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176 Referate 584). So wird man es vielleicht weniger erstaunlich finden, dag Damon und Osterhout, die sonst als einzige bei derartigen Versuchen aus dem Zellsaft ableiteten, zu iihnlichen Resultaten kamen. K. Umrath (Graz). Osterhout, W. J. V. and S. E. Hill, Negative variation in Nitella produced by Chloroform and by Potassium Chloride. J. of gen. physioL 13, 459--467, 1930. Von Nitella-Zellen woe ein- und zweiphasische AktionsstrSme regi- striert. (Elektroden mit 0,001 M KC1, ira ersteren Fall von einer abgetSteten und einer lebenden, im letzteren von zwei lebenden Stellen abgeleitet.) Als Reiz wird ges~ittigte Ch]oroformli~sung oder 0,01--0,05 M KC1 auf eine Stelle aufierhalb der Elektroden aufgebracht. Es wurden rhythmische oder, bel den verdiinnteren KC1-LiJsungen, einzelne AktionsstrSme beobachtet. Von den genannten LSsungen ist bekannt, dafl sie die Ste]le, auf welche sie aufgebracht werden, negativieren. Die Autoren stellen sich nun vor, dag der so ausgelSste Strom zwischen der beeinflui~ten Stelle und den normalen Nachbarstellen den Aktionsstrom an diesen bedingt und dafl dieser Aktionsstrom nun wieder der Anlat3 fiir den Aktionsstrom der niichstweiteren Stelle ist usw. Der Ref. mSchte demgegentiber darauf hinweisen, dan man AktionsstrSme auch dann erhiflt, wenn man KCI oder Kiilte nicht lokal, sondern auf die ganze Zelle einwirken laflt, wobei die von den Autoren postulierten StrSme nicht zu er- warten sind, und dafl man AktionsstrSme insbesondere auch dann erhi~lt, wenn man die ganze Zelle 5proz. Rohrzucker aussetzt oder diesen wieder durch Wasser ersetzt. Hierbei tritt, abgesehen von den AktionsstrSmen selbst, iiberhaupt keine Potentialiinderung auf. (Siehe Umrath, Protoplasma 9, 576--597.) Ein Aktionsstrom kann eine mit gesiittigter Chloroform15sung behandelte Stelle begreiflicherweise nicht mehr passieren, in der Regel ist aber auch eine mit 0,01--0,05 M KC1 behandelte Stelle nicht passierbar. K. Umrath (Graz). Brauner, L., Uber polare Permeabilit~t. Ber. d. deutsch, bot. Ges. 48, 109--118, 1930. Die Samenschale von Aeseulus hipocastanum li~i~t bei gleichem Filtrations- druck und in der gleichen Zeit in der Richtung von aufien nach innen etwa 60 ~ mehr Wasser durchtreten als in der entgegengesetzten. Die Innenseite der Samenschale ist elektrisch negativ gegentiber der Epidermis an der Aufien- seite. Diese Potentialdifferenz f~irdert eine Wasserbewegung von aul3en nach innen. Der Effekt nimmt mit zunehmender Quellung ab. Aus Versuchen mit in n/4 KC1 eingequollenen Samenschalen und Potentialmessungen gegen LSsungen von verschiedenem KC1-Gehalt, wird geschlossen, dafi in den Mem- branen an der Aufienseite der Samenschale die Beweglichkeit des Cl'-Ions nur 0,25 derjenigen des K'-Ions betragt und in den Membranen an der Innen- seite der Samenschale 0,4 derjenigen des K'-Ions. (In. Wasser sind die Be- weglichkeiten dieser beiden Ionen bekanntlich fast gleich.) Anatomische Unterschiede in den Membranen an der Aui~en- und Innenseite der Samen- schale werden mit der verschiedenen Ionendurchli~ssigkeit in Zusammenhang gebracht. Dem Verf. ist offenbar die neuere Literatur tiber den Gegenstand, vor allem R. Keller, ,,Der elektrische Faktor des Wassertransports ira Lichte der Vitalfiirbung", Ergeb. d. Physiol. 30, 294--407, 1930, grSfitenteils ent- gangen. K. Umrath (Graz).

Negative variation in Nitella produced by Chloroform and by Potassium Chloride

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176 Referate

584). So wird man es vielleicht weniger erstaunlich finden, dag D a m o n und O s t e r h o u t , die sonst als einzige bei derartigen Versuchen aus dem Zellsaft ableiteten, zu iihnlichen Resultaten kamen. K. U m r a t h (Graz).

Osterhout, W. J. V. and S. E. Hill, Negative variation in Nitella produced by Chloroform and by Potassium Chloride. J. of gen. physioL 13, 459--467, 1930.

Von Nitella-Zellen wœ ein- und zweiphasische AktionsstrSme regi- striert. (Elektroden mit 0,001 M KC1, ira ersteren Fall von einer abgetSteten und einer lebenden, im letzteren von zwei lebenden Stellen abgeleitet.) Als Reiz wird ges~ittigte Ch]oroformli~sung oder 0,01--0,05 M KC1 auf eine Stelle aufierhalb der Elektroden aufgebracht. Es wurden rhythmische oder, bel den verdiinnteren KC1-LiJsungen, einzelne AktionsstrSme beobachtet. Von den genannten LSsungen ist bekannt, dafl sie die Ste]le, auf welche sie aufgebracht werden, negativieren. Die Autoren stellen sich nun vor, dag der so ausgelSste Strom zwischen der beeinflui~ten Stelle und den normalen Nachbarstellen den Aktionsstrom an diesen bedingt und dafl dieser Aktionsstrom nun wieder der Anlat3 fiir den Aktionsstrom der niichstweiteren Stelle ist usw. Der Ref. mSchte demgegentiber darauf hinweisen, dan man AktionsstrSme auch dann erhiflt, wenn man KCI oder Kiilte nicht lokal, sondern auf die ganze Zelle einwirken laflt, wobei die von den Autoren postulierten StrSme nicht zu er- warten sind, und dafl man AktionsstrSme insbesondere auch dann erhi~lt, wenn man die ganze Zelle 5proz. Rohrzucker aussetzt oder diesen wieder durch Wasser ersetzt. Hierbei tritt, abgesehen von den AktionsstrSmen selbst, iiberhaupt keine Potentialiinderung auf. (Siehe U m r a t h , Protoplasma 9, 576--597.)

Ein Aktionsstrom kann eine mit gesiittigter Chloroform15sung behandelte Stelle begreiflicherweise nicht mehr passieren, in der Regel ist aber auch eine mit 0,01--0,05 M KC1 behandelte Stelle nicht passierbar.

K. U m r a t h (Graz).

Brauner, L., Uber polare Permeabil i t~t . Ber. d. deutsch, bot. Ges. 48, 109--118, 1930.

Die Samenschale von Aeseulus hipocastanum li~i~t bei gleichem Filtrations- druck und in der gleichen Zeit in der Richtung von aufien nach innen etwa 60 ~ mehr Wasser durchtreten als in der entgegengesetzten. Die Innenseite der Samenschale ist elektrisch negativ gegentiber der Epidermis an der Aufien- seite. Diese Potentialdifferenz f~irdert eine Wasserbewegung von aul3en nach innen. Der Effekt nimmt mit zunehmender Quellung ab. Aus Versuchen mit in n/4 KC1 eingequollenen Samenschalen und Potentialmessungen gegen LSsungen von verschiedenem KC1-Gehalt, wird geschlossen, dafi in den Mem- branen an der Aufienseite der Samenschale die Beweglichkeit des Cl '-Ions nur 0,25 derjenigen des K' - Ions betragt und in den Membranen an der Innen- seite der Samenschale 0,4 derjenigen des K'-Ions. (In. Wasser sind die Be- weglichkeiten dieser beiden Ionen bekanntlich fast gleich.) Anatomische Unterschiede in den Membranen an der Aui~en- und Innenseite der Samen- schale werden mit der verschiedenen Ionendurchli~ssigkeit in Zusammenhang gebracht. Dem Verf. ist offenbar die neuere Literatur tiber den Gegenstand, vor allem R. K e l l e r , ,,Der elektrische Faktor des Wassertransports ira Lichte der Vitalfiirbung", Ergeb. d. Physiol. 30, 294--407, 1930, grSfitenteils ent- gangen. K. U m r a t h (Graz).