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Operationen, Appara~e und Reagentien. 65 menge einlegte.--Bei der Prtlfung des aus Chlorsilber redueirten Metalls fand der Verfi, dass die Aufl6sung desselben in Salpeters~ure nach der Ausf~tllung durch Salzs~ure, mit kohlensaurem Natron neu- tralisirt, weder dutch kohlensaure Alkalien, noch dureh Kalium- eisencyan~ir getrfibt wurde; Sehwefelammonium f~rbte dieselbe in Folge yon eLwas aufgelSstem Chlorsilber braunlich, ohne dass ein Niedersehlag entstand. Neuer Gasbrenner. Seitdem das Leuchtgas in den Laboratorien die glt~henden Holzkohlen fast ganz verdr~ngt hat, kommt man mitunter in Verlegenheit, wenn es sich darum handelt, einzelne Stellen eines Apparates oder K6rpers fiir sich vort~bergehend in einer Weise zu er- hitzen, wie es durch Annaherung einer glt~henden Holzkohle leieht ge- schehen kann, Z. B. um im Halse einer Retorte einzelne Flt~ssigkeits- tropfen, die bei einem Yersuche hinderlich wirken, zu verdampfen, oder um eine kleine Parthie eines erstarrten K6rpers zu schmelzen ohne die benaehbarten Theile zu erw~rmen oder ihn selbst zu fiberhitzen etc. GewShnliche Gasflammen sind hierzu wenig geeignet und begrtinden t~berdies in vielen F~llen noch die Gefahr des Zerplatzens der Apparate. Berthelot*) hat deshalb far diese Zweeke den in Fig. 5 ab- gebildeten B Apparat R construirt, P den er, weil er 0 glt~hende jy Holzkoh- len er- setzen soll, Gaskohle nennt. Es bildet derselbe eine Modification der speeiellen Form yon Gaslampen, welche der Verf. frt~her**) schon besehrieben hat und noch jetzt, naeh zehn Jahre lang fortgesetztem Ge- braueh bei allen seinen organisehen Analysen, ffir die zweckm~ssigste yon allen Gaslampen h~lt. Die ,,Gaskohle" besteht aus einem 70 MM. langen, 20MM. im Durehmesser haltenden Blecheylinder CC, der an beiden Enden bei B dureh Blechp!atten geschlossen und sowohl in letzteren als auch im *) Annales de chim. et de phys. [iv.] Bd. 13. p. 135. **) Annales de chim. et de phys. [III.] Bd. 56. p. 214. F ~esenius, Zeit~chrift. VIII. Jahrgang.

Neuer Gasbrenner

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Page 1: Neuer Gasbrenner

Operationen, Appara~e und Reagentien. 65

menge e i n l e g t e . - - B e i der Prtlfung des aus Chlorsilber redueirten Metalls fand der Verfi, dass die Aufl6sung desselben in Salpeters~ure nach der Ausf~tllung durch Salzs~ure, mit kohlensaurem Natron neu- tralisirt, weder dutch kohlensaure Alkalien, noch dureh Kalium- eisencyan~ir getrfibt wurde; Sehwefelammonium f~rbte dieselbe in Folge yon eLwas aufgelSstem Chlorsilber braunlich, ohne dass ein Niedersehlag entstand.

Neuer Gasbrenner. Seitdem das Leuchtgas in den Laboratorien die glt~henden Holzkohlen fast ganz verdr~ngt hat, kommt man mi tunter in Verlegenheit, wenn es sich darum handelt, einzelne Stellen eines Apparates oder K6rpers fiir sich vort~bergehend in einer Weise zu er- hitzen, wie es durch Annaherung einer glt~henden Holzkohle leieht ge- schehen kann, Z. B. um im Halse einer Retorte einzelne Flt~ssigkeits- tropfen, die bei einem Yersuche hinderlich wirken, zu verdampfen, oder um eine kleine Parthie eines erstarrten K6rpers zu schmelzen ohne die benaehbarten Theile zu erw~rmen oder ihn selbst zu fiberhitzen etc. GewShnliche Gasflammen sind hierzu wenig geeignet und begrtinden t~berdies in vielen F~llen noch die Gefahr des Zerplatzens der Apparate.

B e r t h e l o t * ) hat deshalb far diese Zweeke den in Fig. 5 ab- gebildeten B Apparat R

construirt, P den er, weil er 0

glt~hende jy Holzkoh- len er-

setzen soll, G a s k o h l e nennt. Es bildet derselbe eine Modification der speeiellen Form yon Gaslampen, welche der Verf. frt~her**) schon besehrieben hat und noch jetzt, naeh zehn Jahre lang fortgesetztem Ge- braueh bei allen seinen organisehen Analysen, ffir die zweckm~ssigste yon allen Gaslampen h~lt.

Die ,,Gaskohle" besteht aus einem 70 MM. langen, 2 0 M M . im Durehmesser haltenden Blecheylinder CC, der an beiden Enden bei B dureh Blechp!atten geschlossen und sowohl in letzteren als auch im

*) Annales de chim. et de phys. [iv.] Bd. 13. p. 135. **) Annales de chim. et de phys. [III.] Bd. 56. p. 214.

F ~esen ius , Zeit~chrift. VIII. Jahrgang.

Page 2: Neuer Gasbrenner

66 Bericht : Chemische Analyse anorganiseher K6rper.

Mantel mit sehr kleinen L6chern durchbohrt ist. Im Mantel befinden sich zehn Reihen, in jeder der Bodenplatten eine den Mittelpunkt con- centrisch umgebende Reihe, je neun solcher LScher enthaltend. Das mes- singene Gaszuleitungsrohr T ist an den Mantel des Blechcylinders mit einem denselben auf etwa 2 bis 3 Quadratcentimeter umfassenden Sttick Messingblech, ll, angelSthet, welches letztere noch welter dutch zwei starke, um den Cylinder gelegte Eisendr~ihte befestigt wird. Der inhere Durch- messer der R6hre TT betr~tgt 5 bis 6 MIVI., ihre gauze !Ainge 280 MM. Ungefiihr 95 MM. derselben, yore Cyl!nder an gereehnet, siud unbe- deckt, die folgenden 100 MM. dagegen mit einem h61zernen Handgriff bekleidet. Ausserdem ist auch ein Hahn R allgebracht und die Parthie A, tibet" welehe der mit der Gaszuleitungsr6hre verbundene~ hin-

reichend lange und bewegliche Kautschukschlaueh geschoben wird. Beim Gebrauehe des Apparates wird, nachdem das Gas bei voll-

st~tndig ge6ffnetem Hahn entzti~det worden ist, der letztere soweit ge- schlossen, dass die II6he der einzelnen Fi~tmmchen 1 his 2 MM. oder noch weniger betr~tgt. Man erh~tlt dann einen, yon einer Reihe kleiner, blauer, kaum sichtbarer Flammen umgebenen Cylinder, welcher eine so wenig intensive Hitze ausgibt, dass man kaum davon afficirt wird~ wenn man die Hand einige Augenblicke in seine N~ihe h~lt. I)ie Er- w~irmung yon Glasgefiissen kaun damit vorgenommen werden, ohne dass man im mindesten ein Zerspringen derselben zu besorgen braucht; sie erl'olgt dabei thcils durch Strahlung, thei ls durch Beriihrung mit den heissen Flammen, aber stets mit grosser Regelm~tssigkeit. Der er- wahnte Hahn R erlaubt auch die Flammen zu vergrSssern, ein Ma- n6ver, welches der Verf. mit dem stiirkeren Anfachen einer gliihenden Holzkohle durch Anblasen vergleieht.

I I . Chemische A~Ja lyse a n o r g a n i s c h e r KSrpe r .

Von

W. Casselmann.

Ueber den Nachweis des Ozons in der Atmosphere. D. Hui- z i n g a*) hat die verschiedenen Itfilfsmittel zm" Prtifung der Atmosph~tre

*) Journ. tilt prakt. Chem. 102. p. 193.