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Neuruppin Südstadt WK I - III 1. Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts im Rahmen des Förderprogramms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt“ Oktober 2009 Fontanestadt Neuruppin Amt für Projektumsetzung Karl-Liebknecht-Str. 33/34, 16816 Neuruppin Bearbeitung Dr. Ingeborg Beer Stadtforschung + Sozialplanung Kurfürstendamm 123, 10711 Berlin Mitarbeit Dipl. Ing. Matthias Frinken

Neuruppin Südstadt WK I - III · 3. Wohnen, Wohnumfeld, öffentlicher Raum und Sauberkeit: Das Wohngebiet für unter-schiedliche Gruppen lebenswert machen, preiswerten Wohnraum erhalten,

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Neuruppin Südstadt WK I - III

1. Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts

im Rahmen des Förderprogramms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf -

die soziale Stadt“

Oktober 2009

Fontanestadt Neuruppin Amt für Projektumsetzung

Karl-Liebknecht-Str. 33/34, 16816 Neuruppin

BearbeitungDr. Ingeborg Beer

Stadtforschung + SozialplanungKurfürstendamm 123, 10711 Berlin

Mitarbeit Dipl. Ing. Matthias Frinken

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Neuruppin Südstadt WK I - III

1. Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts im Rahmen des Förderprogramms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt“

AuftraggeberFontanestadt Neuruppin Amt für ProjektumsetzungSabine SupkeKarl-Liebknecht-Str. 33/34, 16816 NeuruppinFon: +49 (0)3391 355 700Mail: [email protected]: www.neuruppin.de

BearbeitungDr. Ingeborg BeerStadtforschung + SozialplanungKurfürstendamm 123, 10711 BerlinFon: +49 (0)30 89395513Mail: [email protected]: www.stadtforschung-berlin.de

MitarbeitMatthias FrinkenArchitekt, Stadtplaner, SRLAn der Blütenmauer 92297 HamburgFon: +49 (40) 5141464Mail: [email protected]: www.mfrinken.de

Neuruppin, Oktober 2009

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Inhalt

1 Vorbemerkungen 12 Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts: Aufgaben und

Vorgehensweisen 22.1 Auftrag und Ziel 22.2 Methodische Vorgehensweisen 2

3 Soziale Stadt 2001 bis 2007: Prozess, Projekte und Strukturen 43.1 Ergebnisse der Förderperiode 2002 - 2008 im Überblick 53.2 Schlüsselprojekte der Sozialen Stadt 2001 bis 2007 8

3.2.1 Bürgerhaus Krümelkiste mit Mehrgenerationenhaus 83.2.2 Karl-Liebknecht-Schule 123.2.3 Schulhof Fontaneschule - Gesamtschule 133.2.4 Stadtteilpark 143.2.5 Kunst im Stadtteil 15

3.3 Steuerung, Kooperation und Bewohnerbeteiligung 163.3.1 Steuerung 173.3.2 Arbeitskreis Südstadt 173.3.3 Gebietsbetreuung/Quartiersmanagement 183.3.4 Zielgruppenorientierte und gebietsbezogene Netzwerke 203.3.5 Bewohnerbeteiligung 20

4 Südstadt WK I - III: Aktuelle Situation und Entwicklungsperspektiven 214.1 Bevölkerungsentwicklung und Sozialstruktur 214.2 Bevölkerungsprognosen 254.3 Wohnungsbestand und Nachfrageperspektiven 27

4.3.1 Aktuelle Situation 274.3.2 Anhaltende Defizite und Handlungsbedarfe 31

4.4 Wohnumfeld, öffentlicher Raum und Verkehr 324.4.1 Aktuelle Situation 324.4.2 Anhaltende Defizite und Handlungsbedarfe 32

4.5 Soziale und kulturelle Infrastruktur, Bildungs- und Erziehungseinrichtungen 344.5.1 Kindertagesstätten, Hort und Schulen 344.5.2 Kinder- und Jugendangebote 364.5.3 Seniorenspezifische Angebote 38

4.6 Handel, Gewerbe und Dienstleistung, Beschäftigung und Qualifizierung 39

4.7 Stärken und (fortbestehende) Schwächen des Gebiets aus Sicht der Akteure 42

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5 Handlungskonzept Soziale Stadt 2008 bis 2013 455.1 Leitbildelemente und oberste Entwicklungsziele 495.2 Qualitätsziele, Handlungsziele und Maßnahmen

6 Investive Schlüsselprojekte und Maßnahmen im Gebiet 2009 - 2013 566.1 Barrierefreiheit im Stadtteil 566.2 Kita „Kunterbunt“ 576.3 Ehemaliger Hort im WK III 576.4 Ehemalige Wohngebietsgaststätte Artur-Becker-Straße 596.5 Weitere Einzelmaßnahmen im öffentlichen Raum 606.6 Kleinteilige Maßnahmen 616.7 Gebietsbetreuung und Quartiersmanagement 62

7 Verstetigungsperspektive 638 Erfolgskontrolle - Monitoring und Evaluierung 64

9 Anhang9.1 Tabellenverzeichnis 739.2 Chronologie der Gebietsentwicklung 739.3 Maßnahmen- und Kostenübersicht 9.4 Plan der Maßnahmen und Handlungsschwerpunkte

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 1

1 Vorbemerkungen

Seit die Südstadt WK I - III im Jahr 1999 nach mehrjähriger Umsetzung des N-Programms zusätzlich in das Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt“ aufgenommen wurde, sind auf Basis des 2002 von der Stadtver-ordnetenversammlung Neuruppin beschlossenen Integrierten Hand-lungskonzepts zahlreiche investive Maßnahmen umgesetzt und ko-operative Strukturen entwickelt worden, um Schwächen des Gebiets zu beheben und vorhandene Potenziale zu stärken. Der Programmansatz „Soziale Stadt“ soll dazu beitragen, benachteiligende Wirkungen des Gebiets zu mindern und zu beheben. Er zielt auf ein aktives und stabiles Gemeinwesen sowie den sozialen Zusammenhalt der Stadt.

Mit vorliegendem Konzept wird der Handlungsrahmen fortgeschrieben. Zum einen wird dokumentiert, was das Förderprogramm „Soziale Stadt“ leisten konnte und wo seine Grenzen liegen, zum andern wer-den Strategien und Projekte für die nächsten Jahre dargestellt.

Mit rückläufigem Investitionsbedarf wächst das Erfordernis, die weitere Entwicklung im Zusammenwirken von kommunalem, wohnungswirt-schaftlichem und zivilgesellschaftlichem Engagement auch ohne be-sondere Unterstützungsprogramme eigenständig zu gestalten.

Luftbild WK I - III

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2 Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts: Aufgaben und Vorgehensweisen

2.1 Auftrag und Ziel

Die Stadtverwaltung Neuruppin hat im April 2008 unser Büro für Stadt-forschung + Sozialplanung mit der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes für die Gebietskulisse des Förderprogramms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt“ beauftragt.

Diese Fortschreibung ersetzt nicht das Integrierte Handlungskonzept, welches im November 2002 von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt wurde. Sie zeigt vielmehr Veränderungsprozesse auf, den Stand der Zielerreichung in den Handlungsfeldern sowie die Leistungs-fähigkeit der Steuerungs- und Beteiligungsstruktur. Das Handlungs-konzept beinhaltet einen weiterführenden Zeitplan bis zum Jahr 2013 sowie eine Kosten- und Finanzierungsübersicht.

Folgende Fragestellungen stehen im Mittelpunkt:- Welche Veränderungen kennzeichnen die Südstadt WK I - III? - Welche Ziele wurden mit der „Sozialen Stadt“ verfolgt und realisiert?- Welche Steuerungs- und Beteiligungsstrukturen sind im Zuge der

Programmumsetzung entstanden? - Welche Projekte (Schlüsselprojekte, Projekte aus Partnerpro-

grammen) wurden realisiert?- Wie werden sich Aufgaben und Schwerpunkte der Arbeit in den

nächsten Jahren verändern und welche Handlungsschwerpunkte werden für Verstetigung und selbsttragende Strukturen gesetzt?

2.2 Methodische Vorgehensweisen

Die Fortschreibung des Handlungskonzeptes 2008 wurde mit methodi-schen Ansätzen durchgeführt, die neben der Auswertung von Daten auch prozess- und kommunikationsorientierte Herangehensweisen beinhalten:

- Sekundäranalyse statistischer Daten: Zur Beschreibung der gesamt-städtischen und auf das Gebiet bezogenen Entwicklung wurden uns Daten zum Wohngebiet WK I - III von der Stadtverwaltung Neurup-pin zur Verfügung gestellt. Sie beziehen sich im wesentlichen auf

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Bevölkerungsstruktur (Alter etc.) und Bevölkerungsentwicklung, Wohnungsbestand und Leerstände. Darüberhinaus wurden Daten der Agentur für Arbeit, des Amtes für Arbeitsmarkt des Landkreises OPR und weitere Daten des Landkreises herangezogen.

- Einbeziehung vorliegender Konzepte und Gutachten: Zur Bewertung von Entwicklungsprozessen im Gebiet und der gesamtstädtischen Einbindung wurden vorliegende Gutachten und Konzepte einbezo-gen.(Neuruppin-Strategie 2020, Abschlussbericht N-Programm etc.)

- Experteninterviews: Es wurden leitfadengestützte Interviews mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Wohnungsunternehmen und den Einrichtungen vor Ort geführt, deren Einschätzungen zur Gebietsentwicklung, Vorschläge und Projektideen erfragt.

- Workshop: Mit den Akteuren des Wohngebiets wurde von der Stadt-verwaltung Neuruppin am 9. Oktober 2008 in der Krümelkiste ein Workshop durchgeführt. Daran beteiligt haben sich mehr als 40 Per-sonen aus der Verwaltung, den Wohnungsunternehmen, dem Landkreis sowie den Einrichtungen vor Ort.

- Vorstellung, Diskussion und Abstimmung der Zwischenergebnisse im Arbeitskreis: Thesen, Projektideen und Vorschläge wurden mehr-fach im „Arbeitskreis Südstadt“ vorgestellt und diskutiert.

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3 Soziale Stadt 2001 bis 2007: Prozess, Projekte und Strukturen

Die Aufnahme des WK I - III in das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ und der Grundtenor im Handlungskonzept 2002 waren von der Sorge geprägt, dass sich die Stadt Neuruppin mit seinen unter-schiedlichen Quartierstypen stark auseinander entwickeln und insbe-sondere das WK III eine massive Abswärtsentwicklung vollziehen würde. Dies drücken die damaligen Leitbildelemente ebenso aus wie die eingeleiteten investiven Maßnahmen im Bereich der sozialen und bildungsbezogenen Infrastruktur sowie im Wohnumfeld. Sie haben einen wesentlichen Anteil daran, dass das Wohngebiet gestärkt und Abwärtsentwicklungen gemindert werden konnten.

Folgende Ziele standen im Mittelpunkt.

Leitmotiv: Gut und preiswert wohnen! Verbindungen stärken! Brücken bauen!

1. Stadtteilleben, Mitwirkung, Kooperation: Unterschiedliche Akteure und Bewohner in den Entwicklungsprozess einbinden, Kooperations- und Beteiligungsstrukturen stärken und aus-bauen, zur Selbsthilfe aktivieren.

2. Soziale, kulturelle, bildungs- und freizeitbezogene Infrastruktur: Stärken nutzen, kulturelle und soziale Infrastruktur für unterschiedliche Ansprüche und Interessen weiterentwickeln.

3. Wohnen, Wohnumfeld, öffentlicher Raum und Sauberkeit: Das Wohngebiet für unter-schiedliche Gruppen lebenswert machen, preiswerten Wohnraum erhalten, Nachbarschaft und soziales Zusammenleben, zielgruppenorientierte Qualifizierung des Wohnens, Attraktivi-tät für Zuziehende (Image), Sauberkeit, Sicherheit und Ordnung fördern.

4. Handel, Gewerbe, Dienstleistung und Beschäftigung: Lokale Wirtschaft und Beschäf-tigung stützen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen, Qualifzierung.

5. Kinder, Jugendliche, Senioren: Besondere Interessen berücksichtigen, jedoch: im Miteinander statt im Neben- und Gegeneinander.

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3.1 Ergebnisse der Förderperiode 2002 - 2008 im Überblick

Im Hinblick auf die Erreichung der Ziele läßt sich überblicksartig folgende Bilanz ziehen:

Handlungsfeld 1: Stadtteilleben, Mitwirkung, Kooperation Steuerung und Umsetzung des Entwicklungsprozesses haben im WK I - III einen stark kooperativen und ressortübergreifenden Charakter. Der „Arbeitskreis Südstadt“ ist das zentrale Steuerungs- und Koopera-tionsinstrument, in dem Maßnahmen diskutiert und abgestimmt wer-den. Er hat sich im Laufe der Förderphase in seiner Zusammensetzung um Akteure vor Ort (Schulen, Polizei, Behinderten- und Ausländer-beauftragte etc.) erweitert.

Im Wohngebiet übernimmt die Krümelkiste eine zentrale Scharnier-funktion für Kooperation, Mitwirkung und Stadtteilleben. Hier arbeiten die wichtigsten Träger im Gebiet zusammen. Ab Mai 2009 wird die mo-dernisierte Ganztagsgrundschule als Ort für Kommunikation und Un-terstützung des Stadtteillebens hinzu kommen. Gleichwohl benötigen diese Prozesse viel Zeit - an weiterer Vernetzung und Intensivierung bisheriger Ergebnisse wird systematisch gearbeitet.

Die Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner konzentrierte sich insbesondere auf die Mitwirkung in einzelnen Projekten, deren Planung und Umsetzung. Vor allem die Kleinteiligen Maßnahmen haben weitere Impulse - insbesondere im sozio-kulturellen Bereich - ausgelöst. Auch durch das Stadtteilbüro und einzelne Träger wurden Bewohnerinnen und Bewohner erreicht. Das anvisierte Ziel, sie auch stärker für Fragen der Quartiersentwicklung zu interessieren und in Entscheidungspro-zesse einzubeziehen, konnte jedoch noch nicht in der beabsichtigten Breite erreicht werden. Ansätze zur Gründung einer Bewohner - AG blieben bislang ohne große Resonanz. Es scheint eine gewisse Gren-ze der Erreichbarkeit gegeben - es finden sich „immer dieselben“ zusammen. Die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit durch Flyer und Zeitungen wird zu wenig angenommen. Viele Menschen ziehen sich zurück und sind resigniert, da sie nicht an den Bildungs-, Arbeits- und Beschäftigungschancen teilhaben. Es wird eine hohe Konsumorien-tierung und wenig Bereitschaft zur Selbstorganisation beobachtet.

Handlungsfeld 2: Soziale, kulturelle, bildungs- und freizeitbezogene InfrastrukturDie Soziale Stadt hat einen wesentlichen Beitrag zur Anpassung der bildungsbezogenen und sozialen Infrastruktur an den demographi-schen und sozialen Wandel geleistet.

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Vor Ort sind die Einrichtungen gut vernetzt - es besteht eine gute Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Wohnungswirtschaft und den lokalen Trägern. Vor allem das Mehrgenerationenhaus in der Krü-melkiste bietet zahlreiche Angebote. Es zeichnet sich durch die Or-ganisation von gemeinsamen Veranstaltungen und Festen im Wohngebiet sowie „Brücken“ in die Gesamtstadt aus (Seniorenwoche, deutsch-polnische Kirche, interkulturelle Woche, Seniorensportfest).

Handlungsfeld 3: Wohnen, Wohnumfeld, öffentlicher Raum und SauberkeitDie im Integrierten Handlungskonzept 2002 eher pessimistisch formu-lierten Gebietsperspektiven haben sich in wohnungswirtschaftlicher Hinsicht nicht eingestellt. Auch für die nächste Förderperiode sehen die Wohnungsunternehmen eher optimistisch auf ihren Wohnungsbe-stand. Neben den preiswerten Wohnungen vor allem im WK III tragen gute Einkaufsmöglichkeiten, verbesserte Schulangebote und das Bür-gerhaus Krümelkiste zur Akzeptanz des Wohnstandorts bei.

Bis 2013 gibt es voraussichtlich keinen Rückbaubedarf. In wohnungs-wirtschaftlicher Hinsicht konzentriert sich die Vermietungssorge aufgrund des Generationenwechsels auf das WK II, das in sozialer Hin-sicht noch eher als „Mischgebiet“ angesehen wird. In sozialstruktureller Hinsicht ist das WK III nach wie vor das „schwächste“ Gebiet. Eine Herausforderung besteht darin, das Wohnungsangebot künftig mehr zu differenzieren, um den sich ändernden Wohnwünschen und Lebensformen gerecht werden zu können.

Handlungsfeld 4: Handel, Gewerbe, Dienstleistung und BeschäftigungDas Gebiet ist ein wichtiger Standort für Handel und Gewerbe, Dienst-leistung und Beschäftigung geblieben, wenngleich in den Einzelbe-reichen Umstrukturierungen stattfanden: die Zunahme von Billiganbie-tern oder die Abwanderung von Ärzten in die Altstadt sind dafür Beispiele. Das Thema Beschäftigung und Qualifizierung wird in mehre-rer Hinsicht verfolgt - beispielsweise will die Fontaneschule eine stär-kere regionale Orientierung der Schülerinnen und Schüler durch Infor-mation und Begegnung von Schule und Wirtschaft erreichen.

Handlungsfeld 5: Kinder, Jugendliche, SeniorenDie Zielorientierung in diesem Handlungsfeld auf ein stärkeres Miteinander der Generationen ist zum zentralen Arbeitsansatz des Mehrgenerationenhauses und der Krümelkiste geworden.

„Neuruppin zerfällt in

arme und reiche Stadt-

teile. Die ’Soziale Stadt’

hat dazu beigetragen,

dies zu hemmen.“

(Gebietsexperte 2008)

„Die Krümelkiste ist das

Beste, was man hier ge-

schaffen hat.“

(Gebietsexpertin 2008)

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Kleinteilige Maßnahmen und KunstprojekteSeit dem Jahr 2000 haben mehr als 60 Kleinteilige Maßnahmen - vor allem im kulturellen Bereich und im Wohnumfeld - Beteiligung und Selbstorganisation gefördert. Einen besonderen Anteil an Imagegewinn und Identifikation haben die Kunstobjekte im öffentlichen Raum, die mit einem breiten Beteiligungsansatz erstellt worden sind. Schwerpunktmäßig in diesen beiden Handlungsfeldern spielt das Quartiersmanagement als Drehscheibe im Gebiet eine wesentliche und aktivierende Rolle.

Realisierung von SchlüsselprojektenMit den Schlüsselprojekten (Bürgerhaus Krümelkiste, Modernisierung der Karl-Liebknecht-Schule etc.) wurden neue Angebote im Wohngebiet geschaffen, Gebäude umgenutzt und die Infrastruktur den veränderten Bedarfen angepasst. Vor allem wurden die Rahmenbedingungen für Bildung verbessert. Das Wohnumfeld ist für alle Altersgruppen besser nutzbar geworden. Es entstanden zahlreiche Beratungsangebote und Begegnungsmöglichkeiten. Das Image des Wohngebiets in der Stadt und der Region ist positiv und die Wohnzu-friedenheit vergleichsweise hoch. Dies bestätigen alle befragten Ex-perten und sehen dies im Zusammenhang mit dem kontinuierlichen Entwicklungsprozess der letzten Jahre, der im Alltagsleben spürbar ist.

1

2

5

6

4

3

1 Schulhof Fontane-schule

2 Rodelhügel3 Bürgerhaus Krümel-

kiste4 Grundschule „Karl-

Liebknecht“5 Stadtteilpark6 Hofbereich „Kempo“sowie Kunstprojekte

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3.2 Schlüsselprojekte der Sozialen Stadt 2001 bis 2007

Zu den Schlüsselprojekten im Programm Soziale Stadt zählen:- Bürgerhaus Krümelkiste mit Mehrgenerationenhaus,

- Karl-Liebknecht-Schule,- Schulhof Fontane-Schule,

- Stadtteilpark,- Kunst im Stadtteil.

3.2.1 Bürgerhaus Krümelkiste mit Mehrgenerationenhaus

Das heutige Bürgerhaus Krümelkiste im WK III wurde zum Zeitpunkt der Erarbeitung des IHK 2002 bereits nicht mehr als Kindertagesstätte genutzt. Der Name „Krümelkiste“ stammt noch von der frühen Kinderkombination. Es gibt Einwohner, die dort im Kindergarten waren, die zwischenzeitliche Schulnutzung als Jugendliche erlebt haben und heute als Nutzer das Bürgerhaus besuchen.

Mit seiner Umnutzung sollte ein „Haus für alle“ entstehen, das von mehreren Trägern genutzt wird. In einem breiten Diskussionsprozess, der sich an den Bedarfen im Wohnquartier orientierte, wurde ein tragfä-higes Nutzungs- und Trägerkonzept entwickelt und in Abstimmung mit den späteren Nutzern in den Jahren 2003 bis 2006 baulich umgesetzt. Im Dezember 2006 wurde das Angebotsspektrum des Frauen- und Familienzentrums mit Anwohnertreff und offenen, generationsüber-greifenden Angeboten als Mehrgenerationenhaus durch das BMFSFJ anerkannt. Daneben gibt es von mehreren Trägern Beratungsangebo-te, die sich vor allem an Familien, Flüchtlinge und Arbeitslose richten. Sie bieten Unterstützung in schwierigen sozialen Lagen, fördern Selbstorganisation und bürgerschaftliches Engagement.

Es ist ein Bürgerzentrum entstanden, das in der Kombination von Mehrgenerationenhaus und eigenständigen Trägerangeboten zu einem Mittelpunkt im Wohngebiet geworden ist.

Es wurde als Modellvorhaben im Land Brandenburg angesehen. Es ist außerdem als Fallstudie im ExWoSt -Forschungsfeld „Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere – Themenfeld Gemein-schaftseinrichtungen“ aufgenommen worden. In diesem Kontext ist die Einrichtung mehrfach in bundesweit verbreiteten Veröffentlichungen beschrieben worden.

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Einzelne Träger richten sich an besondere Zielgruppen (AWO, Freiwilligenagentur) und das Mehrgenerationenhaus ist für alle Grup-pen im Gebiet offen - die Krümelkiste ist zum Stadtteilzentrum geworden und wird diese Funktion künftig noch stärker ausbauen. Hier ist auch der Sitz des Stadtteilbüros, das die Koordinationsrolle zwi-schen allen Trägern, den Trägern und Stadtverwaltung sowie beiden Gruppierungen und den Bewohnern wahrnimmt.

Angebote im Bürgerzentrum Krümelkiste

Demokratische Frauenbund LV Brandenburg e.V. (dfb)

MehrgenerationenhausBetreuung, Essen, Lernen, Bildung, Bereitstellung von Infrastruktur, haushaltsnahe Dienstleistungen, Kultur: Offene Begegnung, Treffpunkt, Sport, Feste.

Jugendhilfe Nordwestbran-denburg e.V.

- JUT (Jugend und Technik)- Familienbüro- Familienwerkstatt- Familienhilfe

Arbeiterwohlfahrt AWO

Beratungsstelle für Flüchtlinge im Landkreis OPR

Arbeitslosenverband / Ar-beitslosenservice „Die Brük-ke“- MAE-Projekte- Bewertungstraining- Betreuung Arbeitslosigkeit- Freiwilligenservice

internationaler Bund IB- Friseurausbildung,

Schulungen- GalaBau-Ausbildung- Pflege der Außenanlagen

IInitiative Jugendarbeitslo-sigkeit Neuruppin (IJN)- Reha-Ausbildung der

Beiköche und Helfer im Gastgewerbe

- Straßensozialarbeit- Familienhilfe, Supervision

Stadtteilbüro- Koordination der Träger- Kleinteilige Maßnahmen- Moderation Arbeitskreis- Öffentlichkeitsarbeit- Veranstaltung im Gebiet

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10 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

Krümelkiste Bürgerhaus/ Mehrgenerationenhaus

Handlungsfelder Infrastruktur/Bildung/Nachbarschaft

Projektbeschreibung Das Mehrgenerationenhaus ist ein offener Ort, an dem gegenseitiger Austausch von Jung und Alt und Unterstützung von Familien neu gelebt wird. Es vernetzt Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen im Quartier. Dort sollen sich Angebot und Nachfrage treffen. Verschiedene lokale Träger ergänzen das Angebot

Projektträger Demokratische Frauenbund LV Brandenburg e.V. (dfb)

Zielgruppen Erreicht werden- vor allem die Altersgruppen 40 +- mehr Frauen als Männer (Männer kommen mit den Familien)- Frauen des Demokratischen Frauenbunds aus dem gesamten Stadtgebiet

(wollen eher unter sich sein)Weniger erreicht werden - die Altersgruppen zwischen 30 und 50 Jahren (berufstätig oder arbeitslos.

Junge Leute fehlen punktuell ebenfalls)

Angebote Niederschwellige stadtteil- und stadtbezogene Angebote:Betreuung: Ferienbetreuung, Miniclub, SpielkreisBeratung: Angebote für Eltern, Rechtsberatung (Unterhaltsrecht)Kochen und Essen: Mittagstisch, Kochkurs Karl-Liebknecht-SchuleLernen, Bildung, Förderung: Elternbildungs- und Beratungsangebote, Hausaufgabenhilfe, Sprachförderung für Migranten und Spätaussiedler und deren FamilienBereitstellung von Infrastruktur: Anmieten von RäumenHaushaltsnahe Dienstleistungen: Kostümverleih, hauswirtschaftliche und familiennahe Dienstleistungen,Kultur: Chor, Lesungen, Musikveranstaltungen, TheatergruppeOffene Begegnung, Treffpunkt: Powerfrühstück, Tea Time, Integration von Familien mit behinderten Angehörigen, Kreativangebote, Romménachmittag, offener Bereich - Café, Feste, SeniorensportfestSport: Line Dance

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 11

Stand des Projekts Umnutzungsprozess abgeschlossenFinanzierung des MGH nur bis 2011 gesichert

Finanzierung/Förderung - Bundesmittel (Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)- ca. 30 insg., 6 ehrenamtlich, 2 hauptamtlich Beschäftigte, 1 Finanzfachkraft

hauptamtlich, 2 Kräfte mit 400 €, 5 ABM, 12-13 MAE (MGH)

Bewertung Gesamtprojekt Mit dem Bürgerhaus Krümelkiste ist eine „soziale Mitte“ im Wohngebiet entstanden. Das Projekt lebt von der Kooperation der Träger im Haus und der Akteure im Gebiet sowie dem hohen Engagement von Personen. Wenngleich ein höheres Maß an Selbstorganisation der Bewohnerinnen und Bewohner gewünscht wird - dies zu erreichen als längerer Prozess anzusehen.

Bewertung Mehrgenerationenhaus

Stärken des Mehrgenerationenhauses: gut besuchte Feste, Arbeit mit behinderten Menschen, in Ansätzen gute Kontakte zur Wirtschaft, gute Kontakte zur TagesklinikSchwächen: fehlendes Personal mit Qualifizierung, häufiger Wechsel der Mitarbeiter/-innen, geringe Eigeninitiative der Bewohnerschaft, noch wenig Kontakte zur Wirtschaft, soll ausgebaut werden (Computer,), Kooperation mit anderen Trägern durch Bedingungen des MGA erschwert

Weitere Ideen und VorhabenMehrgenerationenhaus

- Kooperation mit Arztpraxen. Kinder könnten ins MHG kommen während des Arztbesuches

- Ausbau des Kontaktes zum Krankenhaus, sollten chancen in Vernetzung sehen (z.B. Vermittlung von Ehrenamtlichen zum Vorlesen von Geschichten, Theaterstücke im Theaterraum vorführen

- REIZ gewinnen z.B. für Veranstaltungen, Schaukasten im REIZ für die Werbung, Veranstaltungen

- weitere Vernetzung mit KLS, Bildungs einrichtungen und Senioreneinrichtungen (ASB)

Verstetigungsperspektive Das Bürgerhaus Krümelkiste ist eine städtische Infrastruktureinrichtung, die einzelnen Träger und Angebote können wechseln. Es wird langfristig Stadtteil- Begegnungs- und Beratungszentrum sein mit variablen Angeboten

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12 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

3.2.2 Karl-Liebknecht-Schule

Handlungsfelder Infrastruktur/Bildung

Profil 4-5 zügige Grundschule

Stand des Projekts Modernisierung und Instandsetzung einschließlich der Turnhalle im 2. Quartal 2009 abgeschlossen. Ganztagsschule. Hort, Stadtteilbibliothek und Werkstatträume werden integriert.

Projektträger Stadt NeuruppinKooperationsvereinbarungen mit freien Trägern, Krankenhaus, Sportvereinen, Mehrgenerationenhaus

Zielgruppen - Grundschulkinder- Familien- Nachbarschaft und Stadtteil

Angebote - Ganztagsschule, Hort- soziale Angebote: Frühstück, Hausaufgabenhilfe, Deutschkurse, Sport/

Bewegung, Angebote von Kooperationspartnern- Beratung

Projektlaufzeit Mod.-Inst. 2007 - 2009

Finanzierung/Förderung Die Modernisierung wird mit Mitteln aus dem Ganztagsschulenprogramm (ca. 1 Mio. Euro), aus dem Programm Soziale Stadt (ca. 2,0 Mio. Euro) und einem Kommunalkredit finanziert. Zusätzlich wurden aus dem Sonderprogramm Soziale Stadt 2007 (kassenwirksam 2008 ff) 200.000 Euro bereitgestellt für die kindgerechte Gestaltung und Innenausstattung.

Bewertung Modellvorhaben im Land Brandenburg

Weitere Ideen und Vorhaben stadtteilorientierte Bildungsarbeit

Verstetigungsperspektive langfristig gesicherter Grundschul-Standort mit Hort, flexibles Reagieren auf soziales Umfeld, Vernetzung mit anderen Trägern im Quartier

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3.2.3 Schulhof Fontaneschule - Gesamtschule

Handlungsfelder Infrastruktur/Bildung

Projektbeschreibung Neugestaltung und Öffnung des Schulhofs und des Sportplatzes

Projektträger Stadt NeuruppinNWG

Zielgruppen Schülerinnen und Schüler

Angebote Ganztagsangebote Klasse 7 ab Schuljahr 2009/2010

Projektlaufzeit 2002-2004, 3 Bauabschnitte

Finanzierung/Förderung Soziale Stadt

Bewertung Parallel zur Gestaltung des Schulhofs und Sportplatzes wurde das Gebäude der NWG übertragen und modernisiert. Dadurch ist ein moderner, gut akzeptierter Schulstandort entstanden. In der Nähe wurden weiter eine öffentliche Grünfläche gestaltet, ein Bauspielplatz eingerichtet, die Erschließung verbessert (Saarlandstraße). Zusammen mit 2 Kitas ist ein großer Infrastrukturstandort im WK II gesichert. Weitere Maßnahmen (Profilierung und Modernisierung Kita Kunterbunt und Gestaltung öffentlicher Räume und Erschließung A.-Becker Straße) sind erforderlich

Besonderheiten - Erdaushub für Sportplatz wurde für den Rodelhügel verwandt- Einbeziehung von Ausbildungsprojekten des Internationalen Bunds über

längeren Zeitraum zur Herstellung von Bänken etc.- Beteiligung durch damals zwei Schulen, die spezifische Anforderungen

formulierten (heute nur noch eine Schule als Oberschule)

Verstetigungsperspektive - Schulstandort als Oberschule langfristig gesichert- Oberschule mit neuem Profil Berufsorientierung, Kooperation mit lokalen

Betrieben- Jugendorientierte Sonderprojekte: 2. Chance, Schulsozialarbeit etc.- Vernetzung mit anderen Einrichtungen im Quartier/in der Stadt- „Lernen fürs Leben“- „Produktives Lernen“- BIWAQ-Projekt „Dranbleiben“ (Träger: ESTAruppin e.V.)

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14 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

3.2.4 Stadtteilpark

Handlungsfelder Wohnumfeld / öffentliche Freiflächen

Projektbeschreibung 2008 wurde nördlich des Schulhofs der Fontane Schule der Stadtteilpark als öffentliche Grünfläche hergestellt. Gleichzeitig wurde der Bauspielplatz in Trägerschaft des ev. Vereins ESTA vergrößert und wurden Wegebeziehungen verbunden. Damit wurde eine Projektidee der ersten Stunde der Stadtteilentwicklung in Neuruppins Südstadt realisiert.

Projektträger Stadt Neuruppin

Zielgruppen - Anwohner und Initiativen (tragen bereits weiterführende Projektvorschläge vor): Barfusspfad, Grillplatz etc.

Angebote Liegewiese, Nischen, Wegeverbindungen

Projektlaufzeit Erste Konzepte für diese Freiflächengestaltung 1995/ 1996.2008 Umsetzung

Finanzierung/Förderung Soziale Stadt

Bewertung Aufwertung der Wohnqualität, Nähe zu Wohngebäuden und Infrastruktureinrichtungen wichtig

Weitere Ideen und Vorhaben Einbeziehung von Anwohnern und Trägern zur weiteren Gestaltung

Verstetigungsperspektive Standort langfristig als öffentliche Grün-Spiel- und Begegnungsfläche gesichert

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 15

3.2.5 Kunst im Stadtteil

Handlungsfelder Wohnumfeld, öffentlicher Raum, Beschäftigung

Projektbeschreibung Von 2000 - 2003 wurde das Projekt „Kunstbaustelle“ mit jugendlichen Teilnehmern des Freiwilligen Sozialen Trainingsjahrs begonnen. Es entstanden Wortskulpturen, die sich im Wind drehen (Windwörter), Fassadenmalereien und weitere Skulpturen. Seither wurden an weiteren Standorten Kunstobjekte erstellt, stets mit hohem Beteiligungsaufwand

Projektträger Stadt Neuruppin

Zielgruppen - Jugendliche- Quartiersbevölkerung

Projektlaufzeit seit 2000

Finanzierung/Förderung Soziale Stadt

Bewertung - Die in einem breiten Partizipationsprozess entstandenen Kunstwerke tragen zur Identifikation mit dem Gebiet bei.

- Der öffentliche Raum wird als gemeinsamer Raum erfahrbar- Beschäftigungsansatz mit Jugendlichen förderte Kreativität und Anerkennung

Weitere Ideen und Vorhaben - im Rahmen Kleinteiliger Maßnahmen und Kunst am Bau weitere Projekte bis einschl. 2009

- Element im Rahmen künftiger Stadtteilkultur- Temporäre Kunst von verschiedenen Teilnehmern

Verstetigungsperspektive Kunstwerke bleiben langfristig im Gebiet erhalten

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16 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

3.3 Steuerung, Kooperation und Bewohnerbeteiligung

Für die Steuerung der sozialen Stadtentwicklung im WK I - III und das Zusammenwirken der Akteure bestehen folgende Gremien und Ar-beitsformen:

Pol

itik,

Ver

wal

tung

Stadtverordneten-versammlung,politische Aus-schüsse

Stadtverwaltung

Dez

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rund

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Pla

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Bau

amt

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edar

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Arbeitskreis WK I - III(Stadtverwaltung, Wohnungswirtschaft,

freie Träger und Vereine, Bewohner/-innen)

WohnungswirtschaftI NWGI WBG

Landkreisverwal-tung, Sozialdezernat

Akte

ure

und

Inst

rum

ente

vor

Ort

Zielgruppen-orientierte und gebietsbezogene Netzwerke

- Netzwerk „Gesunde Kinder“

- Sozialraum - AG - Netzwerk gegen

Jugendarbeitslo-sigkeit (Landkreis)

- Ausländer-AG (Landkreis)

- Lokales Bündnis für Familien

Gebietsbeauftragter, Stadtteilbüro

KrümelkisteDemokratischer Frauenbund:Mehrgenerationenhaus

- Internationaler Bund IB- Initiative Jugendarbeitslosigkeit

Neuruppin- Jugendhilfe Nordwestbrandenburg

INWB- Arbeiterwohlfahrt AWO- Arbeitslosenverband- Stadtteilbüro

Einzelprojekte

Stadtforum Gesamtstadt Teilprojekt Südstadt

Öffentliche, Private und freie Träger

- Bildungsein-- richtungen- Gewerbetreibende- Pflegeheim/

Pflegedienst- etc.

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Bild

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Zahlreiche Träger sind in die Gebietsentwicklung eingebunden. Stadt-verwaltung und Wohnungsunternehmen sind die steuernden Akteure in dieser Verantwortungsgemeinschaft. Allerdings konnten bewohner-getragene Verfahrenselemente wie Arbeitsgruppen, ein Stadtteilforum oder der Stadtteilverein bisher nicht realisiert werden.

3.3.1 Steuerung

Die Steuerung des Prozesses der sozialen Stadtteilentwicklung obliegt der Stadtverwaltung. Für die Umsetzung der Städtebauförderung in der ganzen Stadt wurde das Amt für Projektumsetzung geschaffen. Hier werden das MDK geführt und fortgeschrieben, daraus abgeleitet die Einzelprojekte vorbereitet und in der Durchführung begleitet sowie Sanierungsbelange in die kommunale Haushaltsdiskussion eingebracht.

Der Gebietsbeauftragte unterstützt und berät die Verwaltung, bereitet Projekte vor, formuliert sie und stellt häufig erste Kontakte und Kalku-lationen her. In 14-tägigen Jour-Fix-Terminen (Regeltermin Amt für Projektumsetzung/Gebietsbeauftragter/QM) werden alle projekt- und gebietsrelevanten Informationen in der Verwaltung ausgetauscht und verfolgt. Das Amt für Projektumsetzung schließt Verträge und Verein-barungen ab.

3.3.2 Arbeitskreis Südstadt

Der Arbeitskreis WK I - III/Südstadt gewährleistet eine ressortüberg-reifende Zusammenarbeit der für den sozialen Stadtteilentwicklungs-prozess wichtigen Akteure. Er ist aus einem Arbeitskreis hervor-gegangen, der seit 1994 zunächst für die Umsetzung des N-Programms eingerichtet wurde. Von 1999 - 2006 wurden hier beide Städtebauförderprogramme diskutiert, seit 2006 wird ausschließlich das Programm Soziale Stadt behandelt und gesteuert. Dies wird er-gänzt um Informationen aus der Landkreisverwaltung, begleitenden Programmen aus dem ESF-Bereich, Aktivitäten der Wohnungswirt-schaft, Präventionstätigkeiten der Polizei u.ä. Entsprechend hat sich die Zusammensetzung des Arbeitskreises erweitert: Neben Vertretern der Stadtverwaltung sind der Landkreis OPR, alle Träger von Einrich-tungen, Bildungseinrichtungen sowie Personen vertreten, die be-sondere Belange und Bürger vertreten.

Der Arbeitskreis tagt 3- 4 mal jährlich, mittlerweile ist etwa die 60. Sit-zung erreicht. Er wird moderiert und protokolliert vom Quartiers-

„Der Arbeitskreis wird als

Gremium zur gegensei-

tigen Information ge-

schätzt. Nicht nur die Ver-

waltung, auch Vereine

stellen hier ihre Vorhaben

vor.“ (Gebietsexperte

2008)

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18 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

management. Die Einladungen erfolgen über das Amt für Projektum-setzung. Die Protokolle ergeben ein fortlaufendes Bild der Gebietsentwicklung, sie sind Bezugspunkt für einzelne Aktivitäten und Projekte. Im Arbeitskreis werden Einzelprojekte sowie Anträge für kleinteilige Maßnahmen vorgestellt und mit einem Votum versehen. Vertragspartner ist dann in jedem Einzelfall die Stadt Neuruppin, Der Arbeitskreis hat bei aller Akzeptanz der Voten, der Transparenz der Informationen und Entscheidungen jedoch lediglich einen beratenden Charakter gegenüber der Stadt.

Die beiden Wohnungsunternehmen NWG und WBG sind kontinuierlich in die Diskussionen und die Projektentwicklung der Sozialen Stadt einbezogen. Die Verwaltung des privaten Bestandes in der Südstadt nimmt bisher an den Prozessen nicht teil.

Arbeitsstruktur Arbeitskreis

3.3.3 Gebietsbetreuung/Quartiersmanagement

Eine Gebietsbetreuung gem. B 8 der brandenburgischen Städ-tebauförder RL besteht für das WK I - III seit 1994. Sie wurde für das Programm Soziale Stadt für alle Tätigkeiten der Gebietsbetreuung und des Quartiersmanagements (B2 der Förder RL) in 2001 von der Stadt Neuruppin erweitert.

Baudezernatk i

Bauamt

Planungs-amt

Amt für Projekt-

umsetzung Dezernat zentrale Grundstücks- und Gebäudewirtschaft

Liegen-schafts-

amt

Eigenb. Stadtbauhof (Lfd. Verwaltung)

Woh

nung

swir

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aft

NW

GW

BG

Stadtwerke(Investitio- nen, Tiefbau)

Amt für Bildung, Kultur, Sport und

Soziales

LandkreisJugend/Soziales

Gleich-stellungs-

beauftragte

Arbeitskreis QM

Träger Einzel- Projekte und

andereFörderprogramme

TrägerKrümmel-

kiste

Gesprächs-Kreise mit Bewohnern

Sozial-raumteam

AKIntegration

Polit

isch

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hüss

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Rat

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 19

Der Gebietsbeauftragte bereitet die investiven Projekte aus den Förderprogrammen vor und berät die Stadt darüber hinaus in den Angelegenheiten, die die räumliche Entwicklung des WK I - III be-treffen: Positionierung des Gebiets im INSEK oder im Stadtforum, Bearbeitung überregionaler Straßenplanungen (aktuell: H.-Rau-Stra-ße), der Lärmminderungsplanung, besonderer Energie-Versorgungs-konzepte u.ä. Er vertritt die Interessen des Gebiets nach Außen, trägt zur Profilbildung und zur Imageverbesserung des Wohngebiets bei (z.B. Einbeziehung der Themen Bildung, Gesundheit, Sport im Stadtteil, Entwicklung von Modellvorhaben, Vertretung in ExWoSt-For-schungsfeldern, Übertragung des Standes der Diskussion der Quar-tiersentwicklung auf den Einzelfall WK I - III in Neuruppin).

Das Quartiersmanagement unterstützt und ergänzt diese Rolle. Mit Sitz des Stadtteilbüros im Bürgerhauses Krümelkiste stellt es eine Schnittstelle dar zwischen Verwaltung, allen Trägern im Gebiet und Bürgern/BewohnerInnen. Es bereitet ebenfalls Projekte vor (bezogen auf Soziale Stadt im Wesentlichen Kleinteilige Maßnahmen), vernetzt Kontakte und Informationen. Die Aktivitäten zielen insbesondere auf eine Stärkung und Stabilisierung des Images des WK I - III als größtem Mietwohnungsgebiet der Stadt und der Region. Viele soziale Projekte, auch die Inbetriebnahme der Krümelkiste selbst, werden begleitet und betreut mit dem Ziel, selbst tragende Strukturen im Stadtteil herzu-stellen.

Darüber hinaus ist das Quartiersmanagement präsent, wenn einzelne Träger Veranstaltungen im Stadtteil durchführen. Hier werden Kontakte vermittelt, Projektideen ausgetauscht, Partnerschaften verabredet. Das Stadtteilbüro ist die informelle „Stadtteilbörse“ geworden, in der Brücken geschlagen werden zwischen verschiedenen Gruppen, Trägern, Bürgern und zur Stadtverwaltung. Seit einiger Zeit öffnen sich die Schulen im Gebiet mehr und mehr dem Stadtteil mit kulturellen Pro-jekten und Lerninhalten. Weitere aktuelle ressortübergreifende Arbeits-felder liegen in den Bereichen Gesundheitsförderung (zum 1.1.2009 begann das BIWAQ-Projekt mit 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern für entsprechende Berufsfelder sowie der Einrichtung eines Ge-sundheitsladens), Beschäftigungsförderung („Stärken vor Ort“), Sport im Stadtteil, Seniorenbetreuung und Freiwilligenarbeit.

„Im WK I - III steckt die

Gebietsbetreuung /das

QM hinter allen wich-

tigen laufenden und ge-

planten Maßnahmen.“

(Gebietsexperte 2007)

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20 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

3.3.4 Zielgruppenorientierte und gebietsbezogene Netzwerke

Im Wohngebiet wirken folgende formelle Netzwerke:- Netzwerk gesunde Kinder,- Sozialraum - AG (Transparenz der Angebote, inhaltliche Themen),- Netzwerk gegen Jugendarbeitslosigkeit (Landkreis),- AK Ausländerarbeit (Landkreis),- Präventionsrat.

Darüber hinaus haben sich informalle Netzwerke gebildet. Dazu zählen insbesondere die Zusamenarbeit Schule - Krümelkiste, die auch über kleinteilige Maßnahmen an Bedeutung gewonnen hat.Das QM besucht den Seniorenbeirat, Eltern-Kind-Gruppen, Tea-time, MGH-Angebote u.ä., um Zusammenhänge darzustellen und Netzwer-ke zu befördern. Daraus resultiert z.B., dass inzwischen fast alle Träger und einzelne Anwohner (häufig noch mit bestimmten Funktionen) zum Arbeitskreis erscheinen. Sitzungen finden in der Krümelkiste statt. Mehrere Träger haben über ihre zielgruppenorientierte Angebote Bera-tungen für Familienhilfe zusätzlich eingerichtet (IJN, ESTA, Bauspiel-platz, JNWB).

3.3.5 Bewohnerbeteiligung

Die Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner findet schwerpunkt-mäßig in der Planung und Umsetzung von Projekten einzelner Träger und bei kleinteiligen Maßnahmen statt. Für quartiersbezogene Pla-nungsthemen und die Mitwirkung in Gremien und Arbeitsgruppen sind sie durchweg schwer zu erreichen und zu mobilisieren. Dieses Phä-nomen gilt nicht nur für Neuruppin, sondern wird in den meisten So-ziale-Stadt-Quartieren beklagt.

Es gibt jedoch viele Bewohnergruppen, die an Angeboten der Träger teilnehmen und selbst Angebote - wie das Theaterstück von Frauen im Familienbüro oder Theater- und Musikstücke des Mehrgenerationen-hauses - entwickeln. Dies sind ganz zentrale Beiträge zur Stadtteilkultur, auf die es in der Sozialen Stadt ankommt. Auch haben Träger aus der Krümelkiste zusammen mit Eltern die Initiative dafür übernommen, die Fläche einer ehemaligen Außenanlage der Kinderkombination als „Mehrgenerationenspielplatz“ zu gestalten. Sie pflegen die Fläche, die mit Kleinteiligen Maßnahmen zusätzlich aufgewertet wurde (Klettergerüst, Tische und Bänke, mobile Spielgerä-te).

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4 Südstadt WK I - III: Aktuelle Situation und Entwicklungsperspektiven

Im Unterschied zu zahlreichen anderen industriell errichteten Wohngebieten im Land Brandenburg erscheint das WK I - III als relativ stabiles Wohngebiet. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen ver-fügt das am Rande der Kernstadt und etwa 500 Meter vom Ruppiner See entfernte Wohngebiet über eine besondere Lagegunst. Das im nä-heren Verflechtungsbereich liegende Krankenhaus, Landesbehörden und Kreisverwaltung neben kleineren Gewerbebetrieben, das Handelszentrum REIZ und das Facharztzentrum bieten eine differen-zierte Dienstleistung- und Versorgungsstruktur. Die Modernisierung eines großen Teils der Wohnungen, der Kitas und Schulen, die Umgestaltung der Wohn- und Schulhöfe sowie die Umnutzung der Krü-melkiste zu einem Mehrgenerationen- und Bürgerhaus haben die Wohnbedingungen verbessert. Schließlich machen lokale Politik und Verwaltung deutlich, dass die Zukunftsfähigkeit des Wohngebiets ein besonderes kommunales Anliegen ist.

Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in diesem Wohngebiet demographische und soziale Segregationsprozesse statt-finden und kontinuierlich große Anpassungsleistungen für den demo-graphischen und sozialen Wandel und die langfristige Stabilisierung des Wohngebiets erforderlich sind.

Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild:

4.1 Bevölkerungsentwicklung und Sozialstruktur

Bevölkerungsentwicklung und soziale Zusammensetzung der Bewoh-nerschaft sind geprägt durch- stabile Bevölkerungsentwicklung von 2000 bis 2008,- verstärkte Ausprägungen in der Altersstruktur der Teilgebiete

WK I, II und III,- hohen Anteil von Einkommensarmut und Alleinerziehenden sowie

einen- hohe Anteil bildungsferner Haushalte und Verhaltens- und Kommu-

nikationsschwierigkeiten von Kindern und Jugendlichen in den Infrastruktureinrichtungen.

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22 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

Stabile BevölkerungsentwicklungDie Einwohnerzahl hat sich im Vergleich zum Handlungskonzept 2002 nicht verändert. Lebten im Dezember 2000 hier 8.868 Personen, so sind es heute 8.870. Auch im Vergleich der einzelnen Teilgebiete wer-den keine bedeutsamen Abweichungen sichtbar, wenngleich im WK I und III die Bevölkerungszahl leicht abnahm und im WK II leichte Zu-wächse.zu verzeichnen sind. Es wird Zuzug von den umliegenden Dör-fern bzw. dem Landkreis OPR festgestellt, oft von Haushalten mit Transfereinkommen.

Tabelle 1: Fontanestadt Neuruppin Einwohner 31.12.2007

Quelle: Stadtverwaltung Neuruppin, Stand 31.12.2007

Quelle: Stadtverwaltung Neuruppin, Stand 31.12.2007

Gebiet Gesamt-einwohner

davon

Südstadt Neben-wohnsitz

Haupt-wohnsitz

männlich weiblich Geburten Sterbe-fälle

WK I 1.477 63 1.414 602 812 9 10

WK II 4.344 208 4.136 1.866 2.270 31 32

WK III 3.049 98 2.951 1.281 1.670 32 50

WK I - III 8.870= 27,2 %

369 8.501 3.749 4.752 72 92

Gesamt-stadt

32.619= 100,0 %

1.527 31.092 15.185 15.907 258 350

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Verstärkte Ausprägungen in der Altersstruktur der TeilgebieteDie Altersstruktur der Südstadt weicht - mit Ausnahme der älteren Bewohnergruppen (Seniorenwohnen, Pflegeheim) - nicht besonders stark von der gesamtstädtischen Altersstruktur ab. Die Gruppe der Kinder bis 6 Jahren entspricht mit 5,4 Prozent dem gesamtstädtischen Durchschnitt.

Dennoch zeigen sich in den Teilbereichen große Unterschiede:- WK I und II sind - auch unter Berücksichtigung der besonderen

Senioreneinrichtungen - von einem hohen Anteil der über 65-jähri-gen und einem deutlich geringeren Anteil an Kindern und Jugendlichen geprägt. Dies weist auf einen anstehenden „Genera-tionenwechsel“ hin.

- Im WK III ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen deutlich höher und der Anteil der Älteren geringer, obwohl sich auch hier eine Seniorenpflegeeinrichtung mit 160 Personen (Betten) befindet.

Tabelle 2: Fontanestadt Neuruppin Einwohnerdatenbestand zum 31.12.2007

Quelle: Stadtverwaltung Neuruppin, Stand 31.12.2007

Mehr Frauen als MännerIm gesamten Wohngebiet leben 4.752 Frauen und 3.749 Männer, also deutlich mehr Frauen. Dies steht in engem Zusammenhang zum Alte-rungsprozess und den Seniorenheimen, die mehr von Frauen als von Männern bewohnt sind. Außerdem ist der Anteil der Alleinerziehenden relativ hoch - auch dies ist erfahrungsgemäß überwiegend eine weibliche Lebenssituation.

Alter Gesamtstadt WK I - III ges. davon

abs./Prozent abs./Prozent WK I WK II WK III

0-6 1.671 462 60 188 214

5,4 % 5,4 % 4,2 % 4,5 % 7,3 %

7-18 2.921 729 96 350 283

9,4 % 8,6 % 6,8 % 8,5 % 9,6 %

19-65 20.363 5.258 764 2.596 1.898

65,5 % 61,9 % 54,0 % 62,8 % 64,3 %

65 und älter 6.137 2052 494 1.002 556

19,7 % 24,1 % 34,9 % 24,2 % 18,8 %

Gesamt 31.092 8.501 1.414 4.136 2.951

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24 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

Geringer Anteil von Personen mit nichtdeutschem PassVon den 31.092 Einwohnern Neuruppins (31.12.2007) haben 30.543 einen deutschen Pass, das sind 98 Prozent. In der Südstadt leben 163 Ausländer, die meisten (89) im WK I-III (WK I: 16, WK II: 58). Aus der ehemaligen Sowjetrepublik zugewanderte Spätaussiedler werden - da sie einen deutschen Pass haben - in der Statistik nicht erfasst. Nach Aussagen der Experten übersteigt die Zahl der Spätaussiedler die Zahl der Ausländer im Gebiet.

Tabelle 3: Fontanestadt Neuruppin Einwohnerdatenbestand zum 31.12.2007

Quelle: Stadtverwaltung Neuruppin, Stand 31.12.2007

Soziale Segregation und Konzentration von Haushalten in schwierigen LebenslagenWährend die Bewohnerschaft in der Südstadt 27,2 Prozent der Ge-samtstadt beträgt, entfällt von den gesamtstädtisch Betroffenen auf das Wohngebiet ein hoher Anteil von Personen mit Einkommen und ALG II (50,8 %) und von Alleinerziehenden (33,5 %).

Quelle: Landkreis-Ostprignitz-Ruppin, Amt für Arbeitsmarkt

Staatsangehörigkeiten Gesamt- WK I - III davon

stadt insgesamt WK I WK II WK III

deutsch 30.543 1.398 4.078 2.862

afghanisch 18 12 0 4 8

polnisch 27 12 0 4 8

serbisch-montenegrinisch

39 20 0 8 12

ukrainisch 26 14 0 10 4

vietnamesisch 103 33 8 9 16

andere 336 72 8 23 41

Gesamt 31.092 1.414 4.136 2.951

Tabelle 4: Personen und Gruppen mit Transferbezug sowie Alleinerziehende

Anzahl Aktuelle BG’s

Anzahl Personen mit ALG II

Alleiner-ziehende

Personen mit Einkom-men und ALG II

WK I - III ges. 1.185 2.317 164 488

Gesamtstadt 2.972 5.369 490 960

Anteil WK I - III an Gesamtstadt in % 39,9 % 43,2 % 33,5 % 50,8 %

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 25

Dies bestätigen auch die Wohnungsunternehmen: Allein im Woh-nungsbestand der NWG leben 40 - 50 Prozent der Haushalte von Transfereinkommen.

Beratungseinrichtungen beschreiben - neben der Transfer-abhängigkeit - soziale Probleme wie Drogen, Alkohol und schwieriges Zusammenleben. Ein Teil der Betroffenen sucht Hilfe und Unterstüt-zung in den Angeboten der Krümelkiste, ein anderer Teil zieht sich zu-rück. Viele Eltern sind nicht informiert über Hilfsangebote für ihre Kinder. In den Kitas und der Grundschule werden 30 - 40 % der neu an-kommenden Kinder als „verhaltensauffällig“ durch Sprachrückstünde, Ernährungs- und Bewegungsdefizite, Einnässen etc. bezeichnet.

4.2 Bevölkerungsprognosen

Wie viele Menschen künftig in der Südstadt leben werden, hängt in ho-hem Maße von den demographischen und wirtschaftlichen Ent-wicklungen ab. Die im Rahmen des INSEK erarbeiteten Bevölkerungs-prognosen formulieren für die Stadtteile WK I - III zwei Szenarien mit hohen Bevölkerungsverlusten bis 2020.

• LeitbildszenarioBereits in dem eher optimistisch formulierten Leitbildszenario ergeben sich hinsichtlich des natürlichen und migrationsbedingten Be-völkerungssaldos hohe Verluste - wenngleich weniger als in vielen anderen brandenburgischen Städten und industriell errichteten Stadtteilen:

Quelle: Fontanestadt Neuruppin: Neuruppin-Strategie 2020, April 2008, S. 25Berechnungen Basler + Partner

Tabelle 5: Bevölkerungsszenario 1 Leitbild Neuruppin

2006 2010 2015 2020 Entwicklung 2006-2020

WK I 1.427 1.369 1.248 1.106 - 22 %

WK II 4.214 4.148 3.899 3.575 - 15 %

WK III 2.957 2.929 2.813 2.669 - 10 %

Gesamtstadt 31.291 31.219 30.905 30.244 - 3 %

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26 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

• StagnationsszenarioDemgegenüber wird ein sog. Stagnationsszenario vorgestellt, in dem die Bevölkerungsverluste deutlich höher ausfallen:

Quelle: ebd., S. 26

Bis zum Zeitpunkt der Erarbeitung dieser IHK-Fortschreibung sind die-se Trends nicht sichtbar. Die Einwohnerzahl blieb seit dem Jahr 2000 konstant und die Wohnungsleerstandsquote liegt unter 5 Prozent. Der Wohnungswirtschaft ist bewusst, dass sie ihre Wohnungsangebote kontinuierlich den veränderten Bedarfen anpassen muss, sieht aber aktuell keinen grundsätzlichen Umsteuerungsbedarf oder eine neue strategische Ausrichtung für erforderlich an. Nach Expertenmeinungen wird der Zuzug aus kleineren Landkreis-Gemeinden noch länger anhalten.

Erfahrungen verweisen auf die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Gebietsbeobachtung, um mögliche Umsteuerungsbedarfe rechtzeitig erkennen zu können.

Tabelle 6: Bevölkerungsszenario 2 Leitbild Neuruppin

2006 2010 2015 2020 Entwicklung 2006-2020

WK I 1.427 1.301 1.144 997 - 30 %

WK II 4.214 3.912 3.552 3.213 - 24 %

WK III 2.957 2.767 2.573 2.419 - 18 %

Gesamtstadt 31.291 30.519 29.530 28.369 - 9 %

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 27

4.3 Wohnungsbestand und Nachfrageperspektiven

Wohnungsbestand und Wohnungsangebote haben sich seit 2002 nur unwesentlich verändert. Aufgrund der geringen Leerstandsquote befinden sich die Wohnungsunternehmen aktuell unter keinem wirt-schaftlichen Handlungsdruck. Im Vordergrund stehen deshalb vor allem die Anpassung der Wohnungsangebote an die Bedürfnisse der älteren Bewohnerschaft und energiesparende Maßnahmen. Auch wenn vorliegende Bevölkerungsprognosen deutlich sinkende Nachfrageperspektiven aufzeigen - bis 2013 wird nicht mit einem mas-siv ansteigenden Leerstand und damit Abrissbedarf gerechnet.

4.3.1 Aktuelle Situation

Insgesamt ist die Situation von folgenden Aspekten geprägt:

- Veränderte Eigentümerstruktur in Teilbeständen,- laufend durchgeführte Anpassungsmaßnahmen für die älter wer-

dende Bewohnerschaft (Aufzüge, Badumbau u.ä.),- kaum Wohnungsleerstand, jedoch Konzentration des vorhandenen

Leerstands auf Wohnungen in den oberen Geschosse,- beschränkte Tauglichkeit und Attraktivität der Wohnungsgrundrisse

für Mehrgenerationenhaushalte, - Differenzierte Modernisierungs- und Anpassungsbedarfe.

Veränderte Eigentümerstruktur in TeilbeständenDas kommunale Wohnungsunternehmen NWG und die Genossen-schaft WBG bilden nach wie vor die Hauptakteure im Wohngebiet. Seit 2002 ging der Wohnungsbestand der Ruppiner Wohnungsgenossen-schaft 1995 e.G wieder an die NWG über, der Bestand der Kortlepel-Damaschke Grundstücks OHG (etwa 200 WE) befindet sich in neuer Eigentümerschaft und wird von der Immobilienverwaltung Alt & Kelber (Potsdam) verwaltet. Bislang sind hier keine gravierenden Probleme aufgetreten, die Verwaltung hat keinen Sitz in Neuruppin, jedoch Betreuung durch einen Hausmeister.

Durch die Privatisierungserfolge in den 90er Jahren ist die Alt-schuldenbelastung nicht existenzbedrohend. Die geringe Leerstands-quote bewirkt, dass Neuruppin keine Sadtumbaukulisse aufweist.

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28 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

Quelle: IHK 2002, Expertengespräche 2008

Geringer Wohnungsleerstand Der Wohnungsleerstand ist im Wohngebiet gering, liegt knapp über der Fluktuationsrate und konzentriert sich auf die oberen Geschosse. Trotz günstigerer Mieten ziehen auch jüngere Mieterinnen und Mieter nicht gerne in Obergeschosse. Im Bestand der NWG gibt es zwar vier Schüler- und Studentenwohngemeinschaften etc. - dieses Modell wird aufgrund der Instandsetzungskosten und des erhöhten Betreuungs-aufwandes zur Zeit aber nicht weiter favorisiert.

Mit der Veränderung der Eigentumsverhältnisse und in Verwaltung der Immobiliengesellschaft Alt & Kelber wurde der Wohnungsleerstand durch Modernisierungsmaßnahmen beseitigt.

Quelle: Aussagen Wohnungsunternehmen, Expertengespräche 2008

Tabelle 7: Eigentümerstruktur

Eigentümer des Mietwohnungsbestands

IHK 2002 Veränderungen IHK 2008

Neuruppiner Wohnungsgesellschaft mbH

2.333 WE(54,3 %)

Wohnungsgenossenschaft e.G. „Karl-Friedrich-Schinkel“

1.364 WE(31,8 %)

Eigentümer: Ruppiner Wohnungsgenossenschaft 1995 eG (RWG)Verwaltung: NWG

392 WE(9,1 %)

Eigentümer: erneut NWG

Eigentümer: Kortlepel-Damaschke Grundstücks-OHG NeuruppinVerwaltung: WBG

205 WE(4,8 %)

Eigentümer:

Verwaltung: Alt & Kelber, Immobilienverwaltung GmbH, Potsdam

Tabelle 8: Anteil leerstehender Wohnungen

Eigentümer WK I WK II WK III

Neuruppiner Wohnungsgesellschaft mbHNWG: Stand 2/2008

4,7 % 6,3 % 3,8 %

Wohnungsgenossenschaft e.G. „Karl-Friedrich-Schinkel“

insgesamt unter 2 %

Alt & Kelber insgesamt unter 2 %

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 29

Der bevorstehende „Generationenwechsel“ im WK II wird aus Sicht der Wohnungsunternehmen mit der Schwervermietbarkeit der Wohnungen einhergehen. Dies hat seine Gründe in den höheren Mieten wie im Wohnungsschlüssel (3 1/2 Zimmer mit Durchgangszimmer).

Preiswerter WohnungsbestandDas Wohngebiet bietet den preisgünstigen Mietwohnungsbestand der Stadt. Modernisierungsmaßnahmen führen auch für die Mieter zur Abwägung, ob sie sich einen besseren Standard leisten können und wollen. Gefragt sind im Moment kleine und preiswerte Wohnungen, die vor allem in der Südstadt noch verfügbar sind. Insgesamt liegt das Mietniveau zwischen 3 und 5 Euro bruttokalt.

Beschränkte Tauglichkeit der Wohnungsgrundrisse In den Expertengesprächen und beim Workshop „Zukunft Soziale Stadt gestalten“ wurde darauf hingewiesen, dass die „normale Plattenbau-wohnung“ den Ansprüchen von Mehrgenerationenhaushalten und ver-änderten Wohngewohnheiten nicht mehr entspricht. Dies bezieht sich - und dies war bereits im Integrierten Handlungskon-zept 2002 Thema - insbesondere auf die engen Küchen und Bäder ohne Fenster, auf seniorengerechte Wohnungen sowie veränderte Nutzungsanforderungen, z.B. Arbeiten in der Wohnung.

Durchgeführte Anpassungen für Ältere Aus der zunehmenden Zahl älterer Bewohnerinnen und Bewohner er-geben sich veränderte Anforderungen an den Wohnungsbestand, wo-bei zwei Strategieansätze eine Rolle spielen: Während sich die Woh-nungsunternehmen auf das Anbringung von Fahrstühlen konzentrierten, verfügt der ASB über DIN-gerechte behindertenge-rechte Wohnungen mit einem breiten Serviceangebot. Eine gezielte Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und diesem Träger be-steht jedoch noch nicht.

• Wohnen mit Aufzug- NWG: Aufzüge in den Punkthochhäusern sowie in der Artur-Becker-

Straße 29/30 (57 + 58 Einheiten)- WBG: 209 Wohnungen altersfreundlich durch Fahrstühle erschlos-

sen, insbesondere in der Hermann-Matern-Str. 72-89 und der Jun-ckerstr. 25. Weitere Projekte sind in Vorbereitung.

• Wohnen mit Service, betreutes Wohnen- Der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. (ASB) verfügt über

40 Seniorenwohnungen (30 WE mit 1,5 Räumen/45 qm sowie 10 WE mit 2 Räumen/55 qm) in der Franz-Maecker-Straße unter Einbe-

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ziehung von Tagespflege, Sozialstation, ambulanter und mobiler Pflege sowie einer Begegnungsstätte. Es besteht eine große Nachfrage nach diesen Wohnungsangeboten mit ergänzendem Ser-vice. Der ASB verfolgt weitere ähnlich Projekte im ganzen Stadt-gebiet.

Quelle: Expertengespräche 2008

Punkthaus der NWG an der Heinrich-Rau-Straße mit Fahrstuhl

Tabelle 9: Seniorenorientierte Wohn- und Pflegeangebote in der Südstadt WK I - III

SeniorenwohnenASB Wohnen mit Service IFranz Maecker Str.

40 altersgerechte Wohnungen

ASB, Wohnen mit Service III, Junckerstr.

12 WE

Stationäre PflegeSeniorenwohnpark Neuruppin GmbH, Marseille-Klinken AGSeniorenwohnpark

160 BettenEinzugsgebiet Landkreis

ASBSeniorenhaus „Am Fontanepark“, Junckerstr. 3

64 Plätze, stationäre Pflege(8 Zwei-Bett-Zimmer, 46 Ein-Bett-Zimmer)

Ambulante betreute WohngruppenSeniorenwohngemeinschaft Fehrbelliner Str. 5

12 barrierefreie WE mit ca. 28 qm/WE

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4.3.2 Anhaltende Defizite und Handlungsbedarfe

Modernisierungsbedarfe im WK IIIIn Teilbereichen des WK III wurden nur geringe Modernisierungsmaß-nahmen (Türen, Fenster, Heizung) und nur an einigen Gebäuden Fassadendämmungen und eine neue Fassadengestaltung vorgenom-men. Teilbereiche vermitteln mit grauen Fassaden oder abblätternden Farben an den Balkonen einen gewissen „Stillstand“. Dies hat den Vor-teil, dass hier teilweise Mieten unter 3 € zu bezahlen sind - begünstigt aber auch die Konzentration von Bevölkerungsgruppen in Armut und schwierigen Lebenslagen, verstärkt deren Benachteiligung und er-zeugt „schlechte Adressen“.

Instandsetzungsmaßnahmen und weitere AnpassungsbedarfeDer in den 90er Jahren modernisierte Bestand im WK II weist massive Schäden an den Fassaden auf. Dies betrifft besonders den Bestand der WBG, die eine erneute Generalinstandsetzung unter Einbeziehung eines Farbkonzepts plant. Weiterer Anpassungsbedarf besteht darin, für eine älter werdende Bewohnerschaft Wohnungen umzubauen und für jüngere Familien und Lebenspartnerschaften neue attraktive Angebote zu schaffen. Gleichzeitig müssen und wollen die Wohnungs-unternehmen die jüngeren Zielgruppen intensiver ansprechen.

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4.4 Wohnumfeld, öffentlicher Raum und Verkehr

Die Städtebauförderprogramme hatten für dieses Handlungsfeld von Beginn an eine große Bedeutung. Sie konnten dazu beitragen, die Wohnverhältnisse zu verbessern und die Attraktivität der Quartiere zu steigern.

4.4.1 Aktuelle Situation

In einigen Bereichen des Gebiets wurden private Wohnhöfe verbessert und neu gestaltet. Alle Schulhöfe wurden neu organisiert und für die Stadtteilbevölkerung geöffnet. Das Gebiet wurde an den Bahnhof West und das Ufer des Ruppiner Sees angebunden.

Darüber hinaus wurden Querungshilfen in Straßenräume eingebaut, Wegebeziehungen ausgebaut und verbessert. Der Stand dieser Maß-nahmen ist im Abschlußbericht zum N-Programm dokumentiert und als Faltblatt für alle Einwohner dargestellt worden.

Das Image des Wohngebiets, die Vermietbarkeit der Wohnungen und die Frequentierung der Infrastruktur profitieren von diesem Engagement.

4.4.2 Anhaltende Defizite und Handlungsbedarfe

In der ersten Phase seit 1994 wurden die offensichtlichsten Mängel und Missstände des nicht oder nicht ausreichend gestalteten Wohn-umfelds beseitigt. Wohnumfeld, öffentlicher Raum und Verkehrsflä-chen sind heute verstärkt im HInblick auf Attraktivität, Sicherheit und Barrierefreiheit und damit auf Generationentauglichkeit zu bewerten. Obwohl bei allen baulichen Maßnahmen auf Sicherheit und Barriere-freiheit geachtet wurde, zeigt ein vertiefendes Gutachten von 2008, dass in großem Umfang ein Nachholbedarf besteht. Dieser bezieht sich im Wesentlichen auf Gestaltungsmaßnahmen in öffentlichen Räumen. In geringerem Umfang sind erhebliche Mängel in der Er-schließung und Gestaltung privater Flächen feststellbar.1

1. vgl. Abschlussbericht N-Programm 2006 sowie Vorabzug des Gutachtens zum Handlungs-bedarf Barrierefreiheit, 2008

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Aktuelle Defizite liegen insbesondere in folgenden Bereichen:

- Gestalt und Barrierewirkung der Heinrich-Rau-Straße,- Artur-Becker-Straße/Junckerstraße/Otto-Grotewohl-Straße: Gestalt,

Instandsetzungsbedarf, Querungen,- fehlende Barrierefreiheit und Senioren- oder Behindertengerech-

tigkeit an vielen Orten (siehe separates Gutachten).

Darüber hinaus werden folgende Probleme beklagt und Maßnahmen für erforderlich gehalten:

- Müllplätze verschmutzt, schlecht integriert,- Fahrradständer nicht ausreichend vorhanden,- Hundekot,- Mietergärten bislang nicht möglich im unmittelbaren Wohnumfeld,- Stellplatzanlagen (privat und öffentlich) mangelhaft gestaltet und

beleuchtet,- Sicherheit, Beleuchtung, schlechter Zustand vieler Wege und Bür-

gersteige.

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4.5 Soziale und kulturelle Infrastruktur, Bildungs- und Erziehungseinrichtungen

Die Südstadt verfügt über ein funktionstüchtiges Angebot an Kitas und Schulen sowie differenzierte Beratungs- und Betreuungseinrichtungen und zahlreiche Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement und Selbstorganisation. Zur Verbesserung und Anpassung hat das Förder-programm „Soziale Stadt“ mit seinen Schlüsselprojekten und der Bündelung von Förderprogrammen wesentlich beigetragen.

4.5.1 Kindertagesstätten, Hort und Schulen

Folgende Kindereinrichtungen und Schulen haben im Gebiet ihren Sitz. Sie verfügen teilweise über besondere Betreuungsangebote und Angebote für die Eltern.

Tabelle 10: Kitas, Hort und Schulen im Wohngebiet

Typus Perspektive

KindertagesstättenKita BummiTräger: ASBFranz-Maecker-Str. 28c

Integrationskindergartenca. 90 Kinder, 30 Prozent Kinder mit Behinderungen aus Neurup-pin und Umgebung

in den 90er Jahren modernisiert, Synergieeffekte mit Sozialstation und Senioreneinrichtungen

Kita GänseblümchenSaarlandstr. 21Träger: Stadt Neuruppin

Kapazität: 231 Kinder 0 - 6 JahreBesonderheit: Abendbetreuung

Instandgesetzt und barrierefrei erschlossen, eigene Freifläche

Kita KunterbuntTräger: Stadt Neuruppin

198 KinderBesonderheit: Elterncafé

hoher Sanierungsbedarf, kein barrierefreier Zugang, große Freifläche mit hohem Baumbe-standSanierung in Planung, Konzep-terweiterung in Arbeit (Richtung Elternberatung, Familienbera-tung)Kooperationsbeziehungen (ESTAruppin e.V./Bauspielplatz)

HortHort „Sonnenkinder“Karl-Liebknecht-SchuleFranz-Mehring-Str. 9Träger: Stadt Neuruppin

Kapazität: 140 PlätzeAusnahmeregelung bis 31.08.2009: 180 Plätze(Nach Umzug - Betriebserlaubs-nisverfahren mit Festlegung der Kapazität)

Umzug in die Untergeschosse der Karl-Liebknecht-Schule in Vorbereitung, Nutzung der Freiflächen an der KLS gewährleistetNachnutzung des alten Standor-tes in Vorbereitung

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Im Mai 2009 wurde die modernisierte Ganztagsgrundschule „Karl-Liebknecht-Schule“ am Rand WK III offiziell neu eingeweiht. Als Mo-dellvorhaben wurde die Schule seit 2007 mit Mitteln aus dem Ganztagesschulprogramm und Soziale Stadt aus- und umgebaut. Sie wird als „Stadtteilschule“ künftig arbeiten, mit dem integrierten Hort, einer kleinen Bibliothek mit Lesecafé, Werkstätten für alle Bewohner und Träger im Gebiet sowie einer Reihe von Kooperanten (Kran-kenhaus, MSV, Matt u.a.) und intensiver Elternarbeit. Hier soll ein nied-rigschwelliger Zugang zu Bildung und Ausbildung organisiert werden, der allen Gruppen im Stadtteil offen steht. Außerdem werden Familien-, soziale und Gesundheitsberatung ermöglicht.

Auch am Schinkelgymnasium und an der Fontaneschule werden in jüngster Zeit Projekte angeboten, die die Lebensqualität im Stadtteil zum Gegenstand haben.

Alle Bildungseinrichtungen haben am Workshop Soziale Stadt im Okto-ber 2008 teilgenommen und arbeiten im Arbeitskreis mit. Sie profitieren von den Möglichkeiten der Kleinteiligen Maßnahmen und nehmen so mehr und mehr am Stadtteilleben aktiv teil.

SchulenFontaneschuleGymnasium

- 386 Schüler/-innen- Modell Berufsorientierung- Projekte 2. Chancen etc.- Schulsozialarbeit

- auslaufende Oberstufe- Oberschule Ganztagsschule

ab 2009 beantragt- Stabilisierung auf diesem

Niveau angestrebtKarl-Liebknecht-Schulemit Turnhalle

- 396 Schüler/-innen- 4-5 zügige Grundschule- Ganztagsschule- besondere soziale Angebote- Öffnung der Schule zum

Stadtteil (Bibliothek etc)

- langfristiger Erhalt, Standort gesichert

- Hort integriert- Stadtteilschule wird ausgebaut- Viele Schüler mit

Verhaltensauffälligkeiten, aber durchschnittlich viele Empfehlungen für Gymnasium

Schinkel-Gymnasium 667 Schüler/-innen

davon: 300 Schüler/-innen in den Klas-sen 11-13 und 367 Schüler/-innen in den Klas-sen 7 - 10

Schülerzahlen sind geschrumpft, jedoch ist künftig wieder mit Anstieg der Schülerzahlen zu rechnen

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4.5.2 Kinder- und Jugendangebote

Folgende Einrichtungen im Gebiet und stadtweit können von den Jugendlichen genutzt werden:

Die Einrichtungen für Kinder von 0 - 6 Jahren im WK I - III sind rein quantitativ ausreichend und an der Höchstgrenze ihrer Kapazitäten angelangt. Zu den Kindertagesstätten sind Angebote für Kleinkinder in der Krümelkiste (Mehrgenerationenhaus, Familienhilfe) hinzuzu-nehmen. Alle Träger und Beschäftigte in diesem Bereich beklagen die zunehmende Zahl verhaltensauffälliger Kinder in dieser Altersgruppe. Dies reicht von offenkundiger Fehlernährung bis hin zu Klinikeinwei-sungen. In der Folge steigt der Beratungsbedarf mit dem elterlichen Umfeld und für Einzelfallbetreuungen. Die neue Leitung der Kita Kun-terbunt geht in letzter Zeit hier in die Offensive: für die Kita soll ein ganz-heitliches Profil erarbeitet werden. Vorbilder werden derzeit besucht in vergleichbaren Kinder- und Familienzentren in anderen Soziale-Stadt-Gebieten.

Ziel soll sein, die klassischen Kita-Angebote zu erweitern und sich dem Stadtteil mehr zu öffnen, neue pädagogische Ansätze einzuführen und dann auch entsprechende bauliche Veränderungen einzuleiten.

Tabelle 11: Zielgruppenorientierte Einrichtungen für Jugendliche

FischbüchseJuckerstraße

30 - 40 Kinder und Jugendliche im Alter von 9 - 15 JahrenSchulaufgabenhilfe, Freizeitgestaltung, offene Angebote, Straßensozialarbeit, Sport-nachmittage, Kunst, Kultur und Reisen

JUT Krümelkiste Bauen und Basteln, Computer, Festeoffenes Angebot, 7 - 14 Jahre, täglich 30-40 Kinder

BauspielplatzBetreuung: ESTA

täglich 40 - 50 Kinder, Basteln und Bauen, Akti-vitäten über den Bau von Hütten hinaus, Kooperation mit Kitas, Kochkurse in Vorberei-tung

Betreuung kontinuierlich nicht gesichert

SkaterbahnBetreuung: ESTA

Standort intensiv genutzt, Betreuung kontinuierlich nicht gesichert

JFZ, Fehrbelliner Straßestadtweite Einrichtung

etabliert neue Angebote, Musik, Kultur etc. täg-lich geöffnet, personelle Situation unsicher.

Offenes Angebot ausbaubedürftig

Karl-Liebknecht-Schule offene Angebote

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Spiel- und Sportplätze sind ausreichend vorhanden und inzwischen auf hohem Niveau instand gesetzt. Hier lag ein Tätigkeitsschwerpunkt im N- und im Soziale-Stadt-Programm seit 1994.

Erste neu gestaltete Spielplätze aus den Anfangsjahren der Städ-tebauförderung werden bereits wieder überholt und repariert (Schulhof KLS und Spielplatz H.-Matern-Straße, beides in den 90er Jahren preis-gekrönte Projekte). Die Sportplätze auf den geöffneten Schulhöfen werden intensiv genutzt. Der Stadtteilpark als offenes Grün- und Spielfächenangebot ist eben erst fertiggestellt. Im Rahmen von pri-vaten Wohnumfeldgestaltungsmaßnahmen wurden Kleinkinder-spielangebote auf vielen Grundstücken geschaffen. Dennoch be-stehen auch noch Defizite im öffentlichen und privaten Angebot, die im weiteren Verlauf der sozialen Stadtentwicklung bearbeitet werden sollten:- Insbesondere im WK I und WK II sind weitere Hofgestaltungen mit

integrierten bislang öffentlichen Spielplätzen gestalterisch anzupas-sen.

- Die Trasse des alten Verbindungsgleises zwischen der „alten“ Stadt und dem Nachkriegs-Mietwohnungsbau ist verwahrlost und sollte mit hoher Spiel- und Aufenthaltsqualität gestaltet werden.

- Dies gilt auch für den abrupten Siedlungsrand. Hier sind Wege, Spiel- und Bewegungsangebote einzurichten, die die Wohnsiedlung noch besser in die Stadt und die Umgebung integrieren und auch mit anderen Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen (REIZ, Kran-kenhaus) korrespondieren.

- Es fehlt ein betreutes Indoor-Angebot für die Wintermonate und die Wochenenden (Winterspielplatz).

Eine Bereicherung stellen die Skaterbahn und der Bauspielplatz dar. Beide Angebote werden intensiv genutzt und vom selben Träger betreut. Sie sind auch Beispiele für die Bündelung verschiedener Pro-gramme im Sozial-Stadt-Kontext (Arbeitsamtsprogramme, Aktion Mensch, private Spenden). Ständig ist die Finanzierung der per-sonellen Betreuung gefährdet, in jeder Haushaltsdiskussion steht die Betreuung auf dem Prüfstand. Das darf kein Dauerzustand in benach-teiligten Stadtquartieren sein.

Einrichtungen mit einer offenen Jugendarbeit fehlen lt. Aussagen der Straßensozialarbeiter/innen im WK I - III. Das JFZ an der Fehrbelliner Straße, dem vor Jahren diese Rolle zugedacht war, hat sich zu einem kommerziellen Musik-Event-Treff entwickelt. Ein Jugendcafé neben dem alten Schwimmbad wurde im Rahmen von Krankenhaus-Erweite-rungen am Standort abgerissen, ein Ersatz nie geschaffen. So sind

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derzeit nur Angebote verfügbar, die eher jüngere Jugendliche an-sprechen (JUT, Umgebung der Schulen, Fischbüchse). Die von der Fontanestadt Neuruppin finanzierte aufsuchende Straßensozialarbeit hat einen Sitz in der Fischbüchse und in der Krümelkiste. Sie formuliert Treffpunkte und Brennpunkte im Gebiet entlang der Heinrich-Rau-Stra-ße (Pavillon, Teich, Sportplatz, Skaterbahn). In letzter Zeit ist sie aber darüber hinaus für die ganze Stadt zuständig. Die auffälligsten Orte wa-ren in 2008 eher in der Altstadt oder am Seeufer, an denen Drogenkon-sum oder Konflikte mit Passanten beklagt werden. Die Schulsozialar-beit an der Fontaneschule, die ab 2009 als Ganztages-Oberschule arbeitet, bietet Projekte auch für Schulverweigerer (Die 2. Chance) und zur Erleichterung des Übergangs in eine Berufsausbildung an (Koope-ration mit regionalen Betrieben), Projekte wie „Lernen fürs Leben“ und „Produktives Lernen“.

Hier setzt auch das BIWAQ-Projekt „Dranbleiben“ des Trägers ESTA an. 40 Jugendliche sollen an Berufsbilder im Gesundheitswesen herangeführt und eine generationsübergreifende Gesundheitsbera-tung angeboten werden. Das Projekt begann am 1.1.2009 und bezieht Räume in unmittelbarer Nachbarschaft der Fontaneschule.

Die Träger der Jugendhilfe formulieren einen Raumbedarf für eine offene Jugendarbeit im WK I - III. Diese könnte beispielsweise im nicht mehr benötigten Hort im WK III mit einem besonderen Profil von Werk-statt- und Aktionscharakter gemeinsam mit den Jugendlichen entwik-kelt und angeboten werden.

4.5.3 Seniorenspezifische Angebote

Im Gebiet sind eine Reihe von seniorenspezifischen Angeboten eingerichtet. Im WK I betreibt der ASB eine Sozialstation mit Tages-pflege neben 40 betreuten Wohneinheiten. Die Einrichtung ist nicht nur auf das Wohngebiet ausgerichtet. Die einzelnen Angebote ergänzen sich.

Am Rande des WK III bietet die Städtische Wohnungsbaugesellschaft NWG 100 Altenwohnungen an, die im Wesentlichen von einem im Haus untergebrachten privaten Pflegedienst betreut werden. Au-ßerdem hat der Arbeitslosenverband Deutschland LV Brandenburg e.V. dort Räume, die für Freizeitangebote genutzt werden. Im WK II bie-tet die NWG noch zusätzliche Treffpunkte an. Ein weiterer privater Anbieter betreibt ebenfalls am Rande des WK III 160 Pflegeplätze. Seniorenangebote finden auch in der Krümelkiste sowie im Haus der Begegnung in der Altstadt und bei privaten Trägern in Neuruppin statt.

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Eine Studie im Auftrag des ASB 2008 belegt, das derzeit jeder 5. Ein-wohner Neuruppins, 2020 aber bereits jeder 4. Einwohner über 65 Jah-re alt sein wird bei nur relativ geringer Schrumpfung der Gesamtein-wohnerzahl. Neuruppin hat heute schon einen erheblichen Zuzug von Senioren, die Bevölkerung im Landkreis schrumpft dagegen stark. Daraus wird gefolgert, das noch ein Bedarf an rund 210 weiteren betreuten Wohnungen verschiedener Preissegmente bis 2020 gegeben ist. Im Bereich der ambulanten und stationären Pflege wird die Herausbildung von Alleinstellungsmerkmalen der Anbieter empfoh-len. Diese Aussagen sind auf die gesamte Stadt zu beziehen. Die vor-handenen Einrichtungen sollten aber in einem Netzwerk Senioren im Rahmen einer familienfreundlichen Stadtentwicklung weiter betrachtet werden.

Im WK I - III fehlt in jedem Fall ein Raumangebot, in dem Gymnastik oder Sport in angemessener Umgebung treiben können.

4.6 Handel, Gewerbe und Dienstleistung, Beschäftigung und Qualifizierung

Insgesamt ist das Wohngebiet im Hinblick auf Handel und Dienstleis-tung gut ausgestattet. Darin liegt ein zentraler Grund für die Attraktivität und Akzeptanz des Wohngebiets. Seit dem Jahr 2000 sind allerdings einige Angebote nicht mehr vorhanden oder im Niedergang begriffen. Auch ein Trend zur „Niedrigpreisigkeit“ wird beobachtet. Insgesamt er-gibt sich derzeit folgendes Bild:

Gute Nahversorgung für die Bewohnerinnen und BewohnerVor allem das Ruppiner Einkaufszentrum REIZ markiert in Wohngebietsnähe eine Konzentration großflächiger Märkte, ergänzt um kleinere Supermärkte an der Neustädter und Fehrbelliner Straße. Eine wesentliche Rolle bei der Versorgung des Stadtteils für den täg-lichen Bedarf spielen auch die fußläufig erreichbaren Einkaufszentren und das Facharztzentrum.

Wegzüge und Leerstände im Facharztzentrum Artur-Becker-Str.In dem vor 16 Jahren erbauten Facharztzentrum waren ursprünglich 11 Fachrichtungen vertreten. Nach Fortzügen - meist in die Innenstadt - gibt es derzeit nur noch 5 Fachärzte. Eine Weitervermietung der Praxisräume war in vielen Fällen nicht möglich - Leerstand gibt es vor allem im Obergeschoss. Von Seiten des Eigentümers werden Bemü-

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hungen unternommen, weitere Fachärzte zu gewinnen. Im Gebäude sind außerdem - was für die Nahversorgung von Bedeutung ist - ein Bäcker, eine Apotheke, ein Restaurant untergebracht.

Niedergang Ladenzentrum Artur-Becker-StraßeDas an der Artur-Becker-Straße liegende kleine Ladenzent-rum in Privateigentum hat - mit Ausnahme der Post, einem Imbiss, einem Angelladen und einem Schlüsseldienst - seine Nahversorgungsfunktion weitgehend eingebüßt.

Im Januar 2009 wurde im Rahmen des BIWAQ-Projekts „Dranbleiben“ hier für die Dauer von zunächst 4 Jahren ein Gesundheitsladen als Beratungsangebot eröffnet. Die ehemalige Wohngebietsgaststätte „Bürgerhaus“ direkt gegenüber der Fontaneschule steht seit Jahren leer, das Gebäude befindet sich nach Zwangsversteigerung wieder in neuem Besitz.

Potenzial nahegelegene Gewerbegebiete und EinrichtungenIn kurzer Entfernung sind viele Dienstleistungs- und arbeitsplatzinten-sive Standorte der Stadt erreichbar. Die Kreisverwaltung und ein kleines Gewerbegebiet in der Neustädter Straße, das Behördenzent-rum und das Krankenhaus an der Fehrbelliner Straße, die Verwaltung der Stadtwerke sowie Büro- und Lagerräume an der Heinrich-Rau-Stra-ße, Lagergebäude an der Otto-Grotewohl-Straße (als Mischgebiet und GE-Gebiet ausgewiesen) sind hier zu nennen. Auch die Innenstadt und das große Gewerbegebiet Treskow liegen nicht weit entfernt und sind mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad gut erreichbar.

Leerstand im Ärztehaus,ehem. Gaststätte „Bürger-haus“ und Ladenzentrum

Artur-Becker-Straße

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Das im WK III liegende ehemalige Hort-Gebäude könnte künftig wei-tere Räume anbieten. Die Lage zwischen REIZ und Krankenhaus so-wie den Behörden könnte ideal sein, ein besonderes Profil einer „Lokalen Ökonomie“ zu entwickeln und im Gebiet auch wohnungsnahe zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Eine Machbarkeitsstudie soll dies kurzfristig belegen und Potenziale aufzeigen, die in Richtung haushaltsnaher Dienstleistungen, Gesundheitswirtschaft, Existenz-gründungen u.ä. vermutet werden.

Dabei muss der Tatsache Rechnung getragen werden, dass in einem eher monofunktional strukturierten Wohngebiet wie dem WK I - III der Begriff der „Lokalen Ökonomie“ nicht - wie in der Fachliteratur oft er-wähnt - an bestehenden, gewachsenen Verflechtungen oder einer eth-nischen Ökonomie ansetzt, sondern auf Potenziale reagiert und diese ausweiten und vernetzen will, die erst in den letzten 20 Jahren sichtbar geworden sind.

Diese sind zu sehen in einer neuen Leitbildorientierung der Stadt (Ge-sunde Stadt, Luftkurort), Handels- und Dienstleistungsunternehmen in der Nähe, Verwaltungsstandorten, Gesundheitswirtschaft und der demographischen Entwicklung. Der ehemalige Hort im WK III kann hier niederschwellig räumliche Angebotslücken im Infrastruktur- und Ver-sorgungssektor schließen.

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42 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

4.7 Stärken und (fortbestehende) Schwächen des Gebiets aus Sicht der Akteure

Bevölkerung, Sozialstruktur

Wohnumfeld, öffentliche Flächen

Stärken Schwächen- relativ gemischte Bewohnerstruktur- Zuzug aus dem ganzen Landkreis- hoher Gebietsbezug der älteren Wohnbevölkerung- Zunahme älterer Bevölkerung

- Konzentration von schwierigen Lebensverhältnissen, hoher Anteil von Transferabhängigkeit SGB II, vor allem im WK III

- viele Alleinerziehende- Kinderarmut- viele Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und

Jugendlichen, Schulverweigerung- geringer Informationsstand der Eltern (finanzielle,

hauswirtschaftliche Fragen)- Rückzugstendenzen, schwere Erreichbarkeit, viele

Menschen trauen sich nichts zu- hohe Fluktuation- teilweise schwieriges Zusammenleben Alt-Jung

Stärken Schwächen- hoher Anteil an privaten Grün- und Freibereichen

bereits instandgesetzt- Für Bewohnerinnen und Bewohner attraktiv- geöffnete Schulhöfe, ruhig gelegener Stadtteilpark- familienfreundlicher Stadtteil (Infrastruktur, Grün,

Lage)- Einbindung von Trägern in die Pflege der

Grünflächen

- zu wenig Barrierefreiheit, hoher Instandsetzungsbedarf öffentlicher Straßen und Wege

- ungestaltete öffentliche und private Flächen nach wie vor vorhanden

- fehlende Beschilderungen im Gebiet (Schule, Krümelkiste et.c)

- Vandalismus in Teilbereichen- Verschmutzung, Hundekot- Bewegungsangebote, Verbindungen für alle

Generationen verbesserungsbedürftig (Verbindungsgleis, Siedlungsrand, Grünzug Heinrich-Rau-Straße

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 43

Wohnen

Soziale und bildungsorientierte Infrastruktur

Stärken Schwächen- preisgünstiger Wohnungsbestand- geringer Wohnungsleerstand - teilweise an Altersstruktur angepasst (Aufzüge)- energetische Sanierung vielfach erfolgt,

Solarenergienutzung- Hausmeister sind Stabilisatoren- vergleichweise niedrige Mieten

- einseitiges Wohnungsangebot- zahlreiche Gebäude noch nicht modernisiert- „graue Fassaden“ im WK III- zu wenig seniorengerechte Wohnungen- bautechnische Probleme aus erster

Sanierungsphase

Stärken Schwächen

insgesamt- gute Ausstattung, viele Angebote für alle sozialen

Gruppen und jedes Alter- Bildungsstandort durch Schulen, Kitas, Hort- Zielgruppenspezifische Projekte

- unterschiedliches Vor-Ort-Engagement der Träger- Profilbildung zu wenig ausgeprägt- Vernetzung noch instabil

Krümelkiste/Mehrgenerationenhaus- Zentrum im Wohngebiet (siehe Schlüsselprojekt)- MGH, Bildung, Beratung

- hohe Fluktuation bei der Mitarbeiterschaft aufgrund von Kurzzeitbeschäftigung über Amt für Arbeit (MAE)

- zu wenig finanzielle Absicherung- Erreichbarkeit der Quartiersbevölkerung zu

verbessern- kein Hausmeister

Kitas und Schulen- großes Potenzial für Zuzug junger Familien: Kitas

ausgelastet, teilweise mit eigenem Profil (Abendbetreuung, Integration)

- Grundschule und Oberschule als Ganztagsschule, eigene Profile

- Vernetzung der Einrichtungen

- Schwierigkeiten der Erreichbarkeit der Eltern- Kitaprofile noch nicht ausreichend- ModInst-Bedarf Kita Kunterbunt- Leerstand ehem. Hort WK III

Angebote für Jugendliche- attraktive Angebote wie Skaterbahn, Sportanlagen - relativ geringe Beteiligungsbereitschaft von

Jugendlichen- Übergänge Schule/Beruf unterstützungsbedürftig- fehlendes offenes Angebot für ältere Jugendliche

und junge Erwachsene

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44 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

Handel und Gewerbe

Image des Gebiets

Stärken Schwächen- gute und differenzierte Versorgung mit Waren und

Dienstleistungen für den alltäglichen Bedarf- Arbeitsplätze in der Stadt gut erreichbar

- Wegzug von Ärzten aus dem Ärztezentrum- zu wenig Service für die ältere Bevölkerung- fehlende niedrigschwellige Möglichkeiten

selbständigen Arbeitens- zu wenig Transparenz einer „lokalen Ökonomie“- Trend zu Niedrigpreisangeboten

Stärken Schwächen- geringer Leerstand - Aktivitäten stark von Förderprogrammen abhängig

- Leerstandsszenarien im INSEK- Verstetigungsnotwendigkeit noch nicht ausformuliert- Generationen- und familiengerechte Umgebung

noch nicht genug deutlich

- hohe Akzeptanz der Wohnumfeldverbesserung und Soziale-Stadt-Ergebnisse

- Ghettoisierungsgefahr bisher abgewendet- Zuzug aus ländlichen Regionen- Hohes Engagement in Bildungseinrichtungen,

sozialer Infrastruktur, sozialer Träger

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5 Handlungskonzept Soziale Stadt 2008 bis 2013

Das Integrierte Handlungskonzept 2008 - 2013 modifiziert in Teilbe-reichen die Zielstellungen des Handlungskonzepts von 2002 und setzt neue Akzente. Das betrifft insbesondere das veränderte Oberziel, das sich für die nächsten Jahre in folgendem Leitmotiv ausdrückt:

Generationengerechte und familienorientierte Weiterentwicklung der Südstadt.

Das Quartier muß altengerechter und familienfreundlicher werden, Wohn- und Lebensort für alle Generationen sein, um dauerhaft Be-stand zu haben. Der Städtebaubericht der Bundesregierung 2004, die Koalitionsvereinbarung der brandenburgischen Regierung und das Programm für Familien- und Kinderfreundlichkeit des Landes fordern ausdrücklich, gewachsene Nutzung-, Raum- und Baustrukturen zu zu-kunftsfähigen Wohn- und Lebensorten für eine Nachbarschaft von jung und alt umzubauen und eine familien- und kinderfreundliche Infrastruktur zu schaffen. Die Leipzig Charta betont die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger bei der Entwicklung ihrer Wohnquartiere.

Wenngleich diese Leitbildelemente nicht nur für die Südstadt WK I - III, sondern für die Gesamtstadt gelten und aufgrund der demographi-schen Entwicklung auch in anderen Städten und Quartieren verfolgt werden, so sind es gerade die hochverdichteten Stadtteile, die hierdurch ihre Zukunftsperspektive besser sichern und häufig - wie in Neuruppin - einen „Stadtumbau ohne Abriss“ und durch voraus-schauende Maßnahmen in allen Handlungsfeldern bewerkstelligen können.

Das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen und Bewohner im WK I - III steigt weiterhin deutlich an. Damit gewinnt die Aufgabe an Bedeutung, sich den Alterungsprozessen der Mieterschaft noch mehr als bisher zu stellen. Neben der rein quantitativen Dimension wird eine zu-nehmende Differenzierung innerhalb der Gruppe der älteren Menschen stattfinden - von mobilen und aktiven Alten bis hin zu einem wachsen-den Anteil von Hilfe- und Pflegebedürftigen. Auch das Thema „Altersar-mut“ wird künftig eine größere Rolle spielen als bisher.

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Für ein möglichst langes selbständiges Leben im gewohnten Umfeld rücken neben einer altengerechten Wohnungsgestaltung der Umbau von barrierefreien Infrastrukturen, wohnungsnahe Einkaufsmög-lichkeiten und Dienstleistungen, gut nutzbare und sichere Freiräume sowie attraktive Grünflächen ins Blickfeld. Die Herstellung von Barrie-refreiheit im Wohngebiet ist deshalb - und dies wurde in allen Exper-tengesprächen und im Workshop unterstrichen - ein zentrales Anliegen.

Diese Anforderungen stellen sich auch für ein kinder- und familien-freundliches Quartier. Um junge Haushalte für die Südstadt zu gewinnen - und im WK I und II steht dieses Thema zur Debatte - sind differenzierte Wohnraumangebote im Hinblick auf Größe, Standard und Erschwinglichkeit die Voraussetzung. Gestaltungs- und Freiflä-chendefizite, fehlende Grün- und verinselte Spielflächen und vor allem die Belastung durch den motorisierten Individualverkehr werden als Hemmnisse wahrgenommen. Die Anforderungen an Barrierefreiheit gelten ebenso für Familien und Kinder.

Das Leitbild verbindet schließlich den zielgruppenorientierten Umgang mit Räumen und Flächen mit einer Verbesserung und Öffnung für Begegnung und Austausch der Generationen. Das Wohngebiet verfügt über eine ausreichende Anzahl von Kindergartenplätzen und Schulen, wohnungsnahen Spielmöglichkeiten in den Wohnhöfen, zahlreiche Sport- und Spielplätze sowie kurze Wege. Das Bürgerhaus Krümelkiste bietet Kindern, Eltern und Alleinerziehenden Angebote für Bildung, Be-ratung, Freizeitsport, Kinderbetreuung und Geselligkeit. Die gesamte Infrastruktur zählt zu den Stärken des Wohngebiets und bildet die Vor-aussetzung dafür, die Anforderungen an eine stärkere Akzentuierung hin zum generationengerechten und familienorientierten Stadtteil.

Die Stärken des Quartiers liegen in dem Zusammenspiel von preis-günstigem Wohnungsbestand, den nahegelegenen Spielplätzen, Kitas und Schulen und der Krümelkiste sowie den „kurzen Wegen“ zu den Waren für den alltäglichen Bedarf und Dienstleistungen. Dies macht die Südstadt für junge Familien und die ältere Generation gleichermaßen attraktiv.

Angesichts des sich abzeichnenden „Generationenwechsels“ insge-sondere in den WK I und WK II benötigen die Wohnungsunternehmen eine Vermietungs- und Marktstrategie, wie und für welche Gruppen sie diesen Wohnungsbestand langfristig vermietbar gestalten wollen.

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Die Konzentration sozialer Problemlagen, Kinderarmut und der hohe Anteil von Alleinerziehenden (mit Schwerpunkt WK III) bedürfen einer Verantwortungsgemeinschaft aller Akteure. Die bereits vorhandenen Netzwerke, der eingeschlagene Weg in den Bildungsein-richtungen, die Aktivitäten des QM bedeuten auch hier, dass erste Voraussetzungen geschaffen wurden und in die Zukunft transportiert werden müssen. Entsprechende zielgruppenorientierte Angebote müs-sen weiter differenziert und vernetzt werden.

Alleinerziehende sind - und dies wird mit dem Begriff „Einelternfamilie“ noch deutlicher ausgedrückt - zu einem „Familientypus“ unter vielen geworden. Das über Jahrzehnte geltende Familienleitbild der „Nor-malfamilie“ mit verheirateten Eltern und eigenen Kindern in einem Haushalt wurde durch eine Vielfalt von Familientypen - nichteheliche Lebensgemeinschaften, Stieffamilien, Wohngemeinschaften, Adoptiv-familien etc. - erweitert. Vor allem die Zahl alleinerziehender Mütter und Väter ist kontinuierlich angestiegen. Sie haben spezifische Risikofakto-ren zu bewältigen, die sie von anderen Familienformen unterscheidet. Ihr Leben und das ihrer Kinder ist vielfach durch eine schwierige öko-nomische Situation bestimmt. Besonders die ledigen allein er-ziehenden Mütter ohne Lebenspartner sind von Einkommensarmut bedroht, da ihre Möglichkeiten, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, eingeschränkt sind und sie die alleinige Verantwortung tragen für ihre Kinder. Die Sicherung der Kinderbetreuung bedeutet für sie eine wesentliche Voraussetzung, um Familie und Erwerbstätigkeit miteinander zu vereinbaren.

Nachfrageorientierung, Bedarfsanpassung und neue Wohnfor-men im nachbarschaftlichen Kontext gewinnen derzeit in der Woh-nungswirtschaft an Bedeutung. Während Wohnungsunternehmen un-ter den Vorzeichen von Wachstum und gleichförmigeren Lebensstilen sich bisher angebotsorientiert verhalten konnten, müssen künftig unter den Vorzeichen des Schrumpfens auch in diesem Wohngebiet nachfrageorientierte Strategien an Bedeutung gewinnen. Der Mietpreis spielt dabei eine bedeutende Rolle.

Doch die Vielfalt der Lebensformen und die sich weiter ausdifferenzie-rende Nachfrage in allen Generationen erfordern eine nachträgliche Entstandardisierung des Wohnungsangebots und veränderbare Woh-nungstypen. Singles und Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Wohngemeinschaften haben unterschiedliche Ansprüche an das Woh-nen. Diesen wurden bisher nur in Teilbereichen Rechnung getragen. Auch die vergleichsweise kleine Gruppe der Personen mit Migrations-hintergrund müssen angesprochen und integriert werden.

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Auch Nähe und selbstbestimmte Distanz in und zwischen den Genera-tionen verschieben sich und differenzieren die Nachfrage. Der Wunsch wächst, im eigenen Milieu und in guter Nachbarschaft zu leben - vor allem im Quartier. Darin liegt eine Chance für die Wohnungsunter-nehmen. Es wird sich als notwendig erweisen, den vorhandenen Wohnraum anzupassen, umzubauen, in den Bestand einzugreifen.

Das Zusammenwirken von Politikfeldern, Akteuren und Ver-bänden, Initiativen und Bewohnern ist für die Umsetzung des Leit-bilds ganz wesentlich.

Gegen Ende des Förderzeitraums wird eine stärkere Akzentver-lagerung von investiven Projekten zum Aufbau von Netzwerkstrukturen und nicht-investiven Projekten stattfinden. Das Leitbild macht das Zusammenwirken auf unterschiedlichen Ebenen erforderlich: im Quar-tier, im Wohnen, im Projekt. Das Zusammenwirken der Wohnungs-eigentümer mit sozialen Diensten und Infrastruktureinrichtungen ist noch relativ wenig ausgeprägt und ausbaufähig.

Die Handlungsfelder „Veränderung des Wohnungsangebots“, „Her-stellung von Barrierefreiheit in öffentlichen und privaten Räumen“, „wei-tere Anpassung der sozialen und Versorgungsinfrastruktur“ werden jedoch auch neue Investitionsbedarfe begründen.

Mit dem Arbeitskreis Südstadt, der Krümelkiste und dem Stadtteilbüro sind Ansätze geschaffen, um ressortübergreifendes Denken und Handeln weiter zu vertiefen, aus Überlegungen Projekte folgen zu las-sen und den Stadtteil weiter zu entwickeln.

Generationsübergreifende Stadtteile als Leitbild

„Es kann in unseren Städten letztlich nicht um die Optimierung von Teilräumen für einzelne Altersgruppen gehen. Vielmehr sind in den Stadtquartieren alternsgerechte Nutzungs-, Raum- und Baustrukturen zu entwik-keln, die allen Altersgruppen eine adäquate Nutzbarkeit der Stadträume erlauben. Bei der Stadtplanung ist der Anspruch der Entwicklung von generationsübergreifenden Vierteln zu gewährleisten, da eine solche Be-völkerungsstruktur sowohl für eine stetige und damit effektive Auslastung der Versorgungs- und Infrastruktu-reinrichtungen als auch für die gegenseitige Unterstützung und für den Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen sorgt. Dabei ist ein breites Spektrum an Wohnungstypen anzustreben, um eine vielfältige Mi-schung an Haushaltstypen, Alters- und Sozialgruppen zu erreichen. Denn viele Anforderungen älterer Men-schen an den Städtebau sind deckungsgleich mit den Anforderungen an eine kinder- und familienfreundliche Stadt. Dies betrifft insbesondere eine wohnortnahe Versorgung mit Infrastruktur und Einzelhandel sowie einen sicheren, umweltfreundlichen und zum Verweilen einladenden öffentlichen Raum.Die Erkenntnisse der Wohn- und Stadtforschung belegen, dass die Entwicklung generationsübergreifender Stadtteile nicht nur von zentaler Bedeutung für ältere Menschen ist, sondern dass dieses Wohnungsangebot sowie das Wohnumfeld auch den Anforderungen von Familien mit Kindern und anderen Gruppen entsprechen und nachgefragt werden ...“

Aus: Städtebaubericht der Bundesregierung 2004, S. 36

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5.1 Leitbildelemente und oberste Entwicklungsziele

Oberziel: Generationengerechtes und familienfreundliches

Quartier - Nachbarschaft von Jung und Alt

Teilziele

1. Differenziertes und generationengerechtes Wohnen. Gute Nachbarschaft der Generationen und sozialen Schichten

2. Gemeinschaftseinrichtungen für alle Generationen und sozialen Gruppen. Soziale, kulturelle, bildungs- und freizeitbezogene Infrastruktur

3. Generationengerechter öffentlicher Raum, Wohnumfeld. Begegnungsfreundlich, sicher, barrierefrei

4. Wohnortnahe private Versorgungs- und Dienstleistungsangebote. Sicherung und Schaffung von örtlichen Arbeitsplätzen und Beschäftigungsangeboten

5. Aktiv für Gesundheit. Gute Ernährung und Bewegung für alle Generationen

6. Positives Quartiersimage und Identifikation

Querschnittsaufgaben

I Selbstorganisation und selbsttragende Kooperationsstrukturen der Akteure

I Gender Mainstreaming

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5.2 Qualitätsziele, Handlungsziele und Maßnahmen

1 Differenziertes und generationengerechtes Wohnen. Gute Nachbarschaft der Generationen und sozialen Schichten

Das Zusammenleben unterschiedlicher sozialer Gruppen und Genera-tionen in guter Nachbarschaft ist ein zentrales Ziel der Quartiersent-wicklung. Segregationsprozesse sollen verlangsamt werden. Dazu ist es erforderlich, sozialstrukturelle Veränderungsprozesse zu beobachten und zu diskutieren, den Wohnungsbestand weiterzuentwi-ckeln und nachbarschaftliches Zusammenleben durch entsprechende Belegungsstrategien und Begegnungskultur zu stärken. Dazu zählen im einzelnen:

- Geeignetes Monitoring aufbauen und pflegen,- Wohnungsbestand unter Berücksichtigung der demographischen

Prognosen weiter entwickeln, beispielsweise- weitere Instandsetzungen am Wohnungsbestand durch die Woh-

nungsunternehmen, - Ausstattung von Wohnungen mit Aufzügen (Ziel: insg. etwa

50 %), Barrierefreihat in den Wohnungen nachvollziehbar verbessern,

- Nachfrageorientierung in der Bestandsentwicklung verstärken und Wohnungsleerstände dafür nutzen,- Wohnungsangebot differenzierter gestalten (Grundrisse,

Wohnmodelle), Wohnen und Arbeiten, WGs etc.- Zur Nutzung der 4. und 5. Obergeschosse Nachfragepotenziale

ausloten und ein Modellvorhaben initiieren- Möglichkeiten und Modelle der Förderung differenzierter

Wohnformen in industriellen Wohnungsbestand prüfen (Mod/Inst/KfW/Spitzenförderung)

- Begegnung und Kommunikation in der Nachbarschaft fördern- Wohngebietsfeste im Wohngebiet weiter pflegen- Krümelkiste als Begegnungsort für die Mieter stärker ins Bewußt-

sein rücken und für selbstorganisierte Aktionen werben- Kooperationen nutzen

- Zusammenarbeit der Wohnungsunternehmen vertiefen,- Dienstleistungen und Bringedienste für Ältere sowie Koopera-

tionen Wohnungsunternehmen - Freie Träger und Zusammenar-beit mit der Krümelkiste verstärken

Die Umsetzung dieser Ziele obliegt in erster Linie den Wohnungsunter-nehmen und deren Initiativen. Als Indikator für die Akzeptanz des Wohngebiets wird weiterhin die Beobachtung der Leerstandsquote

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gelten. Hinzu kommen ggf. umgebaute Wohnungen, Mietpreisent-wicklung, Entwicklung der Qualitäten des Zusammenlebens im Gebiet.

2. Gemeinschaftseinrichtungen für alle Generationen. Soziale, kulturelle, bildungs- und freizeitbezogene Infrastruktur

Die soziale, kulturelle, bildungs- und freizeitbezogene Infrastruktur ist nach großen investiven Anstrengungen vor allem im Hinblick auf inhalt-liche Profilierung, Vernetzung und Partizipation zu stärken. Dazu zäh-len folgende Aufgaben:

- Kitas und Schulen im Stadtteil sichern (INSEK 2020, mit Kita- und Schulentwicklungsplanung),

- besondere Profile für Kitas und Schulen fortschreiben (Kita Kunterb-unt und Saarlandstraße, Karl-Liebknecht- und Fontane-Schule),

- mehr Räume für offene Jugendarbeit anbieten,- Krümelkiste als Mehrgenerationenhaus sichern und seine Bedeu-

tung im Gebiet ausbauen,- vorhandene öffentliche Einrichtungen für alle Generationen im

Stadtteil und gesamtstädtisch stärker öffnen,- Eltern stärker in die Erziehungs- und Bildungsverantwortungs-

gemeinschaft in Kitas und Schulen einbinden, auch Väter,- „etablierte“ Einrichtungen für einkommensschwache Kinder (Sport-

vereine, Musikschule) stärker öffnen,- Familienpatenschaften und Stadtteilmütter initiieren,- Lösungen für Folgenutzungen für Hort im WK III in Kooperation mit

der organisierten Zivilgesellschaft finden,- Wohnungseigentümer in Raumkonzepte (eigene Treffpunkte) stär-

ker einbeziehen.

Die Umsetzung dieser Ziele und Maßnahmen bedarf des Zusammen-wirkens von Wohnungseigentümern, Vereinen und Trägern, dem Schul-, Kultur- und Sportamt der Stadt sowie der Bewohnerinnen und Bewohnern. Erfolgsindikatoren sind die Frequentierung der Kitas und Bildungseinrichtungen, die Entwicklung der Angebote und die Einbe-ziehung von Eltern und anderen Akteuren.

3. Generationengerechter öffentlicher Raum, Wohnumfeld. Begegnungsfreundlich, sicher, barrierefrei

Die Qualitäten im öffentlichen Raum und im Wohnumfeld spielen für die konkreten Lebensbedingungen im Quartier eine große Rolle. Neben

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den gestalterischen Maßnahmen im Hinblick auf Barrierefreiheit und Sicherheit sollen selbstverantwortliche Formen im Wohnumfeld an Bedeutung gewinnen.

- Öffentliche und private Grundstücke mit dem Ziel einer vertretbaren Aufgaben- und Lastenverteilung neu ordnen

- Sicherheit im Wohnumfeld durch gestalterische Maßnahmen ver-stärken- Straßen, Fuß- und Radwege sowie Übergänge barrierefrei und

mit Sicherheitsaspekten gestalten (Landes- und Gemeindestra-ßen)

- Erreichbarkeit von Versorgungs- Infrastruktureinrichtungen ver-bessern

- Stadtteilbeleuchtung verbessern- Kunst-Aktionen durchführen, auch temporär- Orientierung und Beschilderung verbessern- Selbstverantwortliche Aktionen wie Frühjahrsputz durchführen.

Die Umsetzung dieser Ziele und Maßnahmen bedarf des Zusammen-wirkens von Wohnungseigentümern, Kita und Schulen sowie der Ver-eine, Träger und der Bewohnerinnen und Bewohner. In den jährlichen Berichten sind Indikatoren zu verfolgen, die die Umsetzung dieser Maßnahmen und deren Effekte nachvollziehbar aufzeigen: Verbes-serungen an aufgezeigten Handlungsorten.

4. Wohnortnahe private Versorgungs- und Dienstleistungsangebote. Sicherung und Schaffung von örtlichen Arbeitsplätzen und Beschäf-tigungsangeboten

Die „Stadt der kurzen Wege“ gewinnt angesichts der demographischen Entwicklung vor allem für die ältere Generation an Bedeutung. Das Wohngebiet verfügt diesbezüglich über hervorragende Rahmenbedingungen. Um die Beschäftigungschancen im Quartier auszubauen, sind neue Wege der Kooperation und Förderung zu er-proben.

- Private Unternehmen zur Beteiligung an der Stadtteilentwicklung gewinnen, insbesondere die Ruppiner Kliniken, REIZ, Ärztezentrum

- Pilotprojekte mit Unternehmen unterstützen- Lokale Wirtschaft im Gebiet stärken, Südstadt ist in die KMU-

Förderung einbeziehen,

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- Vermietungssituation im Ärzte-Zentrum verbessern und neue Nutzungsansätze einbringen (z.B. Gesundheit, Geldautomat)

- Beschäftigungsträger durch lokale Projekte unterstützen,- Konzepte und Strategien für ehem. Wohngebiets-Versorgungszent-

ren entwickeln,- Nachfrageperspektiven für Angebote und Dienstleistungen im

Stadtteil aufzeigen,- Möglichkeiten angelagerter Förderprogramme nutzen (BIWAQ).

Hierzu ist die Zusammenarbeit von Wohnungseigentümern, Unter-nehmen und Gewerbetreibenden im Stadtteil, Vereinen, Trägern und Bewohnern sowie der Stadtverwaltung erforderlich. Es ist zu beobachten, welche Nutzungen sich neu im Wohngebiet etablieren, welche Erfolge eine entsprechende Netzwerkarbeit aufweisen kann.

5. Aktiv für Gesundheit. Gute Ernährung und Bewegung für alle Generationen

Auch wenn viele Faktoren für Gesundheit - Arbeitslosigkeit, Armut - auf Quartiersebene kaum beeinflussbar sind, so verfügt das Quartier über vielfältige Akteure, die zur Gesundheitsförderung beitragen können. Für Familien und ältere Menschen spielt das Thema eine besonders große Rolle und kann mit dem Leitbild für sie stärker ins Blickfeld rük-ken. Dazu tragen bei:

- Information, Aufklärung und Beratung zum Thema Gesundheit und Pflege von Seiten aller Akteure verstärken,

- Kooperation der Träger mit Bildungseinrichtungen und Sportver-einen durch Veranstaltungen und Themenbearbeitung: Sportfeste für alle Generationen, Anti-Rauchen-Kampagnen, Kochkurse in den Schulen, in der Krümelkiste,

- Akteure an städtischen Aktionen (Drachenbootrennen, Fußball-turniere u.ä.) stärker beteiligen, Teilhabe am Vereinssport ermög-lichen etc.

In die Umsetzung dieser Ziele und Maßnahmen sollen folgende Akteu-re zusammenwirken: Landkreis, Ruppiner Kliniken, KITA und Schulen, Ärztehäuser, Vereine und Träger mit entsprechender Orientierung, Stadtverwaltung. In den Jahresberichten bleibt festzuhalten, welche Aktivitäten tatsächlich diesem Ziel entsprechen.

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6. Positives Quartiersimage und Identifikation

Über die Konkurrenzvorteile der Wohnstandorte in Neuruppin ent-scheiden auch Image und Identifikation mit. Grundlage dafür sind die „harten Standortfaktoren“ im Bereich des Wohnens, des Wohnumfelds und der Infrastruktur. Aber auch „weiche Standortfaktoren“ wie die so-ziale Zusammensetzung der Nachbarschaft, das äußere Erschei-nungsbild oder Aktivitäten im Quartier prägen die Wohnstandortattrak-tivität. Informationen über die Angebote und Veränderungsperspek-tiven sowie die Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner am alltäglichen Stadtteilleben fördern Image und Identifikation. Künftig ist das Quartiersimage im Hinblick auf seinen familienfreundlichen Charakter und das nachbarschaftliche Zusammenleben von Jung und Alt zuzuspitzen und gesamtstädtisch stärker ins Bewußtsein zu rücken.

- Information und Öffentlichkeitsarbeit weiterführen, Internetauftritt ak-tuell halten,

- mehr Besucher von Außen für die Infrastruktureinrichtungen interes-sieren,

- Vandalismus entgegenwirken,- Kunstaktionen mit Jugendlichen, Schulen und Bildungsträgern

durchführen,- Struktur zur Arbeit im Stadtteil sowie Aktionen abstimmen und

bekanntmachen,- Spezifische Projekte entwickeln und durchführen:

- Mehrgenerationenstadtplan, Übersicht über soziale, kulturelle so-wie bildungs- und freizeitbezogene Angebote mit Angabe der An-sprechpartner erstellen,

- Wettbewerb mit Schulen zum Gebiet (Beispiel: Wie wohnen in zwanzig Jahren?),

- Lage des Gebiets in der Stadt (Nähe zu Ruppiner See, Bahnhof West, Altstadt, Behörden, Einrichtungen) positiv herausstellen.

In der Umsetzung dieser Ziele und Maßnahmen sind vor allem die Wohnungseigentümer, die Stadt mit Kita und Schulen sowie die Akteu-re der Krümelkiste - insbesondere das Stadtteilbüro - gefragt.

Querschnittsaufgaben

Selbstorganisation der Bewohnerinnen und Bewohner und selbsttragende Kooperationsstrukturen der Akteure

Kooperation ist eine Querschnittsaufgabe und Leitidee der weiteren Entwicklung in allen Handlungsfeldern, nun noch mehr zur Förderung

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seines generationen- und familienfreundlichen Charakters. Dies reicht von der Kooperation mit den Eltern in Kita und Schulen auf gleicher Augenhöhe bis hin zur gezielten Zusammenarbeit der Akteure.

- Weiterführung des Arbeitskreises Südstadt unter Beteiligung der Ressorts der Stadtverwaltung, der Wohnungswirtschaft und Träger vor Ort,

- Gründung eines Stadtteilvereins,- jährliches Südstadtforum als Teil gesamtstädtischer Foren mit

thematischen Schwerpunkten unter Beteiligung der Träger und Vor-stellung der zentralen Projekte (Markt der Ergebnisse, Markt der Möglichkeiten),

- Förderung von bürgerschaftlichem Engagement und Anerkennungs-kultur, Erfahrungsaustausch der Ehrenamtlichen im gesamtstädti-schen Kontext,

- Weiterführung Quartiersmanagement und kleinteilige Maßnahmen,- Förderung von Eigeninitiative der Bewohnerschaft durch Wohnungs-

unternehmen und Träger (Balkonwettbewerbe, Durchführung von Festen etc.),

- Weiterführung und aktive Präsenz im lokalen Bündnis für Familie, Netzwerk gesunde Kinder, Präventionsrat etc.

Gender Mainstreaming

Die EU-weit verfolgte geschlechterpolitische Strategie des „GenderMainstreaming“ ist eine geschlechterpolitische Strategie, welche dietraditionelle Gleichstellungspolitik bedeutend erweitert. Partnerpro-gramme der Sozialen Stadt wie „LOS“ und „BIWAQ“ fordern dies ein. Auch im Konzept des Mehrgenerationenhauses hat diese Strategie einen große Bedeutung.Diese Querschnittsaufgabe soll in allen Handlungsfeldern berücksich-tigt werden: bei der Besetzung von Gremien, der besonderen An-sprache von Frauen und Männern, im Nachdenken der geschlechts-spezifischen Wirkungen der Maßnahmen und bei der Umsetzung der Maßnahmen selbst, der Herstellung von Chancengleichheit, Barriere-freiheit und Familienfreundlichkeit im Stadtteil. Die Berichte sollen auf die geschlchterspezifische Auswirkung einzelner Maßnahmen eingehen und ihren integrativen Charakter herausstellen.

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Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmenprioritäten im Überblick

Oberziel: Generationengerechtes und familienfreundliches Quartier - Nachbarschaft von Jung und Alt

2. Gemeinschaft-seinrichtungen für alle Generationen

- Sicherung und Profilierung von Kita, Schulen, Mehrgene-rationenhaus

- mehr Eltern und Familien be-teiligen

- Folgenutzung Hort WK III

3.Generationen-gerechter öffent-licher Raum, Wohnumfeld

4. Wohnortnahe private Versor-gungs- und Dienstleistungs-angebote

5. Aktiv für Gesundheit

- Kooperation mit Sportver-einen, Kliniken

- Projekte zu Esskultur und Bewegung

- Information, Öffentlichkeits-arbeit

6. Positives Quar-tiersimage und Identifikation

- Stärkere Bekanntmachung von Angeboten, Projekten (Internet etc.)

- Vandalismus bekämpfen- Aktionen an Schulen zum

Thema

Selbsttragende Strukturen für Kooperation und Bewohnerbeteiligung

Gender Mainstreaming

- Weiterführung Arbeitskreis- Gründung Stadtteilverein- Jährliches Südstadtforum - Weiterführung Quartiersmanagement und kleinteilige Maßnahmen- Förderung von Eigeninitiative durch Wohnungsunternehmen, Träger- Aktionsfonds

- Private Unternehmen für Stadtteilentwicklung gewinnen

- KMU-Förderung- Nachfrageperspektiven

für Familien und Ältere aufzeigen

- gestalterische Maßnahmen zur Sicherheit und Barrieref-reiheit

- Neuordnung der Grundstücke

- Stadtteilbeleuchtung

1. Differenziertes und genera-tionengerechtes Wohnen

- Anpassung und Differen-zierung Wohnungsbestand

- Monitoring- Netzwerk Wohnen (Familien-

und Generationenaspekt)

Herstellung von Chancengleichheit, Barrierefreiheit und Familienfreundlichkeit

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6 Investive Schlüsselprojekte und Maßnahmen im Gebiet 2009 - 2013

Folgende Schlüsselprojekte sollen dazu beitragen, die beschriebenen Defizite zu mindern, die Ziele zu erreichen und die Stärken des Stadtteils zu stärken. Sie sind in die aktuellen MDK’s und einen MDK-Entwurf bis 2013 bereits eingeflossen.

6.1 Barrierefreiheit im Stadtteil

Im WK I – III besteht in vielen Bereichen noch ein hoher Handlungs-bedarf im öffentlichen Raum, insbesondere der Gestaltung von Stra-ßenräumen. Die Fördermittel werden aber kaum reichen, um alle Stra-ßenräume zu gestalten. Entlang der Hauptfuß- und Radwege sowie der wichtigsten Straßenverbindungen und im Bereich der Erreichbar-keit der Infrastruktureinrichtungen soll Barrierefreiheit vorrangig herge-stellt sein, wie im Workshop im Oktober 2008 von vielen Expert/innen und Anwohner/innen herausgearbeitet wurde.

So ist vorgesehen, zunächst die Artur-Becker-Straße umzugestalten, um vor allem im Bereich der Infrastrukturstandorte (Kita Kunterbunt, Turnhalle, Fontane-Oberschule sowie Karl-Liebknecht-Schule/Senio-renwohnstandorte und private Versorgungs-Infrastruktur) den Verkehr zurückzudrängen. In einer Expertise zur Barrierefreiheit aus 2008/2009 wurden zudem eine Vielzahl weiterer Handlungsmöglichkeiten aufge-zeigt. Ein großer Teil davon betrifft Instandsetzungsarbeiten an öffent-lichen Wegen und Bürgersteigen. Hier ist es notwendig zu prüfen, in-wiefern auch mit Beschäftigungsprojekten mit geringem Mitteleinsatz hohe Verbesserungseffekte erzielt werden können. Unter dem Stichwort „Barrierefreiheit“ sind hier auch „Kinder- und Familien-freundlichkeit“ sowie „Gender Mainstreaming“ im öffentlichen Raum zu berücksichtigen.

Außerdem wurden für ca. 8 - 10 Bereiche im öffentlichen Raum konk-rete Handlungsoptionen aufgezeigt. Maßnahmen sind gem. B.5 der ak-tuellen Städtebauförder RL im Umsetzungsplan erstmalig berücksich-tigt. Auch Fälle, in denen private Eigentümer Wege gestalten, die auch für alle Stadtteilbewohner zu Verfügung stehen, sind hier zu berück-sichtigen.

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Die Heinrich-Rau-Straße wird als Landesstraße derzeit vom Stra-ßenbauamt Potsdam neu geplant. Belange aus dem Wohnquartier wie Barrierefreiheit, Querungsmöglichkeiten, Gestaltung der Randberei-che, Anbindungen Wohnsammelstraßen u.ä. werden vom Quartiers-management in die Planung eingebracht.

6.2 Kita „Kunterbunt“

Die bisher eher traditionelle Ausrichtung der Kita „Kunterbunt“ bedarfeiner inhaltlichen Anpassung an die sich wandelnden sozialen Struktu-ren, Familiensituationen und neuen Bildungserfordernisse. Zukunfts-aufgaben und Rahmenbedingungen lassen sich zunächst in folgendenAspekten zusammenfassen:

- Es kommt darauf an, Erziehung und Bildung als gemeinsame Aufgabe von Einrichtungen und Eltern zu begreifen und diese stär-ker in den Kita-Alltag insbesondere in Soziale-Stadt-Gebieten einzu-beziehen. Viele Einelternfamilien fühlen sich in der Erziehung der Kinder überfordert, soziale Benachteiligung der Familien wird „ver-erbt“, Väter sind im Erziehungsalltag oft wenig präsent. Dies macht es erforderlich, integrierte Leistungen für Kinder- und Famili-enbetreuung zu entwickeln und die Eltern für den Erziehungsalltag zu stärken.

- Kindereinrichtungen stehen vor der Herausforderung, Defizite im oft schwierigen familiären Alltag „aufzufangen“ und dazu beizutragen, dass soziale Herkunft immer weniger zum Kriterium für Benach-teiligung im sozialen Leben und im Bildungsbereich wird. Dies umfasst insbesondere die Einbeziehung der Themen „Gesundheit“ und „Kreativität“: ausgewogene Ernährung und ausreichende Be-wegung, Selbstvertrauen und Eigenständigkeit.

- Kooperation der sozialen Einrichtungen und die Einbeziehung bür-gerschaftlichen Engagements sind wesentliche Elemente der Öff-nung der Kita zum Stadtteil und für Synergieeffekte.

Die inhaltliche Neuorientierung, die derzeit von den Fachkräften und gemeinsam mit den Eltern ausgearbeitet wird, bedarf auch einer bau-lichen Anpassung an die neuen Bedarfe sowie der Schaffung von halböffentlichen Bereichen, die den Zugang zur Kita erleichtern sollen. Dazu zählen beispielsweise: Kinderrestaurant mit Kinderküche, gross-zügiger Bewegungsraum, Räume für Beratung und Gruppengesprä-che, Kreativitätsräume, Elterncafé sowie grosszügige Gestaltung des Eingangsbereichs.

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6.3 Ehemaliger Hort im WK III

Nach Umzug des Hortes im WK III steht das jetzige Hortgebäude zwi-schen der Otto-Grotewohl-Straße und der Franz Mehringstraße weit-gehend leer, befindet sich jedoch in einem gut nutzbaren Zustand.

Das Gebäude kommt als Zwischennutzung für die Modernisierung der Kita „Kunterbunt“ sowie für Museum/Gymnasium in der Innenstadt infrage. Evtl. verbleiben später Werkstätten, wohnortnahe Dienstleis-tungen oder Ateliers. Sie könnten das Gebiet beleben.

Langfristige FolgenutzungNotwendig wäre für eine Folgenutzung ebenfalls eine Hüllensanierung gem. B 3.2 (Dach, Fenster, Fassaden), ggf. ergänzt um technische Ausstattungselemente. Hier sind Überlegungen für eine Folgenutzung anzustellen. Eventuell kann die Jugendkunstschule oder Musikschule der Stadt zumindest teilweise hier einziehen, was unter dem Gesichts-punkt einer Stabilisierung des Soziale Stadt-Gebietes unbedingt begrü-ßenswert wäre.

Eine andere Möglichkeit wäre, unter dem Stichwort „Lokale Ökonomie“ hier preiswerte Räume für Existenzgründer oder andere Nachfrager aus dem Wohngebiet selbst anzubieten. Im Integrierten Handlungs-konzept aus 2002 ist von Jugendwerkstätten die Rede, hieran sollte ebenfalls angeknüpft werden.

Möglicherweise können auch einzelne Etagen für betreute Wohngemeinschaften, Seniorensport o.ä. genutzt werden. In einem Stadtteilzusammenhang betrachtet und unter Berücksichtigung der Entwicklungsziele für den Stadtteil wird eine Folgenutzung angestrebt. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie wird in 2009 durchgeführt.

6.4 Ehemalige Wohngebietsgaststätte Artur-Becker-Straße

Die derzeit noch vollständig leerstehende ehemalige Wohngebiets-gaststätte könnte ein Raumangebot bieten, die private Versorgungs-infrastruktur im WK II weiter zu verbessern. Sie wurde von einem neu-en privaten Investor übernommen, der Läden und gastronomische Angebote (Schülercafé) am Standort plant. Die gestalterische und nut-zungsstrukturelle Integration des Gebäudes und seiner Umgebung ist für die weitere Quartiersentwicklung von hoher Bedeutung.

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6.5 Weitere Einzelmaßnahmen im öffentlichen Raum

- Die Trasse des alten Verbindungsgleises zwischen der historischen Stadt und dem Neubaugebiet ist seit kurzem verfügbar. Hier sollte zumindest teilweise noch eine Gestaltung vorgenommen werden, um Wegeverbindungen herzustellen, die alte Trasse zu beräumen und eine Grüngestaltung entlang der angrenzenden Privatgärten vorzunehmen.

- Im Gutachten zu einer barrierefreien Südstadt zeichnet sich ab, welches die wichtigsten Fuß- und Radwege durch das Neubau-gebiet sind. Es wurde ein umfangreicher Handlungsbedarf unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit aufgezeigt. Diese sollten zügig im Umsetzungsplan dargestellt werden.

- Die Nachbesserung der Eigentumszuordnungen aus 1992 wird die Übertragung von jetzt noch städtischen Erschließungstrassen, die jedoch ausschließlich privat benötigt werden, zur Folge haben. Hier sind nach der Lösung von Verfahrensfragen ebenfalls weitere Gestaltungsmaßnahmen in enger Kooperation mit der Wohnungs-wirtschaft zu erwarten. In der Folge werden auch kleinere Maß-nahmen auf privaten Flächen weiterhin notwendig sein.

Grünzug Heinrich-Rau-StraßeDer Grünzug entlang der Heinrich-Rau-Straße wurde von der Neustäd-ter Straße bis zum Beginn der Fernwärmetrasse in den 90er Jahren be-reits gestaltet. Er ist Teil einer Grünverbindung bzw. Wegeverbindung vom Ruppiner See bis zum Bahnhof West und weiter bis zum Friedhof und zum Stadtpark. Daher sollte auf der straßenabgewandten Seite der Fernwärmetrasse, die z.T. noch nicht verlegt werden kann, zumindest ein Fuß- und Radweg angelegt werden, um innerhalb der öffentlichen Grünflächen diese Verbindung auch erlebbar zu machen. Interessant ist, dass vielfältige Obstbäume diese Flächen kennzeichnen. Initiativen im Stadtteil pflegen mittlerweile die Bäume und verwerten das Obst. Der Weg und eine geringfügige Gestaltung der Flächen könnten auch dieses noch unterstützen. Die H-Rau-Straße ist Länderstraße und vor-aussichtlich bis 2011 vom Straßenbauamt umgestaltet. Dies sollte zu-nächst abgewartet werden. Belange wie die Querung der Straße, Si-cherheit, Beleuchtung, Barrierefreiheit, Begleitgründ u.ä. werden durch das QM in den Planungsprozess der Straße eingebracht.

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SiedlungsrandAm südwestlichen Rand des WK III geht die Wohnbebauung im Be-reich der Karl-Liebknecht-Grundschule und des Altenpflegeheimes abrupt in die Feldmark über – hier ist ablesbar, dass die Siedlung in industrieller Bauweise unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen noch wesentlich weiter gewachsen wäre.

Heute ist hier kein Wohnungsbau mehr vorgesehen (mit Ausnahme einiger Reihenhausparzellen am Stöffiner Weg). Daher kommt dem etwa 2002 erarbeiteten Konzept der Gestaltung des Siedlungsrandes aus Ausgleichsmaßnahmen, ergänzt um Spiel- und Sportangebote (Bolzplatz, Bewegungsangebote für alle Generationen, Naturlehrpfad o. ä.) eine hohe soziale Bedeutung zu. Der Weg wäre gleichzeitig ein Angebot, um Teile des Wohngebietes herum Freizeitwege zu ermög-lichen sowie den Ortsteil Bechlin am Krankenhaus vorbei direkt mit dem See zu verbinden. Entlang des Therapiezentrums ist diese Anbindung bereits hergestellt. Das Umfeld der Seniorenwohnanlagen ist in diesem Zusammenhang ebenfalls angemessen umzugestalten.

6.6 Kleinteilige Maßnahmen

Die Kleinteiligen Maßnahmen auch im Programm Soziale Stadt werden intensiv nachgefragt. Dies wird nach Inbetriebnahme der moderni-sierten Karl-Liebknecht-Schule und den regen Aktivitäten der ver-schiedenen Träger im Gebiet auch zukünftig so sein. Z. B. sollten wei-tere Kunst- und Kulturprojekte nach Fertigstellung der Karl-Liebknecht-Schule als Kleinteilige Maßnahme definiert werden (soziokulturelle Kleinprojekte und Projekte zur Verbesserung des Ortsbildes).Das derzeitige Budget ist bis 2013 mindestens zu erhalten. Es ist zu überlegen, entsprechend der Verfahren zur Verteilung von Stadtteilfonds in anderen Städten auch in Neuruppin künftig einen Beirat über die Vergabe dieser Mittel mit entscheiden zu lassen.

Die Stadt hat seit 2009 eine neue kommunale Richtlinie für Kleinteilige Maßnahmen in der Sozialen Stadt, diese stellt die Arbeitsgrundlage bis 2013 dar. Das Quartiersmanagement bereitet die Maßnahmen mit den Trägern/Antragstellern vor und betreut wesentlich deren Umsetzung. Eine Aktionskasse für kleine Maßnahmen im Gebiet (Feste, Vorträge u.ä.) kann direkt vom QM eingesetzt werden.

Es werden nicht-investive, sozial, integrations- und kulturell orientierte Maßnahmen gem. B 2 und kleinere investive Maßnahmen zur Verbes-serung des Ortsbildes gem. B 5der Städtebauförder RL gefördert.

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62 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

Die Maßnahmen tragen sehr zur Lebensqualität im WK I - III und zum sozialen Zusammenleben der Gruppen bei. Sie haben inzwischen eine hohe Bedeutung für das alltägliche Zusammenleben im Quartier.

6.7 Gebietsbetreuung und Quartiersmanagement

Das eingespielte Verhältnis der Betreuung der investiv orientierten Gebietsbetreuung und des sozial- und netzwerkorientierten Quartiers-managements sollte bis 2013 auf dem bestehenden Niveau erhalten bleiben. Damit sind 2 Personen ständig im Gebiet präsent. Das Stadtteilbüro ist besetzt, eine professionelle und interdisziplinäre Büro-infrastruktur im Hintergrund ergänzt immer da, wo es notwendig ist. Dies bezieht sich z.B. auf die Vorbereitung der Kleinteiligen und aller größerer Maßnahmen, muss aber künftig noch mehr auf die Her-stellung von Netzwerken zwischen den Trägern und Akteuren im Gebiet sowie deren Qualifizierung ausgerichtet sein.

Ziel ist es, aus dem Umfeld des Stadtteilbüros einen selbsttragenden Stadtteilverein oder eine ähnliche Organsiationsform zu gründen, der künftig in die Moderation und Lenkung des Prozesses der Stadtteilent-wicklung hineinwächst. Dieser könnte auch die Bewirtschaftung eines künftigen Stadtteilfonds übernehmen, der von Akteuren aus dem Stadtteil sowie der Stadt, der Wohnungswirtschaft und Förderpro-grammen ausgestattet wird.

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7 Verstetigungsperspektive

Die notwendige Verstetigung der Ergebnisse der Sozialen Stadt über die Förderperiode 2013 hinaus stellt Anforderungen an alle Beteiligten und ist nur in deren Zusammenwirken möglich. Dies betrifft- das Land Brandenburg,- die kommunale Politik und Verwaltung Neuruppin,- den Landkreis OPR,- Wohnungsunternehmen,- die Infrastruktureinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Akteure,- die bestehenden Netzwerke und schließlich- die Bewohnerinnen und Bewohner.

Die Zukunft des Wohngebiets hängt von vielen Faktoren ab: der demo-graphischen und sozialen Entwicklung der Stadt, aber auch vom Engagement der Wohnungsunternehmen und der hier im Gebiet tä-tigen Träger und Vereine. Mit den Maßnahmen der Sozialen Stadt sind günstige Rahmenbedingungen für die Einbindung des WK I - III in die gesamtstädtische Entwicklung geschaffen worden. Wesentliche Impul-se zur Stabilisierung der Bewohnerschaft werden künftig von den Woh-nungsunternehmen kommen müssen. Dies betrifft zum einen das Belegungsmanagement sowie die kontinuierliche Herrichtung und Ver-besserung des Wohnungsbestands, wenn er als langfristig erhaltens-wert eingeschätzt wird.

Das bestehende Strukturmodell hat sich bewährt. Es soll weitgehend erhalten und im Hinblick auf Verstetigung modifiziert werden. Es be-stehen funktionierende Netzwerke in unterschiedlichen Bereichen und das Quartiersmanagement ist in diese einbezogen. Künftig ist die Einbeziehung in gesamtstädtische Netzwerke und Stadtentwicklungs-diskussionen empfehlenswert. Dies betrifft insbesondere die Teilnahme am Stadtforum oder thematisch gesamtstädtisch angelegten Netzwerken (Bildung, Senioren, Kinder/Jugend).

Aus dem Arbeitskreis Südstadt heraus sollte der Gedanke der Gründung eines Stadtteilvereins weiter verfolgt werden. Alle wesent-lichen Akteure sollten hier künftig Mitglied sein. Das Stadtteilbüro könn-te eine koordinierende Funktion und repräsentative Aufgaben nach Au-ßen übernehmen. Es ist davon auszugehen, dass über die Dauer des Förderprogramms Soziale Stadt hinaus Interventions- und Investitions-bedarf besteht. Die in der neuen StädtebauRL des Landes Brandenburg enthaltene Möglichkeit der Gründung eines Stadtteilfonds könnte hier als Lösungsansatz verfolgt werden.

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8 Erfolgskontrolle - Monitoring und Evaluierung

Die Erfolgskontrolle der künftigen Programmumsetzung richtet sich so-wohl auf die Gebietsentwicklung, auf Organisations- und Verfahrens-formen wie auf inhaltliche und projektbezogene Aspekte. Dabei werden die Begriffe „Monitoring“ und „Evaluierung“ in der wissenschaftlichen und fachlichen Diskussion mit unterschiedlicher Akzentuierung ver-wandt und in der Praxis auf unterschiedliche Weise ausgestaltet.

Monitoring: Dauerbeobachtung, Beobachtung in Zeitreihen

Die Grundlage der Erfolgskontrolle bildet das Monitoring. Dabei handelt es sich um eine „Dauerbeobachtung“, eine laufende, problem-orientierte und systematische Sammlung von Informationen mit dem Ziel, Veränderungen und Trends unterschiedlicher Beobachtungs-gegenstände sichtbar zu machen.

Im Kontext des Förderprogramms „Soziale Stadt“ spielen das Gebiets-monitoring sowie das Projekte- und Umsetzungsmonitoring eine wichtige Rolle. Dabei werden Indikatoren gebildet, die in der Haupt-sache aus zugänglichen Daten entwickelt werden

Für die Gebietsbetrachtung kommen hauptsächlich sozio-ökonomi-sche, wohnungswirtschaftliche und städtebauliche Indikatoren eine Rolle. Beim Projekte und Umsetzungsmonitoring wird in erster Linie die Umsetzung von Maßnahmen in einem bestimmten Zeitraum im Hinblick auf die anvisierten Ziele dargestellt. Sie betreffen in materieller Hinsicht beispielsweise die Anzahl der modernisierten Wohnungen, die Schaffung von öffentlich nutzbaren Grünflächen etc.

Ein systematisches Monitoring zur Stadt- und Stadtteilentwicklung befindet sich in Neuruppin derzeit im Aufbau. Als kleinräumiges Beobachtungsinstrument sollte insbesondere das „Gebietsmonitoring“ (neben dem Umsetzungs- und Projektmonitoring) den Entwicklungen der Südstadt mit seinen WK I - III differenziert Rechnung tragen, die Steuerung der Stadt- und Stadtteilentwicklung unterstützen und „Feu-erwehrfunktion“ übernehmen.

Für eine jährliche „Entwicklungs- und Statusbilanz“ sowie aktuelle Einschätzungen von Handlungserfordernissen sollten folgende Kon-textindikatoren - in anderen Stadtteilen werden es aufgrund anderer Zielorientierung andere sein - eine zentrale Rolle übernehmen:

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- Einwohnerentwicklung,- Wanderungsvolumen,- Transfereinkommen,- Wohnungsleerstand,- Bildungsabschlüsse.

Derzeit werden Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur von der Stadtverwaltung kontinuierlich erfasst, sozioökonomische Daten wie Arbeitslosigkeit und Transferabhängigkeit liegen auf Stadtteilebene jedoch nicht vor und müssen gesondert angefragt werden. Dieser Austausch von Daten und Informationen zwischen Landkreis, Stadt und Trägern ist künftig zu verbessern und möglicherweise mit Koope-rationsvereinbarungen zu untermauern.

Im Zeitraum von etwa fünf Jahren sollten qualitativ gestütze Erhebun-gen und Bewertungen den erreichten Entwicklungsstand aufzeigen und möglicher Handlungsbedarf überprüft werden.

Evaluierung: Bewertung von kausalen Zusammenhängen

Mit Evaluierung werden wissenschaftliche und empirisch gestützteBeurteilungen und Bewertungen bezeichnet. Sie sollen Wirkungs-ketten offen legen, Hinweise für den Erfolg oder Misserfolg von Maß-nahmen aufzeigen und Lernprozesse auslösen. Dafür gibt es unter-schiedliche „Messinstrumente“ und Methoden, meist qualitative undkommunikative Ansätze, die häufig mit großem Aufwand und hohenKosten verbunden sind. In der Erarbeitung des Integrierten Handlungs-konzeptes wurden zur Bewertung ressortübergreifende Verwaltungs-gespräche, Experteninterviews mit zentralen Gebietsakteuren, derWorkshop mit Gebietsexperten sowie eine schrittweise Bewertung derErgebnisse im Arbeitskreis herangezogen.

Eine wichtige Funktion für die Bewertung haben die Diskussionen im Arbeitskreis. Die Ergebnisse dienen auch künftig der Weiterent-wicklung des Handlungskonzeptes und bieten die Chance, die Ziele des Prozesses zu überprüfen sowie die Ergebnisse der Arbeit im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zu präsentieren. Dies war bereits in der vergangenen Förderperiode ein zentrales Anliegen des Arbeitskrei-ses. Die geplanten jährlichen Stadtteilforen sollen die Ergebnisse auch mit anderen Gruppen überprüfbar und noch leichter öffentlich zu-gänglich machen.

Gleichwohl wird über diese - durchaus eingeschränkten - Bewertungs-ansätze hinaus künftig in größeren Zeitabständen empfohlen, auch Bewertungen der Bewohner/innen wieder mehr Raum zu geben. Auch die Wohnungsunternehmen können für sich systematische und im Zeit-vergleich aussagekräftige Instrumente (Beispiel „Mieterbarometer“)

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prüfen und einsetzen. Der Indikator „niedriger Wohnungsleerstand im Wohnungsbestand“ kann beispielsweise wohnungswirtschaftlich güns-tig ausfallen - dennoch können sich dahinter Segregationsprozesse verbergen, kann der Zuzug von einkommensschwachen Haushalten stadtpolitisch schwierige Herausforderungen mit sich bringen, muss der Indikator nicht zwingend „Zufriedenheit“ anzeigen.

Zusammenfassender Ausblick

Zwar bilden Daten und deren Verfügbarkeit eine wesentliche Grundlage für ein Stadtentwicklungs- und Quartiersmonitoring, doch kommt auch den qualitativen Bewertungen ein hoher Stellenwert zu. Im Unerschied zu den quantitativen Indikatoren handelt es sich dabei nicht um eindeutig messbare und oft als „weiche“ Indikatoren bezeichnete Informationen. Deren hohe Bedeutung beruht auf dem Wissen und den Erfahrungen der Experten und Gebietsakteure.

Erfolge der integrierten Stadtteilarbeit durch das Stadtteilmanagement, die Kooperation und Vernetzung zwischen den Akteuren, Bewohnerbe-teiligung oder eine integrierte und ressortübergreifende Projektent-wicklung sind schwer quantifizierbar und drücken sich nicht in der Zahl von Veranstaltungen oder Flyern aus. Sie geben Hinweise, dass Pro-zesse im Zusammenwirken verschiedener Akteure organisiert werden, betreffen aber nicht deren Qualität und Effektivität. Gerade in diesen Bereichen sind jedoch fundierte Erkenntnisse notwendig, um die Akteure im Prozess unterstützen und Aussagen zur Wirksamkeit be-stehender Ansätze treffen zu können.

Zur Untersuchung solch "weicher" Erfolgskriterien werden vorwiegend die Diskussionen im Arbeitskreis herangezogen. Gegen Ende des Förderzeitraums sollte im Rahmen eines Schlussberichts „Soziale Stadt“ auch eine Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner (schrift-lich oder Workshop) durchgeführt werden.

Darstellung zentraler Indikatoren für die Erfolgskontrolle

In folgender Tabelle konzentriert sich die Erfolgskontrolle auf die Er-reichung der Ober- und Teilziele, wie sie im Handlungskonzept formu-liert sind.

Das Gebietsmonitoring wird Bestandteil des gesamtstädtischen Moni-torings sein und künftig eine systematische Grundlage der Betrachtung im Vergleich zu anderen Sozialräumen der Stadt sein. Aus diesem Grunde werden die erst noch zu erarbeitenden Ergebnisse im Laufe der Bearbeitung in die Umsetzungsbewertung des Handlungskonzepts einbezogen. Jährlich zu jährlich zu erstellende „Kurzbilanzen“ oder „Statusberichte“ sollen über die Gebietsentwicklung Auskunft geben.

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OBERZIEL: Generationengerechtes und familienfreundliches Quartier - Nachbarschaft von Jung und Alt

Zielindikatoren 2013 Meßgrößen und Handlungsziele

Das WK I - III im gesamtstädtischen Vergleich:Gleichwertige Lebensbedingungen und Chancengleichheit (Basis: Gebietsmonitoring)

- Segregation und Konzentration sozialer Problemlagen hat nicht zugenommen

- Auch niedrige Einkommensbezieher haben Zugang zu bestehenden Angeboten in Bildung und Kultur

- Wirtschaft und „Jugend“ gehen ebenso aufeinander zu wie in anderen Stadtteilen

- Familien sehen sich gestärkt durch die sozialen Einrichtungen, Wohnungsunternehmen und Nachbarschaften

- Frauen und Alleinerziehende haben begonnen, sich eigene Netzwerke mit nachbarschaftlichen Unterstützungsstrukturen aufzubauen

- Kinder- und Jugendarmut steigt durch gezielte Unterstützung, Beratung und Vermittlung junger Eltern in den Arbeitsmarkt nicht weiter an

- Familien, Frauen und Alleinerziehende sind nicht überdurchschnittlich von Armut betroffen

- Altersarmut ist nicht überdurchnittlich hoch- Kitas und Schulen gewinnen Eltern für die

Bildungsperspektiven ihrer Kinder

1Differenziertes und generationengerechtes Wohnen- neue Wohnmodelle und Maßnahmen (Aufzüge)

wurden für den demographischen Wandel entwickelt. Das Angebot ist optimal auf die Nachfrage der in Frage kommenden Zielgruppen abgestimmt (ältere Menschen, Familien, Einelternfamilien)

- Neue Zielgruppen wurden angesprochen- Gesamtmonitoring der Stadt ist etabliert- Wohnungsangebot wird aktiv nachgefragt

- Anteil leerstehender Wohnungen liegt quartiersgezogen nicht über 5 %

- Anzahl sanierter Wohnungen mit differenziertem Standard hat um 50 % zugenommen

- mehr junge Familien wohnen im Stadtteil, Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 6 Jahren bleibt unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung etwa gleich hoch

- etwa 70 Prozent der Wohnungen verfügen über barrierefreie Ausstattung und Zugänge (Aufzug etc.)Akteure

- Wohnungseigentümer- Stadtverwaltung (Monitoring)

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68 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

2Gemeinschaftseinrichtungen für alle Generationen und sozialen Gruppen- Mehrgenerationenhaus besteht weiter - Die sozialen Einrichtungen sind ausgelastet- Die Akteure der Einrichtungen arbeiten stärker in

Netzwerken - Partnerschaft Schulen-Betriebe ist gefestigt

- Dem Mehrgenerationenhaus gelingt eine Weiterförderung

- Es gibt etwa 20 % von selbstorganisierten Veranstaltungen, Nutzungen im Mehrgenerationenhaus

- Anzahl von Netzwerktreffen und gemeinsamen Aktionen ist etwa gleich hoch

- An den Netzwerktreffen nehmen als neue Akteure auch Vertreter/innen aus den Bereichen Gesundheit und Wirtschaft teil

- Ein tragfähiges Netz Schule-Wirtschaft trägt zur Vermittlung von Ausbildungsperspektiven an den Schulen bei

- Wohnungsunternehmen bieten generationenübergreifende eigene Angebote mit Trägern

Akteure- Wohnungseigentümer- Vereine/Träger- Schul-, Kultur-, Sportamt der Stadt

3Generationengerechter öffentlicher Raum, Wohnumfeld- Gestalterische Maßnahmen sind durchgeführt- Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen sind

gut erreichbar- Straßenbeleuchtung ist verbessert

- Die Projekte sind umgesetzt - Barrierefreiheit wird von den Bewohner/innen als

positive Erleichterung wahrgenommen und trägt zu Zuzug bei.

Akteure- Wohnungseigentümer- KITA, Schulen- Vereine/Träger/Bewohner

4 Wohnortnahe private Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Die wohnungsnahe Versorgung für die Bewohner/-

innen und Bewohner bleibt gesichert - Leerstand im Bereich Gewerbe/Läden wurde

reduziert - Gewerbetreibende, Wohnungsunter-nehmen und

Bewohner/-innen arbeiten vernetzter - neue Wirtschaftsaktivitäten sind entstanden

- Anzahl der Geschäfte und Branchen im Gebiet ist etwa gleich hoch

- Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner mit Versorgungssituation ist gegeben (Indikator: Versorgungsgrad, Anzahl der Ärzte, Geschäfte)

- Leerstand im Gewerbebereich ist reduziert, leerstehende Gebäude zwischen- oder umgenutztAkteure

- Wohnungseigentümer- Unternehmen, Gewerbetreibende im Stadtteil- Vereine/Träger/Bewohner- Stadt

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5Aktiv für Gesundheit- Netzwerk gesunde Kinder wird weitergeführt- mehr Informationsveranstaltungen und Projekte zum

Thema finden statt- weniger gesundheitliche Probleme in den

Einrichtungen

- Anzahl der Veranstaltungen, Projekte- Neue Kooperationspartner- Projekte anderer Ressorts integriert

Akteure- Landkreis- Ruppiner Kliniken- KITA / Schulen- Ärztehäuser- Vereine/Träger mit entsprechender Orientierung- Stadt

6Stärkung von Quartiersimage und Identifikation- Informationsmaterial (Mehrgenerationenstadtplan,

abschließendes Faltblatt zur Quartiersentwicklung und Ergebnissen der Sozialen Stadt fertiggestellt (2013)

- weniger Vandalismus

- Zufriedenheit der Mieter (Befragung oder Workshop mit Bewohnern)

- Integriertes Handeln führt zu sozial akzeptierten Ergebnissen

Akteure- Krümelkiste, Stadtteilbüro- Wohnunungseigentümer- Stadt mit KITA und Schulen

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70 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

Querschnittsaufgaben

1Selbsttragende Strukturen für Mitwirkung und Kooperation

- Stadtteilverein gegründet- Stadtteilforum installiert- Zusammenarbeit Wohnungsunternehmen

und freie Träger ist intensiviert (ASB/Seniorenthemen)

- Beteiligung der Eltern in Kitas und Schulen hat zugenommen (Veranstaltungen, Gespräche)

- mehr Eltern arbeiten in den Einrichtungen aktiv mit

- Unterstützung Alt-Jung hat zugenommen

- Sicherung Stadtteilbüro

- Anzahl/Intensität Arbeitskreise

- ehrenamtliche Tätigkeiten

2Gender Mainstreaming

- Frauen vertreten Stadtteilinteressen- Männer und Väter engagieren sich stärker in

der Krümelkiste- In den Maßnahmen sind Genderaspekte

berücksichtigt

- Beteiligungsformen- Präsenz bei

Veranstaltungen, in ehrenamtlichen Funktionen

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72 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

9 Anhang

9.1 Tabellenverzeichnis

9.2 Chronologie der Gebietsentwicklung

9.3 Maßnahmen und Kostenübersicht

9.4 Plan des Gebiets

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 73

9.1 Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Fontanestadt Neuruppin Einwohner 31.12.2007 22Tab. 2: Fontanestadt Neuruppin Einwohnerdatenbestand zum

31.12.2007 23Tab. 3: Fontanestadt Neuruppin Einwohnerdatenbestand zum 31.12.2007 24Tab. 4: Personen und Gruppen mit Transferbezug sowie

Alleinerziehende 24Tab. 5: Bevölkerungsszenario 1 Leitbild Neuruppin 25Tab. 6 Bevölkerungsszenario 2 Leitbild Neuruppin 26Tab. 7: Eigentümerstruktur 28Tab. 8: Anteil leerstehender Wohnungen 28Tab. 9: Seniorenorientierte Wohn- und Pflegeangebote in der

Südstadt WK I - III 30Tab. 10: Kitas, Hort und Schulen im Wohngebiet 34Tab. 11: Zielgruppenorientierte Einrichtungen für Jugendliche 36

9.2 Chronologie der Gebietsentwicklung

1993- Beauftragung eines Rahmenkonzeptes für die Wohnumfeldverbesserung

(plankontor)- seither Förderung der Weiterentwicklung mit Mitteln der

Städtebauförderung

1994- Vorlage eines ersten Konzepts für den Rahmenplan- Parkraumbewirtschaftungskonzept (1994 - 96, plankontor GmbH)- Fuß- und Radwegekonzept (plankontor GmbH), Fuß und Radweg WK I- Spielplatz Rudolf-Wendt-Strasse

1995- Ringschluss Anna-Hausen-Straße- Grünzug Heinrich Rau Straße (1995-98)- Hofgestaltung Junckerstraße (1995-96)- Spielplatz Hermann Matern Straße- Vorstudie Stadtteilpark (1995-97, plankontor)

1996- Ideen- und teilweise Realisierungswettbewerb WK III (1. Preis: Seebauer,

Wefers u. Partner)- Schulhofgestaltung Gustav-Kühn-Schule (1996-98)- Freiraumgestaltung Block Junckerstrasse- Hofgestaltung F.-Maecker-/Junckerstrasse

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74 IHK 2008 Südstadt Neuruppin

- 1. Planungszeitung (Vorstellung, Städtebaulicher Rahmenplan, Wohnumfeldmaßnahmen)

- Infoblätter für die Bewohner - Bürgerversammlungen zum „Parkraumkonzept“, zur Gestaltung des

Grünstreifens, zum Rahmenplan- Planungswerkstatt mit Bewohnern zum Stadtteilpark- Workshops mit Jugendlichen und Senioren- Erster Versuch der Namensfindung WK I-III- laufende Informationstermine für Bewohnerinnen und Bewohner

1997- Skateboard-Anlage (1997-98)- Preis Förderprogramm „Demokratisch Handeln“ für Schüler der Gustav-

Kühn-Schule (Schulhof)- Sozialstudie (1997-98, Büro für Stadtforschung + Sozialplanung Beer)- Realisierungsstudie Straßenräume WK III (1997-98, Seebauer, Wefers u.

Partner)- Broschüre „Vom Wohngebiet zum Stadtquartier“ mit Antwortkarte für einen

„neuen Namen“: Stadtverwaltung Neuruppin (Hrsg.): Vom Wohngebiet zum Stadtquartier. Wohnumfeldverbesserung in den Wohngebieten WK I - WK III, Neuruppin 1997

- Beteiligung am Kinder- und Jugendstadtplan

1998- Hofgestaltung Hermann Matern Strasse (1998-99)- Vorstudie JUT/Umnutzung „Krümelkiste“ (1998-99, plankontor/Beer)- Vorplanung Umfeld ehem. Kaufhallen WK I (1998-99, plankontor GmbH)

1999- Schulhofgestaltung Schinkelgymnasium- Hofgestaltung Otto Grotewohl Str. (1999-2000)- 1. Werkstattgespräch „Soziale Stadt“ zum Thema: Neue soziokulturelle

Einrichtungen und Bürgerhäuser. Ideen, Konzepte, Strategien- Fortschreibung der Rahmenplanung- Fachgespräche Seniorenwohnen- Erste Kleinteilige Maßnahmen

2000/2001- Querungshilfen Heinrich Rau Straße- Fortsetzung der „Kunstbaustelle“ mit dem FSTJ- Konzept und Planung Umnutzung „Krümelkiste“- Fortsetzung Block 324, Hofgestaltung- Kleinteilige Maßnahmen- Hofgestaltung Punkthochhaus Heinrich-Rau-Straße (Fertigstellung 2003)

2002- Verabschiedung des Integrierten Handlungskonzepts Soziale Stadt durch

die Stadtverordneten- Vorbereitung Umbau Krümelkiste zum Bürgerzentrum/Stadtteilhaus- Tag der offenen Tür in der Krümelkiste zur Information der Bewohnerinnen

und Bewohner

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IHK 2008 Südstadt Neuruppin 75

- 1. Bauabschnitt Stadtteilpark/Schulhofgestaltung der Gustav-Kühn-/Fontane-Schule

- Herstellung Rodelhügel- Fertigstellung Hof Block 324- Hofgestaltung Otto Grotewohl-/Rudolf-Wendt-Straße

2003- 1. BA Krümelkiste- Hofgestaltung Otto-Grotewohl-Straße (Fertigstellung)- Abriss Kaufhalle WK I- 2. BA Schulhof Fontaneschule

2004- 2. BA Krümelkiste- Fertigstellung Schulhof Fontane-Schule- Erschließung Hof A.-Fischer-Str. WK II- Wege

2005- 3. BA Krümelkiste- Gestaltung Junkerplatz- Abriss Schulspeisegebäude (Leerstand)- Gestaltung Freifläche Kaufhalle WK I- Hofgestaltung Hermann-Matern-Straße 1. BA

2006- Fertigstellung 3. BA Krümelkiste, Kunst am Bau- Hofgestaltung Hermann-Matern-Straße

2007- Fertigstellung Krümelkiste/Hof- Fertigstellung Hof Hermann-Matern-Straße- 1. BA Karl-Liebknecht-Schule- Saarlandstraße/Vorplatz Fontaneschule- Wege- Turnhalle Karl-Liebknecht-Schule

2008- Kempo-Gebäude Hüllensanierung- Stadtteilpark, 3. BA- Fertigstellung Turnhalle- 1./2. BA Karl-Liebknecht-Schule- Planung Kempo-Hof, WK I

2009- Fertigstellung Karl-Liebknecht-Schule- Machbarkeitsstudie Hort WK III- Kempo-Hof, WK I- Erste Maßnahmen Barrierefreiheit- Modernisierung Kita „Kunterbunt“

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Page 82: Neuruppin Südstadt WK I - III · 3. Wohnen, Wohnumfeld, öffentlicher Raum und Sauberkeit: Das Wohngebiet für unter-schiedliche Gruppen lebenswert machen, preiswerten Wohnraum erhalten,