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Engel finden Ära beginnen Überraschung bei Sanierungsarbeiten in Kloster Arnstein Seite 3 Eibingen gestaltet erstmals eine Hildegard-Wallfahrt Seiten 4 und 5 Kostenlose Ausgabe April 2017 Auf dem Weg beten Von Balduinstein nach Hirschberg Seiten 8 und 9 Gott suchen Neues Netzwerk steht allen Interessierten offen Seite 10 Kirchenzeitung für das Bistum Limburg EXTRA Wallfahren Foto: Barbara Faustmann

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Engel finden Ära beginnenÜberraschung bei Sanierungsarbeiten in Kloster Arnstein Seite 3

Eibingen gestaltet erstmals eine Hildegard-Wallfahrt Seiten 4 und 5

Kostenlose Ausgabe April 2017

Auf dem Weg betenVon Balduinstein nach Hirschberg Seiten 8 und 9

Gott suchenNeues Netzwerk steht allen Interessierten offen Seite 10

Kirchenzeitung für das Bistum Limburg

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EXTRA

In und um die Frauenfrie-denskirche in Frankfurt findet am 13. Mai die Frauen-friedenswallfahrt statt. Als Predigerin mit dabei ist Mar-got Käßmann, Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017. In einem Grußwort richtet sie sich an die Leserinnen und Leser des „Sonntag“.

„Pilgern ist für mich eine wunderbare Bewegung, Spiritu-alität und Inhalte zu verbinden. Viele stehen dem Pilgern skep-tisch gegenüber: Ist das nicht einfach eine Form von Wan-dern? Sind das nicht schlicht Spaziergänge, die jetzt neu be-titelt und dadurch aufgewertet werden?

Pilgern unterscheidet sich vom Wandern durch die Ziele. Zum einen die äußeren Ziele: Wir pilgern auf Wegen, auf de-nen Christinnen und Christen lange vor uns gegangen sind hin zu Klöstern, Grabstätten oder Kirchen. Zum andern durch das innere Ziel: Wir pilgern, weil wir unseren Glauben vertiefen wollen. Die Naturerfahrung, die Körpererfahrung und das Ge-spräch mit Gott oder über den Glauben helfen dazu.

Pilgern ist ein ,Gehen mit Gott‘. Nicht Buße oder die Er-füllung von Gelübden stehen heute im Vordergrund wie im Mittelalter, aber doch heute wie damals die Sehnsucht nach einer Begegnung mit Gott. Auf dem Weg wird neu Glaube gesucht, viele hoffen wohl auch darauf, beim Pilgern weiter weg vom

Alltag und auf diese Weise näher bei Gott zu sein.

Und schließlich geht es auch um Themen. Die Friedensfrage treibt uns um in diesen Tagen. Wir hatten gehofft, dass nach dem Ende des Kalten Krieges nun endlich die bewaffneten Konflikte dieser Erde beendet werden können. Die Bilder der von Giftgas getöteten Kinder in Syrien treiben uns um. Die Attentate auf unsere Glaubens-geschwister in Ägypten können uns nicht ruhen lassen. Die Auf-rüstung in Asien, die Bedrohung durch Nuklearwaffen können uns nicht ruhig schlafen lassen. Da tut gemeinsames Pilgern gut, es gleicht einem Gebet zu Gott und gleichzeitig ist es ein Ruf

nach Frieden an die Mächtigen dieser Erde.

Die traditionelle Friedens-wallfahrt der Frauen ist dabei ein besonderes Symbol. Sie ist öku-menisch offen. Und Frauen sind in aller Welt Opfer der Gewalt und der Kriege. Massenverge-waltigungen werden als Kriegs-waffe benutzt. Frauen werfen sich schützend vor ihre Kinder und sind dabei hilflos marodie-renden Banden ausgesetzt. Für mich ist es ein Zeichen der welt-weiten Solidarität, wenn wir hier in unserem Land ein Zeichen set-zen: Ihr seid nicht vergessen. Wo ihr nicht gehört werdet, geben wir euch Stimme. So heißt es ja in der Bibel: Tu deinen Mund auf für die Schwachen.“

Gehen mit Gott Gedanken zum Pilgern von Margot Käßmann

Das Erste

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wandern und Pilgern ist längst Kult. Doch was unterscheidet das eine vom ande-ren? Die inneren und äußeren Ziele, meint Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der Evange-lischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubilä-um. Sie predigt bei der Frauenfriedens-wallfahrt am 13. Mai in Frankfurt (siehe Artikel auf dieser Sei-te). Für Käßmann ist Pilgern ein „Gehen mit Gott“.

Streng genommen ist es ja ein alter Hut: Schon im Mittelalter pilgerten Menschen zu Wallfahrtsorten, um dort Abbitte zu leisten und Buße zu tun. Seitdem hat sich vieles geändert – un-ter anderem sind die Wege besser gewor-den.

Roberto Cavaro aus Oestrich-Winkel ist den Jakobsweg in 28 Tagesetappen ge-gangen und hat dabei Überraschendes er-lebt (Seiten 6 und 7). Doch es muss ja nicht immer der Camino sein. Manchmal ge-nügt auch ein Stück Weg direkt vor der Haustür, um aus dem Alltag auszubrechen. Zum Beispiel auf dem Lubentiusweg, der von Balduinstein nach Hirschberg führt. Er ist acht Kilometer lang und

am Anfang recht steil. Doch wer ihn geht, wird durch die weitläufigen Blicke ins Lahntal belohnt (Seiten 8 und 9).

Wer gerne pilgert, für den ist vielleicht das Netzwerk „Pil-gern und Wallfahren“ das Richtige. Es steht Menschen offen, die „unterwegs Gott su-chen“ – über Konfes-sionsgrenzen hinweg. „Wir erfahren eine Bereicherung durch die unterschiedlichen Traditionen, die unsere Perspektiven erweitern und unsere eigene Spiritualität schärfen“, sagt Netzwerk-Gründerin Miriam Penkhues im Interview mit dem „Sonntag“ (Seite 10).

Auch wenn Gläu-bige bereits seit Jahrhunderten auf Pilgerwegen unter-wegs sind, gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Zum Beispiel die Hilde-gard-Wallfahrtszeit, die in diesem Jahr zu ersten Mal angeboten wird. Geplant hat sie der Kirchort Eibin-gen. Sie beginnt am 10. Mai, dem Tag der Heilsprechung Hilde-gards im Jahr 2017, und endet am 7. Oktober. An die-sem Tag, ebenfalls im Jahr 2012, wurde sie zur Kirchenlehrerin erhoben.

Viel Spaß bei der Lektüre des Sonntag-„Extra“ wünscht Ihnen

Ihre Redaktion

Wallfahren extra ist ein kostenloses Sonderheft der Kirchenzeitung für das Bistum Limburg (Der Sonntag).

Herausgeber: Das Bistum Limburg. Verlag: Gesellschaft für kirchliche Publizistik Mainz GmbH & Co. KG, 90 HRA Mainz 3889; phG: Ver-waltungsgesellschaft für kirchliche Publizistik Mainz mbh, HRB Mainz 7715; Geschäftsführer: Werner Bücheler

Redaktion: Johannes Becher (job), Mainz (Redaktionsleiter), Heike Kaiser (kai), Bärbel Faustmann (fa), Bernhard Perrefort (bp)

Anzeigenleiter: Werner Bücheler

Vertriebsleiterin: Rita Hundebeck

Anschrift für Vertrieb und Anzeigenannahme:Frankfurter Straße 9, 65549 Limburg, Tel. 06431/91130

Druck: Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG, Erich-Dombrow-ski-Straße 2, 55127 Mainz. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 39 gültig.

Kontakt zur Redaktion: Limburg: 0 64 31 / 91 13 36 Frankfurt: 0 69 / 80 08 71 82 60 Mainz: Telefon 0 61 31 / 2 87 55 20

Impressum

Professo-rin Margot Käßmann predigt im Gottesdienst zur Frauenfrie-denswallfahrt. Foto: Baumgart/EKD

Hintergrund

Veranstalter der Frauenfrie-denswallfahrt ist der Katho-lische Deutsche Frauenbund (KDFB). Die Wallfahrt am 13. Mai steht unter dem Leit-wort „Frauen für den Frieden“. Sie ist eingebunden in die Akti-vitäten zum Reformationsjubi-läum. Beginn ist um 11 Uhr in der Frauenfriedenskirche (Zep-pelinallee 101). Deren Grün-

dung geht auf Hedwig Drans-feld, zweite Präsidentin der KDFB (1912 bis 1925) zurück. Um 11.15 spricht Maria Flachs-barth, Präsidentin des KDFB, zum Thema „Frauen für den Frieden selbst-bewusst-offen“. Eine geistlich-theologische Ein-führung gibt um 11.30 Uhr die Geistliche Beirätin des KDFB, Dorothee Sandherr-Klemp.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einem Stati-onenweg rund um die Kirche beginnt um 14.45 Uhr der Got-tesdienst mit Margot Käßmann. Die Wallfahrt endet um 16 Uhr mit Segen und Aussendung.

Infos: Telefon 0221/860920, E-Mail: [email protected]

Die Frauenfriedenswallfahrt

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EXTRA

Von Helmut Zimmermann

In Kirchen und Klöstern sind sie auf Gemälden dargestellt, auch als Skulptur oder Relief begegnet man ihnen: Engel. Zum Beispiel in der Arnsteiner Klosterkirche, die zurzeit saniert wird.

Manchmal bemerkt man En-gelsdarstellungen da, wo sie niemand vermutet. So ge-schehen im Kloster Arnstein. Die Entdeckung fing mit einer Situation an, wie sie jeder Hausbesitzer kennt: Etwas am Haus ist nicht in Ordnung und muss repa-riert werden. Im Fall Kloster Arnstein war es die Elek-troleitung. Doch anders als bei einem Privathaus kann für eine Klosterkirche nicht einfach so der Elektriker bestellt werden, um eine neue Leitung zu legen. Denn auf den kunsthistorisch in-teressanten Putz und seine Bemalungen muss Rücksicht genommen werden. Bevor also die Handwerker Hand an den Putz anlegen dürfen, muss eine „Befunduntersu-

chung“ durchgeführt wer-den, die den aktuell vorge-fundenen Zustand festhält.

Das ist die Aufgabe von Diplom-Restauratorin Karen Keller aus Köln. Zusammen mit ihren beiden Mitarbei-terinnen Sarah Lorenz und Kristina Brakebusch unter-sucht sie die alten Leitungen und den Zustand des Putzes, um herauszufinden, wie die neue Elektroleitung ohne Beschädigungen des Un-tergrundes verlegt werden kann. Sind die „alten Wege“ der Leitung wieder ver-wendbar, oder müssen neue Lösungen gefunden werden? Diese Frage stellte sich vor vier Jahren.

Reste der spätgotischen Farbe

Es stellte sich heraus, dass die Wand abdriftet, so dass zwingend Maßnahmen zur statischen Sicherung ergrif-fen werden müssen. Jetzt steht eine umfassende Sanie-rung an. Und die brachte be-reits einige Überraschungen ans Tageslicht. „Wir haben unglaublich viel mittelal-terlichen Putz freigelegt,

der sogar noch Reste der spätgotischen Farbe trug“, sagt Keller. Eine aufwendige Sache: Mit einem Skalpell wurden Schicht um Schicht die jüngsten Anstriche ent-fernt, ähnlich wie man eine Zwiebel schält und wie man es auch bei der Restaurie-rung des Limburger Domes gemacht hatte. Damit die einzelnen, nur millimeter-dicken Schichten voneinan-der unterschieden werden können, trugen die Restau-ratorin und ihre Mitarbeite-rinnen Lupenbrillen.

Zur Vorbereitung dieser aufwendigen Arbeiten hatte sich Karen Keller in die Li-teratur zu Kloster Arnstein vertieft und „in einer Fußno-te“ im Buch von Bruno Krings über „Kloster Arnstein im Mittelalter“ einen Hinweis auf Engelsdarstellungen ge-funden.

Mehr noch: Krings stellte ihr einige Ektachrome (Dia-filme) zur Verfügung, die er selbst bei der letzten Reno-vierung gemacht hatte. Und auf einem dieser Fotos war zur großen Überraschung der Restauratorin in Teilen ein Engel erkennbar. Der

Engel, der sozusagen aus der Fußnote kam!

Und er kam nicht allein. „Eine Schar von Engeln wur-de erkennbar, auch wenn sie erst mühsam aufgefun-den werden musste“, berich-tet die Restauratorin. Die anderthalb Meter großen Engelsdarstellungen – ins-gesamt sind es wahrschein-lich ursprünglich 28 Engel gewesen – befinden sich jeweils einzeln in den Ge-wölbekappen im Chor und sind abwechselnd blau und rot bemalt – nach Auskunft der Restauratorin „sehr, sehr ungewöhnlich“.

Nur Umrisse zu erkennen

„Engelsdarstellungen wie im Chorraum dieser Kirche gab es im Mittelalter in vie-len Klöstern“, erzählt Keller. „Das gehörte zu den Themen dieser Zeit. Sie unterstützten gewissermaßen den Lob-preisgesang der Mönche.“ Leider sind – ähnlich wie beim „Fußnoten-Engel“ – nur die Umrisse dieser „himmlischen Heerscharen“ zu erkennen, nicht aber ein

Engelsgesicht. Auch ist es un-gewiss, wie sie im Mittelalter ausgesehen haben.

Heute sind sie blau – so er-strahlen sie auf den Fotos, die Karen Keller bei ihrer Arbeit zu Dokumentationszwecken erstellte. Warum blau? „Es ist das UV-Licht, mit dem wir den Engel anleuchten, um seine Umrisse lokalisieren zu können“, erläutert Keller.

Der Engel, der aus der Fußnote kam Überraschung bei den Sanierungsarbeiten der Arnsteiner Klosterkirche

Zur Sache

Die Arnsteiner Klosterkirche soll bis 2025 außen und innen saniert werden. Betei-ligt an der Maßnahme sind das Land Rheinland-Pfalz, das Bistum Limburg und die Pfarrei St. Martin, Bad Ems-Nassau. Die Kirche St. Maria und Nikolaus stammt aus dem zwölften bis 14. Jahr-hundert. Bei der Sanierung will das Bistum die Farbfas-sung wiederherstellen, wie sie in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bestanden haben soll: gelb, blau, rot und rosa.

Bis 2025

Nur die Umrisse sind bei den unerwarteten Funden zu erkennen, nicht aber ein Engelsgesicht. Foto: Helmut Zimmermann

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EXTRA

Von Christa Kaddar

Der Kirchort Eibingen hat erstmals ein Programm für eine Hildegard-Wall-fahrtszeit gestaltet. Sie beginnt am 10. Mai, dem Tag der Heiligsprechung im Jahr 2012, und endet am 7. Oktober. An diesem Tag, ebenfalls im Jahr 2012, wurde Hildegard zur Kirchenlehrerin erhoben.

Der Höhepunkt der Wall-fahrtszeit bleibt weiterhin das Hildegardisfest am 17. September – das ist der Ster-betag der Heiligen.

„Wir fangen klein an in diesem Jahr und wollen das Programm in den nächsten Jahren noch ausweiten“, sagt Anita Weiler, die Vorsitzende des Hildegard-Ausschusses. Doch so „klein“ ist das Pro-gramm nicht, das am 10. Mai mit einer Hildegard-Vesper in der Abteikirche und einer anschließenden Prozession zur Wallfahrtskirche eröffnet wird. Mit dieser Prozession wird eine Reliquie der Hei-ligen in die Wallfahrtskirche überführt, mit der während der Wallfahrtzeit der Pilger-segen erteilt wird.

„Die Aktivitäten während der Wallfahrtszeit möchten die Pfarrei, der Kirchort Ei-bingen und die Abtei St. Hil-

degard in den kommenden Jahren gemeinsam weiter ausbauen“, kündigt Anita Weiler an. Pfarrer Marcus Fi-scher betont, dass Angebote für Wallfahrer von außerhalb ergänzt werden durch Veran-staltungen für die Menschen in der Region, für Kindergär-ten und Schulen, für Men-schen mit Beeinträchtigung, für Kranke, für Wanderer, Kulturfreunde und andere Zielgruppen. Abwechslungs-

reicher, bunter und lebhafter soll es demnach künftig am Kirchort Eibingen zugehen. Das Gelände wird barrie-refrei gestaltet, unterstützt und gefördert vom Bistum Limburg.

Von Idar-Oberstein nach Bingen

„Auch der Rhein soll keine Barriere sein, sondern er soll das ganze Hildegard-Land verbinden“, betont Pfarrer Fischer. Im September wird der neue Hildegardweg von Idar-Oberstein über den Di- sibodenberg nach Bingen eröffnet, der über den Rhein nach Eibingen zum Hilde-gard-Schrein führt. Da in-zwischen Niederhosenbach, ein kleines Dorf zwischen Idar-Oberstein und Kirn an der Nahe, als wahrschein-licher Geburtsort von Hilde-gard gilt, beginnt der Weg in der Edelsteinstadt Idar-Oberstein.

Pfarrer Fischer und Di-akon Walter Simon heben die Alleinstellungsmerkmale Eibingens hervor: Es ist der einzige Ort, wo die Reliquien der heiligen Hildegard über die Jahrhunderte bewahrt wurden. Da sich die Vereh-

rung Hildegards inzwischen über die gesamte Welt ver-breitet hat, erhielten viele Klöster und Kirchen in Eu-ropa und anderen Teilen der Welt Partikel der Reliquien. Von den Orten, an denen Hildegard gewirkt hat, ist Eibingen der einzige, an dem bis heute noch kirchliches Leben stattfindet.

Durch ihr bewegtes Leben, ihre Visionen und Schriften, durch musikalische Kom-positionen und Weisungen für das praktische Leben biete Hildegard eine un-erschöpfliche Vielfalt von Anregungen und Impulsen, unterstreicht Pfarrer Fischer. Das bestätigt Schwester Hil-trud Gutjahr von der Abtei St. Hildegard und hebt die tiefe Verbundenheit der Heiligen mit dem Kosmos hervor. „Sie sieht den einzelnen Mensch in seiner Würde als kostbar an. Was der Einzelne tut, hat Auswirkungen auf den Kosmos.“

Schwester Hiltrud ge-hört zum Pastoralteam und ist Ansprechpartnerin für Wallfahrten in der Kirche St. Hildegard. Sie berichtet, dass 138 angemeldete Wall-fahrtsgruppen im Jahr 2012 kamen. 2016 waren es 113,

davon zwölf aus dem Aus-land. Wenn dies auch zahlen-mäßig ein Rückschritt sei, so seien doch mehr Einzelper-sonen und zunehmend auch Gruppen ohne vorherige An-meldung gekommen.

„Man ist selten allein in der Wallfahrtskirche“, stellt Weiler fest, die auch viele Touristen und Wanderer mit Rucksack in der Kirche sieht und ein großes Interes-se von internationalen Pil-gern wahrnimmt. Zu vielen Gruppen im Ausland wür-den bereits rege Kontakte gepflegt.

Inspiriert von Pilgergruppen

„Wir sind an einem Punkt, an dem ein Stück Glut in ein Feuer übergeht“, beschreibt Martin Bender vom Hilde-gardausschuss die aktuelle Aufbruchstimmung. „Nach einem Dornröschenschlaf er-leben wir seit der Erhebung Hildegards zur Kirchenleh-rerin große Aufmerksam-keit. Wir beachten immer mehr, was die Pilger an uns herantragen, lassen uns in-spirieren von Gruppen und Personen, die immer mehr Feuer hereintragen.“

Die Glut geht in ein Feuer überNeue Ära der Hildegard-Verehrung: fünfmonatige Wallfahrtszeit

Auch die Abtei St. Hildegard ist in die Wallfahrt einbezogen: Die Benediktinerinnen wirken am Programm mit.

Schwester Hiltrud Gutjahr ist Hildegard-Expertin und Ansprech-partnerin für Wallfahrten in der Kirche St. Hildegard. Fotos (3): Christa Kaddar

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Eine ganz besonders geschmückte Wallfahrtskirche erwartet die Besucherinnen und Besucher am 10. September um 21 Uhr zur „Nacht der Lichter“.

n10. Mai: Eröffnung. 17.30 Uhr Hildegard-Vesper in der Abteikirche mit anschließender Prozession durch die Weinberge zur Wall-fahrtskirche in Eibingen. 19 Uhr Pontifikalamt mit Hauptzelebrant Weihbi-schof Thomas Löhr; im Anschluss Stehempfang mit Hildegard-Imbiss vor der Kirche.

nRegelmäßiges Angebot: Samstags um 11 Uhr findet während der Wallfahrtszeit eine Pil-germesse für Wallfahrer, Gäste und alle Gläubigen in der Wallfahrtskirche statt.

n10. September, 15 Uhr, Abteikirche St. Hil-degard, Jutta Hoppe: „SCIVIAS– Hildegard von Bingen: Ein Lebens-bild mit Musik“ – aus Anlass der Eröffnung des großen Hildegard-Pilgerwanderwegs von Idar-Oberstein über den Disibodenberg und Bin-gen nach Eibingen.

n10. September, 21 Uhr, Nacht der Lichter in der Wallfahrtskirche Eibingen, Meditation mit Texten der heiligen Hil-degard und Liedern von und mit Pfarrer Eugen Eckert und Thomas Kolb.

n16. September, 20 Uhr, Freilichtaufführung des Kinofilms „Vision – aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ von Margarete von Trot-

ta in Zusammenarbeit mit dem Kinosommer Hessen auf dem Platz vor der Wallfahrts- kirche.

n17. September: Hilde-gardisfest und Kreuzfest des Bistums Limburg. 10 Uhr Pontifikalamt mit Bischof Georg Bätzing; 15 Uhr Reliquienfeier mit Reliquienprozession durch Eibingen; Festred-nerin: Äbtissin Dorothea Flandera, Abtei St. Hil-degard.

n7. Oktober: Abschluss der Wallfahrtszeit. 17 Uhr Pontifikalamt in der Wallfahrtskirche; Hauptzelebrant: Abt Winfried Schwab, Stift Neuburg, Heidelberg. Anschließend abendliche Lichterprozession um das ehemalige Klosterge-lände. Abschluss durch gemeinsames Beten der Komplet, begleitet von der Schola der Abtei St. Hildegard.

Informationen: www.heilig-kreuz-rheingau.de

Das Festprogramm

Zur Sache

Das Logo der Wallfahrtszeit

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EXTRA

Von Christa Kaddar

An seinem 66. Geburtstag begann Roberto Ravaro in der spanischen Stadt Irún, gleich hinter der franzö-sischen Grenze, seinen Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Er wählte den Küstenweg, „Camino de la Costa“ oder „Cami-no del Norte“ genann. Er legte 875 Kilometer in 28 Tagesetappen zurück.

Er startete am 26. August vergangenen Jahres. „Ich wollte einmal eine solch lange Strecke laufen, um mich selbst besser kennen-zulernen und über mein bisheriges Leben nachzu-denken – über das, was gut gelaufen ist, und das, was schlecht gelaufen ist“, sagt Roberto Ravaro, der in

Oestrich-Winkel zuhause ist. „Mit Euphorie habe ich die ersten Strecken zurückge-legt“, berichtet er, „und nach jeder Etappe stellte sich ein Gefühl der Dankbarkeit ein. Ich habe mir gesagt: Danke dem lieben Gott, dass du noch so gut laufen kannst.“ Dieses Dankgebet wurde zur täglichen Gewohnheit. „Ich bin katholisch, aber nicht der fromme Typ. Als mir auf die-ser Strecke bewusst wurde, was andere auf sich nehmen, um diesen Weg zu gehen, habe ich in mir eine tiefere Dankbarkeit und Hilfsbereit-schaft entwickelt.“

Stark in Erinnerung ge-blieben sind ihm allerdings auch Pilger auf dem Egotrip. „Überrascht habe ich festge-stellt, dass die Mehrzahl von ihnen nicht spirituell unter-wegs ist. Für viele steht die Leistung im Vordergrund.

Es ist ein Modetrend, auf dem Jakobsweg unterwegs zu sein – ja, auch Angeberei. Auch in den Unterkünften habe ich viel Egoismus unter den Pilgern erlebt.“

Offenherzig und rücksichtsvoll

Er hatte erwartet, Men-schen zu treffen, die herzlich sind und mehr Interesse an ihren Mitmenschen zeigen. Das traf nach seiner Beo-bachtung allerdings nur auf eine Minderheit zu. „Aber solche Menschen habe ich natürlich auch getroffen. Mit zwei sehr offenher-zigen und rücksichtsvollen Pilgern aus Kanada und Kalifornien habe ich mich besonders gut verstanden. Mit ihnen bin ich drei Etap-pen gemeinsam gegangen, und wir haben uns auch um

„Hut ab vor diesen Menschen“Was Roberto Ravaro auf dem Jakobsweg erlebt hat

Roberto Ravaro zu Hause in Oestrich-Winkel. Vor ihm auf dem Tisch liegen sein Pilgerführer und sein kleines Notizbuch von den 28 Tagesetappen auf dem Jakobsweg. Foto: Christa Kaddar

6 EXTRA

Auf dem Birkenhof dreht sich ei-gentlich immer alles um hoch-prozentigen Genuss. Am 21. Mai2017 wird er aber noch einmalrichtig gefeiert: Alle zwei Jahrefindet das Hoffest, der große Tagder offenen Tür, statt und auch2017 bietet das BIRKENHOF-BRENNEREI-Team seinen Gästenwirklich ein Erlebnis für alleSinne.Befreundete Genuss-Manufaktu-ren mit Feinkost und außerge-wöhnlichen Produkten aus ganzDeutschland sind dabei, wennam 21. Mai die Traditions-Destil-lerie auf dem Birkenhof ihreTüren öffnet. Es gibt wilde Lecke-reien vom Grill, köstliche Kuchenund ein Genießer-Menü aus der Showküche. Whisky-Tastings,

Edelbrand-Verkostungen, ver-schiedene Workshops, Cocktailsvon World-Class Bartender Marian Krause, Live Musik vonThe Speedos, den HaKiJus, derBodener Big Band und dem Musikzug FFW Nistertal. Kräuter-expertin Iris Franzen ist eben-falls mit dabei und begleitet auf Kräuter-Exkursionen in denhauseigenen Kräutergarten.Besonders interessant: Am Tagder Offenen Tür wird natürlichein Whisky gebrannt und auchein Gin destilliert – dieser wirdals Sonder-Edition noch am glei-chen Tag in exklusiver Auflagevor Ort in den Verkauf gehen.

Mehr Infos unter www.birken-hof-brennerei.de

Tag der Offenen Türam 21.05.2017

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Menschen gekümmert, die unterwegs Hilfe und Zu-spruch brauchten“, erzählt der 66-Jährige.

Der „Camino de la Costa“ ist noch nicht so stark fre-quentiert wie der „Camino Francés“, der sich bei deut-schen Pilgern nicht zuletzt durch Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ be-sonderer Beliebtheit erfreut. Außerdem stellt der 875 Kilometer lange Küstenweg, was die körperliche Fitness angeht, eine größere He-rausforderung dar. „Aber die Landschaft ist sehr schön und abwechslungsreich“, erklärt Roberto Ravaro. „Rechts liegt das Meer und links die Berglandschaft.“

Regenschauer und heftiger Sturm

Bei großer Hitze ist er Ende August losgegangen. „Später war es manchmal sehr frisch und drei Regen-tage waren auch dabei. Ein-mal bin ich bei Nieselregen losgegangen und in einen Regenschauer und einen heftigen Sturm geraten.“

Doch das gehörte für ihn genauso dazu wie die Über-nachtung in den beschei-denen Herbergen.

Roberto Ravaro ist durch Dörfer gekommen, die fast wie ausgestorben wirkten. „Nur noch alte Menschen leben dort. Es gibt keine Geschäfte mehr. Die Leute kaufen ihre Lebensmittel an Lieferwagen, die in die Dörfer kommen.“ In vielen Orten wurde der Anschluss an den Pilgertrend verpasst.

Überwältigendes für wenig Geld

Was Ravaro jedoch von den spanischen Gastgebern erlebt hat in Herbergen, Gasthäusern und Tourist-Informationen, hat ihn sehr beeindruckt: „Die Menschen in den Dörfern sind sehr hilfsbereit und herzlich.“ Für wenig Geld haben sie überwältigende Mahlzeiten aufgetischt. „Als ich mich einmal ‚verfranzt‘ hatte, hat mir ein Traktorfahrer den Weg erklärt und mich noch ein ganzes Stück begleitet, damit ich wieder zurückfin-

de. Und überall rufen einem die Leute ‚bon camino‘ zu. Ich kann nur sagen: Hut ab vor diesen Menschen.“

Roberto Ravaro ist 1972 von Südtirol in den Rhein-gau gekommen und lebt in Oestrich-Winkel. Schon immer ist er mit seiner Frau viel gewandert und mit ihr, früher auch mit den Kindern, viel gereist. Dabei war und ist es ihm wichtig, Land und Leute authentisch zu erleben. Eine so lange Auszeit wie im vergangenen Jahr konnte er sich erst im Ruhestand leis-ten. Ein Jahr zuvor war er aus sei-nem anspruchsvollen Beruf als Produktionsleiter einer Wein- und Sektkellerei in Rente gegangen.

„Ich wandere auch hier in der Region viel, entwe-der allein oder mit meiner Frau. Wir sind beide sehr naturverbunden.“ Roberto Ravaro ist auf dem Rhein- steig, dem Rheingauer Klostersteig und anderen benannten und unbenann-ten Wanderwegen unter-wegs. „Für mich“, unter- streicht er, „ist jedes Wan-

Fünf Bistümer, ein Ziel – Familienwallfahrt

Limburg/Königswinter (ids). Gemeinsam Zeit verbrin-gen und unterwegs sein: Am 11. Juni führt die Familienwallfahrt der Bi-stümer Limburg, Köln, Aachen und Trier unter dem Motto „Bin durch die Tür … – Zeit und Raum entdecken“ zur Klosterrui-ne Heisterbach bei Königs-

winter. Zwischen 9 und 10 Uhr starten die Pilger an verschiedenen Treffpunk-ten und kommen zwischen 12 und 13 Uhr bei der Klosterruine an. Nach dem Mittagessen gibt es Workshops und Mit-machaktionen. Zum Ab-schluss des Tages feiern die Familien einen Open-

Air-Gottesdienst mit Kar-dinal Rainer Maria Woelki. Danach bringen Shuttle-Busse die Teilnehmer zu ihren Startpunkten zurück.Informationen und Anmel-dung (bis 20. Mai): www.familienwallfahrt.info, Te-lefon: 0 64 31 / 29 53 80, E-Mail: [email protected] Foto: Bistum

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Mit Lubentius auf dem Weg von Balduinstein nach HirschbergDer etwa acht Kilometer lange Pilgerweg ist abwechslungsreich und führt durch die idyllischen Landschaften entlang der Lahn

Die Eisenbahn-brücke über der Lahn, nahe bei Balduinstein.

Sanfte Hänge und grüne Wiesen prägen das Bild abseits der Wald-wege.

Hirschberg ist das Ziel der Tour. Die Pfarrkirche St. Christophorus überragt die Dächer des Orts und ist schon von weitem zu sehen. Fotos (7): Barbara Faustmann

Von Barbara Faustmann

Die Pilgerroute auf dem „Lubentiusweg“ von Bal-duinstein nach Hirschberg ist abwechslungsreich. Die Route ist nach dem heiligen Lubentius benannt, einem Missionar aus dem vierten Jahrhundert. Seine Grab-stätte wurde in der Luben-tiusbasilika in Dietkrichen errichtet. Der Legende nach hat Lubentius die Menschen in der Region missioniert und getauft. Die Route geht am Bahnhof in Balduinstein entlang der Lahn los. Auf diesem Teilstück haben die Fahrradfahrer eindeutig die Hoheit. Der Weg führt dicht zur Eisenbahnbrücke und biegt links ab in den Wald. Jetzt ist Kondition gefordert, denn es geht steil etwa 700 Meter bergauf. Einteilen, langsamer laufen, tief atmen, dann ist das zu schaffen. Am Ende angelangt, ist das kleine Dorf Langenscheid

zu sehen. Es liegt idyllisch in sanften Wiesenhängen. Das Schild des heiligen Lu-bentius begleitet die Pilger quasi auf Schritt und Tritt. Selbst hinter dem Zaun des Klärwerks ist es zu finden. Am Ortsrand laden Pferde-, Kuh- und Ziegenweiden zum kurzen Verweilen ein. Vorbei an Wiesen gelangen die Pilger in ein Waldstück. Hier ist fast kein Mensch zu sehen. Verlaufen ist schier unmöglich, weil: Der heilige Lubentius weist zuverlässig den Weg. Und dieser führt schnurgerade an das Ziel nach Hirschberg. Die Pfarr-kirche St. Christophorus ragt über den Dächern des Ortes heraus. Hier gibt es eine Schnapsbrennerei, und die hat einen Lubentiusgeist im Angebot. Zwei Kilome-ter hinter Hirschberg endet der Weg an der „Stummen Eiche“, einem imposanten Baum, der unter Naturschutz steht.

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Unterwegs ins BetenNetzwerk „Pilgern und Wallfahren“ steht allen Interessierten offen

Wandern ist in. Wall-fahren auch, und Pilgern sowieso. Deswegen hat Miriam Penkhues Inte-ressierte beider Konfes-sionen zum Kennenler-nen eingeladen, um das Netzwerk „Pilgern und Wallfahren“ zu gründen.

Frage: Wer gehört bislang zu dem Netzwerk?

Penkhues: Zu unserem ersten Netzwerktreffen habe ich alle mir bekannten Akteure im Themenfeld „Pilgern und Wallfahren“ eingeladen. Und zusam-mengekommen sind un-glaublich engagierte und kompetente Menschen ganz unterschiedlicher Couleur: Patres aus verschiedenen Ordensgemeinschaften von Wallfahrtsorten im Bistum. Evangelische Pfar-rerinnen, die wissen, wie man Menschen „unterwegs ins Beten“ helfen kann. Vor-standsmitglieder der Köln-Walldürn-Wallfahrt, die jedes Jahr eine logistische Mammutleistung erbringen. Botschafter unterschied-licher Pilger- und Wall-fahrtswege wie dem Rhein-gauer Klostersteig oder dem Elisabeth-Pfad, der von einem ökumenischen Verein getragen wird.

Es sind also auch evange-lische Mitglieder dabei?

Es gibt keine Mitgliedschaft in diesem Netzwerk. Wer da ist und will, ist dabei und kann sein Thema und seine Kompetenz einspeisen und von der Kompetenz der an-deren profitieren.

Mir und den Teilnehmern des Treffens war es als ers-tes ein Anliegen, einander kennenzulernen; und es war erstaunlich, welche Vielfalt an Engagement es in diesem Bereich gibt. Sowohl in der organisierten katholischen Kirche als auch auf evan-gelischer Seite und in den ökumenisch ausgerichteten Vereinen. Wenn jetzt unsere „Männerpilgergruppe“ zum x-ten Mal gesagt bekommt:

„Aber für die Frauen gibt es nichts“, können sie auf das Angebot der „Frauenpilger-gruppe“ am anderen Ende des Bistums aufmerksam machen. Umeinander wissen und kompetent Men-schen beraten zu können, die aufbrechen wollen, um Gott zu begegnen, ist jetzt viel einfacher geworden.

Pilgern evangelische Gläubige anders als ka-tholische?

Das Pilgern und Wallfahren der Christen hat seinen Ursprung schon in der Wall-fahrtspraxis der jüdischen Tradition. Da Martin Luther sich recht abfällig über das Pilgern geäußert hat, welches durch den Ablass ein Stück himmlisches Seelenheil erkaufen wollte, haben sich natürlich unter-schiedliche Traditionen in den beiden Konfessionen entwickelt. In der evange-lischen Tradition waren die Pilger- und Bußgänge daher lange Zeit in Vergessenheit geraten. Klassische Wall-fahrten zu Gnadenbildern, wie wir sie in der katho-lischen Tradition kennen, sind unseren Geschwistern eher fremd.

Aber in der Bibel, die in der evangelischen Tradition von elementarer Wichtigkeit

ist, finden sich nun mal viele Weg- und Pilgergeschichten. Und da liegt es nahe, dass sich sowohl katholische als auch evangelische Christen auf den Weg machen.

Können noch weitere In-teressierte zum Netzwerk dazustoßen?

Das Netzwerk ist offen für alle Interessierten. Für das erste Treffen waren Mul-tiplikatoren eingeladen, Menschen, die Angebote im Themenfeld „Pilgern und Wallfahren“ organisieren.

Von welchen Erfahrungen berichten die Multiplika-toren?

Die Erfahrungen sind ganz unterschiedlich. Die Köln-Walldürn-Wallfahrt hat eine stramme Organisation, lange Tagesetappen und be-tet sieben Rosenkränze am Tag. Und das mit teilweise 400 Teilnehmern am Tag, in allen Altersgruppen. Im Bistum Limburg erfahren sie eine Gastfreundschaft in den Pfarreien, die bei-spiellos bleibt. Getragen von Menschen, die sich mit ihrer Zeit und ihrem Enga-gement einbringen und ihre Türen Jahr für Jahr für die Fußwallfahrer öffnen. Das beeindruckt mich sehr.

Oder ein anderes Beispiel: Der Verein „Bonifatius-Rou-te e.V.“ ist vor einiger Zeit eine Kooperation mit dem Rhein-Main-Verkehrsver-bund eingegangen und hat eine Karte herausgegeben, die zu den auflagenstärk-sten Freizeitkarten des RMV gehört und kostenlos in den Verkehrszentralen erhältlich ist. Hier können nun Inte-ressierte dem Leichenzug des Apostels der Deutschen von Mainz aus bis zum Grab in Fulda folgen und wissen zugleich, wo in der Nähe ein Bahnhof ist, der sie wieder nach Hause bringt. Eine tolle Sache.

Was kann die Pilger- stelle ins Netzwerk ein-bringen?

Wir können die Infrastruk-tur bereitstellen. Ich habe die Möglichkeit, über meine Tätigkeit zum Beispiel ein Austauschtreffen zu organi-sieren und dazu einzuladen. Aber das Netzwerk lebt von den Impulsen, die sich die Akteure gegenseitig geben und dem Resonanzkörper, der solch ein Netzwerk für offene Fragen der Engagier-ten sein kann.

Gibt es bereits neue Ideen, neue Ansätze zum Thema „Pilgern und Wallfahren“?

Meine Vision ist es, dass wir ein Netzwerk werden, das Angebote eröffnet für Men-schen, die „unterwegs Gott suchen“. Das Bischofswort der französischen Bischofs-konferenz „proposer la foi“, den „Glauben anbieten in der heutigen Gesell-schaft“, ist für mich dabei ein zentraler Gedanke. Dabei können Grenzen wie Konfessionalität durchaus überwunden werden, ohne dass Traditionen beiseite-gelegt werden sollen oder müssen. Einzig die Vielfalt der Angebote wird transpa-renter. Menschen, die auf den Jakobsweg aufbrechen, sind zum Beispiel häufig gar nicht mehr aktiv in Pfarreien. Aber in den viel-fältigen Angeboten werden sie spirituell fündig, erleben kirchliche Gemeinschaft und können mit ihrer Sehn-sucht nach Gott andocken. Und wir selbst erfahren auch eine Bereicherung durch die unterschiedlichen Traditionen, die unsere Perspektiven erweitern und unsere eigene Spiritualität schärfen.

Interview: Heike Kaiser

Informationen: Telefon 0 64 31 / 29 54 89, E-Mail: [email protected], Internet: www.pilgern.bistumlimburg.de

Miriam Penk-hues leitet die Pilgerstelle des Bistums Limburg. Foto: privat

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EXTRA

Oberitalien:Friaul und Venetien8-tägige Busreise vom7. bis 14. Oktober 2017

Reisebegleitung: Pfarrer Andreas Fuchs

Preis pro Person im DZ

1.119,– E�EZ-Zuschlag: 140,– E�

Entdecken Sie das wundervolleund unbekannte Friaul abseitsder großen Touristenströme.Sowohl die LagunenstadtVenedig als auch Wallfahrts-orte und Verkostungen regionaler Produkte machendiese Reise zu einem besonderen Erlebnis für den Glauben und den Gaumen.

Israel und Palästina9-tägige Flugreise vom18. bis 26. März 2018

Reisebegleitung: Pfarrer Markus Lerchl

Preis pro Person im DZ

2.329,– EEZ-Zuschlag: 345,– E�

Im Heiligen Land bekom-men die biblischenErzählungen ein konkretesGesicht: Sie lernen u.a. den See Genezareth, Jerusalem,Bethlehem und Nazareth kennen. Ein besonderer Höhe-punkt wird die Palmprozession vom Ölberg in die Alt-stadt Jerusalems sein.

Silvesterreise nachSüdtirol – Meran7-tägige Busreise vom28. Dez. 2017 bis 3. Jan. 2018

Reisebegleitung: Pater Björn Schacknies SAC

Preis pro Person im DZ

995,– EEZ-Zuschlag: 75,– E�

Im schönen Südtirol einenerholsamen Jahreswechsel in angenehmer Gesellschafterleben. Sie wohnen in derCasa Pallotti in Meran, inmitten der wunderschönen Landschaft Südtirols. Wir besuchen unter anderem Ortschaften wie Bozen, St. Georgen, Schenna und Neumarkt.

Kar-/Ostertage in der„Ewigen Stadt“7-tägige Flugreise vom28. März bis 3. April 2018

Reisebegleitung: Kaplan Nikolaus von Magnis

Preis pro Person im DZ

1.289,– EEZ-Zuschlag: 150,– E,oder 30,– E: Zwei Einzelzim-mer teilen sich ein Bad.

Sie wohnen in einem Gäste-haus oberhalb des Vatikans und feiern die Gottesdienste der Kar- und Ostertage in den großen Kirchen der Stadt.Am Ostersonntag verabschiedet Sie der Papst auf demPetersplatz mit „Urbi et Orbi“.

Vorschau 2018

Vorschau 2018

2017

Jahres-Programm

Liebe reisebegeisterteLeserinnen und Leser,

abwechslungsreiche Ziele in neue und auchbekannte Regionen haben wir für Sie in unseremProgramm 2017 vorbereitet. Reisen ist dabeimehr als nur der touristische Besuch fremderOrte – Kopf und Herz werden gleichermaßenangesprochen.

Die örtlichen Reiseführer, die Fahrtbegleitung der Kirchenzeitung und besonders die geist-lichen Reisebegleiter tragen zu einer Atmos-phäre bei, die unsere Reisen für Sie zu einembesonderen Erlebnis werden lassen.

Außerdem bieten wir Ihnen schon einen kleinen Ausblick auf 2018 – Israel und Palästinaund „Urbi et Orbi“ in der „Ewigen Stadt“ Rom.

„Für Sinne und Seele“ –lassen Sie sich von uns mitnehmen zu den gemeinsamen Fahrten.

Wir freuen uns auf Sie !

Bitte fordern Sie unserenGesamtprospekt anTelefon: 0 64 31 - 911 322

Fax: 0 64 31 - 911 [email protected]

Reise an die polnische Ostsee9-tägige Busreise vom6. bis 14. Juli 2017

Reisebegleitung: Weihbischof em. Gerhard Pieschl

Preis pro Person im DZ

1.269,– EEZ-Zuschlag: 190,– E�

Erleben Sie Danzig, die Perleder Ostsee oder das FrischeHaff, Tradition in derKaschubei oder denOberlandkanal, auf demSchiffe über Rollberge befördert werden, eine in Europaeinmalige Attraktion. Dazu die wundervolle Landschaftder Masuren und der Ostsee.

Auf den Spurenvon Luther und Bach4-tägige Busreise vom27. bis 30. August 2017

Reisebegleitung: Pfarrer Dieter Lippert

Preis pro Person im DZ

532,– EEZ-Zuschlag: 75,– E�

Reformationsjubiläum 2017 –die Reise nach Thüringen aufden Spuren von Luther undBach führt Sie nach Eisenachmit der Wartburg. Genießen Sie die Panoramablicke, die Ausflüge nachErfurt und die Fahrt durch den Thüringer Wald nachSchmalkalden.

Bodensee: Bregenzer Festspiele7-tägige Busreise vom3. bis 9. August 2017

Reisebegleitung: Pater Martin Neuhaus SAC

Preis pro Pers. im DZ

830,– E�EZ-Zuschlag: 90,– E��

Die malerische Landschaft des Bodensees mit seinen wundervollen Orten wie Bernau, Meersburg,Steinhausen, die Inseln Mainau und Reichenau. Gekrönt wird die Reise von dem Besuch der Oper „Carmen“ auf der Seebühne inBregenz.

Im Jubiläumsjahrnach Fatima7-tägige Flugreise vom22. bis 28. September 2017

Reisebegleitung: Pfr. Heinz-Walter Barthenheier

Preis pro Person im DZ

1.264,– EEZ-Zuschlag: 170,– E�

Das 100jährige Jubiläum der Marienerscheinungen inFatima als besonderesPilgererlebnis. Genießen Sie darüber hinausdie Umgebung von Fatima mit ihren schönen Klösternwie in Tomar und Batalha, die Atlantikküste um Nazaréund natürlich die Hauptstadt Lissabon.

Bonifatiusbote · Der Sonntag · Glaube und Leben · Postfach 1561 · 65535 Limburg · www.kirchenzeitung.de

Name, Vorname

Straße, Nr.

PLZ, Wohnort

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Veranstalter: TOBIT-Reisen, Limburg

Insel Juist: Erholsame Tage8-tägige Busreise vom1. bis 8. Oktober 2017

Reisebegleitung: Pfarrer Gunter Bee

Preis pro Person im DZ

1.099,– EKein EZ-Zuschlag

Ein ruhiges Programm ohnegroße Anstrengungen erwartet Sie auf der autofreienNordseeinsel Juist. Das PAX-Gästehaus liegt unmittelbar in den Dünen, in ruhiger, aber zentraler Lage. Zeit für Strandspaziergänge, spirituelle Angeboteund vieles mehr: Erholung für Leib und Seele.

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EXTRA12 EXTRA

Von Heike Kaiser

„Pilgern und Wallfahren tun der Seele gut“, das ist eine der häufigsten Rückmeldungen, die die Pilgerstelle des Bistums Limburg zu hören be-kommt. Eine Auswahl aus dem neuen Jahrespro-gramm.

„Laufen – Essen – Beten“ sind Samstagswanderungen mit Picknick und Andacht überschrieben: ein „Pil-gertag mitten im Alltag“. Treffpunkt ist morgens der Frankfurter Hauptbahnhof, dorthin kehren die Teilneh-menden nachmittags auch wieder zurück. Die Touren sind durchschnittlich zwölf Kilo-meter lang. Mitzubrin-gen sind Getränke und Essen, das für das Picknick geteilt wird.

Die nächsten Termine: „Am Altrhein auf der Non-nenau“, 6. Mai, Beginn: 8.15 Uhr; „Von Bensheim zum Fürs-tenlager“, 24. Ju-ni, Beginn: 7.50 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht nö-tig. Informationen: Telefon 0 69 /9 45 48 49 80, www.meditationszentrum.bis-tumlimburg.de

Sonntagsin Frankfurt

„Spirituelle Stadtspazier-gänge“ führen am Sonntag-nachmittag durch Frankurt. Die nächsten Termine: „Auf den Spuren starker Frauen in der Innenstadt“, 7. Mai, Treff-punkt: 15 Uhr am Justitia- brunnen auf dem Römer-berg; „Auf den Spuren starker Frauen auf dem Riedberg“, 11. Juni, Treff-punkt: 15 Uhr, U-Bahn-Station Riedberg. Es fallen keine Kosten an, Spenden sind erwünscht. Anmeldung und Informationen: Telefon 0 69 / 9 45 48 49 80, www.meditationszentrum.bis-tumlimburg.de

„Pilgertage für Frauen“

ist ein weiteres Angebot überschrieben. Unter dem Motto „Sommerzeit – Pilger-zeit“ wandern sie am 1. Juli auf dem Westerwaldsteig. „Trauerzeit“ ist das Leitwort am 14. Oktober auf dem Klostersteig im Rhein-gau. Informationen und Anmeldung: Telefon 0 64 31 / 29 53 39, www.frauen.bistumlimburg.de

Mittwochs in Wiesbaden

In Wiesbaden und Um-gebung ist das „Mittwochs-Pilgern“ möglich. Ausgangs-punkt der Wanderung mit geistlichen Impulsen ist je-weils um 10 Uhr der „Treff-punkt“ auf dem Luisenplatz. Die Strecken sind zehn bis 15 Kilometer lang. Die näch-sten Termine: 10. Mai, 7. Juni, 16. August, 13. September, 4. Oktober, 8. Novem-ber. Informationen und Anmeldung: Telefon 06 11 / 71 36 69, E-Mail: [email protected]

Im Franziskanerkloster Marienthal wird die Wall-fahrtszeit am 1. Mai eröffnet – mit einem Pilgerhochamt um 10.30 Uhr mit Bischof Georg Bätzing. Das Hoch-

amt der Limburger Diözes-anwallfahrt am 15. August um 10.30 Uhr feiert Weih-bischof Thomas Löhr. „Mit Maria als Mutter zu Christus als Zentrum“ ist das Motto der Wallfahrt der Ungarn-deutschen und Heimatver-triebenen am 27. August. Aussiedlerseelsorger Pfarrer Paul Kollar feiert an die-sem Tag das Pilgeramt um 10.30 Uhr. Informationen zu weiteren Terminen: Tele-fon 0 67 22 / 9 95 80, www.franziskaner-marienthal.de

Wallfahrten in Klöstern

Auch im Franziskaner kloster Bornhofen beginnt am 1. Mai die Wallfahrtszeit mit einem Pilgeramt um 10 Uhr. Bischof Georg Bätzing feiert am 15. August um 10.30 Uhr das Pilgerhoch-amt. Informatonen zu wei-teren Wallfahrtsterminen: Telefon 0 67 33 / 95 97 80, www.franziskanerkloster-bornhofen.de

Im Kloster Arnstein wird im Juni, Juli und August je-den Dienstag, Mittwoch und Donnerstag um 11 Uhr eine Pilgermesse gefeiert, an den Sonntagen 11., 18., 25. Juni

Stadtspaziergänge und mehrEine Übersicht über Wallfahrtstermine im Bistum Limburg

Kloster Mari-enstatt: Hier feiert Bischof Georg Bätzing am 22. Juni ein Pontifikalamt auf dem Abtei-hof. Foto ©: Foto-studio Werner Baumann

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und 2. Juli führen außerdem Wallfahrten nach Arnstein. Weitere Informationen: Te-lefon 0 26 04 / 9 70 40, www.arnsteiner-patres.de

Das Gnadenbild von Ma-rienstatt lädt Pilger und Besucher ein, „...mitten in den Gefahren, Nöten und Un-sicherheiten an Maria zu den-ken und Maria anzurufen.“

Auch hier wird die Wall-fahrtszeit am 1. Mai eröffnet – mit einem Gottesdienst um 11 Uhr. Der Limburger Diöze-san-Wallfahrtstag, der Große Wallfahrtstag, findet am 22. Juni statt. Bischof Georg Bätzing feiert um 10 Uhr ein Pontifikalamt auf dem Ab-teihof. Zisterzienser-Abt An-dreas Range ist der Zelebrant des Pontifikalamts am 15. August um 10 Uhr. Informa-

tionen und Anmeldung: Te-lefon 0 26 22 / 9 53 50, www.abtei-marienstatt.de

Pilgern auf dem Camber-ger Kercheweg wird am 10. Juni und 19. August, jeweils ab 14 Uhr, angeboten. Treff-punkt ist an beiden Tagen die Kreuzkapelle. Anmeldung und weitere Informationen: Telefon 0 64 34 / 73 51, www.bad-camberg.bistum-limburg.de

Für Jugendliche in Taizé

„Taizé für Jugendliche“ bie-tet die Katholische Fachstelle für Jugendarbeit (KFJ) Tau-nus vom 2. bis 5. Juni an. In-formationen und Anmeldung: Telefon 0 61 71 / 69 42 10, www.jugendimtaunus.de

Ein weiterer Termin, verantwortet von der KFJ Westerwald, ist vom 2. bis 9. Juli. Informationen und Anmeldung: Telefon 0 26 02 / 68 02 35, www.kfj-westerwald-rhein-lahn.de

Die Katholische Jugend-kirche Frankfurt bietet „Tai-zé für Jugendliche“ vom 9. bis 16. Juli an. Informati-onen und Anmeldung: Tele-fon 0 69 / 24 75 75 11, www.jugendkirche-jona.de

Die Katholische Jugend-kirche Wiesbaden und das Evangelische Stadtjugend-amt laden vom 16. bis 13. August nach Taizé ein. Infor-mationen und Anmeldung: Telefon 06 11 / 95 00 60 12, www.jugendkirche-kana.de

Vom 7. bis 12. August führt eine Fußwallfahrt durch das

Bistum Limburg. Sie führt von Battenberg nach Lim-burg. Interessierte können als Dauerpilger teilnehmen oder sich als Tagespilger anschließen. Informationen und Anmeldung: Telefon 0 64 42 / 9 53 53 25, E-Mail: [email protected]

Ökumenisch in Herborn

Die erste ökumenische Pilgerstrecke führte 2010 auf dem „Missionsweg Nassau“ von Rabenscheid nach Hai-ger – der achte ökumenische Pilgerweg findet in diesem Jahr am 2. September unter dem Leitwort „Reformati-on – 500 Jahre danach“ in und um die Reformations-

stadt Herborn statt. Infor-mationen und Anmeldung (bis 24. August): Telefon 0 27 71 / 26 37 60, www.herzjesu-dillenburg.de

Die Diözesanwallfahrt der Schönstattfamilie im Bis-tum Limburg führt am 24. September nach Schönstatt. Dort wird um 10.30 Uhr eine Pilgermesse gefeiert, Ende des Tages ist etwa um 17.15 Uhr. Informati-onen und Anmeldung: Te-lefon 06 11 / 26 13 47, www. schoenstatt-limburg.de

Das ausführliche Jah-resprogramm ist bei der Pilgerstelle des Bistums Limburg erhältlich: Telefon 0 64 31 / 29 54 89, www.pilgern. bistumlimburg.de

Lahnwanderweg ist Qualitätsweg

Qualitätswege garantieren durchgehende Markierung, sind wanderfreundlich, abwechs-lungsreich und möglichst na-turbelassen. Das alles erfüllt der 290 Kilometer lange Lahnwan-derweg, der durch die Bundes-länder Hessen und Rheinland-Pfalz führt. Vertreter des Lahn-tal Tourismus Verbands nahmen das Zertifikat zum „Qualitäts-weg Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderbands in Stuttgart entgegen. Informati-onen: www.lahnwanderweg.de, Telefon: 0 64 41 / 30 99 80 Foto: privat

Im Franziskanerkloster Marienthal beginnt die Wallfahrtszeit am 1. Mai. Die Limburger Diözesanwallfahrt mit Weihbischof Thomas Löhr führt am 15. August in den Rheingau. Fotos (2): Bistum

Mit Rucksack, Essen und Getränken: Zu den Samstagswanderungen in Frankfurt gehört auch ein Picknick. Treffpunkt ist jeweils der Haupt-bahnhof.

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Von Bernhard Perrefort

„Pilger gehen mit offenen Ohren und Augen.“ Da ist sich Wolfgang Busch ganz sicher. Und daher hat der mittlerweile pensionierte Förster und Motorsägenkünstler zusammen mit seiner Frau Jo-hanna auch bewusst die Bonifa-tiusroute gewählt, um entlang der Strecke zwischen Karben in der Wetterau und Hirzenhain im Vogelsberg „Waldfenster“ aufzu-stellen.

In enger Zusammenarbeit mit dem Forstamt Nidda im HessenForst, das das Vorhaben von Anfang an unterstützte, ist somit der „längste Pfad der Nachhaltigkeit Hessens“ entstanden.

Ein Blick durch das Waldfenster nahe dem Kloster Engelthal: Man sieht einen gesunden Laubholzbe-stand. Doch das war vor 25 Jahren nicht so. 1990 hinterließ der Jahr-hundertsturm Wiebke ein Feld der Verwüstungen. Darüber klärt eine Informationstafel mit Text und Bil-dern auf. Die neben diesem „Durch-blick“ aufrecht stehende „Motorsä-ge“, aus einem Holzstamm gesägt, veranschaulicht, dass diese positive Entwicklung des Waldes nur mit Technik möglich war. Hier wie auch an den anderen Standorten wird „in Form von Scherenschnitten das The-ma Nachhaltigkeit umfassend auf-gegriffen“, erläutert Anselm Möbs weiter, der im Forstamt Nidda in der Bereichsleitung Dienstleistung/Ho-heit arbeitet. Und der „zertrampelte Erdboden“ vor den Waldfenstern beweise, so Busch, dass Pilger und Wanderer entlang der Route das mit großem Interesse annehmen.

Innehalten und nachdenken

Der pensionierte Förster berichtet beispielhaft von einem Ordensmann, den er mal, sich ausruhend, vor einem der Waldfenster getroffen habe. Der Pater habe ihm erzählt, dass er sich nie zuvor über die Kom-plexität der Forstwirtschaft solche Gedanken gemacht habe wie auf diesem Streckenabschnitt der Boni-fatiusroute. Genau das ist das Ziel. So erklärt auf einem Feld bei Limeshain ein Waldfenster (sogar mit Sitzge-legenheit) und mit Blick auf kleine Ortschaften wie Himbach den „Wald im Spannungsfeld gesellschaftlicher

Ansprüche“. Dabei wurden alte und neue Holzbalken, wie sie für Fachwerkhäuser verarbeitet wurden und werden, verwendet. Es gehe an dieser Station, an der auch bald ein Stempelkasten für Pilger angebracht werde, um das Thema Nutzung und Erhalt von Holz, berichtet Busch.

Zusammen mit seiner Frau Johan-na, Pferd und Hund war er auch bei der Erstbegehung der Bonifatius-route 2004 dabei – „in historischen Klamotten“, wie sie vor 1250 Jahren wohl beim Leichenzug des heiligen Bonifatius von Mainz nach Fulda getragen wurden. Damals und auch bei weiteren Touren, erinnert er sich, habe auch er innere Ruhe gefunden. Wie mittlerweile viele weitere Pil-gerinnen und Pilger. Denn die rund 170 Kilometer lange Bonifatiusroute ist zu einem der beliebtesten Pil-gerwege in Deutschland geworden, betont Busch. Der jetzt durch die Skulpturen noch mehr aufgewertet

worden sei, ergänzt Ehefrau Johan-na, die überhaupt vom gesamten Streckenverlauf mit soviel unver-sehrter Natur schwärmt, auch nahe Frankfurt. Inspiriert worden, Kunst-werke aufzustellen, ist das Geln-häuser Ehepaar auf dem Jakobsweg in der Rhön, auf dem es Ähnliches vorgefunden hat. Und mit dem Vor-schlag für Skulpturen zum Thema Nachhaltigkeit an der Bonifatius-route ist Wolfgang Busch bei seinem Arbeitgeber sofort auf offene Ohren gestoßen. HessenForst habe ihm alle Unterstützung gewährt.

Mit Motorsäge, Schleifgerät und Schnitzermesser

So sind Kunstwerke aus Holz gefertigt worden, das sonst nicht mehr verwertet worden wäre, betont Johanna Busch. Wichtigstes Werk-zeug ist die Motorsäge. „Verfeinert wird das Holzkunstwerk dann mit

Schleifgerät und Schnitzermesser“, beschreibt sie die Vorgehensweise. Auf Zeichnungen verzichtet das Ehepaar, das seine Werke auch auf Hessentagen zeigt, weitgehend. Meistens gestaltet es sie aus einem Stück. Wie zum Beispiel „Libelle“ über den „Frosch“ im Stadtwald Bü-dingen, durch den der Blick frei wird auf ein Biotop. Wasserrückhaltung lautet hier das Thema. „Mystisch“ wird es beim „Märchenwald“ mit Rotkäppchen bei Glauburg. Andere Themen sind die Jagd („kein Wald ohne Wild, kein wild ohne Wald“) bei Konradsdorf oder die Hutewälder bei Ortenberg. Aufgabe der Waldfenster sei, den Blick der Betrachter für das zu schärfen, was sonst im Verbor-genen bleibt, sagen die Eheleute.

Nicht in die Reihe der Waldfen-ster passt der heilige Bonifatius an der Schafskirche, einer Ruine bei Lißberg, den Wolfgang Busch bis auf eine Hand aus einem Lindenstamm heraussägte und stiftete. Wohl wis-send, dass der Heilige aus Wessex stammt, zählt er für Busch zu einem „der größten Deutschen“. Und er er-wägt, auch noch noch mal ein Fenster zu Wald und Glaube gestalten.

http://vomholzwaald.dewww.bonifatius-route.de

Rotkäppchen am Pilgerweg Auf einem Teilstück der Bonifatiusroute sind Waldfenster entstanden – Über Nachhaltigkeit nachdenken

Heiliger Bonifatius bei Lißberg. Die Skulptur, die nicht zu den Waldfenstern zählt, hat den Winter gut überstanden, finden Johanna und Wolfgang Busch. Das Kunst-werk ist beiden ein besonderes Anliegen. Foto: Bernhard Perrefort

Tipp

Die Rote Waldameise (Stadtwald Karben)

Auf dem Weg in eine stabile Zu-kunft (Staatswald Engelthal)

Wald im Spannungsfeld gesell-schaftlicher Ansprüche (Feld bei Limeshain)

Biotop aus zweiter Hand (Stadt-wald Büdingen )

Märchenwald (Gemeindewald Glauburg)

Wiederaufforstung (Isenburger Waldgesellschaft bei Effolder-bach)

Wild und Wald – untrennbar mit-einander verbunden (Staatswald bei Konradsdorf)

Hutewälder (Stadtwald Orten-berg)

Kernfläche Naturschutz (Staats-wald bei Lißberg)

Forstwirtschaft – im Einklang mit der Natur (Staatswald bei Hir-zenhain Igelhausen) (am)

Zehn Stationen – 50 Kilometer

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Für Anselm Möbs von HessenForst hat der Nachhaltigkeitsgedanke sehr viel mit dem Glauben zu tun. Und daher passen die von Johanna und Wolfgang Busch gestalteten Waldfenster im Bereich des Forst-amts Nidda sehr gut zur Bonifati-usroute. Möbs zitiert eine Passage aus der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, die wiederum auf Genesis 2,15 Bezug nimmt: „Wäh-rend ,bebauen‘ kultivieren, pflügen oder bewirtschaften bedeutet, ist mit ,hüten‘ schützen, beaufsichti-gen, bewahren, erhalten, bewachen gemeint. Das schließt eine Bezie-hung verantwortlicher Wechselsei-

tigkeit zwischen den Menschen und der Natur mit ein. Jede Gemein-schaft darf von der Erde das neh-men, was sie zu ihrem Überleben braucht, hat aber auch die Pflicht, sie zu schützen und das Fortbeste-hen ihrer Fruchtbarkeit für die kom-menden Generationen zu gewähr-leisten.“ Das, hebt Anselm Möbs hervor, sei auch Gedanke forstlicher Nachhaltigkeit. Und in diesem Sinn können sich auch Pilgerinnen und Pilger durch die Waldfenster inspi-rieren lassen. „Gottes Schöpfung ist uns treuhänderisch übereignet. Wir dürfen unsere Bedürfnisse befriedigen, ohne dabei jedoch das

Wohl kommender Generationen aus den Augen zu verlieren“, meint der Forstamtsmitarbeiter.

Den Gedanken der forstlichen Nachhaltigkeit gibt es seit gut 300 Jahren, berichtet Möbs. Kreiert wurde er vom Oberberghauptmann

Hans Carl von Carlowitz. „Im aus-gehenden Mittelalter waren unsere heimischen Wälder stark übernutzt oder gänzlich kahlgeschlagen“, er-zählt Anselm Möbs. Und so forderte von Carlowitz schon 1713 in seiner „Sylvicultura oeconomica“ eine „continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung“.

Mit Blick auf die Bedeutung des Waldes zum Beispiel für Kli-maschutz, Erholung und Natur-schutz verdeutlichten die Waldfens-ter „diese Vielfachwirkung des von Forstleuten über 300 Jahren syste-matisch wieder aufgebauten Waldes eindrucksvoll“, meint Möbs. (bp)

„Gottes Schöpfung ist uns treuhänderisch übereignet“

Hintergrund

Die Libelle auf dem Waldfens-ter und ein Blick durch einen Scherenschnitt-Frosch. Dabei wird deutlich, wie wichtig ein gesunder Wald für den Was-serhaushalt ist.Fotos (4): Bernhard Perrefort

Anselm MöbsFoto: privat

Eine Motorsäge, mit einer Motorsäge gestaltet.

Rotkäppchen und der Wolf. Der Wald spielt in vielen Märchen eine ganz beson-dere Rolle. In Deutschland wird das Mystische verehrt.

Über einen langen Zeitraum wurde der Wald als Weide für Vieh genutzt. Daran er-innert dieses Waldfenster.

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