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2011 Nr. 2 P.O.Box 15, Salt 19110, Jordanien Tel. + 962 5 3554953 Fax + 962 5 3554951 E-mail [email protected] Allah Kariem Gott sorgt In dieser Ausgabe: Liwa erzählt über Murhaf Hoher Besuch in Salt „Und das nicht nur sagen, sondern auch leben! Zeichen sein…!“ Gebärdennamen

Newsletter Holy Land Institute for the Deaf

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Newsletter Holy Land Institute for the Deaf, Winter 2011

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Page 1: Newsletter Holy Land Institute for the Deaf

2011 Nr. 2

P.O.Box 15, Salt 19110, Jordanien

Tel. + 962 5 3554953 Fax + 962 5 3554951 E-mail [email protected]

Allah Kariem Gott sorgt

In dieser Ausgabe:

Liwa erzählt über Murhaf Hoher Besuch in Salt

„Und das nicht nur sagen, sondern auch leben!

Zeichen sein…!“

Gebärdennamen

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Brief

„Und das nicht nur sagen, sondern auch leben! Zeichen sein…!“

Liebe Freunde

Weiter hinten in diesem Newsletter werden Sie lesen, wie gehörlose Menschen ihren Namenin Gebärdensprache erhalten. Mein Name würde z.B. als Herr „Bart“ übersetzt werden.Vielleicht denken Sie auch an die alten amerikanischen Indianer-Geschichten mit Namenwie „Sitting Bull“ oder „Pink Flower“. Manchmal bekommen Menschen ihren Namen beider Taufe. In anderen Kulturen bekommen Menschen neue (Über-) Namen, nachdem sieihre Fähigkeiten oder ihre Stärke bei Heldentaten unter Beweis gestellt haben. So vielleichtder historische Herr „Hammer“, welcher der Überlieferung zufolge seine Siege mit seinerenormen Kriegsaxt „erhämmerte“. Im Schöpfungsbericht wurde der erste Mensch „Adam“ (Bedeutung: Erschaffen aus roterErde) mit der wichtigen Aufgabe betraut, allen Tieren ihre Namen zu geben. Diese Namenwaren Symbole und Zeichen, die das Erscheinungsbild von besonderen Merkmalen undEigenschaften widerspiegeln, d. h. es waren „Wortbilder“. Tatsächlich waren es sprachlicheInterpretationen von dem, was Adam fühlte und sah. Man würde fast denken, dass er eineZeichensprache benutzt hat. Aber dabei ist es nicht geblieben!

Der Psalter Davids spricht von „den Zeichen der Himmel“, die Gottes Grösse proklamieren.Das Zeichen von Abrahams Opfer, was kürzlich in Jordanien gefeiert wurde, spricht vonTreue. Denken Sie an das Zeichen vom brennenden Busch als Moses berufen wurde unddie Warnzeichen seines Stabes. Rufen Sie sich die Zeichen der Propheten ins Gedächtnis.Erinnern Sie sich an das Zeichen von Jesus’ Taufe durch Johannes und das Zeichen des

Heiligen Geistes, der hernieder kam in Form einer Taube.Und - ganz einzigartig - die Zeichen des Kreuzweges unddas Leben des leeren Grabes. An Weihnachten, wenn derMessias geboren wurde, feiern wir das Zeichen der Liebeim Stern und der Krippe und oft erleben wir die Zeichen

von Gottes Gegenwart in Brot und Wein. Wir sehnen unsnach den Zeichen Seines Reiches… Nun, wenn Ihnen dieWörter ausgehen und Sie mit der Sprache nichtweiterkommen, erschaffen Sie „Wortbilder“ und benützenSie die Sprache der Zeichen - die Gebärdensprache!

Vielleicht geht es gerade darum, danach zu trachten, denMenschen zu sein, den sich Gott wünscht; den Namen zutragen, den Er für Sie bereit hat. Und das nicht nur sagen,sondern auch leben! Zeichen sein…!

Mit herzlichen Grüssen, auch im Namenvon den Kindern und Mitarbeitern,

Ihr Bruder Andrew

Welche „Zeichen“ sehen Sie imneuen Fenster der Kapelle?

,,...und das habt zum Zeichen...“ Lukas Evangelium 2:12

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Allgemeine Neuigkeiten

Neue Namen der „ehemaligen“ Allah Kariem-Vereine

Am Treffen von Allah Kariem International (AKI) im Frühling 2011 wurde beschlossen,die Namen aller Vereine zu ändern. Die neuen Namen lauten:

Schweiz: Freunde des Holy Land Institute für Gehörlose, Jordanien

Deutschland: Freunde und Förderer der Gehörlosenschule in Salt, Jordanien

Holland: Vrienden van het Holy Land Institute for the Deaf

England: Friends of the Holy Land Institute for the Deaf

USA: Friends of the Holy Land Institute for the Deaf

Neue Internetseite und Flyer

Während dem AKI-Treffen wurde auch entschiedenalle Publikationen und Infomaterialien einheitlich zugestalten. Nach einem neuen Layout wurde in Hollandeine neue Internetseite kreiert. Diese kann unter www.freundedeshlifg.ch als auch unter deralten Adresse www.allah-kariem.org besucht werden. Damit verbunden wurden auch Flyermit demselben Layout entworfen und gedruckt. Die Internetseiten und Flyer für England,Deutschland und die Schweiz sind noch in Arbeit.

Den neuen Film „Ein Tag mit…“

können Sie sich jederzeit in drei Sprachen

anschauen unter

www.freundedeshlifg.ch

Kapelle eingeweiht

Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit konnte die neue Kapelle am 13. November vomAnglikanischen Bischof in Jerusalem eingeweiht werden. Beim Bau haben die Mitarbeiterund gehörlosen Schüler der Berufsausbildung tatkräftig mitgeholfen. Wir sind sehrdankbar für die wunderschönen Ikonen aus Ägypten; die Beleuchtung, die Freunde ausJordanien gespendet haben und für ein neuesFenster mit Bleiumrahmung aus England, das vonAuszubildenden einer englischen PartnerschuleAshford School gemacht wurde. Unser Dank giltspeziell der englischen Maurice and Hilde Laing

Foundation und der Issam and Samia Salfiti

Family Foundation aus Jordanien für ihregrosszügige finanzielle Hilfe. Auch die alteKapelle wird weiter genutzt. Nachdem der Raumrenoviert wurde, konnte Bruder Andrews Büro undein Konferenzraum dorthin verlegt werden. Die neue Kapelle

Reisetätigkeiten

Auch diesen Sommer wurden die ungewöhnlich langen Sommerferien, während denen dieKinder fast drei Monate zu Hause waren, fürs Reisen genutzt. Bruder Andrew hatMitglieder der Vereine in England und den USA besucht, um diese mit Neuigkeiten auserster Hand zu versorgen. Dineke und Josua waren in der Schweiz und Holland. Währenddieser Zeit war Josua zusammen mit den freiwilligen Mitarbeitern Tamara und Rafael in

der Schweiz unterwegs, um interessiertePersonen und Gemeinden mit einemFilm über das Institut zu informieren und konnten so vielen Paten von ihrenPatenkindern erzählen.

Wenn auch Sie und Ihre Gemeinde, Ihre Schule oder Ihr

Verein am HLID interessiert sind und uns gerne für einen Vortrag

einladen möchten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren!

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Schulabschluss von sechs Schülern und SchülerinnenDie gesamte 12. Klasse hat dank ihren grossartigen Leistungen und Gottes Gnade dasGymnasium im Holy Land Institute for the Deaf (HLID) erfolgreich abgeschlossen.Diese glücklichen SchülerInnen sind sehr dankbar für die Unterstützung ihrer Familien,der Lehrerschaft und allen Mitarbeitern des Institutes. Nun steht den gehörlosen jungenFrauen und Männern der Weg zum Studium an der Universität oder der Hochschuleoffen. Wir wünschen ihnen bei ihrem Studium viel Erfolg!

Ausflug nach Malta

Vier gehörlose Schüler des Institutesbekamen im September die Möglichkeitnach Malta zum internationalen Handy Cup,einer Zusammenkunft von Menschen mitBehinderungen, zu fliegen. Rowan, Ala’,Ghofran und Ashraf lernten vieleMenschen aus anderen mediterranenLändern und ganz andere Kulturen kennen.Mayada aus der HEAR-Abteilungbegleitete sie als Dolmetscherin.

Als sie zurück im Institut waren, zeigten sievoller Begeisterung die vielen Fotos undSouvenirs. Die Reise wurde vomitalienischen Aussenministerium finanziellermöglicht.

Schule - SchülerInnen

Hinten v.l.n.r.:

Rehab (Schulleiterin),

Abier Shaamy (studiert Sport),

Dr. Amal Nahhas

(Generalsekretärin Höherer

Rat für Behinderungen),

Suleiman Farajin (Informatik),

Baha’ Freihat (Informatik),

Bruder Andrew (Direktor),

Saly Rabady (Kunst)

Vorne v.l.n.r.:

Aman elZa’amout (Sport)

und Ala’ Nasaralah

(Sonderpädagogik)

Die SchülerInnen Ala’, Ashraf, Rowan

und Ghofran (v.l.n.r.) in Malta

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Schule - SchülerInnen

Schon ist ein Jahr vergangen, seit der kleine taubblinde Junge Murhaf (3) im Holy

Land Institute for the Deaf wohnt und lernt. Seit der kleine Junge im HLID ist,

kümmert sich die gehörlose Schülerin Liwa (17) mit viel Hingabe während den

Mahlzeiten, in der Mittagspause und am späten

Nachmittag um ihn. Nun erzählt uns Liwa, was es

für Neuigkeiten von Murhaf gibt.

„Im letzen Jahr war es für Murhaf zu anstrengend,

am Mittag mit den gehörlosen und den anderen

taubblinden Kindern im Speisesaal zu essen. Darum

blieb Murhaf während der Mittagspause mit einer

Lehrerin in den Räumen der Taubblindenabteilung

und ass dort. Seit diesem Schuljahr isst Murhaf aber

oft am Mittag in Speisesaal. Er sitzt mit mir (Liwa)

zusammen an einem Tisch. Eine Lehrerin hilft ihm beim Essen und ich helfe auch mit.

Das Mittagessen ist nun kein Problem mehr und Murhaf ist glücklich dabei.

Murhaf liebt in Milch eingeweichte Kekse, Tomaten und Spaghetti oder Brot mit

Thymian. Salat, Joghurt, Blumenkohl, Eier und Käse mag er gar nicht. Früher wollte er

nicht auf seinem Stuhl sitzen bleiben. Er stand dann immer auf und wollte umhergehen.

Nun bleibt er brav sitzen und konzentriert sich gut auf das Essen.“

„Nach dem Essen gehe ich mit Murhaf nach draussen. Manchmal sitzt er in der

Schaukel oder auf der Wippe. Das mag er sehr gerne! Um halb zwei Uhr geht Murhaf

mit der Lehrerin in die Taubblindenabteilung, wo er neue Sachen lernt. Sobald er zu

müde zum lernen wird, wird er für eine Stunde schlafen gelegt.

Am Nachmittag um vier Uhr geht die Lehrerin nach Hause und dann bin ich

verantwortlich für Murhaf. Am Sonntag spielen wir draussen und am Montag üben wir

die Füsse zu waschen. Das macht Murhaf gar nicht gerne. Ich stelle ihn immer fünf

Minuten ins Becken und lasse ihn sich dann auf dem Schaukelpferd ein paar Minuten

erholen. Am Dienstag gehen wir auf einen Spaziergang und am Mittwoch in die

Turnhalle. Das ist für Murhaf immer eine besonders fröhliche Zeit. In der Turnhalle

spielt er gerne mit einem grossen Ball oder hüpft auf dem Trampolin. Dabei helfe ich

ihm natürlich, weil er noch zu klein ist, um alleine zu hüpfen.“

„Murhaf liebt es draussen zu sein und sich zu bewegen. Manchmal hängen wir eine

Hängematte auf, aber am allerliebsten sitzt er auf dem Schaukelpferd. Er wird ganz

fröhlich, wenn er nach vorne und nach hinten schaukelt und man sieht ihn lachen.

Puppen und Plüschtiere mag er allerdings nicht so gerne. Ich kümmere mich sehr gerne

um Murhaf und ich hoffe, dass der kleine Junge noch viel lernen kann.“

Liwa: „Ich kümmere mich sehr

gerne um Murhaf und ich hoffe, dass

der kleine Junge noch viel lernen kann“

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Schule - SchülerInnen

Jeder Mensch hat einen Namen. Aber wie ruft man jemanden beim Namen, wenn

er oder sie nichts hört? Weil es manchmal zu lange dauert, bis man einen Namen

mit dem Fingeralphabet buchstabiert hat, benützen gehörlose Menschen Gebärden-

namen: Eine spezielle Gebärde steht für den Namen einer Person. Normalerweise

geben ein Körpermerkmal oder eine spezielle Angewohnheit die Grundlage für

diesen Gebärdennamen. Hier sind ein paar Namen erklärt.

Als Samer noch klein war, hatte er wunderbare

Hamsterbacken. Diese vollen Wangen gaben ihm

seinen Gebärdennamen. Um seinen Gebärdennamen zu

machen, hält man die Finger der einen Hand nicht

ganz zur Faust geschlossen an die Wange. Dann öffnet

man die Faust, indem man die Finger streckt und die

Hand ein bisschen von der

Wange weg bewegt.

Als Neuling im Institut hatte Sana’ an der Stirn eine

kahle Stelle, weil sie sich verletzt hatte. Mit ihrem

Gebärdennamen erinnert man sich noch heute an diese

Wunde. Man hält die Fingerspitzen von Zeige- und

Mittelfinger an die Stirn und zieht sie in einer wieder-

holenden Bewegung ein bisschen nach unten. Fast so,

als würde man etwas von der Stirn wischen wollen.

Ohne es zu wissen gab sich die taubblinde Hadiel ihren

Gebärdennamen selber. In einer Hin- und Herbewegung

streifen sich Mittel- und Ringfinger beider Hände. Sie

machte diese Bewegung immer wieder, sodass es ein

Merkmal für sie wurde. Nimmt man Hadiels Hände und

gebärdet mit ihr ihren Gebärdennamen, kann sie ihren

Namen nicht erkennen, denn sie hat noch nicht

verstanden, was ein Name ist.

Bei Mohammed bilden Stirn und Nase fast eine gerade

Linie, die zu seinem Gebärdennamen wurde. Man fährt

auf dem eigenen Gesicht mit dem Zeigefinger dieser

Linie von der Stirn bis zur Nase nach.

Gebärdennamen

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Die zwei Lehrerinnen Therese (Kindergarten) und Kawthar (Turnen) haben das Institutauf Ende Schuljahr verlassen. Therese liess sich früh pensionieren und auch für Kawtharwurden die familiären und beruflichen Aufgaben zu viel. Die zweite Kindergartenklasse wird neu vom jungen, gehörlosen Lehrer Oweis

unterrichtet. Er hat schon im letzten Schuljahr ein Praktikum in der Schule absolviertund wir sind froh, dass er nun für längere Zeit als Lehrer bei uns bleibt. Die LehrerinRima hat die Turnlektionen übernommen und gibt sich mit viel Kreativität und Einsatzin ihre neue Aufgabe ein.

ThereseKawthar

Der deutsche Volontär Jonathan (20) ist im Sommer wieder nach Hause gereist.Fröhlich hat er in Jofeh und im Institut in Salt mitgeholfen. Er wird während dennächsten Jahren Theologie und Arabisch studieren. Wir freuen uns alle auf ein baldigesWiedersehen, denn die Kinder vermissen ihn sehr!

David Fox hat seine Arbeit als Assistent von Bruder Andrew beendet. Er war einegrosse Hilfe bei Projekten von WWH (World Wide Hearing - Weltweit Hören). An seinerStelle kam Ruth Sayers aus England. Sie lebte schon seit einem guten Jahr in Jordanienals Mitarbeiterin der britischen CMS (Kirchlicher Missionsverband).

Im Frühling reiste Ala’, ein langjährigerägyptischer Mitarbeiter im BereichUnterhalt und Reparaturen, nach Ägypten,um dort seine Verlobte Rania zu heiraten.

Auch für den ägyptischen EnglischlehrerJamiel läuteten im Sommer die Hochzeits-glocken. Er heiratete seine Verlobte Zeina.Wir wünschen den beiden Ehepaaren allesGute und Gottes Segen für die Zukunft!

Zeina und Jamiel sind verheiratet

Mitarbeiter & Freiwillige

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Nach ihrem Schulabschluss arbeitet Julia (18), die hörende Tochter des gehörlosenMalers Issa und der gehörlosen Lehrerin Fadia, nun in der Gebärdensprachabteilung.Als Tochter gehörloser Eltern ist Julias Muttersprache die Gebärdensprache. Sie hilftAhlam neue Kurse und Kursmaterial für Dolmetscher zu erarbeiten.

Der offene und humorvolle Fares Nauum aus Shefa-Amr in der Nähe von Nazarethmachte während drei Monaten ein Praktikum im HLID. Er half in vielen Bereichen mitund gab einigen gehörlosen Schülern Trommelunterricht. Musik, die sie vielleicht nichthören aber fühlen können.

Neue Mitarbeiter v.l.n.r.: Rima, Ruth, Julia, Salome, Fares und Oweis

Während ihrem Heimaturlaub in der Schweiz hatte Dineke an beiden Augen den grauenStar operieren lassen. Die Operationen sind ohne Komplikationen verlaufen und auch derHeilungsprozess kam gut voran. Im September musste Dineke allerdings ein drittes Maloperiert werden und deshalb brauchte sie viel Kraft und Josuas tägliche Hilfe, um sich zuerholen. So kehrte Josua erst Anfangs Oktober nach Salt zurück. Dineke blieb bis EndeOktober in der Schweiz, ist nun wieder froh in Salt zu sein und erhält nach und nachwieder Kraft für ihre tägliche Arbeit und Mithilfe.

Saja, die vor dem Sommer für kurze Zeit als Hausmutter ausgeholfen hat, wendet sichnun nach ihrem Schulabschluss anderen Aufgaben zu. So hat Tamara die Nachtschichtenübernommen. Glücklicherweise kam bald Salome (18) aus Deutschland, um Tamara zuhelfen. Sie hat während zwei Jahren die Fachhochschulreife in der Berufsschule fürGebärdensprache (Abteilung der Paulinenpflege) erlangt. Nun möchte sie weitereErfahrungen mit gehörlosen Menschen machen. Im Moment sind Salomes Hauptaufgaben die Aufsicht auf dem Spielplatz, und sie teiltsich die Nachtschichten bei den gehörlosen Mädchen mit Tamara und Chada. Weiter hilft sie im Kindergarten und in der Taubblindenabteilung mit.

Mitarbeiter & Freiwillige

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Der ehemalige Volontär Fabian kam mit einem Freund, Paul, im September nach Salt.Während einem Monat haben die beiden Ausflüge gemacht und halfen am Abend beiHassan und Rafael im Knaben-Internat. Kurz vor ihrer Abreise wurden sie von Tonio (Volontär 2008/2009) abgelöst. Tonioarbeitete an einem Dossier, in dem er das Gebäude und die Mikroklima-Kühlanlagen desJofeh-Zentrums dokumentierte. Auch Christian (Volontär 2009/2010) kam vorbei sowie Paul (2001/2004), Scott

(2002/2003) und James (2001/2002). Die Kinder sehen die ehemaligen Volontäre gernewieder und so hoffen wir, dass das nicht der letzte Besuch war.

Besuch aus der Paulinenpflege

Wir hatten wieder eine Gruppe vonder Paulinenpflege, einemAusbildungszentrum für Gehörlose inWinnenden (D), zu Besuch. Neunjunge Männer und zweiBegleiterinnen genossen im Oktoberein 14-tägiges Praktikums- undStudienlager „interkulturellerAustausch“ in Salt. Die jugendlichenAuszubildenden lernten das Land, dieGeschichte, die Religionen und KulturJordaniens kennen und arbeiteten mitihren jordanischen gehörlosen Kollegen zusammen.

In den ersten drei Wochen nachSchulbeginn hatten wir wieder eineGruppe aus Japan zu Besuch. DieMänner und Frauen haben sich um dieGrünanlagen des Institutes gekümmertund Bäume und Büsche geschnitten. Mitihrer freundlichen, ruhigen und dochgeschäftigen Art haben sie die gehörlosenKinder immer wieder froh gemacht undzur Mitarbeit motiviert. Vielen herzlichenDank an die ganze Gruppe!

Die Praktikumsabsolventen mit den Begleiter-innen Margrit Müller (vor Br. Andrew) undKatja Bauer (neben Ahlam)

Mitarbeiter & Freiwillige

Jordanien - das Juwel

Kurz vor den Sommerferien kam eine Gruppe Automobil-Liebhaber mit ihren „Old-Timers“ (antike Fahrzeuge) nach Jordanien. Anlass war die „Jewel that is Jordan-Tour“,eine Veranstaltung, die der verstorbene König Hussein ins Leben gerufen hat und nunvon der Familie Adwan organisiert wurde. Das Institut war ein Höhepunkt auf dieserTour und hat eine beträchtliche Spende erhalten. Wir hoffen, dass wir die Gruppe wiederin Jordanien und dem Institut willkommen heissen dürfen.

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Taubblindenabteilung

Neues Gebäude für Büros und Taubblindenabteilung

Neben dem bestehenden Gebäude, in dem die Audiologie-Abteilung H.E.A.R. und dieTaubblindenabteilung untergebracht sind, wird seit Juli ein neues Gebäude gebaut. Eswird die Taubblindenabteilung vergrössern, und mit einer Dachterrasse wird für sie einneuer Ort zum Spielen, Sport und Entdecken geschaffen. Im unteren Stockwerk sindBüroräumlichkeiten für die gesamte Administration geplant.

Asma’ in den USA

Die gehörlose Lehrerin vontaubblinden Kindern Asma’

durfte an einem dreiwöchigenKurs an der Westküste der USAteilnehmen. Zusammen mit achtanderen gehörlosen undbehinderten Jordanierinnen hatsie dort viel über die Rechte undMöglichkeiten von Frauen mitBehinderungen gelernt. Siekehrte glücklich und vollerneuen Erfahrungen wiederzurück und freute sich wiederbei den gehörlosen undtaubblinden Kindern sein zukönnen.

Hoher Besuch in Salt

Im Oktober nahmen einigeSchüler des Institutes an einerBaum-Pflanz-Aktion teil. DerAnlass wurde vom Lions-Klub

organisiert und IKH Prinzessin

Sana’ Assem war als Ehrengastdabei. Danach besuchtePrinzessin Sana’ das Institut, woKawthar (taubblind und zerebralgelähmt) einen wunderschönenneuen Rollstuhl geschenkt bekam.

Wer hilft hier wem? Links Mohammed (taubblind),rechts IKH Prinzessin Sana’ Assem

Asma’ (rechts hinten) mit ihrer Gruppe auf einemAusflug beim Hood Mountain, Washington State

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Ahlam in Südafrika

Ahlam ist eine gehörloseMitarbeiterin, die dieGebärdensprachabteilungleitet, und Lehrer fürGehörlose ausbildet. Sie konnte im Sommerdank der finanziellenUnterstützung von CBM

(Christoffel-Blinden-

mission, Deutschland) aneiner Konferenz der World

Federation of the Deaf

(WFD, Weltverband der

Gehörlosen) teilnehmen.Zu diesem Anlass kamen

Gehörlose aus aller Welt,um über verschiedene Themen auszutauschen. Ahlam war vor allem am ThemenbereichAusbildung von Lehrern für Gehörlosenunterricht interessiert. In diesem Rahmen hat sieauch verschiedene Gehörlosenschulen besucht und selber über die Ausbildungen amHLID erzählt.

S.T.R.I.D.E. | Aussendienst | Jofeh

Neues aus Jofeh

Im Beit Salim in Jofeh arbeiten nunfünf junge Menschen mit intellektuellenBehinderungen in Unterhalt undHauswirtschaft. Die International Youth

Foundation hat mehrere Kursedurchgeführt, um junge Frauen anzulehren,wie man sich erfolgreich auf Jobsuchemacht, denn 50% der Bevölkerung derRegion sind arbeitslos, unter den Frauensogar noch mehr. Ausserhalb des Zentrumskonnten zwei neue Klassen für Kinder mitHörbeeinträchtigungen eingerichtet werden,die vom Jofeh-Team betreut werden.

Neue Herausforderungen für S.T.R.I.D.E.

Für die Lehrerausbildungsabteilung S.T.R.I.D.E. (Salt Training and Resource Institute for

Disability, Etc. - Salt Ausbildungs- und Lehrmittelinstitut für Sonderunterricht) suchen wirneue Mitarbeiter und Ausbilder in Jemen und Syrien, um die dortige Arbeit so bald wiemöglich wieder aufzunehmen. Nächstes Jahr hoffen wir mit Ausbildungen im Irakweiterfahren zu können. Auch die Lage im Südsudan berührt uns. Das HLID wurde gebeten,dort beim Aufbau von Hilfe und Ausbildungsmöglichkeiten für Gehörlose mitzuhelfen.

Eine neue Klasse in Jofeh

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Verein in der Schweiz: Freunde des Holy Land Institute für Gehörlose, Jordanien

Präsident: Gerhard Prigodda, Sunnehaldeweg 3, 8620 Wetzikon, Tel: 043 495 25 46 Email: [email protected]

Kassiererin: Silvia Kunz, Bauernhalde 7, 8708 Männedorf. Tel.: 044 920 65 37Email: [email protected], Postcheckkonto 60-131790-4

Patenschaftsekretärin: Monika Bieri-Kölla, Burgstrasse 14, 3600 Thun. Tel.: 033 442 14 42Email: [email protected]

Verein in Deutschland: Freunde und Förderer der Gehörlosenschule in Salt, Jordanien

Präsident: Herr R. Dorsch, Waldstr. 50, 71384 Weinstadt. Tel.: 0049 (0)7151 606499,Email: [email protected]

Schatzmeister & Patenschaften: Herr Thomas Rupp, Haydngasse 10, 73663 Berglen.Volksbank Stuttgart e. G., BLZ 600 901 00 Kontonummer: 1502 872 005

Email: [email protected]

Besuchen Sie unsere Internetseite: www.allah-kariem.org

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Der 15-jährige Mohammed

stammt aus einer Beduinen-

familie aus Petra. Seit vielen

Jahren besucht er die Schule im

HLID. Er ist ein künstlerisch

und sportlich sehr talentierter

und ehrgeiziger junger Mann:

Vor kurzem gewann eine

Zeichnung von ihm einen

Wettbewerb, was sogar in der

Zeitung veröffentlicht wurde.

Im Oktober hat er bei einem

Marathon den grossartigen

achten Platz belegt. Er hätte

einen besseren Rang belegen

können, aber, wie er mit einem

Lächeln sagte: „Es waren zu

viele Leute im Weg.“

Nun hat er für uns ein

Weihnachtsmotiv gezeichnet

und damit wünschen wir Ihnen

eine reich gesegnete

Weihnachtszeit!