24
Nummer 28 | Ausgabe 3.2016 Das Hausmagazin der lewe aktuell Im Fokus Bildungszentrum QuBuS stellt sich vor Magazin 40 Jahre Wohnbereich Westerkappeln

Musterdokument LeWe Aktuell - ledderwerkstaetten.de · kompletten Radsport-Dress. Radlerhose, Funktionsshirt und Trikot mit Firmenlogo und unserem Lachenden Gesicht, in zwölffacher

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Nummer 28 | Ausgabe 3.2016

Das Hausmagazin der

lewe aktuell

Im FokusBildungszentrum

QuBuS stellt sich vor

Magazin40 Jahre Wohnbereich

Westerkappeln

2 lewe aktuell 3.2016

Lesen Sie . . .

Impressum

Herausgeber:Ledder Werkstätten des Diakonischen Werkesim Kirchenkreis Tecklenburggemeinnützige GmbH

Ledder Dorfstraße 6549545 Tecklenburg

Telefon 05482 72-0Fax 05482 [email protected] www.ledderwerkstaetten.de

Verantwortlich für den Inhalt:Ralf HagemeierGeschäftsführung

Redaktion und Fotos:Jörg BirgoleitTelefon 05482 [email protected]

Mitarbeit:Jürgen Beckemeyer

Gestaltung:Melanie KotherTelefon 05482 [email protected]

Erscheinungsweise:vier Ausgaben pro Jahr

Auflage:3.500 Exemplare

Konto:Kreissparkasse SteinfurtKonto 31 000 599BLZ 403 510 60IBAN:DE47403510600031000599BIC: WELADED1STF

Unser Titelfoto zeigtdie Beschäftigten Waltraud Dannapfel (l.) und Elisabeth Lohmeyer (r.) mit Mitarbeiterin Elke Lindemann.

Das Editorialfoto zeigtGeschäftsführer Ralf Hage-meier mit Lengerichs Bürger-meister, Wilhelm Möhrke.

Im Fokus

QuBuS: Unser Bildungszentrumin Ladbergenstellt sich vor.

Seite 8

Magazin

40. Geburtstag: UnserWohnbereich inWesterkappeln hatein tolles Fest gefeiert.Wir blicken zurück undvor allem nach vorne.

Seite 18

Magazin

LeWe international:k-lumet-Starthilfefür Kanada, Besuchaus Schwedenund Litauen inden Betriebsstätten.

Seite 14

Magazin

Auftrag aus derNachbarschaft:Schnieders fertigthochwertigeLED-Bänder.

Seite 20

Wenn alles klappt, möchten wir im Dezember un-seren Laden für Leeden, den „Lebens-Mittelpunkt“, eröffnen. Alle wichtigen Neuigkeiten dazu haben wir zusammengefasst, denn alle blicken schon ganz gespannt auf das Projekt. lewe aktuell hat das tol-le Jubiläums-Sommerfest „40 Jahre Wohnbereich Westerkappeln“ mitgefeiert und blickt ein wenig in die Geschichte, vor allem aber in die Gegenwart und Zukunft unseres ältesten und größten stationä-ren Wohnbereiches.

Weil´s so schön war: Auf der Rückseite laden wir Sie nochmal ein zu einer kleinen Bilderrei-

se durch unser 21. Erntefest auf Gut Stapenhorst. Bei herrlichem Wetter haben tausende Gäste einen wunderbaren Tag miteinander verbracht. Dass das so gut gelang, dafür haben ganz viele Beschäftigte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, junge Leute aus den Freiwilligendiensten und Ehrenamtliche vor und hinter den Kulissen gesorgt. Dafür an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön!

Und nun viel Spaß beim Lesen!Herzlichst, Ihr

Ralf HagemeierGeschäftsführung

Wir haben unser QuBuS offiziell eingeweiht: Für „Qualifizierung, Bildung und Service“

steht das doppeldeutige Kürzel, denn das Gebäu-de in Ladbergen hat auch die geometrische Form eines Kubus´. Diesen Kubus füllen wir jetzt mit gu-ten Inhalten, die wirken: mit Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (die 500er Marke haben wir soeben übersprungen). Mit Beruf-licher Bildung unserer jungen Leute mit geistiger Behinderung (dieses Jahr kamen so viele junge Menschen zu uns wie lange nicht). Und mit Service (im Sinne professioneller Gesundheitsfürsorge für Bewohner und Beschäftigte).

In unserer Herbstausgabe möchten wir Ihnen einen kleinen Eindruck von unserem „QuBuS“ geben: Welche Möglichkeiten bietet das Bildungszentrum? Was wird dort von den Teams geleistet? Welche Synergieeffekte erreichen wir durch die Zusam-menführung verschiedener Konzepte?

Werkstatt international: Wie wir uns auch in-ternational vernetzen, voneinander profitie-

ren und anderen Starthilfe geben können, davon lesen Sie im neuen lewe aktuell. Fachbesuch aus Schweden und auch Litauen konnten wir begrü-ßen. Ein Musterbeispiel nationaler und inzwischen internationaler Netzwerkarbeit ist der k-lumet. Zwei Mitarbeiter haben im Westen Kanadas erste Start-hilfe gegeben, damit dort eines Tages eine k-lumet-Produktion in Gang kommt. Barbarah Kisschowsky, unsere kanadische Partnerin, stand für ein Inter-view zur Verfügung und gibt einen kleinen Einblick in die so ganz anderen Verhältnisse dort.

3lewe aktuell 3.2016

Lesen Sie . . . Editorial

Unser QuBuS: Inhalte,die nachhaltig wirken

Aktuelles

4 lewe aktuell 3.2016

Angehörigenbeirat: Sabine Behnke löst Brigitte Riesenbeck abLedde. Mit dem Kronenkreuz der Diakonie in Gold hat Geschäftsführer Ralf Hagemeier am 14. September Brigitte Riesenbeck als langjährige Vorsitzende des Angehörigenbeirates ausgezeichnet. Die Lengeriche-

rin führte das 13-köpfige Gremium seit 1992. „Wir hatten immer eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sie waren ein verlässlicher Partner; die Interessen der Beschäftigten und Angehörigen waren Ihnen wichtig. Den Blick auf die Gesamtstruktur haben Sie sich dabei immer bewahrt“, bedankte sich Rudolf Schön-rock (Geschäftsleitung) bei ihr.Bereits im vergangenen Jahr übernahm Sabi-ne Behnke den Vorsitz. Die 51-jährige Reckerin ist von Beruf Erzieherin und Heilpädagogin und beim Caritasverband Rheine im Haus der Früh-förderung tätig. Im Gespräch mit lewe aktuell sagt sie: „Mein Wunsch wäre, dass wir es in meiner Amtszeit schaffen, wieder mehr Eltern und Angehörige zu erreichen. Wir wünschen uns, dass gerade jüngere Eltern und Angehö-rige aus dem BBB uns als Ansprechpartner fin-den. Die Idee ,Elternstammtisch‘ gibt es schon. Wir möchte weitere Ideen entwickeln, um Eltern und Angehörige zu erreichen.“Die nächste Wahl zum Angehörigenbeirat fin-det im Herbst 2017 im Rahmen der Angehöri-genversammlung statt.

Der Angehörigenbeirat mit der verabschiedeten Vorsitzenden,Brigitte Riesenbeck (vorne rechts, mit Blumen), und ihrerNachfolgerin, Sabine Behnke (vorne links, mit Blumen).

4500 Starterbeutel für den Münsterland Giro gepacktLedde/Münster. 4500 Starterbeutel in drei Varianten, alle dicht gepackt in insgesamt elf großen Gitterboxen, gefüllt mit 16 unterschiedlichen Artikeln – zwei Wochen haben sieben hoch motivierte Beschäftigte daran gearbeitet: Die elfte Auflage des Sparkassen Münsterland Giro ging am 3. Oktober mit 4500 Rad-Amateuren und über 200 Profis über die Bühne.Die Amateure bekamen den Umhängebeutel mit allerlei nützlichen und informativen Dingen; wir haben ihn gepackt. Powerriegel, Traubenzucker-Dragees, Radurlaubsbroschüren: Unsere Gruppe Montage-Verpackung 4 in Ledde konfektionierte die Beutel mit großem Eifer.Das Sportamt der Stadt Münster hatte uns im März kontaktiert. Bis Anfang September lieferten die Sponsoren, sodass die Beschäftigten rechtzeitig

und ohne Stress mit der Arbeit beginnen konnten. Durchs Tecklenburger Land führte der Münsterland Giro in diesem Jahr nicht. Doch über den Starterbeutel war unsere Region, waren auch Menschen mit Behinderung ein bisschen dabei.

Aktuelles Aktuelles

5lewe aktuell 3.2016

Förderverein unterstützt Arbeit mit„Tecklenburger Biografiemethode“Ibbenbüren. In 18 Jahren hat „Wohnen-Arbeiten-Leben“ 441.000 Euro bewegt. Im Schnitt bis zu 25.000 Euro kann unser Förderverein pro Jahr „dort ausgeben, wo die Menschen es persönlich wirk-lich brauchen“, so Michael Riediger bei der Jahreshauptversammlung am 27. Juli im Hotel Leuger-mann. Der Geschäftsführer des über 200 Mitglieder starken Vereins betonte, dass man nach wie vor dort unterstütze, „wo die öffentliche Hand nicht da ist“. Die Fälle, in denen „Wohnen-Arbeiten-Leben“ hilft, sind individuell häufig sehr wertvoll. Vergangenes Jahr spendete der Verein vorausschauend für die Ausstattung des Arbeitsbereiches für schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen in der neuen Betriebsstätte Riesenbeck, wo es Anfang 2017 losgehen wird. Jetzt will man die sogenannte sensorische Biografiearbeit in den Wohnbereichen unterstützen: Jörn Winter, Wohnbereichsleitung in Ibbenbüren, stellte die von ihm entwickelte „Tecklenburger Biografiemethode“ (TBM) vor.

Jetzt auch zumMittagstisch imSamocca Ibbenbüren

Ibbenbüren. Auch unser Samocca Ibbenbüren bietet jetzt einen Mittagstisch an. Ofenkartoffeln, Salat oder eine Quiche gehören zur feinen Auswahl an Gerichten, die nach und nach erweitert werden soll. Immer mittwochs wird hausgemachte Suppe serviert. Weitere Neuerung: Von November bis März gibt es erstmals das aus Lengerich bekannte Genießer-Frühstück (Ter- mine und Reservierung unter Telefon 05451 54 70 440). Gäste erwartet ein reichhaltiges Büfett inklusive Heißgetränke für 18,50 Euro. Mittlerweile zwölf Beschäftigte und zwei Mitarbeiterinnen begrüßen ihre Gäste auch am verkaufsoffenen Sonntag, 11. Dezember, an der Bahnhofstraße 18 (Motto „Ibbs christmas time“).

Neuer Dress für die MountainbikerLedde/Spelle. Tolle Unterstützung für die Radsportler: Die August Storm GmbH in Spelle sponsort die Mountainbike-Gruppe mit einem kompletten Radsport-Dress. Radlerhose, Funktionsshirt und Trikot mit Firmenlogo und unserem Lachenden Gesicht, in zwölffacher Ausfertigung – die Freude bei den LeWe-Bikern ist groß. Beim Besuch der Firma am 13. September hatten wir Gelegenheit, uns zu bedanken und die „Storm Biker“ kennenzulernen, die für das Unternehmen starten und beim Besuch dazu kamen.Für die Speller Firma konfektionieren wir bis zu zehn Motoren-Dichtsätze. Hunderte solcher Sätze müsse man ständig am Lager haben, damit vor Ort, etwa bei der Reparatur eines Schiffsdiesels in Kiel, nicht ein O-Ring fehle, erklärte Geschäftsführer Bernard Otte.Im neuen Dress konnten sich unsere Mountainbiker noch motivierter auf den Höhepunkt der Saison vorbereiten: Am 18. September war der Bikepark im sauerländischen Winterberg das Ziel. Inzwischen hat die Indoor-Saison mit Spinning im Laggenbecker Fitnessstudio begonnen.Mountainbiking bieten wir als Arbeitsbegleitende Maßnahme an. Dank des Fördervereins „Wohnen-Arbeiten-Leben“ und des Freizeit-, Sport- und Kulturvereins verfügen die Biker über drei Werkstatt-Räder.

6 lewe aktuell 3.2016

Aktuelles

„Urlaub ohne Koffer“: die sechste Auflage in Settel

Lengerich. Begonnen hat es mit zwölf Beschäftig- ten, zwei Mitarbeitern und einer Praktikantin als Begleitung im August 2011. Die sechste Auflage von „Urlaub ohne Koffer“ erlebten im Juli 41 Menschen mit Behinderung in unserem „Blauen Haus“ neben der Lengericher Betriebsstätte Settel, begleitet von fünf Mitarbeitern. Der zwanglose Tages-Urlaub mit überschau- und frei wählbarem Programm hat sich zu einem echten Renner entwickelt.Nicht alle Beschäftigten haben die (finanziellen) Möglichkeiten, anderswo Urlaub zu machen. Viele bleiben notgedrungen daheim, einige damit zwangsläufig auch allein, wenn das soziale Geflecht der Werkstatt fehlt. Wir bieten ihnen an, täglich neu eine gut gelaunte Gemeinschaft zu

erleben, bei gar nicht besonders aufwändigen Aktionen mitzumachen und zum Beispiel bei einem guten Frühstück einfach entspannt miteinander zu „quatschen“. Damit beginnt jeweils montags bis freitags um 9 Uhr der „Urlaub ohne Koffer“. Nächte und Wochenenden verbringen alle daheim.„Die Leute sollen kommen und den Tag genießen“, sagt Heinz Bischoff, Mitarbeiter und Geschäftsführer unseres veranstaltenden Freizeit-, Sport- und Kulturvereins. Mit ihm und seinen Kollegen haben die Tages-Urlauber Muffins gebacken, waren im Lengericher Freibad schwimmen, haben in Leeden geboult oder in Ibbenbüren geshoppt. Alles in kleinen Gruppen, mit viel Zeit und guter Laune.

„Urlaub ohne Koffer“: Premiere hatte unser etwas anderes Urlaubsangebot vor fünf Jahren.Inzwischen ist die Nachfrage groß und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben jede Menge Spaß.

Insgesamt 41 Beschäftigte haben dieses Mal ihren Tages-Urlaub miteinander gestaltet.

7

Aktuelles

Ibbenbüren. „Wir sind angehende Heilerzieh- ungspfleger der Josef-Piper-Schule in Rheine. Wir haben ein Kochbuch in Leichter Sprache geschrieben. Damit wollen wir allen Menschen die Möglichkeit geben, allein oder mit wenig Hilfe zu kochen.“ Der Text auf dem Buchdeckel verrät es: Die 50-seitige R e z e p t s a m m l u n g „Einfach, Super, Lecker – Unsere Lieblingsrezepte in Leichter Sprache“ können Menschen nutzen, die sich eher schwer tun mit dem Lesen und sich ein einfaches Gericht in kurzer Zeit zubereiten möchten.Gemacht haben das Buch 18 Schülerinnen und zwei Schüler der HEPO-Klasse (Heilerziehungspfleger-Oberstufe) der Josef-Piper-Schule Rheine. Die jungen Leute haben sich für ein soziales Berufsfeld entschieden und mit ihrer Deutschlehrerin Doris Möde und Klassenlehrerin Helga Streffing ein außergewöhnliches Abschlussprojekt initiiert. lewe aktuell vorgestellt ha-

ben das Buch Lina Helms ( Ibbenbüren), K i m - M e l i s s a O s t e r h a u s (Lag- genbeck) und Franziska Plake (Recke).Die jungen Frauen haben im August und September ihr Anerkennungs-jahr im Wohnbereich Waldfrieden (Ibbenbüren) und Wester-

kappeln sowie der Betriebsstätte Ledde begonnen.In Gruppen wurden Rezepte für Vorspeisen, vegetarische Gerichte, Fleischgerichte, Nachspeisen und Selbstgebackenes zusammengetragen, in der Schulküche zubereitet, oft vereinfacht und auch verworfen.Das eigentliche Projektthema in Deutsch hieß „Einfache Sprache“, in diesem Fall also das „Übersetzen“ komplizierter Rezepte in leicht verständliche Tätigkeiten. Man kann das ausgewählte

Rezept von oben nach unten abarbeiten und einfach mit einer Wäscheklammer den aktuellen Arbeitsschritt kennzeichnen. Das ist praktisch, man verliert einfach nie den Koch-Faden. Das Buch bekommt man bei Kim-Melissa Osterhaus (Telefon 05451 9952760, [email protected]) oder Lina Helms ([email protected]).

Franziska Plake, Lina Helms und Kim-Melissa Osterhaus(von links) haben „Einfach, Super, Lecker“ in unseremIbbenbürener Samocca-Café der Presse vorgestellt.

HEPO-Klasse macht ein Kochbuch in Einfacher Sprache

Rezepte „übersetzen“

lewe aktuell 3.2016

Im Fokus

8 lewe aktuell 3.2016

„QuBuS“ steht für „Qualifizierung, Bildung und Service“: Mit Ehrengästen der Arbeitsagentur, der politischen Gemeinde, unserem Aufsichts- ratsvorsitzenden, Superintendent André Ost, Nachbarn, Beschäf- tigten und Mitarbeitern sowie natürlich den jungen Leuten aus der Beruflichen Bildung haben wir QuBuS, unser Bildungszentrum am Ruthemeiers Esch 2 in Ladbergen, am Freitag, 24. Juni, offiziell eingeweiht.Geschäftsführer Ralf Hagemeier sprach das Thema Qualifizierung vor den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Beruflichen Bildung an: „Wir haben hier nun für Bildung Superbedingungen. Nutzt das für euch!“ Mit Marianne Büscher (Geschäftsleitung und Gesamtverantwortliche für Beruf- liche Bildung) eröffnete er die kleine Feierstunde im lichtdurchfluteten Atrium des kubusförmigen Gebäudes, Ideengeber für den

Namen. Aktuell 56 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren dort Berufliche Bildung, 20 junge Leute lernen in Praktika mögliche spätere Arbeitsfelder in den Betriebsstätten kennen. Noch bis 30. November sind darüber hinaus weitere 19 Teilnehmer in Ladbergen, um dann auf den Arbeitsplatz ihrer Wahl zu wechseln.Mehrere Jahrgänge also, die Berufliche Bildung erfahren: Unsere Fachkräfte lernen die Personen in vielen Gesprächen kennen, wenden moderne berufliche Diagnostik-Verfahren an (die Befundung geschieht während der dreimonatigen Eingangsphase), helfen ihnen, eigene Fähigkeiten und Neigungen zu entdecken, vermitteln Grundfertigkeiten und begleiten sie auf ihrem individuellen Weg in die Arbeitswelt der Werkstatt. In den modern ausgestatteten, barrierefreien Räumen werden sie von dem multipro-fessionellen Team begleitet.Marianne Büscher in ihrer Ansprache zur

Namikas Song „Hallo Lieblingsmensch“ präsentierte eininklusiver Chor zum Auftakt der offiziellen Einweihung.

Anschließend stellte sich das Bildungszentrum vor.

Unser „QuBuS“: „Qualifizierung, Bildungund Service“ jetzt fest verortet in Ladbergen

Berufliche Bildung für junge Menschen mit geistiger Behinderung:Das ist ein Teil der Aufgaben im Ladberger QuBuS. Hier arbeitet

Thorsten Pelster mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

9lewe aktuell 3.2016

Im Fokus

Einweihung: „Bildung steht hier im Fokus. Wir gestalten Übergänge von der Schule in den Beruf. Dazu vermitteln wir fachpraktische und theoretische Inhalte. Unser neues Bildungszentrum ist die Antwort auf die Frage: Was brauchen Menschen mit Behinderung heute, um Teilhabe durch Arbeit zu erreichen? Wir definieren gemeinsam Ziele, die jungen Leute erproben sich in Praktika und machen ihre persönliche Berufsplanung. Unser Ziel ist es, jedem ein persönlich zugeschnittenes Bildungsangebot zu machen.“Im QuBuS kommen die Neuen in der Einrichtung an, finden einen überschaubaren Rahmen und lernen Werkstatt in freundlicher Atmosphäre und nach den eigenen Möglichkeiten kennen.QuBuS steht auch für die Fort- und

Das junge Team der Beruflichen Bildung im Ladberger QuBuSmit Bereichsleiter Paul Sackarendt (links).

Am Ruthemeiers Esch in Ladbergen finden junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer der BeruflichenBildung gute Voraussetzungen für ihren Einstieg in die Arbeitswelt der Werkstatt.

10 lewe aktuell 3.2016

Im Fokus

Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Das geschieht in Form von Einführungstagen, die sich in mehrere Schulungsmodule gliedern. Die Geschäftsführung beispielsweise informiert über die Grundzüge eines besonderen Unternehmens. Vertretungsgremien der Beschäftigten und Bewohner stellen sich vor oder das Plenum blickt in die Geschichte der Eingliederungshilfe. 2016 haben 20 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an diesen Modulen teilgenommen.Hinzu kommen fachliche Orientierung für die jungen Leute der Freiwilligendienste, interne Schulungen etwa in Erster Hilfe oder Arbeitssicherheit und auch Fachtage mit Partner-Einrichtungen, beispielsweise das Treffen der „Arbeitsgemeinschaft

Pädagogische Systeme“ (agps) im Mai. Insgesamt addiert sich das auf rund 40 Bildungs- veranstaltungen pro Jahr.Das „Service“ im QuBuS bildet unsere Krankengymnastikpraxis „VitaPlus“ ab, ein wichtiger Baustein in unserem Ge- s u n d h e i t s m a n a g e m e n t : Aktuell versorgen zwei Physio- therapeutinnen etwa 70 Personen pro Woche mit therapeutischen Leistungen, fahren entweder in die Betriebsstätten oder arbeiten während der täglichen Werkstattzeiten mit den Patienten in Ladbergen. Ein entsprechender Fahrdienst ist eingerichtet worden, was sicherlich auch eine Entlastung vieler Angehöriger bedeutet.Die gut ausgestattete Praxis verfügt über vier Behandlungsräume und legt – mit Blick auf den hohen Anteil

Physiotherapeutin Anne Eggemeier (rechts) im Gespräch mit einerFamilie. Unsere Krankengymnastikpraxis versorgt aktuell

etwa 70 Personen pro Woche mit therapeutischen Leistungen.

Fort- und Weiterbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Hier stellt JörnWinter (Bereichsleitung, links) gerade die stationären Wohnbereiche vor.

11

Im Fokus

lewe aktuell 3.2016

körperlicher Handicaps – ihren Schwerpunkt auf Neurologie und Orthopädie. Einige der Patienten haben eine Langzeitverordnung, sodass die Mitarbei- terinnen sie über längere Zeiträume therapieren können. Im August 2014 ging „VitaPlus“ an den Start und erfährt ein hohes Interesse.Bei der Einweihung Ende Juni zeigten sich unter anderen Markus Böcker (Teamleitung für Rehabilitation und Schwerbehinderung der Arbeitsagentur Rheine, die vorwiegend Finanzträger der

Beruflichen Bildung ist), Superintendent Ost und Ladbergens Bürgermeister, Udo Decker-König, begeistert. Decker-König in seinem Gruß- wort im neuen QuBuS: „Eine bessere Nutzung hätten wir uns für dieses Gebäude nicht wünschen können. Ich bin überrascht, was hier alles stattfindet!“Mit dem geräumige QuBuS führen wir drei unterschiedliche Konzepte – die Berufliche Bildung junger Menschen mit geistiger Behinderung, die Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Orientierung der jungen Freiwilligen sowie das Thema nachhaltiges Gesundheitsmanagement – an einem Ort zusammen.Ladbergens Bürgermeister Udo Decker-König (rechts)

im Gespräch mit Geschäftsführer Ralf Hagemeier.

26 junge Menschen haben wir am 15. August in unserem Berufsbildungsbereichaufgenommen. Für sie formulieren wir nun individuelle Bildungsziele.

Fünf Fragen an ...

12 lewe aktuell 3.2016

. . . Barbarah Kisschowsky

Wie gestaltet sich die staatliche Förderung Ihres k-lumet-Projekts in Kanada? Müssen Sie in Vorleistung gehen, also vieles zunächst selbst finanzieren?

Mit der Finanzierung hatte ich privat Glück: Meine Familie unterstützt mich da während der Aufbauphase. Für die weitere Finanzierung der nächsten Jahre gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder zahlt unsere Provinzregierung (British Columbia) für die Gesamtdauer von fünf Jahren. Diese Mittel würden Jahr für Jahr etwas weniger, da wir die Produktion ausweiten werden und dadurch mehr Umsatz machen. Oder ich muss jedes Jahr wieder neue Gelder beantragen. Das steht noch nicht fest, ich muss mich aber in jedem Fall auf die Regierung verlassen.Etwas einfacher wird die Finanzierung hoffentlich durch meine „Crowd Funding“-Website. Sie geht gerade ins Internet und wird auch auf Facebook zu finden sein. Crowd Funding bedeutet, dass Spenden von der Bevölkerung für ein ganz bestimmtes Projekt gezielt gesammelt werden. Natürlich bekommen die Spender ihre Spendenbescheinigung. Bei uns in Kanada wird viel gespendet. „k-lumet Arbeit für Menschen mit Behinderung“, das ist eine gute Sache. Ich denke, dass sehr viele Leute spenden werden. Auch unsere eigentliche k-lumet-Website geht bald online.

Wo wird das k-lumet-Projekt verortet sein? Gibt es staatlicherseits Räume für so etwas oder müssen Sie sich auch darum kümmern?

Wir sind noch längst nicht fertig. Meine eigene Garage auf Texada Island in der Gillies Bay wird renoviert. Das Wachsen der k-lumets, die Verpackung und Lagerung der Boxen werden dort stattfinden. Die eigentliche Produktion, also das Spalten, Stopfen und Dochten, machen wir in der Stadt Powell River, in meinem eigenen Haus. Als Unternehmen ist k-lumet auf Texada angemeldet.

Haben Sie außer Ihrem behinderten Sohn Zackery schon weitere Menschen mit Behinderung, die am Projekt teilnehmen können und werden?

Da Zackery bisher zu den Menschen hier gehörte, die nicht gefördert werden, musste einer das

ändern. Das scheine ich zu sein! Mein Sohn hat die ersten k-lumets auf Texada gemacht. Ich habe eine Werkplatte von Powell River mit nach Texada genommen und ihm gezeigt, wie es gemacht wird. Er hatte viel Spaß und war sehr stolz auf seinen Erfolg. Am nächsten Morgen kam er in unsere Küche. Zackery kann nicht sprechen und nur einige Worte oder Silben bilden. Das erste Wort, was Zackery an diesem Morgen sagte, war „Work“. Dabei lächelte er, er wollte wieder arbeiten. Inzwischen schneidet er auch die Papierrollen für die k-lumets und lacht

Barbarah Kisschowsky bei ihrem ersten Besuch in den Ledder Werkstätten im November2013. Inzwischen besteht ein recht reger Austausch. Im Juni waren zwei unserer Mitarbeiter

in Kanada und haben der Lehrerin, die in Kanada eine weitere sonderpädagogischeZusatzqualifikation erwarb, eine erste Starthilfe gegeben. Werkstattähnliche Systeme

gibt es dort nicht, sodass Barbarah Kisschowsky sich auch um die Finanzierungkomplett selbst kümmern muss. 2017, so ihr Plan, soll die k-lumet-Herstellung beginnen.

13

Fünf Fragen an ...

lewe aktuell 3.2016

dabei vor Freude. Weil ich ihn im Moment leider nicht bezahlen kann, bekommt er kleine Geschenke von mir.I n z w i s c h e n sind die ersten T e i l n e h m e r dabei: Corey zum Beispiel schneidet Restposten an Holz auf das Maß, das wir für die Herstellung b r a u c h e n . Er hat eine Hirnschädigung, kann aber sehr vieles. Ich könnte mir vorstellen, dass er auch das Wachsen leisten kann. Er wohnt auf Texada - Is land. Eigentlich mache ich mir überhaupt keine Sorgen, b e h i n d e r t e Menschen für die k-lumet-Herstellung zu finden. Man wird mir ganz bestimmt die Tür irgendwann einrennen!

Gibt es etwa Ähnliches wie unsere deutschen Werkstattsysteme überhaupt bei Ihnen? Was tun Menschen mit Behinderung in Kanada, was tut der Staat für sie?

Wir haben keine Werkstätten in British Columbia. Hier werden nur die Personen gefördert, die ein entsprechendes Training absolvieren und anschließend in einem normalen Betrieb untergebracht werden können. Größere

Werkstätten gibt es in anderen Provinzen, vor allem in den Prärie-Provinzen. Das k-lumet-Projekt in British Columbia wird diejenigen mit einer nicht so schweren Behinderung beschäftigen. Es gibt ungefähr 2500 geistig behinderte Menschen in unserer Provinz, die keine Arbeit haben. Etwa 750 davon sind schwerer behindert. Nicht gut dran sind Menschen mit psychischen Behinderungen. Für sie gibt es gar keine organisierte Hilfe oder Arbeit. Noch etwas: Behinderte Personen bekommen in British Columbia 950 kanadische Dollar im Monat von der Regierung. Davon zu leben, seine Miete und Heizung zu bezahlen, das ist nicht möglich.Kleine Wohnheime gibt es hier nur wenige. Behinderte Menschen werden bei uns in Familien untergebracht, das heißt „Home Share“. Diese Pflegeeltern versorgen die Person. Diejenigen, die auf Grund ihrer Behinderung oder einer Verhaltensauffälligkeit nicht vermittelt werden können, können in größeren Heimen, die euren großen Einrichtungen ähnlich sind, aufgenommen werden.

Wenn Ihre Produktion in der Zukunft richtig angelaufen ist: Sehen Sie einen Absatzmarkt für den k-lumet in British Columbia?

Ich habe jetzt schon einige Aufträge, obwohl wir das Projekt noch gar nicht in den Medien hatten. Bisher wissen nur ganz wenige Leute, dass wir im Februar anfangen werden, wenn alles klappt. Wir Kanadier sind sehr spendenfreudig. Uns ist es sehr wichtig, Ungerechtigkeiten auszugleichen. Viele Menschen hier möchten ehrenamtlich bei Projekten mitarbeiten, die Menschen hier bei uns auch wirklich helfen.Dann kommen unsere Feuerstarter zum großen Teil aus den USA, wir Kanadier kaufen aber lieber lokal. Wir alle haben hier Holzöfen. Alle in British Columbia lieben es, draußen zu sein. Ob Camping, Fischen, Kayaking oder Wandern, alles ist häufig mit Übernachtungen im Freien verbunden. Also automatisch auch mit Feuerstellen. Kleine k-lumet-Packs im Rucksack mitzunehmen, das ist sehr einfach.Ich glaube, dass wir in recht kurzer Zeit erfolgreich sein werden. Im nächsten Jahr werden wir uns hier auf die Produktion konzentrieren. Dann werde ich damit beginnen, das Netz aufzubauen.

Barbarah Kisschowsky bei ihrem ersten Besuch in den Ledder Werkstätten im November2013. Inzwischen besteht ein recht reger Austausch. Im Juni waren zwei unserer Mitarbeiter

in Kanada und haben der Lehrerin, die in Kanada eine weitere sonderpädagogischeZusatzqualifikation erwarb, eine erste Starthilfe gegeben. Werkstattähnliche Systeme

gibt es dort nicht, sodass Barbarah Kisschowsky sich auch um die Finanzierungkomplett selbst kümmern muss. 2017, so ihr Plan, soll die k-lumet-Herstellung beginnen.

Magazin

14 lewe aktuell 3.2016

Tausende Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung in sechs europäischen Ländern, ein bundesweit agierendes Netzwerk und ein gutes, umweltfreundliches Produkt mit hohem Wiedererkennungswert: Der k-lumet ist ein schönes Beispiel dafür, wie wir uns – bei aller unverzichtbaren regionalen Ausrichtung – national und international vernetzen. 2005 haben wir das Patent der Schweizer Stiftung Les Perce-Neige übernommen und sind seitdem deutscher Lizenzgeber. 30 Lizenznehmer haben wir bis heute, die wiederum mit 150 weiteren Produktionspartnern zusammenarbeiten.Ergebnis: „Im Umkreis von 50 Kilometern kann ich heute einen Partner finden, der den k-lumet produziert oder vertreibt. Wir haben eine flächendeckende Versorgung in der gesamten Bundesrepublik erreicht.“ Das sagte Ralf Hagemeier beim Lizenzpartnertreffen am 7. September in Ledde. Zwölf Einrichtungen aus dem Allgäu oder Castrop-Rauxel, aus Oldenburg oder Eckernförde

befassten sich einen Tag lang mit Synergien der Kooperation, der Internetvermarktung und Optimierung der Vertriebswege. Unser Geschäftsführer betonte bei seiner Begrüßung: „Wir tun gut daran, wenn wir den k-lumet im Werkstatt-Netzwerk halten. Das sind für uns verlässliche Arbeitsplätze und viel einfache Arbeit, die wir dringend brauchen.“Jeder Lizenzpartner ist für Marketing und Absatz in seinem Gebiet zuständig. Kooperiert wird in beide Richtungen: Von einigen Partnern beziehen wir ungewachstes Material zum Wachstauchen, an andere wird fertige Ware geliefert. Der Umsatz wächst kontinuierlich, was an der guten Flächenabdeckung, am florierenden Onlineshop und der hohen Wiederkäuferquote liegt. Das Netzwerk garantiert, dass eine ausreichende Produktmenge zur Verfügung steht.Belgien, Polen, Frankreich, Ungarn, Lettland: In weiteren fünf EU-Staaten haben wir aktuell

National und international vernetzt: Partnertreffen k-lumet, Besuch aus Schweden und Litauen

Am 7. September haben wir unsere k-lumet-Lizenzpartner in Ledde begrüßt. Als deutscher Lizenzgeber fürden Kaminanzünder steuern wir ein wachsendes Netzwerk von Werkstatt-Partnern, das eng kooperiert.

Magazin Magazin

15lewe aktuell 3.2016

Partner, die das Produkt mit jeweils eigenen Organisationsformen und Vertriebswegen bekannt machen. In der Summe arbeiten damit mehrere tausend Beschäftigte permanent am Produkt. Weil wir unterschiedliche Arbeitshilfen entwickelt haben, partizipieren auch hunderte schwerst- und mehrfachbehinderte Beschäftigte.Ganz neu: Mittelfristig könnte der k-lumet auch in Kanada gefertigt werden. Im Juni waren unsere Mitarbeiter Ilka Stei-nigeweg und Jürgen Beckemeyer in der Provinz British Columbia und haben mit Barbarah Kisschowksy Auf- bauarbeit geleistet. Die gebürtige Deutsche lebt seit Jahrzehnten im Westen Kanadas und machte sich vor Jahren auf die Suche nach einer tagesstruk-turierenden Be- schäftigung für ihren behinderten Sohn Zackery. Dazu muss man wissen: Landesweit handhaben die Provinzen die Integration behinderter Menschen unterschiedlich, aber Werkstatt-Systeme wie unsere gibt es nicht.Menschen mit Handicaps bekommen ein finanzielles Budget vom Staat und kaufen davon Leistungen. Viele leben in „Home Share“, in Pflegefamilien, die sie gegen eine finanzielle Entschädigung aufnehmen und betreuen. Einige durchlaufen Trainings-Werkstätten, die sie vorbereiten auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt. Der Großteil jedoch, in British Columbia etwa 2500 Personen mit geistiger Behinderung, erfährt keine Teilhabe durch Arbeit. Barbarah Kisschowsky hofft, mit dem k-lumet Arbeit für eben diese Personen zu organisieren, zumal in der waldreichen Region Vancouver viele Häuser über offene Feuerstellen verfügen und Outdoor-

Aktivitäten beliebt sind.Unsere Mitarbeiter installierten in Powell River und auf Texada Island die notwendigen Holzspalter, Rollenschneider und Arbeitstische, schauten sich ein Sägewerk an (Lieferant für die verwendeten Resthölzer) und vermittelten Basiswissen. Barbarah Kisschowsky, 65 Jahre alt und von Hause aus

Lehrerin mit in Kanada e r w o r b e n e r sonderpädago -gischer Zusatz-qualifikation, gibt sich optimistisch: „Ich bin überzeugt davon, dass k-lumet ein großer Erfolg wird. Und ich hoffe, dass wir ein k-lumet-Netzwerk in British Columbia schaffen, das vielen Menschen hilft.“Internat ionalen Besuch hatten wir im Sommer mehrmals: Hel- mut Jost und Per-Arne Fijal ( Vors tandsvor-

sitzender und Geschäftsführer der Einrichtung Solakrabyn für Wohnen und Beschäftigung) sowie Kajsa Ekström und Gérard Lartaud (Geschäftsführung der Bildungseinrichtung und Tagesstätte Salta By) haben sich im Juni unsere Einrichtung angeschaut und das schwedische Modell der Behindertenhilfe vorgestellt.Schweden bietet Menschen mit geistiger Behinderung die Möglichkeit der Arbeit in einer „geschützten Werkstatt“, die aber nicht mit unseren Werkstätten, eher mit Integrationsbetrieben und arbeitsmarktnahen Konzepten vergleichbar sind. Dort arbeiten behinderte und nicht behinderte Mitarbeiter zusammen und beziehen Gehalt. Parallel gibt es das Angebot sogenannter Tagesstätten für Personen mit erhöhtem Hilfebedarf, die handwerkliche oder kreative Tätigkeitsfelder

Am 7. September haben wir unsere k-lumet-Lizenzpartner in Ledde begrüßt. Als deutscher Lizenzgeber fürden Kaminanzünder steuern wir ein wachsendes Netzwerk von Werkstatt-Partnern, das eng kooperiert.

Unsere Mitarbeiterin Ilka Steinigeweg (links) mitBarbarah Kisschowsky im ersten Arbeitsraum.

Magazin

16 lewe aktuell 3.2016

anbieten.Menschen mit psychischer Behinderung und Per- sonen mit komplexen Behinderungen finden keine flächendeckende Versorgung über das Thema Teilhabe durch Arbeit. Deshalb waren unsere Gäste beeindruckt von den Betriebsstätten für Menschen mit psychischer Behinderung und den Arbeitsbereichen für schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen.Unser Geschäftsführer hob beim Gespräch mit der Delegation das Sozialraumkonzept der schwedischen Behindertenhilfe hervor. Dort gibt es beispielsweise seit dem Jahr 2000 keine Wohn- und Pflegeheime mehr. Menschen mit Behinderung wohnen autark in Apartments oder nutzen das sogenannte Gruppenwohnen (im Unterschied zur Wohngruppe).Im August 2015 hatte unsere Dele- gation die Einrichtungen Solarkrabyn und Salta By bei Stockholm besucht.

Dem jetzigen Gegenbesuch der Schweden soll 2017 ein weiterer Austausch unter den Fachleuten für Wohnangebote folgen.Stefa Naujokiene und Nijolé Tamulioniené besuchten im Juli auf Einladung des Kreises soziale Einrichtungen. Unsere Betriebsstätte Kipp, das Visavis Samocca und das Café Samocca in Lengerich sowie das Geschäft „Unikat“ des Reha-Vereins Lengerich, der Verein „Lernen fördern“ in Ibbenbüren und die LWL-Tagesklinik in Rheine standen auf dem Programm der litauischen Gäste, um möglichst viele Eindrücke aus erster Hand mitzunehmen.Die Psychiaterin Stefa Naujokiene ist Direktorin der zwei Jahre alten Tagesklinik für psychisch behinderte Menschen in Telsiai und Nijolé Tamulioniené ihre Kunsttherapeutin. Seit elf Jahren unterhält der Kreis eine Partnerschaft mit der Region Telsiai. Die Klinik in Litauen konnte dank erheblicher LEADER-Mittel der EU entstehen und ist ein professioneller Anfang sein, um Menschen mit psychischer Behinderung oder Suchterkrankung aus ihrer Isolation zu holen.

Die Beschäftigte Sonja Graf (Mitte) erklärt hier gerade denlitauischen Gästen (links), wie der k-lumet hergestellt wird.

Die schwedischen Gäste schauten sich die k-lumet-Fertigungan und ließen sich über das Netzwerk informieren.

Magazin

17lewe aktuell 3.2016

Lebensmittel, Kommunikation, neueArbeitsplätze: ein Laden für LeedenDer Umbau läuft: Das zukünftige Lager hinter dem Gebäude ist abgemauert, die Innenarbeiten mit Elektrik und Trockenbau sind im Gange. Für die neue Aufgabe entsprechend qualifiziertes Personal haben wir eingestellt. In der Adventszeit soll´s in Leeden losgehen: Der „LebensMittelpunkt“ gewinnt rapide an Konturen. Zunächst werden vier Beschäftigte, die Leedenerin Katja Seidel (Organisations-Verantwortliche) sowie zwei weitere Mitarbeiterinnen das Projekt an der Elbinger Straße 2A beginnen. Wir haben das Gebäude vor einem Jahr von der Kreissparkasse gekauft und rich- ten jetzt, auf 121 Q u a d r a t m e t e r Netto-Verkaufs- fläche, ein Lebens-mittelgeschäft mit einem kompletten Warensor timent ein.Das schließt eine echte Lücke im Stiftsort, denn seit mehr als fünf Jahren gibt es keinen L e b e n s m i t t e l -markt mehr. „Wir hoffen, dass wir als Nahversorger mit Waren des täglichen Bedarfes ein unverzichtbares Stück Lebensqualität nach Leeden bringen“, sagt Marianne Büscher aus unserer Geschäftsleitung, verantwortlich für unsere drei Samocca-Cafés, das „Visavis Samocca“ in Lengerich und den Leedener Laden. Innerhalb eines werkstattinternen Bewerbungs- verfahrens seien Beschäftigte gefunden worden. Nun gehe es darum, sie beispielsweise in Dingen wie Warenpräsentation, Kundenansprache, Logistik, Kasse, Kontrolle der Mindesthaltbarkeitsdaten, Warenauszeichnung oder Lebensmittelhygiene zu schulen. Dafür stünden Katja Seidel als Fachfrau und

unsere Mitarbeiter aus dem Bereich der Beruflichen Bildung, Heike Herbers und Peter Bosse, zur Verfügung, so die Diplom-Sozialpädagogin.Die Öffnungszeiten stehen bereits fest: montags bis freitags von 6.30 bis 18 Uhr und samstags von 6.30 bis 13 Uhr. Man bekommt also früh am Morgen seine Brötchen oder nach der Arbeit alles fürs Abendbrot im „LebensMittelpunkt“. Dabei werde man Kooperationen mit regionalen Anbietern und Handelspartnern suchen, so Büscher weiter, also

be isp ie lsweise Brot- und Back- waren aus Ib- benbüren,Eier aus Ledde, Fleisch und Wurst aus Bramsche oder Honig vom heimischen Imker anbieten. Der Name verrät es: Als gut sortierter N a h v e r s o r g e r für Lebensmittel und kunden-f r e u n d l i c h e r Dienstleistermöchte der „Le- bensMittelpunkt“ auch einen b e s o n d e r e n Teil der Dorf- g e m e i n s c h a f t abbilden und richtet zum Beispiel einen

kleinen Café-Bereich im alten Sparkassen-Foyer ein.Der Ortsteil Leeden hat 2500 Einwohner, aber aktuell keinerlei Nahversorgung mehr: gute Startbedingungen also für den „LebensMittelpunkt“, der auch unsere stationären Wohnbereiche mit versorgen wird. Kundschaft und LeWe-Team bietet das neue Projekt eine gute, nachhaltige Perspektive: nämlich endlich wieder eine vollständige Grundversorgung mit Lebensmitteln an zentraler Stelle des Dorfes und neue, hochwertige Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu haben.

Auftragsfirmen und unsere Haustechnik (hier im Bild)richten das Ladenlokal für seinen neuen Zweck ein.

18 lewe aktuell 3.2016

Magazin

Wohnbereich Westerkappeln feiert40. Geburtstag und schaut nach vorneStationäres Wohnen für Menschen mit Behinderung außerhalb der damaligen L andesk rankenhäuse r war in den frühen 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts etwas Neues. Die „Patienten“, wie man sie offiziell titulierte, verbrachten in Landeskliniken wie Lengerich ihr Leben und bewegten sich über Jahrzehnte in einem geschlossenen Mikrokosmos. Dass Menschen mit Behin- derung auch in kleinteiligen Strukturen, außerhalb gro- ßer Einrichtungen, möglichst weitgehend selbstständig wohnen könnten, war kaum vorstellbar.Als diakonische Einrichtung der Behindertenhilfe, schon damals mit Fokus auf Regionalität, haben wir mit unserem ersten Wohnbereich in Westerkappeln ein Stück moderner Entwicklung abgebildet: Am 16. August 1976, vor 40 Jahren, wurde dieser Bereich an der Steinkampstraße 11 eröffnet. Am 20. August

dieses Jahres haben Bewohner und Mitarbeiter mit ihren Familien, Gästen aus Politik und Kirche und vom Haus der Diakonie gegenüber Jubiläum gefeiert.Weshalb ein Wohnbereich ausgerechnet in Westerkappeln? Arbeiten und Wohnen wollte man fachlich und auch räumlich deutlich voneinander getrennt wissen.Das Wort Inklusion war noch nicht einmal erfunden, doch dachte die Kirchengemeinde Westerkappeln durchaus fortschrittlich im Sinne der Integration behinderter Menschen: Auf der großen, kircheneigenen Fläche an der Steinkampstraße konnte sich die Gemeinde ein modernes Wohnangebot für Menschen mit Behinderung inmitten einer Neubausiedlung vorstellen – ein Wohnheim Tür an Tür mit Häusern junger Familien. Genau so kam es und das war zu jener Zeit wirklich innovativ.Die damalige Leitung und Vertreter des Diakonischen Werkes schauten sich „Het Dorp“ bei Arnheim in Holland an, wo eine komplette Infrastruktur für behinderte Menschen installiert war, zur damaligen Zeit auch ein Novum. 26 Plätze wurden anfangs eingerichtet, doch der

Michael Riediger (Geschäftsleitung Wohnen, links) begrüßteBewohner und Gäste beim Geburtstags-Sommerfest.

Anna Alteniedieker, Siegfried Müller undAngelika Dierkes (von links) wohnen seit

1976 in unserem Wohnbereich Westerkappeln.

lewe aktuell 3.2016

Magazin

Gemeinsames Kochen in der Tagesgruppe der Berenteten beispielsweise oder zum Tanzen beim Tanzsportclub Ibbenbüren zu gehen, Bastelgruppe und Bundesligastammtisch, die inklusive Band „Kellerasse“ oder Gemeinschaft in den großen Wohn-Küchen zu genießen.In Zukunft, so Michael Riediger im Gespräch mit lewe aktuell, werde ein Fokus auf dem wachsenden Anteil älter werdender Bewohnerinnen und Bewohner liegen.Es gehe zunehmend darum, demenzielle Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen, diese Personen entsprechend fachgerecht zu begleiten und ihnen zu helfen.

Auch werde die Entwicklung zu homogeneren Gruppen mit entsprechend zielgerichteter Begleitung gehen, erklärt der Geschäftsleiter Wohnen. Bausteine auf dem Weg seien sensorische Biografiearbeit mit Senioren, Kooperationen mit Fachdiensten, permanente Qualifizierung der Teams und weitere räumliche Qualifizierung. Ziel: mehr Indvidualisierung und Barrierefreiheit.

Bedarf stieg stetig, sodass 1994 angebaut wurde, um zwei weiteren Gruppen Wohnraum zu bieten.Marianne Grothaus, seit 1980 Mitarbeiterin an der Steinkampstraße, erinnert sich lebhaft an frühere Herausforderungen, als Menschen aus der Langzeit-Psychiatrie der LWL-Klinik Lengerich kamen. Beim Gespräch mit ihr sind Anna Alteniedieker, Angelika Dierkes und Siegfried Müller dabei, die hier und da eine Erinnerung einwerfen. Drei Urgesteine der Steinkampstraße und seit 40 Jahren dort zuhause. Eine geregelte, individuelle Förderung oder alternative Wohnformen habe es zuvor einfach nicht gegeben, sodass die Familien wie selbstverständlich die Betreuungsaufgabe allein geleistet hätten, so Grothaus.Im Wohnheim, wie es 1976 hieß, hätten einige der neuen Bewohner Freizeitaktivitäten wie Kino oder Tanzen ge- hen überhaupt erst ken- nengelernt. An Details wie diese erinnern sich die drei Senioren gerne, weil sie endlich die Möglichkeit bekamen, gemeinsam mit anderen etwas zu unternehmen.Heute leben an der Steinkampstraße 46 Menschen in fünf Gruppen und haben ihre Privatbereiche mit Telefon- und Internet-Anschluss. Die geräumig zugeschnittenen Wohn-Ess-Küchen sind neu ausgestattet worden, der barrierefrei angelegte Garten ist ideal beispielsweise für Feste wie den 40. Geburtstag. Der Wohnbereich ist integriert in die Nachbarschaft und macht längst differenzierte Angebote auch für Menschen mit komplexen Behinderungen. Tagesstrukturierende Angebote für Senioren, Freizeit- und Urlaubsmaßnahmen, regelmäßige Teilnahme bei Sport und Kultur (auch in Kooperation mit unserem Freizeit-, Sport- und Kulturverein) gehören zum Alltag:

Das sind die „Kellerasse“, die inklusive Hausband in Westerkappeln. Beim Geburtstag sorgten sie für ordentlich

Sound auf der Bühne und hatten viel Spaß dabei.

19

20 lewe aktuell 1.2007

Magazin

lewe aktuell 3.201620

OPTOLED und Schnieders: IbbenbürenerKooperation rückt Dinge ins rechte Licht

Diese Arbeit ist filigran und sehr sensibel zu handhaben: Da sind die flexiblen LED-Bänder mit ihren Millimeter kleinen Chips, die die Ibbenbürener Firma OPTOLED LIGHTING liefert. Da ist der Mini-Lötkolben, der sich auf mehr als 250 Grad Celsius erhitzt und in Millisekunden Bauteile dieser Bänder zerstören würde, wenn man ihn nicht korrekt zu bedienen weiß. Und selbstverständlich muss auch die letzte Lötstelle einer ganzen Serie qualitativ so hochwertig sein wie die erste. Maik Richter, seit neun Jahren bei uns beschäftigt, weiß all das und hat sich tief ins Thema Feinlöten eingearbeitet.Heute ist Ortstermin mit Kerstin Jürgen: Die erfahre- ne Geschäftsführerin des heimischen Auftraggebers bespricht mit ihm eine weitere Produktvariante. OPTOLED lässt die eigens entwickelten LED-Bänder und -Platinen in Deutschland fertigen und bietet ausschließlich qualitativ hochwertige

Lichtlösungen an. Genau diese Qualität in der Fertigung und auch ein Maß an Flexibilität sind es, die sie an den Ledder Werkstätten schätzt.Am internationalen Markt sind die Lichtspezialisten von der Marktstraße seit zehn Jahren; zur Firma gehören auch die Geschäftsführerin Maren Thyen und vier weitere Angestellte. Seit gut zwei Jahren bekommen unsere Elektrospezialisten der Betriebsstätte Schnieders immer mal wieder Aufträge von dort.Das Verhältnis Unternehmen/Werkstatt sei inzwischen eng und unkompliziert, sagt Kerstin Jürgen. Durch eine private Verbindung sei sie 2014 auf uns gekommen. Markus Aulkemeier, Werkstattleiter in Ibbenbüren und von Hause aus Elektrotechniker, habe sich die Auftragsarbeit angeschaut, zugesagt und nach den notwendigen Testläufen sei es auch schon losgegangen. Weiterer

Maik Richter ist einer der Löt-Fachleute bei Schnieders. Hier schauen ihm unsere Mitarbeiter Thomas Schröder (l.) und Markus Aulkemeier (hinten) sowie OPTOLED-Geschäftsführerin Kerstin Jürgen zu.

21lewe aktuell 1.2007

Magazin

lewe aktuell 3.2016 21

praktischer Vorteil der Kooperation: Auch der fahrtechnische Draht ist kurz, denn mit dem Auto braucht Kerstin Jürgen kaum mehr als fünf Minuten von der Marktstraße zur Glücksburger Straße, wo unsere professionell eingerichtete Elektrowerkstatt zuhause ist.„Wir wollen mit unseren ganz speziellen LED-Produkten eine kleine Nische bedienen, Masse machen andere“, betont die Geschäftsführerin, die durch ihre Aufträge dafür sorgt, dass Beschäftigte wie Maik Richter einen hochwertigen Arbeitsplatz mit Engagement und Spaß an der Arbeit ausfüllen können. Der Ibbenbürener hat in seinem früheren Arbeitsleben eine ganze Reihe mehr oder weniger guter Jobs, immer wieder längere Zeiten der Arbeitslosigkeit, auch überfordernde Chefs erleben müssen und ist dabei chronisch psychisch krank geworden. Sein Talent aber, sein handwerkliches Geschick als gelernter Tischler und passionierter Schiffsmodellbauer, hat er sich bewahrt und arbeitet nun als Löt-Fachmann bei Schnieders.Insgesamt sechs solcher Löt-Arbeitsplätze gebe es hier, erklärt Markus Aulkemeier. Er und Thomas Schröder (Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung) können insgesamt 30 Beschäftig- ten mit psychischen Behin- derungen eine ganze Reihe weiterer sehr spezieller Elektroarbeiten anbieten, was Maik Richter lächelnd kommentiert: „Wir wollen hier ja auch gefordert werden.“Was keineswegs Überfordern meint, das ist für alle am Prozess Beteiligten gesetzt: Kerstin Jürgen weiß, dass sie nicht mit großen Stückzahlen und Lieferterminen „am besten gestern“ zum seit zehn Jahren bestehenden Löt-Team kommen kann. Aber diese überschaubaren Chargen funktionieren sehr gut. Da beweisen Maik Richter und seine Kollegen die für die verlangte Qualität nötige Ausdauer und das Geschick, und sie freuen sich natürlich auch, ein Teil

durchaus namhafter Projekte zu sein. Kerstin Jürgen spricht ja eigentlich nicht über ihre Auftraggeber, weil Diskretion in diesem Qualitätssegment durchaus üblich ist. Eine (ausdrücklich lizensierte) Ausnahme macht sie heute doch: Die Paulaner Brauerei in München sei so ein Premium-Kunde. Sie hat ihre „Paulaner-Lounge“ in der Allianz-Arena München vor der Spielsaison 2015/16 neu gestaltet.

Dank guter Kontakte nach Süddeutschland haben die Ibbenbürener Lichtspezialisten 2015 den Zuschlag für das Licht-Design, alle nötigen

Berechnungen und die komplette Lieferung der Individuallösung bekommen. Ein großer Auftrag, ein schönes Referenzobjekt.Für die Beschäftigten bei Schnieders heißt das: Dort, wo sich vielleicht Rummenigge, Hoeneß und die Bayern-Szene nach dem Spiel auf ein Weißbier treffen, hat Ibbenbüren die Lichtakzente gesetzt – dank der flexiblen LED-Bänder, die Maik Richter und die anderen Beschäftigten exakt aufs Wunschmaß abgelängt und mit der Kabeleinspeisung penibel konfektioniert haben.

Die Paulaner-Lounge in München: Die IbbenbürenerLED-Spezialisten haben das komplette Licht-Design geliefert.

Kurze Wege

22 lewe aktuell 1.2007

Magazin

lewe aktuell 3.201622

Gratulations-Marathon: Ralf Hagemeier (nun 60)Ledde. „Ihr haltet mich auf Trab, mit euch bleibe ich in Bewegung!“ Seinen 60. Geburtstag hatte Ralf Hagemeier am 21. September gefeiert und aus diesem Anlass am 27. September zu einem kleinen Empfang im Samocca-Pausenraum der Betriebsstätte Ledde eingeladen. Dass ihm hunderte Beschäftigte, Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz persönlich gratulieren wollten, das habe ihn sehr gefreut, betont unser Geschäftsführer. Und in Bewegung kam der nun 60-jährige Diplom-Volkswirt, der die Geschäfte der Ledder Werkstätten seit Januar 2001 führt, tatsächlich: Glückwünsche, liebevoll vorbereitete Geschenke, Schulterklopfen von allen Seiten. Mehr als eine Stunde lang brachten alle ihren Chef mächtig auf Trab.Im Auftaktgottesdienst beim Erntefest auf Gut Stapenhorst, wenige Tage nach seinem Geburtstag, hatte Superintendent André Ost das „große Engagement und Herzblut“ von Hagemeier gelobt. Die „Dynamik und Innovationsbereitschaft“ während seiner mehr als 15-jährigen Geschäftsführer-Tätigkeit sei zum Markenzeichen der Einrichtung geworden.

23lewe aktuell 1.2007

Menschen in den Ledder Werkstätten

lewe aktuell 3.2016 23

Nina Frickenstein schafft den blauen Gürtel im KarateNina Frickenstein kennt man in den Ledder Werkstätten als blonde junge Frau, die man zumeist im Blaumann antrifft. Das hat natürlich mit ihrer Arbeit zu tun. Seit über einem Jahr ist sie in der Metallwerkstatt tätig. Neuerdings darf die 21-Jährige auch in ihrer Freizeit „blau“ tragen. Nina hat im Karate den mittlerweile zweiten blauen Gürtel erkämpft. Es ist der zweite in einem festgelegten Gra- duierungssystem. Der erste Gürtel ist weiß, dann kommen gelb, orange, grün und anschließend zwei Prüfungen zum Erwerb des blauen Gürtels. Es könnte nun der braune folgen und weitere Farben bis zu mehreren Abstufungen des schwarzen Gürtels. Aber leider wird Nina nach neun Jahren mit dem Karate aufhören müssen, erzählt sie im Interview mit lewe aktuell. Denn vorerst hat sie keine Mitfahrgelegenheit mehr zur Ibbenbürener Sportschule Yuishinkan. Im Juli ist Nina von ihrer Familie in Ibbenbüren in eine betreute Wohngemeinschaft nach Mettingen gezogen: „Endlich kann ich selbstständig sein, das ist voll cool.“ Dass es mit dem Sport nicht mehr klappt, macht sie etwas traurig, obwohl sie nicht glaubt, dass sie die nächste Prüfung zum Erwerb des braunen Gürtels auf Anhieb schaffen würde: „Die Würfe sind schon sehr schwierig.“ Nina erzählt weiter, dass sie im Verein auch Kinder trainiert habe und ihr das großen Spaß gemacht habe. „Besonders die Spiele zum Aufwärmen, die waren toll.“ Während es beim Wohnen und in der Freizeit in diesem Jahr große Veränderungen bei ihr gegeben hat, haben sich im vergangenen Jahr die Weichen bei der Arbeit neu gestellt: Seit Ende Juni 2015 ist

sie in der Metallwerkstatt. Nach dem Besuch der Ernst-Klee-Schule (LWL-Förderschule in Mettingen) folgte für Nina die 27-monatige Qualifizierung im Berufsbildungsbereich Ladbergen. In mehrmonati-

Nina Frickenstein (21), hier im Blaumann an der Säulenbohrmaschine in der Metallwerkstatt, ist Trägerin des blauen Gürtels im Karate.

gen Praktika hat sie in dieser Zeit verschiedene Arbeitsbereiche kennengelernt, so zum Beispiel in der Betriebsstätte Schweer, im früheren Schulkiosk Mettingen und eben in der Metallwerkstatt. Hier hat es ihr am besten gefallen. Zurzeit bohrt sie Alu-Winkel mit der Säulenbohrmaschine. Die werden später beim Auftraggeber NaturaGart in Dörenthe für den Bau von Teich-Stegsystemen verwendet. „Dabei ist es wichtig, die genauen Lochabstände einzuhalten und zum Beispiel den Bohrdruck anzupassen“, erläutert Mitarbeiter Wolfgang Benicke. Sogar das Schweißen hat sie in der Werkstatt schon ausprobiert. „Aber das ist sehr schwer“, so die gemeinsame Feststellung der beiden. Es bleiben viele Aufgabenbereiche, die Nina gut bewältigen kann – was mit dazu beiträgt, dass sie sich in der Metallwerkstatt ausgesprochen wohl fühlt.

lewe aktuell 3.2016

Erntefest bedeutet bei uns: Menschen erlebenLengerich. Fast 300 engagierte Beschäftigte und Mitarbeiter vor und hinter den Kulissen, viele Wohn- bereiche, die gerne vorbeischauten, tausende Gäste und eigentlich 1300 einladende Menschen mit Behinderung – nämlich die Beschäftigten und Bewohner dieser Einrichtung – haben das Erntefest zu einem tollen Erfolg gemacht: Am 25. September ging auf Gut Stapenhorst die 21. Auflage über die Bühne. Mit einer Vielfalt an Angeboten, gewohnt leckeren Speisen und – wieder einmal – bei sehr schönem Wetter. Woran es liegt, dass Jahr für Jahr so viele kommen? „Attraktionen haben wir gar nicht zu bieten. Die Attraktion sind ganz einfach die Menschen und die Begegnungen mit ihnen“, hatte es Geschäftsführer Ralf Hagemeier im Auftaktgottesdienst formuliert. Das wissen viele Menschen der Region zu schätzen und genießen den angenehmen Event in gut gelaunter Gemeinschaft.