2
237 Mykologisches aus Krain, Von Professor W i l h e l m ross in Laibach. /t. Die Gattung l~avolus Fr. ~). Die etwa dreissig Spezies umfassende Gattung Favolus ist fast ganz auf die tropisehen Gegenden besehrfinkt. Brasilien und Central-, Amerika, Ceylon und die Sundainseln beherbergen die bei weitem grSsste Zahl derselben, wfihrend diese nach Nord undSt'ld bedeutend abnimmt. In Europa ist das Genus dureh F. europaeus Fr. (Elench. fung. p. 44. -- Epier. p. 498 no 1. -- Hym. europ, p. 590. w ~Ierulius alveolaris DC. F1. ft. VI. p. 43.) vertreten, welcher ans St~d- Frankreich bekannt geworden, jedoch auch wie mir Baron Thiimen freundlichst mitgetheilt -- in Piemont und im Staate New- York nachgewiesen ist. Wohl finder sich in der Zeitschrift ,Lotos" yore Jahre 1856 auf p. 246 F. Kirchneri Wallr. aus dem stidlichen B~hmen beschrieben; da: aber dessen in neueren mykologischen Schriften t'~ber dieses Kronlar~d keinerlei Erwtihnung geschieht, so ware er neu aufzusueheu umso mehr, als dessert Diagnose etwas mangelhaft ist. Nach den gegenwfirtigen Kenntnissen ~ber die geographische Verbreitung der Gattung Favolus sind als die weitesten Punkte, wo Arten derselben vorkommen, im Norden Canada, Piemont und der Himalaya Iim Siiden das Capland anzusehen. Soweit mir die botanische Literatur zug~nglich goweseu, kounte ich~ abgesehen yon F. h~rchneri, nichts erfahren, ob diese Gattung oder deren Art europaeus aus den "~sterreichischen Lfindern bekannt gewor:len ist. Mit umso grSsserem Vergni~gen notirte ich desshalb den Fund, welchen es mir gltickte in1 letzten Jahre ~u machen. Mitre April traf ieh F. europaeus Fr, auf morschem Bri~cken- holze im Laibacher Stadtwalde, in der N~ihe des Dorfes Waitsch, in wenigen Exemplaren an. Auch fand ich in diesem Jahre zur n~m- lichen Zeit und an derselben Stelle einige derselben, die jedoeh noch wenig entwiekelt waren. Sorgf~[tig mit dem Substrate aus- gehoben erlangten zwei derselben unter der Glasglocke, nach mehreren Tagen fast ihre normale Gr~sse. Einige Wochen spfiter (2. Mai) gelang es mir auf den Resten zweier gef~illter Pyramidenpappeln~ an einer yon der Sonnegger Chaussde abzweigenden Strasse, weitel'e 5--6 Exemplare davon zu finden. Somit ist F. europaeus Fr. auch ftir Oesterreich nachgewiesen, was nicht allein in pflanzengeographischer Beziehung -- da Laibach nun als der nSrdlichste Punkt zu gelten hat- sondern auch in Anbetracht tier systematischen Stellung tier-Gattung, v0n Interesse *) Oestr. bot. Zeitschrift. t~.76 p. 296. Oesterr. botan. Zeitschrlft. 7. Kef~. 1877. 20

Mykologisches aus Krain

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Mykologisches aus Krain

237

Mykologisches aus Krain, Von Professor W i l h e l m r o s s in Laibach.

/t. Die Gattung l~avolus Fr. ~).

Die etwa dreissig Spezies umfassende Gattung Favolus ist fast ganz auf die tropisehen Gegenden besehrfinkt. Brasilien und Central-, Amerika, Ceylon und die Sundainseln beherbergen die bei weitem grSsste Zahl derselben, wfihrend diese nach Nord undSt'ld bedeutend abnimmt.

In Europa ist das Genus dureh F. europaeus Fr. (Elench. fung. p. 44. - - Epier. p. 498 no 1. - - Hym. europ, p. 590. w ~Ierulius alveolaris DC. F1. ft . VI. p. 43.) vertreten, welcher ans St~d- Frankreich bekannt geworden, jedoch auch wie mir Baron Thiimen freundlichst mitgetheilt - - in Piemont und im Staate New- York nachgewiesen ist.

Wohl finder sich in der Zeitschrift ,Lotos" yore Jahre 1856 auf p. 246 F. Kirchneri Wallr. aus dem stidlichen B~hmen beschrieben; da: aber dessen in neueren mykologischen Schriften t'~ber dieses Kronlar~d keinerlei Erwtihnung geschieht, so ware er neu aufzusueheu umso mehr, als dessert Diagnose etwas mangelhaft ist.

Nach den gegenwfirtigen Kenntnissen ~ber die geographische Verbreitung der Gattung Favolus sind als die weitesten Punkte, wo Arten derselben vorkommen, im Norden Canada, Piemont und der Himalaya I i m Siiden das Capland anzusehen.

Soweit mir die botanische Literatur zug~nglich goweseu, kounte ich~ abgesehen yon F. h~rchneri, nichts erfahren, ob diese Gattung oder deren Art europaeus aus den "~sterreichischen Lfindern bekannt gewor:len i s t . Mit umso grSsserem Vergni~gen notirte ich desshalb den Fund, welchen es mir gltickte in1 letzten Jahre ~u machen.

Mitre April traf ieh F. europaeus Fr, auf morschem Bri~cken- holze im Laibacher Stadtwalde, in der N~ihe des Dorfes Waitsch, in wenigen Exemplaren an. Auch fand ich in diesem Jahre zur n~m- lichen Zeit und an derselben Stelle einige derselben, die jedoeh noch wenig entwiekelt waren. Sorgf~[tig mit dem Substrate aus- gehoben erlangten zwei derselben unter der Glasglocke, nach mehreren Tagen fast ihre normale Gr~sse.

Einige Wochen spfiter (2. Mai) gelang es mir auf den Resten zweier gef~illter Pyramidenpappeln~ an einer yon der Sonnegger Chaussde abzweigenden Strasse, weitel'e 5--6 Exemplare davon zu finden.

Somit ist F. europaeus Fr. auch ftir Oesterreich nachgewiesen, was nicht allein in pflanzengeographischer Beziehung - - da Laibach nun als der nSrdlichste Punkt zu gelten h a t - sondern auch in Anbetracht tier systematischen Stellung tier-Gattung, v0n Interesse

*) Oestr. bot. Zeitschrift. t~.76 p. 296. Oesterr. botan. Zeitschrlft. 7. Kef~. 1877. 20

Page 2: Mykologisches aus Krain

238

sein diirfte. (Ieh habe yon dieser Art in's Herbar des Herrn Baron Thtimen binterlegt, und werde seinerzeit auch an jenes dos k. k. botanischen Hofkabinets abgeben).

Laibach, am 7. Juni 1877.

J h ~ s c u r t c o m o s u ~ ~ill . rnit sloindelfOrmigen Wurzeln.

Yon Jo~ef Sehuch,

M u s c a r i c o m o s u m ist eine auf Aeekern and Wiesen waebsende Zwiebelpflanze. ![hre Wurzeln, welebe an der Basis der Zwiebel- scheibe im Kreise stehen, sin(t, wie die der Zwiebelgewfichse im Allgemeinen, ansnahmslos fadend~inn. Nieht wenig war ich eben dess- wegen iiberrascbt, als ieh unlfingst eine Zwiebel dieser Pfianze mit einer Wurzel zur Hand bekam, welche vo~: allen tibrigen Wurzeln nicht nur in Betreff der Liinge, sondern anch in Bezug tier Form aaffallend verschieden war. Diese Wurzel nfimlich erschien nieht, wie gew(lhnlich, fadenfOrmig, sondern war spindelftirmig angeschwollen. Ihr Durchmesser betruff unffef~ihr in einer Entfernung yon 70 Millim. nnterhalb der Zwiebel 8 m~, auf- und abwi~rts nahm derselbe ab; dennoch war die Wurzel in einer Lfinge yon mindestens 30--40 ~m merMieh dicker als der Kiel einer sehr starken Gansfeder. Die Liinge der Wurzel liess sich, da die Spitze abgerissen war, nieht bestimmen; das feiflende Sttick abgereehnet war sic 230 ~ lang.

Weniger stark entwiekelte, spindelf6rmige Wurzeln sah ich noch an zwei anderen Zwiebeln und zwar waren an der einen der- selben zwei, an der anderen aber drei Wurzeln angeschwollen. Ueber dis Hfiufigkeit soleber F~lle weiss ieh augenblicklieh nichts zu saffen, ebenso kann ieh fiber die Ursaehe, welehe diese aussergewiihnliche Form- und Gribssenver~inderung eiuzelner Wurzeln bedingt, niebts mehr sagen, als dass sich dieselbe keineswegs auf die Anwesenheit parasitiscber Pilze wird zurtickftihren lassen. Zum Schluss noeh dis Bemerkung, dass yon den drei mir ~orliegenden Pfianzen mit spin- delfi)rmigen Wurzeln zwei im Ganzen genommen schw~icher ent- wiekelt waren, als diejenigen mit norma]en fadenf(irmigen Wurzeln,

Ob die in Itede stehenden Verfinderungen einzelner Wurzeln bei M u s c a r i c o m o s u m Mill. bereits beobachtet sind odor nicht, babe ich in Ermanglung der n(ithigen literarischen Hilfsmittel nicht ermit- te!n ktinnen; es ist abet nicht unm0glicb, dass dieselben namentlich bei dieser Pflanze noeh unbekannt sein d@ften (cf. Sorauer, Hand- buch der Pfianzenkrankheiten~ p. 86).

Budapest , im Juni 1877.