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3 EDITORIAL Liebe Israelfreunde Wie ist es möglich, dass der Mörder eines vierjährigen Mädchens in einem Staatsakt wie ein Held gefeiert wird? Diese Frage hat ein Journalist in einer is- raelischen Tageszeitung gestellt. Samir Kuntar, der vor etwa 30 Jahren in Israel ein vierjähriges Mädchen, dessen Vater und einen Polizisten ermordete, wurde im Libanon nach dem Gefangenenaustausch mit Israel wie ein Nationalheld gefeiert. Hunderttausende versammelten sich, um den «Helden» zu begrüssen und zu um- jubeln. Man stellte ihm sogar in Aussicht, ins libanesische Parlament gewählt zu werden. Kuntar erklärte während der Feierlichkeiten, er werde noch mehr Israelis umbringen, wenn es Allahs Wille sei (vgl. auch Bericht auf S. 10). Diese Inszenierung war eine einzige Verherrlichung der Gewalt. Man stellt sich deshalb die Frage, ob bei einem solchen Klima überhaupt eine friedliche Lösung des Konflikts möglich ist. Ein häufig geäusserter Einwand lautet: Israel hat vergessen, wie viele libanesische und palästinensische Kinder seit dem Jahr 2000 umgekommen sind, im Gegensatz zu den 123 israelischen Kindern, die im selben Zeitraum starben. Ausserdem habe Israel noch immer palästinensisches und libanesisches Gebiet illegal besetzt. Mit solchen Erklärungen rechtfertigt man das schamlose Spektakel, das bei der Heimkehr von Kuntar veranstaltet wurde. In ihrer einseitigen Betrach- tungsweise ignorieren viele Israelkritiker den Unterschied zwischen dem Handeln Israels und dem seiner hasserfüllten Gegner. Wenn Israel Vergeltungsaktionen durchführt, geschieht das immer aus der Verpflichtung des Staates heraus, die eigene Bevölkerung zu schützen. Ausserdem werden die Erfolge der israelischen Armee niemals mit Volksfesten gefeiert. Besorgniserregend war auch die Tatsache, dass bei dem «triumphalen» Empfang für Kuntar und zwei seiner Kumpane nicht nur Vertreter extremer Gruppierungen anwesend waren, sondern die gesamte staatliche Führungsspitze des Libanon, allen voran der Staatspräsident, der Ministerpräsident und der Parlamentssprecher. Angesichts dieses Umstands muss man sich fragen, ob die libanesische Regierung vielleicht stärker an der Hisbollah und ihrem Terror gegen Israel interessiert ist, als an einem wirklichen Frieden, obwohl es ausser einem Streit über ein kleines Stück Land zwischen Israel und dem Libanon keine echten Reibungspunkte gibt. Mit diesem demonstrativen Empfang für einen Terroristen und kaltblütigen Mörder, der öffentlich erklärte, dass er nur auf die Gelegenheit warte, noch mehr Israelis umzubringen, hat die libanesische Regierung gezeigt, dass sie sich nicht wirklich vom Weg des Terrors und der Hisbollah distanzieren will und sich insgeheim der Meinung des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, Israel müsse zerstört werden, anschliesst. Erstaunlicherweise haben die amerikanische Regierung und die anderen west- lichen Länder nicht gegen dieses schamlose Eintreten für den Terror und für die Hisbollah protestiert. Im Gegenteil – die libanesische Regierung erhält nach wie vor umfangreiche finanzielle Unterstützung von den USA und der EU. An diesem Geschehen kann man erkennen, dass ein eventuelles Friedensabkommen, das unweigerlich auch Syrien einschliessen muss, nicht zustande kommen wird, weil man die Feindseligkeiten mit Israel ein für alle Mal beenden will, sondern nur als Vorwand für eine Ruhepause dienen wird, um dann bei der nächsten Gelegenheit erneut zuzuschlagen. Doch in allen Geschehnissen in und um Israel sehen wir immer wieder, wie Gottes prophetisches Wort sich erfüllt. Diese Tatsache macht uns zuversichtlich, dass sich letzten Endes nicht der Plan der Feinde, sondern Gottes Plan erfüllen wird. In dieser Zuversicht mit Ihnen verbunden grüsst Sie mit einem herzlichen Shalom Ihr Fredi Winkler In allen Geschehnissen in und um Israel sehen wir immer wieder, wie Gottes prophetisches Wort eintrifft. Diese Tatsache macht uns zuversichtlich, dass sich letz- ten Endes nicht der Plan der Feinde, sondern Gottes Plan erfüllen wird

Nachrichten Aus Israel Israel Im Neuen Testament 09 2008 Bibel Gott Jesus

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E D I T O R I A L

Liebe IsraelfreundeWie ist es möglich, dass der Mörder eines vierjährigen Mädchens in einem

Staatsakt wie ein Held gefeiert wird? Diese Frage hat ein Journalist in einer is-raelischen Tageszeitung gestellt. Samir Kuntar, der vor etwa 30 Jahren in Israel ein vierjähriges Mädchen, dessen Vater und einen Polizisten ermordete, wurde im Libanon nach dem Gefangenenaustausch mit Israel wie ein Nationalheld gefeiert. Hunderttausende versammelten sich, um den «Helden» zu begrüssen und zu um-jubeln. Man stellte ihm sogar in Aussicht, ins libanesische Parlament gewählt zu werden. Kuntar erklärte während der Feierlichkeiten, er werde noch mehr Israelis umbringen, wenn es Allahs Wille sei (vgl. auch Bericht auf S. 10).

Diese Inszenierung war eine einzige Verherrlichung der Gewalt. Man stellt sich deshalb die Frage, ob bei einem solchen Klima überhaupt eine friedliche Lösung des Konflikts möglich ist. Ein häufig geäusserter Einwand lautet: Israel hat vergessen, wie viele libanesische und palästinensische Kinder seit dem Jahr 2000 umgekommen sind, im Gegensatz zu den 123 israelischen Kindern, die im selben Zeitraum starben. Ausserdem habe Israel noch immer palästinensisches und libanesisches Gebiet illegal besetzt. Mit solchen Erklärungen rechtfertigt man das schamlose Spektakel, das bei der Heimkehr von Kuntar veranstaltet wurde. In ihrer einseitigen Betrach-tungsweise ignorieren viele Israelkritiker den Unterschied zwischen dem Handeln Israels und dem seiner hasserfüllten Gegner. Wenn Israel Vergeltungsaktionen durchführt, geschieht das immer aus der Verpflichtung des Staates heraus, die eigene Bevölkerung zu schützen. Ausserdem werden die Erfolge der israelischen Armee niemals mit Volksfesten gefeiert.

Besorgniserregend war auch die Tatsache, dass bei dem «triumphalen» Empfang für Kuntar und zwei seiner Kumpane nicht nur Vertreter extremer Gruppierungen anwesend waren, sondern die gesamte staatliche Führungsspitze des Libanon, allen voran der Staatspräsident, der Ministerpräsident und der Parlamentssprecher. Angesichts dieses Umstands muss man sich fragen, ob die libanesische Regierung vielleicht stärker an der Hisbollah und ihrem Terror gegen Israel interessiert ist, als an einem wirklichen Frieden, obwohl es ausser einem Streit über ein kleines Stück Land zwischen Israel und dem Libanon keine echten Reibungspunkte gibt.

Mit diesem demonstrativen Empfang für einen Terroristen und kaltblütigen Mörder, der öffentlich erklärte, dass er nur auf die Gelegenheit warte, noch mehr Israelis umzubringen, hat die libanesische Regierung gezeigt, dass sie sich nicht wirklich vom Weg des Terrors und der Hisbollah distanzieren will und sich insgeheim der Meinung des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, Israel müsse zerstört werden, anschliesst.

Erstaunlicherweise haben die amerikanische Regierung und die anderen west-lichen Länder nicht gegen dieses schamlose Eintreten für den Terror und für die Hisbollah protestiert. Im Gegenteil – die libanesische Regierung erhält nach wie vor umfangreiche finanzielle Unterstützung von den USA und der EU. An diesem Geschehen kann man erkennen, dass ein eventuelles Friedensabkommen, das unweigerlich auch Syrien einschliessen muss, nicht zustande kommen wird, weil man die Feindseligkeiten mit Israel ein für alle Mal beenden will, sondern nur als Vorwand für eine Ruhepause dienen wird, um dann bei der nächsten Gelegenheit erneut zuzuschlagen.

Doch in allen Geschehnissen in und um Israel sehen wir immer wieder, wie Gottes prophetisches Wort sich erfüllt. Diese Tatsache macht uns zuversichtlich, dass sich letzten Endes nicht der Plan der Feinde, sondern Gottes Plan erfüllen wird.

In dieser Zuversicht mit Ihnen verbunden grüsst Sie mit einem herzlichen Shalom

Ihr Fredi Winkler

In allen Geschehnissen in und um Israel sehen wir immer wieder, wie Gottes prophetisches Wort eintrifft. Diese Tatsache macht uns zuversichtlich, dass sich letz-ten Endes nicht der Plan der Feinde, sondern Gottes Plan erfüllen wird

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Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverant-wortlich ihre persönliche Sicht dar.

Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe:ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks; US = Ulrich Sahm

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E D I T O R I A L 3 von Fredi Winkler

B I B L I S C H E B O T S C H A F T 5 Israel im Neuen Testament Y E S H U A U N D I S R A E L 8 Kriegsgerüchte und Yeshuas plötzliche Rückkehr

H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N E N A U S I S R A E L 9 Das kann nur Jesus 10 Olmerts Tage gezählt 10 Das letzte Geleit 12 Wie steht es um die Befreiung von Gilead Shalit? 12 Wie wird Israels nächster Krieg aussehen? 13 Saudi-Arabien von versöhnlicher Seite 14 Acht «Mossad»-Mitarbeiter geehrt 15 Auch Deutschland baut auf israelischem Wissen 15 Holländische Fabrik in Israel 16 Ungeahnter Effekt eines Parkinson-Medikaments 16 Neues israelisches Patent 17 «Roadrunner» – schnellster Computer der Welt 18 Wein kann gesund sein … 18 Nierenschrittmacher aus israelischer Entwicklung 19 Neuartige Wurzelbehandlung dank israelischem Verfahren 20 Aramäisch wiederbelebt 21 «Auch das Judentum kannte das Konzept der Auferstehung des Messias» 22 Auf den Spuren Jesu von Nazareth 22 GPS für Granaten

Das letzte Geleit. Nachdem die israelische Regierung den Gefangenenaustausch ge-nehmigte, herrschte grosse Anspannung im Land. Obwohl allen klar war, dass die Chancen schlecht standen, die beiden entführten Soldaten lebend wiederzusehen, gab man die Hoffnung nicht auf. Seite 10

«Roadrunner» – schnellster Computer der Welt. Vor einigen Wochen wurde in den USA der schnellste Computer der Welt vor-gestellt. An seiner Entwicklung waren Hun-derte von Computeringenieuren beteiligt, doch ohne israelische Expertise wäre der Roadrunner vielleicht gar nicht entstanden. Seite 17

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Einige christliche Gruppen behaupten, die Gemeinde sei das neue «geistliche Israel». Die Bündnisse mit Israel seien im Neuen Bund auf die Gemeinde übertragen worden (die sogenannte Bündnis-Theologie). In der August-Ausgabe der «Nachrichten aus Is-rael» hat Dr. Arnold Fruchtenbaum aufgezeigt, dass diese Ansicht nicht stimmen kann. Nachfolgend geht er auf die Verwendung des Wortes Israel im Neuen Testament ein.

Dr. Arnold Fruchtenbaum

Israel im Neuen

Testament

Der Begriff «Israel» wird im Neuen Testament insge-samt 73 Mal benutzt. Die Gemeinde ist kein «geistliches Israel» oder «neues Israel» und wird niemals als solches bezeichnet. Der Begriff «Israel» bezieht sich entweder auf die Nation bzw. auf das Volk als Ganzes oder aber auf den gläubigen Überrest innerhalb dieses Volkes. Er bezeichnet niemals die Gemeinde im Allgemeinen oder die nicht-jüdi-schen Gläubigen im Besonderen.

Die nachfolgende Liste enthält alle Erwähnungen Israels im Neuen Testament und selbst Befürworter der Bundes-Theologie beziehen die grosse Mehrheit der Stellen auf ein nationales, ethnisches Israel. Tatsächlich werden von Bündnis-Theologen nur drei Abschnitte herangezogen, um eine Gleichstellung von Gemeinde und Israel zu belegen. Bei zwei dieser Abschnitte, Römer 9,6 und 11,26, besteht Uneinigkeit, da selbst einige Bündnis-Theologen sie auf das national-ethnische Israel beziehen. Der einzige Vers, auf den sich uneingeschränkt alle Bündnis-Theologen berufen, ist Galater 6,16.1

Matthäus 2,6: Zitat aus Micha 5,1, wo prophezeit wird, dass der Messias «mein Volk Israel weiden wird».

Matthäus 2,20-21: Geografische Anweisung an die Familie, in das Land Israel zurückzukehren.

Matthäus 8,10 und Lukas 7,9: Jesus vergleicht den Glauben des Hauptmanns mit dem des ungläubigen Teils Israels: «Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!»

Matthäus 9,33: Die Reaktion der Volksmenge auf die Wunder Jesu: «So etwas ist noch nie in Israel gesehen worden!»

Matthäus 10,6: Die Jünger werden angewiesen, nicht unter die Nationen oder Samariter zu gehen, sondern nur «zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel».

Matthäus 10,23: Geografische Anmerkung über das Werk der Jünger in «den Städten Israels».

Matthäus 15,24: Die Sendung Christi geschah für die «verlorenen Schafe des Hauses Israel».

Matthäus 15,31: Die Volksmenge «pries den Gott Isra-els», als sie die Wunder Jesu sahen.

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Matthäus 19,28 und Lukas 22,30: Den Jüngern wird Autorität über «die zwölf Stämme Israels» verheissen.

Matthäus 27,9: Zitat aus Sacharja 11,12-13, wo pro-phezeit wird, dass der Messias von den «Kindern Israels» für 30 Silberstücke verkauft wird.

Matthäus 27,42 und Markus 15,32: Jesus wird als «der König Israels» verspottet.

Markus 12,29: Zitat aus 5. Mose 6,4: «Höre, Israel …»Lukas 1,16: Der Dienst von Johannes dem Täufer sollte

«viele der Kinder Israels» zu Gott führen.Lukas 1,54: Gott sandte den Messias, um sich «Israels,

Seines Knechtes» anzunehmen.Lukas 1,68: Ein Verweis, dass Gott «der Gott Israels» ist.Lukas 1,80: Johannes war bis «zum Tag seines Auftre-

tens vor Israel» in der Wüste.Lukas 2,25: Simeon wartete auf den Messias als «Trost

Israels».Lukas 2,32: Obwohl der Messias ein Licht zur Erleuch-

tung der Nationen sein würde, sollte er auch «zur Verherr-lichung deines Volkes Israel» sein.

Lukas 2,34: Der Messias ist «zum Fall und zum Auferstehen vieler in Israel» gesetzt.

Lukas 4,25: Eine historische An-merkung über die Witwen in Israel in den Tagen Elias.

Lukas 4,27: Eine historische Anmerkung über die Aussätzigen in Israel in den Tagen Elias.

Lukas 24,21: Die Jünger auf dem Weg nach Emmaus hatten gehofft, dass Jesus Israel erlösen würde.

Johannes 1,31: Der Messias sollte durch die Taufe des Johannes «Israel offenbar» werden.

Johannes 1,49: Nathanael be-zeichnet Jesus als den «König Israels».

Johannes 3,10: Jesus bezeichnet Nikodemus als den «Lehrer Israels».

Johannes 12,13: Die Volksmenge bezeichnet Jesus beim Einzug nach Jerusalem als «König Israels».

Apostelgeschichte 1,6: Die Jünger fragen: «Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her?» Offensichtlich dachten die Jünger in diesem Zusammenhang an das ethnische Israel und nicht an die Gemeinde.

Apostelgeschichte 2,22: Petrus steht vor einer ungläu-bigen jüdischen Zuhörerschaft und spricht sie mit «Männer von Israel» an. In diesem Zusammenhang kann es sich kaum um die Gemeinde handeln.

Apostelgeschichte 2,36: Dies ist die gleiche Zuhörer-schaft, wie oben erwähnt.

Apostelgeschichte 3,12: Petrus spricht wiederum eine ungläubige, jüdische Zuhörerschaft mit den Worten «Männer von Israel» an. Als Ungläubige können sie kaum Teil der Gemeinde sein.

Apostelgeschichte 4,10: Petrus hat eindeutig das ethnische Israel im Blick, als er «dem ganzen Volk Israel» kundtut, dass der Gelähmte im «Namen Jesu Christi, des Nazaräers» geheilt wurde.

Apostelgeschichte 4,27: Israel wird zusammen mit den Nationen der Kreuzigung wegen beschuldigt. Auch hier kann kaum die Gemeinde gemeint sein.

Apostelgeschichte 5,21: Ein Bezug auf «den Hohen Rat und alle Ältesten der Kinder Israels». Diese waren ungläubig und somit nicht die Gemeinde.

Apostelgeschichte 5,31: Petrus bietet Israel Busse an. Israel befindet sich dort im Unglauben und so kann es sich also nicht um die Gemeinde handeln.

Apostelgeschichte 5,35: Gamaliel spricht die anderen Mitglieder des Hohen Rates mit «Männer von Israel» an. Niemand von ihnen war gläubig.

Apostelgeschichte 7,23.37.42: Stephanus bezieht sich historisch auf «die Söhne und das Haus Israels» zur Zeit Moses.

Apostelgeschichte 9,15: Gott verheisst, dass Paulus das Evangelium sowohl den Nationen als auch den «Kindern Israels» verkünden würde. Dies bezieht sich auf Juden, die noch nicht gläubig sind.

Apostelgeschichte 10,36: Petrus bezieht sich auf die historische Tatsache, dass Jesus kam, um «den Kindern Is-

raels» das Evangeli-um zu verkündigen. Die Mehrheit von

ihnen glaubte der Botschaft nicht und war deshalb nicht Teil der Ge-meinde.

Apos te lge -schichte 13,16: Paulus spricht eine

ungläubige jüdische Zuhörerschaft mit «Männer von Israel» an.

Apostelgeschichte 13,17: Paulus bezieht sich his-

Die Sendung Christi geschah für die «verlo-renen Schafe des Hauses Israel»

In Apostelgeschichte 4,27 wird Israel zusam-men mit den Nationen der Kreuzigung wegen beschuldigt. Auch hier kann kaum die Ge-meinde gemeint sein

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D I E B I B L I S C H E B O T S C H A F T

torisch auf «dieses Volk Israel» zur Zeit des Auszugs aus Ägypten.

Apostelgeschichte 13,23: Paulus erwähnt die histori-sche Tatsache, dass der Messias in Erfüllung der Verheissung Israel gebracht werden würde.

Apostelgeschichte 13,24: Paulus bezieht sich auf die historische Begebenheit, dass Johannes der Täufer «dem ganzen Volk Israel» Busse verkündigt hat.

Apostelgeschichte 21,28: Die «israelitischen Männer» in diesem Vers sind die Volksmasse, die Paulus angriffen.

Apostelgeschichte 28,20: Paulus sagt, dass er wegen der «Hoffnung Israels» in Ketten liegt. Er bezieht sich auf die messi-anische Hoffnung und nicht auf die Gemeinde.

Römer 9,4: Paulus listet die zuvor besprochenen Vorrechte auf, die Gott den «Israeliten» gegeben hatte.

Römer 9,6: Paulus zieht einen Vergleich zwischen zwei Israels: Israel in seiner Ge-samtheit und das gläubige Israel innerhalb des gesamten Israels. Beide Israels bestehen nur aus Juden. Während einige Bündnis-Theologen im gläubigen Israel die Gemeinde sehen wollen, teilen andere Bündnis-Theologen die Auffassung, dass dieser Vers gläubige und nicht gläubige Juden gegen-überstellt.

Römer 9,27: Eine weitere Gegenüberstellung zwischen dem gesamten Israel und dem gläubigen Überrest.

Römer 9,31: Ein Bezug auf das ungläubige Israel, das nicht zu diesem Gesetz gelangte.

Römer 10,19: Paulus sagt, dass die Botschaft an Israel er-ging, es diese jedoch nicht annahm.

Römer 10,21: Gottes Hände sind dem ungläubigen Volk Israel immer noch entgegengestreckt.

Römer 11,1: Paulus bezeichnet sich selbst national und ethnisch als «Israelit».

Römer 11,2: Paulus verweist auf die historische Begebenheit, dass Elia aufgrund von Israels Unglauben vor Gott «gegen Is-rael» auftrat.

Römer 11,7: Paulus zieht wiederum einen Vergleich zwischen dem gesamten Israel, das nicht erlangte, was es suchte, und dem Überrest der «Auswahl», der es erlangte.

Römer 11,25: Paulus spricht von der Verstockung, die Israel zum Teil widerfahren ist.

Römer 11,26: Die Prophetie, dass ganz Israel gerettet werden wird. Die Bündnis-Theologen sind über diesen Vers geteilter Meinung. Im Allgemeinen sehen Bündnis-Amillen-

nialisten dies als Bezug auf die Gemeinde, während Bündnis-Postmillennialisten und Bündnis-Prämillennialisten es als Bezug auf das nationale, ethnische Israel betrachten.

1. Korinther 10,18: Das «Israel nach dem Fleisch» ist offensichtlich das nationale, ethnische Israel.

2. Korinther 3,7.13: Ein historischer Bezug auf «die Kinder Israels» zur Zeit Moses.

2. Korinther 11,22: Paulus bezeichnet sowohl ungläubi-ge Juden wie auch sich selbst als «Israeliten».

Galater 6,16: Paulus’ Erwähnung des «Israel Gottes» ist die einzige Bibelstelle, welche von allen Befürwortern der Bünd-nis-Theologie herangezogen wird, um zu belegen, dass die Gemeinde als Israel be-zeichnet würde. Das «Israel Gottes» sind allerdings die jüdischen Gläubigen, welche der Richtschnur der Errettung aus Glauben allein folgten.1

Epheser 2,12: Das «Bürgerrecht Isra-els» wird den Nichtjuden und dem «neuen Menschen» (nämlich der Gemeinde) ge-genübergestellt.

Philipper 3,5: Paulus bezeichnet sich als jemanden, der «dem Geschlecht Israels» entspringt, ein offensichtlicher Bezug auf seine nationale, ethnische Abstammung.

Hebräer 8,8.10: Ein Zitat aus dem Alten Bund im Buch Jeremia.

Hebräer 11,22: Ein historischer Bezug auf Israel beim Auszug aus Ägypten.

Offenbarung 7,4; 21,12: Ein Bezug auf die zwölf Stämme Israels.

Lesen Sie dazu auch «Israel und die Gemeinde», Nachrichten aus Israel, August 2008. Auszugsweise veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der KfG, Konferenz für Gemeindegründung (www.kfg.org). Übersetzt von Georg Hagedorn, CMV. 1 Siehe Nachrichten aus Israel, 08/08, «Israel und die Gemeinde»

Gottes Hände sind dem ungläubigen Volk Israel immer noch entgegengestreckt

Paulus sagt, dass er wegen der «Hoffnung Israels» in Ketten liegt. Er bezieht sich auf die messianische Hoffnung und nicht auf die Ge-meinde

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Y E S H U A U N D I S R A E L H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N E N A U S I S R A E L

EIN MESSIANISCHES PANORAMA AUS JERUSALEM

Kriegsgerüchte und Yeshuas plötzliche Rückkehr«Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, erkennen, dass es nahe an der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist» (Mt 24,32-34).

DR. GERSHON NEREL – TEIL 26

Im Spektrum der Endzeitereignisse vor der Rückkehr Yeshuas gibt es zwei Pole: Erstens, dass es Kriege und Kriegsgerüchte geben wird, die Gläubigen sich deswegen aber nicht erschrecken sollen, weil es so geschehen muss (Mk 13,7). Zweitens, dass der Herr zum zweiten Mal überraschend wie ein Dieb in der Nacht kommen wird (Mt 24,42-44). Zu diesen «Extremen» kommt noch die klare Lehre unseres Herrn Yeshua, nach der eine bestimmte Genera-tion in der Menschheitsgeschichte in der Lage sein muss, die wahren, zur Rückkehr des Sohnes Gottes führenden Zeichen zu er-kennen – wie im obigen Text vom Gleichnis des Feigenbaums zitiert. Meiner Meinung nach lebt unsere Generation bereits in diesem Zeitalter, in der mit der baldigen Rückkehr unseres Herrn gerechnet werden kann. Vor allem, weil Israel 1948 nach der Wiedergeburt des jüdischen Staates im verheissenen Land national und territorial wiederhergestellt wurde und es 1967 zur Wiedervereinigung Jerusalems kam.

Heute befassen sich die israelischen und internationalen Medien zunehmend mit dem Atomprogramm des Iran und der Frage nach einem Eingreifen der israeli-schen Armee, um den Iran am Bau einer Atombombe zu hindern. In Fernseh-Talk-shows, Radiosendungen und Zeitungsar-tikeln wird diese Möglichkeit ausführlich erörtert. In kontroversen Diskussionen versucht man, sich Zukunftsszenarien vorzustellen. So hat der stellvertretende Ministerpräsident Shaul Mofaz behauptet, dass ein von Israel durchzuführender Prä-ventivschlag mit konventionellen Waffen «unvermeidbar» sei. Gleichzeitig lassen europäische Länder wie Deutschland, Frankreich und Grossbritannien häufig feierliche Erklärungen verlauten, denen zufolge sie «hinter Israel stehen und das Land bei jeder Art von existenzieller Be-drohung unterstützen» wollen.

Manche israelische Journalisten wie Aluf Benn (z.B. in einem Beitrag für die

Tageszeitung Ha’aretz vom 22. Juli 2008) verweisen jedoch auf den aktuellen Kurs-wechsel in der amerikanischen Aussenpo-litik. Die ursprünglichen Drohungen mit einem Angriff der USA auf die iranischen Atomanlagen sind durch einen diplomati-scheren Ton ersetzt worden. Amerika will offenbar mit neuen Schritten hin zu einer «sanfteren» Lösung erreichen, dass die Islamische Republik Iran nicht zu einer Atommacht wird.

Die ungewöhnlichen Ansichten von Benny Morris dazu sind auch erwähnens-wert. Der linksgerichtete, «post-zionisti-sche» Historiker der Ben-Gurion-Universi-tät im Negev hat am 18. Juli 2008 in einem Artikel für die amerikanische Tageszeitung The New York Times unter der Überschrift «Bomben als Abschreckung gegen Krieg» geschrieben: «Höchstwahrscheinlich wird Israel die Atomanlagen im Iran in den nächsten vier bis sieben Monaten angreifen. Die Politiker in Washington und sogar in Teheran sollten hoffen, dass dieser Angriff erfolgreich genug ist, um zumindest eine beträchtliche Verzögerung, wenn nicht gar die völlige Zerstörung des iranischen Atomprogramms zu bewirken. … Wenn der Angriff misslingt, steigt die Wahr-scheinlichkeit eines Atomkriegs im Nahen Osten – ausgelöst entweder durch einen späteren atomaren Präventivschlag Israels oder einen Schlagabtausch mit Atomwaf-fen, sobald der Iran die Bombe hat.» Morris zufolge sind sich westliche Geheimdienste «darüber einig, dass der Iran in einem Zeitraum von einem bis zu vier Jahren den Punkt erreicht haben wird, an dem es bei der Herstellung von Atomwaffen kein Zurück mehr gibt».

Israel muss sich deshalb gegen die künftige Atommacht Iran wappnen, wenn man dessen Pläne nicht rechtzeitig zunich-te machen kann. Das islamische Regime in Teheran unterstützt zwei Fronten: Die Hamas in Gaza im Süden Israels und die schiitische Hisbollah im Norden (Libanon).

Obwohl der Iran geografisch gesehen weit entfernt von Israel liegt, erklärte dessen Staatsoberhaupt wiederholt, dass der jüdi-sche Staat von der Landkarte verschwinden müsse. Solche Erklärungen erinnern uns an ähnlich lautende Aussagen der Nazis gegen die Juden vor nunmehr etwa sieben Jahrzehnten. Damals blieb es nicht nur bei Worten. Die schrecklichen Folgen sind uns allen bekannt.

Die aktuelle geopolitische Lage ist nicht nur für Israel kritisch, sondern für die gesamte Welt. Wenn im Nahen Osten ein grosser Krieg ausbricht, mit konven-tionellen Massenvernichtungswaffen und einem erschreckenden Atomwaffenarsenal im Hintergrund, wird sich ein solcher Kon-flikt nicht auf diese Region beschränken. Es gibt zwar eine Vielfalt von rationalen Deutungsmöglichkeiten und Perspektiven über ein solches Szenario, aber die prophe-tischen Aussagen der Bibel vermitteln uns ein eindeutiges Bild über die künftigen Ge-schehnisse. In der Endzeit wird Jerusalem zu «einer Taumelschale für alle Völker rings-um … Und es wird geschehen an jenem Tag, da mache ich Jerusalem zu einem Stemmstein für alle Völker» (Sach 12,2-3). Aber das ist noch nicht alles: «An jenem Tag wird der Herr die Bewohner von Jerusalem beschirmen» (V 8) und Israel wird endlich den Messias erken-nen, den es durchstochen hat (V 10).

Nur mithilfe göttlicher Weisheit und unter der Leitung des Heiligen Geistes können wir zu einem wahren Verständnis über die prophetischen Ziele des Herrn für Israel und alle Nationen kommen. Wir stehen heute vor der Herausforderung, die geschickt ausgestreuten Kriegsgerüchte richtig zu beurteilen. Um dieser Heraus-forderung zu begegnen, sollten wir weder zu pessimistisch noch zu optimistisch sein, sondern vielmehr einen biblisch fundierten Realismus an den Tag legen, damit wir be-reit sind für die plötzliche Rückkehr unse-res Herrn, der wie ein Bräutigam zu Seiner Braut kommen wird (vgl. Mt 25,1-13).

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Y E S H U A U N D I S R A E L H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N E N A U S I S R A E L

SOHN EINES HAMAS-ANFÜHRERS TRAT ZUM CHRISTENTUM ÜBER

Das kann nur Jesus Die Geschichte eines Palästinensers, dessen Vater ein namhafter Führer der Terrororganisation Hamas ist, macht Schlagzeilen. In einem Interview für die israelische Tageszeitung «Ha’aretz» legte er dar, wieso er dem Islam den Rücken kehrte und zum gläubigen Christen wurde.

Das Interview wurde im amerika-nischen Kalifornien in einem Restaurant geführt. Der 30-jährige in Ramallah gebo-rene Palästinenser schien für die Einladung zum Essen dankbar zu sein. Nach eigenen Angaben hat er wegen seines Werdegangs nur wenig Geld und deshalb in letzter Zeit wenig geges-sen. Er hat weder Arbeit noch eine eigene Wohnung. Dafür jedoch hat er neue Freunde, die ihm helfen. Auf sei-ne Familie kann er nicht mehr zählen und auch in seine Geburtsstadt wird er wohl kaum zu Lebzeiten zurück-kehren können. Er vermisst zwar seine Mutter und seine Geschwister und auch die Stadt, in der er aufwuchs, Ramallah, dennoch ist es schon längst nicht mehr seine geistige Heimat.

Avi Issacharoff traf den jungen Paläs-tinenser, der eine aussergewöhnliche Ge-schichte hat, nicht zum ersten Mal. Er traf ihn schon einmal Jahre zuvor, als Joseph noch Masab hiess und für den israelischen Journalisten ein Interview mit seinem Vater arrangierte, der damals in einem israeli-schen Gefängnis einsass. Als ältester Sohn von Scheich Hassan Yousef, der heute im palästinensischen Parlament als Hamas-Abgeordneter vertreten und allgemein nur als Abu Masab bekannt ist, hat er damals sozusagen die «Amtsgeschäfte» geführt. Issacharoff berichtet, dass sich der junge Mann seither äusserlich kaum verändert hat, ihm aber dennoch ein anderer Mensch gegenübersitzt.

1996 wurde Masab-Joseph von der israelischen Armee verhaftet, weil er an seiner Oberschule für die «Islamische Be-wegung» tätig war. Er beschreibt, wie ihm als 18-Jähriger im Laufe der 16 Monate Haft plötzlich einiges bewusst wurde. «Dort habe

ich das wahre Gesicht der Hamas kennen gelernt. (...) Sie haben keine Moral und keine Integrität», sagte er in dem Inter-view. Er beschreibt, dass sein Vater zwar ein hochrangiger Hamas-Aktivist sei, aber Selbstmordattentate nie befürwortet habe.

«Im Gefängnis habe ich begriffen, dass nicht jeder in der Hamas so ist wie mein Vater. Er ist ein guter, freundlicher Mann. Doch im Gefängnis entdeckte ich plötzlich, wie bösartig seine Kollegen sind. (...) Sie reprä-sentieren den Islam, halten ihn hoch, doch sie verehrten Mohammed mehr als Gott. In Mohammeds Namen morden sie. Ich bin mir sicher, dass sie dafür in der Hölle schmoren werden, denn sie kennen Gott nicht.»

Freimütig berichtet er weiter über den Prozess seiner Abkehr vom Islam. Er sei nie in die Moschee zum Beten gegangen, aber dennoch strikt muslimisch erzogen worden. Vor rund acht Jahren, nachdem er schon lange seine Zweifel an der Hamas und ihren Machenschaften hegte, erfuhr er über Bekannte mehr über das Christen-tum. Heimlich begann er, in der Bibel zu lesen. Ihn faszinierten insbesondere Verse wie «liebe deinen Feind». Er sah um sich herum Menschen, die sich als «strenge gläubig» betrachteten, doch im Gegensatz zum christlichen Grundsatz der Nächsten-liebe den Koran als Aufruf zum Morden verstehen. «Ich habe mich intensiv mit dem

Islam beschäftigt und dort keine Antworten gefunden. (...) Ich halte den Islam für eine grosse Lüge.» Vor vier Jahren konvertierte Masab-Joseph dann zum Christentum, nahm Jesus in sein Leben auf und ist fest in eine Gemeinde und in das christliche Gemein-

deleben eingebun-den. Bisher wusste seine Familie nichts davon, doch er geht davon aus, dass sich das aufgrund des Interviews ändern wird.

Doch nicht nur für sie hat er eine Botschaft, denn im Interview sagte er darüber hinaus: «Ich respektiere Is-rael und schätze das Land. Ich lehne das Töten von Zivilisten immer ab. Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Ihr

Juden müsst wissen: Ihr werdet niemals, niemals einen Frieden mit der Hamas schliessen. Sie lehnen einen Frieden mit Juden ab und werden gegen euch bis zum bitteren Ende kämpfen.» AN

Kommentar: Welch ein wunderbares

Zeugnis für unseren Herrn Jesus Christus! Das kann nur Jesus. Immer wieder hört man von arabischen und jüdischen Men-schen, die begannen, die Bibel zu lesen und sich dann später dadurch bekehrten. Ist es nicht stärkend, dass er jetzt sogar über Israel Gutes sagt! Viele haben diese Erfah-rung gemacht: Aus grössten Antisemiten wurden grosse Freunde Israels, nachdem sie sich zu Christus bekehrten. Der Geist Jesu, der in allen an Christus Gläubigen wohnt, ist derselbe Geist, der über Israel ausgegossen wird, Israel geistlich auferwe-cken und zur Umkehr führen wird. Dieser Geist Jesu ist auch der Geist der Wahrheit: Es ist so, wie Masab-Joseph sagt, dass die Hamas nie Frieden mit Israel schliessen wird. Wenn das doch nur die Welt hören wollte und würde! CM

Masab-Joseph ist nie in die Moschee gegan-gen, um zu beten, aber dennoch ist er strikt muslimisch erzogen worden

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H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N E N A U S I S R A E L

DAS POLITISCHE ENDE VON MINISTERPRÄSIDENT OLMERT

Olmerts Tage gezähltEnde Juli kam die Ankündigung, dass Ministerpräsident Olmert eine Ansprache in «persönlicher Sache an das Volk» halten werde. Alle sassen gespannt vor dem Bildschirm, auch wenn schon vorher klar war, worauf die An-sprache hinauslaufen würde.

Ministerpräsident Ehud Olmert kündigte an, bei den parteiinternen Wahlen zum Vorsitz seiner Partei «Kadima» (Vorwärts) nicht mehr antre-ten zu wollen. Sein Nachfolger wird dann von Staatspräsident Shimon Peres den Auftrag erhalten, eine Übergangsregierung zu bilden. Er muss allerdings zunächst versuchen, eine neue Koalition zu schaffen. Das kommt wegen der zerstückelten Knessetzusammensetzung dem Vollbringen eines Kunststücks gleich, sodass der Ausgang vollkommen ungewiss ist. Koalitionsverhandlungen können sich in die Länge ziehen oder gar scheitern. Im letzteren Fall müssten Neuwahlen stattfinden; wegen der üblichen Fristen zur Vorbereitung von Parlamentswahlen allerdings voraussichtlich frühestens im Februar 2009. Solange kein Nachfolger gefunden wird, bleibt Olmert bis zur Bildung einer neuen Regierung als «Übergangspremier» mit allen Vollmachten im Amt. Als mögliche Olmert-Nachfolger werden Aussenministerin Tzipi Livni oder Verkehrsminister Shaul Mofas, ein ehemaliger General, gehandelt.

Olmerts Ankündigung, nicht wieder als Parteichef zu kandidieren, klingt dramatischer als sie wirklich ist. Er wählte den Zeitpunkt der Ankündigung wohl nicht ganz zufällig. Denn seine innerparteiliche Kontrahentin Livni, zu der Olmerts Beziehungen in letzter Zeit sehr angespannt sind, hielt sich zu politischen Gesprächen in Washington auf. Verteidigungsminister Ehud Barak, Vorsitzender der Arbeiterpartei,

war zusammen mit Livni in die USA gereist. Durch die Androhung eines Austritts hatte er die Partei zu den vorgezogenen internen Wahlen und auf diese Weise letztlich Olmert zu seinem Schritt gezwungen. Olmert nutzte ihre Abwesenheit, um ihnen eine innenpolitische Ohrfeige zu erteilen.

Der scheidende Ministerpräsident betonte in seiner Ansprache einen wichtigen Punkt: Er sei stolz, dass Israel eine Demokratie sei, in der die Polizei sogar gegen einen amtierenden Ministerprä-sidenten ermitteln dürfe. Zugleich betonte er, dass man eines Tages herausfinden werde, dass es «keinen Grund für solche Ermittlungen gab». Mittlerweile laufen gegen Olmert mehrere polizeiliche Ermitt-lungsverfahren. Dabei dreht es sich um Vorwürfe der Korruption (des Amtsmissbrauchs zum persönlichen Vorteil sowie der unrechtmäs-sigen Annahme von grossen Bargeldbeträgen), denen die Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft nachgeht. US

Kommentar: Ist es vielleicht letztlich eine Folge der Bereitschaft Olmerts, grosse Teile von Eretz Israel und sogar Ost-Jerusalem an die Araber abzutreten, dass er nun von Gottes wegen zurücktreten muss? Vergleichen Sie dazu auch unseren Kommentar auf Seite 11 der Juli-Ausgabe. CM

ZWISCHEN HOFFNUNG UND TRAUER

Das letzte GeleitNachdem die israelische Regierung den Gefangenenaustausch genehmigte, herrschte grosse Anspannung im Land. Obwohl allen klar war, dass die Chancen schlecht standen, die beiden entführten Soldaten lebend wie-derzusehen, gab man die Hoffnung doch nicht auf.

Als die israelische Regierung während ihrer wöchentlichen Kabinettssitzung den Austausch mit der libanesischen Hisbollah-Miliz genehmigte, legte sie nochmals ihre zugrunde liegenden Prinzipien dar:

1.) Die Verantwortung Israels gegenü-ber seinen Soldaten ist ein oberster Wert; darin liegt Israels wahre Stärke.

2.) Allen zukünftigen Versuchen der Entführung israelischer Bürger wird mit

aller Gewalt begegnet werden. Minister-präsident Olmert führte unter anderem aus: «Eine Nation, die vom Schicksal eines einzelnen Mannes gequält wird, ist eine starke Nation mit Ausdauer, Ab-schreckungsvermögen und unbegrenzter Entschlossenheit. Eine Nation, die Zuge-ständnisse macht, um Leben zu bewahren, Verwundete zu retten und Entführte nach Hause zurückzubringen, ist eine Nation, die

unzerreissbare Bande der gegenseitigen Verpflichtung knüpft. (...) Unsere Agonie, die Schmerzensschreie, die zu hören sind, sind nicht ein Ausdruck unserer Schwäche, sondern unserer unvergleichlichen morali-schen Stärke.»

Am Morgen des Austausches hatten sich Tausende entlang der Strasse von Rosh Hanikra zum Militärstützpunkt ver-sammelt, wo die Familien mit ihren Lieben

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zusammengeführt werden sollten. Sie wa-ren gekommen, weil sie Ehud Goldwasser und Eldad Regev ihre Solidarität beweisen wollten. Als dann von der Hisbollah-Miliz zwei Särge übergeben wurden, begriffen diese Menschen, dass sie ihnen vielmehr die Ehre des letzten Geleits erweisen würden. Ähnlich ging es den Israelis, die an den TV-Geräten und Radios sassen. Be-drückte Trauer legte sich über das Land. Auch zu den Beerdigungen fanden sich Tausende ein; gleichwie Menschen aus dem ganzen Land die Familien während der Trauerwoche besuchten. Viele haben Goldwasser und Regev ebenso wenig gekannt, wie sie deren Familien kennen. Dennoch nahmen wildfremde Menschen stundenlange Autofahrten auf sich, um ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen und den Familien zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Ministerpräsident Olmert fasste es in folgende Worte: «Heute umarmt das ganze israelische Volk die Familien Goldwasser und Regev in ihrer Trauer.»

Zugleich wurde langsam aber sicher klar, dass – zwei Jahre und vier Tage nach der Entführung dieser Soldaten, die

der Auslöser des Zweiten Libanonkriegs war – dieser Krieg nun endlich zu Ende ist. In einem Beitrag, den die israelische Botschaft Berlin in deutscher Übersetzung verbreitete, hielt Major der Reserve Eyal Ben Reuven, mittlerweile Direktor der Born to Freedom Foundation, fest: «Der heutige Tag markiert in praktischer Hinsicht das Ende des Zweiten Libanonkriegs (...) Heute sind Udi und Eldad heimgekehrt; nicht auf die Weise, wie wir erhofft und für die wir gebetet hatten, aber dennoch, sie sind da-heim (...)» Und er fügte hinzu: «Gilead Shalit muss nach Hause zurückgebracht werden, und zwar je schneller desto besser.» Zum Abschluss betonte er die Notwendigkeit, die Bemühungen um Suche nach zuver-lässigen Informationen über den seit 1986 vermissten Ron Arad und «all unsere an-deren Vermissten fortzusetzen. Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren.»

Ehud Goldwasser wurde 31 Jahre alt. Er hatte nur sechs Monate vor seinem Tod Karnit geheiratet. Das Studium am Technion Haifa, das beide im Herbst 2006 gemeinsam hätten antreten sollen, hat seine Witwe vor wenigen Wochen alleine

abgeschlossen, zu einem Zeitpunkt, als sie noch hoffte, ihren Mann wieder in die Arme schliessen zu können.

Eldad Regev starb im Alter von 26 Jahren. Kurz zuvor hatte er seine Fami-lie nochmals gesehen, denn er war vom Reservedienst beurlaubt worden, um an-lässlich des Todestags seiner Mutter bei seinen Angehörigen sein zu können. Re-gev hatte sein Jurastudium an der Bar-Ilan Universität wenige Wochen vorher abge-schlossen. AN

Kommentar: Israel ist in vielen Dingen ein Vorbild für die Welt. Wo gibt es sonst ein Land, das so viel tut und so grosse Opfer bringt, um sogar die sterblichen Überreste von Soldaten nach Hause zu bringen und sie in Israel zu bestatten? Israel zahlte einen sehr hohen Preis für die ermorde-ten Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev. Werden wir da nicht an den grössten Juden, Jesus Christus, erinnert, der Sein Leben gab, um uns aus der Gefangenschaft Satans zu befreien? Er lässt die 99 Schafe in der Wüste und sucht das Verlorene, bis Er es gefunden hat! CM

Die toten Soldaten Goldwasser und Regev werden zurück nach Israel gebracht

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HAMAS: «DER PREIS IST GESTIEGEN!»

Wie steht es um die Befreiung von Gilead Shalit?Israel trauerte. Demgegenüber löste im Libanon die Heimkehr eines Kindermörders Jubel aus und die Ha-mas verkündete: «Der Preis für unser Pfand ist gestiegen.»

Sowohl vor als auch nach dem Austausch waren in Israel unter-schiedliche Stimmen zu hören. Die einen hielten den Preis, den Israel für zwei Soldaten zu zahlen bereit war, für zu hoch, während andere der Ansicht waren, dass ein moralisch hohes Wertesystem überhaupt nicht mit einem Preis bemessen werden kann. Was die einen als Schwäche bezeichneten, war für die andern Stärke. Einig war man sich allerdings hinsichtlich der Vorgänge im Libanon, die der stellvertretende Aussenmi-nister Majalli Whbee, ein muslimischer Druse, folgendermassen kommentierte: «Die grosse Feier zu Ehren des verabscheuungswürdigen Mörders Kuntar ist eine Schande für das libanesische Volk, dessen Führer sich dazu entschieden haben, die Freilassung eines Man-nes zu feiern, der den Schädel der vierjährigen Einat Haran zertrümmert hat. All die Führer, die Kuntas Freilassung feiern oder seiner Familie Glückwünsche übermitteln, zeigen, wie niedrig ihr moralischer Standard ist, und in welchem Ausmass die Politik des Hasses ihnen ihr menschliches Mitgefühl geraubt hat.»

Zwar scheint durch den Austausch der Zweite Libanonkrieg abgeschlossen zu sein, dafür schwebt jedoch die belastende Frage um das Schicksal weiterer entführter israelischer Soldaten nach wie vor in der Luft. Obwohl die Hisbollah-Miliz als Bestandteil des Austauschabkommens einen Be-richt über den vor 22 Jahren im Libanon verschollenen Flugnavigator Ron Arad einschliesslich neuer Fotos, Briefe und Tagebuchausschnitte vorlegte, herrscht weiterhin Unklarheit über seinen Verbleib. Beim in den Gazastreifen entführten Soldaten Gilead Shalit hingegen kann man davon ausgehen, dass er noch lebt. Seit er im Juni 2006 entführt wurde, hat es mehrmals Lebenszeichen gegeben.

Karnit Goldwasser war in der ganzen Welt herumgereist, um sich für die Freilassung ihres Mannes Ehud und seiner Kameraden einzusetzen. Obwohl für sie eine schmerzliche Zeit als junge Witwe begonnen hat, meldete sie sich nach der Trauerwoche in der Öf-fentlichkeit zurück. Jetzt werde sie um Shalits Freilassung kämpfen, gab sie resolut bekannt. Gilead Shalits Familie hatte den trauernden Familien Goldwasser und Regev jederzeit zur Seite gestanden. We-

nige Tage nach den Beisetzungen erhielten sie selbst unerwartete Unterstützung: Vier Soldaten, die zusammen mit Gilead in einer Einheit dienten, veranstalteten am Tag ihrer Wehrdienstentlassung einen Protestmarsch mit anschliessender Solidaritätskundgebung. Auch sie gaben bekannt, nicht zu ruhen, bis ihr Kamerad wieder frei ist.

Schon lange stocken die Verhandlungen um Shalits Freilassung. Auch hier versucht die Bundesrepublik Deutschland vermittelnd zu helfen, ebenso wie die Ägypter mit der Hamas verhandeln. Die Hamas hat allerdings immer wieder Delegationen zu den Ver-handlungen nach Kairo geschickt, die alles

andere als hochrangig und entscheidungsbefugt sind. Nach dem Aus-tauschabkommen zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz glaubt die Leitung der palästinensischen Terrororganisation Hamas, endgültig die Oberhand zu haben. Sie fordert weiterhin die Freilassung von Hunderten in Israel inhaftierten Palästinensern. Als in Israel die Beerdigungen von Goldwasser und Regev stattfanden, verkündeten Ha-mas-Mitglieder, dass man «nun erst recht am Pfand» festhalten werde, dass «der Preis noch weiter gestiegen» sei und «Shalit durchaus auch noch Jahrzehnte gefangen bleiben könne». AN

Als in Israel die Beerdigun-gen von Goldwasser und Re-gev stattfanden, verkündeten Hamas-Mitglieder, dass man «nun erst recht am Pfand» festhalten werde, dass «der Preis noch weiter gestiegen» sei und «Shalit durchaus auch noch Jahrzehnte gefan-gen bleiben könne»

STRATEGISCHE VORBEREITUNG

Wie wird Israels nächster Krieg aussehen?Der Zweite Libanonkrieg wurde mit modernsten Kampfmitteln ausgetragen. Raketen spielten eine wichtige Rolle. Da Israel militärisch-strategisch immer einen Schritt voraus sein muss, haben sich Experten mit der Frage beschäftigt, wie Israels nächster Krieg aussehen werde.

Der Zweite Libanonkrieg im Sommer 2006 dauerte lediglich 34 Tage. Im Verlauf der Kampfhandlungen schoss die libane-sische Hisbollah-Miliz 4 200 Raketen auf Israel ab. Das Arsenal der Hisbollah-Miliz umfasste damals schätzungsweise 14 000 Raketen unterschiedlicher Typen. Bei 200 der abgefeuerten Raketen handelte es sich um Mittelstreckenraketen. Die israelischen Luftstreitkräfte flogen damals 11 870 Ein-sätze, rund 340 Flugmanöver pro Tag. Sie

konnten 93 Raketenabschussrampen aus der Luft zerstören, von denen allein in den ersten Tagen des Kriegs etwa 50 ausser Gefecht gesetzt wurden.

Etwas mehr als zwei Jahre nach dem Krieg meldeten sich in Israels Medien Experten zu Wort, die verkündeten: «Der nächste Krieg wird noch viel kürzer und zudem viel grausamer sein.» Laut ihrer Einschätzung werden sich die eigentli-chen Kampfhandlungen über lediglich 20

Tage erstrecken. Israel könne dabei mit rund 250 bis 300 Langstreckenraketen beschossen werden. Zudem glauben die Experten, dass Israel einem Beschuss von rund 5 000 Kurz- und Mittelstrecken-raketen ausgesetzt sein wird.

Dieses Szenario stellte der 13. Befehlshaber der israelischen Luft-streitkräfte, General der Reserve Eitan Ben-Eliahu, kürzlich in den Medien vor. Ben-Eliahu diente zwischen 1996 und

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2000 als Befehlshaber der israelischen Luftstreitkräfte. Heute engagiert er sich in der israelischen Vereinigung zur Rake-tenabwehr (IMDA, Israel Missile Defense Association). In deren Namen hielt er kürz-lich einen Vortrag über das Szenario des nächsten Krieges, den Israel auszutragen haben werde. Er engagiert sich zusammen mit anderen ehemaligen Angehörigen, um das Land besser vor Raketen zu schützen. Das ist nämlich eine der wichtigsten Leh-ren des Zweiten Libanonkriegs. Auch wenn die Militärstrategen schon lange wissen, dass sich das Wesen der Kriegsführung im Zeitalter der modernen Technologie geändert hat, war es dennoch sehr er-nüchternd, dies im Zweiten Libanonkrieg hautnah erleben zu müssen. Die damalige Situation – der Beschuss von Hinterland und Zivilisten sowie die unzureichende Vorbereitung darauf – beschäftigt in Israel weiterhin viele.

Ben-Eliahu führte aus, dass man un-gefähr doppelt so viele Abwehrraketen braucht, als der Gegner Lang- und Mittel-streckenraketen abfeuert. Somit müsste Israel über 500 bis 700 Abwehrraketen verfügen, um solche Raketen rechtzeitig unschädlich zu machen. Zur Zerstörung von Kurzstreckenraketen müssten vor al-lem die Streitkräfte des Heeres aktiv wer-den, da es dabei nicht um einen Abschuss von Raketen im Anflug, sondern um das Zerstören der Abschussrampen geht.

Die ehemaligen Militärs gehen davon aus, dass Israel den nächsten Krieg gegen Iran, Syrien und/oder den Libanon und eventuell sogar gegen weitere Länder wer-de austragen müssen. Dabei müsse man von den folgenden Annahmen ausgehen: Es wird sich um einen Krieg an einer bis sogar drei Fronten han-deln. Zudem müsse man in Betracht ziehen, dass sich die Palästinenser an den Kampfhand-lungen beteiligen könnten. Um gegen Syrien und den Li-

banon eine Chance zu haben, sei Israel zwingend auf die Kontrolle des Luftraums angewiesen. Das Heer spiele eine strategisch wichtige Rolle bei einer Zerstörung von Raketenabschuss-rampen. Diesbezüglich führte Ben-Eliahu aus, dass bei den israelischen Verteidi-gungsstreitkräften (IDF) der Wandel der strategischen Doktrin bereits praktisch umgesetzt worden sei. Auch die Manöver aller relevanten Einheiten seien schon darauf abgestimmt. Zugleich, so betonte

er, sei es wichtig, das Hinterland und damit die israelische Zivilfront auf ein solches Kriegsszenario vorzubereiten. Dabei müsse auch berücksichtigt werden, dass Angriffe mit nicht konventionellen Kampfstoffen erfolgen könnten. ZL

Kommentar: Wenn israelische Exper-ten voraussagen, dass der nächste Krieg eine neue Dimension des Schreckens an-nehmen wird, so geht diese Entwicklung immer mehr in Richtung Endkampf der Völ-ker gegen Israel. Am Ende wird der Herr eingreifen und Sein Volk erlösen. Die Bibel hat diese Entwicklungen vorausgesagt, be-sonders im Propheten Sacharja und in der Offenbarung. CM

EINEN SCHRITT AUF ISRAEL ZUGEGANGEN

Saudi-Arabien von versöhnlicher SeiteDie Saudis, die die Nachrichten ihres Landes verfolgten, rieben sich vermutlich die Augen. Das staatliche Fernsehen strahlte ein Interview aus, das für dieses streng muslimische Land ausgesprochen ungewöhnlich war.

Es war ein aussergewöhnliches Bild, das den saudiarabischen Zuschauern in die Wohnzimmer flackerte: ein Rabbiner mit schwarzer Kippa, der traditionellen Kopfbedeckung eines strenggläubigen Juden. Die Bildunterschrift zum Interview mit diesem Juden war für die saudischen Zuschauer noch ungewöhnlicher, denn da hiess es: «Rabbiner David Rosen, Vorsit-zender des Internationalen Jüdischen Ko-mitees für interreligiöse Konsultationen, Jerusalem, Israel.»

Was sich einen Tag zuvor zugetragen hatte, wurde den saudischen Zuschauern nicht präsentiert, war jedoch nicht weniger erstaunlich: Rabbiner David Rosen hatte

dem saudiarabischen König Abdullah in der spanischen Hauptstadt Madrid die Hand geschüttelt. Das war auf einem Empfang geschehen, den der saudische Herrscher für alle Gäste der von ihm einberufenen interreligiösen Konferenz veranstaltete. Das Bild des Rabbiners mit schwarzer Kippa und vom saudischen Scheich in blütenweisser Galabija war um die ganze Welt gegangen. Natürlich war das eine Sensation. Rabbiner Rosen hatte sich bei dem Treffen als «der israelische Rabbi, der aus Al Kuds kommt», vorgestellt. «Al Kuds» heisst «die Heilige» und ist der im Arabi-schen gebräuchliche Name für Jerusalem. Der saudische König hatte Rabbiner Rosen

daraufhin mit einem Segensspruch will-kommen geheissen.

Der Aussenminister Saudi-Arabiens, Prinz Saud al-Faisal bin Abdulaziz Al Saud, der ebenfalls auf dem Empfang zugegen war, liess Rabbiner Rosen wissen, dass das TV-Interview, das er dem staatlichen saudischen Fernsehen gewährte hatte, von grosser Bedeutung sei.

Eitan Ben Eliahu

Rabbiner David Rosen

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Shimon Peres: «Wir sind eine Demokratie, in der man über alles berichten darf, was schief läuft, doch aus Sicherheitsgründen dürfen wir keineswegs alle grossen Momente unse-res Landes an die Öffentlichkeit bringen»

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Rabbiner David Rosen wurde 1951 im englischen Newbury geboren und absolvier-te sein Rabbinerstudium in England und Jerusalem. Er diente als Militärrabbiner bei der israelischen Armee und betreute nachfolgend als Rabbiner jüdische Gemein-den im Ausland. Seit Jahren engagiert er sich für den interreligiösen Dialog, der ihn unter anderem auch engen Kontakt mit dem Vatikan pflegen lässt. Zudem gehört Rabbiner Rosen dem Mitarbeiterstab des israelischen Oberrabbinats als Berater an. Angesichts der vorsichtigen Kontakte zwi-schen Israel und Saudi-Arabien kann man das TV-Interview des saudischen Fernse-hens mit einem Rabbiner, der zudem noch ein öffentliches Amt ausübt, durchaus als einen Schritt zur Normalisierung deuten. Da das jedoch für die meisten öffentlich-

rechtlichen Medien und etliche private Medien der arabischen Welt inakzeptabel ist, unterstreicht dies letztendlich die Be-deutung des Schrittes, den Saudi-Arabien auf Israel zuging.

Auch in Israel erregte die Angelegen-heit Aufsehen. Letztlich gewährte sie einen erstmaligen Einblick in einen für Israel enorm wichtigen Entwicklungsprozess. Nach Jahren des sich Distanzierens scheint sich Saudi-Arabien auf die Realität im Na-hen Osten einzustellen und schrittweise zu akzeptieren, dass der Staat Israel ein Teil dieser Region ist. Schon seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, dass sich israelische und saudiarabische Persönlichkeiten tref-fen, um über «regionale Entwicklungen» zu sprechen. Diese Treffen finden im Ge-heimen und auf neutralem Boden, also in

einem dritten Land statt. Das Jerusalemer Aussenministerium hatte schliesslich be-stätigt, dass solche Zusammenkünfte tat-sächlich stattfinden. Doch noch niemals zuvor wurde der breiten Öffentlichkeit ein Einblick in diese Vorgänge gewährt. ZL

Kommentar: Die Bibel spricht auch über eine Zeit, wo die Menschen sagen werden, dass Friede ist und keine Gefahr herrscht (vgl. 1.Thess 5,3). Ein solch fal-scher Friede muss nach unserem Verständ-nis der Schrift vor dem ganz grossen Knall noch kommen. Es gibt Ausleger, die über-zeugt sind, dass bald eine solche Zeit des Friedens über den Nahen Osten kommen wird, noch bevor der Antichrist sein wahres Gesicht zeigt. Macht Saudi-Arabien hier ei-nen Schritt in diese Richtung? CM

PREIS ZUR GEWÄHRUNG DER SICHERHEIT DES STAATES ISRAEL

Acht Mossad-Mitarbeiter geehrtJedes Jahr verleiht der israelische Staatspräsident den sogenannten «Preis zur Wahrung der Sicherheit des Staates Israel». In diesem Jahr wurden gleich acht Mitarbeiter des israelischen Auslandgeheimdienstes Mossad ausgezeichnet.

Bei der diesjährigen Verleihung dieses in Israel sehr renommierten Preises war neben Staatspräsident Shimon Peres auch Verteidigungsminister Ehud Barak zugegen. Geehrt wurden gleich acht Mitarbeiter des Mossad. Sie wurden für einen Einsatz ausgezeichnet, der besonders komplex und kompliziert war, sodass die Agenten «Professionalität und sogar eine gute Portion Erfindungsreichtum» bewiesen haben. Die Preisverlei-hung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Jerusalemer Residenz des israelischen Staatspräsi-denten statt.

Bei der Verleihung führte Staatspräsident Peres aus: «Die Operation, für die diese Auszeichnung verliehen wird, erforderte den Einsatz von hochmoderner Tech-nologie. Diese Operation stellt einen sehr bedeutenden Beitrag zur Wahrung der nationalen Sicherheit des Staates Israel dar.» Kein weiteres Wort wurde über die Operation selbst verloren. Alle damit in Zusammenhang stehenden Angelegenheiten unter-liegen der strengsten Geheimhal-tung. Es könnte sein, dass dies eine jener Mossad-Aktionen ist, über die die Öffentlichkeit niemals mehr erfahren wird.

Als die acht Mossad-Mitarbei-ter aufgerufen wurden, den Preis entgegenzunehmen, ernteten sie tosenden Applaus. Dieser Moment wurde nicht verewigt, da keine Fotos gemacht werden durften. Alle persönlich eingeladenen Anwe-senden zählen zu den Geheimnisträgern des Staates Israel.

Staatspräsident Peres führte in seiner allgemeinen Festrede zu-

dem aus: «Wir sind eine Demokratie, in der man über alles berichten darf, was schief läuft, doch aus Sicherheits-gründen dürfen wir keineswegs alle grossen Momente unseres Landes an die Öffentlichkeit bringen. Das hat oftmals den Nach-teil, dass sowohl unsere Bürger als auch die internatio-nale Gemeinschaft ein unausgewoge-nes Bild vermittelt bekommen und daher Frustration herrscht.»

A b g e s e h e n von den acht Mossad-Mitarbeitern wurden weitere Personen ausgezeichnet, die in der Armee, den

Sicherheitsdiensten oder in Abteilungen arbeiten, die sich mit der Entwicklung von Sicherheitstechnologien beschäftigen. Sie alle wurden für ihren Beitrag und ihre herausragenden Leistungen zur Wahrung und Förderung der Sicherheit des Staates Israel und seiner Bürger ausgezeichnet. ZL

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Der SAP Hauptsitz

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WEITERES HIGHTECH-FORSCHUNGSZENTRUM IN ISRAEL

Auch Deutschland baut auf israelischem WissenDer in Israel bereits tätige deutsche Softwarehersteller SAP möchte nun ein Forschungs- und Entwicklungs-zentrum im Land errichten.

Die SAP AG ist der grösste europäische und der weltweit viertgrösste Softwareher-steller. Der Hauptsitz befindet sich in der Rhein-Neckar-Region. Tätigkeitsschwer-punkt ist die Entwicklung von Unterneh-menssoftware, die einen zentralen Zugriff auf wichtige Geschäftsdaten bezweckt, wie beispielsweise Kundenbestellungen, Rechnungen, Produktionsauslastung, aber auch Krankenakten. SAP ist bereits in Is-rael tätig, gab aber im Sommer 2008 ihre

weiterführenden Pläne bekannt, mit anderen Computer-konzernen gleich-ziehen und letztlich ein Forschungs- und Entwicklungszent-rum im Land errich-ten zu wollen.

Der Vorstands-sprecher, Leo Apotheker, sagte dazu auf einer in Israel einberufe-

nen Pressekonferenz: «SAP schafft jeden Tag neue Software. Selbst wenn es keine neuen Kunden gibt, kann man immer noch neue Produkte anbieten. Darüber hinaus veranlasst uns zu diesem Schritt, dass Israel ein sehr dynamischer Markt ist und wir die Fähigkeit dazu haben, das hiesige kleine und mittelgrosse geschäftliche Absatzgebiet zu entwickeln. Wir glauben, dass hier ein starker Markt dafür besteht.» In Vorbereitung des neuen Forschungs-

und Entwicklungszentrums übernahm der deutsche Softwarehersteller die SAP-Verkaufsaktivitäten der israelischen Firma Ness Technologies, wofür ein Kaufpreis von rund 19 Millionen Euro ausgehandelt wur-de. Ness Technologies vertreibt bereits seit 14 Jahren einige SAP-Produkte im Land. Ness Technologies wird nach wie vor ei-ner der «strategischen Partner von SAP in Israel» bleiben. SAP wird durch den Kauf jedoch ein unmittelbarer Geschäftsauftritt im Land ermöglicht. Darüber hinaus wird Ness Technologies das SAP Trainings-zentrum im Land weiterhin betreiben. Als Nächstes soll dann das angekündigte Forschungs- und Entwicklungszentrum aufgebaut werden. AN

Kommentar: Viel Wissen und noch mehr Segensreiches kam und kommt aus Israel. Israel gab uns die Bibel, Altes und Neues Testament. Ja noch mehr: Is-rael gab uns Jesus Christus, den grössten Juden aller Zeiten, der die Erlösung nicht nur für Israel, sondern für die ganze Welt vollbracht hat! CM

Deutsche Homepage der SAP: www.sap.com/germany

NIEDERLÄNDISCHER KONZERN JETZT AUCH IN ISRAEL

Holländische Fabrik in IsraelVor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der niederländische Elektrokonzern NTS in Israel grosse Pläne hat. Das wird nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch Israels Prestige im Bereich moderner Technologie weiter steigern.

Der holländische Konzern NTS hat seinen Geschäftssitz in Rotterdam und beliefert neben der sogenannten Laufkundschaft allein mehrere Tausend Stammkunden mit diversen elektro-nischen Geräten. Unter den Kunden sind sowohl Privatfirmen als auch Re-gierungsämter. Dieses niederländische Grossunternehmen wird nun eine Pro-duktionsstätte in Israel einrichten. Dabei wird es mit der Firma Shemer kooperie-ren, die in der nordisraelischen Stadt Karmiel angesiedelt ist. Wie die NTS-

Firmenleitung be-kannt gab, handelt es sich dabei um ein sogenanntes «Joint Venture», eine gleichberech-tigte Firmenkoo-peration mit einer jeweils 50-prozen-

Karmiel

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H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N E N A U S I S R A E L

tigen Beteiligung. Marc Hendrikse, lei-tender Geschäftsführer der NTS-Group, sagte dazu: «Diese und andere Schritte meiner Firma entsprechen nicht nur unse-rer internationalen Wachstumsstrategie, sondern wir kommen auf diese Weise vor allem den Wünschen unserer Kooperati-onspartner entgegen.» Diese haben immer häufiger darum gebeten, gewisse Produk-tionszyklen in Eigenregie übernehmen zu dürfen.

Die Kooperation mit Shemer führte zur Gründung einer neuen Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Yaron Itai, bis-heriger Geschäftsführer von Shemer, wird die Leitung der neuen Firma übernehmen. Shemer ist in Karmiel angesiedelt und produziert einige wichtige Instrumente für die Hightech- und medizinisch-technische Industrie. Die neue gemeinsame Produkti-onsstätte soll ebenfalls in Karmiel errichtet werden. Die 1964 gegründete Stadt zählt

gegenwärtig rund 50 000 Einwohner und wird durch diese Entwicklung wichtige neue Arbeitsplätze erhalten. Wenn alles wie geplant verläuft, werden in Karmiel mindestens 100 neue Arbeitsplätze für Facharbeiter geschaffen. Die Errichtung der neuen Produktionsstätte soll Mitte 2009 abgeschlossen sein. Im ersten Ge-schäftsjahr, so vorsichtige Schätzungen, hofft man hier einen Umsatz von über 30 Millionen Euro erzielen zu können. ZL

BESTÄTIGT: ISRAELISCHES MEDIKAMENT HEMMT KRANKHEITSVERLAUF

Ungeahnter Effekt eines Parkinson-MedikamentsDie Forschungen zweier israelischer Wissenschaftler führten zur Entwicklung eines Medikaments, das einen Durchbruch in der Behandlung von Parkinson versprach. Viele Patienten profitieren davon. Inzwischen entdeckte man, dass dieses Arzneimittel den Krankheitsverlauf sogar hemmt.

Das Medikament Azilect basiert auf Studien der israelischen Wis-senschaftler Prof. Moussa Youdim und Prof. Joshua Feinberg. Prof. Youdim ist heute 68 Jahre alt und wuchs in einer jüdischen Familie im Iran auf, die nach Israel auswanderte. Auch Prof. Feinberg ist ein Einwanderer, denn der heute 65-Jährige kam einst aus England nach Israel. Dank ihrer Forschungen, die die beiden Wissenschaftler gemeinsam am Technion, der Technischen Hochschule Haifa, durch-führten, konnte der israelische Pharmakonzern Teva bereits 2005 ein Medikament auf den Markt bringen, das damals für viel Aufsehen sorgte. Es ist eines der wenigen Medikamente, die Hilfe für Parkin-sonpatienten in Aussicht stellen.

Das Medikament Azilect, das auch unter dem Namen «Rasagiline» bekannt ist, wurde bisher von Teva in Kooperation mit dem europäi-schen Pharmakonzern Lundbeck vertrieben. Man behandelte damit die Erscheinungen, unter denen Parkinsonpatienten zu leiden haben und die im Verlauf der Erkrankung immer schlimmer werden: Zittern, motorische Probleme verursachende Steifheit der Muskeln und Gleichgewichtsprobleme.

Nach einigen Jahren des Vertriebs zeichnete sich dann ab, dass viele mit Azilect therapierte Patienten eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs aufwiesen. Dem wollte Teva auf den Grund

gehen, sodass eine der weltweit umfangreichsten klinischen Ver-suchsreihen lanciert wurde. An den Tests nahmen 1 176 Patienten aus insgesamt 14 verschiedenen Ländern teil. Die teilnehmenden Personen waren zwischen 60 und 70 Jahre alt. 129 medizinische Zentren kooperierten zur Durchführung dieser klinischen Versuchs-reihe. Zu den Ergebnissen, die kürzlich veröffentlicht wurden, sagte Teva-Generaldirektor Shlomo Yanai: «Das ist ein enormer Erfolg für die israelische Wissenschaft!»

Weltweit gibt es rund vier Millionen Personen, die an Parkinson erkrankt sind. Jährlich kommen rund 50 000 Neudiagnosen hinzu. Diese neurologische Erkrankung verursacht das Absterben eines bestimmten Zellbereichs im Gehirn, weshalb sich dann bei einem Patienten Zittern, Gleichgewichtsstörungen und diverse motorische Probleme bemerkbar machen. Nun hat die Testreihe gezeigt, dass das Medikament Azilect nicht nur die Symptome mildert, sondern auch den Schädigungsprozess der Gehirnzellen hemmt und somit den Krankheitsverlauf entscheidend verlangsamt.

Der weltweite Verkauf des Medikaments spielte im ersten Quar-tal dieses Jahres eine Summe von 24,13 Millionen Euro ein. Im Ver-gleich zum ersten Quartal des Jahres 2007 ist das ein Anstieg um 50 Prozent. ZL

DIAGNOSE VON ALZHEIMER UND PARKINSON REVOLUTIONIERT

Neues israelisches PatentZukünftig wird man die Krankheiten Alzheimer und Parkinson vielleicht durch einen einfachen Bluttest diagnostizieren können. Das ist eine Errungenschaft der israelischen Firma NeuroQuest.

Je früher eine Krankheit diagnostiziert wird, desto eher kann eine adäquate Be-

handlung erfolgen, sodass die Chan-cen auf Heilung steigen. Bei vielen unheilbaren Krank-

heiten ist das zwar nicht der Fall, aber dennoch ermöglicht es eine frühzeitige Erkennung, den Krankheitsverlauf even-tuell abbremsen zu können. Somit kommt den Diagnoseverfahren eine wesentliche Rolle bei der Therapie von diversen Krankheiten zu. Dies bezieht sich nicht

Mit einem einfachen Bluttest will die Firma NeuroQuest die Früherkennung von Alzhei-mer und Parkinson realisieren

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nur auf eine schnelle und zuverlässige, sondern auch möglichst unkomplizierte und zudem kostengünstige Diagnose. Dennoch stehen der modernen Medizin, trotz intensiver Forschungen vor allem für Erkrankungen des Nervensystems, immer noch keine guten Diagnoseverfahren zur Verfügung. Eine Alzheimererkrankung setzt bereits Jahrzehnte vor deren Diag-nose ein, denn weder Arzt noch Patient bemerken irgendwelche frühen Anzeichen. Weltweit leiden zudem rund vier Millionen Personen unter Parkinson. Bisher können diese weitverbreiteten und schwerwiegen-den Erkrankungen lediglich aufgrund kli-nischer Symptome diagnostiziert werden, also wenn sie schon längst ausgebrochen sind und der Patient unter Beschwerden leidet. Auch eine frühzeitige Erkennung der fatalen Nervenerkrankung Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist ausgesprochen schwierig. Diese Patienten haben eine ziemlich kurze Lebenserwartung.

Mit diesem Problem beschäftigte sich eine kleine israelische Firma, die ihre

Geschäftsniederlassung in Galiläa hat. NeuroQuest hatte die Vision, Erkran-kungen wie Alzheimer und Parkinson möglichst früh und zudem ganz unkom-pliziert durch einen Bluttest feststellen zu können. Das zumindest strebte Prof. Michal Schwartz an, die früher einmal am renommierten Weizmann-Institut in Rehovot forschte. Sie beschäftigt sich schon seit langer Zeit mit dem mensch-lichen Immunsystem. Im Zuge ihrer For-schungstätigkeiten entdeckte sie dann im Aufbau und in der Zusammensetzung des Immunsystems Komponenten, die zur Diagnose von neurologischen Krankhei-ten von entscheidender Bedeutung sind. Diese Komponenten lassen sich über die sogenannten «Biomarker» entdecken, bei denen es sich um Spuren handelt, die das Immunsystem zurücklässt und die Aufschluss über dessen Aktivitäten und Funktionstüchtigkeit geben. Solche Spuren sind im Blut zu entdecken.

Nunmehr verfügt NeuroQuest über ein Patent. Das entwickelte und bereits paten-

tierte Verfahren ermöglicht es, im Blut jene Inhalte eindeutig abzulesen, die uns das Immunsystem erzählt. Dazu gehören auch Krankheiten, bei denen das Immunsystem zum Einsatz kommt. Diese Sache ist als solche nicht neu. Doch bisher konnten auf diese Weise keine Nervenkrankheiten diagnostiziert werden. Gegenwärtig laufen die klinischen Testreihen an, um zu klären, mit welcher Sicherheit sich durch diesen neuartigen Bluttest beispielsweise eine Alzheimererkrankung nachweisen lässt.

Dr. Eti Yoles, Mitbegründerin und Generaldirektorin von NeuroQuest, führ-te dazu aus, dass man gegenwärtig an der Erarbeitung eines im Immunsystem auftretenden Profils von verschiedenen Nervenkrankheiten arbeite, sodass diese zukünftig anhand ihrer allgemeinen Cha-rakteristika zuverlässig, frühzeitig und auch kostengünstig diagnostiziert werden könnten. ZL

Homepage von NeuroQuest: www.neuro-quest.com

ISRAELIS SIND FÜR DEN SCHNELLSTEN COMPUTER DER WELT VERANTWORTLICH

«Roadrunner» – schnellster Computer der WeltVor einigen Wochen wurde in den USA der schnellste Computer der Welt vorgestellt. An seiner Entwicklung waren Hunderte von Computeringenieuren beteiligt, doch ohne israelische Expertise wäre der Roadrunner viel-leicht gar nicht entstanden.

Der Roadrunner wurde vor einigen Wochen von der Computerfirma IBM und dem Los Almos National Laboratory im US-Bundesstaat New Mexico vorgestellt. Dieser schnellste Computer der Welt soll in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen: zur Weiterentwicklung von ato-maren Waffen, zur Online-Beobachtung des weltweiten Börsenmarkts, zur Erforschung des Weltalls und zur Entschlüsselung von genetischen Codierungen.

Der Roadrunner ist schnell und riesig zugleich, denn er nimmt eine Fläche von 600 Quadratmetern ein. Er enthält rund 90 Kilometer fiber-optische Kabel, 6 948 Mikrochips und wiegt 228 Tonnen. Sein Speicherver-mögen ist so umfassend, dass wir es uns kaum vorstellen können. Dieser Supercom-puter kann 1 000 Billionen Rechenschritte pro Sekunde ausführen!

An der Entwicklung, Planung und am Bau waren Hunderte von Fachkräf-ten beteiligt. Doch dass der Roadrunner

funktioniert und tatsächlich der schnellste Computer der Welt ist, geht unter anderem

auch auf israelisches Fachwissen zurück. Wesentlich war dabei die Arbeit von Ya-

ron Galitzky, der die Entwicklungstätigkei-ten im israelischen IBM-Labor leitete und

die Arbeit von weiteren Teams in Israel, Japan, Indien und den USA koordinierte.

Er gab gegenüber der israelischen Presse an, dass «einige wichtige Komponenten zur Konstruktion und Verwaltung» ausschliess-lich in Israel entwickelt wurden. ZL

Der Roadrunner ist mit 1000 Billionen Re-chenschritten pro Sekunde der schnellste Computer der Welt

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BALD GESÜNDERER WEIN AUS ISRAELISCHER PRODUKTION?

Wein kann gesund sein …Schon länger wissen Forscher, dass Rotwein einige Komponenten hat, die – massvoll genossen – durchaus gesundheitsfördernd sind.

Die moderne Wissenschaft beschert uns immer wieder neue Er-kenntnisse. Das gilt keineswegs nur für die technologieorientierten Bereiche. Verschiedene Wissenschaftler gewähren uns auch ver-mehrt Einblick in die Zusammensetzung und Wirkungsweise unserer Nahrungsmittel. Interessant sind vor allem die gesundheitsfördernden Komponenten, wie zum Beispiel die These, dass Rotwein, wenn er massvoll genossen wird, unserer Gesundheit tatsächlich zuträglich ist, wie es schon Paulus wusste (1.Tim 5,23).

Bereits seit Jahrzehnten beschäftigen sich Lebensmittelwissen-schaftler und Mediziner mit Weintrauben und Wein sowie deren Wir-kungsweise. Lang ist die Liste der Beschwerden, gegen die Rotwein helfen soll, und sie wird immer länger. Vor allem die Blutfliess- und Gerinnungseigenschaften werden positiv beeinflusst und somit der Abbau des «unguten» LDL-Cholesterins gefördert. Das senkt das Herz-infarktrisiko. Rotwein wirkt durchblutungsfördernd und stärkt Herz und Kreislauf. Auch die Thrombosegefahr wird so reduziert. Ausserdem soll er vor Krebs und Gefässerkrankungen schützen.

Einer Frage nach der Wirkung der Antioxidantien im Rotwein sind vier israelische Wissenschafter nachgegangen. Die Studie wurde vom «Volcani Zentrum», das dem israelischen Landwirtschaftsministerium untersteht, durchgeführt. Geleitet wurde sie von Joseph Kanner, der an der Abteilung für Lebensmittelwissenschaften jenes Zentrums tätig ist. Er arbeitete eng mit den Pharmazeuten und Medizinern Shlomit Gorelik, Moshe Ligumsky und Ron Kohen von der Hebräischen Uni-versität Jerusalem zusammen. Ihre Studienergebnisse wurden in den vergangenen Wochen von mehreren Fachzeitschriften aufgegriffen und der Öffentlichkeit präsentiert.

Ihre Labortests kommen zum Schluss, dass Rotwein die Entstehung giftiger Nebenprodukte bei der Fettverdauung bremst. Wurde den La-

bortieren neben Rindfleisch auch etwas Rotwein verabreicht, so fand man weniger Zellgifte im Magen. Zudem gelangten während des Ver-dauungsprozesses weniger Zellgifte ins Blut. Auch wenn somit feststeht, dass ein Gläschen Rotwein zum Steak empfehlenswert ist, und zudem deutlich wurde, dass der positive Effekt bereits im Magen mit dem ersten Stadium der Verdauung einsetzt, herrscht dennoch weiterhin Unklarheit, wie genau die Antioxidantien vom Körper aufgenommen werden.

Antioxidantien finden sich vermehrt im Rotwein, fehlen jedoch grösstenteils im Weisswein. Damit haben sich einige Wissenschaftler des Technion Haifa beschäftigt. Sie fanden heraus, dass Weisswein aufgrund des Produktionsprozesses weniger Antioxidantien als Rotwein enthält. Trauben enthalten die grösste Antioxidantienkonzentration in der Haut. Bei der Rotweinherstellung werden die Trauben einschliesslich der Haut verarbeitet, während diese bei der Weissweinherstellung vor dem Vergärungsprozess entfernt wird.

Ein Team unter der Leitung von Prof. Michael Aviram legte zer-quetschte weisse Trauben für eine Dauer von bis zu 18 Stunden in Alkohol ein, bevor die Beerenhaut entfernt wurde. Der nachfolgend hergestellte Weisswein enthielt bis zu sechs Mal mehr Antioxidantien als herkömmlich produzierter Weisswein.

Diese Erkenntnisse griff bereits die alteingesessene israelische Winzerei Binyamina auf. Von dort wurde verlautbart, dass sich Weiss-wein, der entsprechend des neuen Verfahrens produziert wurde, in keiner Weise in Geschmack und Aroma von anderen Weissweinen unterscheide. Schon Ende des Jahres soll der erste nach dem neuen Verfahren produzierte Weisswein auf den amerikanischen Markt ge-bracht werden. AN

Homepage der Winzerei Binyamina: www.binyaminawines.com

HILFE FÜR NIERENKRANKE

Nierenschrittmacher aus israelischer EntwicklungDie unzureichende Funktionstüchtigkeit der Nieren ist eine weit verbreitete Erkrankung. Israelische Wissen-schaftler arbeiten an der Verbesserung der Lebensqualität chronisch Nierenkranker, was zugleich ihre Lebens-erwartung steigern soll.

Auf neun erwachsene Men-schen der westli-chen Welt kommt ein chronisch Nierenkranker. Diese Patienten, die unter einer

unzureichenden Funktionstüchtigkeit der Nieren leiden, müssen sich irgendwann im Verlauf ihrer Erkrankung der Dialyse unterziehen, die im Volksmund auch als Blutwäsche bezeichnet wird. In schwer-wiegenden Fällen hilft letztlich nur noch eine Nierentransplantation.

Obwohl eine Nierentransplantation die Lösung des Problems ist, gestaltet sich dies wegen der unzureichend zur Verfügung stehenden Spenderorgane als problematisch. Die Dialyse ist zwar eine

Auf neun erwachsene Menschen kommt ein chronisch Nierenkranker

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Alternative, doch das Verfahren bringt einerseits grosse Einschränkungen für den Patienten mit sich, andererseits sind die Versicherungsgesellschaften wegen der extrem hohen Kosten alles andere als erfreut, wenn ein Patient mehrmals in der Woche an eine Dialysemaschine angeschlossen werden muss. Die Dialy-se kann zwar das Leben eines Patienten mit einem chronischen Nierenleiden ent-scheidend verlängern, doch auch dieses medizinische Verfahren hat seine Grenzen. Im Durchschnitt hat ein Dialyse-Patient ab Beginn der Behandlung eine Lebenser-wartung von rund sechs Jahren.

Die israelische Firma Nephera präsentiert inzwischen eine neuartige Lösung dieses Problems, die eine Revo-lutionierung dieses Bereichs der Medizin bedeutet: ein Nierenschrittmacher. Diese Apparatur beschert den chronisch Nieren-kranken nicht nur eine bessere Lebens-

qualität, sondern bedeutet zugleich auch eine Verlängerung ihrer Lebenserwartung um etliche Jahre.

Das von Nephera entwickelte Gerät ist im Grunde nichts anderes als eine kleine Pumpe, die in der Nierenregion einen negativen Druck (Vakuumeffekt) erzeugt. Auf diese Weise wird der Blut-fluss in der Niere beschleunigt, sodass die Niere umfassender funktionieren kann. Dies führt letztlich zu einer Steigerung der Nierenfunktion zwischen 30 bis 60 Prozent. Eine solche in den Körper imp-lantierte Apparatur kann zwischen vier bis fünf Jahre arbeiten, sodass sich während dieses Zeitraums eine Dialysebehandlung erübrigt.

Die Firma liess ihre Apparatur bereits patentieren und wartet gegenwärtig auf eine Zulassungsgenehmigung der ame-rikanischen Gesundheitsbehörden. Auch in Europa wurden bereits entsprechende

Genehmigungsanträge gestellt. Der Gene-raldirektor von Nephera, Gil Bar-Yoseph, erklärte, dass die bisherigen Versuche mit Labortieren sehr vielversprechende Resul-tate erbracht haben. Die Apparatur habe ihre Leistungsfähigkeit eindeutig unter Beweis gestellt. Bar-Yoseph ist bezüglich der ausstehenden Genehmigungen durch die Gesundheitsbehörden zuversichtlich. Er betonte allerdings, dass durchaus noch drei Jahre vergehen könnten, bis das Gerät weltweit zum Einsatz kom-men wird. Aufgrund der komplizierten Genehmigungsverfahren geht die Firma davon aus, dass der Nierenschrittmacher innerhalb der kommenden Jahre auf den europäischen Markt gebracht werden kann und einige Zeit später in den USA. Das für 2011 anvisierte Marktpotenzial des innovativen Nierenschrittmachers wird auf eine Rekordsumme von rund 47 Milliarden Euro geschätzt. ZL

DREI JAHRE ZAHNBEHANDLUNG ZUKÜNFTIG IN NUR DREI MINUTEN

Neuartige Wurzelbehandlung dank israelischem VerfahrenJeder, der schon einmal eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt durchmachen musste, weiss, wie unange-nehm das ist. Eine israelische Firma entwickelte eine Behandlungsmethode, die nachfolgende Entzündun-gen ausschliesst.

Wurzelbehandlungen sind Sache der Spezialisten. Es sind kompli-zierte Verfahren, die zudem umfassende Fachkenntnisse, viel Feinge-fühl und Erfahrung erfordern. Immer wieder kommt es dabei auch zu Komplikationen, denn es entstehen Entzündungen, die umfangreichere Operationen nach sich ziehen können.

Laut Aussage des Generaldirektors der israelischen Firma Apexum kommt es bei rund 50 Prozent aller Wurzelbehandlungen nachfolgend zu Entzündungen. Generaldirektor Idan Tobis führte weiter aus, dass die meisten dieser Ent-zündungen im Laufe der Zeit von alleine wieder abklingen.

Das kann sich über einen Zeitraum von sechs Monaten bis hin zu drei Jahren erstrecken. Doch bei vielen Pati-enten wird eine Weiterbehandlung beim Kieferorthopäden nötig, um den Wurzelkanal freizulegen und die Region der Entzündung zu behandeln, da sie nicht von alleine verheilt ist und sich auszubreiten droht.

Die 2005 gegründete Firma Apexum entwickelte ein neuartiges Verfah-ren, das nicht nur die Behandlung als solche vereinfacht, sondern auch der Prävention dient. Dieses Verfahren kann vom Zahnarzt durchgeführt werden, der die Wurzelbehandlung vornimmt, sodass von vornherein feststeht, dass keine weiteren Spezialisten hinzugezogen werden müssen. Im Übrigen kann der Facharzt für Wurzelbehandlungen dieses Verfahren während der eigentlichen Prozedur vornehmen. Das Verfahren erfolgt,

wenn der Wurzelkanal offen liegt. Letztlich ist es eine präventive Behandlungsmethode, die eine nachfolgende Ausbreitung der Bakterien grundsätzlich unterbindet.

Bei diesem Verfahren kommt ein Instru-ment zum Einsatz, das aus Nitinol besteht, eine Nickel-Titan-Legierung. Es handelt sich um eine Art Draht, der extrem elastisch ist. Dieses aus Nitinol bestehende Instrument wird in den offenen Zahn eingeführt und bis hin zur Wurzelspitze eingeführt, die die engste Stelle des Wurzelkanals ist. Dort wird dieses drahtartige Instrument schnell gedreht, sodass sich das entzündete Gewebe zu einem Klumpen

zusammenformt, der dann ohne Überreste zurückzulassen herausgespült werden kann. Dieses Verfahren nimmt lediglich drei Minuten in Anspruch, kann jedoch dem Patienten lange Monate der Weiterbehandlung und vor allem der Schmerzen und zusätzliche Kosten ersparen. ZL

Wurzelbehandlungen in drei Minuten erledigt, dank israelischem Verfahren

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RENAISSANCE EINER ANTIKEN SPRACHE

Aramäisch wiederbelebtMitten im Zentrum des modernen Staates Israel erlebt eine antike Sprache eine Renaissance. Aramäisch, jene Sprache, die Jesus sprach, lebt dort wieder im Alltag auf.

In einer Entfernung von lediglich 20 Autominuten von Tel Aviv – vorausgesetzt, dass keine Verkehrsstaus herrschen – be-findet sich ein einzigartiges «Reservat». Es ist das Dorf Achituv, das nahe vom Hefer-

Tal nordwestlich der Stadt Netanya liegt. In diesem Moschaw leben rund 100 Israelis. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die aramäische Sprache wiederzubeleben. Somit wickeln sie die Alltagsverständigung ausschliesslich auf Aramäisch ab.

Sie sprechen sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause in den Familien Aramäisch. Das gilt selbstverständlich auch für die Gottesdienste in der Synagoge. Aramäisch ist eine antike Sprache, die einst im zen-tralasiatischen Raum weit verbreitet und die Amtssprache der Königreiche Assyrien und Babylonien war. Heute wird sie jedoch nur noch von rund 445 000 Menschen in verschiedenen Dialekten gesprochen.

Die aramäische Sprache gehört zusam-men mit dem Hebräischen zum nordwest-semitischen Zweig der semitischen Spra-chen. Im Perserreich wurde Aramäisch im 6. Jahrhundert v.Chr. zu einer der offiziellen Reichssprachen, zum sogenannten Reichs-aramäisch. Dadurch verbreitete sich diese Sprache von Kleinasien und Ägypten bis

zum Indus. Die immer grösser werdende Bedeutung spiegelt sich auch im Alten Tes-tament wider, denn einige Textpassagen sind auch in aramäischer Sprache verfasst (z.B. 1.Mo 31; 47 und 2.Kön 18). Juden

sprachen im babylonischen Exil Aramä-isch, auch der Babylonische Talmud ist in dieser Sprache verfasst. Neben dem baby-lonischen Aramäisch oder Ostaramäisch, das in der Region lebende Juden sprachen, entwickelte sich zudem der Dialekt des syrischen Aramäisch, der von christlichen Gemeinden übernommen wurde.

Da das Hebräische in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v.Chr. die Schriftzeichen des Aramäischen über-nommen hat (sogenannte Quadratschrift), werden innerhalb des Judentums heute beide Sprachen in derselben Schrift mit 22 Konsonantenzeichen geschrieben. In der damaligen Provinz Palästina verdrängte Aramäisch Hebräisch zunehmend. Zur Zeit Jesu wurde dort überwiegend aramä-isch gesprochen. Auch zahlreiche Texte, die in Qumran gefunden wurden, sind in aramäischer Sprache verfasst.

Heute wird Aramäisch, das einst im Zuge der Ausdehnung des Islam vom Arabischen verdrängt wurde, nur noch

von kleinen christlichen Gemeinschaf-ten in der Türkei, im Libanon, in Syrien, im Iran und im Irak gesprochen. Zudem findet man in Indien eine kleine Gemein-schaft, die der syrisch-orthodoxen Kirche angehört und diese Sprache pflegt.

Im israelischen Moschaw spricht man Ostaramäisch, jenen Dialekt, den die im babylonischen Exil lebenden Juden einst sprachen. Dieses Aramäisch wurde über die Jahrhunderte nur noch von Juden in einigen kleinen Dörfern in Kleinasien bei-behalten. Ihre Nachfahren aus dem Iran und Irak sowie der Türkei wanderten nach Eretz Israel aus. Viele kamen im Laufe des 19. Jahrhunderts, die restlichen Juden nach der Gründung des Staates Israel. Diese Entwicklung trug weiter dazu bei, dass die aramäische Sprache immer weniger gesprochen wurde, doch

es gab auch einige Ausnahmen. Dazu berichtete einer der Moschaw-Be-

wohner, Shimon Yoseph: «Ich kam im Alter von zehn Jahren mit meinen Eltern aus Kurdistan nach Israel. Ich sprach damals kein Wort Aramäisch. Meine Eltern liessen sich hier in Achituv nieder und hier habe ich Aramäisch gelernt. Als meine Kinder zur Welt kamen, habe ich von Anfang an mit ihnen Aramäisch gesprochen.»

Weiter meinte er, dass es ihm andere Einwohner des Moschaw gleichgetan ha-ben: «Heute, da hilft gar nichts, sprechen wir in Achituv Aramäisch. Wir kaufen in dieser Sprache ein, singen aramäische Lieder, verständigen uns bei der Arbeit auf Aramäisch und beten selbstverständ-lich auch in dieser antiken Sprache. Wer bei uns wohnen will, der hat keine andere Wahl, er muss Aramäisch beherr-schen.» ZL

Kommentar: Wer sich in Israel mit dieser Sprache befasst, und das sind nicht wenige, wird zwangsläufig daran erinnert, dass auch Jesus Aramäisch sprach. Gott hat viele Mittel und Wege, Jesus immer stärker ins Bewusstsein Seines Volkes zu rücken. Man lese auch den folgenden Beitrag mit Kommentar. CM

Hier in Qumran wurden viele Texte gefunden, die in aramäischer Sprache verfasst sind

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ISRAELISCHER WISSENSCHAFTLER BEHAUPTET:

«Auch das Judentum kannte das Konzept der Auferstehung des Messias»Es war eine Steintafel, die den Stein ins Rollen brachte und die Diskussion entfachte, ob das Judentum bereits das Konzept des Messias kannte, der stirbt und innerhalb von drei Tagen aufersteht.

Viele Generationen lang stand der Glaube um den Tod des Messias und seiner Auferstehung innerhalb von drei Tagen im Zentrum des Disputs zwischen Judentum und Christenheit. Für Christen ist es die zentrale Grundlage ihres Glaubens. Für Juden grenzt dieses Konzept an Ketzerei. Jetzt jedoch stellte ein israelischer Wissen-schaftler die Behauptung auf, dass auch das Judentum dieses Konzept der Aufer-stehung des Messias kannte. Er bezieht sich dabei auf seine Leseweise eines auf einer Steintafel festgehaltenen Textes. Die Schriftzeichen werden in die Zeit des zweiten Tempels, genauer gesagt in das 1. Jahrhundert v.Chr. datiert. Demzufolge ist die Auferstehung des Messias kein einzigartiger Bestandteil des christlichen Glaubens, sondern war auch im Judentum bekannt, was folglich heisst, dass dieses Konzept dem Judentum lange vor Jesu Lebzeiten entsprang.

Die Schrift mit der Bezeichnung «Vision Gabriels», auf die sich Experten beziehen, wurde bereits vor acht Jahren bei archäo-logischen Ausgrabungen entdeckt. Aufge-funden wurde die Steintafel offensichtlich in Jordanien am Ostufer des Toten Meeres. Gegenwärtig befindet sich das Fundstück im Besitz des Antiquitätensammlers David Jeselsohn, der im schweizerischen Zürich lebt. Es handelt sich um einen unbekann-ten Prophetentext. Die Schriftzeichen wur-den mit hellgrauer Tinte auf die Steintafel geschrieben. Der Text stellt alttestamenta-rische Bezüge her und zitiert messianisch geprägte Aussagen, umfasst insgesamt 87 Zeilen, von denen etliche nur schwer zu entziffern sind. Deshalb herrscht unter Experten Uneinigkeit über die Deutung. Vor rund einem Jahr erschien erstmals eine wissenschaftliche Abhandlung zu diesem Text. Der hebräischsprachige Artikel, der in der Fachzeitschrift Cathedra erschien, wurde von Dr. Ada Yardeni und Prof. Benjamin Elitzur verfasst, die den Text in den historischen Kontext einzuordnen und die Schrift, soweit sie lesbar war, zu interpretieren versuchten.

Vor einigen Wochen veröffentlichte Prof. Knohl, der an der Hebräischen Uni-

versität Jerusalem unter anderem Talmud lehrt, seine Textauslegung. Er ist der An-sicht, insbesondere eine bisher nicht ent-zifferte Textzeile entschlüsselt zu haben. Aufgrund seiner Leseweise wird ein völlig neues Licht auf die historische Gestalt Jesu

und die Entstehung des Christentums ge-worfen. Prof. Knohl ist der Ansicht, dass man in der 80. Zeile, in der man bisher nur die hebräischen Worte für «in drei Tagen» entziffern konnte, darüber hinaus das he-bräische Wort «hajia» erkennen kann, das bedeutet «lebe». Daher kam Prof. Knohl zu dem Schuss, dass dieser Text unter ande-rem folgendermassen zu verstehen sei: Der messianische Anführer, der als «Fürst der Fürsten» bezeichnet wird, wird drei Tage nach seinem Tod auferstehen.

«Das ist ein Text, der vieles revolu-tionieren wird», sagte Prof. Knohl, der seine These vor einigen Wochen erstmals im Rahmen einer Konferenz anlässlich des 60. Jahrestags der Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer vorstellte. «Der Text verändert die Art und Weise, wie wir bisher die Gestalt des historischen Jesus verstanden haben und präsentiert ein bisher vermisstes Bindeglied zwischen Juden- und Christentum. Ich habe hier eine schriftlich fixierte jüdische Sichtweise entziffert, die bisher unbekannt war: Das Blut des Messias muss vergossen werden, um die nationale Erlösung herbeizuführen. Die Idee des leidenden Messias, der drei Tage nach seinem Tod wieder aufersteht, war demzu-

folge im Judentum bereits vor Jesu Lebzei-ten bekannt. Die grundsätzlichen Ideen zu Tod und Auferstehung Jesu bestanden also schon im Judentum vor dem Aufkommen des Christentums.» Weiter erläuterte Prof. Knohl: «Wenn es ein jüdisches Konzept gab,

dass der Messias innerhalb von drei

Tagen auferstehen muss, dann muss man nunmehr Jesus als jüdisch-nationa-len Anführer ver-stehen, der seinem Tod im Glauben entgegenging, dass sein vergossenes Blut die Erlösung

des Volkes Israel bringen wird.»Dr. Ada Yardeni, die als erste Forscherin

zu diesem Text der Steintafel publizierte, stimmt Prof. Knohls Textlesung und -in-terpretation vorsichtig zu: «Er scheint ein bisher nicht entziffertes Wort identifiziert zu haben und auf dieser Grundlage interpre-tiert er den Text als Konzept der Wiederauf-erstehung des leidenden Messias, der vor der Entstehung des Christentums verfasst wurde», sagte sie. «Es kann durchaus sein, dass er Recht hat. Falls das tatsächlich der Fall ist, so ist dies ausgesprochen interessant, da sich dadurch die Kluft zwischen Judentum und Christentum ver-ringert.» ZL

Kommentar: Wie immer man über den Beitrag dieses archäologischen Fun-des in Jordanien denkt, Tatsache ist, dass von jüdischen Gelehrten die Rede ist, die sich in aufsehenerregender Weise mit der erhabenen Person Jesu beschäftigen. Für einige dieser israelischen Wissenschaft-ler, die bisher nichts mit dem Christentum am Hut hatten, erscheinen nun Tod und Auferstehung Jesu in einem ganz neu-en Licht. Israel kommt Jesus immer näher. CM

David Jeselsohn und die Steintafel, die den Stein ins Rollen brachte und eine Diskussion entfachte

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EIN NEUER PILGERWEG

Auf den Spuren Jesu von NazarethJesus lebte und wirkte an unterschiedlichen Orten im Heiligen Land. An vielen Orten wurden Kirchen errich-tet, die Pilgern bestens bekannt sind. Doch bisher kann man keine längeren Wanderungen auf Jesu Spuren unternehmen. Das haben zwei junge Männer jetzt geändert.

Der Israeli Maoz Inon ist 32 Jahre alt und sorgte vor einigen Jahren für Aufregung in der Stadt Nazareth, als er dort als Jude mitten im mus-limischen Altstadtviertel eine Jugendherberge eröffnete. Inzwischen ist die Aufregung, die sein Schritt 2005 verursachte, längst vergessen. Die muslimischen Geschäftsleute und Restaurantbesitzer sind dankbar für die Individualtouristen, die Inons Herberge erfolgreich anlockt. Irgendwie bewirkte er einen stillschweigenden Wandel in dieser Stadt, in der immer wieder christliche und muslimische Projekte für Reibereien und auch für gewalttätige Konfrontationen sorgten. Inzwischen hat man sich in dieser mehrheitlich muslimischen Stadt auf jene Zeit der Geschichte besonnen, in der Jesus hier lebte.

Mittlerweile plant Inon eine weitere Geschäftsinitiative, die ihn im Inter-net mit dem Amerikaner David Landis, 25, zusammenführte. Inon und seine Frau Shlomit versuchten, im Internet die Wege der Wanderung von Jesus darzulegen. Das sprach Landis an, der daraufhin schnell zu einem gern gesehenen Gast in der Herberge der Inons wurde. Sie teilen zweifelsfrei eine Neugierde, die sie zur Erkundung neuer Orte und zum Kennenlernen von Menschen und Kulturen anregt. Inzwischen ist ihre nicht an Profit orientierte Geschäftsinitiative recht weit vorangeschritten.

«Seit einigen Wochen gehören Wanderschuhe und GPS-Gerät zur Standardausrüstung für Besucher, die die Wanderungen unternehmen möchten, die einst Jesus machte», hiess es dazu in den Medien. Landis, der den Weg zusammen mit Inon ausgearbeitet hat, sagte: «Ich denke, dass diese Wege mehr als alles andere an Jesus heranführen. Man trifft Menschen, man reist durch das Land und sieht die Blumen und Tiere – da-mit wird die Bibel lebendig.»

Ihren Jesus-Pilgerweg stellen die beiden jungen Männer auf einer Internet-Homepage vor. Die von Inon betriebene Herberge ist sowohl Start- als auch Zielpunkt des Wanderwegs. Die erforderlichen GPS-Daten können sich die Wanderer aus dem Internet herunterladen, während die GPS-Geräte in der Herberge von Inon erhältlich sind. Die von ihnen ausgearbeitete Route führt von Nazareth in Richtung Zippori und Kana über die Erhebungen von Arbel nach Tabgha, Kapernaum und zum Berg der Seligpreisung. Die Route zurück zur Herberge in Nazareth führt über Tiberias, den Jordan-Fluss, den Berg Tabor und verschiedene weitere Stationen. Wanderer haben eine Strecke von 65 Kilometern zu bewältigen. Auf der übersichtlichen und informativ gestalteten Homepage werden Vorschläge für die einzelnen Tagesab-schnitte mit Wanderungen über Strecken bis zu 21 Kilometern gemacht und selbstverständlich auch Angaben zu Übernachtungsmöglichkeiten und Lokalitäten für dieses mehrtägige Erlebnis bereitgestellt.

Wie gesagt, handelt es sich hierbei vorerst um eine Privatinitiative. Den beiden Pionieren geht es nicht um Geld, sondern um die Sache selbst. Da in der Welt allgemein Pilgerpfade immer mehr in Mode kommen – wie beispielsweise der Jakobsweg und der 500 Kilometer lange St.-Paul-Pilgerweg in der Türkei –, scheint inzwischen auch das Interesse des israelischen Tourismusministeriums geweckt. Inon berichtete allerdings, dass das Ministerium wohl über seinen eigenen Jesus-Weg nachdenkt, wenngleich «sie eine Zusammenarbeit mit uns noch nicht ganz ausgeschlossen haben». AN

Mehr dazu auf der Homepage: www.jesustrail.com

MODERNE KRIEGSFÜHRUNG

GPS für GranatenDie Geschichte der israelischen Kriege hat gezeigt, dass es immer wieder zu Kämpfen in Grenznähe kommt. In den Grenzgebieten wohnen Zivilisten, sodass es schon zu tragischen Unfällen kam. Das will man zukünftig mittels moderner Technologie verhindern.

Es kam bereits zu tragischen Zwischen-fällen, bei denen israelische Zivilisten durch Granaten zu Schaden kamen, die von der is-raelischen Armee abgeschossen wurden und eigentlich feindliche Stellungen treffen soll-ten. In den letzten Jahren haben sich solche Zwischenfälle an der Grenze zum Libanon, aber auch im Grenzgebiet zum Gazastreifen ereignet. Dabei spielt es auch eine Rolle, dass die, die Israel unter Beschuss neh-men, sich vorzugsweise Gebiete aussuchen, in denen Zivilisten leben.

Mit den daraus resultierenden Proble-men haben sich die Experten der israelischen

Kriegsmittelindustrie, kurz TAAS bzw. in englisch IMI (Israeli Military Industries Ltd.), beschäftigt. Sie haben eine neue Granate entwickelt, die ausgesprochen ziel-sicher sein soll. Auch wenn eine solche Gra-nate aus grösserer Entfernung abgeschossen wird, trifft sie ihr Ziel dank hochmoderner Technologie lediglich mit einer Abweichung von zwei bis drei Metern. Dabei ist es einer-lei, ob es sich um Haubitzengeschütze oder um Panzergranaten handelt.

Es ist das weltweit erste und einzige System, das auf einem ganz normalen Steu-erungssystem gekoppelt mit einer GPS-Or-

tung basiert. Hier kommt also das «Global Positioning System» zur Anwendung, das viele Verbraucher von Navigationsgeräten im Auto kennen. Gerade durch die Integration einer GPS-Ortung wird jede «reguläre Muni-tion zu einer Waffe, die ihr Ziel mit grosser Genauigkeit erfasst und zerstört.», so die TAAS-Leitung. Dabei konnten die Entwick-ler die Systeme so integrieren, dass sie bei Lancierung einer Granate nicht beschädigt werden. ZL

Homepage der Israeli Military Industrie Ltd.: www.imi-israel.com