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4=38 Sidersky: Neuer Apparat für die Maassanalyse. and man kann nach einiger Zeit das aus deni Bunsen-Brenner aus- strömende Gas ohne Bedenken anzttnden und zum Erwürmen des Kastens, respective zum Trocknen der in flachen Schalen eingestellten Substanzen, benutzen. Nach ¥ersuehen trockner so lufttrockene Kraftfutter, bis zu !0 g flach ausgebreitet, im steten Durchströmeu des Gases in 1 bis 11/2 Stunden bei 95--100 o C. Dass man jedes beliebige Gas durchführen, dass man beim Schliessen des kupfernen Gasrohrs und Anbringen einer Luftpumpe an das Glasrohr von d einen luftleeren, respective luftverdünnten Raum erzeugen, dass man ferner bei Oeffnen des kupfernen Gasrohrs einen Luftstrom durch- " saugen, und zuletzt den Apparat ganz wie einen gewöhnlichen Luftkasten benutzen kann, ist ohne Weiteres ersichtlich. Da ich bei dem beschriebenen Trockenkasten noch einen Gasstrom durehzuführen im Staude bin und so ein rascheres Troeknen ermögliche, benutze ich ihn jetzt mit ¥0rliebe. Der Kasten wird von ~Iax Kaehler und Martini in Berlin mit Asbestpappe belegt und mit luftdicht schliessender Thür vollkommen zweekentspreehend geliefert. ~.euer Apparat für die Maassanalyse. Von D. Sidersky, Handels-Chemiker in Paris. Bei den maassanalytischen Arbeiten kommt häufig der Fall vor, dass man gleichzeitig zwei titrirte Flüssigkeiten anwendet, die eine im Ueberschuss, w~thrend mit der andern der Rest der erster en ge- messen wird. Dieses ist der Fall bei der alkalimetrischen Untersuchung von Carbonaten etc. Im Allgemeinen ist die Anwendung zweier Flüssig- keiten von entsprechendem Gehalt, wenn nicht immer unentbehrlich, doch immer empfehlenswerth, da man leicht eine Titration repetiren kann, falls der Endpunkt überschritten wurde. Diesen ¥ortheil bietet der aus Fig. 16 (Seite 439) ersichtliche Apparat~ der auch sonst allen Anforderungen der neueren Laboratorien entspricht, sämmtliche ¥ortheile der Flasehenbüretten besitzt und viel bequemer zu handhaben ist.

Neuer Apparat für die Maassanalyse

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Page 1: Neuer Apparat für die Maassanalyse

4=38 Sidersky: Neuer Apparat für die Maassanalyse.

and man kann nach einiger Zeit das aus deni Bunsen-Brenner aus- strömende Gas ohne Bedenken anzttnden und zum Erwürmen des Kastens, respective zum Trocknen der in flachen Schalen eingestellten Substanzen, benutzen.

Nach ¥ersuehen trockner so lufttrockene Kraftfutter, bis zu !0 g flach ausgebreitet, im steten Durchströmeu des Gases in 1 bis 11/2 Stunden bei 95--100 o C.

Dass man jedes beliebige Gas durchführen, dass man beim Schliessen des kupfernen Gasrohrs und Anbringen einer Luftpumpe an das Glasrohr

von d einen luftleeren, respective luftverdünnten Raum erzeugen, dass man ferner bei Oeffnen des kupfernen Gasrohrs einen Luftstrom durch-

" saugen, und zuletzt den Apparat ganz wie einen gewöhnlichen Luftkasten benutzen kann, ist ohne Weiteres ersichtlich.

Da ich bei dem beschriebenen Trockenkasten noch einen Gasstrom durehzuführen im Staude bin und so ein rascheres Troeknen ermögliche, benutze ich ihn jetzt mit ¥0rliebe.

Der Kasten wird von ~Iax K a e h l e r und M a r t i n i in Berlin mit Asbestpappe belegt und mit luftdicht schliessender Thür vollkommen zweekentspreehend geliefert.

~.euer Apparat für die Maassanalyse.

Von

D. Sidersky, Handels-Chemiker in Paris.

Bei den maassanalytischen Arbeiten kommt häufig der Fall vor, dass man gleichzeitig zwei titrirte Flüssigkeiten anwendet, die eine im Ueberschuss, w~thrend mit der andern der Rest der erster en ge- messen wird. Dieses ist der Fall bei der alkalimetrischen Untersuchung von Carbonaten etc. Im Allgemeinen ist die Anwendung zweier Flüssig- keiten von entsprechendem Gehalt, wenn nicht immer unentbehrlich, doch immer empfehlenswerth, da man leicht eine Titration repetiren kann, falls der Endpunkt überschritten wurde.

Diesen ¥ortheil bietet der aus Fig. 16 (Seite 439) ersichtliche Apparat~ der auch sonst allen Anforderungen der neueren Laboratorien entspricht, sämmtliche ¥ortheile der Flasehenbüretten besitzt und viel bequemer zu handhaben ist.

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Sidersky: Neuer Apparat für die Maassanalyse. 439

A ist .ein solider ttolzfuss, auf einer runden Scheibe ruhend und oben mit einer Gallerie zum Einsetzen der Vorrathsflaschen B, b versehen. An dem Vordertheile derselben ist ein Brettchen angebracht,

an dem die Büretten C, e befestigt sind. Letztere sind einfache Quetsch- hahnbüretten von e~~gem Durchmesser, deren oberer Theil zu einer Kugel

aufgeblasen ist. Die obere Nündung jeder Bürette ist Fig. 16

mit einem doppelt durchbohr- ten Stopfen verschlossen und durch ein rechtwinklig gebo- genes Röhrchen und Gummi- schlauch mit der Röhre D be- ziehungsweise d und dadurch mit der ¥orrathsflasche ver- bunden, während" die zweite

Bohrung zum Lufteintritt dient. Jede ¥orrathsfiasche B, b ist

zweimal tubulirt, jeder Hals mit durchbohrtem Kautschuk- stopfen ~¢ersehen, wovon der eine F, f eine Kautschukhirnè trägt, während der Stopfen G (auf derFignr kaum sichtbar), g den Durchgang der tteberröhre D, d gestattet. Zum Anfüllen der Vorrathsflasehen B, b wer-

den die Stopfen F, f weg- genommen und durch einen Trichter ersetzt. I s td ie Vor-

rathsflasebe voll, so werden die Stopfen F, f luftdicht auf- gesetzt; nie darf der Stopfen G, g weggenommen werdenl

Die Handhabung des Apparates ist äusserst einfach. Presst mau die Birne E, c, so steigt die Flüssigkeit in der Röhre D, d und ge- langt in die entsprechende Bürette C, c bis über den Nullpunkt der- selben. Lässt man nun die Birne frei, so nimmt dieselbe ihre ursprüng- liche Form wieder an und erzeugt eine Luftverdünnung in der Flasche

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B, b, wodurch D, d als Iteber funetionirt und die über den Nullpunkt der Bürette stehende Flüssigkeit absaugt, da das kleine Einfüllungs- röhrchen gerade am Nullpunkt mündet. Um beim Drücken auf die Birne E, e das Herausstürzen der Flüssigkeit zu vermeiden, ist der obere Theil der Büfette zu einer Kugel aufgeblasen.

Wie oben gesagt, gibt es nur eine einzige 0effnung Nr Eintritt und Austritt der Luft, nämlich die zweite Bohrung des die obere Mün- dung der Büfette sehliessenden Stopfens. Zum Aufbewahren von kaustisehen Alkalien, Kalilauge oder Barytwasser, wird die betreffende Oeffnung mit

.einem gebogenen Röhrchen versehen, welches mittelst Gummisehlauehes mit einer, auf der Rückseite des die Büretten tragenden Brettchens be- festigten, mit Natronkalk gefüllten IJ-förmigen Röhre in Yerbindung gebracht worden ist, so dass die in den Apparat eintretende atmosphä- rische Luft zuerst über Natronkalk streicht und von Kohlensäure be- freit wird.

Für übermangansaures Kuli wird natürlich der 0uetsehhahn P durch einen Glashahn ersetzt. Zum Aufbewahren von Zinnchlorür ist es em- pfehlenswerth, die Flüssigkeit in der Vorrathsflasehe B, b mit einer dünnen Schicht Petroleum zu bedecken, um sie vor der oxydirenden Wirkung der eintretenden Luft zu schützen.

Für den speciellen Gebrauch des Apparates in Zuckerfabriken habe ~eh ein besonderes modell herstellen lassen, das im Aeusseren genau denselben Apparat darstellt, sieh aber in der Eintheilung der Büretten unterscheidet. Der Apparat bezweckt die gleichzeitige Bestimmung der Alkalinität eines Saftes, sowie den Gesammtkalkgehalt desselben mittelst der üblichen Seifenlösung von B o u t r o n u. B o u d e t . Die Eintheilung dieser Büretten gestattet die direete Ablesung der in einem Hektoliter Saft enthaltenen Gramme Kalk (Ca0). C ist die alkalimetrisehe Bürette, während e die Seifenlösung enthält. Selbst-«erständlieh werden die Yer- suche in der üblichen Weise ausgeführt; nämlich die Bestimmung der Alkalinität in '25 cc; die des Gesammtkalkgehaltes in 40 cc der Flüs- sigkeit,