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Naturfreunde Programmheft 2013

Naturfreunde Dortmund Programmheft 2013

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Naturfreunde Dortmund Programmheft 2013

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NaturfreundeProgrammheft 2013

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Jonas Bruchhagen

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Für uns NATURFREUNDE ist Felsklettern und Bergsteigen ein Sport wie jeder andere. Freude an der Bewegung, das Spiel mit unse-ren Körperkräften, das Training für geplante Ziele.

Doch Klettern und Bergsteigen sind mehr. Nur wenige Sportarten bieten dir gleichzeitig ein so intensives Erlebnis von Natur und Land-schaft. In der Gemeinschaft mit anderen wird dein soziales Verhal-ten geschult, du lernst gemeinsam Schwierigkeiten zu bewältigen und auch mit dem eigenen Frust und der Angst fertig zu werden.

Voraussetzung für das Bergwandern und Felsklettern sind aller-dings solide Vorkenntnisse, das Erlernen der Sicherungs- und Klet-tertechnik. Gelegenheit hast du dazu bei uns unter der Anleitung ausgebildeter und geschulter Hochtouren-, Sportkletter und Berg-steigerführerInnen. Wir verfügen unter anderem auch über eine ca. 100qm große Kletterwand in der Sporthalle Nord 1 in Dort-mund. Dort trainieren wir zweimal wöchentlich kostenlos und be-reiten uns über den Winter auf das Klettern an den Naturfelsen im Sommer vor.

Im übrigen verstehen wir NaturfreundebergsteigerInnen und Fels- kletterInnen uns nicht nur als BergsteigerInnen pur. Wir sehen auch über den Watzmann hinaus. Umweltbewußtes Denken und Handeln,Verbreitung unseres NATURFREUNDE–Alpenschutz–Pro-grammes sowie die Zusammenarbeit mit Initiativen wie den „IG-Klettern“ liegen uns ebenfalls am Herzen. In diesem Sinne ist je-der bei uns willkommen.

„Die Naturfreunde“

Foto Titelseite: Der ÜL Dieter Staubach demonstriert auf dem Gipfel des Försters im Elbsandsteingebirge

für die NaturFreund-Kampagne zur Auflösung der Europäischen Atomgemeinschaft.

Bergsteigen mit den Naturfreunden

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Es ist früh im Jahr 2012. Unsere beiden Frauen haben sich vor vier Tagen auf nach Costa Rica gemacht um unter Anderem den dor-tigen Urwald zu Fuß zu durchqueren. Wir Männer hüten Haus und Kind und leiden un-ter Fernweh. Ein Artikel in einer renomier-ten Kletterzeitung, kommt da wie gelegen. Wie so oft in der Vergangenheit drehte sich an manchen Abenden das Gespräch zwi-schen Jonas und mir um die nächste exo-tisches Reise – und das Kletterziel. Nach Mali und Marocco musste was Spannendes her: Das besagte Klettermagazin tat seine Wirkung und nicht nur der Beschluss nach China zu fahren stand ruck zuck fest, son-dern auch die Flüge waren schnell und zeit-nah gebucht.

Die Frauen kommen gesund zurück und im Schatten von unzähligen Stunden Renovie-rungsarbeiten an einer erworbenen Immo-

China, ein Land mit vielen GesichternEin kleiner Reisebericht von

Jonas und mir

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bilie verstreicht die Zeit wie im Flug. Der Sommer gestaltet sich schon prächtig und bei uns beiden soll einfach kein Reisefieber einsetzen. Am Ende der Sommerferien wird uns beiden dann klar, dass es in 6 Wochen losgehen soll. Wir beschließen wenigstens einmal in der Woche unserer Kletterhalle „Bergwerk“ einen Besuch abzustatten. Die ersten Male, wie auch anders zu erwarten, grauenhaft. Langsam erst finden wir wieder unsere Form. Absolute Fitness müssen wir nicht aufbauen, es sollte ja in ein gut einge-richtetes Sportklettergebiet gehen. 40 000 Karstberge sollen laut Wikipedia, Internet, und Zeitungsberichten zu Folge, die Gegend um Yangshou zieren. Das Klettergebiet ist noch jung. Dem zu Folge ist die Absiche-rung aktueller Standart.

V4a Bohrhaken und ihre Abstände sollen an Frankreich erinnern. Die rund 500 Kletter-routen verteilen sich über ungefähr 40 Fel-sen. Die ältesten Routen sind aus den 70ern und haben die Handschrift von Todd Skin-ner, der damals den „Moonhill“ fürs klet-tern entdeckt hat.

Schnell stellt sich die Frage: woher kommt den eigentlich in diesem östlichen Teil der Erde der Klettergedanke? Schon je her ha-ben chinesische Bauern die Karstzipfel ohne Hilfsmittel erklommen um den Kot von Fle-dermäusen zu sammeln und ihn als hoch-wertigen Dünger zu benutzen. Heutzutage ist Kunstdünger selbst verständlich gewor-den und einfacher zu bekommen. Klettern hat in Südchina also Tradition.

Zu dem kommt noch ein kluger Schachzug der chinesischen Regierung hinzu. Yangshou ist ein Kreis der bezirksfreien Stadt Guilin im Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang in der Volksrepublik China. Er liegt im Karstge-

biet südlich des Stadtzentrums, etwa 65 km vom Hauptbahnhof entfernt. Yangshuo hat eine Fläche von 1.428 km² und ca. 310.000 Einwohner (Ende 2004). Hauptort und Ver-waltungszentrum des Kreises ist die Groß-gemeinde Yangshuo. Sie zählte beim Zen-sus im Jahr 2000 noch knapp 41.000, heute aber schon ca. 100.000 Einwohner. ( An Fei-ertagen bis zu 180000).

Dieses Gebiet hat bis auf ein Wenig Agrar-fäche nur eines zu bieten: Schönheit! Diese kann vermarktet werden und so hat die Re-gierung dort den Fremdenverkehr angekur-belt. Dies nicht zu Letzt mit gut organisierten internationalen Kletterwettkämpfen. Der Plan ist aufgegangen und so platzen die Straßen an Feiertage und in der Ferienzeit (alle Chi-nesen genießen zur gleichen Zeit Ferien).

Die Kletterszene in Yangschou wirbt unter anderem damit, dass sich Kreative hier aus-toben dürfen und Neuerschließungen von Kletterrouten große Freude entstehen las-sen und jeder willkommen sei.

Zurück zu unserer Vorbereitung: Neuerschlie-ßung, das Stichwort. Ja, dass ist unser Plan, wir wollen diesmal eine Mehrseilängentour von unten erschließen und einbohren. Bohr-anker hatten wir noch (Danke an Anikas Va-ter). Bei den 50 fehlenden Laschen gabs dann bis kurz vor der Abreise Probleme und nach ungelogenen zwölf Mails hats geklappt und wir hatten alles am 01.10.12 zusammen. Akkubohrmaschine und vier Akkus und zwei gute Bohrer sind dank Jonas von „Plus Mi-nus Elektobau“, auch ein Teil des Gepäcks. Das ist auf 20kg begrenzt und so hat fast nur Zahnbürste, Unterhose, 2 Tshirts und noch ein Wenig mehr Platz in meinem Ruck-sack. Kaum zu glauben was der Kletterkram wiegt. Friends, Hacken,Hammer Doppelseil,

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Einfachseil, Keile, Stirnlampe und diverse Schlingen……..)

Am Morgen des 3.10.12, mein Geburtstag, geht’s sehr früh los nach Düsseldorf zum Flughafen mit Geburtstagssektfrühstück. Von dort geht’s nach Paris, dann nach Gui-zin. Umsteigen und weiter nach Guilin. Ab in den Bus und dann nach Yangshou. Alles in Allem knapp 30 Stunden. Völlig durch den Wind kamen wir in Youngshou auch an. Fei-ertage und Ferien!! Können Strassen so voll sein? Ohne Vaseline kommt man nicht durch. Wo ist unsere Unterkunft?

Wir hatten schon von Dortmund aus gebucht. (Um ein Visa zu bekommen ist es nötig eine Anlaufstelle zu haben) Völlig übermüdet – endlich – da ist unser Hostel „Climb In“ Es-rte Sprachprobleme mit dem Herren an der vermeindlichen Rezeption lösen wir welt-männisch mit Händen und Füßen und errei-chen unser Zimmer nach kurzer Zeit, schmei-ßen die Rucksäcke auf Bett. Nach 2 Min. steht wortlos der Entschluss fest, die Her-berge zu wechseln und der Entschluss wird durch erneutes Aufschnallen des Reisege-päcks bestätigt. Ein anderes Hostel zu fin-den soll jedoch zu dieser Zeit aus oben ge-nannten Gründen fast unmöglich sein. Also

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einer guten halben Stunde sitzen wir auf der Ladefläche eines MINNI-DREIRAD-PRIT- SCHENWAGEN und geben uns in die Hände der beiden Fahrer. Vater und Sohn (schläft und ist 3j). Alles klappt. Wir kommen nach 35 min. Fahrt dort an wo unsere Kletterführer „greift“. Bester Fels, Einsamkeit, traumhafte Landschaft und vor allem richtige Ruhe. (In Yangshou tobt der Bär) Dieser erste Kletter-tag gibt uns einen Vorgeschmack auf nächs-ten 13 Tagen.

Nach drei Übernachtungen in unserem Ho-tel, den ersten Erfahrungen mit der Nah-rungsaufnahme und einer Orientierungs-phase ziehen wir um. Es geht in das auch schon von Dortmund aus gebuchte „Out-side inn“. Volltreffer!! Das von einem Hol-länder geleitete Ressort, 7km außerhalb der Stadt, ist eine wahre Idylle. Der traditionell aus Lehmziegeln erbaute Bauernhof ist lie-

schauen wir mal nach einer Alternative zu einem Hostel: ein Hotel! Schnell gefunden, deutlich teurer aber um Vieles angenehmer als die erste Herberge. Ein Fenster in jedem Zimmer und vor Allem ruhig. Das „climb in“ liegt mitten in der Partymeile, dort wo man mit sehr lauter Musik versucht Fußgänger zu betäuben. Dies in der Hoffnung, dass diese dann in die Bar reinstolpern und er-schöpft sitzen bleiben.

Aus unseren Fenstern sehen wir abends vor dem Einschlafen beleuchtete Touristenat-raktionen: 80-100m hohe Karsttürme mit-ten in / an dem Stättchen. So schlafen wir erst mal ein und aus.

Wer rastet rostet. Nach diesem Motto geht’s gleich am nächsten Morgen los, bewaffnet mit den frisch besorgten Kletterführer wol-len wir an den Fels. Zum „Baby Frog“ Nach

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bevoll bis ins Detail renoviert, Streifenhörn-chen hüpfen durch meterhohen Bambus und es gibt kaltes Reisbier mit wenig Alkohol zu einem erschwinglichen Preis, einen Bil-liardtisch, gutes Essen und sehr nette Be-dienstete. Mit Engtlisch kommen wir hier gut zurecht.

Der Tagesablauf ist stets ähnlich: Frühstü-cken, meist scharfe Nudelsuppe mit Stäb-chen genossen, Kletterziel festlegen, Kla-motten packen und dann auf gemieteten MTBs zum Fels.

Karstzipfel gibt’s überall, jedoch sind 95% bewaldet und so sind die guten Felsen et-was in der Landschaft verstreut. Diese Tat-sache ermöglicht uns jedoch nach ersehn-tem Neuland Ausschau zu halten. Mit mehr oder weniger Erfolg. Schon bald war eine geniale Wand, romantisch und eindrucksvoll

am Fluss gelegen, ausgemacht. Der Zustieg lässt sich jedoch nicht ohne Weiteres meis-tern. Zu dicht ist das dornenbestückte Un-terholz um an den Wandfuß zu gelangen. Eins wird uns klar: Wir brauchen neben un-serer Kletterausrüstung auch Werkzeuge ei-nes Gärtners. Zum Glück bekommen wir in dem Stättchen tatsächlich eine Hecken-schere mit Teleskopgriffen und eine Rosen-schere. Ein zweiter Vormarsch an de Wand-fuß bringt uns ein Phänomen nahe: nämlich dass der Scheinriesen. (Wer Lukas der Lo-komotivführer kennt weiß Bescheid). Also, wir kämpfen uns bei napp 30 Grad durch ein Dornenmeer, dass von Stechmücken ver- teidigt wird und nach 2,5 h stehen wir am Wandfuß und sind mächtig enttäuscht. Die Wand ist zwar schön doch uns zu niedrig. So ergeht es uns auch an den nächsten Tagen des Öfteren: „Richard, schau mal da hin-ten….was für ne Wand!! Komm das schaun

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bedingt vorbeigehen wird. Jonas setzt sich durch. Zum Glück: Der Bohrhacken sitzt samt Lasche über einen Absatz, der an das Na-gelbrett eines Fakir erinnert. Ich nehme das Lesen der Felswand wieder auf und arbeite mich mit dem guten Gefühl (Bohrhakens!) weiter nach oben. Eine 90° Verschneidung, vor mir ein Riß, rechts über mir ein Köpfel. Keil-, Schlinge-, Keil….? Ich entscheide mich für Schlinge und somit für den Köpfel als nächsten Sicherungspunkt. Lässig versuche ich die Schlinge von unten über die Felsnase zu werfen, es klapp! Das Karabiner-Duo und das Seil sind geklippt und weiter geht’s. Ge-gendrucktechnuk, linke Hand presst, rechte Hand liegt auf dem Köpfel und unterstützt den Körper um den rechten Fuss ebenfalls zum Köpfel zu stellen.…………..

Die nächste Sekunde hats in sich! Sie dau-ert 30 Sekunden!! Beim hochstellen des Rechten Fußes zur rechten Hand bricht der Köpfel ab, die freigesetzten Kräfte leiten bei mir eine Rotation um zwei Achsen ein. Ich schaue entsetzt von oben in Jonas Augen und wundere mich über die zeitlich Länge meines Sturzes bis endlich das Seil an mei-nem Gurt ruckt.

Kopfabwärts hänge ich einige Meter unter Jonas. Schmerzen verraten den Wandkon-takt. Hüfte und Knie, sowie Oberschenkel melden sich. So hänge ich eine Weile und kann Jonas dann mit den Worten: Iss Alles ok!!!, wieder Atmen lassen. Gut dass es ei-nen Partner und Bohrhaken gibt!!

Pause! Das nagelneue Seil ist verletzt, der Mantel ist 3m vom Anseilpunkt komplett zerrissen und wir klettern nach einem sau-beren Schnitt mit nun 67m Seil weiter Jo-nas lässt mich nach kurzem betteln ohne Protest den Kampf in der Wand beenden.

wir uns mal an!!“ 10 min auf dem Rad und da war er wieder: Der Scheinriese !

An den Pausentagen besichtigen wir in einer anderen Stadt einen traditionellen Markt, ich gehe zum Dorffrisör, wir folgen alten Spuren aus der Zeit der alten Chinesen oder wir lassen es uns einfach gut gehen. Das fällt nicht schwer, ist das Klima doch rich-tig angenehm.

Wir lernen netter Kletterer aus Frankreich und aus der Schweiz kennen und teilen ei-nige Klettertage mit ihnen. So vergeht die Zeit und wir haben leider immer noch kein Neuland für unser Projekt entdeckt. Doch dann der Klettertag am „Totem Pol“ Ein Zip-fel mit bereits 4 Kletterouten ( 6b-6c, 28m) Der Fels ist ung 85m hoch und nur oben bewaldet. Da muss doch noch was gehen.

Des Abends wird dann Alles nötige gepackt und am nächsten Morgen solls dann losge-hen. „Erst mal irgendwie nach oben“, mit diesen Worten steige ich in die jungfreu-liche Felswand ein. Unten, die ersten Me-ter, gibt noch viel Grünzeug, aber die Rosen-scheere neben den Keilen am Gurt schafft Abhilfe. Ich komme nach nur 5 m ins Sto-cken. Kniffelig, brüchig, wackelig, endlich, die erste gute Sicherung. Ich bekomme Selbst- bewusstsein, und spätestens am ersten selbstgewählten Stand, während ich Jonas nachsicher, höhre ich den Monolog in mir: „…. Ist doch ok, ist doch höchstens 5b“ Jonas erreicht den Stand und weil ich noch das ganze Material am Gurt habe will ich weiter gehen. Ich steige los, doch Jonas:“ Eh, lass uns mal einen Bohrhaken setzten, wofür haben wir die denn sonst mit.“ Ich stoppe meine Bewegung und versuche Jo-nas zu überzeugen, dass das nicht nötig sei, und dass die eigentliche Route hier nicht un-

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Es wird eine 4 SL Tour. „LE NIRTAC“ (Beim lesen einer Route fallen, ist wie rückwärts Worte lesen)

Vom Ersten Stand aus bohrt Jonas dann noch eine TR (Traumroute) ein. Sie hat nur eine Seillänge, die hat dann aber auch Alles was man möchte, 27m, 6b+ mit einen Aus-stiegsdach, Risse, Löcher, kl .Kanten…….. . Zum Testen der Routen greifen wir auf un-sere neuen Kletterbekanntschaften zu. Jo-nas macht super Fotos und wir werden mit Belobigungen beschenkt. So machts Spaß.

Den Tag in der großen Stadt Guilin schenk-ten wir uns und sind auf dem letzten Drü-cker zurück zum Flughafen. 30h später hatte uns Dortmund wieder zurück.

„Get in to get out!!“

Bis dann Jonas und Richard

Unter www.thecrag.com könnt ihr das Topo finden.

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Es gibt wohl kaum ein Felsklettergebiet in Deutschland, das auf der einen Seite bei Sportkletterern bundesweit auf so viel Beden-ken oder sogar Ablehnung stößt, auf der an-deren Seite aber mit so viel Superlativen auf-warten kann, wie das Elbsandsteingebirge.

Allein die Landschaft, geprägt von unglaub-lichen Sandsteinformationen, bei deren An-blick ein Kletterer feuchte Hände bekommt und schon nach kletterbaren Linien in der Felsstruktur sucht, hat von je her auf Men-schen eine große Anziehungskraft ausge-übt. Waren es in der Romantik, also vor gut 200 Jahren, noch Künstler und erste Tou-risten, die sich von den bizarren Sandstein-felsen an der Elbe angezogen fühlten, so traten ab mitte des 19. Jahrhunderts erste Kletterer auf den Plan. Die Erstbesteigung des Mönchs im Jahre 1874 ohne künstliche Hilfsmittel und aus rein sportlicher Motiva-tion wird als Geburtsstunde des Freiklet-terns überhaupt gesehen und macht das Elbsandsteingebirge zu einem der ältesten Mittelgebirgsklettergebiete der Welt.

Mit 18.000 Kletterwegen an 1100 freiste-henden Sandsteinfelsen verfügt die sächsi-sche Schweiz, wie das Elbsandsteingebirge auch genannt wird, über das zigfache an Routen wie vergleichsweise die fränkische Schweiz, die als eines der großen Eldorados des Sportkletterns in Mitteleuropa gilt. Da-bei sind die Sandstein - felsen auf der tsche-chischen Seite mit ihren weiteren tausen-den von Kletterwegen noch nicht mitgezählt.

Doch nicht nur die Anzahl, sondern auch die Vielfalt und damit verbunden auch die Klet-terqualität der verschiedensten Wege auf die Sandsteintürme und Nadeln östlich von Dresden sind unvergleichlich.

Kaum ein Mittelgebirge in Europa kann auf so viele Mehrseillängenrouten verweisen und dieses in allen Schwierigkeitsgraden. Leichtere Routen sind nicht irgendwelche Resterschließungen, sondern häufig Stern-chenwege mit alpinem Charakter, die von der Kreativität ihrer Erstbegeher zeugen. Aufgrund ihrer Größe haben die sächsischen Kletterer und Bergsteiger die Felslandschaft in verschiedene Gebiete aufgeteilt. Gebiete, die sowohl im Charakter der Landschaft, den Felsen selber, als auch ihrer Gesteinsstruk-turen unterschiedlich sind.

Das „Einstiegsgebiet“ für das Klettern an der Elbe liegt an den Felsen im Tal der Biela, einem Gebirgsbach, der in Königsstein in die Elbe mündet. Schon die Quelle der Biela, auf tschechischem Gebiet in einem Talkessel gelegen, wird von allein 280 freistehenden Felsgipfeln umstanden, die viele lohnende Kletterrouten in allen Schwierigkeiten aufzu-weisen haben. Das eigentliche, mit Kletter-felsen gesäumte Bielatal beginnt, zumindest was die Sandsteinfelsen auf deutschem Ge-biet angeht, einige hundert Meter unterhalb der Quelle und zieht sich über mehrere Ki-lometer in nördliche Richtung. Die Kletterfel-sen stehen an den Hängen des Tales, teils in Gruppen, aber auch teils allein. Im Elb-sandsteingebirge gehören sie nicht zu ho-

»Nüscht für Waischeier!«Abenteuerklettern im Reiche des Ameisenlöwen

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Darüber hinaus existieren noch weitere 11 Teilgebiete von unterschiedlicher Bedeu-tung. Insbesondere sind in diesem Zusam-menhang die Affensteine, die Schramm-steine, das Schmilkaer Gebiet und das Gebiet der Steine mit seinen Tafelbergen zu benennen, da sie entweder recht hohe oder recht schwere oder recht hohe und schwere Kletterwege aufzuweisen haben. Bei vielen Gipfeln, insbesondere denen der Schrammsteine, des Schmilkaer Gebietes, kommt zu dem rein klettertechnischen Ge-nuß noch der des intensiven Landschafts-erlebens hinzu. Die Sandsteintürme stehen z.T. hoch über dem Elbtal und vermitteln dem Besteiger aufgrund der Weitsicht und der vielen Luft um ihn herum ein Gefühl, das man in anderen Mittelgebirgen selten fin-det. Aber auch an diesen Felsformationen ist, insbesondere nach Regentagen, eine besondere Vorsicht geboten.

Bei so einer geballten Anzahl an optimalen Vorraussetzungen für das Felsklettern ist es verwunderlich, dass das Elbsandstein-gebirge nicht von Klettersportlern überrannt wird. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und letztlich auch zeitgeistig bestimmt.

Grundsätzlich hat sich das Klettern und Berg-steigen in den letzten Jahrzehnten von der Freizeitbeschäftigung eines eher überschau-baren Kreises von rotbesockten Sonderlin-gen in blau- oder rotweiß karierten Hemden zu einer lifestyle-orientierten Massenbewe-gung entwickelt. Sich in der Vertikalen sport-lich zu betätigen liegt in der Beliebtheits-skala von Freizeitsportlern ganz weit oben. Konnte man in den 1980er und 1990er Jah-ren noch von einer Trendsportart sprechen, so weißt das Sport- aber auch Felsklettern allgemein inzwischen eher alle Parameter einer etablierten Sportart auf.

hen Felsen, haben aber ein im Verhältnis zu den anderen Gebieten sehr festen Sand- stein und weisen zudem durch eine hori-zontal strukturierte Bänderung sehr gute Voraussetzungen für das Klettern auf. Ein-zelnen Felsnadeln scheinen die Gravitati-onsgesetze außer Kraft zu setzen. Ihre skur-rilen Formen schlagen sich unter anderem auch in ihren Namen wieder, wie Schrau-benkopf oder Herkulessäule. Der Reiz sie zu besteigen, „den Gipfel zu haben“, wie die Sachsen sagen, ist entsprechend hoch. Die Anmarschwege sind im unteren Biela-tal gering, und entsprechend gern werden sie auch besucht. Für den petzllaschenver- wöhnten, aus einer Kletterhalle ausgewil-derten Sportkletterer stellen sich aber auch schon an diesen Felsen Herausforderungen, die es in sich haben und auf die ich später eingehen werde.

Im Gegensatz zum Bielatal steht das Rat-hener Gebiet. An keiner Stelle des Gebir-ges thronen die Felsen mit solch einer Im-posanz über der Elbe wie in Rathen. Die Bastei und die sie umgebenden Felsen ha-ben z.T. Wege mit 3 Seillängen aufzuwei-sen. Der Sandstein ist hier deutlich weicher als im Bielatal und muß nach Regentagen erstmal wieder abtrocknen, damit er wie-der seine Grundfestigkeit erhält. Dennoch findet man auch hier hunderte von Routen. Viele von ihnen verdienen das Prädikat „un-bedingt kletternswert“. Aufgrund der Orts-nähe der meisten Felsen im Rathener Ge-biet sind sie ähnlich wie im Bielatal schnell fußläufig zu erreichen. Die S-Bahn erreicht Rathen von Dresden kommend schon nach ca. 30 Min. Vom Rathener Ortskern sind es dann gerade mal 15 – 20 Min. zu den meis-ten Felsen. Entsprechend überlaufen kann das Gebiet am Wochenende mit Kletterern, aber auch mit anderen Touristen sein.

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eher weniger populär. Große Teile der Eigen-verantwortung überlassen viele beim Betre-ten einer Kletterhalle lieber seinem Betreiber. „Die Philosophie unter den Naturliebhabern hat sich verändert. Längst geht es nicht mehr nur um das Gefühl von Freiheit, der Kon-sum ist ein entscheidender Faktor gewor-den. Auch deshalb sind die rund 370 Kletter-hallen in der Republik so beliebt. Dort gibt es weder Kälte noch Stürme.“ heißt es in ei-nem Report über die Trendsportart Klettern.

Mark Eisele, der Betreiber der Kletterhalle in München-Thalkirchen, der größten ihrer Art in Europa, vermeldete vor einiger Zeit, dass er seine Mitarbeiter zu einer Barista-Fortbildung geschickt hat. Begründung: Die meisten Besucher seiner Ketterhalle erwarten nicht nur interessant geschraubte Route. Sie wollen danach auch noch einen guten Cappuccino trinken.

Diese Form von Kletterphilosophie, einer zunehmend lifestyle-orientierten Konsum-haltung, die sich im Wechselspiel mit einer umsatz- und gewinnorientierten Klettersport- industrie vermengt und davon geprägt wird, ist mit der Kletterethik und dem damit ver-bundenen Regelwerk des Elbsandsteinklet-terns (noch) schwerlich kompatibel.

Der erste und wesentliche Grund liegt ein-fach darin, dass die Sicherheit vor dem Ab-stürzen, die jeder Felskletterer, der eine mehr oder weniger zum Vollbringen seiner maxi-malen Leistung braucht, dort nicht einfach

Der Werdegang eines Klettersportlers ver-läuft heute zu großen Teilen über Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse hin zum selbst-ständigen Klettern oftmals in privat betrie-benen Hallen und führt, wenn überhaupt, häufig erst nach einem oder mehreren Jah-ren zu ersten Felskontakten in der Natur. An die Stelle des Naturerfahrens, als einem wichtigen Lernbaustein, sind heute die kom-merziellen Inputs der Vermarktung der spe-zifischen Produkte getreten.

Die ursprüngliche Natursportart Klettern re-duziert sich in der Halle ausgeübt somit auf das Erlernen von Bewegungsmustern, die, im Zweifelsfall vom Toprope gesichert, in der Vertikalen einer künstlichen Kletterwand aneinandergereiht nach 10 bis 20 Metern zum angestrebten sportlichen Erfolg führt: Der oder die Kletterin haben den Umlen-ker des Seiles erreicht und können wieder zum Boden abgelassen werden mit der in-nerlichen Befriedigung gerade einen vom Schrauber der Route definierten Schwierig-keitsgrad geklettert zu haben. Der Kletterer kann nun auf eine erreichte Schwierigkeit im Klettersport verweisen, wie ein Golfspie-ler auf sein Handicap. Wahrscheinlich liegt hier die Crux für den boomenden Kletter-sport der letzten Jahre: Der Erfolg ist mess- und vergleichbar und das, ohne den wirk-lichen Risiken, als essentieller Anteil des Klettersportes, ausgesetzt gewesen zu sein. Eigenverantwortliches Handeln, ist bei vie-len Sportkletterern der neueren Generation

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keine andere Möglichkeit als sich mit dem Anbringen mobiler Sicherungspunkte ver-traut zu machen.

Bis hierhin unterscheiden sich viele Elbsand-steinwege sicherungstechnisch kaum von Gritstone-Klettereien im britischen Peakdi-strikt oder anderen cleanen Routen in den Alpen oder sonst wo. Selbst der Einsatz von Zacken-, Platten- und Sanduhrschlingen ist sicherungstechnisches Allgemeingut der meisten Alpinkletterer. Erst wenn es um den Einsatz von Klemmkeilen oder Friends geht, muss der sächsische Sandsteinklette-rer auf Knotenschlingen zurückgreifen.

Der Grund: Mobile Sicherungsgeräte, wie Klemmkeile u.a., gewährleisten keine Si-cherheit im Elbsandstein. Bei Vorstiegsstür-zen würden sie in vielen Fällen durch die Weichheit des Gesteins aus ihrer Klemm-position gerissen. Neben dem Absturz des Kletterers hätte dieses auch die Zerstörung des Felsens und des Sicherungspunktes zur Folge. Dieser Fakt war ausschlaggebend für die heute im Elbsandstein gebräuchli-che Verwendung von Knotenschlingen als Sicherungsmaterial. Knotenschlingen, die in allen Größen in Risse, Löcher oder anderen Strukturen so platziert werden, dass sie sich im Falle einer Sturzbelastung dort verklem-men. Vorteil des weichen Sicherungsmate-riales ist, dass man den Knoten mit einem Spatel so tief in einen Riss stopfen kann, dass er sich an das Gestein anschmiegt.

kaufbar ist, wie man es heute in Kletterhal-len gewohnt ist.

Sicheres Klettern im Elbsandsteingebirge setzt drei wesentliche Könnensfaktoren vo-raus: Die körperlichen und motorischen Fä-higkeiten, eine gewisse mentale Stärke und die Beherrschung der speziellen Sicherungs-technik im „weichen“ Sandstein. Letzteres ist essentieller Voraussetzung für Vorstei-ger an der Elbe.

Jeder Kletterer weiß, dass ein harmonisches Verhältnis zwischen diesen Faktoren die per-sönliche Kletterstärke ausmacht. Insbeson-dere die Sicherungstechnik spielt hier eine große Rolle. Vergleicht man die Absiche-rungen einer Standardroute im südfranzö-sischen, plaisirmäßig versicherten Kalk, mit der eines Weges im Elbsandstein, so zeigt sich, dass dazwischen häufig Welten liegen.

Wo der Paisirkletterer ganz beiläufig seine Exen einhängen kann, muß der Elbsand-steinkletterer häufig nach natürlichen Siche-rungspunkten Ausschau halten. Zwar gibt es im Elbsandstein auch fixe Versicherun-gen in Form von Ringen. Sie werden aber traditionell sehr sparsam eingesetzt. Das Regelwerk des sächsischen Sandsteinklet-terns gibt dabei sogar einen Mindestabstand von 3 m für Ringhaken vor. Der Klassiker der leichten Wege im Elbsandstein, der viel-begangene Schusterweg am 80 m hohen Falkenstein, ist mit einem Nachsicherungs-ring versehen. So bleibt für einen Vorsteiger

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Unter Belastung verdickt sich dann der Kno-ten und rutscht somit nicht durch die Veren-gung. Soweit zur Theorie.

Knotenschlingen wurden an der Elbe schon lange vor der Erfindung der Klemmkeile und Friends als Zwischensicherung verwendet und haben sich als Sicherungsmittel bewährt. Entscheidend ist, und das hört man auch immer wieder von langjährigen und ge-standenen Kletterern dort, das learning by doing. Gerald Krug, der Autor des Kletter-lehrbuches „Kinderkopf und Affenfaust“ ist, schreibt dort: „Manche wichtigen und nützlichen Knoten habe ich erst kennen ge-lernt, als ich bereits 10 Jahre kletterte, ...die praktischen Anwendungen, das Legen von Knotenschlingen im Sandstein, kann man nach wie vor nur hart am Fels zusammen mit erfahrenen Kletterern lernen.“ Hier liegt der eigentliche Grund warum das Elbsand-steingebirge von vielen Sportkletterern ge-mieden und zum no go erklärt wird. Das Erlernen der speziellen Sicherheitstechnik bedarf einer längeren Zeit, einem Annä-herungsprozess der zeitgeistlich gesehen unattraktiv ist, weil eher langwierig. Die meisten Sportkletterer sind es vor allem in Hallen gewohnt mit dem Komfort eines ho-hen Sicherheitsstandards zu klettern und das sofort. Kurze Hakenabstände mit ein- gehängten Karabinern und häufig eine wohl- wollende, schmeichelhafte Schwierigkeits-bewertung führen zu falschen Selbstein-schätzungen. Umso größer die Enttäuschung, wenn sie dann ihr vermeintliches Kletterkön-nen unter den Bedingungen einer schwieri-geren Sicherheitslage nicht auf den Naturfels übertragen können. Im Elbsandstein lassen sich bei einem Besuch nicht mal schnell ein paar Routen an seiner persönlichen Leis-tungsgrenze „abknipsen“. Deswegen liegen die Felsen an der Elbe in der Beliebtheits-

skala bei den meisten Kletterern nicht un-bedingt an oberster Stelle. In der internati-onalen Kletterszene wird der Begehungsstil mit ausschließlich mobilen Sicherungsmit-teln als Clean- oder Trad-Climbing bezeich-net und erfährt in den letzten Jahren eine Renaissance. Clean stellt zusätzliche Anfor-derungen an den Kletterer, da das Anbrin-gen von mobilen Sicherungsmitteln mehr Zeit und damit mehr Kraft in Anspruch neh-men kann als das simple Einhängen einer Expressschlinge in einen Bohrhaken. Auf je-den Fall aber verlangt es Erfahrung, die Stel-len (sogenannte „Placements“) zu erken-nen, an denen die Sicherungsmittel sinnvoll eingesetzt werden können, und Vertrauen in die selbst gesetzten Sicherungen. Die Vo-raussetzungen sind im Granit, aber auch im Sandstein aufgrund vieler Risse am ehes-ten gegeben.

Der österreichische Extremkletterer Beat Kammerlander formulierte nach der ‚clea-nen’ Durchsteigung seiner Route „Prinzip Hoffnung“ (10/10+) im Winter 2008/2009 „Bedeutende und motivierende Kletterpro-jekte sind für mich die Geschichten, bei de-nen ein Entwicklungsprozess in dir selbst notwendig ist, an dessen Ende die Tour steht. Und genau das war hier der Fall.“

Wer bereit ist für einen respektvollen An-näherungs- und persönlichen Lernprozess, dem sind auch beim Klettern im Elbsand-steingebirge unvergessliche Erlebnisse ga- rantiert. Dabei zählt nicht die Zahl des Schwie- rigkeitsgrades, sondern das Ganzheitliche, das persönliche, intensive Erleben, was letztlich den Klettersport ausmacht.

Als ich mich in diesem Jahr vier Wochen in Sachsen aufhielt, kletterte ich unter an-derem die Emporkante am Hirschgrundke-

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gel in Rathen. Das landschaftliche Ambiente am Einstieg allein ist schon großartig und er-innert an Bilder des Romantikers C.D. Frie-derich. Der Weg selber ein Paradebeispiel für eine wunderschöne, zum Teil an großen Henkel kletterbare Elbsandstein-Route im IV. UIAA-Grad. Obwohl ohne Ringe als Zwi-schensicherung, ist die Kletterei unter Si-cherheitsgesichtspunkten nie bösartige. In der Kletterlinie finden sich immer genug „ring-wertige“ Sanduhren, um die Route nahezu „südfranzösisch“ abzusichern.

Das Elbsandsteingebirge verfügt über viele solcher Routen unterschiedlichen Charak-ters. Eine Großzahl davon lassen sich mit der nötigen Umsicht ausreichend, wenn nicht sogar gut absichern und das auch bei denen, mit moderateren Schwierigkeitsgraden. Al-lerdings sollte man ein bisschen mehr Zeit und die nötige Bereitschaft mitbringen, sich auf die einmalige Kletterkultur an der Elbe einzulassen.

Henry Barber, ein amerikanischer Sportklet-terer der ersten Generation, kam schon in den 70er Jahren ins Elbsandsteingebirge. Sein abschließendes Urteil nach seinem Be-such an der Elbe war eindeutig und spricht für sich: „Meine Kletterleidenschaft hat mich mittlerweile in über dreißig Länder rund um die Welt geführt, aber im Elbsandsteingebirge waren wir von der Schönheit der Felsland-schaft, von der Tradition, vom Stil und der Ethik der Kletterei, der Schwierigkeit der Routen und von der Einstellung der Men-schen, die dort unterwegs waren überwäl-tigt. Dies alles macht das Elbsandsteinge-birge für mich zum besten Klettergebiet der Welt.“

Dieter Staubach im Dezember 2012

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Klettertraining an unserer Kletterwand in der Sporthalle Nord IDie Sporthalle Nord I liegt an der Münsterstraße 162 (B54) gegen-über der U-Bahnhaltestelle Lortzingstraße

Training für Vereinserwachsene von 18:00 – 20:00 Uhr

Training für Vereinskinder und Jugendliche 17:00 – 19:00 Uhr, Training für Vereinserwachsene von 18:00 – 20:00 Uhr Auskunft: Jonas Bruchhagen, Richard Groß

Routensanierung in der Halle Nord(Griffe abschrauben, reinigen und neue Routen schrauben) In dieser Zeit bleibt die Halle geschlossen

KletterwettkampfVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

OsterferienIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossen

Osterfreizeit Quinson - FrankreichIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossenVerantwortlich: Wolfgang Lammers, Tel: 0179.5166 565

Kletterfreizeit im IthVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

12:00 Uhr Vorstiegsklettern Bergwerk (Dortmund Huckarde)Verantwortlich: Dieter Staubach, Tel: 0231.1629 611

12:00 Uhr Vorstiegsklettern Bergwerk (Dortmund Huckarde)Verantwortlich: Dieter Staubach, Tel: 0231.1629 611

Klettern in der Kletterfabrik KölnVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

Kletterfreizeit in der Fränkischen an Christi HimmelfahrtVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

Allgemein

Jeden Montag

Jeden Mittwoch

ab 07. Januar

23. Februar

25. März bis 06. April

23. März bis 06. April

20. bis 21. April

13. April

27. April

27. April

09. bis 12. Mai

Jahresprogramm 2013Für den Landesverband Nordrhein-Westfalen

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Kletterfreizeit im Ith am PfingstwochenendeBegrenzte Teilnehmerzahl von 7Verantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

Kletterfreizeit an Fronleichnam in ThüringenVerantwortlich: Dieter Staubach, Tel: 0231.1629 611

Kletterfreizeit im IthVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

Jugend-Kletterfreizeit in den Lofener BergenAb 16 Jahre, begrenzte Teilnehmerzahl von 7Verantwortlich: Richard Gross Tel: 0179.4820 867

Kletterfreizeit im IthVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

SommerferienIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossen

Klettern in der Kletterfabrik KölnVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

HerbstferienIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossen

Kletterfreizeit in FontainebleauVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

LandesfachgruppensitzungVerantwortlich: Richard Gross, Tel: 0179.4820 867

16:30 Uhr Nikolaus Klettern Bergwerk (Dortmund Huckarde)Verantwortlich: Esther

FachübungsleitertreffenTreffen bei Dieter auf dem Sofa. Jeder bringt Essen/ Trinken mit.Verantwortlich: Dieter Staubach, Tel: 0231.1629 611

WeihnachtsferienIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossen

17. bis 20. Mai

30. Maibis 02. Juni

13. bis 14. Juli

01. bis 17. August

27. bis 28. Juli

22. Julibis 03. September

14. September

21. Oktoberbis 02. November

03. bis 06. Oktober

24. November

30. November

08. Dezember

22. Dezember bis 06. Januar

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Richard Groß FÜL - Hochtouren, Landesfachgruppenleiter NRWErzbergerstr. 10, 44135 DortmundTel: 0231.9509 660, Mobil: 0176.3042 2021EMail: [email protected] Thomas FeckeFÜL - SportkletternSchultenstr. 12, 45731 WaltropTel: 02309.6037 49, Mobil: 0172.8761 591EMail: [email protected]

Uwe EulenhöferFÜL - SportkletternIm Kämpchen 3, 51647 GummersbachTel: 02261.8076 17, Tel.: 02261.9138 70EMail: [email protected]

Dieter StaubachFÜL - Sportklettern, Fels/ HochtourenAlthofstr. 20, 44137 DortmundTel: 0231.1629 611EMail: [email protected]

Ulrich FriebelFÜL - Bergsteigen, Bundesref. AuslandsbergfahrtenMöllerstr. 10, 59071 Hamm Tel: 02381.834 26EMail: [email protected]

Susanne KuschFÜLin - SportkletternTel: 0231.3501 72EMail: [email protected]

Jochen HaushälterFÜL - BergsteigenAm Dreischen 6, 59192 BergkamenTel: 02307.882 48EMail: --

Michael Hollstein FÜL - BergsteigenAm Haferkamp 20, 40589 DüsseldorfTel: 0211.7516 20EMail: --

Wolfgang LammersMountainbike - GuideWörtstr. 21, 44149 DortmundTel: 0231.1783 68, Mobil: 0179.5166 565EMail: [email protected]

Jonas BruchhagenFÜL - KletternAdlerstr. 42a, 44137 DortmundTel: 0231.9173 542EMail: [email protected]

Jürgen NeuberFÜL - KletternZum Wäldchen 16, 44532 LünenTel: 02306.2590 59, Mobil: 0173.5708 519EMail: [email protected]

Johannes HofmannFÜL - AlpinkletternErzbergerstr. 10, 44135 DortmundTel: -- , Mobil: 0179.1164 686EMail: [email protected]

Felix KerstingFÜL - SportkletternMoltkestr. 19, 52066 AachenTel: -- , Mobil: 0176.7039 6071EMail: [email protected]

AdressenDie Ansprechpartner für das Jahresprogramm 2013

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Ich werde Mitglied bei den Naturfreunden OG Do-Kreuzviertel Unter Anerkennung der Vereinssatzungen erkläre ich hiermit meinen Bei-tritt zu den Naturfreunden, Ortsgruppe Dortmund-Kreuzviertel

Vorname

Straße

PLZ

geboren

Telefon

EMail

Bankleitzahl

Kontonummer

Name

Ort

Kreditinstitut

Mobil

Datum Unterschrift

Erziehungsberechtigte/r

von bis

wo?

Beruf

Kontoinhaber/in

Bitte senden an: Wilfried Harthan, Arneckestr. 65, 44139 Dortmund, Tel: 0231.102 250

Frühere Mitgliedschaft bei den Naturfreunden?

Besondere Interessen:

Bergsteigen

janein

Reisen

Kulturelle Arbeit

Wandern

UmweltschutzPolitische ArbeitWintersport

Camping

Vorträge/Diskussionen

EinzugsermächtigungHiermit ermächtige ich den Touristenverein “Die Naturfreunde“, Ortsgruppe Dort-mund-Kreuzviertel, meinen Beitrag bis auf Widerruf jeweils bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos im Lastschriftverfahren einzuziehen.

Unterschrift

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auf Booking.com geht dies kostenlos). Na-türlich stellt die Flexibilität und Individualität höhere Anforderungen an die Kommunika-tion und Organisation. Man sollte auf jedem Falle ein gutes Wörterbuch bzw. Überset-zer und einen guten Reiseführer (z.B. Lon-ley Planet) dabei haben. Ich hatte aber auf meinen Reisen immer wieder Menschen getroffen, die nicht ein Wort Chinesisch ge-lernt hatten und sich dennoch individuell im Land bewegten. Sie konnten sich entweder mit Händen und Füßen oder mit Englisch verständigen. Leider verstehen nur wenige Chinesen englisch. Vorallem im Tourismus-geschäft gibt es immer mehr Menschen, die Englisch sprechen. In den Hostels, in denen ich unterkam, konnte jeder Englisch.

Junge Studenten wollen häufig ihr Englisch durch die Praxis ein wenig verbessern. Aus diesem Grund wird man des Öfteren in Hos-tels oder im Zugabteilen angesprochen und nicht selten verbringt man später einen klei-nen Teil der Reise zusammen. Meine Erfah-rung: Chinesen sind sehr höflich. Man sollte aber nicht immer zu viel in das entgegenge-brachte Interesse hinein interpretieren. Es gilt bei vielen Jugendlichen als chic mit ei-nem „Laowai“ (gesprochen Lauwei - Aus-länder) zusammen gesehen zu werden oder von ihm sogar die Kontaktdaten zu bekom-men. Selten entwickelt sich daraus eine län-

Bei meinen Reisen als „Rucksacktourist“ 2011 und 2012 wollte ich eintauchen in ein für mich fremdartiges Land. Ich konnte lie-benswürdige Menschen, die geheimnisvolle Kultur und zauberhafte Natur ganz nah erle-ben. Ich habe an der Hochzeit meines Bru-ders mit einer Chinesin teilgenommen und eine chinesische Verwandtschaft hinzuge-wonnen. China bezaubert mich immer wie-der und ich habe sehr großen Respekt vor den Leistungen des Landes und der einfa-chen Menschen bekommen. Zuhause be-komme ich von Freunden immer wieder die gleichen Fragen zu meinen Reiseerfahrun-gen. Das hat mich bewogen, einige FAQ zusammenzustellen.

Kann ich ohne Chinesischkenntnisse al-lein und individuell reisen?Kurz und knapp – ja man kann, aber:Man sollte sich sehr gut vorbereiten und die Reiseroute so gut als möglich zu planen. Dies ist ja beim Visaantrag sowieso notwen-dig. Hier müssen die Reiseroute und alle Unterkünfte mit Datum und Verweildauer aufgeführt werden, d.h. sie müssten auch vorher gebucht werden.

Wenn man sich lieber vor Ort entscheiden möchte wie es weitergeht, reicht es, ein oder zwei Hotels zu buchen und diese nach Erhalt des Visums wieder zu canceln (z.b.

Allein in China FAQ zum alleine reisen in China

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gerer Kontaktaustausch. Es ist trotzdem im-mer wieder nett Leute kennen zu lernen und sich (auch politisch) aus zu tauschen. Nicht selten wurde ich zum gemeinsemen Essen eingeladen. Aber Achtung, mittler-weile gibt es auch sogenannte „Vertreter“, junge Menschen mit guten Englischkennt-nissen, die einen zu Teezeremonien einla-den wollen, die sich aber im nachhinein als extrem teuren erweisen werden.

Ist das Essen zu scharf und gibt es dabei hygienische Probleme? Essen und trinken, das wird einem schnell klar, ist ein sehr wichtiger Teil im Leben ei-nes Chinesen. Rund um das Essen entwi-ckelt sich das gesamte soziale Leben. An fast jeder Straßenecke findet man kleine Läden, oder fliegende Händler, mit den ver-schiedensten Angeboten. In jeder Region gibt es andere Spezialitäten, jede für sich ein kulinarisches Erlebnis. Wer nach China reist, sollte auf jeden Fall immer wieder an einem dieser Stände haltmachen und vorur-teilsfrei probieren. Ich selbst hatte mich auf meinen Reisen fast ausschließlich in kleinen Garküchen, von Einkäufen auf dem Frisch-markt oder im Supermarkt ernährt.

Der größte Teil der Reisenden, egal ob in Gruppen oder Alleinreisend, trauen leider dem Essen in China nicht über den Weg. Kleine Garküchen werden oft auf Grund von verzerrten Vorurteilen gemieden. Stattdes-sen verschanzen sich die meisten Touristen in ihrem Hotel oder Hostel und verzehrten die dort, wenn überhaupt im Angebot, die als chinesische Mahlzeit angepriesenen Ge-richte. Meine Erfahrung sagt, diese Gerichte sind meist überteuere Speisen, die in der Qualität weit von dem entfernt sind, von dem was man in den kleinen Restaurants um die Ecke bekommt. Dieser Quatsch wird

durch beide Seiten, dem Westler und dem Chinesen genährt. Die einen schaffen es nicht über den Tellerrand ihrer Vorurteile hi-naus zu schauen, die anderen wollen Geld machen und stellen sich auf die teils abst-rusen Wünsche ihrer Gäste ein - z.B. Eng-lish Breakfast (Toast mit Würstchen und Ei), Marmelade etc. Der westliche Tourist schiebt dann gerne Magenprobleme nach dem Verzehr vor oder die Speisen seien zu scharf oder welches Klischee er auch ge-rade zu Hand hat. Dies sind Vorurteile, die ich so nicht bestätigen kann.

Zum Beispiel öffnen früh zwischen 07.00 und 08:00 Uhr die ersten kleinen Garküchen ihre Pforten. Am häufigsten findet man in ih-rem Angebot Baozi (包子 gesprochen etwa „Bauzii“, das sind Hefeklöse mit Fleisch oder Gemüsefüllung, es gibt sie normal und ab und zu gebraten) oder Jiaozi (饺子 „Dschi-auzii“, gefüllte Teigtaschen, ähnlich Maulta-schen oder Pierogi, in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich). Fliegende Händler bieten unter anderem auch JianBing (兼并 „DschiänBing“), eine Art Pfannkuchen mit Ei, YouTiao (有条 „JoTiau“), Frühlingszwie-beln, Tofu-Soße und wer will etwas Schärfe an. Meist gibt es davon mehere abgewan-delten Formen.

Oft gibt es selbst in kleinen Restaurants Karten oder Plakate mit großen Bildern der Gerichte und dem jeweiligem Schärfegrad. Mit einem kleinen Bildchen von einer durch-gestrichenen Peperoni, könnte man zum Beispiel dem „Problem Schärfe“, welches es definitiv nicht gibt, zusätzlich vorbeugen.

In manchen Regionen von China gibt es spezielle, sehr scharfe Gerichte, die man nicht essen muss, aber zu mindestens ein-mal im Leben probiert haben sollte, zum

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Beispiel den HotPot aus Sichuan. Dieser ist wirklich so „hot“ wie sein Name schon verät.

Als strenger Vegetarer hat man es meist et-was schwerer. Selbst ein, als Vegetarisch (SuShi 素食 - nicht das japanische Sushi) be-zeichnetes Gericht enthält ab und zu auch ein klein wenig Fleisch.

Ist man in China wirklich Hunde?Man sagt, dass vorwiegend in den südli-chen Provinzen alles gegessen wird, was Beine hat und nicht ein Tisch ist. Tatsäch-lich werden dort Tiere zum Fleischlieferan-ten, die bei uns, wie Hunde und Katzen als „liebe Freunde“ oder Ratten, Schlangen, Af-fen, Würmer, Insekten als ekelig davon aus-genommen werden. Hier spielen u.a. Tradi-tionen, Gewohnheiten und Aberglaube eine Rolle. Die sehr armen Menschen auf dem

Lande waren vor allem zu Zeiten Maos nicht zu wählerisch, wenn sie Hunger hatten. An-dererseits verbinden noch heute viele Men-schen mit dem Verzehr bestimmter Tiere oder Teilen von Tieren die Aufnahme be-stimmter Eigenschaften, die Verbesserung von Körperfunktionen insbesondere der Po-tenz. Hundefleisch, und Bambusratten sind einfach für manche eine Delikatesse. Sand-würmer und Insekten sind gute Eiweißlie-feranten. Das Essen von Katzenaugen soll z.B. die Sehkraft verbessern. Die frische Le-ber einer Schlange und Nashornmehl sind gut für die Potenz. Die traditionelle chinesi-sche Medizin hat hier einiges zu bieten. So werden insbesondere international verbo-tene Tierteile von reichen Chinesen zu hor-renden Preisen gehandelt. Mit Gold aufge-wogen werden z.B. die in den Hochebenen von Tibet gefundenen Raupenpilze.

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Man kann nur hoffen, dass der Markt für sol-che „Spezialitäten“ im Interesse des Arten-schutzes bald eingeschränkt wird. Als Tou-rist kommt man mit diesen sehr exotischen Dingen allerdings kaum in Berührung, so-weit man nicht explizit danach sucht.

Wer sich hier in Deutschland ein Bild über die kulinarischen Speisen aus China machen möchte, der sollte sich in den wenigen ech-ten China-Restaurants die Speisekarte mit den Originalgerichten geben lassen.

Original chinesische Küche kann man nach eigener Erfahrungen in folgenden Restau-rants am besten genießen: Dortmund: „Lucky Bao“ am Schwanenwall, Ecke Kaiserstraße Köln: „Tang Wang“ (wirklich sehr empfeh-lenswert, hier gibt es ausschließlich Origi-nalspeisen), im Wok King und im Great Wall.

Welche Möglichkeiten des Reisens gibt es? Ich selbst hatte aber bisher keine Probleme und mich stets mit Zug oder Bus fortbewegt. Die Zugfahrten können je nach Preis-Stufe entweder sehr rustikal oder sehr bequem werden. Es gibt insgesamt fünf Preis-Stu-fen zu buchen: 1. Stehplätze, 2. Hart-Sitzer, 3. Hartschläfer, 4. Soft-Sitzer, 5. Soft-Schlä-fer. Hart hört sich hart an, ist aber meiner Meinung nach nicht weniger schlecht, als ein Soft-Sitzer, nur sind die Abteile oft sehr voll, da hier die Stehplätze mit intergriert sind. Während langer Fahrten legen sich viele Stehplatzkarten-Besitze auf den Bo-den oder versuchen eines der Waschbecken als Sitz- / Schlafplatz zu ergattern. Durch die Masse an Menschen kämpft sich außerdem alle halbe Stunde, einer vom zugpersonal, ein kleines Essen-Wägelchen hinter sich herziehend. Im ungünstigesten Fall müssen Stehplätzler die gesamte Fahrt über stehen.

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Hartschläfer-Abteile unterscheiden sich von den Soft-Schläfer-Abteilen dadurch, dass im Hart-Schläfer sechs, im Soft nur vier Bet-ten angebracht sind. Außerdem sind diese meistens offen und nicht abschließbar, man sollte, falls man sich nicht sicher ist, seine Wertsachen deshalb unter das Kopfkissen legen.

Die Tickets für jede Strecke in China werden erst 10 bis 14 Tage vor dem Abfahrtstermin der Öffentlichkeit freigegeben. Dem ent-sprechend schnell muss sich auch darum bemühen, um für längere Strecken eine der begehrten Karten für ein Soft-Schläfer-Ab-teil zu bekommen. Stehplätze sind meis-tens noch bis kurz vor Abfahrt des Zuges erhältlich. Man sollte aber nicht darauf ver-trauen. Es gibt für Ausländer allerlei Mög-lichkeiten die Karten im Netz zu buchen, bei allen Anbietern zahlt man meiner Erfahrung nach aber das doppelte, wie am Fahrkar-tenschalter. Das beste ist, sich die entspre-chende Abfahrtszeit im Netz zu besorgen, den Ankunftsort im Hotel aufschreiben zu lassen und damit zum Schalter am Bahnhof zu gehen. In den meisten Bahnhöfen gibt es auch Schalter mit englisch-sprechendem Personal. Achtung, man muss beim Kauf den Reisepass vorzeigen, da festgehalten werden muss, wo man sich als Tourist in China befindet. Falls man Freunde in China kennt, kann man sich von diesen die Karte über Internet reservieren lassen (falls diese eine chinesische Kreditkarte besitzen) und diese später am Schalter abholen. In den Zug selbst, kann man erst einsteigen, nach dem Kauf des Tickets und auch erst 15 Mi-nuten vor der Abfahrt.

Die Zugfahrt selbst bringt den geneigten Reisenden sehr nah an die Einheimischen heran, denn in China sitzt man nicht einfach

über Stunden stumm neben einander, son-dern man tauscht sich unter einander aus. Vorausgesetzt, man befindet sich in einem der günstigen Abteile. Oft konnte ich für län-gere Strecken nur Stehplätze ergattern, da ich mich nicht selten erst einen Tag zuvor zum weiterreisen entschlossen hatte. Nach einer geschätzten halben Stunde, wusste der gesamte Waggon, nach einer Stunde auch die davor und dahinter, dass sich ein Alleinreisender „Laowai“ 老外 mit an Board befand. Oft kamen im Laufe der Fahrt im-mer rein zufällig Leute vorbei und befragten mich nach dem Woher und Wohin, wie alt ich sei und wie viel ich im Monat verdiene (es sind meistens genau diese Fragen, die immer und überall gestellt werden (Chine-sen lieben es sich mit anderen zu verglei-chen). Meist setzten sich aber einfach zu den anderen und lauschten meinem gebro-chenem Chinesisch, was sehr oft auch zur Erheiterung des ganzen Waggons beitrug. Meistens wurden auch aktuelle Themen, 2012 ganz aktuell die Japan-China-Kriese, angesprochen und nach meiner Meinung dazu gefragt. Leider konnte ich aber die-sen Teil auf Grund von „Sprachproblemen“ (Grund die etwas aufgeheizten Grundstim-mung) nicht richtig verstehen, um es ein-mal so auszudrücken. Politische Gespräche, auch zu speziellen Themen, kann man aber denoch führen, man sollte vorher aber sei-nen gesunden Menschenverstand einschal-ten. Hätte ich wärend der China-Japankriese zum Beispiel jedem meine Meinung unter die Nase gerieben, hätte ich wahrschein-lich von fanatischen Japan-Hassern einen auf den Deckel bekommen. Nicht selten wurde mir von einigen Leuten mitgeteilt, dass ich doch Glück hätte, kein Japaner zu sein, ich wäre wohl nicht verletzungsfrei davon gekommen. Meinungen werden oft also sehr stark durch die Medien erzeugt

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- fast jeder in China besitzt heutzutage ei-nen Fernseher...

Fakt ist, dass das Zugfahren, neben dem Flug eine der besten, schnellsten und si-chersten Methoden darstellt, um lange Strecken zurück zu legen. Mit dem neuen Schnellzug von Beijing nach Guangzhou auf 2298 km braucht man zum Beispieln nur noch acht Stunden. Auf Busse kann man aber nicht verzichten. Mit dem Bus reist man oft bequem Überland. Man sollte aber auf Grund der letzten berichte über einge-schlafene Fahrer, die Nachtbusse möglichst meiden.

Es gibt zusätzlich noch die Möglichkeit per Anhalter zu fahren. Man sollte sich aber schon in Vorhinein mit dem Fahrer über den Preis einigen, dies auch auf einem Zettel vermerken, um ihn dann später wieder vor-zeigen zu können. Denn ab und zu ändert sich nämlich der Preis während der Fahrt, je nach Fahrer und dessen Laune. Nicht sel-ten wurde ich aber auch trotz Geldangebot meinerseits, freundlicherweise ganz kos-tenlos mitgenommen. Um Unannehmlich-keiten für den Fahrer und Reisenden zu ver-meinden, bitte nicht nach Tibet per Anhalter fahren.

Wie siehts mit den Unterkünften aus?Günstige Unterkünfte sind in ganz China schnell zu finden. Ein Bett im Mehrperso-nen-Zimmer (Dorm) im Hostel bekommt man meist schon für umgerechnet 2 bis 5 Euro pro Nacht. Die Qualität der Hostels war auf meinen Reisen, bis zwei, drei Aus-nahmen immer sehr gut - dabei war ich stets bestrebt, dass billigste Angebot in der jeweiligen Stadt zu nutzen. Für Hotel-zimmer, muss man ab etwa 30 Euro für das Einzelzimmer rechnen. Für Buchungen gibt

es im Internet mehrere Portale mit Rabat-ten, und der Möglichkeit mit und ohne Kre-ditkarte zu zahlen oder auch kostenlos wie-der zu stornieren.

Aber auch Chouchsurfen oder über RNB zu buchen, stellen sehr gute Methoden dar, mit den Einheimischen in Kontakt zu treten.

Wie sieht es in den Touristenzentren und dem Wandermöglichkeiten aus? In den letzten Jahren sind einige Firmen und Privatmenschen auf die Idee gekommen, ganze Dörfer oder wieder aufgebauten Fake-Stadtteile unter ihre „Kontrolle“ zu be-kommen. Eintritt inklusive. Die Dorfbewoh-ner zum Beispiel „dürfen“ ihrem normalen Alltag leben, aber die Häuser müssen im Originalzustand bleiben. Dafür müssen die Bewohner, wenn sie etwas touristisches verkaufen möchten, vorher einen Deal mit der Betreiber-Firma eingehen. Leider ver-kommen diese Dörfer oder Stadtteile zuse-hends zu reinen Touristen-Ballungszentren in denen man nur noch selten Individualität, dafür aber den landesweit immer gleichen Touristenschund angeboten bekommt. In Datong zum Beispiel werden zur Zeit Mil-liarden für die Neuerrichtung der Altstadt im Stil der Qin-Zeit investiert. Eine Altstadt in der es ausschließlich Läden für Touris-ten geben und die mit der Qin-Dynastie nur noch sehr wenig zu tun haben wird. Das ist eine traurige, aber nachvollziehende Ent-wicklung, die mit der Öffnung Chinas nach Westen in den 80er Jahren zu tun hat.

Die Preise, die für den Eintritt dieser Dör-fer oder Sehenswürdigkeiten bezahlt wer-den müssen, sind seit Jahren und mit zu-nahme des Touristenstroms kontinuierlich gestiegen. Mittlerweile werden schon jähr-lich, kurz vor den Ferien, öffentliche Debat-

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etwas einsam wirkt, weitere Häuser oder gar ganze Anlagen dazu.

Berge für die man vor drei Jahren für Nacht-wanderungen Stirnlampen benötigte, sind jetzt vom Fuße bis zum Gipfel mit Beleuch-tung ausgestattet und mit etlichen Seilbah-nen aus Österreich versehen, um müde Wanderer nach oben zu befördern. Zeltver-leiher, Essensverkäufer, Schausteller und die Büdchen, warten am Fuße oder sehr oft auch auf jedem kleinen Absatz des Ber-ges, geduldig auf Kundschaft. Ruhe vor ih-nen findet man kaum noch.

Wer sich an den großen Touristenzielen ori-entiert, wird sehr gut, für mich fast zu gut ausgebaute „Wanderwege“ finden - Beton-pisten. Häufig wird dieser Ausbau bis ins Absurde überzogen und promotet, so dass man selten allein unterwegs sein wird. Ab-seits gelegene Trampelpfade wurden mir stets als zu gefährlich angepriesen, man könne sich verirren oder von wilden Tieren angefallen werden. Zufällig war aber im-mer ein Familienmitglied bereit, mich ge-

ten über diese Thema geführt. Es kann sich nämlich kaum noch eine Familie mit durch-schnittlichem Gehalt diese Preise für meh-rere Anlaufstationen leisten. Ich kenne ei-nige Beispiele, bei denen sich die Preise innerhalb von 3 Jahren mehr als verdop-pelt hatten. Selbst für Touristen nähern sich diese Preise schon dem nicht mehr nach-vollziehbaren an.

Um in China ungestört wandern zu können, bedarf es deshalb den Mut sich auch in ent-legenere Gebiete zu begeben. Meiner Mei-nung nach gehören dazu Tibet, einige Teile von Sichuan, Yunan, Qinghai, Xinjiang oder der inneren Mongolei.

Sehr bekannte touristische Anziehungs-punkte verwandelten sich in den letzten Jahren jeweils zu einem regelrechten Dis-neyland. Da wird aus der kleinen Holzhütte am Straßenrand schnell ein für die Kultur zu erhaltendes Gut - berechtig oder unbe-rechtigt. Ist dies festgelegt, kommen die Geschäftsleute und bauen regelrechte Tou-risteneinkaufsstraßen oder falls ein Tempel

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gen eine kleine Gebühr zu führen. Bisher brauchte ich keinen Führer, nur mit der Aus-schilderung hapert es in China. Wer einen guten Orientierungssinn oder GPS besitzt, wird damit wahrscheinlich keine Probleme bekommen - denke ich. Verirrt hatte ich mich trotz der oft fehlenden oder falschen Hin-weisschilder nie. Und abgesehen von wil-den Eichhörnchen oder ähnlich gefährlichen Tieren, lief mir jedenfalls nichts erwähnens-wertes über den Weg. Aber Achtung, in ei-nigen Gegenden gibt es tatsächlich gefähr-liche Tiere, zum Beispiel Pandas in Sichuan. Man sollte sich diesbezüglich vorher an se-röser Stelle informieren.

Überfüllung der Touristenballungszentren stellte für mich oft eine Herausforderung dar. Das beste oder besser das schlimmste Beispiel in Sachen Überfüllung war der Hu-ang Shan (黄山 - der gelbe Berg) bei Tunxi. 2012 gab es hier drei Seilbahnen, eine vierte war zu dieser Zeit gerade im Bau befind-lich. Am Fuße und auf der Hälfte des Ber-ges wurden Touristen schon sehr am frü-hen Morgen, zu hunderten aus großen Bussen ausgespuckt. Der Großteil wurde mit Seilbahnen auf den Berg gewuchtet. Ein sehr kleiner Teil mühte sich die tausenden Treppenstufen bis zum Gipfel. Oben anbe-kommt verteilte sich nicht etwa der Besu-cherstrom, nein er ballte sich zu einem un-erträglichen Gedränge. An einigen Stellen musste man Schlange stehen oder sich mit Ellbogen den Weg „freikämpfen“. Darüber hinaus wurde man von allen Seiten von sehr lauten Megaphon-Lärm penetriert (mittler-weile auch in Museen anzutreffen). Die un-zähligen Tourenguides können sich nämlich ihrer eigenen Kundschaft nur durch ein noch lauteres Megaphon, als das der Konkurrenz überhaupt noch verständlich machen. Der eine oder andere Tourist lies sich sogar auf

einer Art Sänfte getragen, durch das dichte Gedränge der Menschmassen tragen.

Es ist daher äußerst empfehlenswert die Wochenenden oder gar Feiertage nicht mit dem Besuch von Touristenattraktionen zu verbringen, es sei denn, man braucht viele Menschen um sich. Besonders an diesen tagen, nehmen sich sprichwörtlich alle Chi-nesen vor, beliebte Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Nicht selten verschwindet man dann in einem 人伤人害的 (Ren Shang Ren Hai de) – einem Meer aus Menschen. So viele Menschen bekommt man garantiert selbst an den verkehrsreichsten Tagen in Deutschland nicht zu Gesicht...

FazitChina hat an Sehenswürdigkeiten und Wan-der- / Klettermöglichkeiten extrem viel zu bieten. Vor allem im Kletterbereich gibt es noch viele unentschlossene Gebiete, die nur darauf warten entdeckt zu werden. Auf meinen Reisen durch China, hatte ich sehr viele andere Touristen getroffen, die sich schon fast sklavisch bis hin zur Wahl ihres Restaurants oder den anzusteuernden Se-henswürdigkeiten an die großen Tippgeber wie Lonley Planet hielten und nicht einen Meter davon wegbewegten. Meiner Mei-nung nach ist das traurig und zeugt von nicht vorhandenen Weltoffenheit, die aber meist gerade von genau diesen Menschen pro-klamiert wurde. Aus diesem Grund waren sämtliche Restaurants, die im Lonley Pla-net angepriesen waren (die wenigen die ich „kontrolliert“ hatte, um meine Theorie zu bestätigen), voll von ängstlichen und zu-gleich stolzen Touristen (sie hatten sich ja et-was getraut). Das Essen dort sah erbärmlich aus und war extrem überteuert, das Perso-nal unhöflich. Für mich stellt sich die Frage, warum tut man sich so etwas an? - Ein,

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5. Brüder (Hua Yu) Roman ISBN: 9783596178681

6. Wilde Schwäne (Jung Chang) Biografie ISBN: 9783426627051

7. Der Traum meines Großvaters (Lianke Yan) Roman, ISBN: 9783548610047

8. Die Langnasen: Was die Chinesen über uns Deutsche denken (Yu Chien Kuan) Interviews ISBN: 9783596185054

9. Die Kinder der Konkubine (Denise Chong) Biografie, ISBN: 9783203512518

10. Konfuzius - Gespräche des Meisters (Lun Yü) ISBN: 9783150096567

11. Wildes China: 360 Minuten BBC Doku ASIN: B0013IJ2E8

Zusätzlich empfehle ich die großen, klassi-schen Romane aus dem alten China:

11.1. Die drei Reiche 11.2. Die Räuber vom Liang-Schan-Moor11.3. Die Reise nach Westen11.4. Der Traum der roten Kammer11.5. Die Pflaumenblüte in der goldenen Vase (oder auch als Kin Ping Meh bekannt)

Daniel 丹尼尔

zwei Straßen weiter, in den kleinen Res-taurants wird man mit offenen Armen emp-fangen und bekommt ein besseres Essen vorgesetzt...

Man sollte sich meiner Meinung nach ver-suchen, sich auf all seinen Reisen, unabhän-gig von den Reisetippgebern möglichst ein eigenes Bild von Land und Leuten zu schaf-fen und dabei Möglichkeiten wie Chouch-surfing oder ähnlichem nutzen.

Wer geordnete Strukturen benötigt, kann den Lonley Planet durchaus als Leitfaden nutzen, alle anderen sollten ihn als groben Tippgeber verstehen.

Wer sein Wissen zu China noch ein wenig erweitern möchte, dem empfehle ich fol-gende kleine, ungeordnete Auswahl an Bü-chern und Dokumentationen. Ein, meiner Meinung nach guter Mix zwischen klassi-scher Literatur, Geschichte, Biografie und Naturerlebnis:

1. Fräulein Hallo und der Bauernkaiser (Liao Yiwu) Interviews ISBN: 9783596185252

2. Nachbar China (Helmut Schmidt) Dialog ISBN: 9783548369747

3. Mit Konfuzius zur Weltmacht (Reportage) ISBN 9783869950327

4. Bliefe von dlüben: Der China-Crashkurs (Christian Y. Schmidt) Zusammenfassung bestehender Kolumnen des Autors ISBN: 9783499625831

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In diesen Momenten, in denen ich mich mit tauben Armen kurz vor der Umlenkung frage, warum ich eigentlich diesen scheiß Sport immer wieder machen muss… ist die erste Antwort: „Ich bin da mit der Zeit so reingerutscht und irgendwie kann ich nicht wieder damit aufhören…“.

Der Erste Kontakt zum Klettern kahm durch meine Schwester Esther (reimt sich, ich weiss) zu Stande. Immer Montags und Mitt-wochs packte sie ihren „Turnbeutel“ und nahm die lange unkomfortable Fahrt mit dem ÖPNV Richtung Dortmund Sporthalle Nord 1 auf sich. Da sie meine kleine Schwes-ter ist, war ich so motiviert sie zu begleiten wie ich motiviert gewesen bin, mit ihr auf den Spielplatz zu kommen. Falls Ihr wisst was ich meine. Nach etwa einem Jahr gin-gen mir dann doch die Ausreden aus. Und ich war, ehe ich näher nachfragen konnte, nach einer komischen Geschichte von ei-nem Teich und einer Schlange ins Seil einge-bunden. Die Richtung „nach oben“ war so-weit klar. Der Muskelkater am nächsten Tag auch…seit dem Tag dackelte ich mehr oder weniger regelmäßig mit nach Dortmund. Klettern. Irgendwann gings´ dann in den Ith. Ich lernte meine Höhenangst ganz neu ken-nen. Esthers Empfehlung „Geniess einfach die Aussicht“ ließ mich aber darüber schnell hinwegsehen. Ith. Dann wieder Halle. Ein-

mal. Danach hatte ich erst mal keine Lust mehr drinnen zu klettern. Erst als Esther mir in Aussicht stellte mit nach Süd Farnkreich zum fahren zu dürfen, ich müsse allerdings ein bisschen üben vorher, nahm ich es wie-der in Kauf drinnen zu klettern.

Südfrankreich war dann toll. Buoux. Phan-tastisch! Mitten in der Diplomarbeitsphase, bewaffnet mit 20 Büchern und Laptop, gings los. Ich habe ein einziges mal in ein Buch geschaut. Die ganze Angelegenheit mit der Uni schien plötzlich ziemlich unwichtig. Da-für lernte ich Vorsteigen, Umbauen und dass man auch ab und zu Pausentage braucht.

Als ich wieder da war, gab es noch zwei Wo-chen Nudeln, denn wir mussten uns erst einmal ein eigenes Seil und so anschaffen. Und ich glaube, das war der Punkt, an dem sich die ganze Sache mit dem Klettern ein-fach verselbstständigt hatte… Der Kletter-führer Ruhrgebiet wurde angeschafft, die fränkische Schweiz und Frankreich weiter klettertechnisch erkundet… wir haben so manches Abendteuer erlebt, so manchen Fehler gemacht und so manche Erfahrung gesammelt…

Richtig schade war, dass Esther nach Nor-wegen ziehen musste und ich plötzlich kei-nen festen Kletterpartner mehr hatte. Zum

Warum?Jessica

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musste, im Seil gesessen habe und eigent-lich nichts lieber als aufgeben wollte, habe ich mich mal wieder gefragt, warum ich die-sen scheiß Sport eigentlich immer wieder machen muss. Und als ichs doch noch ir-gendwie geschafft hatte den letzten zu klip-pen (nein , zur Umlenkung hat es NICHT ge-reicht) und wieder unten war und als ich am nächsten Tag mit Muskelkater aufgewacht bin hatte ich eine zweite Antwort: „Weil Klet-tern verdammt glücklich machen kann!“

In dem Sinne: Was sich Euch auch immer 2013 in den Weg stellen mag: Klettert drü-ber! Ich wünsche Euch ein tolles, glückli-ches Jahr!

Berg frei!Jessica

Glück habe ich jemand neuen gefunden….wir wohnen sogar mittlerweile in derselben Wohnung und es ist keine WG : )

Mit meinem neuen Kletterpartner kam auch ein gewisser Ehrgeiz in die Sache. Vor allem, als der Blödmann Anstalten machte besser als ich zu werden ; ). Nachdem ich den FÜL für künstliche Kletterwände gemacht habe, hielten mich ein zweites Studium und das Geldverdienen davon ab weiter so viel zu klettern wie in den zwei Jahren, in denen ich nur gearbeitet hatte. Aber ich bin dabei geblieben. Oft frustriert, weil ich quasi dabei zusehen konnte wie mein Leistungsniveau sich verabschiedete als eben nicht mehr zwei-, dreimal Klettern pro Woche möglich war. Aber auch das ist eine der vielen Erfah-rungen die man beim Klettern machen kann. Da ja, wie Euch sicher schon bekannt ist, in diesem Jahr alles besser wird, war ich auch schon direkt mit Felix im Bergwerk und es funktioniert noch… als ich mit tau-ben Armen in der letzten sehr langen und für meinen Geschmack sehr überhängen-den Route, die ich unbedingt vorsteigen

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Bergwanderfreizeit Trenta, Triglav-National-park Slowenien04.08. - 18.08.2012 Michael Hollstein

Sonne knallt, es wird heiß werden. Die Ka-rabiner surren in den Sicherungsseilen und klicken beim Öffnen und schließen. Dieser Klettersteig ist ca. 2 km lang, wir schlep-pen beim Klettern die Ausrüstung und das Übernachtungsgepäck auf dem Rücken. Zum Glück ist die Route heute wenig be-gangen und daher auch kein Stau am Berg. Die Kletterei endet in einer Höhe von ca. 2400 Meter in einer Mondlandschaft. Um uns steinige gelbbraune Hügel, der Boden mit Schotter bedeckt, kein Grün, kein Soca-Geplätscher, es ist Mittag und jetzt ist es wirklich heiß. Um 15 Uhr sind wir an der Wegkehre: Südwestlich geht es zur Koca na Dolicu, unserer Übernachtungshütte auf 2151 m. Nordöstlich geht es hinauf zum Gipfel des Triglav. Michael, der in der vori-gen Freizeit schon am Gipfel war, wandert abwärts zur Hütte und macht unser Nacht- quartier klar. Bert, Ilja und ich beginnen den Aufstieg zum Gipfel. Wir müssen zunächst über einen steilen Schotterweganstieg, klet-tern dann, unterstützt von Stahlstiften, in die Gipfelroute und sichern uns an teilweise verrotteten Stahlseilen. Jetzt knallt die Sonne auf die Steinplatten, die die Hitze reflektie-ren, wir werden von beiden Seiten gebra-ten. Von vielen Besteigungen vor uns sind die Griffe und Tritte speckig und glatt. Der Gipfel, den wir erst kurz nach 16 Uhr errei-chen, ist gut gefüllt: Gruppen von sloweni-

Wo ist eigentlich Bert schon wieder?Eben war er noch bei uns auf dem Trans-alpinweg Nr. 1 zum Triglav-Gipfel, den wir heute, am 15.8.2012, um 5 Uhr früh in der Dunkelheit begonnen hatten.

Jetzt ist es hell und Bert ist nirgends zu se- hen, wahrscheinlich will er ein seltenes Pflänzlein fotografieren. Bert ist in unserer Gruppe mit seinem plötzlichen Verschwin-den und schwerem Wiederauffinden der Running-Gag schon in der Trainingswande-rung mit Heide Stieb kam er uns stunden-lang abhanden und erst nach heftigem Mo-biltelefon-Einsatz fanden wir ihn wieder.Seit 10 Tagen sind wir, 3 Bergwanderinnen und 5 Bergwanderer, in der Gaststätte Metoja in großzügigen Appartements untergebracht und bewirtet. In unserer zweiten Hütten-tour wollen wir heute den höchsten Berg Sloweniens, den Triglav, 2864 Meter, bestei-gen. Dabei sind wir zu viert: Bert, Michael,Ilja und ich. Auf einem alten Militärweg, vor-bei an Trümmern der Soca-Isonzo-Schlacht des Ersten Weltkrieges, kraxeln wir zunächst von 590 Höhenmetern in Trenta auf 1758 Höhenmeter zum Luknja-Sattel, lassen uns von einer Gämse anschreien, legen uns im zugigen Sattel das Klettergeschirr an und beginnen nach kurzer Rast, in der sich auch Bert wieder eingefunden hat, den Triglav-Klettersteig. Der Himmel ist wolkenlos, die

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schen Kindern wimmeln herum, sogar ein A-capella-Chor steht da und singt slowe-nische Volkslieder. Wir umarmen uns auf dem höchsten Punkt, bestaunen den fa-radayschen Käfig mit seinen Panoramabil-dern und rasten kurz. Ilja sucht und findet seine Dose, dann beginnt der mühsame Ab-stieg, bei dem sich Ilja am Knie verletzt. Durch Schotterhügel steigenwir zur Hütte ab - plötzlich ist Bert wieder verschwun-den und taucht erst nach lautem Rufen un-sererseits an der Übernachtungshütte wie-der auf. Diese Hütte, Koca na Dolicu, hat es in sich: Es gibt keinen Waschraum und außer einem in der Eingangsdiele tröpfeln-den Wasserhahn kein fließendes Wasser. Der Lokus befindet sich in einem Bretter-verschlag draußen und ist nur ein Loch im Boden. Für unsere Vegetarier ist nur ein Ge-richt, eine Gemüsesuppe, akzeptabel- zu un-serer Überraschung finden wir darin dann Rindfleischbrocken. Zudem ist die Hütte über-füllt. Danach sind wir glücklich, am nächsten Tag in unser festes Quartier zurückkehren und uns in die erfrischend kalte Soca, direkt hinter unserer Herberge, legen zu können.

Bert bleibt beim Abstieg bei uns; Erst auf einer unserer nächsten Wanderungen, dem Friedensweg, ist er dann plötzlich wieder verschwunden. Aber keine Sorge: So ver-lässlich wie sein Verschwinden ist auch sein Wiederauftauchen!

Michael Hollstein

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Sportsonnenbrille im Gebirge?

Wenn die Bergretter auf den Gipfeln zwischen Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien einen „Bergtouristen“ in Sandalen auflesen, ist dem Kraxler die Standpauke sicher – und das zu Recht: Wer glaubt, mit ungenü-gender Ausrüstung die Berge bezwingen zu können, ist schnell ein Fall für den alpenweiten Handy-Notruf.

Genauso unvernünftig ist es, ohne passende Brille in die Berge aufzubre-chen. In den Bergen gilt: Für Trittsicherheit beim Auf- und Abstieg sorgen nicht nur geeignetes Schuhwerk, sondern auch gute Sicht mit der richtigen Brille.

Als modisches Accessoires ist die passende (Sonnen-)Brille in der Berg-einsamkeit zwar nicht unbedingt vonnöten – schließlich sitzt man eher auf urigen Hütten bei der Brotzeit als im angesagten Eiscafé an der Uferpro-menade. Dafür kommt der Brille beim Marsch durchs Gebirge eine wichtige Schutzaufgabe zu.

Je höher man hinaufsteigt, desto intensiver wird die UV-Strahlung. Die ultraviolette Strahlung ist zwar unsichtbar, sie kann aber bei hoher Kon-zentration oder langer Dauer schnell zu einer schmerzhaften Entzündung von Binde- oder Hornhaut führen. In Extremfällen können UV-Strahlen die Augen sogar dauerhaft schädigen. Im Gebirge gilt daher in jedem Fall: Brille auf! Sind die Augen gerötet oder tränen, ist der Bergurlaub erst einmal vor-bei – dann hilft den Augen nur eine mehrtägige Pause.

Für die Tour in die Berge empfiehlt sich, neben ausreichendem UV-Schutz auch auf die passende Tönung der Brille zu achten. Ein weit verbreiteter Irrtum ist die – falsche – Gleichung: Je dunkler die Brillengläser getönt sind, desto höher ist der Blendschutzfaktor. Renommierte Hersteller von Brillen-gläsern haben den Blendschutz in fünf Kategorien von 0 bis 4 unterteilt.

Wenn es nicht gerade über schneebedeckte Alpengipfel geht, ist eine Brille mit der Filterstufe 3 und einer Lichtdurchlässigkeit von acht bis 18 Prozent absolut ausreichend. Besonders geeignet für Hochgebirgswanderungen sind Brillengläser, die neben UV-Schutz einen sogenannten „Blue-Blocker-Effekt“ haben. Diese Filtergläser reduzieren auch kurzwelliges blaues Licht und wir-ken stark kontraststeigernd, was sich positiv auf die Sicherheit bei Wande-rungen auswirkt.

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Bild- und Textnachweis:Die Fotos und Texte stammen vom Autor des jeweiligen Erlebnisberichtes und unter-liegen dem Urheberrecht.

Gesonderter Bildernachweis:Mit freundlicher Unterstützung vom Husum Verlag aus dem Buch Elbsandstein-gebiete (Frank und Martin Richter:Seite 13 - Seite 206 DürrebielenadelSeite 14 - Seite 156 Freier TurmSeite 19 - Seite 71 Gr. WehlturmSeite 20/21 - Seite 58 Hirschgrundkegel

Gesonderter Bildernachweis:Seite 16/17 - Panoramablick von der Bastei über das Elbtal (This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany license. Wikipedia-Autor: Hd pano)

Heftgestaltung: www.daniel-treufeld.de

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der Kamera)- Bilder in der Größe oder Auflösung nicht

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da sie sonst nicht zu bearbeiten sind

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Die NaturfreundeLandesverband Rheinland und WestfalenLandesfachgruppe BergsteigenEbberg 1, 58239 Schwerte,

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Frank und Martin Richter,

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Doppelseite:Conradturm: Sniper Xa, RP Xc (1994)Eine Sportkletterroute reinsten Wassers Peter John (linke Seite) Frank Wehner (rechte Seite) (2007)

32 Zwischen Tradition und Rebellion

Zwischen Tradition und Rebellion 33

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