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Multimedia: Lehren, Lernen und Design nach einer Vorlesung von Carsten Miller L A T E XVersion von Cornelius Schwarz 26. Juni 2003

nach einer Vorlesung von Carsten Miller 26. Juni 2003 · winnen Schnittstellenqualikationen immer mehr an Bedeutung, d.h. ein Mitarbeiter muß sich in mehreren Branchen gleichzeitig

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Multimedia: Lehren, Lernen und Design

nach einer Vorlesung von Carsten MillerLATEXVersion von Cornelius Schwarz

26. Juni 2003

2

Inhaltsverzeichnis

0.1 Einfuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

1 Grundbegriffe - Einfuhrung 71.1 Wandel der Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.2 Produktionsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.3 Kondratieff-Zyklen[1] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.4 Multimedia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.5 Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.6 Medienkompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.7 Einsatz von Informationstechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.8 Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.9 Lebenslanges Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

2 Technologie-basiertes Training (TBT) 112.1 Multimedia-Branche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112.2 Beispiele fur TBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122.3 Differenzierung von TBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122.4 Typen von TBT-Programme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122.5 TIME-Schema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

3 Didaktische Modelle 173.1 Design . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173.2 Didaktische Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173.3 Konstruktivismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183.4 Instruktionsdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203.5 Learning Cycle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213.6 ”5 Cs” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

4 Didaktische Elemente 254.1 Didaktische Prinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254.2 Adaptierbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264.3 Interaktivitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264.4 Selbstandiges Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274.5 Anschaulichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274.6 Lernziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274.7 Taxonomie von Lernzielen nach Bloom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284.8 Lerninhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

5 Methodische Grundformen 315.1 Open Distance Learning(ODL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315.2 Teletutoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335.3 Teleteaching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

3

4 INHALTSVERZEICHNIS

6 Methodische Elemente 356.1 Inhaltliche Reprasentationsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

6.1.1 Download-/Content-Pool . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356.1.2 Hypertext/Hypermedia/Guided Tour . . . . . . . . . . . . . . . . . 366.1.3 Lexikon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366.1.4 Interaktive Ubungen/Simulationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

6.2 Kommunikationselemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376.2.1 Asynchrone Kommunikationselemente . . . . . . . . . . . . . . . 376.2.2 Synchrone Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

6.3 PUSH-PULL-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386.4 Klassische Lehrmethoden im Onlinekurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

6.4.1 Input-orientiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396.4.2 Handlungsorientiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

7 Mediale Elemente 417.1 Farbgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417.2 Metaphern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427.3 Navigation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

8 Mediale Elemente 458.1 Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

8.1.1 Das Hamburger Verstandlichkeitsmodell . . . . . . . . . . . . . . . 458.1.2 Structured Writing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468.1.3 Typographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

8.2 Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 488.2.1 Funktionen eines Bildes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 488.2.2 Evaluation von Bildern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 498.2.3 Piktogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

8.3 Animation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508.4 Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

A Klausuraufgaben 51

0.1. EINFUHRUNG 5

0.1 EinfuhrungProgramm

� Organisation� Zusatzqualifikation Multimediakompetenz� BA mit Nebenfach Informationswissenschaften� Uberblick uber die Veranstaltung� Einleitung

Ansprechpartner Carsten MillerLehrstuhl fur Mathematik und ihre DidaktikZimmer 519(NW II)Email: [email protected]

Zusatzqualifikation MultimediakompetenzGrundkurs (8 SWS)

Grundlagen der WWW-Nutzung und WWW-Programmierung 4 SWSWWW-Programmierung I (JavaScript) 2 SWSMultimedia Lehren, Lernen und Design 2 SWS

Fortsetzungskurs (12 SWS-Auswahl)Multimedia-Informatik 4 SWSObjectorientiertes Programmieren mit JAVA 4 SWSWWW-Programmierung II (PHP) 2 SWSMultimediale Systeme 4 SWSGestaltung und Bildschirmdesign 4 SWSFachspezifische Multimediakompetenz 2 SWS

Informationen zur Zusatzqualifikation Multimediakompetenz siehe:http://did.mat.uni-bayreuth.de/did/multimedia/index.htmlAnsprechpartner: Dr. Alfred Wassermann ([email protected])

BA mit Nebenfach InformationswissenschaftenNachweis der Veranstaltung: Klausur

Uberblick uber die Veranstaltung

1. Grundbegriffe - Einfuhrung

2. Technologie-basiertes Training (TBT)

3. Didaktische Modelle

4. Didaktische Elemente

5. Lernformen

6. Methodische Elemente

7. Mediales Design

8. Mediale Elemente

9. Konzeption und Realisierung von TBT

10. Ausblick

6 INHALTSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Zusammenhang der einzelnen Komponenten

Literatur� ”Multimediales Lernen im Netz”, B. Bruns, P. Gajewski, Springer, 1998

� ”Multimediale und telemediale Lernumgebungen”, M. Kerres, Oldenbourg, 1998

� ”Multimedia-Technologie”, R. Steinmetz, Springer, 2000

� ”Multimediale Lehr -und Lernsysteme”, C. Weidauer, Spektrum Akademischer Ver-lag, 2002

� ”Einfuhrung in Multimedia”, F. Lehner, Gabler, 2001

� ”Padagogische Psychologie”, Krapp/Weidenmann, BELTZPVU, 2001

� ”Screen-Design-Handbuch”, F. Thissen, Springer, 2001

� ”Kompendium zur Mediengestaltung”, J. Bohringer, P. Buhler, P. Schleich, H. Zieg-ler, Springer, 2000

� ”Workshop zur Mediengestaltung”, J. Bohringer, P. Bohler, P. Schleich, H. Ziegler,Springer, 2000

� ”Missing Links”, T. Wirth, Hanser, 2002

� ”Webdesign der Profis”, L. Weinman, J. Lentz, Markt&Technik, 1998

Virtuelle Hochschule Bayern siehe [13]

Kapitel 1

Grundbegriffe - Einfuhrung

1.1 Wandel der GesellschaftAgrar- Informations-/

gesellschaft Kommunikations-gesellschaft

Indurstrie-gesellschaft

1.2 Produktionsfaktoren

Natur Wissen, Arbeit

Kapital

1.3 Kondratieff-Zyklen[1]

I II III VI V

Zyklus Wachstumsmotor Zeitraum

I Dampfmaschine,Baumwolle

1800

II Eisenbahn, Stahl 1850III Elektrotechnik, Che-

mie1900

IV Petrochemie, Auto-mobil

1950

V Informationstechnik,Kommunikations-technik

2000

7

8 KAPITEL 1. GRUNDBEGRIFFE - EINFUHRUNG

1.4 Multimedia

Wort des Jahres Jahres 1995

Definitionen

Multimedia ist die Integration von verschiedenartigen Medien. Voraussetzungdabei ist, daß die Medien einen inhaltlichen Bezug zueinander haben, der di-daktisch begrundbar ist.

Helmert 1992

Multimedia-Systeme sind moderne Mediensysteme, in denen unterschiedlicheDarstellungs- und Wahrnehmungssysteme auditiver und visueller Natur tech-nisch und inhaltlich miteinander duch einen PC digital verknupft sind und aufdie interaktiv zugegriffen werden kann.

Eichhorn 1997

Integratives Multimedia

Daten liegen in einheitlicher Form vor

Additives Multimedia

Mischung analoger und digitaler Daten

Modell der Multimedia-Kommunikation� Informationsquelle

� Transmitter

� Empfanger

� Ziel

1.5 Wissen

Richard S. Wurman[2]:

A weekday edition of The New York Times contains more information thanthe average person was likely to come acrosss in a liefetime in 17th. CenturyEngland.

Wissen:

� ”to know what”

� ”to know why”

� ”to know what to do”

1.6. MEDIENKOMPETENZ 9

1.6 Medienkompetenz� Schlusselqualifikationen (Lesen, Schreiben, Rechnen)

� Umgang mit der TechnikMedienkompetenz umfasst mehr als Bedienerkompetenz

� ”Medienkompetenz beschreibt die Fahigkeit eines Individuums, Informationen zubewerten und einzuordnen.” [3]

1.7 Einsatz von Informationstechnologie

Der Einsatz von Informationstechnologien ist nicht fur jede Art von Wissensvermittlungund Bildung geeignet.

Phasenmodell[4]1. Phase Vom begrenzten zum umfassenden informierten Menschen2. Phase Vom informierten zum wissenden Menschen3. Phase Vom wissenden zum gebildeten Menschen

Abbildung 1.1: Einsatz Computer - Mensch

1.8 Ausbildung

Ursprunge

Die Erziehung findet in der Großfamilie statt. Das Wissen wird von den Eltern an die Kinderweitergegeben. Nach der Ausbildung wird das Wissen angewendet.

Mittelalter

Es etabliert sich ein Schulwesen. Daran schließt sich eine Ausbildung bzw. Lehre an. Hohe-re Schulen ermoglichen das Studium in den Bereichen Theologie oder Medizin.Nach der Ausbildung gehen Gesellen auf Wanderschaft, um ihre erlernten Fahigkeiten undFertigkeiten anzuwenden und neue zu erlernen.Den eigenen Handwerksbetrieb darf nur ein Meister leiten (Zunftwesen). Das erlernte Wis-sen wird angewendet, gezielte Fortbildung findet jedoch nicht statt (u.a. Mobilitatsbarrie-ren).

10 KAPITEL 1. GRUNDBEGRIFFE - EINFUHRUNG

Heute

Bereits in Kindergarten wird Wissens vermittelt. Durch die Schulpflicht wird jedem ei-ne Grundbildung ermoglicht. Das gegliederte Schulsystem gewahrt eine, den individuellenFahigkeiten des einzelnen, entsprechende Ausbildung.Mitunter andern sich auch die klassischen Rollen: Eltern lernen von ihren Kindern oderLehrer von ihren Schulern(Internet, Computer, . . . ).Jedoch reicht das wahrend der Ausbildung erlernte Wissen und die erworbenen Fahigkeitennicht aus, um die gesamte Lebensarbeitszeit zu ”uberstehen”.Neue Technologien, verkurzte Produktlebenszyklen und wachsende Konkurrenz zwischenden Wettbewerbern fordern von den Beschaftigten eine fortlaufende Erneuerung ihres Wis-sens.

1.9 Lebenslanges LernenDer UNESCO Bericht ”Lernfahigkeit: Unser verborgener Reichtum”[5] bezeichnet lebens-langes Lernen als den ”Schlussel zum 21. Jahrhundert”.Die oben angesprochene Erneuerung des Wissens ”zwingt” den Menschen, sich fortlaufendweiterzubilden. In der beruflichen und privaten Umwelt stehen dem jedoch einige Hinder-nisse im Wege. Dazu zahlen u.a.:

� Kosten

� Zeit

� Motivation

”. . . one hour lerning per day . . . ”

Abbildung 1.2: Saulen der Bildung

Kapitel 2

Technologie-basiertes Training(TBT)

Technologie-basiertes Training bzw. technology based training bezeichnet Medien oderHilfsmittel, die das Lernen unterstutzen sollen. Der Begriff Training kann im weitestenSinne mit Lernen ubersetzt werden.

Abbildung 2.1: Eigenschaften von Multimedia

2.1 Multimedia-BrancheLange Zeit existierten die Branchen

� Computertechnik IT� Medien� Verlagswesen� Telekommunikation

nebeneinander. In den letzen Jahren fand jedoch eine zunehmende Integration statt. Manspricht heute oft von der Multimedia-Branche. Fur die Mitarbeiter in diesen Branchen ge-winnen Schnittstellenqualifikationen immer mehr an Bedeutung, d.h. ein Mitarbeiter mußsich in mehreren Branchen gleichzeitig auskennen, damit er beurteilen kann, was einerseitstechnisch machbar und andererseits inhaltlich sinnvoll ist.

Modell der Multimediawirtschaft(empirische Studie) siehe[6].

11

12 KAPITEL 2. TECHNOLOGIE-BASIERTES TRAINING (TBT)

2.2 Beispiele fur TBT� Computer

� Overhead-Folien

� Video

� Tonband

� CD-ROM

� Beamer

� BusinnesTV siehe [7] [8]

� WebTV

2.3 Differenzierung von TBT

Abbildung 2.2: Differenzierung von TBT

2.4 Typen von TBT-Programme� Anwenderprogramme

Word, Excel, CorelDraw, PowerPoint, . . .

� Autorensystememacromedia DIRECTOR [9]

ThinkWave Educator [10]

BSCW-Server

� Computergestutze Lernprogramme

– Guided Tour

– Lexikon(Hypertext)

2.4. TYPEN VON TBT-PROGRAMME 13

– Drill and Practice

– Simulation

� Drill-and-Practice-ProgrammeVokabeltrainer, . . .

Abbildung 2.3: Das Drill and Practice Prinzip

� Tutorielle LernprogrammeAchsenspiegelung

� SimulationenVirtual Reality

� Lernspiele/Rollenspiele/SpielSielder[11]

Edutaiment

Abbildung 2.4: Edutaiment

Formen

– Lernprogramme(TeachSoft)

– Werkzeuge(ToolSoft)

– Informationssystem(InfoSoft)

– Simulationsprogramme(SimSoft)

– Spielprogramme(GameSoft)

14 KAPITEL 2. TECHNOLOGIE-BASIERTES TRAINING (TBT)

Abbildung 2.5: Infotaiment

� Infotainment

� Hypertex-/Multimediasysteme

– selfHTML [12]

� Online-Kurse

– IHK Bayreuth [14]

– Virtuelle Hochschule Bayern [13]

� BildungsfernsehenBR- � [15]

� Application Sharing

� Avatare/AgentenAnanova [16]

planb-media [17]

Museumsrundgang fur Kids [18]

2.5. TIME-SCHEMA 15

2.5 TIME-SchemaT elekommunikationI Information

M edienE ntertainment

16 KAPITEL 2. TECHNOLOGIE-BASIERTES TRAINING (TBT)

Kapitel 3

Didaktische Modelle

TBT-Medien oder Online-Kurse werden oft ”ins Blaue” entwickelt. Dabei spielt die Er-fahrung der Entwickler eine entscheidene Rolle. Sinnvoller ist es jedoch, die Konzeptiondieser Medien duch eine theoretische Grundlage zu fundieren. Diese Grundlage bilden di-daktische Modelle und das didaktisch-methodische Design.

3.1 DesignDesign - Was ist das . . . ?

� Aussehen, Gestaltung von Produkten (Auto, . . . )

� Exklusivitat, LifeStyle (Designer-Klamotten, . . . )

� ”Zusammenspiel von ansprechender Gestaltung und Zweckmaßigkeit bei serienmaßighergestellten Industrieerzeugnissen.”[19]

Diese Design-Aspekte konnen auch auf TBT ubertragen werden.Vergleich:

DesignIndustrie Lehrer Online-Kurs

Unterricht TBT

Didaktisches Design� Direkter Einfluß auf den Lernprozeß ist nicht moglich.

� Wissenserwerb wird indirekt, uber die Gestaltung von Lernumgebungen (Lernzeit,Lernort, Lehrender, Lernender) beeinflußt.

[20]

3.2 Didaktische ModelleDidaktische Modelle beschreiben, umgangssprachlich ausgedruckt, wie Wissen aufgenom-men wird bzw. wie Inhalte gelernt werden. Daraus ergeben sich nutzliche Richtlinien zurGestaltung von TBT-Anwendungen.Ansatze

� Konstruktivismus

� Instruktionsdesign

17

18 KAPITEL 3. DIDAKTISCHE MODELLE

� Learning Cycle

� 5 Cs

3.3 KonstruktivismusThese: ”. . . Wahrnehmung ist Kontruktion und Interpretation . . . ”

Abbildung 3.1: Kontruktivismus

Beispiel� Puzzel

Bisherige Sicht:Es gibt

– genau eine,

– allgemeingultige,

– beobachterunabhangige

Losung

� Tangram

Kontruktivismus

– Es gibt viele Losungen.

– Jeder Beobachter hat einen anderen Blickwinkel.

3.3. KONSTRUKTIVISMUS 19

Wissen wird aus Elementen der Erlebniswelt aufgebaut. Diese hangt u.a. von

� den Lebensverhaltnissen,

� der Lerngeschichte des einzelnen oder

� dessen Aufmerksamkeit bzw. Wahrnehmung

ab. Lernen ist dabei ein selbstgesteuerster Prozeß, d.h. jeder Mensch konstruiert sein Wis-sen selbst.

Auswirkung auf TBT� Der Wissenserwerb wird mit der jeweiligen Situation verknupft.

� Der Stoff sollte aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden.

� Ansatz ist in der Erwachsenenbildung von Bedeutung (individuelle Lerngeschichte)

� Kommunikation der TBT-Teilnehmer (Intersubjektivitt).

Literatur� Wissen verflichtet - Eine Einfuhrung in den Radikalen Kontruktivismus, E. Glaser,

1999, Herbert Utz Verlag, Munchen

� Zirkulare Positionen - Konstruktivismus als praktische Theorie, T.M. Bardmann,1997, Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

� Lernen als Konstruktion von Lebenswelten - Entwurf einer konstruktivistischen Di-daktik, H. Siebert, 1994, Verlag fur akademische Schriften, Frankfurt/Main

� Der Konstruktivismus am Beispiel von Computeranwendungen, Peter Gloor, 1997-1999. Siehe http://www.alte-kanti-aarau.ch/unterr material/Geographie/konstruktivismus.htm

Exkurs

Abbildung 3.2: Kognitivismus

20 KAPITEL 3. DIDAKTISCHE MODELLE

3.4 InstruktionsdesignInstruktion-Definition

. . . die geplante Bereitstellung von Lernmoglichkeiten, um es bestimmten Per-sonen zu ermoglichen, mehr oder weniger festgelegte Ziele zu erreichen . . .

[21]

Theoretische Grundlage

Abbildung 3.3: Behaviorismus

Unterscheidung� Instruktionsdesign der ersten Generation

– Analyse des Lerninhaltes– Definition der Lernziele– Sequenzierung des Lehrstoffes nach den Anforderungen an den Lernenden– Einteilung des Lehrstoffes auf der Basis der Sequenzierung in Instruktionsab-

schnitte– Planung der Instruktionsstrategie und Auswahl der Instruktionsmethoden

� Instruktionsdesign der zweiten Generation

– Lernersteuerung– Lebensnahe Informationsdarstellung– Gestufte Hilfen

3.5. LEARNING CYCLE 21

Abbildung 3.4: Vergleich

Auswirkung auf TBT� Lernprogramm soll authentisch gestaltet sein

� Eigenstandige Festlegung des Lernweges soll moglich sein

� Lernweg soll den Stoff strukturiert aufbereitet darbieten

� Abstraktion und Komplexitat

� Individuelle Betreuung

� Mittelweg ”guiding”-”directing”

Literatur� Computergestutze Instruktion in Schule, Aus- und Weiterbildung, H.M. Niegemann,

1995, Peter Lang GmbH, Europaischer Verlag der Wissenschaften

3.5 Learning CycleDer Wissenserwerb wird beim ”Learning Cycle” in drei Phasen unterteilt:

1. Konzeptualisierung

� Uberblick� Vernupfung mit Vorwissen

2. Kontruktion

� Auswahl� Selektion� Integration� Klassifikation/Kategorisierung

22 KAPITEL 3. DIDAKTISCHE MODELLE

� Anwendung

3. Dialog

� soziale Komponente� Austausch mit Teilnehmern� Festigung von Wissen

Die Aktivitat des Lernenden ist in den einzelnen Phasen unterschiedlich

Lernzyklus

1. look ahead

2. initial challange

3. generating ideas

4. multiple perspectives

5. research & revise

6. test your mettle

7. assessment

8. reflect back

[22]

Auswirkung auf TBT� Uberblick uber Lernangebot

� Lernweg nicht festgelegt

� Inhalte vorwissenkonform

� Sinnvolle Problemstellungen

� Austausch mit Kursteilnehmern

3.6 ”5 Cs”

Rolle des Lehrers� Untergeordnete Rolle

� Coach/Trainer

� Lernende sind auf Teilgebieten Experten und geben Wissen an die anderen Teilneh-mer und den Lehrer weiter

� Moderatorenrolle

3.6. ”5 CS” 23

Abbildung 3.5: The 5 Cs

Auswirkung auf TBT� Unterschiedliche Prasentation von Lerninhalten

� Lernender bestimmt Tempo, Weg, Zeit, Dauer in Absprache mit der Gruppe

� Rollentausch Lehrer - Lernender

� Offenlegung von Dokumenten

� Kommunikation

[23]

24 KAPITEL 3. DIDAKTISCHE MODELLE

Kapitel 4

Didaktische Elemente

Die didaktischen Modelle geben die Grundstruktur fur die Gestaltung von TBT-Medienvor:

Konstruktivismus Instruktionsdesign Learning CycleLernen ist selbstgesteuert Aktiver Einfluß aus Lernprozeß moglich Uberblick uber Lernangebotauthentische Lernsituation Eigenstandiger Lernweg Flexibilitat beim LernwegKommunikation Strukturierung(”guided tour”) Dialog

Daruber hinaus sind noch Fragen nach den relevanten Lernzielen, den Lerninhalten undLernstrategien zu klaren.

4.1 Didaktische Prinzipien� Adaptivitat - Adaptierbarkeit

� Interaktivitat

� Selbstandiges Lernen

� Praxisnahe

� Anschaulichkeit

� Handlungsorientierung

� Wissenschaftlichkeit

� Teilnehmerorientierung

� . . .

[24]

Kritik

Diese Prinzipien werden von Theoretikern oft als unwissenschaftlich abgeleht, dennochsollten sie bei der Gestaltung von TBT-Medien insbesondere von Online-Kursen beruck-sichtigt werden.

25

26 KAPITEL 4. DIDAKTISCHE ELEMENTE

4.2 Adaptierbarkeit

Definition

”Ein System heißt adaptierbar, wenn es durch externe Eingriffe an veranderte Bedingungenangepaßt werden kann.”

TBT-Adaptierbarkeite� Veranderung eines Auswahlmenus

� Anpassung an Benutzeranforderungen

[25]

4.3 Interaktivitat

Interaktion als Begriff aus der Sozialwissenschaft

Definition

”Interaktivitat lasst sich als abgeleiteter Begriff verstehen, der in Bezug auf Computersy-steme die Eigenschaften von Software beschreibt, dem Benutzer eine Reihe von Eingriffs-und Steuermoglichkeiten zu eroffnen.”[26]

TBT-Interaktivitat� Navigation

� Kommunikation

� Eigenschaften des Lernenden

– Entwicklungsstand

– Verarbeitungsfahigkeit

Stufen der Interaktivitat (nach Haack)

1. Passives rezipieren: Lesen, Zuhoren,. . .

2. Zugreifen auf bestimmte Informationen

3. Multiple-Choice, Verzweigungen

4. Aktivierung kontextsensitiver Zusatzinformationen

5. Komplexe Antworten mit Feedback

6. Ungebundener Dialog

[29]

4.4. SELBSTANDIGES LERNEN 27

4.4 Selbstandiges LernenWer lernt selbstandig?Der, der seine Zeit selbst einteilt? . . . sich Inhalte selbst sucht? . . . Relevanz von Inhaltenbeurteilen kann?

UnterschiedSchuler ErwachsenerVom Lehrer geleitet FreiheitenVorgaben Lernen wird selbst organisiert. . . . . .

Probleme vermeiden� Planung, Organisation (Vor dem Lernprozeß)

– Beschreibung der Lernziele einer Lerneinheit– Ubersicht der Lerninhalte– Angabe der Bearbeitungsdauer

� Lernprozeß

– Feedback– Zusammenfassung am Schluß (Makrostruktur)– Guided-Tour(Alle relevanten Inhalte werden bearbeitet)

� Motivation

– Unstandliche Technik vermeiden (Intuitive Bedienung)– Beziehung zur Erfahrungswelt– Kompetenter Tutor als Betreuer– Aktuelle Hinweise (Lernen auch außerhalb des Kurses)

4.5 AnschaulichkeitZiel: Verstandlichkeit und Motivation

4.6 LernzieleDefinition

”Unter Lernziel versteht man ein erwunschtes Verhalten, uber das der Lernende noch nichtverfugt.”[30]

Lernzieloperationalisierung

Formulierung der Lernziele in Form beobachtbaren Verhaltens(Lernen als Verhaltensande-rung)

Aufgaben bei TBT/CBT/NBT/WBT - Kursen� Beurteilung des Kurses fur die Weiterbildung� Lernerfolgskontrolle� Planungsinstrument

28 KAPITEL 4. DIDAKTISCHE ELEMENTE

4.7 Taxonomie von Lernzielen nach BloomLernzieltypen

� kognitiv

Abbildung 4.1: Lernzielpyramide

� affektiv

1. Beachtung(receiving)

2. aktive Zuwendung(responding)

3. punktuelle Wertschatzung(valuing)

4. allgemeines Interesse(organization)

5. Uberzeugung(charakterisation)

� psychomotorisch(nach Dave)

1. Imitation

2. Manipulation

3. Prazision

4. Handlungsgliederung

5. Naturalisierung, Automatisierung

[30]

4.8 LerninhalteVorgehen

� Materialsammlung

4.8. LERNINHALTE 29

� Auswahl der Inhalte

� Strukturierung

Funktion der Inhalte� Information

� Eigentliches Wissen

� Unterstutzung durch Struktur

30 KAPITEL 4. DIDAKTISCHE ELEMENTE

Kapitel 5

Methodische Grundformen

Dieses Kapitel bezieht sich hauptsachlich auf Online-Kurse.

Varianten des Online-Lernens� Open Distance Learning� Teletutoring� Teleteaching

Abbildung 5.1: Interaktion

5.1 Open Distance Learning(ODL)Das open distance learning ist die Kombination zweier Konzepte. Hier wird das open lear-ning(offener Unterricht) und das distance learning (Fernlernen/Fernunterricht) vereint.

Offener Unterricht� Entwicklung 60er/70er� Ideen der Reformpadagogik� Erganzung des herkommlichen Unterrichts

EU: Offener Unterricht

” Offener Unterricht ist jede Unterrichtsform, die aufgrund einer gewissen Flexibilitat furdie Lernenden leichter zuganglich ist als die herkommlicherweise in Ausbildungszentrenangebotenen Kurse.”

31

32 KAPITEL 5. METHODISCHE GRUNDFORMEN

Fernlernen� Raumliche Trennung

� Einsatz von Medien

� Didaktische Aufbereitung der Materialien

Open Distance Learning� Kombination:

– Distanz

– Individualisierung

– Selbstandigkeit

� Unterstutzung durch Experten

� Eingeschrankte Kommunikation

Aktikel 149 - Vertrag zur Grundung der Europaischen Gemeinschaft

Allgemeine und berufliche Bildung und Jugend

Artikel 149 (ex Artikel 126)

(1) Die Gemeinschaft tragt zur Entwicklung einer qualitativ hochstehenden Bildung da-durch bei, daßs sie die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten fordert und dieTatigkeit der Mitgliedstaaten unter strikter Beachtung der Verantwortung der Mitgliedstaa-ten fur die Lehrinhalte und die Gestaltung des Bildungssystems sowie der Vielfalt ihrerKulturen und Sprachen erforderlichenfalls unterstutzt und erganzt.

(2) Die Tatigkeit der Gemeinschaft hat folgende Ziele:

- Entwicklung der europaischen Dimension im Bildungswesen, insbesondere durch Erler-nen und Verbreitung der Sprachen der Mitgliedstaaten;- Forderung der Mobilitat von Lernenden und Lehrenden, auch durch die Forderung derakademischen Anerkennung der Diplome und Studienzeiten;- Forderung der Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen;- Ausbau des Informations- und Erfahrungsaustauschs uber gemeinsame Probleme im Rah-men der Bildungssysteme der Mitgliedstaaten;- Forderung des Ausbaus des Jugendaustauschs und des Austauschs sozialpadagogischerBetreuer;- Forderung der Entwicklung der Fernlehre.(3) Die Gemeinschaft und die Mitgliedstaaten fordern die Zusammenarbeit mit drittenLandern und den fur den Bildungsbereich zustandigen internationalen Organisationen, insbesondere dem Europarat.

(4) Als Beitrag zur Verwirklichung der Ziele dieses Artikels erlaßt der Rat

- gemaß dem Verfahren des Artikels 251 und nach Anhorung des Wirtschafts- und So-zialausschusses und des Ausschusses der Regionen Fordermaßnahmen unter Ausschlußjeglicher Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten;- mit qualifizierter Mehrheit auf Vorschlag der Kommission Empfehlungen.

5.2. TELETUTORING 33

5.2 Teletutoring� Lernerbetreuung

� Lernprozeß wird gesteuert

� Lernen in Gruppen

Varianten� Online-Vorlesung

� Videokonferenzgestutzte Gruppensitzung

� ODL mit Kommunikationsmoglichkeiten

� Online-Seminare

5.3 Teleteaching� Lerninhalte durch Videokonferenzsysteme, . . . an verschiedenen Orten gleichzeitig

� Parallele zur klassischen Vorlesung

� Klassische Rollenverteilung

� Kommunikation: Teilnehmer - Dozent

Varianten� Vorlesung via Videokonferenz

� Vorlesung als Konserve abrufbar

� Kombination Teletutoring - Teleteaching

5.4 Zusammenfassung

34 KAPITEL 5. METHODISCHE GRUNDFORMEN

Kapitel 6

Methodische Elemente

In diesem Kapitel geht es um inhaltliche Reprasentationsformen sowie Kommunikations-elemente.

6.1 Inhaltliche ReprasentationsformenBekanntes Vorgehen:

� Stoffsammlung� Auswahl� Strukturierung

Fur jeden Inhaltsbestandteil muß anschließend die entsprechende Reprasentationsform gewahltwerden.

Reprasentationsformen� Download-Pool� Content-Pool� Hypertext/-media� Guided Tour� Lexikon� Interaktive Ubung� Simulation� Hilfen� . . .

6.1.1 Download-/Content-PoolHier werden Materialen der verschiedensten Art im Netz (Server) bereitgestellt.

Download-Pool Content-PoolLaden von Materialien(Browser, ftp) Down -und UploadmoglichkeitArbeiten offline Arbeiten online

35

36 KAPITEL 6. METHODISCHE ELEMENTE

Beispiele� Bundesbank - Monatsberichte[32]

� GEONExT-Projekt[33]

6.1.2 Hypertext/Hypermedia/Guided TourInhalte werden hier meist in Form von Text oder Grafiken prasentiert.

Aufbau

Knoten: Link:

� linear/sequenziell

� assoziativ

� ringformig

� abgestuft

� offen/vernetzt

� . . .

6.1.3 LexikonAuf Inhalte kann direkt uber ein Stichwortverzeichnis zugegriffen werden. Die Kombinati-on von Suchbegriffen ermoglicht zielgenaue Recherche.

6.2. KOMMUNIKATIONSELEMENTE 37

TBT-Vorteile� Schneller Zugriff

� Aktualitat

� ”Unbegrenzter” Speicherplatz

6.1.4 Interaktive Ubungen/Simulationen

Die Kursteilnehmer werden aktiv in den Lernprozeß eingebunden und steuern duch ihrVerhalten die Lernumgebung.

Simulation� Abbilden der Realitat

� Vereinfachen

� Beobachtung der Auswirkungen bei veranderten Parametern

� Training der Entscheidungsfahigkeit

6.2 Kommunikationselemente

Unter Kommunikation soll hier der Kontakt mit anderen Kursteilnehmern oder den Betreu-ern verstanden werden. Grundsatzlich gibt ex im TBT-Bereich zwei Formen der Kommu-nikation, die asynchrone und die synchrone. Als Unterscheidungskriterium dient demnachdie ”Gleichzeitigkeit”.

6.2.1 Asynchrone Kommunikationselemente

Asynchrone Kommunikation bedeutet, daß die Beteiligten nicht direkt in Kontakt treten,sondern zeitversetzt miteinander kommunizieren.

Arten asynchroner Kommunikation im TBT-Bereich� e-mail

� Diskussionsforen

� Virtuelles Schwarzes Brett

� Teilnehmerportraits

� . . .

6.2.2 Synchrone Kommunikation

Hier mussen alle Teilnehmer zur gleichen Zeit das entsprechende Kommunikationsmediumnutzen, um miteinander in Kontakt treten zu konnen.

38 KAPITEL 6. METHODISCHE ELEMENTE

Arten synchroner Kommunikation

� Telefon

� Video-/Audiokonferenz

� Application Sharing

� Chat

� . . .

6.3 PUSH-PULL-Konzept

Das PUSH-PULL-Konzept [34] teilt Informationsangebote in zwei Kategorien ein. Unterdie Rubrik PUSH fallen alle Inhalte, die im weitesten Sinne von einem Dozenten, Tutor,. . . prasentiert werden. PULL-Angebote werden von den Teilnehmern eines Online-Kursesselber gesucht, erworben, . . .

Abbildung 6.1: Planung eines CBT/NBT/WBT-Angebotes

6.4 Klassische Lehrmethoden im Onlinekurs

Der Vergleich der klassischen Lehrmethoden mit denen eines Online-Kurses folgt demBuch ”Multimediales Lernen im Netz”[19]

6.4. KLASSISCHE LEHRMETHODEN IM ONLINEKURS 39

6.4.1 Input-orientiert

Vortragklassisch onlineIn kurzer Zeit viel Information Via Audio-/VideokonferenzExperte spricht vor großer Gruppe Falls im Studio aufgenommen, sind Feedback -

Reaktionen nicht moglich(BusinessTV)Erganzung durch Folien, Bilder, Filme, . . . Redner kann nicht Reaktionen der Zuhorer se-

hen(Gesichter, Gahnen, . . . )Zuhorer passiv Geringe MotivationZuhorer hat keinen Kontakt zu anderen :-) Fur Experten geeignetAnpassung an den RednerUbersicht in neues Themengebiet

Kurzreferatklassisch onlineGruppe/Einzelner prasentiert Arbeit Audio-/Videokonferenz zu aufwendigStrukturierter Inhalt Prasentation in einem Diskussionsforum oder

Content-Pool/KommentareReden vor Gruppe wird geubt Archivierung

Suche nach Zeit und Themen

Lehrfilmklassisch onlineViele Informationen Downloadsehr aufwendig CD-ROM: Einwandfreie Ton -und Bildqualitatanschaulich Steuerungsmoglichkeiten beim AblaufenFilm wird oft nur konsumiert AVI-Videoweniger ernsthaft empfunden Streaming-VerfahrenAuflockerungMotivationWiederholung bekannter Inhalte

6.4.2 Handlungsorientiert

Fragend-entwickelndes Unterrichtsgesprachklassisch onlineFrontalunterricht Guided Tourbaut auf Vorwissen auf interessantes abwechslungsreiches MaterialErarbeiten neuer Inhalte Nach Durcharbeiten ist Lernziel erreichtLernziel von Lehrenden vorgegeben Mogliche Probleme muß Autor antizipierenIndividuelle Bedurfnisse konnen bei Chat als Erganzunggroßen Gruppen nur schwerberucksichtigt werden

40 KAPITEL 6. METHODISCHE ELEMENTE

Gruppenarbeitklassisch onlineIntensiver Meinungsaustausch Chat(Brainstorming)Erarbeitung von Informationen Treffen im Gruppenraum(Chatroom)Gruppeninterne Organisation Feste Terminabsprachengemeinsame Prasentationen Telefon bei virtuellem Treffen als Unterstutzungalle Themen moglichDiskussion notwendigsoziale Kompetenz

Brainstormingklassisch onlinePlakatwand, Tafel, Flip-Chart ChatSpontanitat Spontanitatfreies Assoziieren

Offenes Lernmaterialklassisch onlineLernmaterialien Material als HypertextLernweg selber bestimmen Suche in Informationseinheiten

Rollenspielklassisch onlineTeilnehmer spielen Rolle AudiokonferenzVerschiedene Sichtweisen eines Problems Chat

Training verbaler Ausdrucksfahigkeit

Kapitel 7

Mediale Elemente

Entscheidend bei der Gestaltung von TBT-Medien sind einerseits die Farbgestaltung unddie Navigation, andererseits muß der Einsatz von Metaphern gut uberlegt sein.1

7.1 FarbgestaltungDieser Abschnitt soll keinen tiefgehenden Exkurs in die Farblehre darstellen, sondern nurgrobe Anhaltspunkte fur die Gestaltung von TBT-Medien liefern.Neben dem Inhlat konnen Farben Zusatzinformationen liefern:

� Gefuhle

� Motivation

� Aufmerksamkeit

� Ordnung

� Naviation

� . . .

Subjektive Farbwahrnehmung

Die subjektive Farbwahrnehmung wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflußt:

� Biologische GrundlagenSinneszellen:

– rot: 64%

– grun: 34%

– blau: 2%

Beispiele: MediaMarkt[27], telegate[28]

� Kulturelle GrundlagenKulturelle Bedeutung der Farbe Schwarz:Obwohl schwarz eigentlich keine Farbe ist :-)

– Westlich: Trauer, Tod, . . .

– Agypten: Wiedergeburst, Auferstehung, . . .

1Da diese Script in Schwarz/Weiß erstellt wurde, wurden alle Farbdarstellungen weggelassen

41

42 KAPITEL 7. MEDIALE ELEMENTE

– Hebraer: Verstandnis, . . .

Beispiel:BMW[35], Post[36]

� Individuelle GrundlagenVorlieben, Abneigungen, Modetrends,. . .Beispiel: Studentische Homepages[37]

Farbwirkung

siehe Originalskript der Vorlesung: http://did.mat.uni-bayreuth.de/multimedia/mll/ss2003/index.html?CH=08

7.2 MetaphernMetaphern sollen den Nutzern von TBT-Medien den Zugang zur Lernumgebung erleich-tern. Dabei wird die rhetorische Figur der Metapher auf die Oberflache der Lernumgebungubertragen. Es werden die Inhalte duch Bilder transportiert.

Beispiele� Think Quest 2000� Betriebssysteme:

Oberflache - ArbeitsplatzDateien loschen - PapierkorbDateisystem - Ordner

Merkmale bei Metaphern von TBT-Medien� themenbezogen� einfach� realistisch� konsistent� . . .

Literatur� Screen Desing Handbuch, Frank Thissen, 2000, Stringer, Berlin� Webdesign der Profis, Lynda Weinman, Jon Warren Lentz, 1998, Markt und Technik,

Haar

7.3 NavigationAufgaben

� Orientierung� Standortbestimmung� Steuerung

7.3. NAVIGATION 43

Kennzeichen einer guten Navigation� Momentaner Standort

� Auswahlmoglichkeiten

� Ruckweg

� Bedeutung

� Fundort

Links und Hinweise� MindMap=Ubersichtskarte, die ein Themengebiet graphisch darstellt siehe [38][39][40]

� Fish-Eye-Ansicht

Abbildung 7.1: Fish-Eye-Ansicht

Beispiel(Exkurs Bildschirmelemente)

Als Beispiel dient der Internetauftritt von n-tv[41] 28.06.2000 um 16.20 Uhr.[42].2

� Orientierungselemente

2Selbstverstandlich war das Original von n-tv farbig

44 KAPITEL 7. MEDIALE ELEMENTE

� Navigationselemente

� Inhaltselemente

� Interaktionselemente

� MotivationselementeBilder sollen Interesse wecken

Kapitel 8

Mediale Elemente

Der Inhalt von Lernumgebungen kann in unterschiedlicher Form prasentiert werden. Dabeifinden verschiedene mediale Elemente ihren Einsatz. Die gebrauchlisten sind:

� Text

� Bild

� Ton

� Animation

� Videosequenzen

8.1 TextDer Erwerb von Wissen erfolgt vorwiegend in Textform. Beispiele hierfur sind Bucher,Zeitschriften aber auch Tafelschrift oder Overhead-Folien. Bildschirmtatigkeit signalisierthingegen - gepragt durch das Fernsehen - Unterhaltung und Entspannung. Deshalb mussenTexte fur den Bildschirm in besonderer Weise aufbereitet werden.

8.1.1 Das Hamburger VerstandlichkeitsmodellNach dem Hamburger Verstandlichkeitsmodell sind bei der Gestaltung von Texten vierPunkte zu beachten:

� Einfachheit

– Satzbau

– Wortwahl

– Sprache

� Gliederung/Ordnung

– Inhalt

– Struktur

� Kurze/Pragnanz

– Inhalt

– Formulierung

45

46 KAPITEL 8. MEDIALE ELEMENTE

� Zusatzliche Stimulanz

– Beispiele– Hinweise

[43]

8.1.2 Structured WritingDie Methode des structured writing wird auch als information mapping R

�(Robert E. Horn)

bezeichnet. Der Stoff wird bei dieser Methode durch das folgende Schema in einen Textgepackt.

1. Einteilung in inhaltliche Komponenten

2. Formulierung von drei bis sieben Satzen pro Komponente

3. Visualisierung inhaltlicher Beziehungen

4. Wahl von Uberschriften fur die Komponenten

5. Trennung der Komponenten druch Balken(horizontale Linie)

6. Wahl von Hauptuberschriften fur drei bis sieben Blocke

[43]

8.1.3 TypographieSchriftarten

� Serifen-Schrift

� Serifenlose Schrift

� Frakturschrift� Schreibschrift� . . .

Inhalt

Bildschirmschriften

Schriftarten bei Microsoft siehe:[44]

8.1. TEXT 47

anti-aliasing

aliasing: Stufenbildung/Treppeneffekt durch Pixeldarstellung

Abbildung 8.1: ohne anti-aliasing(links) mit anti-aliasing(rechts)

Weitere Aspekte� Zeilenlange

� Zeilenabstand

� Ausrichtung

� Gliederung/Unterteilung

� scrollen

Arten:

� smooth mode: zeilenweise

� jump mode: seitenweise(Anpassung der Inhalte)

Beispiele:

� aktuelle Seitengestaltung: Der Spiegel [45] (”Lange Seiten, Menuleiste verschwin-det, . . . )

� Frames [46]

� aktuelle Seitengestaltung: Sportinstitut [47] (Menuleiste bleibt erhalten)

48 KAPITEL 8. MEDIALE ELEMENTE

8.2 Bild

”. . . ein Bild sagt mehr als 1000 Worte . . . ”

8.2.1 Funktionen eines Bildes

Zeigefunktion� Abbild eines Objekts

� Fotografie, Abbildung, . . .

� kongruente Bild-Text-Beziehung

� Beispiel

Situierungsfunktion� Schaffung von Zusammenhangen

� Assioziationen wecken

Konstituierungsfunktion� Bild als Hilfe zur Modellbildung

� ”. . . sich ein Bild von etwas machen . . . ”

� step-by-step-Bilder

8.2. BILD 49

Strukturierende Funktion� Visualisierung eines Themas

� Uberblick

� Beispiel: Becherovka [48]

Dekorative Funktion� Motivation

� ”Verschonerung”

8.2.2 Evaluation von Bildern� Bildbeurteilung

� Messung von Verstehen und Behalten nach Betrachten eines Bildes

� Blickregistrierung (Blickaufzeichnung)

8.2.3 Piktogramme

Unter Piktogrammen versteht man einfache Bilder, die auf einen Blick ohne Vermittlungdurch die Sprache einen Begriff aktivieren oder eine Handlung auslosen sollen.[43]

50 KAPITEL 8. MEDIALE ELEMENTE

Arten� Ikonisch

� Symbolisch

� Hybrid

Abbildung 8.2: Beispiele fur Piktogramme

8.3 AnimationVorteile NachteileSchematische Darstellung Passiver KonsumInteraktivitat AblenkungsgefahrReduktion Technikprobleme

8.4 IntegrationMultimediales Lernen[49]

Anhang A

Klausuraufgaben

1. Stellen Sie den Unterschied zwischen Information und Wissen dar!

2. Nennen Sie Einsatzmoglichkeiten und Grenzen von TBT-Medien!

3. Was versteht man unter Application Sharing?

4. Erlautern Sie das TIME-Schema!

5. Welche Auswirkung hat das Instruktionsdesign auf TBT-Medien?

6. Vergleichen Sie die Begriffe ”guiding” und ”directing”!

7. Nennen Sie funf Didaktische Prinzipien!

8. Erlautern Sie die Taxonomie von Lernzielen nach Bloom!

9. Erlautern Sie den Begriff Open Distance Learning!

10. Welche Rolle spielt das Feedback bei Online-Kursen?

11. Wo kommen Piktogramme zum Einsatz?

12. Nennen Sie Vor und Nachteile des medialen Elements ”Animation”!

51

52 ANHANG A. KLAUSURAUFGABEN

Literaturverzeichnis

[1] ”Der sechste Kondratieff”, Leo A. Nefiodow, 1999, Rhein-Sieg Vlg., St. Aug., ISBN:3980514439

[2] ”Information Anxiety”, Richard Saul Wurman, 1989, New York: Doubleday

[3] Prof. Dr. Hermann Hill,Deutsche Hochschule fur Verwaltungswissenschaften Speyer,Lehrstuhl fur Verwaltungswissenschaft und offentliches Recht

[4] Dr. F. Rohrhirsch, Kath. Universitat Eichstatt, Lehrstuhl fur Praktische Philosophieund Geschichte der Philosophie, Seminar ”Medienkompetenz im Internetzeitalter”,HSS

[5] ”Learning: The Treasure Within”, UNESCO Weltkommission ”Bildung fur das 21.Jahrhundert”

[6] Michel Medienforschung und Beratung: http://www.mmb-michel.de

[7] Kompetenzzentrum Business TV(CC BTV): http://www.cc-btv.iao.fhg.de/

[8] professionalTV: http://www.professionaltv.de/

[9] http://www.macromedia.com

[10] http://www.thinkwave.com/

[11] http://www.siedler

[12] http://www.netzwelt.de/selfhtml

[13] http://vhb.de

[14] http://ihk-lernen.de

[15] http://br-alpha.de

[16] http://www.ananova.com

[17] http://planb-media.de

[18] http://wwwsg.daimlerchrysler.com/Projects/WI/cedy/html/

[19] Multimediales Lernen im Netz, B.Bruns, P.Gajewski, 1999, Springer, Berlin

[20] Flechsig. K-H. Kleines Handbuch didaktischer Modelle, 1996, Neuland Verlag furlebendiges Lernen

[21] Nach Scholz, aus ”Multimediales Lernen im Netz”,B.Bruns, P.Gajewski, 1999, Sprin-ger, Berlin

[22] Padagogische Psychologie, Krapp, Weidemann, BeltzPVU 2001, 4.Aufl, s 630f

53

54 LITERATURVERZEICHNIS

[23] Mediengestutzte wissenschaftliche Weiterbildung, K. Wolf, 1998 siehehttp://www.tu-bs.de/zfw/pubs/tb441/61mwolf.htm

[24] Didaktische Prizipien, Karl-Heinz Flechsig sie-he:http://www.gwdg.de/ kflechs/iikdiaps7-96.htm

[25] Adaptivitat und Adaptierbarkeit, Robert Schmidtner, 1996 siehehttp://www.psychol.uni-giessen.de/abteil/paedglo/osinet/paedagog/instrukt/cul/ADAPINT1.HTM

[26] Interaktivitat als Kennzeichen von Multimedia und Hypermedia, J. Haack, 1995

[27] MediaMarkt siehe: http://www.mediamarkt.de

[28] telegate siehe: http://www.telegate.de

[29] Interaktivitat, Robert Schmitner, 1996 siehe: http://www.psychol.uni-giessen.de/abteil/paedglo/osinet/paedagog/instrukt/cul/ADAPINT2.HTM

[30] Einfuhrung in die Didaktik der Mathematik, H.J. Claus, 1995, WissenschaftlicheBuchgesellschaft, Darmstadt

[31] Akademie-Berichte, Padagogik(Kapitel 4), 1996, 2. Auflage, Dillingen

[32] Bundesbank - Monatsberichte siehe: http://www.bundesbank.de

[33] GEONExT-Projekt siehe: http://did.mat.uni-bayreuth.de/geonext/start.html?CONTENT=download&SUB=geonext

[34] Prof. Dr. Friedrich Hesse, Uni Tubingen

[35] BMW siehe: http://www.bmw.de

[36] Deutsche Post AG siehe: http://www.dpag.de

[37] http://www.stud.uni-bayreuth.de/homepages/studwww.html

[38] http://www.mindmap.ch

[39] http://www.wissen.de

[40] http://www.visit.uiuc.edu

[41] http://www.n-tv.de

[42] http://did.mat.uni-bayreuth.de/multimedia/mll/ss2003/ch10/n-tv.html

[43] Wissensvermittlung, Die Gestaltung von Lernmaerial, St.-P. Ballstaedt, 1997, Psy-chologie Verlags Union, Weinheim

[44] http://www.microsoft.com/truetype

[45] http://www.spiegel.de

[46] http://did.mat.uni-bayreuth.de/multimedia/mll/ss2003/ch10/frame.html

[47] http://www.uni-bayreuth.de/departments/sport

[48] http://www.becherovka.cz

[49] http://www.psychol.uni-giessen.de/abteil/paedglo/osinet/paedagog/instrukt/cul/multlern.htm#Der%20Einfluss%20von%20Multicodierung%20und%20Multimodalit%E4t