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Neue Kooperationsmodelle zwischen Grossbibliotheken und industriellen Kunden Alice Keller, ETH-Bibliothek GDI-Tagung Frankfurt am Main, 4. Mai 2000

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Neue Kooperationsmodelle zwischen Grossbibliotheken und

industriellen Kunden

Alice Keller, ETH-BibliothekGDI-Tagung

Frankfurt am Main, 4. Mai 2000

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Die ETH-Bibliothek

• Bibliothek der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich

• Sammlung: – Naturwissenschaften & Technik– 5,4 Mio. Einheiten– 7.500 laufende Zeitschriften

• Jährlich 400.000 Ausleihen

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Funktionen der ETH-Bibliothek

• Hochschulbibliothek

• Nationaler Informationslieferant für Naturwissenschaften & Technik

• Nationales Dokumentationszentrum, v.a. auch für Graue Literatur

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Verschiedene Kundengruppen

• Angehörige der eigenen Hochschule (ETH Zürich)

• Angehörige anderer Schweizer Hochschulen und Forschungseinrichtungen

• Industrielle Kunden

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Gemeinsamkeiten

• Für alle Kundengruppen gilt:

– die gewünschte Information muss möglichst schnell und einfach zugänglich sein,

– die direkte und elektronische Lieferung wird immer stärker bevorzugt.

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Unterschiede

• Angehörige der ETHZ: Umfassendes elektronisches Angebot

• Angehörige anderer Schweizer Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Zugriff über Konsortialvertäge möglich

Im elektronischen Umfeld bietet die Bibliothek unterschied-liche Dienstleistungen für verschiedene Kundengruppen an.

Unterschiedliche Dienstleistungsangebote für die verschiedenen Kundengruppen im elektronischen Umfeld:

• Industrielle Kunden: Was machen wir hier?

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Entwicklung des Dienstleistungsangebotes für industrielle Kunden

• Bis Ende der 70er Jahre– Firmenbibliothekare besuchen die ETH-Bibliothek

und benutzen sie vor Ort

– Zettelkatalog, bibliographischer Apparat (gedruckt)

– Dokumentationsdienst zu ausgewählten Themenbereichen (bis 1973)

• Ab 1985 – Zugriff auf OPAC

– ab 1989 online Bestellungen möglich

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• Heutige Bedürfnisse industrieller Kunden – Abfrage des OPAC, Bestellung online und

Postzustellung entspricht immer weniger dem Bedürfnis der industriellen Kunden.

– Industrielle Endnutzer • haben keine ausreichenden Recherchekenntnisse

• haben keine Zeit zum Recherchieren

• wollen elektronische Lieferung „just-in-time“ an den Arbeitsplatz

• fordern ein „One-stop-shopping“-Modell

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• Allgemeine Tendenzen in der Industrie – Sukzessiver Abbau von innerbetrieblichen

bibliothekarischen Einrichtungen und Dienstleistungen

– Outsourcen von Bibliotheksarbeit

Kooperationsprojekt zwischen ETH-Bibliothek und industriellen Kunden

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Kooperationsmodell• Basierend auf einer individuellen

Vereinbarung• Inhalt einer Vereinbarung

– Grundsätzliches– Bestellungen / Lieferung– Übermittlung– Vertraulichkeit / Sicherheit– Erledigungszeit– Konditionen

• Erste Kooperationspartner: 1999• Nachfrage wächst

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Grundsätzliches

• Bibliothek: Ermittlung, Beschaffung und Übermittlung von wissenschaftlicher Literatur.

• Diese Aktivitäten erfolgen unabhängig davon, ob die Medien an der ETH Zürich vorhanden sind oder nicht.

Inhalt der Vereinbarung

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Bestellung / Lieferung• Jeder Mitarbeiter des Industrieunternehmens kann direkt

bei der ETH-Bibliothek Bestellungen aufgeben.

• Die Bestellungen enthalten:

• Rücksprache bei mangelhaften oder falschen Zitaten.

• Ist ein Dokument an der ETH-Bibliothek nicht vorhanden, wird die Bestellung an eine Drittbibliothek weitergeleitet.

Inhalt der Vereinbarung

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Übermittlung

• Zeitschriftenaufsätze

– Elektronische Lieferung (wird bevorzugt)

– Fax

– Post

– Eilsendung

• Bücher

– konventionelle Ausleihe

Inhalt der Vereinbarung

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Sicherheit / Vertraulichkeit

• Die ETH-Bibliothek und ihre Mitarbeiter verpflichten sich, sämtliche Informationen über die getätigten Bestellungen vertraulich zu behandeln.

Inhalt der Vereinbarung

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Erledigungszeit

• ETH-Bibliothek vorhanden: 24 Stunden

• Beschaffung über Drittbibliotheken: schnellstmöglich

• Länger als 2-4 Wochen dauernde Bestellvorgänge werden annulliert

Inhalt der Vereinbarung

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Konditionen

• Pauschalpreis pro Auftrag

• Für Eilaufträge über Drittbibliotheken: Zuschlag

• Bei den Leihfristen, Verlängerungen und Mahnungen gelten die allgemeinen Ausleihbestimmungen der ETH-Bibliothek.

Inhalt der Vereinbarung

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Dokumentenliefersystem DocUTrans

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Arbeitsablauf der ETH-Bibliothek

Eingang der Bestellung

Signierdienst (OPAC)

ja nein

Lieferung in 24 Std. Suchdienst

Dokument gefunden

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Dokument an ETH-Bibliothek gefunden: JA oder NEIN?

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

NEIN

JA

Suchdienst

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Resultat der Arbeit des Suchdienstes

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

in Drittbibliotheken bestellt

nicht lieferbar, annulliert

nicht gemäss Vereinbarung

Rückfrage an Benutzer

Standort an ETH ermittelt

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Gesamtauswertung

18.00%

2.40%

79.60%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

in Drittbibliotheken bestellt

nicht lieferbar

aus eigenem Bestand

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Zusammenfassung

• Knapp 80% der Bestellungen können aus dem eigenen Bestand geliefert werden

• 75% der Bestellungen können innerhalb 24 Std. erledigt werden

• 25% der Bestellungen können nicht problemlos bearbeitet werden

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Schlussbemerkungen

• Für eine wissenschaftliche Grossbibliothek ist der Aufbau solcher Dokumenten-liefermodelle sinnvoll und auch durchführbar, da sie im Allgemeinen bereits über die notwendige Infrastruktur verfügt und da der grösste Teil der Aufträge aus den eigenen Beständen erledigt werden kann.

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Schlussbemerkungen

• Bei der Informationsversorgung von Kunden aus der Industrie ist es primär nicht das Ziel einer wissenschaftlichen Bibliothek, Umsätze bzw. Gewinne zu maximieren.

• Die ETH-Bibliothek sieht hier eher eine wissenschaftspolitische Aufgabe, die u.a. darin besteht, einen Beitrag zur Förderung und Stärkung des Wissenschafts- und Forschungsstandortes Schweiz zu leisten.