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WWW.JACOBS-UNIVERSITY.DE SONDERVERÖFFENTLICHUNG ZUM GESCHÄFTSBERICHT 2014 DIVERSITY Von der Zelle als Mikroeinheit bis zur Struktur ganzer Staaten oder internationaler Organi- sationen – was zählt ist die Diversität als Motor der Entwicklung einer modernen, globalen Gesellschaft. . Seite 2 HEALTH Die Fragen sind global und überlebenswichtig, die erforschten Stoffe sind bioaktive Substanzen, synthetisch und aus der Natur, die Zusammen- arbeit ist immer fächerübergreifend. . Seite 6 MOBILITY Transdisziplinär finden Experten aus den Be- reichen Computer Science, Logistics, Robotics oder Psychology Lösungen für den immer größer und komplexer werdenden Fluss an Informatio- nen. . Seite 4 MY FAVORITE PLACE Ob draußen oder drinnen, ob beim Lernen oder in der Freizeit, egal, zu welcher Jahreszeit: Die ganz besondere „Jacobs Atmo- sphäre“ macht die Universität zu einem Lieblingsplatz für jeden und für jeden ganz speziell. . Seite 8

MY FAVORITE PLACE - Jacobs University...bulimische Lernen auf den Punkt, für eine Klausur, um es anschließend schnell wieder zu vergessen, ist ihr ein Graus. „Mir geht es darum,

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Page 1: MY FAVORITE PLACE - Jacobs University...bulimische Lernen auf den Punkt, für eine Klausur, um es anschließend schnell wieder zu vergessen, ist ihr ein Graus. „Mir geht es darum,

W W W.JACOBS-UNIV ERSITY.DE

SONDERVERÖFFENTLICHUNG ZUM GESCHÄFTSBERICHT 2014

DIVERSITYVon der Zelle als Mikroeinheit bis zur Struktur ganzer Staaten oder internationaler Organi-sationen – was zählt ist die Diversität als Motor der Entwicklung einer modernen, globalen Gesellschaft. . Seite 2

HEALTH Die Fragen sind global und überlebenswichtig, die erforschten Stoffe sind bioaktive Substanzen, synthetisch und aus der Natur, die Zusammen-arbeit ist immer fächerübergreifend. . Seite 6

MOBILITYTransdisziplinär finden Experten aus den Be-reichen Computer Science, Logistics, Robotics oder Psychology Lösungen für den immer größer und komplexer werdenden Fluss an Informatio-nen. . Seite 4

MY FAVORITEPLACE

Ob draußen oder drinnen, ob beim Lernen oder in der Freizeit, egal, zu welcher Jahreszeit: Die ganz besondere „Jacobs Atmo-sphäre“ macht die Universität zu einem Lieblingsplatz für jeden und für jeden ganz speziell. . Seite 8

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GESCHICHTEN UND GESICHTER

Das Ziel der Gruppe ist der Gipfel des Mount Everest. Der Weg dorthin ist lang, gefahrvoll und voller Herausforderungen. Wer erreicht ihn häufiger – nationale oder gemischte Teams? „Eine Studie belegt, dass dies die gemischten Teams sind“, erzählt Prof. Dr. Sonia Lippke. „Sie sind deutlich kreativer bei der Lösung von Problemen.“ Ein Stockwerk unter dem Büro der Professorin für Gesundheitspsychologie, im Konferenzsaal des Gebäudes Research III auf dem Campus der Jacobs University, versuchen Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich Human Resources der Daimler AG ihren eigenen Gipfel zu erklimmen. Der Automobilhersteller hat Niederlassungen auf der ganzen Welt; Teams aus unterschiedlichsten Kulturen treffen aufeinander. Wie kann man international so zusammenarbeiten, dass für alle das Beste dabei herauskommt? Darum geht es bei dem Workshop an dem Institut, an dem Prof. Dr. Lippke forscht und lehrt. Die Diversität, das heißt die Unterschiedlichkeit in Alter, Geschlecht, Nationalität oder Religion, ist neben der Gesundheitsförderung ihr Thema. Sonia Lippke ist davon überzeugt, dass die Anerkennung und Förderung von Vielfältigkeit in Unternehmen zu verbesserten Arbeitser-gebnissen führt. Einer ihrer Forschungs-schwerpunkte ist deshalb, Hilfestellungen für Betriebe, Organisationen oder Vereine zu entwickeln, wie sie mit der kulturellen Vielfalt gewinnbringend umgehen können. Ihre Forschung ist angesiedelt in der Focus Area „DIVERSITY – IN MODERN SOCIETIES“, neben „Health“ und „Mobility“ einer der drei Schwerpunkte der Jacobs University. „Wir

betrachten den Menschen in seiner Einheit als biologisch, psychologisch und sozial be-stimmtes Wesen“, erläutert Prof. Dr. Lippke. Die Bandbreite reicht von der einzelnen Zelle als Mikroeinheit bis hin zur Struktur ganzer Staaten oder internationaler Organisationen. Diversität wird dabei als Motor der Entwick-lung einer modernen, globalen Gesellschaft gesehen. Die Focus Area ist eng vernetzt insbesondere mit der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS), einer Kooperation der Jacobs University mit der Universität Bremen. Das menschliche Verhalten lässt sich nur verstehen, indem es aus verschiedenen Blick-winkeln und Perspektiven betrachtet wird. „Die Transdisziplinarität ist ein wichtiger Baustein in Forschung und Lehre“, sagt Prof. Dr. Sonia Lippke. „Sie ist mir sehr wichtig.“ Gemeinsam mit einem Chemiker hat sie etwa einen Kurs angeboten, in dem es um Ernäh-rung ging. „Das war sehr lehrreich, auch für mich.“Derzeit plant sie ein Projekt mit dem Infor-matiker Otthein Herzog, Professor für visuelle Informationstechnologie an der Jacobs Uni-versity. Darin geht es um die immer wichtiger werdenden mobilen Gesundheitssysteme auf Smartphones, kurz „mHealth“ genannt. „Be-wegung ist für die Gesundheit sehr wichtig. Manche Apps zählen zum Beispiel Schritte. Wir wollen diejenigen, die sich bewegen, zu-sammenbringen, damit sie womöglich eine weitere Runde gehen, und ihnen konkrete Empfehlungen geben.“An einer großen Universität hätte sie Profes-sor Herzog vermutlich nie getroffen, meint Sonia Lippke. Der enge Kontakt zu Forschern aus anderen Fachrichtungen, die Kleinheit der

Gruppen, das empfindet sie als Glück, gerade auch in der Lehre. „So bekomme ich ein Ge-fühl für jeden Einzelnen und kann individuell auf ihn eingehen.“ Wichtig ist ihr, dass die Studierenden mög-lichst viel Praxiserfahrung sammeln, sie früh in Forschungsvorhaben eingebunden sind. Das bulimische Lernen auf den Punkt, für eine Klausur, um es anschließend schnell wieder zu vergessen, ist ihr ein Graus. „Mir geht es darum, dass die Studentinnen und Studenten ihr Wissen und ihre Kompetenzen auch anwen-den können. Sie sollen merken: Es hat eine Relevanz – nicht nur für den Seminarraum.“

HerausgeberJacobs University Bremen gGmbHCampus Ring 1 . 28759 BremenTelefon: +49 421 200-40Fax: +49 421 200-41 13E-Mail: [email protected]: www.jacobs-university.deVerantwortlich für den InhaltProf. Dr.-Ing. Katja Windt, PräsidentinProf. Dr. Michael Hülsmann, GeschäftsführerRedaktionsschluss: 06/2015Druck teamdruck GmbH, Weyhe/BremenBildnachweisS. 1 . Peter Garten; Jacobs University S. 2–10, S. 14 . Peter Garten außer Campus (S. 8), Hörsaal (S. 8), Fußball (S. 9) . Jacobs UniversityS. 11 . Jacobs FoundationS. 12 . BDA, Chaperon; Werder BremenS. 13 . Julia Baier , S. 15 . Jacobs University

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Folgen Sie uns auf

Heterogenität ist ein Erfolgsfaktor, davon ist

PROF. DR. SONIA LIPPKE überzeugt.

Man muss sie nur zu nutzen wissen.

FOCUS AREA DIVERSITY – IN MODERN SOCIETIES

IMPRESSUM

DIE KRAFT VIELFALT.DER

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GESCHICHTEN UND GESICHTER GESCHICHTEN UND GESICHTER

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Ali Bargu (22) Integrated Social Sciences (BA), DiversityEiner meiner Lehrer hat mich auf die Jacobs University aufmerksam gemacht. Ich habe den Flyer gelesen und war sofort überzeugt. Meinen Studiengang gibt es in dieser Form nirgends in Deutschland, besonders der interdisziplinäre Ansatz hat mich beeindruckt. Denn nur wenn ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird, lässt es sich auch erfassen. Mein Großvater ist in den 70er-Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutsch-land gekommen. Ich bin der erste in unserer Familie, der studiert. Die Vodafone-Stiftung finanziert mein Studium, das macht mich sehr glücklich.Die Jacobs University fördert uns, aber sie for- dert auch viel. Wer nicht gewillt ist zu lernen und sich zu engagieren, der ist hier am falschen Platz. Die Klassen sind sehr klein,

der Kontakt zu den Professoren ist eng. Wenn man Fragen hat, kann man sie direkt mit ihnen besprechen. Das ist toll und sehr ungewöhnlich für eine deutsche Universität. Viele von uns sind zudem sehr früh, schon ab dem zweiten Semester, an Forschungsvorhaben der Profes- soren beteiligt. Einen Eindruck davon zu be- kommen, wie Forschung funktioniert, ist eine sehr gute Erfahrung. Und natürlich ist es etwas Besonderes, mit Menschen aus den verschie-densten Ländern zusammen studieren und leben zu können. Mitzubekommen, wie sie den-ken, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Kulturen zu erfahren empfinde ich als Privileg. Ich werde jetzt meinen Master machen. Mein Traum ist es, als Policy Analyst bei einer inter- nationalen Organisation zu arbeiten. Etwa bei den Vereinten Nationen oder der OECD. Mein Studium hier hilft mir, diesen Traum zu ver-wirklichen. Dessen bin ich mir sicher.

Mackenzie Nelson (22) International Relations (BA), DiversityWir wollten junge Frauen und Männer zusam- menbringen, um über Gender und Gleich-berechtigung zu sprechen. Das Problem ist global, es trifft uns alle. Lasst uns eine „Womens International Leadership Confer-ence“ abhalten! Das war die Idee. Wenige Monate vor dem Termin hatten wir nichts: Wir hatten kein Geld, keine Redner, wir hatten keine Konferenz.Die Freunde und Förderer des Jacobs Netz- werks haben uns dann geholfen, Sponsoren zu finden. Wir konnten renommierte Rednerinnen aus Indien und Großbritannien gewinnen, über 200 Teilnehmer sagten zu – die Konferenz war ein voller Erfolg. Sie macht für mich die Jacobs Experience aus. Dies ist ein Platz, wo man ein Event von diesen Ausmaßen organisieren kann. Man kann Pionier sein, Dinge ausprobieren,

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Campus-Life-Teams unterstützen einen dabei. Und wir Studierende sind super aktiv. Für mich war Jacobs daher die perfekte Wahl. Internationalität war mir immer wichtig. Deshalb bin ich aus Kansas in den USA nach Bremen gekommen, mit einer Karriere im Diplomatischen Dienst im Hinterkopf. Der transdisziplinäre An-satz von Jacobs hat mich auf ganz neue Ideen gebracht. Ich habe zum Beispiel an einem Kurs bei den Geologen teilgenommen, in dem es um Umweltfragen ging – das war die beste Veran- staltung, die ich jemals besucht habe. Ich habe so viel gelernt!Mein Ziel ist es, an der Lösung von Umwelt-problemen mitzuarbeiten. Im kommenden Monat werde ich bei der Heinrich-Böll-Stiftung North America in Washington, D.C. anfangen. Das ist für mich ein erster, spannender Schrittauf meinem weiteren Weg.

BLICK ZURÜCK NACH VORNDie wirtschaftliche Basis konsolidieren und gleichzeitig das akade-mische Profil schärfen, das war die Herausforderung des Geschäfts-jahres 2014. In einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung haben wir die Weichen für die Jacobs University als Universität des 21. Jahrhunderts gestellt. Die Qualität unserer Forschung und Lehre, unser transdisziplinärer Ansatz, unsere Interkulturalität und unsere Internationalität bleiben dabei das Fundament unserer Universität. Auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen für globale Probleme sind die engen Grenzen der Fachdisziplinen weder zielführend noch zeitgemäß. In unseren Focus Areas überwinden wir sie. Wir kon-

zentrieren uns auf drei Zukunftsfelder von hoher gesellschaftlicher Relevanz: Mobility, Health und Diversity. Unsere Studierenden bilden wir zu engagierten, verantwortlichen und erfolgreichen Problem-lösern aus, die gefragt sind auf der ganzen Welt – bei Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, an den Top-Universitäten und Forschungseinrichtungen und bei renommierten Unternehmen. Welcome to Jacobs University – inspiration is a place.

Prof. Dr. Michael Hülsmann Geschäftsführer

Prof. Dr.-Ing. Katja Windt Präsidentin

VORWORT

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Preparatory Study Programs

Mobility Undergraduate Programs Graduate Programs

Health Undergraduate Programs Graduate Programs

Diversity Undergraduate Programs Graduate Programs

GESCHICHTEN UND GESICHTER

Huilin Jia (20) . International Logistics Management und Engineering (BSc), MobilityEs sind drei Dinge, die ich an der Jacobs University besonders schätze. Wir sind eine kleine Uni. In meinem Jahrgang sind wir rund 20 Leute; jeder kennt jeden,

jeder ist willkommen, egal, welchen kulturellen Hintergrund er hat.Zum Zweiten sind es die vielen Veranstaltungen auf dem Campus. Es gibt so viele

Möglichkeiten! Gemeinsam mit einer Freundin habe ich ein chinesisches Neujahrsfest organisiert. Wir haben gemeinsam gekocht, es gab ein Feuerwerk, wir haben Workshops

zur chinesischen Kultur veranstaltet, zu den Masken oder zu bestimmten Spielen. Das war ein großer Erfolg und hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Und dann ist da die Diversität. Als ich vor über einem Jahr nach Bremen kam, war ich nervös und schüchtern. Ich machte mir Sorgen, ob ich Freunde finden würde. Und jetzt?

Ich habe so viele Freunde aus allen möglichen Ländern, das hätte ich mir in China nie vorstellen können. Es sind so viele unterschiedliche Kulturen auf dem Campus

versammelt, die respektvoll miteinander umgehen und neugierig aufeinander sind. Jacobs ist ein wirklich guter Platz zum Studieren. Die Universität eröffnet einem viele

Chancen. Ich kehre im zweiten Halbjahr zurück nach China, aber nur für kurze Zeit für ein Praktikum in einer neuen Fabrik der Daimler AG in Beijing. Das hat sich durch ein

gemeinsames Projekt mit dem Automobilhersteller hier in Bremen ergeben. Dafür bin ich der Jacobs University dankbar.

GESCHICHTEN UND GESICHTER

JACOBS UNIVERSITY PROGRAMS

2015

Unsere PhD-Angebote finden Sie auf unserer Website.

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. Global Economics and Management (BA)

. International Business Administration (BA)

. Integrated Social Sciences (BA)

. International Relations: Politics and History (BA)

. Psychology (BA)

. International Relations (MA)

. Psychology (MSc)

. Biochemistry and Cell Biology (BSc)

. Chemistry (BSc)

. Medicinal Chemistry and Chemical Biology (BSc)

. Earth and Environmental Sciences (BSc)

. Physics (BSc)

. Computational Life Science (MSc)

. Petroleum Exploration (MSc)

. Basin and Petroleum System Dynamics (Executive MSc)

. Industrial Engineering and Management (BSc)

. Mathematics (BSc)

. Computer Sciences (BSc)

. Electric and Computer Engineering (BSc)

. Intelligent Mobile Systems (BSc)

. Supply Chain Engineering and Management (MSc). Data Engineering (MSc)

. Foundation Year

. Medical Natural Sciences – International Students

. Medical Preparation – German Students

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GESCHICHTEN UND GESICHTER GESCHICHTEN UND GESICHTER

Man sollte sich ihn als eine Art Entdeckungsreisenden vorstellen, der einen weithin unbekannten Kontinent erforscht. Nur, dass es ihm nicht darum geht, neue Tier- oder Pflanzenarten zu finden oder einen Ge-birgszug zu kartografieren. Sondern darum, sich einen Weg zu bahnen durch einen undurchdringlich erscheinenden, sekündlich wachsenden Berg an Daten – und diesen Weg anderen zugänglich zu machen, zum Nutzen vieler.

Ob in der Physik, der Biotechnologie, der Medizin oder in sozialen Netzwerken: Immer mehr Daten sind weltweit im Umlauf. Auf ihrer Analyse beruhen viele Entscheidungen, zum Beispiel ob und wie eine Krankheit zu behandeln ist oder ob eine Investition getätigt wird. Die Datenanalyse, das Sichten, Bewerten, Strukturieren und Aufbereiten von Informationen, ist das Aufgabengebiet von Prof. Dr.-Ing. Lars Linsen. „Und weil der Mensch ein visuell geprägtes Wesen ist, nutzen wir

BIG DATA!hierfür bildgebende Verfahren. Visuell dargestellt können Daten viel schneller erfasst und verarbeitet werden.“

Er macht dies zum Beispiel im Rahmen eines medizinischen Forschungs- projektes. Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanz- oder Com-putertomografie gehören seit Langem zum medizinischen Alltag. Doch die Ärzte können sich keineswegs sicher sein, dass das, was sie auf dem Bildschirm sehen, tatsächlich der Wirklichkeit entspricht. Linsen arbeitet gemeinsam mit Kollegen daran, die Visualisierung, etwa bei Verengungen von Herzkranzgefäßen, zu verbessern.

„Wir beschäftigen uns mit großen, komplexen, heterogenen Datenmen-gen, die wir mithilfe von selbst geschriebenen Computerprogrammen analysieren und sie dann visuell aufbereitet zur Verfügung stellen“, beschreibt der Informatiker seine Aufgabe.

Jedes einzelne Projekt ist transdisziplinär. „Am Anfang steht immer die Klärung: Was genau soll abgebildet werden? Detailliert besprechen wir das mit den Anwendern. Das können Mediziner sein, Physiker, Biologen oder auch Psychologen“, sagt Linsen. Die großen Vorteile der Jacobs University seien dabei die flachen Hierachien und die Nähe zu den an-deren Wissenschaftlern, betont Linsen. „Ich kenne alle meine Kollegen. Das können nicht viele an deutschen Universitäten von sich sagen.“

Linsens Forschungsbereich ist Teil der Focus Area „MOBILITY – OF PEOPLE, GOODS, AND INFORMATION“. In ihr arbeiten Experten aus verschiedenen Disziplinen wie Computer Science, Logistics, Robotics oder auch Psychology gemeinsam an Lösungen für die Herausforderungen globaler Mobilität. „Wir kommunizieren Informationen – aus den Daten zu den Menschen“, sagt der passionierte Fußballer Linsen, der in seiner Freizeit als Spielertrainer das Fußballteam der Jacobs University betreut – und sich schon mal selbst einwechselt, wenn es eng wird.

Wie auch in den anderen Focus Areas bindet der 41-Jährige seine Studentinnen und Studenten früh in Forschungsvorhaben ein – in der Regel ab dem zweiten Semester. „Bei dieser geführten Forschung werden sie von uns Professoren angeleitet. Die Gruppen sind klein, das Verhältnis ist sehr eng. So lernt man schnell, wie ein Forschungs- projekt aufgebaut ist.“

Smarte Geräte tauschen untereinander eigenständig Informationen aus, in Wirtschaft und Wissenschaft: Big Data wird immer größer. Über ihre Berufsaussichten brauchen sich die Nachwuchswissenschaftler, die bei Prof. Dr.-Ing. Lars Linsen studieren, wenig Gedanken zu machen. „Es gibt einen enormen Bedarf für die visuelle Analyse von Daten, das Thema ist ganz groß im Kommen“, sagt Linsen. Seine Absolventen sind überall gefragt: an den großen Universitäten weltweit ebenso wie in renommierten Unternehmen. Linsen: „Oft haben unsere Studierenden schon ein Jobangebot, bevor sie überhaupt ihren Abschluss gemacht haben.“

PROF. DR.-ING. LARS LINSEN visualisiert komplexe Datenmengen –

seine Studentinnen und Studenten sind weltweit begehrt.

FOCUS AREA MOBILITY – OF PEOPLE, GOODS, AND INFORMATION

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GESCHICHTEN UND GESICHTER GESCHICHTEN UND GESICHTER

Sie ist oft und gerne draußen. In Wäldern, auf Äckern und auf den Meeren dieser Welt – das bringt der Beruf so mit sich. Sie schätzt die Vielfalt und die Schönheit der Natur, doch es ist ihre Gefährdung, ins-besondere durch Metalle, die Prof. Dr. Andrea Koschinsky zunehmend beschäftigt. Erst kürzlich sorgte die Geochemikerin in Deutschland für Schlagzeilen. Gemeinsam mit ihren Studierenden wies sie die verstärkte Konzentration von Uran im Trinkwasser in Regionen mit intensivem Ackerbau nach.

Menschen und der Umwelt? Das ist ihr Themengebiet. „Wir müssen den Stoffkreislauf verstehen und das in einem System, in dem täglich tausende Stoffe in die Umwelt eingebracht werden, die dort in dieser Form eigentlich nicht hingehören“, sagt die 51-Jährige. Denn irgend-wann kommt der Mensch mit ihnen in Kontakt, zum Beispiel mit Kupfer. Geringe Spuren sind wichtig für unseren Organismus, aber zu viel davon oder geringe Mengen in falscher Zusammensetzung können bereits giftig sein.

Ihren Studierenden will Prof. Dr. Koschinsky vor allem ein System- verständnis beibringen: Ursprung, Prozess, Resultat, Lösung. Schon früh sind sie in die Forschungsarbeiten eingebunden und begleiten sie, etwa um Proben in der Natur zu ziehen. „Die Faszination meines Fach-gebietes springt dann ganz schnell über.“ Überhaupt kommen ihre Studierenden viel herum: Exkursionen innerhalb Europas und gelegentlich auch darüber hinaus sind Bestandteil der Ausbildung.

Ihr Fachbereich Geo- und Umweltwissenschaften ist in der Focus Area „HEALTH – FOCUS ON BIOACTIVE SUBSTANCES“ angesiedelt. Innerhalb dieses Schwerpunktes forschen 25 Arbeitsgruppen in hochmodernen Laboratorien an Lösungen für globale Gesundheitsprobleme. Das fach-liche Spektrum deckt die Natur- und Lebenswissenschaften ab. Die Wissenschaftler konzentrieren sich auf bioaktive Substanzen – das können synthetische Verbindungen aus dem Labor sein, also die klas- sischen Medikamente, aber auch natürliche Inhaltsstoffe aus Pflanzen oder marinen Ursprungs, die positive Effekte auf die menschliche Gesundheit haben können.

Die Forschung von Andrea Koschinsky an Metallen hat nicht nur für Europa Relevanz, denn Gesundheit ist natürlich ein globales Thema. „Ein Großteil der Weltbevölkerung verfügt nicht mal über ein Mindest-

KLEINE VERBINDUNGEN MIT

GROSSERWIRKUNG.

FOCUS AREA HEALTH – FOCUS ON BIOACTIVE SUBSTANCES

6

Sie können nützlich sein, aber auch schädlich – auf die Balance kommt es an.

PROF. DR. ANDREA KOSCHINSKY forscht über Metalle in der Natur.

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GESCHICHTEN UND GESICHTER GESCHICHTEN UND GESICHTER

maß an Gesundheitsstandards. Deshalb müssen wir Infrastrukturen schaffen, zum Beispiel für eine ausreichende gesunde Ernährung und Energieversorgung, für die auch mineralische Rohstoffe unverzichtbar sind“, sagt sie. Das gilt auch beim Anbau von Lebensmitteln für erneuerbare Energien. „Wir müssen diese Rohstoffe kontrolliert einsetzen, sonst schaden sie, haben negative statt positive Auswirkun-gen. Das ist immer ein Balanceakt: Auf der einen Seite wollen wir den Rohstoff verfügbar machen, ihn auf der anderen Seite aber auch kontrollieren.“

Die komplexen Zusammenhänge lassen sich nur verstehen, indem Wis-senschaftler fachübergreifend zusammenarbeiten. Andrea Koschinsky ist eine große Verfechterin des transdisziplinären Ansatzes. Die Natur-wissenschaftlerin sucht regelmäßig den Kontakt zu ihren Kollegen, etwa aus den Sozialwissenschaften. Ein Beispiel war die Entwicklung des transdisziplinären Studiengangs „Integrated Environmental Stu- dies“. „Da mussten wir uns in die völlig andere Herangehensweise der Kollegen hineindenken. Das ist zunächst sehr herausfordernd, weil wir unterschiedliche wissenschaftliche Sprachen sprechen. Aber schließlich gewinnt man so Erkenntnisse, die fundamental für die

Lösung unserer globalen Probleme sind.“ Hinter jeder Fragestellung steht ein komplexes Gesamtsystem und nur der ganzheitliche Blick schafft eine umfassende Erkenntnis. „Es gibt bereits sehr viel Detail-wissen in der Welt“, sagt Andrea Koschinsky. „Die Kunst ist es, dieses Wissen in andere Bereiche weiterzutragen und es gleichzeitig aus anderen Bereichen anzunehmen. Dieses Prinzip leben und lehren wir hier auf dem Campus mit großem Erfolg.“

Auch aus folgendem Grund lehrt und forscht Andrea Koschinsky mit voller Überzeugung an der Jacobs University – und das bereits seit 12 Jahren: „Dies ist tatsächlich ein besonderer Ort für die Studierenden und uns Lehrende. Für mich persönlich ist es sehr befriedigend zu sehen, wie die Studentinnen und Studenten sich über die drei Jahre hinweg und darüber hinaus entwickeln. Wie man ihr Interesse wecken, ihre Energien mobilisieren kann und wie der Enthusiasmus wächst. Diese jungen Menschen haben eine besondere Motivation und extrem hohe Anforderungen an sich, aber eben auch an uns. Sie holen das meiste aus dem heraus, was man ihnen anbietet. Das treibt uns alle an, sehr sehr viel zu geben und zu leisten.“

Maximilian Schallwig (19) . Physik (BSc), HealthEs waren 92 Teams aus der ganzen Welt am Start. Wir hatten 48 Stunden Zeit, die

Stabilität der Umlaufbahnen um Doppelsternsysteme zu berechnen. Und als wir am Ende bei der University Physics Competition die Goldmedaille umgehängt bekamen, war das

eine richtig schöne Sache. Wir haben Harvard geschlagen, Yale und die National University of Singapore. Das war toll!

Nach meinem Abitur an der Internationalen Schule in Hamburg habe ich mir mehrere Universitäten angeschaut. Ich wollte in englischer Sprache studieren, an einer Universität mit einem hohen akademischen Standard, wo ich auf dem Campus leben kann. Ich habe

dann eine Campus-Tour gebucht, die hat mich richtig überzeugt. „Hier ist es schön, hier will ich mindestens drei Jahre bleiben“, habe ich damals gedacht und daran hat sich

nichts geändert. Physik hat mich schon immer interessiert, es gibt so viele spannende Dinge zu entdecken. Sehr schön finde ich, dass die Klassen so klein sind. Wenn ich

eine Frage habe, dann kann ich sie direkt an meinen Professor stellen – und bekomme unmittelbar eine Antwort. Die Labore sind super. Dinge, die wir im Unterricht besprechen,

lassen sich praktisch überprüfen. Und seit dem zweiten Semester bin ich in die For-schung eingebunden, auch das ist eine tolle Erfahrung. Was ich sonst mache? Ich habe

Rugby gespielt, für das Admission-Team gearbeitet, und in unserer Familie spielt Fußball eine große Rolle. Ich war Co-Trainer des Mädchen-Teams – das ist ein großer Spaß!

ERFOLGE VON STUDIERENDENMengting He, Master-Studentin in International Logistics and Management, hat in China ein populäres Fernsehquiz gegen starke Konkurrenz gewonnen

+++

Beim

International Tournament of Young Mathematicians 2014 auf dem Campus waren 107 Teilnehmer aus zehn Nationen am Start

+++

Die Jacobs Startup Competition

gewann ein Team der WHU-Otto Beisheim School of Management +++

Gautam Rai,

Sven Wasmus und Maximilian Schallwig siegten für die Jacobs University bei der internationalen University Physics Competition

+++

Rrita Limaj und Vlad Popa-Florea

erreichten die Finalrunde von Peak Time, dem größten Business-Challenge-Wettbe-werb in Osteuropa. Das Thema war Corporate Social Responsibility

+++

Erstmals

haben Studierende einen „Hackathon“ organisiert, ein zweitägiges Event für Hacker, der unter anderem von Google und Microsoft gesponsert wurde +++ Neben Nobel-preisträger Leymah Gbowee aus Liberia nahmen auch vier Studierende an der von Barry Callebaut veranstalteten Chocovision business conference teil.

NEWS

AUSZEICHNUNGEN FÜR PROFESSORENIn Anerkennung seiner zentralen Rolle in der globalen Informatik-Community wurde Peter Baumann, Professor für Computer Science, mit dem renommierten Kenneth D. Gardels Award ausgezeichnet

+++

Mehr als 100 Experten aus

aller Welt tauschten sich auf der „First Interna-tional Conference of Thyroid Trans Act“ über das Thema Schilddrüse aus

+++

Frank Oliver Glöckner,

Professor für Bioinformatics, wurde zum Mitglied des Rates für Informationsinfrastrukturen ernannt

+++ Prof. Dr.-Ing. Katja Windt, Präsidentin der

Jacobs University, wurde von der Kieserling Stiftung mit dem Logistic Award ausgezeichnet.

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MY FAVORITE PLACEMY FAVORITE PLACE

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ON CAMPUS

„Das Campus-Gelände gehört zu unseren

Favorite Places, weil es toll ist, nach oder

zwischen anstrengenden Arbeits- und

Seminarsessions auf den weiten Grünflächen

zu relaxen, zu quatschen, zu sporteln ...

Besonders im Frühling genießen wir College-

Barbecue-Sessions, und man spürt die tolle

Atmosphäre der Jacobs Community!“

COMMUNITYJACOBS

Christian, 22 . Deutschland . Global Economics and Management (links), Yingzhao, 20 . China . Integrated Social and Cognitive Psychology (Mitte), Helena, 18 . Deutschland/Japan . Integrated Social Sciences (rechts)

LABOR

Maren Rehders, 35 . Deutschland . Labormitarbeiterin

„Die Labore gehören zu den Favorite Places auf

dem Campus, weil die Studierenden ab dem zweiten

Semester aktiv in echte Forschungsprojekte eingebunden

werden. Durch die enge Betreuung von ein bis zwei

Studierenden je Mitarbeiterin und Mitarbeiter entsteht

eine persönliche Arbeitsatmosphäre, und das Labor

wird für die Studierenden in jeder vorlesungsfreien

Minute zum zweiten turbulenten Zuhause mit inter-

nationalem Flair.“

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MY FAVORITE PLACE

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SPORT

MY FAVORITE PLACE

COFFEEBAR

„Ob on Campus oder draußen auf der Lesum, das Rudern gehört zu

unseren Favorites, weil wir einen tollen Ausgleich zum Arbeiten haben

und als Team zusammenwachsen – wir bleiben gemeinsam dabei

bis zum Sieg!“

Mat, 32 . Kanada . PhD-Student Cognitive Systems and Processes (hintere Reihe 2. v. r.)Paula, 18 . Deutschland . Earth & Space Sciences (erste Reihe 1. v. r.)

„Die Coffeebar ist ein Favorite Place auf dem Campus,

weil Studierende, Professoren sowie Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter bei leckeren Snacks Energie tanken

können und zwischen Arbeitssessions die freundliche

und ausgelassene Stimmung bei uns genießen.“

Joana Vieira, 25 . Portugal . Mitarbeiterin der Coffeebar (links)Timea Nagyne, 34 . Ungarn . Mitarbeiterin der Coffeebar (Mitte)

COLLEGE„Für mich ist mein College ein Favorite Place.

Die meisten von uns wohnen in Zweier-

Appartements mit getrennten Zimmern. Hier

kann ich mich vom Trubel auf dem Campus

zurückziehen und auch mal für mich sein.“

Dina, 22 . Deutschland/Mazedonien . Global Economics and Management

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MY FAVORITE PLACE

THEATER

AND FOR THE

„BY THE

STUDENTS!“

STUDENTS

René Wells, 45 . Campus-Life-Team

DEN WANDEL GESTALTEN

BIBLIOTHEK„Die Bibliothek gehört zu meinen

Favorite Places, weil ich auf gute

Onlineressourcen und sehr hilfsbereite

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

zurückgreifen kann. Bei Gruppenarbeiten

andere Studierende zu sehen motiviert

mich auch für mein individuelles Lernen!“

Linzi, 22 . China .International Logistics Engineering and Management

„Im Theater finden die engagierten

Studierenden einen Ausgleich zum

Arbeiten und Lernen, können sich

kreativ einbringen und gemeinsam

Ideen entwickeln. Heraus kommen

Musicals bis hin zu Goethe-Stücken –

und das schon seit fünf Jahren!“

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MY FAVORITE PLACE DEN WANDEL GESTALTEN

MAGNETTALENTE.FÜR

Private Hochschulen in Deutschland sind auf vielfältige Weise ein Treiber von Innovationen und wirtschaftlichem Wachstum. Sie bieten Studierenden, Lehrenden und Unternehmen fundierte Entwicklungs- perspektiven und stellen eine wichtige Ergänzung zu staatlichen Institutionen dar. Ihr Angebot ist von enormer Attraktivität bis weit über Deutschlands Grenzen hinaus.

Besonders Top-Talente aus dem Ausland entscheiden sich für ein Studium an einer privaten Hochschule. So beträgt der Anteil auslän-discher Studierender an der Jacobs University rund 70 Prozent, mit einer allgemeinen Abschlussquote von 93 Prozent – weit über dem Bundesdurchschnitt. Fast jeder zweite Absolvent aus dem Ausland bleibt laut Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) nach dem Studium in der Bundesrepublik Deutschland. Für die deutsche Wirtschaft werden also nachhaltig dringend benötigte Talente gewonnen. Im universitären Alltag der Jacobs University geschieht die Unterstützung durch exzellente Betreuungssituationen und überdurch-schnittliche Praxiserfahrungen für einen reibungslosen Berufseinstieg.

Die Bemühungen um internationale Nachwuchskräfte in Deutschland reichen jedoch keineswegs aus. Während Bürger aus EU-Ländern zumeist nur eine Zulassung an einer deutschen Universität benötigen,

um einen Studienplatz an einer deutschen Universität zu erhalten, müssen Studierende aus Nicht-EU-Ländern nachweisen, dass sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Damit schließt Deutschland qualifizierte und motivierte Jungakademiker von seinem Forschungs- und Arbeitsmarkt aus. Die Jacobs Foundation hat die Dringlichkeit dieses Themas erkannt und arbeitet zurzeit an Modellen, Finanzierun-gen für Studierende aus Nicht-EU-Ländern einfacher zu ermöglichen.

Um als Hochschulstandort attraktiv zu sein und Absolventen interes-sante Perspektiven bieten zu können, ist die Zusammenarbeit mit Unternehmen entscheidend. Hier sind die privaten Hochschulen Vorreiter. Aufgrund ihrer Autonomie und flexiblen Ausrichtung arbeiten sie oft ziel-gerichteter mit der Wirtschaft zusammen und setzen hohe Standards im Bereich der Wirtschaftskooperation. Auch bei der Aktivierung privaten Kapitals gehören die privaten Hochschulen zu den Spitzenreitern.

Die Jacobs University hat für Unternehmen verschiedene Angebote kon- zipiert, beispielsweise die „Jacobs Research & Transfer Group“ (JRTG), ein transdisziplinäres Forschungs-, Entwicklungs- und Transferkon-sortium zur Stärkung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Durch anwendungsorientiertes Forschen lernen die Studierenden hier frühzeitig, ihr Wissen wirtschaftlich anzuwenden. Sie verfügen nach ihrem Abschluss über eine deutlich bessere Beschäf-tigungsfähigkeit. Die Unternehmen wiederum profitieren von den ins Studium integrierten Praktika.

Der anhaltende Wandel zu einer wissensintensiven Gesellschaft wird zu einer verstärkten Nachfrage nach hoch qualifizierten Arbeitskräften führen. Private Hochschulen schaffen nicht nur dringend benötigte Kapazitäten im tertiären Sektor und entlasten damit den Staat. Son-dern sie rechnen sich ebenfalls für Hochschulabsolventen in Form von höheren Bildungsrenditen und somit für die Gesellschaft als Ganzes. Die Bildungspolitik in Deutschland hat also gute Gründe, die Anerken-nung privater Hochschulen weiter zu fördern und ihre Gleichbehandlung zu stärken, etwa im Hinblick auf Wettbewerbschancen und politische Mitsprache. Nicht nur für staatliche, auch für private Hochschulen sollte die Politik Ziele formulieren, um das geforderte vielfältige Bil-dungsangebot zu gewährleisten. Zudem ist es essenziell, Kooperationen zwischen staatlichen und privaten Hochschulträgern zu erleichtern und voranzutreiben sowie internationale Absolventen in Deutschland zu halten. So gewinnt der Staat finanzielle Spielräume für die Profilbildung der Hochschulen und Universitäten – ohne Kürzung seines eigenen Angebotes.

Dr. Johann Christian Jacobs (53) ist Ehrenpräsident der Jacobs Foundation, die mit ihrer Investition von 200 Millionen Euro (2006) in die Jacobs University Maßstäbe im Bereich der privaten Bildungs-förderung setzte. Der Unternehmer ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Jacobs University.

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WELTBÜRGER GEFRAGT.

… titelte das renommierte Magazin „Newsweek“ vor einiger Zeit. Deutschland sei nicht nur Fußballweltmeister, sondern zähle auch zu den weltweit führenden Exportnationen.Ein Garant für unseren wirtschaftlichen Erfolg sind die qualifi-zierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Unternehmen. Von ihnen hängt die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit unseres Landes ab. Gerade für eine Wissensgesellschaft wie Deutschland gilt: Für den Erhalt unseres Wohlstands brauchen

„WELCOME TO THE GERMAN CENTURY“ – „WILLKOMMEN IM DEUTSCHEN JAHRHUNDERT “…

Es sah nicht gut aus für den Fußball-Bundes- ligisten Werder Bremen: mehrere Spiele in Folge verloren, Absturz auf den letzten Tabellenplatz, drohender Abstieg. Dann kam ein neuer Trainer, dann kam Viktor Skripnik – und mit ihm kamen mehrere Siege in Folge.

Was das Geheimnis seines Erfolges sei, ist der 45-Jährige seitdem oft gefragt worden. „Ich bin zu meinen Spielern ehrlich. Warum einer spielt und warum nicht, das begründe ich offen und direkt“, sagt Skripnik. Kritik an einzelnen Spielern würde er nie öffentlich äußern, sondern nur unter vier Augen.

Skripnik ist keiner, der sich in den Vorder- grund drängt. Er schätzt Fußballer, die an sich arbeiten, die trainingsfleißig sind, sich einset-zen, die nicht nur an sich denken, sondern an das große Ganze, an das Team. So sieht er auch sich selbst als Teamplayer und wird nicht müde, sein eigenes Trainerteam mit dem Dreigestirn Torsten Frings, Florian Kohfeldt und Christian Vander zu loben.

„Beckham der Ukraine“ – so wurde Skripnik einst genannt, als er 1996 vom ukrainischen Verein Dnipro Dnipropetrowsk nach Bremen wechselte. Seitdem ist er ununterbrochen

für Werder Bremen aktiv, eine Seltenheit im Profi-Fußball: zunächst als Spieler, dann als Trainer von Jugend-Nachwuchsmann-schaften, jetzt als Trainer der Bundesliga-mannschaft.

Kein Wunder also, dass auch sein Sohn Vladislav in Bremen an der Jacobs University studiert. Den Campus kennt auch sein ehemaliger Mitspieler Tim Borowski gut: Im Rahmen seines Trainee-Pro-gramms hat der Ex-Nationalspieler Kurse und Vorlesungen an der Jacobs University besucht. Jetzt kehrt er zu Werder Bremen zurück: als Sportlicher Leiter der U23 des Vereins.

Viktor Skripnik (45) ist Trainer von Werder Bremen. Familiär ist er verbunden mit der Jacobs University Bremen durch seinen Sohn.

ERFOLGREICH IM TEAM.

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MUT ZU VERÄNDERUNGEN.Im Jahr 2002 übernahm Albert Schmitt die Geschäftsführung der Deutschen Kammerphil-harmonie Bremen, in der er selbst als Kontra-bassist spielte. Das Orchester war musikalisch weltweit erfolgreich, aber wirtschaftlich ge- scheitert. Eine Dreiviertelmillion Euro Schulden hatte sich aufgetürmt, für die die Musiker als gleichberechtigte Mitglieder einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit ihrem Privatvermögen hafteten. Ob er Angst gehabt habe, wurde Schmitt kürzlich gefragt. Natürlich habe er die gehabt, entgegnete er: „Aber wichtig ist doch, dass man immer ein bisschen mehr Mut hat als Angst.“

Schmitt, der einst unter dem berühmten Dirigenten Leonard Bernstein gespielt hatte, wandelte sich vom Musiker zum Manager. Er strukturierte um, gründete eine gemeinnützige GmbH für das Orchester, bahnte strategische Partnerschaften an, gewann Sponsoren und machte aus dem Orchester eine sehr erfolg- reiche Marke. Es folgten internationale Tour- neen und Aufnahmen von CDs mit namhaften Künstlern. Innerhalb weniger Jahre waren die Schulden abgebaut. Heute spielt die Deutsche Kammerphilharmonie mehr als 70 Prozent (inklusive Sponsoring und Spenden) ihres Bud-gets selbst ein, ein außerordentlich hoher Wert.

Die musikalische Qualität hat unter dem Wandel nicht gelitten. Ganz im Gegenteil. Kritiker und Zuhörer gleichermaßen sind begeistert von dem energiereichen Spiel der 39 Musiker und dem außerordentlichen Klang der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der künstlerischen Leitung von Paavo Järvi. Das Orchester zählt zu den besten Orchestern der Welt.

Auf dem Campus der Jacobs University sind künftig Begegnungen und gemeinsame Aktivi-täten mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen geplant. Vorgesehen sind Veranstal-tungen mit jungen Musikern, die den kulturel-len Kalender der Jacobs Community und das Campus-Leben aktiv bereichern sollen.

Albert Schmitt ist Geschäftsführer der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Die Kooperation mit der Jacobs University Bremen startet im Sommer 2015.

wir Studierende, die komplexe Probleme nicht nur erfassen, sondern sie auch einordnen kön-nen – über den Tellerrand ihres Fachgebiets hinaus. Nur so können wir im internationalen Wettbewerb bestehen.Hochschulen sind für die Weiterentwicklung und Weitergabe von Wissen in unserer Volks- wirtschaft von herausragender Bedeutung: Sie sind Zukunftslaboratorien und Innova-tionsquellen für Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. Im Idealfall sind sie lernende Organisationen in einem kontinuierli-chen Reformprozess, die sich den verändern-den Bedingungen anpassen und sie gestalten. Die Wirtschaft ist dabei ein wichtiger Partner der Hochschulen.Angesichts der fortschreitenden Globali- sierung der Märkte und des zunehmenden Fachkräftemangels in vielen Branchen sind internationale Hochschulabsolventen in den Unternehmen besonders gefragt. Diese ‚Welt-

bürger‘ sind hoch qualifiziert, mehrsprachig, beherrschen in der Regel auch die deutsche Sprache und sind mit unseren kulturellen und institutionellen Gepflogenheiten vertraut. Ihre interkulturelle Kompetenz ist in einer globali- sierten Wirtschaft unverzichtbar. Kurzum: Sie sind ideale Zuwanderer.Um diese internationalen Potenziale noch besser zu erschließen, plädiere ich für eine verstärkte Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen. Denn die Chancen einer beruflichen Zukunft in Deutschland sind diesen Talenten häufig noch nicht ausreichend bekannt. Daher gilt es, die Berufs- und Karri-ereberatung im gesamten Studium zu inten-sivieren und frühzeitig Kontakte zu fördern.Als Bundesvereinigung der Deutschen Ar- beitgeberverbände setzen wir uns für stärkere Praxisanteile in den Studienprogrammen ein. Denn Praktika oder Anstellungen als Werk-student sind noch immer der beste Weg für

einen fließenden Übergang vom Studium in die Beschäftigung.Unser Ziel muss es sein, internationale Ab-solventen für den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen. Dafür müssen wir die Attraktivität Deutschlands als Studien-, Lebens- und Arbeitsort erhöhen und in allen gesellschaftlichen Bereichen eine gelebte Willkommenskultur etablieren.

Ingo Kramer (62) ist Präsident der Bundesver- einigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und Mitglied im Board of Governors der Jacobs University. Der Vater von vier Kindern leitet die J.H.K.-Firmengruppe in Bremerhaven, die sich in vierter Generation in Familienbe-sitz befindet.

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Frau Prof. Dr.-Ing. Windt, Herr Prof. Dr. Hüls-mann, Sie haben gemeinsam mit den Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern, Studierenden und Partnern der Jacobs University vor gut einem Jahr die Neuausrichtung eingeleitet. Wie lautet Ihre bisherige Bilanz?

Windt: Wir alle haben ein an- und aufregen-des Jahr hinter uns. Ich war viel im Ausland unterwegs, auch außerhalb Europas, um für unseren Weg zu werben. Ob in den USA oder in China: Das Interesse an der Jacobs University ist unvermindert groß, sowohl bei Unternehmen, die mit uns kooperieren wollen, als auch bei potenziellen Studierenden. Was mich besonders freut und auch mit Stolz erfüllt, sind die aktuellen Ergebnisse des CHE Rankings, des umfassendsten und detaillier- testen Rankings im deutschsprachigen Raum. In Geowissenschaften, Informatik, Politikwis-senschaften, Mathematik und Physik belegen wir Spitzenplätze. Das Ranking ist eine ein-drucksvolle Bestätigung unser aller Arbeit.

Hülsmann: Es ist uns gelungen, unsere wirt-schaftliche Basis zu konsolidieren – und gleich-zeitig unser akademisches Profil zu schärfen.

Die Qualität unserer Forschung und Lehre bleibt das Fundament unserer Universität. Sie wollen wir weiter stärken, zum Beispiel durch die Berufung neuer Professoren in den Bereichen Lean Management & Orga- nizational Transforma- tion, Chinese Society and Business, Distri-bution Logistics sowie Logistics Engineering, Technologies and Processes. Zudem bieten wir mit Psychology und Data Engineering neue Masterprogramme an. Die Jacobs University konzentriert sich in Lehre und Forschung auf drei Focus Areas. Wie hat sich dieses Modell bewährt?

Windt: Bei der Suche nach nachhaltigen Lösungen für globale Probleme sind die engen Grenzen der Fachdisziplinen nicht mehr zeitgemäß. In unseren Focus Areas überwin-den wir sie. Wir konzentrieren uns auf drei

Zukunftsfelder von hoher gesellschaftlicher Relevanz, in denen wir stark sind. Auf Mobi- lity, die weltweite Bewegung von Menschen, Gütern und Informationen, auf Health, das heißt auf Lösungen für eine gesündere Welt, und auf Diversity, die Vielfalt des menschli-chen Verhaltens, seine Entstehung und Wir-kung, von der Zelle bis zum Nation Building. In allen drei Bereichen haben wir hervorra-gende Forschungsergebnisse erzielt.

Hülsmann: Wir verstehen uns als Universität des 21. Jahrhunderts, die Antwort auf wichtige Fragen unserer Zeit gibt. Dazu gehört zwingend unser transdisziplinärer Ansatz. Forscher und Studierende aus unterschiedlichen Fachgebie-ten entwickeln gemeinsam Lösungen. Auf unserem Campus leben Menschen aus über 100 Nationen miteinander – aus unterschied-lichen Kulturen und mit religiösen Hintergrün-den. Bei uns kann es sein, dass ein Israeli und ein Palästinenser gemeinsam auf einem Zimmer wohnen. Das ist ein höchst inspirie-render Mix.

Inwiefern profitieren die Studierenden von diesem Ansatz?

Hülsmann: Die Frage, wie wir junge Menschen befähigen können, die neuen Herausforderun- gen der veränderten Arbeitswelt zu bewälti- gen, steht im Zentrum unseres Tuns. Die Employability ist uns ein Kernanliegen. Wir vermitteln unseren Studierenden zeitge-

mäße Kompetenzen, mit denen sie auf einem globalen Arbeitsmarkt bestehen kön-nen. Wir bilden sie zu engagierten, verantwort-lichen und erfolgreichen Problemlösern aus, die auf der ganzen Welt gefragt sind – sowohl bei renommierten Unternehmen, in zivil- gesellschaftlichen und politischen Institutionen als auch an den Top-Universitäten. Windt: Oft haben unsere Studierenden schon ein Jobangebot, bevor sie ihren Abschluss gemacht haben. Microsoft etwa würde am liebsten alle unsere IT-Bachelor sofort vom Campus verpflichten. Über 90 Prozent un-

LÖSUNGEN FINDEN FÜRGLOBALE PROBLEME.

„ES IST UNS GELUNGEN,

UNSERE WIRTSCHAFT-

LICHE BASIS ZU

KONSOLIDIEREN – UND

GLEICHZEITIG UNSER

AKADEMISCHES PROFIL

ZU SCHÄRFEN.“

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Um sich im globalen Wettbewerb behaupten zu können, stehen Unternehmen wie die Ge-sellschaft als Ganzes unter einem ständigen Innovationszwang. Die Jacobs University will zur Lösung zentraler Zukunftsfragen beitra-gen. Damit dies gelingt, muss der Wissens- transfer gestärkt werden, die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft intensiviert werden. Hierfür engagieren sich die beiden Dekane der Jacobs University, Prof. Dr. Arvid Kappas (Bild links) und Prof. Dr. Werner Nau (Bild rechts).Prof. Dr. Werner Nau ist Chemiker und absol- vierte sein Studium in Deutschland und Kana-da. Vor seiner Zeit an der Jacobs University bekleidete er verschiedene Positionen an der Universität Basel, wo er auch habilitierte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen La-sertechnologien und innovative Methoden zur Suche und Verabreichung von Medikamenten.

Prof. Dr. Arvid Kappas ist Psychologe der Emotionen. Seinem Studium in Deutschland und den USA folgten verschiedene Stationen in der Schweiz, Kanada und Großbritannien. Seine Forschung verbindet multidisziplinär Psychologie und Psychophysiologie mit Infor-matik und Ingenieurwissenschaften.

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serer Studierenden bestehen ihren Under-graduate-Abschluss in den vorgesehenen drei Jahren. Das ist ein hervorragender Wert. Warum sind die Absolventen so begehrt? Windt: Weil wir sie inter- und transdiszi- plinär mit hoher Pro- blemlösungskompetenz ausbilden und das erste Studienjahr ihrer Ori-entierung dient. Weil sie vom ersten Tag an Zugang zu unseren hochmoder-nen Laboren haben und sie eingebunden sind in Forschungsprojek te. Weil sie in Unterneh-men Erfahrungen sam- meln und Kontakte knüpfen, denn ein Praxissemester bei einem Unternehmens-partner ist Pflicht. Weil wir ihnen nicht nur ein ausgezeichnetes fachliches Wissen ver-mitteln, sondern auch soziale und interkultu-relle Kompetenzen. Welchen Stellenwert haben Unternehmens- kooperationen?

Windt: Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Studierenden in starken, oft global agierenden Unternehmen möglichst früh ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Nichts ersetzt den handfesten Austausch von Wissen, Me- thodik und Management vor Ort. Praktika sind

für Studierende wie für Unternehmen eine gute Möglichkeit, um einen Einblick in den möglichen Beruf zu gewinnen oder um poten-zielle künftige Mitarbeiter kennenzulernen. Hülsmann: Darüber hinaus forschen wir ge- meinsam mit Unternehmen an global be-

deutsamen Themen, zum Beispiel mit dem weltweit führenden Schokoladen- und Kakaoproduzenten Barry Callebaut. In diesem Projekt geht es um den Einfluss der Umweltbedin- gungen auf die chemische Zusammensetzung der Ka-kaobohne. Es greift tech- nische, wirtschaftliche und soziale Fragestellun-

gen auf und passt perfekt zu unserem trans-disziplinären Ansatz. Prof. Dr.-Ing. Katja Windt (46) ist seit Februar 2014 Präsidentin der Jacobs University. Zuvor war sie Professorin für globale Produktions- logistik an der Universität. Prof. Dr. Michael Hülsmann (47) ist seit Juni 2014 Geschäftsführer der Jacobs University. Zuvor war er Professor für Systems Manage-ment an der Universität.

WISSENSTRANSFER STÄRKEN.

SPITZENPLÄTZE BEI RANKINGSDie Fächer Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Physik und Politikwissenschaft schnitten im CHE Ranking 2015/2016 hervorragend ab. +++ Im U-Multirank 2014 wurden die Fachgebiete Physik, Elektro- und Infor-mationstechnik, Betriebswirtschaft und Maschinenbau evaluiert und er-zielten ebenfalls Bestnoten.

JUBILÄENDas Foundation Year der Jacobs Uni- versity beging seinen 5. Geburtstag +++

Mehr als 100 Alumni aus der ganzen Welt feierten in Bremen das zehnjährige Jubiläum der Pionierklasse von 2004 und das fünfjährige der Klasse 2009 +++ Die Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) feierte den erfolgreichen Promotions-abschluss von 30 Absolventinnen und Absolventen mit einer feierlichen Zeremonie +++ Der TheaterSpace, das Theater der Jacobs University, feiert sein fünfjähriges Jubiläum. Auf dem Campus werden zahlreiche Aktivitäten angeboten, von Ballroom Dancing über den Environmental Club bis zu Yoga.

AUSGEZEICHNET!Die in Bremen ansässige HANSA-FLEX Stiftung vergibt auch weiterhin Stipendien in Höhe von € 150.000 pro Jahr +++ Für Logistik-Studierende hat die Bremische Hafenvertretung ein neues Stipendium aufgelegt +++ Celine Lofthus Gaasrud aus Norwegen ist vom Jacobs University’s Academic Board mit dem DAAD Award 2014 ausgezeichnet worden +++ Das Mercedes-Benz-Werk Bremen ist Mitglied des von Prof. Sven Voelpel etablierten Wise Demografie Netzwerk geworden.

ON CAMPUSUm der wachsenden Bedeutung Chinas gerecht zu werden, wurde das Jacobs Center for the Study of China and Globalization gegründet +++ Die Jacobs University bezieht ihren Strom jetzt aus einem eigenen Blockheiz-kraftwerk. Die Energiekosten konnten deutlich gesenkt werden +++ Mit drei nagelneuen Aufsitzrasenmähern pflegen die rund 20 Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter des Martinshof, der Werkstatt für behinderte Menschen, die Rasen-flächen auf dem Campus.

NEWS

„NICHTS ERSETZT

DEN HANDFESTEN

AUSTAUSCH VON

WISSEN, METHODEN

UND MANAGEMENT

VOR ORT.“

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BÜCHER, DVDS, CDS UND BEAMER WURDEN IN DER BIBLIOTHEK ENTLIEHEN.

1470 KILOGRAMM POMMES WURDEN 2014 BEIM „FRISÖR“ VERZEHRT.

93 PROFESSOREN LEHREN UND FORSCHEN AUF DEM CAMPUS.

IN 30 STUDENTISCHEN CLUBS KÖNNEN SICH DIE STUDIERENDEN ENGAGIEREN.

735 METER CURRYWURST UND

103 NATIONENFOCUS AREAS3

INTEGRIEREN GLOBALE ZUKUNFTSTHEMEN.

5900 LITER

18210

VERSAMMELN SICH AUF DEM CAMPUS.

1257 STUDIERENDE ZÄHLT DIE

JACOBS UNIVERSITY ZU BEGINN

DES AKADEMISCHEN JAHRES 2014.

ABSCHLUSSQUOTE VON

93%

DIE KÜRZESTE ENTFERNUNG DER STUDIERENDEN VON ZU HAUSE BETRÄGT 3,68 KM.

28% AUS DEUTSCHLAND.

DIE WEITESTE ENTFERNUNG DER STUDIERENDEN VON ZU HAUSE IST CA.

18355 KM.

72% DER STUDIERENDEN STAMMEN AUS DER GANZEN WELT,

FACTS & FIGURES

KAFFEEVARIATIONEN UND KAKAO WURDEN 2014 IN DER COFFEEBAR GETRUNKEN.