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Umbau einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Diplomarbeit von Eva Behringer Matr.-Nr.: 107044 Sommersemester 2009, Abgabe: 09.06.2009 Erstprüfer: Prof. Dipl. Ing. Michael Rudnik Zweitprüfer: Prof. Dipl. Des. Rainer Hock Hochschule Wismar Fakultät Gestaltung Fachrichtung Innenarchitektur

New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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Thesis 2009 (German Diploma: DIpl.Ing.(FH)), University of Applied Science in Wismar

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Umbau einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Diplomarbeit von Eva BehringerMatr.-Nr.: 107044Sommersemester 2009, Abgabe: 09.06.2009Erstprüfer: Prof. Dipl. Ing. Michael RudnikZweitprüfer: Prof. Dipl. Des. Rainer Hock

Hochschule Wismar Fakultät GestaltungFachrichtung Innenarchitektur

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„Was die Zukunft wirklich bringt, das wissen wir nicht,aber dass wir handeln müssen, wissen wir.“Friedrich Dürrenmatt

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland

1.1 Die Anfänge 1.2 …während des Nationalsozialismus 1933-19451.3 …nach 1945 1.4 Die Geschichte der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Philipps-Universität Marburg1.4.1 Herausforderungen für die Zukunft

Aktuelle Situation zur Versorgung psychischkranker Kinder und Jugendlicher in Deutschland

Krankenhausbau

3.1 Gesetzliche Grundlagen

Gestaltung von Kinderkliniken

4.1 Das kindgerechte Krankenhaus4.2 Der Eingangsbereich einer Kinderklinik 4.3 Sonderform einer Kinderklinik: Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie4.3.1 Die Station - Schwerpunkt Wohngruppenbildung4.3.2 Der persönliche Bereich4.3.3 Der Sicherheitsaspekt - die Akutstation 4.4 Psychologische und Physiologische Aspekte4.4.1 Licht und Gesundheit4.4.2 Bewegung und Gesundheit4.4.3 „Healing Garden“ - Die Einbindung des Außenraumes 4.5 Gebaute Beispiele einer Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie4.5.1 Heckscher Klinik für Kinder- und Jugend- psychiatrie, Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilian-Universität München 4.5.2 Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Rostock

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WANDLUNGEN

THEMA

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

HINTERGRUND Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

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Analyse des Bestandes in Marburg

5.1 Der Standort Marburg und die Philipps-Universität5.2 Das Zentrum für Nervenheilkunde5.3 Funktionelle Struktur der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie5.4 Räumliche Struktur der Klinik5.4.1 Erschließung der einzelnen Gebäude5.4.2 Analyse des Bettenhauses (Gebäude 2703) 5.4.3 Fotoaktion „…und so sehe ich das“ 5.4.4 Bauliche Problemstellen

Der Entwurf

6.1 Erläuterungen zum Konzept6.1.1 Umstrukturierung der Gebäudenutzungen 6.1.2 Einbindung des Außenraumes6.1.3 Abriss des Anbaus des Bettenhauses und Neubau6.1.4 Änderung der Haupterschließung 6.2 Umbau des Bettenhauses Haus 4 (2703)6.2.1 Die Psychotherapiestation für Jugendliche im Erdgeschoss6.2.2 Die Kinderstation im 1. Obergeschoss 6.2.3 Die Kinder- und Jugendlichenstation im 2. Ober- und Dachgeschoss6.3 Detailplanung der Psychotherapiestation für Jugendliche im Erdgeschoss6.3.1 Ebenenplanung Erdgeschoss6.3.2 Zimmertypen

6.4 Schlussbemerkungen

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Kontaktadressen

Eidesstattliche Erklärung

UMSETZUNG

ANALYSE

ANHANG

Teil 5

Teil 6

Teil 7

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Das Gesundheitssystem in Deutschland befindet sich im Wandel. Die Kliniken stehen unter starkem Druck, dem Wettbewerb standzuhalten und gleichzeitig kostendeckend und wirtschaftlich zu arbeiten. Baulich gesehen werden „zukunftsoffene Krankenhäuser“ gefordert, die zum einen flexibel mit ihren vorhandenen Strukturen auf Wandlungen und neue Entwicklungen im Gesundheitswesen reagieren können, zum anderen die Anpassung und Optimierung von bestehenden Arbeitsabläufen an veränderte Situa-tionen zulassen.1

Meine Diplomarbeit umfasst den Umbau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Marburg, die auch wie alle anderen psychiatrischen Einrichtungen von dem Wan-del betroffen ist.

Das ist das eigentliche Dilemma: Wie viel Struktur, wie viel Krankenhaus, wie viel Maschinerie verträgt und benötigt letztendlich eine Psychiatrie? Und wie viel Individualismus und wie viele Identifikationsmöglichkeiten benötigt die Ar-chitektur, um den Patienten eine Umgebung zu bieten, in der sie die Neugierde und Vertrauen an das Leben wieder entdecken?

1 Wischer, Robert; Riethmüller, Hans-Ulrich, Zukunftsoffenes Kranken-haus, Ein Dialog zwischen Medizin und Architektur, Wien 2007, S. 103

Meine Arbeit gliedert sich wie folgt: Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der zur Abrundung des Themas dienen soll (Teil 1), gehe ich auf die aktuelle Si-tuation der medizinischen Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher und die daraus resultierenden Anforderungen an die baulichen Strukturen ein (Teil 2). Anschließend wird behandelt, wie ein Krankenhausbau heutzutage konzipiert sein soll (Teil 3) und welche Ansprü-che ein kindgerechtes Krankenhaus erfüllen soll (Teil 4). Schließlich gehe ich speziell auf die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Marburg ein. Zunächst analysiere ich den Bestand (Teil 5) und abschlie-ßend erläutere ich meinen Entwurf zur Umstrukturierung und zum Umbau der Marburger Klinik (Teil 6).

Ich habe mich bei der Wahl meines Diplomthemas be-wusst für die Klinik in Marburg entschieden. Diese ist Teil des Klinikums der Philipps-Universität Marburg. Sie ver-fügt noch über alte und gewachsene Baustrukturen. Mei-ne Diplomarbeit untersucht, inwieweit sich die Nutzung in den alten Strukturen optimieren lässt und was baulich nötig sein wird, um eine Umgebung zu schaffen, die eine Behandlung nach heutigen Vorstellungen ermöglicht.Dabei soll zwischen der Rücksichtnahme auf die vorhan-dene Substanz einerseits und den Anforderungen an eine zeitgemäße Funktion andererseits abgewogen werden.

Einleitung

THEMA

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1.1 Die Anfänge

Einrichtungen

Die älteste Einrichtung für die Behandlung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist die kinderpsychiatrische Krankenhausabteilung an der „Städ-tischen Anstalt für Irre und Epileptische“ in Frankfurt a. M. Dem als Verfasser des Struwwelpeters bekannte Autor Heinrich Hoffmann (1809-1894) wird die Gründung die-ser Einrichtung für Kinder bei der 1864 eröffneten Anstalt zugeschrieben. Tatsächlich wurde diese Abteilung jedoch erst durch seinen Nachfolger Emil Sioli (1852-1922) 1906 im Zuge eines Umbaus eröffnet.2

1911 wurde die von Lazar eingerichtete heilpädagogi-sche Abteilung an der Wiener Kinderklinik als erste ihrer Art europaweit an einer Universitätsklinik eingeweiht.3

1958 wurde zum ersten Mal in der Bundesrepublik Deutschland an einer Universitätsklinik eine Klinik für Kin-der- und Jugendpsychiatrie eröffnet. Dies war in Marburg und damit hatte die Philipps-Universität Marburg den ers-ten Lehrstuhl auf diesem Gebiet in Deutschland.

2 Vgl. Keim, Ingeborg M., Die institutionelle Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hessen ab 1910,Frankfurt a. M. 1999, S. 10 f 3 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Ju-gendpsychiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, S. 1, abrufbar unter URL http://www.uni-marburg.de/fb20/kjp/onlinepub/2JB0405 (Stand 12.05.2009)

HINTERGRUND

Teil 1

Die Geschichte derKinder- und Jugendpsychiatriein Deutschland

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Publikationen/Kongresse

Die Wurzeln der Kinder- und Jugendpsychiatrie als wis-senschaftliches Fachgebiet der Medizin entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die erste deutsch-sprachige Publikation „Die psychischen Störungen des Kindesalters“ von Hermann Emminghaus wurde 1887 veröffentlicht.4

Das Bewusstsein für die seelische Entwicklung der Kin-der wurde um die Jahrhundertwende mit der Arbeit von Sigmund Freud entscheidend weiterentwickelt. Er fand heraus, dass Kindheitserlebnisse in der Entwicklung eines Menschen eine entscheidende Rolle spielen.5

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie war der internationale Kongress für Kinderpsychiatrie 1937 in Paris. Hier wurde ein internati-onales Komitee für Kinderpsychiatrie gegründet, an dem Abgeordnete aus 26 Ländern teilnahmen. Der nächste Kongress konnte dann allerdings erst 5 Jahre nach Kriegs-ende stattfinden, wiederum in Paris. 6

4 Vgl. Castell, Rolf, Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland in den Jahren 1937 bis 1961, Vandenhoeck & Ruprecht Verlag 2003, S. 14 5 Vgl.: Keim, Ingeborg M., a.a.O., S. 45 6 Vgl. Castell, Rolf, a.a.O., S. 14

1.2 Die Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie während des Nationalsozialismus 1933-1945

Die Entwicklung in der Behandlung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen erfuhr in der Zeit des National-sozialismus einen jähen Rückschlag. Das nationalsozialis-tische, staatliche Handeln warf mit der Durchführung der Kinder-Euthanasie einen Schatten auf die frühe Etablie-rungsphase des Fachgebietes „Kinder-und Jugendpsychi-atrie“ als eigenständige Disziplin in Deutschland.7

Die gedanklichen Grundlagen der Rassenideologie wur-den jedoch schon früher, bereits Mitte des 19. Jahrhun-derts, mit Begriff der „Degeneration“ (mögliche Vererbung von Geisteskrankheiten) gelegt. 8

Joseph Arthur Comte de Gobineau legte in seinem Werk „Versuch über die Ungleichheit von Menschenrassen“ (1853/54) seine Theorie von der Existenz unterschiedlich wertvoller Rassen dar. Er vertrat die Auffassung, dass der hochwertigsten, edelsten Rasse der Arier aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften die Beherrschung aller anderen Rassen zukomme.9

Im Jahre 1920 veröffentlichten der Jurist Karl Binding und der Psychiater Alfred Hoche eine Schrift mit dem Titel „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form.“ Darin werden „Geisteskranke“ als „das furchtbarste Gegenbild echter Menschen“,als „Ballast- existenzen“, „leere Menschenhülsen“ und „geistig Tote“ bezeichnet.10

7 Vgl. Keim, Ingeborg M.,a.a.O., S. 488 Vgl. ebenda, S. 479 Vgl. ebenda, S. 4710 Keim, Ingeborg M., Die institutionelle Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hessen ab 1910, Frankfurt a. M. 1999, S. 47, zitiert nach Blasius, D., Der verwaltete Wahnsinn. Eine Sozialgeschichte des Irrenhauses, Frankfurt 1980, S.155

HINTERGRUND

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1.3 Die Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie ab 1945

Es sollte einige Zeit dauern, bis die Überwindung der Iso-lation deutscher Kinder- und Jugendpsychiater in dem internationalen Forschungsbetrieb nach Nationalsozialis-mus und Kriegsniederlage gelang. Erst 1962 mit dem 5. Internationalen Kongress in Scheve-ningen kam es zu einer endgültigen Reintegration.12 1968 wurde in der BRD der Facharzt für Kinder- und Ju-gendpsychiatrie eingeführt.13

Auch baulich befanden sich die heruntergewirtschafteten Kliniken nach Kriegsende in einem erschreckenden Zu-stand.14 Die Situation in Hessen verbesserte sich erst 1953 mit der Gründung des Landeswohlfahrtsverbandes. Dieser über-nahm die Heil- und Pflegeanstalten, die sich zu diesem Zeitpunkt auf einem „erbärmlichen, menschenunwürdi-gen Niveau“ befanden. „Psychisch Kranke und geistig Behinderte waren in verschlossenen Bettensälen unter-gebracht und wurden von ungeschultem Pflegepersonal verwahrt.“15

Priorität hatte in den ersten Jahren insbesondere die bauli-che Sanierung der Krankenhäuser, wofür von 1953-1957 15,9 Mio. DM investiert wurden.16

Im Rahmen der Psychiatriereform sollten die „Landesheil-anstalten“ mit alter Prägung in moderne psychiatrische Krankenhäuser umgewandelt werden. Das psychiatrische Krankenhaussystem wurde daraufhin neu gegliedert. 17

12 Vgl. Castell, Rolf, a.a.O, S. 16 f 13 Vgl. ebenda, S. 15 14 Vlg. Keim, Ingeborg M., Die institutionelle Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hessen ab 1910, Frankfurt a. M. 1999, S. 62, zitiert nach: Baumann, Ruth; Köttgen, Charlotte; Grolle, Inge; Kretzer, Dieter, Arbeitsfähig oder unbrauchbar? Die Geschichte der Kin-der- und Jugendpsychiatrie seit 1933 am Beispiel Hamburgs, Frankfurt 1994, S.205 15 Vgl. ebenda, S. 62, zitiert nach: Heimbach, G.; Hübner, J.; Vom Bettensaal zur Gemeindepsychiatrie, 40 Jahre Landeswohlfahrtsver-band Hessen, Info 3/93, Kassel 1993, S. 24 16 Vgl. Keim, Ingeborg M., a.a.O., S. 62, zitiert nach: Heimbach, G.; Hübner, J.; Vom Bettensaal zur Gemeindepsychiatrie, 40 Jahre Landes-wohlfahrtsverband Hessen, Info 3/93, Kassel 1993, S. 24 17 Vgl. Keim, Ingeborg M., a.a.O, S. 64 f

Mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuch-ses“ wurde 1933 die Grundlage zur Durchführung der Zwangssterilisation von Jugendlichen geschaffen. Ab 1934 mussten sich psychiatrische Anstalten im gesamten Reichsgebiet nach den nationalsozialistischen Gesetzes-vorgaben richten, welche die Internierung und Vernich-tung so genannter „Asozialer“ und „Volksschädlicher“ vorsahen.Bis 1945 wurden nach diesem Gesetz über 400 000 Men-schen zwangssterilisiert, die meisten mit der allgemeinen und undifferenzierten Diagnose „Schwachsinn“.11

11 Vgl. Keim, Ingeborg M., a.a.O, S. 48 f

HINTERGRUND

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Neben der differenzierten Unterbringung der Patienten nach Diagnosen und Prognosen wurden die Aufnahme-bezirke neu geordnet, um eine möglichst heimatnahe Un-terbringung der Patienten zu ermöglichen.

Mit zunehmender Kenntnis der Ursachen psychischer Erkrankungen sowie mit den therapeutischen Fortschrit-ten in den letzten Jahrzehnten hat sich das Modell der „gemeindenahen Psychiatrie“ immer mehr durchgesetzt. Dafür wurden vermehrt psychiatrische Abteilungen an All-gemeinkrankenhäusern eingerichtet. Wurden früher psy-chisch Kranke oft aus ihrem Umfeld heraus in entlegen lie-gende Landeskrankenhäuser wie unter einer Glasglocke behandelt, so wird heute eine wohnortnahe Behandlung in einem flexiblen Behandlungssystem angestrebt. Durch einen Übergang mit abgestuften Behandlungsintensitäten in stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtun-gen sollte die Wiedereingliederung der Patienten in die Gesellschaft erleichtert werden. Eine weitere wichtige Entwicklung in der Behandlung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen ist die Arbeit mit einem interdisziplinären Team: Ärzte arbeiten mit Psy-chologen, Pädagogen, Schwestern und Pflegern, Sozialar-beitern und Ergotherapeuten zusammen. Die Sonderpä-dagogik ist in der Arbeit mit den Kindern unverzichtbar.

Die Fachrichtung der Psychiatrie hat viel Aufklärungsarbeit betrieben. Eine vermehrte Öffentlichkeitsarbeit soll das Verständnis für psychisch kranke Menschen verstärken, um der Problematik sozialer Ausgrenzung zu begegnen.Die Frage ist jedoch, wie viel Geld die Gesellschaft bereit ist, für die Behandlung von psychisch kranken Menschen aufzubringen.

HINTERGRUND

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1.4 Die Geschichte der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Philipps-Universität Marburg

Die Klinik für Kinder-und Jugend-psychiatrie der Philipps-Universität Mar-burg spielte für die Entwicklung des Fachgebietes der Kinder- und Jugend-psychiatrie in Deutschland eine wichtige Rolle. Sie zählt zu den Begründern der Kinder- und Jugendpsychiatrie 18 und gilt als die älteste Kinder- und Jugendpsy-chiatrie in Deutschland mit eigenem Lehrstuhl.

18 Vgl., Castell, Rolf, a.a.O, S. 8

Entwicklung/ Forschung

Die forschungsaktive Klinik erhielt große Summen an Drittmitteln von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, von den Bundesministerien, von Stiftungen, von der Max-Planck-Gesellschaft und auch von der Industrie. Mit unzähligen Publikationen und dem Mitbegründen der „Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psycho-therapie“ gibt die Klinik seit ihrem Bestehen bedeutende Impulse für die nationale und internationale Entwicklung des Faches.19

Im Oktober 1950 kam es in Marburg zum ersten Tref-fen der deutschen Kinder- und Jugendpsychiater und zur Gründung des Vereins für Jugendpsychiatrie, Pädagogik und Jugendpsychologie e.V., der ein Jahr später in Deut-sche Vereinigung für Jugendpsychiatrie e. V. (DVJ) umbe-nannt wurde. Als Präsident der wissenschaftlichen Verei-nigung wurde der damalige Leiter der Marburger Klinik Werner Villinger gewählt.20

Im gleichen Jahr übernahm das neu geschaffene Institut für Ärztlich- pädagogische Jugendhilfe die Aufgaben einer Erziehungsberatungsstelle. Diese Institution war bis 2006 an die Universitätsklinik angegliedert. Eine Forschungsinitiative, die dank Fördergeldern verwirk-licht werden konnte, ist die Untersuchung von stationä-rer Behandlung, tagesklinischer Behandlung und „home treatment“ (Remschmidt und Schmidt 1988). In dieser Stu-die konnte gezeigt werden, dass rund 10-15 % der nor-malerweise stationär behandelten Patienten auch tages-klinisch oder sogar zu Hause (home treatment) behandelt werden können.21

1995 wurde eine klinische Forschergruppe eingerichtet, die seit 1997 als dauerhafte Einrichtung an der Klinik ar-beitet.

19 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Rechenschaftsbericht, S. 20ff, abrufbar unter: URL http://www.remschmidt.de/Rechenschaftsbe-richtRemschmidt.pdf (Stand 12.05.2009) 20 Vgl. Castell, Rolf, a.a.O , S. 15 21 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Rechenschaftsbericht, a.a.O., S. 121

HINTERGRUND

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Baulichkeiten/Einrichtungen

Die Anfänge der Klinik wurden 1946 gelegt, als in der „Aufbruchphase der jungen Disziplin im universitären Bereich“22 an der Marburger Universitätsnervenklinik eine Kinderstation mit 30 Betten eingerichtet wurde. Nach 3-jähriger Bauzeit wurde 1958 ein eigenes freiste-hendes Gebäude auf dem Gelände der Nervenklinik ein-geweiht. Damit war die Möglichkeit eröffnet, neben der medizinischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen auch den Bedürfnissen von Forschung und Lehre nachzu-kommen. Zum Konzept schrieb der damalige Leiter der Klinik Prof. Dr. Hermann Stutte 1960:„Diesen lokalen Gegebenheiten und der neurologischen Tradition des Sonderfaches in Deutschland überhaupt musste Rechnung getragen werden im Raumprogramm durch Kombination einer klinischen Institution (mit allen Möglichkeiten moderner ärztlichen Diagnostik und The-rapie) mit einem pädagogisch-psychotherapeutisch ori-entierten Heim, das auch die Möglichkeit zur Separation bestimmter Gruppen von Kindern bietet…“23

22 Vgl. Castell, Rolf, a.a.O, S.15 23 Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsy-chiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, a.a.O., S.3

HINTERGRUND

Abb. 1-3 Bauphase des Bettenhauses

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

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Ursprünglich wurden bei dem Bau der Klinik die Nutzung von zwei Fachrichtungen (Neurologie und Psychiatrie) berücksichtigt. Bedingt durch später eingerichtete neuro-pädiatrische Abteilungen in Gießen und Kassel kam es jedoch zu einem Rückgang der Patientenzahlen mit neu-rologischen Erkrankungen. Heute steht die psychiatrische/psychotherapeutische Ausrichtung im Vordergrund.24 Die Klinik sah damals ein Raumprogramm von 52 Bet-ten, verteilt auf 3 Stationen, vor: Eine Mädchenstation, eine Jungenstation und darüber hinaus eine geschlos-sene Station für männliche Jugendliche. Später wurden die Stationen wieder in gemischtgeschlechtliche Stationen umgewandelt. Die Gesamtzahl der Betten blieb bis heute unverändert.

Von 1980 bis 1990 nahm die Marburger Klinik am Mo-dellprogramm „Psychiatrie“ der Bundesregierung teil. Ziel und Aufgabe dieses Projektes war die Untersuchung zur Lage der Psychiatrie, deren Evaluation und Verbesserung. Im Rahmen dessen wurde mit der Unterstützung von 10 Mio. DM Fördergeldern das teilstationäre Leistungsspek-trum ausgeweitet und 1984 auf dem Gelände der Ner-venklinik der Neubau einer Tagesklinik mit 12-14 Plätzen eingeweiht.

24 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, a.a.O., S. 3

HINTERGRUND

Abb. 4

Abb. 6

Abb. 5

Abb. 4-9Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Philipps-Universität Marburg, undatiert

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Zur Verstärkung der ambulanten Behandlungsmöglich-keiten wurde außerdem ein mobiler kinder- und jugend-psychiatrischer Dienst eingerichtet.1997 erfolgten mit Ergänzung der Brandschutzeinrich-tungen im Bettenhaus weitere wichtige Baumaßnahmen. Rund 10 Jahre nach Stellung des Bauantrages wurde der Umbau der Akutstation B und die Erweiterung der Mutter-Kind-Einrichtungen realisiert. Das ambulante Behandlungsspektrum wurde 2001 mit der Institutsambulanz im Haus Bethanien wesentlich er-weitert.

Schule

Ein „wichtiger Baustein im Gesamtbehandlungsplan“ ist der Schulunterricht an der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie in Marburg.25

Das Bestreben ist, dass die Kinder trotz eines stationären oder teilstationären Klinikaufenthaltes nicht den Anschluss an den Wissensstand der Heimatschulen verlieren, um die spätere Wiedereingliederung in den Schulalltag zu erleichtern.

In den Anfängen der Klinik war die Unterrichtsversor-gung durch eine angegliederte Sonderschule geregelt. Inzwischen betreut und fördert die öffentliche „Schule für Kranke“ des Landes Hessen schulpflichtige Patienten der gesamten Philipps-Universitätsklinik. 2001 wurde ein zu-sätzlicher Erweiterungsbau der Schule für Kranke in Be-trieb genommen. Ein weiterer Teil der Unterrichtsräume befindet sich im Erdgeschoss des Bettenhauses. Im Schuljahr 2004/2005 betrug die Gesamtschülerzahl 280. Das bedeutet, dass täglich etwa 60 Patienten die Schule besuchen. Die Schüler werden nach Alter aufgeteilt in Kleingruppen in allen Schulzweigen von insgesamt 15 Lehrern unterrichtet.26

25 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Rechenschaftsbericht, a.a.O., S. 19 26 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, a.a.O., S. 89 f

HINTERGRUND

Abb. 7

Abb. 8

Abb. 9

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Organisation/Leitung

Wie alle Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland ist auch die Klinik in Marburg verpflichtet, behandlungsbedürftige psychisch kranke Kinder und Ju-gendliche aus ihrem Zuständigkeitsbereich aufzunehmen und zu behandeln. Der Zuständigkeitsbereich umfasst seit 1995 die Landkreise Marburg-Biedenkopf, Gießen und den Wetteraukreis.

Anfang 2006 wurden in Marburg und Gießen die Univer-sitätskliniken zusammengelegt und an die Rhön Klinikum AG verkauft. Mit der Übernahme ist das Klinikum das erste und einzige Universitätsklinikum in privater Trägerschaft.

HINTERGRUND

Abb. 12

Abb. 10 Abb. 11

Abb. 10-12Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Philipps-Universität Marburg,Stand 2009

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1.4.1 Herausforderungen für die Zukunft

Eine Herausforderung für die Zukunft wird die bauliche Reaktion auf die Wandlungen der letzten 50 Jahre sein.

Im letzten Zweijahresbericht 2004-2005 der Klinik von 2006 wurden Entwicklungen und Projekte erläutert, die zu einer Weiterentwicklung der Klinik beigetragen haben. Unter Punkt 3 wird die „Reorganisation der Klinik unter dem Gesichtspunkt aktueller diagnostischer und thera-peutischer Bedürfnisse“ genannt.27

Eine Chance der Reorganisation bietet dabei der Um-stand, dass es in den folgenden Jahren auf dem Klinik-gelände zu einer Umstrukturierung und Veränderung der Gebäudenutzungen kommen wird. Freigewordene Ge-bäudeflächen werden dann zur Verfügung stehen. Sie bie-ten die Chance, die Funktionsbereiche und Zuordnungen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie zu überdenken, gege-benenfalls neu zu strukturieren und Teile zu einer Einheit zusammen zu führen. Eine in diesem Rahmen entwickelte Planung wird über die Entwicklung und Zielstellung des Standortes entscheiden müssen und überprüfen, inwiefern sich mit den baulichen Gegebenheiten eine nach heutigen Vorstellungen ad-äquate Behandlung und Hilfe für psychisch kranke Men-schen verwirklichen lässt. Die Gebäude auf dem Gelände, die sich nach heutigen Standards nicht umbauen lassen und die auch keine Möglichkeit zur Umnutzung zulassen, müssen abgerissen werden. Darüber hinaus müssen notwendige Ergänzungs-bauten in Betracht gezogen werden.

Dabei wird sich zeigen, ob auch die Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie von diesen strukturellen Veränderungen profitieren kann und ob durch bauliche Maßnahmen eine Verbesserung und Optimierung in den räumlichen Gege-benheiten für die Patienten, Mitarbeiter und Besucher zu erreichen ist.

27 Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsy-chiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, a.a.O., S. 5

HINTERGRUND

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Die Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik befasst sich mit der Di-agnostik und der Therapie psychischer Störungen von der Geburt bis in das Erwachsenenalter.Sie übernimmt damit eine wichtige Auf-gabe im gesundheitlichen Versorgungs-system Deutschlands, denn die Fachrich-tung ist keinesfalls eine Nischendisziplin:

Teil 2

Aktuelle Situation zur Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher in Deutschland

In der Bundesrepublik leiden ca. 10% der Kinder und Ju-gendlichen an Verhaltensauffälligkeiten und seelischen Erkrankungen, welche die Lebensqualität und das Fami-lienleben häufig extrem beeinträchtigen. Die Tendenz ist steigend. Durch psychische Erkrankungen werden zudem die Zukunftschancen der betroffenen Kinder massiv be-einträchtigt.28

Für das Entstehen psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen kommen unterschiedliche Ursachen in Frage: Neben genetischen Faktoren, Schwierigkeiten in der Fa-milie und Schule können unter anderem belastende und traumatische Lebensereignisse, Verlust eines Elternteils aber auch Vernachlässigung, Gewalt und Misshandlun-gen zu Verhaltensauffälligkeiten, psychischen Störungen und Problemen führen, die eine Beratung und Hilfe von außen benötigen.29

In der Behandlung von psychischen Erkrankungen werden je nach Art der Störung, Ausprägung und persönlichen Faktoren verschiedene Therapiemethoden angewandt. Das Versorgungssystem der Kinder- und Jugendpsychiat-rie umfasst Behandlungen in ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen. Die teilstationäre Behand-lung in so genannten Tageskliniken ist ein verhältnismäßig junger Bestandteil der psychiatrischen Versorgung.

28 Vgl. Arbeitsgruppe kjp-Qualität, Klinik für Kinder- und Jugendpsy-chiatrie und -psychotherapie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Abschlussbericht Modell-Forschungsprojekt zur Qualität ambulanter kinder- und jugendpsychiatrischer Behand-lungen, Verlag Görich & Weiershäuser, Juli 2006, S. 1, abrufbar unter URL http://www.kjpqualitaet.de (Stand 15.03.2009) 29 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, a.a.O., S. 54

WANDLUNGEN

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Die Patienten verbringen den Tag in der Klinik, schlafen aber zu Hause. Somit werden die sozialen Bindungen und das gewohnte Umfeld aufrecht gehalten und die Wieder-eingliederung nach der Behandlung erleichtert. Die Tagesklinik übernimmt eine Brückenfunktion zwischen ambulanter Behandlung und einem Aufenthalt in einem Krankenhaus und kann bei Patienten, bei denen ambu-lante Hilfen nicht ausreichen, einen stationären Aufenthalt verhindern.

Verweildauer

Diese ineinander verzahnten Behandlungsmöglichkeiten sind insofern immer wichtiger geworden, als die durch-schnittliche stationäre Verweildauer in den Kliniken wie auch in den Fachrichtungen für körperliche Erkrankungen stark gesunken ist. Die Patienten werden schneller entlas-sen und gegebenenfalls weiter in teilstationären und am-bulanten Einrichtungen behandelt. In welchem Umfang die stationäre Verweildauer in deutschen Kliniken gesun-ken ist, zeigt folgende Tabelle:

Anzahl der Betten Bettenauslastung in %

fachabteilungsbe-zogene Fallzahl

durchnittliche Verweildauer

1991 8316 83,7 20 374 124,7 Tage

2007 5 183 91,5 41 482 41,8 Tage

Veränderung 2007 zu 1991 in %

-37,7 +9,3 +103,6 -66,5

Fachrichtung: Kinder-/Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

Anzahl der Betten Bettenauslastung in %

fachabteilungsbe-zogene Fallzahl

durchnittliche Verweildauer

1991 200 911 88,3 4 598 104 14,1 Tage

2007 157 274 79,4 6 474 457 7,0 Tage

Veränderung 2007 zu 1991 in %

-21,7 -10,0 +40,8 -50,0

Fachrichtung: Innere Medizin

Klassifikation der in der Kinder- und Jugendpsychiatriegebräuchlichen Therapiemethoden

WANDLUNGEN

Abb. 13

Abb. 14 Tabellen zur Entwicklung bezüglich der Bettenanzahl, -auslastung, Anzahl der Gesamtfälle und durchschnittlichen stationären Verweildauer in deutschen Krankenhäusern

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chen zu einem Sinken der Verweildauer geführt. Trotz dieser Entwicklung ist die Zahl der Behandlungsfälle und somit eine Auslastung der Bettenkapazität - bedingt durch eine starke Zunahme der psychischen Erkrankun-gen - angestiegen. Eine Bettenauslastung von über 100% und lange Warte-listen in den meisten Kliniken für Kinder- und Jugendpsy-chiatrie veranschaulichen den Bedarf und die Bedeutung dieser Einrichtungen.

Zu einem starken Rückgang der Verweildauer in Kranken-häusern haben nicht nur die optimierten und effizienteren Behandlungsmethoden geführt. Die Einführung der DRG-Fallpauschale 2002 zur Abrechnung von Krankenhaus-leistungen haben diesen Effekt weiter verstärkt: Nicht mehr die Behandlungsdauer, sondern die Diagnose wird von den Krankenkassen pauschal vergütet. Damit die Kliniken wirtschaftlich arbeiten, wird seitens der Klinik angestrebt, den Patienten so schnell wie möglich entlassungsfähig zu bekommen.Die Fachrichtung der Psychiatrie besitzt eine Sonderstel-lung bezüglich der Finanzierung der Krankenhausleis-tungen und wurde bei dem DRG-System bewusst ausge-klammert. Eine Diagnose kann nicht den Schweregrad beschreiben. Die Länge und erforderliche Intensität einer Behandlung unterscheidet sich stark von Patient zu Patient und kann demnach nicht präzise pauschalisiert und pro-gnostiziert werden.Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen zählen mit gut 11 % der Gesamtausgaben der Krankheitskosten zu den besonders kostenintensiven Erkrankungen. Dies zeigen die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesam-tes.30

Die Hälfte dieser Kosten wird von den Krankenkassen ge-tragen. Die verschärfte Finanzlage hat auch in der stationären Be-handlung von psychisch kranken Kindern- und Jugendli-

30 Vgl. Statistisches Bundesamt, URL http://www.destatis.de/jet-speed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/zdw/2009/PD09__010__p002,templateId=renderPrint.psml (Stand 10.05.2009)

WANDLUNGEN

Page 21: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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Teil 3

Krankenhausbau

„Wichtiger Maßstab für die Bewertung von Krankenhausplanungen oder fertiger Bauten ist ihre Zukunftsoffenheit.“31

oder: „Es sind bauliche Strukturen zu schaffen, die an zukünftige Veränderun-gen anpassbar sind.“ So oder so ähnlich lauten die häufigsten Formulierungen in den öffentlichen Ausschreibungstexten für Gebäude des Gesundheitswesens.“32

31 Wischer, Robert; Riethmüller, Hans-Ulrich, a.a.O., S.10332 Richter, Dorit; Dr. Iphigenie, Traxler, Wörner und Partner, (umrisse) Zeitschrift für Baukultur, 8. Jahrgang, Ausgabe 1-2008, S.10

Ein Krankenhausgebäude muss so konzipiert sein, dass es flexibel auf die sich durch den medizinischen Fortschritt stetig wandelnden Bedürfnisse reagieren kann. Dabei stellt die bauliche Unvollkommenheit der vorhandenen Bausubstanz sowie die nur zum Teil voraussehbaren Er-fordernisse der Zukunft des Medizinbetriebes eine große Herausforderung dar.Aber nicht nur der medizinische Fortschritt in den tech-nisch hoch installierten Krankenhäusern trägt dazu bei, dass Krankenhausbauten einen Spitzenplatz bei Sanie-rungs-, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen belegen. Auch politische Rahmenbedingungen spielen eine Rolle in dieser Entwicklung.33

3.1 Gesetzliche Grundlagen

Eine Vielzahl von Gesetzen und Normen regeln den Kran-kenhausbau. Detaillierte Vorschriften für den Bau von Krankenhäusern sind in den Krankenhausbaurichtlinien der Landesbauord-nung der jeweiligen Bundesländer geregelt. Die Grundla-gen der Krankenhausbauverordnung werden in Hessen in der Hessischen Richtlinie über Anlage, Bau, Betrieb und Einrichtung von Krankenhäusern (Krankenhaus-Richtlinie KHR in der Fassung vom 21.01.1996) zusammengefasst. Darüber hinaus gelten die DIN-Normen in ihrer jeweils aktuellen Fassung.

33 Vgl. Richter, Dorit; Dr. Iphigenie, Traxler, a.a.O., S. 10

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Page 22: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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„Es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass der Raum und seine Atmos-phäre als „dritter Pädagoge“ wirken - nach den Erziehern und der Gemein-schaft der Kinder.“34

Als Orientierungshilfe bei der Planung von Kinderkliniken kann die von dem Bundesverband AKIK (Aktionskomi-tee Kind im Krankenhaus e.V.) und der EACH (European Association for Child-ren in Hospital) veröffentlichte EACH-Charta dienen, die in 10 Punkten die Rechte von Kindern in Krankenhäuserndefiniert.35

34 Hofmann, Susanne, Kindergärten zwischen Fürsorge und Selbstbe-stimmung, DETAIL-Konzept, 48. Serie 2008, Ausgabe 3 Kindergärten, S.160 35 Vgl. von Seiche- Nordenheim, J. (AKIK Bundesvorsitzende), Health Care der Zukunft -Eine Herausforderung für Architektur, Medizin und Ökonomie, C. Nickl-Weller (Hrsg.), 1.Auflage, Berlin 2007, S. 163 ff, Bezugsquelle EACH-Charta: URL http://www.akik.de

4.1 Das kindgerechte Krankenhaus

Der Bundesverband AKIK hat daneben einen „Gestal-tungsleitfaden“ herausgegeben, in dem auf die besonde-ren Bedürfnisse von Kindern eingegangen wird. Er verfolgt damit das Ziel, in Kinderkrankenhäusern eine Umgebung zu schaffen, in der Ängste reduziert und die Genesung gefördert wird. Nach Empfehlung des Bundesverbandes AKIK sollte beim Bau von Kinderkrankenhäusern unter anderem Folgendes besondere Berücksichtigung finden:

• Ein Schwerpunkt sollte die „Aufrechterhaltung von Kom-munikation und Interaktion bei unbedingter Vermeidung von Isolation“ über alle Altersgruppen hinweg sein.36

Eine Stationsstruktur, in der die Patientenzimmer um einen offenen Mittelbereich angeordnet sind, unterstützt diesen Grundgedanken.

• Bzgl. der Patientenzimmer sollte berücksichtigt werden, dass der persönliche Bereich der wichtigste Ort für die Entwicklung und Sicherung der Individualität von Kindern ist. Bei der Gestaltung der Patientenzimmer müssen daher mehrere Faktoren berücksichtigt werden, z.B. das Alter der Kinder oder die Notwendigkeit der Beaufsichtigung durch das Pflegepersonal. Ein allgemeiner Grundsatz ist: Je län-ger die Aufenthaltsdauer, desto großzügiger der eigene Bereich. Einbettzimmer sind jedoch nicht immer das Opti-mum. Insbesondere bei kleinen Kindern kommt es häufig zu Isolation und erschwerter Beaufsichtigung.

• Es sollte immer darauf geachtet werden, dass die Zim-mer nicht mit einer ungeraden Patientenzahl belegt sind.

36 Vgl. von Seiche- Nordenheim, Julia, a.a.O., S. 163,Bezugsquelle Gestaltungsleitfaden: URL: http://www.akik.de

Teil 4

Gestaltung von Kinderkliniken

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Page 23: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

23

Eine „2 zu 1 Konstellation“ erschwert ein gutes Miteinan-der der Patienten.37

• Zusätzlich zu den Zimmern und dem offenen Bereich sollte es insbesondere bei jüngeren Kindern ein weiteres Spielzimmer geben. Dieser extra Raum bietet auch die Möglichkeit, Gruppen zu trennen und/oder Spielmateri-alien dort unterzubringen.38

• Über den möglichen Einsatz einer Fußbodenheizung in den Spielbereichen ist nachzudenken, da Kinder bekannt-lich gerne auf dem Boden spielen.39

• Auf jeder Station, insbesondere in Abteilungen mit psy-chischen und psychosomatischen Erkrankungen, sollte es einen Therapieraum geben, der multifunktional nutzbar ist. Die Raumgröße sollte die Arbeit in Gruppen ermög-lichen und gleichzeitig über diejenige Ausstattung verfü-gen, die für eine kreative Beschäftigung notwendig ist, z.B. über ein Waschbecken oder einen unempfindlichen Bodenbelag.40

37 Vgl. von Seiche- Nordenheim, J., a.a.O., S. 16638 Vgl. ebenda, S. 163 39 Anm.: Ein Anwendungsbeispiel findet sich hierzu in der Kinderklinik in Darmstadt. Dort wurde neben dem Einsatz einer Fußbodenheizung ein grüner Epoxydharzboden mit weiß aufgemalten Blüten verlegt. 40 Vgl. ebenda, S. 167

Entwurfsarbeit

Als kleinstes Modul des Neubaus dient das Krankenhausbett.Die Grundrissform fügt sich in die topologische Umgebung mit einem alten Baumbestand ein und orientiert sich an einem Kleeblatt.Die Stationen werden kreuzförmig erschlos-sen, eine im Krankenhausbau klassische Lö-sung.

red rehcirtthciL nie hcis tednfieb tknuplettiM mIalle drei Geschosse auch im Inneren natürlich belichtet. Weiterer Vorteil dieser Gebäudeform für ein Kinderkrankenhaus ist, daß vom Stati-onsstützpunkt, der in der Mitte des Gebäudes liegt, die sich erweiternden Flure und somit der Spielbereich optimal überblicken lassen.

Weitere Besonderheiten in der Planung ist die Fussbodenheizung unter dem Epoxydharzbo-den, da die Kinder oft auf dem Boden spielen.Als Rammschutz für die Betten dient ein glas-perlgestrahltes Edelstahlband, welches nicht zu dominant wirkt.

Ausstattung der Patientenzimmer:Jedes Zimmer hat Zugang zum umlaufenden Balkon und verfügt über ein Besuchersofa für die Eltern.Jeweils zwei Zimmer teilen sich ein amorph gestaltetes Bad.

Kinderklinik Darmstadt von Angela Fritsch Architekten

Patientenzimmer Nasszelle Eingangsbereich

Entwurfsarbeit

Als kleinstes Modul des Neubaus dient das Krankenhausbett.Die Grundrissform fügt sich in die topologische Umgebung mit einem alten Baumbestand ein und orientiert sich an einem Kleeblatt.Die Stationen werden kreuzförmig erschlos-sen, eine im Krankenhausbau klassische Lö-sung.

red rehcirtthciL nie hcis tednfieb tknuplettiM mIalle drei Geschosse auch im Inneren natürlich belichtet. Weiterer Vorteil dieser Gebäudeform für ein Kinderkrankenhaus ist, daß vom Stati-onsstützpunkt, der in der Mitte des Gebäudes liegt, die sich erweiternden Flure und somit der Spielbereich optimal überblicken lassen.

Weitere Besonderheiten in der Planung ist die Fussbodenheizung unter dem Epoxydharzbo-den, da die Kinder oft auf dem Boden spielen.Als Rammschutz für die Betten dient ein glas-perlgestrahltes Edelstahlband, welches nicht zu dominant wirkt.

Ausstattung der Patientenzimmer:Jedes Zimmer hat Zugang zum umlaufenden Balkon und verfügt über ein Besuchersofa für die Eltern.Jeweils zwei Zimmer teilen sich ein amorph gestaltetes Bad.

Kinderklinik Darmstadt von Angela Fritsch Architekten

Patientenzimmer Nasszelle Eingangsbereich

Abb.16-18: Kinderklinik Prinzessin Margaret in Darmstadt von Angela Fritsch Architekten

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 16 Nasszelle

Abb. 18 Zimmer

Abb. 17 Boden

Abb. 15 Schaubild einer optimalen Kinderklinik nach Vorstellung des AKIK

Page 24: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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4.2 Der Eingangsbereich einer Kinderklinik

Die Außengestaltung, die Gestaltung des Eingangsberei-ches und des Empfanges sind besonders wichtig, da hier der erste Eindruck über eine Klinik entscheidend geprägt wird. Der besseren Orientierung wegen sollte der Eingang in der Außengestaltung optisch von umgrenzenden Baulich-keiten abgesetzt werden. Der gesamte Eingangs- und Empfangsbereich sollte kom-munikativ und informativ ausgelegt sein. Alles was von Seiten der Klinik vermittelt werden möchte, kann hier übersichtlich präsentiert werden. Der Eintretende muss sich bereits im Eingangsbereich an einem klaren Leit- und Beschilderungsprogramm orientie-ren können. Ein persönlicher Empfang durch einen Mitarbeiter unter-stützt bei der Information und Orientierung.41

Bei der Planung von Wartebereichen muss daran gedacht werden, dass Kindern schnell langweilig wird. Spiele, die in der Wand integriert sind oder auch ungewöhnliche Sitz-möglichkeiten können in frei zugänglichen Wartezonen die gefühlte Wartezeit erträglicher machen und verkürzen. Die AKIK empfiehlt den Einsatz von Aquarien, die einer-seits anregend auf Kinder wirken und gleichzeitig Ruhe ausstrahlen.42

41 Vgl. von Seiche- Nordenheim, J., a.a.O., S. 169 42 Vgl. ebenda, S. 169

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 19 Eingangshalle Heckscher Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, München

Page 25: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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4.3 Sonderform einer Kinderklinik: Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Ziel der (teil-)stationären Behandlung ist es, eine Heilung oder zumindest eine Verbesserung bei der Erkrankung der kleinen Patienten zu erreichen.Aufgabe der Architektur muss es sein, diesen Prozess mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln durch eine kindge-rechte Umgebung zu unterstützen und zu fördern. Hierzu müssen die Bedürfnisse der kleinen Patienten for-

muliert werden, damit die Architektur gestalterisch auf die Anforderungen reagieren kann.Aufgrund der längeren Aufenthaltsdauer der Patienten kommt es zu einer starken persönlichen Identifizierung mit der psychiatrischen Klinik. Diese wird ein zu Hause auf Zeit. In der Klinik wird „gewohnt“. Die Kinder gehen, wenn die Erkrankung es zulässt, vormittags zur Schule und nachmittags zu Therapien und Behandlungen. Dadurch wird versucht, den Alltag und möglichst viel Normalität trotz Krankheit zu erhalten, was den Kindern nach der Ent-lassung eine Wiedereingliederung erleichtert.

Patienten einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sind im Gegensatz zu den Patienten einer Kinderklinik für körperliche Erkrankungen meist nicht bettlägerig. Die gesamte Station und gegebenenfalls sogar der Außenbe-reich wird zum Aktionsraum der Kinder.

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Page 26: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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4.3.1 Die Station - Schwerpunkt Wohngruppenbildung

„Hier ist man zu Hause, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit“43

43 Baumeister, Nicolette, Baukulturführer 07 Heckscher-Klinik, Amberg 2007, S. 24

Dem Wandel der stationären Behandlung von psychisch kranken Kindern- und Jugendlichen muss auch ein Wan-del der typischen Krankenhausstationsstruktur folgen. Die neue Struktur erinnert eher an die einer Wohngruppe. Dies bietet mehrere Vorteile. Die gemeinsame Betreuung in der Kleingruppe mit anderen Kindern kommt dem gewohnten Alltag der Kinder relativ nahe: Zu Hause, in der Schule, im Sportverein. Hier findet eine kindgerechte Kommunikation statt, die den Kindern in der außerordentlichen Situation eines Krankenhausaufenthaltes wieder ein wenig Orien-tierung gibt.44

In bestehenden Strukturen kann versucht werden, diese Form dadurch zu erreichen, dass eine Station in mehrere Unterstationen geteilt wird und sich eigene Bereiche bil-den. Gruppenbereiche werden gemeinsam genutzt und ein zentraler Stützpunkt ist für die Pflege, Betreuung und Aufsicht zuständig.

44 Vgl. von Seiche- Nordenheim, J., a.a.O., S. 163 ORDNEN

FUNKTIONEN UND HANDLUNGEN

Behandlung/ VerwaltungBüro StationsleitungBehandlungszimmerArztzimmer

AUF EINER STATION

nachdenken

zurückziehenschlafenMusik hören

Tagebuch schreiben

Brief schreiben

malen verkriechen

ausruhenanziehen

lesen

baden/ duschen

kochen

essen weinenunterhalten

toben

kickern

Tischtennis spielen

basteln

mit Besuch zusammensitzen

lernen Computer

Email schreiben

Musik hören spielen

Gesprächstherapie

ärztliche Untersuchung

Gruppentherapie

organisieren Pinsel waschen (Ergotherapie auf Station)

Wäsche waschen

Wäsche aufhängen

Wertfächer der Kinder

telefonieren

Medikamente lagernund vorbereiten

organisieren

ärztliche Behandlung

Lager persönliche Dinge der Kinder lagern (Koffer)

Patientendaten

Berichte schreiben

am Computer sitzen

besprechen

spielen

langweilen

KücheEssen SpielzimmerBibliothek/ LernenGartenTerrasse

KOMMUNIKATIONSBEREICH

INDIVIDUALBEREICH

Räume des Pflegepersonals

PatientenzimmerNaßzellenBad WCTime-Out-Raum

Hauswirtschaft/ Lager

StationszimmerUmkleide PersonalAufenthaltsraum Personal

Abstellraum KücheWaschraumTechnik

zusammensitzen

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 20Funktionen, Handlungen und Stationsbereiche

Page 27: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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4.3.2 Der persönliche Bereich

Aufgrund der geringeren Infektionsgefahr und weniger strenger Hygienevorschriften können bei der innenarchi-tektonischen Gestaltung des persönlichen Bereiches mehr und andere Materialien eingesetzt werden als in vergleich-baren Patientenzimmern in Akutkliniken für körperliche Erkrankungen. Die Zimmer in Kinder- und Jugendpsychi-atrien erinnern oft eher an normale Kinder- und Jugend-zimmer als an Krankenhauszimmer.

In der Struktur der meisten Patientenzimmer fällt auf, dass diese, trotz unterschiedlicher Grundrisse, in verschiedene Handlungs- und Funktionszonen eingeteilt werden kann.Damit es den Kindern leichter fällt, die Zimmer als persön-lichen Bereich zu empfinden, sollte ihnen die Gelegenheit gegeben werden, den Raum für sich einzunehmen. Folgende Maßnahmen können zusätzlich zu der Standard-ausstattung diesen Prozess unterstützen:• Leicht auswechselbare Namenstürschilder, die selbst gestaltet werden können • Möglichkeiten, Poster im Raum aufzuhängen• ein eigenes Regal • die persönliche Bettwäsche • Rückzugnischen: Ein Beispiel kann hierfür ein Stockbett mit Schlafgelegen-heit oben und Rückzugsmöglichkeit unten sein. Aber auch Wandnischen oder eine breite Fensterbank können Raum zum Rückzug bieten. Bei den Fenstern sollte darauf geachtet werden, dass die Fensterbretter so niedrig angeordnet werden, dass der Ausblick nach draußen vom Bett aus möglich ist. Bodentiefe Fenster sollten in den Bereichen realisiert wer-den, in denen Kinder auf dem Boden spielen.

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 21 Bsp. PatientenzimmerReihenzimmertyp und Eckzimmertyp

SCHLAFBEREICH

BESUCHERBEREICH/ SITZGELEGENHEIT

VORZONE/ SCHRANK

NASSZELLE

BALKON

Page 28: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

28

4.3.3 Der Sicherheitsaspekt - Die Akutstation

Eine Einweisung und Behandlung eines Kindes oder Jugendlichen in ein psy-chiatrisches Krankenhaus stellt immer eine besondere Situation dar. Sie kann bei absoluten Einzelfällen auch gegen den Willen des Kindes oder dessen Erziehungsberechtigten erfolgen, wenn „eine Gefahr für sich selbst“ oder „eine erhebliche Gefahr für die Mitmenschen droht und dies nicht anders abgewendet werden kann“.45

45 Vgl. gesetzliche Grundlagen für das Land Hessen: Hessisches Frei-heitsentziehungsgesetz von 1952 (HFEG §1 Abs.1 und 2)

Wegen der allgemein erhöhten Suizid- und Verletzungsge-fahr sind daher an alle Stationen erhöhte Sicherungsan-forderungen zu stellen. Es muss in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Pflichtversorgungsauftrag aber auch eine besonders geschützte Station geben. Diese Station muss so ausgestattet werden, dass die Ge-fahr des Suizids und die Gefahr für andere auf ein absolut mögliches Minimum beschränkt werden. Dies umfasst sämtliche Bereiche in der Architektur und Innenarchitektur und kann aufgrund des Umfanges hier nicht im Einzelnen wiedergegeben werden und nur die einzelnen Themengebiete anreißen:

Die Sicherung gegen das Weglaufen und Eindrin-gen von außen umfasst die besondere Planung von Fenstern, Türen und sonstigen Öffnungen, insbesondere wenn eine natürliche Belüftung gewährleistet werden soll. Zur Verringerung der Verletzungsgefahr sollten alle Gegenstände und baulichen Anlagen vermieden wer-den, die eine Selbstverletzung oder eine Verletzung an-derer begünstigen können, z.B. Glas allgemein, Spiegel, scharfkantige Ausführungen. Insbesondere die Gefahr des Suizids durch Erhängen bedarf einer erhöhten Aufmerksamkeit. Es darf kein Material (z.B. Vorhänge, Kabel, entfernbare Türdichtungen) vorhanden sein, das in einem unbeaufsichtigten Moment hierfür verwendet werden könnte. Das gleiche gilt für Möglichkeiten zur Be-festigung (Haken, herausstehende Leuchten, horizontale Stangen…).Die Station muss so angelegt sein, dass kein Sturz aus großer Höhe möglich ist. Wenn es Balkone gibt, müs-sen diese entsprechend gesichert sein. Die Patientenzimmer sollten möglichst wenige Möglich-keiten bieten, gefährliche Dinge (Drogen, Rasierklingen, Messer) zu verstecken.

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Page 29: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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Eine geschützte Station darf aber auch nicht zu einem Gefängnis werden. Sie ist Teil eines Krankenhauses, das versucht, Kindern und Jugendlichen in einer besonderen Situation zu helfen. Dies muss bei der Planung des Raum-programmes stets beachtet werden. So werden z.B. grö-ßere Freiflächen auf der Station benötigt, die den Kindern Bewegung und Abwechslung bieten. Um den Kontakt nach draußen aufrecht zu erhalten, ist ein geschützter Außen-bereich einzuplanen. Daher ist eine Lage der Station im Erdgeschoss optimal. Die Absperrung des Freiraumes darf dabei nicht (auch nicht von außen!) wie ein Gefängnis-zaun wirken. Eine zweigeschossige Planung ist aufgrund des Sicherheitsrisikos und der erschwerten Überwachung unbedingt zu vermeiden. Das Stationszimmer benötigt durch die erhöhte Mitarbeiterzahl eine größere Grundflä-che. Daran angrenzende Überwachungszimmer mit Be-obachtungsfenster bieten eine engmaschige Betreuung, sofern eine Kameraüberwachung abgelehnt wird. Dieser Raum kann auch die Funktion eines so genannten Time-Out Raums übernehmen.46

46 Anm.: Ein Anwendungsbeispiel hierzu findet sich in der Heckscher Klinik, München

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 22 Klinik in Marburg

Abb. 23 Heckscher Klinik, München

Abb. 24 Universitätsklinikum Rostock

Abb. 22-24 Time-Out Raum/Beobachtungsraum

Page 30: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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4.4 Psychologische und Physiologische Aspekte

4.4.1 Licht und Gesundheit

In allen Bereichen einer Klinik, in der sich Menschen auf-halten, sollte eine ausreichende natürliche Belichtung das Ziel sein. Die Verwendung von Tageslicht zur Förderung der Ge-sundheit hat eine lange Tradition. Tageslicht hat eine star-ke Wirkung auf den Menschen. Lichtmangel kann sogar zu Störungen des Biorhythmus, des Stoffwechsels und zu Depressionen führen. Der Einsatz von Licht ist in der Licht-therapie eine anerkannte Methode zur Behandlung von saisonal abhängigen Depressionen.47

Dem Tageslicht wird aufgrund seiner antibakteriellen Ei-genschaft eine heilende Wirkung zugesprochen. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass kein Fensterglas mit einer Beschichtung (z.B. Sonnenschutzgläser) verwendet wird, da dieses Teile des vollen Spektrums aus dem natür-lichen Licht herausfiltert.48

47 Vgl. Bartenbach, Christian, Feldkomponenten des Sehens, Barten-bach Lichtlabor GmbH, Aldrans 2001, S. 3 48 Vgl. Wischer, Robert; Riethmüller, Hans-Ulrich, a.a.O., S 129

4.4.2 Bewegung und Gesundheit

Der direkte Bezug zwischen Bewegung und geistiger so-wie psychisch-emotionaler und sozialer Entwicklung ist wissenschaftlich bewiesen. Die Möglichkeit und auch die Anregung zu Bewegung ist insbesondere bei Kindern eine Notwendigkeit.49

Ein Spielplatz im Außenbereich mit Spielgeräten für jünge-re Kinder und ein weiterer Platz für Ballspiele, dürfen an keiner Kinder- und Jugendpsychiatrie fehlen. Aber auch in dem begrenzten Raum einer Station müssen wettergeschützte Spielflächen integriert sein. Dies kann durch ausreichend Platz für den Einsatz von Spielgeräten, wie Tischtennisplatte oder auch Kicker erreicht werden. Sowohl die Architektur als auch die Wegeführung kön-nen Möglichkeiten zur Anregung der Sinne und Anreiz zu Bewegung bieten. Hiervon sollte ausgiebig Gebrauch ge-macht werden.

49 Vgl. von Seiche- Nordenheim, J., a.a.O., S. 167

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Page 31: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

31

4.4.3 „Healing Garden“ - Die Einbindung des Außenraumes

„Der Kontakt nach außen wirkt nachweis-lich heilungsunterstützend.“50

50 Vgl. von Seiche- Nordenheim, J., a.a.O., S. 165

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Eine Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sollte über einen starken Bezug zum Außenraum verfügen.51 Das Er-leben der Natur und ihres stetigen Wandels fördert nicht nur das Bewusstsein für das Leben, es beflügelt auch Phantasie und Erfindungsreichtum.52

Insbesondere bei Akutstationen bietet ein umschlossener Außenraum einen größeren Aktionsradius für die Kinder und Jugendlichen. Daher sollte bei der Planung einer sol-chen Station ein eigener „Stationsgarten“ mit einbezogen werden, der von ebenerdig gelegenen Stationen direkt zugänglich ist. Stationen in Obergeschossen einer Psychiatrie können einen Außenraum als Wintergarten oder Terrasse mit einschließen. Dabei müssen die erhöhten Sicherheitsauf-wendungen aufgrund der Suizidgefahr mit berücksichtigt werden.53

Der AKIK Bundesverband stellt als Anregung zur Außen-raumgestaltung die Frage nach einer Tierhaltung. So ab-wegig der Punkt zunächst erscheinen mag, der wohltuen-de Einfluss von Tieren auf die psychosoziale Situation von Kindern ist unbestritten.54

51 Vgl. Wagenaar, Cor (Hrsg.), The Architecture of Hospitals - Healing Garden vs. Hospital, NAi Publisher, Rotterdam 2006, S.332 ff52 Vgl. Hofmann, Susanne, a.a.O., S. 162 53 Anm.: Ein Anwendungsbeispiel findet sich in Wettbewerb aktuell 3/1998 Seite 94, Heckscher Klinik 4.Preis oder auch realisierte Sucht-station mit eigener Terrasse in der Heckscher Klinik, München 54 Vgl. von Seiche- Nordenheim, J., a.a.O., S. 170

Page 32: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

32

4.5 Gebaute Beispiele einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Einen Einblick in die bauliche Umset-zung einer Klinik für Kinder- und Ju-gendpsychiatrie geben im Rahmen der Recherche die Besichtigungen vor Ort in der: • Heckscher Klinik, München, deren Bau 1998 in einem europaweiten Archi-tektenwettbewerb ausgeschrieben wurde. Die Umsetzung wurde in den folgenden Jahren mehrmals in deutschen Architek-tenzeitschriften publiziert. • Klinik für Psychiatrie und Neurologie im Kindes- und Jugendalter am Univer-sitätsklinikum Rostock. Deren baulicher Bestand wurde 2005 durch einen Anbau erweitert.

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 25 Auszug aus der Informationsbroschüre Heckscher Klinik

Page 33: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

33

4.5.1 Heckscher Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig- Maximilian-Universität München

„Mit integrativen Behandlungskonzepten mehr erreichen“55

55 Informationsbroschüre Heckscher Klinik, S. 1

Die Heckscher Klinik in München ist die größte eigenstän-dige Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutsch-land. In der Klinik sind sämtliche Einrichtungen der statio-nären und teilstationären Versorgung sowie Einrichtungen zur ambulanten Therapie untergebracht.

1997 wurde nach dem Gewinn des europaweit ausge-lobten Wettbewerbs die Architektengemeinschaft Roland Lagally und Heinle, Wischer & Partner durch den Bezirk Oberbayern mit der Realisierung des eingereichten Projek-tes beauftragt. Die Planung für den Wettbewerb umfass-te einen Neubau im städtischen Kontext mit 5 Stationen für 43 Patienten, 6 Tagesklinikgruppen für 52 Patienten, Ambulanz, Therapie-, Versorgungs- und Verwaltungsein-richtungen sowie eine zusätzliche Station mit 12 Betten. Eine Besonderheit war die integrale Planung einer Grund- und Hauptschule mit insgesamt 9 Klassen für alle 90-100 Patienten auf dem gleichen Grundstück und gemeinsam genutzte Sport und Erholungsflächen.

Der Entwurf der Architektengemeinschaft berücksichtigte neben den räumlichen Erfordernissen auch zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten in Gärten mit privatem Charakter sowie geschützte Freibereiche durch Bildung von 7 Hö-fen.

Anschrift: Heckscher Klinik für Kinder-

und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Deisenhoferstraße 28

81539 Münchenwww.heckscher-klinik.de

Bauzeit 1999-2003Architekten:

Roland Lagally und Heinle, Wischer & Partner Bauherr: Bezirk Oberbayern

Nutzflächen:Klinik: ca.7.000 m²

Schule: ca. 2.200m²Baukosten: ca 33,0 Mio Euro

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 26 Heckscher Klinik

Page 34: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

34 GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 27 Entwurfsbeschreibung der 7 Höfe Abb. 28 Lageplan der Klinik im städtischen Kontext

Abb. 29 Grundriss Erdgeschoss

Abb. 30 Grundriss 1.Obergeschoss

Page 35: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

35

Einer der Höfe ist nur für Klinikmitarbeiter über die klinik-eigene Kantine zugänglich. Hier können sich die Mitarbei-ter zurückziehen und ihre Pausen verbringen. Andere Innenhöfe sind zwar nicht zum Aufenthalt von Per-sonen bestimmt, bereichern jedoch die räumliche Wahr-nehmung und den Bezug nach außen, versorgen Stati-onsbereiche mit Tageslicht und geben ein Gefühl für Zeit, Wetter und die im steten Wandel begriffene Natur.

„Die Architekten nahmen die Verantwortung ernst und ar-beiteten bei der Ausarbeitung des Entwurfes nicht nur mit der Klinikleitung, sondern auch mit den Mitarbeitern, die den Alltag in der Klinik meistern müssen, eng zusammen. Sie versuchten, die Bedürfnisse der Kinder zu erfassen und baulich umzusetzen.“56

56 Baumeister, Nicolette (Hrsg.), Baukulturführer 07, Amberg 2007, S. 12

Die stationäre Versorgung findet je nach Krankheitsbild und Erkrankung in 6 Stationen statt. Die Akutstation und die offene Jugendstation haben direkten Zugang zu den Patientengärten. Die Suchtstation, die ebenfalls geschlos-sen geführt wird, ermöglicht den Kontakt nach draußen durch eine großräumige Dachterrasse.Die angegliederte Schule hat Zugang zu einem eigenen Pausenhof, einen Sportplatz und eine Sporthalle. 57

57 Anm.: Informationen zum Weiterlesen: - Focus-Artikel Heckscher Klinik, URL: http://www.focus.de/panorama/reportage/tid-12802/focus-reportage-wo-die-wunden-seelen-wohnen_aid_350527.html

In der Eingangshalle befindet sich ein Aquarium und die Kunst am Bau: Der Sternegucker- ein Riesenfernrohr

Das Stationszimmer ist zu den angrenzenden Beobachtungs-zimmern nicht schalldicht. Team-besprechungen werden in einem anderen Raum abgehalten.

Im Time-Out-Raum mussten alle gebro-chenen Kanten der Holzfassade nach-träglich mit einer Rundung nachgebes-sert werden.

Am besten keine innenliegenden Du-schen und WC´s. Die Lüftung schafft das nicht wenn 10 Kinder nacheinan-

der duschen.

Die “Pinnwände” in den Patientenzimmern waren nur mit doppelseitigem Klebeband festgeklebt. Da sind die Wände mit der Zeit von selbst abgefallen. Die jetzige Lösung ist ganz ungünstig: Die Platte liegt nicht plan an, dahinter können die Kinder und Jugendliche allerlei verstecken.

Türdichtungen müssen aufgrund der Suizidgefahr (Strangulieren) alle 15 cm

angeschraubt werden.

Kein Platz für die Garderobe der Kinder (Jacken/ Mäntel). Diese müssen sie abgeben (werden im Fluchtwegsbereich (Brandlast) gelagert).

Eigener Gartenbe-reich für die Kinder der geschützten Station. Der Pausenhof der Schule

ist räumlich getrennt zu den Gartenbereichen der Stationen. Der Außenbereich ist aufwendig gestaltet.

Ein Natursteinboden kann sehr empfindlich sein. Im Eingangsbereich gibt es Flecken, die nicht mehr zu entfernen sind.

Das geölte Industrieparkett hält der Beanspruchung nicht stand. Vor den

Bädern mußten wir ihn jetzt gegen Fliesen austauschen.

Im Tagesklinikbereich haben wir ihn vor zwei Jahren versiegeln lassen. Der sieht

jetzt immer noch so aus wie neu!wohnliche Atmosphäre, gemütlicher Essbereich

interne Höfe bieten Außen-bezug

VERGLEICHENANSCHAUEN/ BEOBACHTEN/ ZUHÖREN

Besichtigung der Heckscher Klinik in München

Sogar die Kinder auf der geschlossenen Station können selbst lüften. Es gibt einen Fensterflügel, der schmaler als 12 cm ist.

Die Zimmertüren haben kein Beobachtungs-fenster.

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINEAbb. 31 Dokumentationsblatt: Eindrücke während der Besichtigung

Page 36: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

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Die integrierten Jalousien in den Isolier-verglasungen sind super. Durch die U-förmig gebaute Station, sieht man vom Stationszimmer aus von außen, ob bei den Kindern noch Licht brennt, obwohl sie eigentlich schon schlafen müssten.

Aber die Jalousien sind sehr teuer! Wenn die Kinder nur

eine Scheibe der Isoliervergla-sung kaputt machen, kostet das gleich 4000 Euro für die

ganze Scheibe.

Durch einen Pfleger mit Hilfe der Kinder: Selbstgebaute Sofaland-schaft nach dem Motto: „Auf einem zweier Sofa und einem Sessel können doch nicht alle unserer 10 Kinder auf einmal sitzen. So haben wir uns was selbst gebaut.”

Die Patientenzimmer sind sehr bunt und kindgerecht. Sie sehen aus wie normale Kinderzimmer: Kuscheltiere, Poster, eige-ne Bettwäsche, eigener Teppich und sie sind geschmückt mit Faschingsgirlanden.(während der Besichtigung im Februar)

interne/r Terrasse/Wintergarten der Suchtstation/ sehr schöne Pflanzen.Dieser Bereich wird intensiv von den Pfle-gern und Jugendli-chen der Suchtstation gepfegt. Ein kleines internes Paradies!

Auf den besichtigten Stationen sind fast alle der ehemaligen Sichtbetonsäulen verziert und von den Kindern gestaltet.

Der außenliegende Sonnen-schutz wurde bereits durch Lamellen ausgewechselt. Der ursrüngliche Stoff lag plan auf den Fenstern auf und somit war kein Lüften mehr möglich. Es wurde ebenfalls bemängelt, dass der einge-setzte Stoff blickdicht war.

Das nachträglich versie-gelte Eiche-Industriepar-kett hält den Belastungen stand. Nach 2 Jahren im Einsatz sieht es noch fast aus wie neu.

gelte Eiche-Industrieparkett hält den Belastungen stand. Nach 2 Jahren im Einsatz sieht es noch fast

Stat

ions

schw

este

r

Eigener Sportplatz außen und eigene Sporthalle innen.

Die ehemaligen Mitarbei-terwohnungen sind jetzt Verwaltungsräume.

Eigener Kinderspielplatz für die Jüngsten.

VERGLEICHENANSCHAUEN/ BEOBACHTEN/ ZUHÖREN

Besichtigung der Heckscher Klinik in München

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 32 Dokumentationsblatt: Eindrücke während der Besichtigung

Page 37: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

37

4.5.2 Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychothera- pie im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Rostock

„kleine verletzte Seelen - unsere Herausforderung“58

58 Informationsbroschüre Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychoso-matik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter am Universitäts-klinikum Rostock, S. 1

Das Universitätsklinikum Rostock ist das einzige Klinikum in Deutschland, das Diagnostik und Therapie neurolo-gischer Erkrankungen in seine Klinik für Kinder- und Ju-gendpsychiatrie integriert hat. Das Zuständigkeitsgebiet der Klinik umfasst ca. 400 000 Einwohner. Das historische Klinikgebäude der Gesamtanlage wurde 2005 grundsaniert und durch einen Anbau erweitert. Mit der Planung wurden Stefan Ludes Architekten aus Berlin beauftragt. Nach einer Umbauphase von 2 Jahren fand 2005 der Wiedereinzug statt. Seitdem ist die Klinik nach eigener Ansicht eine der modernsten kinder- und jugend-psychiatrischen Kliniken „mit höchsten internationalen An-forderungen und Standards“.59

Die stationäre Klinik ist in 3 Stationen mit jeweils 10 Betten aufgeteilt. Davon sind 2 Stationen baulich identisch und bieten die Möglichkeit, als geschlossene Stationen betrie-ben zu werden.

Im stationären Bereich hat die Bettenauslastung mit 102 % die Grenze der Kapazität erreicht. Die durchschnittliche

59 Vgl. Informationsbroschüre Klinik für Psychiatrie , Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Rostock, S.1

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 33 Zentrum für Nervenheilkunde Rostock

Page 38: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

38

Behandlungsdauer im stationären Bereich liegt für neu-rologische Fälle bei 36 Tagen und für das restliche Be-handlungsspektrum bei 42 Tagen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf der Akutstation beträgt eine Woche.

Die ebenfalls auf dem Gelände in unmittelbarer Umge-bung der stationären Klinik gelegene Institutsambulanz/ Poliklinik und eine Schule für Kranke, in der insgesamt 120 Schüler unterrichtet werden, erweitern das Angebot.

Die Schule wird auch von Patienten besucht, die in einer kooperativen Tagesklinik in der Rostocker Innenstadt teil-stationär behandelt werden. Diese Einrichtung bietet Platz für 30 Patienten.

Abb. 34-36 Eindrücke während der Besichtigung des Universitätsklinikums Rostock

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 34 Stationsflur

Abb. 35 Außenbereich

Abb. 36 Patientenzimmer

Page 39: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

39

VERGLEICHENANSCHAUEN/ BEOBACHTEN/ ZUHÖREN

Besichtigung der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter in Rostock

Die Akutzimmer und der Flur der geschlossenen Station sind videoüberwacht. Die Zimmertüren sind fernge-steuert einzeln elektronisch abschließbar.

Die Stationen verfügen über keinen extra Time-Out Raum. Der Raum ist für eine eventuelle erforderliche Fixierung und Videoüberwachung ausgestattet, wird aber als Patien-tenzimmer genutzt.

videoüberwachtes Akutzimmer

VERGLEICHENANSCHAUEN/ BEOBACHTEN/ ZUHÖREN

Besichtigung der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter in Rostock

Im Anbau ist ein Atri-um integriert. Dieser ist von 2 Stationen aus zu erschließen.

Das Schwesternzimmer sollte sich aus Sicher-heitsgründen außerhalb des geschlossenen Bereiches befinden und der geschlossene

Bereich nur durch eine Schleuse zu er-schließen sein .

Das größte Manko ist, daß wir keinen abgetrennten Freibereich haben. Der würde den Kindern auch den Anreiz geben, wieder nach draußen zu kommen. Der sollte so abgetrennt sein, dass er nicht nach Gefäng-nis aussieht. Ein Kleinlochordnungszaun würde sich

eignen.

CH

EFARZT

Das Stationszimmer wirkt zum Flur der Station offen. Dort sind alle Funktionen und Nutzungen (u.a. Pausenraum, Büro) des Pflegepersonals untergebracht.

Die Küche ist im Aufenthalts-raum der Patienten integriert und mit einer Glaswand zum Flur abgetrennt. Dort werden auch die Lebensmittel für die Patienten gelagert.

GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE

Abb. 37 Dokumentationsblatt: Eindrücke während der Besichtigung

Abb. 38 Dokumentationsblatt: Eindrücke während der Besichtigung

Page 40: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

40

Teil 5

Analyse des Bestandes in Marburg

5.1 Der Standort Marburg und die Philipps-Universität

Marburg gehört dem hessischen Landkreis Marburg-Bie-denkopf an und ist Sitz des Landratsamts.Die Einwohnerzahl beträgt ca. 80.000 Einwohner. Einen großen Anteil an der Bevölkerung bilden die knapp 20.000 Studenten der 1527 gegründeten Philipps-Uni-versität.60 Knapp über 2.000 Studenten (Stand SS 2007)61 sind in dem Fachbereich Medizin eingeschrieben, ca. 600 davon studieren am Psychologischen Institut und werden am Uni-versitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg ausgebildet. Mit insgesamt 4.000 Mitarbeitern werden an 18 Zentren und Abteilungen des Universitätsklinikums jährlich 44.000 stationäre und 120.000 ambulante Patienten versorgt.(Stand 2008)62

60 URL:http://www.uni-marburg.de (Stand 15.04.2009) 61 URL: http://www.uni-marburg.de/profil/statistik/studizahlen/ss2007/stsss0701 (Stand 15.04.2009) 62 URL: http://www.med.uni-marburg.de (Stand 15.04.2009)

ANALYSEAbb. 40 Historische Altstadt von Marburg

Abb.39 Historische Altstadt von Marburg

Page 41: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

41

5.2 Das Zentrum für Nervenheilkunde

Zusammen mit den Kliniken für Psychiatrie und Psychothe-rapie bildet die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie das Zentrum für Nervenheilkunde. Das Zentrum liegt am Ortenberg am Fuße der Lahnberge etwa 200 m entfernt von dem Hauptstandort der Universitätsklinik. Von dort aus erfolgt auch die Bewirtschaftung und logistische Ver-sorgung.Die Klinik wurde 1913/1914 errichtet und beständig er-weitert. Der heutige Aufbau der Klinik entspricht dem ei-ner Streuanlage. Die Gebäude sind teilweise unterirdisch durch Transportzugänge und oberirdisch durch Wege ver-bunden.Das Gelände ist topographisch günstig an einem Hang gelegen. Es ist nach Süden ausgerichtet und bietet Aus-sicht auf das historische Stadtzentrum Marburgs. Die Haupterschließung des Geländes erfolgt optimaler-weise talwärts von Süden.

Diese talwärtige Erschließungsrichtung sollte bei der Neu-strukturierung des Geländes beibehalten werden. Eine nördliche abwärtige Erschließung wäre dagegen ungüns-tiger, da eine solche gewissermaßen mit einem „Abstieg in die Unterwelt“ assoziiert werden könnte. 63

Die Erwachsenenpsychiatrie verfügt über 4 Stationen im Haupthaus, 2 geschützte Akutstationen, eine Ambulanz und eine Tagesklinik.

63 Vgl. Wischer, Robert; Riethmüller, Hans-Ulrich, a.a.O., S. 105

Altstadt von Marburg

Bahnhof

Lahntal Lahnberge

Universitätsklinikum

Zentrum für Nervenheilkunde

S

Abb. 41 Lageplan Altstadt und Kliniken in Marburg ohne Maßstab

Schloss

ANALYSE

Page 42: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

42

Abb. 44 Eindrücke auf dem Gelände des Zentrums für Nervenheilkunde

Abb. 43

Abb. 42

ANALYSE

Page 43: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

43

1958 Erziehungsberatungsstelle1958 Klinikdirektion Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

1958 Bettenhaus Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie2000 Einweihung der Turnhalle nach umfassender Renovierung2002 Einweihung der neuen Schulräume „Schule für Kranke“1984 Tagesklinik Klink für Kinder-und Jugendpsychiatrie1967 Einweihung des Flachbaues als Akutstation der Erwachsenenpsychiatrie 1998-99 Umfassende Renovierung des dringend sanierungsbedürfti-gen Flachbaues der beiden geschlossenen Stationen1970 Einweihung des Hauptgebäudes2001-06 Renovierung der einzelnen psychiatrischen Stationen 1975 Einweihung Hörsaalgebäude2005 Neubau eines Patientencafes im Parterre des Hauptgebäudes

1913/ 1914 Haus Bethanien: Ursprungsgebäude, gemischte Nutzung

Abb. 45 Lageplan zur baulichen Entwicklung des Zentrums für Nervenheilkunde am Ortenberg, Marburg

ANALYSE

Page 44: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

44

5.3 Funktionelle Struktur der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

„Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf“ – dieser Grundsatz beschreibt die Arbeit mit einem multipro-fessionellen Team in der Psychotherapie.

Die Klinik hat sich neben der Krankenversorgung auch der Forschung und Lehre und der Aus- und Weiterbildung verpflichtet.64

Die Verflechtung dieser Bereiche ist sehr vielfältig und komplex. Die Vielschichtigkeit der Aufgaben erfordert einen hohen Aufwand an Organisationsleistung. Nach Ansicht des langjährigen ehemaligen Direktors der Klinik, Prof. Dr. Dr. H. Remschmidt, sei dies nicht immer einfach, da sowohl wegen der wirtschaftlichen Struktur als auch der Verwaltungsstruktur des Klinikums viele Entscheidun-gen außerhalb der Klinik getroffen werden müssen.65

Die Behandlung ist auch in Marburg in die 3 Bereiche der vollstationären, teilstationären und ambulanten Ver-sorgung gegliedert. Der vollstationäre Bereich ist in folgende Stationen aufgeteilt: Station A: Psychiatrische-/Psychotherapeutische Station mit 21 Betten Station B: Psychiatrische Akutstation mit 10 Betten und 2 Mutter-Kind-Einheiten (geschützte Akutstation)Station C: Neurologisch-Psychosomatische Station mit 21 Betten

64 Anm.: Die Leitbilder der Klinik sind unter URL http://www.uni-mar-burg.de/fb20/kjp/leitbild abrufbar 65 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, S. 14

Die Klinik in Zahlen:5 Häuser 3 Stationen mit insgesamt 52 Betten 179 Mitarbeiter ( Stand 31.12.2005)

KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE DER PHILIPPS-UNIVERSITÄT MARBURG

Klinik, stationär

Schule

Behandlung

ORDNENFUNKTIONSBEREICHE

Poliklinik/Ambulanzen

Tagesklinik

Behandlung ErgotherapieMusiktherapieKrankengymnastik

Forschungund Lehre

Verwaltung

ANALYSE

Abb. 46 Funktionelle Struktur

Page 45: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

45

Die nebenstehenden Grafiken verdeutlichen die Altersver-teilung, Diagnosen und durchschnittliche Behandlungs-dauer im stationären Bereich.

In der teilstationären Tagesklinik werden bis zu 14 Kinder und Jugendliche aus einem Umkreis von 35 km behandelt. Das Einzugsgebiet des Landkreises Marburg-Biedenkopf umfasst ca. 250.000 Einwohner.Morgens kommen die Patienten mit dem Taxi in die Ta-gesklinik. Schulpflichtige Patienten besuchen dann gege-benenfalls die Schule für Kranke am Klinikum, nachmit-tags finden Therapien und Anwendungen statt. Die Nacht und die Zeit an Wochenenden verbringen die Kinder und Jugendlichen zu Hause. Die durchschnittliche Auf-enthaltsdauer in der Tagesklinik beträgt 6 Monate. Die Finanzierung erfolgt durch einen mit den Krankenkassen vereinbarten Tagespflegesatz. 66

Die Ambulante Versorgung übernehmen die Instituts-ambulanzen der Poliklinik. Es besteht eine enge Zusam-menarbeit und Kooperation seitens der Klinik mit anderen weiterführenden Einrichtungen und Trägern, die unter an-derem, wenn erforderlich, eine Unterbringung in Wohn-gruppen oder weiterführende Werk- und Arbeitstherapie in Werkstätten anbieten.

66 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, a.a.O., S. 25

ANALYSE

Abb. 47 Alter bei Aufnahme (Stand 2005)

Abb. 48 Diagnosen stationärer Bereich (Stand 2005)

Abb. 49 Mittlere Behandlungsdauer (Stand 2005)

männlich weiblich

Jahre

keine Diagnose

Störungen durch Einnahme psychotroper SubstanzenSchizophrene Störungen

Affektive Störungen

Entwicklungsstörungen

Neurotische Störungen

Essstörungen

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

Hyperkinetisches Syndrom

Störung des Sozialverhaltens

Emotionale Störung des Kindesalters

andere Verhaltensstörungen des Kindesalters

Andere Diagnosen

insgesamt / Durchschnitt

1

9

26

15

7

48

22

9

14

42

23

5

1

222

11,0

22,9

60,8 61,5

59,7

51,2

139,9

62,8

36,9 44,2

75,7

49,8

32,0

61,4

Tage 0 20 40 60 80 100 120 140

unter oder =10

11

12

13

14

15

16

17

18

9,7 % 1,9 %

2,6% 1,9%

3,0% 2,6%

4,5% 5,2%

6,0% 8,2%

4,9% 11,2%

6,0% 7,5%

6,4% 6,4%

3,0% 1,5%

0 % 2% 4% 6% 8% 10% 12%

1,9 %

1,9%

2,6%

5,2%

8,2%

11,2%

7,5%

6,4%

1,5%

0 % 4% 8% 12 % 16% 20%

0,5%

4,1%

11,7%

6,8%

3,2%

21,6%

9,9%

4,1%

6,3%

18,9%

10,4%

2,3%

0,5%

keine Diagnose

Störungen durch Einnahme psychotroper SubstanzenSchizophrene Störungen

Affektive Störungen

Entwicklungsstörungen

Neurotische Störungen

Essstörungen

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

Hyperkinetisches Syndrom

Störung des Sozialverhaltens

Emotionale Störung des Kindesalters

andere Verhaltensstörungen des Kindesalters

Andere Diagnosen

Page 46: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

HAUS 4_BETTENHAUSAufnahme für die Klinik, Behandlungzim-mer, Oberarzt, KrankengymnastikStation C mit DienstzimmernStation A mit DienstzimmernSeminarraum mit Dachterrasse

ANBAUSchule Station BStation B

HAUS 5 Direktorin d er Klinik und Sekretariat, Bibliothek,Datenverarbeitung und Doku-mentation , Videostudio, Mitarbeiter des Forschungsbereiche

HAUS 7 Schule

HAUS 9_TAGESKLINIK

HAUS 10_ HAUS BETHANIENInstitutsambulanz und PoliklinikSozialdienstForschungsgruppe LaboreArchivErgotherapie

EG

1 OG2 OG

DG

EG1 OG2 OG

DG

EG

LAGEPLAN DER KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE AUF DEM KLINIKGELÄNDE

46

5.4 Räumliche Struktur der Klinik

Die Klinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist in mehre-ren Gebäuden auf dem Gelände des Zentrums für Ner-venheilkunde untergebracht. Die Aufteilung der verschie-denen Teileinrichtungen wird von Prof. Remschmidt als sehr sinnvoll erachtet, da sich hierdurch bei den Mitarbeitern eines jeden Hauses eine spezifische Identität entwickeln könne, die dennoch dem Ganzen verpflichtet sei.67

Neben dem Bettenhaus umfasst die Klinik ein Mehrzweck-gebäude mit Räumen für die Klinikleitung, die Poliklinik mit Institutsambulanz im Haus Bethanien, die Tagesklinik, die Schule für Kranke sowie die Erziehungsberatungsstelle des Vereins für Erziehungshilfe e.V., die ursprünglich als universitäre Einrichtung der Klinik zugeordnet war, im Jahr 2006 jedoch organisatorisch ausgegliedert wurde.

67 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Rechenschaftsbericht, S.17

2700

2702

2705

2704

2703

27062708

2711

2707

ANALYSE

Abb. 50 Lageplan

Abb. 51 Perspektive Gebäude der Klinik

Page 47: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

47

5.4.1 Erschließung der einzelnen Gebäude

Der Haupteingang des Bettenhauses ist mit einem kleinen Vorplatz, der als Parkplatz genutzt wird, der Hans-Sachs-Straße zugeordnet.Erfolgt jedoch eine Erschließung zu Fuß vom Bahnhof oder vom Stadtzentrum kommend, wird die Klinik vom Versorgungshof zwischen den Häusern 1 (2700) und 3 (2702) über einen unterirdischen Transportgang aus erschlossen. Der gleiche Weg dient auch der Ver- und Entsorgung der Gebäude.

Ein dritter Zugang ist von der Dürerstraße aus kommend in das Nebentreppenhaus möglich. Der Weg verfügt über eine direkte Anbindung an das Gebäude der Erziehungs-beratungsstelle Haus 6 (2705).

Das Haus 9 (2708) für die teilstationären Patienten verfügt über eine direkte Anbindung an das Erdgeschoss des Bet-tenhauses und kann wie oben beschrieben erreicht wer-den. Ein inoffizieller Zugang ist über die Feuerwehrzufahrt möglich.

Das Gebäude der Klinikleitung Haus 5 (2704) besitzt ei-nen eigenen Eingang zur Hans-Sachs-Straße. Ein lockerer Verbindungsweg besteht zu einem Seiteneingang des Bet-tenhauses, eine halbe Treppe über dem Foyer.

Das Haus Bethanien 10 (2711) mit der Poliklinik, der Forschungsgruppe und der Ergotherapie orientiert sich räumlich gesehen zur Schützenstraße. Der Zugang erfolgt direkt von der Hauptzufahrt des Geländes.

Die weitere Verknüpfung der Gebäude untereinander ist unzureichend. Da die Gebäude der Klinik teilweise bis zu 200 m voneinander entfernt liegen, bedeutet das insbe-sondere im Winter eine mühsame und zeitaufwendige Er-schließung der einzelnen Funktions- und Therapieberei-che. Transporte zwischen den Häusern sind teilweise nurmit einem Kraftfahrzeug zu realisieren.

Hans-Sachs-Straße

Schützenstraße

Dürerstr

aße

Stadtmitte/ Bahnhof

ANALYSE

Abb. 50 Lageplan

Abb. 51 Perspektive Gebäude der Klinik

Abb. 52 Erschließung der Klinik

Page 48: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

48

5.4.2 Analyse des Bettenhauses Haus 4 (Gebäude 2703)

Die Längsseite des Bettenhauses ist nach Süd/Südwest ausgerichtet. Positiv hervorzuheben ist der durch die erhöhte Hanglage bedingte Ausblick auf das historische Stadtzentrum von Marburg.Die 4 Geschosse und der Keller des Gebäudes sind in Massivbauweise errichtet.Die Dicke der tragenden Wände beträgt 36,5 cm und 24 cm, die der nichttragenden Bauteile 11 cm. Ein zentraler 2,52 m breiter Flur teilt das Haus in der Länge. Die lichte Raumtiefe beträgt auf der Patientenzimmerseite 6,51 m und hangseitig, wo die meisten Funktionsräume unter-gebracht sind, 4,01 m. Die vertikale Erschließung erfolgt über zwei Treppenhäuser jeweils am Ende des Haupt-körpers. Der zweite Fluchtweg wird im Anbau durch ein außen liegendes Fluchttreppenhaus gewährleistet, das im Rahmen von umfassenden Brandschutzmaßnahmen 1997 ergänzt wurde.

Das Achsmaß des Gebäudes beträgt als kleinstes Maß 2 m, was abzüglich der Mauerstärken zu lichten Raum-breiten von 3,76 m, 5,76 m und 7,76 m führt. Die Ge-schosshöhen betragen 3,50 m.Auffällig ist die zurückspringende Fassade im Erdgeschoss. Das 1,65 m überkragende Obergeschoss wird durch 24 cm dicke Rundstützen gehalten. Deren Achsabstand beträgt 4 m.

Da die ursprüngliche Konzeption der Klinik auch die Nutzung des Gebäudes der Neurologie vorsah, sind die bestehenden Flur- und Türbreiten auf die Behandlung und den Transport von bettlägerigen Patienten ausgelegt (Lichte Breite 1,25 m).68

68 Vgl. Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005

Abb. 53 Erschließungssitua-tion des Bettenhauses

ANALYSE

Page 49: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

49

Ebene +3

B E S T A N D S P L A N

K L I N I K U M2703Nervenklinik, Haus 4

Sachgebiet CAFM

2703 Nervenklinik, Haus 4

Ebene +3Abb. 54 Grundriss Bestand Dachgeschoss M 1: 500Nutzung: Seminarraum mit Dachterrasse, Abstellraum

Ebene +2

B E S T A N D S P L A N

K L I N I K U M2703Nervenklinik, Haus 4

Sachgebiet CAFM

2703 Nervenklinik, Haus 4

Ebene +2

Abb. 55 Grundriss Bestand 2.ObergeschossM 1: 500Nutzung: Station C und deren Funktionsräume,im Anbau: Räume der Station B

Ebene +1

B E S T A N D S P L A N

K L I N I K U M2703Nervenklinik, Haus 4

Sachgebiet CAFM

2703 Nervenklinik, Haus 4

Ebene +1

Abb. 56 Grundriss Bestand 1.ObergeschossM 1: 500Nutzung: Station A und deren Funktionsräume,im Anbau: Räume der Station B

ANALYSE

Page 50: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

50

Ebene 00

B E S T A N D S P L A N

K L I N I K U M2703Nervenklinik, Haus 4

Sachgebiet CAFM

2703 Nervenklinik, Haus 4

Ebene 00

Abb. 57 Grundriss Bestand ErdgeschossM 1: 500Nutzungen: Räumlichkeiten für die Aufnahme der Klinik, für den Oberarzt und die stellvertretende Klinikleitung mit Sekretariat, für den leitenden Psychologen, Behandlungszimmer IVV- Institut, Besprechungs-raum für die Stationsleitungen, Spielzimmer, Krankengymnastik

Abb. 58 Grundriss Bestand KellergeschossM 1: 500Nutzung:Spiel- und Werkräume, Funktionsräume

ANALYSE

Page 51: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

51

5.4.3 Fotoaktion „...und so sehe ich das“

Fotos der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie der Philipps-Universität in Marburg befinden sich in dem blauen Begleitbuch „...und so sehe ich das“.

Aktionsbeschreibung:

Damit ich mir im Vorfeld meines Entwurfes einen genaue-ren Überblick über die bauliche Situation vor Ort machen kann,bitte ich die Mitarbeiter der Klinik um ihre Mitarbeit, indem sie ihr Umfeld fotografieren.

Ziel der Fotoaktion ist es, aus unterschiedlichen Sichtwei-sen Informationen zu den Vorstellungen und Wünschen bezüglich der baulichen Gegebenheiten zu bekommen. Gleichzeitig war gefragt, ob es aus persönlicher Sicht Schwachpunkte und Mängel auf den Stationen gibt. Die in dem Begleitbuch abgebildeten Fotos wurden von den Mitarbeitern, Kindern/ Jugendlichen und der Direktion der Klinik im Februar/März 2009 fotografiert.

und so sehe ich das.....

ANALYSE

Abb. 59

Abb. 60

Abb. 61Abb. 59-61 Fotoaktion

Page 52: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

52

5.4.4 Bauliche Problemstellen

Erschließung und Empfang

Wie oben geschildert, wird die Klinik durch einen unter-irdischen Transportzugang mit kellerartiger Ausstrahlung betreten, wenn die Erschließung zu Fuß vom Stadtzent-rum aus kommend erfolgt. Am Ende dieses Ganges führt neben dem Fahrstuhl lediglich eine stark verwinkelte und steile Treppe in das Foyer hinauf. Ein solcher Zugang ist gerade bei einer Psychiatrie mehr als problematisch. Oft ist gerade der erste Eindruck prägend.

Die Klinik verfügt im aktuellen Bestand über keinen per-sönlichen Empfang, obwohl das ursprüngliche Konzept eine Pforte vorsah und die hierfür erforderlichen baulichen Voraussetzungen bereits in der Vergangenheit geschaffen wurden. In frühen Gesprächen mit der Klinikleitung wurde ein per-sönlicher Empfang auch gewünscht. Denkbar wäre eine Verknüpfung von persönlichem Empfang und Büro der Aufnahme o.ä..

Die Außenwirkung und Gestaltung des Außenbereiches

Der Akutstation zugeordnete Freibereich liegt auf der Nordseite, hangseitig hinter dem Gebäude. Dieser Be-reich befindet sich fast durchgehend im Schatten. Die Sicherheitsumzäunung und fehlende Bepflanzung lassen den Spielbereich wie einen Käfig wirken. Es drängt sich der Eindruck einer Haftanstalt auf.

M 1: 2500

Abb. 63 Kellergang der Ver- und Entsorgung

Bahnhof Stadtzentrum

ANALYSE

Abb. 62 Erschließung der Klinik durch den Ver- und Entsorgungsgang

Page 53: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

53

Die vor dem Gebäude liegende Freifläche bietet neben der Rasenfläche nur wenige Gliederungs- und Bepflan-zungsvarianten. Sie regt weder zum Entdecken an, noch lädt sie zum Spazierengehen oder zum Verweilen ein.

Unterbringung

Die Unterbringung auf den Stationen erfolgt nicht alters-spezifisch. Wünschenswert ist eine Trennung in eine Kin-der- und in eine Jugendstation. Die Raumaufteilung auf den Stationen ist zum Teil sehr ungünstig. Dabei fallen die 5- und 6-Bettzimmer und die zu kleinen Einzelzimmer auf. Die Zimmer haben keine eigenen Nasszellen. Toiletten- und Waschbereiche werden zusammen genutzt. Bereits in frühen Gesprächen wurde seitens der Klinik der Wunsch geäußert, bei einem Umbau Nasszellen in die Zimmer zu integrieren.

Die geschützte Akutstation (Station B)

Die Akutstation erstreckt sich über das 1. und 2. Ober-geschoss des Anbaues des Bettenhauses. Auf das bei mehrgeschossigen bzw. nicht ebenerdig gelegenen Sta-tionen bestehende Sicherheitsrisiko wurde bereits hinge-wiesen. Eingang und Aufnahme der Station befinden sich in der oberen der zwei Etagen, der Time-Out Raum in der unteren. Der für den Transport von liegenden Patien-ten erforderliche Fahrstuhl im Bettenhaus kann nur durch Durchquerung der Station C (2. OG, Bettenhaus) erreicht werden. Die räumliche Trennung der beiden Stationstei-le ist ungünstig. Im Notfall müsste z.B. ein Transport von Aufnahme zum Time-Out Raum über die schmale Treppe erfolgen, die die beiden Etagen miteinander verbindet.

Ziel der Planung muss neben der Entspannung der Platz-situation daher vor allem die Realisierung einer ebenerdi-gen Akutstation sein.

ANALYSE

Abb. 64 Bauliche/ Räumliche Problemstellen

Page 54: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

54

Teil 6

Der Entwurf

6.1 Erläuterungen zum Konzept

Weitere Bilder/ Skizzen und Modelle veranschaulichen in dem grünen Begleit-buch „...die Suche nach dem Ort“ den Entwurfsprozess.

Der Entwurf basiert auf den Aspekten der erstellten Grundlagen und reagiert auf die Herausforderungen des Bestandes und den Vorstellungen und Wünschen der Kinder, Mitarbeiter und Angehörigen.

Das Konzept umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die nachstehend erläutert werden:

6.1.1 Umstrukturierung der Gebäude- nutzungen

DAS NEUE SCHULGEBÄUDE (HAUS 3, 2702)

„Auch die Schule hat einen Mehrbedarf an Räumen. Der bisher in der Tagesklinik untergebrachte Klassenraum kann nicht bleiben. Die Schule (einschließlich Schulhof) müsste in einem zusammenhängenden Gebäudekomplex untergebracht werden.“69

Das bestehende Schulgebäude hat keine Reserveflächen, um diesen Mehrbedarf an Räumen zu decken. Deshalb sieht die Umstrukturierung vor, das Gebäude der Akutstation der Erwachsenenpsychiatrie (Haus 3, 2702) als Schule umzunutzen.Dieses Bestandsgebäude bietet den Vorteil der räumlichen Nähe zu den Stationen und der Tagesklinik und funktio-niert dennoch eigenständig. Alle Schulräume aus dem Bettenhaus, der Tagesklinik und dem Erweiterungsbau der Schule für Kranke werden hier zusammengefasst. Zusätzlich kann mit dem zur Verfügung stehenden vorge-lagerten Freibereich ein eigener separater Schulhof für die Kinder verwirklicht werden.

DAS NEUE THERAPIEGEBÄUDE (HAUS 7, 2706)

Die Ergotherapie der Klinik befindet sich im Haus Betha-nien ( Haus 10, 2711). Dieses Gebäude ist am weitesten entfernt von den Stationen und der Tagesklinik gelegen. Die Erschließung zwischen den Gebäuden ist insbesonde-re im Winter beschwerlich. Wenn Kinder begleitet werden müssen, bedeutet dies einen erhöhten Personalaufwand.

Ein Umzug der Räumlichkeiten in den freigewordenen Er-weiterungsbau der Schule würde dieses Erschließungspro-blem lösen. Die Räumlichkeiten bieten zusätzlich Platz für die Räume der Krankengymnastik aus dem Erdgeschoss des Bettenhauses und einer Musiktherapie. DAS BETTENHAUS (HAUS 4, 2703)

Die Nutzung des Gebäudes als stationäre Klinik mit den Stationen bleibt erhalten.Die innere Struktur wird sich ändern: Die bestehenden 3 Stationen werden altersgerecht in 4 Stationen neu aufgeteilt.

69 Auszug aus dem Protokoll der Baukommissionsitzung vom 24.03.2009

UMSETZUNG

Page 55: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

55

M 1: 2500

Schulhof

Gärten Gärten

SCHULE THERAPIE ErgotherapieMusiktherapieKrankengymnastik

STATIONENIM BETTENHAUS

KLINIKLEITUNG

TAGESKLINIK bleibt

Umzug Schulraum

Abriss Anbau undNeubau der geschütz-ten AKUTSTATION

BETTENHAUS: Neuaufteilung von 2 in 3 Stationen

Umzug der Schulräumeaus dem EG

KLINIKLEITUNG bleibt

Umzug der Schule

Umzug der Therapieräumeaus dem EG

HAUS BETHANIEN:Poliklinik, Institutsam-bulanz, Forschung und Labor bleibenUmzug der

Therapieräumeder Ergotherapie

Umzug der Akutstation für Erwachsenein das Hauptgebäude

NEUBAU VERBINDUNGSGEBÄUDE/ AKUTSTATION

UMSETZUNG

Abb. 65 Umstrukturierung der Funktionsbereiche

Abb. 66 Neue Bereichsgliederung

Page 56: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

56

6.1.2 Einbindung des Außenraumes

Jede Station soll über ihren eigenen Freibereich verfügen.Der Außenbereich sollte sowohl Platz für sportliche Ak-tivitäten als auch Ruhe- und Entspannungsmöglichkeiten bieten.

6.1.3 Abriss des Anbaus des Bettenhauses und Neubau

Die geringe Gebäudetiefe und die enge bauliche Sub-stanz lassen eine zeitgemäße Nutzung nur schwer zu und führen zu einer großen Verschattung auf der Nordseite des Gebäudes. Deshalb wird vorgeschlagen, den Anbau des Bettenhauses abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Diese Maßnahme ermöglicht die Realisierung einer im Erdgeschoss liegenden Station mit eigenem gesi-cherten sonnigen Freibereich.

Die Akutstation sollte über einen Schleusenzugang und ein Beobachtungs- und Überwachungszimmer mit direkter Anbindung an das Stationszimmer verfügen.

M 1: 2500

innenaußen

außen inneninnen

außen

GARTEN GARTENSTATIONEN/ SCHULE/ THERAPIE

M 1: 2500

fließende Übergänge Öffnung nach außen

Bewegungsraum

STATIONEN/ SCHULE/ THERAPIE

+GARTEN

UMSETZUNG

EIGENE ALLEEARTIGEZUFAHRT

Abb. 67 Bestandssituation Struktur Außenraumbezüge

Abb. 68 Zielplanung Einbindung der Topographie

Abb. 69 Bestandssituation Lageplan: Außenraumbezüge Abb. 70 Zielplanung Lageplan: die gesamte Fläche wird zum Aktionsraum der Klinik

Page 57: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

57

6.1.4 Änderung der Haupterschließung:

• um die Erschließung des Bettenhauses über den Keller-gang zu vermeiden • um die räumliche Trennung der Tagesklinikpatienten vom stationären Bereich zu erhöhen• um eine alleeartige eigene Erschließung eines Zent-rums für Kinder- und Jugendpsychiatrie zu ermöglichen • damit die Akutstation einen eigenen Eingang bekommt und Liegendkranke nicht mehr durch eine Station im Bet-tenhaus transportiert werden müssen

Die neue Haupterschließung erfolgt über die Feuerwehr-zufahrt, die alleeartig angelegt wird. In unmittelbarer Nähe könnte dort ein Parkplatz angelegt werden, um das unzureichende Stellplatzangebot auf dem Gelände zu verbessern. Die Zufahrt bietet eine hofartige Erschließung des Gebäudekomplexes und mündet in einen zentralen Empfang der als Verbindungsknoten der einzelnen Funkti-onsbereiche dient.

PARKPLATZ

NEUES ZENTRUM FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE

NEUER HAUPTEINGANG

ALTER HAUPTEINGANG BETTENHAUS

SCHÜTZENSTRASSE

HANS-SACHS-STRASSE

UMSETZUNG

EIGENE ALLEEARTIGEZUFAHRT

Abb. 71 alte Erschließungssituation

Abb. 72 geplante Erschließung

Page 58: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

58

6.2 Umbau des Bettenhauses

Der Eingriff in das Bettenhauses umfasst folgende Um-baumaßnahmen:

Neuaufteilung des stationären Bereiches

Die bestehenden 3 Stationen, die nicht nach Alter der Pa-tienten getrennt waren, werden in 4 Stationen aufgeteilt. Diese gliedern sich wie folgt:

• (1 geschützte Akutstation mit 12 Betten im Neubau)

• Psychotherapiestation für Jugendliche im Erdgeschoss mit 14 Betten im EG des Bettenhauses)• Kinderstation mit 14 Betten im 1.OG des Bettenhauses • Kinder- und Jugendlichenstation mit 14 Betten im 2.OG des Bettenhauses

Die Anforderungen an die Stationen sind eine jeweils ab-gestimmte altersgerechte Gestaltung und eine räumliche Struktur, die ermöglicht, die Stationen in pädagogisch sinnvolle Kleingruppen zu teilen.

Um die Psychotherapiestation mit dem Außenbereich im Erdgeschoss zu verwirklichen, kommt es innerhalb des Gebäudes zu folgenden Veränderungen:

• Die Arzträume im Erdgeschoss werden in die Kopfbereiche des Gebäudes verlagert.• Die Behandlungsräume der Krankengymnastik und die Schulräume werden auf das „Therapiegebäude“ Haus 7 (2706) und das neue Schulgebäude Haus 3 (2702) verteilt.

Verbesserung der Unterbringung

Die räumlichen Verbesserungen in den Stationen betrifft insbesondere die Patientenzimmer. Im Entwurf werden 1-, 2-, und 3-Bettzimmer mit eigenen Nasszellen in den Zimmern realisiert. Zusätzlich zu dem bestehenden Raumprogramm wird in allen Stationen ein Time-Out Raum und ein Multifunkti-onsraum ergänzt.

UMSETZUNG

AKUTSTATION B STATION C AKUTSTATION B STATION A

AKUTSTATION B PSYCHOTHERAPIESTATION JUGENDLICHEKINDERSTATION

KINDER UND JUGENDLICHE

Abb. 73 bestehende Gliederung der Stationen

Abb. 74 neue Gliederungen der Stationen

BETTENHAUSANBAU

BETTENHAUSNEUBAU

Page 59: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

59

6.2.1 Die Psychotherapiestation für Jugendliche im Erdgeschoss

Das Erdgeschoss bietet in dem Entwurf Platz für die Psy-chotherapiestation für Jugendliche mit 14 Betten. Die Station ist in 2 „Wohngruppen“ mit je 6 Betten bzw. 8 Betten unterteilt und verfügt über 3 unterschiedliche „Zim-mertypen“. Die Wohngruppen weisen auf der Flurseite eine enge Einbindung in die Station auf. Auf der anderen Seite öffnen sie sich jedoch zum Garten. Hierdurch wird ein selbstständiger Charakter der Wohngruppen mit ei-nem hohen Bezug nach draußen bewirkt.

Besonderheiten der Station: In dem stationären Bereich ist eine Lehrküche für essge-störte Patienten integriert. Der Essbereich erhält bewusst eine bevorzugte Lage im Gebäude mit direktem Zugang zu einer eigenen Südterrasse, damit bei schönem Wetter auch draußen gegessen werden kann.

UMSETZUNG

SONNENTERRASSEKINDERSTATION

KINDER UND JUGENDLICHE

Abb. 75 Schnitt BettenhausM 1:250

Page 60: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

60

ZIM

MER

STAT

ION

SZIM

MER

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FEN

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:

Abb.

76

Raum

prog

ram

m E

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scho

ssM

1:2

50

UMSETZUNG

Page 61: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

61

-0,1

5

-0,1

5

-0,3

0-0

,30

-0,4

5

+0,

00

+0,

00

-0,1

5

+0,

00

-0,1

5

+0,

30

+0,

45

+0,

60

+0,

60

-0,4

5

+0,

00

-0,1

5-0

,15

+0,

15

-0,1

5

-0,1

5

+0,

30

+0,

45

+0,

60

+0,

60

+0,

00

+0,

15+

0,15

+0,

00

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+0,

00BÜ

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UN

GBF

:18

,84

m2

AN

MEL

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BF:

14,3

6 m

2

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DE

BF:

7,24

m2

STAT

ION

SZIM

MER

BF:

21,6

5 m

2

TIM

E O

UT

BF:

12,4

4 m

2

UN

TERS

UC

HU

NG

BF:

23,1

0 m

2

MU

LTIF

UN

KTIO

NSR

AUM

BF:

15,0

8 m

2

BAD

BF:

10,3

6 m

2

ARZT

ZIM

MER

BF:

15,4

4 m

2

ZIM

MER

BF:

23,7

9 m

2

ZIM

MER

BF:

26,5

2 m

2

ZIM

MER

BF:

26,2

3 m

2

ESSE

N/

AUFE

NTH

ALT

BF:

28,7

2 m

2

KÜC

HE

BF:

15,0

9 m

2

ZIM

MER

BF:

24,0

2 m

2

ZIM

MER

BF:

25,9

3 m

2

ZIM

MER

BF:

21,5

9 m

2

KOPI

ERER

BF:

7,21

m2

ZIM

MER

BF:

23,3

5 m

2

SPIE

LGAR

TEN

BF:

16,4

7 m

2

TEEK

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HE

PERS

ON

ALBF

:8,

51 m

2

SCH

EBF

:4,

01 m

2

WC

BF:

4,34

m2

WC

BF:

2,79

m2

FERN

SEH

EN/

WII

EMPF

ANG

BF:

19,7

9 m

2

SOFA

LAN

DSC

HAF

TBF

:9,

54 m

2

LAG

ERBF

:15

,08

m2

MU

LTIF

UN

KTIO

NSR

AUM

BF:

15,0

8 m

2

EIN

GAN

GBF

:14

,00

m2

INN

ENH

OF

BF:

18,2

6 m

2

TREP

PEBF

:15

,58

m2

FOYE

RBF

:82

,17

m2

Abb.

77

Gru

ndris

s Er

dges

chos

sM

1:2

50

UMSETZUNG

Page 62: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

62

Abb.

78

Einb

indu

ng d

es E

rges

chos

ses

in d

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ie

M 1

:500

EIN

GAN

GSB

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CH

E

UMSETZUNG

SCH

ULE

TAG

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N

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ITU

NG

Page 63: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

63

6.2.2 Die Kinderstation im 1. Obergeschoss

Eine Besonderheit der Station sind die integrierten wetter-geschützten Spielflächen. Bedingt durch die hangseitige Ausrichtung bietet auch diese Station, wie die Station im Erdgeschoss, einen direkten Zugang zum Außenbereich und somit zum Kinderspielplatz, der hinter dem Gebäude liegt.

KINDERSPIELPLATZ Abb. 79 Schnitt BettenhausM 1:250

UMSETZUNG

Page 64: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

64

ZIM

MER

STAT

ION

SZIM

MER

/AU

FEN

THAL

T

KÜC

HE/

AUFE

NTH

ALT

GRU

PPEN

RÄU

ME

BÜRO

LAG

ER/

WÄS

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IVID

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BERE

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KOM

MU

NIK

ATIO

NSB

EREI

CH

FUN

KTIO

NSB

EREI

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ARZT

ZIM

MER

/U

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UN

G

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GEP

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/ TH

ERAP

IEVE

RWAL

TUN

GLE

GEN

DE

RAU

MPR

OG

RAM

M:

TIM

E-O

UT

RAU

M

Abb.

80

Raum

prog

ram

m 1

. Obe

rges

chos

sM

1:2

50

UMSETZUNG

Page 65: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

65

KÜC

HE

BF:

15,8

9 m

2

STÜ

TZPU

NKT

BF:

24,1

1 m

2

TIM

E-O

UT

BF:

15,3

3 m

2

ESSE

N/A

UFE

NTH

ALT

BF:

24,1

2 m

2

ZIM

MER

BF:

23,2

1 m

2

OBE

RARZ

TBF

:27

,00

m2

SEKR

ETAR

IAT

BF:

13,2

4 m

2

PSYC

HO

LOG

INBF

:29

,28

m2

ARZT

ZIM

MER

BF:

15,2

6 m

2

MU

LTIF

UN

KTIO

NSR

AUM

TEI

LBAR

BF:

31,3

8 m

2

BAD

BF:

11,8

8 m

2

ZIM

MER

BF:

22,1

7 m

2

ZIM

MER

BF:

24,4

8 m

2

ZIM

MER

BF:

25,7

3 m

2

SOFA

LAN

DSC

HAF

TBF

:9,

42 m

2

ZIM

MER

BF:

26,0

2 m

2

ZIM

MER

BF:

26,0

4 m

2

ZIM

MER

BF:

29,8

7 m

2

LAG

ERBF

:7,

22 m

2

UN

TERS

UC

HU

NG

BF:

15,3

3 m

2

ESSE

N/A

UFE

NTH

ALT

2BF

:12

,41

m2

WAS

CH

RAU

MBF

:3,

05 m

2

WC

BF:

4,43

m2

SPIE

LGAR

TEN

BF:

16,4

7 m

2

SPIE

LGAR

TEN

BF:

11,0

6 m

2

SPIE

LGAR

TEN

BF:

9,20

m2

WC

BF:

2,48

m2

SPIE

LPLA

TZ

WAR

TEBE

REIC

HBF

:15

,44

m2

Abb.

81

Gru

ndris

s 1.

Obe

rges

chos

sM

1:2

50

UMSETZUNG

Page 66: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

66

6.2.3 Die Kinder- und Jugendlichen- station im 2. Ober- und Dach- geschoss

Eine Besonderheit im 2. Obergeschoss ist, dass sich ein Teil der Station über 2 Etagen erstreckt. Dabei ist die Flä-che im Dachgeschoss als das „Mehr“ an Bewegungsflä-che für die Station zu sehen. In Zeiten mit wenig Perso-nal (wie z.B. in den Nachtschichten) kann dieser Bereich abgetrennt werden ohne wichtige Funktionsbereiche zu verlieren.

GARTEN IM HAUS

STANDORT PERSPEKTIVE

Abb. 82 Schnitt BettenhausM 1:250

UMSETZUNG

Page 67: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

67

Abb. 83 Perspektive „Innerer Garten“

UMSETZUNG

Page 68: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

68

ZIM

MER

STAT

ION

SZIM

MER

/AU

FEN

THAL

T

KÜC

HE/

AUFE

NTH

ALT

GRU

PPEN

RÄU

ME

BÜRO

LAG

ER/

WÄS

CH

E/ B

AD

IND

IVID

UAL

BERE

ICH

KOM

MU

NIK

ATIO

NSB

EREI

CH

FUN

KTIO

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EREI

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ARZT

ZIM

MER

/U

NTE

RSU

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UN

G

PFLE

GEP

ERSO

NAL

/ TH

ERAP

IEVE

RWAL

TUN

GLE

GEN

DE

RAU

MPR

OG

RAM

M:

Abb.

84

Rau

mpr

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2. O

berg

esch

oss

M 1

:250

TIM

E-O

UT

RAU

M

UMSETZUNG

Page 69: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

69

STAT

ION

SZIM

MER

BF:

31,2

1 m

2

KÜC

HE

BF:

11,1

2 m

2

ESSE

N/

AUFE

NTH

ALT

BF:

30,7

3 m

2

UN

TERS

UC

HU

NG

SZIM

MER

BF:

15,2

6 m

2

SOFA

LAN

DSC

HAF

TBF

:11

,68

m2

BIBI

LIO

THEK

BF:

16,3

1 m

2

BAD

BF:

11,8

8 m

2

ZIM

MER

BF:

23,6

6 m

2

ZIM

MER

BF:

25,8

2 m

2ZI

MM

ERBF

:25

,91

m2

ZIM

MER

BF:

30,6

1 m

2

LAG

ERBF

:7,

38 m

2

WAS

CH

RAU

MBF

:3,

05 m

2

TIM

E-O

UT

BF:

14,5

5 m

2

WIN

TERG

ARTE

NBF

:41

,47

m2

MU

LTIF

UN

KTIO

NSR

AUM

BF:

17,0

1 m

2

ARZT

ZIM

MER

BF:

25,9

9 m

2

ZIM

MER

BF:

28,0

1 m

2

ZIM

MER

BF:

18,0

0 m

2

ZIM

MER

BF:

24,9

9 m

2BÜ

ROBF

:12

,66

m2

BÜRO

BF:

25,9

5 m

2

BÜRO

BF:

29,5

8 m

2

WC

BF:

4,43

m2

SPIE

LGAR

TEN

BF:

16,6

6 m

2

UM

KLEI

DE

BF:

7,24

m2

WC

BF:

2,50

m2

MU

LTIF

UN

KTIO

NSR

AUM

BF:

15,2

6 m

2

LAG

ERBF

:5,

53 m

2

Abb.

85

Gru

ndris

s 2.

Obe

rges

chos

sM

1:2

50

UMSETZUNG

Page 70: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

70

-0,15

-0,30 -0,30

-0,45

-0,15

+0,00

+0,00

-0,15

+0,00

-0,15

+0,30

+0,45

+0,60

+0,80

-0,45

+0,00+0,00

-0,15-0,15

+0,15

-0,15

-0,15

+0,30

+0,45

+0,00

+0,15 +0,15

+0,00

+0,00

BÜRO ANMELDUNGBF: 18,84 m2

ANMELDUNGBF: 14,36 m2

UMKLEIDEBF: 7,24 m2STATIONSZIMMER

BF: 21,65 m2

UNTERSUCHUNGBF: 23,10 m2

MULTIFUNKTIONSRAUMBF: 15,08 m2

BADBF: 10,36 m2

ZIMMERBF: 23,79 m2

ZIMMERBF: 26,52 m2

ZIMMERBF: 26,23 m2

ESSEN/ AUFENTHALTBF: 28,72 m2

KÜCHEBF: 15,09 m2

ZIMMERBF: 24,02 m2

ZIMMERBF: 25,93 m2

ZIMMERBF: 21,59 m2

KOPIERERBF: 7,21 m2

ZIMMERBF: 23,35 m2

SPIELGARTENBF: 16,47 m2

WÄSCHEBF: 4,01 m2

WCBF: 2,79 m2

FERNSEHEN/ WII

SOFALANDSCHAFTBF: 9,54 m2

LAGERBF: 15,08 m2MULTIFUNKTIONSRAUM

BF: 15,08 m2

TREPPEBF: 15,58 m2

TERRASSEBF: 44,45 m2

6.3 Detailplanung der Psychotherapiestation für Jugendliche im Erdgeschoss

Teil

UMSETZUNG

STANDPUNKT PERSPEKTIVEAbb. 86 Ausschnitt Grundriss ErdgeschossKüche/ Essen/ AufenthaltsbereichM 1:150

EBENENSCHNITTA

S

A

Page 71: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

71

7

UMSETZUNG

Abb. 87 Perspektive Terrasse/ Essbereich

Page 72: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

72 UMSETZUNG

6.3.1 Ebenenplanung Erdgeschoss

+0,00+0,15

-0,15

+0,30

+0,45

+0,60

2,80

3,04 365 3,025 15 1,84 1,45 1,20 1,40 60 2,965 5,47

+2,95

+3,20

+3,50

Abb. 88 EBENENSCHNITT A - A:Patientengarten~Zimmer~Flur~Spielbereich~HofgartenErdgeschossM 1:200

Page 73: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

73UMSETZUNG

+0,00+0,15

-0,15

+0,30

+0,45

+0,60

2,80

3,04 365 3,025 15 1,84 1,45 1,20 1,40 60 2,965 5,47

+2,95

+3,20

+3,50

++0,30

Page 74: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

1,85 15 1,76

1,76 24 1,16 60

3,76

365

3,04

365

745

152,

0130

6,31

1,76 24 1,06 70 24

24 3,76 24

1,76 24

365

1,58

365

3,61

151,

0322

-0,15

+0,00

+0,00

-0,15

+0,00

+0,00

+0,30

+0,45

+0,60

+0,80

+0,15

-0,15

ZIMMERFB: LINOLEUMBF: 19,54 m2

ZIMMERFB: LINOLEUMBF: 16,93 m2

ZIMMERFB: LINOLEUMBF: 20,48 m2

BADFB: MOSAIKFLIESENBF: 3,55 m2

BADFB: MOSAIKFLIESENBF: 3,84 m2

BADFB: MOSAIKFLIESENBF: 3,71 m 2

74

6.3.2 Zimmertypen: Typ A - das Zimmer mit Hochbett

Abb. 89Skizze Zimmer mit Hochbett

Abb. 90 Erläuterungsskizze

Lage der Öffnungen/ Hochbett

Abb. 91Grundriss Zimmertyp AM 1: 50

UMSETZUNG

Page 75: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

75

Abb. 93 Detailschnitt Zimmertyp A M 1:50

Abb. 92 Detailschnitt Zimmertyp A M 1:50

Abb. 91Grundriss Zimmertyp AM 1: 50

PERSÖNLICHER BEREICH 1

PERSÖNLICHER BEREICH 2

UMSETZUNG

Page 76: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

76

Zimmertypen: Typ B - Zimmer mit NischeTyp C- Zimmer mit Wohnbereich

365

3,04

365

745

152,

0130

6,31

1,76 24 1,06 70 24

24 3,76 24

1,76 24

365

1,58

365

3,61

151,

0322

-0,15

+0,00

+0,00

-0,15

+0,00

+0,00

+0,30

+0,45

+0,60

+0,80

+0,15

-0,15

ZIMMERFB: LINOLEUMBF: 19,54 m2

ZIMMERFB: LINOLEUMBF: 16,93 m2

ZIMMERFB: LINOLEUMBF: 20,48 m2

BADFB: MOSAIKFLIESENBF: 3,55 m2

BADFB: MOSAIKFLIESENBF: 3,84 m2

BADFB: MOSAIKFLIESENBF: 3,71 m 2

1,85 15 1,76

1,76 24 1,16 60

3,76

0,0000

Abb. 94Grundriss Zimmertyp B (links)und Zimmertyp C (rechts) M 1: 75

UMSETZUNG

Page 77: New Building Concepts for a Childrens Psychiatry in Germany

77

Abb. 95 Perspektive Flur/ Ebenenstaffelung

Abb. 96 Skizze Zimmertyp B - Zimmer mit Nische

Abb. 94Grundriss Zimmertyp B (links)und Zimmertyp C (rechts) M 1: 75

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„Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf...“ -dieser Grundsatz, gelesen auf der Inter-netseite der Klinik in Marburg, ist auch mein Ansatz im Entwurf gewesen.Zu Beginn meiner Diplomarbeit malte ich ein Bild, wie dieses Dorf im übertra-genen Sinne aussehen kann.Die dargestellte Vielfältigkeit, das Spie-lerische, die Lockerheit und die Lebens-freude wurden zur Grundlage meiner Planung.

6.4 Schlussbemerkung

Abb. 97 Aquarell „auf der Suche nach dem Ort“

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Abb.

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Teil 7 Anhang

Literaturverzeichnis

Bücher

Bartenbach, Christian, Feldkomponenten des Sehens, Bartenbach Lichtlabor GmbH, Aldrans 2001

Baumeister, Nicolette (Hrsg.),Baukulturführer 07 Heckscher Klinik,Büro Wilhelm Verlag,Amberg 2007

Castell, Rolf, Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland in den Jahren 1937 bis 1961, Vandenhoeck & Ruprecht Verlag 2003

Keim, Ingeborg M., Die institutionelle Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatriein Hessen ab 1910, Mabuse-Verlag Wissenschaft, Frankfurt 2009

Nickl-Weller, C. (Hrsg.),Health Care der Zukunft- Eine Herausforderung für Architektur, Medizin und Ökonomie, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2007

Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H. (Hrsg.), Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zweijahresbericht 2004-2005, Verlag Görich & Weiershäuser, Marburg 2006abrufbar unter: URL http://www.uni-marburg.de/fb20/kjp/onlinepub/2JB0405 (Stand 12.05.2009)

Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H. (Hrsg.), Abschlussbericht Modell-Forschungsprojekt zur Qualität ambulanter kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlungen, Verlag Görich & Weiershäuser, Marburg 2006abrufbar unter: URL http://www.kjpqualitaet.de (Stand 15.03.2009)

Wagenaar, Cor (Hrsg.), The Architecture of Hospitals,NAi Publisher, Rotterdam 2006

Wischer, Robert; Riethmüller, Hans-Ulrich,Zukunftsoffenes Krankenhaus- Ein Dialog zwischen Medizin und Architektur, Springer-Verlag, Wien New York, 2007

Sekundärliteratur

Baumann, Ruth; Köttgen, Charlotte; Grolle, Inge; Kretzer, Dieter, Arbeitsfähig oder unbrauchbar? Die Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie seit 1933 am Beispiel Hamburgs, Mabuse Verlag Wissenschaft, Frankfurt 1994

Blasius, D., Der verwaltete Wahnsinn. Eine Sozialgeschichte des Irren-hauses, Fischer Verlag, Frankfurt 1980

Heimbach, G.; Hübner, J.; Vom Bettensaal zur Gemeindepsychiatrie,

40 Jahre Landeswohlfahrtsverband Hessen, Info 3/93, Kassel 1993

Zeitschriftartikel:

Hofmann, Susanne, Kindergärten zwischen Fürsorge und Selbstbestim-mung, DETAIL Konzept, Zeitschrift für Architektur, 48. Serie, Ausgabe 3-2008 Kindergärten, S.160ff

Richter, Dorit; Dr. Iphigenie, Traxler, Wörner und Partner, (umrisse) Zeitschrift für Baukultur, 8. Jahrgang, Ausgabe 1-2008, S.10ff

Weckesser, Anette, Paradigmenwechsel, AIT, 114. Jahrgang, Ausgabe 11-2006, S. 111ff

Neubau der Heckscher Klinik, München, Wettbewerbe aktuell, Ausgabe 3 1998, S. 82ff

Informationsbroschüren: Informationsbroschüre Heckscher Klinik

Informationsbroschüre Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklini-kum Rostock

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Internetquellen

Internetseiten der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Marburg:URL http://www.med.uni-marburg.de/d-einrichtungen/kjp/URL http://www.uni-marburg.de/fb20/kjp

Rechenschaftsbericht: URL http://www.remschmidt.de/RechenschaftsberichtRemschmidt.pdf

Leitbilder:URL http://www.uni-marburg.de/fb20/kjp/leitbild

Daten des Statistischen Bundesamtes: URL http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pk/2008/Krankenhaeuser/begleitheft__krankenhaeuser,property=file.pdf

Focus-Artikel Heckscher Klinik: URL http://www.focus.de/panorama/reportage/tid-12802/focus-repor-tage-wo-die-wunden-seelen-wohnen_aid_350527.html

Abbildungsverzeichnis

Abb.1- 12: Archiv Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Philipps-Universität Marburg

Abb.13: Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Zweijahresbericht 2004-2005, a.a.O., S. 9

Abb.14: Statistisches Bundesamt, Stand 2008URL http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pk/2008/Krankenhaeuser/begleitheft__krankenhaeuser,property=file.pdf

Abb.15: Nickl-Weller, C. (Hrsg.),Health Care der Zukunft- Eine Herausforderung für Architektur, Medizin und Ökonomie, Berlin 2007, S.134

Abb.16-18: Weckesser, Anette, Paradigmenwechsel, AIT, 114. Jahrgang, Ausgabe 11-2006, S. 111 ff

Abb.19: Informationsbroschüre Heckscher Klinik, S. 14

Abb.20: eigene Grafik

Abb.21: eigene Grafik

Abb.22-24: eigene Fotografien

Abb.25: Informationsbroschüre Heckscher Klinik, S. 11

Abb.26: Informationsbroschüre Heckscher Klinik, S. 8 ff.

Abb 27- 30: Baumeister, Nicolette (Hrsg.), Baukulturführer 07, Amberg 2007, S. 5 ff

Abb.31: eigene Grafik

Abb.32: eigene Grafik

Abb.33: Zentrum für Nervenheilkunde Rostock URL http://maps.live.de/LiveSearch.LocalLive

Abb.34-36 eigene Bilder

Abb.37: eigene Grafik

Abb.38: eigene Grafik

Abb.39-40: eigene Bilder

Abb.41: eigene Grafik

Abb.42-44: eigene Bilder

Abb.45: eigene Grafik

Abb.46: eigene GrafikAbb.47-49: Dr. med. Dr. phil. Remschmidt, H., Klinik für Kinder- und Jugendpsychi-atrie Zweijahresbericht 2004-2005, a.a.O., S. 25

ANHANG

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Abb.50- 53: eigene Grafik

Abb. 54-58: Archiv Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Philipps-Universität Marburg

Abb. 59-61: Bestandteil der Fotoaktion „...und so sehe ich das“

Abb. 62-63: eigene Fotografien

Abb. 64: eigene Grafik, Bestandteil der Fotoaktion „...und so sehe ich das“

Abb. 65-74: eigene GrafikAbb 75- 98: eigene Grafik

Kontaktadressen

Verfasserin der Diplomarbeit:

Eva BehringerVincent-Lübeck-Str. 1221682 Stade Email: [email protected]

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Universitätsklinikum MarburgHans-Sachs-Straße 6, 35039 MarburgTel: 06421 5866471http://www.med.uni-marburg.de/d-einrichtungen/kjp/http://www.uni-marburg.de/fb20/kjp

Heckscher Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Deisenhoferstraße 28 81539 Münchenwww.heckscher-klinik.de

Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes und Jugendalter, Universitätsklinikum RostockZentrum für NervenheilkundeGehlsheimer Straße 2018147 [email protected]

Eidesstattliche Erklärung

„Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Diplom-arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.Die Stellen der Diplomarbeit, die anderen Quellen im Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wurden, sind durch Angaben der Herkunft kenntlich gemacht. Dies gilt auch für Zeichnungen, Skizzen, bildliche Darstellungen sowie für Quellen aus dem Internet.“

Unterschrift Ort, Datum

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