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Wiederverwenden statt wegwerfen – Die Berliner Abfallstrategie setzt auf Zero Waste Das neue Abfallwirtschaftskonzept 2020 bis 2030 für das Land Berlin ist auf der Ziel- geraden. Es soll demnächst im Rahmen der Trägerbeteiligung öffentlicher Belange veröffentlicht werden. Setzte das alte Abfallwirtschaftskonzept den Fokus vor allem auf eine entsorgungsorientierte Abfallwirtschaft, ist nun der Aufbau einer modernen, ressourcenschonenden und klimaverträglichen Kreislaufwirtschaft vorrangiges Ziel. Berlin soll somit zur Modellstadt für eine Zero Waste Abfallpolitik werden. Abfallver- meidung, Wiederverwendung sowie hochwertiges Recycling stehen deshalb deutlich stärker als bisher im Mittelpunkt der Berliner Abfallpolitik. Um Rohstoffe und Primärstoffe konsequent einzusparen, sollen Storeisläufe ge- schlossen werden. Gleichzeitig soll das Auommen von Siedlungs- und Bauabfällen sowie Klärschlamm sinken. Das Abfallwirtschaftskonzept zeigt auf, durch welche Maßnahmen dies in den nächsten Jahren umgesetzt werden kann. Bleiben Sie auf dem Laufenden über die Berliner Zero Waste-Projekte und -Aktionen und abonnieren Sie den neuen Newsletter „Zero Waste Berlin“ Newsletter „Zero Waste Berlin“ Nr. 01 / Dezember 2018 Fachgebiet: Abfallwirtschaft, umweltfreundliche Beschaffung, Straßenreinigung E-Mail: [email protected] www.berlin.de/re-use Foto: Peperoni

Newsletter „Zero Waste Berlin“ · Schulprojekt Zero Waste gestartet. Im November 2018 ist ein modular aufgebautes Angebot für Berliner Schulen (Schul-klassen ab Jahrgangsstufe

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Page 1: Newsletter „Zero Waste Berlin“ · Schulprojekt Zero Waste gestartet. Im November 2018 ist ein modular aufgebautes Angebot für Berliner Schulen (Schul-klassen ab Jahrgangsstufe

Wiederverwenden statt wegwerfen – Die Berliner Abfallstrategie setzt auf Zero WasteDas neue Abfallwirtschaftskonzept 2020 bis 2030 für das Land Berlin ist auf der Ziel-geraden. Es soll demnächst im Rahmen der Trägerbeteiligung öffentlicher Belange veröffentlicht werden. Setzte das alte Abfallwirtschaftskonzept den Fokus vor allem auf eine entsorgungsorientierte Abfallwirtschaft, ist nun der Aufbau einer modernen, ressourcenschonenden und klimaverträglichen Kreislaufwirtschaft vorrangiges Ziel. Berlin soll somit zur Modellstadt für eine Zero Waste Abfallpolitik werden. Abfallver-meidung, Wiederverwendung sowie hochwertiges Recycling stehen deshalb deutlich stärker als bisher im Mittelpunkt der Berliner Abfallpolitik.

Um Rohstoffe und Primärstoffe konsequent einzusparen, sollen Stoffkreisläufe ge-schlossen werden. Gleichzeitig soll das Aufkommen von Siedlungs- und Bauabfällen sowie Klärschlamm sinken. Das Abfallwirtschaftskonzept zeigt auf, durch welche Maßnahmen dies in den nächsten Jahren umgesetzt werden kann.

Bleiben Sie auf dem Laufenden über die Berliner Zero Waste-Projekte und -Aktionen und abonnieren Sie den neuen Newsletter „Zero Waste Berlin“

Newsletter „Zero Waste Berlin“Nr. 01 / Dezember 2018

Fachgebiet: Abfallwirtschaft, umweltfreundliche Beschaffung, StraßenreinigungE-Mail: [email protected]/re-use

Foto: Peperoni

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Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf Siedlungsabfällen. 1,4 Millonen Tonnen Abfall fielen in Berliner Haushalten und Kleingewerbe im letzten Jahr an, das ent-spricht 387 Kilogramm Abfall pro Kopf. Im Sinne der Zero Waste-Strategie geht es darum, diese Mengen deutlich zu reduzieren, etwa durch die Vermeidung von Speise-abfällen, Einwegprodukten und Verpackungen, aber auch durch die Wiederverwen-dung von Gebrauchtwaren.

Denn zu viele Produkte wandern schon nach kurzem Gebrauch in den Müll – darunter viele Dinge, die noch fast neuwertig oder aber zumindest brauchbar, reparabel oder durchaus wiederverwendbar sind. Re-Use Berlin, eine Initiative der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz will dies ändern – zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft.

Senatorin Regine Günther ruft die Berlinerinnen und Berliner auf, die Aktionen zu unterstützen: „Die Initiative Re-Use wird eine Win-Win-Situation. Menschen werden preiswert einkaufen können, die Umwelt und das Klima geschützt. Soziales und Öko-logie gehen Hand in Hand. Machen Sie mit, vermeiden Sie Abfall und geben Sie Dingen einen neuen Nutzen.“

Pop-up-Store öffnet an drei AdventswochenendenGemeinsam mit Partnern des CRCLR-Hauses – Circular Economy House – öffnet an den ersten drei Adventswochenenden jeweils von Freitag bis Sonntag der Re-Use Pop-up-Store in der Neuköllner Rollbergstraße 26. Geboten werden hochwertige Gebrauchtsachen, die bei Kiez- und Marktsammeltagen im September und Oktober zusammengetragen wurden. Eine gute Gelegenheit, für wenig Geld ein originelles Weihnachtsgeschenk zu finden. Zudem findet an den Wochenenden im Pop-Up Store ein attraktives Begleitprogramm statt.

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Foto: Peperoni

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Am 14. Dezember werden dort auch die Gewinnerinnen und Gewinner des Re-Use-Ideenwettbewerbs gekürt. Prämiert werden kreative Ideen, die die Wiederverwendung von Gebrauchtwaren in Berlin befördern. Für die drei besten Ideen werden Preisgelder vergeben (1. Platz: 2.500, 2. Platz: 1.500 und 3. Platz: 1.000 Euro).

Adresse, Öffnungszeiten und weitere Infos: https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/abfall/re-use/de/pop-up-store.shtml

Schulprojekt Zero Waste gestartetIm November 2018 ist ein modular aufgebautes Angebot für Berliner Schulen (Schul-klassen ab Jahrgangsstufe 5) zum Thema Zero Waste gestartet. Neben der Sensibili-sierung für die Themenbereiche Abfallvermeidung, Ressourcenschutz, Recycling und Kreislaufwirtschaft geht es auch darum, konkrete Maßnahmen an den Schulen durch-zuführen.

https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/abfall/zero_waste_schulen/index.shtml

Abfallberatung für EntsorgerNur 3,8 Prozent der gemischten Siedlungsabfälle sowie Bau- und Abbruchabfälle wer-den heute stofflich verwertet. Der weit überwiegende Teil wird energetisch verwertet oder abgelagert. Die Stoffstrom-, Klimagas- und Umweltbilanz des Landes Berlin aber zeigt, dass eine optimierte Behandlung dieser Abfälle erheblich zum Klimaschutz und zur Entlastung der Umwelt beitragen könnte.

Um diese Potenziale zu erschließen, hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ein umfassendes Projekt ins Leben gerufen, das den Bereich gewerb-licher Abfälle in die neuen Regelungen der Gewerbeabfallverordnung entsprechend dem Zero Waste-Leitbild einbindet. Die auf diesem Gebiet tätigen und in Berlin ansäs-sigen Entsorgungsunternehmen sollen umfassend informiert und beraten werden.

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Foto: u.e.c. Berlin

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Mit der novellierten Gewerbeabfallverordnung hat der Gesetzgeber die Vorgaben an die Getrennthaltung von gewerblichen Siedlungsabfällen verschärft. Diese müssen nun strikt getrennt in verschiedene Abfallfraktionen gesammelt, befördert und best-möglich verwertet beziehungsweise entsorgt werden. Nur im Ausnahmefall werden Abfallgemische akzeptiert, an die ebenfalls hohe Anforderungen gestellt werden. Glei-ches gilt für Bau- und Abbruchabfälle.

https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/abfall/abfallstrategien/de/gewerbe_bauab-fall.shtml

Pilotprojekt zur Abfallvermeidung in kommunalen WohnanlagenGemeinsam mit den sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ein Projekt initiiert, um eine umsetzbare Konzeption zur Vermeidung und Getrenntsammlung des Mülls in den kommunalen Siedlungen zu entwickeln. Ein erster Fachdialog hat die bisher gemach-ten Erfahrungen ausgewertet, mögliche strukturelle Hemmnisse identifiziert und ers-te Lösungsansätze entwickelt. Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften haben in der Vergangenheit bereits unterschiedliche Versuche unternommen, das Abfallauf-kommen zu senken. Beispielhaft zu nennen sind hier Pilotprojekte zur Eignung soge-nannter „Müllschleusen“ und zur verstärkten Bioguterfassung mittels biologisch ab-baubarer Sammelbeutel oder die Einführung der Gelbe TonnePlus, die heute berlinweit als Wertstofftonne verfügbar ist. Es hat sich gezeigt, dass das Restmüllvolumen durch den Einsatz von Abfallmanagern gesenkt kann. Gleichzeitig kann das verfügbare Be-hältervolumen für unterschiedliche Wertstoffe damit ausgebaut oder stabilisiert wer-den. Abfallmanager bilden daher einen guten Anknüpfungspunkt, um das Zero Was-te-Leitbild populär zu machen und einen weiteren Beitrag zu Abfallvermeidung und Recycling zu leisten.

Im nächsten Schritt soll eine repräsentative Umfrage bei Mieterinnen und Mietern Hemmnisse und Wünsche ermitteln.

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Foto: Gesobau

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Mehr organische Abfälle in der Gastronomie sammeln

Bereits seit Februar 2018 läuft ein Projekt zur Entwicklung eines Beratungskonzepts für gastronomische Betriebe. Das Ziel: Die Betriebe sollen für eine ordnungsgemäße Trennung und Sammlung ihrer Abfälle, insbesondere ihrer organischen Abfälle bezie-hungsweise Speisereste sensibilisiert werden. Dazu gehört etwa die gezielte Informa-tion der Betriebe über die entsprechenden Regelungen der Gewerbeabfallverordnung.

In den rund 16.000 Berliner Gastronomiebetrieben fallen jährlich rund 100.000 Ton-nen Lebensmittelabfälle an. Abfalltrennung in der Gastronomie gestaltet sich in der Praxis aus mehreren Gründen oftmals als schwierig. Die Branche ist zudem durch eine hohe Fluktuation und Vielsprachigkeit gekennzeichnet. Der Wettbewerbsdruck ist enorm.

Für die Bestandsaufnahme und die Förderung der Kooperationsbereitschaft wurden zunächst Fachgespräche/runde Tische mit IHK, Dehoga, HBB, Tafeln und den Entsor-gungsbetrieben durchgeführt. Außerdem wurden gastronomische Betriebe in Einzel-interviews, durch Vor-Ort-Besichtigungen und über eine Fragebogenaktion nach ih-ren Erfahrungen und gegebenenfalls Hemmnissen mit der Entsorgung organischer Abfälle befragt. So brauchen gesonderte Sammelbehälter Platz, der nicht immer vor-handen ist. Auch verführt die Gebührenstruktur so Manchen, Speiseabfälle „illegal“ über die „schwarze Tonne“ zu entsorgen.

In einer zweiten Projektphase sollen im kommenden Jahr in einzelnen Bezirken Bera-tungen umgesetzt werden. Dabei ist bisher eine Kombination von niedrigschwelligen Informationsangeboten, zum Beispiel in den Bezirksrathäusern oder Stadtteilbüros mit direkten aufsuchenden Beratungsangeboten vor Ort angedacht.

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Foto: AdobeStock/Gerhard Seybert

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Berlin gibt den Becher abKein anderes Land in Europa produziert so viel Verpackungsmüll wie Deutschland: 220 Kilogramm sind es pro Person und Jahr.

Vor allem die Zahl der entsorgten To-Go-Verpackungen ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Jeder fünfte Befragte (21 Prozent) nutzt laut einer aktuellen Um-frage von KantarEmnid im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) mindestens einmal pro Woche To-Go-Verpackungen, die Mehrheit der Verbraucher (62 Prozent) allerdings selten bis nie. Diese Mehrheit muss aber für die Beseitigung des To-Go-Mülls mitbezahlen, der oft im öffentlichen Raum oder in der Natur landet.Die Berliner Initiative „Better World Cup“ wirbt deshalb für den Umstieg auf den Mehrwegbecher. Verkaufsstellen, die beim Better World Cup mitmachen, bieten ihren Kundinnen und Kunden an, den Kaffee-To-Go in den eigenen, mitgebrachten Mehr-wegbecher zu füllen. Als Anreiz gibt es einen Rabatt. Das können 10, 20 oder 30 Cent sein oder auch ein Keks.

https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/mehrwegbecher/index.shtml

Newsletter „Zero Waste“Nr. 01 / Dezember 2018

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Impressum

HerausgeberSenatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Fachgebiet: Abfallwirtschaft, Umwelt-verträgliche BeschaffungBrückenstraße 6 10179 Berlin

RedaktionUte Czylwik

Fotos: BSR