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KOSTENLOS MÄRZ/APRIL/MAI 2015 offenbach STADTMAGAZIN erfolgsgeschichten mut liebe 14

Mut&Liebe 14/2015 Erfolgsgeschichten

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In Offenbach ist nicht alles rosig – doch herrscht irgendwie Frühlingsstimmung. Allerorten sprießen kleine und große Erfolgsprojekte, die gerade hier das richtige Klima und gute Bedingungen für sich gefunden haben. Eine ganze Reihe alter und neuer Initiativen und Projekte, aber auch Menschen, die die Kulturlandschaft Offenbachs bereichern und neue 'Wohlfühlorte' schaffen stellen wir in dieser Ausgabe vor.

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Kostenlos März/April/MAi 2015

o f f e n b a c h

s t A d t M A g A z i n

erfolgsgeschichten

mut liebe 14

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EinUnternehmender Stadt

Familie & co.Ideale BedIngungen für famIlIen mIt KIndern

die gBO bietet familienfreundliche Wohnungen.

Spielplätze, Kindergärten und Schulen befinden sich

meist in der nachbarschaft.

www.gbo-of.de

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m u t & l I e B e g u d e

Liebe Leserinnen und Leser,

In Offenbach ist nicht alles rosig – doch herrscht irgendwie frühlingsstimmung. allerorten sprießen kleine und große erfolgsprojekte, die gerade hier das richtige Klima und gute Bedingungen für sich gefunden haben. So z.B. 'speziell' – das junge designerteam mit Studio in der Heyne-fabrik sammelt mit mit seinen tollen Produktideen nationale und internationle auszeichnungen von Chicago bis China. Ihre innovative Idee von 'beflockten' tassen und Schüsseln entwickelte sich zum Bestseller des renommierten Porzellanherstellers KaHla. andere kochen Chutneys, backen Kuchen oder rösten eigenen espresso. der 'Scharfe Hesse' von der manufaktur 'genusswolke' oder die tassenkuchen vom 'kuchenbäcker'-Blog sind weit über die grenzen der Stadt hinaus bekannt. daneben gibt es eine ganze reihe alter und neuer Initiativen und Projekte, die die Kulturlandschaft Offenbachs bereichern und neue 'Wohlfühlorte' schaffen. natürlich freuen wir uns als mut&liebe team auch über unsere eigene kleine erfolgs-geschichte. unser magazin hat sich etabliert und mit einem Kreis von mitstreiterInnen gelingt es uns immerwieder auf's neue, interessante themen und geschichten aus Offenbach zu präsentieren. die schöne Zusammenarbeit mit der galerie artycon am Wilhlemsplatz mit den aus-stellungen von arbeiten der Künstlerinnen renate Hampke und Katja m. Schneider im vergangenen Jahr führen wir ebenfalls fort. den anfang macht Stefan Kiess mit fotografischen arbeiten vom 18. april bis 16. mai.

In diesem Sinne wünschen wir wieder viel Spaß beim lesen und entdecken und einen sonnigen frühling

Petra Baumgardt, Wolfgang Malik, Alexander Knöß

Impressum

mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach am MainV.i.s.d.P: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik GbR, Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach, Tel.: 069 854541 • Mail: [email protected]

Redaktion: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.deLektorat: Aliena GroßFotos: Lemnitzer-Fotografie, weitere wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen Titel: Fotos: Lemnitzer-Fotografie Druck: Berthold Druck GmbH, Offenbach

Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter, Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF-Bildungsbüro, Buchläden, Museen, Stadtbücherei, Einzel-handel, Arztpraxen, Sana Klinikum OF, Wochenmarkt

Nächste Ausgabe: Juni 2015 (Anzeigenschluss: 17.05.2015)

Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenban-ken und vervielfältigungen auf CD-ROM.

Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung. Auflage: 5.000 St.

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t H e m a 6 designstudio 'speziell' 10 erfolgreich mit rhein-main-Couture 12 Wirtschaftsjunioren Offenbach Im Gespräch mit Marischa Altenheim

14 t-raum 18 Skinart-tattoo Offenbach 22 frauen & erfolg – wie funktioniert's? 24 Senckenbergs – Survival of the finest 28 genuss handmade im Starkenburgring 31 'etagerie' Wohlfühlort im Quartier 75 Cartoon von Leonore Poth

P r O J e K t 21 HerOeS – gegen ünterdrückung im namen der ehre 27 Klima.Schutz.aktion! Offenbach 30 terra Viva – die foodcoop im Offenbacher nordend 34 ladenkino – filmkultur im fahrradladen 35 'alte Schlosserei' 46 'BerufsBIlder' – ausstellungsprojekt zur dualen Berufsausbildung 49 Offenbach Card

g e S u n d H e I t 36 deutsche Psychiatriereform kommt aus Offenbach 39 erfolgreich gestartet: demenz-Wg im 'StattHaus'

6. märZ 2015 • POdIumSdISKuSSIOnfrauen & erfOlg, wie funktioniert's?

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m u S I K 40 Stefan arnold – drummer aus leidenschaft

a r B e I t 44 Beschäftigung mit tod und Sterben ist kein tabu

K u n S t W e r K 50 Stefan Kiess – Fotografische Arbeiten in der Galerie Artycon

53 Peter's Bakery Shop & factory Reihe Künstlerpaare

g e S C H I C H t e n 55 der 1. Weltkrieg und Offenbach (Teil 1)

58 die Hoffnung kam auf Stahlketten 59 aktionen um den 8. mai in Offenbach

g O u r m e t 60 'Süßes aus dem netz' 62 'Informal' – madrider lebensart im Salzgässchen

H ö r B a r 64 Cd-tipps von udo Boll

e r l e B e n | S e H e n S W e r t 66 mut&lIeBe auswahl

Foto: René Spalek

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m u t & l I e B e t H e m a

speziell® erfolg mit dem besonderen 'Touch'

n 'tOuCH!' – der bisher größte erfolg gelang dem team gleich zu Beginn der gemeinsamen beruflichen arbeit. die Idee glattes Porzellan mit einer sam-tenen Oberfläche zu beschichten, wurde zu einer bahnbrechenden und mit zahlreichen designpreisen ausgezeichneten erfindung der jungen designer. 'Be-flockung' war schon während des gemeinsamen Stu-diums ihr bevorzugtes Interessengebiet.„Doch mit diesem Erfolg hatten wir nicht gerechnet,“ so Jens Pohlmann. „Dies war schon ein besonderer Glücksfall für uns.“

Sybille fleckenstein, Jens Pohlmann und thilo Schwer beschäftigten sich schon länger mit den vielseitigen, bisher aber eher selten genutzten möglichkeiten dieser Oberflächenbeschichtung. Pflegeleicht, was-serfest, extrem strapazierfähig und lebensmittelecht aus natur- oder Kunstfasern funktioniert Beflockung

auf nahezu allen Oberflächen. für den Verband der flockindustrie europa e.V. entwickelte 'speziell' neue anwendungsmöglichkeiten und Produktfelder.

die für den renommierten Porzellanhersteller KaHla entwickelten dekore für tassen und Schlüsseln prä-sentieren eindrucksvoll die ästhetischen und funkti-onalen Vorzüge des besonderen materials: Wärme-isolierend, rutsch- und sogar spülmaschienenfest ist die praktische Beschichtung, haptisch und ästhetisch reizvoll ist der Kontrast der samtartigen, farbigen Oberfläche zum glatten, glänzenden Porzellan.

„Für uns, aber auch für KAHLA und zahlreichen Zu-lieferfirmen wurde das Produkt zu einem großen Erfolg." erklärt thilo Schwer. „Bis heute entwickelt KAHLA damit neue Designs und Serien.“

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Im lichtdurchfluteten, schick renovierten atelier von 'speziell' in der Heynefabrik im Offenbacher nordend begegnen wir weite-ren schönen und verblüffend funktionalen Produkten. Z.B. Container für Schmalenbach design mit geräuschlos sich bewegenden Schubladen wegen beflockter t-Profile, die gleichzeitig die gestapelten teile passgenau fixieren. Oder ein graziler Schlaufenstuhl (girsberger), dessen rücken- und Sitzteil durch eine raffinierte faltung einer Stoff-schlaufe zustande kommt.

„Wir sind mit unseren Projekten breit aufge-stellt,“ so Sybille fleckenstein, „und haben jetzt nicht den Ehrgeiz alles zu beflocken. Vielmehr entwickeln wir unsere Ideen vom Material und der Funktion des jeweiligen

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speziell® erfolg mit dem besonderen 'Touch'

Sybille fleckenstein, Jens Pohlmann und thilo Schwer studierten gemeinsam an der Hfg Offenbach Produktdesign. Ihr lieblingsthema: 'Beflockung'. mit 'tOuCH!' einem beschichte-ten geschirr für den Porzellanhersteller KaHla gelang dem team eine völlig neue Produkt-entwicklung. neben zahlreichen designpreisen wurden sie dafür 2005 mit dem red dot "best of the best" ausgezeichnet.

© Lemnitzer-Fotografie

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Produkts. Und wir arbeiten dabei eng mit den Exper-ten unserer Auftraggeber zusammen.“

einen besonderen materialzugang haben Sybille fle-ckenstein und Jens Pohlmann auch durch eine hand-werkliche Vorbildung. die designerin absolvierte vor dem Hfg-Studium eine goldschmiedeausbildung in Hanau, Jens Pohlmann eine Schreinerlehre. thilo Schwer studierte im grundstudium grafk-design.„Wir können unseren Kunden ein komplettes Paket anbieten. Für STUDIO DOMO z.B. entwickeln wir auch die Messestände für unsere Produkte.“ (S.f.)

mit der möbelserie für den taiwanischen Hersteller StudIO dOmO arbeitet 'speziell' auch erfolgreich für den asiatischen markt. „Die Qualität deutscher Designer wird von den Asiaten sehr geschätzt. Im asi-atischen Raum findet im Moment ein Umdenken statt. Man möchte nicht mehr nur produzieren, sondern auch eigene Marken entwickeln.“ (J.P.)das charmante, praktische tablett-tischchen POrter für StudIO dOmO wurde 2009 gleich 2 mal ausge-zeichnet: mit dem if design award gold China und dem good design award Japan. Im moma Store in new York steht es ebenfalls schon auf der Bestsel-lerliste.

International erfolgreich und unterwegs fühlt sich das designerteam in Offenbach trotzdem gut auf-gehoben. „Hier haben wir unsere Kontakte noch aus HfG-Zeiten, man kennt sich und es gibt alles in der Nachbarschaft,“ (S.f.) „Nach einer kurzen Zeit in Frankfurt, haben wir uns dann doch bewusst wieder für Offenbach entschieden.“speziell®, andréstr. 51a, Of, www.speziell.net

© Lemnitzer-Fotografie

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Casentino, das ist der wilde Teil der Toskana, dort, wo statt sanften Hügeln und malerischen Zypressen steile Appenninen-Berge aufragen, bewachsen mit dunklen Nadelwäldern und knorrigen Steineichen. In dieser eindrucksvollen Gegend, die zum Wandern und Entspannen gera-dezu einlädt, veranstalten die Künstlerinnen Ruth Luxenhofer und Verena Lettmayer (die bis voriges Jahr im Atelierhaus MATO residierten) Ende Mai zum ersten Mal einen 7-tägigen Workshop: „Wandern & Zeichnen“:

„ist KuNSt nur bilder malen? ist WaNDeRN nur Sport?Und was sollen diese beiden Bereiche überhaupt miteinander zu tun haben? In der Kombination aus Wandern und künstlerischem Arbeiten wollen wir über herkömmliche Kategorien im wahrsten Sinne des Wortes „hinausgehen“. Das Wandern, das lange Unterwegssein auf den eigenen Beinen, ist im besten Sinne ganzheitlich, es beeinflusst Körper, Geist und Seele. Unser Rhythmus wird gleichmäßig und hilft uns aus vielen Gedanken heraus zum „Klar Werden“.Das konkrete Angebot besteht aus dem Kurs-Pro-gramm (mit mehrstündigen geführten Wanderun-gen in der Umgebung, Gelegenheit zu kreativer Tätigkeit und individueller künstlerischer Betreuung). Außerdem beinhaltet der Workshop: die Unterkunft, die Verpflegung und den Transfer vor Ort.

Gewohnt wird im Gästehaus „Fignano“, einem wildromantischen Ort; ein steinernes Gutshaus, die Fassade mit Trompeten-Blumen überwach-sen, umgeben von kleinen Stein-Hütten, Lorbeer- und Feigenbäumen und einem Kräutergarten. Der Komfort ist einfach, man ist der Natur sehr nahe; ein Ambiente, wie gemacht für eine Auszeit aus dem Trubel des Alltags. Über allem thront der MONTE PENNA, an dessen Felsen sich das Kloster LA VERNA schmiegt. Hier zog sich einst Franz von Assisi in die Einsamkeit zurück. La Verna wird auch eines der Wanderziele sein.Die Anreise erfolgt in Eigenregie; die Künstlerin-nen geben daszu gerne Infos.

wandern & zeichnen

in der Toscana

Datum: 23. – 30.5.2015 ( PFINGSTEN )

GeNaue iNFoS:www.verenalettmayer.de/wandern-und-zeichnen.html

KoNtaKt:Tel.: 01 79 79 16 103, Ruth Luxenhofer [email protected] *

k r e a T i v e a u s z e i T

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erfolgreich mit 'rhein-maincouture'

n mut&liebe: Was macht 'trendlabel and more' so besonders?michael mock: Wir wollen Qualität und keinen main-stream vertreiben. unser oberstes Ziel ist die nach-haltigkeit und langlebigkeit unserer Produkte.

Was heißt das konkret?das von uns vertriebene label „tranquillo“ wird nachhaltig in nepal und Indien produziert. die Cou-turestoffe für das label „uVr“ kommen aus Italien und frankreich, produziert werden die Kleidungs-stücke in deutschland

Fragen die Kunden nach den Produktionsbedingun-gen?IIn der regel nicht, es sei denn, es gibt gerade eine aktuelle meldung über die katastrophalen Zustände in den Produktionsstätten bekannter unternehmen. unsere Kunden möchten einfach ein individuelles Produkt mit Wiedererkennungswert. Wir legen Wert auf nachhaltigkeit, das ist unsere grundüberzeu-gung. die von uns produzierten Kleider tragen wir auch selbst.

© Malsy

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erfolgreich mit 'rhein-maincouture'

trendlabel and more andréstr. 51a, Of www.trendlabelandmore.de www.bembel-rocker.de

Vor acht Jahren wurde die Handels- und Produktionsagentur „trendlabel and more“ gegründet. Inhaber michael mock ver-treibt fashion- sowie Outdoormarken an einzelhändler in Hessen, rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg. der Vollblutunternehmer stammt aus einer frankfurter Kaufmannsfamilie, wo er bereits als Kind am erfolg eines familien-unternehmens mitwirkte. Wir trafen ihn im „Showroom“ in derHeyne fabrik.

von Sabine Börner & Helena Malsy

in welchen Geschäftsfeldern ist trendlabel and more außerdem tätig?Wir produzieren merchandising-Produkte für rtl, Werksbekleidung in Zusammenarbeit mit dickies für drammen Karosserie norwegen. einen besonderen Bezug zur region hat unser label „Bembel-rocker“. Hier bieten wir unseren Kunden „rhein-main Cou-ture“.

ist offenbach ein attraktiver unternehmensstandort?es gibt schöne flecken in Offenbach, aber auch soziale Brennpunkte. Wenn ich mir die Innenstadt ansehe, wo sich ein 1-euro-laden an den anderen reiht, denke ich, da muß die Stadtplanung entgegen-steuern. das Stadtzentrum ist wenig attraktiv, der einzelhandel wird in die Peripherie gedrängt. dort kann er nicht überleben.

Gegenüber der Heyne Fabrik entsteht das Hafen-viertel......damit bewältigen wir keine Probleme, sondern erschaffen uns lediglich günstigen luxus. das wird Offenbach nicht helfen, ganz im gegenteil. das Vier-tel wird sich verselbstständigen und zum eigenen Stadtteil werden. Ich denke nicht, dass das Stadt-entwicklung ist, sondern eher eine „aufhübschung“.

Was ist daran problematisch?noch bevor die mietpreisbremse greift, werden die mieten hier so hoch sein, dass sie sich z.B. men-schen mit kleiner rente nicht mehr leisten können. So werden Offenbacher Bürger mit geringem ein-kommen von hier verdrängt.

Wie kann erfolgreiche Stadtentwicklung funktionie-ren?Sie müßte aus dem Kern heraus entstehen. anreize schaffen, gezielt ansetzen, z.B. Start-ups mit einem guten Konzept unterstützen. es soll den menschen Spaß machen, ihre Stadt mit zu entwickeln. So kann Offenbach erfolgreich sein.

Was bedeutet erfolg für dich?niemandem gefallen zu müssen. mich nicht verbie-gen zu müssen.

Welche Statussymbole markieren deinen erfolg?gutes essen! Ich bin großer Südfrankreich-fan. mein Statussymbol ist z.B. in frankreich zu sitzen und drei Zitronentörtchen zu essen.

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hein

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wirtschaftsjunioren offenbach imgesprächmitmarischaaltenheim

n Im Januar diesen Jahres holten die Wirtschaftsjunio-ren Offenbach (WJ Offenbach) den 1. Platz als "aktivs-ter Kreis" deutschlands (bis 50 mitglieder), den der Bundesvorstand der Wirtschaftsjunioren in Berlin all-jährlich auslobt. um mehr über die arbeit und den er-folg der WJ Offenbach zu erfahren, sprach mut&liebe mit der frisch gewählten neuen Präsidentin marischa altenhein.

mut&liebe: marischa, zunächst herzlichen Glück-wunsch zur Wahl als Präsidentin und auch zum 1. Preis als bundesweit "aktivster Kreis". Wie geht es Dir als Frischgewählte und welche aufgaben stehen Dir jetzt bevor?marischa altenheim: Vielen dank. Schon vor meiner Wahl zur Präsidentin war ich im Vorstand, durch die neue aufgabe als Präsidentin fühle ich mich aber noch mehr mit den Wirtschaftsjunioren verbunden und werde mich jetzt noch intensiver einsetzen. das ganze ist ein geben und nehmen und das großarti-ge ist, dass man einfach sehr viel zurück bekommt in form von Social Skills, man kann etwas für die gesellschaft und die Wirtschaft beitragen, erhält persönliche Kontakte und darüber hinaus kann man sein netzwerk international erweitern.

Du bist ein waschechtes ''Frankfurter mädsche". Was hat Dich zu den offenbacher Wirtschaftsjunioren ge-führt?(lacht) Hätte man mir vor mehreren Jahren gesagt, dass ich Präsidentin der WJ Offenbach wäre, hätte ich das nicht glauben können. die alten muster der

feindschaft zwischen den beiden nachbarstädten haben damalig bei mir noch funktioniert. als ich mei-ne design-agentur BrandICtIOn gegründet habe, war mein erstes Büro dann aber in Offenbach in der Kaiserstraße. da hat sich meine meinung über die Stadt und dieser albernen feindschaft zum direkten nachbar gründlich geändert. den Wirtschaftsjunioren tritt man in der regel in der Stadt bei, in der man ar-beitet oder lebt und so kam eins zum anderen. und was mir bei den Offenbachern WJ gefällt: Wir sind eine gruppe von machern, so macht das ehrenamt Spaß, denn so kann man viel bewegen.

erläutere bitte mal die tätigkeitsbereiche der Wirt-schaftsjunioren?die Wirtschaftsjunioren sind ein überparteilicher Verband für junge unternehmer, Selbständige und fach- und führungskräfte, zugänglich für menschen unter 40 Jahren. eng verbunden sind wir mit der IHK, die uns unterstützt. Wir treten für die soziale markt-wirtschaft ein und engagieren uns darüber hinaus stark im sozialen und politischen Bereich. außerdem organisieren wir landes-, Bundes- und europakon-ferenzen, sowie Weltkongresse, auf denen sich Juni-oren aus der ganzen Welt treffen und austauschen. die Wirtschaftsjunioren sind des weiteren teil des international organisierten Junior Chamber Interna-tional (JCI).

Welche konkreten aktionen verantworten die Wirt-schaftsjunioren?na, zum Beispiel mein lieblingsprojekt "nothing but

Pioniergeist ist eine der zentralen attribute für den wirtschaftlichen erfolg und eben dieser kam in Offenbach vor mehr als 50 Jahren mit anhaltender Wirkung bis heute zum tragen. am 9. September 1964 trat erstmalig der Juniorenkreis der Industrie- und Handelskammer Offenbach am main zusammen. Zunächst wurden Vortragsveranstaltungen und zwanglose Zusammenkünfte organisiert, bis 1968 der erste "Hessische Juniorentag" in Offenbach organisiert wird. So wurde Offenbach sprichwörtlich zum "Vorort der hessischen Junioren".

von Kai Schmidt

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wirtschaftsjunioren offenbach imgesprächmitmarischaaltenheim

nets", das wir unterstützen. Hier geht es konkret um die malaraiprävention in afrika. 10 dollar kostet ein moskitonetz und hierfür haben wir zum Beispiel bei einem "running dinner" in frankfurt über den eintrittspreis viele netze anschaffen können. So sind über diese aktion mehrere dörfer in afrika heute de facto malariafrei. aktuell steht bei den Wirtschafts-junioren Offenbach als eins unserer leuchtturmpro-jekte wieder der aktionstag "Schüler als Bosse" an. dieser bietet Schülerinnen und Schülern am 21. mai diesen Jahres die möglichkeit, in Begleitung einer führungspersönlichkeit einen tag auf dem Chef-sessel eines unternehmens zu sitzen. So wird den Schülerinnen und Schülern ein intensiver einblick in den Berufsalltag gewährt. Hierfür suchen wir aktuell noch unternehmen, die dieses Projekt unterstützen wollen und einen tag einem Schülerboss ihren Chef-sessel zur Verfügung stellen.

Wie ist Dein eindruck? bilden die Wirtschaftsjunioren in offenbach auch den Querschnitt der bevölkerung ab oder kann ich mir das Ganze als einen elitären Verein vorstellen?elitär? ganz und gar nicht. Bei uns sind sehr vielfäl-tige Berufssparten vertreten: Vom existenzgründer,

dem Studenten, über die Krankenschwester, dem Steuerberater bis hin zu erfolgreichen unternehmern mit mehreren hundert angestellten. Was uns ein we-nig fehlt, sind zum einen junge mitarbeiter der unter-nehmen oder gerne auch Studenten, die ich hiermit einlade zu einem unserer Stammtische zu kommen, da sie bei uns durchaus auf gleichgesinnte treffen werden und zum anderen mehr menschen mit mig-rationshintergrund, denn gerade in Offenbach sollte sich die internationale Vielfalt der Stadt auch in der Zusammensetzung der stark international orientier-ten Wirtschaftsjunioren abbilden. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hinweisen, dass wir eine trainingsorganisation sind. Bei uns kann man sich ausprobieren, Personal Skills erweitern und freunde fürs leben finden. Bei mir selbst konnte ich erkennen, wie ich durch lob und anerkennung der mitglieder zunehmend ein an-deres Selbstbewusstein aufbauen konnte. das hat mir nicht zuletzt auch im Beruflichen geholfen.

marischa, wir danken Dir für das Gespräch.

Weitere Infos über die WJ Offenbach unter: www.wj-offenbach.de

Präsidentin der Wirtschaftsjunioren Offenbach Marischa Altenhein (4.v.l.) und Vize-Präsidentin Catharina Grünsfelder (3.v.r.) wurde die Urkunde und ein Scheck in Höhe von 500 Euro überreicht, durch den Senator, Klaus Tappe (3.v.l), den Bundessvorsitzenden der Wirtschaftsjunioren Deutschland, Daniel Senf (2.v.r.) mit seinem IPP Christian Wewezow (r.), sowie den Bundesvorstandsmitglieder Sion Wellkamp (l.) und Nadine Lexa (2.v.l).

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n es gibt sicher vieles, was sich rückschauend über ein Projekt, sagen ließe, das sich seit knapp 10 Jah-ren in Offenbach erfolgreich etabliert hat.es ist eines der kleineren theater, wenn nicht gar das kleinste in Offenbach und dem weiteren umland, es ist Zimmertheater mit Bühne so groß, wie die heimische Küche. und darauf wird theater gekocht nicht Hausmannskost, sondern anspruchsvolles, re-duziert auf das Wesentliche und keinem allgemeinen geschmack verpflichtet: Haute Cuisine auf kleinstem raum.

erfolgreich? allemal: 800 Vorstellungen, mehr als 30000 Besu-cher, 27 ausstellungen, 100 gastspielen von Künst-lern aus nah und fern, talente und amateur för-derung, Initiator der großaktion KünstlerInnen für menschenrechte 2012 und einem etat über den höflich geschwiegen wird, lieber dankt man herzlich den vielen uneigennützigen Helfern.

das erfordert viel engagement und eine unbedingte liebe zum theater und der Schauspielerei.

die beiden, die dies stemmen, sind zum einen Sarah C. Baumann, „frau Prinzipalin“ wie sie liebevoll von freunden genannt wird, und frank geisler, der ger-manist und Schauspieler als gleichberechtigter Part-ner und mitbegründer. Sie findet, leicht geschmei-chelt: „Es ist eine schöne alte Bezeichnung“ für Ihre arbeit als Schauspielerin, regisseurin, Intendantin und mädchen für alles. Prinzipal: „… ist mir zu au-tokratisch“ und das ist frank geisler mit Sicherheit nicht. Sie teilen die arbeit, die Produktionen, das Zimmer – theaterleben. Zur Zeit der gründung dachten die beiden noch über ein großes theater, Kulturzentrum: „… naja über Grosses halt…“ nach. Heute sind sie froh, unabhän-gigkeit und freude am theaterspielen behalten zu haben und nicht zu Verwaltern desselben geworden zu sein. rückschau ist das eine, nach vorne schauen

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theaterraum, traumraum, theatertraumraum t-raum

Offenbachs kleinster theaterraum mit großem Programm.

von Thomas Lemnitzer | Fotos: Frederick Lemnitzer

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etwas anderes, die Zukunft ist immer spannender weil gestaltbar.

Sarah C. Baumann und frank geisler verstehen sich dabei „der Hochkultur“ verpflichtet, als geschichten-erzähler mit Körper und Bild. authentizität auf die Bühne bringen, dem realen leben etwas aus dem leben vorspielen, integer sein, Haltung haben und vertreten, ist anspruch.

auch in der neusten Inszenierung, einem Stück vom nobelpreisträger dario fo, das am freitag dem 08.05.2015 Premiere haben wird, geht es um den anspruch, mensch zu sein und menschlich bleiben.„Johan vom Po entdeckt amerika“ unter der re-gie von Sarah C. Baumann folgt dem Prinzip des erzähltheaters von dario fo und ist komödiantisch, frech, kritisch und stellenweise kabarettistisch. das Stück erzählt die geschichte der entdeckung ameri-kas aus der Perspektive eines respektlosen, schlau-en Bauern aus der Poebene. auf der flucht vor der Inquisition gerät er unversehens auf das Schiff von Christoph Kolumbus und ein mitreißendes abenteuer beginnt. dabei hat frank geisler als darsteller, nicht

nur den Johan auf die Bühne zu bringen. er spielt u.a. seine gefährten, die spanischen eroberer sowie indianische Kaziken mit und lässt bisweilen ganze Heere miteinander kämpfen. So muss sich Johan, be-vor er sich zur ruhe setzen kann, gegen menschen-fresser behaupten, auf Schweinen reiten, Wildpferde zähmen, schöne mädchen beschlafen und mehr als einmal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Was da-bei entsteht, ist ein ganz eigener Blick auf die erobe-rung eines Kontinents aus der Sicht eines gewieften Schelms, der auf seinem Weg ganz zwangsläufig und nebenbei auch die fragen nach gut und Böse in den raum stellt.

„Johan vom Po entdeckt amerika“Premiere am Fr. 08.05.2015 Weitere Vorstellungen: Sa. 9.05; fr. 15.05.; Sa. 23.05.; fr. 29.05. u. Sa. 30.05.2015 jeweils 20.00 uhr

eintritt: 15,- euro/ermäßigt 12,- euroKarten unter: 069 80108983 oder per mail an [email protected]

Programminfos: www.of-t-raum.de

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m u t & l I e B e l e u t e

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Wilhelmsplatz 11 • 63065 Offenbach • Tel. 069/88 36 03 • www.rosen-apotheke-offenbach.de

Unsere Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 8.00 – 18.30 Uhr, Sa. 8.00 – 14.30 Uhr

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Öffnungszeiten: Di., Do., Fr. 10.00 - 18.00 Uhr, Sa. 10.00 - 14.00 UhrMo. & Mi. geschlossen

20. Offenbacher City-Lauf 2015

powered by rosbacher

16. Mai, 15.00 - 21.00 UhrStart|Ziel: Aliceplatz, KoMM

Schülerläufe: 1,5 kmLaufstrecke für Jedermann: 5 kmHalbmarathon: 21 km

Sp

ort

amt

Veranstalter: Sportamt Stadt offenbachInfo: Tel. 069/ 8065–2234 [email protected]

HAARmonieFriseursalon

Inh. Manal Jaber

Sprendlinger landStr. 3 • 63069 Offenbach

Telefon 0 69 / 86 00 45 55

auch 'heiße Schere'

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n mut&liebe: mirko, wie bist du zum tätowieren gekommen?mirko: mit meinem ersten tattoo von einem täto-wierer war nicht zufrieden und dachte mir: „das kann ich besser!“. damals konnte man nicht ein-fach so in einen laden gehen und fragen: „Bringt

ihr mir das tätowieren bei?“, also gab es für mich nur eine Option: „learning by doing“. Probiert wurde an freunden, die sich gern zur Verfügung stellten und ich habe auch an mehreren tattoo-Conventions teilgenommen. 1995 wurde dann Skinart von mir ge-gründet.

Vor zwanzig Jahren wurde das bekannteste tattoo-Studio Offen-bachs in Bieber von mirko Knauer gegründet. Seitdem wächst die anzahl der begeisterten Kunden stetig. der gute ruf in Sachen Qualität und Kreativität hallt weit über Offenbach, frankfurt und das rhein-main-gebiet hinaus.

gründer, tätowierer und Besitzer mirko, Shop-manager und Piercer Björn sowie tätowiererin Steffi weihen uns in die geheimnisse des tätowierens ein.

von Sabine Börner & Helena Malsy

"wir wollen einfach nur gutetattoos stechen!" Skinart tattoo Offenbach

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m u t & l I e B e t H e m a| LAndtAgswAhL |

Warum lassen sich menschen tätowieren und piercen?björn: die leute wollen sich mit ihren tätowierungen abgrenzen, verändern und selbst modellieren. das tätowieren ist eine art grenzerfahrung.

Welche tattoo war eurer erstes?mirko: mein Kumpel und ich haben uns mit dem Klassiker „nadel, faden und tusche“ im alter von 15 Jahren gegenseitig tätowiert. er hat mir das anarchie-Zeichen gestochen, ich ihm eine Spinne. Steffi: mein erstes motiv war ein Pinsel, da ich schon immer gerne gezeichnet habe. tätowieren ist eine Kunstform, die ich seit fünf Jahren ausübe.

Was macht Skinart so besonders?mirko: Bei uns herrscht eine familiäre, lockere und entspannte Stimmung. es gibt immer was zu lachen und einen Kaffee gibt’s auch, genauso wie eine na-ckenmassage bei verspannten Kunden.

björn: der Kunde soll sich wohl fühlen und Vertrauen haben. das wirkt sich auch auf den tätowierer aus. er kann kreativ arbeiten, Vorschläge bzgl. der gestal-tung des motives machen. Wenn der Kunde seinem tätowierer vertraut, geht er auch eher auf die gestal-tungsvorschläge des tätowierers – die künstlerische freiheit – ein, die Zusammenarbeit ist entspannt und klappt super.

Welches Publikum kommt zu euch in den laden?björn: Zu uns kommen alle leute, von 18 bis 78 Jahren. da gibt’s keine regeln: akademiker, assis, Hooligans oder ein Staatsanwalt, der sich die Biene maja stechen lässt. ebenfalls bei uns im laden: der Polizist auf der liege im ersten Stock und der typ, der von ihm gesucht wird, im erdgeschoß.mirko: Selbst frankfurter Hooligans lassen sich von uns tätowieren und das in Bieber – in der OfC-Hoch-burg. Viele unserer Kunden kommen aus frankfurt, aber auch bundesweit und aus dem ausland.

Gründer Mirko Knauer (kariertes Hemd & Mütze), Shop-Manager Björn (Mütze & Bart) mit Team

"wir wollen einfach nur gutetattoos stechen!" Skinart tattoo Offenbach

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Gibt es bei euch auch No-Go’s?mirko: natürlich, Kunden unter 18 Jahren tätowie-ren wir nicht, selbst wenn die einwilligungserklärung der eltern vorliegt oder diese mit im laden stehen. negative Symbole sowie verfassungsfeindliche täto-wierungen lehnen wir ebenfalls ab.Steffi: Jede tätowiererin/tätowierer hat seine eige-nen maßstäbe und entscheidet für sich, welche Sym-bole er ablehnt oder nicht. Habt ihr regelmäßige Gasttätowierer?mirko: Ja, von russland bis nach Südamerika ist alles vertreten. Jede/r hat seine eigene Stilrichtung. unse-rer gasttätowierer werden auf der Skinart-facebook-Seite angekündigt und tätowieren während ihres aufenthaltes bei uns, z. B. ein bis zwei Wochen.

Was legt ihr den leuten, die sich tätowieren lassen wollen, ans Herz?björn: teilweise kommen leute zu uns in den laden, die unbedingt am besten sofort ein tattoo haben müssen. Sie sind sich nicht im Klaren darüber, dass ein tattoo endgültig ist und das man nicht mehr ein-fach so entfernen kann. manchmal haben die leute auch keine Vorstellung, welches motiv und wollen das von uns wissen. man sollte schon eine Vor-stellung haben, was auf die Haut kommt. die Idee hierfür braucht Zeit. und sofort ein tattoo haben zu müssen geht nicht einfach so.

Wie ist der ablauf, bevor ich mein tattoo gesto-chen bekomme? björn: Bei Skinart werden die Kunden beraten, termine ausgemacht und geschaut, welcher täto-wierer oder gasttätowierer die Idee verwirklichen kann. dies geschieht individuell und deshalb be-antworten wir auch per mail weder Beratungsbit-ten, noch terminanfragen. also immer persönlich vorbeikommen. teilweise haben wir bis zu 100 anfragen pro tag.

Was ist sonst noch wichtig? für ein gutes tattoo muss man geduld haben. die leute, die das nicht verstehen und unseren laden verlassen, stehen nach ein paar Wochen teilweise wieder bei uns im Shop – diesmal allerdings mit einem verhunzten tattoo, welches wir dann „rich-ten“ sollen. das ist sehr schade, denn wir wollen ja letzten endes einfach nur gute tattoos stechen!

Skinart tattoo offenbach aschaffenburger Str. 123, Of tel. 069/895998 www.skinart-tattoo.de

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Das Deutsche Rote Kreuz – Kreisverband Offenbach e.V. und das Netzwerk gegen Gewalt haben das Projekt „HEROES – Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre. Für Gleichbe-rechtigung“ lange herbeigesehnt, welches erstmalig in Hes-sen, in der Stadt Offenbach an den Start geht.

In dem auf drei Jahre ausgelegten Gleichstellungprojekt en-gagieren sich ausgewählte junge Männer mit Migrationshin-tergrund im Alter von 16 – 21 Jahren für Gleichberechtigung und gegen die Unterdrückung von Frauen im Namen der Ehre.

In regelmäßigen Trainings bekommen sie Fachwissen von ausgebildeten Gruppenleitern/innen zu Themen wie Ehre, Identität, Gewalt, Geschlechterrollen und Menschenrechten vermittelt und die Möglichkeit sich mit persönlichen Erfah-rungen und Sichtweisen untereinander auszutauschen. Nach Beendigung der einjährigen Trainingsphase werden sie im Rahmen einer öffentlichen Anerkennungsfeier unter Beteiligung ihrer Familien zu anerkannten "HEROES" zerti-fiziert. Anschließend sind die ausgebildeten HEROES in der Lage eigenständig Workshops in Schulen und Jugendeinrich-tungen anzubieten. In den Workshops sollen Schülerinnen und Schüler durch Rollenspiele angeregt werden, sich mit verschiedenen kulturellen Ansichtsweisen und Rollenmuster auseinanderzusetzen.

Ziel des Projekts ist es Formen psychischer und körperlicher Gewalt sowie die Unterdrückung von Mädchen und jungen Frauen im Namen der Ehre abzubauen, sich für die Gleich-berechtigung von Männern und Frauen in „Ehrenkulturen“ einzusetzen. Dafür suchen wir hochqualifizierte und moti-vierte Mitarbeiter/innen, die die Basis des Erfolges für das Projekt sein sollen.Das Projekt wird durch die Aktion Mensch und durch Eigen-mittel des DRK – Kreisverband Offenbach e.V. finanziert.

Ab 01. Mai 2015 sucht der DRK-Kreisverband Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Projekt HEROES!

(Sozialarbeiter (m/w), Sozialpädagoge (m/w), Psychologe (m/w), Theaterpädagoge (m/w) oder vergleichbare Studie-nabschlüsse mit mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Jugendarbeit in Verbindung mit Migrationshintergrund.)

Wenn Sie an dieser verantwortungsvollen und abwechslungs-reichen Aufgabe interessiert sind, wenden Sie sich bitte für die genaueren Stellenunterlagen und Informationen an:Herr Patric DietzelDeutsches Rotes Kreuz - Kreisverband Offenbach e.V.Spessartring 24, 63071 OffenbachTelefon 069/85005 - 0, E-Mail: [email protected]

HEROES gesucht!Männliche Jugendliche und junge Männer mit Migrationshinter-grund im Alter von 16 - 21 Jahren mit Interesse am HEROES-Projekt wenden sich bitte an:E-Mail: [email protected] od. Tel.: 069/85005 - 0Anja Straubel, Projektleitung/Projektkoordinatorin DRK-Kreisverband Offenbach e.V.

Für die erste Offenbacher HEROES Gruppe werden ca. 10-12Jugendliche gesucht.

HEROES – Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre. Für Gleichberechtigung. Ab Mai 2015 im DRK-Kreisverband Offenbach e.V.

gegen Unterdrückung im Namen der Ehreein Projekt für Gleichberechtigung des DRK-Kreisverbands Offenbach e.V.

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n eigentlich sollte es selbstverständlich sein: erfolg-reiche frauen im Beruf, im Sport, in Kunst und Kul-tur. frauen haben die besseren Schulabschlüsse, an den Hochschulen sind 48% der Studierenden weiblich und die Zahl der beruftstätigen frauen in deutschland liegt über dem eu-durchschnitt. trotzdem sind es im-mernoch meist ungewöhnliche, individuelle erfolgsge-schichten, wenn frauen Karriere machen; in führungs-positionen, gutbezahlten Jobs oder Vorstandsetagen dominieren weiterhin die männlichen Kollegen.

„Wir möchten erfolgreiche Frauen in Offenbach vor-stellen und einen Einblick in ihren beruflichen Wer-degang geben“, so Konstanze Schneider Initiatorion des netzwerks 'frauen für Offenbach'. „Und damit auch anderen positive Vorbilder aufzeigen.“ Bereits zum 7. mal organisiert das netzwerk eine Podiumsdiskussion im rahmen der Veranstaltungen um den Internationalen frauentag im märz. Jeweils drei frauen aus verschiedenen Bereichen berichten von ihren individuellen erfolgsgeschichten und dem umgang mit führungspositionen.

„In Offenbach gibt es viele interessante Frauen, wir hatten bisher kein Problem Teilnehmerinnen für unser Podium zu bekommen. Allein bei den Amtsleitungs-stellen bei der Stadt gibt es einen Frauenanteil von 31%.“ erklärt anneliese medem, mitorganisatorin der Veranstaltungen. „Es gab auch noch keine Absagen. Die Schwierigkeit besteht hauptsächlich darin, einen gemeinsamen Termin zu finden.“

"Frauen & Erfolg" 2013 im Türkisch Deutschen Club. (v.l.n.r.):Elena Kotschergina-Schultheis, Eleni Margariti, Konstanze Schneider, Yadel Coskun, Ezhar Cezairli

Foto: Hamide Kücükler

frauen & erfolg – wiefunktioniert's?

7.PodiumsdiskussionFrauen&Erfolg-wiefunktioniert's?Fr. 6. märz '15 | 19.00 uhr | filmklubb, Isenburgring 36

auf dem Podium: evren gezer, Publizistin & moderatorin, Cordelia von gymnich, Bereichsleiterin messe frankfurt Heike Heim, dipl.-Wirt.-Ing., Vorstandsvorsitzende eVO.

durch die diskussion führt Konstanze Schneider.

eintritt 5,- euro inkl. tapas-Imbissanmeldung & Kontakt: [email protected]. 069 8570 9005 | www.frauen-fuer-offenbach.de

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2010 waren z.B. elisabeth fritz, Juristin und Präsiden-tin des Offenbacher amtsgerichts; daniela matha, diplom-Ingenieurin und geschäftsführerin der OPg Projektverwaltungsgesellschaft mbH und Pei-fang Wagner, geschäftsführerin eines Offenbacher Zent-rums für traditionelle Chinesische medizin zu gast bei der Podiumsdiskussion in der Stadtbücherei.

Im letzten Jahr fand eine gut besuchte Veranstal-tung im türkisch-deutschen Klub in der Strahlen-bergerstraße statt, diesmal mit drei starken frauen, die neben der beruflichen Karriere auch von erfolg-reichen Integrationgeschichten erzählen konnten. die gastgeberin und Vorsitzende des türkisch-deutschen Clubs ezahr Cezairli ist ebenfalls eine expertin in Sachen erfolg: die zweifache mutter engagiert sich neben der arbeit in ihrer eigenen Zahnarztpraxis als Cdu-Stadtverordnete in frank-furt und in der deutschen Islamkonferenz.

auf dem Podium waren an diesem abend: die Pi-anistin elena Kotschergina aus Offenbachs russi-scher Partnerstadt Orijol; eleni margariti, Offenba-cherin mit griechischen Wurzeln und mitbesitzerin des restaurants "mainpromenade" in Bürgel und Yadel Coskun, lehrerin an der mathildenschule. „Gerade in unserer Stadt finden wir es wichtig, auch erfolgreiche Frauen mit Migrationshintergrund vor-zustellen, die positive Beispiele für berufliche Kar-rieren besonders auch für junge Frauen darstellen,“ meint Konstanze Schneider.

In diesem Jahr lädt das netzwerk ein zu einer "frauen & erfolg" diskussion in den filmklubb, Isenburgring 36. gäste sind: evren gezer, Publizis-tin und moderatorin; Cordelia von gymnich, Be-reichsleiterin der messe frankfurt und Heike Heim, dipl.-Wirtschaftsingenieurin und Vorstandsvorsit-zende der eVO.

www.frauen-fuer-offenbach.de

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n Zunächst ging es nur um das logo. Im dezember 2014 eröffnete nun ein völlig neu konzipiertes und durchgestyltes restaurant in den räumen des ehe-maligen 'Bastos' in Bockenheim.

maziar rastegar, bekennender Offenbacher, Kickers-fan und Hfg-absolvent designte neben typografie und Speisekarte den kompletten Style der neuen lo-cation. „Vassilios Konstantinidis und Michele Iannelli, die Inhaber, riefen mich in der Umbauphase alle paar Tage an und fragten nach Ideen für den Boden, die

Wände usw.“, erzählt maziar. „Da bin ich eingestie-gen und habe ein Gesamtkonzept entwickelt.“'SenCKenBergS' (der name ist Programm) und die nähe zum Senckenberg museum inspirierten den de-signer zu ungewöhnlichen lösungen.

" Zwei Chromosomen unterscheiden den mensch vom Primaten – es ist also ziemliches glück, dass du jetzt hier stehst und nicht im Wald! Willkommen im Senckenbergs" steht in großen lettern

senckenbergs – survival of the finest

Fotos: © Cengiz Onat

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über der theke, in anspielung auf die evolutionsge-schichte. die Porträts der familie Johann Christian Senckenberg (einschließlich Katze) in öl hängen an den Wänden und edle materialen wie eiche, Kup-fer und naturtöne finden sich in den räumen. einen starken Kontrast dazu bilden betongraue Wände, weiße tische und neonfarbene lettern auf den ge-mälden. modern und elegant, gleichzeitig aber angenehm und freundlich gelang maziar rastegar eine beson-dere atmosphäre. "Mein Konzept ist auch offen für

Veränderung, die Betonwände und Decken sind z.B. mit farbloser Tafelkreide gestrichen, sodaß man dar-auf schreiben kann," so maziar. "Zur Eröffnung ha-ben die Gäste ihr Feedback direkt auf die Wände ge-schrieben."

maZIar raStegar, designer und Künstler aus Offenbach konzipierte in direkter

nachbarschaft zum Senckenberg museum eine anspruchsvolle location

senckenbergs – survival of the finest

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das anspruchsvolle Konzept findet sich auch in einer spannendes 'Cross-over-Küche': ganz im Sinne der naturkunde geht es Küchenchef und Partner ümit Coskun im SenCKenBergS darum, neue gerichte zu kreieren und alt Bekanntes weiter zu entwickeln. ne-ben kulinarischen genüssen sollen die gäste auch mit ausstellungen und kleinen Vorträgen angeregt werden.

"der mensch sucht seit jeher seinen Platz in der Welt. Bis zu 80 davon bietet das SenCKenSBergS"

In diesem Sinne lohnt sich 'ausnahmsweise' ein Be-such auch über die Stadtgrenze hinaus in ein beson-deres ambiente mit Offenbacher Wurzeln.

senckenbergs restaurantgräfstrasse 4560486 frankfurt / M

ReseRvieRungen: 069 7706777–7oder auf [email protected]

Öffnungszeiten:mo – Do 17.00 – 24.00fR – sa 17.00 – 02.00so 17.00 – 24.00

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KLIMA.SCHUTZ.AKTION!

OFFENBACH KOMMT NACH BIEBERHerzliche Einladung zu unseren Informationsveranstaltungen:05.03.15 Für Mieter: Heizkostenabrechnung verstehen und Energie sparen!17.03.15 Für Wohneigentümer: Geförderte Energieberatung - Welche Sanierung ist dran?24.03.15 Für Kirchen und Vereine: Einfache Mittel - große Wirkung! Gemeinsam zum Ziel!

Alle Informationsveranstaltungen finden um 19.00 Uhr im Clubraum TV 1861 Bieber, Seligenstädter Straße 34 statt.

Für die ersten 10 Interessenten aus jeder Zielgruppe ist eine kostenlose, individuelle Vor-Ort-Energieberatung möglich. Melden Sie sich an.

Energiesprechstunden für Alle!Treffen Sie uns in Bieber, wir stehen für Ihre Fragen zur Verfügung:14.03.15, 11.00-14.00 Uhr, Edeka • 21.03.15, 11.00-14.00 Uhr, Ostendplatz

Amt für Umwelt, Energie und KlimaschutzBerliner Str. 60, 63065 Offenbach am MainTel.: 069 8065-2557, [email protected]/klimaschutz

um diese zahlenmäßigen Ziele umsetzbar und mess-bar zu machen, ist es notwendig, auf eine konzep-tionelle grundlage zurückgreifen zu können. die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Offenbach hat deshalb im Jahr 2010 das Klimaschutzkonzept beschlossen. drei der erfolgreich umgesetzten Pro-jekte werden hier beschrieben.

Haus-zu-Haus beratungSeit 2010 werden die BesitzerInnen von ein- und Zweifamilienhäuser in verschiedenen Offenbacher Stadtteilen beraten. die HausbesitzerInnen erhal-ten eine kostenlose thermografieaufnahme ihres Hauses, dann gehen die von der Stadt beauftrag-ten energieberater von Haus zu Haus und bieten

kostenlose energieberatungsgespräche an. In den Stadtteilen tempelsee, Carl-ulrich-Siedlung, lauter-born, in den Wohngebieten zwischen der Beetho-venschule und der Humboldtschule, zwischen der feldstraße und der rhönstraße und am Buchhügel wurden in den letzten 4 Wintern 2400 Hausbesit-zerInnen angeschrieben, mit rund 40% kamen die energieberater ins gespräch. mit der Haus-zu-Haus Beratung gewann die Stadt Offenbach 2012 den Wettbewerb kommunaler Kli-maschutz des Bundesministeriums für umwelt, na-turschutz und reaktorsicherheit und des deutschen Institutes für urbanistik. In diesem Winter werden die HausbesitzerInnen in Bieber beraten, weitere Stadtteile sollen folgen.

Die KLIMA.SCHUTZ.AKTION! Offenbachmit ihrem Beitritt zum Klima-Bündnis im Jahr 1998 hat sich die Stadt Offenbach die Klimaschutzziele

dieses Städtenetzwerks zu eigen gemacht: Reduktion des co2-ausstoßes alle 5 Jahre um 10%

Reduktion des co2-ausstoßes um 50% bis 2030 in Relation zum basisjahr 1990

langfristig: erreichen eines nachhaltigen niveaus von 2,5 t CO2-äquivalent pro einwohnerIn und Jahr.

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energieeffizienzberatung für unternehmenein weiterer Schwerpunkt der Offenbacher Kli-maschutzaktivitäten liegt im Bereich der un-ternehmen. die Stadt bietet seit Juni 2013 eine energieeffizienzberatung für firmen an, also ein Pendant zur oben genannten „Haus-zu-Haus-Beratung“: Kostenlos und unverbindlich werden unternehmen durch unabhängige qualifizierte energieberaterinnen und -beratern über Hand-lungsoptionen und fördermöglichkeiten in den Bereichen energieeffizienz und erneuerbare energien beraten und unterstützt. Ziel der 2013 gestarteten und nunmehr in zwei gewerbegebie-ten abgeschlossenen Beratungsaktion ist es, zur umsetzung von energieeffizienzmaßnahmen und Sanierungen anzuregen. analog zur Haus-zu-Haus-Beratung in den Stadtteilen werden hierbei alle gewerbegebiete gezielt besucht. auf diese Weise kommt die Beratung zu den unterneh-men, die dann nach terminvereinbarung oder di-rekt vor Ort durchgeführt wird. ein im nachgang vorgestellter auswertungsbericht enthält die vorhandenen CO2- und Kosteneinsparpotenziale und die möglichen effizienzmaßnahmen.

Die Klima.ScHutZ.aKtioN! kommt nach bieberum für alle BewohnerInnen in Bieber einen energieberatungsbaustein anbieten zu können, wurde die beiden erfolgreichen Projekte für den Stadtteil Bieber zum Winter 2014/15 mit weiteren Bausteinen ergänzt. So gibt es die möglichkeit eine offene energiesprechstunde zu nutzen und Vortragsabende für mieter, Wohneigentümer und Kirchen und Vereine zu besuchen. für die ers-ten 10 Interessenten bietet das amt für umwelt, energie und Klimaschutz eine kostenlose Vor-Ort-energieberatung an. informationen zur KlIma.SCHutZ.aKtIOn! in Bieber erhalten Sie beim amt für umwelt, energie und Klimaschutz, tel. 069 8065 2557 oder [email protected]

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n über dem hohen altbaudachgiebel des Starkenburg-rings nummer 79 schwebt immer eine Wolke – und zwar von der feinen art. denn hier werden täglich le-ckere Brotaufstriche, Chutneys, gelees und Saucen ge-kocht – in der manufaktur der marke genusswolke. Wer die Stufen erklimmt ins „Jamlab“, in dem alle genüsse entstehen, kommt womöglich mit tüten voll liebevoll gefüllter gläschen wieder herunter. aber inzwischen ist die genusswolke schon weit über die grenzen der Stadt hinaus bekannt und beliebt. Ihre Produkte gibt es in ausgewählten geschäften, im Hessenshop, in ver-schiedenen edeka-märkten und online.

„Ich möchte mit meinen Produkten ein Stück Lebensqua-lität weitergeben und wenn die Menschen in Deutschland sie mögen, ist das der beste Beweis, dass meine Idee funktioniert“, sagt marina Caktas. ein Stück des We-ges ist bereits gemacht und er begann in Offenbach. Im obersten Stockwerk des Starkenburgrings nummer 79 fand marina Caktas im Sommer 2011 die geeigneten räume für ihr Vorhaben und nur wenig später wurde sie bereits von der Zeitschrift „für Sie“ und der firma „frei-xenet“ mit einem Preis ausgezeichnet, der Startgeld und einen Pop-up-Store in der Zeilgalerie beinhaltete. „Der Dezember 2011 in der Zeilgalerie war meine Feuerprobe. In diesem ziemlich anstrengenden Monat merkte ich, dass den Menschen meine Idee gefällt und dass sie mei-ne Produkte mögen“, beschreibt marina die anfänge.

unter der geschützten eigenmarke genusswolke ver-treibt die gelernte Hauswirtschafterin selbst kreierte und handgemachte Brotaufstriche, Chutneys, gelees, grillsaucen, marmeladen, Pestos und andere toppings. die erfolgreichsten Produktkollektionen sind derzeit: die Hessen-Chutneys, das grilldip und die apfelweingelee-Kollektion. nachdem sie im frühjahr 2012 ihr marmela-denlabor mit einer professionell ausgerüsteten Küche ausgestattet hatte, ging es zügig weiter. „Die erste Zeit war super anstrengend, aber auch toll. Ich habe mich

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soschmeckt offenbach!

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gefühlt, als würde ich täglich einen Marathon laufen“, erzählt marina. Sie musste viele aufgaben unter einen Hut bringen, Produkte entwickeln, ihr Büro aufbauen, lieferanten suchen, einen Webauftritt realisieren, Kun-den akquirieren, den Vertrieb organisieren, den mar-kenaufbau vorantreiben, die arbeit strukturieren und schließlich auch noch einkaufen und kochen. Schon bald hat sie sich Hilfe geholt und ein kleines team aufgebaut, das heute aus zwei angestellten, zwei aus-hilfen und einem Praktikanten besteht. außerdem hat sich marina früh ein großes netzwerk geschaffen und auf allen Kanälen kommuniziert, auch über die Sozia-len medien im netz.

Im Oktober 2012 war sie zum ersten mal im Hessen fernsehen zu sehen und ist seitdem ein regelmä-ßiger gast, wenn es ums einkochen geht und um leckere toppings aus gemüse, die echte alternativen zu Blut- und leberwurst sind. einige ihrer Produkte sind sogar zertifiziert vegan wie beispielsweise gol-dener Hesse, lila Hesse, Kirsch-Senf-dressing oder grilldip für alles und entsprechen damit ganz den Kundenbedürfnissen unserer Zeit. Im märz 2013 war es dann soweit: marina bestückte mit ihren Produk-ten ein eigenes regal im edeka Scheck-in Center in

frankfurt. andere edeka-märkte folgten. ein weiterer fester Standort ist der „markt im Hof“ in Sachsen-hausen, wo jeden Samstag kleine feine erzeuger aus der region hochwertige Produkte anbieten.

Wie nachhaltig sie ihre Vision mit der lebensqualität verfolgt, das zeigen auch einige Charity-Projekte, die sie von anfang an realisierte: So hat sie ein „Power gelee“ für den Verein für krebskranke Kinder e.V. entwickelt, von dem pro glas 40 Cent and die Orga-nisation gehen. außerdem betreibt sie eine Koope-ration mit den Streuobstwiesenrettern an der Hessi-schen Bergstraße. (www.streuobstwiesenretter.de).

andere fruchtbare Partnerschaften brachten beispiels-weise ein apfelweingelee „frau rauscher“ für Poss-mann (im Hessenshop und direkt bei Possmann), eine Serie von märchenmarmeladen für www.mainmaer-chenschiff.de oder Produkte, die mit dem agaven-sirup eines mexikanischen Produzenten gesüßt sind, der sie als Kundengeschenke nutzt. der Kontakt kam auf einer foodmesse in Paris zustande. denn eine erfahrung, die marina immer wieder macht ist, dass man aktiv sein und auf die menschen zugehen muss. „Wenn der Druck zu groß wird und die Aufgaben zu viele, bringt es gar nichts, nur zuhause zu sitzen und nachzudenken. Mir hat es immer geholfen, über mei-ne Ideen und die nächsten Schritte mit vielen kompe-tenten Menschen sprechen.“ diese waren durchaus auch in Offenbach zu finden: gemeinsam mit andrea l’abbate, die ihre Produkte im Hofladen in der Bieberer Straße vertreibt, entwi-ckelte sie beispielsweise das „Offebacher gelee der Kulturen“ – eine süßwürzige Komposition aus apfel und Quitte, Pimentpfeffer, Koriander und rosenblü-ten …so schmeckt Offenbach.

www.genusswolke.de

genuss handmade im starkenburgring

von Ingrid Walter, Walter Wortware

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n „Bio“ gibt’s inzwischen in jedem Supermarkt, aber eine kleine gruppe im Offenbacher nordend will mehr: erzeuger und Konsumenten stehen in direk-tem Kontakt, lebensmittel aus kontrolliert biologi-schem anbau in der region kommen ohne umweg zu den Verbrauchern. ende letzten Jahres hat sich deshalb die Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft Ter-ra Viva e.V. gegründet. Vereinsziel ist die Bewusst-seinsbildung zu nachhaltiger ernährung und neuen formen des Konsums. So wird bei Hofbesuchen und mittels tatkräftiger unterstützung bei aktionen wie Kartoffeln sortieren oder apfelsaft pressen über Her-kunft und anbau von lebensmitteln informiert und zu einer auseinandersetzung mit unseren lebens-grundlagen angeregt.

„Aber wir sind eben auch organisatorisches Binde-glied zwischen Bio-Landwirt und Endverbraucher, und fördern dadurch kleinbäuerliche, ökologisch wirt-schaftende Strukturen.“ betont Birgit lorberg vom Vorstand. derzeitige erzeuger bei terra Viva sind der

biologisch-dynamisch wirtschaftende Quellenhof in Steinbach im taunus, der demeterhof „lebensge-meinschaft Bingenheim“ in echzell und die Vollkorn-bäckerei mulinbeck. mit der foodcoop gelbe rübe e.V. in fulda wurde ein hervorragender Kooperati-onspartner gefunden, um das angebot um weitere Produkte, wie Kräuter, öl, nüsse u. ä. aufzustocken. neu im angebot ist jetzt die milch vom Sonnenhof der nieder-ramstädter diakonie. und typisch Offen-bach: die Käsefabrik l‘abbate stellte sich sofort als kostenlose übergabestation für die lieferungen aus dem Odenwald zur Verfügung.

das ganze funktioniert, weil jeder nach seinen mög-lichkeiten mit anpackt. als „Vereinsheim“ und Verteil-station dient die Backstube der ehemaligen Bäckerei Bildstein an der ecke ludwig-/Bettinastraße im nor-dend. Sobald die außentemperaturen es zulassen, wird der raum noch ein wenig „aufgehübscht“, aber ansonsten ist alles funktionstüchtig: Jeden Sams-tagvormittag wird die alte Backstube zum lebhaften treffpunkt für alle menschen, die sich gesund und fair zu umwelt und gesellschaft ernähren wollen.

bio-lebensmittel aus der region

direktinsnordend!

einfach mitglied werden! Wer Interesse hat, kommt am besten samstags zwischen 10.00 und 12.00 in die Bettinastr. 61 (Hinterhof) und nimmt gleich das Kennenlern-angebot – einen Monat ohne Mitgliedsbeitrag, aber mit vollem Bezug leckerer Lebensmittel – in Anspruch.

Weitere infos: https://terravivaof.wordpress.com

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n „Warum machst Du Dich in Offenbach und nicht in Frankfurt selbständig“ wurde sie oft gefragt. Heike Hamann, Innenarchitektin und mitinhaberin des ma-nufakturladens etagerIe muss über diese frage nicht lange nachdenken: „In Offenbach sind die Men-schen anscheinend noch nicht so übersättigt wie in vielen Großstädten. Interessante Geschäftskonzepte werden eher wahrgenommen.“ außerdem fehle es in Offenbach nicht nur an schönen geschäften, sondern auch an Wohlfühlorten – beides bietet die etagerIe seit nunmehr eineinhalb Jahren.

So vielfältig wie die beruflichen erfahrungen der Betreiberinnen ist auch das Konzept der etagerIe.

Während sich Heike Hamann um die Inneneinrichtung und dekoration kümmert und eva Kirchhoff nach Jah-ren der Sozialarbeit Buchhaltung und Pressearbeit zu ihren Schwerpunkten zählt, gilt linda Hoekstra, gelernte Hotelkauffrau, als die Küchenfee, die dafür sorgt, dass stets eine kleine Köstlichkeit am großen, zentralen tisch gereicht werden kann.

So wird der Verkaufsraum gleichzeitig ein Ort zum genießen und Verweilen. die einrichtung ist eine ge-konnte mischung aus großmutters erbstücken und modernen designs zum anfassen. den Verkaufstre-sen hat Hamann aus den alten türblättern der ehe-maligen gaststätte “Zur Webbs” zusammengezim-

die'etagerie' wohlfühlort im quartier

Lemnitzer-Fotografie(v.l.): Linda Hoekstra, Heike Hamann und Eva Kirchhoff – Inhaberinnen der ETAGERIE

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mert, die bis in die 1960er Jahre in dem geklinkerten eckhaus residierte und sich selbst als gemütlichste Kneipe Offenbachs bezeichnete.

und die Idee kommt an: Zur mittagszeit und auch bei den zahlreichen Veranstaltungen treffen die un-terschiedlichsten menschen aufeinander. Während die einen auf einen Schwatz vorbei schauen, begin-nen die anderen ihren feierabend mit ein paar ge-strickten maschen oder einem frischen Kaffee.

die etagerIe versteht sich insgesamt als raum für kreative Betriebe. die verschiedenen Produkte, die zumeist von manufakturen aus der gesamten region stammen, sind überall im großzügigen Verkaufsraum verteilt und laden zum Stöbern ein. für kleine la-bel bieten sich hier gute absatzmöglichkeiten und Präsentationsflächen jenseits von einschlägigen In-ternetportalen. So werden auch Sonderwünsche und einzelaufträge zeitnah und ohne Portokosten erfüllt. die Kundschaft zeigt sich entsprechend erfreut, vor

Ort eine alternative zum massenkonsum der Innen-städte und den damit zumeist verbundenen Produk-tionsbedingungen zu finden.neben einer Vielzahl von Postkarten und ausge-wählter Papeterie bereichern individuell gestaltete Kleidung für Kinder und erwachsene, taschen und besondere Schmuckstücke das Sortiment. „Bei uns“, fasst Heike Hamann die ladenphilosophie zusam-men, „finden die Kunden ein Produkt, das mit Herz-blut hergestellt wurde.“

auch Co-Working, also das gemeinsame arbeiten unterschiedlicher firmen unter einem dach, gehört zum Konzept. der Wollladen “maschenwahn” von ulrike Janssen hat seit Herbst ein Zuhause in den großzügigen räumen der etagerIe gefunden und bietet den hochwertigen rohstoff für allerlei kreative Projekte an.Wo früher die familie der Kneipenwirte ihre Wohnräu-me hatten, betreibt Johann Kneissl seine Kommunika-tionsagentur allemunde. und auch dr. Kirsten Prinz,

Lemnitzer-Fotografie

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m u t & l I e B e t H e m a

Welches Früchtchen bin ich?dieser frage wollen wir in unserem Workshop nachgehen. anhand von ausgewählten Coaching-übungen können Sie Ihren Standpunkt in entspannter atmosphäre bestimmen. finden Sie heraus, ob Sie themen haben, zu denen Sie sich Veränderungen wünschen. Schauen Sie, wer oder was Sie antreibt oder bremst und wie Sie dieses lösen können. der Spaß und genuss sollen an diesem tag auf keinen fall zu kurz kommen, daher werden wir das thema auch kulinarisch begleiten. Sie haben die möglichkeit, Ihre individuelle marmelade als ausdruck für Ihre Ziele zu kochen und ein glas davon mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht tun Sie den ersten Schritt auf einem neuen Weg.

Verbindliche anmeldung bitte per e-mail oder telefon:[email protected] bzw. 0174/2676000 (Ina manthey) oder 0178/7902524 (elke Bretzigheimer)Infos: https://www.facebook.com/coachingmitgenuss

Kosten: 79,- euro (inkl. mittagssnack, kalte/warme getränke, Coaching-materialien, sowie die Zutaten für die marmelade), teilnehmerzahl mind. 6 max. 12

kreative germanistin mit lehrauftrag an der gie-ßener Hochschule und erst vor kurzem mieterin, schätzt die möglichkeit, tastatur und Bleistift zwi-schendurch beiseite zu legen, um den öffentlichen Bereich der etagerIe zu genießen.

Was trägt am meisten zum erfolg der etagerIe bei? „Menschen zusammen zu bringen, damit sie ge-meinsam arbeiten und etwas Schönes erleben, das ist vielleicht das Wichtigste“, meint linda Hoekst-ra. „Wir wollen zukünftig den Stadtteil noch stärker einbeziehen.“ es gibt sehr viel Zuzug in Offenbach. damit die menschen sich schneller zu Hause füh-len, hat linda eine aktion aus ihrem Herkunftsland Holland “importiert”, die im kommenden frühjahr starten wird: „Nur soviel sei verraten, es hat mit der bunten Bank zu tun, die stets vor der ETAGERIE zum Verweilen einlädt.“

„Ja, wir sind Idealistinnen und haben sicherlich Mut bewiesen mit der Eröffnung der ETAGERIE.“ eva Kirchhoff nennt aber auch Wirtschaftlichkeit als gradmesser des erfolges. „Da ist noch Luft nach oben“, schmunzelt sie und freut sich schon auf die nächste aktion.

03.05.2015, 10.00 bis 17.00 Uhr Coaching mit Genuss – Welches Früchtchen bin ich?

Ina manthey - fliegende fische Coaching elke Bretzigheimer - Brigid-reisenOrt: etagerie, taunusstr. 1, OffenbachKontakt: [email protected]

etagerie, taunusstr. 1, Offenbach tel: 069 26940141 di. u. mi. 11.00-18.00 uhr, do. u. fr. 11.00-19.00 uhr Sa. 11.00-15.00 uhr

Für den Newsletter mit dem aktuellen Veranstaltungs- und Kursprogramm bitte eine E-Mail an [email protected] schreiben. Weitere Infos: www.etagerie.eu

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n Der laden wird Kino! die Betreiber des laden artefakt Offenbach, anja Bam-berger und Jürgen Blümmel, haben diesen von Beginn an immer auch als raum für Kunst, Kultur, Spontaneität und austausch verstanden und präsentiert. Jetzt wechselt die radbewegung für einen tag im monat zum bewegten Bild.

als professionelle unterstützung für ihr neues Vorhaben konnten die beiden den Kinomacher daniel Brettschneider gewinnen. der gebürtige Offenbacher liebt filme und seit jeher das gemeinsame erleben im Kino. er gründete 2010 das Hafenkino und leitet heute den lederpalast sowie das freiluftkino frankfurt. natürlich wählt er für das ladenkino vorwiegend filme, die das rad, das radfahren, die mobi-lität im Blick behalten, doch geht es den drei freunden mindestens genauso um die unterhaltung, die Haltung zum jeweiligen film, den Spaß, das lustvolle Staunen, das mit-einander.

Im Januar wurde das ladenkino feierlich mit einer ausverkauften Vorstellung und jeder menge euphorie eröffnet. der laden artefakt Offenbach, der bislang

hauptsächlich für taschen, fahrräder, radsport und reparaturen stand, präsen-tiert dort nun einmal im monat das ladenkino im Starkenburgring 4.

ladenkino– offenbacher filmkultur im fahrradladen

Die nächsten schönsten Filme im ladenkino:Sa 14.03.15 „molière auf dem Fahrrad“Sa 18.04.15 „Rushmore“Sa 02.05.15 „Sommer vorm balkon“

einlass: 19.30, filmbeginn gegen 20.00 uhr.der eintrittspreis von 12,- euro umfasst den film, alle getränke sowie die Knabbereien.der Vorverkauf findet ausschließlich im laden artefakt statt. aus organisatorischen gründen kann es im ladenkino keine reservierungen geben.

ladenkino ist ein gemeinsames Projekt von laden artefakt Offenbach und daniel Brettschneider.

laDeNKiNo Starkenburgrring 4, oF www.artefakt-offenbach.de

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ladenkino– offenbacher filmkultur im fahrradladen

das ladenkino möchte an die frühe geschichte des Kinos erinnern, als in gaststätten und Kauflä-den räume für öffentliche Projektionen entstanden, meist temporär, recht schlicht, vollkommen impro-visiert. alles kann Kino sein – sofern Publikum, Ort und atmosphäre für ein paar Stunden diesen cine-astischen Bund eingehen. für 12 euro kann man ab sofort (und immer ausschließlich direkt vor Ort im laden selbst) die eintrittskarten erwerben, die ne-ben einem wunderbaren film zugleich immer auch die Verkostung von rot- und Weißwein, Wasser, es-presso und Knabbereien beinhalten.

So bereichert das ladenkino von nun an nicht nur das kulturelle leben des Stadtteils, sondern erweitert auch die Offenbacher Kinokultur um eine entschei-dende – gemütlich wie spontan gestaltete – facette.

n Wo früher gefeilt, gefräst und gehämmert wur-de, präsentiert die energieversorgung Offenbach ag (eVO) künftig Kunst und Kultur überraschend anders – und zwar in ihrer rundum erneuerten „alten Schlos-serei“. „Wir bauen unser kulturelles Engagement aus und setzen auf sinnvolle Kooperationen mit Vereinen und Institutionen in der Region“, berichtet die eVO-Vorstandschefin Heike Heim. „Kultur kommt bei uns nicht aus dem Katalog von Veranstaltungsagenturen. Mit unseren Partnern haben wir hochwertige Projekte entwickelt, die sich von anderen Kulturangeboten in der Region unterscheiden.“

der Verein „Kino im dlm“ präsentiert künftigt zwei-mal jährlich einen besonderen filmgenuss in der neuen location. das erfolgreich etablierte Konzept aus dem "Kino Kulinarisch" von daniel Brettschnei-der wird zu einem galaabend für 350 gäste mit 6-gang-Buffet zum film erweitert. die Kooperation ist für zumindest drei Jahre geplant.

alteschlossereiderEVO– neue location für kultur

die „Offenbacher lesung“, die von der max dien-emann/Salomon formstecher-gesellschaft in Koope-ration mit dem Kulturbüro der Stadt Offenbach und der eVO veranstaltet wird, findet nunmehr ebenfalls in der 'alten Schlosserei' statt. der bekannte Schau-spieler und Sänger dominique Horwitz liest u.a. auszüge aus franz Kafkas „Brief an den Vater“. die lesung beginnt am 19. april um 20.00 uhr; Karten sind zum Preis von 20,- euro im Of InfoCenter erhält-lich. auch mit der gesellschaft und dem Kulturbüro ist die eVO eine Verbindung über zunächst drei Jahre eingegangen. „Wir freuen uns auf diese Kooperation und die Lesungen in der Alten Schlosserei“, sagt an-ton Jakob Weinberger, Initiator und Vorsitzender der gesellschaft. „Die Alte Schlosserei ist Zeugnis der Offenbacher Industriegeschichte und somit selbst ein Stück Kultur.“

darüber hinaus hat die eVO noch weitere Partner-schaften für die „alte Schlosserei“ schließen können, die das Kulturangebot in Offenbach in Zukunft berei-chern. die Halle mit ihren rund 600 Quadratmetern nutzfläche ist nun nach dem umbau mit moderner Veranstaltungstechnik ausgestattet und daher nicht nur für Kunst- und Kulturveranstaltungen, sondern auch für tagungen, Konferenzen und Seminare ge-eignet.

info: www.evo-ag.de

Foto: Jaewon Chung

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Kino Kulinarisch GALA am 20.2. in der 'Alten Schlosserei'

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n Ich bin zu gast bei Stephanie Proske in der Herrn-str. 55 in Offenbach. lichtdurchflutete und farben-frohe räume empfangen mich bei leBenSräume gesundheitsdienste im Büro- und Wohnkomplex des Stadtforums am Büsingpark. mein Blick fällt auf die grünen Hinterhöfe. „Wir haben hier eine Willkom-menskultur mit Wohlfühlatmosphäre entwickelt und arbeiten an einer bestmöglichen ambulanten Ver-sorgung“, erzählt die Betriebsleiterin von leBenS-räume und leiterin der Koordinationsstelle VerSa rhein-main. die engagierte und aufgeschlossene So-zialpädagogin mit master für management in Social Organisations ist seit 2011 für die praktische umset-zung des gesundheitsprogramms verantwortlich.

leBenSräume geht mit der Integrierten Versorgung neue Wege in rhein-main von Johann Kneißl | alleMunde – anders kommunizieren | www.allemunde.de

Vorweg das aktuelle: 2010 wurde in der gesundheitsversorgung für menschen mit psychischen erkrankungen eine brandneue ära in deutschland eingeleitet. Im rhein-main-gebiet brachte die techniker Krankenkasse mit der Stiftung leBenSräume den Stein ins rollen. 2015 bilden sieben Partner aus sozialen trägern und Kliniken vom Hochtaunus bis groß-gerau, von Bingen bis main-Kinzig den Verbund VerSa rhein-main. In einem einzugsgebiet mit 5 millionen menschen profitieren 5 000 Kassenver-sicherte von medizinischen, therapeutischen und psychosozialen leistungen. alles aufeinander abgestimmt und bestens koordiniert.

deutschepsychiatriereform

kommtausoffenbach

Stephanie Proske,ist Leiterin der Koordi-nationsstelle VERSARhein-Main.

Der repräsentative, gut ausgestattete Gruppen-raum in der Herrnstr. 55 kann für Bildungsveran-staltungen und Gesund-

heitskurse angemietet werden.

Foto: Jörg Baumann

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Die Stiftung lebensräume Offenbach am Main ist seit 1982 als gemeinnützige Organisation regional tätig. Wir kümmern uns um Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen und un-terstützen sie in allen Lebensbereichen: Von der Wohnung bis zur Arbeit, von der Behandlung bis zur Betreuung. In den Zweck-betrieben und Beteiligungsgesellschaften von lebensräume bieten qualifizierte Mitarbeiter spezialisierte Dienste an, immer individuell und abgestimmt auf den Einzelnen.

LebensräuMe gesundheitsdienste für Offenbach und im Rhein-Main Gebiet Integrierte Versorgung Psychiatrie | Netzwerk psychische Gesundheit | Psychotherapie Beratung

LebensräuMe gemeindepsychiatrie in Stadt, Ost- und Westkreis Offenbach PsychosozialeKontakt-undBeratungsstellen|Tagesstätten| Betreutes Wohnen | Wohnheime für psychisch behinderte Menschen

LebensräuMe Tagespflege für Stadt Offenbach u. Umkreis Tagespflege(auchDemenz,Gerontopsychiatrie)|Hol-und Bring-Dienst|Weiteregeplant

LebensräuMe arbeitshilfen für Stadt u. Kreis Offenbach IntegrationsfachdienstfürSchwerbehinderteimArbeitsleben |Arbeitsdiagnostik|ArbeitstrainingundBelastungserpro- bung | Fallmanagement | Job Coaching

Lwerk integrationsfirma in Offenbach und der Region Versanddienste|Datenbearbeitung|Beschäftigungsmaß- nahmen|Arbeitstraining|Berufsbildung

esswerk integrationsfirma in Stadt und Kreis Offenbach VerpflegungsdiensteanSchulen|Catering|Beschäftigungs- maßnahmen|Arbeitstraining|Berufsbildung|Ausbildung (geplant)

stiftung LebensräuMe offenbach am main Starkenburgring 31 | 63069 Offenbach T +49 69 838316-0 F +49 69 838316-16 www.lebsite.de | [email protected]

Proske erstellte integrierte Behandlungspläne, besuchte facharztpraxen, organisierte Infover-anstaltungen, entwickelte Schulungsprogramme und warb um Kooperationspartner. Was aber hat die Integrierte Versorgung mit der Psychiatriereform zu tun? ein kurzer Blick zurück in die geschichte: 1976 brachte der Pädagoge Walter Picard (mdB, Cdu) im deut-schen Bundestag seine berühmte anfrage zur lage der Psychiatrie in deutschland ein. der mediziner dr. Horst Schmidt war Stadtverordne-ter und hessischer Sozialminister (mdl, SPd). mit der Psychiatrie enquete entstand ein großes reformprogramm mit auflösung der anstaltspsy-chiatrie. 1980 wurde mit Prof. dr. manfred Bauer die Psychiatrische Klinik am Stadtkrankenhaus, heute Sana Klinikum, nach neuem Vorbild ge-gründet und der Verein leBenSräume zur för-derung seelisch Behinderter e.V. ins leben ge-rufen. die erste erfolgsgeschichte zum nutzen

PSycHoSoZiale DieNSte FüR meNScH uND GemeiNScHaFt

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psychisch erkrankter menschen mit gemeindepsychia-trischen Hilfen in allen lebenslagen nahm ihren lauf. (angebote siehe anzeige S. 29).

nach 30 Jahren wird die erfolgsgeschichte neu auf-gerollt: die anfrage der techniker Krankenkasse nahmen Klaus-d. liedke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung leBenSräume, und Prof. dr. ansgar Klimke, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychothera-pie am Klinikum Offenbach, heute Chefarzt bei Vitos Hochtaunus, in ihre Hände. Sie führten gespräche mit Krankenhäusern und -kassen, entwickeln Verträ-ge, organisierten arztkonferenzen.

Heute bilden in der Herrnstraße fünf mitarbeiter aus Pädagogen, Psychologen und Sozialarbeiter mit Zusatzausqualifikationen das Kernteam. neben einzelberatungen und Hausbesuchen haben sie ein umfassendes Schulungs- und themenspezifisches gruppenangebot wie Psychoedukationskurse, acht-samkeitstraining, autogenes training, freizeit- und Sportgruppen aufgebaut. es gibt eine psychothera-peutische und eine ärztliche Sprechstunde. ein Be-handlungsplan wird gemeinsam mit arzt und Patien-ten erstellt und abgestimmt. der Versicherte erhält über drei Jahre einen persönlichen gesundheitslot-sen (fallmanager). Innerhalb von 48 Stunden gibt es ein erstgespräch, spätestens nach zwei Wochen

einen termin beim facharzt und Psychotherapeuten. für Krisen stehen das 24-Stunden-telefon und rück-zugsräume zur Verfügung. Schnelle Hilfe ist bei psy-chischen erkrankungen gefragt. auch soll niemand angst vor Stigmatisierung oder repressalien haben müssen. „Zu uns kommen alle Alters- und Berufs-gruppen, Arbeitslose wie leitende Angestellte, Frauen und Männer, vorwiegend mit dem Krankheitsbild De-pression“, erzählt Stephanie Proske.

leBenSräume wird künftig mit VerSa rhein main leistungen der Integrierten Versorgung auch Privat-unternehmen im rahmen des betrieblichen gesund-heitsmanagements anbieten. auch Privatpatienten sollen als Selbstzahler das angebot nutzen können. und der ebenso repräsentative wie gut ausgestatte-te gruppenraum kann für Bildungsveranstaltungen und gesundheitskurse an Wochentagen wie Wochen-enden angemietet werden.

Kontakt: lebeNSRÄume Gesundheitsdienste Herrnstr. 55, 63065 Offenbach am main tel. 069 9399 645-0 [email protected] www.lebsite.de/gesundheitsdienste www.versa-rm.de

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n nach umfassender Sanierung und umbau der denkmalgeschützten gründerzeitvilla in der geleits-straße in Offenbach konnte im vergangenen Jahr das demenzzentrum "StattHaus" eröffnet werden. die Hans und Ilse Breuer-Stiftung hat sich mit dem Haus zur aufgabe gemacht hat, verschiedene angebote im Bereich Beratung, Betreuung, Wohnen und Begeg-nung für menschen mit demenz und deren familien unter einem dach zu vereinen, sowie insgesamt de-ren lebenssituation zu verbessern und bedarfsge-rechte Hilfestellung zu geben.

In Offenbach gibt es nun die erste selbstorganisier-te Wohngemeinschaft für menschen mit demenz. Im november sind die neun mieterinnen und mieter in die großzügen und gut ausgestatteten räume ein-gezogen. unterstützt von einem ambulanten Pflege-dienst, der mit einem team rund um die uhr vor Ort ist, gestalten die Bewohner/innen ihren alltag und den Haushalt weitgehend selbst. freiwillige Helfer, sogenannte Wg-Paten, übernehmen je nach Wunsch und möglichkeit organisatorische aufgaben oder verbringen Zeit mit den mietern. neben aktivitäten im Haus wie Spiele und Basteln begleiten die Paten Spazier- und Kinogänge sowie andere ausflüge mit der gruppe oder mit einzelnen Personen.

die Bilanz nach "100 tagen demenz-Wg im StattHaus Offenbach" war von allen Beteiligten positiv. die Be-wohner/innen fühlen sich in der neuen Wohnsitua-tion gut aufgehoben und schätzen die gemeinschaft. Im gegensatz zu einem Pflegeheim bietet die Wohn-gemeinschaft mehr individuelle freiheit und auch die angehörigen haben mehr einflußmöglichkeiten.

gleichzeitig soll das 'StattHaus' Begegnungsstätte und Informationszentrum für Betroffene und deren familien werden. als „One-Stop-Shop“ wird Hilfe-suchenden der ganze Bereich niedrigschwelliger

Beratungs- und Betreuungsangebote zum thema demenz zwischen häuslicher Versorgung und profes-sioneller tagespflege angeboten. dazu gehören der aufbau und die Begleitung von gesprächsgruppen, die Veranstaltung von Informationsseminaren für an-gehörige, freiwillige Helfer und Interessierte sowie die stundenweise entlastung pflegender angehörige durch die einrichtung von Betreuungsgruppen.

gemeinsam mit dem Pflegestützpunkt, der Betreu-ungsbehörde, dem fachbereich Psychosoziale ge-sundheit, dem Seniorenzentrum, freiwilligenzentrum und der arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen hat das 'StattHaus' das demenz netzwerk Offenbach initiiert und einen gemeinsamen Veranstaltungsflyer „leben mit demenz – Offenbacher Veranstaltungen rund um das thema leben mit demenz“ entwickelt.(genaue Informationen finden Sie unter: www.breuerstiftung.de/statthaus-offenbach)

ansprechpartnerin StattHaus: Jutta Burgholte-niemitz, leiterin StattHaus Of, tel.: 069/2030 5546 e-mail: [email protected] www.breuerstiftung.de/statthaus-offenbach

erfolgreich gestartet: demenz-WGim'StattHaus'

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stefanarnold drummer aus leidenschaft

n mut&liebe: Danke, dass es geklappt hat mit un-serem termin. Du warst ja gerade auf der Kreuzfahrt „70.000 tons of metal“ in der Karibik. Stefan arnold: Ja, wir haben als eine von 60 Bands auf der Cruise gespielt und sind gerade aus der Ka-ribik zurückgekommen. für fans und Bands gibt es vielleicht keinen schöneren event! auf dem Schiff waren 3000 menschen aus 70 nationen aus aller Welt und verschiedenster Kulturen und religionen, die friedlich miteinander gerockt haben. und obwohl die Bands und die fans keine getrennten Bereiche auf dem Schiff hatten und nebeneinander wohnten, haben die leute den musikern ihren raum und ihre Privatsphäre gelassen.

Das kann man kaum glauben bei den ganzen leuten auf engen Raum und den Vorurteilen, die von man-chen gepflegt werden. alle waren hilfsbereit, zuvorkommend und darauf aus

Spaß zu haben und einfach eine super Party zu feiern. Ich habe auf dem Schiff nicht mitbekommen, dass es Schlägereien, genervte leute oder sonst irgendein Stress unter den leuten gab. und das obwohl sehr viel alkohol geflossen ist. Beim Wacken Open air ist es genau dasselbe. über 100.000 menschen sind auf dem gelände und machen 4 – 5 tage Party. da kön-nen sich manch andere eine Scheibe von abschnei-den. da geht es friedlicher zu als auf jeder demo oder in der disco.

bist Du eigentlich gebürtiger offenbacher? Wo bist Du aufgewachsen?nun ja, fast. Ich wurde am 29. august 1965 in rüssels-heim geboren. genauer gesagt während dem umzug von Walldorf nach Offenbach. auf der fahrt setzten bei meiner mutter plötzlich die Wehen ein und so wurde ich in rüsselsheim geboren. meine großeltern betrieben die Stadtapotheke in der Waldstraße. Wir

Stefan arnold ist seit 20 Jahren der Schlagzeuger der Heavy metal Band „graVe dIgger“ und reiste mit dieser bereits mehrfach in die Welt. So zog es den Offebacher Bub unter anderem nach Japan, ecuador, Chile oder jüngst auf der „70.000 tons of metal“-Kreuzfahrt nach Jamaika. Seine Wurzeln liegen im lauterborn und seine Karriere starte im mSO im alten Schlachthof. er spielte Schlag-zeug bei den legendären Bands WallOP, grInder und CaPrICOrn, bevor er 1995 zu graVe dIgger wechselte. In seinem Haus am rande von Bieber trafen wir uns und kamen ins gespräch über die Jugend, Offenbach, die Kickers, die musik und den erfolg.

von Alexander Knöß

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m u t & l I e B e m u S I K

stefanarnold drummer aus leidenschaft

wohnten dort alle im gleichen Haus, bis wir später ins lauterborn zogen, wo ich meine Wurzeln und heute noch viele freunde habe. Ich bin Offenbacher und das mit vollem Herzblut.

Wie waren Deine ersten berührungspunkte zur musik und zum Schlagzeug?da gibt es zwei bewusste ereignisse, die mich zur mu-sik gebracht haben. der Sohn eines freundes meines Vaters hatte Bandproben und ich wurde eingeladen mitzukommen. als wir ankamen, musste der Schlag-zeuger der Band gerade nach Hause. Ich war natürlich enttäuscht, weil ich mich auf die Probe freute. dann fragte man mich, ob ich es mal versuchen möchte. man zeigte mir den Vier-Vierteltakt und irgendwie hat-te ich talent und konnte das sofort spielen. Ich hörte früher unter anderen aBBa und Sweet und bekam ir-gendwann von einem Bekannten die KISS-lP „alIVe II“ geschenkt. als ich das Plattencover aufklappte und die Bilder sah, wusste ich sofort, dass ich genau so etwas machen will. dann schaute ich mir die masken von KISS genauer an und die von Peter Criss (the Cat) sagte mir sofort zu. er hat Schlagzeug gespielt und so entschied ich mich eben dazu auch Schlag-zeug zu spielen. Hätte er flöte gespielt, würde ich heute vielleicht dudelsack spielen.

und Deine mutter freute sich bestimmt auf Deine Proben im heimischen Kinderzimmer.da brauchte ich viel überzeugungskraft. aber damals wollte jeder eines dieser Herkules mokicks haben und das machte es mir etwas einfacher, denn ich stellte sie vor die Wahl mokick oder Schlagzeug. So bekam ich mein erstes Schlagzeug. das war zwar laut, aber weniger gefährlich für mich. Von der lautstärke war das auch kein Problem. Ich probte im Keller und un-ser nachbar, der JaZZ-trompeter Conny Jackel, eben-falls. das war für uns beide von Vorteil: Ihn hat mein Schlagzeugspiel nicht gestört und er konnte trompete spielen.

Gibt es in dem business eigentlich Konkurrenzen zwischen bands oder musikern?grundsätzlich ist es sicher schwierig sich heute als Band zu behaupten, aber im Business gehen wir fair miteinander um und begegnen uns auf augenhöhe. das habe ich gerade jetzt eben auf der Cruise wieder

erleben dürfen, als ich interessante gespräche mit Kollegen anderer Bands, wie dem Schlagzeuger von VenOm oder aber mit max Calavera von SOulflY, sei-ner frau und dem manager hatte. Was ich aber in den letzten 25 Jahren gelernt habe ist, dass der Charakter vom menschen durchaus zum Instrument passt. gitar-risten zum Beispiel sind immer ein bisschen neidisch auf ihre Kollegen und glauben sich ständig gegensei-tig beweisen zu müssen. Bei uns Schlagzeugern ken-ne ich das so kaum, bis gar nicht. ein guter freund von mir ist mickey dee von mOtörHead. Wir begeg-nen uns mit respekt und tauschen uns aus. Wenn ich ihn frage, wie er einen Break spielt, dann zeigt er es mir einfach.

Zurück zum anfang! Wie startete eigentlich Deine Karriere im musikbusiness? Während und nach dem gymnasium habe ich als Sta-gehand Konzerte für Bands, wie aCCePt, meat lOaf, KlauS lage und viele mehr aufgebaut. lars ullrich von metallICa lernte ich im Volksbildungsheim in frankfurt kennen. Ich baute sein Schlagzeug mit auf, wir fachsimpelten und tauschten schließlich die tele-fonnummern aus. mit rOger CHaPman spielte ich in der Stadthalle sogar den Soundcheck, als seine Band im Stau steckte. diese Zeit hat mir sehr viel gegeben, aber ich wollte mehr und unbedingt in einer Band spielen. damals war unser treffpunkt der mSO, ein Ju-gend-musik-Club im alten Schlachthof von Offenbach.

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Viele Bands haben dort geprobt und deren freunde haben im Jugendraum ein Bier getrunken. als der drummer von der Band dIamOndS aufhörte, war mei-ne Stunde in meiner ersten Band gekommen. Später lernte ich in der mSO den Bassisten Stefan fleischer kennen und wir gründeten WallOP. das war unsere erste Band mit einer fangemeinde, einem Platten-vertag und Konzerten in der ganzen region. Wir ha-ben unser ding wirklich konsequent durchgezogen und wollten mehr, als eine Schülerband sein. Hucky reinhardt hat uns zu dieser Zeit sehr unterstützt, doch für den großen Coup fehlten uns schließlich die Kontakte und es kam zum Stillstand.

Woran lag das und wie ging es weiter?damals gründeten sich viele junge Bands, wie SO-dOm, KreatOr, HallOWeen oder tanKard. dort waren leute im management, die sehr gute Kontakte in die Szene hatten. Bei uns war dies einfach nicht gegeben. Viele Bands und musiker haben genau in dieser Phase aufgegeben, weil sie keine geduld hat-ten. du musst an diesem Punkt aber weiter machen und positiv bleiben, egal was kommt und wie nervig etwas zu sein scheint. Wie willst du das sonst aushal-ten? Ich muss auch heute noch stundenlang, ja tage-

lang üben, üben, üben und denselben Break spielen, weil irgendwas nicht passt, bis sogar die Stöcke an die Wand fliegen. doch ich bin da durch, wollte immer weiter kommen und habe durchgehalten. nach Wal-lOP kam grInder. als sich grInder auflöste gründe-ten wir CaPrICOrn und da lernte ich, dass man auch im erfolg weiter an sich arbeiten muss. dann geschah es, dass wir Vorband von graVe dIgger wurden. Ich wusste, dass deren drummer kurz vor dem ausstieg stand. als es dann soweit war, nutzte ich diese ein-malige Chance, habe mich beworben, vorgespielt und den Zuschlag bekommen.

Das war vor 20 Jahren, wie gehst Du mit dem leben als bekannter musiker um? auch in bezug auf die Fans?manchmal ist das schon surreal und ich denke mir, da ist der Offenbacher Bub auf augenhöhe mit all diesen bekannten musikern. es wurde aber irgendwann nor-maler und routinierter. als ich bei grave digger anfing war ich echt nervös. aber durch das Beobachten der Kollegen hab ich festgestellt, dass auch sie fehler ma-chen und ganz normale menschen sind. der erfolg ist am anfang schon schwer zu verarbeiten. Ich habe damals ein leben auf der überholspur geführt, aber heute bin ich ruhiger geworden. Wir können uns aber auch keine exzesse erlauben. alle 2 – 3 Jahre arbeiten wir an einem neuen album und entwickeln uns stän-dig weiter. unsere Platten und die Konzerte verkaufen sich gut, das verdanken wir unseren treuen fans. die-se bezahlen geld für eine ordentliche leistung und die wollen wir auch bringen. durch die touren und auftritte, wie beim festival in Wacken oder auf der Cruise können wir mit einem guten gig viele neue fans erreichen. unser Verhältnis zu unseren fans ist super, da hat es die eine oder andere Band sicher schwieriger. das liegt aber auch daran, dass wir uns treu und auf dem Boden geblieben sind.

apropos treue: Du bist ein bekennender offenba-cher!absolut 100%! Ich lebte eine Zeit lang in den uSa und zog dann aus verschiedenen gründen wieder zurück nach deutschland. es wäre mir nie in den Sinn gekom-men, woanders hin zu ziehen als nach Offenbach. das sagt doch alles aus: Hier bin ich zu Hause, hier sind meine familie, meine freunde und die Kickers. Ich

Box

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Offenbach

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Infos: B. Hackfort, 0178 7803503, [email protected] nordend, offenbach e.V., Im Hafen 19www.boxclub-nordend-offenbach.de

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schäme mich nicht dafür, dass ich aus Offenbach komme. Wenn wir auf tour sind, sitze ich hinterm Schlagzeug immer auf meinem Kickers-Handtuch. das ist ein Stück Heimat für mich. es erdet mich in gewisser Weise auch, in Offenbach zu wohnen und hier einen ganz normalen Beruf nachzugehen. leben kann ich trotz der vielen erfolge und reisen nicht von der musik. das zu realisieren und auch zu akzeptieren hält mich am Boden. Ich arbeite hauptberuflich als drucker. mein Chef ist da sehr kulant, wenn ich termi-ne habe, sag ich frühzeitig Bescheid und manchmal bekomme ich auch kurzfristig frei, wenn es der Betrieb zulässt. aber ei-nen Starbonus bekomme ich da nicht. es gab aber auch schon fälle, wo wir gigs absagen mussten, weil ich oder andere keinen urlaub bekommen haben.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft? Hast Du noch Ziele? Oh ja: Ich wünschte, dass so mancher Veranstalter in eigener Halle duschen und sich umziehen müsste. manchmal sind die Zustände unerträglich. die schaffen es noch nicht mal einen Ha-ken fürs Handtuch oder eine ablage für das duschzeug anzubringen. mal abge-sehen von den hygienischen Zuständen (lacht).

aber im ernst: Ich wünsche mir und mei-nen lieben einfach gesund zu bleiben. ein Ziel wäre für mich nochmal eine tour in Japan zu spielen. Wir waren 1997 dort, aber da war ich neben einem dauer-Jetleg ständig unter Strom und hab von der Kultur und den menschen in Japan sehr wenig mitbekommen. das sind sehr treue fans und ich würde so einen trip heute wirklich genießen. und naja… für die Kickers wünsche ich mir natürlich den aufstieg! es ist alles drinnen und wenn die Jungs so weiter machen, dann sogar irgendwann wieder die 2. liga.

sportG a l a Offenbach

Fr., 20. März 19.00 Uhr einlass ab 18.00 Uhr

Capitol oF

ehrung der Offenbacher Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2014 und

Jahresempfang für die Verantwortlichen der Offenbacher Sportvereine, freunde

und förderer des SportsModeration: Evren Gezer

Eintritt: 20,- e, Karten: Sportamt, Berliner Str. 60, (nach Absprache) oder an der Abendkasse, ab 18.00 Uhr, Sportamt, Tel. 069/8065–2724 oder: [email protected]

Spor

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m u t & l I e B e a r B e I t

n mehmet Karaaslan ist in deutschland geboren und lebt seit 2007 in Offenbach. In seiner freizeit hatte er in den letzten Jahren viel mit dem thema tod und Bestattung zu tun. das kam so: durch einen todesfall in seiner familie kam er mit dem thema Bestattungen nach muslimischen Vorgaben in Berührung. In deut-schen Pietäten war man auf seine Wünsche nicht ein-gestellt und er musste feststellen, dass es in der ge-samten region nicht allzu viele fachleute auf diesem gebiet gab. also kümmerte er sich selbst darum. Später half er freunden und Bekannten, die ebenfalls mit dem Problem konfrontiert waren. der 47-jährige fand gefallen daran, seinen landsleuten in dieser schwierigen Situation beizustehen und dafür zu sor-gen, dass alles seinen richtigen gang geht.

In den letzten Jahren kümmerte er sich vor allem um türkische Bestattungen und überführungen. da er in-nerhalb der türkischen gemeinde gut vernetzt war,

ging er bei immer mehr muslimischen Bestattungen zur Hand und eignete sich ein fundiertes Wissen an. er war bekannt dafür, dass er wusste, worauf es an-kommt, dass er sensibel mit dem thema tod umging und dass man sich hundertprozentig auf ihn verlas-sen konnte.

Hauptberuflich arbeitete Karaaslan mehrere Jahre in seinem erlernten Beruf als dreher. als er im april 2013 arbeitslos wurde, kam er in die arbeitsvermittlung zu Integrationsberater michael Winter. der gedanke, sich im Bereich Bestattungen und überführungen zu pro-fessionalisieren, stand recht bald im raum: „Wenn Angehörige sterben, sind vielen Menschen die Dinge wichtig, mit denen sie groß geworden sind und die zu ihrem Kulturkreis gehören. Das ist manchmal nicht einfach umzusetzen und bürokratisch. Aber es geht – und diese Erfahrung wollte ich weitergeben“, erläutert mehmet Karaaslan seine motivation.

mehmet Karaaslan absolvierte mit Hilfe der agentur für arbeit die ausbildung zur IHK-geprüften Bestattungsfachkraft in rekordzeit: statt 24 benötigte er nur 8 monate.

beschäftigung mit tod und sterben istkeintabu

Mehmet Karaaslan (rechts) ist die erste türkisch-stämmige IHK-geprüfte Bestattungs-fachkraft in Offenbach.Michael Winter, Integrations-berater der Agentur für Arbeit Offenbach beriet den gelernten Dreher bei der Umschulung.

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m u t & l I e B e a r B e I t

nach einigen Beratungsgesprächen mit michael Win-ter begab er sich auf die Suche nach einem Institut, das in diesem Bereich ausbildet. michael Winter: „Herr Karaaslan wusste schon vor der Weiterbildung sehr viel von dem Thema und war mit Herz und Seele bei der Sache. Der Bildungsgutschein soll helfen, Ar-beitslosigkeit dauerhaft zu beenden. Das wird Herrn Karaaslan sicher gelingen.“ ein Bildungsgutschein kann von der agentur für ar-beit ausgestellt werden, wenn eine bestimmte Quali-fikation fehlt. der gutschein wird an das zertifizierte weiterbildende Institut gegeben, das seine leistun-gen mit der agentur für arbeit abrechnen kann. der Bewerber erhält während der Weiterbildung das ar-beitslosengeld I weiter gezahlt und außerdem die fahrtkosten zum Bildungsort.

mit Hilfe des Bildungsgutscheines begann Karaaslan im Januar letzten Jahres die Weiterbildung zur IHK-geprüften Bestattungsfachkraft, die auf zwei Jahre

angesetzt war. der engagierte Offenbacher durchlief sie im rekordtempo von nur acht monaten und legte im dezember 2014 mit erfolg die Prüfung ab. Jetzt ist mehmet Karaaslan die erste türkisch-stämmige IHK-geprüfte Bestattungsfachkraft in Offenbach und hat sich als nächsten Schritt zur meisterprüfung angemeldet. Irgendwann würde er gern junge leu-te ausbilden und ihnen die Berührungsängste vor der Beschäftigung mit Sterben und tod nehmen. am liebsten möchte er auch migrantinnen und migran-ten eine Chance geben.

arbeitsuchende oder arbeitslose menschen, die meinen, dass sie mit Hilfe eines Bildungs-gutscheines schneller eine neue arbeit finden, sollten mit ihrer arbeitsvermittlerin oder ihrem arbeitsvermittler darüber sprechen. termine gibt es unter der kostenlosen Hotline 0800 4 5555 00

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berufsBILDer– ausstellungprojekt zur dualen berufsausbildung

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n der im letzten Jahr gegründete Verein mainBildungs-Weg e.V. möchte für realistische Bildungschancen eintreten. Jugendliche und junge erwachsene sollen – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft – durch ver-schiedene Projekte und Initiativen darin unterstützt werden, sich zu sozial kompetenten, ideen- und er-folgreichen menschen zu entwickeln. dabei stehen Persönlichkeitsbildung, teilhabe an der gesellschaft und Zugänge zum arbeitsmarkt im Vordergrund.

Hierfür initiiert der Verein angebote, die die autono-mie unterstützen, Kompetenzen stärken und lust am lernen wecken. „Junge Menschen sollen inspiriert wer-den, die eigene Zukunft aktiv zu gestalten“, meint der Vorstand des Vereins rüdiger reisch und fügt hinzu,

dass er eine Berufsausbildung als eine wesentliche Basis für das eigene Selbstvertrauen sieht.

Insofern passt das im letzten Jahr realisierte Projekt „berufsBIlder“ sehr gut zum Verein und seinem Zweck. mit unterschiedlichen Partnern (Kunstverein Offenbach, edith-Stein-Schule, übergangsmanage-ment der Stadt Offenbach) ist es gelungen, gemein-sam für duale Berufsausbildung zu werben. Im September 2014 wurden Schüler/innen, die sich mit dem Berufseinstieg beschäftigen, für das Projekt gewonnen. In wöchentlichen treffen haben sie sich mit ihren Berufswünschen, ihren Zielen und Visionen beschäftigt. dabei standen fragen wie: Welchen Beruf möchte ich ergreifen? Welcher passt zu mir? Wer un-

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berufsBILDer– ausstellungprojekt zur dualen berufsausbildung

m u t & l I e B e P r O J e K t

terstützt mich dabei? Wer hat es geschafft? im mittel-punkt. Bei der überlegung, wer sie dabei unterstützen könnte, haben sich die Schüler/-innen Persönlichkei-ten ausgesucht, die es eben geschafft haben und be-reits im Beruf stehen. die ergebnisse aus diesem Pro-jekt sind in der ausstellung „berufsBIlder“ zu sehen. gemeinsam mit rené Spalek, einem fotodesigner aus Offenbach, sind 13 großformatige Bilder entstanden.

eröffnungsausstellung im KommIn einer eröffnungsausstellung in den räumen des Kunstvereins Offenbach im KOmm (aliceplatz Offen-bach, 1. Stock) kann man sich die fotos in der Zeit vom 09. bis zum 14. märz 2015 anschauen, danach werden die Bilder „weiterwandern“.

für Khoula, die mit dem hessischen Wirtschaftsminis-ter tarek al-Wazir auf einem Bild zu sehen ist, war das Projekt mehr als Spaß. Sie hat sich im letzten Jahr von der realschule auf den gymnasialen Schulzweig hoch-gearbeitet und wurde darin bestärkt ihre berufliche Vision weiterzuverfolgen.

„Berufsbildung ist und bleibt ein Schlüssel zur Persön-lichkeitsbildung und zur Teilhabe an unserer Gesell-schaft“ meinen die macherinnen des Projektes (Chris-tina Beyer und astrid Braun-Hubert). Hierfür werden Betriebe und unternehmen gebraucht, die jungen menschen eine Chance geben sich zu beweisen. die bereit sind, Praktikumsplätze bereit zu stellen und für die ausbildung eine gute möglichkeit zur nachwuchs-

(ganz links) Tarek Al-Wazir, hessischer Wirtschaftsminister und Khaoula Majaoute

(links) Boris Hof, Dachdeckermeister und Hendrik Schumacher

(rechts) Martina Acht, Friseurmeisterin und Elmedina Karasik

(Fotos von René Spalek)

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gewinnung darstellt. diese ausstellung steht für duale Berufsausbil-dung! für weitere Informationen können Sie sich gerne an den Verein oder die Initiatoren Christina Beyer und astrid Braun-Hubert wenden. (mainBildungsWeg e.V., Sinnweg 35, 63071 Offenbach am main,www.mainbildungsweg.de)

realisiert wurde „berufsBIlder “ aus dem Programm „Künste öffnen Welten“ der Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendarbeit (BKJ mit der förderung durch das Bundesprogramm “Kultur macht stark Bündnisse für Bildung” es Bundesministeriums für Bildung und forschung (BmBf).

allen unterstützern ein herzliches dankeschön!

m u t & l I e B e P r O J e K t

Weitere infos: mainbildungsWeg e.V. Sinnweg 35, 63071 Of [email protected] www.mainbildungsweg.de Christina Beyer und astrid Braun-Hubert

(von links) Fotograf René Spalek beim Fotoshooting mit Kristijan Marinkovic und Immobilienkaufmann Thomas Messer.Rechts: Astrid Braun-Huber, Mitinitiatorin vom Verein MainBildungs-Weg e.V.

'berufsbilDer' eröffnungsausstellung 09. bis 14. märz 2015 im Kunstverein im KOmm, aliceplatz 11, Of Vernissage: 10.03., 19.00 uhr

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a n Z e I g e

Offenbach am Main liegt inmitten der Wirtschaftsregion RheinMain, ist kreativ, international, vielseitig und hat viele hochwertige Nutz- und Wohnflächen bei relativ niedrigen Immobilienpreisen. Die Gründungsfreude bei Jungunter-nehmern ist überdurchschnittlich und das ehrenamtliche Engagement in der von Geldsorgen geplagten Stadt hat eine lange Tradition und ist vorbildlich. Dennoch kämpft Offenbach mit einer schwächelnden Wirtschaftskraft, einer hohen Arbeitslosigkeit und einer geringen Kaufkraft. Der Wirtschaftsstandort Offenbach am Main steht vor großen sozialen und ökonomischen Herausforderungen, hat aber dennoch viel Potenzial sich positiv zu entwickeln. Es gibt sehr viele Projekte und Initiativen der Wirtschaftsverbände und der Stadt, die dieses Spannungsverhältnis mit hohem Verantwortungsbewusstsein annehmen und Offenbach in eine bessere Zukunft lotsen wollen und können.

Im Frühjahr 2015 startet eine neue Form der sozialen Markt-wirtschaft in Offenbach am Main. Einzelhändler, Dienst-leister, Freie Berufe, Handwerker, Vereine und Institutionen schließen sich nach und nach zu einem starken Wirtschafts-verbund zusammen und werden Partner der etoxx OFFEN-BACH-CARD. Als greifbares und alltägliches Tool kann sie die Inhalte des Masterplans der IHK und der Stadt Offenbach unterstützen und die sozial-ökonomischen Interessen von Verbrauchern, Vereinen und Unternehmern, sowie die Identi-fikation der Einwohner und Neubürger mit dem Wirtschafts-standort Offenbach am Main nachhaltig stärken.

Die Partnerunternehmen der OFFENBACH-CARD profitieren hierbei von einem einzigartigen, flexiblen und kostengüns-tigen Kundenbindungssystem der Firma Etoxx, das eine individuelle Betreuung, Neukundenakquise, Consulting und ein regionales und überregionales (Online)-Marketing-konzept vereint. Das System finanziert sich dabei selbst aus den Umsatzprovisionen heraus, die alle Partnerunternehmen als Marketingpauschale individuell festlegen können. Die Unternehmen vereinnahmen in der Folge bei jedem Kauf-geschäft 100 % des Verkaufspreises und verzichten dabei, nicht wie bei den üblichen Rabattierungen, auf bares Geld. Im Folgemonat werden dann die festgelegten Provisionen als Marketingkosten abgerechnet und ins System eingespeist.

Die Kunden registrieren sich über die OFFENBACH-CARD in der Etoxx-Einkaufswelt und erhalten mit Nutzung der Wertkarte bei jedem Einkauf in einem dem etoxx-System angeschlossenen Partnerunternehmen in Offenbach oder un-ter www.etoxx.com bares Geld zurück. Die Einkäufe werden durch den Barcode oder Magnetstreifen auf der OFFENBACH-CARD oder direkt online von den Partnershops in der ETOXX Shoppingwelt registriert. Die Rückvergütungen werden dann im Folgemonat auf die OFFENBACH-CARD gutgeschrieben.

Anders als bei ähnlichen Systemen wird nicht nur rabattiert oder Punkte gesammelt, die entweder verfallen oder mit erhöhten Geldeinsatz eingetauscht werden müssen. Die Kunden können mit den Rückvergütungen auf der OFFEN-BACH-CARD bei jedem Einkauf in den angeschlossenen Partnerunternehmen ohne reellen Wertverlust bezahlen. Die Vergütungen aus Onlineeinkaufen können jedoch nur im ört-lichen Einzelhandel, der Gastronomie oder bei Dienstleistern und nicht mehr online verausgabt werden. Der Onlinehandel ist mit keinem System der Welt aufzuhalten, doch mit diesem System werden die Offenbacher Unternehmer zukünftig an den Onlineaktivitäten ihrer Kunden indirekt beteiligt

Die etoxx OFFENBACH-CARD oder Ihre Stammkunden-karte erhalten Sie bei allen im System angeschlossenen Partnershops in Offenbach am Main. In den kommenden Wochen werden die Partner der OFFENBACH-CARD und alle wichtigen Informationen auf www.of-card.de veröffent-licht.

… einfach clever einkaufen!

offenbachcard

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löst und durch Zerstörung desselben mit analogen fo-tografischen mitteln der gegenständlichkeit entzogene Bilder entwirft, nähert er sich ganz im dialektischem Sinn von erscheinung und abbild des gegenstandes dessen Wesen in einer autonom-konstruierten, dem material nachfühlenden form.

der Kunsthistoriker Christian Welzbacher schrieb einmal: „Stefan Kiess hat sich mit einem Schnitt da-von befreit, reale Eindrücke mit den Mitteln medialer Repräsentation herzustellen. Er nahm die Schere, zerschnitt die Negative und setzte die Fragmente neu zusammen. Die Konsequenzen dieser Schnitte … sind kaum abzusehen. Denn damit ist der Weg zum Nega-tiv abgeschnitten, kurz: Zur Tradition der klassischen Fotografie.“

n als mir Stefan Kiess das erste mal anfang der 1990er begegnete, es war eine gemeinschaftsausstel-lung glaube ich, da beeindruckten mich die grafisch klar strukturierten architekturaufnahmen: Schwarz/weiß, auf Infrarotfilm belichtet, eine Offenbarung der analogen möglichkeiten. Später sah ich aufnahmen, die den Begriff des lichtbildners neu definierten: Stills von Highend-geräten aus der musikbranche, die im Studio in der Bernardstraße entstanden waren. Stefan Kiess beherrschte den Spagat, architektur wie Stills aussehen zu lassen und Stills wie gigantische architektur der moderne. diese grafische Präzision zeichnet auch seine heutigen künstlerischen arbeiten aus.

es war ein längerer Weg, den der 1955 in düsseldorf geborene absolvent der fH für gestaltung Schwä-bisch gmünd und dortmund von der Werbefotografie zur ausschließlich künstlerischen arbeit gegangen ist. Von Offenbach nach Hamburg über Berlin nach Köln, wo er heute lebt und in einer alten fabrik atelier und vor allem eine großzügige dunkelkammer betreibt.

Seine dort entstehenden arbeiten sind keine fotogra-fien, sondern „fotografische“ Bilder aus fotografien. In komplexen montageverfahren werden die Vorla-gen der fotorealen architektonischen Welt dekliniert und neu assoziiert. am ende stehen Bilder, die in der avantgardistischen tradition der moderne zu verorten sind: Stringent, konsequent, konsistent und grafisch.Wenn sich Stefan Kiess vom Original, dem negativ,

galerie artycon + mut&liebe präsentieren:

stefankiess ruinenbau – fotografische arbeiten

stefan kiessgaLerie artycon Wilhelmsplatz 2, OF

18. apRiL bis 16. mai 2015veRnissage: sa. 18. apRiL | 11.00 – 18.00 UhR

weitere Öffnungszeiten nach Vereinbarung, Tel. 069/985 583 51 od. 0179 1065469

finissage: sa. 16. mai | 11.00 – 14.00 UhR

www.artycon.de • www.mulionline.dewww.stefan-kiess.com

von Thomas Lemnitzer

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m u t & l I e B e K u n S t W e r K

Immer wenn ich mit dem Konvolut der arbeiten von Stefan Kiess konfrontiert werde, erscheint es mir, im Zeitalter der digitalen massenvervielfältigungen, dass die neu entstandenen urbilder in ihrer einzigartigkeit, im Kosmos des neuen Sehens gut aufgehoben sind.

die Bilder reizen zu einer Bestandsaufnahme unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten. Sie bieten geheimnis-se und Interpretationsspielräume, die wir sonst nur aus der abstrakten malerei in der bildenden Kunst gewohnt sind. auf die Suche nach dem Innersten hat sich Stefan Kiess bei den Illustrationen zum Buch „Bunker – expeditionen zum nullpunkt der moderne“ des oben schon zitierten autors Christian Welzbacher (der, nebenbei bemerkt in Offenbach geboren wurde) begeben. durch die montagetechniken wird hier die

dialektische Widersprüchlichkeit von Handlungsebe-nen in der architektur besonders hervorgehoben.

„So wie jeder Bau bereits die Vorwegnahme seiner eigenen Ruine, so ist der Schutzraum nur das Gegen-bild des Ausgeliefertseins, Ruinen des Fortschritts, die im Zuge von Industrialisierung, Kolonialisierung oder Krieg entstanden sind.“ (Christian Welzbacher).

die montage, das Zerstören des negatives, des ori-ginalen abbildes des gegenstandes, um ein neues abbild zu schaffen, bewegt sich auf derselben ebene. die Zerstörung, Verwitterung des fotografierten ge-genstandes wird so vorweggenommen und zu etwas gänzlich neuem gestaltet.

© Stefan Kiess, OT, 2011

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© Stefan Kiess, OT, 2011

© Stefan Kiess, OT, 2011

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n „Jazz für einsteiger“ und „Jazz geschichte(n) die ersten 50 Jahre“ im letztem Jahr und einer „Vortrags-reise“ nach Paris zur ausstellung von nIKI de SaInt PHalle anfang diesen Jahres. die BaKerY BlueS nIgHt und ausstellungen runden das vielseitige Pro-gram ab. man darf gespannt sein, welchen themen sich doris und michael Peters als nächstes widmen.

Seit anfang 2014 läuft die Reihe „KüNStleRPaaRe in Peters’ bakery“, die nun schon in die zweite Runde geht. „Betrachtet werden Künstler, die als Paar arbeiten, de-ren Beziehung sowohl in ihr Leben, als auch ihre Kunst hineinspielt“. So auguste rodin und Camille Claudel, frida Kahlo und diego rivera, Jean tinguely und niki de Saint Phalle, robert rauschenberg und Jasper Johns, anna und Bernhard Blume und viele mehr.gehören Künstlerpaare heute zum alltag des Kunstbe-triebes, so wurden diese im 20. Jahrhundert durchaus noch argwöhnisch betrachtet und nicht immer von der Kritik positiv aufgenommen.

In der Veranstaltungsreihe werden Paare aus malerei, Bildhauerei, fotografie oder design vorgestellt, ihre individuelle entwicklung wird aufgezeigt und über den Kontext ihrer Zeit berichtet. es wird den fragen nachgegangen: „Wer inspiriert wen, auf welche Weise? Gewinnen die beiden Betei-ligten durch die Gemeinschaft oder wirkt sie sich hem-mend auf die künstlerische Arbeit aus? Wie gingen Künstlerpaare mit Konkurrenzen um? Inwieweit wird

die Beziehung in der künstlerischen Arbeit reflektiert? Profitiert der unbekanntere Teil des Paares vom be-kannteren?“ mit profunden Kenntnissen referiert die Kunsthistorikerin ulrike Kuschel, über diese und sich ergebende fragen.

Bereits vorgestellt wurden die anfangs genannten Paare sowie natalia gontscharowa und michail lario-now, Sonia delaunay-terk und robert delaunay, Hans arp und Sophie taeuber-arp, georgia O’Keeffe und alfred Stieglitz. fortsetzugen finden im märz, immer dienstags von 19.30 bis 21.00 uhr statt:03.03.2015 charles und Ray eames10.03.2015 Jackson Pollock und lee Krasner17.03.2015 bernd und Hilla becher

mit Peters' Bakery in der friedrichstraße, unweit des Wilhelmsplatzes hat sich in den letzten Jahren ein kleiner, in schönen atelierräumen befindlicher Veranstaltungs-ort etabliert. die ehemalige Backstube ist ambiente für Vortragsreihen, wie sie nur selten zu finden sind.

m u t & l I e B e K u n S t W e r K

PeTeRS BAKeRYSHoP & fACToRY

KünsTlErpaarE IIjeweils dienstags, 19.30 bis 21.00 Uhr:03.03.2015 Charles und ray Eames10.03.2015 Jackson pollock und lee Krasner17.03.2015 Bernd und Hilla BecherpeterS' baKerY art ShOp e.K., friedrichstr. 16, Of

Anmeldung erforderlich, da nur eine begrenzte Teilnehmerzahl möglich ist. Kontakt und Anmeldung: Doris Peters, Tel.: 0171 2849108, [email protected]

Eintritt: 18,- Euro pro Abend einschließlich Getränke und Snack

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die namen Ray und charles eames stehen syno-nym für das amerikanische nachkriegsdesign. Sie lebten eine nahtlose Koexistenz von leben und ar-beiten. lange war der Part von ihr eher unbekannt. Heute weiß man, dass in der arbeitsbeziehung sie den eher künstlerischen und er den eher techni-schen teil übernahm.

lee Krasner hatte sich bereits einen namen in der new Yorker Kunstszene gemacht, als sie den jün-geren außenseiter Jackson Pollock traf. Hier ließ der künstlerische dialog vor allem den männlichen Künstler wachsen.

die fotografen Hilla und bernd becher widmeten sich über Jahrzehnte intensiv der fotografischen dokumentation von gebäuden der Industriearchi-tektur. Bei ihnen handelt es sich um ein sich kon-genial ergänzendes Künstlerpaar, mit einem eige-nen subjektiven Kunstbegriff.

www.peters-bakery.de

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n Am Ende des vierjährigen Krieges ist alles ganz anders geworden. Millionen Tote sind zu beklagen, Reiche sind un-tergegangen und der Wohlstand ist verspielt. Am Ende gibt es schwer geschlagene Verlierer, schwer beschädigte Sieger und nur einen großen Gewinner: die außereuropäischen Ver-einigten Staaten von Amerika.

Schwere Hypotheken lasten nach dem Krieg auf Verlierern und Siegern. In Deutschland werden die Nachkriegsjahre zu bitteren Jahren ohne Rast und nachhaltigen Aufbau. Die Weltwirtschaftskrise trifft dann 1929 auf eine geschwächte wirtschaftliche Substanz und eine zerrüttete politische Kultur – und Verbrecher werden in kürzester Zeit zu Hoffnungsträ-gern. Gleiches gilt im Kleinen für Offenbach. Auch für diese Stadt führen die Ereignisse im Gefolge des 1.Weltkriegs zu einem folgenschweren Abbruch einer überaus positiven Ent-wicklung, die – mit Ausnahme der zwanzig verlorenen Jahre von 1805 bis 1825 – über gut 200 Jahre bis 1914 angehal-ten hatte. Insbesondere in den letzten 25 Jahren des Kai-serreichs war sie schlichtweg spektakulär zu nennen. Dann wurde alles anders. Darüber handelt dieser Beitrag.

1. BevölkerungOffenbach zählte 1.000 Einwohner im Jahre 1700, 7.000 im Jahre 1800 und 50.000 Einwohner am Beginn des 20.Jahrhunderts. In den knapp 15 Jahren bis zum Kriegs-beginn im August 1914 wächst die Bevölkerung um weite-re außerordentliche 60 Prozent und erreicht die Marke von 80.000. Offenbach steht damit beispielhaft für das enorme Bevölkerungswachstum, die unaufhaltsame Urbanisierung und die extreme Binnenmigration im gesamten Deutschen Reichsgebiet.

Seit 1900 ziehen jedes Jahr über 12.000 Menschen zu und 11.000 wieder fort. Weitere 15.000 Menschen ziehen jähr-lich innerhalb der Stadt um. In diesem Ort brummt es wie im Bienenstock. Neben Wanderungsgewinnen wächst die Stadt jährlich durch Geburtenüberschuss. Die Stadtverwal-tung kann davon ausgehen, dass Offenbach die Großstadt-schwelle binnen weniger Jahre erreichen wird. Der neue Schlachthof jedenfalls könnte mit gewissen Erweiterungen auch 200.000 Menschen versorgen.

Sofort mit Kriegsbeginn setzt eine rapide Bevölkerungs-schrumpfung ein. 1916 und 1917 werden nur noch 67.000 Einwohner gezählt. Männer werden eingezogen, die Nah-rungsmittelknappheit treibt viele Menschen aus der Stadt zu-rück aufs Land. Aber auch nach Kriegsende, im Jahr 1919, werden nicht mehr als 74.500 Einwohner gezählt. Es liegt nahe, hier den Netto-Bevölkerungsverlust des Krieges zu er-kennen: Er beträgt 6.000 Menschen durch direkte Kriegsop-fer, durch erhöhte Sterblichkeit wegen Mangelernährung und durch die Spanische Grippe.In den Jahren nach 1918 kann Offenbach an seine epochale Entwicklungslinie des Bevölkerungszuwachses nicht mehr anknüpfen. Die Binnenwanderung lebt nicht wieder auf. Je-weils spärliche 2.000 Zu- und Wegzüge pro Jahr dokumen-tieren die Unterlagen der 1920-iger Jahre. Erst 7 Jahre nach Kriegsende hat Offenbach wieder seinen Bevölkerungsstand von 1914 erreicht. Von da an stagniert die Einwohnerzahl. Nur durch Eingemeindung des Ortes Bieber steigt sie 1936 auf 85.000.

Die Überschreitung der Großstadtschwelle (100.000 Einwoh-ner) im Jahr 1952 beruht auf neuen, furchtbaren Ursachen: auf Flucht und Vertreibung von 12 Millionen Deutschen aus

Abbruch einer großen Entwicklungslinie –

der1.weltkriegundoffenbach TEIL 1 von Jürgen Schomburg

der Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren hat ein überraschend hohes Interesse in der deutschen öffent-lichkeit gefunden. dazu trug eine fülle interessanter Publikationen bei, die nicht zuletzt die Verwandtschaft der motive der beteiligten „Schlafwandler“, die zum Krieg führten oder seinen eintritt nicht hinderten, ins Bewusstsein hoben.Vielleicht noch mehr als dies könnte aber auch ein tiefes entsetzen den hohen grad der aufmerksamkeit erklären: entsetzen darüber, wie jäh auf eine unerhörte erfolgsgeschichte – und das war die entwicklung von Wissenschaft, technik, Kultur und Wohlstand in den europäischen Kernländern und insbesondere im deutschen reich bis 1914 – ein so entsetzliches abschlachten, ein so tiefgreifender Zusammenbruch folgen konnte.

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den Ostgebieten und Osteuropa und ihrer Aufnahme als Flüchtlinge - auch in Offenbach.

2. Wirtschaft, Arbeit und einkommenDie Jahre vor 1914 sind Blütejahre der Offenbacher Wirt-schaft. Die Stadt hat sich den Ruf als „die“ Lederstadt des Deutschen Reichs erarbeitet und spielt auf Weltniveau. Der Druckmaschinenbau hat mit der Innovation der Offsetma-schine verblüfft und eine große Zukunft vor sich. Die Offen-bacher Druckereien und typografischen Werkstätten verfü-gen über höchstes Renommee.

Endlich wächst nicht nur die Bevölkerung, sondern auch das Realeinkommen. Bis 1.500 Mk beträgt das Arbeitereinkom-men jährlich, ein höherer Beamter hat das Doppelte. Die Ar-beitslosigkeit wird immer geringer, die Auswanderung ist fast gänzlich abgeklungen, die ersten „Fremdarbeiter“ tauchen auf. Endlich sinkt auch die wöchentlich Arbeitszeit auf unter 55 Stunden, endlich gibt es – wenn auch noch längst nicht überall – einige bezahlte Urlaubstage. 1909 beschließen die Stadtverordneten auf Drängen der Gewerkschaften eine Arbeitslosenzählung. Die Zählung von Haus zu Haus, die bis 1913 fortgesetzt wird, ermittelt zwischen 300 und 900 arbeitslose Personen bei einer mittleren Dauer der Arbeitslo-sigkeit von 10 - 15 Wochen. Damit liegt die Arbeitslosenquote unter 3% bei hoher Fluktuation am Arbeitsmarkt. Die industriellen Spitzenleistungen beruhen auf unternehme-rischem Vorwärtsdrang, technischer Intelligenz und Fachar-beit. Im Krieg kommt die Facharbeit schnell unter die Räder. Expliziter „Rüstungsbetrieb“ für Waffen- und Munitionsher-stellung ist kein Offenbacher Unternehmen - die Facharbei-ter werden ebenso eingezogen wie jeder wehrfähige Mann. Die Berufsausbildung bricht ab. Die Produktionsmittel wer-den abgenutzt; die Investitionstätigkeit erlahmt.

Durch den Krieg fallen die gehobene Nachfrage des Aus-lands und der internationale Wettbewerb weg. Die Fortent-wicklung von Technik und Produktpalette kehrt sich ange-sichts der verfallenden Einkommen und einer eminenten Rohstoffknappheit um ins Primitive: Lederwaren aus Papier und Wachstuch, Schuhe aus Holz und Papier, Kriegsseife aus Ton und Sand – das sind die „Innovationen“ der Kriegs-jahre.

Mit Ausbruch des Krieges erleidet die Offenbacher Indust-rie – sie ist in diesen vermeintlich „noch-nicht-globalisierten“ Zeiten bereits in hohem Maße exportabhängig – einen schnellen Kollaps. Aber nicht durch der Export stockt. Un-sicherheit lähmt den Konsum und die Investitionen. Die Erfassungsstelle am städtischen Arbeitsamt kann den An-drang der freigesetzten Arbeitskräfte kaum bewältigen. Aber

nur vier Monate, bis November 1914 dauert der Schock. Dann ist die Kriegswirtschaftsmaschine samt Notenpresse in Schwung gebracht und die Offenbacher Lederwaren- und Metallindustrie mit Aufträgen eingedeckt: Pistolentaschen, Tornister, Koppelschlösser, Zaumzeug für die hunderttau-sende Pferde im Kriegseinsatz gehören jetzt zur Produktpa-lette der Lederwarenindustrie.

Binnen weniger Monate ist die Arbeitslosigkeit verschwun-den und ein gravierender Arbeitskräftemangel kennzeichnet den Arbeitsmarkt von Anfang 1915 bis zum Kriegsende. Frauen und ungelernte Kräfte, dann Kriegsgefangene sind willkommene Arbeitskraftreserve. Angesichts der Knappheit steigen die Löhne – aber die alsbald einsetzende Geldent-wertung führt bis Kriegsende zu einem Reallohnabbau von mindestens 30% im Vergleich zum Stand von 1913.

In den Familien, deren „Ernährer“ zum Kriegsdienst einge-zogen ist, fällt das Erwerbseinkommen aus. Die Unterstüt-zung aus der neuen „Kriegsfürsorge“ des Reiches kommt zögerlich und ist lächerlich schmal. Leonhardt Eißnert ist in diesen Jahren der sozialdemokratische Beigeordnete in der Funktion des Sozialdezernenten. Er bildet, angelehnt an die Bezirkseinteilung des Armenamts, 14 Bezirke der Kriegsfür-sorge, in denen ehrenamtliche Helfer die Soldatenfamilien betreuen. Aus Mitteln der Stadt erhalten sie Geldleistungen und Gutscheine für Bäcker, Metzger und Spezereiwaren-händler, für Wohnungsmiete und dringend benötigte Klei-dungsstücke.

Eine Initiative „sozial denkender Offenbacher Damen“ ruft die „Offenbacher Frauen-Kriegshilfe“ ins Leben, und mit 10.000 Mk Betriebskapital aus städtischen Mitteln wird in den Räumen des Arbeitsamts in der Domstr. 12 die „Abt. Frauenarbeit der Kriegsfürsorge“ eingerichtet. Hier werden ab November 1914 über 800 Frauen mit Zuschnitten und Material zur Herstellung von Textilien in Heimarbeit versorgt. Die Fabrikantengattin Elsa Feistmann übernimmt die tech-nische Leitung im Ehrenamt. Eißnert schafft noch weitere Beschäftigungsgelegenheiten in Heim- und Werkstattarbeit, so eine Sattlerei und eine Schuhreparaturwerkstätte. Ihr Umsatz entwickelt sich im Kriegsverlauf bis an die Millionen-grenze.

Der Zusammenbruch im November 1918 und die Rückkehr der Soldaten führt zunächst zu einer Welle der Arbeitslosig-keit und zu bisher nie gekannten Unterstützungsbedarfen, die nun allerdings durch die neue Erwerbslosenfürsorge aus Mitteln des Reichs, des „Volksstaats Hessen“ und der Kom-mune finanziert werden. Die Notenpresse läuft ab 1919 auf immer höheren Touren. Damit werden die Binnennachfrage

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und (durch den Verfall des Wechselkurses der Mark) der Export gefördert. So entsteht Beschäftigung. 1920 ist zum allgemeinen Erstaunen die extreme Arbeitslosigkeit bereits beseitigt und ein vollständiger wirtschaftlicher Kollaps und die gefürchtete Revolution verhindert – auf Kosten einer ga-loppierenden Inflation.

In Offenbach war 1919 in Zeiten der höchsten Arbeitslo-sigkeit eine große Dammbau-ABM geplant worden. Als der Dammbau 1922 beginnt, sind die Arbeitslosen weitgehend verschwunden. „Der Beschäftigungsgrad war in vielen Zwei-gen stärker als in der Vorkriegszeit und erreichte seinen Hö-hepunkt im Herbst 1922. Damals gab es keine Erwerbslosen in Offenbach!“ Arbeit ist also da, aber für die immer dicke-ren Geldscheinbündel in der Lohntüte kann man sich immer weniger kaufen. Und dann geht es in großen Schritten zur Hyperinflation, zum Währungsschnitt (November 1923) und zur Vernichtung aller Geldvermögen und Schulden.

Mit dem Währungsschnitt brechen die künstlichen Exportvor-teile weg; die Flucht in die Sachwerte endet. Rationalisierung und Arbeitsplatzabbau sind die Gebote der Stunde. „Zehn Jahre war die Offenbacher Industrie vom Weltmarkt ausgeschlossen. Der Platz, den sie sich vor dem Kriege er-rungen hatte, war in der Zwischenzeit ausgefüllt worden…

Die alten Konkurrenzindustrien auf dem Weltmarkte hatten vielfach bedeutende technische Fortschritte gemacht und waren zum Teil überlegen…Das Niveau der handwerklichen Geschicklichkeit war stark gesunken, wozu noch der Man-gel eines vorgebildeten Nachwuchses trat. Dazu kamen die enormen Kapitalverluste während der Inflation, die in der nachfolgenden Deflationskrise dazu führten, dass viele alte solide Unternehmungen liquidieren mussten…“

So beginnt 1925 ein anhaltender, ab 1929 noch beschleu-nigter Abbau von Arbeitsplätzen, der zu einem hohen Lang-zeitarbeitslosensockel in der Stadt führt. Richard Müller schreibt: „Das Gros der Erwerbslosen ist langfristig erwerbs-los. Dies zeigt sich in der erschreckenden Zahl der von der Krisenfürsorge und dem städtischen Wohlfahrtsamt Unter-stützten. Offenbach steht hierin im Reiche an der Spitze! Im September 1930 waren in der Arbeitslosenversicherung 5426, in der Krisenfürsorge 3441 und in der städtischen Wohlfahrtspflege 4350 Unterstützte. Rechnet man die „Zu-schlagsempfänger" (unterstützungsberechtigte Angehöri-ge) hinzu, so lebten 26% der Bevölkerung von öffentlichen Mitteln!“

(Fortsetzung in Mut&Liebe 15, Juni 2015)

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n als Hannelore das dumpfe Brummen der moto-ren und das rasseln der Stahlketten der Panzer am nassen dreieck hört, hört sie auch wie der schwere Stein von ihrem Herzen fällt. Sechs Jahre hat er sie be-drückt. der warme sonnige frühlingsmittag verstärkt noch das gefühl der ungeheuren erleichterung in die-sem moment. Hannelores Vater, mein großvater, hat schon alles vorbereitet. Schnell den Besenstiel mit dem weißen Kopfkissenbezug ins fenster klemmen. eine Halterung für eine fahnenstange hat das kleine Siedlungshäuschen Brunnenweg 28 nicht.

neben Hannelore stehen ihre mutter und ihr zwölf-jähriger Bruder. Ihre Schwester ist im arbeitsdienst im allgäu, ihr älterer Bruder, mein Vater, als Soldat in Italien. Hannelores jüngerer Bruder gehört eigentlich gar nicht hier her sondern in das sichere alzey, wohin er damals mit seiner Klasse evakuiert worden ist. die Bemerkung seines lehrers war es, die seinen Vater veranlasst hat, ihn trotz Bombenkrieg nach Hause zu holen. „Du bist auch einer, der nach dem Endsieg erschossen wird.“ und nicht nur er, seine gesamte fa-milie als mitglied der Widerstandsbewegung Beken-nende Kirche. ringsherum werden jetzt die weißen „fahnen“ gehisst. das ungewisse Brodeln aus der ferne, das langsam aus darmstadt über die Straßen und durch die Wälder immer näher gekommen ist, hat jetzt gestalt angenommen: die front mit ihren Pan-zern, die die geschützrohre bedrohlich rotieren lassen um auszuloten, ob sich irgendwo Widerstand regt. die front mit ihren fußtruppen die in die Häuser kommen und die treppen hoch rennen. „Where is he?“ fragt einer der uS-Soldaten, als er im Wäscheschrank den metallrahmen mit dem foto von Hannelores Bruder, meinem Vater, in uniform entdeckt. „In Italy.“

die amerikaner verlassen die Häuser und die Panzer fahren weiter richtung Bieber und richtung Innen-stadt, ein ruhiger eroberungszug, ohne Häuserkampf. um 16.30 uhr erreicht die front den main. annemarie, meine mutter, hört das rasseln der Stahl-ketten. die doppelglasscheiben vibrieren, hinter de-nen sie mit ihrer mutter und ihrer Schwester steht. Sie haben keine weiße fahne vorbereitet trotz der fahnenhalterung an ihrem Balkon der Oehler-Villa mainstraße 159 im Werksgelände der naphtol-Chemie, den späteren farbwerken Hoechst. annemaries Vater, mein großvater, ist nebenan in der fabrik. Obwohl das Werk gestern geschlossen wurde, hat er als einer der leitenden Chemiker die aufgabe, sie als einer vom Volkssturm und als arzt zu verteidigen. der dielen-boden dröhnt. fünf Jahre luftkrieg über Offenbach! da hat sich annemarie an viele geräusche gewöhnt, an das Heulen der Sirenen bei fliegeralarm, an das Brummen der flieger, an das Beben des Bodens, wenn eine Bombe aufschlägt oder an den gewaltigen Knall gestern am frühen morgen, als die deutschen truppen die mainbrücke gesprengt haben, ganz in ihrer nähe nur 900 meter von ihrer Wohnung entfernt.

von Angelika Amborn-Morgenstern

die hoffnung kam auf stahlketten – zweioffenbacherinnenerlebendaskriegsendeam26.März1945

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aber dieses geräusch eben genießt sie jetzt fast, die-ses rasseln der Stahlketten auf der mainstraße, eine Stunde lang. ein Schauer läuft ihr über den rücken, eine mischung aus ungewissheit und erleichterung. denn eben wird ihr etwas bewusst: eben haben die amis Offenbach eingenommen und rollen mit ihrer Panzern nach Bürgel. Ihre mutter schaut auf die uhr und geht zum Schreibtisch. „Montag 26. Einmarsch und Panzer zwischen 5 und 6 Uhr.“ nur diese knappen Wörter trägt sie in ihr kleines schwarzes tagebuch ein. gut, dass sie es so akribisch geführt hat, wenn auch nur in sachlichen Stichwörtern ohne emotion.

„Der Krieg ist zu Ende!“ ruft sie. „Gut dass wir hier-geblieben sind und nicht wie viele andere gestern auf den Aufruf reagiert haben und Offenbach verlassen haben." und sie zitiert aus ihrem tagebuch: „Sonn-tag 25. Große Unruhe. Fort oder nicht. Alarm!! Fabrik geschlossen.“ Später klingelt es bei Hannelore und ein angetrunkener Soldat verlangt alkohol. er hatte eine gute Spürnase und zieht zufrieden mit einer fla-sche abendmahlswein ab. denn der Brunnenweg 28 ist ja auch Pfarramt und Kirche. In dieser nacht schläft

Aktionen um den 8. Mai in Offenbach –zum Kriegsende vor 70 Jahren

Am 8. Mai 2015 jährt sich der Tag, an dem vor 70 Jahren Krieg und Faschismus zu Ende waren. Bomben, Angst, Terror, Haft, all das war mit diesem Tag mit der offiziellen Kapitulation definitiv zu Ende, dank der in Deutschland einmarschierten amerikanischen, russischen, britischen, französischen und kanadischen Truppen.

Deutschland war militärisch besiegt worden. Die Menschen waren befreit, auch wenn sich viele zunächst besiegt fühlten. In Offenbach war der Tag der Befreiung bereits der 26. März 1945, als die Amerikaner von Darmstadt aus mit Panzern in die Stadt einrückten.

Zentrale Veranstaltung auf dem Platz des 8. Mai 1945Am 8. Mai 2015 soll in Offenbach an diese Tage vor 70 Jahren erinnert werden. Dazu sind verschiedene Aktionen geplant. Die zentrale Veranstaltung findet auf dem Platz des 8. Mai 1945, dem Platz vor dem Offenbacher Ledermuse-um, statt. Offenbach hat als einzige Stadt in Deutschland einen Platz mit diesem Namen.

Geplant sind am 7. Mai ein ökumenischer Gottesdienst, am 8. Mai ein Friedensmarsch mit anschließender Kund-gebung und einem Open-Air- Konzert auf dem Platz des 8. Mai 1945.

Am Sonntag, dem 10. Mai rundet ein Erzählcafé in der Cafeteria des Ledermuseums mit dem Titel „26. März/8. Mai 1945 – Tage der Befreiung, Zeitzeugen und Zeit-zeugnisse“ die Veranstaltungsreihe ab.

Geschichtswerkstatt sucht ZeitzeugenDie Geschichtswerkstatt Offenbach sucht Menschen, die von ihren Erinnerungen erzählen möchten. Wer kann sich noch an diese Tage vor 70 Jahren in Offenbach erinnern? Diese Berichte unterstützend und begleitend werden Zeitungsartikel und Bilder ausgestellt, und es wird aus Augenzeugenberichten und Tagebüchern vorgelesen.

Interessierte können sich melden bei: Gabriele Hauschke-Wicklaus, Tel.: 069/851274

die hoffnung kam auf stahlketten – zweioffenbacherinnenerlebendaskriegsendeam26.März1945

Hannelore selig wie in abrahams Schoß. Obwohl nur wenige hundert meter neben ihr am rowenta-Werk die uS-artillerie auf das fechenheimer ufer schießt und die Scheiben klirren. denn heute ist der Krieg für sie und die Offenbacher zu ende.

Mainbrücke (1953 umbenannt in Carl-Ulrich-Brücke), wurde am 25.3.1945 um 5.10 Uhr von deutschen Truppen gesprengt

Foto: Stadtarchiv Offenbach

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süßes aus dem netz –

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Seit anfang 2013 schreibe ich auf meinem Blog „der Kuchenbäcker“ über süße Kuchen, deren Zubereitung und das drumherum in der Backstube. Was anfangs für freunde und Bekannte gedacht war, die immer wieder nach rezepten fragten, erfreut heute viele tau-send leser aus deutschland und europa. auch wenn ich es anders empfinde, so gehört der Kuchenbäcker zu den großen und bekannten Blogs im deutschspra-chigen raum.

Ist diese bescheidene Webseite mit rezepten und fo-tos, die in ihren anfängen noch recht holprig an den Start ging, eine Offenbacher erfolgsgeschichte? Was macht erfolg aus? gute Verdienste? Beliebtheit und Popularität?

ersteres kann es nicht sein, denn auch wenn ich hin und wieder mal ein Produkt für eine marke auspro-bieren darf, so verdiene ich mit dem Blog kaum ei-nen Cent. es ist ein Hobby, welches monat für monat geld kostet. denn abgesehen von der Zeit, die dieses Hobby erfordert, schlagen unkosten für eine domain,

einen Serverplatz und die Zutaten für meine Kuchen, zu Buche. Vielleicht fragen Sie sich jetzt: „Warum macht er das dann?“ ganz einfach! Weil ich es liebe. Zu Backen, zu fotografieren, zu Schreiben und meine lieben und andere damit zu erfreuen.

So ist es wohl zweiteres, welches die leser im Inter-net immer wieder auf den Blog zieht, sich Inspiratio-nen für den Sonntags- oder geburtstagskuchen zu su-chen. es sind die kleinen geschichten, die ich immer wieder versuche um die rezepte herumzuschreiben, die der leser schätzt, meine erfahrungen und die ehr-liche meinung aus Verbrauchersicht. das sind wahr-scheinlich generell die dinge, welche die follower und fans von Blogs schätzen.

die einfachheit der süßen Backwerke soll die leser-schaft ermutigen, sich selbst an der rührschüssel und am Backofen zu versuchen. Ich möchte Ideenge-ber sein. dies scheint mir in den vergangenen zwei Jahren gelungen zu sein, denn die rückmeldungen, Kommentare und emails die ich bekomme, bestä-

www.kuchenbaecker.com

N Liebe Leserinnen und Leser,

das mut&liebe magazin widmet sich dem thema „Offenbacher erfolgsgeschichten“. für mich ist dieses magazin, welches Sie in Händen halten, selbst schon eine erfolgsgeschichte. ein Stadtmagazin, von Offenbachern für Offen-bacher. themen, die bewegen und interessie-ren. aus der Stadt in der wir leben und die wir sicherlich, auf ihre art, lieben, auch wenn sie sich in einigen Bereichen manchmal unter Wert verkauft, wie ich finde.

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süßes aus dem netz –

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tigen mir, dass der Blog die leute bewegt. ein Blog ohne die menschen, die ihn lesen und ihm folgen, ist nichts, denn der austausch miteinander macht ihn zu einem lebendigen medium. Wenn man es so betrachtet, dann ist der Kuchenbäcker sicher eine erfolgsgeschichte.

Oft werde ich gefragt, wann ich denn ein kleines Café eröffne, in dem man meine Kuchen und törtchen kau-fen kann. auch wenn ich mir vielleicht irgendwann mal vorstellen kann so einen Schritt zu gehen, so ist das für mich derzeit keine Option, denn ich mag die Kontakte, die ich durch das Bloggen gewinnen konnte und kann. mit einem geschäft würde das viel zu kurz kommen und genau das ist es, was ich am Backen und Schreiben im Internet so mag. Ich überrasche Sie lieber immer wieder mit neuen Ideen aus meiner Kü-che, animiere Sie zum nachbacken und erfreue mich an den rückmeldungen die ich von Ihnen bekomme.

Im februar habe ich auf dem Blog eine neue rubrik gestartet und verwöhne meine leser jeden montag mit einem tassenkuchen aus der mikrowelle, um ih-nen den Wochenstart mit einer schnellen leckerei zu versüßen. einfach und im Handumdrehen mit weni-gen Zutaten gemacht, auch im Büro. Ich möchte Ihnen in dieser ausgabe einen tassenku-chen mit flüssigem nuss-nougat Kern präsentieren.

Dafür brauchen Sie: 5 EL Mehl

2 EL Kakaopulver1/4 TL Backpulver

2 EL Zucker1 Prise Salz

6 – 6 1/2 EL Milch2 EL Raps- oder Sonnenblumenöl

1 EL Nuss-Nougat Creme

Vermischen Sie die trockenen Zutaten zunächst miteinander. Geben Sie dann Öl und Milch dazu und verrühren alles zu einem glatten Teig. Füllen Sie den Teig in einen Kaffeebecher. In die Mitte geben Sie einen Esslöffel Nuss-Nougat Creme und geben die Tasse bei 900 Watt für 70 Sek. in die Mikrowelle. Zum Schluss noch ein wenig Puderzucker darüber. Etwas abkühlen lassen und dann einfach genießen. Ihnen gefällt die schnelle Kuchenvariante? Auf www.kuchenbaecker.com finden Sie weitere Ideen und Rezepte für Tassenkuchen.

{mug Cake monday} tassen kuchen

mit nougat kern

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n der name ist Programm, kann man getrost sagen, denn angenehm wenig formell geht es in dem kleinen Café vom madrider typ im Salzgässchen zu. die gäste werden von der Betreiberin gema Sánchez herzlich begrüßt und fühlen sich gleich so wohl, dass sie wie-derkommen. mit dem kleinen lokal hat sie sich einen Herzenswunsch erfüllt – und das kann man sehen, spüren, riechen und schmecken. der kleine raum ist ebenso schlicht wie geschmackvoll eingerichtet. die gäste nehmen an vier hohen tischen auf geschmie-deten Barhockern Platz. als sie hörte, dass das ehe-malige „Suppenparadies“ frei wird, schlug sie sofort zu. der name „Informal“ kam ihr dann irgendwann morgens um fünf als der erste flieger startete.

„Ich habe seit Jahren nach einem geeigneten Lokal ge-sucht und war unentschlossen, ob es in Offenbach oder Frankfurt sein sollte. Nun bin ich sehr froh, dass ich hier bin, weil ich aus Offenbach komme und die Stadt we-gen ihrer Vielschichtigkeit schätze“, erklärt gema mit einem herzlichen lächeln. Beruflich kommt die gebür-tige madrilenin aus der Werbung und betrieb mehrere Jahre lang eine agentur im frankfurter nordend. frühe einblicke in die gastronomie bekam sie durch die ei-gene familie: Ihr Vater war jahrelang geschäftsführer der Post in Bürgel, einem wohlbekannten familien-betrieb. „Mein Gefühl für Gutes kommt daher“, sagt gema.

„Mit dem Namen Informal verbinde ich die Absicht, spanische Produkte in einer sehr unkonventionellen Art anzubieten und von einem Niveau, wie man es sonst hier nicht bekommt“, erklärt gema – und dieser gedanke funktionierte von anfang an. denn seit dem 1. Juni 2014, dem tag, an dem gema zum ersten mal die gittertür aufsperrte, kocht das Salzgässchen an den magischen tagen donnerstag, freitag und Sams-tag – und manchmal bis spät in die nacht über vor lebensfreude. dann nämlich gibt es liebevoll zube-

informal madrider lebensart im salzgässchenvon Ingrid Walter, Walter Wortware

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reitete kleine gerichte, die mit tapas, wie man sie in deutschland inzwischen kennt höchstens den na-men gemein haben. Im Informal werden erstklassige Produkte direkt aus Spanien (wie fleisch vom iber-ischen Schwein), vom naheliegenden Wochenmarkt (zartes gemüse von lang aus Bürgel) zu köstlichen und fantasievollen gerichten gekocht. dazu gibt es knuspriges Weißbrot nach spanischem rezept, das extra von Bäcker Beck hergestellt wird. das kleine team im Informal, das noch aus zwei weiteren herz-lichen Seelen im Service und einer gelernten Köchin aus Bilbao besteht, hat dann alle Hände voll zu tun. manolo und Jessie verbreiten gemeinsam mit gema ein originelles und persönliches flair, dem kaum einer widerstehen kann.

am donnerstag abend steht meist ein Produkt im Zentrum, aus dem gema Sànchez mit ihrer Köchin leckere Speisen zaubert. auf dem Programm standen hier schon Venusmuscheln oder Seeteufelbäckchen oder eben das iberische Schwein. die Betreiberin ach-tet besonders auf die Verwendung von fleisch aus nachhaltiger und kontrollierter Viehzucht und ist Part-ner der spanischen Organisation „Slow meat“ (www.slowmeat.de.) freitags ist der tag der leckeren mon-taditos – köstlich belegte Brotchen, die ideal zu Wein oder Bier passen.

auch bei den getränken ist es gema wichtig, etwas Besonderes anzubieten. So hat sie das spanische Kultbier „mahou“ mit dem praktischen „auf-reißver-schluss“ hier eingeführt. Beim Wein gibt es ein ge-schmacksspektrum von handverlesenen Weinen aus Zentralspanien. Im Informal ist jeder Wein im aus-schank und kann glasweise (0,1 oder 0,2) bestellt und genossen werden.

Weil die Produkte bei den gästen so regen anklang finden, gibt es sie zum teil schon dort zu kaufen. So bietet gema ihren eigenen espresso an (der aus 90% arabica- und 10% robustabohnen besteht und eigens für sie nach spanischem Verfahren geröstet wird). dazu gibt es Schokomandeln und mandeltorte oder hausgemachte tortilla zum mitnehmen. Weiter gibt es Olivenöle der spanischen manufaktur nekeas in na-varra, fischkonserven vom Wildfang vom familienbe-trieb „Javimar“ oder handgefertigten manchego-Käse von der firma Olmeda Origines. Solche Produkte kann man getrost ohne reue verzehren oder verschenken. da macht man nichts falsch. Bald soll man das ange-bot auch online beziehen können. außerdem plant gema kulturelle eventreihen, wie lesungen oder musikabende – natürlich gekrönt mit leckeren tapas oder montaditos.

InFOrMaLCafé-Restaurant

Kleiner Biergrund 17, Zugang über Salzgässchenwww.cafeinformal.de

Di., Mi.: 9.00 – 17.00 (Sommer bis 19.00)Do.: 9.00 – 23.00 (Feinkost-Spezialitäten-Abend)Fr.: 9.00 – 15.00 und 18.00 – 23.00 (Montaditos – Brothäppchen)Sa.: 9.00 – 19.00 Uhr, So. u. Mo. Ruhetag.

© Lemnitzer-Fotografie

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helfersyndrom - die trÄuMe VOn uns - dokumentartheater der Zukunft

17./18.04. premiere • Landungsbrücken Frankfurt25./26.04. Theateratelier Bleichstraße 14H • Offenbach

Wir sind helfersyndrom, eine Bande von professionellen Theater-machern aus dem Rhein-Main-Gebiet: Steffen Lars Popp (Regisseur, Autor), Rahel Seitz (Bühnenbildnerin) und Sebastian Specht (Student Theaterwissenschaft). Zwei von uns leben und arbeiten in Offenbach (Zollamt Studios, Atelier Rathenaustraße).

Was, wenn die Zukunft schon stattfindet – in unseren Träumen? Was, wenn wir unsere Träume untereinander teilen? Was, wenn auf diese Weise eine Sammlung entsteht: von Träumen verschiedener Natio-nen, Berufsfelder, von Alten und Jungen „Visionären“? Was, wenn wir dann auf der Bühne versuchen, Träume in die Realität zu zwin-gen? Was, wenn unsere Träume die Welt verändern?

Mit DIE TRÄUME VON UNS planen wir einen dokumentarischen The-aterabend kollektiver Traumerzählung, zwischen Medientheater und Lecture Performance. Vorbild sind uns dabei die Ideen und Techniken des social dreaming.Jeder ist herzlich eingeladen am sa. 21.03., 15.00 uhr zu unserer nächsten social dreaming session in die Rathenaustraße 38h, Offenbach. Dream on!kontakt: [email protected]/portfolio/die-traeume-von-uns/www.facebook.com/dietraeumevonuns

musik für leere Diskotheken – Binnenschiffer epANALOGmusiqwww.amsq.de

Aus den Trümmern der Offenbacher / Frankfurter Lokalmatadoren „Camp David“ entstand das Duo „MflD“. Zu Anfang nah-men sich Gitarrist Stefan Greiner und Bas-sist Frank Dippel alte Songs ihrer Ex-Band vor und arrangierten sie Livetauglich um. Ein ständiger Prozess der Veränderung be-gann. Mit der Zeit fanden die beiden ihren eigenen Sound und die alten Songs wurden durch neue Kompositionen ersetzt. Einen ersten Eindruck bietet nun diese 4 Track EP. Tanzbare electronische Beats, Dubelemente und klassisches Songwriting treffen aufein-ander. Tocotronic meets Adrian Sherwood in the Werkstattstudios. Cure im Schlafrock und überhaupt: „Ein bisschen aufräumen erfrischt die Seele“.

kauft die ep und kommt in scharen zu den konzerten.

IndIet

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V.A. – Follow me Down-Vanguard's Lost psychedelic era 1966 – 1970Ace Records – Soulfood

sun And The Wolf – salutationsWorld In Sound - Good To Go

simeon soul Charger – A Trick Of LightGentle Art Of Music - Soulfood

In den fünfziger und sechziger Jahren war Vanguard für die aufkommende Folk Szene die erste Adresse. Künstler wie Joan Baez oder Phil Ochs debütier-ten auf dem Label. Ab Mitte der sech-ziger Jahre kamen auch psychedelische Acts wie Country Joe & The Fish oder Jazzer wie Larry Coryell dazu. Doch vie-le Künstler schafften nicht den Durch-bruch wie die genannten und gerieten bald in Vergessenheit. Die vorliegende CD vereint 14 Bands dieser Ära. Fuzz Gitarren, San Francisco hippie Seelig-keit und kräftigen Garagen Rock bilden eine bunte Palette an Sounds. Sampler dieser Art gab es in den letzten Jahren viele, doch dieser reicht an die Quali-tät der legendären „Nuggets“ Reihe heran.Mit dem zweiten Album sollte es den Neuseeländern „Sun And The Wolf“ gelingen etwas mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Schon der Opener „87 Ye-ars“ hat die Chance zum Psych Pop hit des Jahres zu werden. Gekonnt und sicher bewegt sich das versierte Gitar-ren / Gesangs Duo White / Mangan in den musikalischen Welten zwischen sechziger Psychedelic Pop, Fuzz Gitar-ren und spätachtziger Ravepsych. Der Frühling kann kommen.

CD tipps von udo bollIhre Inspiration beziehen die in Bayern lebenden Amerikaner von „Simeon Soul Charger“ eher aus den siebziger Jahren. Mit für diese Zeit typischem Songwriting und einem guten Gespür für Melodien gelingt ihnen ein run-des drittes Album, das Live im Studio eingespielt wurde und mit Überra-schungen nicht geizt. Prog, Folk, Psych und die gelungene Cover Version von „Screamin Jay hawkins - I Put A Spell On You“

Otis Taylor – Hey Joe Opus red meatInakustik

Auf seinem vierzehnten Album geht Otis Taylor wieder ein Schritt weiter mit seiner Soundmixtur aus Blues, Soul, Psychedelic Rock und Jazz. Der legendäre Song „hey Joe“ verbindet, als wiederkehrendes Motiv, die Tracks zu einer zehnteiligen Suite über Ent-scheidungen und ihren Auswirkungen. Fast jede der vielen Spielarten des Blues greifen die Musiker auf. Das ly-rische Cornetspiel von Ron Miles, die wunderbaren Melodien der Violinistin Anne harris und die Gitarrensoli von Gast Warren haynes halten immer die Spannung der Songs.

Danko Jones – Fire musicBad Taste – Soulfood

Mit „Retter“ wie Danko Jones wird der Rock niemals sterben. Es gibt ja Men-schen die behaupten, dass Rock schon längst tot sei. Der herr mit der langen Zunge sollte sich dieses Album anhö-ren und seine etwas voreilige Äuße-rung noch einmal überdenken. 11 Kick Ass Rock n Roll Songs beweisen in 37 Minuten das Gegenteil.

The Districts – A Flourish And A spoilFat Possum Records – Good to Go

Das von hörern und Kritikern sehn-süchtig erwartete Fat Possum Debut der jungen Amerikaner (alle unter 21 Jahren) hält was die EP vor ein paar Monaten angedeutet hat: kraftvoller Indie Rock, der streckenweise an die Strokes oder die Libertines erinnert, aber so frisch und frech vorgetragen stört das niemand. Verzerrter Garagen Rock, Americana und eine ordentli-che Portion Pop mit hit Potential wie z.B „Peaches“werden die Tanzflächen beim Indie Ballermann füllen.

A place To Bury strangers - TransfixiationDead Oceans – Cargo

Kommen wir wieder zu der Rubrik „Musik muß auch mal wehtun“. Das vierte Album des New Yorker Trios ist bestimmt nichts für einen entspannten Musikabend. Überschattet wurden die Aufnahmen von internen Streitereien die fast zur Auflösung der Band führ-ten. Doch die Musiker fanden den-noch einen gemeinsamen Weg zur Fertigstellung der Platte. Noch ver-zerrter, noch lauter als auf den Vor-gänger Alben kracht es aus den Boxen. Manchmal ist weder Bass noch Gitarre unter dem ganzen Lärm zu erkennen. Über allen Songs schwebt ein Nebel von Angst und Bedrohung. Tief unter diesem Krach drücken sich ab und zu Melodien durch. Es gibt also doch noch hoffnung.

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do. 19. März: 7.'Komische nacht'9 Locations, genaue infos: www.komische-nacht.deeinlass: 18.30, beginn: 19.30 / eintritt: vvk: 17,- (in den Locations) / ak: 19,- euro

Zum nunmehr siebten Mal heisst es: Komische Nacht in Offen-bach. Die Comedy-Institution wird halbjährlich begangen und das ist auch gut so. Erstmalig kommen neun Comedians in die Stadt, es bleibt aber bei fünf Comedians pro Auftrittsort. Die Zusammensetzung der Orte verändert sich immer leicht und so haben nicht nur Bieberer erstmalig die Chance die Turn-halle des TV Bieber in einen hexenkessel zu verwandeln. Klar sind die beliebtesten Gastronomien der Stadt wie das Markt-haus am Wilhelmsplatz, das Münchs, das Beau d`Eau und die Weinstube längst ausverkauft. Karten für Kulturhäuser wie den hafen 2, dem Wiener hof, das KJK Sandgasse lassen sich aber noch ergattern. Laut dem Veranstalter Kai Schmidt sind die Künstler immer sehr angetan vom Offenbacher Publikum und so vermittelt die Komische Nacht endlich mal ein grund-positives Image der Stadt. Dieses Mal wird Thomas Müller wieder mit dabei sein (erinnert sich noch jemand an die unglaubliche "Pferdenummer"?), der bei der 2. Komsichen Nacht abräumte und Alexander Merk, dem "Jung-Zauberer" aus Berlin. Alle anderen Künstler wie der Schweizer Alain Frei, der über kiffende Landgenossen zu berichten weiss oder die "Ghetto-Bitch" Jaqueline Feld-mann betreten erstmalig Offen-bacher Grund.

mi. 11. märz: Jacob Karlzon 3 – Konzerte (Jazz), hafen 2, Einlass: 20.00 / Eintritt: VVK: 22,- zzgl. Geb. / AK: 25,- Euro

Jacob Karlzon (p), hans Andersson (b), Robert Mehmet Ikiz (dr)Die Berührungsängste des Jazz zu Rock wurden Ende der Sech-ziger aufgelöst, die ernsthafte künstlerische Auseinanderset-zung mit Pop liess dann doch etwas länger auf sich warten. The Bad Plus waren in den

Neunzigern eines der ersten Jazztrios, die auf faszinierende Art elektrifizierten Pop in Jazzgefilde mit akustischen Instrumen-ten übertrugen. Und hey, Coverversionen sind immer dann erlaubt, wenn sie etwas Neues ersinnen. Bei dem Schwe-den Jacob Karzon und seinem Trio ist das Ganze zu einem geschlossenen Konzept gereift. Das international hochge-lobte Trio coverte U2 auf eleganteste Weise, in den eigenen Kompositionen erstrahlt ein hochglanzpolierter Groove mit einer klugen Dynamik, geschickten Kontrasten und immenser Dichte. Jacob Karlzon 3 verquicken die Experimentierfreude und Energie des Jazz mit der Kraft und Eingängigkeit des Pop. Internationale Jazzstars dieses Formats bekommt Offenbach extrem selten zu hören.

sa. 28. märz: Tiere streicheln menschen – Actionlesung/Comedy, hafen 2, Einlass: 20.00, Beginn: 20.45 | Eintritt: VVK: 8,- zzgl. Geb. | AK: 10,- Euro

Comedy ist wie alle Genregat-tungen ein dehnbarer Begriff. Meint man hiermit Atze Schrö-der, Mario Barth oder Cindy aus Marzahn, dann liegt man bei Tiere streicheln Menschen mit dieser Schublade völlig falsch. Einer singt, einer liest.Das Ganze nennt sich Action-

Lesung. Radio Fritz in Berlin, wo Martin "Gotti" Gottschild und der Musiker Sven van Thom regelmässig im Programm vertre-ten sind, nennt das: "Schön bekloppt, absurd und bestechend sympathisch". So ist es auch kein Wunder, dass in ihrer heimat Berlin die Shows im Frannz Club mit hunderten an Gästen seit Jahren weit im Voraus ausverkauft sind. Eine besondere Spe-zialität von Gotti ist der Diavortrag: Da werden zu banalen Fa-miliendias vom Flohmarkt oder aus dem Bekanntenkreis herr-lich absurde Geschichten erfunden. "Ich bin ein Freund des schlichten humors, ein bisschen naiv, ein bisschen döflich", sagt er. Ein Kessel Buntes eben zum Wochenende.

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CapitolClassicLounge •Bolero!

10.05., 17.00 Uhr (Einführung 16.00), Capitol Theater, oFKlassische Konzertreihe der Neuen Philharmonie FrankfurtSprühender Sommer, mediterranes Feuer: Es ist, als würde die ganze Welt in ein rauschendes mediterranes Feuerwerk aus-brechen. Und dieser Ausbruch bahnt sich in einem gefühlt ewig langanhaltenden, in glühenden Farben changierenden ständigen Crescendo von geradezu erotisch knisternder Spannung an, um schließlich die ganze klingende Welt zu erfüllen: Maurice Ravels 1928 komponierter „Bolero“ und weitere Musik von Bizet, Ravel und Alain.Neue Philharmonie Frankfurt, Dirigent: Steven Lloyd González

Offenbacher sonntagskonzert 10.05., 15.00 - 17.00 Uhr, Pavillon im Dreieichpark, oFDer Verein „Musik im Park e.V.“ bieten seinen Gästen in entspann-ter Atmosphäre leichte Klassik und nostalgische Unterhaltungsmu-sik, gespielt von einem zehnköpfigen Salonorchester mit Sänger. Dazu wird ein Kaffee- und Kuchenbuffet angeboten. Sitzgelegen-heiten sind vorhanden. Eintritt frei

20. Offenbacher City-Lauf 16.05., 15.00 - 21.00 Uhr Innenstadt, KoMM-CenterDer traditionelle Stadtlauf wird dieses Jahr zum 20. Mal durchge-führt. Die Schülerstadtmeisterschaften werden über eine Strecke von 1,5 km ausgetragen. Der Breitensport läuft auf der 5 km Strecke und die Leistungssportler auf der Halbmarathonstrecke

über 21,1 km. Start des Laufspektakels ist ab 16.30 Uhr auf der Kreuzung Frankfurter Str./Aliceplatz. Zur Jubiläums-veranstaltung erwarten die Besucher ein buntes Rahmenprogramm.

Infos unter www.sportinoffenbach.de.

Offenbacher stadtfest: 20. Offenbacher Woche 28.05. – 31.05., Innenstadt, offenbachAktionsbühnen, Cat-Walk, Fotoshootings, tolle Angebote und viel Live-Musik: Zum 20. Mal laden der Gewerbeverein Treffpunkt Offen-bach e.V. und die Stadt Offenbach zur Offenbacher Woche in die Innenstadt und locken vom 28. bis 31. Mai mit einem attraktiven Programm. Besonders zum verkaufsoffenen Sonntag am 31.05., 13.00 bis 19.00 Uhr, präsentiert die Stadt sich als spannende Einkaufsmeile für die ganze Familie.

Eintrittskarten:OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, OF Tel. 069 / 8065 – 2052E-Mail: [email protected]

CapitolClassicLoungemännermusik22.03., 17.00 Uhr (Einführung 16.00), Capitol Theater, oFKlassische Konzertreihe der Neuen Philharmonie FrankfurtDieses Programm widmet sich dem Mann als Musiker und dem Musiker als Mann. Poetisch: Der Mann und sein Heimatlied. Politisch: Der Mann und der Weltfrieden. Pekuniär: Der Mann und sein Konto. Dazu gibt es eine Hymne an ein Luxusauto, Carl Orffs begeisterte Lobgesänge auf den Alkohol aus der „Carmina Burana“ und natürlich quasi die Titelmelodie zum Programm - diejenige zu „Superman“.Neue Philharmonie Frankfurt, Dirigent: Steven Lloyd González

Theateressenz OF • Venedig im schnee30.03., 19.30 Uhr (Einführung 18.45), Capitol Theater, oFGastspiel des Theater für Niedersachsen„Venedig im Schnee“ („Venise sous la Neige“) wurde 2003 in Paris uraufgeführt und ist seitdem mit seiner Mischung aus kurzweiligem Komödienspaß und intelli-genter Gesellschaftssatire auf dem besten Weg, zum Komödienklassiker zu werden.

Nacht der museen in Offenbach24.04.2015, 19.00 UhrDLM Deutsches Ledermuseum|Schuhmuseum, Klingspor Museum und Haus der Stadt-geschichte, offenbachEine kunstvolle NACHT! Einmal im Jahr öffnen die Frankfurter und Offenbacher Museen zur kulturellen „Nachtschicht“. Neben Ausstellungen gibt es Kurzführungen, Musik-events, Tanz, Lesungen, Theater, Performances, Workshops, Partys und internationale Gastronomie.

Theateressenz OF •The Blues Brothers – A Tribute03.05., 18.00 Uhr (Einführung 17.15), Capitol Theater, oFGastspiel: Hessisches Landestheater MarburgAction, Ideale, Witz, Charme, coole Typen und die beste Musik aller Zeiten vereinen sich in „The Blues Brothers – A Tribute“. Bei der Bühnenfassung des legendären Films legte Regisseur Matthias Faltz Wert darauf, sowohl die Stimmung des Films als auch die Wirkung der Musik spürbar werden zu lassen. Entstanden ist ein sehr unterhaltsames Musical, von Zuschauern und Presse gleichermaßen gefeiert. Songs im englischen Original, Szenen in deutscher Sprache.

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erleben netzwerk 'Frauen für Offenbach' www.frauen-fuer-offenbach.de

Fr. 06.03. | 19.00 Uhr | Podiumsdiskussion " Frauen und Erfolg"Evren Gezer, Publizistin, Moderatorin; Cordelia von Gymnich, Bereichsleiterin Messe Frankfurt; Silke Heim, Vorstandsvorsitzende EVO Moderation: Konstanze Schneider | Filmklubb, Isenburgring 36, OF, 5,- e

Mi. 25.03. | 18.00 Uhr | "Taschen" Führung im Ledermuseum OffenbachEintritt und Führung 12,- e

sa. 21.03. | 11.00 Uhr | Frühstück beim bok – Bund Offenbacher Künstler in den Zollamtsstudios, Frankfurter Straße 91

di. 28.04. | 19.00 Uhr | Vortrag von Julia C. David, Consulting und Coaching"Achtsames Energiemanagement-bewusster Umgang mit den Signalen unseres Körpers" | Stadtbücherei Offenbach, Herrnstraße 84

sa. 09.05. | 11.00 – 13.00 Uhr | Spaziergang von OF Bieber über die Gemaa Tempelsee und den Wetterpark zum Tierheim mit Einkehr, geführt vonMonika Krämer, Stadtführerin. Unkostenbeitrag 5,- eTreffpunkt: Sankt Nikolaus, kath. Kirche Offenbach Bieber

do. 28.05. | 19.30 Uhr | Literatur zur Werkzeit-Präsentation der Anthologiemit Musik in Anwesenheit der Autoren und AutorinnenPeters' Bakery, Friedrichstraße 16, OF, Unkostenbeitrag: 5,- eAnmeldung erbeten unter [email protected] oder 069/85709005

Veranstaltungen zum internationalen Frauentag 2015

wir haben geschichte geschrieben – Zur Arbeit der dgb Frauen 1945-1990

Mo. 09.03. | 18.30 Uhr | Stadtbibliothek OF, Herrnstraße 84Die Journalistin und Publizistin Sibylle Plogstedt – bekannt auch als Mitherausgebe-rin der Berliner Frauenzeitung 'COURAGE' – präsentiert ihr Buch über die Geschich-te der Gewerkschaftsfrauen nach 1945. Das Buch ist zugleich eine Sozialgeschichte der Frauen, ihrer Kämpfe um Gleichberechtigung und eine Beschreibung ihrer Lebenssituationen. Zeitzeuginnen aus Offenbach werden im anschließenden Gespräch von ihren Erfahrungen berichten.Veranstalterinnen: DGB-Frauen OF im DGB Südosthessen & Frauenbüro OF

Projektvorstellung: "Medizinische soforthilfe nach Vergewaltigung in Offenbach"

di. 24.03. | 16.00 Uhr | pro familia Offenbach, Domstr. 43Eine bessere medizinische Versorgung nach einer Vergewaltigung und die Möglich-keit einer anonymen Befundsicherung sind die Eckpunkte eines neuen Hilfsangebo-tes. Bettina Witte de Galbassini, Ärztin der pro familia und Karin Dörr, Kommunale Frauenbeauftragte, stellen das Projekt vor. Im Kooperationsverbund übernehmen das Sana Klinikum und das Ketteler Krankenhaus die medizinische Versorgung. Veranstalterin & Kontakt: pro familia Offenbach, Anmeldung bitte an: [email protected], Infos: www.offenbach.de/fuer-frauen-und-maedchen/

Inter-nationalerFrauentag

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'Malte sonnenfeld' zu gast in der afipICONS & STILLS im comicartigen, farbenfrohen Neo-Pop-Stil von Malte S. alias Michael Koslar, prominenter Ur-Kölner, Moderator mit eigenen TV-Shows und Maler.

05. März | 20.30 Uhr | Vernissage | Finissage am 14. März mit Lesung von Michael Koslar und Albrecht Kochafip, Ludwigstr. 112a/Goetheplatz

Auftaktveranstaltung: ein Masterplan für Offenbach Vorträge und Infos zum Masterplan. Vorschläge und Ideen der Besucher/innen sind ausdrücklich erwünscht. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich um einen Platz in den beiden Planungsgruppen bewerben (zu den Themen Wirtschaft und Wohnen). Weiter Infos: www.masterplan-offenbach.de

06. März | 18.00 Uhr | EVO-Veranstaltungshalle 'Alte Schlosserei' am Goethering

KJK sANDgAsse Sandgasse 26 | OF | Tel.: 069 8065-3969 |VVK: www.ad.ticket.de – KJK

sa. 07. 03. | Hamburg Blues Band - feat. miller Anderson & maggie Bell Samstag, 07.03.2015 Beginn: ab 20:00 Uhr Hamburger Blues-Urgestein trifft auf Schottlands Bluesrock-Elite. Miller Anderson spielte u. a. bei Spencer Davis Group, Jon Lord, Deep Purple, Donovan, Savoy Brown, Mountain, Blood Sweat & Tears, …….Einlass: 20.00 Uhr, Beginn 21.00 Uhr | 17,- e VVK + Gebühr/21,- e AK

Di. 10.03. | pat mcmanus BandDienstag, 10.03.2015 Beginn: ab 20:00 Uhr Nord – Irlands absoluter Gitarrenhexer spielt Offenbach mal wieder schwindelig.Einlass: 20.00 Uhr, Beginn 21.00 Uhr | 16,- e VVK + Gebühr/20,- e AK

sa. 18.04. | epitaph & man Epitaph (D) & MAN (GB) das Doppelkonzert – Special der Sonderklasse.Die deutschen Rockklassiker und danach aus England die Endlos-Improvisations-künstler in einem Doppel-Pack.Einlass: 20.00 Uhr, Beginn 21.00 Uhr, Eintritt: 20,- e zzgl. VVK-Gebühren, AK 25,- e

Fr. 29.05. | Native American Day 2015 Native American Day bringt Zeitgeschichte, Stories und Musik nach Offenbach. Indianische Geschichte und Kultur. Wade Fernandez & Mitch Walking ElkBeginn ab 19.00 Uhr, Eintritt: 8,- e zzgl. VVK-Gebühren, AK 10,- eIn Kooperation mit dem Verein zur Unterstützung indianischer Jugend-, Kultur- und Menschenrechtsprojekte TOKATA – LPSG RHEINMAIN

Alle Programminfos unter: www.offenbach.de/offenbach/themen/unterwegs-in-offenbach/vk-kjk-sandgasse-konzerte/

erleben

Epitaph & Man

Wade Fernandez & Mitch Walking Elk

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rumpenheimer Kunstfrühling 2015am sa. 14. und so. 15. März zeigen Rumpenheimer Kunsthandwerker, Künstler und Designer ihre Arbeiten.Lika Schmodsien (Textil), Wolfgang Uhl (Schmuck), Jutta Hingst (Radierungen), Chris Reinelt (Glas), Eberhard Lacher (Holz), Birgit Palt (Porzellan) und Regina Bahmann (Malerei) öffnen von 13.00 - 18.00 Uhr ihre Ateliers und Werkstätten.Allen Liebhabern schöner Dinge bietet diese Verkaufsausstellung die Gelegenheit, sich vor Ort von den anspruchsvollen Arbeiten ... made in Rumpenheim zu überzeugen.

bam buchladen am Markt www.buchladenammarkt.de

do. 26. März | 20.00 Uhr: „Kleine Lesbarkeiten“ mit Sarah C. Baumann und Frank Geisler vom Theater t-raum. Ort: bam, Wilhelmsplatz 12

do. 23. April | welttag des buches | 19.30 Uhr: Lesung mit Thomas Meyer aus „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ Ort: Stadtbibliothek, Herrnstr.

Fr. 29. Mai | „writers in exile“ | 20.00 Uhr: Erik Arellana Bautista, stellt seine Arbeit vor. In Zusammenarbeit mit Dr. Kirsten Prinz/Justus-Liebig-Universität, P.E.N. Deutschland und der Stadtbibliothek. Ort: afip, Ludwigstr. 112a/Goetheplatz

KuNsT im KOmmKunstverein Offenbach im KOMM, Aliceplatz (1. Stock, neben Thalia).www.kunstverein-offenbach.de

21.03. – 11.04. | Künstlerinnen vom Kunstverein ArT Baden BadenAusstellung mit Arbeiten von Edeltraut Roske, Diana Gier und Gisela Weresch.Vernissage am 21.03. ab 18.00 Uhr

Lesungen und Veranstaltungen

sa., 07.03.|14.30 Uhr|“Phantastische Kurzgeschichten”: Lesung, Dieter Stiewi

sa., 14.03.|16.00 Uhr|“Lyrische Reiseskizzen und humorvolle Liebesgeschichten”, Lesung aus Literatur zur Werkzeit: Katharina Eismann, Ingrid Walter

sa., 21.03.|16.00 Uhr|“Prosagedichte und Phantastische Geschichten”, Lesung aus Literatur zur Werkzeit: Gisela Wölbert, Leo Pinkerton

Fr., 27.03. |16.00 Uhr|Abschlussfeier zur künstlerischen Schulung junger Menschen (Joblinge-Stiftung); mit dem Offenbacher Künstler Horst Kolbinger

sa., 28.03. |16.00 Uhr|“Aphorismen – Prosagedichte – Kurzgeschichten”, Lesung aus Literatur zur Werkzeit: Johann Kneißl, Malgorzata Scholz

sa., 11.04.|16.00 Uhr|“Entführt!” Lesung von und mit Dieter Stiewi aus seinem zweiten “Offenbach Krimi”

sa., 02.05.|14.30 Uhr|“Phantastische Kurzgeschichten”: Lesung, Dieter Stiewi

mo., 04.05.|15.00 Uhr|Das Freiwilligenzentrum Offenbach FzOF berät zur Freiwilligenarbeit

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Theater im t-raum Wilhelmstr. 13, OF, www.of-t-raum.de

Die t-raum Produktionen: 'gut gegen Nordwind', 'Hand in Hand' und 'Leben und sonst gar nichts' stehen weiter auf dem Programm. (Termine und Infos: www.of-t-raum.de). Außerdem:

premIere: Johan vom po entdeckt Amerika Komödie von Dario Fo, t-raum-Produktion mit Frank Geisler; Regie: Sarah C. BaumannDie Geschichte der Entdeckung Amerikas aus der Perspektive eines respektlosen, schlauen Bauern aus der Poebene, der auf der Flucht vor der Inquisition unver-sehens auf das Schiff von Christoph Kolumbus gerät. In der Neuen Welt angekom-men schlägt er sich auf die Seite der Indianer und beginnt eine abenteuerliche Reise durch den Kontinent. Eine komödiantisch-böse Schelmengeschichte.Fr. 08.05./sa., 09.05./Fr. 15.05./sa. 23.05./Fr., 29.05./sa. 30.05./sa., 06.06. | jeweils 20.00 Uhr

reihe WinterWortKlangraum:

Fr. 20.03. | 20.00 Uhr | schaumrollen und Blutwurst Ein Alpenkrimi – kabarettistische Lesung mit Thomas J. Hauck

sa. 18.04. | 20.00 Uhr | rose special Cocktail/mix Gastspiel Compagnie Zeitlos Ein bunter Querschnitt sowie Neues aus dem Leben der quirligen, charmanten, vielseitigen und verführerischen jungen Dame.

BOK - Bund Offenbacher Künstler ww.bok-of.de

galerie salon 13 Zollamt Studios, 3. St., Raum 305, Frankfurter Str. 91

Zeichnungen von Andrea Catania |12. – 28.03. |

60 Dezibel – Zeichnungen von rahoulla Torabi 23.04. – 09.05. | Kooperation mit der Eulengasse

sTILLe – Arbeiten von bok-Mitgliedern zum Thema |28.05. – 14.06. |

Vernissage jeweils 19.00 Uhr

genussverstäker ww.die-genussverstaerker.de.deBernardstr. 63 a/Goetheplatz, Anmeldung unter: [email protected]

so. 22.03. | 16.00 Uhr | Irland Whiskeys – Whiskey-Tasting und Reisebericht von Brigid Reisenso. 19.04. | 16.00 Uhr | Rosé ist cool – Rosé überraschend anders! (Weinverkostung)sa. 09.05. | 19.00 Uhr | Whisky & BBQ

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Johan vom Po

Rose Special

Andrea Catania

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sehenswert

n DLm Deutsches Leder-museum/schuhmuseum www.ledermuseum.deDi. bis So.: 10.00 bis 17.00 UhrEintritt: 6,00 e /erm.: 3,00 e

Haus der stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF

Klaus puth: »puth, punkt, Komma, strich…« | 29.03. – 26.04. so. 29.03. | 15.00 Uhr, Eröffnung Spielen, ausprobieren und sich ständig neu erfinden ist – neben dem Humor – die wichtigste Grundlage für die Arbeit des Karikaturisten Klaus Puth. Gänse und ihr schräges Alltagsleben begleiten Klaus Puth seit Jahren und haben mittlerweile mit Yoga übenden Kühen zeichnerischen Zuwachs erhalten. Dennoch sind Cartoons nur ein Teil seiner Arbeit. Er hat Grafikserien u.a. zum »Simplicissimus« des Barockdich-ters Grimmelshausen und zu den Märchen der Brüder Grimm geschaffen. Klaus Puth studierte an der HfG bei Kurt Steinel, Rudolf Küfner und Hans Traxler.

Barbara greul Aschanta: »Imago« | 03. – 24.05Objekte und Installationen zum Menschen.so. 03.05. | 15.00 Uhr, Eröffnung

Intenationaler museumstag am 17. mai | ab 11.00 Uhr

DLm Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF

sonderausstellung: Taschen! noch bis 26.04.Tradition und Qualität – Recycling und Upcycling – Veredelung. Das sind die Leit-linien, nach denen wir 16 Kleinserienhersteller außergewöhnlicher Lederwaren zur Ausstellung gebeten haben. Gestalter/innen aus Deutschland, Italien, den Nieder-landen und Portugal zeigen neue Lösungen für bekannte und neue Aufgaben.

Lichter Filmfest Frankfurt InternationalDo. 10.03. | Verliebt, Verlobt, VerlorenTest-Screening mit Regisseurin und Teams, anschließend: Filmgespräch

so. 22.03. | Tatort: Im schmerz geborenIn Anwesenheit des Filmteams, anschließend: FilmgesprächEinlass jeweils ab 19.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr, Eintritt: 8,- Euro

KINO KuLINArIsCHFr. 27.03. | grand budapest hotelEin knallbuntes Vergnügen, landestypisch serviert mit ungarischem Gulasch und Serviettenknödeln und Törtchen nach dem Rezept der Patisserie Mendl’s. Einlass & Essen ab 18.30 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr, Eintritt 8,- Euro (exkl. Essen)

Neue FILmreIHe „The soundtrack of Our Lives“Fr. 10.04. | Jackie brown (OmU), anschließend Musik von Double DUnsere neue Filmreihe vereint Lieblingsfilme, herausragende Soundtracks und DJ-Programm. Dazu gibt es jeweils einen Drink, der den Film, die Musik, die Stimmung angemessen stilvoll, kühl und süffig repräsentiert. Einlass & Bar ab 19.00 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr, Eintritt 8,- Euro (inkl. DJ-Set)

n Haus der stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 v Infos unter: www.offenbach.de

Barbara Greul Aschanta

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Hessische-Amateur-Film-Festspiele HAFF im DLmsa. 21.03. | ab 9.00 Uhr, Filmclub Offenbach e.V., Eintritt: freiAuf der HAFF werden die besten Filme hessischer Filmautoren gezeigt. Es wird bewertet und entschieden, ob sie den Anforderungen für Bundeswettbewerbe entsprechen und dort teilnehmen dürfen. Die Filmlänge ist auf 25 Min. begrenzt.

Klingspor-museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor.de

„Handverlesen“. Künstlerbuchschätze aus der universitätsbibliothek Frankfurt.Seit 2012 sind die Frankfurter Künstlerbücher Forschungsgegenstand eines von der Kunsthistorikerin Dr. Viola Hildebrand-Schat geleiteten wissenschaft-lichen Seminarprojekts, das mit der vorliegenden Ausstellung seinen Abschluss erfährt. Projektbeteiligte sind die UB Frankfurt, das Klingspor-Museum Offen-bach und das Kunsthistorische Institut der Goethe-Universität Frankfurt.mi. 04.03. | 19.00 Uhr | Eröffnung | Ausstellungsdauer bis so. 03.05.

Fr. 06.03. | 19.00 Uhr | Buch des monats. Hans Eckert, Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Frankfurt, führt durch die aktuelle Ausstellung.Im Rahmen der Führung wird als eines der herausragenden Werke der Ausstel-lung David Hockneys Meisterwerk „Six Fairy Tales from the Brothers Grimm“ präsentiert. Das großformatige, mit zahlreichen Original-Radierungen illustrier-te Buch stellt mit seiner Vielschichtigkeit und seinen versteckten kunsthistori-schen Bezügen eine Verbindung sowohl zwischen Literatur und Kunst als auch zwischen Vergangenheit und Gegenwart her. Eintritt: 4,- Euro

sa. 07.03. | 15.30 - 17.00 Uhr | Familiennachmittag experimentelles Drucken. Offener Workshop für Familien mit Kindern ab 5 Jahren mit Dr. Dorothee Ader. Eintritt: 2,50 Euro

Do. 12.03. | 19.00 Uhr |Theater t-raum zu gast im Klingspor-museum: 'Lola Blau' Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler. Erzählt wird die Geschichte einer jungen, talentierten, jüdischen Schauspiele-rin, die 1938 aus ihrer Heimat Österreich vertrieben wird, sich in Schweizer Nachtlokalen mit Tingel-Tangel über Wasser hält, in die USA emigriert, in Hollywood Erfolge feiert und 1950 hoffnungsvoll heimkehrt. Eintritt: 12,- Euro

sa. 25.04. | Nacht der museen

mi. 06.05. | 15.30 - 17.00 Uhr | Familiennachmittag Offener Workshop für Familien mit Kindern ab 5 Jahren mit Dr. Dorothee Ader. Eintritt: 2,50 Euro

Do. 07.05. | 19.30 Uhr | Buchpräsentation: punktierungen des Bösen. Das Buch enthält Texte der begleitenden Vortragsreihe zur Ausstellung MENSCHEN. von Bernd Fischer, die erstmalig 2014 im Klingspor Museum zu sehen war. 2015 wird die Ausstellung von der Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg gezeigt.

sehenswert

n Klingspor-museum Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, erm: 1,50 e

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„Kunst & Kultur – was bringt’s der Stadt?“auf unserem Youtube-Kanal ist eine neue folge der Internet-talkshow „mut&liebe im Ring“ zu sehen. Kulturpolitiker lutz Plaueln (SPd) diskutiert mit lutz Jahnke (r.), dem gründer der „akademie für in-terdisziplinäre Prozesse“, über die rolle von Kunst und Kultur in der Stadt Offenbach.

der Qr-Code zur Sendung:

mut&liebe tv – neue folge jetzt online

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leonore Poth | www.leonorepoth.de

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