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Ein Magazin des Österreichischen Naturschutzbundes Landesgruppe Oberösterreich Nummer 18/Juli 2000 Aus dem Inhalt 3 Wildbienen – faszinierend und bedroht 3 önj-Uhu in Freiheit 7 Wissenswertes zum O.ö. Natur- und Landschaftsschutzgesetz 7 Vogelschutzstation Steyregg

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:14 Uhr Seite 1 Ein ... · ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 4. Naturschutzbund Seite 5 Wildbienen – faszinierend und bedroht

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Ein Magazin desÖsterreichischen NaturschutzbundesLandesgruppe Oberösterreich

Nummer 18/Juli 2000

Aus dem Inhalt

3 Wildbienen – faszinierend und bedroht3 önj-Uhu in Freiheit

7 Wissenswertes zum O.ö. Natur-und Landschaftsschutzgesetz

7 Vogelschutzstation Steyregg

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:14 Uhr Seite 1

Amt der oö. Landesregierung, Naturschutzabteilung

Wissenswertes zum O.ö.Natur- und Landschafts-schutzgesetz 1995 ............................... 9

Vertragsnaturschutz .......................... 11

Mit dem Förster auf Ent-deckungsreise durch den Wald ...... 12

Vogelschutzstation Steyregg ........... 14

Naturschutz im Bild ......................... 16

Schlagzeilen ........................................ 19

noch heuer zu verordnenden Gebiete, wieNatur- und Landschaftsschutzgebiete, Ge-schützte Landschaftsteile und Nationalpark,insgesamt eine Fläche von zirka 40.000Hektar, das sind zirka 3,3 Prozent derLandesfläche, durch Gesetz und Verord-nung geschützt. Im Vergleich zu den vor1992 in Oberösterreich geschützten Gebie-ten ist diese Fläche mehr als fünfmal sogroß. Dazu kommen noch vorläufig 15aufgrund der beiden naturschutzrelevantenEU-Richtlinien (Vogelschutzrichtlinie undFauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausge-wiesenen NATURA 2000-Gebiete, die sichgroßteils mit verordneten Schutzgebieten

überschneiden undzirka 3,4 Prozentder Landesfläche

ausmachen. Diese NATURA 2000-Gebietemit prioritären Arten- und Lebensräumenmussten nach dem EU-Beitritt kurzfristignach Brüssel gemeldet werden, nachdemÖsterreich keine Übergangsfristen bean-sprucht hat. Dadurch war es nicht möglich,ausreichend zu informieren und das sonstimmer gepflogene Einverständnis mit denGrundeigentümern und Gemeinden vorherherzustellen, was verständlicherweise zueinem gewissen Unmut in der betroffenenBevölkerung geführt hat. Wir sind jetztdabei, dieses Versäumnis nachzuholen undwerden bei den weiteren Entscheidungen,wie der Erstellung der für die meistenGebiete notwendigen Managementpläne,selbstverständlich die Grundeigentümereinbeziehen und soweit die Nominierungaufgrund des Verschlechterungsverbotesmit wirtschaftlichen Nachteilen verbundenist, entsprechende Entschädigungen leisten.

Aber auch außerhalb von Schutzgebietenhat Natur- und Landschaftsschutz zu un-seren wichtigen Aufgaben gezählt, sowohlim Zusammenhang mit den durchgeführtenBewilligungs- und Feststellungsverfahrenwie zum Beispiel im Seeuferbereich, alsauch bei den Naturschutzförderungen, so-wie durch die Erklärung von genau 100Naturdenkmalen seit 1992 oder durch dieAusarbeitung von Naturschutzprojekten undRichtlinien wie zum Beispiel den oderöster-reichischen Kiesleitplan.

Was die Förderungen betrifft, so wurdenfür Naturschutzprogramme wie Biotopförde-rungen, Hecken- und Baumpflanzungen,

Liebe Leserinnen und Leser!Meine bevorstehende Pensionierung ist

für mich Anlass, einen kurzen Rückblickauf die Arbeit der Naturschutzabteilung seit1992 zu geben und gleichzeitig Gelegenheitallen jenen zu danken, die dabei mitgehol-fen haben.

Mit 1. Jänner 1992 wurde ich mit derLeitung der aus der Agrar- und Forstrechts-abteilung ausgegliederten neuen Natur-schutzabteilung betraut und ich kann dochmit einem gewissen Stolz sagen, dass seit-her für den Naturschutz in Oberösterreichviel, sicher aber noch nicht genug erreichtwerden konnte.

Neben der Vollziehung des O.ö. Natur-und Landschaftsschutzgesetzes und derDurchführung der diesbezüglichen Verwal-tungsverfahren habe ich es immer alsHauptaufgabe des Naturschutzes gesehen,möglichst viel Lebensraum für gefährdeteTier- und Pflanzenarten zu erhalten, umdamit die Artenvielfalt zu sichern. Wir allewissen, dass der naturzerstörerische Flächen-verbrauch unvermindert anhält und nichtzu stoppen sein wird. Die einzige Chanceden Artenrückgang – in Österreich sindrund 4.000 Arten gefährdet – zu bremsen,ist es aber, ökologisch wertvollen Lebens-raum unter Schutz zu stellen. So wird vonder Naturschutzabteilung seit 1992 ein-schließlich der bereits verhandelten und

Seite 2

INHALT

Medieninhaber, Herausgeber, Verleger Österreichischer Naturschutzbund, Landesgruppe Oberösterreich Schriftleitung Josef LimbergerRedaktionsteam Dr. Martin Schwarz, Josef Limberger – alle: 4020 Linz, Landstraße 31, Telefon 0732/779279, Fax 0732/785602, NaturschutzabteilungSchriftleitung Dr.Gottfried Schindlbauer, Mag. Michael Brands Redaktion Dr. Martin Schwarz – alle: 4010 Linz, Promenade 33, Telefon 0732/7720Grafik Design Atteneder, Steyr Hersteller Druckerei Mittermüller KG, Oberrohr 9, 4532 Rohr/KremsHergestellt mit Unterstützung des Amts der o.ö. Landesregierung, Naturschutzabteilung. Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbedingtdie Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen eingesandter Manuskripte vor.

EDITORIAL

Veranstaltungstermine ...................... 19

Bücher ................................................. 20

Oberösterreichischer Naturschutzbund

Was macht der Bagger imNaturschutzgebiet? ............................. 4

Wildbienen –faszinierend und bedroht.................... 5

Aktuelles · Aus den Ortsgruppen ... 6

Leserbrief ...............................................7

Der Naturschutztipp ............................7

OÖNB -Sommerexkursionen ...........7

Integriertes Biomonitoring der oberösterreichischenKulturlandschaft ...................................8

önj St. Georgen im Attergau:Uhu in Freiheit .................................. 18

Ein Magazin desÖsterreichischen NaturschutzbundesLandesgruppe Oberösterreich

Nummer 18/Juli 2000

Der Umgang mit der Naturkann auch sehr anschau-lich und effektiv durchspielerisches Erfahrenund „Begreifen“ vermitteltwerden.

Foto: Moser

Oö. Natur-schutzbundim Internethttp://www.ooe.naturschutzbund.at

[email protected]

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 2

Seite 3Naturschutzabteilung

Artenschutzprojekte, Grundankäufe... von1992 bis 1999 90 Millionen Schilling undals Pflegeausgleich zur Bewirtschaftung vonökologisch wertvollen Flächen, soweit diesenicht in das ÖPUL-Programm für die Land-wirtschaft fallen, 42,5 Millionen Schillingausgegeben. Darüber hinaus sind jährlichhohe Beträge für Entschädigungen vonSchutzgebieten, wie zum Beispiel den Na-tionalpark O.ö. Kalkalpen, zu leisten. Umweitere Unterschutzstellungen, insbesondereauch Entschädigungen für die NATURA2000-Gebiete finanzieren zu können, wirdes in Zukunft erforderlich sein, einen Land-schafts- oder Naturschutzfond einzurichten,in den als Ausgleich für bewilligte Eingriffe,wie zum Beispiel Steinbrüche oder Schot-terentnahmen, Abgaben zu zahlen sind.

Die von der Naturschutzabteilung durch-zuführende Biotopkartierung hat sich leiderals viel aufwändiger und langfristiger he-rausgestellt als ursprünglich angenommen.Es wird daher zu überlegen sein, diese aufGebiete, die unter einem besonderenNutzungsdruck stehen, zu beschränken.

Sinnvoller wird es sein, eine Landschafts-erhebung in Umsetzung unseres Projektes„Entwicklung von Landschaftsleitbildern“,die wesentlich rascher und weniger kosten-aufwändiger wäre, durchzuführen.

Stolz können wir sein, dass die Natur-schutzabteilung als erste Fachabteilung imRahmen des Intranet gezielte Fachinforma-tionen für alle Abteilungen zur Verfügungstellen kann. Ab Mitte 2000 werden dannauch sämtliche flächenbezogenen Datenmit Plänen der Schutzgebiete für jedermannim Internet abrufbar sein.

Was den rechtlichen Bereich betrifft, sowurden seit 1992 drei Novellen zum Oö.Natur- und Landschaftsschutzgesetz ausge-arbeitet, wobei die letzte, die unter anderemdie notwendigen Anpassungen an die EU-Richtlinien vorsieht, derzeit im Begutach-tungsstadium ist und noch heuer beschlos-sen werden soll. Zu den Berufungsverfahrenmöchte ich noch feststellen, dass in denvergangenen fünf Jahren durchschnittlichnur zirka 15 Prozent der beim Verwal-tungsgerichtshof angefochtenen Bescheide

behoben worden sind, was vergleichsweisewenig ist und für die Qualität der Gutachtenund Entscheidungen spricht.

Für diese insgesamt gesehen positiveErfolgsbilanz der Naturschutzabteilungmöchte ich mich bei meinen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern und den politischenReferenten, die diese Arbeit unterstützthaben, recht herzlich bedanken. MeinDank gilt auch den Naturschutzorganisa-tionen, insbesondere dem ÖsterreichischenNaturschutzbund und dem WWF, mitdenen die Zusammenarbeit meist gut, abernicht immer leicht war und den vielen Mit-bürgern, die uns durch ihr Interesse, Ver-ständnis und Engagement für den Natur-schutz geholfen haben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Roland RuckensteinerLeiter der Naturschutzabteilung

Mitarbeiter derOö. Naturschutz-abteilung1. Reihe Mag. KurtRußmann, Dr. WalterKrammer, Mag. GüntherDorninger, SiegfriedKappl, Michael Hoffelner2. Reihe Dr. Karin Möstl,DI Gudrun Strauß-Wachsenegger,Mag. Doris Radler,Daniela Greinstetter,Mag. Simone Hüttmeir,Dr. Anita Matzinger,Susanne Rauch3. Reihe Mag. HermannUrban, Dr. Josef Hartl,Dr. Roland Rucken-steiner, Dr. GottfriedSchindlbauer,Mag. Michael Brands,Ing. Gerald Neubacher4. Reihe Mag. ErichMühlparzer, Mag. KarinPindur, Sonja Freilinger,Christa Prammer,Christa Gabriel,Michael StrauchNicht am FotoDI Alfred Matzinger,Renate Pühringer,Martina Auer,Manuela Lindorfer,Andrea Brandstätter,Daniela Greiner

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 3

Seite 4

Was macht der Bagger im Naturschutzgebiet?

m 17. März dieses Jahres fuhrein Bagger in das Naturschutz-gebiet „Pleschinger Austern-

bank“ und begann dort die Humus-schicht abzutragen. Zusätzlich wurdenmehrere Personen beobachtet, die, mitMotorsäge, Motorsense, Rechen, Scheib-truhe und Spaten ausgerüstet, im Schutz-gebiet hantierten. Da dies bei strömen-dem Regen geschah, bei dem sich kein„vernünftiger“ Mensch längere Zeit frei-willig im Freien aufhält, hat es den An-schein als sollte niemand Zeuge dieserAktion werden. Sollte hier illegal nachFossilien gesucht oder gar ein großesDinosaurierskelett geborgen werden?Nein, etwas völlig anderes hatten dieseLeute im Sinn. Doch kurz zur Vorge-schichte.

Bis in die 50er-Jahre des zwanzigstenJahrhunderts wurde in der „PleschingerAusternbank“, auch „Pleschinger Sand-grube“ genannt, Sand abgebaut. Dadurchist zwangsläufig eine große offene Sand-fläche entstanden. Wärme- und trocken-

heitsliebende Sandbewohner, vor allemverschiedene Wildbienen und Grab-wespen fanden hier einen geeignetenLebensraum. Nach Beendigung des Ab-baus verbuschte die Fläche langsam.1987 wurden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion rund 5.000 Quadratmeter planiertund sollten „begrünt“ werden. Als Grunddafür wurde die Anreicherung mit Müllgenannt. Eine vollständige Begrünungkonnte glücklicherweise verhindert wer-den. Inzwischen ist das Gebiet außerwenigen winzigen Flächen vollständigzugewachsen. An vielen Stellen hat sichein Wald etabliert. Viele spezialisierteSandbewohner, die aus naturschutzfach-licher Sicht die große Besonderheit desGebietes darstellen, sind längst ver-schwunden. Einige, wie die Kreisel-wespe, konnten seit Jahrzehnten in Ober-österreich nicht mehr gefunden werden.Doch gehören die Sandbewohner unterden Hautflüglern (Wespen, Bienen) zuden am stärksten gefährdeten Arten inÖsterreich. In der Roten Liste der ge-

fährdeten Grabwespen Österreichs sind80 Prozent der in den Kategorien 0, 1und 2 (ausgestorben oder verschollen,vom Aussterben bedroht, stark gefähr-det) Sandbewohner. Deshalb sollen freieSandflächen, wie sie in Sandgruben vor-kommen, unbedingt erhalten bleiben.Natürlich entstandene Sandflächengrößeren Ausmaßes, zum Beispiel ent-lang nicht regulierter Flüsse, gibt es inOberösterreich leider so gut wie nichtmehr. 1998, als der Lebensraum für be-drohte Sandbewohner fast schon voll-ständig verschwunden war, wurde die„Pleschinger Austernbank“ unter Natur-schutz gestellt. Doch durch einen reinkonservierenden Schutz können offeneSandflächen nicht erhalten werden. Willman die Sandbewohner erhalten, müssenzwangsläufig die Bodenvegetation zer-stört sowie Bäume und Sträucher –Arten, die häufig und weit verbreitetsind – entfernt werden.

Um die Lebensgrundlage der bedroh-ten Sand- und Rohbodenfauna zu ver-bessern, entschloss sich die StadtgruppeLinz des Naturschutzbundes im Natur-schutzgebiet „Pleschinger Austernbank“bei Linz tätig zu werden. Nach Ab-sprache und behördlicher Zustimmungwurde ein Bagger bestellt, der auf zirka300 Quadratmetern die Humusschichtentfernte und die stellenweise daruntervorhandene Sandschicht freilegte. DieKosten für die Baggerung übernahmdankenswerterweise die NaturkundlicheStation der Stadt Linz. Die am Nordrandvorhandene südexponierte Lösswandbietet spezialisierten Wespen und Bienenwichtige Nistplätze. Doch droht diesedurch Beschattung von Bäumen an Qua-lität zu verlieren. Aus diesem Grundwurden bereits vorher vom GartenamtBäume gefällt. Weitere Bäume fielendurch die Motorsäge eines Naturschüt-zers. Ein im Gebiet befindlicher Mager-rasen wurde zum ersten Mal gemäht unddas Mähgut von der Fläche entfernt,was für die Erhaltung dieses seltenenLebensraumes unbedingt notwendig ist.

Es ist geplant, die Verbesserungs-maßnahmen für die Sandfauna in dennächsten Jahren fortzusetzen. Dadurchkann, die Zustimmung des behördlichenNaturschutzes vorausgesetzt,der frühere Zustand wiederannähernd hergestellt werden.

Martin Schwarz

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Der Bagger entferntdie Humusschicht undschafft so neuenLebensraum für selteneRohbodenbewohner,wie Wildbienen undHeuschrecken.

Foto: Schwarz

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 4

Seite 5Naturschutzbund

Wildbienen – faszinierend und bedrohtm 7. Mai wurde im Bienen-museum in Zwettl an der Rodldie vom OÖNB erstellte Son-

derausstellung „Wildbienen – faszinierendund bedroht“ eröffnet. Nach einleitendenWorten von Helmut Gaisbauer (Zwettl)und Josef Limberger wurde von MartinSchwarz die Welt der Wildbienen ineinem Diavortrag vorgestellt. Die Er-öffnung der Ausstellung übernahm derLandtagsabgeordnete und Bürgermeistervon Zwettl, Arnold Weixelbaumer. AlsAbschluss der Veranstaltung erfolgte beiherrlichem Wetter eine Wildbienen-exkursion in das reizvolle Distltal.

Die Ausstellung ist noch bis 31. Okto-ber 2000 im Bienenmuseum – Öffnungs-zeiten von Mai bis Oktober jeden Sams-tag, Sonn- und Feiertag von 13 bis 18Uhr und von Juni bis September zusätz-lich jeden Mittwoch von 15 bis 19 Uhr,Gruppen jederzeit nach Voranmeldung –zu sehen. ÖNB-Mitglieder erhalten er-mäßigten Eintritt.

Neben der Honigbiene kommen inÖsterreich über 650 Bienenarten, zudenen auch die Hummeln gehören, vor.Manche sehen Honigbienen ähnlich,andere weisen dagegen rote, gelbe,weiße, grüne oder blaue Färbungen auf.Die meisten Arten leben einzeln, nurrelativ wenige bilden Staaten. Viele Wild-bienen haben ganz spezielle Ansprüchean den Lebensraum. Einige nisten aus-schließlich in leeren Schneckenhäusern,die sie mit Pflanzensaft bemalen, anderebauen Lehm- oder Harznester, nisten imTotholz bzw. im Sandboden. Mit Pflan-zenhaaren (Wollbienen) oder mit Blatt-stückchen (Blattschneiderbienen) werdenmanche Nester ausgekleidet. ZahlreicheArten („Kuckucksbienen“) legen ihreEier in die Nester anderer Bienen, woihr Nachwuchs die vorhandenen Vorräteverzehrt. Eine Reihe von Arten sammeltnur Pollen an ganz bestimmten Pflanzen,zum Beispiel an Glockenblumen, Weidenoder Gilbweiderich. Das spezifische Blü-tenangebot sowie geeignete Nistplätzemüssen in räumlicher Nähe vorhandensein, damit eine betreffende Wildbienen-art dort leben kann.

Die Bestände vieler Wildbienenartensind durch den Verlust der Lebensräumestark zurückgegangen. Zu geringes Blü-tenangebot und mangelnde Nistplätze

machen den Tieren zu schaffen. Auchmit einfachen Mitteln kann jeder etwasfür den Schutz von Wildbienen tun:2 Anbringen von Nisthilfen: Diese

müssen, außer solche für Hummeln,an einer sonnigen und vor Nässegeschützten Stelle (zum Beispiel aneiner südseitigen Hauswand) aufge-stellt oder aufgehängt werden. AuchBalkone in der Stadt sind dafür ge-eignet. Man braucht in der Nähe derNisthilfen keine Angst vor Stichenhaben, da die Nester nicht verteidigtwerden und der Stachel vieler Artendie menschliche Haut nicht durch-dringen kann. Bauanleitungen fürNisthilfen liegen im Bienenmuseum inZwettl sowie im Büro des OÖNB auf.

2 keine Verwendung von Insektizidenund Herbiziden

2 keine Verwendung von Rindenschrotbei Neuanpflanzungen, da sonst Nist-plätze vernichtet werden

2 im Garten Blumenwiesen statt „Eng-lischen Rasen“ anlegen

2 Alte Bäume (einschließlich Obstbäu-me) stehen lassen, auch wenn diesebereits abgestorben sind. Sollten dieBäume zu einem Sicherheitsrisiko fürMenschen werden, dann etwa ein biszwei Meter über dem Boden abschnei-den und den Stumpf nicht entfernen.

2 unbewachsene oder schütter be-wachsene Stellen (Abbruchkanten,neuangelegte Böschungen, Aushub-material, ungeteerte Feldwege) belas-sen und nicht begrünen

2 Sand-, Kies- und Lehmgruben sowieSteinbrüche nicht rekultivieren

2 Anlegen von Trockensteinmauern2 artenreiche Hecken und Waldsäume

anlegen2 Raine und zumindest einen Teil der

Wiesen nicht düngen und ein- biszweimal im Jahr mähen

2 Weiden, Glockenblumen, WildeMöhre, Witwenblumen, Platterbsen,Hornklee, Wicken, Hauhechel, Salbei,Ziest, Taubnesseln, Beinwell, Nattern-kopf, Flockenblumen, Wegwarte,Habichtskkräuter, Rainfarnund andere Blütenpflanzenfördern.

Martin Schwarz

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Ausstellungsstanddes ÖNB im Bienen-museum in Zwettl ander Rodl

Foto: Schwarz

Die Sandbiene (And-rena lathyri), die einerHonigbiene ähnelt, legtdie Nester in vegeta-tionsarmem, sandigemBoden an.

Foto: Limberger

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 5

Seite 6

Wiesenpachtung in Spital am Pyhrn

n der Nähe von Spital am Pyhrnpachtete heuer der OÖNB aufVermittlung durch Manfred

Angerer von der Österreichischen Bun-desforste AG eine aus naturschutzfach-licher Sicht sehr wertvolle Feuchtwiesesamt einem angrenzenden Teil einerFettwiese an. Dort kommen unter ande-

rem die Sibirische Schwertlilie (Iris sibi-rica) und die Sumpfschrecke (Stethophy-ma grossum) vor. Die Fettwiese dient alsPufferzone zur Feuchtwiese und wird abjetzt nicht mehr gedüngt. Ein Landwirtaus der Umgebung übernimmt dankens-werterweise die Mahd der Pachtfläche.Aus dem zu erwartenden Pflegeausgleich,der bereits beantragt wurde, können diefür den OÖNB anfallenden Kosten fürdie Fläche abgedeckt werden.

Der OÖNB präsentiert sichm gut besuchten Jagdmärchen-park Hirschalm bei Unter-weißenbach errichtet der OÖNB

einen Info-Stand, um viele Menschenüber die Aktivitäten des OÖNB zu in-formieren. Zusätzlich wird eine kinder-gerechte Ausstellung über Totholzbe-wohner und den hohen naturschutzfach-lichen Wert von Totholz installiert. Rein-hard Osterkorn (OÖNB, Greifvogel-und Eulen-Schutzstation) präsentierteam 7. Mai verschiedene Greifvögel undEulen, wobei diese auch gestreicheltwerden konnten, was für die Besucherein besonderes Erlebnis war. An einergeeigneten Stelle wurden im Frühling imJagdmärchenpark mehrere vom OÖNBgesponserte Nistkästen aufgehängt. Voneiner Beobachtungsstation aus könnendie Besucher die Vögel gut beobachten.

Neue ÖNB-Ausweiseie neuen Ausweisformulare sindeingetroffen. Alle OÖNB-Mit-glieder, die einen Ausweis haben

möchten, können diesen im OÖNB-Büro beantragen. Bitte dazu unbedingtein Passfoto einreichen. Um ermäßigtenEintritt im Bienenmuseum in Zwettl undim Jagdmärchenpark Hirschalm sowiekünftig auch anderswo in Anspruchnehmen zu können, ist ein Ausweis er-forderlich.

Neue Laichgewässerfür Wechselkröten

lois Kugler von der StadtgruppeLinz beobachtet seit mehrerenJahren die Wechselkröten im

Linzer Industriegelände. Diese sehr sel-tene Krötenart ist in Oberösterreich vomAussterben bedroht, weil sie als Steppen-art besondere Ansprüche an den Lebens-raum stellt. In Oberösterreich sind der-

zeit nur mehr eini-ge wenige Rest-populationen vor-

handen, die größte davon befindet sichim Linzer Industriegelände. Daher hates uns sehr gefreut, dass wir mit Unter-stützung des Gartenamtes zwei beste-hende Laichgewässer vergrößern undzwei neue anlegen konnten. Erfreu-licherweise konnten schon in allen vierTeichen Kaulquappen von Wechselkrötenfestgestellt werden.

AKTUELLES · AUS DEN ORTSGRUPPEN

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Neue Heckem 8. April wurde von ManfredStiller und Josef Limbergerunter der tatkräftigen Hilfe des

Besitzers entlang der Aschach in der

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In diesem neuenTeich hat bereitsdie Wechselkröteabgelaicht.

Foto: Kugler

Beginn der Pflanzungs-arbeiten für die neueHecke entlang einesTeilabschnittes derAschach

Foto: Schwarz

Gemeinde Bruck-Waasen eine zirka50 Meter lange Hecke gepflanzt. Diesist umso bemerkenswerter, als seit derRegulierung der Aschach vor zirka30 Jahren keine Bepflanzung erfolgte.

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 6

Seite 7Naturschutzbund

LESERBRIEFSehr geehrter Herr Limberger!

Zu Ihrem Artikel „Schotter und Lehm-gruben – Wunden in unserer Landschaftoder wertvolle Lebensräume“, der in derNr. 15/September 1999, im Magazin desÖsterreichischen Naturschutzbundes,Landesgruppe Oberösterreich, erschienenist, möchte ich Sie beglückwünschen. Alseindrucksvolles weiteres Beispiel wäre einekleine Sandgrube am Fuß des HundsheimerBerges nahe Deutsch-Altenburg, Nieder-österreich anzuführen. Durch die Sandent-nahme wurde eine vorwiegend aus Lössaufgebaute senkrechte, offene Wand ge-schaffen. In ihr konnten zahlreiche Bienen-fresser ihre Nester anlegen. Wir legten seit-wärts anschließend an diese Wand Wurzel-systeme der Herbstkuhblume, Taraxacumserotinum, frei. Eine Wurzel erreichte eineBodentiefe von 530 Zentimetern. Sie wurdein Linz anläßlich der Wurzelausstellung imHerbst 1997 gezeigt. An der von uns dabeifreigelegten Wand entstanden weitere Brut-löcher der Bienenfresser.

Infolge besonderer Umstände untersuch-ten wir etwa 250 Meter von dieser Stelleentfernt an einer bergseitigen Wegböschungnochmals diese Art und fünf weitere Arten.An den freigelegten Stellen konnten wir imnächsten Jahr über 20 neue Brutlöcher derBienenfresser zählen. Ihre Gesamtschauwird dem Naturschutz daher bestens ge-recht. In diesem Sinne danke ich Ihnenauch sehr für die Übersendung Ihrer aus-gezeichneten Zeitschrift „Informativ“ mitden vielen besonders schönen Bildern.

Mit den besten Grüßen

Lore Kutschera,Pflanzensoziologisches Institut Klagenfurt

OÖNB-SommerexkursionenDer OÖNB bietet heuer für die Mit-

glieder mehrere interessante Exkursionenan. Die Exkursionen dauern jeweils etwavier Stunden.

Botanisch-ökologischeExkursion in die Donauau –Schwaigau

Fritz Schwarz, ein profunder Kennerdes Gebietes, wird bei dieser Exkursionviel Bemerkenswertes über den Lebens-raum Auwald und über die vorhandeneFlora berichten. Die Kosten übernimmtder OÖNB.

2 Wann: 1. Juli 2000, 10 Uhr2 Treffpunkt: ehemaliges Gasthaus

„Christl in der Au“, Probstaustraße,Linz

2 Referent: Dr. Fritz Schwarz

Eine Landschaft erleben –Hochplateau Wurzeralm

Das Hochplateau der Wurzeralmliefert bemerkenswerte geologische, geo-grafische und biologische Informationen.Bei Schlechtwetter gibt es das Kultur-Natur-Programm „Pilger, Pass undPuschen“.

2 Wann: 9. Juli 2000, 9 Uhr2 Treffpunkt: Talstation Wurzeralm,

Spital am Pyhrn2 Mitzubringen: Jause, Getränke, Tuch

zum Augen Verbinden, feste Schuhe,Regenkleidung

2 Kosten: Führung öS 150,–, OÖNB-Mitglieder öS 100,–, Kinder öS 70,–,Standseilbahn öS 95,–, Kinder öS 65,–

Um Voranmeldung im OÖNB-Bürowird gebeten.

Heuschrecken –erkennen und schützen

Heuschrecken sind oftmals verkannte,aber interessante Wesen mit speziellenAnsprüchen an ihren Lebensraum. Miteiniger Übung kann man die Arten imFreiland gut unterscheiden. Weshalbviele Arten bedroht sind und wie manihnen helfen kann, erfährt man auch aufdieser Exkursion.

2 Wann: 12. August 2000, 13.30 Uhr2 Treffpunkt: Kirche in St. Aegidi2 Referent: Dr. Martin Schwarz

Wildbienen –faszinierendund bedroht

Wildbienen haben eine überaus viel-fältige und faszinierende Lebensweise.Bei der Führung durch das Bienen-museum und der anschließenden Ex-kursion erfährt und sieht man viel Inte-

ressantes aus dem Leben der Wild-bienen und auch über die Honigbiene.

2 Wann: 22. Juli 2000, 13.30 Uhr2 Treffpunkt: Bienenmuseum in Zwettl

an der Rodl2 Referent: Dr. Martin Schwarz

Der NaturschutztippIn Trockenzeiten im Sommer sindPfützen und andere für Singvögelleicht zugängliche Wasserstellen, diesie zum Trinken und Baden verwen-den, selten. Durch eine Vogeltränkekann man da Abhilfe schaffen. Dafürist eine rutschfeste, zirka fünf Zenti-meter tiefe Schale mit flachen Rän-dern geeignet. Es empfiehlt sich auchdie Anlage einer seichten Pfütze, dieman regelmäßig mit Wasser füllt.Eine Vogeltränke soll dort aufgestelltbzw. angelegt werden, wo Katzen dieVögel nicht überraschen und dieVögel in einem nahegelegenen Baumoder Busch Zuflucht finden können.

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 7

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Integriertes Biomonitoring der ober-österreichischen Kulturlandschaft

Teil 2 Überwachung des Artenverlustes undder Monotonisierung der Landschaft

it dem integrierten Monitoring-Projekt (siehe Informativ Nr. 16,Seite 6 und 7) können Aussagen

auf sehr unterschiedlichen Ebenen ge-macht werden.

1. Ebene Chemische Durch-seuchung der Landschaft

Diese Ebene betrifft das herkömmlicheVerständnis von Biomonitoring. Diechemische Durchseuchung der Land-schaft ist für den Menschen höchst rele-vant, da er, analog zu Greifvögeln, inseinen Geweben Giftstoffe aus der Nah-rungskette anreichert. Da heute bereitseine so große Zahl verschiedener Herbi-zide, Fungizide und Insektizide in derLandwirtschaft ausgebracht wird, ist esunmöglich, die Gefahren möglicherWechselwirkungen dieser Substanzenabzuschätzen. Die Auswirkungen schlei-chender Langzeit-Vergiftung sind oft erstim Nachhinein erkennbar, wenn es viel-leicht zu spät ist. Biomonitoring beiPflanzen oder wirbellosen Tieren wirdoft noch keinen Alarm geben, wenn dieFleischfresser (Konsumenten zweiterOrdnung) bereits erhebliche Schädigun-gen aufweisen.

Ein weiterer Ansatz von Giftmonito-ring wurde von Ellenberg in Deutsch-

land vorgestellt: Das Gefieder vonVögeln kontaminiert auch Luftschad-stoffe wie Schwermetalle. Mauserfedernextrem standorttreuer Arten wie Elsteroder Habicht stellen somit hochstandar-disierte Umweltproben dar.

2. Ebene Schwund undSubstanzverschlechterungverschiedener Biotoptypen

Durch Beutetier-Monitoring des Sper-bers konnte gezeigt werden, dass dieGoldammer einen fast signifikant rück-läufigen Bestandstrend aufweist. Diessteht durchaus in einem größeren Zu-sammenhang: Der Ackerbau hat einengefährlichen Technisierungsgrad erreicht,in Oberösterreich besonders eklatant imZentralraum. Es veschwinden bereitszahlreiche Singvogelarten aus diesemklimatisch optimalen Bereich. Dies isteine alarmierende Entwicklung, da essich dabei vielfach um relativ anspruchs-lose Vogelarten handelt.

Die Daten vom gegenwärtigen Beute-tier-Monitoring liefern Trends von zirka20 Vogelarten. Damit können aufgezeigtwerden:3 Änderungen des Altholzanteiles

(Spechte, Höhlenbrüter wie Meisen)3 Änderungen des Verhältnisses Laub-

wald – Nadelwald (zum Beispiel:Tannenmeise, Goldhähnchen versusBlaumeise)

3 Schwund der wertvollen lichten undgebüschreichen Waldstadien (zumBeispiel: Grasmücken)

3 Modernisierung der traditionellenbäuerlichen Siedlungsformen (zumBeispiel: Rauchschwalbe, Feldsperling)

3 Intensivierung der Landwirtschaft(zum Beispiel: Feldlerche, Rebhuhn)

3. Ebene Schwund der strukturellen Komplexitätder Landschaft

Die ausreichende lokale Verschrän-kung essenzieller Habitatrequisiten (zumBeispiel: Brutplätze, Nahrung, Deckung)kann nur von anspruchsvollen Nicht-Singvögeln, zum Beispiel: Spitzenpräda-toren, gut angezeigt werden. Ändert sichdie Dichte einer Greifvogelart, muss derlimitierende Faktor aufgespürt werden.Gibt es einen Mangel an artspezifischenNisthabitatstrukturen, oder ist die Dichteoder Erreichbarkeit von Beutetieren ingewissen Jahreszeiten unter einen kriti-schen Wert gefallen?

4. Ebene Ursachen fürAussterbeprozesse

Es genügt nicht, festzustellen, dass derBestand einer Tierart zurückgeht. Manmuss verstehen, welche Faktoren letztlichdazu führen. Ansonsten setzen Schutz-maßnahmen oft bei völlig falschenFaktoren an. Im Rahmen des integriertenMonitoring-Projektes wurden bereitseinige überraschende Befunde gemacht:Eine nachhaltige ökologische Wertmin-derung des oberösterreichischen Zentral-raums im Vergleich zu den Alpenrand-gebieten, die zum Beispiel Vogelartenkeine Überlebensfähigkeit mehr bietet.So ist der Mäusebussardbestand in denTieflagen des Traunviertels nichtselbständig überlebensfähig, dader Bruterfolg zu gering ist.

Helmut Steiner

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Ein Mäusebussardmit seiner Beute

Foto: Limberger

Naturschutzbund

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 8

Seite 9Naturschutzabteilung

iel des Naturschutzrechtes inOberösterreich ist, wie in denanderen Bundesländern auch,

die Erhaltung unserer natürlichen Le-bensgrundlagen sowie der landschaftli-chen Schönheit und Vielfalt. Ansprücheunserer leistungs- und wohlstandsorien-tierten Gesellschaft und die daraus re-sultierenden Handlungen können Tier-und Pflanzenarten und deren Lebens-räume gefährden und damit auch dieLebensgrundlagen des Menschen be-einträchtigen.

Zur Sicherstellung der Zielsetzungensieht das O.ö. Natur- und Landschafts-schutzgesetz neben der Ausweisung be-sonderer Schutzgebiete ein Schutz-system vor, das bestimmte Tätigkeitenund Vorhaben an die Bewilligung derNaturschutzbehörde bindet.

Für jedermann verständlich erweistsich die Genehmigungspflicht für Stra-ßenbauten, große Stromleitungsanlagenoder Steinbrüche und Schottergruben.

Auch die Errichtung von Schiliften undSeilbahnen oder die Anlage von Schi-pisten stellt ganz offensichtlich Maß-nahmen dar, die Natur und Landschaftnachhaltig beeinträchtigen können undderen Verträglichkeit zu prüfen ist.

Aber auch kleine Maßnahmen undEingriffe können große Wirkungen ver-ursachen. Denken Sie an den Wegebauin alpinen Hochlagen, Ver- und Entsor-gungsanlagen für Berghütten oder auchKlettersteige in steilem Gelände. Gehtman in diesen sensiblen Gebieten nichtbesonders vorsichtig vor, so kann dieszu irreparablen Schäden in diesen ein-maligen Landschaften führen.

Moore, Sümpfe, Feuchtwiesen oderTrockenrasen reagieren überaus sensibelauf Störungsfaktoren und können invielen Fällen ihre Eigenart nur bei Auf-rechterhaltung bestimmter Bewirtschaf-tungsweisen beibehalten.

Baumaßnahmen, Bodenverdichtungund -versiegelung oder die Veränderung

des Wasserhaushaltes in diesen Lebens-räumen stellen Maßnahmen dar, die dernaturschutzbehördlichen Bewilligung be-dürfen, weil der Verlust dieser Biotop-typen unwiederbringlich ist.

Sport ist gesund und macht Spaß. DieGefährdung für Natur und Landschaft,die durch manche Sportausübung ent-steht, wird aber oft unterschätzt. Bei-spielsweise können Golfplätze mit ihrenkünstlich geschaffenen Elementen selteneTier- und Pflanzenarten von ihremStandort verdrängen, unterbinden natür-liche Wechselwirkungen oder ersetzenökologisch wertvolle Lebensräume durchKunstlandschaften.

Das Bewilligungsverfahren vor derNaturschutzbehörde soll nicht Sport-flächen verhindern, sondern dazu bei-tragen, dass ausreichend Raum für hei-mische Arten und Entwicklungen bleibt.

Übungsgelände für Motocross- oderAutocrossveranstaltungen bedeutennicht nur eine Herausforderung für die

Z

Wissenswertes zum Oberösterreichischen Natur- und Landschaftsschutzgesetz 1995

Hecken sind ökologischwertvolle Landschafts-elemente, welchezudem das lokaleLandschaftsbild deut-lich prägen. Ihr Rodungist daher naturschutz-rechtlich bewilligungs-pflichtig.

Foto: Brands

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motorsportbegeisterten Fahrer oder eineBelastung für die lärmgeplagten Nach-barn, sondern stellen mit ihren Gelände-veränderungen und Bodenverwundungeneine erhebliche Beeinträchtigung derTier- und Pflanzenwelt und eine massiveStörung des Landschaftsbildes dar.

Die Bewilligungsverfahren der Natur-schutzbehörde verfolgen hier das Ziel,für die Ausübung dieser Sportarten ge-eignete Bereiche nutzbar zu machen undandere davon zu verschonen.

Allzu häufig werden ungeachtet derSchönheit unserer Landschaft Grund-flächen als „Mistkübel“ verwendet. Aberauch die geordnete Abfalldeponie bedarfder Prüfung auf ihre Standorttauglichkeitund Verträglichkeit mit den Ansprüchender Natur.

Geländegestaltungen können aus derSicht des Betreibers nützlich und zweck-mäßig sein, verändern aber das natür-liche Relief unserer heimischen Land-schaft. Um eine fortschreitende Mono-tonisierung der Geländeformen aufzu-

halten, sind für massive Abtragungenoder Aufschüttungen Genehmigungender Naturschutzbehörde erforderlich.

Gleiches gilt für die dauerhafte Ent-fernung von Busch- und Gehölzgruppenoder Hecken, die wertvolle landschafts-prägende und gliedernde Strukturele-mente darstellen. Auch Auwälder, jeneim Überflutungs- bzw. Strömungsbe-reich von Flüssen vorkommenden Wald-gesellschaften, sind bereits so selten, dassderen Rodung nicht nur forstrechtlich,sondern auch aus Überlegungen desBiotopschutzes der naturschutzbehörd-lichen Bewilligung bedarf.

Die Liste der Maßnahmen, die einerbehördlichen Genehmigung bedürfen,ist lang. Alle diese Vorhaben haben ge-meinsam, dass sie die Schutzgüter Natur-haushalt, Pflanzen- und Tierarten, dieLandschaft und deren Erholungswertbeeinträchtigen können und es ein gro-ßes öffentliches Interesse gibt, darauf zuachten, eine natürliche Umwelt auch fürzukünftige Generationen zu erhalten.

Der Paragraf 5 des O.ö. NSchG 1995listet naturschutzrechtlich bewilligungs-pflichtige Vorhaben auf. Die vorliegendeAuflistung gibt einen Überblick übersolche Bewilligungspflichten, welche inder Praxis häufig erforderlich sind:

3 die Neuanlage, Umlegung und Verbreiterung von Forststraßen,

3 die Errichtung und Erweiterungvon Campingplätzen,

3 die Verwendung einer Grundflächezum Ablagern oder Lagern von Abfall (Ausnahme: Lagerung biogener Abfälle auf einer Fläche größer als 1.000 Quadratmeter),

3 die Eröffnung und Erweiterung vonSteinbrüchen, Sand-, Lehm- oderSchotterentnahmestellen (Ausnahme:Entnahmestelle größer als 500Quadratmeter für den Eigenbedarfeines land- und forstwirtschaftlichenBetriebes),

3 die Trockenlegung oder Aufforstungvon Mooren oder Sümpfen,

3 das Pflanzen standortfremder Ge-wächse in Mooren oder Sümpfen,

3 der Torfabbau,3 die Drainagierung von Feuchtwiesen,3 das Anlegen künstlicher Gewässer in

Sümpfen, Mooren oder auf Streu-wiesen,

3 das Beseitigen von künstlichen undnatürlichen stehenden Gewässern(Ausnahme: Bei geringerem Ausmaßals 100 Quadratmeter und einer ge-ringeren Entfernung von einem Wohn-gebäude als 100 Meter),

3 die Rodung von Auwald, Busch- undGehölzgruppen sowie Hecken und

3 die Durchführung geländegestaltenderMaßnahmen auf einer Fläche vonmehr als 2.000 Quadratmetern,wenn die Höhenlage um mehrals einen Meter geändert wird.

Anita Matzinger

Nähere Informationen zum O.ö. Natur- undLandschaftsschutzgesetzDas oberösterreichische Natur-schutzrecht (Werner Schiffner,1996), erhältlich beim Amt deroö. Landesregierung, Natur-schutzabteilung, Promenade 33,4010 Linz, Telefon 0 732 / 77 20-1884, Unkostenbeitrag: öS 90,–

Die Trockenlegung vonMooren stellt einennaturschutzrechtlichbewilligungspflichtigenTatbestand dar.

Foto: Archiv Natur-schutzabteilung

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Seite 11Naturschutzabteilung

Vertragsnaturschutzn einem vorwiegend durch dieLand- und Forstwirtschaft ge-prägten Land bedingen die

Anliegen des Naturschutzes beinahezwangsweise Eingriffe in die herkömm-lichen, dem Stand der Technik entspre-chenden Wirtschaftsweisen.

Gleichgültig, von welchem Standpunktoder von welcher Ausgangssituation mandiese Tatsache betrachtet – Extensivie-rung, Nutzungsaufgabe, Wiederaufnahmeder Nutzung oder gar einfach die Bei-behaltung einer bestimmten Bewirtschaf-tungsform –, immer wird es zu einerFestlegung des Grundeigentümers kom-men.

Dass diese durchaus auch gewollt seinkann, zeigt, dass sich die unterschied-lichen Interessen nicht zwangsweiseausschließen müssen. In jedem Fall ent-scheidet letztendlich die Bereitschaft zurKooperation über die auf die Belangedes Natur- und Landschaftsschutzes ab-gestimmten Maßnahmen.

Somit entsteht dadurch aber auch dieNotwendigkeit, Verträge mit den Grund-eigentümern abzuschließen, welche diekünftige Vorgangsweise und eine finan-zielle Entschädigung festlegen.

Letztere ist zumeist notwendig undgerechtfertigt, da durch die vereinbartenEinschränkungen entweder Ertrags-einbußen, Bewirtschaftungserschwer-nisse oder sogar beide Faktoren zuerwarten sind.

Naturschutz alsinteressante Alternative?

Dennoch, gerade diese Abstimmungder Bewirtschaftung oder Flächenpflegeauf naturschutzrelevante Anliegen kannzahlreichen Grundeigentümern eineinteressante Alternative zur herkömm-lichen und in der heutigen Zeit auchoftmals nicht mehr lohnenden Bewirt-schaftung bieten. So entstehen Nischen-bereiche, die von beiderseitigem Vorteilsind und vor allem der Artenvielfalt undder Bewahrung der Vielfalt der Lebens-räume zugute kommen.

PflegeausgleichsprogrammVertragsnaturschutz kann Teil der Ent-

schädigungsstrategien in einem Natur-oder Landschaftsschutzgebiet sein, ent-faltet seine flächenübergreifende Wirkungaber vor allem im Rahmen des Pflege-ausgleichprogrammes. Hierbei erhält derBewirtschafter ökologisch wertvollerFlächen für seinen Aufwand zur Fort-führung der oftmals aufwändigen undgleichzeitig mit geringem Ertrag verbun-denen Bewirtschaftung Ausgleichs-zahlungen, welche diese Erschwernisseabgelten sollen.

Entschädigungen inSchutzgebieten

Entschädigungszahlungen in Schutz-gebieten werden durch den Paragraf 33

des O.ö. Natur- und Landschaftsschutz-gesetzes 1995 geregelt. Hier ist festge-legt, dass der Eigentümer von Grund-stücken innerhalb eines derartigenSchutzgebietes gegenüber dem LandAnspruch auf eine angemessene Ent-schädigung hat, sofern durch die Verord-nung eine erhebliche Ertragsminderungoder eine erhebliche Erschwerung derBewirtschaftung bedingt wird und nichtbereits anderwärtig für eine Entschädi-gung gesorgt ist.

In der Praxis werden Schutzgebieteaber ohnehin im Einvernehmen mit denGrundeigentümern verordnet, wobei injedem Fall darauf Wert gelegt wird, dassEntschädigungsfragen bereits im Stadiumder Verhandlungen – also vor der Ver-ordnung eines Gebietes zum Schutzge-biet – verhandelt und festgelegt werden.Das öffentliche Interesse am Natur-schutz ist daher über die Möglichkeitendes Vertragsnaturschutzes gut mit denInteressen des individuellen Grundeigen-tümers in Einklang zu bringen. Voraus-setzung ist jedoch eine für beide Seitenlohnende und gerechte Kooperationsowie eine gewisse Offenheit und Ak-zeptanz gegenüber naturschutzrelevantenBewirtschaftungsmodellen, welcheversuchen, Einklang zwischenNutzung und gleichzeitigemArten- und Lebensraumschutzherzustellen.

Michael Brands

IWie auch in anderenNaturschutzgebietenbasieren wesentlicheVereinbarungen hin-sichtlich des Schutz-zweckes oder derBewirtschaftung imNaturschutzgebiet„Untere Steyr“ auf derBasis des Vertrags-naturschutzes.

Foto: Brands

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Mit dem Förster auf Ent-deckungsreise durch den WaldDas Land Oberösterreich errichtet zwei Waldschulen

berösterreich ist mit 41 ProzentBewaldung ein „Waldland“. Inder virtuellen Welt von Com-

puter und Fernsehen haben Kinder dieBeziehung zum Wald aber vielfach ver-loren. Deshalb soll jedes oberösterrei-chische Kind zumindest einmal im Lebenvon einem Förster oder Waldbauernfachkundig durch den Wald geführtwerden. Dabei wird der Wald mit allenSinnen erfahren: Das Holz wird ertastet,der Waldboden wird barfuß erfühlt, denVogelstimmen wird gelauscht, Wald-kräuter werden gekostet, es wird mit derLupe unter die Baumrinde geschaut undBaumharz gerochen. „Nicht ein Berichtim Internet, sondern das direkte Erlebenstellt eine lebenslange Beziehung zumWald her“, betonte LandeshauptmannDr. Josef Pühringer, der das Waldschul-projekt sehr unterstützt, anlässlich einerPressekonferenz am 8. Mai 2000 imLinzer Landhaus.

Die Idee der WaldschuleDie Waldpädagogik ist ein Teil der

Umweltbildung des oberösterreichischenLandesforstdienstes und will KindernKenntnisse über den Wald vermitteln.Zu diesem Zweck werden in Oberöster-reich zwei Waldschulen errichtet undWaldführungen für Schulklassen abge-halten. Unter einer „Waldschule“ ist einin Waldnähe gelegenes, adaptiertes„Forsthaus“ zu verstehen, das Kindernim Rahmen von Waldführungen einenStützpunkt bietet. Die Gebäude bietenPlatz für Gruppen von bis zu 30 Kin-dern. Es finden sich darin eigene Be-reiche zum Werken und Basteln mit denaus dem Wald mitgebrachten Materiali-en, verschiedenste Anschauungsgegen-stände wie Tierpräparate sowie einekleine Waldbibliothek und Sitzgruppenfür Spiel- und Gesprächsrunden.

Die zwei oberösterreichischen Wald-schulen sollen Land- und Stadtkinderngleichermaßen ermöglichen, den Waldkennen zu lernen. Deshalb ist eine

O

Fotos: Landes-forstdirektion

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Seite 13Naturschutzabteilung

Waldschule im Großraum Linz im Kürn-berger Wald gelegen und die zweite imoberen Mühlviertel, im Böhmerwald.

Klassenzimmer im Wald:Spielen – Forschen – Lernen

„Im Wald vom Wald lernen“, lautetdas Motto der Waldpädagogik. Nichtauf der Schulbank, sondern auf spieleri-sche Weise sollen die Kinder den Walderforschen und die Zusammenhänge inder Natur selbst entdecken. Eine wir-kungsvolle Umwelterziehung kann ambesten durch unmittelbares Erleben undeigenes Entdecken erfolgen. Durch dieseunmittelbare Begegnung mit dem Waldsoll auch das Verständnis für seinenSchutz und seine Pflege gefördert wer-den. Denn die Nähe zum Wald erwecktin den Kindern die Liebe zur Umweltund Achtung vor ihr.

Während es auf der einen Seite zwarein steigendes Umweltbewusstsein gibt,nimmt auf der anderen Seite die Natur-kenntnis ab. Heute wissen wir, dass kopf-lastige Information zu wenig ist, umeinen positiven Zugang zum Wald, zurNatur und zur Umwelt herzustellen.Durch die Waldpädagogik können Kin-der Wissen auf einfache Weise erwerben,indem sie befähigt werden, ihre Sinnes-organe einzusetzen.

Wer führt durch den Wald?Die Führungen durch das Ökosystem

Wald werden von ausgebildeten Forst-leuten, Waldpädagogen, Förstern undWaldbauern halb- oder ganztägig abge-halten. Der Waldpädagoge ist in derNatur praktisch tätig. Neben dem Fach-wissen über den Wald vermag er auchseine eigene Beziehung zur Natur wei-terzugeben. Die Ausbildung zum Wald-pädagogen in der Forstlichen Ausbil-dungsstätte Ort bei Gmunden ist einezentrale Voraussetzung. Die üblichenKosten des Waldführers betragen 100Schilling pro Kind. Gegenwärtig werdendie Waldführungen im Rahmen desforstlichen Förderprogrammes der Länd-lichen Entwicklung mit 60 Schilling proSchüler gefördert. In erster Linie wer-den Schulkinder der 3. bis 6. Schulstufeangesprochen. Diese Altersgruppe istdie am besten geeignete Zielgruppe, dadie Schüler in diesem Alter bereits auf-nahmefähig für forstliches Wissen sind.Das Erkennen von Baumarten, Pflanzen,Pilzen und Waldtieren bleibt nachhaltig

im Gedächtnis verankert. Zudem stehtin der 6. Schulstufe das Thema „Öko-system Wald“ ganzjährig auf dem Lehr-plan des Biologieunterrichts.

FinanzierungDie Kosten für die Adaptierung der

zwei Waldschulen belaufen sich aufrund fünf Millionen Schilling. Dabeiwerden rund 2,5 Millionen aus forst-lichen Fördermitteln der EU, des Bundesund des Landes zur Verfügung gestellt.Die Mittel stehen im Rahmen der För-derprogramme „Ziel-5b-Förderung“und „Ländliche Entwicklung“ bereit.Auch von der Stadt Linz und umliegen-den Gemeinden wird für die LinzerWaldschule ein finanzieller Beitrag er-wartet.

Das Land Oberösterreich wird zusätz-lich die Fördersumme von zirka zweiMillionen Schilling für die Waldschulengewähren. Zudem bietet der Landes-forstdienst ein flächendeckendes wald-pädagogisches Netzwerk über Ober-österreich. Es können also auch in jenen

Gebieten Waldführungen – einfach nurim Wald – abgehalten werden, die nichtin unmittelbarer Nähe einer Waldschulegelegen sind. Die Böhmerwald-Wald-schule soll im Herbst 2000 eröffnetwerden. Ein Jahr später wird die Wald-schule in Linz den Stadtkindern zurVerfügung stehen. Nach der Startphaseim Jahr 2000 und etwa einem Jahr„Anlaufzeit“ wird der regel-mäßige Betrieb spätestens 2002angestrebt.

Elfriede Moser

Die Seele wird vomPflastertreten krumm.Mit Bäumen kann manwie mit Brüdern redenund tauscht bei ihnen seine Seele um.Die Wälder schweigen.Doch sie sind nicht stumm.Und wer auch kommen mag,sie trösten jeden.

Erich Kästner

NähereInformationenAmt der oö. Landes-regierung, Landesforst-direktion,Anzengruberstraße 21,4020 Linz, Telefon0 732 / 77 20-4661

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 13

Seite 14

Vogelschutzstation SteyreggÜber die Arbeiten in der Vogelschutzstation

ie bereits seit 43 Jahren beste-hende Vogelschutzstation liegtim Auwald des nördlichen

Donauufers bei Steyregg. Die vorgege-benen Programme umfassen als Arbeits-bereiche die Beringungen, Beobachtun-gen und Nistkastenkontrollen in denVersuchsflächen. Diese Vorhaben werdenderzeit ausschließlich von fünf ehren-amtlich tätigen Mitarbeitern ausgeführtund sind im Stationsprotokoll detailliertfestgehalten. Eine Protokollierung er-möglicht die spätere Auswertung derInformationen, um Rückschlüsse auf

etwaige Veränderungen in der Vogelweltfeststellen zu können.

Beringungen...dienen der individuellen Kennzeich-

nung von Vögeln und ermöglichen ersteine Aussage über die Zusammensetzungder Vogelpopulation über Jahre hinwegund die Aktivitäten der einzelnen Tiereim Jahresablauf. So sind die vermeint-lich selben Vögel nicht das ganze Jahrüber im Gebiet, sondern verlassen fürWochen oder sogar Monate das Arbeits-gebiet und kehren dann wieder zurück.

BeobachtungenBeobachtungen geben Aufschluss über

das Vorkommen und Verhalten der ein-zelnen Vogelarten in unserem Bereich.Über größere Zeiträume hinweg ist esmöglich, das Ausbleiben mancher Artzu dokumentieren, genauso wie dasAuftauchen einer bisher nicht beobach-teten Art in unserem Arbeitsgebiet. Esist naheliegend, dass die Erkenntnisseaus den Beringungen und den Beobach-tungen gemeinsam zu behandeln sind.Bisher konnten 162 Vogelarten im Au-bereich festgestellt werden. Seit einiger

D

Die Mündung derRinnenden Lacke

Foto: Josef Donner

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 14

Seite 15Naturschutzabteilung

Zeit nicht mehr im Stationsgebiet be-obachtete Arten sind beispielsweise derBaumpieper (seit 1976), der Feldschwirlund die Dorngrasmücke (beide seit1984). Auch das Rebhuhn ist seit 1983nicht mehr gehört worden. Neu im Ge-biet sind unter anderem der Kormoran(seit 1990), der Gänsesäger (seit 1996)und die Misteldrossel (seit 1989), dieseither alljährlich beobachtet wurden.Anstelle des häufigen Grauspechtes der60er-Jahre trat ab 1983 immer regel-mäßiger der Grünspecht auf.

NistkastenkontrollenBei den Nistkastenkontrollen werden

Erkenntnisse über die Brutpopulation,den Brutverlauf und Bruterfolg voneinigen Höhlenbrütern gesammelt undebenfalls protokolliert. Innerhalb derVersuchsflächen in Steyregg werden nur

Nistkästen für Kleinvögel verwendet(vorwiegend für Meisenarten). Derzeitsind insgesamt 127 Nisthöhlen zu be-treuen, die bis zu zehnmal in jeder Brut-saison zu kontrollieren sind. Nach demBrutgeschehen sind die Nisthöhlen zuentleeren bzw. zu reinigen.

DatenauswertungDie bisher angefallene Datenmenge

wurde bereits in EDV-Dateien erfasst.An Beobachtungsdaten liegen für dieZeit zwischen 1957 und 1998 insgesamt34.448 Datensätze vor, bei den Berin-gungen einschließlich der Wiederfängesind es mehr als 54.000 und von denNistkastenkontrollen über 31.000 Sätze.Gemeinsam mit den Daten über dieBesetzung der Station, das Wetter, diedurchgeführten Arbeiten und die Vor-kommnisse im Stationsbereich sind es

mehr als 125.000 auszuwertende Daten.Die Auswertung der Daten wird, zu-mindest in Teilen, in einiger Zeit vor-liegen und wahrscheinlich Aufklärungzu so manchen noch offenen Fragestel-lungen bringen bzw. eine Bestätigungvon bereits früher veröffentlichten Er-gebnissen sein. Der Wert liegt vor allemin der langfristigen Vergleichbarkeit vonmittlerweile mehr als 40 Jahren, die eskaum aus anderen Gebieten in Öster-reich gibt.

Über die Entstehungsgeschichte derVogelschutzstation Steyregg wurde ananderen Stellen bereits mehrfach berich-tet, sodass hier nicht im Detail daraufeingegangen werden muss. Um die obengeschilderten Arbeiten, obwohl allesehrenamtlich, durchführen zu können,war es unabdinglich, eine feststehendeStation zur Verfügung zu haben. Er-

möglicht wurde dies vor allem durchdas Entgegenkommen der HerrschaftSteyregg (Altgraf Niklas Salm), im Au-gebiet die Station errichten zu dürfenund der oö. Landesregierung, Natur-schutzabteilung, durch die Förderungder Arbeiten.

Die wenigen Hinweise zeigen, dass indiesem schönen und schützenswertenAugebiet, am nördlichen Donauufergelegen, noch etliche Feststellungen zumachen sind und die Fortführung dieserLangzeitprogramme sehr sinnvoll undwünschenswert ist. Es ist sehr zu hoffen,dass dieser einzigartige Auwaldgürtelentlang der oberösterreichischen Donauvor den Toren von Linz zumindest imderzeit noch vorhandenenZustand auch in Zukunft erhal-ten bleibt.

Josef Donner

ObenStation Steyregg

LinksSilo und Fangstelle

Fotos: Josef Donner

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:15 Uhr Seite 15

Seite 16

Naturschutz in derStadt: Auwaldbereichim Naturschutzgebiet„Untere Steyr“

Foto: Archiv Natur-schutzabteilung

Extrem steile Rasen-

flächen im Natur-

schutzgebiet „Katrin“

Foto: Limberger

Auch annähernd senkrechte Felswände

stellen für Gämsen kein Hindernis dar.

Diese Aufnahme stammt aus dem

Naturschutzgebiet „Kampermauer“.

Foto: Heilinger

Naturschutz im BildEin optischer Eindruck von oberösterreichischen Naturschutzgebieten

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:16 Uhr Seite 16

Seite 17Naturschutzabteilung

ObenWasserfall im Natur-schutzgebiet „Plan-wiesen“ unweit vonMolln

LinksEin naturnahes Bach-bett ist sowohl vonhoher ökologischerBedeutung als auchvon landschafts-ästhetischem Wert –NaturschutzgebietTraunstein.

Fotos: Limberger

Alpiner Rasen im Natur-schutzgebiet „Fleischmäuer“

Foto: Heilinger

Totholz als „vitaler“Bestandteil naturnaherWälder – Naturschutz-gebiet „Kreuzberg“

Foto: Limberger

Stellenweise bedecken Latschengebüsche

die Hangbereiche des Mannsberges im

Naturschutzgebiet „Hallermauern“.

Foto: Limberger

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:16 Uhr Seite 17

Seite 18 Naturschutzbund

urch die guten Kontakte derÖsterreichischen Naturschutz-jugend St. Georgen im Attergau

zur Greifvogel- und Eulen-Schutzstationvon Reinhard Osterkorn in Linz konnteeinem am 16. Jänner verletzt aufgefun-denen flugunfähigen Uhu möglicher-weise nicht nur das Leben gerettet, son-dern auch seine Freiheit wiedergegebenwerden.

Das Bekanntwerden eines verletztenExemplares dieser immer noch seltenen,bedrohten und imposanten Vogelart, vonder im gesamten voralpinen Bereich desSalzkammergutes nur sechs Brutpaarebekannt sind, war für die önj eine Sen-sation. Nun aber hieß es rasch handeln.

Nachdem die eigentlichen Retter desVogels, Herr und Frau Suteu, den Uhuvom Schloss Kogl bis zum Roten Kreuzmutig unter dem Arm transportiertenund dort dem ehemaligen önj-MitgliedErich Hamader, der den Un-Glücks-Vogel in die Obhut der Familie JosefNutz brachte, übergaben, konnte die

önj die Adresse eines Greifvogel-Spezialisten im Bezirk Vöcklabruckausfindig machen.

Bei diesem Spezialisten handelte essich um den Tierarzt aus Timelkam,Mag. Walter Gnigler, der bereits am 17.Jänner eine offene Flügelfraktur imlinken Fingergelenk mit feinen Knochen-absplitterungen feststellte und das Tiernoch am selben Tag nach einer Inhala-tionsnarkose eineinhalb Stunden ope-rierte. An der Bruchstelle erhielt derUhu eine externe Schiene zur Stabili-sierung des Fingergelenkes.

Nach anfangs stationärer Betreuungdurch den Tierarzt und anschließendhervorragender Pflege in der Eulen-schutzstation konnte Herr Osterkornbald mit dem Flugtraining beginnen.Zur großen Überraschung und Freudealler Beteiligten konnten keine sicht-baren Flugbehinderungen festgestelltwerden.

Nun fiel der Beschluss, den Uhuwieder in die Freiheit zu entlassen.

Vor diesem spannenden Moment erhieltder Uhu am 1. März 2000 einen Mini-sender, mit dem er in der Nähe desFundortes wieder in seinen natürlichenLebensraum entlassen werden konnte.

Für Mag. Walter Gnigler und die önjSt. Georgen begannen nun spannendeWochen. Mit einem Peilgerät wird lau-fend eine Standortkontrolle des Uhusdurchgeführt und so die erfolgreicheAuswilderung des lautlosen Jägers undbedrohten Königs der Nacht kontrol-liert. Erste Beobachtungen stimmen unssehr positiv und geben große Hoffnungauf Erfolg.

Insgesamt gesehen geht es aber nichtnur um die einmalige Rettung eines ge-fährdeten Tieres; der Uhu erfüllt auchim Naturhaushalt eine wichtige Rolle.Mit Vorliebe überrascht er Krähen aufihren Schlafplätzen, was dem Uhu je-denfalls im Bereich St. Georgenzusätzlich zu positivem Imageverhelfen müsste.

Markus Hagler

D

Der Uhu wird wieder indie Freiheit entlassen.

Foto: Hagler

önj St. Georgen im Attergau

Uhu in Freiheit

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:16 Uhr Seite 18

Seite 19

20. September,17 Uhr bis22. September 2000

28. September 2000,19 Uhr

12. Oktober,18.30 Uhr bis14. Oktober 2000, 13 Uhr

2 Umweltkongress„Naturspektakel oder sanfterTourismus? – Perspektiven derFreizeitgesellschaftOrt: Bad Ischl, Kongress- undTheaterhaus ua

2 Stockenten:Biologie – Ökologie – VerhaltenBuchvorstellung und Diavortrag vonG. Aubrecht und G. HolzerOrt: Biologiezentrum, Oö. Landes-museum, Johann-Klein-Straße 73,4040 Linz bz

2 CIPRA-InternationalJahresfachtagung 2000Thema: Alpentourismus:Ökonomische Qualität –ökologische QualitätOrt: Trento, Centro S. ChiaraTelefon 0039 / 11 / 54 86 26Fax 53 41 20

TERMINE

Detaillierte Informationen zu denVer-anstaltungen ua bei der Oö. Umwelt-akademie, Telefon 0 73 2/77 20-44 29,bz beim Oö. Landesmuseum, Biologie-zentrum, Telefon 0 73 2/75 97 33-0.

Naturschutzabteilung

Neues Naturschutzgebiet am Mattsee in Planung

m Nordostufer des Mattsees,unmittelbar an der Landes-grenze zu Salzburg gelegen,

befindet sich ein landschaftlich überausreizvoller Uferstreifen.Dieses Gebiet wird jedoch beidseitigstark durch Einrichtungen des Fremden-verkehrs und der Naherholung einge-engt und belastet, sodass es aus natur-schutzfachlicher Sicht gerechtfertigt er-schien, geeignete Maßnahmen zur Siche-rung der Streuwiesen, des uferbegleiten-den Waldstreifens und des Schilfgürtelsin die Wege zu leiten. Badende und Er-holungssuchende aus dem westlich gele-genen Hüttendorf und dem im Osten an-grenzenden öffentlichen Badeplatz habendieses ökologisch bedeutsame Gebiet inder Vergangenheit stark beeinträchtigt.

Ein quer durch den Wald gelegter Trep-pelweg aus Holzplanken und gerodeteTeilabschnitte im Übergangsbereich zumSchilfgürtel sind deutlich sichtbare Zei-chen dieser Übernutzung.

In Übereinkunft mit den Grundeigen-tümern und der Gemeinde Lochenwurde nunmehr beschlossen, diesenUferabschnitt samt den landeinwärts an-grenzenden, artenreichen Streuwiesenunter Naturschutz zu stellen und sowohlden Weg als auch die Badeplätze rück-zubauen oder aufzulassen.

Um den Sinn dieser Maßnahme auchder Öffentlichkeit zu vermitteln und dieAkzeptanz zu steigern, soll mit der Ver-ordnung zum Naturschutzgebiet aucheine diesbezügliche Information einher-gehen.

A

Der widerrechtlicherrichtete Steg querdurch das geplanteNaturschutzgebiet amMattsee wird wiederentfernt, um die Be-einflussung der Naturdurch Freizeitnutzungzu minimieren.

Foto: Strauß-Wachsenegger

Naturerbegebiete in den AlpenVon 18. bis 22. Juni 2000 fand in Hall-

statt im Salzkammergut ein Experten-treffen statt, das zum Ziel hatte, potenzi-elle Naturerbegebiete in den Alpen dar-zustellen. Hallstatt wurde deshalb alsTagungsort für dieses internationale Ex-pertentreffen gewählt, weil die Region„Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut“ alseinziges Weltnaturerbegebiet in Öster-reich besteht.

Neben Exkursionen in Hallstatt undim Bereich der Dachsteinhöhlen sowiedes Dachsteinplateaus wurden in Kurz-porträts bestehende Naturerbegebietevorgestellt und in Grundsatzreferatenvon Vertretern der UNESCO die Ge-samtthematik aufbereitet. Am letztenTag standen jene Regionen in Österreichim Mittelpunkt der Erläuterungen, dieals potenzielle Naturerbegebiete in Fragekämen, so beispielsweise derNationalpark Hohe Tauern, dieKarnischen Alpen sowie dasKarwendel Gebirge.

NATURSCHUTZ-SCHLAGZEILEN

ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:16 Uhr Seite 19

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Naturschutz inDeutschlandStrategien, Lösungen,PerspektivenKarl-Heinz Erdmann und LutzSpandau (Herausgeber), Stutt-gart; Verlag Eugen Ulmer, 1997;ISBN 3-8001-3485-3;Bezug direkt über VerlagDie Instrumente des Natur-schutzes wie Schutzgebietsaus-weisungen, Landschaftsplanungund Umweltverträglichkeits-prüfung, haben bisher nur un-zureichend zu einer wirklichenVerbesserung der Mensch-Um-welt-Beziehungen beigetragen,obwohl Deutschland eine Vor-reiterrolle im Umwelt- undNaturschutz übernommen hat.Die Herausgeber möchten mitdiesem Buch die Probleme desNaturschutzes identifizieren,Aufgabenfelder aufzeigen undpräventive Strategien sowie

Lösungsansätze für aktuelle Aufgaben diskutieren.Ursachen der Defizite im Naturschutz in Deutschland,Möglichkeiten zur Verbesserung der Durchsetzbarkeitund Akzeptanz des Naturschutzes sind nur einigeweitere Themen. Dieses Buch bietet allen – nicht nur inDeutschland –, die aktive Naturschutzarbeitleisten bzw. diese koordinieren, wichtigeund wertvolle Informationen und Hinweise.

Ja, ich möchte etwas tun!Ich möchte zur Rettung und Bewahrung unserer Natur beitragen undwünsche mir, in den Österreichischen Naturschutzbund, LandesgruppeOberösterreich, aufgenommen zu werden.

( Mitgliedsbeitrag ( Ehepaare ( Förderer ( SchüleröS 280,–/Jahr öS 350,–/Jahr öS 1.000,–/Jahr öS 100,–/Jahr

( Zutreffendes bitte ankreuzen!

Ich erkläre mein Einverständnis, dass der jährliche Mitgliedsbeitrag vomunten angeführten Konto eingezogen wird. Wenn mein Konto die erfor-derliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des Kreditinstitutes keineVerpflichtung zur Einlösung. ( Falls gewünscht, bitte ankreuzen!

Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Geburtsdatum*) . . . . . . . . . . . . . . . . . Beruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Adresse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Bankverbindung . . . . . . . . . . . . . . . . Kontonummer . . . . . . . . . . . . . . .

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ÖNB/informativ 2-00.mm 08.07.2000 15:16 Uhr Seite 20