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Naturraum Neckar-Rheinebene (Nr. 224) Allgemeine Naturraumbeschreibung Übersichtskarte und Foto Oberflächennahe mineralische Rohstoffe - Beschreibung Karten: RO/1 Oberflächennahe mineralische Rohstoffe RO/2 Abbaustellen und Fördermengen Grundwasser - Beschreibung Karten: GW/1 Ergiebigkeiten der hydrogeologischen Einheiten GW/2 Aktuelle Sickerwasserrate in Wassereinzugsgebieten GW/3 Gesteinsbedingte geogene Grundwasserbeschaffenheit GW/4 Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung GW/5 Nitratbelastung des Grundwassers 1997 GW/6 Wasserschutzgebiete Boden - Beschreibung Karten: BO/1 Güte der Böden als Standort für landwirtschaftliche Kulturen BO/2 Filter- und Pufferkapazität der Böden - Gesamtbewertung BO/3 Filter- und Pufferkapazität der Böden - Stoffgruppe: anorganische Schadstoffe BO/4 Feuchtigkeitsstufen der Böden BO/5 Stickstoffaustragsgefahr aus den landwirtschaftlich genutzten Böden aufgrund des Kulturartenspektrums BO/6 Mittlere Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung im Hinblick auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz Fließgewässer - Beschreibung Karten: FL/1 Morphologischer Zustand der Fließgewässer FL/2 Periodische Überflutungen an Fließgewässern FL/3 Überbauungsgrad der Auen FL/4 Gewässergüte 1993 - 1997 FL/5 Überschwemmungsgebiete FL/6 Aus Arten- und Biotopschutzsicht besonders geeignete Bereiche für die Entwicklung durchgängiger und naturnaher Fließgewässer

Naturraum Neckar-Rheinebene (Nr. 224)fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/92374/brief224.pdf · Naturraum Neckar-Rheinebene (Nr. 224) Allgemeine Naturraumbeschreibung

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Naturraum Neckar-Rheinebene (Nr. 224)

Allgemeine Naturraumbeschreibung

Übersichtskarte und Foto

Oberflächennahe mineralische Rohstoffe - Beschreibung

Karten:

RO/1 Oberflächennahe mineralische Rohstoffe

RO/2 Abbaustellen und Fördermengen

Grundwasser - Beschreibung

Karten:

GW/1 Ergiebigkeiten der hydrogeologischen Einheiten

GW/2 Aktuelle Sickerwasserrate in Wassereinzugsgebieten

GW/3 Gesteinsbedingte geogene Grundwasserbeschaffenheit

GW/4 Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung

GW/5 Nitratbelastung des Grundwassers 1997

GW/6 Wasserschutzgebiete

Boden - Beschreibung

Karten:

BO/1 Güte der Böden als Standort für landwirtschaftliche Kulturen

BO/2 Filter- und Pufferkapazität der Böden - Gesamtbewertung

BO/3 Filter- und Pufferkapazität der Böden - Stoffgruppe: anorganische Schadstoffe

BO/4 Feuchtigkeitsstufen der Böden

BO/5 Stickstoffaustragsgefahr aus den landwirtschaftlich genutzten Böden aufgrund des Kulturartenspektrums

BO/6 Mittlere Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung im Hinblick auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz

Fließgewässer - Beschreibung

Karten:

FL/1 Morphologischer Zustand der Fließgewässer

FL/2 Periodische Überflutungen an Fließgewässern

FL/3 Überbauungsgrad der Auen

FL/4 Gewässergüte 1993 - 1997

FL/5 Überschwemmungsgebiete

FL/6 Aus Arten- und Biotopschutzsicht besonders geeignete Bereiche für die Entwicklung durchgängiger undnaturnaher Fließgewässer

Klima/Luft - Beschreibung

Karten:

KL/1 Regionale Durchlüftungsverhältnisse

KL/2 Inversionshäufigkeit

KL/3 Lokalklimatisch bedeutsame Flächen

KL/4 Mittlere jährliche Windgeschwindigkeit

KL/5 Zahl der Tage mit sommerlicher Wärmebelastung

KL/6 Stickstoffdioxid-Emissionen 1990

KL/7 VOC-Emissionen (VOC = Flüchtige organische Verbindungen)

Arten und Biotope - Beschreibung

Karten:

AB/1 Größe unzerschnittener Räume

AB/2 Baumartenverteilung in den Gemeinden

AB/3 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe des Typs Hohlweg

AB/4 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe des Typs Weinberg

AB/5 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe der Typen Düne und Sandrasen

AB/6 Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Stand 12/1997

AB/7 Großflächige Vorranggebiete und Lebensraumkorridore für den Arten- und Biotopschutz

Erholung - Beschreibung

Karten:

ER/1 Verfügbarkeit von Landschaft für die Bevölkerung

ER/2 Eignung der Naturräume für die landschaftsgebundene Erholung

ER/3 Ausstattung der Naturräume mit natürlichen erholungsbedeutsamen Landschaftselementen

ER/4 Ausstattung der Naturräume mit Erholungsinfrastruktur

ER/5 Anteil von Nachfragegebieten der Stadtranderholung an der Naturraumfläche

ER/6 Gesamterholungsnachfrage

ER/7 Lärmbelastung in der Landschaft

ER/8 Kur- und Erholungsorte mit Prädikaten

Landschaftsbild - Beschreibung

Karten:

LA/1 Landschaftsästhetisches Potential (km-Raster)

LA/2 Landschaftliche Vielfalt (km-Raster)

LA/3 Natürlichkeit der Landschaft (km-Raster)

LA/4 Eigenartsverluste in der Landschaft (km-Raster)

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Naturraumsteckbrief

2

Leitbild derNaturraumentwicklung

Naturraum Nr. 224

Neckar-Rheinebene

Allgemeine Naturraumbeschreibung∗

Der abgegrenzte Naturraum umfaßt im wesentlichen die eigentliche Neckar-Rheinebene sowie die baden-

württembergischen Teile der Bergstraße und der Hessischen Rheinebene. Er ist durch einen verhältnismäßig niedrigen

Wald- und einen verhältnismäßig hohen Siedlungsanteil gekennzeichnet. Der Untergrund wird von den Schotterpaketen

des Rheingrabens gebildet und ist in einzelne mit Grundwasser gefüllte Grundwasserstockwerke gegliedert.

Die eigentliche Neckar-Rheinebene wird durch den Schwemmkegel des Neckars gebildet, der nur im südwestlichen Teil

von Flugsandfeldern (Schwetzinger Sand) überdeckt wird. Der nicht überdeckte Bereich besteht im wesentlichen aus

Lehm- und Schlickböden ehemaliger Neckarablagerungen. Im Bereich ehemaliger Neckarschlingen finden sich humose

bis anmoorige Böden. Der Neckar-Schwemmkegel ist nahezu unbewaldet und wird aufgrund der günstigen Standortbe-

dingungen, soweit nicht überbaut, intensiv landwirtschaftlich genutzt.

Der von Flugsand überdeckte Teil ist zum größten Teil durch Kiefernforste bewaldet. In den Wäldern setzen sich die

Binnendünengürtel der Hardtebene fort. Im nicht bewaldeten und besiedelten Bereich wird der Boden intensiv landwirt-

schaftlich genutzt (u.a. Spargel).

In der Hessischen Rheinebene (etwa nördlich der Linie Mannheim - Weinheim beginnend) setzen sich im westlichen Teil

die weitgehend bewaldeten Flugsandfelder (Kiefernforste mit Binnendünen) fort. Der östliche Teil wird von vereinzelten

Schwemmkegeln der Odenwaldbäche und der Niederung des ehemaligen Neckarlaufes gebildet. In diesem Bereich ist

das Gefälle der rheinparallel ausgerichteten Gewässer sehr gering, so daß die Lehmböden weitgehend entwässert und

die Gewässer begradigt sind. Das Gebiet ist durch einen hohen Anteil an Entwässerungsgräben gekennzeichnet, Nie-

dermoorreste sind selten. Der Niederungsbereich wird vorwiegend grünlandgenutzt.

Die Bergstraße ist der Gebirgsfuß des Odenwaldes, und wird von zahlreichen Bächen gequert. Der Gebirgsfuß ist löß-

bedeckt und klimatisch begünstigt. Im Gebiet gedeihen Wein und empfindliche Obstsorten. Die Bergstraße ist ein altes

Siedlungsgebiet und eine wichtige historische Verkehrsverbindung. Die Siedlungen liegen auf den Schwemmfächern der

kleineren Talausgänge. Reste der lichten, wärmeliebenden Wälder sind selten.

Der abgegrenzte Naturraum zählt aufgrund seiner Verkehrslage, seiner Besiedelungsdichte und seiner intensiven land-

wirtschaftlichen Nutzung zu den Naturräumen Baden-Württembergs mit den höchsten Belastungen. Sowohl die Luft als

auch die Fließgewässer und das Grundwasser sind stofflich belastet; die Böden durch infrastrukturelle Maßnahmen und

die hohe Siedlungsdichte nur eingeschränkt nutzbar.

∗ nach: Meynen, E., Schmithüsen, J. (Hrsg.), 1956: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Dritte Lieferung. Selbstverlagder Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen.

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Naturraumsteckbrief

3

Leitbild derNaturraumentwicklung

Naturraum Nr. 224

Neckar-Rheinebene

Leitbild der Naturraumentwicklung

Der Naturraum ist zum einen durch leistungsfähige Rohstoff-, Grundwasservorkommen und Böden gekennzeichnet und

in den Wäldern bestehen wertvolle Lebensräume (Mittel- und Niederwälder, Binnendünen und Sandrasen). Diese Natur-

potentiale werden durch Entnahmen, Überbauung und landwirtschaftliche Nutzung stark in Anspruch genommen.

Zum anderen ist der Naturraum durch eine Reihe gering leistungsfähiger Naturpotentiale gekennzeichnet: die Grund-

wasserüberdeckung, den morphologischen Zustand der Fließgewässer, den Luftaustausch, die Erholungseignung, die

landschaftsästhetische Qualität und die Durchgängigkeit der Landschaft.

Aufgrund der hohen Inanspruchnahme der Potentiale kommt es in Teilen zu Überlastungen (stoffliche Belastung des

Grundwassers, Immissionssituation in der Luft, Gewässergüte).

Im Naturraum sollten daher folgende Grundprinzipien der Entwicklung beachtet werden:

• Schutz der leistungsfähigen Naturpotentiale vor Flächeninanspruchnahme und Übernutzug (wertvolle Lebensräume,

Böden, Grundwasservorkommen).

• Anpassung der Nutzung an die Leistungsfähigkeit der gering leistungsfähigen Naturpotentiale (Intensität der land-

wirtschaftlichen Nutzung, Emissionen aus Siedlung und Verkehr in die Luft, Einträge von Siedlung und Verkehr in die

Fließgewässer).

• Pflege und Entwicklung der gering leistungsfähigen Naturpotentiale (Morphologischer Zustand der Fließgewässer,

lokale Luftaustauschsysteme, landschaftliche Erholungseignung, landschaftsästhetisches Potential).

• Sicherung und Entwicklung eines durchgängigen, zusammenhängenden Freiraumsystems, ausgerichtet an den Er-

fordernissen des Arten- und Biotopschutzes, der Erholung und des Landschaftsbildes mit den Kernpunkten der Wäl-

der sowie der Neckaraue und der Bergstraße.

Für die Belange des Arten- und Biotopschutzes sind aus Landessicht vorrangig die Binnendünen und Flugsandfelder,

die Ackerbiotope, die Magerrasenbiotope der Bergstraße sowie die Grünlandfläche der Auen schutz- und förderwürdig.

Zudem ist ein großräumiger bzw. naturraumübergreifender Lebensraumverbund der Trocken- und Sandbiotope durch

Neuanlage von Trittsteinbiotope anzustreben.

Für die Umsetzung der Ziele ist die Anwendung unterschiedlicher planerischer und finanzieller Verfahren sowie die An-

wendung gesetzlicher Schutzinstrumente notwendig. Die Beschränkung der Flächeninanspruchnahme kann durch Nut-

zungsbeschränkungen, Flächenmanagement und eine integrierte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung einschießlich

Rückbaumaßnahmen umgesetzt werden.

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Leitbild derNaturraumentwicklung

Naturraum Nr. 224

Neckar-Rheinebene

Übergeordnete Indikatoren der Naturraumentwicklung

Die weitere Entwicklung des Naturraumes sollte vor allem anhand folgender Indikatoren kontrolliert werden:

• NOx-Emissionen (↓)

• VOC-Emissionen (↓)

• Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung in Bezug auf die Stickstoffaustragsgefahr (↓)

• Nährstoffeintrag aus Siedlungsabwasser (↓)

• Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr (↔ )

• landschaftsästhetisches Potential (↑)

• morphologischer Zustand der Fließgewässer (↑)

• Fläche der Landschaftsschutzgebiete (↑)

• Fläche der Wasserschutzgebiete (↑)

• Erfüllung des Mindeststandards für die Artenausstattung insbesondere in den Acker- und Grünlandlandschaften,den Streuobst- und Weinbaugebieten und den Wirtschaftswäldern (Siehe entsprechende Artenlisten für das GebietNördlicher Oberrhein in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besonders schutzwürdigen Lebensräume undArten im Kapitel Arten und Biotope)

• Bestandsentwicklung der Zielorientierten Indikatorarten insbesondere der Magerrasen, Wälder, Grünländer und Äk-ker (Siehe entsprechende Artenlisten für das Nördlicher Oberrhein in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der be-sonders schutzwürdigen Lebensräume und Arten im Kapitel Arten und Biotope)

Darüber hinaus sind die Indikatoren und Zielsetzungen für die einzelnen Umweltbereiche zu beachten.

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich

↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme der Belastungen erforderlich

⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich

∗ RECK, H., WALTER, R., OSINSKI, E., HEINL, T., KAULE, G. (1996): Räumlich differenzierte Schutzprioritäten für den Arten- und Biotopschutzin Baden-Württemberg (Zielartenkonzept). - Gutachten im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, gefördert durch die Stiftung Naturschutz-fonds, 1730 Seiten und ein Kartenband; Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, Universität Stuttgart.

0 3 6 9 12 km

1 : 400000

Kartengrundlage: CORINE, BfN

34 60 3470 3480

34 60 3470 3480

5470

5480

5490

5500

5470

5480

5490

5500

Siedlungsflächen

Industrie− und Verkehrsflächen

Ackerflächen

Grünlandflächen

Streuobst, Wein, Obstanbau

Waldflächen

Wasserfläche

Naturraumgrenzen

Grenze aktueller Naturraum

Autobahnen

Bundesstraßen

Weinheim

Schwetzingen

222

223

125

144

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5

Oberflächennahe mineralischeRohstoffe

Naturraum Nr. 224

Neckar- Rheinebene

Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale

Verbreitung oberflächennaher mineralischer Roh-stoffe nach Rohstoffgruppen und Mächtigkeit

Flächenanteile von Rohstoffvorkommen unte r-schiedlicher Mächtigkeit nach Rohstoffgruppen

(siehe Karte RO/1) keinebedeutenden

Rohstoff-lager

Lagergeringer

Mächtigkeit

Lagermittlerer

Mächtgkeit

Lagerhoher

Mächtigkeit

Kies und Sand 20% 10%

Flächen ohne bedeutende Rohstofflager 70%

Nutzung derNaturpotentiale

Rohstoffgewinnung je Rohstoffgruppe(siehe Karte RO/2)

Fördermengen im Naturraum je Rohstoffgruppein Stufen

< 100 000 t/a 100 000 - 500000 t/a

> 500 000 t/a

Kies- und Sandvorkommen (1996) .

Durch Abbau und Überbauung in Anspruch ge-nommene Fläche der Rohstoffvorkommen je

Anteil in Anspruch genommener Fläche je Roh-stoffgruppe in Stufen

Rohstoffgruppe <5% 5 - 10% >10%Kies- und Sandvorkommen (1993)

Derzeitige Sicherungder Potentiale

Sicherungsinstru-ment

Rohstoffgruppe Flächenanteil durch unterschiedliche Instrumen-te gesicherter Rohstoffvorkommen in Stufen

<33% 33- 66% > 66%

Schutzwürdige Berei-che für den AbbauoberflächennaherRohstoffe und Berei-che zur Sicherung vonRohstoffvorkommen

Kies und Sand

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe aus Sichtanderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Grundwasser Abbaumaßnahmen sollten nur in enger Abstimmung mit den Zielen des Grundwasserschutzes

erfolgen.

Die Nutzung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe (insbesondere Kies und Sand) sollte

so erfolgen, daß die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung in möglichst großem Maße

erhalten bzw. wiederhergestellt wird.

Boden Aufgrund der guten landwirtschaftlichen Anbaueignung und des Nutzungsdruckes ist die Flä-

cheninanspruchnahme, insbesondere im Offenland, auf ein Minimum zu reduzieren.

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

6

Oberflächennahe mineralischeRohstoffe

Naturraum Nr. 224

Neckar- Rheinebene

Arten und Lebens-räume

Die Nutzung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe sollte so erfolgen, daß wertvolle bzw.

schutzbedürftige Lebensräume und Standorte, insbesondere im Bereich der landesweit be-

deutsamen Binnendünen und Sandrasen nicht beeinträchtigt werden.

Standortauswahl und Nachnutzung von Abbaugebieten sollten so erfolgen, daß dort Lebens-

räume für schutzbedürftige Arten entwickelbar sind (z. B. Wälder).

Erholung Aufgrund der geringen Landschaftsverfügbarkeit sollte die Nutzung von Rohstoffvorkommen

möglichst raum- und flächensparend erfolgen.

Auf die Erhaltung der Erholungseignung und der Zugänglichkeit der Landschaft ist bei Ab-

baumaßnahmen besonderes Augenmerk zu lenken.

Landschaftsbild In Bereichen mit hohem landschaftsästhetischen Potential ist Rohstoffabbau zu vermeiden.

Die Abbaustellen sollten so gewählt werden, daß regional eigenständige Landschaftsbilder

entstehen können.

Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe

Schutzwürdige Bereiche:

Die Rohstoffvorkommen der Neckar-Rheinebene sind aufgrund ihrer Nähe zu den Verbrauchszentren, besonders

schutzwürdig.

Anforderungen an die Nutzungssysteme:

Aufgrund des hohen Anteils an überbauter Fläche ist in der Neckar-Rheinebene besonders auf die Freihaltung der Roh-

stoffvorkommen von baulicher Nutzung zu achten. Wegen der hohen Besiedelungsdichte besteht ein hoher Nutzungs-

druck auf alle nicht bebauten Flächen. Die Erweiterung bestehender bzw. die Inbetriebnahme neuer Abbaustellen sollte

mit Rücksicht auf den Boden-, Grundwasser-, Arten- und Biotopschutz, die Erholungsbelange sowie das Landschafts-

bild erfolgen. Insbesondere im Bereich der landesweit bedeutsamen Binnendünen und Sandrasen ist eine Freihaltung

von Abbauvorhaben anzustreben. Die Nutzung der Rohstofflager sollte im Hinblick auf den Nutzungsdruck möglichst

flächensparend erfolgen. Bei der Nachnutzung sind die Anforderungen der Landwirtschaft, des Artenschutzes und von

Erholung und Landschaftsbild zu berücksichtigen.

Indikatoren für die Sicherung und umweltschonende Nutzung der oberflächennahen mineralischen Rohsto ffe

• Überbauungsgrad der schutzwürdigen Rohstoffvorkommen (↔ )

• Abbaugebiete in Gebieten guter landbaulicher Eignung (↓)

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich

↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme der Belastungen erforderlich

⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

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Grundwasser Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale

Merkmale der Grundwasserverfügbarkeit Flächenanteile unterschiedlicher Leistungsfä-higkeit in Stufen

Grund-wasser-

geringleiter

geringeLeistungs-fähigkeit

mittlereLeistungs-fähigkeit

hoheL.eistungs-

fähigkeit

Flächenanteil der Lockergesteinsgrundwasserleiter(siehe Karte GW/1)

5% 90%

Flächenanteil der Festgesteinsgrundwasserleiter(siehe Karte GW/1)

5%

Mittlerer Grundwasserflurabstand 5% 95%

Grundwasserneubildung aus Niederschlägen (Sicker-wasserrate)(siehe Karte GW/2)

5% 20% 75%

Gesteinsbürtiger geogener Lösungsinhalt der Grund-wässer(siehe Karte GW/3)

5% 95%

Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung außer-halb größerer Siedlungen(siehe Karte GW/4)

5% 95%

Nutzung der Grundwassergewinnung Förderungsmengen im Naturraum in Klassen

Naturpotentiale <5mm 5 - 50 mm > 50mmEntnahme von Grundwasser, Quellwasser und Uferfil-trat (1991)

Indirekte Nutzung aufgrund der Bodenbewirtschaftung (siehe Teil Boden)

Belastungskennwerteder Naturraumpoten-tiale

Schadstoffe Durchschnittliche Belastung in Stufen anhanddes Anteils der Proben unterschiedlicher Kon-zentrationsbereiche des Grundwasserüberwa-chungsprogrammes

geringeKonzentration

mittlereKonzentration

hoheKonzentration

Nitrat (1997)(siehe Karte GW/5)

40% 25% 35%

Bor (1993) 60% 40%

Atrazin (1995) 85% 10% 5%

Derzeitige Sicherungder Potentiale

Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Instrumen-te gesicherter Grundwasservorkommen in Stu-fen

< 33% 33 - 66% > 66 %Wasserschutzgebiete(siehe Karte GW/6)Schutzwürdige Bereiche für die Wasserwirtschaft undBereiche zur Sicherung von Wasservorkommen

.

Natur- und Landschaftsschutzgebiete

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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8

Grundwasser Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Grundwasservorkommen aus anderen Umweltbere i-chenUmweltbereich/Potential AnforderungArten und Lebensräume Die Nutzung der Grundwasservorkommen sollte so erfolgen, daß die Ansprüche der gefähr-

deten Tier- und Pflanzenarten an den Bodenwasserhaushalt, vor allem in den Gebieten mit

besonderer Bedeutung für die Sicherung und die Entwicklung von Lebensräumen, gesichert

werden.

Dabei sind die Toleranzschwellen insbesondere der schutzbedürftigen Arten und Lebensge-

meinschaften bezüglich der Schwankungen des Grundwasserstandes zu beachten.

Erholung/Landschaftsbild

Die Grundwasservorkommen sollten so genutzt werden, daß das Erlebnispotential der Land-

schaft durch die Erhaltung unterschiedlicher Standortbedingungen gesichert wird.

Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Naturraumpotentiale

Schutzwürdige Bereiche:

Aufgrund der hohen Durchlässigkeit der Grundwasserleiter, des geringen Grundwasserflurabstandes, der überwiegend

unbelasteten Grundwasserqualität und der hohen Nachfrage kommt im Naturraum der Sicherung der Grundwasservor-

kommen besondere Bedeutung zu. Dabei sollten im Sinne der Vorsorge sowohl die genutzten als auch die derzeit nicht

in Anspruch genommenen Grundwasservorkommen schonend entwickelt werden. Aufgrund der in weiten Teilen gerin-

gen Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung sind die Erhaltung der Schutzfunktion und die Minimierung der Ein-

tragsgefahr in den Boden vordringliche Ziele. Zudem ist in Bereichen mit Zwischenhorizonten die Nutzung tieferliegender

Grundwasservorkommen zu minimieren. Wegen des starken Nutzungsdrucks sollte die Fläche der Wasserschutzgebiete

zum Schutz der Grundwasserüberdeckung ausgedehnt werden.

Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:

Das Grundwasser ist vor allem im Bereich der Bergstraße und um Schwetzingen zu hoch mit Nitrat belastet. Wesentli-

che Verursacher sind die Landwirtschaft und der Verkehr. Hier sind dringend Maßnahmen zur Verminderung der Einträ-

ge erforderlich.

Ansprüche an die Nutzungssysteme:

Der Landwirtschaft und dem Verkehr kommen besondere Bedeutung für die Minimierung der Einträge in den Boden und

nachfolgend in das Grundwasser zu. Die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung ist im Vergleich zur Filter- und Puf-

ferfähigkeit und der Schutzfunktion der Böden als Grundwasserüberdeckung in Teilen zu hoch. In diesen Gebieten sollte

deshalb die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung reduziert werden. Zudem ist eine deutliche Reduzierung der NO2-

Emissionen durch den Verkehr im gesamten Gebiet anzustreben. Weitere Flächeninanspruchnahmen sollten zum

Schutz der Freiflächen minimiert werden; im Siedlungsbereich sind hohe Nutzungsdichten anzustreben. Der Flächen-

verbrauch und das Verkehrsaufkommen können durch geeignete Anordnungen und Entwicklungen der Siedlungen mi-

nimiert werden.

Der Abbau von Rohstoffen sollte möglichst schonend im Hinblick auf die Grundwasserüberdeckung erfolgen.

Auf eine Minimierung des Verbrauchs von Grundwasser ist durch geeignete Maßnahmen in Siedlung und Industrie hin-

zuwirken. Die Grundwassernutzung sollte die Standortfunktion für land- und forstwirtschaftliche Produktion, für schutz-

bedürftige Arten und Biotope sowie als Basis vielfältigen Landschaftserlebens berücksichtigen.

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Naturraumsteckbrief

9

Grundwasser Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Potentiale anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Boden Die Filter- und Pufferfähigkeit der Böden sollte zum Schutz der Grundwasservorkommen gesi-

chert werden.

Fließgewässer Einträge aus den Fließgewässern in das Grundwasser sollten durch Verbesserung der Ge-

wässergüte und durch Erhöhung der Selbstreinigungsfähigkeit der Fließgewässer vermindert

werden.

Klima/Luft Die depositionsbedingte Gefährdung des Grundwassers sollte durch emissionsmindernde

Maßnahmen verringert werden.

Indikatoren für die Sicherung des Grundwasserpotentials

• Nitratbelastung des Grundwassers (⇓ )

• Grundwasserentnahmemenge (↔ )

• Fläche der Wasserschutzgebiete (↑)

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich

↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme/Minimierung der Belastungen erforderlich

⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

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Naturraumsteckbrief

10

Boden Naturraum Nr. 224

Neckar-Rheinebene

Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale

Merkmale der Leistungsfähigkeit Flächenanteile von Böden unterschiedlicher Lei-stungsfähigkeit im Naturraum in Stufen

Merkmalnicht

vorhandenbzw. nicht

erfaßt

Leistungs-fähigkeit

starkwechselnd

geringeLeistungs-fähigkeit

mittlereLeistungs-fähigkeit

hoheLeistungs-fähigkeit

Güte der Böden als Standort für landwirtschaftlicheKulturen(siehe Karte BO/1)

20% 5% 10% 65%

Filter- und Pufferkapazität der Böden -Gesamtbewertung(siehe Karte BO/2)

20% 10% 5% 65%

Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: anorganische Schadstoffe(siehe Karte BO/3)

20% 10% 5% 65%

Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: organische Schadstoffe

20% 15% 25% 40%

Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: Säuren

20% 15% 65%

Leistungsfähigkeit der Böden als Ausgleichskörper imWasserhaushalt

20% 5% 75%

Regionaler Wasserüberschuß(klimatische Wasserbilanz)

Standortpotential für stenotope Arten:Verbreitung trockener Standorte im Offenland(siehe Karte BO/4)

10% 65% 25%

Standortpotential für stenotope Arten:Verbreitung feuchter Standorte im Offenland(siehe Karte BO/4)

95% 5%

Schutzfunktion als Grundwasserüberdeckung 5% 95%

Belastung derNaturpotentiale

Art der Balastung Flächenanteile unterschiedlicher Intensitätsstu-fen im Naturraum bzw. durchschnittlicher Inten-sitätsgrad der Nutzung in Stufen

gering mittel hochStickstoffaustragsgefahr aus den lw. genutzten Bödenaufgrund des Kulturartenspektrums (1993)(siehe Karte BO/5)

45% 55%

Mittlere Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung imHinblick auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz (1993)(siehe Karte BO/6)

8% 80% 12%

Überschreitung der Critical Loads durch die Stickstoff-gesamtdeposition (1995)

Überschreitung der Critical Loads durch die Schwefel-und Stickstoffgesamtdeposition (1995)

Flächengewichteter Bodenabtrag auf Ackerflächen

Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr(1993)

.

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

11

Boden Naturraum Nr. 224

Neckar-Rheinebene

Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale

Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Siche-rungsinstrumente gesicherter Böden in Stufen

< 33 % 33 - 66 % > 66%

Grünzüge und Grünzäsuren .

Schutzbedürftige Bereiche für Bodenerhaltung undLandwirtschaft

Natur- und Landschaftsschutzgebiete

Überschwemmungsgebiete

Wasserschutzgebiete

Bodenschutzwälder

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Böden aus der Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Grundwasser Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit der Grundwasservorkommen kommt der Sicherung der

Grundwasserüberdeckung, der Grundwasserneubildung und dem Schutz durch die Filter- und

Pufferfunktion besondere Bedeutung zu.

Die Flächeninanspruchnahme sollte beschränkt werden.

Eine zusätzliche Belastung der Böden hoher Leistungsfähigkeit ist zu vermeiden.

Fließgewässer Die Böden der Rhein-Neckarebene weisen eine hohe Retentionskapazität auf. Im Hinblick auf

die Verminderung des Risikos von Abflußspitzen sollte die Wasserrückhaltefähigkeit der Bö-

den gesichert werden. Zur Sicherung der Retentionskapazität und der Erlebnisqualität der

Landschaft ist eine Freihaltung der Auen von weiterer Bebauung anzuraten. In den Wechsel-

wirkungsbereichen zwischen Oberflächengewässern und Böden sollte eine extensive Nutzung

Einträge in die Fließgewässer minimieren.

Klima/Luft Aufgrund der geringen regionalen Durchlüftung und der hohen Wärmebelastung kommt der

Sicherung lokalklimatischer Luftaustauschsysteme, insbesondere in Verzahnung mit den

Wäldern und dem Odenwald, besondere Bedeutung zu.

Diese Bereiche sollten von Bebauung freigehalten werden.

Arten und Lebens-räume

Sowohl den Niederungsbereichen (insbesondere der Hessischen Rheinebene) als auch den

Gebieten der jungquartären Schotterflächen (insbesondere in den Bereichen der Binnendünen

und der lichten Wälder) kommt im Hinblick auf die Sicherung der natürlichen Standortpoten-

tiale des Bodens besondere Bedeutung zu.

Nivellierungen des Standortpotentials durch land- und forstbauliche Nutzungen sind zu ver-

meiden.

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

12

Boden Naturraum Nr. 224

Neckar-Rheinebene

Erholung Aufgrund der hohen Naherholungsnachfrage kommt der Sicherung der Freiräume besondere

Bedeutung zu.

Die Flächeninanpruchnahme ist im gesamten Naturraum und vor allem im Bereich höherer

Erholungseignung (Niederungen, Wälder sowie Waldränder) zu minimieren.

Die Böden sollten so geschützt und entwickelt werden, daß die Erlebnisqualität der Landschaft

gesichert wird.

Landschaftsbild Die Böden sollten so genutzt werden, daß die typischen Reliefelemente und Nutzungsstruktu-

ren der Neckar-Rheinebene, wie die ehemaligen Neckarschleifen, erlebbar gesichert werden.

Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Böden

Schutzwürdige Bereiche:

Im gesamten Naturraum sind die landbauliche Eignung, die Grundwasserneubildungsrate aus Niederschlägen, die

Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung und das Filter- und Puffervermögen der Böden aufgrund der hohen Ge-

fährdung durch Intensivnutzungen schutzwürdig. In den Niederungsbereichen der Hessischen Rheinebene ist darüber

hinaus auf den Schutz der Landbaueignung, des Retentionsvermögens und des Standortpotentials für gefährdete Arten

besonderes Augenmerk zu lenken. Im Bereich der Sand- und Schotterflächen ist die Sicherung des Standortpotentials

für schutzbedürftige Arten und Lebensräume schutzwürdig. Im gesamten Naturraum sollte kein nennenswerter Zuwachs

an flächenbeanspruchenden Nutzungen erfolgen. Insbesondere die Funktionsbereiche für den Arten- und Biotopschutz,

die landbauliche Produktion, den Luftaustausch (u.a. Bergstraße) und die Erholung sollten geschont werden.

Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:

In der Rhein-Neckarebene ist eine Verminderung der Einträge aus der Luft (durch Verringerung der Emissionen von

NO2, durch Ausdünnung des Verkehrsnetzes) anzustreben. Die Intensität der landbaulichen Nutzung um Schwetzingen

und im Bereich der Bergstraße ist in Bezug auf das Gefährdungspotential durch Stickstoff zu hoch. Deshalb sollte die

Grundwassergefährdung durch angepaßte Nutzungsformen verringert werden. Darüber hinaus ist eine Verbesserung der

Freiraumsituation im Hinblick auf die landwirtschaftliche Nutzung, die Immissionsbelastung, die Situation für schutzbe-

dürftige Arten und die Ansprüche der Erholungsnutzung anzustreben. Dazu ist eine Verminderung des Zerschneidungs-

und Zersiedelungsgrades des Raumes notwendig. Im Bereich der Bergstraße ist zudem die Erosionsgefahr zu minimie-

ren.

Ansprüche an die Nutzungssysteme:

Die Emissionen von Stickoxiden aus Siedlung, Industrie und Verkehr sollten reduziert werden. In den landwirtschaftli-

chen Nutzflächen ist das Stickstoffaustragsrisiko durch geeignete Fruchtfolgen, veränderte Anbaumethoden oder verrin-

gerten Einsatz von Düngern das Austragsrisikos von Stickstoff zu minimieren. Im Zusammenhang mit der Sicherung

der Grundwasservorkommen ist die weitere Ausweisung von Wasserschutzgebieten zu prüfen. In der Rhein-

Neckarebene sollte es keinen Zuwachs von flächenbeanspruchenden Nutzungen geben. Eine Freihaltung der Funktions-

bereiche für die landwirtschaftliche Produktion, den Arten- und Biotopschutz, den lokalen Luftaustausch und die Erho-

lung von Siedlung und Verkehr ist anzustreben.

Zur Sicherung des Standortpotentials für schutzbedürftige Arten und Lebensräume sollten Meliorationen im Bereich der

Niederungen und der Sand- und Schotterflächen vermieden werden.

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Naturraumsteckbrief

13

Boden Naturraum Nr. 224

Neckar-Rheinebene

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer UmweltbereicheUmweltbe-reich/Potential

Anforderung

Rohstoffe Die Rohstoffgewinnung sollte so erfolgen, daß sie den Zielen der Freiraumentwicklung und

Flächenverfügbarkeit nicht entgegensteht. Die Freihaltung der landesweit bedeutsamen Bin-

nendünen und Sandrasen von Abbauvorhaben ist vordringlich.

Grundwasser Die Nutzung des Grundwassers sollte unter Berücksichtigung der Ansprüche bzw. Ziele des

Arten- und Biotopschutzes auf die Entwicklung der Standorte erfolgen.

Grundwasserabsenkungen im Bereich grundwasserabhängiger Biotope oder Standorte mit

Ergänzungsfunktion sind zu vermeiden.

Indikatoren für die Sicherung und die umweltschonende Nutzung der Böden

• Überbauungsgrad der Böden (↔ )

• NOx - Emissionen (↓)

• Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung in Bezug auf die Stickstoffaustragsgefahr (↓)

• Durchschnittliche Größe der unzerschnittenen Räume (↑)

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich

↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme der Belastungen erforderlich

⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

Wald Offenlandsehr gering − gering

sehr gering − mittel, vorherrschend sehr gering − geringsehr gering − mittel

sehr gering − mittel, vorherrschend gering − mittel

mittel, vorherrschend gering − mittel

mittel

mittel, vorherrschend mittel − hoch

mittel − sehr hoch, vorherrschend mittel − hoch

mittel − sehr hochmittel − sehr hoch, vorherrschend hoch − sehr hoch

hoch − sehr hoch

stark wechselnd

stark wechselnd, vorherrschend sehr gering − gering

stark wechselnd, vorherrschend gering − mittel

stark wechselnd, vorherrschend mittel − hoch

stark wechselnd, vorherrschend hoch − sehr hoch

Siedlungen > 8 qkm

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]

gering 0mittel 76hoch 92

andere Nutzungen 162

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]gering 14mittel 135hoch 20

andere Nutzungen 162

Weinheim

Schwetzingen

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Naturraumsteckbrief

14

Fließgewässer Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale

Merkmale der Leistungsfähigkeit Anteil an Fließgewässerstrecken bzw. Natur-raumflächen unterschiedlicher Leistungsfähig-keit in Stufen

gering mittel hochGewässernetzdichte

Abflußmenge der Fließgewässer

Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen der Fließ-gewässer und Auen(siehe Karte FL/1)

94% 5% 1%

Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen desGewässerbereichs

Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen desAuenbereichs

Aktuelles Überflutungspotential der Auen(siehe Karte FL/2)

56% 12% 32%

Nutzung derNaturpotentiale

Art der Nutzungbzw. Inanspruchnahme der Potentiale

Durchschnittlicher Intensitätsgrad der Nutzungin Stufen bzw. Anteil unterschiedlicher Intensi-tätsstufen im Naturraum

gering mittel hochWasserentnahme (1991)

Wasserzufuhr (1991) .

Stoffeintrag aus Siedlungen (Abwasser) (1991)

Durchschnittlicher Direktabflußanteil bei Nieder-schlagsereignissen

Überbauung der Auen (1993)(siehe Karte FL/3)

2% 56% 42%

Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung im Einzugs-gebiet

Belastungskennwerteder Naturpotentiale

Belastungstyp Anteil an Meßergebnissen je aggregierter Ge-wässergüteklasse im Naturraum

unbelastet bzw.gering belastet

mäßig belastet kritisch belastetbis übermäßigverschmutzt

Gewässerbelastung (1993-97)(siehe Karte FL/4)

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

15

Fließgewässer Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Derzeitige Sicherung Sicherungsinstrument Anteil gesicherter Fließgewässerstrecke

der Naturraumpoten-tiale

< 33% 33 - 66% > 66%

Wasserschutzgebiete

Überschwemmungsgebiete(siehe Karte FL/5)

Schutzbedürftige Bereiche für die Wasserwirtschaftund Bereiche zur Sicherung von Wasservorkommen

.

Natur- und Landschaftsschutzgebiete

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Fließgewässer aus der Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Grundwasser Im Hinblick auf eine weitgehende Sicherung der Grundwasserqualität kommt der Sanierung

der Gewässergüte der Fließgewässer durch Verminderung der Einträge und Erhöhung der

Selbstreinigungskapazität im Einzugsbereich der Grundwasserentnahmestellen und an den

Gewässern mit Überflutungsbereichen besondere Bedeutung zu.

Arten und Lebens-räume

Innerhalb des Naturraumes weist vor allem der Neckar ein besonderes Entwicklungspotential

als Lebensraum für schutzbedürftige Arten auf. (siehe Karte FL/6) Er sollte vorrangig durch-

gängig und naturnah entwickelt werden. Dabei ist die Sicherung und Entwicklung dynamischer

Auen und Ufer anzustreben.

An den sonstigen Gewässern der Neckar-Rheinebene sollte das Standortpotential für gefähr-

dete Arten durch Verminderung der Gewässerbelastung und durch Maßnahmen der naturna-

hen Gewässerentwicklung verbessert werden. In der Hessischen Rheinebene ist die Sicherung

und Entwicklung des Standortpotentials der Niederungsbereiche durch Beschränkung der

Entwässerungstätigkeiten vordringlich.

Erholung Im Hinblick auf die Erholungseignung sollte die Zahl der Hindernisse in den Fließgewässern

nicht erhöht und die Gewässergüte verbessert werden.

Landschaftsbild Die Fließgewässer besitzen besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung der

landschaftsästhetischen Qualität der Offenlandbereiche der Neckar-Rheinebene. Die Ent-

wicklung von Gewässern sollte deshalb auch die ästhetischen Anforderungen an die Land-

schaftsentwicklung berücksichtigen.

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

16

Fließgewässer Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Fließgewässer

Schutzwürdige Bereiche:

Aufgrund der weitgehend naturfernen Fließgewässer sollten die Entwicklungsmöglichkeiten der Fließgewässer und Auen

gesichert werden. Der Neckar eignet sich besonders für die Entwicklung zu einem durchgängigen und soweit möglich,

naturnahen Gewässer. Die Standortbedingungen für Arten in den Gewässern und Auenbereichen sollten dort ebenso

gesichert und entwickelt werden wie in den Entwässerungsgebieten der Hessischen Rheinebene.

Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:

Die Gewässergüte sollte durch Verminderung der Einträge aus Siedlungen und Extensivierung der Nutzung der Gewäs-

serränder und Auen an einem Großteil der Gewässer verbessert werden. Bei der Entwicklung der Gewässer sind der

Grundwasserzusammenhang, das Lebensraumpotential für bedrohte Arten sowie die Bedeutung für Erholung und das

Landschaftsbild zu berücksichtigen. Die Wasserführung der Gewässer sollte entsprechend den Anspruchsprofilen emp-

findlicher und schutzbedürftiger Zielarten entwickelt und zu kontrolliert werden.

Am Neckar ist die Entwicklung zu einem durchgängigen Gewässer mit dynamischen Ufer- und Auestrukturen, durch

Maßnahmen der naturnahen Gewässerentwicklung (Entwicklung dynamischer Ufer und Auen, Beseitigung von Wande-

rungshindernissen) soweit als möglich, anzustreben. Zur Verbesserung der Lebensraumfunktion ist eine deutliche Erhö-

hung der Abflußmenge bei Niedrigwasser erforderlich.

Die Auen besitzen eine hohe potentielle Eignung als Retentionsräume. In Abstimmung mit Maßnahmen zur Verbesse-

rung der Gewässergüte sowie des Arten- und Biotopschutzes ist eine weitere, vorsichtige Entwicklung von Retentions-

räumen anzustreben.

Ansprüche an die Nutzungssysteme:

Zur Verbesserung der Gewässergüte ist eine Verringerung der Einträge aus den Siedlungen notwendig. Zur Verbesse-

rung der Abflußsituation bei Niedrigwasser am Neckar sollte die Energieerzeugung (aus Wasserkraft) gegebenenfalls

beschränkt werden. Zudem ist die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung insbesondere in den Niederungsbereichen

zu beschränken. Bestehende Überflutungsbereiche, naturnahe Gewässer- und Auenabschnitte und Bereiche für die na-

turnahe Entwicklung von Gewässer und Auen sollten von Bebauung freigehalten werden.

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Boden Vor allem im unmittelbaren Wechselwirkungsbereich zwischen terrestrischen Böden und

Fließgewässern ist auf eine Bodennutzung mit geringer Austragsgefährdung zu achten.

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Naturraumsteckbrief

17

Fließgewässer Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Indikatoren zum Schutz und zur Entwicklung der Fließgewässer

• Gewässergüte (↑)

• Morphologischer Zustand der Fließgewässer (↑)

• Nährstoffeintrag aus Siedlungsabwasser (↓)

• Fläche der Retentionsräume (↑)

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich

↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme der Belastungen erforderlich

⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Klasse] [Länge/Klasse in km]

nicht bewertet 2hoch 1

mittel 4gering 84

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Klasse] [Länge/Klasse in km]keine Angabe 2

gering 49mittel 11hoch 28

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Klasse] [Länge/Klasse in km]

gering 2mittel 51hoch 38

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

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Naturraumsteckbrief

18

Klima/Luft Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale

Merkmale der Leistungsfähigkeit Flächenanteile unterschiedlicher Leistungsfä-higkeit in Stufen

gering mittel hoch

Regionale Durchlüftung(siehe Karten KL/1 bis KL/4)

80% 20%

Wärmeausgleichsfunktion in Bezug auf Wärmebela-stung(siehe Karte KL/5)

30% 65% 5%

Wärmeausgleichsfunktion in Bezug auf Kältereiz 100%

Durchschnittliche Windgeschwindigkeit(siehe Karte KL/4)

10% 90%

Nutzung der Naturpo-tentiale

Art der Nutzung Durchschnittliche Intensität der Nutzung im Na-turraum

gering mittel hoch

NO2-Emissionen (1990)(siehe Karte KL/6)

18% 13% 69%

VOC-Emissionen (1990)(siehe Karte KL/7)

21% 12% 67%

Belastungskennwerteder Naturpotentiale

Belastungstyp Flächenanteile unterschiedlicher Belastungsin-tensität bzw. durchschnittliche Belastungsinten-sität in Stufen

gering mittel hoch

NO2 -Immissionen (1995)

Ozon-Immissionen (1993)

Anteil kaltluftstauender Flächen in Gebieten schlechterDurchlüftung (ca. 1990)

Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale

Sicherungsinstrument Anteil gesicherter Offenland- und Waldflächen inGebieten geringer Durchlüftung bzw. Geltung s-bereiche programmatischer Instrumente

< 33% 33 - 66% > 66%Grünzüge und Grünzäsuren .

Klima- und Immissionsschutzwälder

Natur- und Landschaftsschutzgebiete

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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19

Klima/Luft Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung von Klima und Luft aus Sicht anderer Umweltbere icheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Arten und Biotope In weiten Teilen des Gebietes liegen die Immissionen der Stickoxide oberhalb des von den

UN-ECE -Ländern vereinbarten Critical Level. Die Immissionssituation sollte verbessert wer-

den.

Erholung Aufgrund der hohen ortsbezogenen Erholungsnachfrage und der hohen Naherholungsnach-

frage kommt gering belasteten Gebieten, insbesondere in den Gebieten hoher Erholungseig-

nung eine besondere Bedeutung zu. Daher sollten durch Maßnahmen der Bündelung von In-

frastrukturen und der Emissionsminderung Bereiche geringerer Belastung entwickelt werden.

Ziele zum Schutz und zur Entwicklung von Klima und Luft

Schutzwürdige Bereiche:

ln den Offenlandbereichen sollten die lokalklimatisch bedeutsamen Flächen gesichert und von Bebauung und Ver-

kehrsinfrastrukturen frei gehalten werden. Eine Erhöhung des Anteils an kaltluftstauendenden Flächen ist zu vermeiden.

Dem funktionalen Austausch zu Wäldern und benachbarten Gebieten, wie dem Odenwald, ist besondere Aufmerksam-

keit zu widmen. Darüber hinaus sollte die Rauhigkeit der Geländeoberfläche nicht wesentlich in Richtung einer Ver-

schlechterung der Luftaustauschbedingungen entwickelt werden. In den Siedlungen kommt allen vegetationsbestimmten

Flächen und Zonen eine besondere Bedeutung zu. Hier sollte ein genügend hoher Anteil an vegetationsbestimmten Flä-

chen, gesichert und entwickelt werden. Innerhalb des Raumes ist aufgrund der schlechten regionalen Durchlüftung der

Verzicht auf eine Ansiedlung von Großemittenten anzuraten.

Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:

Im gesamten Raum ist mit einem Überschreiten kritischer Immissionswerte in Bezug auf Stickoxide zu rechnen. Daher

sollten vor allem die Emissionen von NO2 vermindert werden, die überwiegend vom Verkehr stammen. Hierzu sind

übergreifende Konzepte zur Steuerung der Verkehrs- und Siedlungsentwicklung, erforderlich. In erholungsbedeutsamen

Gebieten sollten gering belastete Bereiche entwickelt werden.

Ansprüche an die Nutzungssysteme:

Zwischen den Siedlungen ist die Sicherung zusammenhängender Offenlandflächen ausreichender Größe vordringlich.

Insbesondere die Niederungsbereiche und dort vor allem die Übergänge zum Odenwald sollten von Siedlung und von

Emittenten freigehalten werden. Innerhalb der Siedlungen ist die Sicherung und Entwicklung ausreichend klimaaktiver

Zonen und Flächen anzuraten. Zudem sollten Emissionen durch Siedlung und Verkehr vermindert werden.

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Naturraumsteckbrief

20

Klima/Luft Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Indikatoren zum Schutz und zur Entwicklung von Klima und Luft

• NOx-Emissionen (↓)

• Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr (↔ )

• Kaltluftstaugebiete (↔ )

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich

↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme der Belastungen erforderlich

⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Typ] [Fläche/Typ in km²]

kaltluftfrei 12Sammelgebiet 277

Stau/Stausee 41

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]gering 60mittel 41hoch 227

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]

gering 70mittel 40hoch 218

Weinheim

Schwetzingen

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Naturraumsteckbrief

21

Arten und Biotope Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Standortbedingungenund Biotopausstat-tung

Lebensraumtyp Standortmerkmal Durchschnittliche Ausprägung je Naturraum inKlassen

je Lebensraumtyp gering mittel hoch

Alle Lebensraum-typen

Häufigkeit feuchter Standorteim Offenland(siehe Karte BO/4)Häufigkeit trockener Standorteim Offenland(siehe Karte BO/4)Maximale Größe unzerschnit-tener Räume (1990)(siehe Karte AB/1)

Wald Laubbaumanteil(siehe Karte AB/2)Biotopanteil mesophytischerLaubmischwälder, wärmelie-bender Wälder und Trocken-gebüscheBiotopanteil Bruchwälder

Biotopanteil Nieder- und Mit-telwälder

Acker Flächenanteil

Strukturiertheit (Schlaggröße)

Gehölzausstattung

Biotopanteil Hohlweg(siehe Karte AB/3)

Grünland- undStreuobstgebiete

Flächenanteil

Biotopanteil Fettwiese undWeide

Biotopanteil Streuobst

Stillgewässer Stillgewässerdichte

Biotopanteil See, Stausee,Baggersee

Biotopanteil Weiher, Teich

Biotopanteil Altwasser

Fließgewässer Fließgewässerdichte

Naturnähe des morphologi-schen Zustands der Gewässerund der AuenBiotopanteil Wildbach,Bauchlauf

Biotopanteil Flüsse

Biotopanteil Gräben .

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

22

Arten und Biotope Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Standortbedingungenund Biotopausstat-tung je

Lebensraumtyp Standortmerkmal Durchschnittliche Ausprägung je Naturraum inKlassen

Lebensraumtyp gering mittel hoch

(Fortsetzung) Offene Moore,Sümpfe, Naßwiesen

Biotopanteil Naß- und Feucht-wiesen

Biotopanteil Streuwiesen

Trockenbiotope:Sandrasen, Dünen,Weinberge

Biotopanteil der Binnendünenund Sandrasen(siehe Karte AB/5)Biotopanteil Weinberge(siehe Karte AB/4)Biotopanteil der Steinbrüche .

Spezifische Schutz-und Entwicklungszielenach Lebensraumty-pen

Lebensraumtyp Schutz- und Entwicklungsziele Beispiele fürZielorientierteIndikatorarten(Siehe Anhangder besondersschutzwürdi-gen Lebens-räume und Ar-ten)

Wald Sukzession auf KahlschlägenSchaffung breiter Wege und Wegränder außerhalb beruhigter Kern-zonenEntwicklung lückiger, durchsonnter Waldbereiche (z.B. in der Viern-heimer Heide)Keine weitere ZerschneidungSchutz und Förderung der noch vorhandenen Nieder- und Mittelwäl-der Brühl

Brauner Eichen-ZipfelfalterSatyrium ilicisZiegenmelkerCaprimulguseuropaeus

Acker Förderung unregelmäßig genutzter Gras- und Krautsäume bzw. her-bizidfreier AckerrandstreifenExtensivierung von Ackerflächen vor allem auf sandigen trockenenStandortenFörderung von längeren Stoppelbrachen (mit Selbstbegrünung)

RebhuhnPerdix perdixFeldhamsterCricetus cricetusKleiner VogelfußOrnithopus per-pusillusGewöhnlicherVenusspiegelLegousia spe-culum-veneris

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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23

Arten und Biotope Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Spezifische Schutz-und Entwicklungszielenach Lebensraumty-pen(Fortsetzung)

Lebensraumtyp Schutz- und Entwicklungsziele Beispiele fürZielorientierteIndiktorarten(Siehe Anhangder besondersschutzwürdi-gen Lebens-räume und Ar-ten)

Grünland undStreuobstgebiete

Grünlandextensivierung (vor allem in der Aue der Hessischen rhein-niederung)Entwicklung nutzungsbegleitender Strukturen (z. B. Gras- und Kraut-säume)Förderung reichstrukturierter Streuobstgebiete

Heller Wiesen-knopf-Ameisen-BläulingMaculinea telei-usBraunkehlchenSaxicola rubetraWendehalsJynx torquilla

Fließgewässer undAuenlebensräume(z.B. Feucht- undNaßgrünland, Altar-me)

Verbesserung der Durchgängigkeit des Neckars durch Erstellunggeeigneter AufstiegshilfenVerbesserung der GewässergüteNaturnahe Entwicklung der UferUmsetzung der Ziele für Auenarten in den Überschwemmungs-gebieten, z.B. durch Förderung von Feucht- und Naßgrünland

SchneiderAlburnoides bi-pun-ctatusBitterlingRhodeusseiceus amarusFeuerfalterLycaena dispar

Trockenbiotope:Sandrasen, Dünenund Weinberge

Strenger Schutz der Sandrasen und Binnendünen der jungquartärenSchotterfelderVergrößern der Resthabitate; Verbindung durch Trittsteinbiotope;Einbeziehung der Offenlandflächen; Freistellen von Dünenbereichen;Entwicklung von mageren Saumbereichen an den WegenEinbeziehung von Ackerbegleitbiotopen

KegelfrüchtigesLeinkrautSilene conicaSand-SteinkrautAlyssum monta-numRotleibigerGrashüferOmocestushaemorrhoidalisHeide-SandlaufkäferCicindela sylva-tica

Gebiete mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraum-verbundFür die besonders schutzbedürftigen Arten insbesondere der Sand- und Trockenbiotopesollten - wegen der verstreuten Vorkommen im nördlichen Oberrhein - die Restbiotopevergrößert sowie naturraumübergreifend verbunden werden (siehe unter Lebensraumkor-ridore, und im Naturraum Hardtebene)

Überregional bedeutsame Verbundachsen der Wald- und WeidelandschaftenDie Vernetzung und die Biotopqualität der Dünen- und Sandbiotope sollte durch deutli-ches Vergrößern der Resthabitate, das Freistellen von Dünenbereichen sowie durch ge-zielte Neuanlage von Trittsteinbiotopen unter Einbeziehung von Agrargebieten und Wäl-dern verbessert werden, z.B. durch Entwicklung von mageren Saumbereichen entlangvon Wald- und Feldwegen, Extensivierung von Äckern sowie Förderung gut durchsonnterWaldstrukturen.

Komplexe

Fließgewässer, die sich aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes besonders fürdurchgängige und naturnahe Entwicklung eignenDer Neckar sollte durch Beseitigung von Wanderungshindernissen oder mittels geeig-neter Aufstiegshilfen, durchgängig für wandernde Arten (Fische) gestaltet werden.

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Naturraumsteckbrief

24

Arten und Biotope Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Belastungskennwerteder Lebensraumtypen

Lebensraumtyp Art der Belastung Durchschnittlicher Grad der Belastung im Natur-raum

gering mittel hoch

Alle Lebensraum-typen

NOx-Immissionen (1993)

Zerschneidung (1990)

Wälder Ozon (1993)

Allgemeine Immissionsbela-stung (Flechtenschäden)(1993)Vitalitätsbeeinträchtigung anBäumen (1993)

.

Fließgewässer Belastung mit organischenSubstanzen (Gewässergüte)(1993-97)Schwermetallbelastung derSedimente (1993)

Potentielle Konflikte Lebensraumtyp Art des Konfliktes Durchschnittliche Stärke des Konfliktes in Klas-sen

gering mittel hoch

Wälder Zerschneidung

Fließgewässer undAuen

Siedlungsentwicklung

Stillgewässer Naherholung

Derzeitige Sicherungder Lebensräume und

Sicherungsinstrument Flächenanteil gesicherter Landschafts-, Wald-oder Offenlandfläche

Lebensraumpotentiale < 33% 33 - 66% > 66%Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete flä-chenhafte Naturdenkmale; Bann- und Schonwälder(siehe Karte AB/6)Grünzüge und Grünzäsuren sowie schutzbedürftigeBereiche für Naturschutz und Landschaftspflege

Besonders geschützte Biotop nach § 24a NatSchG Naturnahe Bruchwälder, Streuwiesen, naturnahe un-verbaute Bach- und Flußabschnitte einschließlich derUfervegetation, Verlandungsbereiche stehender Ge-wässer, offene Binnendünen, Zwergstrauchheiden,Trockenrasen, Magerrasen, Gebüsche und naturnaheWälder trockenwarmer Standorte einschließlich ihrerStaudensäume, Feldhecken und Feldgehölze, Hohlwe-ge, Trockenmauern

Biotopschutzwald nach § 30 a Waldgesetz Regional seltene, naturnahe Waldgesellschaften;;Wälder als Reste historischer Bewirtschaftungsfor-men und strukturreiche Waldränder

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

25

Arten und Biotope Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Natürliche Lebensräume von gemeinschaftlichem Inter-esse, deren Erhaltung sichergestellt werden muß(Richtlinie 92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)

Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten

Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inter-esse, deren Erhaltung sichergestellt werden muß(Richtlinie 92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)

Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten

Streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von ge-meinschaftlichem Interesse (prioritäre Arten, Richtlinie92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)

Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten

Arten der Vogelschutzrichtlinie mit besonderemSchutzbedarf in ihrem Verbreitungsgebiet sowie Zugvo-gelarten mit besonderem Maßnahmenbedarf hinsicht-lich ihrer Vermehrungs-, Mauser- und Überwinterungs-gebiete sowie der Rastplätze in ihren Wanderungsge-bieten (Richtlinie 79/409/EWG, Vogelschutzrichtlinie)

Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Arten und Biotope aus Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Erholung Aufgrund der hohen Nachfrage nach ortsbezogener Erholung und der hohen Naherholungs-

nachfrage bei knapper Fläche kommen der Sicherung und Entwicklung der Erholungseignung

und damit der Erlebnisqualität der Landschaft besondere Bedeutung zu. Bereiche hoher Er-

lebnisqualität sind die Wälder und Niederungen. Die Umsetzung der Arten- und Biotopschutz-

ziele sollte unter Berücksichtigung der Anforderungen der Erholung an die Landschaft erfol-

gen.

Landschaftsbild Die Neckar-Rheinebene ist wegen der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung im Offenland

stark in ihrer Eigenart beeinträchtigt. Daher kommt der Sicherung und Entwicklung von Berei-

chen hoher Vielfalt und Natürlichkeit und geringer Einsehbarkeit besondere ? edeutung zu.

Hierzu eignen sich vor allem die Niederungen und die ackerbaulich genutzten Gebiete. Die

Umsetzung von Arten- und Biotopschutzzielen sollte unter Berücksichtigung der Zielsetzungen

zur Entwicklung des Landschaftsbildes erfolgen.

Aus Landessicht vorrangige Schutz- und Entwicklungsziele sowie Mindeststandards für den Arten- und Bio-

topschutz

Schutz- und entwickungsbedürftgie Lebensraumtypen und Landschaften (siehe Karte AB/7)

- Schutz- und Entwicklungsschwerpunkte nach Lebensraumtypen:

Vorrangig schutzbedürftig sind die hervorragenden, landesweit im Oberrhein einzigartigen Lebensräume der Dünen

und Flugsandfelder der Niederterrasse. Weitere herausragende Biotop- und Lebensraumtypen sind die Felsschuttflu-

ren, Mager- und Halbtrockenrasen der Bergstraße (für die gerade ein Schutzkonzept erstellt wird), die Mittel- und Nie-

derwälder bei Brühl und die Niederungen der Hessischen Rheinebene sowie die extensiv genutzten Ackerbiotope.

Darüber hinaus kommt dem Neckar besondere Bedeutung als Lebensraumkorridor für wandernde Arten zu.

Die bestehende, naturraumübergreifende Schutzkonzeption für die Dünen- und Sandrasenlebensräume, das die Aus-

weitung der vorhandenen Bestände und die Freistellung und Vernetzung der einzelnen Bereiche beinhaltet, sollte zü-

gig umgesetzt werden.

Materialien zumLandschaftsrahmenprogramm

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Naturraumsteckbrief

26

Arten und Biotope Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Trotz der bereits vielerorts intensiven Ackernutzung ist ein hoher Anteil an Ackerbiotopen im Raum vorhanden. Zur

nachhaltigen Sicherung der stark rückläufigen Ackerarten sollten z.B. Ackerflächen verstärkt extensiviert, die Zahl der

Gras- und Krautsäume bzw. herbizidfreien Ackerrandstreifen erhöht sowie Stoppelbrachen mit Selbstbegrünung ge-

fördert werden. Darüber hinaus sind die Sicherung der Grünlandbereiche der Hessischen Rheinebene und die Förde-

rung einer ausreichenden Dichte an extensiv genutzten Flächen und nutzungsbegleitenden Strukturen wichtige Ent-

wicklungsziele.

Die Entwicklung der verschiedenen Lebensraumtypen sollte anhand der Entwicklung der Zielorientierten Indikatorar-

ten überprüft werden sowie unter Berücksichtigung der Ziele für die Erholungsvorsorge und das Landschaftsbild erfol-

gen.

- Gebiete mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund

Für die besonders schutzbedürftigen Arten insbesondere der Sand- und Trockenbiotope sollten - wegen der verstreu-

ten Vorkommen im nördlichen Oberrhein - die Restbiotope vergrößert sowie naturraumübergreifend verbunden wer-

den (siehe unter Lebensraumkorridore, und im Naturraum Hardtebene)

- Überregional bedeutsame Verbundachsen der Wald- und Weidelandschaften und Fließgewässer mit besonderer Eig-

nung für eine durchgängig und naturnahe Entwicklung

Die Vernetzung und die Biotopqualität der Dünen- und Sandbiotope sollte durch deutliches Vergrößern der Resthabi-

tate, das Freistellen von Dünenbereichen sowie durch gezielte Neuanlage von Trittsteinbiotopen unter Einbeziehung

von Agrargebieten und Wäldern verbessert werden, z.B. durch Entwicklung von mageren Saumbereichen entlang von

Wald- und Feldwegen, Extensivierung von Äckern sowie Förderung gut durchsonnter Waldstrukturen. Außerdem ist

für die Verbesserung des Lebensraumverbundes eine Verringerung des Zerschneidungsgrades der Landschaft vor

allem in den Wäldern und ihren Randbereichen anzustreben.

Darüber hinaus sollte der Neckar durch Beseitigung von Wanderungshindernissen oder mittels geeigneter Aufstiegs-

hilfen, durchgängig für wandernde Arten (Fische) gestaltet werden.

- Kohärentes europäisches Netz besonderer Schutzgebiete NATURA 2000

Ergänzend zu den oben genannten Maßnahmen sollten die Lebensraumtypen und Habitate von europäischer Bedeu-

tung erhalten sowie die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Kohärenz von NATURA 2000 durchgeführt

werden.

Sanierungsbedürftige Nutzungstypen und Landschaften:

- Sanierungsbedürftige Landschaften

Die Immissionssituation sollte wegen des Überschreitens des Critical Level für NOx im gesamten Raum verbessert

werden. Aufgrund des weitgehend naturfernen Fließgewässernetzes besteht ein erhöhter Bedarf in der Verbesserung

der morphologischen Gewässerstruktur sowie der Wasserqualität.

- Mindeststandards an Artenvorkommen für Nutzungstypen

In den Nutzflächen (Acker-, Grünlandgebiete, Obst- und Weinbauflächen sowie Wirtschaftswälder) ist der Mindest-

standard an Artenausstattung anzustreben. Insbesondere in den Ackerbaugebieten mit hohem Anteil an Intensivfeld-

früchten besteht wahrscheinlich die Notwendigkeit die Nutzung zu extensivieren bzw. den Anteil nutzungsbegleitender

Strukturen (z.B. Ackerrandstreifen) zu erhöhen, um die Mindestartenausstattung zu erreichen.

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Naturraumsteckbrief

27

Arten und Biotope Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Ansprüche an die Nutzungssysteme:

Land- und Forstwirtschaft sollten durch geeignete Nutzungskonzepte, die die oben genannten Maßnahmen integrieren

die Biotopqualität der Wälder und Ackergebiete sichern sowie durch gezielte Neuentwicklung von Trittsteinbiotopen

den Lebensraumverbund verbessern. In den Wäldern sind Standortmeliorationen, die eine Eutrophierung der Stand-

orte bewirken, zu vermeiden. Darüber hinaus sind Verringerungen der Eutrophierungen durch Verminderung der

siedlungs- und verkehrsbedingten Emissionsmengen anzustreben. Durch Maßnahmen der Wasserwirtschaft sollten

die Gewässergüte und die morphologische Struktur der Fließgewässer bzw. die Durchgängigkeit und das Lebens-

raumpotential der Auen des Neckars verbessert werden. Um den Grad der Landschaftszerschneidung zu verringern

ist die Umsetzung der Anforderungen an die Durchgängigkeit der Lebenräume durch die Verkehrsplanung anzustre-

ben. Besonders in empfindlichen Bereichen (Dünen) sollte die Intensität der Erholungsaktivitäten gesteuert werden.

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Rohstoffe Durch Rohstoffgewinnung sollten keine aktuell oder potentiell wertvollen Lebensräume beein-

trächtigt werden.

Bei der Auswahl und der Folgenutzung von Abbaugebieten ist die Entwicklung von Sekundär-

lebensräumen einzubeziehen.

Grundwasser Die Standortfunktion der Grundwasservorkommen sollte erhalten und in den Niederungsberei-

chen entwickelt werden.

Boden Die Standortfunktion der Böden, insbesondere der trockenen und feuchten Böden, sollte in

Abstimmung mit den Erfordernissen und Zielen des Arten- und Biotopschutzes gesichert wer-

den.

Fließgewässer Zur Verbesserung der Standortfunktion der Fließgewässer sind Verbesserungen der morpho-

logischen Struktur und der Gewässergüte erforderlich. Überflutungsbereiche sollten zu wie-

derentwickelt werden.

Klima/Luft Die Immissionsbelastung liegt für Ozon und NOx in weiten Teilen über dem Critical Level.

Emissionsminderungsmaßnahmen sollten eingeleitet werden.

Erholung Aufgrund der hohen Nachfrage nach ortsbezogener Erholung sind Steuerungsmaßnahmen für

empfindliche Lebensräume - dies betrifft vor allem die landesweit bedeutsamen Binnendünen -

erforderlich.

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28

Arten und Biotope Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Indikatoren zumSchutz und zur Entwicklung der Arten und Biotope

• Durchschnittliche Größe unzerschnittener Räume (insbesondere in den Wäldern) (↑)

• NOx-Emissionen (↓)

• Gewässergüte (↑)

• Erfüllung des Mindeststandards für die Artenausstattung insbesondere in den Acker- und Grünlandlandschaften, den

Streuobst- und Weinbaugebieten und den Wirtschaftswäldern (Siehe entsprechende Artenlisten für das Gebiet Nördli-

cher Oberrhein in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besonders schutzwürdigen Lebensräume und Arten)

• Bestandsentwicklung der Zielorientierten Indikatorarten insbesondere der Magerrasen, Wälder, Grünländer und Äcker

(Siehe entsprechende Artenlisten für das Nördlicher Oberrhein in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besonders

schutzwürdigen Lebensräume und Arten)

Für die Belange des Arten- und Biotopschutzes sind insbesondere die Vorkommen der prioritär schutzbedürftigen

Zielarten (‘Landesarten', siehe Anhang) in stabilen Beständen zu sichern bzw. zu fördern. Zur Erhaltung der vom

Aussterben bedrohten bzw. akut gefährdeten Landesarten (Gruppe A, siehe Anhang) sollten Artenhilfsmaßnahmen

durchgeführt werden. Landesarten sind generell in jeder Planung besonders zu beachten (Ziele zum Bestandsschutz

sowie zur Vermeidung und zum Ausgleich von Eingriffen siehe RECK et al. 1996). (Siehe Anhang der besonders

schutzwürdigen Lebensräume und Arten)

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich

↑ Zunahme

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme

⇓ deutliche Abnahme

∗ RECK, H., WALTER, R., OSINSKI, E., HEINL, T., KAULE, G. (1996): Räumlich differenzierte Schutzprioritäten für den Arten- und Biotopschutz inBaden-Württemberg (Zielartenkonzept). - Gutachten im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, gefördert durch die Stiftung Naturschutzfonds,1730 Seiten und ein Kartenband; Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, Universität Stuttgart.

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Größenkl. in km²] [Fläche/Größenkl. in km²]

bis 4 1094 − 8 73

8 − 16 12016 − 32 6132 − 64 39

64 − 100 0> 100 0

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

Weinheim

Schwetzingen

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Erholung Na tur raum Nr . 224

Neckar -Rhe inebene

Eignung des Natur-raumes für land-schaftsgebundene

Eignungsmerkmale Indikatoren Dominierende Ausprägung der Indikatoren inStufen bzw. Ausprägung im landesweiten Ver-gleich in Stufen

Erholung gering mittel hoch

Verfügbare Land-schaftsfläche

Je Einwohner für Aufenthalteaußerhalb der Siedlungsge-biete zur Verfügung stehendeLandschaftsfläche im Natur-raum(siehe Karte ER/1)

LandschaftlicheErholungs-eignung

Anteil geeigneter und ausge-statteter Landschaftsflächean der verfügbaren Land-schaftsfläche

(siehe Karte ER/2)Ausstattung desRaumes mit natür-lichen, erholungs-bedeutsamen Land-schaftselementen

Anteil geeigneter Land-schaftsfläche an der verfüg-baren Landschaftsfläche

(siehe Karte ER/3)Waldrandsituationen

Raumvielfalt

Schneesicherheit(Höhenlage)

Gewässer und Gewäs-serrandsituationen derFließgewässer

Gewässer und Gewäs-serrandsituationen derStillgewässer

Ausstattung desRaumes mit Erho-lungsinfrastruktur

Anteil der infrastrukturellausgestatteten Fläche an derverfügbaren Landschaftsflä-che(siehe Karte ER/4)

.

Allgemeine Erschließung(Erlebnisflächen in den Ein-zugsgebieten der Erholungs-parkplätze)Allgemeine Erschließung(Erlebnisflächen der Rad- undWanderwege)

Erlebnisflächen des Winter-sports

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

30

Erholung Na tur raum Nr . 224

Neckar -Rhe inebene

Erholungsnachfrage Eignugsmerkmale Indikator Ausprägung des Indikators in Stufengering mittel hoch

Interessensge-biete der ortsbe-zogenen Erho-lung

Anteil der Interessensgebietefür die Stadtranderholung ausden hochverdichteten Sied-lungsgebieten(siehe Karte ER/5)

Potentielle Erho-lungsnachfrage

Summe der Erholungsnach-frage aufgrund der potentiel-len Aufenthaltsdichten

(siehe Karte ER/6)Potentielle Aufenthalts-dichte der Binnennach-frage im NaturraumPotentielle Aufenthalts-dichte der Außennach-frage aus benachbartenNaturräumenPotentielle Aufenthalts-dichte der Ferien- undKurbevölkerung

Überregionale Ausflugsziele Schloßpark Schwetzingen

Belastungskennwerte Durchschnittliche Belastungsstufeder Landschaft

Belastungstypgering mittel hoch

Verlärmung (1990)(siehe Karte ER/7)

Zerschneidung (1990)

Gewässerbelastung (1993-97)

Konflikte durch Erholung (1987) In der Neckar-Rheinebene bestehen Konfliktedurch Flugsport.

Derzeitige Sicherungder erholungsgeeigne-ten Landschaft

Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Siche-rungsinstrumente gesicherter Erholungs-landschaft in Stufen

< 33% 33 - 66% > 66 %Natur- und Landschaftsschutzgebiete

Naturparke

Schutzbedürftige Bereiche für die Erholung .

Grünzüge und Grünzäsuren

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

31

Erholung Na tur raum Nr . 224

Neckar -Rhe inebene

Prädikatisierung nachKurortegesetz

Kurorte und Kurbäder Ort (Prädikatisierung)(siehe Karte ER/8)

Gemeinde

• Heilbad (HB)• Heilklimatischer Kurort (HKK)• Kneippheilbad, Kneippkurort (KHB)• Ort mit Heilquellen- oder Moorkurbetrieb (HKB)• Luftkurort (LKO)

-

Erholungsorte (ERO) -

Anforderungen an die Erholungsnutzung aus anderen UmweltbereichenUmweltbereich/Potential

Anforderung

Grundwasser Die Erholungsnutzung sollte so erfolgen, daß die Grundwasserqualität nicht gefährdet wird.

Einträge in die Stillgewässer sind zu minimieren.

Arten und Biotope In den empfindlichen Lebensräumen der Neckar-Rheinebene (Binnendünen und Sandrasen)

sind Überlastungen durch Erholung zu vermeiden.

Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Erholungsfunktionen der Landschaft

Schutzwürdige Bereiche:

Aufgrund der hohen Nachfrage nach ortsbezogener Erholung und der hohen Naherholungsnachfrage, der geringen land-

schaftlichen Erholungseignung und der hohen Belastung der Freiräume kommt der Sicherung der bestehenden Gebiete

hoher Eignung (Wälder und Waldränder, Neckaraue, Bergstraße) besondere Bedeutung zu. In diesen Bereichen sind

primär Maßnahmen zur Verminderung der Belastung erforderlich. Sie bilden auch die Anknüpfungspunkte für die Ent-

wicklung tragfähiger Freiraumsysteme im Naturraum. Erholungsgeeignete Bereiche und Gebiete zur Entwicklung eines

zusammenhängenden Freiraumsystems sollten verstärkt unter Schutz gestellt werden.

Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:

In den erholungsgeeigneten Gebieten kommen der Sicherung der Erlebnisqualität und der Verminderung der Belastung

besondere Bedeutung zu. In diesen Bereichen sollten insbesondere die Zerschneidung durch übergeordnete Verkehrs-

wege reduziert, die Belastung durch den Flugsport verringert sowie die Anbindung an ein übergeordnetes Freiraumsy-

stem entwickelt werden. Für den gesamten Raum ist ausgehend von den Nachfragezentren und den erholungsgeeigne-

ten Flächen die Entwicklung eines zusammenhängenden Netzes gering belasteter und gut geeigneter Freiräume anzu-

streben. Neben der strikten Freihaltung und der Verminderung der Zerschneidung der Landschaft kommt vor allem der

Entwicklung der Erlebnisqualität in diesen Gebieten besondere Bedeutung zu. Die Gewässerqualität des Neckars sollte

verbessert werden.

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Naturraumsteckbrief

32

Erholung Na tur raum Nr . 224

Neckar -Rhe inebene

Anforderungen an die Nutzungssysteme:

Die Sicherung und Entwicklung zusammenhängender, gering belasteter Freiräume setzt eine flächenschonende Sied-

lungs- und Verkehrsentwicklung voraus. Die Freiräume zwischen den Siedlungen und die unbebauten Waldränder sollten

für die Erholungsnutzung gesichert werden. Insbesondere für die Bergstraße und die Neckaraue ist eine Freihaltung von

Bebauung und Verkehrsinfrastrukturen anzuraten. Die vom Verkehr ausgehenden Belastungen der Freiräume (vor allem

die Zerschneidungs- und Verlärmungswirkung) sollten insbesondere in den erholungsbedeutsamen Bereichen vermindert

werden. Potentielle Belastungen empfindlicher Ökosystemtypen (Binnendünen und Sandrasen, Auen) sind durch Maß-

nahmen der Besucherlenkung ebenso zu vermeiden; wie die vom Flugsport ausgehenden Belastungen. Die Gewässer-

güte sollte durch Erhöhung der Selbstreinigungsfunktion der Fließgewässer und Auen sowie durch Verminderung der

Einträge aus Siedlung und Landwirtschaft verbessert werden. Eine Erhöhung der Entwicklung der Erlebnisqualität der

Landschaft ist anzustreben.

Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Potentiale anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential

Anforderung

Grundwasser/Boden Grundwasser und Boden sollten so entwickelt werden, daß die Erlebnisqualität der Land-

schaft gesichert und entwickelt wird.

Oberflächengewässer Die Belastung der Fließgewässer sollte vermindert und die Erlebnisqualität der Ufer- und Au-

enbereiche durch naturnahe Entwicklung verbessert werden.

Arten und Biotope Empfindliche Lebensräume (vor allem Binnendünen und Sandrasen) die einer hohen Erho-

lungsnachfrage ausgesetzt sind sollten durch geeignete Maßnahmen der Besucherlenkung

gesichert werden.

Landschaftsbild In den erholungsbedeutsamen Bereichen kommt der Entwicklung der Erlebnisqualität der

Landschaft besondere Bedeutung zu.

Indikatoren für die Sicherung des Erholungspotentials

• Durchschnittliche Größe unzerschnittener Räume (↑)

• Lärmbelastung der Landschaft (↓)

• Größe zusammenhängender Freiflächen (↑)

• Fläche der Landschaftsschutzgebiete (↑)

• Anteil unverbauter Waldränder (↔ )

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung

↑ Zunahme

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme

⇓ deutliche Abnahme

0 10 20 30 40 50 60 km

1:2.500.000

0 10 20 30 40 50 60 km

1:2.500.000

0 10 20 30 40 50 60 km

1:2.500.000

0 10 20 30 40 50 60 km

1:2.500.000

0 10 20 30 40 50 60 km

1:2.500.000

0 10 20 30 40 50 60 km

1:2.500.000

0 10 20 30 40 50 60 km

1:2.500.000

[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]

gering (< 35dB(A)) 1mittel (35−45dB(A)) 27

hoch (> 45dB(A)) 302

0 10 20 30 40 50 60 km

1:2.500.000

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Naturraumsteckbrief

33

Landschaftsbild Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Leistungsfähigkeit der Merkmale der Leistungsfähigkeit Ausprägung im landesweiten Vergleich in Stufen

Naturraumpotentiale gering mittel hoch

Landschaftsästhe-tisches Potential

Gesamtwert(siehe Karte LA/1)

74% 21% 5%

Landschaftliche Vielfalt(siehe Karte LA/2)

64% 23% 13%

Landschaftliche Natürlichkeit(siehe Karte LA/3)

67% 23% 10%

Landschaftliche Eigenart(Summe)(siehe Karte LA/4)

85% 11% 4%

Maßstäblicher Zusam-menhang der Land-schaftselementeKonstanz der Landnut-zung

Schutzwerte in der Landschaft .

Wertbestimmende Elemente Wälder, Fließgewässer und Auen, Gräben, Binnendü-nen, Weinberge, Stillgewässer

Visuelle Sensitivitätder Landschaft

Reliefbezogene Widerstands-funktion der Landschaft ge-genüber Eingriffen

Visuelle Merkmale Merkmale RaumbezugOrientierungsmerkmale Horizontabschließend sind in weiten Teilen die Sied-

lungsränder. Nach Osten ist es in vielen Fällen derOdenwald mit seinen Merkzeichen Königstuhl undWeißer Stein.

Anordnungsmerkmale der Siedlungen Aus einer ehemals gestreuten Anordnung von Sied-lungen haben sich im Randbereich der Niederter-rasse, im Bereich der Entwicklungsachsen und ent-lang der Bergstraße - wenn auch nicht durchgängige- bandartige Strukturen entwickelt.

Anordnungsmerkmale des Offenlandes Zusammenhängende Offenlandflächen bestehen le-diglich nördlich von Viernheim, um Heddesheim undnördlich und östlich von Schwetzingen.

Anordnungsmerkmale des Waldes Wald tritt nur vereinzelt im Bereich der jungquartärenSchotterflächen auf. Der größte Teil des Naturrau-mes ist waldfrei.

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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34

Landschaftsbild Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Tendenzen der Nut- Nutzungstyp Tendenz der Nutzungsentwicklung

zungsentwicklung Siedlung Vor allem im östlichen Bereich der Rhein - Neckar-ebene ist mit weiteren Siedlungszuwächsen zu rech-nen.

Industrie In den genannten Bereichen ist ebenfalls mit einerZunahme der Industrieflächen zu rechnen.

Wald In Bezug auf die Entwicklung der Waldfläche sindkaum Änderungen zu erwarten.

Landwirtschaftlich genutzte Fläche Es ist mit einer weiteren Intensivierung der Nutzungzu rechnen.

Infrastrukturen des Straßenverkehrs In der Neckar- Rheinebene sind ausgehend vonMannheim und Schwetzingen, einige Ortsumgehun-gen zur Verbesserung der überörtlichen Anbindunggeplant; ebenso im Zugangsbereich zum VorderenOdenwald

Infrastrukturen des Schienenverkehrs Geplant sind der Ausbau der ICE-Strecke von Mann-heim nach Frankfurt, sowie ein Güterverkehrszen-trum in Mannheim.

Infrastrukturen des Flugverkehrs Hier sind keine Veränderungen zu erwarten

Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale

Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Siche-rungsinstrumente gesicherter Landschaft in Stu-fen

< 33% 33 - 66% > 66%Natur- und Landschaftsschutzgebiete

Schutzbedürftige Bereiche für Naturschutz und Land-schaftspflege

Grünzüge und Grünzäsuren .

Ziele zum Schutz und zur Entwicklung des Landschaftsbildes

Schutzwürdige Bereiche :

In der Neckar-Rheinebene sind insbesondere die Waldbereiche, der Neckar mit Überflutungsflächen, die Niederungen

der Hessischen Rheinebene sowie die Bergstraße als selbständige Landschaftsbildeinheiten mit ihren typischen Ele-

menten schutzwürdig. Innerhalb der Neckar-Rheinebene kommt außerdem dem Schutz des Feinreliefs und aller Ge-

wässer besondere Bedeutung zu. Diese Bereiche sollten vor Eingriffen bewahrt und in ihrer Erlebbarkeit entwickelt wer-

den. Zudem ist für die schützenswerten, historischen baulichen Anlagen und Parkanlagen eine Sicherung und Entwick-

lung, in ihrem landschaftlichen Zusammenhang anzustreben. Die typischen Blickbeziehungen innerhalb der Landschaft

(zu Odenwaldgipfeln und zur Bergstraße) sollten erhalten und von störenden Elementen freigehalten werden.

= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen

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Naturraumsteckbrief

35

Landschaftsbild Naturraum Nr. 224

Neckar - Rheinebene

Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:

Die Neckar-Rheinebene ist insgesamt durch ein geringes landschaftsästhetisches Potential gekennzeichnet. Daher

kommt der Sicherung und Entwicklung der Bereiche von hoher landschaftsästhetischer Qualität besondere Bedeutung

zu. In diesen Gebieten sollten negative Eingriffe vermieden und der Einfluß störender Einflüsse minimiert werden.

In den anderen Bereichen (insbesondere im Offenland) stellt dagegen die Entwicklung des landschaftsästhetischen Po-

tentials durch Ortsrandgestaltung und die Entwicklung der standörtlichen Eigenart, bei Minimierung der störenden Ein-

flüsse ein vorrangiges Ziel dar.

Anforderungen an die Nutzungssysteme:Die Siedlungsentwicklung sollte so erfolgen, daß die historische Anordnung der Siedlungen untereinander und erlebbare

landschaftliche Bezüge erhalten bleiben. Für die Ortsränder ist eine Entwiclung anzustreben, die zwischen den Siedlun-

gen erlebbare Freiräume landschaftlichen Charakters fördert. Die ästhetische Wirkung von störenden Siedlungsrändern

und Großinfrastrukturen sollte mittelfristig vermindert werden. Der Landwirtschaft kommt besondere Bedeutung im Hin-

blick auf die Flächensicherung, die Sicherung und Entwicklung wertvoller Landschaftselemente sowie die Reduzierung

der ästhetischen Wirkung von störenden Großinfrastrukturen und Siedlungsrändern zu.

Indikatoren für die Sicherung des Landschaftsbildes

• ästhetische Wirksamkeit der Großinfrastrukturen und Siedlungsränder (↓)

• Landschaftliche Vielfalt des Offenlandes (↑)

• Landschaftliche Natürlichkeit des Offenlandes (↑)

• Freiflächen zwischen Siedlungen und zwischen Siedlung und Wald (↔ )

Legende:

⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung

↑ Zunahme

↔ Sicherung des Status Quo

↓ Abnahme

⇓ deutliche Abnahme

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]

gering 192mittel 56hoch 13

stark wechselnd 28nicht bewertet 40

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]gering 186mittel 67hoch 37

nicht bewertet 39

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]

1gering 194mittel 67hoch 28

nicht bewertet 39

Weinheim

Schwetzingen

0 5 10 15 20 25 km

1:500.000

[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]1

gering 13mittel 32hoch 244

nicht bewertet 39

Weinheim

Schwetzingen