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Seite 1 Mikronährstoffe und deren Wirkung Mehr Tipps unter www.forumviasanitas.org Probiotische Aufbauformel für eine gesunde Darmflora Nährstoffempfehlung 1) Prozentsatz der Nährstoffbezugswerte gem. VO (EU) Nr. 1169/2011 Beschreibung Darmflora Zwischen dem Organismus und der Darmflora des Menschen bestehen intensive Wechselwirkungen zum gegenseitigen Nutzen (Symbiose). Außerdem bewirkt ein Mangel dieser Bakterien eine erhöhte An- fälligkeit für Infektionskrankheiten des Darms (1). Mit der Geburt beginnt die bakterielle Besiedlung des Magen-Darm-Trakts. Welche Bakterienstämme sich in welcher Konzentration im Darm des Säuglings ansiedeln, wird stark durch dessen Ernährung in den ersten Lebensmonaten beeinflusst. So überwiegen bei gestillten Säuglingen Bifidobakterien. Bei Säuglingen, die Säuglingsmilchnahrung erhalten, bildet sich eine Mikroflora mit Bifidobakterien, Clo- stridien, Streptokokken und gramnegativen Bakte- rien, die zur Gattung Bacteroides gehören. Nach der Entwöhnung entsteht eine Mikroflora, die der von Erwachsenen gleicht. Folgende Darmbakterien unterstützen den Aufbau ei- ner gesunden Darmflora bei Babys und Kleinkindern. Im Mittelpunkt steht die Besiedlung mit für die Ge- sundheit positiven Bifidobakterien und Laktobazillen. Aber auch beim Erwachsenen können beide Bakte- rienstämme helfen, die Darmflora wieder aufzubauen, insbesondere bei Darmentzündungen oder einer Antibiotikabehandlung (2). Bifidobacterium longum Das Bifidobacterium longum ist eines der ersten Mi- kroorganismen, das sich im Darm von gestillten Säug- lingen ansiedelt, denn das Bakterium gelangt unter anderem über die Muttermilch in den Verdauungstrakt des Babys und sorgt durch eine schnelle Vermehr- ung im kindlichen Darm für einen frühen Schutz vor Krankheiten. Diese Bifidobakterien machen ca. 90 % der Darmflora aus. Auch bei Säuglingen, die aus- schließlich mit der Flasche ernährt werden, kommt Bifidobacterium longum vor, allerdings in weitaus geringerem Maße (3). Stillkinder sind durchschnittlich wesentlich seltener krank als Flaschenkinder. Dies legt den Zusammen- hang nahe zwischen der Gesundheit des Kindes und der Menge an Bifidobakterien im Darm. Das Bakterium hilft indirekt bei der Abwehr von Krank- heitserregern mit, indem es Zucker in Milchsäure und Essigsäure umwandelt, was zu einer Absenkung des pH-Wertes führt: 2 Glucose + 5 ADP + 5 P ---> 3 CH3COOH + 2 CH3CH(OH)COOH + 5 ATP Zahlreiche pathogene Keime sowie Pilze können sich in diesem sauren Milieu nicht mehr vermehren und werden einfach mit den Faeces ausgeschieden. Außerdem schützt sich Bifidobacterium longum so vor unerwünschten Nahrungskonkurrenten im Darm. Das Bakterium bildet darüber hinaus noch Vitamine, die von dem Kind über den Darm in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Dokument-ID: 10020063_V1.0/18 Nährstoff-Tipp 2 probiotische Darmbakterienstämme Nährstoffe Tagesdosis (2 g) % NRV 1 Bifidobacterium longum 2 x 10⁹ cfu - Lactobacillus rhamnosus Oligofructose 100 mg -

Nährstoff-Tipp Probiotische Aufbauformel für eine gesunde ... · Krankheiten. Diese Bifidobakterien machen ca. 90 % der Darmflora aus. Auch bei Säuglingen, die aus-schließlich

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    Mikronährstoffe und deren WirkungMehr Tipps unter www.forumviasanitas.org

    Probiotische Aufbauformel für eine gesunde DarmfloraNährstoffempfehlung

    1) Prozentsatz der Nährstoffbezugswerte gem. VO (EU) Nr. 1169/2011

    Beschreibung

    Darmflora

    Zwischen dem Organismus und der Darmflora des Menschen bestehen intensive Wechselwirkungen zum gegenseitigen Nutzen (Symbiose). Außerdem bewirkt ein Mangel dieser Bakterien eine erhöhte An-fälligkeit für Infektionskrankheiten des Darms (1).

    Mit der Geburt beginnt die bakterielle Besiedlung des Magen-Darm-Trakts. Welche Bakterienstämme sich in welcher Konzentration im Darm des Säuglings ansiedeln, wird stark durch dessen Ernährung in den ersten Lebensmonaten beeinflusst. So überwiegen bei gestillten Säuglingen Bifidobakterien.

    Bei Säuglingen, die Säuglingsmilchnahrung erhalten, bildet sich eine Mikroflora mit Bifidobakterien, Clo-stridien, Streptokokken und gramnegativen Bakte-rien, die zur Gattung Bacteroides gehören. Nach der Entwöhnung entsteht eine Mikroflora, die der von Erwachsenen gleicht.

    Folgende Darmbakterien unterstützen den Aufbau ei-ner gesunden Darmflora bei Babys und Kleinkindern. Im Mittelpunkt steht die Besiedlung mit für die Ge-sundheit positiven Bifidobakterien und Laktobazillen. Aber auch beim Erwachsenen können beide Bakte-rienstämme helfen, die Darmflora wieder aufzubauen, insbesondere bei Darmentzündungen oder einer Antibiotikabehandlung (2).

    Bifidobacterium longum

    Das Bifidobacterium longum ist eines der ersten Mi-kroorganismen, das sich im Darm von gestillten Säug-lingen ansiedelt, denn das Bakterium gelangt unter anderem über die Muttermilch in den Verdauungstrakt des Babys und sorgt durch eine schnelle Vermehr-ung im kindlichen Darm für einen frühen Schutz vor Krankheiten. Diese Bifidobakterien machen ca. 90 % der Darmflora aus. Auch bei Säuglingen, die aus-schließlich mit der Flasche ernährt werden, kommt Bifidobacterium longum vor, allerdings in weitaus geringerem Maße (3).

    Stillkinder sind durchschnittlich wesentlich seltener krank als Flaschenkinder. Dies legt den Zusammen-hang nahe zwischen der Gesundheit des Kindes und der Menge an Bifidobakterien im Darm. Das Bakterium hilft indirekt bei der Abwehr von Krank-heitserregern mit, indem es Zucker in Milchsäure und Essigsäure umwandelt, was zu einer Absenkung des pH-Wertes führt:

    2 Glucose + 5 ADP + 5 P ---> 3 CH3COOH + 2 CH3CH(OH)COOH + 5 ATP

    Zahlreiche pathogene Keime sowie Pilze können sich in diesem sauren Milieu nicht mehr vermehren und werden einfach mit den Faeces ausgeschieden. Außerdem schützt sich Bifidobacterium longum so vor unerwünschten Nahrungskonkurrenten im Darm. Das Bakterium bildet darüber hinaus noch Vitamine, die von dem Kind über den Darm in den Blutkreislauf aufgenommen werden.

    Dokument-ID: 10020063_V1.0/18

    Nährstoff-Tipp

    2 probiotische Darmbakterienstämme

    Nährstoffe Tagesdosis (2 g) % NRV1

    Bifidobacterium longum

    2 x 10⁹ cfu -

    Lactobacillus rhamnosusOligofructose 100 mg -

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    Bifidobacterium longum kommt zusätzlich als Säure-bildner im weiblichen Urogenitaltrakt vor und schützt so vor Infektionskrankheiten (4). Bifidobacterium longum schützt auch vor einer mit Antibiotika asso-ziierten Diarrhoe. Antibiotika töten nicht nur Krank-heitserreger, sondern auch die normale Darmflora ab. Dadurch können sich im Darm vermehrt solche Bak-terien ansiedeln, die Durchfallerkrankungen hervor-rufen und gegen Antibiotika resistent sind. Bifido-bacterium longum trägt dazu bei, das normale mikro-bielle Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen.

    Lactobacillus rhamnosus

    Lactobacillus rhamnosus kann bei Kleinkindern vor Hautausschlag und Ekzemen schützen. In einer Stu-die erhielten Säuglinge, die ein erhöhtes Allergierisiko aufwiesen, in ihren ersten Lebensmonaten täglich Lactobacillus rhamnosus-Kulturen. Auch die Mütter nahmen das Probiotikum während der Schwanger-schaft und den ersten sechs Monaten des Stillens ein. Es zeigte sich, dass hierdurch das Risiko für die Bildung von Ekzemen bei Kleinkindern stark gesenkt werden konnte. Nahmen nur die schwangeren Mütter Lactobacillus rhamnosus-Kulturen ein, ohne dass die Kinder Probiotika bekamen, so verhinderte das keine Ekzembildung (5) (6).

    Daraus lässt sich zwanglos folgern, dass Komponen-ten, die für den Schutz vor Hautausschlag wirken, erst nach Durchtrennung der Nabelschnur wirken können. Bei Neugeborenen mit familiärer Allergiebelastung lässt sich die Inzidenz für eine atopische Dermatitis bis zum Alter von 4 Jahren um ca. 40 % senken, wenn prä- und postnatal Lactobacillus rhamnosus-Kulturen gegeben werden (7).

    Oligofructose

    Oligofructose (Fructooligosaccharid, FOS) ist ein Mehrfachzucker, der aus drei bis zehn 1,2-β-glykosidisch verbundenen Fructose-Einheiten aufgebaut ist (ähnlich Inulin, dessen Kette aus rund 35 Einheiten besteht) und zwischen 30 und 50 % der Süßkraft von Saccharose aufweist und daher auch als Zuckeraustauschstoff verwendet wird.

    Da Verdauungsenzyme Oligofructose nicht abbauen können, gehört die Substanz zu den Ballaststoffen und wird als Präbiotikum zum Beispiel Joghurt zur Stimulierung der wünschenswerten Dickdarmbakte-rien für eine gesunde Darmflora zugesetzt. Die FOS wird nach Auflösen in Wasser praktisch unmittelbar von den Darmbakterien verstoffwechselt. In Bezug auf eine Stimulation des Wachstums schädlicher Pilze ist die FOS-Menge unbedeutend.

    Praxishinweis

    Um die Darmflora zu fördern und zu stabilisieren empfiehlt es sich, auf übermäßigen Zuckerkonsum zu verzichten, z.B. Schokolade, Fertiggerichte, Fast food usw. Außerdem sorgt regelmäßige Bewegung (ca. 30 min. tgl.) für eine regelmäßige Verdauung.

    Anstelle von Wasser kann das probiotische Pulver auch in Naturjoghurt eingerührt werden.

    Anwendungsempfehlung

    Säuglinge bis 6 Monate: Sechs Messerspitzen Pulver über den Tag verteilt geben. Das Pulver in etwas lauwarmem Wasser anrühren und dem Säugling mit einem Plastiklöffel verabreichen.

    Ältere Säuglinge: 2-mal täglich 1 g Pulver geben. Das Pulver in etwas lauwarmem Wasser anrühren und dem Säugling mit einem Plastiklöffel verabrei-chen.

    Erwachsene und Schwangere2-mal täglich 1 g Pulver in ein Glas Wasser einrüh-ren, ca. 15 Minuten stehen lassen und anschließend trinken.

    Anwendungsbereich

    1) Schwangerschaft2) Einnahme von Antibiotika3) Diarrhoe4) Obstipation

    Dokument-ID: 10020063_V1.0/18

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    Mikronährstoffe und deren WirkungMehr Tipps unter www.forumviasanitas.org

    5) Meteorismus6) Stimulation des Immunsystems7) Nahrungsmittelunverträglichkeiten8) Allergien9) Hauterkrankungen, z.B. Ekzeme

    Sinnvolle Anwendungskombinationen

    Zur Unterstützung der normalen Darmfunktionen emp-fiehlt sich die Einnahme zusätzlicher Präparate, z.B. LIFE LIGHT® Darm vital von LIFE LIGHT. Als pflanz-liche Alternative empfiehlt sich Darm Phyto Formula der gleichen Marke.

    Im Falle einer Übersäuerung kann ein Basenpulver gegeben werden. Empfehlenswert ist Urbase 12-Wo-chen-Kur. Das Präparat pH vital stellt mit Wacholder, Fenchel, Kümmel, Rote Beete usw. eine sehr gute pflanzliche Alternative dar.

    Bei ausgeprägten Allergien ist eine Kombination aus Allergo effekt und Schwarzkümmelöl (Nigella sativa L.) der Fachmarke LIFE LIGHT® indiziert.

    Wechselwirkungen

    Keine Wechselwirkungen bekannt.

    Literatur

    1) M. Vital, A. Karch, D. Pieper (2017), Colonic butyrate-producing communities in humans: an overview using omics data. Am. Soc. for Microbiol. Vol. 2, Issue 6. mSystems 2: e00130-17

    2) Kastner S, Perreten V, Bleuler H, Hugenschmidt G, Lacroix C, Meile L. (2006) Antibiotic susceptibility patterns and resistance genes of starter cultures and probiotic bacteria used in food. Syst Appl Microbiol. 29(2), 145-155

    3) Beerens H, Romond C, Neut C. (1980) Influence of breast-feeding on the bifid flora of the newborn intestine. Am. J. Clin. Nutr. 33 (11 Suppl.): 2434-2439

    4) Elmer GW, Surawicz CM, McFarland LV (1996) Biotherapeutic agents. A neglected modality fort he treatment and prevention of selected intestinal and vaginal infections. JAMA 20; 275(11): 870-876

    5) Wickens K, Black PN, Stanley TV, Mitchell E, Fitzharris P, Tannock GW, Purdie G, Crane J, Probiotic study group (2008). A differential effect of 2 probiotics in the prevention of eczema and atopy: a double-blind, randomized, placebo-controlled trial. J. Allergy Clin. Immunol. 122(4): 788-794

    6) Boyle RJ, Ismail IH, Kivivuori S, Licciardi PV, Robins-Browne RM, Mah LJ, Axelrad C, Moore S, Donath S, Carlin JB, Lahtinen SJ, Tang ML (2011). Lactobacillus GG treatment during pregnancyfor the prevention of eczema: a randomized controlled trial. Allergy 66(4): 509-516

    7) Kalliomaki M, Salminen S, Poussa T et al. (2006). Probiotics and prevention of atopic disease: 4-year follow-up of a randomized placebo-controlled trial. Lancet 361: 1869-1871

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