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Thomas Kainer Leiter Förderbetrieb Holstein der RWE Dea AG Liebe Leserin, lieber Leser, zum Jahresabschluss wen- den wir uns mit einer neuen Ausgabe des Mittelplate- Newsletters an Sie. Im Mit- telpunkt steht dabei das 25-jährige Förderjubiläum der Bohr- und Förderinsel, das wir Anfang November mit einer Vielzahl von Gästen in Friedrichskoog gefei- ert haben. Wir möchten Ihnen, unseren Partnern und Kunden, Mandatsträgern und Mitarbeitern sowie allen Wegbegleitern, für das erfolgreiche Miteinander in den vergangenen 25 Jahren danken und hoffen auf eine ebenso vertrauensvolle Zusammenarbeit in den nächsten Jahren. Darüber hinaus möchten wir Sie auf den folgen- den Seiten über den Erfolg unserer neuen Bohrung Mittelplate A18e informieren. Die aufwendige Boh- rung ist ein Beispiel dafür, wie sich Beharrlichkeit und Know-how der Bohringenieure und Geologen trotz einiger technischer Herausforderungen auszahlen. Neben einem historischen Rückblick auf die langjährige sichere Ölförderung aus der Lagerstätte Mittelplate erwarten Sie abschließend ein Porträt unserer Mitarbeiterin Verena Külper, die maßgeblich an der Organisation der Jubiläumsfeierlichkeiten beteiligt war, sowie Neuigkeiten über die Erweite- rung unseres Online-Angebots. Wir wünschen Ihnen einen geruhsamen Jahres- ausklang, ein besinnliches Weihnachtsfest sowie einen erfolgreichen Start in das Jahr 2013! Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Newsletter 2/2012 Inhalt 1 Vorwort 2 Aktuell 3 Region 4 Technologie 4 Aktuell 5 Porträt 6 Dossier Gesellschaftliche Verantwortung: 20.000 Euro für gemeinnützige Zwecke Bohrung Mittelplate A18e: Mit Geduld und Ingenieurkunst zum Ziel Verena Külper: Identifikation und Heimatverbundenheit als Ansporn Die Historie der Bohr- und Förderinsel Mittelplate 25-jährige Erfolgsgeschichte: Förderjubiläum der Bohr- und Förderinsel Mittelplate in Friedrichskoog Mittelplate für jeden erlebbar

Newsletter 2/ · PDF fileDurch das Geosteering-Verfahren konnte der optimale Bohrpfad ermittelt werden“, so Thomas Kainer, Leiter des Förderbetriebs Holstein. Beim

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Page 1: Newsletter 2/ · PDF fileDurch das Geosteering-Verfahren konnte der optimale Bohrpfad ermittelt werden“, so Thomas Kainer, Leiter des Förderbetriebs Holstein. Beim

Thomas KainerLeiter Förderbetrieb Holstein der RWE Dea AG

Liebe Leserin, lieber Leser,

zum Jahresabschluss wen-

den wir uns mit einer neuen

Ausgabe des Mittelplate-

Newsletters an Sie. Im Mit-

telpunkt steht dabei das

25-jährige Förderjubiläum

der Bohr- und Förderinsel, das wir Anfang November

mit einer Vielzahl von Gästen in Friedrichskoog gefei-

ert haben. Wir möchten Ihnen, unseren Partnern und

Kunden, Mandatsträgern und Mitarbeitern sowie allen

Wegbegleitern, für das erfolgreiche Miteinander in

den vergangenen 25 Jahren danken und hoffen auf

eine ebenso vertrauensvolle Zusammenarbeit in den

nächsten Jahren.

Darüber hinaus möchten wir Sie auf den folgen-

den Seiten über den Erfolg unserer neuen Bohrung

Mittelplate A18e informieren. Die aufwendige Boh-

rung ist ein Beispiel dafür, wie sich Beharrlichkeit und

Know-how der Bohringenieure und Geologen trotz

einiger technischer Herausforderungen auszahlen.

Neben einem historischen Rückblick auf die

langjährige sichere Ölförderung aus der Lagerstätte

Mittelplate erwarten Sie abschließend ein Porträt

unserer Mitarbeiterin Verena Külper, die maßgeblich

an der Organisation der Jubiläumsfeierlichkeiten

beteiligt war, sowie Neuigkeiten über die Erweite-

rung unseres Online-Angebots.

Wir wünschen Ihnen einen geruhsamen Jahres-

ausklang, ein besinnliches Weihnachtsfest sowie

einen erfolgreichen Start in das Jahr 2013!

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Newsletter 2/2012

Inhalt

1 Vorwort

2 Aktuell

3 Region

4 Technologie

4 Aktuell

5 Porträt

6 Dossier

Gesellschaftliche Verantwortung: 20.000 Euro für gemeinnützige Zwecke

Bohrung Mittelplate A18e: Mit Geduld und Ingenieurkunst zum Ziel

Verena Külper: Identifikation und Heimatverbundenheit als Ansporn

Die Historie der Bohr- und Förderinsel Mittelplate

25-jährige Erfolgsgeschichte: Förderjubiläum der Bohr- und Förderinsel Mittelplate in Friedrichskoog

Mittelplate für jeden erlebbar

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25-jährige Erfolgsgeschichte: Förderjubiläum der Bohr- und Förderinsel Mittelplate in Friedrichskoog

Am 7. November 2012 wurde in Anwe-

senheit des schleswig-holsteinischen

Ministerpräsidenten Torsten Albig sowie

im Beisein von rund 200 geladenen

Gästen aus Politik, Wirtschaft, Geschäfts-

partnern und Verwaltung das 25-jährige

Jubiläum der Erdölförderung Mittelplate

gefeiert. Zu der Feierstunde im Haus des

Kurgastes in Friedrichskoog luden die

RWE Dea AG als Betriebsführer und die

Wintershall Holding GmbH als Konsorti-

alpartner, die die Bohr- und Förderinsel

seit Ende 1987 sicher betreiben. Zu den

Rednern zählten neben Albig und den

beiden Gastgebern, dem RWE Dea-Vor-

standsvorsitzenden Thomas Rappuhn

sowie dem Wintershall-Vorstandsmit-

glied Martin Bachmann, weitere hoch-

rangige Funktionäre. So würdigten auch

der Dithmarscher Landrat Dr. Jörn Kli-

mant, der Friedrichskooger Bürgermeis-

ter Gerd Dethlefs sowie Ulrich Wind-

haus, Abteilungsleiter beim zuständigen

Landesamt für Bergbau, Energie und

Geologie (LBEG), die umweltgerechte

Ölförderung vor der Westküste Schles-

wig-Holsteins. Ein historischer Rückblick

auf die 25-jährige Erfolgsgeschichte

durch Uwe Balasus-Lange von der RWE

Dea sowie Auftritte des Friedrichskooger

Shantychors „Blaue Jungs“ umrahmten

die informative Veranstaltung. Im kom-

menden Frühjahr wird es anlässlich des

Förderjubiläums auch für die Bürger und

Urlauber in Friedrichskoog eine größere

Veranstaltung geben.

Ministerpräsident bekennt sich zur

Mittelplate

Ministerpräsident Albig würdigte in sei-

ner Ansprache unter anderem die wirt-

schaftliche Bedeutung der Ölförderung

für Schleswig-Holstein. „Die Bohr- und

Förderinsel Mittelplate ist wichtiger Roh-

stofflieferant und sichert an der West-

küste viele Arbeitsplätze“, so Albig.

Insgesamt stehen an der Westküste über

1.000 Arbeitsplätze in direktem Zusam-

menhang mit dem heimischen Öl. Dar-

über hinaus hob Albig die vorbildliche

Wahrnehmung der besonderen Verant-

wortung beider Unternehmen hervor:

„Die Lage im Nationalpark Wattenmeer

erfordert von allen eine besondere Sen-

sibilität. Sie sind sich Ihrer gesellschaft-

lichen Verantwortung bewusst und Sie

stellen sich allen Diskussionen“, erklärte

der Ministerpräsident.

Auch Rappuhn und Bachmann stellten

dieses Handeln in den Mittelpunkt ihrer

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der deutschen Erdölförderung kommen aus dem Feld Mittelplate

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Die Redner der Feierstunde von links nach rechts: Uwe Balasus-Lange, Gerd Dethlefs, Ulrich Windhaus, Dr. Jörn Klimant, Thomas Rappuhn, Ministerpräsident Torsten Albig und Martin Bachmann

Mittelplate-Newsletter 2/2012

AkTuELL

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Ansprachen: „Wir haben bewiesen, dass

in einer ökologisch sensiblen Region

umweltgerecht Öl gefördert werden kann.

Mittelplate gilt international als Beispiel

für umweltverträgliche Ölförderung und

wir freuen uns, dass wir heute auf eine

25-jährige Erfolgsgeschichte zurückbli-

cken können“, so Rappuhn. Bachmann

betonte: „Mittelplate ist ein gutes Beispiel

für die hohen Umweltstandards deutscher

E&P-Unternehmen. Seit 25 Jahren betrei-

ben wir so eine sichere und umweltver-

trägliche Rohstoffgewinnung.“

heimische Förderung als Erfolgsfaktor

Den historischen Beginn der Erschlie-

ßung der Lagerstätte Mittelplate mar-

kierte die erste Testförderung im Okto-

ber 1987. Seit Dezember 1987 fördert

die Insel Mittelplate kontinuierlich Öl –

bislang insgesamt etwa 27 Millionen

Tonnen. Mit einem Anteil von 55 Prozent

der heimischen Ölförderung ist Mittel-

plate das förderstärkste deutsche Ölfeld.

2011 lag die jährliche Produktionsmenge

bei rund 1,4 Millionen Tonnen Öl. Mit-

telplate leistet damit einen wesentlichen

Beitrag für die weiterverarbeitende

Industrie, die das Öl auch als Basis für

die Herstellung von Kunststoffen, Textilien

oder Medikamenten und somit für viele

Produkte des täglichen Lebens nutzt.

Zudem können aus der jährlich geförder-

ten Menge Rohöl in der Raffinerie Kraft-

stoffe und 560 Millionen Liter Heizöl

gewonnen werden.

Repräsentative studie belegt hohe

Akzeptanz

Das Mittelplate-Projekt hat sich über die

Jahre etabliert und bewährt. Dies wird

insbesondere in Friedrichskoog deutlich.

„Der offene und transparente Dialog mit

der Gemeinde Friedrichskoog sowie das

soziale Engagement haben zu einer

hohen Akzeptanz in der Gemeinde

geführt. Wir hoffen, dass uns die

Ölquelle über das Vierteljahrhundert

hinaus noch lange erhalten bleibt“,

erklärte Bürgermeister Dethlefs.

Die hohe Zustimmung zur Ölförderung

Mittelplate wird auch durch eine reprä-

sentative „forsa“-Umfrage unter mehr

als 1.000 Befragten in Schleswig-Hol-

stein belegt. So befürwortet eine hohe

Mehrheit von 91 Prozent der Bürger den

weiteren Betrieb der Bohr- und Förder-

insel, solange dort die höchsten Sicher-

heits- und Umweltstandards eingehalten

werden. Zudem sprechen sich 69 Prozent

der schleswig-holsteinischen Bürger

dafür aus, auch weitere Ölvorkommen

im Wattenmeer zu erforschen und gege-

benenfalls zu erschließen. Aus diesem

Votum ist ein großer Rückhalt für die

geplanten Erkundungsbohrungen abzu-

leiten, mit denen weitere vermutete

Reserven von rund 20 Millionen Tonnen

Erdöl nachgewiesen werden sollen. Mit

dieser Menge würden die derzeitigen

Ölreserven der Bundesrepublik Deutsch-

land nahezu verdoppelt.Ministerpräsident Torsten Albig

verewigt sich auf einer großen Grußkarte

Gesellschaftliche Verantwortung: 20.000 Euro für gemeinnützige ZweckeAus Anlass des Förderjubiläums haben RWE Dea und die Wintershall Holding angekündigt, das soziale Engagement in

der Gemeinde Friedrichskoog und im Kreis Dithmarschen weiter zu stärken. Daher werden verschiedene gemeinnützige

Projekte aus den Bereichen Umwelt, Bildung und Soziales mit insgesamt 20.000 Euro unterstützt. Bürger und Institu-

tionen der Region waren aufgerufen, bis Ende November Vorschläge für förderungswürdige Projekte einzureichen.

Insgesamt gingen 50 Vorschläge ein. Eine Jury wertet sie derzeit aus und trifft die Projektauswahl. In der nächsten

Ausgabe des Mittelplate-Newsletters geben wir Ihnen nähere Einblicke in unser soziales Engagement in Dithmarschen.

REGION

Die Förderinsel Mittelplate sollte weiterbetrieben werden, solange dort die höchsten Sicherheits- und Umweltstan-dards eingehalten werden

ja

nein

weiß nicht

Über 90 % der Bürger für den weiterenBetrieb der Bohr- und Förderinsel

1

Weiter-betrieb der Mittelplate

91

8

Ein Votum für die Erforschung weitererÖlvorkommen im Wattenmeer

4

Erforschungweiterer Öl-vorkommen

27

32

37

69

Um die weiteren Ölvorkom-men im Wattenmeer zu erforschen und gegebenen-falls zu erschließen ...

sollten die bestehende Mittelplate-Förderinselund ihre Infrastruktur genutzt werden

sollte zusätzliche Infrastruktur geschaffen werden

weder noch, die Ölvorkommen sollten nichtweiter erforscht und erschlossen werden

weiß nicht

Die Förderinsel Mittelplate sollte weiterbetrieben werden, solange dort die höchsten Sicherheits- und Umweltstan-dards eingehalten werden

ja

nein

weiß nicht

Über 90 % der Bürger für den weiterenBetrieb der Bohr- und Förderinsel

1

Weiter-betrieb der Mittelplate

91

8

Ein Votum für die Erforschung weitererÖlvorkommen im Wattenmeer

4

Erforschungweiterer Öl-vorkommen

27

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Um die weiteren Ölvorkom-men im Wattenmeer zu erforschen und gegebenen-falls zu erschließen ...

sollten die bestehende Mittelplate-Förderinselund ihre Infrastruktur genutzt werden

sollte zusätzliche Infrastruktur geschaffen werden

weder noch, die Ölvorkommen sollten nichtweiter erforscht und erschlossen werden

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Mittelplate-Newsletter 2/2012

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Bohrung Mittelplate A18e: Mit Geduld und Ingenieurkunst zum Ziel

Mit der im Oktober 2012 gestarteten

Förderung durch die neue Bohrung Mit-

telplate A18e konnte trotz schwieriger

geologischer Verhältnisse nun das anvi-

sierte Ziel erreicht werden. Mit der

Methode des sogenannten Geosteerings

orientierten sich die Bohrexperten nach

einer Strecke von rund 4.000 Metern in

unmittelbarer Nähe der Dieksand-Boh-

rungen, die die Lagerstätte extrem weit

abgelenkt von Land aus erschließen.

„Wir mussten die Bohrung zwischen

zahlreichen bestehenden Bohrungen

hindurchfädeln. Durch das Geosteering-

Verfahren konnte der optimale Bohrpfad

ermittelt werden“, so Thomas Kainer,

Leiter des Förderbetriebs Holstein. Beim

Geosteering wird der Bohrprozess wäh-

rend der Arbeiten durch die Anpassung

verschiedener Faktoren nachjustiert.

Beim Bohren werden durch die kontinu-

ierliche Analyse der Bohrspülung und

durch Messeinheiten hinter dem Bohr-

meißel geologische Informationen „on

the fly“ gewonnen. Aus diesen Daten

wird während des Bohrens der optimale

Bohrpfad errechnet, mit dem nachein-

ander mehrere Ziele angesteuert werden

können.

Verlief die Ölförderung seit Mitte 2000

aus der östlichen Flanke der Dogger-

Delta -Sandstein -Lagerstätte sehr

erfolgreich, galt die Produktion aus den

südlichen Teilen der Lagerstätte bei

Fachleuten lange Zeit als nicht wirt-

schaftlich. Nach mehrjährigen Förderer-

fahrungen wurde klar, dass Bohrungen

auch in diesem Bereich interessant sein

könnten. Die Multilateralbohrung Mit-

telplate A7b erschloss 2011 gleich zwei

Lagerstättenteile im südöstlichen

Bereich nahe der Salzstockflanke und

bestätigte die Wirtschaftlichkeit in die-

sem Bereich auch für das Bohrziel der

A18e. Der hohe technologische Auf-

wand hat sich gelohnt und der Erfolg

gibt den Bohringenieuren und Geolo-

gen recht: Die Bohrung A18e erweist

sich als noch produktiver als ursprüng-

lich gedacht.

Den meisten Menschen bleibt von der

Küste nur ein entfernter Blick auf die Mit-

telplate. Um die Bohr- und Förderinsel für

Interessierte erlebbar zu machen, bietet

RWE Dea seit Kurzem einen interaktiven

Rundgang unter www.mittelplate.de an.

„Leider können wir aufgrund der hohen

Sicherheitsbestimmungen und der eng

getakteten Arbeiten Besichtigungen der

Insel Mittelplate nur sehr eingeschränkt

anbieten. Wir möchten aber auch Interes-

sierten, die die Mittelplate nicht selbst

besuchen können, ein

realistisches Bild des All-

tags auf der Insel vermit-

teln“, erklär t Derek

Mösche, Pressesprecher

der RWE Dea. Durch

kleine Videoclips erfahren

die Besucher der Website

nicht nur, wie Erdöl geför-

dert wird, sondern erhal-

ten auch Einblicke in den

Tagesablauf auf der Bohr-

und Förderinsel. Wer sich

darüber hinaus über die Geschichte und

die Entwicklung der Mittelplate informie-

ren möchte, findet auf der Website zudem

eine ausführliche digitale Projekthistorie

von 1950 bis heute.

Mittelplate für jeden erlebbar

AkTuELL

Interaktiver Rundgang über die Bohr- und Förderinsel

Zeitreise durch sieben Jahrzehnte: die animierte Mittelplate-Historie

Mittelplate-Newsletter 2/2012

TEchNOLOGIE

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Verena külper:Identifikation und heimatverbundenheit als Ansporn

Montag, 12. November, im Förderbetrieb

Holstein bei Friedrichskoog: Verena Kül-

per sitzt an ihrem Schreibtisch und

beginnt den Tag mit einem Lächeln.

Hinter ihr liegen ereignisreiche Wochen.

Am Freitag zuvor hat im Friedrichskoo-

ger Haus des Kurgastes eine Feier für

knapp 200 Mitarbeiter stattgefunden.

Anlass war das 25-jährige Förderjubi-

läum der Bohr- und Förderinsel Mittel-

plate. Schon am Freitagabend hat Kül-

per, federführend bei der Organisation

der Veranstaltung, in viele strahlende

Gesichter geblickt. Am Montag gehen

die Danksagungen für den reibungslo-

sen Ablauf weiter. „Man muss an viele

Kleinigkeiten und Details denken, die

für den Gast selbstverständlich oder auf

den ersten Blick gar nicht wahrnehmbar

sind“, so Külper. Am Anfang hätte sie

großen Respekt vor der Aufgabe gehabt,

sie dann aber als Herausforderung gese-

hen. Von der ersten Ideenfindung über

die Auswahl des Caterings und des

Unterhaltungsprogramms bis zur Aus-

stattung des Festsaals war die 37-Jäh-

rige an allen Schritten beteiligt. Unter-

stützt haben sie Kollegen aus dem

Förderbetrieb und aus der Abteilung

Unternehmenskommunikation in der

Hamburger Zentrale der RWE Dea. Diese

Zusammenarbeit und die kreative Ide-

enfindung hätten ihr dabei am meisten

Spaß gemacht.

Immer den Überblick behalten

Seit März 2000 ist die in Heide geborene

Külper als Abteilungssekretärin des För-

derbetriebs Holstein für die RWE Dea

tätig. Ihr Arbeitsalltag beginnt morgens

eigentlich mit einer ganz anderen Tätig-

keit: Um 7.30 Uhr widmet sich Külper

zunächst den sogenannten Tagesförder-

berichten der Mittelplate, in denen alle

wichtigen Daten und Prozesse des lau-

fenden Betriebs aufgeführt werden.

Bevor diese an Mitarbeiter und Partner

verschickt werden, redigiert sie die

Berichte und bereitet sie auf. Darüber

hinaus ist Külper für sämtliche organisa-

torischen Aufgaben zuständig. Sie plant

die Termine für den Leiter des Förderbe-

triebs, bereitet Meetings vor und koor-

diniert die Besuchergruppen, die die

Landstation Dieksand oder die Bohr- und

Förderinsel besichtigen. Während ein

Besuch auf der Mittelplate aus Sicher-

heitsgründen nur bestimmten Personen-

kreisen wie Politikern, Kunden und

Betriebspartnern oder auch Journalisten

vorbehalten ist, kann

die Landstation zu

verschiedenen Ter-

minen besichtigt

werden. „Es ist toll,

zu erleben, wie die

technischen Abläufe

die Besucher beein-

drucken und wie sie

anschließend die

Erdölförderung mit

ganz anderen Augen sehen“, so Külper,

die sich selbst als Schnittstelle zwischen

vielen Beteiligten sieht. Als unabding-

bare Fähigkeiten für ihren Beruf nennt

sie Flexibilität, Organisationstalent

sowie Koordinations- und Kommunika-

tionsvermögen.

Traunstein ist nicht heide

Obwohl gebürtige Dithmarscherin, hat

Külper nicht ihr ganzes Leben in der

Region verbracht. Einem familienbeding-

ten Umzug im Kindergartenalter nach

Buxtehude folgte zwar zunächst die

Rückkehr nach Heide, doch wartete

anschließend ein langjähriger Lebens-

abschnitt im bayerischen Chiemgau auf

sie. Die Sehnsucht nach der schleswig-

holsteinischen Heimat trieb sie schließ-

lich zurück nach Dithmarschen: „Mir

fehlten meine Familie und die vertraute

Umgebung, die Weite der Landschaft

und das Meer“, so Külper. Die Mentalität

der Dithmarscher schätzt sie am meis-

ten, als „herzlich, erdverbunden und mit

einem trockenen Humor“ charakterisiert

die begeisterte Sportlerin die Menschen

in der Region. Den Familienanschluss

hat Külper übrigens nicht nur im nahen

Heide wiedergefunden, sondern auch

im Förderbetrieb selbst: Ihre ältere

Schwester ist in der Abteilung für

Arbeitssicherheit tätig.

Verena Külper an ihrem Arbeitsplatz im Förderbetrieb Holstein bei Friedrichskoog

Mittelplate-Newsletter 2/2012

PORTRäT

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Projektgeschichte der 50er- bis 70er-Jahre

In den 50er-Jahren vermuten Geologen Erdölvorkommen vor

der Küste Schleswig-Holsteins. 1955 finden erste seismische

Messungen statt.

Weitere seismische Messungen bestärken in den 60er-Jahren

diese Vermutung. 1964 findet die Bohrung Büsum Dogger 1

Hinweise auf Öl.

In den 70er-Jahren wächst aufgrund der beiden Ölpreis-

schocks das Bewusstsein für die Bedeutung heimischer Ener-

gieträger.

Projektgeschichte der 80er-Jahre

Dem Bergamt in Celle wird 1980 das erste Konzept für Auf-

schlussbohrungen im Gebiet der Mittelplate vorgelegt. Die

Bohrung Mittelplate 1 wird im August fündig. In 2.000 bis

3.000 Meter Tiefe befinden sich Ölvorkommen in gut ausge-

bildeten Dogger-Sandsteinschichten.

 

Anfang der 80er-Jahre werden umfangreiche Machbarkeits-

studien vergeben. Die ökologische Bedeutung des Watten-

meeres hat erheblichen Einfluss auf die Planungsarbeiten.

Nach mehreren Modellversuchen stellt sich eine durch Spund-

wände gesicherte Insel auf dem Sandwatt als die optimale

Konstruktion dar. Weitere Bohrungen bestätigen das Vorkommen,

das zunächst auf 75 Millionen Tonnen Erdöl geschätzt wird.

 

Anfang 1984 werden dem zuständigen Bergamt sowie dem

Wirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein die Gesamtpla-

nung für das Konstruktions- und Transportkonzept sowie

Detailplanungen vorgelegt. Der Rahmenbetriebsplan wird im

Oktober beim Bergamt in Celle eingereicht. Die Landesregie-

rung in Kiel erklärt sich im Dezember mit der Durchführung

des Pilotprojektes einverstanden.

1985 lässt das Bergamt in Celle den Rahmenbetriebsplan zu.

Im Juni beginnen die Bauarbeiten der 70 mal 95 Meter großen

Bohr- und Förderinsel, die als flüssigkeitsdichte Stahl- und

Betonwanne mit Spundwänden auf dem Sandwatt errichtet

wird. Die Insel wird 1986 fertiggestellt.

Im Oktober 1987 beginnt die Testförderung. Bis Oktober

1988 sind rund 200.000 Tonnen Erdöl ohne Zwischenfälle

gefördert. Das Konzept hat sich in allen Belangen bewährt,

was durch erste Begleitstudien zur Umweltverträglichkeit

bestätigt wird.

Projektgeschichte der 90er-Jahre

1991 wird die Pilotphase erfolgreich beendet. Erweiterungs-

maßnahmen zur Fortführung und Ausdehnung der Förderung

erfolgen 1995/1996.

Im herbst 1996 wird ohne Umweltbeeinträchtigungen ein

Stromkabel nach Friedrichskoog verlegt, über das seitdem

Strom in das Netz an Land eingespeist wird.

 

Zur Erkundung des tieferen Untergrundes im Gebiet der Mel-

dorfer Bucht erfolgen seismische Messungen, die Erkenntnisse

darüber erbringen sollen, wie entfernte Lagerstättenteile

Die historie der Bohr- und Förderinsel Mittelplate

1980: Erste Erkundung – die Aufschlussbohrung Mittelplate 1 trifft auf Öl

1985/1986: Bau der f lüssigkeitsdichten Stahl- und Betonwanne

Mittelplate-Newsletter 2/2012

DOssIER

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durch weit abgelenkte Bohrungen von Land aus zu erreichen

sind. Im sommer 1997 führen Bohrteams eine erste Auf-

schlussbohrung an Land durch. Hierzu wird ein Bohrplatz im

Gebiet der Gemeinde Friedrichskoog eingerichtet und die

Bohrung Dieksand 1 durchgeführt.

Die Arbeiten für die Bohrung Dieksand 2 beginnen Anfang

Dezember. Um das Zielgebiet zu erreichen, muss die Bohrung

weit abgelenkt über eine Strecke von fast 8.000 Metern in

westlicher Richtung niedergebracht werden. Ermöglicht wird

das Vorhaben durch die sogenannte Extended-Reach-Bohr-

technologie.

Zum zehnjährigen Förderjubiläum der Bohr- und Förderinsel

sind über drei Millionen Tonnen Öl ohne Zwischenfälle aus

der Erdöllagerstätte gefördert.

Nach einer Bohrstrecke von 7.727 Metern erreicht die von

Friedrichskoog abgeteufte Bohrung Dieksand 2 im Mai 1998

ihr Ziel in den ölführenden Doggersanden im östlichen Teil

der Lagerstätte Mittelplate. Damit gehört die Extended-

Reach-Bohrung zu den am weitesten abgelenkten Bohrungen

der Welt.

 

Im Frühjahr 1999 beginnen der Bau eines Ölaufbereitungs-

betriebs in Friedrichskoog und die Verlegearbeiten von Rohr-

leitungen zum Abtransport des raffineriefertigen Öls, des

Erdölgases und des Kondensats nach Brunsbüttel zur dortigen

Weiterleitung an die Abnehmer.

Projektgeschichte der 00er-Jahre

Im Jahr 2000 werden nach rund 15-monatiger Bauzeit die

Ölgewinnungsanlagen in Friedrichskoog in Betrieb genommen.

2001 wird die Landbohrung Dieksand 5 abgeschlossen. Sie hat

ihr Ziel nach 8.995 Meter Bohrstrecke erreicht – eine Distanz, die

in Deutschland unerreicht ist und weltweit einen Platz unter den

ersten zehn der am weitesten abgelenkten Bohrungen einnimmt.

Später wird diese Marke mit der Bohrung Dieksand 6 und einer

Länge von 9.275 Metern sogar noch übertroffen. Die siebte und

letzte Landbohrung wird im Februar 2003 in Betrieb genommen.

Ende März 2003 wird in Friedrichskoog die Förderung der

zehnmillionsten Tonne Öl aus dem Feld Mittelplate gefeiert.

Im Oktober 2003 erlässt das Landesbergamt Clausthal-Zeller-

feld den Planfeststellungsbeschluss für eine geplante Rohrlei-

tungsanbindung der Bohr- und Förderinsel an die Aufberei-

tungsanlagen der Landstation Dieksand. Im Dezember ist der

Beschluss rechtskräftig. Nach Abschluss des weiteren Planfest-

stellungsverfahrens und Zulassung des Vorhabens durch das

Landesbergamt beginnen im Oktober 2004 die vorbereitenden

Arbeiten zur Pipeline-Anbindung.

Zur weiteren Erschließung und Förderung der Lagerstätte werden

2005 zahlreiche Betriebseinrichtungen im Offshore- und On-

shore-Bereich ausgebaut, optimiert oder erneuert. So wird auf

der Insel Mittelplate die vorhandene Bohranlage durch eine

neue, leistungsstärkere Hightech-Anlage ersetzt.

2002/2003: Errichtung des neuen Wohnquartiers

Mittelplate-Newsletter 2/2012

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RWE Dea AG · Überseering 40 · 22297 HamburgTelefon: +49 40 6375-0 · Fax: +49 40 6375-3162E-Mail: [email protected] · www.mittelplate.de

Partner: Wintershall Holding GmbH (50 %)

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Am 28. Oktober 2005 wird im Beisein des schleswig-holstei-

nischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen sowie

von weiteren Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung

das neue Öltransportsystem offiziell in Betrieb genommen.

Die Durchführung des technisch aufwendigen Pipeline-Ver-

legekonzeptes verlief planmäßig und erfüllte die hohen

Umweltanforderungen, die das Vorhaben im Nationalpark

Wattenmeer an das Projekt stellte. Der ökologische Nutzen

ist erheblich. Jährlich entfallen circa 2.000 Schiffsbewegun-

gen mit Doppelhüllen-Schiffen zum Abtransport des Rohöls.

Der kurzfristige Eingriff, der zur Verlegung der Pipeline not-

wendig war, hat die Wattökologie nicht nachhaltig beeinflusst.

Nach einer kurzen Testphase nimmt die neue, rund 50 Millio-

nen Euro teure Hightech-Bohranlage T-150 2006 ihr Bohr-

programm auf. Ende Juni wird ein neues Logistikzentrum für

den Umschlag von Bohrklein in Cuxhaven eröffnet.

Passend zum 20-jährigen Jubiläum im Oktober 2007 wurde die

20-millionste Tonne Erdöl aus der Lagerstätte gefördert. Die

anfänglichen Fördermengen von jährlich rund 200.000 Tonnen

Öl haben sich mehr als verzehnfacht. Die jährliche Fördermenge

beträgt inzwischen mehr als 2 Millionen Tonnen Öl.

Projektgeschichte 2010 bis heute

Im November 2010 erhält das Stahlgerüst des 70 Meter hohen

Bohrturms der Bohr- und Förderinsel Mittelplate eine Einhau-

sung aus Edelstahltrapezblechen. Ziel der Verkleidung ist die

Reduzierung von Geräusch- und Lichtemissionen sowie der

Schutz der Mitarbeiter vor Wind und Wetter.

Mit der ersten Multilateralbohrung A23 beginnt Anfang Okto-

ber eine neue Phase der Erschließung des größten deutschen

Ölvorkommens. Die neue Technik setzt einen Impuls gegen

den natürlichen Förderrückgang der Lagerstätte.

Ebenfalls im Herbst erreicht die Erschließung des Ölfeldes

Mittelplate einen neuen Meilenstein: Am 23. Oktober 2010

wird die 25-millionste Tonne Öl aus der Lagerstätte gefördert.

Zur Reduzierung der Lichtemissionen wird 2011 ein optimier-

tes Beleuchtungskonzept in Betrieb genommen. Das neue

Beleuchtungssystem leistet einen Beitrag zur Energieeffizienz

und verhindert, dass Lichtquellen auf der Insel nächtlich zie-

hende Vögel anlocken.

Ende März 2012 wird in Friedrichskoog die Eröffnung des

neu gestalteten Mittelplate-Info-Points gefeiert.

Anfang Juli wird eine neue Landbasis in Cuxhaven in Betrieb

genommen. Zudem erfolgt eine Modernisierung der beste-

henden Schiffsflotte zur Versorgung der Mittelplate. Damit

reduzieren sich sowohl die Schadstoffemissionen pro

Schiffstransport als auch die Anzahl der Schiffsbewegungen.

Aus Anlass des 25-jährigen Förderjubiläums findet Anfang

November 2012 in Anwesenheit des schleswig-holsteinischen

Ministerpräsidenten Torsten Albig eine offizielle Feierstunde

mit rund 200 Gästen statt. Die jährliche Produktionsmenge

liegt bei 1,4 Millionen Tonnen Öl.

Insgesamt wurden seit Beginn über 27 Millionen Tonnen Öl

gefördert. Die Ölproduktion im schleswig-holsteinischen

Wattenmeer verlief zu jeder Zeit störungsfrei und trägt zur

Sicherung der Energieversorgung der Bundesrepublik

Deutschland bei.

2012: Seit einem Vierteljahrhundert hat sich das Bohr- und Förderkonzept bewährt

Mittelplate-Newsletter 2/2012