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Nachlassmodul prozessuale Aspekte

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Nachlassmodul‐ prozessuale Aspekte ‐

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Überblick

• (1) Nationales Prozessrecht und Erbrecht

• (2) Internationales Prozessrecht und Erbrecht

• (3) Vollstreckungsrecht und Erbrecht

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(1. Fall) 

• Testament von B.Z.F.

Ich, die Unterzeichnete B.Z.F., geboren …, wohnhaft in … verfüge hiermit über meinen Nachlass letztwillig wie folgt:1. Ich will, dass meine beiden Kinder A.I.Z. und P.Z. so viel als nur 

möglich von meinem Nachlass erhalten. Sämtliche Zuwendungen an sie zu Lebzeiten unterliegen ausdrücklich nicht der Ausgleichungspflicht

2. Meinem Sohn X.Z. setze ich hiermit auf den Pflichtteil und verfüge, dass die dadurch frei werdende Quote je hälftig auf meine beiden anderen Kinder A.I.Z. und P.Z. aufgeteilt wird.

Zürich, den 12.12.1988

‐.‐ Erblasserin verstirbt am 10.1.2011‐ Eröffnung des Testaments 25.2.2011‐ Erblasserin war bei Verfügung geisteskrank (str)‐Mandant = X.Z.

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(1. Fall)• Vorüberlegung: 

ZGB 519: Üngültigkeitsklage (aufgrund des Grds „favor testamenti“ sind mangelhafte Verfügungen von Todes wegen idR lediglich anfechtbar. Mangels Anfechtung bleibt mängelbehaftete Verfügung daher gültig)

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart:Gestaltungklage: Antrag: „Es sei die auf den 12.12.1988 datierte und in Zürich errichtete letztwillige Verfügung der B.F.Z., verstoben am …, für ungültig zu erklären.“

(2) örtl. ZuständigkeitZPO 28 I: „Für erbrechtl Klage  … ist das Gericht am letzten Wohnsitz der Erblasserin oder des Erblassers zuständig.“

Ausschliesslicher Gerichtsstand: Wohnsitz iZ des Todes. Bestimmung 

nach ZPO 10 f iVm ZGB 23 ff.

ZPO 17/18

Letztwillige Gerichts‐standsvereinb?

Letztwillige Schieds‐vereinbarung?

Nichtigkeitsklage

ZPO 353 ffIPRG

‐ Nicht gesetzl geregelt‐ elementare / extreme Fälle‐ BGE 129 III 580: Anfechtungsgründe können je nach Umständendes Einzelfalles auch Nichtigkeitsgründe sein

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(1. Fall)

• Vorüberlegung: ZGB 519: Üngültigkeitsklage (aufgrund des Grds „favortestamenti“ sind mangelhafte Verfügungen von Todes wegen idR lediglich anfechtbar. Mangels Anfechtung bleibt mängelbehaftete Verfügung daher gültig)

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart:(2) örtl. Zuständigkeit(3) sachl ZuständigkeitZPO 4, 91 ff iVm GOG‐ZH (streitwertabhängig)

GOG‐ZHZPO 212 Friedensrichter (CHF 2‘000 – auf Antrag)

§ 24 lit. a iVm ZPO 243 Einzelgericht (bis CHF 30‘000)

§ 19 Kollegialgericht (über CHF 30‘000)

Massgebend: Betrag aus evtl Gutheissung der Klage

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(1. Fall)

• Vorüberlegung: ZGB 519: Üngültigkeitsklage (aufgrund des Grds „favortestamenti“ sind mangelhafte Verfügungen von Todes wegen idR lediglich anfechtbar. Mangels Anfechtung bleibt mängelbehaftete Verfügung daher gültig)

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart:(2) örtl. Zuständigkeit(3) sachl ZuständigkeitZPO 4, 91 ff iVm GOG‐ZH (streitwertabhängig)

beachte aber Sühnvefahren / Schlichtungsvefahren: ZPO 202, 209

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(1. Fall)• Vorüberlegung: ZGB 519: Üngültigkeitsklage (aufgrund des Grds „favor testamenti“ sind mangelhafte 

Verfügungen von Todes wegen idR lediglich anfechtbar. Mangels Anfechtung bleibt mängelbehaftete Verfügung daher gültig)

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart:(2) örtl. Zuständigkeit(3) sachl Zuständigkeit(4) Streitgenossenschaft

• Materielle Aspekte

(1) Aktivlegitimation (Begründetheit)siehe ZGB 519 II: ‐ „… als Erbe oder Bedachter ein (erbrechtliches) Interesse an der Ungültigkeitserklärung hat“(zB gesetzl Erben im Fall der Ungültigkeit des Testaments, Erben/Vermächtnisnehmer aus einem früheren Testament; ‐ nicht (analog ZGB 524) Gläubiger eines Erben)‐ jeder von diesen Einzeln(2) Passivlegitimation (Begründetheit)‐ Klage muss sich gegen Person richten, die aus angefocht. Verfügung (unmittelbar) erbrechtlVorteile zieht;‐ Problem: muss sich Klage gegen sämtliche Bedachten richten?

Grds: nein, ausser unteilbareEinheit, BGE 97 II 201, 205

BGE 81 II 33

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Streitgenossenschaft

Kläger Beklagter

Beklagter‐2

Einfache Streitgenossenschaft, ZPO 71

durch Klageanhebung

durch Prozessverb., ZPO 127

Subj. Klagehäufung

durch Prozessbeitritt Art. 273a OR (BGE 115 II 365)

ZPO 15 Abs 1

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Streitgenossenschaft(durch Klageanhebung)

Kläger Beklagter

Beklagter‐2

Einfache Streitgenossenschaft, ZPO 71

• Gleiches Gericht zuständig‐ sachl. Zust., ZPO 4, 93 iVm GOG‐ örtlichl. Zust., beachte ZPO 15 I

• gleiche Verfahrensart (ZPO 71 II)

• im wesentl. gleiche Tatsachen / Rechtsgründe (echte – unechte)

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Streitgenossenschaft

Kläger Beklagter

Beklagter‐2

Beklagter‐3

Beklagter‐4

Einfache Streitgenossenschaft, ZPO 71

1

2

3

4

Grds. selbständige Prozesse(Geständnis, Rückzug der Klage,Amerkenntnis, etc.), die nuräußerlich zusammengefasst sind (1 xBeweisaufnahme, 1 x Urteil, etc.)

beachte ZPO 72

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(1. Fall)• Vorüberlegung: ZGB 519: Üngültigkeitsklage (aufgrund des Grds „favor testamenti“ sind mangelhafte Verfügungen von Todes wegen 

idR lediglich anfechtbar. Mangels Anfechtung bleibt mängelbehaftete Verfügung daher gültig)

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart:(2) örtl. Zuständigkeit(3) sachl Zuständigkeit(4) Streitgenossenschaft(5) Wirkung des Urteils‐mit Rechtskraft wird Rechtslage ex tunc umgestaltet‐ Umfang der Rechtskraft (inter partes – erga omnes, BGE 81 II 33, 36)

• Materielle Aspekte(1) Aktivlegitimation (Begründetheit)(2) Passivlegitimation (Begründetheit)(3) Frist: ZGB 521‐ Verwirkungs‐, nicht Verjährungsfrist (von Amtes wegen zu beachten)(4) Ungültigkeitsgrund:‐ ZGB 519 I Ziff 1 iVm ZGB 467, 16 („urteilsfähig“)

Falls (+) Teilungsklage

Falls (‐) uU Herabsetzungsklage

ZPO 64 II (63, 62)

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(1. Fall)• Vorüberlegung: ZGB 522: Herabsetzungsklage

‐ Erblasser muss Verfügungsbefugnis iS der ZGB 470 ff überschritten haben* X.Z. gehört zum Kreis der Pflichtteilsberechtigten, ZGB 470* Quote: ZGB 471 (= ¾ x 1/3) = ¼ (vorliegend nicht beeinträchtigt)* Berechnungsmasse (ZGB 474): massgebend ist Nettonachlass (Nachlassaktiven –Nachlasspassiven).Nachlassaktiven = Nachlassaktiven ieS + lebzeitige Zuwendungen, soweit sie nicht der Ausgleichung unterliegen (ZGB 475, 527 Ziff. 1, 626 II)

‐ Folge: besteht herabzusetzende Leistung in einer lebzeitigen Zuwendung, kommt –BG (BGE 110 II 228, 233 f) zufolge – ZGB 526 nicht zur Anwendung (str). Vielmehr ist Herabsetzung als Geldleistung zu vergüten.

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart: BGE 115 II 211, 212: Gestaltungsklage. Klage zielt aber auch darauf ab , den Herabsetzungsschuldner auf Zahlung (str Rückleistung der zu Eigentum empfangenen Sache) zu verpflichten und ist damit auch Leistungsklage. Klage verschafft nicht unmittelbar Eigentum. Antrag: 

(1) Es ist die Schenkung …. vom Erblasser an den/die Beklagten  herabzusetzen, soweit dies zur Wahrung des Pflichtteils des Klägers erforderlich ist. (2) Demgemäss sei die Beklagte  zu verurteilen, den Betrag von CHF … (uU verbunden mit Zinsen) an den Kläger zu bezahlen. (str aA Wahlrecht)

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(1. Fall)

• Vorüberlegung: ZGB 522: Herabsetzungsklage

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart: (2) Klageantrag

‐ Problem:  bedingter Antrag (Eventualantrag).

bestimmter Antrag: ZPO 84 II, Ausnahme ZPO 85 (Stufenklage) ‐ BGE 121 III 249 (wegen kurzer Frist). Notwendig ein mat. Auskunftsanspruch  (ZGB 607 III, 610 II)

(1) Es sei der /die Beklagte(n) unter Androhung der Bestrafung gemäss Art 292 StGB mit Haftung oder Busse im Widerhandlungsfall zu verurteilen, dem Kläger über die vom Erblasser erhaltenen Schenkungen , Vorbezüge und Darlehen sowie über sonstige Zuwendungen umfassend Auskunft zu geben.

(2) Es ist die Schenkung …. vom Erblasser an den/die Beklagten  herabzusetzen, soweit  dies zur Wahrung des Pflichtteils des Klägers erforderlich ist. 

(3) Demgemäss sei die Beklagte  zu verurteilen, den sich nach Auskunftserteilung nach Ziff 1 ergebenden Betrag (uU verbunden mit Zinsen) an den Kläger zu bezahlen. (str aA Wahlrecht)

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(1. Fall)

• Vorüberlegung: ZGB 522: Herabsetzungsklage

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart: (2) Klageantrag

‐ Problem:  bedingter Antrag (Eventualantrag).

bestimmter Antrag: ZPO 84 II, Ausnahme ZPO 85 (Stufenklage) / ZPO‐ZH 100 iVm BGE 121 III 249 (wegen kurzer Frist). Notwendig ein mat. Auskunfts‐anspruch (ZGB 607 III, 610 II)

Klagehäufung  ZPO 90 :* mehrere Ansprüche* dieselbe Partei* gleiche sachliche Zuständigkeit* gleiche Verfahrensart

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(1. Fall)

• Vorüberlegung: ZGB 522: Herabsetzungsklage

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart: (2) Klageantrag(3) Örtl. Zuständigkeit

‐ Problem:  grds.: für beide Ansprüche getrennt zu prüfen: ZPO 28 I (beachte aber auch ZPO 15 II

(4) Sachliche Zuständigkeit (s.o.)(5) Streitgenossenschaft ‐ in Bezug auf beide Ansprüche lediglich einfache Streitgenossenschaft. 

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(1. Fall)• Vorüberlegung: ZGB 604 I: Teilungsklage

Erbengemeinschaft mit schwerfälliger Entscheidungsfindung und Vertretungsregeln ist nicht auf Dauer, sondern auf Liquidation angelegt. Erbteilung erfolgt grundsätzlich einvernehmlich oder durch Erbteilungsurteil. Letzteres dient dazu, gesamthänderische Berechtigung der Erben (ZGB 602) an den Aktiven + solidarische Haftung derselben durch Überführung der Aktiven in das Alleineigentum der einzelnen Erben + Zuweisung der Passiven an einzelne Erben aufzuheben. 

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart: Gestaltungsklage. Urteil schafft neue Rechtslage. Mit Urteil ist Teilung – so weit möglich ‐ vollzogen

(2) Parteien:Kläger (ZGB 604 I: nicht virtuelle Erben), Beklagter: nicht Erbengemeinschaft, weil weder aktiv noch passiv parteifähig (ZPO 66), sondern die „übrigen“ Erben (Miterben). Ausnahme BGE 100 II 440, 441 f.

(3) Klageantrag‐ Erbteilungskläger muss in seinem Rechtsbegehren seine Vorstellungen von der Teilung und namentlich von der Zuweisung der Erbschaftsaktiven und –passiven an die einzelnen Erben soweit wie möglich konkretisieren. ‐ Bestimmtheitsgrds (siehe BGE 101 II 41): Abstrakte Rechtsbegehren, „es sei nach Feststellung des Nachlasses (und des klägerischen Erbteils) der Nachlass zu teilen“, ist zulässig. Stufenklage (s.o.)

(4) Örtl. Zuständigkeit‐ grds.: ZPO 28 I

(5) Sachliche Zuständigkeit (s.o.)

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(1. Fall)• Vorüberlegung: ZGB 604 I: Teilungsklage

Erbengemeinschaft mit schwerfälliger Entscheidungsfindung und Vertretungsregeln ist nicht auf Dauer, sondern auf Liquidation angelegt. Erbteilung erfolgt grundsätzlich einvernehmlich oder durch Erbteilungsurteil. Letzteres dient dazu, gesamthänderische Berechtigung der Erben (ZGB 602) an den Aktiven + solidarische Haftung derselben durch Überführung der Aktiven in das Alleineigentum der einzelnen Erben + Zuweisung der Passiven an einzelne Erben aufzuheben. 

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart(2) Parteien(3) Klageantrag(4) Örtl. Zuständigkeit(5) Sachliche Zuständigkeit (s.o.)(6) Streitgenossenschaft: notwendig oder einfache? Aktiv legitimiert: jeder Erbe einzeln (ZGB 604 I)Passiv legitimiert: sämtliche auf der Klägerseite nicht mitwirkende Erben. Notwendige Streitgenossenschaft: ZPO 70

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Streitgenossenschaft

Kläger Beklagter

Beklagter‐2

Notwen. Streitgenos‐senschaft, ZPO 70

Eigentliche (materielle) Streitgenossenschaft

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Streitgenossenschaft

Kläger Beklagter

Notwen. Streitgenos‐senschaft, ZPO 70

Eigentliche (materielle) Streitgenossenschaft

Uneigentliche Streitgenossenschaft (str)

Kläger

Urteil

OR 706, 273a; SchKG 260, aus log. Gründen?

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Streitgenossenschaft

Kläger Beklagter

Beklagter‐2

Notwen. Streitgenos‐senschaft, ZPO 70

Zuständiges Gericht‐ sachl. Zust., ZPO 4 iVm GOG‐ örtlichl. Zust., ZPO 15 I

Grds.: über‐einstim. 

Prozhandlg

Beachte ZPO 70 II

1

20

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(1. Fall)• Vorüberlegung: ZGB 604 I: Teilungsklage

Erbengemeinschaft mit schwerfälliger Entscheidungsfindung und Vertretungsregeln ist nicht auf Dauer, sondern auf Liquidation angelegt. Erbteilung erfolgt grundsätzlich einvernehmlich oder durch Erbteilungsurteil. Letzteres dient dazu, gesamthänderische Berechtigung der Erben (ZGB 602) an den Aktiven + solidarische Haftung derselben durch Überführung der Aktiven in das Alleineigentum der einzelnen Erben + Zuweisung der Passiven an einzelne Erben aufzuheben. 

• Prozessuale Aspekte:(1) Klageart(2) Parteien(3) Klageantrag(4) Örtl. Zuständigkeit(5) Sachliche Zuständigkeit (s.o.)(6) Streitgenossenschaft: notwendig oder einfache? (7) Streitgegenstand (OG ZH ZR 1985 Nr 67)‐ Problem: Beklagte stellen Gegenanträge (andere Teilung) im selben Verfahren. ZPO 224 (14, 94) ?‐ Problem: selbständige zweite Erbteilungsklage. ZPO 64 I lit. a ?

(8) DispositionsmaximeGericht ist an übereinstimmende „Teilungsanträge“ gebunden, ansonsten kann es auch zu Lösungen gelangen, die von keiner Partei beantragt wurden 

Actio duplex

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(1. Fall)• Zusammenfassung

1. Ungültigkeitsklage2. Auskunftsklage in Bezug  auf Nachlass (ieS und iwS)3. Erbteilungsklage(4.) hilfsweise Herabsetzungsklage

Problem:   Haftung der Erben für Schulden des Erblassers (Solidarhaftung:  ZGB 602 iVm OR 143 ff). Erbe kann dem ‐ grds – durch Ausschlagung entgehen (ZGB 579).

Problem : kann Erbe hier noch ausschlagen?Voraussetzung ZGB 567, 571 (beachte insb Abs 2: Einmischung). Erhebung der Erbschafts‐, Teilungs‐ oder Herabsetzungsklage gelten als „Einmischung“. Gilt auch für die Geltendmachung von Hilfsansprüchen zu Ihrer Durchsetzung

Lösung: Erstellung eines öffentlichen Inventars ZGB 580 ff, 587/588. Zuständig: Einzelgericht (GOG 137 lit. f) und dann Klage bzw falls Probleme mit den Fristen für Ungültigkeitsklage (ZGB 521)/Herabsetzungsklage (ZGB 533) dann Antrag  stellen, die Vorladung zur Sühneverhandlung zu sistieren

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(2. Fall)A mit Wohnsitz in Pakistan ist direkter Nachkomme und mit seinen beiden BrüdernB und C alleiniger Erbe des in Pakistan verstorbenen E. Im Rahmen der Erbteilungkam es zwischen den Geschwistern immer wieder zu Differenzen, welche sich inder letzten Zeit zu einem offen ausgetragenen Konflikt ausgeweitet haben. Weil Ezeitlebens als vermögend galt und sich regelmässig in der Schweiz aufhielt, geht Adavon aus, dass er (E) verschiedene Konto‐ und Depotbeziehungen zu SchweizerBanken, insbesondere aber zur Bank X AG mit Sitz in Zürich unterhalten hat. Ermöchte daher von der Bank X Auskunft über die genauen vertraglichenBeziehungen seines Vaters zu ihr. Weil seine Geschwister an einem solchenVorgehen nicht interessiert sind, teilten sie A mit, dass er von ihnen in dieser Sachekeine Unterstützung erwarten könne.

Deshalb wandte sich A mit Schreiben von Ende April 2009 allein an die Bank undstellte einen Antrag auf Auskunftserteilung über sämtliche Beziehungen des E zurBank. Die Bank X bestätigte in ihrem Antwortschreiben grundsätzlich, E als Kundengehabt zu haben, verweigerte jedoch die Auskunft unter Berufung auf dasschweizerische Bankkundengeheimnis und verlangte dafür ein gemeinsamesBegehren sämtlicher Erben.

• Frage 1: Wo könnte A gerichtlich gegen die Bank X vorgehen?• Frage 2: Würde der Einwand der Bank X vor Gericht Bestand haben?

• Hinweis: Es ist davon auszugehen, dass, selbst wenn in der Sache ausländisches Recht zur Anwendung kommen sollte, dieses inhaltlich dem schweizerischen Recht entspricht.

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2. Fall (Frage 1)

• Internationale ZuständigkeitIPRG / LugÜ

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LugÜ (Anwendungsbereich)

„Zivil‐ und Handelssachen“

Autonome contra nationale Auslegung

Innerstaatl. Rechtsweg?

Abgrenz. VerwaltungsR?

Keine Steuer‐ und Zollsache

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LugÜ (Anwendungsbereich)

„Zivil‐ und Handelssachen“ Ausgeschlossene Rechtsgebiete

Grund?Grund?

Personenstand, Gebiet des ErbR, etc. 

Konkurse, Vergleich und ähnl. Verf.

Soziale Sicherheit

Schiedsgerichtsbarkeit

Unmittelb. / Keine Vorfrage

Unmittelb. / Keine Vorfrage

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LugÜ (Anwendungsbereich)

„Zivil‐ und Handelssachen“ Ausgeschlossene Rechtsgebiete

Wohnsitz/Sitz des Bekl. in Mitgliedstaat (Art. 2)

Problem: Internationaler Bezug?

Ausn. Art. 4, 16Ausn. Art. 17  SchKG 83: AusnahmeBGE 130 III 285

Forum liegt in ein einem anderen Vertragsstaat

Fall hat Bezug zu DrittstaatFall hat Bezug zu anderem Vertragsstaat

EuGHOwusu

Reiner Binnen‐sachverhalt

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LugÜ (Anwendungsbereich)

„Zivil‐ und Handelssachen“ Ausgeschlossene Rechtsgebiete

Wohnsitz/Sitz des Bekl. in Mitgliedstaat (Art. 2)

Problem: Internationaler Bezug

Ausn. Art. 16Ausn. Art. 17  SchKG 83: AusnahmeBGE 130 III 285

Forum liegt in ein einem anderen Vertragsstaat

Fall hat Bezug zu DrittstaatFall hat Bezug zu anderem Vertragsstaat

EuGH Owusu

Reiner Binnen‐sachverhalt

EuGH (1.3.2005, Rs. C‐281/02): „Auch wenn die Anwendung der Zuständigkeitsregeln des Übereinkommens einen Auslandbezug verlangt, muss sich dieser Bezug des fraglichen Rechtsverhältnisses, um Art. 2 anwenden zu können, jedoch nicht unbedingt daraus ergeben, dass durch den Grund der Streitigkeit oder den jeweiligen Wohnsitz der Parteien mehrere Vertragsstaaten mit einbezogen sind. Die Einbeziehung eines Vertragsstaats und eines Drittstaats z. B. durch den Wohnsitz des Klägers oder eines Beklagten im erstgenannten Staat und den im zweitgenannten Staat belegenen Ort der streitigen Ereignisse kann ebenfalls einen Auslandsbezug des fraglichen Rechtsverhältnisses herstellen.“

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2. Fall (Frage 1)

• Internationale ZuständigkeitIPRG / LugÜ

• Örtliche ZuständigkeitLugÜ 2 regelt nur internationale Zuständigkeit, daher Rückgriff auf IPRG, dh IPRG 112 iVm 21 I, IPRG 113 ff

• Sachliche Zuständigkeit‐ Bezirksgericht: GOG 19; HandelsG GOG 44 lit. b iVm ZPO 6 III; Obergericht: GOG 43 lit. b iVmZPO 8

‐ Berechnung des Streitwerts ZPO 91 ff‐ Sühnverfahren: uU Ausnahmen nach  ZPO 198 lit f, ZPO 199

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2. Fall (Frage 2)• Vorüberlegung

‐ Auskunftsrechte des Erblassers ? Anwendbares Recht auf Rechtsbeziehung Bank‐Erblasser? IPRG 117 I, III lit. c; siehe letztlich OR 400 I‐ Erwerb des Auskunftsanspruchs durch A?anwendbares Recht: Erbstatut, siehe IPRG 92 iVm 91Art und Weise des Erwerbs: ZGB 560 I (Universalsukzession)  einschliesslich Nebenrechte (OR 170)‐ Berechtigung: bis Erbschaft geteilt wird (ZGB 604 ff), besteht Erbengemeinschaft (ZGB 602 I). Folge: Erben können nur gemeinsam verfügen, ZGB 602 II, 653 II

• Prozessual‐ Streitgenossenschaft? (einfache / notwendige)‐ BGE 121 III 118, 121: Grds Erfordernis gemeinsamen Handelns. „Selbständiges zivilprozessuales Vorgehen einzelner Miterben auf der Aktivseite lässt das Bundesgericht nur in Ausnahmefällen zu, etwa bei zeitlicher Dringlichkeit sowie bei unmittelbarem oder mittelbarem Einbezug aller Erben in das Verfahren (BGE 109 II 400), daneben aufgrund des Zweckgedankens des Gesamthandsprinzips auch bei der Verfolgung blosser Informationsansprüche über Erbschaftsaktiven, die keine Benachteiligung der Miterben zur Folge haben (so bereits BGE 82 II 555, 566)“.

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2. Fall (Frage 2)

• Vorüberlegung• Prozessual• Materiellrechtliche Überlegung (Bankgeheimnis)

BGE 89 II 87, 93: „A son décès, l‘objet de la donation, dont il avait conservé l‘entierproprieté, est devenu de plein droit la proprieté commune de ses héritiers, selonl‘art 560 CC. Ceux‐ci ont pris la place du défunt dans tous ses rapports de droitavec la recourante. Ils sont devenus titulaires communs de la créance representéepar le carnet d‘épargne. La banque dépositaire de biens du défunt ne sauraitignorer les héritiers en invoquant le devoir de discrétion qui la liait à son mandant. Le droit au secret bancaire passe en effet aux héritiers. Chacun d‘eux a le droitd‘être pleinement reseigné sur tout ce qui concerne le patrimoine du défunt. Cetteconnaissance lui est nécessaire pour faire valoir ses droits.“

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Überblick

• (1) Nationales Prozessrecht und Erbrecht

• (2) Internationales Prozessrecht und Erbrecht

• (3) Vollstreckungsrecht und Erbrecht

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Privatvermögen

Nachlassvermögen

3. Fall

Gläubiger

ErblasserErblasser

Erbe

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Nachlassvermögen

3. Fall

Gläubiger

ErblasserErblasser

1. Betreibung = Verfahren. Parteifähigkeit / Betreibungsfähigkeit?‐ Nachlass als solcher keine eigene Rechtspersönlichkeit‐ schon vor Tod begonnen? Siehe SchKG 59 II‐ Beginn nach dem Tod? Siehe SchKG 49

* ungeteilter Nachlass. Massgebend Realteilung (Abschluss Teilungsvertrages (ZGB 634) nicht massgebend)

* teilweise Teilung?* Liquidation (ZGB 573; SchKG 193 ff)

Nicht vAmtes wegen zu prüfen

vAmtes wegen zu prüfenBGE 116 III 7

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Nachlassvermögen

3. Fall

Gläubiger

ErblasserErblasser

1. Betreibung = Verfahren. Parteifähigkeit / Betreibungsfähigkeit?2. Klare Bezeichnung im Antrag, dass Betreibung (nur) gegen Nachlass

formelle Anforderungen an Bezeichnung: BGE 113 III 793. Betreibungsort4. Zustellungen?

SchKG 65 III5. Rechtsvorschlag?

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ZV i.e.S

(RÖffnungArt. 79 ff.)

ZahlungsbefehlArt. 69

(Rvorschlag Art. 74 ff)

(Normal‐)Verfahrensablauf

Einleitungsverfahren (SchKG 67‐87)

Anhebung Art. 67

BGE 102 II 385, 388; 113 III 79, 81

„Ist eine Erbschaft als solche passiv betreibungsfähig , so folgt daraus zwingend , dass ihr auch die Passivlegitimation im RÖverfahren zuerkannt werden muss. Der summarische Charakter und die rasche Abwicklung des RÖverfahren erfordern, dass der Erbe, dem der Zahlungsbefehl zugestellt worden ist, die Erbschaft auch in diesem Verfahren zu vertreten hat.“

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Nachlassvermögen

3. Fall

Gläubiger

ErblasserErblasser

1. Betreibung = Verfahren. Parteifähigkeit / Betreibungsfähigkeit?2. Klare Bezeichnung im Antrag, dass Betreibung (nur) gegen Nachlass

formelle Anforderungen an Bezeichnung: BGE 113 III 793. Betreibungsort4. Zustellungen?

SchKG 65 III5. Rechtsvorschlag?6. SchKG‐Klagen?

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Provisorisches Rechtsöffnungsverfahren

Gesuch bei zust. Gericht (s.o.)

Entscheidung des Gerichts

Stellungnahme Betriebener: Art 84 II

Kognition: ‐ prov. Röffnungstitel (Art 82 I)

‐ proz. Einwände‐mat Einwände (Art 82 II)

Frist: Art 84 II

Summ. Verfahren§§ 204 ff. ZPO (RNatur: rein betreibungsrechtl.)

Bloss glaubhaft machen

Problem zweis. Vertrag

Entscheidung, Art 84 I

Lehnt ab, Wirkung: Verf bleibt eingestellt

Gläubiger ‐ Art. 79‐ (RMittel)

Gibt statt, Wir‐kung: Art 83 I,III

‐ Art. 83 II‐ (RMittel)

Schuldner

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Provisorisches Rechtsöffnungsverfahren

Gesuch bei zust. Gericht (s.o.)

Entscheidung des Gerichts

Stellungnahme Betriebener: Art 84 II

Kognition: ‐ prov. Röffnungstitel (Art 82 I)

‐ proz. Einwände‐mat Einwände (Art 82 II)

Frist: Art 84 II

Summ. Verfahren§§ 204 ff. ZPO (RNatur: rein betreibungsrechtl.)

Bloss glaubhaft machen

Problem zweis. Vertrag

Entscheidung, Art 84 I

Lehnt ab, Wirkung: Verf bleibt eingestellt

Gläubiger ‐ Art. 79‐ (RMittel)

Gibt statt, Wir‐kung: Art 83 I,III

‐ Art. 83 II‐ (RMittel)

Schuldner

BGE 102 II 385, 388

„Beide kantonale Instanzen haben überzeugend dargetan, dass die Erbschaft als solche im Aberkennungsprozess parteifähig und ihre Vertretung durch einen einzelnen Erben zulässig sein muss. Wenn laut Gesetz eine unverteilte Erbschaft betrieben und gegen sie provisorische RÖ erteilt werden kann, muss ihr auch die Möglichkeit offen stehen, die Forderung im eigenen Namen aberkennen zu lassen. Eine andere Lösung würde zu unabsehbaren Folgen führen; denn in vielen Fällen wird es dem Erben, der die Erbschaft im Betreibungs‐/Röverfahren vertreten hat, nicht möglich sein, innert kurzer Frist von 10 Tagen für die Einreichung der Aberkennungsklage entweder das Einverständnis sämtlicher Erben zur Prozessführung einzuholen oder aber die amtliche Bestellung eines Erbenvertreters zu erwirken.“

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Nachlassvermögen

3. Fall

Gläubiger

ErblasserErblasser

1. Betreibung = Verfahren. Parteifähigkeit / Betreibungsfähigkeit?2. Klare Bezeichnung im Antrag, dass Betreibung (nur) gegen Nachlass

formelle Anforderungen an Bezeichnung: BGE 113 III 793. Betreibungsort4. Zustellungen?

SchKG 65 III5. Rechtsvorschlag?6. SchKG‐Klagen?7. Betreibungsart?

In der auf den Erblasser anwendbaren Betreibungsart Hunkeler Art. 59 SchKG N 6

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Privatvermögen

Nachlassvermögen

3. Fall

Gläubiger

ErblasserErblasser

Erbe

‐ Betreibung gegen Erblasser/Nachlass kann nicht gegen Erben fortgesetzt werden (Ausnahme SchKG 59 III)‐ Parallele Betreibung (Nachlass/Erben) möglich, BGE 116 III 4, 7‐ Betreibung mehrerer Erben SchKG 70 II