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Mut Nur Mutig sein. Aufreißen. Lesen. Blick ins Buch

Mutig sein. Lesen. Nur Mut · Mutig sein. Aufreißen. Lesen. Blick ins Buch. Liebe Leserin, lieber Leser, der Duden beschreibt „Mut” als Fähigkeit, in einer riskanten Situation

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Page 1: Mutig sein. Lesen. Nur Mut · Mutig sein. Aufreißen. Lesen. Blick ins Buch. Liebe Leserin, lieber Leser, der Duden beschreibt „Mut” als Fähigkeit, in einer riskanten Situation

Mut

Nur

Mutig sein. Aufreißen.

Lesen.

Blick ins Buch

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Liebe Leserin, lieber Leser,

der Duden beschreibt „Mut” als Fähigkeit, in einer riskanten Situation seine Ängste zu überwinden. Wir alle haben schon oft Mut bewiesen. Vermutlich gehörte der Gang ins Klassenzimmer am ersten Schultag dazu oder der Sprung vom Fünf- oder gar Zehnmeterbrett im Freibad. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag oder die Geburt Ihres ersten Kindes? Sicher tun Sie das noch, und Sie können sich bestimmt an die Ängste und Unwägbarkeiten davor erinnern, an den Moment der Entscheidung und an das Gefühl danach, als Sie im Schwimm- becken wieder auftauchten oder das erste Mal Ihr Neugebo- renes in Händen hielten. Nun werden Sie sich fragen, was all das mit der Unter- nehmensberatung A.T. Kearney und diesem Buch zu tun hat. Die

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VORWORT

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VORWORT

Antwort ist ganz einfach: Vor über einem Jahr stand am Anfang dieses Buchprojektes und unserer Initiative über mutmacherinnen und mutmacher die Feststellung, dass Unternehmerinnen und Unternehmer heute vielleicht mehr denn je Mut brauchen, trotz –oder gerade wegen? – der Vielzahl an Analysetools, künstlicher Intelligenz oder globaler Wertschöpfungsketten. Hinzu kommt eine immer unübersichtlicher werdende Welt angesichts politischer Risiken, Renationalisierungsträumereien, Terrorismus und Klimawandel. War es früher schon schwer, seine Mitbewerber rund um den Globus im Blick zu behalten, wachen manche Geschäftsführer heute schweißgebadet auf, weil sie nachts geträumt haben, dass sie aus unerfindlichen Gründen plötzlich auf der Feindesliste von Google stehen oder ein Start-up irgendwo im Silicon Valley oder Shenzhen gerade die zündende Idee hat, die das eigene Geschäftsmodell obsolet macht. Manche haben die digitale Schlacht schon als verloren abge- schrieben. Andere setzen alles auf Resilienz-Strategien. Beides hielten wir bei unseren ersten Diskussionen damals für falsch und fragten uns, warum wir uns in Europa immer kleiner machen, als wir sind, warum wir immer voller Ehrfurcht Richtung Silicon Valley oder China schauen. Warum klagen wir nicht weniger und handeln dafür mutiger – und erinnern uns, dass auch ein Robert Bosch oder ein Carl Benz ganz klein in ihren Werkstätten begonnen haben, als noch niemand an das Wort „Start-up“ dachte? Sicher, eine Erfolgsgarantie bei mutigem Handeln gibt es nicht. Man kann auch scheitern. Als Unternehmensberatung mit über 90 Jahren Erfahrung wissen wir aber: Wer glaubt, dass der digitale

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MUT UND SEINE ERSCHEINUNGSFORMEN Als der aufstrebende John F. Kennedy im Jahre 1955 sei-ne mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten „Profiles in Courage“ veröffentlichte, wusste er um die sinnstiftende Kraft von Mut in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Er hat verstanden, wie Geschichten von Menschen, die in ihrem Leben mutige Entscheidungen getroffen haben, uns inspirieren können, insbesondere wenn ihnen unge-fährliche und bequemere Alternativen offenstanden.

ABER WAS IST EIGENTLICH MUT?

Schon die viel zitierten Philosophen erkannten die Be-deutung von Tapferkeit und Mut. Platon bezeichnete Mut als eine der Grundtugenden des Menschen. Aristoteles verortete Tapferkeit irgendwo zwischen Feigheit und Leichtsinn. Für Demokrit stand „Mut am Anfang des Han-delns, Glück am Ende“. Und von Seneca stammt der er-mutigende Satz: „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

Heute wird Mut oft mit Zivilcourage gleichgesetzt. Als couragiert gelten Frauen und Männer, die Rückgrat zei-gen, zu sich und ihrer Wahrheit stehen, selbstsicher im Auftreten sind und sich nicht verbiegen lassen. Coura-

gierte Menschen setzen Zeichen und ermutigen andere, es ihnen gleichzutun. So wie Nelson Mandela. Für ihn kommt niemand mutig zur Welt. Mut beweist sich in all-täglichem Tun. Im Großen wie im Kleinen gilt es, Mut und Zivilcourage vorzuleben: „I learned that courage was not the absence of fear, but the triumph over it. The brave man is not he who does not feel afraid, but he who conquers that fear.“

In der modernen Forschung wird Mut definiert als frei- williges Eingehen eines persönlichen Risikos für ein subjektiv höheres Ziel. Dabei gilt Mut als ein gewagtes Thema, weil er aus der Perspektive psychologischer, öko- nomischer und philosophischer Disziplinen moralische Grundsatzthemen problematisiert: Wie viel Mut hat ein Flüchtling, wenn er flieht? Ist Edward Snowden, der Whistleblower im russischen Asyl, mutiger als ein unbe-

Bei genauerem Hinsehen stellt sich die Frage, ob es Mut nicht besser im Plural geben sollte. Zur Einordnung der verschiedenen Erscheinungsformen bietet sich eine Matrix mit den Achsen Sicherheit und Risiko an. Mit der Dimensi-on Sicherheit sind die individuellen Lebensbedingungen

kannter Asylbewerber?

Wie viel Mut tut gut?

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ESSAY

„Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende“, sagte schon der griechische Philosoph Demokrit. Ob in Politik

oder Wirtschaft – nur wer optimistisch nach vorne blickt, setzt den Bedenkenträgern etwas entgegen. Aber Vorsicht:

Mutige müssen das Risiko des Scheiterns kennen.

ESSAY VON MICHAEL C. HADAMITZKY

ILLUSTRATIONEN: FRANCESCO CICCOLELLA

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„Nicht weil es schwer ist, wagen wir

es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

SENECA

„Have the courage to follow

your heart and intuition.“

STEVE JOBS

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MUTMACHER

Amadou Diallo

„Du darfst nie aufgeben, wenn es

schwierig wird“

Vom Kind eines Schuhverkäufers im Senegal zum CEO des Logistikriesen DHL Fracht und zum Gründer des Start-ups Saloodo: Amadou Diallo ist ein afrikanischer Chef in einem

deutschen Großkonzern. Er setzt auf Tugenden wie Pünktlichkeit und Ordnung – und plädiert gleichzeitig für mehr Gelassenheit.

TEXT: ALEXANDER HOSCH

FOTOS: URBAN ZINTEL

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MUTMACHERIN

Suzanne Thoma

„Nach vorne denken, mit aller

Konsequenz”

Als BKW-Chefin steuert Suzanne Thoma die fundamentale Transformation in der mehr als hundertjährigen Geschichte

des Energiekonzerns aus Bern. Begegnung mit einer Frau, die weiß, wie man ein Unternehmen in die Zukunft führt.

TEXT: STEFAN RUZAS

FOTOS: DAN CERMAK

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Weg vom Stromerzeuger, hin zum Industriekonzern: Suzanne Thoma in der BKW-Zentrale in Bern.

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MUTMACHER

Heinrich Hiesinger

„Entscheiden. Nichts auf morgen

verschieben”

Als Heinrich Hiesinger 2011 als Chef zu Thyssen-Krupp kam, galt der Posten als der schwierigste in der deutschen Industrie.

Er musste Arbeitsplätze streichen und das traditionsreiche Stahlgeschäft abstoßen. Inzwischen hat der Bauernsohn, der

nach ethischen Maßstäben handelt, den Konzern auf die Erfolgsspur gebracht. Und die Mitarbeiter vertrauen ihm.

TEXT: KARL-HEINZ BÜSCHEMANN

FOTOS: TILLMANN FRANZEN

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Aufrecht, auch bei Gegenwind:

Heinrich Hiesinger in der Essener Konzernzentrale.

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MUTMACHERIN

Antje von Dewitz

„Ich liebe Veränderungen“

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“: So lautet ein Lieblingszitat von Antje von Dewitz. Vor neun Jahren

übernahm sie das Outdoor-Unternehmen Vaude von ihrem Vater und beschloss, es konsequent umzubauen.

Sie will ihre Firma komplett nachhaltig machen.

TEXT: MICHAELA SCHWINN

FOTOS: DAN CERMAK

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Naturverbundenheit, soziale Verantwortung: Diese Werte sind Antje von Dewitz wichtig.

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MUTMACHER

Jeff Reinecke

„Ich lass mir nichts

vorschreiben“

Drohne statt Pflug, Apps statt Bauernregeln: Die Landwirtschaft steht vor dem digitalen Umbruch.

Jeff Reinecke bewirtschaftet 300 Hektar in Sachsen-Anhalt und hat den Mut, innovative Methoden

anzuwenden – aber nur, wenn sie der Natur dienen.

TEXT: ARNO MAKOWSKY

FOTOS: HANNES JUNG

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Er hat den Überblick: Jeff Reinecke auf seiner Sämaschine.

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Global statt national: Manuela Schneider-Höfferer gilt als unternehmerischer Kopf in der Pharmabranche.

Ihre Ziele verfolgt sie unbeirrt, aber nicht verbissen. Ihre Haltung: Wer mutig ist, muss auch zu seinen Fehlern stehen.

Manuela Schneider-Höfferer

„Frauen brauchen mehr Mut

als Männer“TEXT: STEFAN RUZAS

FOTOS: DAN CERMAK

Die Powerfrau: Michaela Schneider-Höfferer tritt temperamentvoll auf,

ihr Urteil hat Gewicht – auch bei weitreichenden Entscheidungen.

MUTMACHERIN

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Die Powerfrau: Michaela Schneider-Höfferer tritt temperamentvoll auf,

ihr Urteil hat Gewicht – auch bei weitreichenden Entscheidungen.

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MUTMACHER

Ralf Putsch

„Gewinn – aber nicht

um jeden Preis”

Ralf Putsch leitet ein mittelständisches Unternehmen wie aus dem Bilderbuch – den Wuppertaler Zangenhersteller

Knipex. Die Firma produziert ausschließlich in Deutschland und ist doch Weltmarktführer. Der Erfolg hängt auch

damit zusammen, dass der Chef nicht nur an Profit denkt. Sondern an Nachhaltigkeit und das Wohl seiner Mitarbeiter.

TEXT: ARNO MAKOWSKY

FOTOS: TILLMAN FRANZEN

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Mit Unternehmergeist und feiner Ironie: Ralf Putsch, Inhaber von Knipex.

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MUTMACHERIN

Tanja Wielgoß

„Das größte Risiko ist, keines

einzugehen“

„Der Besen muss tanzen“: Tanja Wielgoß, Chefin der Berliner Stadtreinigung, packt gerne mit an beim Straßenfegen. Sie

hat mitgeholfen, das Image des größten kommunalen Abfallentsorgers in Deutschland aufzupolieren. Eine Begegnung

mit einer Frau, die Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung wörtlich nimmt. Lieblings-Motto: „We kehr for you.“

TEXT: ARNO MAKOWSKY

FOTOS: MARKUS ALTMANN

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HIER KÖNNTE EINE BILDUNTERSCHRIFT STEHEN.

ZUM BILD LINKS OBEN, RECHTS OBEN, LINKS UNTEN UND RECHTS UNTEN.

Tanja Wielgoß arbeitet beim Laubsammeltag als Straßenreinigerin mit.

Und das nicht nur zur Show. Bei solchen Praxistagen möchte sie den Alltag ihrer Mitarbeiter kennenlernen.

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Asha, was bedeutet Mut für dich?

Asha Rajashekhar: Wenn es ungerecht zugeht, wenn Gefahr im Verzug ist und die anderen nur zuschauen, dann gehe ich dazwischen. Das musste ich lernen, aber inzwischen mache ich es immer öfter. Noch mehr Mut erfordert allerdings eine andere Sache. Als Gehörlose stoße ich oft auf Barrieren, an denen ich nicht weiter-komme. Weil ich mich nicht zu Wort melden kann. Das zuzugeben und dagegen anzugehen, habe ich mich lan-ge nicht getraut. Jetzt mache ich es.

Viele Menschen mit einem Handicap konzentrieren sich verständlicherweise sehr auf sich selbst. Du engagierst dich für die Gesellschaft, für andere Gehörlose. Wie ist das gekommen?

Asha: Wir Gehörlosen bekommen ja fast nichts mit von dem, was bei den Menschen passiert, die in Lautsprache miteinander reden. Deshalb konzentrieren wir uns stark aufeinander. Informieren uns gegenseitig in unserer Sprache. Ich möchte der Gesellschaft zeigen: Hallo, wir sind auch da. Ich fordere, dass wir Informationen in Ge-bärdensprache bekommen.

Sabine Spittler: Wie nimmst du wahr, dass andere auf dich reagieren? Haben manche Leute Angst, weil sie nicht wissen, wie sie mit dir umgehen sollen?

Asha: Ich spüre sofort, ob jemand locker genug ist, um damit zurechtzukommen. Und natürlich liegt es auch an mir, an meiner Körpersprache, ob jemand offen ist. Viele sehen dann: Ah, das ist ja ein ganz normaler Mensch. Lei-der wird in der Gesellschaft eine Behinderung von vielen aber als Krankheit wahrgenommen. Ich sehe meine Ge-hörlosigkeit eher als eine andere Kommunikationsform.

Hans, hast du mal eine Mutprobe gemacht?

Hans Raffauf: Na ja, klar, ich bin als Kind mal von einer hohen Mauer gesprungen. Nichts Besonderes …

Aber du hast es später nachgeholt. Eine eigene App entwickeln, als Start-up-Unternehmer ein Risiko eingehen, das erfordert ja auch Mut.

Hans: Der Mut lag vielleicht darin zu erkennen, dass ich keine normale Karriere machen will, wie sie an der Uni vorgesehen war. Dass ich anders war und gesehen

Die trauen sich was

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GESPRÄCH

Drei junge Menschen in verantwortungsvollen Positionen. Eine Migrationsbeauftragte, eine Unternehmensberaterin und

ein App-Entwickler. Alle drei müssen ständig mutige Entscheidungen treffen, für sich und andere. Ein Gespräch

über Mut im Alltag und im Berufsleben – und die Frage, ob es sich lohnt, die Gesellschaft zu verändern.

MODERATION: ARNO MAKOWSKY

FOTOS: DANIEL DELANG

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Mutprobe unterm Dach: Hans Raffauf, Sabine Spittler (Mitte) und

Asha Rajashekhar im Münchner Büro von A.T. Kearney.

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Impressum

HerausgeberA.T. Kearney GmbH, Dreischeibenhaus 1, 40211 Düsseldorf

VerlagSZ Scala GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München

ProjektleitungMichael Scharfschwerdt (A.T. Kearney GmbH), Carsten Matthäus (SZ Scala GmbH)

ISBN Nr.978-3-86497-458-8

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