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96 van Rijn: Neuer Apparat zur Erzeugung eines Well aber der Rohrzucker in ~N'ahrungs- und Genuss- mitteln allerArt sehr verbreitet ist, so s, pielt er far die Bestimmung der ,~reducirenden(~ Zuekerar~en in den- selben eine grosseRolle und wird in haufigenFiillen far die Anwendung der Kjeldahl'schen Methode ein Hinder- n is s b i 1 den. Auch ist es mSglieh, dass andere Substanzen, zum Beispiel Dextrine, da sie iihniich ~4e Rohrzucker langsam reducirend wirken, bei dieser Methode eine besonders auffallende Wirkung ausiiben. Ob es gelingen wird, den Einfiuss des Robrzuckers genau zu be- stimmen, um durch die yon Kjeldahl angefiihrte Methode doppelter Reduction mit verschiedenen Mengen KupferlSsung eine Analyse rohr- zuekerhaltiger Substanzen zu ermOglicheni muss abgewartet werden. Es dtirften zu diesem Zweeke mit der Kjeldahl'sehen LSsung ungef~hr dieselben miihevollen Arbeiten auszufiihren sein, welche M e i s s 1, H e r z- feld, Hiller, Baumann and Andere mit der Soxhlet'schen LO- sung ausgeftihrt haben, and auf welchen die heutige M e i s s l- H e r z fe ld- sche Untersuchungsmethode beruht. 013 der Erfolg dieser Arbeiten ein eben so befriedigender sein ~'ird wie bei der Soxhlet'sehen Liisung, erscheint zweifelhaft, weft die Kjeldahl'sehe LSsung und Arbeitsmethode viel grSssere Sorgfalt in der Innehaltung gleichm~ssiger Versuchsbedingungen erfordern als die iibliche. Soll dagegen der Einituss des Rohrzuekers durch die Art der Zu- sammensetzung der alkalischen KupferlSsung mSglichst "~erringert werden, so muss man gerade in der entgegengesetzten Richtung vorgehen wie Kjeldahl, indem man die Alkalinit~tt der LOsung nicht vermehrt~ sondern mSgliehst vermindert. b~euer Apparat zur Erzeugung eines constant temperirten Warmwasserstromes. Voa Dr. ~. ~. L. van Rijn. (Director der landwirthschaftlichen Reichsversuchss~ation Maastricht.) Bekanntlich hat jeder Chemiker oder Physiker yon Zeit zu Zeit mit Instrumenten zu arbeiten, bei deren Anwendung eine h0here Tempe- ratur vorhanden sein muss.

Neuer Apparat zur Erzeugung eines constant temperirten Warmwasserstromes

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96 van Rijn: Neuer Apparat zur Erzeugung eines

W e l l a b e r d e r R o h r z u c k e r in ~N'ahrungs- und G e n u s s - m i t t e l n a l l e r A r t s e h r v e r b r e i t e t i s t , so s, p i e l t er f a r d ie B e s t i m m u n g d e r , ~ r e d u c i r e n d e n ( ~ Z u e k e r a r ~ e n in d e n - s e l b e n e ine g r o s s e R o l l e und w i r d in h a u f i g e n F i i l l e n f a r d ie A n w e n d u n g de r K j e l d a h l ' s c h e n M e t h o d e e in H i n d e r - n is s b i 1 den. Auch ist es mSglieh, dass andere Substanzen, zum Beispiel Dextrine, da sie iihniich ~4e Rohrzucker langsam reducirend wirken, bei dieser Methode eine besonders auffallende Wirkung ausiiben.

Ob es gelingen wird, den Einfiuss des Robrzuckers genau zu be- stimmen, um durch die yon K j e l d a h l angefiihrte Methode doppelter Reduction mit verschiedenen Mengen KupferlSsung eine Analyse rohr- zuekerhaltiger Substanzen zu ermOglicheni muss abgewartet werden. Es dtirften zu diesem Zweeke mit der K je ldah l ' s ehen LSsung ungef~hr dieselben miihevollen Arbeiten auszufiihren sein, welche M e i s s 1, H e r z- f e l d , H i l l e r , B a u m a n n and Andere mit der S o x h l e t ' s c h e n LO- sung ausgeftihrt haben, and auf welchen die heutige M e i s s l- H e r z fe ld- sche Untersuchungsmethode beruht.

013 der Erfolg dieser Arbeiten ein eben so befriedigender sein ~'ird wie bei der Soxhle t ' sehen Liisung, erscheint zweifelhaft, weft die K j e l d a h l ' s e h e LSsung und Arbeitsmethode viel grSssere Sorgfalt in der Innehaltung gleichm~ssiger Versuchsbedingungen erfordern als die

iibliche. Soll dagegen der Einituss des Rohrzuekers durch die Art der Zu-

sammensetzung der alkalischen KupferlSsung mSglichst "~erringert werden, so muss man gerade in der entgegengesetzten Richtung vorgehen wie K j e l d a h l , indem man die Alkalinit~tt der LOsung nicht vermehrt~ sondern mSgliehst vermindert.

b~euer Apparat zur Erzeugung eines constant

temperirten Warmwasserstromes.

Voa

Dr. ~. ~. L. van Rijn. (Director der landwirthschaftlichen Reichsversuchss~ation Maastricht.)

Bekanntlich hat jeder Chemiker oder Physiker yon Zeit zu Zeit mit Instrumenten zu arbeiten, bei deren Anwendung eine h0here Tempe- ratur vorhanden sein muss.

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Bis jetzt sind zu diesem Zwecke verschiedeneWarmwasser-Erzeugungs- apparate construirt~ worden, die jedoch siimmtlich der Wasserleitung

bediirfen, und wobei such meistens noch die Gasleitung unentbehrlich ist. Abgesehen davon~ d~ss es viele Labovatori'en in kIeinen 0rte~ gibt, welche keine Wasserleitung besitzen, ist such dort, wo die Wasser- leitung zur Verfiigung steht~ d ie y e ~ e n d u n g dersetben fiir-den in Rede stel~enden Zw'ec~'mit vielen Begchwerden verbunden. Diese treten be- sonders hervor, wenn man Wasser yon constanter Temperatur erhaltel~ wilI~ denn bekanntlich haben die Aenderungen in der Stromgeschwindig- keit, welche d~durch entstehen, dass die Leitung nicht immer in gleichem Maasse in Anspruch genommen und der Druck also auch nicht immel * der gleiche ist, auch fortw~hrende Temperatur-Ver~nderungen zur Folge. Auch ist es oft sehr unbequem, dass der Apparat nur da aufgestellt werden kann, wo Wasserab- und -zulauf vorhunden ist. Ich babe nm~ versucht einen Apparat zu construiren, bei dessen Gebrauch die er- wlihnten Beschwerden vermieden werden. Dieser App~rat, dessen Con- struction und Anwendung aus Figur 9 ersichtlich ist,~ leistet seit fas~ einem Jahre im Laboratorium der Rijkslandbouwproefstation in Maastricht die vorzaglichsten Dienste.

Fig. 9.

E.

A_

B A 7 - "

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• ' B e s e h r e i b u n g . d e s A p p a r a t e s .

A A ist das ungef~hr ein Liter fassende Wasserreservoir. welches

in der Mitte einen 'eonisch zulaufenden Hohlraum tr/~gt, der die Heizung

tier inneren Seitenw/~nde erm6glieht und als Sehornstein ft~r die Heiz-

vorriehtung B dient. C und D sind LeitungsrOhren, um das warme

Wasser aus dem Reservoir naeh dem Insti'umente tiberzufahren. Der

Appara t ist hier in gerbindung mit einem Butterrefraetometer dar-

gestellt, welehe Verbindung mittelst zweier kleinen Stt~ekehen Gummi- ~ehlauchs stattfindet.

Das, Einftillrohr E reicht his fast auf den Boden des Reservoirs

und tr~tgt einen Hahn F, um ftir etwaigen Transport den ganzen Appara~

abschliessen zu k(innen. Der Inhalt des Ftil l trichters ist so gew~hlt.

class beim Erw~rmen des Wassers dasselbe durch die Ausdehnung nicht

iiberfliessen und sich beim Abkiihlen nicht so welt zuriickziehen kann.

class Luft dutch das Trichterrohr in den Apparat eindringt. Die

LeitungsrOhren tragen 2 H~hne G und H. w~hrend in dem Rohr D

noch ein gut regulirbarer Hahn M iangebracht ist. In das Wasser-

reservoir taucht ein Thermometer und ein Thermoregulator.

Wie ersichtlich, ist das Princip der Heizung dasselbe, welches bei

den gewOhnlichen Wasserheizungsapparaten ffir Gebi~ude angewendet

wird. Um dasselbe aber far den Laboratoriumsgebrauch verwenden zu

kSnnen, sind bier die Hi~hne G, H und M yon wesentlicher Bedeutung.

Es braucht bier kaum erw~hnt zu ~'erden, dass jede Luftblase in der

Leitung die Wassercirculation ganz verhindert, es ist also wichtig, dass

al le Luft aus dem sehr unregelm~tssigen Refractometer-Raum enffernt wird. Zu diesem Zwecke wird nun zun~tchst, nachdem der Heizapparat

mit dem Refractometer ~erbundel] is L bei E so viel (am beaten aus-

gekoehtes) Wasser eingeftil)t, bis dasselbe bei G in den geSffneten Hahn

aufsteigt, Die H~hne G~ und M werden alsdann geschlossen, der Hahn

H mit einem Gummischlauch verbunden (zweckm~tssig ist es, bier eine

-Waschflasche einzuschalten~ zum Aufnehmen des iibergesaugten Wassers)

und an diesem Schlauch einige Augenblicke kriiftig gesaugt, i~dem

1nan g]eichzeitig bei E Wasser eingiesst. Da der Hahn M geschlossen

ist, muss das Wasser nothwendig dul°ch das Rohr C nach dem Refracto-

meter gehen und wird durch das kr~tftige Saugen s~tmmtliche Luft aus dem Apparat entfernt. Der Hahn H wird alsdann gesehlossen und der Apparat ist far unbestimmt lange Zeit gebrauchsfertig.

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Wenn eventuell Luft in das Reservoir gelangt~ kann diese!be durch den Hahn G entfernt werden. Mittelst des Hahnes Me welcher zur genauen Regulirung mit einem Zeiger versehen ist, kann man die Temperatur des Refractometers einstellen, ohne dass die Temperatur des Wasserreservoirs ge~ndert wird. D a der Trichter E m i t einem Deekel geschlossen wird, in welchem sich'nur ein 1 n~, grosses Loch befindet, ist eine Verdunstung des Wassers ausgeschlossen.

Die tIauptvortheile des neuen Apparates sind also:

I. Fortfall der Wasserleitungs-Benutzung. Der Apparat kann an jedem beliebigen Orte aufgestellt werden und arbeitet in Bezug auf den Wasserverbrauch billiger.

II. Constant bleibende Temperatur.

III. Regulirarbeit der Temperatur des geheizten Instrumentes ohne Aenderung des W/~rmegrades des Wasserreservoirs.

IV. Heiztmg einer verhtltnissm~ssig kleinen Wassermenge.

Fiir die Heizung auf hShere Temperaturen kan n anstatt Wasser eine hSher siedende Flassigkeit verwendet werden. Obwohl der Heizapparat bier nut in Verbindung mit dem Butterrefractometer besehrieben ist, kann derselbe selbstredend ftir jedes zu heizende andere Instrument benutzt werden, wenn nnr darauf geaehtet wird, dass bei der Aufstellung die Hahne H u n d G die hSchsten Punkte des Systems einnehmen.

Ftir das Butterrefractometer hat der Heizapparat noch die besondere Bedeutung, dass dasselbe mehr ftir die Marktcontrole anwendbar wird, was bis jetzt nur in sehr besehrtnktem Maasse der Fall war. Der Heizapparat wird in Yerbindung mit dem Refraetometer auf ein Brett festgesehraubt. Das Ganze wird in einen Kasten eingeschlossen und kann dann mit Leichtigkeit transportirt werden. Als Heizvorriehtung wird ein kleiner Spiritus- oder Petroleumbrenner benutzt~ der nur so eingerichtet zu sein braucht~ das~ das Wasser im Reservoir nicht zum Sieden kommen kann, denn die Regulirung der Temperatur des Instru- mentes findet durch den Hahn M start.

Der Apparat ist unter No. 93173 gesetzlich gesehtitzt und wird in bester kusftihrung von der Firma Dr. H. G e i s s l e r ' s Nachfolger F r a n z MtXller in Bonn a. Rh. geliefert.