music&Business Team ihn während der Aufnah-men im Studio besuchen und sich mit ihm über Zukunfts-visionen, Rückblicke und drei Tracks seines neuen Albums unterhalten. „Ich bin der schnellste Rapper Deutschlands – und ich habe meine Grenze noch lange nicht erreicht!“ Grinsend lehnt sich der gebürtige Halbgrieche auf dem schwarzen Ledersofa des „Ter-raSound Studios“ in der Stuttgarter Innenstadt zurück. Hier, im Studio des Produzenten Tommy Wittinger, arbeiten er und seine Crew derzeit an einem neuen Album – eine Rückkehr zu den, von seinen Fans so geliebten, Clubsounds. War das letzte Album „Narzischwein“ eher feinsinnig und thematisch tiefgründig, so konzentriert sich „Jay“ dieses Mal auf das, was seine Musik aus-macht: den Spaß und die Unterhaltung. Seine Musik soll tanz-bar sein, nicht zu ernst wirken und vor allem eines beweisen: die Qualität seines Rap-Stils. Davon konnte sich unser Team vor Ort überzeugen. Beim Prelistening der Tracks „Killa Killa“, „Seh ich gut aus?“ und „Knightrider“ wippte selbst das Kamerateam mit dem Fuß mit und bei manchen Textstellen huschte den gespann-ten Zuhörern das ein oder andere Lächeln über das Gesicht. Inspiriert wird Jaysus von der Beziehung zwischen Mann und Frau, die in seinen Songs oft thematisiert wird. Bei seinen Tex-ten legt er aber auch sehr großen Wert auf Authentizität. Zu oft hat er nach eigenen Angaben beobachtet, dass sich frühere Fans des anspruchsvollen HipHops, die ihren Fokus auf Inhalt und Verständigung setzten, von der Musik abgewendet haben. Jaysus sieht den Grund darin, dass sie sich mit dem heutigen Rap nicht mehr identifizieren können. Deshalb möchte er Rap präsenter machen und sich durch seine Musik in den Vorder-grund stellen. Wenn die Menschen über ihn sprechen, soll vor allem seine Liebe zur Musik im Mittelpunkt stehen, sowie auch sein Label „MACHT Rap“, das er im Jahr 2009 mit seinem jün-geren Bruder Cozta gegründet hat. Die Beiden arbeiten hart an der Etablierung ihres Unternehmens, signen regelmäßig neue Künstler und vergrößern stetig das Team um sich. Ohne sei-nen Bruder, so sagt „Jay“, wäre das alles nicht möglich. Cozta

"Nenn mich Jay“

kümmert sich um das Geschäftliche des Labels, übernimmt die Funktion des Managements und hält seinem Bruder den Rücken frei, der sich somit ausschließlich um seine künstlerische Wei-terentwicklung kümmern kann. So erfüllt er sich einen Traum, den er schon von Kindheitstagen an hegte. Musik produzie-ren, Tracks veröffentlichen, jungen Künstlern auf ihrem Weg hel-fen und sich selbst verwirklichen – bei Jaysus funktioniert das alles so gut, dass er bereits davon leben kann. Doch ihm ist eines wichtig: jedem Menschen den gleichen Respekt entge-genzubringen, egal wer derjenige ist und welchen Einfluss sein Gegenüber möglicherweise hat. Seine Schwäche sieht er darin, dass er ein schlechter Verlierer sei. Doch wenn auch die restli-chen Tracks des neuen Albums das halten, was sie versprechen, dann muss sich „Jay“ in dieser Hinsicht keine Sorgen machen. Das Music&Business Team wünscht ihm viel Erfolg bei der Veröf-fentlichung und freut sich schon, ihn im Laufe des Jahres auf der geplanten Tour live zu erleben.

Linda Görlich

Foto: David Obradovic

Foto: Markus Konvalin

Bernhard Fleischmann | Portrait

Ausgabe 3/2011 M&B 13

BernhArd FleischMAnnZwischen Veggie Packs und Morningshow

Jeden Morgen hören ihn begeisterte Zuhörer in ganz Bayern beim Aufstehen, auf dem Weg zur Arbeit oder im Büro: Bernhard Fleischmann, auch bekannt als „Fleischi“ von den BAYern 3 Frühaufdre-hern. Zusammen mit claudia conrath und Axel robert Müller moderiert er Montag bis Freitag von 5.00 – 9.00 Uhr die Mor-ningshow. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass er neben seinem Job noch zahl-reiche Projekte und ideen in seiner Frei-zeit verfolgt. dazu zählen unter anderem die „Golfheroes“, welche sich zum Ziel gesetzt haben, den Golfsport für jeder-mann zugänglich zu machen oder auch „Fleischis Veggie Packs“, die er extra für vegetarische Grillfans entwickelt hat. neben all dem ist er auch noch Musiker und Produzent. Wie er dazu kam, erzählte er uns persönlich. „Als ich 1996 bei BAYern 3 als Tonin-genieur anfing, wurde mir geraten, mir ein eigenes Produktionssystem zuzule-gen. dadurch bin ich inzwischen recht autark und mache selbst Musik. ich hab auch einen Partner, hermann skibbe, ein begnadeter Gitarrist aus Burgau, mit dem ich oft zusammenarbeite. Wenn es jedoch um Jingle-Produktionen und Wer-bespots geht, mache ich alles alleine. Für das regionalbahn-Unternehmen „Agilis“ habe ich die stationsansagen produziert. diese wurden komplett in meinem stu-dio zuhause aufgenommen.“ nach wie vor liegt jedoch seine leidenschaft beim

Foto: Roman Merkle

Ausgabe 3 | Inhalt

Die GEMA – ein Thema, das alle Musiker, Songwriter und Produzen-ten betrifft. Viele befassen sich nur ungern damit. Als viel zu kom-plex und undurchsichtig werden die Strukturen der Verwertungs-gesellschaft wahrgenommen. Macht es Sinn, sich als Newcomer anzumelden? Wie funktioniert das? Was kostet es? Wir haben mit Musikschaffenden gesprochen, ein Interview mit der GEMA geführt und „the facts behind“ herausgearbeitet. Klarheit gibt’s ab Seite 6 im Leitartikel.

Weg von den Fakten, hin zur Kunst des Geigenbaus. Wir haben Michael Kaufmann getroffen, der als einer von nur zwei Geigenbau-ern weltweit* eine Rarität fertigt: Die Carbongeige! Auch du liebst Streichinstrumente? Dann ist der Geigenbau vielleicht genau das richtige Handwerk für Dich. Seite 5 verrät es dir!

Die Leidenschaft zum Beruf gemacht, hat Jaysus. „Der schnellste Rapper Deutschlands“ veröffentlicht Mitte Juli seine neue EP „Nenn mich Jay“. Während der Aufnahmen im Studio durften wir exklusiv in die ersten Songs der Platte reinhören.Den Soundcheck und noch viel mehr über Jay und das „Macht Rap“ - Universum gibt es ab Seite 10.

Wer ist der Mann, der da jeden Morgen im Radio auf BAYERN 3 den Freistaat weckt? Es ist Bernhard Fleischmann: Morningshow-Mode-rator, Sänger und Entertainer. Ab Seite 13 erfahrt ihr, wie der gut ge-launte Bayer mit den unzähligen Projekten zu seinem Traumjob kam.

Dominik Guyer und Michaela Hörl (Gründer und Herausgeber)

* laut eigener Aussage

LIEBE MUSIKBEGEISTERTE!

02 M&B Ausgabe 3/2011 Ausgabe 3/2011 M&B 03

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16

MICHAELA HÖRLDOMINIK GUYER

MusikberufGeigenbauer

GEMAStärken und Schwächen der Verwertungsgesellschaft

S. 06

Soundcheck„Nenn mich Jay“Ein Prelisteningmit dem schnellsten Rapper Deutschlands

PortraitBernhard Fleischmann - Zwischen Veggie Packs und Morningshow

S. 1

3 In

terv

iew

: Cel

ina

Löw

inge

r

S. 1

5 K

onz

ertb

eric

ht: F

AR

D li

ve in

Stu

ttga

rt

S. 0

4 R

ückb

lick:

„M

usic

&B

usin

ess“

mac

ht F

ans

glüc

klic

h!

S. 05

S. 10

S. 13

Page 3: Music&Business 3

Fotos: Elsa MaierFotos: Roman Merkle, Dominik Guyer

Geigenbauer | Musikberuf

Ausgabe 3/2011 M&B 0504 M&B Ausgabe 3/2011

Rückblick | „Music&Business“ macht Fans glücklich!

GeigenbauerEin Beruf, der handwerkliches Geschick und Musikalität verbindet.

Facts

• Der Neubau einer Geige dauert etwa 200 bis 250 Stunden

• Die Saitenzugspannung beträgt bei einer Geige, je nach Beschaffenheit der Saiten, zwischen 20-25 kg

• Das verwendete Holz sollte mindestens 10 Jahre luftge-trocknet abgelagert sein

• Die Deckenstärke einer Geige beträgt nur 2-3 mm

• In der Werkstatt von Antonio Stradivari (1644-1737) wurden etwa 1000 Instrumente gebaut. Ca. 400 davon existieren heute noch

• Die teuerste Geige wurde im Jahr 2008 für ca. 3,9 Mio $ an einen russischen Millionär verkauft. Es war jedoch keine Stradivari, sondern eine Guaneri de Gesu

Ein Geigenbauer baut nicht nur Geigen, sondern alle Arten von Streichinstrumenten. Im traditionellen Geigenbau wird heute noch, wie vor Jahrhunderten, das rohe Holz

in Handarbeit zum Instrument gefertigt. Dabei muss der Gei-genbauer wissen, welche Rohhölzer verwendet werden können und welche Verarbeitungstechniken am Besten geeignet sind. Er sägt, hobelt und schnitzt, um aus den verschiedensten Holzarten Instrumentenböden, Hälse und Schnecken entstehen zu lassen.

Nach dem Zusammenbau werden Funktionsfähigkeit und Spiel-barkeit des Instruments überprüft. Außerdem gehören zu den Tätigkeiten eines Geigenbauers die Reparatur und Restaura-tion, sowie professionelle Kundenbetreuung und Kaufberatung- Um Geigenbauer zu werden, muss man, im Gegensatz zu vielen anderen musikalischen Berufen, kein Musikstudium abschließen, sondern eine Fachschule des Geigenbaus besuchen. Vorausset-zungen für die Lehrlinge sind Sorgfalt, Kunden- und Serviceorien-tiertheit, Interesse an Physik und Mathematik, sowie das Spielen eines Streichinstruments, um die selbstgefertigten Geigen ein-stellen zu können. Die Ausbildung dauert nach der Handwerksordnung drei Jahre und erfordert keinen bestimmten Schulabschluss.

Weitere Informationen zum Geigenbau fi ndet ihr bei der Hand-werkskammer eurer Region.

Elsa Maier

Der gelernte Geigenbauer besuchte die renommierte Gei-genbauschule in Mittenwald. Diese zählt, ebenso wie die berühmte italienische Schule in Gremona, zu den klassi-

schen Schulen. Seit 1981 besitzt er in Stuttgart seine eigene Werkstatt und bietet weltweit eine Rarität an: Neben den traditionellen Geigen fertigt er Carbongeigen an. Diese unterscheiden sich von den Holzinstru-menten zunächst durch die dunkelgraue Farbe. Sie klingen syn-thetisch und sind robuster sowie unempfi ndlicher, vor allem was Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen betrifft. Mittler-weile schätzen auch moderne Bands, wie zum Beispiel Schand-maul seine Arbeit und sind seine Kunden.

Elsa Maier

MICHAEL KAUFMANN

In der letzten Ausgabe des „Music&Business“ Maga-zins hatten sich die Herausgeber etwas ganz Besonderes überlegt: Sie verlosten zwei Karten für das seit Monaten ausverkaufte Konzert des Newcomers Tiemo Hauer am 13.05.2011 in Stuttgart.

Mitmachen konnte jeder, der bis zum 15. April 2011 Fan der Facebook-Gruppe „Music&Business“ wurde. Das rege Interesse spiegelte sich in den Klickzahlen wider – eine Verfünffachung der Mitglieder und Beitragsaufrufe konnte verzeichnet werden.Die Auslosung erfolgte durch die Glücksfeen Ana Laura Serrano und Anna Weber, beide Mitglieder des Music&Business Mar-keting Teams! Die glückliche Gewinnerin Lea Duden freute sich sehr über die Karten und auf das anstehende Konzert – was der Abend brachte, verriet sie uns direkt danach.

Linda Görlich

„Music&Business“

macht Fans glücklich!

„Das Konzert von Tiemo Hauer war wirklich richtig gut. Ehr-lich gesagt kannte ich noch nicht viele Lieder von Tiemo, aber jetzt habe ich tolle Songs mit richtig guten Texten gehört. Mir persönlich gefällt der Song „Verzeihen kostet Zeit“ am Besten. Das Highlight des Abends war, als die Sängerin der Vorband (Sophia Stark) und Tiemo zusammen das Lied „Abschied“ gesungen haben. Das Konzert war sehr schön. Vielen Dank an Music&Business für die Karten!“

Lea DudenGewinnerinvon zwei Konzertkarten für das Konzert von Tiemo Hauer

Page 4: Music&Business 3

Foto: Roman MerkleFoto: Juan Felipe, GEMA

GEMA | Stärken und Schwächen der Verwertungsgesellschaft

Ausgabe 3/2011 M&B 0706 M&B Ausgabe 3/2011

GEMA - wer, was, wie, warum?!Im Alltag treffen wir ständig auf Musik, aber selten auf deren Urheber. Trotz-dem möchten diese natürlich vergütet werden. Dafür müssten sie jedem ein-zelnen Verwerter die Nutzungsrechte persönlich einräumen und überprü-fen, in welchem Umfang ihre Musik verwendet wird. Spätestens in den Weiten des Internets kann der Urhe-ber das nicht mehr selbst kontrollie-ren. Hier kommt die GEMA zum Ein-satz.

> Das ist die GEMADie „Gesellschaft für musikalische Auffüh-rungs- und mechanische Vervielfältigungs-rechte“, kurz GEMA, ist eine Verwertungs-gesellschaft und hat die Rechtsform eines wirtschaftlichen Vereins. Die Ursprünge gehen auf das Jahr 1903 zurück. Heute verwaltet sie Rechte von über 64.000 Mitgliedern in Deutschland.Laut Geschäftsbericht beliefen sich die Gesamterträge der GEMA im Jahr 2009 auf 841 Mio Euro. Davon wurden 713 Mio an die Rechteinhaber ausgezahlt.

> Die Aufgaben der GEMADie zentrale Aufgabe ist die Vermittlung zwischen Urhebern und Musikverwertern. Der Urheber schließt mit der GEMA einen sogenannten Berechtigungsvertrag. Er gibt damit der GEMA die Erlaubnis, seine Urheberrechte, während der Ver-tragsdauer, für ihn wahrzunehmen. Sie kümmert sich also darum, dass der Urhe-ber eine „angemessene“ Vergütung für die Nutzung seiner Musik bekommt. Die GEMA vergibt Lizenzen (Erlaubnis zur Nut-zung) zu bestimmten Tarifen an die Musik-verwerter. Der Urheber erhält die Lizenz-gebühren abzüglich einer Verwaltungsge-bühr der GEMA. Dieser Betrag wird als Tantiemen bezeichnet. Die Verwertungs-gesellschaft kontrolliert auch die recht-mäßige Nutzung der Musik und führt das Inkasso durch. Das heißt, sie ist dafür ver-antwortlich, dass alle Einnahmen aus Nut-zungsrechten dem Urheber zukommen.

> Arten von MitgliedschaftenDie GEMA hat als Verwertungsgesell-schaft eine Monopolstellung in Deutsch-

GEMA Stärken & Schwächender Verwertungsgesellschaft

land. Aus diesem Grund ist sie nach dem Urhebergesetz (§ 6, Abs. 1 UrhWG) ver-pflichtet, Inhaber von Urheberrechten als Mitglied aufzunehmen. Die GEMA unterscheidet zum Einen zwi-schen den Berufsgruppen Komponisten, Textdichter, Verleger, Arrangeure sowie den Rechtsnachfolgern (Erben von Rech-ten) und zum Anderen zwischen drei Kate-gorien der Mitgliedschaft:

Angeschlossenes Mitglied• ca. 85 % aller Mitglieder fallen in diese

Kategorie• Unterzeichnung des Berechtigungs-

vertrags• keine Mitglieder im Sinne des Vereins-

rechts• Rechtsnachfolger zählen auch zu die-

ser Kategorie• kein direktes Mitspracherecht• alle drei Jahre Wahl von 34 Delegier-

ten, welche die angeschlossenen Mit-glieder auf der Mitgliederversamm-lung der ordentlichen Mitglieder ver-treten

• mit Kündigung des Berechtigungs-vertrags endet die Mitgliedschaft

Außerordentliches Mitglied• ca. 10 Prozent aller Mitglieder• ein Komponist, Verleger oder Text-

dichter muss den künstlerischen An-sprüchen der GEMA entsprechen

• kein direktes Mitspracherecht• Besonderheit: nach fünf Jahren be-

steht die Möglichkeit, bei einem be-stimmten Mindesteinkommen, or-dentliches Mitglied zu werden (siehe Kategorie 3)

Ordentliches Mitglied• geringster Teil, ca. 5 Prozent• bekommen den Großteil eingenom-

mener Lizenzgebühren• Komponisten und Textdichter: Mit-

gliedschaft kann nur von außeror-dentlichen Mitgliedern erworben werden, wenn sie in fünf aufeinan-der folgenden Jahren mindestens ca. 30.000 Euro an Tantiemen erhalten haben.

• können Leistungen von der GEMA-Sozialkasse beziehen

• haben auf jährlichen Versammlungen der ordentlichen Mitglieder direktes Mitspracherecht

> Pro und Contra MitgliedschaftEine Mitgliedschaft lohnt sich erst, wenn Musikstücke öffentlich aufgeführt oder ausgestrahlt werden. Die GEMA kann durch den Berechtigungs-vertrag das Inkasso durchführen. Wer eine noch unbekannte Band hat und seine eigenen kleinen Konzerte spielt, für den macht die Mitgliedschaft nicht immer Sinn, da der bürokratische Aufwand dem Nut-zen gegenüber ungleich höher ist. Wenn Werke nicht in Radio, Internet, Fernsehen oder auf Tonträgern veröffentlicht werden, so macht eine Mitgliedschaft auch keinen Sinn. Das kann z.B. bei Opern und Musi-cals der Fall sein, die nur auf der Bühne aufgeführt werden. Hier nimmt der Kom-ponist oder dessen Verlag besser selbst die Überwachung der Verwertungsrechte wahr.

> So wirst du MitgliedEs gibt jeweils einen Aufnahmeantrag für Komponisten und Textdichter, als auch einen für Verleger. Es müssen Angaben zur Art der Mitgliedschaft und der Person, Nachweise von Veröffentlichungen und eine Gattungszuordnung gemacht wer-den. Mit dem Berechtigungsvertrag wer-den die Nutzungsrechte an die GEMA übertragen. Erst dadurch kann die Ver-wertungsgesellschaft die Rechte der Mit-glieder wahrnehmen. Alle Formulare gibt es auf www.gema.de.

> Das kostet die MitgliedschaftHat sich ein Rechteinhaber entschieden Mitglied bei der GEMA zu werden, muss er zunächst eine einmalige Aufnahmege-bühr entrichten. Diese beträgt 60,84 € für Urheber und 121,69 € für Musikverleger.Zusätzlich wird jährlich ein Mitgliedsbeitrag von 25,56 € fällig.

> So meldest du dein Werk anUm ein Werk anzumelden, muss eine Mitgliedschaft bei der GEMA vorliegen.Ist diese Vorraussetzung erfüllt, kann die Werksanmeldung per Post oder über das Internet erfolgen. Dort gibt man gegebe-nenfalls auch an, ob andere Musikstücke oder Melodien zitiert werden. Wer Mitglied bei der GEMA ist, ist verpflichtet, seine Werke immer dann anzumelden, wenn die Möglichkeit der Veröffentlichung besteht. Meldet man dies nicht rechtzeitig vor der ersten Nutzung an, erfolgt eine Erinnerung seitens der GEMA.

> Dein Geld bekommst du...... als GEMA Mitglied, sobald deine Werke verwertet werden. Jeden dritten Monat im Jahr schüttet die GEMA Gelder an ihre Mitglieder aus. Wann die jeweilige Auszah-lung erfolgt, hängt von der zugeordneten Musiksparte ab.Die Musiksparten werden meist durch spezielle Kürzel umschrieben. Hier wird nicht nur zwischen U-Musik (Unterhal-tungsmusik) und E-Musik (ernster Musik) unterschieden, sondern es gibt derzeit 30 verschiedene Sparten. Beispiele dafür sind:KI: Musik im Gottesdienst MOD: Music-on-demand (Downloading) R: Tonrundfunk (Hörfunk)

> So werden die Einnahmen verteiltBei der GEMA gibt es drei verschiedene Verteilungsarten: Individuelle Verteilung (Direktver-rechnung)Für jedes aufgeführte und verwertete Stück werden von den Einnahmen die Ver-waltungsgebühren der GEMA abgezogen, der Urheber bekommt den Restbetrag. Diese Verteilung wird vor allem bei der Ver-vielfältigung von Tonträgern angewendet. Pro CD fließt eine gewisse Summe direkt an den Verlag oder den Urheber. Kollektive VerrechnungDie Einnahmen werden bei dieser Vertei-lungsart alle in einen Topf geworfen, aus dem jeder Urheber seinen individuellen Anteil bekommt. Kriterien bei der Vertei-lung sind Punkt- und Minutenwerte. Bei den Punktwerten werden die Stücke in viele Untergruppen geordnet, die dann je nach Kategorie eine höhere oder auch niedrigere Beteiligung an den Gesamtein-nahmen bedeuten. Verrechnung Punktverteilung:U-Musik:Eine Gruppe ist beispielsweise „Tanz-, Pop-, Jazz- und Rockmusik mit oder ohne Text, Märsche und andere vokale, instru-mentale und elektronisch erzeugte Unter-haltungsmusik“. Ein normal langer Song dieser Sparte, der auch im Radio läuft, erhält 12 Punkte, da er eine Länge von 10 Minuten meist nicht überschreitet.Bei Werken zwischen 10 und 20 Minuten werden bereits 36 Punkte angerechnet und bei Stücken über 20 Minuten sogar 48 Punkte.Bei „Konzertwerken für Orchester, Big-

„Die Gema ist prinzipiell

eine gute Sache, aber zu antiquiert. Sie spricht vor allem die neuen Genres viel zu wenig

an, was sich auch bei den Haupt-versammlungen zeigt. Nur wenige Mitglieder gehen dort hin und nut-

zen ihr Stimmrecht. Die GEMA bräuchte also unbedingt

ein Update!“Jaysus

(Rapper)

„Befremd-lich an der GEMA

ist die Unterscheidung in Unterhaltungs- und Ernste

Musik. Gerade heutzutage gibt es so viele Schnittmengen und selbst

die Orchesterlandschaft besteht nicht mehr nur aus E-Musik. Obwohl die GEMA beim Schutz der Urheber

hilft, finde ich sie nicht mehr wirklich zeitgemäß und viel

zu bürokratisch.“Thorsten Gand

(Manager des saarländischen Staatsorchesters)

Page 5: Music&Business 3

Foto: Alex KummFoto: Fuhrwerk-Musik Ausgabe 3/2011 M&B 0908 M&B Ausgabe 3/2011

GEMA | Stärken und Schwächen der Verwertungsgesellschaft

Fragen & AntwortenWährend der Recherche zu unse-rem Leitartikel „GEMA – Stärken und Schwächen“ stellten sich uns, sowie vielen unserer interviewten Musikern, immer wieder die selben Fragen. Darum haben wir diese an Frau Gaby Schilcher, Fachreferentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der GEMA, weitergegeben, die sie für unsere Leser beantwortet hat. M&B: „Frau Schilcher, die GEMA wird von vielen Urhebern und GEMA Mit-gliedern als antiquiert und bürokra-tisch wahrgenommen. Was glauben Sie, woran das liegt? Was muss geän-dert werden?“Gaby Schilcher: „Diese Kritik gilt in der Regel unserem Verteilungsplan, der vielen Mitgliedern aufgrund der darin enthalte-nen vielschichtigen Regeln, als sehr kom-plex erscheint. In der Tat stellen die Ver-teilungspläne der GEMA ein über einen langen Zeitraum gewachsenes Regelwerk dar, das durch die Beschlüsse der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung an die aktuellen Gegebenheiten und die ver-schiedenen Interessenlagen der Mitglie-der angepasst und somit auch komplexer wird. Eine gewisse Vereinfachung dieses Regel-werks wäre sicherlich wünschenswert. Dabei muss jedoch das Interesse der Mit-glieder an einer möglichst sach- und ein-zelfallgerechten Verteilung berücksichtigt werden. Aufsichtsrat und Vorstand haben oft und lange darüber diskutiert, wie die Verteilung so differenziert und gerecht wie möglich erfolgen und die Regeln dafür gleichzeitig so einfach wie möglich aus-gestaltet werden können. Ziel der GEMA ist es, hier einen Mittelweg zu beschreiten: den Verteilungsplan so wie er ist, behut-sam weiter zu entwickeln und dabei maxi-male Transparenz mit maximaler Gerech-tigkeit und hoher Rechtssicherheit zu ver-binden.“ M&B: „Die Grenzen zwischen E- und U- Musik verschwimmen immer mehr. Warum macht die GEMA diese Unter-scheidung?“Gaby Schilcher: „Die Gründe für die Unter-scheidung sind in erster Linie die unter-schiedlichen Aufführungs- und Verwer-tungsmöglichkeiten, welche die GEMA mit den zwei gesonderten Abrechnungsspar-ten berücksichtigt. Dabei unterscheiden wir nur bei Konzerten und im Rundfunk zwischen "E" und "U". In allen anderen

Bereichen, so zum Beispiel bei Tonträgern, wird keine Unterscheidung der Musik vor-genommen. Für die Entscheidung, in wel-cher der beiden Sparten die Abrechnung einer Aufführung stattfindet, ist daher vor allem der Veranstaltungszusammenhang zu berücksichtigen. Aufführungen, welche die GEMA nach E-Tarif lizenziert hat, wer-den in der Regel auch nach E verrechnet. Gleiches gilt für U. Die Unterscheidung hat nichts mit musikwissenschaftlichen oder gar ästhetischen Beurteilungen zu tun.“ M&B: „Welche Herausforderungen ergeben sich für die GEMA aus der zunehmenden Musiknutzung und Ver-breitung im Internet?“Gaby Schilcher: „Es wird in der Musik-branche mit einer Fortsetzung der Trends der letzten Jahre zu rechnen sein, also auch mit erneut rückläufigen Umsätzen. Zwar können wir im Online-Bereich von einer weiterhin zunehmenden Musiknut-zung ausgehen; an deren wirtschaftlichen Ergebnissen werden die Urheber bislang jedoch keineswegs in ausreichendem Maße beteiligt. Grund hierfür ist, dass sich im Internet unter den Nutzern und kommerziellen Verwertern mehr und mehr die "Kosten-los Mentalität", bzw. die "Flatrate-Menta-lität" durchsetzt. Die Wertschätzung von kreativen Inhalten weicht hierbei immer mehr dem Bedürfnis nach unbeschränk-tem Zugang zu Inhalten – illegal, kosten-los oder zu Niedrigsttarifen bzw. -preisen. Kreative Inhalte werden auf lange Sicht aber nur in einem Umfeld geschaffen, in dem die Aussicht auf eine angemessene Vergütung für die Urheber besteht. Eine solche angemessene Vergütung kann nur durch vereinte Anstrengungen von Urhe-bern, Verwertungsgesellschaften und Aus-wertern erreicht werden. Hierfür setzt sich die GEMA gemeinsam mit ihren Schwe-stergesellschaften und anderen Verbün-deten fortwährend ein“ M&B: „Wie begegnet die GEMA die-sen Herausforderungen?“Gaby Schilcher: „Durch internationale Kooperationen sowie eine Vielzahl von Ver-handlungen, Schiedsstellen- und Gerichts-verfahren, setzt die GEMA den Anspruch ihrer Mitglieder auf eine angemessene Vergütung auch in diesem Bereich durch. So freuen wir uns zum Beispiel über den Abschluss des Vertrags mit Omnifone, einem Anbieter eines umfangreichen Musikservices. Die Vertragsunterzeich-nung verdeutlicht, dass es sehr wohl mög-lich ist, Lizenzverträge mit der GEMA für

innovative Geschäftsmodelle im Online-Bereich abzuschließen.Weniger erfreulich verliefen die Gesprä-che mit Google/YouTube, mit denen die GEMA länger als ein Jahr erfolglos über einen neuen Lizenzvertrag für Musiknut-zungen in Deutschland verhandelt hat. Die Urheber von Musikwerken, die auf You-Tube genutzt werden, erhalten hierfür seit April 2009 keine Vergütung. Letztes Jahr hat die GEMA deshalb die Verhandlun-gen mit Google/YouTube abgebrochen und in einer Allianz mit anderen europä-ischen und nordamerikanischen Verwer-tungsgesellschaften auf Herunternahme bestimmter Musikwerke verklagt. Es geht uns dabei nicht darum, diesen Plattfor-men oder gar den Nutzern dieser Internet-portale zu schaden. Jeder Autor möchte, dass seine Musik möglichst viel gehört wird und YouTube und ähnliche Angebote sind für immer mehr Musikschaffende wichtige Marketinginstrumente.

Es ist allerdings nicht hinnehmbar, dass ein Anbieter wie Google hohe Gewinne erzielt, aber diejenigen, durch deren Lei-stung sein Angebot überhaupt erst attrak-tiv wird, nicht daran partizipieren lässt. "Musik hat ihren Wert" - diesen Wert nut-zen die Online-Plattformen und er muss auch entsprechend honoriert werden. Die GEMA fordert auch politische Konse-quenzen und ist deshalb auch Mitglied der kürzlich gegründeten Deutschen Content Allianz, die als Interessengemeinschaft der Medien in der digitalen Welt ins Leben gerufen wurde. Dem Bündnis geht es im Kern darum, Politik und Öffentlichkeit in einer Zeit, in der die politische Debatte zunehmend von der Netzpolitik getrieben wird, für den realen Wert medialer Inhalte zu sensibilisieren. Die GEMA ist sich mit den Allianzpartnern darin einig, dass der Kultur- und Medienpolitik, auf Bundes- wie auf Länderebene, ein angemessener Stel-lenwert eingeräumt werden muss, um die einmalig vielfältige deutsche Medienland-schaft zu erhalten.“

Dominik Guyer, Michaela Hörl

band-, Fusion- und Jazzbesetzungen“, die U-Musik spielen, sind die Sätze wieder etwas anders geregelt: Stücke bis 2 Minu-ten erhalten 24 Punkte. Es können bis zu 480 Punkte erreicht werden, wenn das Werk über 30 Minuten lang ist.

E-Musik:Wie bei der U-Musik gibt es verschie-dene Untergruppen. Generell erhält ern-ste Musik mehr Punkte als die U-Musik. Stücke für große Orchesterbesetzungen mit einer Aufführungslänge von über 60 Minuten erhalten das Höchstmaß, nämlich 2.400 Punkte. Verrechnung Minutenwert:Hier werden die Sendeminuten berech-net. Je nachdem, ob U- oder E- Musik, bekommt man pro Minute einen bestimm-ten Festbetrag. Verteilung durch Zuschläge (analoge Verrechnung)Hierbei findet keine Auswertung der Ver-anstaltungsprogramme oder Sendemel-dungen statt. In der Sparte M (mecha-nische Musikwiedergabe von Unterhal-tungsmusik), in die Gaststätten, Hotels und Arztpraxen fallen, kommt es zu die-ser Verteilung, da diese keine detaillierte Aufstellung der gespielten Stücke einrei-chen müssen. Die GEMA orientiert sich hierbei daran, wie oft ein Stück der Sparte U ausgestrahlt wird. Man errechnet einen Vergleichswert in Bezug auf die Sparte U und verteilt die Einnahmen der Sparte M, nach den errechneten Prozentsätzen, auf die Sparte U auf. Das heißt, man stellt fest, dass Urheber1 in der Sparte U 0,45% der Einnahmen bekommt. Danach nimmt man diesen Wert und überträgt ihn prozentual auf die Sparte M. Der Urheber erhält nun, zusätzlich zu seinen Einnhamen aus der Sparte U, die Einnahmen aus M.

Einerseits erleichtert das die Arbeit vor allem für diejenigen, die GEMA Abgaben zahlen. Es bedeutet einfach zu viel Arbeit für eine Arztpraxis, alle gespielten Stücke zu protokollieren. Doch ob dieses System gerecht ist, darüber lässt sich streiten. Weitere Informationen findet ihr auf www.gema.de oder natürlich auch in Buchform. Ein übersichtlich gegliedertes Werk zu den wichtigsten Verwertungsge-sellschaften:GEMA, GVL und KSK – Alles über die Institutionen für Musiker und Musikver-werter; Lothar Scholz.

„Die Überwachung der

Urheberrechte und die Ver-gütung einer Komposition ist vom

Grunde her ein sehr sinnvolles Verfahren. Einen Kritikpunkt stellt jedoch die undurch-sichtige und unverhältnismäßige Verteilung

der Gelder dar. Es bleibt das Gefühl, dass man nicht sicher sein kann, dass die eingenomme-

nen Gelder gerecht verteilt wurden. Der zweite Kritikpunkt richtet sich an die Gel-

der, die die Kleinveranstalter (Bars, Cafes etc.) zahlen müssen, wenn sie Kon-

zerte veranstalten. Hier sind die GEMA Abgaben einfach

zu hoch.“ Wolfgang Fuhr

(Saxophonist, Produzent, Inhaber des Labels FUHRWERK)

„Ich finde vernünftig orga-

nisierte Verwertungsgesell-schaften wie die GEMA sehr

wichtig, da nur durch solche die Urhe-ber zu ihren ihnen zustehenden Tantiemen

kommen. Natürlich gibt es teilweise berech-tigte Kritik, aber diese Unstimmigkeiten kann man demokratisch beheben. Oft liegt das Problem auch darin, dass die Kritiker leider

kaum Ahnung von der GEMA und dem Sinn einer Verwertungsgesellschaft

haben!“

Stephan Ebn Drummer (u.a. für Gianna Nannini,

Middle Of The Road) und Produzent

Page 6: Music&Business 3

Fotos: Adrian Wohlfahrt

Soundcheck | „Nenn mich Jay“

Ausgabe 3/2011 M&B 11

Ein Prelistening mit dem schnellsten Rapper Deutschlands„Der schnellste Rapper Deutschlands“ – diesen Titel bean-sprucht derzeit der Stuttgarter Künstler Jaysus für sich. Exklusiv vor dem Release seines neuen Albums „Nenn mich Jay“, das voraussichtlich Mitte Juli 2011 erscheint, durfte das Music&Business Team ihn während der Aufnah-men im Studio besuchen und sich mit ihm über Zukunfts-visionen, Rückblicke und drei Tracks seines neuen Albums unterhalten. „Ich bin der schnellste Rapper Deutschlands – und ich habe meine Grenze noch lange nicht erreicht!“ Grinsend lehnt sich der gebürtige Halbgrieche auf dem schwarzen Ledersofa des „Ter-raSound Studios“ in der Stuttgarter Innenstadt zurück. Hier, im Studio des Produzenten Tommy Wittinger, arbeiten er und seine Crew derzeit an einem neuen Album – eine Rückkehr zu den, von seinen Fans so geliebten, Clubsounds. War das letzte Album „Narzischwein“ eher feinsinnig und thematisch tiefgründig, so konzentriert sich „Jay“ dieses Mal auf das, was seine Musik aus-macht: den Spaß und die Unterhaltung. Seine Musik soll tanz-bar sein, nicht zu ernst wirken und vor allem eines beweisen: die Qualität seines Rap-Stils. Davon konnte sich unser Team vor Ort überzeugen. Beim Prelistening der Tracks „Killa Killa“, „Seh ich gut aus?“ und „Knightrider“ wippte selbst das Kamerateam mit dem Fuß mit und bei manchen Textstellen huschte den gespann-ten Zuhörern das ein oder andere Lächeln über das Gesicht. Inspiriert wird Jaysus von der Beziehung zwischen Mann und Frau, die in seinen Songs oft thematisiert wird. Bei seinen Tex-ten legt er aber auch sehr großen Wert auf Authentizität. Zu oft hat er nach eigenen Angaben beobachtet, dass sich frühere Fans des anspruchsvollen HipHops, die ihren Fokus auf Inhalt und Verständigung setzten, von der Musik abgewendet haben. Jaysus sieht den Grund darin, dass sie sich mit dem heutigen Rap nicht mehr identifizieren können. Deshalb möchte er Rap präsenter machen und sich durch seine Musik in den Vorder-grund stellen. Wenn die Menschen über ihn sprechen, soll vor allem seine Liebe zur Musik im Mittelpunkt stehen, sowie auch sein Label „MACHT Rap“, das er im Jahr 2009 mit seinem jün-geren Bruder Cozta gegründet hat. Die Beiden arbeiten hart an der Etablierung ihres Unternehmens, signen regelmäßig neue Künstler und vergrößern stetig das Team um sich. Ohne sei-nen Bruder, so sagt „Jay“, wäre das alles nicht möglich. Cozta

"Nenn mich Jay“

kümmert sich um das Geschäftliche des Labels, übernimmt die Funktion des Managements und hält seinem Bruder den Rücken frei, der sich somit ausschließlich um seine künstlerische Wei-terentwicklung kümmern kann. So erfüllt er sich einen Traum, den er schon von Kindheitstagen an hegte. Musik produzie-ren, Tracks veröffentlichen, jungen Künstlern auf ihrem Weg hel-fen und sich selbst verwirklichen – bei Jaysus funktioniert das alles so gut, dass er bereits davon leben kann. Doch ihm ist eines wichtig: jedem Menschen den gleichen Respekt entge-genzubringen, egal wer derjenige ist und welchen Einfluss sein Gegenüber möglicherweise hat. Seine Schwäche sieht er darin, dass er ein schlechter Verlierer sei. Doch wenn auch die restli-chen Tracks des neuen Albums das halten, was sie versprechen, dann muss sich „Jay“ in dieser Hinsicht keine Sorgen machen. Das Music&Business Team wünscht ihm viel Erfolg bei der Veröf-fentlichung und freut sich schon, ihn im Laufe des Jahres auf der geplanten Tour live zu erleben.

Linda Görlich

Foto: David Obradovic

Page 7: Music&Business 3

Foto: Markus KonvalinFotos: Celina Löwinger, Juan Felipe

Interview | Celina Löwinger Bernhard Fleischmann | Portrait

Ausgabe 3/2011 M&B 13

BERNHARD FLEISCHMANNZwischen Veggie Packs und Morningshow

Jeden Morgen hören ihn begeisterte Zuhörer in ganz Bayern beim Aufstehen, auf dem Weg zur Arbeit oder im Büro: Bernhard Fleischmann, auch bekannt als „Fleischi“ von den BAYERN 3 Frühaufdre-hern. Zusammen mit Claudia Conrath und Axel Robert Müller moderiert er Montag bis Freitag von 5.00 – 9.00 Uhr die Mor-ningshow. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass er neben seinem Job noch zahl-reiche Projekte und Ideen in seiner Frei-zeit verfolgt. Dazu zählen unter anderem die „Golfheroes“, welche sich zum Ziel gesetzt haben, den Golfsport für jeder-mann zugänglich zu machen oder auch „Fleischis Veggie Packs“, die er extra für vegetarische Grillfans entwickelt hat. Neben all dem ist er auch noch Musiker und Produzent. Wie er dazu kam, erzählte er uns persönlich. „Als ich 1996 bei BAYERN 3 als Tonin-genieur anfing, wurde mir geraten, mir ein eigenes Produktionssystem zuzule-gen. Dadurch bin ich inzwischen recht autark und mache selbst Musik. Ich hab auch einen Partner, Hermann Skibbe, ein begnadeter Gitarrist aus Burgau, mit dem ich oft zusammenarbeite. Wenn es jedoch um Jingle-Produktionen und Wer-bespots geht, mache ich alles alleine. Für das Regionalbahn-Unternehmen „Agilis“ habe ich die Stationsansagen produziert. Diese wurden komplett in meinem Stu-dio zuhause aufgenommen.“ Nach wie vor liegt jedoch seine Leidenschaft beim

In unserer vorherigen Ausgabe beschrieb Jonathan Imme die Vorteile des „Crowd-sourcing“ und die damit verbundene Nut-

zung des Web 2.0. Auch das Label „MACHT Rap“ nutzt seit kurzem diese Art der Fanbin-dung – Celina Löwinger aus München suppor-tet Jaysus und seine Jungs via Social Media. Dabei übernimmt sie Aufgaben wie die Ver-breitung von Künstlerinformationen, Releas-daten oder Videos. Sie gründete hierfür eine Fanseite, auf wel-cher sie News über ihre Stars veröffentlicht. Für Celina bringt dies viele Vorteile: neben Backstage-Pässen und signierten Fanartikeln hat sie so auch einen engen Kontakt zu ihren Lieblingskünstlern – eine Win-Win Situation! Die Labelmitglieder gaben ihr sogar einen eigenen Kosenamen, „Prinzessin Löwenherz“. Das Erstaunliche: Celina ist erst 13 Jahre alt. Weshalb sie trotz ihres jungen Alters so enga-giert am Erfolg des Labels mitarbeitet, verriet sie uns bei einem persönliches Gespräch. M&B: Welcher Musiker bei „MACHT Rap“ ist dein Lieblingskünstler?Celina: Die meiste Zeit höre ich nur Songs von Jay-sus, Musiye und Geeniuz. Aber einen Lieblings-künstler speziell bei „MACHT Rap“ habe ich nicht. Manchmal ist es ein Song von Jaysus, den ich stundenlang hören könnte, manchmal sind es auch Songs von Geeniuz, Musiye oder Rapsta, die mir am Besten gefallen. Das hängt von meiner jeweili-gen Stimmung ab.

M&B: Wie bist Du auf Jaysus aufmerksam geworden?Celina: Vor einigen Jahren habe ich bereits seine Musik gehört. Damals war er noch Mitglied der 'Chablife'-Gruppe, nur war mir da noch nicht bewusst, wer eigentlich Jaysus ist. Durch Zufall habe ich im September vergangenen Jahres das Lied 'Jacky Coke' im Internet entdeckt. Es gefiel mir sofort und ich registrierte mich auf der Label-Web-site, wo nach kurzer Zeit der Kontakt zu Jaysus und seinen Jungs entstand. M&B: Was zeichnet Jaysus in deinen Augen als Rapper aus?Celina: Ich liebe seinen einzigartigen Flow und vor allem seine Schnelligkeit beim Rappen. Viele ver-suchen das nachzumachen, aber keiner konnte ihm bisher auf diesem Gebiet das Wasser reichen. Außerdem weiß Jaysus, dass er das Vorbild vieler Jugendlicher ist und er dadurch eine große Ver-antwortung trägt. Aus diesem Grund rappt er nicht nur über schnelle Autos, Geld und Drogen, son-dern er versucht die positiven Seiten des Lebens in Worte zu fassen. Doch am meisten bewundere ich seine Art. Er ist trotz des Erfolges auf dem Boden geblieben, was man leider nicht von vielen Rappern behaupten kann. M&B: Was bedeutet es für Dich, „MACHT Rap“ offiziell zu supporten?Celina: Für mich ist das eine große Ehre. Mir ist es wichtig, die Jungs zu unterstützen, sei es durch CD-Käufe oder durch Werbung im Internet. Es ist mein Ziel, ihren Bekanntheitsgrad in Deutschland weiter zu steigern. Man wächst zusammen, arbei-tet als Team und als Dankeschön nehmen die Rap-per sich viel Zeit für uns Fans. M&B: Welchen Beruf willst Du später ergrei-fen?Celina: Zunächst möchte ich mein Abitur machen. Danach würde ich gerne „PR / Medienmanage-ment“ studieren, da es etwas ist, das mir sehr viel Spaß macht. Mein späterer Beruf sollte auf jeden Fall in die Management-Richtung gehen.

Celina Löwinger

„Prinzessin Löwenherz“

über ihr Engagement für das Label

„MACHT Rap“

12 M&B Ausgabe 3/2011

Page 8: Music&Business 3

Fotos: Juan Felipe, Roman Merkle, Nina StillerFoto: Bayern 3

FARD live in Stuttgart | Konzertbericht

Ausgabe 3/2011 M&B 1514 M&B Ausgabe 3/2011

Am 15. April 2011 präsentierte das Label „MACHT Rap“ den Künstler Fard im Stuttgarter Club „The Paris“. Supported wurde er dabei von den Label-Mitgliedern Genius und Musiye. Von den Fans heiß ersehnt, kamen der deutsche Rapper mit ira-nischen Wurzeln und sein DJ gegen 22.00 Uhr auf die Bühne und begeisterten das Publikum mit weit mehr als nur seinen Rap-künsten. Er trat vielmehr in eine Interaktion mit seinen Fans, ließ zwei junge Rapper auf die Bühne, die sich live battelten und ging individuell auf Wünsche ein. Dass der Club nur mäßig gefüllt war, trübte die Stimmung ganz und gar nicht. Erstaunlich für Außen-stehende war zu sehen, dass die anwesenden Fans derart textsi-cher waren, wie man es selten auf Konzerten erlebt.

Fard performte eine durchgehend hochwertige Show, nahm sich am Ende des Abends noch Zeit für Fotos und übertraf alle Erwar-tungen.

Elsa Maier, Linda Görlich

Moderieren. Bereits früh stellte er fest, dass das Medium Radio für ihn wesentlich interessanter war als Fernsehen. Mit 18 Jahren zog er nach München, wo zufällig der damalige Privatsender M1 direkt um die Ecke war. „Fleischi“ beschloss dort sein Glück zu versuchen.„Irgendwann bin ich dann lässig in kurzen Hosen hingegangen und habe gesagt, dass ich mithelfen möchte. Ich wollte auch kein Geld, habe aber trotzdem 100 Mark im Monat überwiesen bekommen, was für mich damals der Wahnsinn war.“ Doch das war erst der Anfang seiner Kar-riere. Bereits vor 12 Jahren durfte er im Rahmen einer Comedy-Sendung beim

Radiosender BAYERN 3 ans Mikrofon. Danach folgte die Sendung „Die jungen Wilden“ beim Konkurrenten Antenne Bay-ern. Hier war er nur ein Moderator unter vielen, der mitwirken durfte. Als jedoch das Angebot von BAYERN 3 kam, eine Morningshow zu moderieren, fiel ihm die Entscheidung zum Wechsel nicht schwer. „Ich habe bei BAYERN 3 das Angebot bekommen, als einer von drei gleichwer-tigen Moderatoren in der Morningshow mitzuwirken. Das ist eine Chance, die bekommt man nur einmal im Leben. Und da war die Entscheidung sehr einfach.“

live in StuttgartFARDDie Bedingungen einer solchen Morning-

show sind sehr anspruchsvoll. Der Tages-rhythmus wird komplett durcheinander geworfen, da das Team bereits um 5.00 Uhr on air ist. Und es gibt noch einen weiteren negativen Aspekt, den Bern-hard Fleischmann immer wieder bemerkt. „Es gibt natürlich Kontroversen zum Pri-vatleben, weil der Freundeskreis immer munter wird, wenn ich müde werde.“ Trotzdem würde „Fleischi“ seinen Job nie aufgeben, schon allein wegen der vie-len künstlerischen Freiheiten, die er bei BAYERN 3 genießt. „Ich bin immer wie-der überrascht. Nachdem wir ein lan-desweiter öffentlicher Sender sind, habe ich früher gedacht, dass alles wesent-lich stärker reglementiert ist, aber ich genieße hier so viele Freiheiten, wie ich sie nirgendwo anders bekommen habe.“ Und er betont auch: „Ohne unsere Redak-tion würden wir drei Morningshow-Mode-ratoren nicht funktionieren, weil für eine Sendung sehr viel vorbereitet werden muss.“ Bernhard Fleischmann legt beson-deren Wert darauf, dass so viel wie mög-lich live gesendet wird. Von vorgefertig-ten Texten, die ein professionelles Auto-renteam schreibt, hält er wenig, denn als spontaner Mensch sieht er seine Stärke in der Improvisation. Doch er gesteht sich auch ein, dass hier seine Schwäche liegt: er besitzt kein so gutes Händchen für Planung und Finanzielles. Deshalb hat er sich nun zum zweiten Mal einen Mana-ger an seine Seite geholt, der ihn unter-stützen soll. Denn „eine Firma funktio-niert selten, wenn man zwei Zahlenmen-schen oder zwei Spinner in der Führung hat. Beide Kombinationen sind schwierig.“ Die Hörer kennen beim Radio meist nur das Moderatorenteam. Jedoch arbei-ten die meisten Mitarbeiter hinter den Kulissen. Für diese ist die Medienana-lyse eine der wichtigsten Informati-onsquellen bei der Planung des Pro-grammes, denn sie zeigt, welche Ein-schaltquoten der jeweilige Sender hat. Bernhard Fleischmann findet jedoch, dass sie nicht das Maß aller Dinge ist. „Das unterstützt zwar eine Richtung, kann aber nie ausschlaggebend sein. Und ich denke es ist einfacher, wenn man ein Programm macht, von dem man selbst überzeugt ist, anstatt immer zu versu-chen den Hörern zu entsprechen. Entwe-der es gefällt oder es gefällt nicht. Markt-forschung und Medienanalyse sind gute Instrumente um Tendenzen zu erkennen oder auch Trends abzusehen, aber nie im Leben sind sie ein Allheilmittel.“

Michaela Hörl

„Das ist eine Chance, die bekommt man nur einmal im Leben“

Portrait | Bernhard Fleischmann

In der nächsten Ausgabe...Die nächste Ausgabe erscheint am 15. September 2011

Wir nehmen den Beruf des Vocal Coa-ches genauer unter die Lupe und sagen dir welche Voraussetzungen du für deinen Traumberuf mitbringen solltest.

MusikberufVocal Coach

Er ist noch keine 30 Jahre alt und doch mischt Arne Neurand schon ganz oben mit. Was für Erfahrungen er beim mixen des neuen „Guano Apes“ Albums gemacht hat und wohin ihn sein Weg noch führen soll, erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe der Music&Business.

Arne Neurand

§§Du hast eigene und innovative Ideen? Super! Aber weisst du auch was nun deine Rechte sind? Wir klä-ren dich auf, damit deins auch wirk-lich deins bleibt!

LeitartikelUrheberrecht

(v.l.) Bernhard Fleischmann, Claudia Conrath, Axel Robert Müller

Page 9: Music&Business 3

Impressum

Herausgeber/Verlag:Music&Business GbRMichaela Hörl und Dominik Guyer Mitterweg 11a, 85088 VohburgKontakt: 0711 / 912 808 [email protected]

Redaktion: Linda Görlich, Dominik Guyer, Michaela Hörl, Celina Löwinger, Elsa MaierBildredaktion: Matthias Gronbach, Dominik Guyer, Michaela HörlLayout:Matthias Gronbach

Cover:Matthias Gronbach, Roman MerkleOnlineredaktion/Webdesign: Lisa Bauer

Bildnachweis:Bayern3 (S. 13), Fuhrwerk-Musik (S. 08), GEMA (S. 06), grafikeye.de - Adrian Wohlfahrt (S. 11), theartofsin.de - Roman Merkle (S. 02, 04, 07, 15), Juan Felipe (S. 06, 12, 15), Dominik Guyer (S. 04), Markus Konvalin (S. 01, 13), Alex Kumm (S. 09), Celina Löwinger (S. 12), Elsa Maier (S. 05), David Obradovic (S. 10), Nina Stiller (S. 15)

Music&Business erscheint alle drei Monate; Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet sowie Vervielfälti-gung auf Datenträgern wie CD-ROM etc. sowie sämtliche Beiträge nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die Music&Business GbR (den Verlag).

www.m-and-b.de