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Datum: 09.11.2012
deutsche Ausgabe
UFA Revue8401 Winterthur058 433 65 30www.landi.ch
Medienart: Print Themen-Nr.: 541.3Abo-Nr.: 1008268Medientyp: Fachpresse
Auflage: 61'948Erscheinungsweise: monatlich
Seite: 49Fläche: 306'992 mm²
MedienbeobachtungMedienanalyseInformationsmanagementSprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AGRüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 ZürichTel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01www.argus.ch
Argus Ref.: 47885939Ausschnitt Seite: 1/14
Nährstoffversorgung imBio-Ackerbau
STICKSTOFF STEHT IM ZENTRUM Auch im Bio-Landbau ist der klassischeGemischtbetrieb die dominierende Betriebsform. Doch die Anzahl spezialisierter
Bio-Ackerbaubetriebe mit knappen eigenen Nährstoffressourcen nimmt zu.Die bedarfsgerechte Versorgung der
Ackerkulturen mit Stickstoff stellt
für spezialisierte Bio-Betriebe eine
grosse Herausforderung dar. Vor al-
lem eine gezielte Leguminosenwirt-
schaft trägt zur betriebseigenen Stick-stoffversorgung bei.
Zugekaufter Stickstoff bleibtzweite Wahl Viehhaltende Bioacker-
Stickstoff darf dem Bio-Betrieb nur in organischer Form zuge-führt werden. Auch der Stickstoff aus dem Betriebskreislauf undder mikrobiellen Fixierung liegt grösstenteils in organischer Formvor. Für die Mineralisierung des Stickstoffs kommt deshalb denMikroorganismen im Boden eine entscheidende Rolle zu. Einmikrobiologisch aktiver Boden mit guter Struktur bildet somitdie wichtigste Voraussetzung für ausreichend ernährte undgesunde Pflanzen. Durch regelmässig durchgeführte Spaten-proben lässt sich der Zustand des Bodens überprüfen.
up
baubetriebe bauen in der Regel auf ein-
oder zweijährige Kunstwiese, um dienachfolgenden Kulturen zu ernährenund die Bodenfruchtbarkeit in der
Fruchtfolge zu erhalten. Untersuchun-gen zum viehlosen Bio-Ackerbau haben
gezeigt, dass ein zu geringer Kunstwie-
senanteil in der Fruchtfolge langfristig
zu Problemen mit der Stickstoffverfüg-
barkeit, zu einer Abnahme des Humus-
gehaltes und zu einer schlechteren Bo-
denstruktur führt. Vielfach geht mitdieser Entwicklung auch eine Zunahme
der Unkrautbelastung einher. Dahersind auch vieharme Betriebe auf einen
ausreichend hohen Kunstwiesenanteilin der Fruchtfolge angewiesen.
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Die wichtigstenFruchtfolgeregeln:
mindestens 20% Hauptfutterlegumi-nosen in Form von Klee-/Luzerne-reicher Kunstwiese
max. 15% Körnerleguminosen
max. 60% Getreide
max. 25% einer Kulturart
Wechsel von Blatt- und Halmfrucht
Wechsel von Winter- und Sommerkul-turen
Integration von Zwischenkulturen
Die Leguminosen haben eine Schlüssel-
rolle im Biolandbau, da sie hauptsäch-
lich für die Stickstoffversorgung direkt(Vorfruchtwert) oder indirekt (Tierhal-tung und Wirtschaftsdünger) verant-wortlich sind. Die Bodenfruchtbarkeithängt in hohem Masse von Stickstoffund Humus ab. Da Humus der Motorder Bodenfruchtbarkeit ist und Stick-stoff, bzw. stickstoffhaltige Stoffe derwichtigste Pflanzentreibstoff. Beides
hängt unmittelbar zusammen, auch in
vielen Wechselwirkungen. Denn nur mit
einem ausreichend hohen Angebot an
Stickstoff im Verhältnis zum Kohlenstoff
läst sich überhaupt Humus aufbauen.
Fruchtfolgeplanung Die Frucht-
folge spielt eine Schlüsselrolle im Biobe-
trieb. Von ihrer Gestaltung hängt ab, ob
die einzelnen Fruchtfolgekomponenten
ausreichend ernährt und Wurzelunkräu-
ter in Schach gehalten werden können.
Sie ist die sinnvolle Ableitung aus:
den Bedürfnissen des Standortes und
des Bodens
den (Nährstoff-) Bedürfnissen der
Kulturart
den betrieblichen Notwendigkeitenmit Fokus auf den Zielen der Be-triebsleitung (Marktlage, Preissituati-
on, Präferenzen für bestimmte Kul-
turarten).
Grundregeln der Fruchtfolgepla-
nungWechsel von Sommer- und Winterform
Durch den konsequenten Wechsel von
Sommer- und Winterkulturen werden
deutlich weniger bestimmte Unkrautar-
ten selektiert.
Beispiel: häufiger Anbau von Mais und
Sommereiweisserbsen führt zur Selekti-
on von weissem Gänsefuss (Melde) oder
auf schweren Böden kann es bei aus-schliesslichem Anbau von Winterfor-men zu verstärktem Auftreten vonAckerfuchsschwanz kommen.
Kömerleguminosenanbau einschränken
Nach heutigem Kenntnisstand sind An-
baupausen von mindestens 6 Jahren bei
Hauptfruchtkörnerleguminosen erforder-
lich, wenn keine «Leguminosenmüdig-
keit» in Form von Ertragsdepression, so-
wie Schädlings- und Krankheitsbefallauftreten sollen. Werden Körnerlegumi-
nosen als Mischungspartner in Grün-
düngungs- und Zwischenfuttermischun-
gen angebaut, sollten Arten gewähltwerden, die keinen engen Verwandt-schaftsgrad zur Hauptfruchtkörnerlegu-
minose aufweisen.
Getreideanteil einschränken
Aus phytosanitären Gründen sollte der
Anteil des Getreides bei maximal 60%liegen, da sonst der Ertrag und die Pflan-
zengesundheit, sowie die Qualität der
angebauten Kulturen leiden. Das Auf-treten von Fusarien, Schwarzbeinigkeit
und Halmbruch sind Anzeichen für zu
enge Getreidefruchtfolgen. Auch derVerwandtschaftsgrad einzelner Kultur-
arten ist zu berücksichtigen. Besonders
Weizen, Dinkel, Einkorn und Emmer ha-
ben eine hohe genetische Verwandt-schaft. Diese Kulturarten sollten nichtdirekt aufeinander folgen. Hafer hinge-
gen stellt unter den stärker verwandten
Arten eine Gesundungsfrucht dar. Rog-
gen hat unter den Getreidearten die
höchste Selbstverträglichkeit.
Kunstwiese = Batterie der Fruchtfolge
Die Kunstwiese stellt den Motor oderdie Batterie der Fruchtfolge dar. Hiermuss sich der Boden mit Humus undStickstoff auftanken, um für die Frucht-
folge möglichst gute Erträge zu erzielen.
Auch vieharme Betriebe, die den Kunst-
wiesenaufwuchs nicht direkt verwer-ten können, müssen mindestens 20%Kunstwiese (mit hohem Kleeanteil von
bis zu 70%) in der Fruchtfolge anstre-ben. Ist der Anteil zu gering, kann die
N-Bilanz über die Fruchtfolge ins Nega-
tive abrutschen. Humusverlust und Ab-
nahme der Bodenfruchtbarkeit sind die
Folge. Ein weiterer negativer Effekt ist
die Zunahme von Problemunkräutern
wie der Ackerkratzdistel, die durch dieBodenruhe der Kunstwiesenperiode
und das regelmässige Schneiden des
Aufwuchses in Schach gehalten wird.
Maximal 25% einer Kulturart
Diese Grenze gilt insbesondere für Hack-
früchte. Deren Anteil ist aus arbeitswirt-
schaftlichen Gründen, sowie aus phyto-
sanitären Gründen (Schädlingsbefall:
Drahtwurm, Nematoden) limitiert. Aus-
serdem belasten intensive Hackkulturen
die Stickstoff- und Humusbilanz der Ge-
samtfruchtfolge negativ.
Oftmals sind besonders die Wasser-
und auch die Nährstoffversorgung die li-
mitierenden Faktoren bei der Zusam-menstellung der Kulturen. Wenn beide
Einflussgrössen günstig sind kann je-doch auch ein mässiger Ackerboden ho-
he Erträge liefern. Gleichzeitig kann ein
zuviel an Niederschlag auf schweren Bö-
den mit hohem Tongehalt zu deutlichen
Ertragsverlusten führen.
Fazit: Der Entscheidung für eineKultur liegt zugrunde:
Bodenart (Tongehalt)
Niederschlagsmenge und Verteilung
N-Versorgung bzw. die Frage, wie der
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Stickstoff im Boden gehalten wird
Neigung für gewisse Problemunkräuter
Marktsituation
Im Biolandbau sollte nicht zu sehr dieVorzüglichkeit einzelner Kulturen, son-
dern insgesamt die Leistungsfähigkeit
und Stabilität der Fruchtfolge beachtet
werden.
Zwischenkulturen im Gemengemehr wert Zwischenkulturen brin-gen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich.
Sie reichern organische Substanz an, lo-
ckern die Fruchtfolge auf, stabilisieren
die Krümelstruktur und bieten Erosions-schutz. Darüber hinaus werden Unkräu-
ter unterdrückt und Stickstoff für dieFolgekulturen gesammelt. Im Bereich
des Nährstoff- und Humushaushaltesvermindert der Anbau von Zwischenkul-
turen die Nährstoffauswaschung undsorgt über die Bodendurchwurzelungfür Nährstoff- und Bodenaufschluss. Für
die Bodenfruchtbarkeit und die Ernäh-rung von Bodenlebewesen sind Zwi-schenfrüchte essentiell.
Zwischenkulturen benötigen aller-
dings mindestens 30 40 Wachstumsta-
ge unter unseren Klimabedingungen für
eine positive Wirkung auf das Bodenge-
füge bzw. das Bodenleben. Jeder Tag ver-
späteter Saat nach der Ernte der Haupt-
frucht kosten 1-2% Aufwuchsleistung.Hier reagieren Leguminosen, aber auch
Raigräser besonders empfindlich.
Neben den genannten Vorteilen sind
aber auch gewisse Risiken mit dem An-
bau von Zwischenfrüchten verbunden.
Die verbleibende Vegetationszeit und
die Wasserversorgung sind die entschei-
denden Erfolgsfaktoren.
Reinsaat oder Mischung? Mi-schungen zeichnen sich durch ein gerin-
geres Anbaurisiko und eine höhere Ar-
tenvielfalt aus. Unter der Oberflächekönnen vielfältige Gemenge, bestehend
aus Flach-, Mittel- und Tiefwurzlern, den
durchwurzelbaren Raum viel effizienter
nutzen und so Futter für das Bodenleben
anbieten. Die Wurzelexudate, die das
Bodenleben ernähren, können eine hohe
Pflanzenspezifität aufweisen. Jede Pflan-
zenart füttert im Prinzip ihr «eigenes»Bodenleben. Je mehr Wurzeln, destomehr Bodenleben je vielfältiger dieWurzelarten, desto vielfältiger die Orga-
nismengesellschaft, die sich von diesen
Wurzeln ernährt. Je vielfältiger die Orga-
nismengesellschaft, desto kleiner die Ge-
fahr eines Wechsels von der Symbiose
zum Parasitismus.
Der Samenhandel bietet heute ein
reichhaltiges Angebot an gut erprobten
Zwischenfutter- und Gründü ngungsge-
mengen an. Daneben besteht natürlich
auch die Möglichkeit, die Zwischenkul-
turmischungselber zusammenzustellen.
Einige Grundsätze für die Wahlder Zwischenkultur
In Fruchtfolgen mit Eiweisserbsen
sollten nach Möglichkeit weder Wi-cken noch Ackerbohnen als Zwischen-
frucht angebaut werden. Wegen der
engen Verwandtschaft von Wicken,Erbsen und Ackerbohnen können Un-
verträglichkeiten, Auflauferkrankun-gen und allgemeine Verschlechterung
des Wachstums auftreten.
Als Zwischenkultur vor Kartoffeln soll-
ten Phacelia, Raps und Perserklee ver-
mieden werden. Diese Arten fördern
die Vermehrung von Nematoden,
welche Überträger der Eisenfleckig-
keit (Viruserkrankung) sind. Empfeh-
lenswert ist dagegen der Anbau von
nematodenresistenten Ölrettich und
Senfsorten, da diese die Verbreitung
verringern können.
Gräser haben den Vorteil, dass keine
Unverträglichkeiten wie bei Legu-
minosen bestehen. Darüber hinaushaben sie ein hohes Nährstoff- undWasseraneignungsvermögen. Raigrä-
ser benötigen ein gut abgesetztesSaatbett. Zur Futtergewinnung sollte
man sie möglichst früh säen.
Gräser und andere winterharte Nicht-
Leguminosen binden den Stickstoff in
ihrer Trockenmasse und verhindern
ein Auswaschen in tiefere Boden-schichten über den Winter. Auf tro-ckenen Standorten können durch den
hohen Wasserbedarf Probleme für die
Folgekultur entstehen.
Pflanzen mit kriechendem Wuchs(Futtererbsen, Wicken) ergänzen sich
sehr gut mit Stützpflanzen (Ackerboh-
nen, Ölrettich, Raps).
Pflanzen mit schneller Jugendentwick-
lung (Phacelia, Buchweizen) unter-drücken Pflanzen, die eher langsam
starten (Lupinen, Inkarnatklee, Raigrä-
ser).
Kruziferen stehen günstig vor Getrei-
de, Erbsen und Ackerbohnen und bin-
den den Reststickstoff im Boden.
Leguminosen steigern die Phosphat-
verfügbarkeit für die Folgefrucht.
Kreuzblütler wie Senf oder Ölrettich
bilden keine Mykorrhiza aus!
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Impressum
Autorin Mareike Jäger, AGRIDEA,8315 Lindau (unter Mitarbeit vonMaurice Clerc und Hansueli Dierauer,FiBL; Josy Taramarcaz, AGRIDEA).
Fotos Mareike Jäger, AGRIDEA;Thomas Stephan, BLE, Bonn.
Herausgeber AGRIDEA, 8315 Lindau,AGRIDEA, 1000 Lausanne 6.
Die UFA-Revue publiziert in loser FolgeMerkblätter, die in Zusammenarbeit mitForschungs-, Beratungs- und Fachinstitu-tionen entstanden sind.
INFO-BOX1!!!!!!!!lili eti
BeispielfruchtfolgenKunstwiese (2-jährig) 4 Winterweizen 4 Gründünung/Zwischenfutter4 Körnermais 4 Dinkel 4 Gründüngung/Zwischenfutter 4 Sonnenblu-men 4 Roggen
Kunstwiese (2-jährig) 4 Winterweizen 4 Gründüngung/Zwischenfutter4 Hafer 4 Wintereiweisserbsen/Winterackerbohnen
Kunstwiese (2-jährig) 4 Weizen 4 Roggen 4 Gründüngung/Zwischen-futter 4 Erbsen 4 Dinkel
Im Biolandbau stehtnicht die Wirtschaft-lichkeit einer einzelnenKultur im Vordergrund,sondern der Erfolgmit der ganzen Frucht-folge.
Datum: 09.11.2012
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Tabelle: Wurzeltiefe und Wurzelmasseeiniger Gründüngungsarten
Pflanzenarten
Gräser
Italienisches Raygras
Englisches Raygras
Roggen
Nach Kahnt, 1981
«Gründüngung mitZwischenfrüchten istdie Futterbrücke derKleinlebewesenzwischen den Haupt-früchten.»(Sekera, 1984)
KreuzblütlerÖlrettich
Raps
Rübsen
Senf
I guminosen
Ackerbohne
Alexandrinerklee
InlernekleePerserklee
Esparsette
Sommerwicke
Weitere
Sonnenblumen tief
Wurzeltiefe Wurzelmasse
tief sehr tief
tieftieftief
feeefla mittel
viel
viel
viel
viel
zuMffl
tief mittelviel_
tief gering
mittel erin _.tief gering
sehr tief mittel vie llitief gering mittel
mittel viel
sehr gering - gering
flach viel
flach viel Aflach viel sehr viel
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Mischungsbeispiele (winterhart)Name
Wickroggen
Saatmengenanteile
10-15 kg Winterwicke120 kg Grünroggen
Bemerkungen
Tief wurzelnde, futterbaulichnutzbare Zwischenkultur.Hinterlässt eine sehr gute
Bodenstruktur. Aussaat nichtvor Ende September, da dieWinterwicke sonst auswintert.
Wertvolle, bewährte Winterzwi-schenfrucht mit überragenderWurzelleistung und Stickstofffi-xierung. Nutzbar zur Grünfütte-rung, meist aber Silagenutzung.Aussaat Ende September.
Mischungsbeispiele (abfrierend)Name Saatmengenanteile
Erbs-Wicke-Hafergemenge 90-110 kg Erbsen30-40 kg Sommerwicken60-80 kg Hafer
Sommerwicke 60 kg Sommerwicke
Ölrettich 10 kg Ölrettich
Bemerkungen
Aussaat Mitte August, imHerbst kann noch einFutterschnitt geerntet werden.Sehr gute Durchwurzelung,hohe N-Sammelleistung, guteUnkrautunterdrückung
Reine Gründüngung, kann ins
Ausfallgetreide gesät werden.Kostengünstige Mischung mithohem Stickstoffaneignungs-vermögen
«Zwischenfrüchte sindkeine Zwischenkultur,sondern stehen alsSchlüsselkultur inheutigen Ackerbausys-temen zwischen denFrüchten.»Dietmar Näser, Pflanzebauberater
Landsberger Gemenge 21 kg Winterwicke9 kg Inkarnatklee30 kg Italienisches Raygras
Datum: 09.11.2012
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Gründüngung wennmöglich in Gemengenanbauen, zum BeispielPhacelia, Buchweizenund Alexandrinerklee.
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Verluste minimierenDurch Verlagerung in tiefere Bodenschichten und gasförmige Ver-
luste können erhebliche Mengen Stickstoff verloren gehen.
Massnahmen:
Standortangepassten Zwischenkulturenanbau mit abfrierendenoder winterharten Arten praktizieren.
Bodenbearbeitung auf Bodenart und Klima ab-
stimmen.
Grundsätze für eine effiziente Stickstoffversorgung
Biologisch aktiven Boden fördernMikroorganismen helfen, festgelegte Nährstoffe wie Stickstoff undPhosphor in Wurzel- und Pflanzenrückständen aufzuschliessen.
Je grösser, häufiger und artenreicher das Nahrungsangebot, desto
vielfältiger und leistungsfähiger die Organismengesellschaften im
Boden.
Massnahmen:
Vielfältige Gründüngungsgemenge
mit Pflanzenarten unterschied-
licher Durchwurzelungstiefe
anbauen.
Bodenverdichtungenund Erosion durcheine schonende
Bewirtschaf-tung vermei-den.
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Mineralisie-rung steuern
Leichte Böden:
sie mineralisieren
../7schnell und neigen zur
Stickstoffauswaschung im
Herbst. Schwere Lehm- und
TonbUen hingegen erwärmensich nur langsam, sind wesentlich
umatzträger und zudem unflexibel, wasdie Zeitpunkte von Bodenbearbeitung und Un-
krautregulierung angeht.
Massnahmen:
Auf leichten Böden konservierend (weniger tief, weniger oft), auf
schweren mobilisierend arbeiten.
Bei der Fruchtfolgeplanung, Unkrautregulierung und Bodenbear-
beitung die Standortverhältnisse mit berücksichtigen.
Stickstoff-fixierungoptimierenUm die erforderli-che N-Menge bereit-
zustellen, ist ein Anbau
von Leguminosen in aller
Regel unabdingbar. Wieviel
Stickstoff gewonnen und für die Fol-
gekulturen bereitgestellt werden kann,hängt stark von der Art, der botanischen Zusam-
mensetzung, dem Zeitpunkt der Einarbeitung, sowie von
den Bodeneigenschaften und den klimatischen Bedingungen ab.
Massnahmen:
Eine ausreichende P, K und Ca Versorgung wirkt sich positiv auf
die N-Fixierungsleistung von Leguminosen aus. Bei langjähriger
vieharmer Bewirtschaftung sollte auch die Schwefelversorgung im
Blick behalten werden
Idealerweise einen Anteil von 33% Leguminosen in der Fruchtfolge
einplanen, davon 'A Hauptfutterleguminosen.
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Woher den Stickstoff nehmen?Das Fehlen eigener Wirtschaftsdünger
und der Ausschluss mineralischer Stick-
stoffdüngung rückt die Frage nach der
Tabelle:
Fruchtfolge
Kleegras
wirtschaftlichsten und für die terminge-
rechte Versorgung der Kulturen am bes-
ten geeigneten Stickstoffquelle in den
Mittelpunkt.
Stickstoffquellen im Bio-AckerbaubetriebWichtig zu wissen:
Die Verfügbarkeit des
Stickstoffs wird vor
allem über die Ge-
staltung der Frucht-
folge und die gezielte
Bodenbearbeitung
gesteuert
Die Fruchtfolge ist so vielseitig und ausgewogen zu gestalten, dass sie folgende Funktionen erfüllt:
Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit
Das Hervorbringen gesunder Pflanzen
Die Unterdrückung von Unkräutern
Die Ernährung der Tiere mit hofeigenen Futtermitteln
Das Erzielen von wirtschaftlich sinnvollen Erträgen ohne Einsatz von chemischen Dünge- und Pflanzenbehandlungsmitteln
Einschränkungen:
Um diese Funktionen zu erfüllen, müssen Fruchtfolgen Feldfutterleguminosen als Haupt- oder Zwischenkultur enthalten,
auch wenn vieharme Betriebe den Aufwuchs nicht direkt verwerten können
Die folgende Tabelle gibt einen Über-
blick über mögliche Stickstoffquellenund liefert Anhaltspunkte zu deren Ein-
schätzung.
Die Kunstwiese in
Form von Kleegras ist
die «Batterie» der
Fruchtfolge
Wichtig zu wissen:
Humusaufbauend, die Bodenstruktur verbessernd, erosionsmindernd
Steigert die biologische Aktivität des Bodens
Wirksamste Massnahme zur Unterdrückung von Wurzelunkräutern
Erschliesst Nährstoffe im Unterboden und lockert die Fruchtfolge auf
Je höher der Grasanteil (Futternutzung), desto geringer die N-Fixierungsleistung des Bestandes
Grosse Mengen an verfügbarem N im Boden senken die Fixierungsleistung der Knöllchenbakterien
Mulchen des Kleegrasbestandes verursacht gasförmige N-Verluste
Einschränkungen:
Vermehrung von Nematoden, Drahtwurmproblematik in Folgekulturen (Kartoffeln)
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Körnerleguminosen
Untersaaten
Kein vollwertiger
Ersatz für Kleegras,
da mit dem Drusch
der Kultur viel
Stickstoff in Form
von Eiweiss das Feld
wieder verlässt.
Wichtig zu wissen:
Die N-Fixierungsleistung von Körnerleguminosen wird häufig überschätzt. Gute Vorfruchtwirkung aber dort, wo der
Stickstoff festgehalten werden kann (schwere Böden)
Gute Vorfrucht vor Kartoffeln (z.B. als Winter-GD)
Gutes Aufschlussvermögen für Phosphate im späten Stadium
Zum Teil schlechte Unkrautunterdrückung (v.a. Erbsen); optimales Unkrautmanagement erforderlich!
Als Eiweisskomponenten im Tierfutter sehr gefragt
Lange Anbaupausen einhalten (ErbsenErbsen 6 Jahre, Ackerbohnen-Ackerbohnen 4 Jahre). Körnerleguminosenmüdig-
keit ist eine latente Gefahr! Interaktionen mit Zwischenfrüchten (z.B. Wicken) beachten!
Einschränkungen:
Vermehrung von bodenbürtigen Krankheitserregern
Können dazu
beitragen, zusätzli-
chen Stickstoff zu
fixieren und haben
eine Unkrautunter-
drückende Wirkung
Wichtig zu wissen:
Stickstoff- und Humussammlung, die der Folgefrucht als «Startkapital» zur Verfügung steht
Niedrigwachsende Kleearten wählen (Gelbklee, Weissklee, Serradella)
Einsaat am besten zwischen Bestockung und Schossen des Getreides, evtl. in Kombination mit dem letzten Striegelgang
Zeit- und Kostenersparnis, wenn eine geplante Zwischenfrucht oder Feldfutterfrucht als Untersaat bereits im Frühjahr ins
Getreide bestellt wird
Ansaatrisiko von Zwischenfrüchten wird umgangen (in Trockenlagen)
Erosionsminderung/lückenlose Bodenbedeckung
Erleichterter Maschineneinsatz durch bessere Tragfähigkeit des Bodens
Liefert zusätzliches Futter für Bienen in der trachtarmen Zeit
Einschränkungen:
Eventuell Konkurrenz mit der Hauptfrucht um Wasser und Nährstoffe
Nach der Hauptfruchternte keine Stoppelbearbeitung möglich
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Gründüngungen und Zwischenkulturen
Grosses Potenzial zur
N-Versorgung und
zur Unkrautunter-
drückung
Wichtig zu wissen:
Hafer, Roggen und auch Ölrettich können im Herbst wertvollen Stickstoff vor der Auswaschung bewahren.
Im Biolandbau gehören (Körner-) Leguminosen in die Zwischenkulturmischung
Kreuzblütler, wie Ackersenf, bilden keine Mykorrhiza aus!!
Überwinternde Gras-Leguminosen-Mischungen (z.B. Landsberger Gemenge) bei spätem Umbruch (Ende April) für gute
N-Ausnutzung vorher einmal schneiden/mulchen.
Unter opt. Bedingungen sind bei Gründüngungen N-Fixierungsleistungen >100kg N/ha möglich (abhängig von
Saatzeitpunkt und Wasserverfügbarkeit)
Überwinternde Gründüngungen (z.B. Wickroggen) nur vor starkzehrenden Kulturen, die eine Frühjahrsfurche zulassen
Einschränkungen:
Auf stark verunkrauteten Flächen intensive Stoppelbearbeitung anstatt Gründüngung
Bei der Aussaat gilt: je früher desto besser
Tabelle: Stickstoffquellen im Bio-AckerbaubetriebOrganische Bodensubstanz
Humus wichtigster
Stickstoffspeicher im
Boden
Wichtig zu wissen:Humusreiche Böden (Humusgehalt 3 4%) enthalten bis zu 5000kg organisch gebundenen Gesamt-N pro ha.
Jährlich werden etwa 2 3% des gebundenen N mineralisiert
Mineralisierung abhängig von der Temperatur, der Bodendurchlüftung und -feuchtigkeit, dem pH-Wert und dem
C/N-Verhältnis
Ackerbauliche Massnahmen wie Bodenbearbeitung oder das Einarbeiten junger Gründüngungsbestände können die
Mineralisierung ankurbeln
Neben der Zufuhr von Kohlenstoff wirkt auch die Zufuhr von Eiweiss, z.B. in Form von Rindermist in hohem Masse
humusmehrend, da Humus zu einem grossen Teil aus Eiweiss besteht
Datum: 09.11.2012
deutsche Ausgabe
UFA Revue8401 Winterthur058 433 65 30www.landi.ch
Medienart: Print Themen-Nr.: 541.3Abo-Nr.: 1008268Medientyp: Fachpresse
Auflage: 61'948Erscheinungsweise: monatlich
Seite: 49Fläche: 306'992 mm²
MedienbeobachtungMedienanalyseInformationsmanagementSprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AGRüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 ZürichTel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01www.argus.ch
Argus Ref.: 47885939Ausschnitt Seite: 13/14
Kompost
Gülle
Mist
Kompost eignet sich
in erster Linie für den
langfristigen Aus-
gleich von Defiziten
in der Nährstoffbilanz
und den Aufbau der
Bodenfruchtbarkeit.
Wichtig zu wissen:
Guter Grunddünger für P, K und Mg. Als alleinige Nährstoffquelle ungünstiges Verhältnis von P, K zu N
Gute Nährstoffwirkung bei Kombination mit Leguminosenanbau
Dank stabilen Humusstoffen, die langsamer abgebaut werden, positive Wirkung auf den Humusgehalt und den pH-Wert
des Bodens. Besonders wirkungsvoll in Kombination mit der Einarbeitung von Ernterückständen
N-Freisetzung sehr langsam und schwierig einzuschätzen
Übersteigt kaum den Gehalt an mineralischem Stickstoff
Mobilisierung von P, K und Mg im 2. Jahr am höchsten. Kann bei höheren Gaben den im Boden verfügbaren Stickstoff
festlegen
Idealerweise im Spätsommer oder Herbst ausbringen, leicht einarbeiten und (Leguminosen-) Gründüngung säen.
Bei Gabe direkt zu einer Marktfrucht ist eine Güllegabe nötig
Einschränkungen:
Transportdistanz und jährliche Ausbringmenge pro Fläche begrenzt
Für eine effiziente
Stickstoffwirkung
sind Bodenart und
Klima mit zu
berücksichtigen.
Wichtig zu wissen:
Gülle hat einen hohen Gehalt an leicht verfügbarem Stickstoff
Ist ideal zum Abbau von Stroh, zum Kleegrasumbruch, zum Kleegrasschnitt oder als Kopfdüngung zwischen die Reihen
und nicht später als 6 Wochen vor der Ernte
Einschränkungen:
Richtlinienvorgaben der Bio-Suisse beachten
Je höher der
Rottegrad, desto
langfristiger die
Stickstoffwirkung.
Wichtig zu wissen:Aerob verrotteter Mist hat eine bessere N-Wirkung als anaerob gelagerter Mist
Trägt langfristig zu einer besseren Bodenfruchtbarkeit bei
Über die Ackerfurche ausbringen und oberflächlich einarbeiten
Einschränkungen:
Richtlinienvorgaben der Bio-Suisse beachten.
Datum: 09.11.2012
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Medienart: Print Themen-Nr.: 541.3Abo-Nr.: 1008268Medientyp: Fachpresse
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Organische N-reiche Handelsdünger
In erster Linie als
kurzfristige Steue-
rungsmassnahme zur
bedarfsgerechten
Stickstoffernährung
anspruchsvoller
Kulturen sinnvoll.
Biogasgülle /Kompogaspresswasser
Biogasgülle sollte nur
angewendet werden,
wenn der Stickstoff
verwertet werden
kann. Mehrere
kleinere Gaben sind
grösseren Gaben
vorzuziehen
Wichtig zu wissen:
Je nach Substrat und Bodenart unterschiedlich hohe N-Freisetzung
Die Kombination von Düngern mit unterschiedlicher Wirkungsgeschwindigkeit ist möglich
Bis zur Hälfte der Kulturzeit ausbringen und oberflächlich einarbeiten
Die Wirtschaftlichkeit hängt stark vom Preis pro kg N und dem zu erwartenden Mehrertrag ab
Einschränkungen:
Zugelassene Handelsdünger gemäss Hilfsstoffliste des FiBL
Wichtig zu wissen:Ammoniakreiche Gülle: schnell verfügbarer Stickstoff, aber auch hohes Risiko von N-Verlusten!
Wassergelöste Stoffe hochkonzentriert
Stark versauernd
Verschlechtert die Aggregatstabilität auf leichten Böden mit geringer Pufferwirkung
Einschränkungen:
Zugelassene Bezugsquellen für Kompogaspresswasser gemäss Hilfsstoffliste des FiBL