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München. Wertschöpfung durch Vernetzung, Impulse durch den Austausch von Ideen und die Schaffung neuer Poten- ziale an den Schnittstellen bis- her getrennter Forschungs- und Leistungsbereiche. Das ist die Intention des Netzwerktags des Chemie-Cluster Bayern, heuer im Freiheizwerk in München. Die Zeit sei günstig, um neue Ideen und Geschäftsmodelle zu entwickeln, betonte Philipp Schoeller: Scheinbare Gewiss- heiten aus den vergangenen Jahrzehnten seien im Umbruch. In diesen Rahmenbedingungen sieht Schoeller, Ingenieur, In- vestor und Mitglied des „Club of Rome“ einen idealen Zeit- punkt, um neue Ideen in tragfä- hige Projekte zu verwandeln. Neue Technologien und vor al- lem die Möglichkeiten der Digi- talisierung, um an Schnittstel- len unterschiedlicher und bis- lang getrennter Branchen unge- ahnte Möglichkeiten zu entwi- ckeln, befeuern den Optimis- mus. Als „Top-5“-Erfolgsfaktoren identifizierte er in der Reihen- folge: Timing, Team, die Idee ansich, das Geschäftsmodell und erst an fünfter Stelle die Fi- nanzierung. Passen die anderen drei Faktoren, dann würde die Finanzierungsfrage sich in der Regel selber lösen, erklärte er. Die Chemie als Wissenschaft und Branche zugleich präsen- tierte sich im Netzwerktreffen des Clusters als ideales Umfeld für Innovationen. Keine der großen Fragen der Gegenwart und Zukunft ließe sich ohne Antworten aus der Chemie lö- sen, erklärten TUM Präsident Prof. Dr. Wolfgang Herrmann und der Vorsitzende der Bayeri- schen Chemieverbände, Dr. Günter von Au, in ihren Gruß- worten. Beide bekannten sich außer- dem dazu, auch heute wieder das Fach der Chemie zu studie- ren. Mit einer anderen Ausrich- tung vielleicht, heute würde er vielleicht Chemieingenieurwe- sen studieren, ergänzte Prof. Dr. Herrmann. Prof. Dr. Britta Bolzern Kon- rad, Chefin der jungen Hoch- Chancen nutzen in Zeiten des Umbruchs schule in Burghausen vernahm die Botschaft mit Freude. Sie war mit einer Delegation Stu- dierender aus Burghausen zum Netzwerktreffen des Chemie Clusters nach München gefah- ren, um dort den Studierenden das Potenzial in der Branche, aber auch den Wert des vernetz- ten Denkens und des Kontakt- knüpfens an Schnittstellen zu anderen Branchen und Wissen- schaften vor Augen zu führen. Im Blick über den Tellerrand, konkret auf das Potenzial in der chemischen Industrie, liegt un- ter anderem der Fokus des be- triebswirtschaftlichen Studi- ums an der jungen Hochschule in Burghausen. Wie sehr sich inzwischen Technologien, Geschäftsmo- delle, Wissenschaften und Branchen verzahnen, das illus- trierte der Biologe Dr. Martin Langer von der Brain AG am Beispiel der „BioEconomy“. Dieses Unternehmen und die Branche orientieren sich an den Entwicklungen der Natur, ern- ten quasi Entwicklungs-Input seit Milliarden Jahren, um den Produktivwert von natürlichen Organismen, zum Beispiel durch deren Enzyme oder ande- re Wirkstoffe aus der Natur, zu nutzen. So kommen längst Mikroor- ganismen, die besonders geeig- net sind, um Metalle wie Kup- fer, Gold oder Silber aufzuneh- men im Bergbau zum Einsatz. Enzyme versprechen außerdem potenzial in der Aufschließung und weiteren Nutzung von Kohlendioxid, anstatt es in die Umwelt zu blasen. Dass in diesen Trends nicht nur Großunternehmen gefragt sind und Chancen haben, das stellte Norman Weiß von der ME Industries Gruppe vor. Sei- ne „Geschäftsmodellschmiede RB14“ verspricht, bayerischen Unternehmen den Rücken zu stärken, Mittelstand, neue Technologien sowie Unterneh- mer- und Gründer-Talente zu- sammenzuführen und zukünfti- ge Geschäftsgrundlagen zu er- weitern. Norman Weiß ist In- itiator von „RB14 Digitalisie- rung.Mittelstand“, einer „Industrie 4.0 Schaufensterfab- rik“ für den Mittelstand und Preisträger des „Top 100 Inno- vation Award 2016“. Kontakt zu Norman Weiß im Internet: http://me-industries.de Die Unternehmen, Universi- täten und Forschungseinrich- tungen des Chemie-Clusters Bayern stehen für starke chemi- sche Wertschöpfungsketten, weltweite Marktpotentiale und eine breite Palette industrieller Schlüsselinnovationen. Im Chemie-Cluster Bayern haben die Mitglieder seit der Gründung des Netzwerks 2006 nicht nur rund 70 bedeutende Forschungs- und Entwick- lungsverbünde umgesetzt: „Im Wertschöpfungspakt Chemie erschließen sie seit 2013 auch zielgerichtet versteckte Märkte in neuen industriellen Anwen- dungsbereichen auf der ganzen Welt“, so die Eigendarstellung des Clusters. - ede Weitere Details im Internet: www.chemiecluster-bayern.de Netzwerktag des Chemie-Clusters – Potenzial an Schnittstellen unterschiedlicher Branchen und Wissenschaften Das Team der jungen Hochschule Burghausen nutzte die Gelegenheit, sich im Netzwerktreffen des Chemie-Clusters in München zu positionieren und die Studiengänge Chemieingenieurwesen und Be- triebswirtschaft mit technischer Ausrichtung vorzustellen, aber auch, um den Studierenden des Campus Burghausen das Potenzial an Schnittpunkten unterschiedlicher Wissenschaftszweige und Branchen vor Augen zu führen. - Fotos: ede Norman Weiß Prof. Dr. Wolfgang Hermann Dr. Günter von Au Konzept der Zusammenarbeit, um gemeinsam neue Geschäftsmo- delle in einer digitalisierten Welt zu entwickeln, wie sie sich Norman Weiß in seiner „Geschäftsmodellschmiede RB14“ vorstellt.

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München. Wertschöpfungdurch Vernetzung, Impulsedurch den Austausch von Ideenund die Schaffung neuer Poten-ziale an den Schnittstellen bis-her getrennter Forschungs- undLeistungsbereiche. Das ist dieIntention des Netzwerktags desChemie-Cluster Bayern, heuerim Freiheizwerk in München.

Die Zeit sei günstig, um neueIdeen und Geschäftsmodelle zuentwickeln, betonte PhilippSchoeller: Scheinbare Gewiss-heiten aus den vergangenenJahrzehnten seien im Umbruch.In diesen Rahmenbedingungensieht Schoeller, Ingenieur, In-vestor und Mitglied des „Clubof Rome“ einen idealen Zeit-punkt, um neue Ideen in tragfä-hige Projekte zu verwandeln.Neue Technologien und vor al-lem die Möglichkeiten der Digi-talisierung, um an Schnittstel-len unterschiedlicher und bis-lang getrennter Branchen unge-ahnte Möglichkeiten zu entwi-ckeln, befeuern den Optimis-mus.

Als „Top-5“-Erfolgsfaktorenidentifizierte er in der Reihen-folge: Timing, Team, die Ideeansich, das Geschäftsmodellund erst an fünfter Stelle die Fi-nanzierung. Passen die anderendrei Faktoren, dann würde dieFinanzierungsfrage sich in derRegel selber lösen, erklärte er.

Die Chemie als Wissenschaftund Branche zugleich präsen-tierte sich im Netzwerktreffendes Clusters als ideales Umfeldfür Innovationen. Keine dergroßen Fragen der Gegenwartund Zukunft ließe sich ohneAntworten aus der Chemie lö-sen, erklärten TUM PräsidentProf. Dr. Wolfgang Herrmannund der Vorsitzende der Bayeri-schen Chemieverbände, Dr.Günter von Au, in ihren Gruß-worten.

Beide bekannten sich außer-dem dazu, auch heute wiederdas Fach der Chemie zu studie-ren. Mit einer anderen Ausrich-tung vielleicht, heute würde ervielleicht Chemieingenieurwe-sen studieren, ergänzte Prof. Dr.Herrmann.

Prof. Dr. Britta Bolzern Kon-rad, Chefin der jungen Hoch-

Chancen nutzen in Zeiten des Umbruchs

schule in Burghausen vernahmdie Botschaft mit Freude. Siewar mit einer Delegation Stu-dierender aus Burghausen zumNetzwerktreffen des ChemieClusters nach München gefah-ren, um dort den Studierendendas Potenzial in der Branche,aber auch den Wert des vernetz-ten Denkens und des Kontakt-knüpfens an Schnittstellen zuanderen Branchen und Wissen-schaften vor Augen zu führen.Im Blick über den Tellerrand,konkret auf das Potenzial in derchemischen Industrie, liegt un-ter anderem der Fokus des be-triebswirtschaftlichen Studi-ums an der jungen Hochschulein Burghausen.

Wie sehr sich inzwischenTechnologien, Geschäftsmo-delle, Wissenschaften undBranchen verzahnen, das illus-trierte der Biologe Dr. MartinLanger von der Brain AG am

Beispiel der „BioEconomy“.Dieses Unternehmen und dieBranche orientieren sich an denEntwicklungen der Natur, ern-ten quasi Entwicklungs-Inputseit Milliarden Jahren, um denProduktivwert von natürlichenOrganismen, zum Beispieldurch deren Enzyme oder ande-re Wirkstoffe aus der Natur, zunutzen.

So kommen längst Mikroor-ganismen, die besonders geeig-net sind, um Metalle wie Kup-fer, Gold oder Silber aufzuneh-men im Bergbau zum Einsatz.Enzyme versprechen außerdempotenzial in der Aufschließungund weiteren Nutzung vonKohlendioxid, anstatt es in dieUmwelt zu blasen.

Dass in diesen Trends nichtnur Großunternehmen gefragtsind und Chancen haben, dasstellte Norman Weiß von derME Industries Gruppe vor. Sei-ne „GeschäftsmodellschmiedeRB14“ verspricht, bayerischenUnternehmen den Rücken zustärken, Mittelstand, neueTechnologien sowie Unterneh-mer- und Gründer-Talente zu-sammenzuführen und zukünfti-ge Geschäftsgrundlagen zu er-weitern. Norman Weiß ist In-itiator von „RB14 Digitalisie-rung.Mittelstand“, einer„Industrie 4.0 Schaufensterfab-rik“ für den Mittelstand undPreisträger des „Top 100 Inno-vation Award 2016“. Kontaktzu Norman Weiß im Internet:http://me-industries.de

Die Unternehmen, Universi-täten und Forschungseinrich-tungen des Chemie-ClustersBayern stehen für starke chemi-sche Wertschöpfungsketten,weltweite Marktpotentiale undeine breite Palette industriellerSchlüsselinnovationen.

Im Chemie-Cluster Bayernhaben die Mitglieder seit derGründung des Netzwerks 2006nicht nur rund 70 bedeutendeForschungs- und Entwick-lungsverbünde umgesetzt: „ImWertschöpfungspakt Chemieerschließen sie seit 2013 auchzielgerichtet versteckte Märktein neuen industriellen Anwen-dungsbereichen auf der ganzenWelt“, so die Eigendarstellungdes Clusters. − ede

Weitere Details im Internet:www.chemiecluster-bayern.de

Netzwerktag des Chemie-Clusters – Potenzial an Schnittstellen unterschiedlicher Branchen und Wissenschaften

Das Team der jungen Hochschule Burghausen nutzte die Gelegenheit, sich im Netzwerktreffen desChemie-Clusters in München zu positionieren und die Studiengänge Chemieingenieurwesen und Be-triebswirtschaft mit technischer Ausrichtung vorzustellen, aber auch, um den Studierenden des CampusBurghausen das Potenzial an Schnittpunkten unterschiedlicher Wissenschaftszweige und Branchen vorAugen zu führen. − Fotos: ede

Norman Weiß Prof. Dr. Wolfgang HermannDr. Günter von Au

Konzept der Zusammenarbeit, um gemeinsam neue Geschäftsmo-delle in einer digitalisierten Welt zu entwickeln, wie sie sich NormanWeiß in seiner „Geschäftsmodellschmiede RB14“ vorstellt.