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Edition Tesla mit Artikeln von David Cbildress über Teslas Todesstrahlen und seine Energietechnik Bd. 1 Hochfrequenzexperimente Nikola Tesla

Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

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Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

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Page 1: Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

Edition Tesla

mit Artikeln von David Cbildress über Teslas Todesstrahlen und seine Energietechnik

Bd. 1 Hochfrequenzexperimente

Nikola Tesla

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Edition Tesla

Max Planck. 1858 -1947; Naturforscher, prägte entscheidend unser physikalisches Weltbild

mit Artikeln von David Childress über Teslas Todesstrahlen und seine Energietechnik

Bd. 1 Hochfrequenzexperimente

Als Physiker. also als Mann, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie diente, bin ich sicher

von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms folgendes: Es gibt keine Materie an sich! Alle Materie entsteht und besteht nur

durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es im gesamten Weltall aber weder eine intelligente noch eine

ewige (abstrakte) Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der

Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche (denn die Materie

bestünde, wie wir es gesehen haben, ohne diesen Geist überhaupt nicht!), sondern der unsichtbare Geist ist das Wahre. Da es aber Geist an sich nicht geben kann, und jeder Geist einem Wesen

zugehört, so müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selbst sein können, sondern

geschaffen worden sein müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu nennen, wie ihn alle alten Kulturvölker der Erde frühere Jahrtausende genannt haben: --

GOTT!

Nikola Tesla

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Herausgeber: Ulrich Heerd Übersetzung und Gesamtproduktion: Franz Ferzak

Druck: EuroGraf s.r.1. Bologna, Italien

Bibliographie 225

Die Akten des Obersten Gerichts über den Abbruch des Wardenclyffe Turms .199 Sämtliche Fotos stammen aus folgendem umgangreichen Archiv:

Franz Ferzak World and Space Publications (FFWASP), N"euenbinzenhausen

Hier liegen auch die meisten Abdrucksrechte

Teslas und die Pyramiden auf dem Mars .187

Die aussergewöhnlichesten Erfindungen 173 Alle Rechte, auch die auszugsweise Wiedergabe, vorbehalten

Edition Tesla Sonnenbicbl 12, D-86971 Peiting

Tel. 08861-59018 - Fax 08861-67091

Teslas Todestrahlen 156 ©Edition Tesla

Die Übertragung elektrischer Energie ohne Dräht .142

Patente aus den Jahren 1889-1900 und 1913-1928 135 ISBN 3-89539-240-5

Nikola Tesla Bd. 1 Hochfrequenzexperimente

Erstauflage September 1997

Versuche mit Wechselströme hoher Frequenz und Spannung ... 22

Die ersten Patente (1886 bis 1888) 17

Kurzbiografie aus den neunziger Jahren 7

INHALTSVERZEICHNIS

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Franz Ferzak

~·cwidmet und im letzten finden dann noch Artikel über Waffen- technik, z. B. eine bisher noch unveröffentlichte Abhandlung Teslas uber seine Todesstrahlen und theoretische und allgemeine Schriften Aufnahme.

Dem Tesla-Interessierten steht hiermit eine bisher einmalige Zu- xamrnenstellung der Schriften Teslas zur Verfügung, und ich hoffe, dass diese eine entsprechend positive Aufnahme finden wird.

Als ich vor jetzt ziemlich genau zehn Jahren eine Kurzbiographie über Nikola Tesla verfasste, gab es auf dem deutschen Markt, aus- ser drei Büchern, die aus den Jahren 1896, 1932 und 1954 stamm- ten, praktische keine Veröffentlichungen über diesen großen Erfin- der. Seit dieser Zeit ist jedoch das Interesse an Tesla enorm ge- wachsen. Ich bin immer wieder nach weiteren Unterlagen und Veröffentlichungen gefragt worden. Dieser gestiegenen Nachfrage soll nun Genüge getan werden. In Zusammenarbeit mit dem Verlag Ulrich Heerd in Peiting wird in den nächsten Monaten eine sechs- bändige deutsche Gesamtausgabe der bisher veröffentlichten Schriften Teslas herausgebracht. Hierbei handelt es sich hauptsäch- lich um Artikel Teslas und seine Vorträge aus den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Weiterhin werden zum erstenmal auch Teslas Pläne für seine Todesstrahlen dem Publikum zugänglich gemacht. In dieser Edition sind nicht enthalten Teslas Patente und die "Colorado Springs Notes", die Aufzeichnungen, die er während seines Aufenthalts in Colorado Springs in den Jahren 1899 und 1900 machte, da es sich hierbei um rein technische Schriften handelt. die ausserdem beide einen enormen Umfang von jeweils ca. 600 bis 700 Seiten besitzen, und sich deshalb nicht für diese Ausgabe eignen. Allerdings ist geplant, diese in Englisch her- auszugeben, um dem Leser ein abgeschlossenes Kompendium über den größten Erfinder aller Zeiten, wie Tesla oft genannt wird, an die Hand zu geben.

Diese Gesamtausgabe ist nach folgendem Schema aufgebaut: Im ersten Band dieser Reihe wurden einige Artikel von David H. Childress aufgenommen, da diese Informationen über Tesla enthal- ten sind, die sonst in dieser Form nicht zu finden sind. Ausserdem enthält dieses Werk einen Vortrag Teslas und einen Artikel über seine Forschungen in Colorado Springs. Der zweite Band enthält die Autobiographie Teslas und einen längeren Artikel über ver- schiedene Methoden der Energieerzeugung. Im dritten Band sind Teslas Vorträge in Bezug auf die Wechselstrom-, Hochspannungs- und Hochfrequenztechnik. enthalten. Im vierten Band sind Tesla Artikel zur Radio- und Energietechnik und zur Kommunikation mit anderen Planeten gesammelt. Der fünfte Band ist seinen Forschun- gen und Vorträgen im Bereich der Roentgen- und Medizintechnik

Vorwort

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Nikola Tesla wurde am 10. Juli 1856 in Smiljan in Kroatien gebo- ren. Sein Vater war orthodoxer Priester und seine Mutter war Hausfrau. Beide Elternteile darf man als sehr begabt bezeichnen. Der Vater war "ein sehr gelehrter Mann, ein wirklicher Naturphilo- soph, Dichter und Schreiber", wie Tesla in seiner Autobiographie schreibt, und besass ein hervorragendes Gedächtnis. Seine Mutter war ihrem Ehemann in dieser Hinsicht noch weit überlegen, denn sie konnte ganze Bände der einheimischen und der deutschen, ita- lienischen und französischen Dichtkunst fehlerfrei und auswendig vortragen -- und dies obwohl sie weder schreiben noch lesen konnte und sich somit ganz auf ihr Gehör verlassen musste. Daneben war sie auch noch eine Erfinderin ersten Grades, die sich die Arbeit in Haus und Hof durch selbst konstruierte Geräte zu vereinfachen wusste. Diese Fähigkeiten übertrugen sich auch auf Nikola Tesla, der ebenfalls bald -- durch fleissiges Studieren in der Bibliothek seines Vaters -- mehrere Sprachen beherrschte und schon mit fünf Jahren begann, seine Erfindungsgabe zu trainieren.

Eine Sonderbarkeit in Nikola Teslas Kindheit sind gewisse Leuchterscheinungen, die ihn sehr beunruhigten und die er deswe- gen zu verdrängen suchte: "In meiner Kindheit litt ich an einer selt- samen Neigung aufgrund der Erscheinung von Bildern, die -- oft begleitet von starken Lichtblitzen -- das Aussehen von wirklichen Gegenständen annahmen und sich mit meinen Gedanken und Taten vermischten .... Wenn ein Wort zu mir gesprochen wurde, erschien das Bild des Gegenstandes, das dieses Wort darstellte, lebhaft vor meinen Augen, und manchmal war es mir völlig unmöglich zu un- tcrscheiden, ob das, was ich sah, greifbar war oder nicht." Diese 1:ähigkeit kam Tesla allerdings später, als er sich intensiver mit Er-

Eine Kurzbiografie aus den neunziger Jahren

1.Kapitel

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vo stand er ohne Geldmittel da und musste sein Studium abbrechen, da er keine Arbeit fand und die hohen Studiengebühren nicht bezah- len konnte. Er hielt sich noch ungefähr ein Jahr in Graz auf, wel- ches er mit Karten- und Billiardspielen und sehr starkem Rauchge- nuss, aber auch noch mit dem Besuch der Vorlesungen und der Be- nutzung der Bibliothek verbrachte. Danach kehrte er in die Heimat zurück. Am Totenbett seines Vater musste er versprechen, seine Ausbildung fortzusetzen und so ging er J 880 nach Prag. Dort wurde ihm allerdings die Immatrikulation verweigert, da er bisher nicht in Griechisch unterrichtet worden war. Ihm blieb dadurch nichts ande- res übrig als den einjährigen Aufenthalt in Prag mit Selbststudien zu verbringen.

Im Jahr 1881 konnte Tesla dann durch Vermittlung von Freunden der Familie eine Stellung in der Telefonzentrale in Budapest erlan- 1•cn. Hier war er endlich in seinem Metier und durch seinen Fleiss brachte er es bald zum Chefingenieur. Seine grösste Leistung wäh- rend seines Aufenthalts in Budapest bestand in der Erfindung eines Tonverstärkers, also eines Lautsprechers.

In Budapest erlitt Tesla einen Nervenzusammenbruch, der ihn ex- trasensitiv für äussere Einflüsse machte. Er schreibt: "Ich konnte das Ticken einer Uhr, die durch drei Räume von mir getrennt war, hören. Eine Fliege, die sich auf einen Tisch im Zimmer niederliess, erzeugte einen dumpfen Schlag in meinem Ohr. ... Das Pfeifen einer \ ierzig oder fünfzig Kilometer entfernten Lokomotive liess die Bank oder den Stuhl, auf dem ich sass, so stark vibrieren, dass der Schmerz unerträglich war .... Im Dunkeln hatte ich den Spürsinn ei- ner Fledermaus und konnte -- durch eine seltsame, prickelnde l-rnpfindung auf der Stirn -- das Vorhandensein eines Gegenstandes rn einer Distanz von dreieinhalb Metern feststellen."

Tesla überwand seine Krankheit dadurch, dass er Sport betrieb, .ilso durch reine körperliche Tätigkeit. Frisch genesen, wagte er sich wieder an das alte Problem heran, nämlich endlich einen Wechsel- strommotor zu erfinden. Im Februar 1882 bei einem Spaziergang im Studtpark von Budapest ging dieser Wunsch endlich in Erfüllung.

1 esla rezitierte im Beisein eines Freundes namens Szigety gerade cm Gedicht von Goethe: "Als ich die letzten Worte sprach, versun- kcn in Gedanken und staunend über die Ausdruckskraft des Dich- ters, kam mir der Gedanke wie ein Lichtblitz. Im gleichen Moment

findungen beschäftigte, sehr zugute: "Ich entdeckte zu meinem gro- ssem Erstaunen, dass ich mit Leichtigkeit geistige Bilder erzeugen konnte. Ich benötigte keine Modelle, Zeichnungen oder Experi- mente .... Ich ändere die Konstruktion, mache Verbesserungen und lasse das Gerät im Geiste laufen. Es ist völlig ohne Bedeutung für mich, ob ich meine Turbine in meinem Geist oder in meinem Labor betreibe .... Mein Gerät arbeitet so, wie ich es mir vorgestellt habe, und die Experimente ergeben genau das, was ich geplant habe. In zwanziz Jahren zab es davon keine einzige Ausnahme."

0 0 . 11 Tesla interessierte sich sehr für den Physikunterricht und spezie für elektrische Experimente und nachdem er seine Ausbildung am höheren Realgymnasium beendet hatte, stand für ihn fest, dass er Elektrotechnik studieren wollte. Allerdings musste er hierzu erst den Widerstand seiner Eltern überwinden, die es vorgezogen hätten, ihren Sohn auf die geistliche Laufbahn zu schicken. Nikola Tesla infizierte sich an die em entscheidenden Punkt seines Lebens mit Cholera und er wurde erst wieder gesund, als ihm sein Vater ver- sprochen hatte, Elektrotechnik studieren zu lassen. Im Jahr 1877 begann er sein Studium am Johanneum in Graz in der Steiermark.

Durch den deutschen Professor Poeschl, der Technische Physik unterrichtete, kam Tesla zum erstenmal in Kontakt mit einer richti- gen elektrischen Maschine, nämlichen einem Grammeschen Dy- namo. Dies ist eine Gleichstrommaschine, in der der ursprünglich vorhandene Wechselstrom durch einen Kommutator oder Gleich- richter in Gleichstrom verwandelt wird. Tesla meinte, dass es doch möglich sein müsste, einen Motor oder Generator zu bauen, der ohne Kommutator auskommen könne. Der rigide deutsche Profes- sor Poeschl, der seinen Mantel zwanzig Jahre lang trug, meinte je- doch etwas anderes, nämlich, dass dies eine unmögliche Sache sei, ja im Prinzip auf ein Perpetuum mobile hinausliefe. "Eine Zeitlang war ich unschlüssig, beeindruckt von der Autorität des Professors, aber bald war ich überzeugt, daß ich recht hatte und ging mit all dem Feuer und grenzenlosem Vertrauen der Jugend an die Aufgabe heran .... Die ganze verbleibende Zeit in Graz verging in inten~iven aber fruchtlosen Anstrengungen ... und ich kam fast zu der Uber- zeugung, dass das Problem unlösbar sei."

Tesla hatte für die ersten zwei Semester eine Unterstützung durch eine Militärorganisation erhalten. Diese wurde jedoch aufgelöst und

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sah ich alles und mit einem Stock zeichnete ich die Diagramme in den Sand, die in meinen grundlegenden Patenten des Jahres 1888 abgebildet wurden, und die Szigety ganz und gar verstand."

Tesla übersiedelte im Herbst 1882 nach Paris, wo er bei der Con- unental Edison Company" arbeitete. Bei Aussendienstarbeiten in Straßburg baute er das erste Modell eines Wechselstrommotors und zwar im Sommer des Jahres 1883. Es gelang ihm aber nicht, Geld- geber für seine Erfindung zu gewinnen und so ging er im Jahr 1884 auf Anregung von Batchellor, einem persönlichen Freund von Edi- son, nach Amerika, wo er am 6. Juni des gleichen Jahres anlangte.

Edison, Erfinder des Phonographen, verbesserter Telegrafiesys- tcme und Dynamomaschinen, Erbauer des ersten Elektrizitätswerks ( J 882) und Erfinder der Glühbirne, stellte Tesla sofort an und dieser konnte schnell sein Vertrauen gewinnen, indem er ihm nämlich die Dynamos der Beleuchtungsanlage des Dampfers S.S. Oregon repa- rierte. Tesla entwickelte für Edison in den folgenden Monaten 24 verschiedene Typen von Dynamomaschinen, die er mit automati- sehen Reglern ausstattete. Als Dank dafür, dass Edison nun endlich gut funktionierende Dynamomaschinen produzieren konnte, gab es für Tesla nur einen warmen Händedruck und so kündigte er schon nach ca. neun Monaten seine Stellung bei Edison wieder auf.

Tesla fand bald darauf Geldgeber, mit denen er die "Tesla Electric Light Company" gründete, aber genausowenig wie Edison wollten auch seine Mitgesellschafter etwas von seinem Wechselstrommotor wissen, denn sie waren nur an der Entwicklung eines verbesserten Bogenlampensystems interessiert. Ein Jahr arbeitete Tesla an dieser Aufgabe, dann wurde er aus der Gesellschaft hinausgedrängt und stand mit ein paar wertlosen Aktien auf der Strasse. Das ganze nächste Jahr musste er sich seinen Lebensunterhalt dann als Tage- löhner verdienen, da er aufgrund der herrschenden Wirtschaftskrise keine Stellung als Elektroingenieur finden konnte. Danach gelang t'S Tesla jedoch, Geldgeber für die Verwirklichung seiner Pläne zu linden und im April des Jahres 1887 wurde mit einem Grundkapital von 500 000 Dollar die "Tesla Electric Company" gegründet. In- nerhalb nur eines halben Jahres entwickelte Tesla das gesamte Wechselstromsystem samt zugehöriger Motoren, Generatoren und Iransformatoren. Im Oktober, November und Dezember 1887 mel- dete er seine Erfindungen dann zum Patent an. Bis zur industriellen Tesla beim Studium eines Buches in seinem Laboratorium

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lcuchtungssystems. Seine Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet präsentierte er in seinem Vortrag "Versuche mit Wechselströmen hoher Frequenz und Spannung", der im dritten Kapitel wiedergeg- hcn wird.

In den neunziger Jahren begann Tesla auch mit der Entwicklung eines elektromechanischen Oszillators. Er erkannte schon bald, dass sich ein solches Gerät -- angebracht an die Unterseite einer Platt- form -- hervorragend für therapeutische Zwecke eignete. Dieser Os- zillator konnte jedoch auch noch für andere Zwecke eingesetzt wer- den, nämlich z.B. um Häuser und Brücken zum Einstürzen zu brin- gen. Gegen Ende der dreißiger Jahre hatte Tesla einen Oszillator entwickelt, den man bequem in die Hosentasche stecken konnte und der, angebracht an eine beliebige Stelle eines Gebäudes, egal wel- cher Grösse auch immer, dieses in ca. zehn Minuten in Schutt und Asche legen konnte.

Ein weiteres bedeutendes Anwendungsgebiet für Hochfrequenz- oszillatoren war die Fernsteuerung irgendwelcher Geräte oder Ap- parate. 1897 vollendete Tesla ein ferngesteuertes Boot, dessen erste Vorführung eine Sensation auslöste. Schon in seinen Vorträgen aus den Jahren 1891 und 1892 vor ver- schiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften hatte Tesla die 1 Iauptbestandteile von Radiosendern und -ernpfängern genannt. Unter anderem erwähnte er den Vorläufer der Elektronenröhre, die er als Detektor für den Empfang von Radio- oder Hochfrequenzsig- nalen vorschlug. In den nächsten Jahren arbeitete Tesla intensiv an der Entwicklung von leistungsfähigen Sendeanlagen und im Früh- [ahr 1897 gelang ihm dann die erste Signalübertragung über eine größere Entfernung. Er überbrückte dabei die Distanz von 40 Kilo- metern, wobei die Kapazität des Sendeapparates allerdings nur zum einem Bruchteil ausgenutzt wurde. Da Teslas Laboratorium in New York für weitergehende Versuche nicht mehr geeignet war, insbe- sondere nicht für Hochspannungsversuche, ging er im Jahr 1899 nach Colorado Springs. Dort liess er sich ein neues Laboratorium errichten mit einem 70 Meter hohen Sendeturm, auf dessen Spitze eine Kupferkugel mit einem Meter Durchmesser thronte. In einer l~nlfernung von 1 000 Kilometern wurde zusätzlich eine Emp- langsstation eingerichtet. Noch im Jahr 1899 gelang es Tesla zwi- schen diesen beiden Punkten Signale zu übertragen, ohne hierdurch

Durchsetzung des Wechselstromsystems sollten dann noch weitere acht Jahre vergehen.

Der Mann, dem dies in der Hauptsache zu verdanken war, hiess George Westinghouse. Im Juli 1889 schloss er mit Tesla zwei Ab- kommen, mit denen der Verkauf von Teslas Wechselstrompatenten besiegelt wurde. Westinghouse soll Tesla 1 000 000 Dollar dafür bezahlt haben, aber es ist bis heute noch nicht aufgeklärt, ob dies nur als ein Gerücht anzusehen ist oder den Tatsachen entspricht. Auf jeden Fall dürfte Tesla eine ziemlich große Summe erhalten haben, da er von nun an einen sehr exklusiven Lebensstil führte, im Waldorf Astoria residierte und fortan der High Society angehörte.

Bis Ende des Jahres 1889 arbeitete Tesla im Pittsburgher Werk der Firma Westinghouse an der Entwicklung von technischen Aus- führungen seiner Wechselstrommotoren, -generatoren und -trans- formatoren, die im industriellen Maßstab zur Energieübertragung eingesetzt werden konnten. Der endgültige Durchbruch von Teslas System erfolgte durch das Wasserkraftwerk an den Niagarafällen, das 1895 fertiggestellt wurde und ein Jahr später, nachdem die Überlandleitung errichtet worden war, in Betrieb gehen konnte.

Es muss auch noch erwähnt werden, dass Westinghouse bei der Einführung des Wechselstromsystems beträchtliche Schwierigkei- ten zu überwinden hatte und schliesslich sogar gezwungen war, seine gesamte Firma in finanzieller Hinsicht von Grund auf umzus- trukturieren. Dazu war es nötig, die mit Tesla vereinbarten Lizenz- gebühren von 2,50 Dollar pro erzeugter Pferdestärke Strom loszu- werden und Tesla zerriss daraufhin auch sofort seinen Millionenver- trag mit Westinghouse und begnügte sich mit einer Abfindung von 216 000 Dollar, unter Verzicht auf mehrere Millionen Dollar Li- zenzgebühren.

Nachdem Tesla Ende 1889 aus Pittsburgh nach New York zu- rückgekehrt war, konzentrierte er seine ganze Aufmerksamkeit auf ein neues Forschungsgebiet, nämlich das der Hochfrequenzströme. Durch die Verwendung von Kondensatoren, Spulen (Thomson'scher Schwingungskreis) und Vakuumröhren gelang es ihm im Lauf der Zeit gedämpfte und ungedämpfte Schwingungen mit einer Frequenz von mehreren Millionen Hertz und daneben Spannungen von meh- reren Millionen Volt zu erzeugen. Teslas Bemühungen zu dieser Zeit zielten vor allem auf die Entwicklung eines verbesserten Be-

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Tesla im Eingang seines Laboratoriums in Colorado Springs

grösseres Aufsehen zu erregen. Tesla beschäftigte sich in Colorado Springs hauptsächlich mit Experimenten zur Erzeugung von Hoch- frequenzströmen und hohen Spannungen, da diese die Grundvor- aussetzung für Anwendungen in der drahtlosen Übertragung von Signalen (z.B. Radiosignalen) aber auch von Energie darstellten. Zu diesem Zweck entwickelte er einen sogenannten Verstärkungs- transmitter, der genau den elektrischen Konstanten und Eigenschaf- ten der Erdkugel angepasst war und die Übertragung von Radiosi- gnalen und Energie durch die Erde ermöglichen sollte. In Colorado Springs baute Tesla einige kleine Versuchsanlagen, durch die er die drahtlose Übertragung von Energie im industriellen Maßstab als absolut erwiesen ansah. Zu den aufsehenerregendsten Experimen- ten, die Tesla in Colorado Springs durchführte, gehörten zweifels- ohne solche, bei denen er künstliche Blitze von bisher nicht gekann- ten Ausmaßen erzeugte. Bis zu dreißig Meter lang waren die Fun- kenentladungen, die aus der Kupferkugel an der Spitze des Sen- demastes herausloderten oder zwischen der Primär- und Sekundär- spule im Innern des Laboratoriums übersprangen. Tesla meinte, hierbei Spannungen bis zu zwölf Millionen Volt und Leistungen bis zu 100 000 PS erzeugt zu haben, und er hielt weitaus höhere Werte technisch für durchaus realisierbar.

Anfang 1900 kehrte Tesla wieder nach New York zurück und veröffentlichte einen Artikel, in dem er auf seine Forschungsarbeit in Colorado Springs einging (siehe 3. Kapitel). Durch diese Publikation wurde der Bankier J.P. Morgan auf Tesla aufmerksam. Er finanzierte Teslas nächstes Grossprojekt, nämlich den Bau einer Rundfunkstation und einer Anlage zur drahtlosen Übertragung von Energie. Tesla überliess ihm dafür die Rechte an seinen Radiopatenten. Die von Morgan zur Verfügung gestellte Summe von 150.000 Dollar war für Teslas Zwecke jedoch völlig ungenügend, ausserdem hatte er Morgan verheimlicht, daß er die Versuchsstation auch für die Übertragung von Energie einsetzen wollte.

Mit den vorhandenen Mitteln liess Tesla in der Nähe von New York auf Long Island ein neues Laboratorium und einen 56 Meter hohen Sendeturm, auf dem eine Halbkugel von 20 Meter Durch- messer thronte, errichten -- ein Projekt, das aus Geldmangel aller- dings nie ganz vollendet werden konnte. Tesla arbeitete in Warden- clyffe, wie das Gelände auf Long Island mit der Zeit genannt wur-

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Die ersten Patente (1886-1888)

2. Kapitel

de, in der Hauptsache an der Weiterentwicklung von Geräten für die Radio-, Telefon- und Telegrafietechnik, z.B. an Elektronenröhren, als deren Entdecker er angesehen werden darf, und eben an der drahtlosen Übertragung von Energie.

Tesla konnte seine Pläne zum Aufbau einer Radiostation und ei- nes Kraftwerks zur drahtlosen Energieübertragung nicht verwirkli- chen und musste sein Laboratorium aus Geldmangel Mitte der zwanziger Jahre wieder schliessen.

Von seinen weiteren Erfindungen bis Ende der dreissiger Jahre sind vor allem diese zu nennen: seine rotorlose Turbine, ein senk- recht startendes Fluggerät, ein Tachometer, ein Blitzableiter und das Radar. Weiters entwickelte er ein Gerät für sogenannte Todesstrah- len (siehe 6. Kapitel).

Über seine Forschungen in den dreissiger Jahren war bis noch vor kurzem recht wenig bekannt. Inzwischen ist jedoch durchgedrun- gen, dass er in dieser Zeit eine Art Perpetuum mobile baute, das er als Antrieb für ein Auto benutzte. Ausserdem arbeitete er bei ge- heimen Regierungsprojekten mit und war der technische Leiter des sogenannten Philadelphia Experiments. Hier entwickelte er Geräte zur Teleportation und für "Zeitreisen" oder Reisen in höhere Di- mensionen. Ein Jahr nach seinen Rückzug aus dem Philadelphia Experiment starb er 1943 in New York.

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ser. An den anderen Anschluss befestige ich eine Bronzekugel s, wobei die Oberfläche des Drahtes und der Kugel gleich sein sollte und der Mittelpunkt letzterer sich im rechten Winkel zur Ebene der Drahtspule befinden und durch deren Mittelpunkt hindurchgehen sollte. Wenn die Entladung unter guten Bedingungen einsetzt, bildet sich ein hohler Konus und im Dunkeln wird die eine Hälfte der Bronzekugel hell erleuchtet, wie in diesem Schnitt gezeigt ist.

Durch eine geeignete Vorrichtung ist es einfach, die Ströme auf eine kleine Oberfläche zu konzentrieren und sehr starke Lichteffek- te zu erzeugen.

Um die Intensität der leuchtenden Ströme zu verstärken, sollten die Drähte kurz und dünn sein, aber da in diesem Fall ihre Kapazität für die Spule dann im allgemeinen LU klein wäre -- zumindest für eine Spule wie diese hier --, ist es bei gleichbleibender Oberfläche des Drahtes nötig, die Kapazität auf einen entsprechenden Wert zu er- höhen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen.

Hier z. B. habe ich zwei Platten R R aus Hartgummi (Abb. 9), auf die ich zwei sehr dünne Drähte w w so aufgeklebt habe, dass sie ei- nen Namen ergeben. Die Drähte können unisoliert oder mit der stärksten Isolierung versehen sein -

dies hat keinen Einfluss auf den Erfolg des Experiments. Wenn überhaupt, dann sind gut isolierte Drähte vorzuziehen. Auf der Rückseite jeder Platte ist ein Staniol- papier t angebracht, was durch den schraffierten Bereich gekenn- /eichnet ist. Die Platten werden in einem ausreichenden Abstand in einer Linie aufgestellt, um zu verhindern, dass Funken von einem Draht auf den anderem überspringen. Die beiden Staniolpapierum- mantelung habe ich mit dem Leiter C und die zwei Drähte mit den Anschlüssen der Spule verbunden. Durch die Veränderung der Stromstärke und der Frequenz im Primärkreis ist es nun leicht, ei-

solchen Experimenten ein Kondensator mit einer solc~en Spule verwendet wird, dann sollte man auf jeden Fall auf einen Olkonden- sator zurückgreifen, da bei einem Luftkondensator ein beträchtli- cher Teil der Energie verlorengeht. Die Drähte, die zu den Platten in das Öl führen sollten sehr dünn und stark isoliert und ausserdem mit einer leitenden Urnmantelung versehen sein, wobei letztere ganz vorn Öl umgeben sein sollte. Die leitende Urn(11antelung sollte sich nicht in der Nähe der Anschlüsse oder der Eoden der Drähte befinden, da sonst ein Funke überspringen könnte· Die leitende Ummantelung wird verwendet, um die Luftverluste zu verringern, da sie wie eine elektrische Abschirmung wirkt. Die Grösse des Ge- o .. häuses und der Platten kann der Experimentator durch ein~ Uber- schlagsrechnung bestimmen. Die Grösse der Platten im 01 kann man jedoch zenau berechnen da die dielektrischen Verluste sehr 0 ,

gering sind. Beim folgenden Experiment ist das Verhältnis zwischen der abge-

strahlten Lichtmenge und der Frequenz und der Spannung der elek- trischen Impulse von beträchtlicher Bedeutung. Meiner Meinung nach sollten -- unter sonst gleichen Versuchsbedingungen -- sowohl die erzeuzte Wärme als auch die Lichteffekte im richtigen Verhält- o nis zum Produkt aus der Frequenz mit dem Quadrat der Spannung stehen. Jedoch wäre die experimentelle Verifikation dieses Geset- zes, wie immer es auch lauten mag, äusserst schwierig. Eins ist auf jeden Fall sicher und das ist, dass wir mit der Erhö)mng der Span- nung und der Frequenz die Lichtströme sehr schnell verstärken kön- nen. Und obwohl es sehr zuversichtlich klingen (l1ag, so besteht doch die Hoffnung, dass wir auf diesem Weg eine fijf die praktische Verwendung geeignete Beleuchtungsmethode erzeugen können.Wir könnten dann einfach Brenner oder Flammen verwenden, die ohne chemischen Prozess auskommen und keinen BreoflStoff verbrau- chen, und bei denen es nur zu einer Übertragunf von Energie kommt. Hierdurch würde auf jeden Fall mehr Liebt und weniger Wärme als bei gewöhnlichen Flammen abgestrahlt.

Die Leuchtkraft der Ströme wird natürlich beträcntlich gesteigert, wenn sie von einer kleinen Oberfläche ausgehen. Pies soll durch das folgende Experiment demonstriert werden:

Ich schliesse an einen der Anschlüsse der Spule einen Draht w (Abb. 8) an und biege ihn zu einem Kreis von ca. 30 cm Durchrnes-

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äussere Ring könnte wesentlich grösser sein als dieser hier. Tat- sächlich habe ich mit dieser Spule schon wesentlich grössere Ringe benutzt und es ist mir gelungen, eine stark leuchtende Scheibe mit einer Fläche von einem Quadratmeter zu erzeugen, was mit einer solch kleinen Spule ein sehr bemerkenswerter Effekt ist. Um Schwierigkeiten vorzubeugen, wurde hier ein kleinerer Ring ver- wendet, dessen Fläche 0,43 Quadratmeter beträgt.

Die Frequenz der Schwingung und die Schnelligkeit der Funken- folge zwischen den Griffen beeinflussen bis zu einem be- stimmten Grad die Erschei- nungsform der Ströme. Wenn die Frequenz sehr niedrig ist, dringt Luft ein und die Ströme bestehen dann, genauso wie bei der Verwendung von Gleichstrom, aus deutlich un- terscheidbaren Fäden, die im allgemeinen mit kleinen Fun- ken durchsetzt sind, die wahr- scheinlich mit den aufeinan- derfolgenden Entladungen zwischen den Griffen korre- spondieren. Wenn die Fre- quenz jedoch sehr hoch ist und der Entladungsbogen ein lau- tes aber gleichmässiges Geräusch von sich gibt, was zeigt, dass so- wohl eine Oszillation stattfindet als auch, dass die Funkenfolge sehr schnell ist, dann bilden sich die Ströme vollkommen gleichmäßig aus. Um diese Resultate zu erzielen, sollten keine Spulen und Fla- schen geringer Kapazität verwendet werden. Ich verwende hierzu zwei Röhren aus dickem böhmischen Glas, die einen Durchmesser von 5 cm besitzen und 20 cm lang sind. In jeder der Röhren führe ich eine Primärspule ein, die aus einem sehr dicken Kupferdraht besteht. Auf das Ende jeder Röhre wickle ich eine Sekundärspule, die aus wesentlich dünnerem mit Gutta Percha isoliertem Draht besteht. Die zwei Sekundärspulen schalte ich in Serie, die Primär- spulen vorzugsweise parallel. Die Röhren werden in einem Abstand

nen Punkt zu finden, an dem die Kapazität des Systems am besten für die vorhandenen Bedingungen geeignet ist. Hierdurch werden die Drähte dann stark leuchtend und wenn man das Licht im Raum ausmacht, dann erscheint der Name, der durch die Drähte geformt worden ist, in leuchtenden Buchstaben.

Es ist vielleicht von Vorteil dieses Experiment mit einer Spule, die von einer Wechselstrommaschine mit hoher Frequenz betrieben wird, durchzuführen. da dann aufgrund des harmonischen Anstiegs und Abfalls die leuchtenden Ströme sehr gleichmässig werden, wenn sie auch von geringerer Stärke als bei einer Spule wie dieser hier sind. Dieses Experiment kann auch bei niedrigen Frequenzen durchgeführt werden, allerdings mit einem weniger zuriedenstel- lenden Ergebnis. . . .

Wenn zwei Drähte, die an die Anschlüsse der Spule befestigt sind, in einen geeigneten Abstand gebracht werden, sind die Ströme zwi- schen den Drähten so intensiv, dass sich eine durchgehende leuch-

tende Fläche ausbildet. Um Ihnen diese Erscheinung zu demonstrie- ren, habe ich hier zwei Rin- ge C und c (Abb. 10) aus ziemlich dik- kem Draht, wobei der eine einen Durch- messer von 80

cm und der andere von 30 cm besitzt. Jeden der Anschlüsse der Spule verbinde ich mit einem der Ringe. Die Anschlussdrähte sind so gebogen, dass sich die Drähte in der gleichen Ebene be~nd~n, und zwar in einem möglichst geringen Abstand. Wenn das Licht im Raum ausgemacht wird, dann können Sie den gesamten Bereich zwischen den Drähten gleichmäßig mit Strömen ausgefüllt sehen, die eine leuchtende Scheibe bilden, die noch aus beträchtlicher Entfernung sichtbar ist, so gross ist die Intensität der Ströme. Der

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überhaupt nicht schwingen würden. würde die dichte Luft wie bei einer Blitzentladung zusammenbrechen. Anzeichen von solchen Zu- sammenbrüchen der unteren und dichten Luftschichten sind bei die- sem wunderschönem Phänomen wiederholt beobachtet worden. Falls ein solcher Zusammenbruch jedoch wirklich stattfindet, dann kann er nur fundamentalen Störungen zugeschrieben werden, die sehr selten sind, da die hierdurch erzeugten Schwingungen viel zu schnell sind. um eine Durchschlagsentladung zu ermöglichen. Es ist der ursprüngliche und unregelmäßige Impuls. auf den die Instru- mente ansprechen; die Oberschwingungen bleiben wahrscheinlich unbemerkt.

Wenn eine gewöhnliche niedrigfrequente Entladung durch leicht verdünnte Luft hindurchgeht, dann nimmt die Luft eine violette Farbe an. Wenn wir auf irgendeine Weise die Intensität der moleku- laren oder atomaren Schwingungen erhöhen, nimmt das Gas eine weisse Farbe an. Eine ähnliche Veränderung ist auch bei elektri- schen Impulsen sehr hoher Frequenz bei normalem Luftdruck zu beobachten. Falls die Luftmoleküle um den Draht herum nur leicht angeregt werden, bildet sich ein röt- liches oder violet- tes Büschel; falls die Schwingung entsprechend stark ist, werden die Ströme weiss. Diese können wir auf verschiedene Weise erzielen. Bei dem zuvor gezeigten Experiment mit den zwei Drähten, die über den ganzen Raum gespannt worden waren, habe ich versucht, dieses Ergebnis durch hohe Frequenz- und Spannungswerte zu erreichen. Bei dem Experiment mit den dünnen Drähten. die auf eine Gummiplatte ge- klebt worden waren, habe ich die Bewegung auf eine sehr kleine

von 10 bis 15 cm auf einer isolierte Plattform befestigt und dann in ein grosses Glasgehäuse gestellt, welches mit ausgekochtem Öl aufgefüllt wird. wobei das Öl 4 cm über die Röhren reichen sollte. Die freien Enden der Sekundärspule werden parallel in einem Ab- stand von 10 cm aus dem Öl herausgeführt. Die Enden, die auf ge- rauht sind, sollten in das Öl getaucht werden. Um die Primärspule 7U entladen, können zwei 2 Liter Flaschen verwendet werden. Wenn die nötige Einstellung in Bezug auf die Länge und den Ab- stand der Drähte von der Oberfläche des Öls gemacht ist. wird lWi-

sehen den Drähten eine leuchtende Scheibe erzeugt. die völlig glatt und strukturlos ist wie bei einer gewöhnlichen Entladung durch eine mäßig evakuierte Röhre.

Ich bin mit Absicht ausführlich auf dieses unbedeutende Experi- ment eingegangen. Durch Versuche dieser Art gelangt der Experi- mentator zu der überraschenden Schlussfolgerung. dass für ge- wöhnliche Leuchtentladungen in Gasen kein besonders grosses Va- kuum erforderlich ist. ja dass der Gasdruck sogar dem normalen Luftdruck entsprechen oder sogar noch darüber liegen kann. Um dies jedoch zu erreichen, ist auf jeden Fall eine sehr hohe Frequenz nötig, genauso wie eine sich hieraus ergebende hohe Spannung. Diese Experimente lehren uns. dass wir uns bei unseren Versuchen neuartige Methoden der Lichterzeugung durch die Bewegung der Atome und Moleküle eines Gases zu entdecken. nicht auf Vakuum- röhren beschränken müssen, sondern ernsthaft die Möglichkeit in Betracht ziehen können, Lichteffekte auch durch den Gebrauch von beliebigen Gefässen, die mit Luft bei normalem Luftdruck gefüllt sind, zu erzeugen. Solche hochfrequenten Entladungen. die die Luft bei normalem Luftdruck zum Leuchten bringen, können wir oft auch in der Natur beobachten. Ich hege keine Zweifel, dass. falls wie viele glauben. die Aurora borealis durch plötzliche kosmische Störungen wie z. B. Sonneneruptionen erzeugt wird, die die elek- trostatische Ladung der Erde in sehr schnelle Schwingungen verset- zen, das rote Glühen, das hierbei beobachtet wird. nicht auf die Stratosphäre der Erde beschränkt ist. sondern dass sich die Entla- dung aufgrund ihrer hohen Frequenz auch auf dichtere Atmosphä- renschichten fortpflanzt und sich dort als Glühen zeigt, wie wir es üblicherweise in schwach evakuierten Röhren erzeugen. Falls die Frequenz sehr niedrig wäre oder mehr noch, falls die Ladungen

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Frühe Experimentatoren beschreiben die Bildung von Funken, die durch eine gewöhnliche, lange Induktionsspule auf einer isolierten Platte, die zwischen die Anschlüsse gebracht worden war, erzeugt worden waren. Erst kürzlich führte Siemens einige Experimente durch, in denen er sehr schöne Effekte erzielte, die von vielen mit grossem Interesse verfolgt wurden. Zweifelsohne kann man mit langen Spulen sehr schöne Effekte erzeugen, selbst wenn sie mit niedrigen Frequenzen betrieben werden. Aber selbst bei der läng- sten Spule, die je hergestellt wurde, könnte es nicht zu einer auch nur annähernd so zauberhaften Entfaltung von leuchtenden Strömen und Funken kommen, wie dies bei der Durchschlagsentladung einer richtig eingestellten Spule der Fall ist. Um Ihnen hiervon einen Eindruck zu geben, eine Spule wie diese hier kann leicht eine Plat- te, die einen Durchmesser von einem Meter hat, völlig mit leuch- tenden Strömen überziehen. Die beste Art, solche Experimente durchzuführen, ist es, eine möglichst dünne Gummi- oder Glas- platte zu nehmen und auf die eine Seite einen schmalen Ring aus Staniolpapier mit einem sehr grossen Durchmesser und auf die an- dere Seite einen Dichtring zu kleben. Die beiden Kreise sollten vor- zugsweise den gleichen Durchmesser besitzen und so aufgeklebt sein, dass sie übereinanderliegen, damit die Spule gut ausbalanciert ist. Die Dichtung und der Ring sollten mit stark isolierten, dünnen Drähten mit den Anschlüssen verbunden werden. Wenn man die Wirkung der Kapazität genau beobachtet, ist es nicht schwierig, eine Fläche von gleichmäßig leuchtenden Strömen oder ein Netz- werk aus feinen silbrigen Fäden oder eine Masse aus lauten, glän- zenden Funken, die die gesamte Platte bedecken, zu erzeugen.

Seitdem ich meine Ansichten über die Umwandlung mittels Durchschlagsentladungen Anfang letzten Jahres in einem Bericht an das Amerikanische Institut der Elektroingenieure vorgebracht habe, ist das hierdurch erregte Interesse immens gewesen. Diese Methode erlaubt es uns, mithilfe einer billigen Spule, die über das normale Verteilernetz betrieben werden kann, jegliche Spannungen /u erzeugen und -- was vielleicht noch wichtiger ist -- es befähigt uns, Ströme jeder Frequenz in Ströme jeder höheren oder niedrige- ren Frequenz umzuwandeln. Aber ihr hauptsächlicher Wert liegt in dem Dienst, den sie uns bei der Erforschung von Phosphoreszenzer- scheinungen leistet, die eine Spule mit Durchschlagsentladung in

Oberfläche beschränkt oder anders ausgedrückt, ich habe mit einer grossen elektrischen Dichte gearbeitet.

Wenn die Frequenz und die Spannung bis zur absoluten Grenze gesteigert werden, kann man bei solchen Spulen eine sehr eigenar- tige Form der Entladung beobachten. Wenn man dieses Experiment durchführt, sollte die gesamte Spule stark isoliert werden und nur zwei kleine Kugeln -- oder besser noch zwei scharfkantige Metall- scheiben d d (Abb. J 1) mit einem Durchmesser von nicht mehr als ein paar Zentimetern -- sollten der Luft ausgesetzt werden. Die hier verwendete Spule ist in Öl eingetaucht und die Enden der Sekun- därspule, die aus dem Öl herausragen, sind mit einer luftdichten Hülle aus dickem Hartgummi ummantelt. Alle Spalten, falls vor- handen, sollten sorgfältig abgedichtet werden, so dass sich die Bü- schelentladung nur auf den kleinen Kugeln oder den Platten bilden kann, die der Luft ausgesetzt sind. Die Spannung kann -- sofern es der Experimentator für nötig hält -- über die Primärspule erhöht werden. Bei einer Spule wie dieser oder einer ähnlichen ist es am besten, wenn man die beiden Primärspulen parallel schaltet, wenn die Sekundärspule jedoch eine wesentlich höhere Zahl von Win- dungen besitzt, sollten die Primärspulen besser in Serie geschaltet werden, da die Schwingung für die Sekundärspule sonst vielleicht zu schnell wäre. Unter solchen Bedingungen brechen nebelartige weisse Ströme aus den Ecken der Scheibe hervor und verbreiten sich phantomartig in den Raum. Mit einigermaßen richtig einge- stellten Spulen dieser Art kann man 20 bis 30 cm lange Büschel er- zeugen. Wenn man die Hand an diese hält, spürt man nichts und nur wenn die Hand noch näher gebracht wird, springt ein Funke über, der einen Schlag verursacht. Falls die Oszillation des Primärkreises auf irgendeine Weise periodisch unterbrochen wird, ergibt sich ein entsprechendes Pulsieren der Ströme und man kann dann die Hand oder einen anderen leitenden Gegenstand noch näher an die An- schlüsse halten, ohne dass ein Funke überspringt.

Unter den vielen schönen Erscheinungen, die mit einer solchen Spule erzeugt werden können, habe ich hier nur diejenigen ausge- wählt, die etwas Neues bieten und uns zu interessanten Schlussfol- gerungen führen. Es ist nicht schwierig im Labor noch viel schöne- re Leuchterscheinungen zu erzeugen als die hier gezeigten, aber sie stellen nichts besonders Neues dar.

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erste Art von Draht zu benutzen. Ich wickle die Spule in einem Öl- tank, so dass alle Zwischenräume mit Öl ausgefüllt werden. z~~- sehen den einzelnen Lagen verwende ich Stoff, der gründlich in 01 ausgekocht worden ist. Die Dicke berechne ich entsprechend ctem Spannungsunterschied zwischen den einzelnen Wicklungen. Es scheint keinen grossen Unterschied zwischen den einzelnen Ölsor- ten, die man verwenden kann, zu geben. Ich verwende Paraffin- oder Leinsamenöl.

Um die Luft vollkommen zu entfernen, gibt es für kleine Spulen eine ausgezeichnete und praktische Methode: Man baut eine Kiste mit sehr dicken Wänden aus Hartholz, welches vorher lange Zeit in Öl gekocht worden ist. Die Wände sollten so gebaut sein, dass sie den äusseren Luftdruck sicher standhalten können. Die Spule wird in die Kiste gelegt und dort befestigt, dann wird diese mit einem Scharnier verschlossen und mit Blech, das sehr eng anliegen soIJte, ummantelt, wobei die Fugen sehr sorgfältig verlötet werden m~s- sen. In den Deckel werden zwei kleine Löcher gebohrt, in diese zwei kleine Glasröhrchen eingeführt und die Fugen luftdicht abie- dichtet. Eines der Röhrchen wird an eine Vakuumpumpe an~e- schlossen und das andere an ein Gefäss, das genügend ausgekochtes Öl enthält. Das zweite Röhrchen hat ein sehr kleines Loch am BO- den und ist mit einem Absperrhahn versehen. Wenn ein einigerrrw ßen grosses Vakuum erreicht ist, wird der Absperrhahn geöffJlet und das Öl langsam eingefüllt. Wenn man in dieser Art und Weise fortfährt, ist es unmöglich, dass irgendwelche grossen Blasen, die die Hauptgefahr darstellen, zwischen den Windungen zurückblei- hen. Die Luft wird hierdurch vollkommen entfernt, wahrscheinlich sogar besser als durch Auskochen, was mit Gutta Percha isolierten Drähten jedoch nicht möglich ist.

Für die Primärspulen verwende ich gewöhnliche Eisendrähte nlit einer dicken Baumwo1lummantelung. Drahtseile aus entsprechen'[ verflochtenen dünnen, isolierten Drähten wären für die Primärspu- len natürlich am besten geeignet, aber solche waren nicht zu erhiJl- rcn.

In einer Versuchsspule ist die Dicke des Drahtes nicht von grosser Bedeutung. In der hier verwendeten Spule wurde für die Primiif- spule ein Draht von der Firma Brown & Sharpe Nr. 12 und für die Sekundärspule ein Draht von der gleichen Firma Nr. 24 verwendet;

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den verschiedensten Formen erzeugen kann, wo eine normale Spu- le, selbst die längste, völlig versagen würde. Wenn man ihre mögli- che Verwendung für viele praktische Zwecke und ihre Einführung in Forschungslaboratorien in Betracht zieht, dürften ein paar zu- sätzliche Bemerkungen über die Konstruktion solcher Spulen nicht als überflüssig betrachtet werden.

In solchen Spulen ist es natürlich von absoluter Notwendigkeit, die Drähte mit der bestmöglichen Isolierung zu versehen. Gute Spulen können dadurch hergestellt werden, indem man mehrere La- gen Baumwolle auf die Drähte wickelt, die Spulen dann eine lange Zeit in reinem Wachs kocht und sie dann unter mäßigem Druck ab- kühlt. Der Vorteil einer solchen Spule ist, dass man sie leicht hand- haben kann, jedoch kann man damit wahrscheinlich keine so b~- friedigende Ergebnisse erzielen wie mit einer Spule, die in reines 01 getaucht wird. Ausserdem scheint es so zu sein, dass eine grosse Menge von Wachs die Spule nachteilig beeinflusst, wohingegen das bei Öl nicht der Fall ist. Dies liegt vielleicht daran, dass die dielek- trischen Verluste in einer Flüssigkeit geringer sind.

Ich habe anfangs Drähte, die mit Seide und Baumwolle umwickelt und in Öl getaucht worden waren, ausprobiert, aber ich bin allmäh- lich dazu übergegangen, Gutta Percha für die Drähte zu verwenden, was sich als sehr zufriedenstellend erwiesen hat. Mit Gutta Percha isolierte Drähte führen jedoch zu einer Erhöhung der Kapazität und dies ist ein grosser Nachteil, wenn extreme Frequenzen benötigt werden, vor allem bei langen Spulen. Auf der anderen Seite hat Gutta Percha aber eine wesentlich höhere Widerstandskraft als eine gleichdicke Ölschicht, und dieser Vorteil sollte auf jeden Fall gesi- chert werden. Sobald die Spule eingetaucht worden ist, sollte sie nie mehr als ein paar Stunden aus dem Öl herausgenommen werden, da sonst das Gutta Percha Risse bekommt und die Spule dann nicht einmal mehr die Hälfte wert ist. Das Gutta Percha wird wahrschein- lich mit der Zeit durch das Öl angegriffen, aber nach einer Ein- tauchzeit von acht bis neun Monaten habe ich bisher noch keine Be- schädigungen feststellen können.

Ich habe im Handel zwei Arten von Gutta Percha-Draht erhalten: bei einem befindet sich die Isolierung direkt auf dem Metall und beim anderen nicht. Wenn nicht ein spezielles Verfahren angewen- det wird, um die gesamte Luft zu entfernen, ist es viel sicherer die

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Ich finde keine geeigneten Worte dafür, wie sehr ich mich geehrt fühle, vor einigen der grössten Denker der heutigen Zeit und so vie- len fähigen Wissenschaftlern, Ingenieuren und Elektrotechnikern, die die grössten wissenschaftlichen Leistungen für dieses Land er- bracht haben, einen Vortrag halten zu dürfen.

Die Ergebnisse, die ich die Ehre habe vor einer solchen Versamm- lung zu präsentieren, können allerdings nicht mir zugeschrieben werden. Es gibt unter Ihnen nicht wenige, die auf die Verdienste, die diese Arbeit enthalten mag, ein grösseres Recht haben als ich. Ich muss nicht viele der weltbekannten Namen nennen -- Namen der hier Anwesenden, die als führende Persönlichkeiten dieser be- zaubernden Wissenschaft anerkannt sind. Einen jedoch muss ich nennen -- einen Namen, der in einer Vorführung dieser Art nicht fehlen darf. Es ist ein Name, der mit einer der schönsten Erfindun- gen, die je gemacht worden ist, eng verbunden ist -- es ist Crookes !

Als ich vor langer Zeit an der Hochschule war, habe ich die Be- schreibung seiner Versuche über die Strahlung der Materie in einer Übersetzung gelesen, da ich zu dieser Zeit noch nicht mit Ihrer grossartigen Sprache vertraut war. Ich habe diese Berichte nur ein- mal in meinem Leben gelesen, ich kann mich aber noch heute an je- des Detail dieses bezaubernden Werkes erinnern. Es gibt wenige Bücher, wenn ich das sagen darf, die auf den Geist eines Studenten einen solchen Eindruck hinterlassen.

V ersuche mit Wechselströmen hoher Frequenz und Spannung

Wenn ich aber bei der heutigen Gelegenheit diesen Namen stell- vertretend für viele andere Ihrer Vereinigung erwähne, dann des- halb, weil es mehr als nur einen Grund hierfür gibt. Denn die Dinge, die ich Ihnen an diesem Abend vortragen und demonstrieren will, handeln zum grossen Teil von der dunklen und unklaren Welt, die auch Professor Crookes mit so grossem Geschick erforscht hat. Und mehr als dies, wenn ich den geistigen Prozess, der mich zu diesen Fortschritten in meinen Forschungen --, die nicht einmal von mir selbst als unbedeutend betrachtet werden können, da sie sogar von Ihnen gewürdigt werden -- geführt hat, zurückverfolge, dann glaube ich, dass der wirkliche Grund, der mich dazu veranlasste, in dieser Richtung zu arbeiten und nach einer langen Zeit dauernden Nach- denkens zu solchen Ergebnisse zu gelangen, dieses kleine faszinie- rende Büchlein war, das ich vor so vielen Jahren gelesen habe.

Und nachdem ich nun einen schwachen Versuch gemacht habe, Crookes und einigen der hier Anwesenden zu huldigen und Dank zu erweisen, will ich nun einen zweiten Versuch machen, den Sie hoffentlich nicht so schwach finden werden, und Sie nun mit dem folgenden Vortrag unterhalten.

Lassen Sie mich zuerst ein paar Worte der Einleitung über den Gegenstand dieses Vortrags sagen.

Vor kurzer Zeit hatte ich das Vergnügen, einen Vortrag vor dem Amerikanischen Institut der Elektroingenieure zu halten, in dem ich die Ergebnisse einiger neuer Arbeiten präsentieren durfte. Ich brau- che Ihnen nicht zu versichern, dass die vielen Beweise für das gros- se Interesse der englischen Wissenschaftler und Ingenieure an die- ser Arbeit für mich eine grosse Belohnung und Ermunterung waren. Ich werde mich hier nicht mehr mit den schon beschriebenen Ver- suchen befassen. ausser um sie zu vervollständigen oder um einige der von mir vorgebrachten Ansichten zu verdeutlichen, und ausser- dem, um diese Studie abgeschlossen zu gestalten und sie in Ein- klang mit den Bemerkungen über das Thema dieses Vortrags an diesem Abend zu bringen. Diese Untersuchung -- und das brauche ich nicht extra zu betonen -- handelt von Wechselströmen und um genauer zu sein, von Wechselströmen hoher Frequenz und Span- nung. Wie wichtig sehr hohe Frequenzen für das Erzielen der hier präsentierten Ergebnisse sind, kann ich nicht einmal mit meiner gegenwärtigen experimentellen Erfahrung sagen. Einige der Expe-

3. Kapitel

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Hier wiederum schliesse ich zwei Platten aus Drahtgeflecht an die Anschlüsse der Spule, ich entferne sie ein Stück voneinander und schalte die Spule ein. Sie können einen kleinen Funken zwischen

achtungen faszinieren uns und erfüllen uns mit dem intensiven Wunsch, mehr über diese Phänomene herauszufinden. Wir gehen jeden Tat in unsere Arbeit in der Hoffnung etwas zu entdecken, ja dass irgend jemand, gleich wer, eine Lösung der dringendsten Pro- bleme finden kann. Und jeden Tag kehren wir mit neuer Begeiste- rung zu unserer Aufgabe zurück. Und selbst, wenn wir erfolglos waren, so war unsere Arbeit doch nicht umsonst, denn in diesen Stunden von unsäglichem Vergnügen haben wir unsere ganze Kraft in den Dienst der Menschheit gestellt.

Wir könnten jedes beliebige der vielen Experimente, das mittels Wechselströme durchgeführt werden kann, hernehmen, aber nur wenige, und bei weitem nicht die aussergewöhnlichsten, bilden den Gegenstand dieser Demonstration an diesem Abend. Sie sind alle gleichermassen interessant und aufregend.

Hier habe ich eine einfache Glasröhre, die teilweise evakuiert ist. Ich nehme sie in die Hand. Ich berühre den Draht, durch den Wech- selstrom hoher Spannung fliesst, mit meinem Körper und die Röhre in meiner Hand wird hell erleuchtet. Wie immer ich sie auch im Raum bewegen mag, ihr weiches, angenehmes Licht bleibt mit un- verminderter Helligkeit erhalten.

Hier habe ich eine luftleere Birne, die nur an einen einzigen Draht angeschlossen ist. Während ich auf dieser isolierten Plattform stehe, nehme ich sie in die Hand und ein im Innern angebrachter Platin- knopf wird zu einem lebhaften Glühen angeregt.

Hier habe ich eine Birne an einen stromdurchflossenen Draht an- geschlossen, die sich mit den bezauberndsten Farben phosphores- zierenden Lichts füllt, wenn ich ihren Metallsockel berühre.

Hier habe ich noch eine andere, die aus einem Schaft, der sich im Innern befindet, durch die Berührung meiner Finger einen Schatten wirft -- den Crookes-Schatten. Hier wiederum, während ich isoliert . auf dieser Plattform stehe, berühre ich mit meinem Körper einen der Anschlüsse des Sekundärkreises, dessen Induktionsspule kilometer- lang ist, und Sie sehen wie Licht aus ihrem fernen Ende, das in hef- tige Schwingungen versetzt wird, hervorbricht.

rimente können auch mit niedrigen Frequenzen ausgeführt werden, jedoch sind höhere Frequenzen nicht nur wegen der vielen Effekte, die durch ihre Verwendung gesichert werden, wünschenswert, son- dern auch wegen der einfachen Art und Weise, durch die man mit dem benutzten Induktionsapparat hohe Spannungen, die wiederum für die Demonstration der meisten der hier gezeigten Experimente nötig sind, erzeugen kann.

Von den verschiedenen Arten elektrischer Forschungen ist die Untersuchung der Wechselströme am interessantesten, denn sie führt in kürzester Zeit zu vielversprechenden Ergebnissen. Der Fortschritt auf diesem Gebiet der angewandten Wissenschaft war in den letzten Jahren so gross, dass er die kühnsten Erwartungen übertroffen hat. Kaum sind wir mit einer Tatsache vertraut, werden wir mit neuen Erfahrungen konfrontiert und neue Wege der For- schung eröffnen sich uns. Sogar jetzt sind durch die Verwendung dieser Ströme schon Dinge verwirklicht worden, von denen wir zuvor nicht einmal zu träumen wagten. Wie in der Natur alles ein Auf und Ab und eine Wellenbewegung ist, so scheint auch in allen Bereichen der Wechselstromindustrie die elektrische Wellenbewe- gung eine beherrschende Rolle zu spielen.

Einen Grund für die rasche Entwicklung dieses Wissenschafts- zweigs findet man in dem Nutzen, der aus seiner experimentellen Untersuchung gezogen werden kann. Wir umwickeln einen einfa- chen Eisenring mit Spulen, wir schliessen die Verbindung zum Ge- nerator an und mit Verwunderung und Begeisterung sehen wir dann die fremdartigen Kräfte, die wir ins Spiel gebracht haben, und die es uns gestatten, Energie beliebig umzuwandeln, zu übertragen und in bestimmte Bahnen zu lenken. Wir ordnen den Stromkreis richtig an und sehen wie sich die Masse aus Eisen und Draht wie ein le- bendiger Körper verhält, wenn durch unsichtbare Verbindungen mit grosser Geschwindigkeit und Kraft ein schwerer Anker bewegt wird, der seine Energie vielleicht aus grosser Entfernung bezieht. Wir beobachten, wie sich die Energie eines Wechselstromes, die den Draht durchfliesst, in einer äusserst überraschenden Weise manifestiert, und zwar nicht so sehr im Draht selbst als mehr in der Umgebung desselben, indem sie die Form von Wärme, Licht und mechanischer Energie annimmt und sich überraschenderweise sogar auch in Form einer chemischen Reaktion kundtut. All diese Beob-

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Es ist unmöglich, auf einem neuen Gebiet eine Untersuchung durchzuführen, ohne irgendwann auf einige interessante Beobach- tungen zu stossen oder einige nützliche Tatsachen zu lernen. Dass diese Feststellung auch auf den Gegenstand dieses Vortrags und die vielen seltsamen und unerwarteten Phänomene, die wir beobachten, zutrifft, erfordert überzeugende Beweise. Um die Sache plastisch darzustellen, nehmen wir z. B. ein bekanntes Phänomen, nämlich die Entladung einer Induktionsspule.

Hier haben wir eine Spule, in der die Ströme, die durch eine Ley- densche Flasche erzeugt werden, mit extremer Schnelligkeit schwingen. Es würde einen Studenten kaum überraschen, wenn der Lektor sagen würde. dass der Primärkreis aus einer kurzen Spule mit einem ziemlich dicken Draht besteht. Es würde ihn auch nicht überraschen, wenn der Lektor feststellen würde, dass die Spule trotzdem eine so hohe Spannung erzeugen kann, der selbst die beste Isolierung nicht standhalten könnte. Aber obwohl er vorbereitet und in Bezug auf die erwarteten Ergebnisse gleichgültig sein mag, so würde ihn doch die Art der Entladung der Spule überraschen und interessieren. Jeder ist mit der Entladung einer normalen Spule ver- traut und ich brauche deswegen eine solche hier nicht noch einmal vorzuführen. Aber als Kontrast haben wir hier eine Entladung einer Spule, in der der Primärkreis mehrere hundertausendmal pro Se- kunde schwingt. Die Entladung einer gewöhnlichen Spule erscheint

Wenn eine Induktionsspule eingeschalten wird, erzeugen wir normalerweise durch den Gebrauch von Unterbrechern oder Wech- selstrommaschinen im Primärkreis eine Schwingung von relativ geringer Frequenz. Frühe englische Forscher, ich möchte nur Spot- tiswoode und J. E. H. Gordon nennen, haben in Verbindung mit der

Spule einen schnellen Unterbrecher verwendet. Unser heutiges Wis- sen und Erfahrung machten es uns möglich klar zu verstehen, wes- halb Spulen unter solchen Versuchsbedingungen bemerkenswerte Erscheinungen zeigten und weshalb es den Experimentatoren nicht gelingen konnte, die vielen seltsamen Effekte, die seitdem beobach- tet worden sind, zu erzeugen.

Bei den Versuchen, die wir an diesem Abend durchführen, betrei- ben wir die Spule mit einer speziell konstruierten Wechselstromma- schine, die tausende von Stromumkehrungen pro Sekunde erzeugen kann, oder wir verwenden die Durchschlagsentladung eines Kon- densators über den Primärkreis, wodurch wir im Sekundärkreis eine Frequenz von mehreren tausenden oder Millionen pro Sekunde er- zeugen, falls dies nötig ist. Mit beiden Geräten betreten wir ein Feld, das bis jetzt noch völlig unerforscht ist.

den Platten wahrnehmen. Ich setze eine dicke Platte aus einem sehr guten dielektrischen Material zwischen die beiden Platten und an- statt, dass ich hierdurch den Durchgang der Entladung völlig un- möglich mache, wie wir normalerweise angenommen hätten, unter- stütze ich die Entladung noch, die bloss ihr Aussehen verändert und die Form von leuchtenden Büscheln annimmt.

Gibt es, frage ich Sie nun, eine interessantere Untersuchung als die der Wechselströme? In all diesen Untersuchungen und Experi- menten, die so aussergewöhnlich interessant sind, hatten wir seit vielen Jahren -- seitdem der grösste Experimentator, der in diesen Hallen ihre Grundsätze vortrug -- einen ständigen Begleiter, ein Mittel, das jedem wohl bekannt war, ein Spielzeug einerseits und eine Sache von monumentaler Bedeutung andererseits -- nämlich die Induktionsspule. Es gibt kein beliebteres Gerät für den Elektro- techniker. Jeder vom Fähigsten unter Ihnen über den unerfahrenen Studenten bis hin zu mir hat viele freudige Stunden des Experimen- tierens mit der Induktionsspule verbracht. Wir haben ihre Spiele be- obachtet und haben über diese wunderschönen Erscheinungen, die sich vor unseren entzückten Augen abspielten, nachgedacht und nachgegrübelt. Dieser Apparat ist jedem wohlbekannt und die Er- scheinungen jedem so vertraut, dass mir fast der Mut schwindet, wenn ich daran denke, dass ich es gewagt habe, ein Publikum mit so herausragenden Fähigkeiten mit dem gleichen alten Gegenstand zu unterhalten.

Wir haben hier in Wirklichkeit die gleichen Phänomene, nur das Gerät wird etwas anders betrieben und die Phänomene werden unter anderen Gesichtspunkten präsentiert. Einige der Ergebnisse haben wir erwartet, andere haben uns überrascht, aber alle verdienen unse- re Beachtung, weil in wissenschaftlichen Untersuchungen jedes neue Resultat, das erzielt wird, den Ausgangspunkt eines neuen Versuchs bildet und jede neue Tatsache zu bedeutenden Entwick- lungen führen kann.

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Abb. 2

B M A

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Eine andere Möglichkeit ist die, dass man durch zwei Primär- kreise, die einen gemeinsamen Sekundärkreis besitzen, zwei Strö- me, die einen geringen Periodenunterschied aufweisen, durchleitet, die dann im Sekundärkreis Funken erzeugen, die sich ziemlich lan- ge halten. Aber sogar mit den Mitteln, die mir heute Abend zur Verfügung stehen, gelingt es mir, die Funken einer Helmholtzma- schine nachzuahmen. Zu diesem Zweck erzeuge ich zwischen den Anschlüssen der Spule, die den Kondensator auflädt, einen langen, unstetigen Bogen, der dauernd durch aufwärts- steigende Luftströme, die durch ihn erzeugt werden, unterbrochen wird. Um den Luftstrom zu verstär- ken, stelle ich in die Nähe des Bogens eine grosse Glimmerplatte. Der Kon- densator, der durch diese Spule geladen wird, ent- lädt sich durch einen kleinen Luftspalt, der nötig ist. um ein plötzli- ches Anschwellen des Stromes durch den Pri- märkreis zu erzeugen, in den Primärkreis einer zweiten Spule. Der Schaltkreis für das ge- genwärtige Experiment ist in Abb. 2 aufgezeigt.

G ist eine gewöhnliche Wechselstrommaschine, die den Primärkreis P der lnduktionsspule versorgt, und S ist der Sekundär- kreis, der den Kondensator oder die Flaschen C C auflädt. Die An- schlüsse der Sekundärspule sind mit der inneren Schicht der Fla- schen und die Ummantelung ist mit den Enden des Primärkreises pp

in Form einer Linie oder eines Lichtstreifens. Die Entladung dieser Spule erscheint in Form von mächtigen Büscheln und leuchtenden Strömen, die überall aus den zwei geraden Drähten, die mit den An- schlüssen der Sekundärspule verbunden sind, hervorbrechen (Abbildung 1 ).

Nun vergleichen Sie diese Erscheinung, derer Sie gerade Zeuge wurden, mit der Entladung einer Helmholtz- oder Wimshurst- Maschine, -- ein anderes sehr beliebtes Versuchsgerät. Welch ein

Unterschied besteht zwi- schen den beiden Phänome- nen! Und trotzdem, wenn ich die nötigen Vorberei- tungen getroffen hätte, was nicht schwierig gewesen wäre, wenn sie sich nicht mit anderen Experimenten überschnitten hätten, dann hätte ich mit dieser Spule Funken erzeugen können, die, falls ich die Spule vor Ihnen versteckt und nur die zwei Griffe gezeigt hätte. sogar der scharfsichtigste Beobachter unter Ihnen nicht von einer Influenz- oder Friktionsrnaschine un- terscheiden hätte können. Solche Erscheinungen kön-

nen mit verschiedenen Mitteln erzeugt werden, z. B. indem man eine Induktionsspule verwendet, die einen Kondensator über eine Wechselstrommaschine niedriger Frequenz auflädt und den Entla- dungskreis dann so einstellt, dass in ihm keine Schwingungen er- zeugt werden. Wenn die Griffe von der passenden Grösse und rich- tig justiert sind, dann erhalten wir im Sekundärkreis eine mehr oder minder schnelle Folge von Funken grosser Intensität, aber nur von geringer Zahl, die den gleichen Glanz besitzen und von dem glei- chen knisternden Geräusch begleitet werden, wie solche, die durch eine Friktions- oder Influenzmaschine erzeugt werden.

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betrachtet, ähnelt sie sehr einem Gasstrom, der unter grossem Druck austritt. Wir wissen, dass dieses Phänomen seinen Ursprung in der Bewegung der Moleküle in der Nähe des Anschlusses hat, und wir nehmen an, dass durch den Aufprall der Moleküle auf den An- schluss oder durch gegenseitige Zusammenstösse Hitze erzeugt werden muss. Tatsächlich finden wir heraus, dass das Strahlenbü- schel heiss ist und schon eine kurze Überlegung führt uns zu dem Schluss, dass, falls wir ausreichend hohe Frequenzen erzeugen könnten, wir ein Strahlenbüschel erhalten würden, das intensives Licht und Hitze abgeben und das in jeder Hinsicht einer normalen Flamme gleichsehen würde, abgesehen vielleicht davon, dass beide Phänomene nicht die gleiche Ursache haben oder dass die chemi- sehe Affinität nicht elektrischer Natur ist.

Da die Erzeugung von Hitze und Licht hierbei durch den Aufprall der Moleküle oder der Atome der Luft oder anderer Teilchen zu- standekommt und da wir die Energie einfach durch eine Span- nungsverstärkung erhöhen können, könnten wir vielleicht sogar mit l-requenzen, die eine Dynamomaschine erzeugen kann, die Wirkung so verstärken, dass die Anschlüsse zum Schmelzen gebracht wer- den. Aber bei solch niedrigen Frequenzen hätten wir es immer noch mit etwas zu tun, dass die Eigenschaften von elektrischem Strom besitzt. Wenn ich einen leitenden Gegenstand in die Nähe der Spule bringe, entsteht ein kleiner Funken, und sogar bei solchen Frequen- /cn, die an diesem Abend verwendet werden, ist die Neigung zur l·unkenbildung nicht sehr gross. Wenn ich z. B. eine Metallkugel in einiger Entfernung über den Anschluss halte, können Sie den gan- /cn Raum zwischen dem Anschluss und der Kugel durch Ströme erleuchtet sehen, ohne dass es hierbei zu einem Funkensprung kommt. Bei höheren Frequenzen, wie man sie durch die Durch- -chlagsentladung eines Kondensators erhält, würden nicht einmal bei einem sehr geringen Abstand Funken überspringen, wenn man von plötzlichen Impulsen absieht, die jedoch nur selten zu beobach- rcn sind. Mit unvergleichlich höheren Frequenzen jedoch, die wir retzt erzeugen können, würden sich die elektrischen Eigenschaften der Büschelentladung vollständig verändern: es würde kein Funke uberspringen, man würde keinen elektrischen Schlag erhalten und trotzdem hätten wir es mit einem elektrischen Phänomen zu tun .rher in der weiteren und moderneren Bedeutung dieses Wortes. I~

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der zweiten Induktionsspule verbunden. Dieser Primärkreis pp be- sitzt einen kleinen Luftspalt a b.

Der Sekundärkreis dieser Spule ist mit Griffen oder Kugeln K K entsprechender Grösse ausgestattet, die in einer für dieses Experi- ment passenden Entfernung angebracht sind. Es bildet sich ein lan- ger Bogen zwischen den Anschlüssen A B der ersten Indukti- onsspule. M M sind die Glimmerplatten. Jedesmal wenn der Bogen zwischen A und B unterbrochen wird, werden die Flaschen sehr rasch durch den Primärkreis p p auf geladen und wieder entladen, was zu einem knisternden Geräusch zwischen den Griff K K führt. Während sich der Bogen zwischen A und B aufbaut, fällt die Span- nung und die Flaschen können nicht mehr auf eine so hohe Span- nung aufgeladen werden, die nötig wäre, um den Luftspalt zu über- brücken, bis der Bogen wieder von der Zugluft unterbrochen wird.

Auf diese Art und Weise werden plötzliche Impulse von längerer Dauer im Primärkreis p p erzeugt, die im Sekundärkreis s zu einer entsprechenden Anzahl von Impulsen grosser Intensität führen. Falls die Griffe oder Kugeln K K des Sekundärkreises von der rich- tigen Grössc sind, zeigen die Funken sehr grosse Ähnlichkeit mit denen einer Helmholtz-Maschine.

Aber diese beiden Effekte, die für das Auge so verschieden ausse- hen, sind nur zwei einer grossen Anzahl anderer Entladungsphäno- mene. Wir brauchen nur die Versuchsbedingungen zu verändern und schon können wir andere interessante Beobachtungen machen.

Wenn wir die Induktionsspule nicht so wie in den beiden letzten Experimenten betreiben, sondern mit einem Hochfrequenzoszilla- tor, so wie im nächsten Experiment, wird eine systematische Unter- suchung dieses Phänomens wesentlich erleichtert. Durch die Ver- änderung der Stärke und der Frequenz des Stromes im Primärkreis können wir fünf unterschiedliche Arten der Entladung beobachten, die ich aber schon am 20. Mai 1891 in einem früheren Vortrag über diesen Gegenstand vor dem Amerikanischen Institut der Elektroin- genieure beschrieben habe.

Es würde zu viel Zeit kosten und uns zu weit vom wirklichen Thema dieses Abends abbringen, wenn ich alle diese Formen erneut vorführen würde, aber es ist nützlich, wenn ich Ihnen als Beispiel nur eine Form zeige. Es handelt sich hierbei um eine Büschelentla- dung, die in mehr als einer Hinsicht interessant ist. Aus der Nähe

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die Spule für Experimente, wie sie hier durchgeführt werden, ver- wendet wird, dann bringt die Verwendung von Metallabdeckungen einige praktisch Vorteile, die jedoch nicht von so grosser Bedeu- iung sind, dass ich hierauf näher eingehen müsste.

Oie Spule sollte in Bezug auf die Metallplatten symmetrisch an- ~·cordnet werden und der Zwischenraum sollte natürlich nicht zu k lcin sein, sagen wir mal nicht weniger als fünf Zentimeter, aber wesentlich mehr, falls dies möglich ist. Insbesondere sollten die beiden Seiten des Zinkgehäuses, die sich im rechten Winkel zur xpulenachse befinden, ausreichend weit voneinander entfernt sein, d.1 sie sich sonst gegenseitig beeinflussen, was zu Verlusten führt.

Abb. 3

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an diesem Abend der Fall ist, so sind die erzeugten Phänomene trotzdem ausreichend, um die Aufmerksamkeit intelligenter Zuhörer /u erwecken.

Bevor ich einige dieser seltsamen Effekte aufzeige, muss ich aus Gründen der Vollständigkeit eine kurze Beschreibung der Spule und anderer Apparate abgeben, die an diesem Abend bei Versuchen mit Durchschlagsentladungen verwendet werden.

Das Gerät ist in einem Gehäuse B (Abb. 3) aus dicken, starken 1 lolzwänden, die an der Aussenseite mit Zinkblechen Z versehen sind, die an den Stössen sorgfältig verlötet sind, enthalten. Bei streng wissen- schaftlichen Unter- suchungen, bei de- nen die Genauigkeit eine grosse Rolle spielt, ist es ratsam auf die Metallplat- ten zu verzichten, da diese wie Kon- densatoren sehr fCringer Kapazität und wie elektrosta- tische oder magne- tische Abschirmun- ~·cn wirken, was zu unberechenbaren lchlern führt. Wenn

meinem ersten Bericht, den ich schon erwähnte, habe ich auf die seltsamen Eigenschaften dieses Strahlenbüschel hingewiesen und die wirkungsvollste Art beschrieben, wie es erzeugt werden kann. Aber ich glaube, dass es sinnvoll ist, zu versuchen, mich noch ein wenig klarer in Bezug auf dieses Phänomen, das von überragender Bedeutung ist, zu äussern. Wenn eine Spule mit Strömen hoher Fre- quenz betrieben wird, können sogar mit einer relativ kleinen Spule wunderschöne Strahlenbüschel erzeugt werden. Der Experimentator kann sie auf verschiedenste Weise verändern, und wenn sie keinen anderen Nutzen haben, dann immerhin den, dass sie einen hübschen Anblick bieten. Was ihre Bedeutung noch steigert, ist, dass sie ge- nauso wie mit zwei Anschlüssen auch nur mit einem Anschluss er- zeugt werden können. Tatsächlich können sie mit einem sogar oft besser erzeugt werden.

Die schönsten und auch die lehrreichsten Entladungsphänomene sind solche, die mit einer Spule, die durch eine Durchschlagsentla- dung eines Kondensators betrieben wird, erzeugt werden. D1e Kraft der Strahlenbüschel und das Übermaß an Funken ist oft erstaunlich, sofern alles richtig eingestellt worden ist. Sogar mit einer kleinen Spule, falls diese so gut isoliert ist, dass sie Spannungsdifferenzen von einigen tausend Volt pro Windung aushalten kann, können die Funken so zahlreich sein, dass sich die gesamte Spule in eine feu- rige Masse verwandelt. Wenn die Anschlüsse der Spule ausreichend weit voneinander entfernt sind, scheinen die Funken in alle mögli- chen Richtungen zu fliegen, und es sieht so aus, als wären die An- schlüsse vollkommen unabhängig voneinander. Da die Funken sehr bald die Isolierung zerstören würden, ist es nötig dies zu ver- hindern. Dies erreicht man am besten dadurch, indem man die Spule in einen guten, flüssigen Isolator, wie z. B. ausgekochtes Öl, eintaucht. Das Eintauchen in eine Flüssigkeit muss als absolute Notwendigkeit betrachtet werden, um den erfolgreichen und dauer- haften Betrieb einer solchen Spule zu sichern.

Es steht selbstverständlich ausser Frage, dass in einem experimen- tellen Vortrag, bei dem nur ein paar Minuten für die Ausführung ei- nes jeden Experiments zur Verfügung stehen, die Entladungsphä- nomene nur richtig gezeigt werden können, wenn vorher eine sorg- fältige Einstellung der Geräte erfolgt ist. Aber selbst, wenn dies nicht hundertprozentig geschehen sein sollte, wie es wahrscheinlich

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/\'11 befestigt, so dass sich ungefähr eine 5 cm dicke Ölschicht um ''l' herum ergibt. Wenn nicht unbedingt Öl erforderlich ist, kann der hcie Raum auch mit Holzspänen aufgefüllt werden, denn auf die- -vm Prinzip basiert auch die Verwendung eines Holzgehäuses B, d.1, das Ganze umgibt.

Die hier gezeigte Konstruktion ist natürlich prinzipiell zesehen mcht die beste, aber ich denke. sie ist gut genug und zumindest für die Erzeugung von Effekten. in denen eine extrem hohe Spannung und eine kleine Stromstärke nötig sind, ausreichend.

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In Verbindung mit der Spule verwende ich entweder einen norma- lcn Entlader oder einen, der in der Bauweise leicht abgewandelt ist. lch habe zu diesem Zweck zwei Änderungen vorgenommen, was /wei offensichtliche Vorteile bringt. Wenn ich dies erwähne, dann 111 der Hoffnung. dass einige Experimentatoren diese vielleicht ver- wenden können.

Die erste Änderung betrifft die Griffe A und B (Abb. 4) des Ent- l.nlers, die nun durch Druckfedern in einstellbaren Klemmen J J aus Bronze gehalten werden. was es ermöglicht, sie in verschiedene Richtungen zu drehen, wodurch das lästige Polieren, das von Zeit 111 Zeit nötig war. entfällt.

Die zweite Änderung besteht in der Anwendung eines starken l.lektromagneten N S, der so angebracht ist, dass seine Achse im rechten Winkel zu der Verbindungslinie der Griffe steht, wodurch ein starkes Magnetfeld zwischen diesen erzeugt wird. Die Pole des ~tagneten sind beweglich und so geformt, dass sie in den Raum zwischen den Bronzegriffen hineinragen, um auf diese Weise das 1 cld so stark wie möglich zu machen. Um eine Entladung über die ~tagnete zu verhindern, sind die Polstücke durch eine Glimmer- -vhicht M M von ausreichende Dicke geschützt. S 1 S 1 und S2 S2 xmd Schrauben, um die Drähte zu befestigen. Auf jeder Seite ist ei- uc der Schrauben für grosse und die andere für kleine Drähte. L L <md Schrauben. um die Stäbe R R, die den Griff halten, zu befesti- fl'n. Bei einer anderen Anordnung des Magneten erfolgt die Entla- dung zwischen den gerundeten Polstücken selbst, die in einem sol- ' hcn Fall am besten mit polierten Bronzekappen isoliert werden.

Die Verwendung eines starken Magnetfeldes ist prinzipiell vor .illcrn dann von Vorteil, wenn die Induktionsspule oder der Trans- torrnator, der den Kondensator auflädt mit Strömen niedrizer Fre- t»

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Die Spule besteht aus zwei Rollen aus Hartgummi R R, die durch zwei Bolzen c und Schrauben n, die ebenfalls aus Hartgummi sind, in einem Abstand von 10 cm gehalten werden. Jede Rolle enthält eine Röhre T mit einem Innendurchmesser von 8 cm und 3 mm Dicke. Auf diese sind zwei quadratische Flansche F F mit einer Seitenlänge von 24 cm aufgeschraubt. Der Abstand der Flansche beträgt ca. 3 cm. Die Sekundärspule S S, die aus einem Draht be- steht, der mit bestem Gutta Percha isoliert ist, besitzt 26 Lagen mit je 10 Windungen, was für jede Hälfte 260 Windungen ergibt. Die zwei Hälften sind entgegengesetzt gewickelt und in Serie verbun- den, wobei die Verbindung zwischen den beiden Hälften über die Primärspule erfolgt. Diese Anordnung besitzt. abgesehen davon. dass sie sehr praktisch ist, ausserdem noch den Vorteil. dass die Spule gut ausbalanciert ist. Das bedeutet, wenn beide Anschlüsse T 1 T 1 mit Geräten oder Körpern gleicher Kapazität verbunden sind. dann besteht keine grosse Gefahr, dass es zu einem Überschlag in die Primärspule kommt, und die Isolierung zwischen der Primär- und Sekundärspule brauche nicht sehr dick zu sein. Wenn die Spule in Betrieb ist, ist es ratsam, an beide Anschlüsse Geräte von nahezu gleicher Kapazität anzuschliessen, da andernfalls funken in die Primärspule überspringen könnten. Um dies zu verhindern, kann die Sekundärspule in der Mitte mit der Primärspule verbunden werden. was jedoch nicht immer möglich ist.

Die Primärspule PP wird in zwei Hälften und entgegengesetzt auf eine Holzspule W gewickelt und die vier Enden werden über Hart- gummiröhrchen t t aus dem Öl herausgeführt. Die Enden der Se- kundärspule Tl Tl werden ebenfalls über dickwandige Hartgummi- röhrchen tl tl herausgeführt. Die einzelnen Lagen der Primär- und Sekundärspule werden durch Baumwolltücher isoliert, wobei die Dicke der Isolierung selbstverständlich dem Spannungsunterschied zwischen den Windungen angepasst sein sollte. Jede Hälfte der Primärspule hat 4 Lagen zu je 24 Windungen, also zusammen 96 Windungen. Wenn beide Hälften in Serie geschaltet werden, ergibt sich ein Übersetzungsverhältnis von ca. J :2,7, bei Parallelschaltung 1 :5,4. Beim Betrieb mit sehr schnellen Wechselströmen vermittelt dieses Verhältnis jedoch nicht einmal einen annähernden Eindruck vom wirklichen Verhältnis der elektromagnetischen Kräfte zwi- schen Primär- und Sekundärkreis. Die Spule wird durch Holzstüt-

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quenz betrieben wird. Hierbei kann die Zahl der fundamentalen Entladungen zwischen den Griffen so gering sein, dass die Ströme, die im Sekundärkreis erzeugt werden, für viele Experimente nicht geeignet sind. Das starke Magnetfeld dient dann dazu den Entla- dungsbogen sobald sich dieser zwischen den Griffen bildet, zu un- terbinden, wodurch die fundamentalen Entladungen in rascherer Folge zustandekommen können.

Statt des Magneten kann bis zu einem gewissen Grad auch Zug- oder Pressluft verwendet werden. In diesem Fall wird der Bogen vorzugsweise zwischen den Griffen A B wie in Abb. 2 aufgebaut (die Griffe ab sind normalerweise verbunden oder völlig weggelas- sen), da der Bogen in dieser Stellung lang und unstetig ist und aus- serdem leicht durch Zugluft beeinflusst werden kann.

Wenn ein Magnet verwendet wird, um den Bogen zu unterbre- chen, ist es besser eine Anordnung zu wählen, wie sie schematisch in Abb. 5 gezeigt wird, da in diesem Fall die Ströme, die den Bogen erzeugen, wesentlich stärker sind und das Magnetfeld einen grösse- ren Einfluss ausübt. Der Gebrauch eines Magneten macht es aller- dings möglich, anstelle des Bogens eine Vakuumröhre zu setzen, je- doch bin ich beim Arbeiten mit evakuierten Röhren auf grosse Schwierigkeiten gestossen.

Eine andere Art von Entlader, welcher in solchen und ähnlichen Experimenten verwendet wird, ist in Abb. 6 und 7 schematisch dar- gestellt. Er besteht aus einer Reihe von Bronzeteilen c c (Abb. 6), von denen jedes aus einem kugelartigen Mittelteil n, das am unteren Ende ein Stück verlängert ist, besteht. Dies dient bloss dazu, um die Teile in eine Drehbank zu spannen und die Entladungsoberfläche zu polieren. Des weiteren ist auf der oberen Seite ein Stift vorhanden, der aus einem gerändelten Flansch f besteht, auf dem ein Gewin- destift angebracht ist, der eine Mutter n trägt, wodurch ein Draht an die Stifte befestigt werden kann. Der Flansch f dient praktisch als Halterung für die Bronzeteile, um den Draht zu befestigen und aus- serdem auch für die Einstellung einer unverbrauchten Entladungs- oberfläche. Zwei kräftige Streifen aus Hartgummi mit abgeflachten Nuten g g (Abb. 7), die in das Mittelteil der Teile c c passen, dienen dazu letztere zu klemmen und sie durch zwei Bolzen C C (von de- nen einer gezeigt ist), die durch die Enden der Streifen gehen, zu fixieren. Bei der Verwendung dieser Art von Entlader habe ich drei

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Um Schwierigkeiten durch Reibungskontakte zu vermeiden, wurde so vorgegangen, dass zuerst der Bogen gebildet und durch ihn ein Stück Staniolpapier in schnelle Drehung versetzt wurde, welches mit einer grossen Zahl von Löchern ausgestattet und an die Stahl- platte befestigt worden war. Es ist selbstverständlich, dass durch die Verwendung von Magneten, Luftströmen oder anderen Unterbre- chern Effekte erzielt werden, die es wert sind zu erwähnen, wobei allerdings die Selbstinduktion, die Kapazität und der Widerstand so eingestellt sein müssen, dass bei jeder Unterbrechung Oszillationen erzeugt werden.

Ich will nun versuchen, Ihnen einige der bemerkenswertesten Ent- ladungsphänomene zu zeigen.

Ich habe über den Raum zwei gewöhnliche baumwollumwickelte Drähte gespannt, von denen jeder 7 m lang ist. Sie werden durch isolierte Schnüre in einem Abstand von 30 cm gehalten. Ich verbin- de nun jeden der Anschlüsse der Spule mit einem der Drähte und nehme die Spule in Betrieb. Wenn ich das Licht im Raum ausma- che, können Sie sehen, dass die Drähte trotz der Baurnwollumrnan- tclung, die auch sehr dick sein kann, durch Ströme, die von der ge- samten Oberfläche ausgehen, stark erleuchtet werden. Wenn das Experiment unter guten Bedingungen stattfindet, ist das Licht von den Drähten hell genug, um die einzelnen Gegenstände im Raum unterscheiden zu können. Um die besten Resultate zu erzielen, ist es natürlich nötig, die Kapazität der Flaschen, den Bogen zwischen den Griffen und die Länge des Drahtes sorgfältig einzustellen. Ich habe in solchen Fällen die Erfahrung gemacht, dass die Berechnung der Länge des Drahtes absolut zu keinem Ergebnis führt. Am besten nimmt der Experimentator am Anfang sehr lange Drähte, von denen er dann zuerst lange und dann immer kürzere Stücke abschneidet, lus er die richtige Länge erreicht hat.

Im Zusammenhang mit diesen Experimenten ist es von Vorteil, einen Ölkondensator von sehr geringer Kapazität zu verwenden, der .ius zwei kleinen einstellbaren Metallplatten besteht. In solchen hillen nehme ich einen ziemlich kurzen Draht und stelle am Anfang die Kondensatorplatten möglichst weit auseinander. Wenn der \trom der Drähte bei Annäherung der Platten zunimmt, dann ist die 1 änge der Drähte genau richtig. Wenn er abnimmt, dann sind die 1 >rähte für die gegebene Frequenz und Spannung zu lang. Wenn bei

prinzipielle Vorteile gegenüber der normalen Art herausgefunden. Erstens ist die dielektrische Stärke bei der gegebenen Breite eines Luftspalts grösser, wenn eine grosse Zahl von kleinen, einzelnen Luftspalten verwendet wird, als bei nur einem, was es ermöglicht mit insgesamt schmäleren Luftspalten zu arbeiten. Dies führt auch zu einem geringeren Verlust und einer geringeren Abnutzung des Metalls. Zweitens halten aufgrund des aufgespaltenen Entladungs- bogens die polierten Oberflächen wesentlich länger und drittens er- möglicht das Gerät eine schnelle Verstellung bei den Experimenten. Üblicherweise fixiere ich die Teile dadurch, dass ich in einem be- stimmten, jedoch sehr geringem Abstand Blätter von gleicher Dicke einführe, die, wie aus den Experimenten von Sir William Thomson bekannt ist, eine bestimmte elektromagnetische Kraft benötigen, um den Spalt zu überbrücken.

Man sollte natürlich immer bedenken, dass der Funkenspalt sehr stark verkleinert wird, wenn die Frequenz zunimmt. Wenn der Ex- perimentator verschiedene Abstände ausprobiert, erhält er einen groben Eindruck von der elektromagnetischen Kraft und er kann ein Experiment leichter wiederholen, da er die Griffe nicht immer und immer wieder neu einstellen muss. Mit dieser Art von Entlader war es mir möglich, eine Schwingung aufrechtzuerhalten, ohne dass zwischen den Griffen mit blossem Auge irgendein Funke zu erken- nen war, ausserdem weisen die Griffe dann keinen besonders gros- sen Temperaturanstieg auf. Diese Art von Entlader eignet sich auch für viele Anordnungen mit Kondensatoren und für Stromkreise, die oft sehr praktisch und zeitsparend sind. Ich habe sie vorzugsweise in einer Anordnung, ähnlich der in Abb. 2 gezeigten, verwendet, wenn die Ströme, die den Bogen erzeugen, klein sind.

Ich darf hier erwähnen, dass ich auch Entlader mit einzelnen oder mehrfachen Luftspalten verwendet habe, in denen die Entladungs- oberfläche mit grosser Geschwindigkeit rotiert. Mit dieser Methode wird jedoch kein wesentlicher Vorteil erreicht, ausser in Fällen, in denen die Ströme aus dem Kondensator gross waren und es nötig war die Oberfläche kühl zu halten. Und ausserdem, wenn die Ent- ladung nicht von selbst oszillierte und der Bogen, sobald er sich bildete, durch den Luftzug unterbrochen wurde, wodurch die Schwingung periodisch in rascher Folge vor sich ging. Ich habe auch mechanische Unterbrecher auf viele Art und Weise verwendet.

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. Eine bes~ndere Eigenschaft von Ölen und flüssigen Isolierungen un aJigememen ist. dass sie. wenn sie sich schnell ändernden elek- trischen Spannungen ausgesetzt werden, alle Gasblasen, die vor- handen sein mögen, auflösen und sie durch ihre gesamte Masse tcr~treuen. und zwar schon lange bevor ein Durchschlag Schaden anrichten kann. Diese Eigenschaft kann leicht bei einer üblichen lndukti~nsspule beobachtet werden. indem man die Primärspule herausnimmt. das Ende der Spule und das Ende der Röhre. auf der die Sekundärspule gewickelt ist öffnet und sie mit einem einiger- maßen durchsichtigen Isolator wie Paraffinöl auffüllt. Eine Pri1~är- spule mit einem Durchmesser, der ca. 6 mm kleiner ist als der In- nendurchmesser der Röhre. wird in das Öl getaucht. Wenn die Spule eingeschaltet wird. kann man von oben herab viele leuch- tende Punkte im Öl entdecken, -- Luftblasen. die eingefangen wer- den, wenn man die Primärspule einführt, und die durch de~ starken Beschuss zu Leuchten beginnen. Die eingeschlossene Luft erhitzt sich aufgrund von Zusarnrnenstössen mit dem Ölteilchen. das Öl beginnt zu zirkulieren und nimmt hierbei einen Teil der Luft mit solange bis alle Blasen aufgelöst sind und die leuchtenden Punkte verschwinden. In dieser Art kann, falls eingeschlossene grosse Bla- sen die Zirkulation nicht verhindern. Schäden infolse von Durch- schlägen vorgebeugt werden und es kommt hierbei' nur zu einer !'Cringen Erwärmung des Öls. Wenn statt des Öls eine feste Isolie- rung, egal wie dick auch immer. verwendet werden würde. wäre ein Durchschlagen und eine Beschädigung des Geräts unvermeidlich.

Die Entfernung von Gasen aus jeglichen Geräten, in denen das 1 )iclektrikum mehr oder weniger schnellen Änderungen der elektri- schen Kräfte ausgesetzt ist. ist jedoch nicht nur in Hinsicht auf mögliche Beschädigungen wünschenswert, sondern auch in wirt- schaftlicher Hinsicht von Vorteil. Jn einem Kondensator z. B. ist der Verlust gering. solange nur ein festes oder flüssiges Dielektri- "-u~ verwendet wird: aber wenn Gas unter normalen oder geringen Drucken vorhanden ist, kann der Verlust sehr gross sein. Welcher \rt die ~aft. die auf das Dielektrikum wirkt auch immer sein mag.

<o scheint es doch so zu sein. dass in einem festen Körper oder in vmer Flüssigkeit die molekulare Verdrängung durch eine solche Kraft gering ist. Deswegen ist auch das Produkt aus Kraft und Ver- drängung unbedeutend. ausser die Kraft ist sehr gross. Aber in ci-

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Ich habe ausführlich über die verschiedenen Formen von Büschel- entladungen gesprochen, weil wir durch ihr Studium nicht nur Er- scheinungen beobachten, die schön anzusehen sind, sondern weil sie uns auch Nahrung zum Nachdenken geben und uns zu Schluss- folgerungen von praktischer Bedeutung führen. Bei der Verwen- dung von Strömen mit hoher Spannung kann man gar nicht genug Vorsorge treffen. um Büschelentladungen zu verhindern. In einer 1 lauptlcitung, die solche Ströme führt. in einer Induktionsspule, in einem Transformator oder in einem Kondensator stellen Büschel- entladungen eine grosse Gefahr für die Isolierung dar. Vor allem in einem Kondensator müssen die Gasbestanteile sorgfältig entfernt werden. weil in diesem die geladenen Oberflächen sehr nahe bei- einanderliegen. Wenn die Spannung zu hoch ist, wird sich die Iso- lierung genauso sicher auflösen wie ein Gewicht nach unten fallen wird. wenn man es loslässt, wenn nur eine einzige grössere Gasbla- se vorhanden ist, wohingegen der Kondensator gefahrlos eine viel höhere Spannungsdifferenz aushalten kann, wenn alle Gasbestand- teile sorgfältig entfernt worden sind. Eine Hauptleitung, die Wech- selstrom hoher Spannung führt. kann bloss durch ein Luftloch oder einen kleinen Riss in der Isolierung beschädigt werden, umso mehr. weil ein Luftloch Gas enthalten kann. das einen niedrigen Druck besitzen. Da es fast unmöglich erscheint. solche kleinen Fehler völ- lig zu beseitigen, bin ich zu der Ansicht gelangt. dass wir bei der zukünftigen Übertragung von elektrischer Energie durch Ströme hoher Spannung eine flüssige Isolierung verwenden werden. Die Kosten hierfür sind ein grosser Nachteil, aber wenn wir ein Öl als Isolierung verwenden, dann wird die Übertragung von elektrischer Energie mit vielleicht 100 000 Volt oder sogar noch mehr zumin- dest mit hohen Frequenzen so einfach. dass dies kaum mehr als Ingenieursleistung bezeichnet werden kann. Mit einer Ölisolierung und Wechselstrommotoren kann die Kraftübertragung gefahrlos in einem industriellen Maßstab über eine Entfernung von 1 600 km durchgeführt werden.

aber es können auch Drähte mit einem anderen Durchmessern ver- wendet werden. Es wären hierbei nur unterschiedliche Einstel- lungen nötig. die erzielten Ergebnisse würden davon aber nicht sehr stark beeinllusst.

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ich mit einem Griff, der aus dem Öl herausragt und dazu dient, sie in jede Position entlang der Sekundärspule zu bewegen.

Ich will nun versuchen, ein paar Bemerkungen in Bezug auf die allgemeine Handhabung von Induktionsspulen zu machen, die sich auf Punkte beziehen, die in früheren Experimenten nicht ausrei- chend gewürdigt worden sind, und die sogar heute noch oft überse- hen werden.

Die Sekundärspule besitzt üblicherweise eine so grosse Selbstin- duktion, dass der Strom durch den Draht sehr klein ist und auch bleibt, selbst wenn die Anschlüsse mit einem Leiter, der einen ge- ringen Widerstand besitzt, verbunden werden. Falls zusätzlich eine Kapazität angeschlossen wird, wirkt dies der Selbstinduktion entge- gen und es fliesst ein stärkerer Strom durch die Sekundärspule, ob- wohl die Anschlüsse gegeneinander isoliert sind. Für jemanden, der mit den Eigenschaften von Wechselströmen absolut nicht vertraut ist, gibt es nichts, was rätselhafter sein könnte. Diese Eigenschaften wurden in dem am Anfang durchgeführten Experiment mit den zwei Platten aus Drahtgeflecht, die mit den Anschlüssen und der Gummiplatte verbunden waren, aufgezeigt. Wenn die Platten aus Drahtgeflecht nahe beieinander waren und ein kleiner Bogen über- sprang, dann verhinderte der Bogen, dass ein starker Strom durch die Sekundärspule floss, weil er die Kapazität auf den Anschlüssen beseitigte. Wenn die Gummiplatte dazwischengehalten wurde, wirkte die Kapazität, die der Kondensator darstellte, der Selbstin- duktion der Sekundärspule entgegen, wodurch ein stärkerer Strom 11oss, die Spule eine grössere Leistung hatte und die Entladung we- sentlich stärker wurde.

Beim Betrieb einer Induktionsspule muss man also zuerst die Ka- pazität mit der Sekundärspule verbinden, um die Selbstinduktion zu überwinden. Falls die Frequenz und die Spannung sehr hoch sind, sollten Gasbestandteile von der geladenen Oberfläche sorgfältig ferngehalten werden. Wenn Leydensche Flaschen verwendet wer- den, sollten sie in Öl getaucht werden, da es sonst zu einer beträcht- lichen Streuung in den Flaschen kommt, wenn die Flaschen stark beansprucht werden. Wenn hohe Frequenzen verwendet werden, ist es genauso wichtig, den Kondensator mit der Primärspule zu ver- binden. Man kann einen Kondensator verwenden, der mit den En- den der Primärspule oder den Anschlüssen der Wechselstromma-

nem Gas ist die Verdrängung und deshalb auch dieses Produkt be- trächtlich; die Moleküle können sich frei bewegen, sie erreichen hohe Geschwindigkeiten und die Energie ihrer Zusamrnenstösse wird als Hitze oder auf andere Weise abgeführt. Wenn das Gas stark verdichtet wird, dann werden die Verluste reduziert, da die Ver- drängung aufgrund dieser Kraft kleiner wird.

In den meisten der folgenden Experimente bevorzuge ich, vor al- lem aufgrund der sicheren und regelmäßigen Wirkungsweise, eine Wechselstrommaschine, wie ich vorher schon angesprochen habe. Diese ist eine der Maschinen, die ich zum Zwecke dieser Untersu- chungen konstruiert habe. Sie besitzt 384 Pole und kann Ströme mit einer Frequenz von ca. 10 000 pro Sekunde erzeugen. Diese Ma- schine wurde in meinem ersten Bericht an das Amerikanische Insti- tut der Elektroingenieure vom 20. Mai 1891, den ich schon erwähnt habe, abgebildet und kurz beschrieben. Eine detailliertere Beschrei- bung, die ausreicht, damit jeder Ingenieur eine ähnliche Maschine bauen kann, ist in verschiedenen elektrotechnischen Fachzeitschrif- ten aus dieser Zeit zu finden.

Die Induktionsspulen, die von dieser Maschine betrieben werden. sind ziemlich klein und enthalten nur 5 000 bis 15 000 Windungen in der Sekundärspule. Sie sind in ausgekochtem Leinsamenöl einge- taucht, das sich in einem Holzgehäuse, das mit Zinkblech verkleidet ist, befindet.

Ich habe herausgefunden, das es von Vorteil ist, die übliche Lage der Drähte zu vertauschen und die Primärspule bei diesen Spulen stattdessen oben zu wickeln. Dies erlaubt die Verwendung von viel grösseren Primärspulen, wodurch sich natürlich auch die Gefahr der Überhitzung vermindert und die Ausgangsleistung der Spule erhöht wird. Ich mache die Primärspule auf jeder Seite wenigstens einen Zentimeter kürzer als die Sekundärspule, um zu verhindern, dass es an den Enden zu Durchschlägen kommt, was auf jeden Fall gesche- hen würde, ausser die Isolierung auf der Sekundärspule wäre sehr dick und dies wäre selbstverständlich von Nachteil.

Wenn die Primärspule beweglich gemacht wird, was in manchen Experimenten nötig und zum Zweck der Justierung oft bequemer ist, umhülle ich die Sekundärspule mit Wachs und drehe sie dann auf einer Drehbank auf einen Durchmesser ab, der ein wenig kleiner ist als der Innendurchmesser der Primärspule. Die letztere versehe

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befindet, wirkt. Von hier aus fliesst der Strom durch das Röhrchen b in die kleine Kugel s, um induktiv auf das Gas, das sich im Globus L befindet, zu wirken.

Abb. 12 u. 13

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Ich denke, dass es bei dieser Gelegenheit am besten ist, Ihnen ein Phänomen zu zeigen, das vor einiger Zeit von mir beobachtet wor- den ist, und das für den rein wissenschaftlichen Forscher interessan- ter sein mag als alle Ergebnisse, die ich das Privileg habe, Ihnen an diesem Abend vorstellen zu dürfen.

Es kann streng genommen unter die Büschelerscheinungen ein- geordnet werden und tatsächlich handelt es sich auch um ein Bü- schel, dass sich bei einem hohen Vakuum um oder in der Nähe der Anschlüsse bildet.

In Birnen, die mit einem leitenden Anschluss ausgestattet sind, nehmen wir an, er ist aus Aluminium, ist das Büschel nur von flüchtiger Dauer und es kann in seinem empfindlichsten Zustand unglücklicherweise selbst in einer Birne, die mit keiner leitenden Elektrode ausgestattet ist, nicht unbegrenzt erhalten werden. Um dieses Phänomen zu studieren, ist auf jeden Fall eine Birne nötig, die keinen Zuleitungsdraht besitzt. Ich habe herausgefunden, dass es am besten ist, solche Birnen zu verwenden, wie sie in Abb. 12 und Abb. 13 dargestellt sind.

Die Birne in Abb. 12 besteht aus dem Glühlampenglobus L, in dessen Hals ein Barometerröhrchen b eingelassen ist, dessen Ende ausgeblasen wurde, so dass eine kleine Kugel s entstanden ist. Die- se Kugel sollte sich so weit wie möglich in der Mitte des Glühlam- penglobusses befinden. Bevor die Birne luftdicht abgeschlossen wird, kann ein dünnes Röhrchen aus Aluminiumblech über das Ba- rometerröhrchen gestreift werden, dies ist allerdings nicht so wich- tig.

Die kleine hohle Kugel s wird mit etwas leitendem Pulver gefüllt und um dieses mit dem Generator zu verbinden, wird ein Draht w in die Fassung eingesetzt.

Die in Abb. 13 gezeigte Konstruktion wurde gewählt, damit sich kein leitender Gegenstand in der Nähe des Büschels befindet, der dieses beeinflussen könnte. Die Birne besteht in diesem Fall aus einem Lampenglobus L, der einen Hals n besitzt, und mit einem Röhrchen b und einer kleinen Kugel s, die mit diesem verbunden ist, ausgestattet ist. Hierdurch werden zwei voneinander völlig un- abhängige Kammern geschaffen, wie in der Zeichnung gezeigt wird. Der Hals n ist mit einer Ummantelung aus Staniolpapier ver- sehen, die mit dem Generator verbunden ist und induktiv auf das mäßig verdünnte und hochleitende Gas, das sich in der Fassung

schine verbunden ist. Aber letzteres ist nicht ratsam, da die Maschi- ne beschädigt werden könnte. Es ist zweifelsohne am besten, wenn man den Kondensator mit der Primärspule und der Wechselstrom- maschine in Serie schaltet und seine Kapazität so einstellt, dass die Selbstinduktion der beiden letzteren ausgeglichen wird. Der Kon- densator sollte in sehr kleinen Schritten einstellbar sein. Für die Feineinstellung kann vorteilhafterweise ein kleiner Ölkondensator mit beweglichen Platten verwendet werden.

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Wenn das Büschel die in Abb. 16 gezeigte Form annimmt, kann es in einen Zustand gebracht werden, in dem es für elektrostatische und magnetische Einflüsse äusserst empfindlich ist. Wenn die Lam- pe an einem Draht senkrecht nach unten hängt und alle Gegen- stände aus ihrer Umgebung entfernt werden und sich dann ein Be- obachter der Birne auf ein paar Schritte nähert, bewegt sich das Bü- schel sofort auf die gegenüberliegende Seite und wenn er sich um die Birne herumbewegt, bleibt es auch immer auf der gegenüberlie- genden Seite. Es kann sich aber auch um die Anschlüsse herum zu drehen beginnen, lange bevor es dieses empfindliche Stadium er- reicht hat. Wenn es sich schon von vorne herein dreht, aber auch schon zuvor, wird es durch einen Magneten beeinflusst, und in ei- nem bestimmten Stadium ist es gegenüber magnetische Einflüsse erstaunlich empfindlich. Durch einen kleinen Dauermagneten, des- sen Pole nicht mehr als zwei Zentimeter voneinander entfernt sind, wird es auf eine Entfernung von zwei Meter sichtbar beeinflusst. Durch ihn kann die Drehung beschleunigt oder abgebremst werden, je nachdem wie dieser in Bezug auf das Büschel gehalten wird. Ich glaube, dass es in dem Stadium, in dem es für magnetische Ein- flüsse äusserst empfindlich ist, für elektrostatische Einflüsse nicht sehr empfindlich ist. Meine Erklärung hierfür lautet, dass die elek- trostatische Anziehung zwischen dem Büschel und dem Glas der Birne, welche die Rotation verlangsamt, viel schneller wächst als die magnetische Wirkung, wenn die Intensität der Ströme zunimmt.

Wenn die Birne mit dem Globus L nach unten hängt, erfolgt die Rotation immer im Uhrzeigersinn. In der südlichen Halbkugel wür- de sich das Büschel in die andere Richtung drehen und am Äquator sollte es ganz stillstehen. Die Rotationsrichtung kann durch einen Magneten, der in die Nähe gehalten wird, umgekehrt werden. Das Büschel rotiert anscheinend am besten, wenn es sich im rechten Winkel zu den Kraftlinien des Magnetfeldes der Erde befindet. Höchstwahrscheinlich rotiert es bei maximaler Geschwindigkeit in zeitlicher Übereinstimmung mit der Frequenz von ca. 10 000 Schwingungen pro Sekunde. Die Rotation kann durch Annäherung eines Beobachters oder irgend eines leitenden Körpers beschleunigt _ oder abgebremst werden. Die Richtung der Rotation kann jedoch dadurch, dass man die Birne in eine andere Position bringt, nicht umgekehrt werden. Wenn es sich im Zustand der höchsten Emp-

Es ist von Vorteil, das Röhrchen t sehr dickwandig zu machen, den Innendurchmesser sehr klein und die Kugel s möglichst dünn- wendig zu blasen. Es ist von grösster Bedeutung, dass die Kugel s im Mittelpunkt der Birne angebracht wird.

Die Abb. 14, 15 und 16 zeigen verschiedene Formen oder Phasen von Büschelentladungen. Abb. 14. zeigt ein Büschel im Anfangs-

stadium, wie es in einer Birne ohne leitenden Anschluss er- scheint. Da in einer solchen Birne diese Erscheinung sehr schnell wieder verschwindet -- oft schon nach ein paar Minu- ten -- will ich mich auf die Beschreibung des Büschels in einer Birne ohne leitende Elektrode beschränken, wel- ches unter folgenden Bedin- gungen beobachtet werden kann.

Wenn der Globus L (Abb. 12 und 13) sehr stark evaku- iert ist, dann wird die Birne im allgemeinen nicht erregt, wenn der Draht w (Abb. 12) oder die Staniolpapierumrnan- telung der Birne (Abb. 13) mit

den Anschlüssen der Induktionsspule verbunden wird. Um sie zu erregen. ist es normalerweise ausreichend, den Globus L mit der Hand zu berühren. Hierdurch verbreitet sich zuerst ein intensives phosphoreszierendes Leuchten über den Globus, dieses weicht je- doch bald einem weissen, nebeligen Licht. Kurze Zeit später kann man erkennen, dass das Licht im Globus ungleichmäßig verteilt ist und nachdem man das Büschel eine zeitlang überstrichen hat, er- scheint die Birne wie in Abb. 15. Aus diesem Stadium wird das Büschel langsam in eine Form, wie in Abb. 16 gezeigt, übergehen. Dies kann einige Minuten, Stunden, Tage oder Wochen dauern, je nachdem wie die Birne verarbeitet wurde. Wenn die Birne erwärmt oder die Spannung erhöht wird, verkürzt sich diese Übergangszeit.

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In Bezug auf die Bildung des Büschels denke ich, dass dieses sei- nen Grund in der elektrostatischen Wirkung des Birnenglases und in Unregelmäßigkeiten der einzelnen Bereiche hat. Wenn die kleine Birne s und der Globus L vollkommen runde Kugeln wären und das Glas durchgehend die gleiche Dicke besitzen würde, dann denke ich, würde sich kein Büschel bilden. Dass das Büschel seinen Ur- sprung in Unregelmäßigkeiten hat, wird durch die Tatsache offen- sichtlich, dass es die Neigung besitzt, in einer bestimmten Position zu verharren und eine Rotation normalerweise nur zustandekommt, wenn es durch elektostatische oder magnetische Einflüsse aus die- ser Position gelenkt wird. Wenn das Büschel in seinem extrem empfindlichen Zustand auf einer Stelle verharrt, können merkwür- dige Experimente damit durchgeführt werden. Der Beobachter kann sich z: B. an einer geeigneten Stelle aufstellen und seine Hand der Birne bis auf einen bestimmten Abstand nähern und das Büschel dann allein durch das Anspannen seiner Armmuskeln aus seiner Position bringen. Wenn es langsam zu rotieren beginnt und die Hand in einer geeigneten Entfernung gehalten wird, dann ist es un- möglich, auch nur die kleinste Bewegung zu machen, ohne hier- durch eine sichtbare Wirkung auf das Büschel zu erzeugen. Eine Metallplatte, die an den anderen Anschluss der Spule angeschlossen wird, wirkt auf eine grosse Entfernung und verlangsamt die Rotati- on oft um eine Umdrehung pro Sekunde.

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich ein Büschel als ein wertvolles Hilfsmittel zur Erforschung der Eigenschaften der Kräf- te, die in einem elektrostatischen oder magnetischen Feld wirken, erweisen wird, sofern es uns gelingt, es in geeigneter Weise herzu- stellen. Falls irgendwo im Raum eine messbare Bewegung vorhan-

findlichkeit befindet und die Spannung und die Frequenz verändert werden, dann verschwindet diese Empfindlichkeit sehr schnell. Selbst wenn nur eine dieser Grössen ein wenig verändert wird, hört die Rotation im allgemeinen sofort auf. Die Empfindlichkeit wird auch durch Temperaturschwankungen beeinflusst. Um eine gro~se Empfindlichkeit zu erreichen, ist es nötig, die klein.e Kugel s 1r.n Mittelpunkt des Globusses L zu plazieren, da sonst die elektrostati- sche Wirkunz des Glases der Birne dazu neigt, die Rotation zu stoppen. Die Kugel s sollte klein und von gl~ichmäßiger. Dick~ sein. jede Unregelmäßigkeit führt dazu, dass die Empfindlichkeit ver- schwindet.

Die Tatsache. dass ein Büschel im Feld eines Dauermagneten in eine bestimmte Richtung rotiert, scheint zu bedeuten, dass. bei Wechselströmen sehr hoher Frequenz die positiven und negativen Impulse nicht gleich sind, sondern dass immer einer über~iegt. .

Die Rotation in einer Richtung kann ihren Grund natürlich auch in der Einwirkung zweier Elemente desselben Stromes aufeinander haben, oder auch in der Einwirkung des Feldes, das von einem Eie-

ment auf das andere erzeugt wird, wie z. B. in einem Serienmotor, ohne dass hierbei ein Impuls stärker ist als der andere. Die Tatsa- che, dass sich das Büschel -- soweit ich das beobachten konnte -- in jeder Position dreht, spricht für diese Ansicht. In einem solchen Fall würde es sich an jedem Punkt auf der Erdoberfläche drehen. Aber auf der anderen Seite ist es dann schwierig zu erklären, wieso ein Dauermagnet die Rotationsrichtung umkehren kann und man muss deshalb annehmen, dass der Grund darin liegt, dass ein Impuls überwiegt.

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geringer Grösse wie Birnen anschliessen und hierdurch eine bemer- kenswerte Erhöhung und Verringerung der Spannung erzielen und auch den Stromfluss durch den Primärkreis sehr stark beeinflussen. Ln dem vorher gezeigten Experiment, in welchem an einem Draht, der nur mit einem Anschluss verbunden war, ein Büschel erscheint, und der Draht in Schwingung versetzt wird, wenn der Experimenta- tor den anderen Anschluss der Spule mit seinem isolierten Körper berührt, wurde der Anstieg der Spannung offensichtlich gemacht

Ich kann Ihnen das Verhalten der Spule auch auf eine andere Wei- se demonstrieren, die etwas interessanter ist. Ich habe hier einen Ventilator aus Aluminiumblech, der so auf eine Nadel, die an ein Metallteil. das auf einen der Anschlüsse geschraubt ist, angebracht ist, dass er frei rotieren kann. Wenn die Spule eingeschaltet wird, werden die Luftmoleküle rhythmisch angezogen und wieder abge- stossen. Da die Kraft, mit der sie abgestossen werden grösser ist als die Kraft, mit der sie angezogen werden, wird eine Abstossung auf die Oberfläche des Ventilators ausgeübt. Wenn der Ventilator bloss aus einem Metallblech gemacht wäre, dann wäre die Abstossung auf beiden Seiten gleich und es würde keine Wirkung erzeugt wer- den. Wenn aber eine der gegenüberliegenden Seiten abgeschirmt wird, oder wenn, allgemein ausgedrückt, das Bombardement auf dieser Seite verringert wird, dann bleibt nur die Abstossung der anderen Seite übrig und der Ventilator beginnt sich zu drehen. Die Abschirmung geschieht am besten dadurch, indem man einen lei- tenden Überzug anbringt oder falls der Ventilator die üblichen Ro- torblätter besitzt, indem man auf eine Seite ein isoliertes Metall- plättchen befestigt. Diese statische Abschirmung kann jedoch weg- gelassen werden und durch eine dicke Schicht aus isolierendem Material ersetzt werden.

Um das Verhalten der Spule aufzuzeigen, kann man den Ventila- tor auf die Anschlüsse stellen und er wird sofort zu rotieren begin- nen, wenn die Spule mit Strömen sehr hoher Frequenz betrieben wird. Bei einer Gleichspannung und sogar bei Wechselströmen sehr niedriger Frequenz würde er sich aufgrund des sehr langsamen Luftaustauschs und dem sich hieraus ergebenden schwächeren Bombardement natürlich nicht drehen; aber im letzteren Fall würde sich der Motor nur drehen, wenn eine extrem hohe Spannung ver- wendet würde. Bei einem Speichenrad gilt genau die entgegenge-

den ist, dann sollte ein solches Büschel diese aufdecken können. Es ist sozusagen ein Lichtstrahl, der reibungs- und trägheitsfrei ist

Ich denke, dass es in der Telegrafie eine praktische Anwendung finden wird. Mit einem solchen Büschel wäre es möglich, Nachrich- ten mit jeder beliebigen Geschwindigkeit z. B. über den Atlantik zu senden, da seine Empfindlichkeit so gross ist, dass es auch durch die kleinste Veränderung beeinflusst wird. Falls es möglich wäre, das Büschel sehr dünn und intensiv zu machen, könnte seine Ab- lenkung leicht fotografiert werden.

Ich wollte herausfinden, ob das Büschel selbst auch rotiert oder ob nur eine einfache Spannung vorhanden ist, die in der Birne her- umwandert. Zu diesem Zweck stellte ich einen leichten Glimmer- ventilator in den Wirkungsbereich des Büschels. Wenn dieses selbst rotieren würde, hätte sich auch der Ventilator drehen müssen. Ich konnte allerdings keine sichtbare Rotation feststellen, obwohl ich das Experiment mehrfach wiederholte. Aber da der Ventilator einen sichtbaren Einfluss auf das Büschel ausübte und die offensichtliche Rotation des Büschels nie ganz zufriedenstellend war, schien für mich das Experiment nicht schlüssig zu sein.

Es ist mir nicht gelungen, dieses Phänomen mit einer Spule mit Durchschlagsentladung zu erzeugen, obwohl alle anderen Phäno- mene sehr gut damit erzeugt werden können, viele tatsächlich sogar wesentlich besser als mit einer Spule, die durch eine Wechsel- strommaschine betrieben wird.

Es ist vielleicht möglich, das Büschel auch durch Impulse einer Richtung oder sogar durch Gleichströme zu erzeugen, in diesem Fall wäre es für magnetische Einflüsse noch wesentlich empfindli- cher.

Wenn wir eine Induktionsspule mit schnellen Wechselströmen betreiben, erkennen wir mit Überraschung, wie wichtig das Ver- hältnis zwischen der Kapazität, der Selbstinduktion und der Fre- quenz für die allgemeinen Ergebnisse ist. Die Wirkung der Kapazi- tät ist am erstaunlichsten, da in diesen Experimenten, in denen so- wohl die Selbstinduktion als auch die Frequenz hoch sind, die kriti- sche Kapazität sehr klein ist und wir diese nur geringfügig zu ver- ändern brauchen, um beachtliche Änderung zu erzielen. Der Expe- rimentator kann die Anschlüsse der Sekundärspule mit seinem Kör- per berühren oder an einen der beiden Anschlüsse isolierte Körper

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Ich habe jedoch herausgefunden, dass eine Rotation auch nur durch eine einzige Spule und einen einzigen Kern erzeugt werden kann. Meine Erklärung für dieses Phänomen und der leitende Ge- danke für die Durchführung dieses Experiments ist, dass es eine tat- sächliche Zeitverzögerung in der Magnetisierung des Kerns geben muss. Ich erinnere mich daran, welch ein Vergnügen es mir war, als in den Schriften von Professor Ayrton, die mir erst später zur Ver- fügung standen, ebenfalls die Ansicht einer Zeitverzögerung vertre- ten wurde. Ob es eine tatsächliche Zeitverzögerung gibt, oder ob die Verzögerung ihren Grund in Wirbelströmen hat, die in winzigen Pfaden zirkulieren, muss eine offene Frage bleiben, aber die Tatsa- che bleibt, dass eine Spule, die auf einen Eisenkern gewickelt und von Wechselströmen durchflossen wird, ein bewegliches Feld oder eine Kraft erzeugt, die ausreicht, um einen Anker in Bewegung zu versetzen. Im Zusammenhang mit dem historischen Arago Experi- ment ist es erwähnenswert, dass ich in Verzögerungs- oder Phasen- motoren eine Rotation in der entgegengesetzten Richtung des be- weglichen Feldes oder der Kraft erzeugt habe, was bedeutet, dass in diesem Experiment der Magnet nicht rotieren muss oder sich sogar in der entgegengesetzten Richtung der beweglichen Scheibe drehen kann.

tors einen Sekundärstrom erzeugte, der zusammen mit dem Primär- oder Induktionsstrom ein bewegliches Feld oder eine Kraft erzeug- te. Eine einfache Form eines solchen Motors erhält man dadurch, dass man auf einen Eisenkern eine Primärspule und daneben eine Sekundärspule wickelt, die Enden der letzteren verbindet und eine freibewegliche Metallscheibe in das Feld, das von beiden Spulen erzeugt wird, plaziert. Der Eisenkern wird aus offensichtlichen Gründen verwendet, aber er ist für den Betrieb nicht von wesentli- cher Bedeutung. Um den Motor zu verbessern, wird der Eisenkern so angebracht, dass er den Anker einschliesst. Um ihn weiter zu verbessern, überlappen wir die Sekundärspule teilweise mit der Primärspule, so dass sie sich nicht aus der starken Induktion der ersten befreien kann. Um ihn noch weiter zu verbessern, muss durch einen Kondensator, eine Selbstindunktion, einen Widerstand oder dementsprechenden Windungen die geeignete Phasendifferenz zwischen den Primär- und Sekundärströmen hergestellt werden.

setzte Regel; dieses rotiert bei einer Gleichspannung am besten und die Leistung ist umso geringer je höher die Frequenz ist. Es ist nun sehr einfach, die Einstellungen so vorzunehmen, dass die Spannung normalerweise nicht ausreicht, um den Ventilator zu drehen, aber wenn man den anderen Anschluss der Spule mit einem isolierten Körper verbindet, steigt die Spannung so stark an, daß sich der Ventilator zu drehen beginnt, und es ist gleichermassen möglich die Rotation zu stoppen, indem man an den Anschluss einen Körper an- derer Grösse anschliesst, wodurch sich die Spannung verringert.

Bei diesem Experiment kann man anstatt des Ventilators auch ei- nen "elektrischen" Strahlungsmesser benutzen, der ähnliche Wir- kungen besitzt. In diesem Fall wird man aber erkennen, dass die Rotorblätter sich nur bei hohem Vakuum oder normalen Drücken drehen werden; bei mäßigen Drücken, wenn die Luft stark leitend ist, erfolgt keine Drehung. Diese seltsame Beobachtung wurde gleichzeitig von Professor Crookes und mir gemacht. Ich schreibe die Ergebnisse der hohen Leitfähigkeit der Luft zu, da sich die Mo- leküle dann nicht wie unabhängige Träger einer elektrischen La- dung verhalten, sondern wie ein einzelner leitender Körper. Falls in einem solchen Fall überhaupt eine Abstossung der Moleküle durch den Ventilator vorhanden ist, muss diese natürlich sehr klein sein. Es ist jedoch möglich, dass die Ergebnisse zum Teil auf die Tatsa- che zurückzuführen sind, dass der grössere Teil der Ladung vom Zuleitungsdraht durch das hochleitende Gas geht, anstatt an den leitenden Rotorblättern vorbeizugehen.

Wenn man das folgende Experiment mit einem elektrischen Strahlungsmesser durchführt, sollte die Spannung eine bestimmte Grenze nicht überschreiten, da sonst die elektrostatische Anziehung zwischen den Rotorblättern und dem Glas der Birne so gross wer- den kann, dass die Rotation gestoppt wird.

Eine der seltsamsten Eigenschaften von Wechselströmen hoher Frequenz und Spannung ist, dass sie es uns ermöglichen, viele Ex- perimente nur mit einem Drahtanschluss auszuführen. In vielerlei Hinsicht ist die Eigenschaft von grossem Interesse.

Bei einem Typ eines Wechselstrommotors, den ich vor einigen Jahren erfunden habe, erzeugte ich eine Rotation, indem ich mithil- fe eines einzigen Wechselstromes, der durch einen Motorstromkreis hindurchging, in einer Masse oder anderen Stromkreisen des Mo-

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ist hierbei völlig ausreichend. Wenn er den freien Anschluss mit ei- nem Gegenstand, den er in der Hand hält, berührt, fliesst ein Strom durch die Spule und die Kupferscheibe beginnt sich zu drehen. Wenn eine luftleere Röhre mit der Spule in Serie geschaltet wird, erscheint die Röhre glanzvoll erleuchtet, was den Durchgang eines starken Stromes anzeigt. Anstatt des Körpers des Experimentators kann auch ein kleines Blech verwendet werden, das an einer Schnur hängt, was zu den gleichen Resultaten führt. In diesem Fall wirkt die Platte wie ein Kondensator, der mit der Spule in Serie geschaltet ist. Sie wirkt der Selbstinduktion letzterer entgegen und ermöglicht, dass ein starker Strom durchfliessen kann. Hierbei kann die Platte umso kleiner sein, je grösser die Selbstinduktion der Spule ist. Und dies bedeutet, dass eine niedrigere Frequenz und letztendlich auch eine niedrigere Spannung nötig ist, um den Motor zu betreiben. Ei- ne einzelne Spule, die auf einen Kern gewickelt wird, hat eine gros- se Selbstinduktion: aus diesem prinzipiellen Grund wurde diese Art von Motor ausgewählt, um dieses Experiment durchzuführen. Wür- de eine zweite geschlossene Spule auf den Kern gewickelt werden, würde diese dazu tendieren, die Selbstinduktion zu verringern, und dann wäre es nötig, wesentlich höhere Frequenzen und Spannungen zu verwenden. Weder das eine noch das andere wäre ratsam, denn eine höhere Spannung würde die Isolierung der kleinen Primärspule gefährden und eine höhere Frequenz würde zu einem stark reduzier- ten Drehmoment führen.

Es sollte bemerkt werden, dass es bei sehr hohen Frequenzen schwierig ist, eine Rotation zu erzielen, wenn ein Motor mit einem geschlossenen Primärkreis verwendet wird, da der Sekundärkreis praktisch die Kraftlinien des Primärkreises abschneidet -- und dies natürlich umso mehr je höher die Frequenz ist, wodurch es nur zum Durchgang eines minimalen Stromes kommt. In solchen Fällen ist es fast unumgänglich, die Primär- und die Sekundärspule sich mehr oder weniger überlappen zu lassen, falls der Sekundärkreis nicht durch einen Kondensator geschlossen ist.

Aber dieser Motor besitzt noch eine andere interessante Eigen- schaft. Es ist nämlich nicht notwendig, dass irgendwelche Verbin- dungen -- ausser vielleicht mit der Masse -- zwischen dem Motor und dem Generator vorhanden sind; denn eine isolierte Platte ist nicht nur dazu in der Lage, Energie in den Raum abzugeben, son-

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Hier nun haben wir einen Motor (schematisch dargestellt in Abb. 17), der aus einer Spule und einem Eisenkern und aus einer sich frei beweglichen Kupferscheibe, die sich in der Nähe des letzteren be- findet, besteht. Ich habe diese Art von Motor aus einem Grund aus- gewählt, den ich noch erklären werde, und um eine neue und inter- essante Eigenschaft zu demonstrieren. Wenn die Enden der Spule mit den Anschlüssen einer Wechselstrommaschine verbunden wer- den, beginnt sich die Scheibe zu drehen. Aber ich will nicht dieses Experiment, das inzwischen genügend bekannt ist, zeigen. Was ich Ihnen zeigen will, ist, dass dieser Motor sich auch nur mit einer einzigen Verbindung zwischen ihm und dem Generator dreht. Was bedeutet, dass ein Anschluss des Motors mit einem Anschluss des Generators verbunden ist -- in diesem Fall mit dem Sekundärkreis einer Hochspannungs-Induktionsspule -- und die anderen Anschlüs- se des Motors und des Generators frei liegen und in der Luft isoliert sind.

Um eine Rotation zu erzeugen ist es allgemein (aber nicht unbe- dingt) nötig, das freie Ende der Motorspule mit einem etwas grösse- ren isolierten Körper zu verbinden. Der Körper des Experimentators

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Menschheit gelingen wird, ihre Maschinen an das Getriebe des Universums anzuschliessen. Von allen Lebenden und Toten kam Crookes dieser Sache am nächsten. Sein Strahlungsmesser dreht sich im Licht des Tages und in der Dunkelheit der Nacht. Aber un- glücklicherweise muss diese schöne kleine Maschine, wenn sie der Nachwelt überliefert wird, auch als die ineffizienteste Maschine die je erfunden worden ist, in die Annalen eingehen! '

Das folgende Experiment ist nur eines der vielen gleichermassen interessanten Experimente, die mit Wechselströmen hoher Frequenz unter der Verwendung nur eines Anschlusses durchgeführt werden können. Wir können eine isolierte Leitung mit der Spannungsquelle soJcher Ströme verbinden und einen minimalen Strom durch diese Leitung fliessen lassen. An jeder Stelle derselben erhalten wir einen starken Strom, der einen dicken Kupferdraht schmelzen kann. Oder wir können durch irgendwelche Hilfsmittel eine Lösung in jeder beliebigen Elektrolytzelle in ihre Bestandteile aufspalten, indem wir nur einen Pol der Zelle mit der Leitung oder der Energiequelle ver- binden. Oder wir können eine Glühbirne, eine Vakuumröhre oder eine Leuchtröhre zum Aufleuchten bringen, nur wenn wir diese an eine Leitung anschliessen oder sie nur in deren Nähe bringen.

Wie undurchführbar dieser Plan auch in vielen Fällen erscheinen mag, für die Lichterzeugung ist dies nicht der Fall. Eine ausgereifte Lampe würde nur wenig Energie verbrauchen und falls überhaupt Drähte verwendet werden würden, so sollten wir auf jeden Fall in der Lage sein, diese Energie ohne die Zuhilfenahme einer Rücklei- tung zuzuführen.

Es ist inzwischen eine Tatsache, dass ein Körper dadurch leuch- tend oder phosphoreszierend gemacht werden kann, indem man ihn entweder in einfachen Kontakt oder nur in die Nähe einer Quelle elektrischer Impulse geeigneter Art bringt, und das auf diese Art und Weise eine ausreichende Menge von Licht erzeugt wird, um ei- nen praktisch anwendbaren Leuchtkörper herzustellen. Es ist des- halb der Mühe wert, -- um es gelinde zu sagen -- wenn wir versu- chen, die Voraussetzungen zu schaffen und die besten Geräte zu er- finden, um dieses Ziel zu erreichen.

In dieser Richtung sind schon einige Erfahrungen gesammelt wor- den, und ich will mich kurz mit ihnen befassen, in der Hoffnung, dass sie nützlich sein werden.

dem sie ist genauso dazu in der Lage, dies-c Energie auch aus einem elektrostatischen Wechselfeld abzuziehen, obwohl im letzteren Fall die verfügbare Energie viel geringer ist. Ini diesem Beispiel ist einer der Motoranschlüsse mit einer isolierten F'latte oder einem Körper, der sich im elektrostatischen Wechselfeld befindet, verbunden und der andere Anschluss vorzugsweise mit M@sse.

Es ist jedoch gut möglich, dass solche Motoren __ "ohne Drähte", wie sie genannt werden können, auch duJrch die Ubertragung der Energie durch die verdünnte Luft aus tpeträchtlicher Entfernung betrieben werden können. Wechselströme. vor allem hoher Fre- quenzen, fliessen sogar durch nur leicht v~rdünnte Luft erstaunlich ungehindert hindurch. Die oberen Luftschjchten der Erde sind ver- dünnt. Um eine Höhe von ein paar Kilortletern zu erreichen, sind mehr oder minder nur mechanische Prob lerne zu überwinden. Es gibt keinen Zweifel, dass durch die enormem Spannungen, die durch den Gebrauch von hohen Frequenzen u~d einer Olisolierung er- reicht werden können, in der dünnen Luft leuchtende Entladungen über viele Kilometer hinweg geleitet we:rden könnten, und dass durch die Übertragung einer Energie von vielen hundert oder tau- send PS Motoren oder Lampen über eine beträchtliche Entfernung betrieben werden könnten. Aber solche Sy~teme werden hier nur als Entwicklungsmöglichkeiten genannt. Wir werden es nicht nötig ha- ben, Energie auf diese Weise zu übertragen. Wir werden Energie überhaupt nicht übertragen müssen. Wenn viele Jahrhunderte ver- gangen sein werden, werden unsere Mascninen von einer Kraft an- getrieben werden, die in allen Teilen des Universums allgegenwär- tig ist. Dieses Konzept ist nicht völlig neuartig. Durch den Instinkt und die Vernunft sind die Menschen schoß vor langer Zeit zu die- sem Konzept geführt worden. Es wurde init vielen Namen belegt und an vielen Orten ausgesprochen, sowohl in der neueren wie auch in der älteren Geschichte. Wir finden es im klassischen Mythos von Antäus, der aus der Erde Energie gewann- Wir finden es auch in den Spekulationen einiger unserer brillantesten Mathematiker und in vielen Bemerkungen und Feststellungen von Denkern der heuti- gen Zeit. Überall im Universum gibt es Energie. Ist diese Energie statisch oder kinetisch? Falls sie statisch ist, dann sind all unsere Hoffnungen vergebens; falls sie kinetisch ist, -- und wir wissen, dass dem so ist -- dann ist es nur eine F(age der Zeit, bis es der

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der Birne wurde ein feinpoliertes und passendes Aluminiumröhr- chen gestülpt, das mithilfe einer Druckfeder befestigt wurde. Die Funktionsweise dieses Röhrchens wird im folgenden erklärt wer- den. Jede der Birnen hatte einen gleichlangen Glühfaden, der aus dem Metallröhrchen herausragte. Es genügt, wenn ich hier sage, dass unter diesen Bedingungen Glühfäden gleicher Länge und Dik- ke oder in anderen Worten Glühfäden gleicher Masse zum Auf- leuchten gebracht worden sind. Die drei Birnen wurden luftdicht in eine Glasröhre, die mit einer Sprengel-Pumpe verbunden war, ein- geschlossen. Sobald ein hohes Vakuum erreicht worden war, wurde die Röhre, die die Birnen enthielt, luftdicht abgeschlossen. Dann wurde der Reihe nach an jede Lampe ein Strom angeschlossen, und es wurde herausgefunden, dass alle Glühfäden ungefähr die gleiche Helligkeit besassen, und wenn überhaupt, dann konnte höchstens die kleinere Birne, die zwischen die zwei grossen plaziert worden war, ein wenig heller geleuchtet haben. Dieses Ergebnis war erwar- tet worden, denn wenn irgendeine der Birnen mit der Spule verbun- den wurde, übertrug sich die Helligkeit auch auf die zwei anderen, da die drei Birnen ja tatsächlich ein Gefäss bildeten. Wenn alle drei Birnen parallel an die Spule angeschlossen wurden, dann leuchtete der Glühfaden in der grössten Birne am stärksten, in der nächstklei- neren ein wenig schwächer und in der kleinsten wurde der Glühfa- den nur rotglühend. Dann wurden die Birnen wieder herausgenom- men und einzeln getestet. Die Helligkeit der Birnen war nun so gross wie unter der Annahme, dass die abgegebene Energie propor- tional zur Oberfläche der Birne ist, erwartetet worden war, wobei in jedem Fall diese Oberfläche eine der Schichten eines Kondensators repräsentierte. Dementsprechend gab es zwischen der grössten und der mittleren Birne einen geringeren Unterschied als zwischen der letzteren und der kleinsten Birne.

Bei diesem Experiment wurde eine interessante Beobachtung ge- macht. Die drei Birnen wurden an einen geraden, blanken Draht ge- hängt, der mit den Anschlüssen einer Spule verbunden war, wobei die grösste Birne an das Ende des Drahtes befestigt wurde und die beiden anderen jeweils im gleichen Abstand versetzt. Die Kohlefä- den erglühten dann in den beiden grösseren Birnen wie erwartet, aber die kleinste erhielt kaum Strom. Diese Beobachtung brachte mich auf die Idee, die Birnen zu vertauschen, und ich konnte dann

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Die Erhitzung eines leitenden Körpers, der in einer Birne einge- schlossen und mit der Spannungsquelle von schnellen elektrischen Wechselimpulsen verbunden ist, hängt von so vielen verschiedenen Dingen ab, dass es schwierig wäre, eine allgemein gültige Regel aufzustellen, unter welchen Umständen die maximale Erhitzung erfolgt. In Bezug auf die Grösse des Gefässes habe ich vor kurzem lerausgefunden, dass bei normalen oder geringfügig höheren oder 11iedrigeren atmosphärischen Drücken, wenn die Luft also ein guter Isolator ist, und deshalb von einem Körper bei einer bestimmten Spannung und Frequenz praktisch die gleiche Energiemenge abge- geben wird, ob die Röhre nun klein oder gross ist, der Körper auf- grund des beengteren Raums stärker erhitzt wird, wenn er in einer kleineren Birne eingeschlossen ist.

Bei niedrigeren Drücken, wenn die Luft mehr oder minder leitend wird oder wenn die Luft ausreichend erhitzt wird, so dass sie leitend wird, leuchtet der Körper in einer grösscren Birne stärker, und zwar offensichtlich deswegen, weil er unter sonst gleichen Versuchsbe- dingungen in diesem Fall mehr Energie abgibt.

Bei einem sehr hohem Vakuum, wenn der Stoff in der Birne "strahlend" wird, hat eine grosse Birne noch immer einen Vorteil, jedoch nur einen vergleichsweise kleinen gegenüber einer kleinen Birne.

Schliesslich bei extrem hohem Vakuum, welches nur durch die Verwendung spezieller Hilfsmittel erreicht werden kann, scheint unterhalb einer bestimmten und ziemlich geringen Grösse eines Gefässes kaum mehr ein erkennbarer Unterschied in Bezug auf die Erhitzung vorhanden zu sein.

Diese Beobachtungen waren das Ergebnis einer ganzen Reihe von Versuchen. Einer von diesen, der die Auswirkungen der Grösse ei- ner Birne bei hohem Vakuum aufzeigt, soll hier beschrieben wer- den, da er in einer Hinsicht interessant ist. Hierzu wurden drei ku- gelförmige Birnen von 5 cm, 7 ,5 cm und 9 cm Durchmesser ver- wendet und in die Mitte einer jeden wurde ein gewöhnlicher Glüh- faden von gleicher Länge und Dicke angebracht. Bei jeder Lampe wurde der Glühfaden, der in einem Glasschaft, der in die Birne ein- gelassen ist, an die Hauptleitung aus Platin angeschlossen. Selbst- verständlich wurde darauf geachtet, dass die Bedingungen überall so gleich wie nur möglich waren. Über jeden Glasschaft im Innern

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Der hitzebeständige Körper wird aus verschiedenen Gründen in die Mitte der Birne gesetzt und er wird normalerweise auf einen Glasschaft, der die Zuleitung enthält, angebracht. Wenn die Span- nung dieses Drahtes geändert wird, wirkt das verdünnte Gas, das den Schaft umgibt, induktiv und der Glasschaft wird heftig bom- bardiert und erhitzt. Auf diese Weise geht der weitaus grösste Teil der der Birne zugeführten Energie verloren -- vor allem, wenn sehr hohe Frequenzen verwendet werden. Um diesen Verlust zu vermei- den oder um ihn wenigstens auf ein Minimum zu reduzieren, schir- me ich das verdünnte Gas, das den Schaft umgibt, von der indukti- ven Wirkung des Zuleitungsdrahtes ab, indem ich den Schaft mit einem Röhrchen oder einer Ummantelung aus einem leitenden Ma- terial versehe. Es scheint ausser Zweifel zu stehen, dass das beste Material für diese Zwecke aufgrund seiner bemerkenswerten Eigen- schaften Aluminium ist. Sein einziger Nachteil ist, dass es leicht

schlossen werden, glüht der Glühfaden der ersteren seiner gesamten Länge nach gleichmäßig; wohingegen bei der letzteren der Teil des Glühfadens, der sich im Mittelpunkt der Birne befindet, weitaus stärker glüht als der restliche Teil. Es ist seltsam, dass dieses Phä- nomen sogar auch dann auftritt, wenn zwei Glühfäden in einer Bir- ne angebracht werden, und was noch seltsamer ist, dies ist auch dann der Fall, wenn sie sich sehr nah beieinander befinden, voraus- gesetzt das Vakuum ist sehr hoch. Bei Versuchen mit solchen Bir- nen habe ich festgestellt, dass der Glühfaden normalerweise an be- stimmten Punkten nachgibt und bei den ersten Versuchen habe ich dies auf Fehler im Kohlefaden zurückgeführt. Aber als dieses Phä- nomen mehrmals in Folge auftrat, habe ich die wirklichen Ursachen erkannt.

Um einen hitzebeständigen Körper, der in einer Birne einge- schlossen ist, zum Leuchten zu bringen, ist es in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit wünschenswert, dass die zugeführte Energie aus der Spannungsquelle den Körper, der erhitzt werden soll, ohne Ver- luste erreicht, denn von hier sollte die Energie abgestrahlt werden und nur von hier. Es ist selbstverständlich unmöglich, dieses theo- retische Ergebnis zu erreichen, aber mit einer geeigneten Konstruk- tion des Leuchtkörpers kann man sich diesem mehr oder minder an- nähern.

beobachten, dass die Birne in der Mitte immer am schwächsten leuchtete, gleich welche sich auch dort befand. Dieses rätselhafte Ergebnis hatte seinen Grund natürlich in der gegenseitigen elektro- statischen Einwirkung der Birnen. Wenn sie weit voneineinander entfernt waren oder wenn sie an die Ecken eines gleichseitigen Dreiecks aus Kupferdraht angeschlossen waren, entsprach ihre be- rechnete Leuchtkraft ihren Oberflächen.

Was die Form des Gefässes anbelangt, ist diese ebenfalls von ei- niger Bedeutung, vor allem bei einem hohen Vakuum. Von allen möglichen Konstruktionen scheint ein kugelförmiger Globus, bei dem der hitzebeständige Körper in dessen Mittelpunkt angebracht ist, am besten zu sein. In Experimenten konnte gezeigt werden, dass in solchen Globen ein hitzebeständiger Körper einer gegebenen Masse leichter zum Leuchten gebracht werden kann als in anders geformten Birnen. Aus offensichtlichen Gründen ist es auch von Vorteil, den hitzebeständigen Leuchtkörper kugelförmig zu ma- chen. Auf alle Fälle sollte er in der Mitte angebracht werden, da dort die Atome, die vom Glas abprallen, zusammenstossen. Dies kann in einer kugelförmigen Birne am besten erreicht werden; das Gleiche wird aber auch mit einem zylindrischen Gefäss erreicht, wenn ein oder zwei gerade Glühfäden auf der gleichen Achse ange- bracht werden, und wahrscheinlich auch mit parabolischen oder kugelförmigen Birnen, in denen der hitzebeständige Körper oder die hitzebeständigen Körper im Brennpunkt oder in den Brennpunk- ten derselben plaziert werden, obwohl das letztere nicht wahr- scheinlich ist, da die aufgeladenen Atome auf alle Fälle von der Oberfläche normal zurückprallen sollten, ausser ihre Geschwindig- keit wäre extrem hoch. In diesem Fall würden sie wahrscheinlich dem allgemeinen Gesetz der Reflexion folgen. Gleich welche Form das Gefäss nun hat, falls das Vakuum gering ist, wird ein im Globus angebrachter Glühfaden auf seiner gesamten Oberfläche gleichmä- ßig hell erleuchtet werden; aber falls das Vakuum hoch ist und die Birne wie üblich kugel- oder birnenförmig ist, bilden sich Brenn- punkte und der Glühfaden wird an oder in der Nähe solcher Punkte stärker erhitzt.

Um diesen Effekt aufzuzeigen, habe ich hier zwei kleine Birnen, die beide gleich sind, nur die eine besitzt ein geringes Vakuum und die andere ein sehr hohes Vakuum. Wenn sie an die Spule ange-

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Die vorangegangenen Bemerkungen wurden nur gemacht, um den Experimentator bei seinen ersten Versuchen zu unterstützen, denn für die ersten auftretenden Schwierigkeiten wird er selbst Mittel fin- en, um diese zu überwinden.

Um die Wirkung der Abschirmung und deren Vorteile aufzuzei- gen, habe ich hier zwei Birnen von der gleichen Grösse. Der Schaft der einen Birne ist mit einem Metallröhrchen versehen und der der anderen Birne nicht. Ursprünglich waren die beiden Birnen mit ei- ner Röhre verbunden gewesen, die an eine Sprengel-Pumpe ange- schlossen war. Nachdem ein hohes Vakuum erzeugt worden war, wurde zuerst die Verbindungsröhre und dann die Birnen luftdicht abgeschlossen; sie besitzen deshalb den gleichen Evakuierungsgrad. Wenn sie einzeln mit der Spule, die eine bestimmte Spannung ab- gibt, verbunden werden, beginnt der Kohleglühfaden in der Birne mit der Aluminiumabschirmung stark zu leuchten, während der Glühfaden der anderen Birne, die an die gleiche Spannung ange- schlossen ist, nicht einmal rotglühend wird, und dies obwohl die zweite Birne im allgemeinen mehr Energie erhält als die erste. Wenn sie beide gleichzeitig angeschlossen werden, ist der Unter- schied noch offensichtlicher, was die Bedeutung der Abschirmung deutlich zeigt. Das Metallröhrchen, das über den Glasschaft, wel- cher den Zuleitungsdraht enthält, hat in Wirklichkeit zwei unter- schiedliche Funktionen: Erstens wirkt es mehr oder minder wie eine elektrostatische Abschirmung, wodurch die zugeführte Energie bes- ser ausgenutzt wird; und zweitens, wenn die Abschirmung auch in elektrostatischer Hinsicht wirkungslos sein mag, so wirkt sie doch mechanisch, da sie die Bombardements abhält, und auf diese Weise eine starke Erhitzung und einen möglichen Verschleiss der dünnen Stütze des hitzebeständigen Leuchtkörpers, der den Zuleitungsdraht enthält, verhindert. Ich sage dünne Stütze, denn es ist offensichtlich, dass die Stütze sehr dünn sein sollte, um die Erhitzung auf einen kleineren Raum zu beschränken, und somit nur die kleinstmögliche Menge der übertragenen Wärme an dieser Stelle abgeführt werden muss. Ich habe herausgefunden, dass für alle Stützen, die ich be- nutzt habe, ein gewöhnlicher Lampenleuchtfaden das beste ist, weil er unter allen Leitern am hitzebeständigsten ist.

Die Wirksamkeit des Metallröhrchens als elektrostatische Ab- schirmung hängt sehr stark vom Grad der Verdünnung ab. Bei sehr

schmelzbar ist und deshalb sollte die Entfernung vom Glühfaden entsprechend gross sein. Normalerweise wird ein dünnes Röhrchen aus feinstem Aluminiumblech mit einem Durchmesser, der etwas kleiner ist als der Glasschaft hergestellt und über den Schaft ge- stülpt. Das Röhrchen wird am besten dadurch vorbereitet, indem man ein Stäbchen, das man in eine Drehbank einspannt, mit einem Stück Aluminiumblech geeigneter Grösse umwickelt, das Blech mit einem sauberen Polierleder oder Schleifpapier festhält und das Stä- chen sehr schnell rotieren lässt. Das Blech wird hierdurch fest über das Stäbchen gewickelt und man erhält ein fein poliertes Röhrchen mit ein bis drei Lagen. Wenn dieses über den Schaft gestülpt wird, ist der Druck im allgemeinen ausreichend, um zu verhindern, dass es herunterrutscht, aber aus Sicherheitsgründen kann das untere En- de des Bleches nach innen gebogen werden. Die Kante der oberen Innenseite des Bleches -- das ist diejenige, die dem hitzebeständi- gen Leuchtkörper am nächsten ist -- sollte schrägt abgeschnitten werden, da es wegen der grossen Hitze oft vorkommt, dass sich diese Kante nach innen wölbt und dem Draht oder Glühfaden, der den hitzebeständigen Körper hält, sehr nah kommt oder sogar be- rührt. Der grössere Teil der der Birne zugeführten Energie wird dann dazu verwendet, das Metallröhrchen aufzuheizen und die Bir- ne wird hierdurch für ihren Zweck unbrauchbar gemacht. Das Aluminiumblech sollte ein wenig über das Glasröhrchen überstehen -- 3 cm oder so -- da es sonst stark erhitzt und mehr oder minder leitend werden könnte, wenn das Glas zu nahe an den Leuchtkörper kommt, wodurch es zerspringen oder durch seine Leitfähigkeit eine gute elektrische Verbindung zwischen dem Metallröhrchen und dem Zuleitungsdraht zustandekommen könnte. In diesem Fall wür- de wiederum der grösste Teil der Energie durch Erhitzung des Glas- röhrchens verlorengehen. Das beste ist es vielleicht, den Durchmes- sers des Glasschafts oben ungefähr 2,5 cm kleiner zu machen. Um die Gefahr, die sich aus der Erhitzung des Glasschafts ergibt, weiter zu reduzieren, und auch im Hinblick darauf, eine elektrische Ver- bindung zwischen dem Metallröhrchen und der Elektrode zu ver- hindern, umwickle ich das Röhrchen vorzugsweise mit ein paar dünnen Glimmerschichten, die das Metallröhrchen auf jeden Fall auf der gesamten Länge umschliessen sollten. In einigen Birnen ha- be ich die Ummantelung auch aussen angebracht.

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und sich die Moleküle oder Atome wie unabhängige Träger einer elektrischen Ladung verhalten.

Das leitende Röhrchen oder die Ummantelung wirkt neben seiner Funktion als mehr oder minder effektive Abschirmung, im wahrsten Sinn des Wortes, zusätzlich aufgrund seiner Leitfähigkeit auch noch ausgleichend oder dämpfend auf das Bombardement gegen die Stüt- ze. Genauer gesagt, ich nehme an, dass es folgendermaßen wirkt: Stellen Sie sich ein rhythmisches Bombardement auf das leitende Röhrchen vor. Aufgrund seiner mangelhaften Wirkung als Abschir- mung passiert es früher oder später, dass einige Moleküle oder Ato- me auf das Röhrchen früher auftreffen als andere. Diejenigen, die zuerst auftreffen, geben ihre überschüssige Ladung ab und das Röhrchen wird hierdurch aufgeladen. Die Ladung verbreitet sich sofort über die ganze Oberfläche. Dies muss jedoch aus zwei Grün- den zu einer Verringerung der Energieverluste durch die Bom- bardements führen: Erstens, die Ladung, die von den Atomen abze- geben wird, verteilt sich über eine grosse Fläche und deshalb ist die elektrische Dichte überall gering und die Atome werden weniger

Abb. 18 II. 19

..

L

hohem Vakuum, -- welches erreicht werden kann, indem man gros- se Sorgfalt walten lässt und spezielle Hilfsmittel in Verbindunz mit der Sprengel-Pumpe benutzt -- wenn sich der Körper in der Birne also in einem äusserst stark strahlenden Zustand befindet, wirkt es am besten. Der Schatten der oberen Kante des Röhrchens zeichnet sich dann sehr scharf auf dem Bimenglas ab.

Bei einem etwas geringerem Vakuum und allgemein, solange sich der Stoff hauptsächlich geradlinig fortbewegt, wirkt die Abschir- mung immer noch recht gut. Um die vorangegangenen Ausführunz zu verdeutlichen, ist es nötig festzustellen, das ein solches Vakuum bei einer Spule, die wie üblich mit Impulsen oder Strömen zerinzer Frequenz betrieben wird, bei weitem nicht das gleiche ist wi: bei ~i- ner Spule, die mit Strömen sehr hoher Frequenz betrieben wird. Im letzten Fall kann die Entladung mehr oder minder ungehindert durch das verdünnte Gas hindurchgehen, was bei einer niedrizfre- quenten Entladung nicht der Fall wäre, selbst wenn die Spannung viel höher wäre. Bei normalen atmosphärischen Drücken zilt zenau d

. 0 0 ie entgegengesetzte Regel: je höher die Frequenz ist, desto weni-

ger Funkenentladungen sind zwischen den Anschlüssen zu beob- achten, vor allem, wenn es sich bei letzteren um Knöpfe oder etwas grössere Kugeln handelt.

Schliesslich bei sehr geringem Verdünnungsgrad, wenn das Gas gut leitet, wirkt das Metallröhrchen nicht nur nicht mehr als Ab- schirmung, sondern es ist sogar von Nachteil, da es im beträchtli- chen Ausmaß an der Zerstreuung der Energie aus dem Zuleitunzs- draht beteiligt ist. Dies ist natürlich zu erwarten. In einem solchen Fall besitzt das Metallröhrchen nämlich eine gute elektrische Ver- bindung mit dem Zuleitungsdraht und der grösste Teil des Bombar- dements w.ird auf das Röhrchen geleitet. Solange keine gute elektri- sche Verbindung vorhanden ist, ist das leitende Röhrchen immer von Vo~teil, denn obwohl der Energieverbrauch hierdurch nicht ge- senkt wird, so schützt es doch die Stütze des hitzebeständigen Kör- pers und ist ein Mittel, um mehr Energie auf denselben zu\onzen- trieren.

In welchem Ausmaß das Aluminiumröhrchen auch immer als Ab- schirmung wirken mag, seine Nützlichkeit ist auf jeden Fall auf ein sehr hohes Vakuum beschränkt, wenn es von der Elektrode isoliert ist -- das heisst, wenn das Gas als Ganzes zesehen nicht leitend ist

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und dem Hals der Birne mit einem gut isolierenden Material wie Glimmerpulver ausgefüllt werden, sofern der Klebstoff leitend ist und dies ist meist in ausreichendem Maße der Fall. Abb. 20 zeigt eine Birne, die für experimentelle Zwecke h~rge~tellt worden ist. In dieser Birne ist das Aluminiumröhrchen mit einem äusseren Anschluss ausgestattet, der dazu dient, die Wirkung des Röhrchens unter verschiedenen Bedingungen zu untersuchen. Ich erwähne sie hauptsächlich nur als Überleitung für das folgende Ex- periment.

Da das Bombardement gegen den Schaft, der den Zuleitungsdraht enthält, durch die induktive Wirkung des letzteren auf das ver- dünnte Gas zustandekommt, ist es vorteilhaft, diesen Einfluss so- weit wie praktisch möglich zu reduzieren, indem man einen sehr dünnen Draht verwendet, der mit einer sehr dicken Isolierung aus Glas oder anderen Stoffen versehen ist und dadurch, dass man den Draht, der durch die verdünnte Luft geht, möglichst kurz macht. Um alle diese Eigenschaften zu verbinden, verwende ich eine gro- sse Röhre T (Abb. 21), die ziemlich weit in die Birne reicht, und die auf ihrer Spitze einen sehr kleinen Glasschaft s trägt, in de? der Zuleitungsdraht w eingelassen ist. Ich schirme den oberen Teil des Glasschaftes gegen die Hitze durch ein kleines Aluminiumröhrchen

Abb. 21 II. 22 Abb. 20

stark abgestossen, als wenn sie auf einen guten Isolator auftreffen würden; zweitens, da das Röhrchen durch die Atome, die zuerst auftreffen, aufgeladen wird, wird das Auftreffen der folgenden Ato- me auf das Röhrchen durch die Abstossung, die das aufgeladene Röhrchen auf gleichgeladene Atome ausübt, gehemmt werden. Die- se Abstossung kann vielleicht sogar ausreichend sein, um den grös- sen Teil der Atome daran zu hindern, auf das Röhrchen aufzutref- fen, aber auf alle Fälle wird es die Energie ihres Aufpralls verrin- gern. Es ist klar, dass wenn ein sehr geringes Vakuum vorhanden ist und das verdünnte Gas gut leitend ist, keines der obengenannten Dinge passieren kann, und auf der anderen Seite, je weniger Atome vorhanden sind, desto grösser ist ihre Bewegungsfreiheit; anders ausgedrückt, je grösser das Vakuum ist, desto ausgeprägter sind diese beiden Effekte bis zu einer bestimmten Grenze.

Was ich gerade gesagt habe, verlangt eine Erklärung des Phäno- mens, das von Prof. Crookes beobachtet worden ist, nämlich dass eine Entladung durch eine Birne viel leichter vonstattengeht. wenn sie durch einen Isolator verläuft und nicht durch einen Leiter. Nach meiner Meinung wirkt ein Leiter in zweierlei Hinsicht dämpfend auf die Bewegung der Atome und deswegen ist eine viel höhere Spannung nötig, um eine Entladung in der Birne zu erzeugen als bei einem Leiter, vor allem, wenn er eine grosse Oberfläche besitzt.

Zur Verdeutlichung der vorher gemachten Äusserungen verweise ich nun auf die Abb. 18, 19 und 20, die verschiedene Anordnungen von allgemein gebräulichen Birnentypen zeigen.

Abb. 18 zeigt einen Schnitt durch eine kugelförmige Birne L, mit einem Glasschaft s, der den Zuleitungsdraht w enthält, auf dem ein Glühfaden 1 befestigt ist, der als Stütze für den hitzebeständigen Knopf m im Zentrum dient. M ist eine dünne Glimmerfolie, die in mehreren Schichten über den Schaft s gewickelt ist und a ist das Aluminiumröhrchen.

Abb. J 9 zeigt eine solche Birne in einem weiter entwickelten Stadium. Ein Metallröhrchen S ist mit einem Klebstoff auf dem Hals des Schaftes befestigt. In den Schaft ist ein Zapfen P aus nichtleitendem Material eingeschraubt, in dessen Mitte ein An- schluss t aus Metall für die Verbindung an den Zuleitungsdraht w befestigt ist. Dieser Anschluss muss vom Metallröhrchen S gut iso- liert sein und deswegen sollte der Raum zwischen dem Zapfen P

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Glases verlieren sie aber ihre Helligkeit und hören ganz auf, wenn das Glas an der gesprungenen Stelle leuchtend oder allgemein aus- reichend heiss wird, um leitend zu werden. Wenn man dieses Phä- nomen zum erstenmal beobachtet, kommt es einem sehr seltsam vor, und es zeigt in eindrucksvoller Art, wie unterschiedlich sich Wechselströme oder Impulse hoher Frequenz im Vergleich zu Gleichströmen oder Strömen niedriger Frequenz verhalten. Bei sol- chen Strömen würde dieses Phänomen natürlich nicht auftreten. Wenn Frequenzen benutzt werden, die durch mechanische Mittel erzeugt worden sind, dann glaube ich, dass das Zerspringen des Glases mehr oder minder die Folge des Bombardements ist, wo- durch dieses aufgewärmt wird und seine isolierenden Eigenschaften verliert. Ich bin aber sicher, dass das Glas bei Frequenzen, wie wir sie durch Kondensatoren erhalten können, auch ohne vorherige Erhitzung nachgibt. Obwohl dies anfangs sehr seltsam erscheinen mag, ist es in Wirklichkeit genau das. was wir erwarten mussten. Die Energie, die durch den Zuleitungsdraht in die Birne geführt wird, wird teilweise durch die direkte Wirkung des Kohleknopfes und teilweise auch durch die induktive Wirkung über das Glas, das den Draht umgibt, abgegeben. Dies entspricht somit dem Fall eines mit Wechselstrom betriebenen Kondensators, der mit einem Leiter mit geringem Widerstand parallelgeschaltet ist. Solange die Fre- quenzen niedrig sind, geht der grösste Teil des Stromes durch den Leiter und der Kondensator ist völlig sicher; aber wenn die Fre- quenz exzessiv hoch wird, spielt der Leiter praktisch keine Rolle mehr. In diesem Fall kann die Spannungsdifferenz an den An- schlüssen des Kondensators so gross werden, dass das Dielektrikum zerstört wird, trotz der Tatsache, dass die Anschlüsse mit einem Leiter mit geringem Widerstand verbunden sind.

Wenn man einen Körper, der in einer Birne eingeschlossen ist, durch diese Ströme zum Leuchten bringen will, ist es natürlich nicht notwendig, dass dieser Körper ein Leiter ist, da sogar ein vollkommener Nichtleiter genauso schnell erhitzt werden kann. Zu diesem Zweck ist es ausreichend eine leitende Elektrode mit einem nichtleitenden Material zu umgeben, wie z. B. in der Birne, die in Abb. 21 gezeigt wurde, in der ein dünner Glühdraht mit einem Nichtleiter überzogen und auf dessen Spitze ein Knopf aus dem gleichen Material angebracht wurde. Zu Beginn des Bombarde-

a und eine Schicht aus Glimmer ab, die sich wie üblich darunter befindet. Der Draht w, der durch die grosse Röhre nach aussen geht, sollte gut isoliert sein -- z. B. mit einer Glasröhre -- und der Raum dazwischen sollte mit einem sehr guten Isolator ausgefüllt werden. Von den vielen Isolierpulvern, die ich ausprobiert habe, ist Glim- merpulver am besten. Falls diese Vorkehrung nicht getroffen wird, wird die Röhre T, die in die Birne reicht, mit Sicherheit zersprin- gen, und zwar aufgrund der Erhitzung durch die Büschel, die sich im oberen Teil der Röhre in der Nähe der ausgepumpten Birne bil- den, vor allem, wenn ein hohes Vakuum vorhanden ist und deshalb die Spannung, die für den Betrieb der Lampe nötig ist, sehr hoch ist.

Abb. 22 zeigt eine ähnliche Anordnung, mit einer langen Röhre T, die in den Teil der Birne ragt, der den hitzebeständigen Knopf m enthält. In diesem Fall wurde der Draht, der von aussen in die Birne führt, weggelassen, und die benötigte Energie wird durch Konden- satorummantelungen C C zugeführt. Die isolierende Abdichtung P sollte bei dieser Konstruktion eng am Glas anliegen und ziemlich breit sein, da sonst verhindert werden könnte, dass die Entladung durch den Draht w, der den inneren Kondensator mit dem Leucht- knopf m verbindet, hindurchgeht.

Das molekulare Bombardement gegen den Glasschaft in dieser Birne ist die Ursache grosser Probleme. Zur Verdeutlichung will ich eine Erscheinung beschreiben, die leider nur zu oft und ungern be- obachtet wird. Es wird eine Birne, vorzugsweise eine grössere, ge- nommen und ein gut leitender Körper, wie z. B. ein Stück Kohle, wird auf einen Platindraht befestigt, der in einen Glasschaft einge- lassen ist. Die Birne wird ziemlich stark evakuiert, bis fast an den Punkt, an dem sie phosphoreszierend wird. Wenn die Birne mit der Spule verbunden wird, wird das Kohlestück am Anfang sehr stark leuchtend werden, sofern es ziemlich klein ist, aber seine Helligkeit verschwindet sofort, und dann kann die Entladung in Form von hellen Funken irgendwo in der Mitte des Glasschaftes durchbre- chen, trotz der Tatsache, dass der Platindraht eine gute elektrische Verbindung mit dem verdünntem Gas über das Kohlestück oder dem Metall auf der Spitze besitzt. Die Funken sind einzigartig strahlend und erinnern an solche, die von der glänzenden Oberflä- che von Quecksilber ausgehen. Durch die schnelle Erhitzung des

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leuchtend, wo das Bombardement, das von dem unteren Teil der Innenseite des Globusses ausgeht, am stärksten ist. Der untere Teile des Globusses wird soweit der Sockel S reicht, entweder durch eine Umhüllung aus Staniolpapier oder etwas anderem leitend gemacht und die äussere Elektrode wird mit den Anschlüssen der Spule ver- bunden.

Diese Anordnung, die in Abb. 24 schematisch dargestellt ist, eig- nete sich gut, um Phosphoreszenzerscheinungen zu erzeugen, nicht aber, um einen Glühfaden oder einen Knopf, der im Mittelpunkt der Birne angebracht war, zum Leuchten zu bringen.

Bei vielen Experimenten, in denen Körper aus verschiedenen Materialien in einer Birne, wie z. B. in Abb. 23 gezeigt, getestet worden waren, wurden interessante Beobachtungen gemacht.

Unter anderem wurde herausgefunden, dass es in solchen Fällen unabhängig vom Ausgangspunkt des Bombardements in der Regel immer einen Körper gab, der den grössten Teil des Bombardements aufnahm, sobald hohe Temperaturen erreicht worden waren, wo-

Abb. 2./ II. 25

i 1.

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ments ist eine induktive Wirkung durch den Nichtleiter vorhanden, solange bis derselbe ausreichend erhitzt ist, um leitend zu werden und das Bombardement nun in der üblichen Weise vor sich geht.

Eine andere Anordnung, wie sie in einigen der Birnen benutzt wurde, ist in Abb. 23 aufgezeigt. In diesem Fall ist ein Nichtleiter m so auf ein Stück normaler Bogenlampenkohle aufgebracht, dass er ein kleines Stück über diese hinausragt. Das Kohlestück ist mit dem Zuleitungsdraht verbunden, der durch einen Glasschaft geht, der mit mehreren Lagen Glimmer umwickelt ist. Für die Abschirmung ist wie üblich ein Aluminiumröhrchen a verwendet worden. Es ist so angebracht, dass es sich fast auf der Höhe der Kohle befindet und somit nur der Nichtleiter m ein wenig über diese hinausragt. Das Bombardement findet anfangs am oberen Teil der Oberfläche der

Kohle statt, da die unteren Teile durch das Aluminiumröhrchen geschützt werden. Sobald je- doch der Nichtleiter m erhitzt und gut leitend wird, dann be- findet er sich im Zentrum des Bombardements und er wird diesem am stärksten ausgesetzt.

Während dieser Experimente habe ich auch Birnen mit einem Draht oder überhaupt ohne Elektrode im Innern konstruiert. Abb. 24 zeigt eine der verwen- deten Birnen. Sie besteht aus einem kugelförmigen Globus L, der oben mit einem langen Hals n ausgestattet ist, um in einigen Fällen die Wirkung durch die Anwendung einer äusseren lei- tenden Umhüllung zu steigern.

Der Globus L ist am Boden zu einer kleinen Birne b ausgeblasen, die dazu dient, ihn in einer Fassung S aus isolierenden Material aufzunehmen und einzuzementieren. Ein dünner Glühfaden f, der auf einem Draht w angebracht ist, geht durch den Mittelpunkt des Globusses L. Der Kohleglühfaden wird zuerst im mittleren Teil

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sichtlich ist: Nehmen Sie eine Birne mit einem sehr hohem Vaku- um, so dass auch bei einer ziemlich hohen Spannung keine Entla- dung durchgehen kann -- das heisst, keine leuchtende Entladunz

b• denn eine schwache unsichtbare Entladung ist auf jeden Fall immer vorhanden. Nun erhöhen sie langsam und vorsichtig die Spannung und lassen den Prirnärstrorn nur für einen Augenblick eingeschaltet. An einem bestimmten Punkt werden zwei, drei oder ein halbes Dut- zend phosphoreszierender Stellen auf dem Globus sichtbar. Diese Stellen des Glases werden offensichtlich stärker beschossen als die anderen, was seinen Grund in der ungleichmäßigen Verteilung der elektrischen Dichte hat, die wiederum ihre Ursache in scharfen Er- hebungen oder allgemein gesagt Unregelmäßigkeiten der Elektrode hat. Aber die leuchtenden Flecke verändern dauernd ihre Position. was besonders gut zu beobachten ist, wenn es einem gelingt, nur ein paar solcher Stellen zu erzeugen, und dies zeigt an. dass sich die Beschaffenheit der Elektrode fortlaufend ändert.

Durch Experimente dieser Art bin ich zu dem Schluss aelanzt ö l:>• dass der hitzebeständige Knopf in der Birne kugelförmig sein und eine hochpolierte Oberfläche besitzen sollte, damit seine Haltbar- keitsdauer verlängert wird. Eine solch kleine Kugel könnte aus ei- nem Diamanten oder anderen Kristallen hergestellt werden, aber ei- ne bessere Lösung wäre es. wenn man durch die Anwendung sehr hoher Temperaturen irgendwelche Oxide, wie z. B. Zirkonium, zu einem kleinen Tropfen schmelzen und diesen dann in der Birne bei einer Temperatur, die ein wenig unter seinem Schmelzpunkt liegt, halten könnte.

Zweifelsohne können durch extrem hohe Temperaturen interes- sante und praktisch verwertbare Resultate erzielt werden. Aber wie kann man solche hohen Temperaturen erreichen? Wie hoch sind die höchsten in der Natur erreichten Temperaturen wie z.B. bei der Kollision von Sternen, bei hohen Geschwindigkeiten und Zusam- menstössen. Durch Zusammenstösse kann jede beliebige Tempera- tur erreicht werden. Bei einem chemischen Prozess gibt es Grenzen. Wenn Sauerstoff und Wasserstoff sich verbinden, so fallen sie, bildlich gesprochen, aus einer bestimmten Höhe. Mit einer Explo- sion kommen wir ebenso wenig weiter, wie wenn wir die Hitze in einem Schmelzofen erzeugen, aber in einer evakuierten Birne kön- nen wir jede beliebige Menge an Energie auf einen winzigen Knopf

durch der andere oder die anderen entlastet wurden. Diese Eigen- schaft schien prinzipiell vom Schmelzpunkt und von der Leichtig- keit, mit der der Körper "verdampfte", abzuhängen oder allgemein ausgedrückt sich auflöste -- wobei hiermit nicht die Abgabe von Atomen gemeint ist, sondern auch von grösseren Bruchstücken. Diese Beobachtung stimmte mit allgemein anerkannten Ansichten überein. In einer Birne mit hohem Vakuum wird die Elektrizität von der Elektrode durch unabhängige Träger abgeleitet. Hierbei handelt es sich teilweise um die Atome oder Moleküle der umgebenden Luft oder auch um Atome oder Moleküle irgendwelcher Bruch- stücke, die aus der Elektrode herausgerissen werden. Falls die Elektrode aus Stoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften zusam- mengesetzt ist, und wenn sich einer dieser schneller auslöst als die anderen, wird die meiste Elektrizität durch diesen Körper abgeleitet, wodurch er dann stärker erhitzt wird als die anderen, was noch da- durch verstärkt wird, dass sich der Körper aufgrund der Tempera- turzunahme leichter auflöst.

Es scheint mir sehr wahrscheinlich zu sein, dass ein ähnlicher Prozess auch in einer Birne stattfindet. die eine homogene Elektro- de besitzt, und ich denke, dass dies der prinzipielle Grund für die Auslösung ist. Es gibt immer irgendwelche Unregelmäßigkeiten, selbst wenn die Oberfläche sehr fein poliert ist. was selbstverständ- lich bei den meisten hitzebeständigen Körpern, die als Elektroden verwendet werden, unmöglich ist. Stellen Sie sich vor. dass ein Be- reich der Elektrode stärker erhitzt wird. Hierdurch erfolgt der gröss- te Teil der Entladung sofort über diesen Bereich und ein winziges Stück wird vielleicht geschmolzen und verdampft. Es ist nun mög- lich, dass in Folge der starken Auflösungserscheinungen die Tem- peratur an dieser Stelle wieder sinkt oder dass eine Gegenkraft wie in einem Bogen erzeugt wird. Der lokale Abbau stösst auf jeden Fall an bestimmte Grenzen, woraufhin sich der gleiche Prozess an anderer Stelle vorsetzt. Für das Auge erscheint die Elektrode gleich- mäßig zu leuchten, aber es gibt auf ihr Punkte, die sich dauernd verändern und hin- und herwandem und die eine Temperatur besit- zen, die weit über dem Durchschnitt liegt, und dies beschleunigt den Zerfallsprozess beträchtlich. Für diese Vorgänge gibt es ausrei- chende experimentelle Beweise, zumindest wenn die Elektrode eine niedrige Temperatur besitzt, wie aus folgendem Experiment er-

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schmilzt, wird die Phosphoreszenz äusserst stark; da aber die Ato- me mit einer viel höheren Geschwindigkeit von der Oberfläche des Tropfens abgestrahlt werden, wird das Glas bald heiss und "müde" und dann leuchtet nur noch die äussere Umrandung des Flecks. Auf diese Art und Weise wird eine intensiv phosphoreszierende und scharf gezeichnete Linie l erzeugt, die den Umrissen des Tropfens entspricht und sich langsam über die Birne bewegt, wenn der Tropfen grösser wird. Wenn die Masse zu kochen beginnt, bilden sich kleine Blasen und Höhlen, wodurch farbige, dunkle Punkte auf dem Glas entstehen. Die Birne kann hierbei auf den Kopf gestellt werden, ohne dass man Angst haben muss, dass der Tropfen herun- terfällt, da er eine bemerkenswerte Viskosität besitzt.

Ich möchte hier noch einen anderen interessanten Gesichtspunkt erwähnen, den ich glaube im Verlauf dieser Experimente bemerkt zu haben, obwohl ich nicht hundertprozentig sicher bin. Es schien, dass der Körper durch die molekularen Zusamrnenstösse, die durch die schnell wechselnde Spannung erzeugt worden waren, geschmol- zen wurde und in diesem Zustand bei einer niedrigeren Temperatur in der hochevakuierten Birne verblieb, als dies bei normalem Druck und der Anwendung von Hitze auf die übliche Art der Fall gewesen wäre, -- das heisst, zumindest wenn man die Menge des abgestrahl- ten Lichts als Kriterium hernimmt. Eines dieser Experimenten soll hier aus Gründen der Verdeutlichung erwähnt werden. Ein kleines Stück Bimsstein wurde auf einen Platindraht gesteckt und mit einer Gasflamme aufgeschmolzen. Der Draht wurde als nächstes zwi- schen zwei Stücke Holzkohle gelegt und ein Brenner benutzt, um eine grosse Hitze zu erzeugen, die ausreichend war, um den Bims- stein zu einem glasartigen kleinen Knopf zu schmelzen. Der hierbei verwendete Platindraht musste eine beträchtliche Dicke besitzen, um zu verhindern, dass er in der Flamme schmolz. Wenn sich der Knopf im Kohlefeuer befand oder wenn er in einen Brenner gehal- ten wurde, glühte er mit grosser Helligkeit, nur damit Sie sich einen besseren Eindruck von der Hitze machen können. Der Draht mit dem Knopf wurde dann in der Birne befestigt und nachdem diese sehr stark evakuiert worden war, wurde der Strom langsam einge- schaltet, um zu verhindern, dass der Knopf zerspringt. Der Knopf wurde bis zum Schmelzpunkt erhitzt und als er schmolz, glühte er offensichtlich nicht mehr mit der gleichen Helligkeit wie zuvor, und

konzentrieren. Wenn wir von der Durchführbarkeit absehen dann wäre dies meiner Ansicht nach die Methode, die uns in die Lage versetzen würde, die höchsten Temperaturen zu erreichen. Wenn wir auf diesen Weg voranschreiten, stossen wir jedoch auf eine gro- sse Schwierigkeit, da sich der Körper nämlich in den meisten Fällen schon auf gelöst hat, bevor er schmelzen und einen Tropfen bilden kann. Und diese Schwierigkeit ist im Prinzip bei einem Oxid wie Zirkonium vorhanden, da dieses nicht zu einem so harten Kuchen verdichtet werden kann, dass es sich nicht sehr schnell auflöst. Ich habe wiederholt versucht, Zirkonium zu schmelzen, indem ich es in ei~e ~chüssel aus Bogenlichtkohle gelegt habe, wie in Abb. 23 ge- zeigt ist. Es leuchtete mit einem äusserst intensivem Licht und die Teilchenströme, die von der Kohleschüssel ausgingen, waren von hellstem Weiss; aber ob es zu einem Kuchen gepresst war oder als Kohlenpaste verwendet wurde, immer löste es sich auf, bevor es ge- schmolzen werden konnte. Die Kohleschüssel, die das Zirkonium enthielt, musste im Hals der Birne sehr weit unten angebracht wer- den, da die Erhitzung des Glases durch die weggeschleuderten Teil- chen des Oxids so rasant war, dass bei den ersten Versuchen die Birne praktisch sofort zersprang, wenn der Strom eingeschaltet wurde. Die Erhitzung des Glases durch die weggeschleuderten Teilchen war immer grösser, wenn die Kohleschüssel einen Körper enthielt, der sich sehr schnell auflöste. Ich nehme an, dass dies dar- an lag, weil in solchen Fällen mit den gleichen Spannungen höhere Geschwindigkeiten erreicht und pro Zeiteinheit mehr Teilchen weggeschleudert wurden -- das heisst, dass auch mehr Teilchen auf das Glas auftrafen.

Die vorher erwähnte Schwierigkeit trat jedoch nicht auf, wenn der Körper, der in der Kohleschüssel angebracht worden war, eine gros- se Resistenz gegen die Auflösung besass. Wenn z. B. ein Oxid zu- erst in einer Sauerstofflamme geschmolzen und dann in der Birne befestigt wurde, zerschmolz dieses sehr schnell zu einem Tropfen.

Während dieses Schmelzprozesses wurden im allzemeinen herrli- . b

ehe Lichteffekte beobachtet, die kaum zu beschreiben sind. Abb. 23 soll den beobachteten Effekt bei einem Rubin verdeutlichen. Zuerst bildet sich ein schmaler Trichter aus weissem Licht, der auf den oberen Teil der Birne projiziert wird, wo er einen unregelmäßigen phosphoreszierenden Fleck erzeugt. Wenn die Spitze des Rubins

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Im Verlauf dieser Experimente wurde eine grosse Anzahl von ver- schiedenen Versuchen mit allen möglichen Arten von Kohleknöp- fen durchgeführt. Elektroden, die aus gewöhnlichen Kohleknöpfen gemacht worden waren, waren entschieden länger haltbar, wenn sie durch die Anwendung sehr grosser Drücke hergestellt worden wa- ren. Elektroden. die durch die Ablagerung von Kohle nach den be- kannten Verfahren hergestellt worden waren, zeigten keine guten Ergebnisse, sie schwärzten die Birne sehr schnell. Aus den vielen Experimenten kann ich schliessen, dass Glühfäden, die auf diese Weise hergestellt werden, nur bei niedrigen Spannungen und Fre- quenzen mit Vorteil verwendet werden können. Einige Kohlenarten sind so widerstandsfähig, dass man sehr kleine Knöpfe benutzen muss, um sie bis auf den Schmelzpunkt zu erhitzen. In diesem Fall ist die Beobachtung aufgrund der immensen Hitze, die erzeugt wird, sehr schwierig. Trotzdem kann kein Zweifel bestehen, dass alle Ar- ten von Kohlen durch das molekulare Bombardement geschmolzen werden können, aber der flüssige Zustand muss von grosser Insta- bilität sein. Von allen Stoffen, die getestet wurden, zeigten zwei die grösste Widerstandskraft: Diamant und Karborundum. Diese beiden erwiesen sich als gleichwertig, aber dem zweiten ist aus mehreren Gründen der Vorzug zu geben. Da es mehr als wahrscheinlich ist,

wirklich der Fall ist, so wäre es doch falsch hieraus zu schliessen, dass ein solcher hitzebeständiger Knopf, wie er in diesen Birnen benutzt wird, durch Ströme extrem hoher Frequenz schneller beein- trächtigt werden würde als durch Gleichströme oder Ströme niedri- ger Frequenz. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass genau das Ge- genteil der Fall ist: der Knopf widersteht dem Bombardement bei Strömen hoher Frequenz besser. Dies hat seinen Grund in der Tat- sache, dass eine hochfrequente Entladung durch ein verdünntes Gas wesentlich ungehinderter hindurchgeht als eine Gleichstromentla- dung oder eine Entladung bei niedrigen Frequenzen und das bedeu- tet, dass wir im ersten Fall mit einer niedrigeren Spannung oder mit weniger starken Zusammenstössen arbeiten können. Solange also das Gas keine Auswirkungen besitzt, ist ein Gleichstrom oder ein niedrigfrequenter Strom besser. Sobald aber die Einwirkung des Gases erwünscht und von Bedeutung ist, sind hohe Frequenzen zu bevorzugen.

dies deutete auf eine niedrigere Temperatur hin. Wenn man die mö- glichen und sogar wahrscheinlichen Fehler des Beobachters ausser acht lässt, bleibt immer noch die Frage, ob ein Körper bei diesen Bedingungen unter der Entwicklung von weniger Licht vom festen in den flüssigen Zustand übergehen kann.

Wenn sich die Spannung eines Körpers schnell ändert, wird seine Struktur auf jeden Fall stark erschüttert. Wenn die Spannung sehr hoch ist, selbst wenn die Anzahl der Schwingungen gering sein sollte -- sagen wir 20 000 pro Sekunde -- so kann doch die Wirkung auf die Struktur beträchtlich sein. Nehmen Siez. B. an, dass ein Ru- bin durch die stetige Zufuhr von Energie zu einem Tropfen ge- schmolzen wird. Bei diesem Vorgang wird er sichtbares Licht und unsichtbare Wellen abstrahlen, die sich in einem bestimmten Ver- hältnis befinden werden, und dem Auge wird der Tropfen in einer bestimmten Helligkeit erscheinen. Nehmen Sie als nächstes an, wir verringern die Energie, soweit es uns beliebt, und wir führen statt- dessen Energie zu, die nach einem bestimmten Gesetz steigt und fällt. Wenn sich der Tropfen gebildet hat, werden von ihm drei ver- schiedene Arten von Schwingungen abgestrahlt: die normalen sicht- baren und zwei Arten von unsichtbaren WelJen: das heisst, die ge- wöhnlichen verborgenen Wellen aller Wellenlängen und zusätzlich Wellen mit bekannten Eigenschaften. Die letzteren würden bei einer stetigen Zufuhr von Energie nicht auftreten; trotzdem tragen sie zur Erschütterung und Schwächung der Struktur bei. Falls dies wirklich der Fall ist, dann wird ein Rubintropfen relativ wenig sichtbares Licht und mehr unsichtbare Wellen abstrahlen. Deshalb scheint es, dass z. B. ein Platindraht, der durch Ströme, die sich mit grosser Geschwindigkeit verändern, bei Erreichen des Schmelzpunkts we- niger Licht und mehr unsichtbare Strahlung abgibt wie wenn er durch einen Gleichstrom geschmolzen wird, obwohl in beiden Fäl- len die Gesamtenergie des Schmelzprozesses die gleiche ist. Oder, um ein anderes Beispiel zu nennen, ein Glühdraht kann Strömen von extremer Frequenz nicht so lange widerstehen als Gleichströ- men, vorausgesetzt, dass er mit der gleichen Lichtstärke betrieben wird. Dies bedeutet, dass bei sich schnell ändernden Strömen der Glühdraht dicker und kürzer sein sollte. Je höher die Frequenz ist -- das heisst, je grösser die Abweichung von einem stetigen Fluss ist -- desto nachteiliger ist dies für den Glühdraht. Aber auch wenn dies

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nommen habe, genügend Erfahrungen gesammelt werden, um zu sagen, dass es in vielerlei Hinsicht einige bemerkenswerte Eigen- schaften besitzt. Es widersteht extrem hohen Hitzegraden, es wird durch molekulare Bombardements kaum beeinträchtigt und es schwärzt die Birnen nicht so stark wie normale Kohle. Die einzige Schwierigkeit, auf die ich im Zusammenhang mit diesen Experi- menten gestossen bin, ist die, ein geeignetes Bindemittel zu finden, welches der Hitze und den Auswirkungen der Bombardements ge- nauso gut widerstehen kann wie das Karborundum selbst.

Ich habe hier eine Anzahl von Birnen, die ich mit Knöpfen aus Karborundum ausgestattet habe. Um solche Knöpfe aus Kar- borundum herzustellen, verfahre ich nach der folgenden Methode: Ich nehme einen normalen Glühlampendraht und tauche seine Spit- ze in Teer oder Farbe oder andere dickflüssige Substanzen, die leicht verkohlt werden können. Als nächsten streiche ich mit der Spitze des Glühdrahtes durch die Kristalle und halte ihn dann senk- recht über eine heisse Platte. Der Teer wird weich und bildet auf der Spitze des Glühdrahtes einen Tropfen, an dessen Oberfläche die Kristalle haften bleiben. Indem man den Abstand von der Platte entsprechend reguliert, wird der Teer langsam ausgetrocknet und der Knopf wird fest. Ich tauche den Knopf dann noch einmal in Teer ein und halte ihn noch einmal über die Platte bis der Teer ver- dampft ist, wodurch nur eine feste Masse übrigbleibt, die die Kri- stalle sehr fest bindet. Wenn ein grösserer Knopf benötigt wird, wiederhole ich den Prozess ein paarmal und bedecke den Glühdraht im allgemeinen bis zu einer bestimmten Entfernung unterhalb des Knopfes mit Kristallen. Wenn der Knopf in einer Birne angebracht und ein hohes Vakuum verwendet wird, geht zuerst eine schwache und dann eine stark Entladung durch die Birne, die den Teer ver- kohlt und das ganze Gas austreibt, und später wird dann ein sehr intensives Leuchten erzeugt.

Wenn ein Pulver benutzt wird, dann geht man am besten so vor: Ich mache einen dicken Anstrich aus Karborundum und Teer und fahre mit dem Glühdraht durch den Anstrich hindurch. Zuerst reibe ich den Glühdraht mit einem Polierleder ab und entferne hierdurch den grössten Teil des Anstrichs und halte den Draht dann über eine heisse Platte bis der Teer verdampft und die Umhüllung fest wird. Ich wiederhole diesen Vorgang so lange, bis die Umhüllung eine

dass dieser Stoff noch nicht allgemein bekannt ist, will ich nun ver- suchen, ihre Aufmerksamkeit auf diesen zu lenken.

Er wurde erst kürzlich von Herrn E. G. Acheson aus Monongahe- la City, Pa., U. S. A. hergestellt. Er ist dazu vorgesehen, das ge- wöhnliche Diamantpulver zum Polieren von wertvollen Steinen etc. zu ersetzen, und ich habe erfahren, dass er diese Aufgabe erfolg- reich erfüllen kann. Ich weiss nicht, wieso er den Namen "Karbo- rundum" erhalten hat, vielleicht gibt es etwas im Herstellungspro- zess, was die Wahl dieses Namens rechtfertigt. Durch die Freund- lichkeit des Erfinders habe ich vor kurzem einige Proben erhalten, die ich in Bezug auf ihre Eigenschaften der Phosphoreszenz und ihre Widerstandsfähigkeit gegen grosse Hitzegrade testen wollte.

Karborundum gibt es in zwei Formen -- in Form von "Kristallen" und von Pulver. Die ersteren erscheinen dem freien Auge dunkel- farben, aber sie sind sehr glänzend; das letztere ist von fast der sel- ben Farbe wie gewöhnliches Diamantpulver, aber wesentlich feiner. Wenn die Kristallproben, die ich erhalten hatte, unter dem Mikro- skop betrachtet wurden, schienen sie keine definierte Form zu ha- ben. Sie sahen eher Stücken von zerbrochenen Eierkohlen von guter Qualität ähnlich. Die meisten waren undurchsichtig, aber es gab auch welche, die durchsichtig und farbig waren. Die Kristalle be- stehen aus einer Art von Kohlenstoff, der Verunreinigungen enthält; sie sind äusserst hart und widerstehen sogar einem Sauerstoff- brenner sehr lange Zeit. Wenn der Brenner auf diese gerichtet wird, bilden sich zuerst Kuchen von einiger Kompaktheit, vielleicht auf- grund der Zerschmelzung der Unreinheiten, die sie enthalten. Diese Masse widersteht dem Brenner sehr lange Zeit, ohne dass es zu weiteren Verschmelzungen kommt; allerdings kommt es zu einem langsamen Abtrag oder einer Verbrennung und schliesslich bleibt eine kleine Menge glasartigen Rückstandes übrig, der aus ge- schmolzener Tonerde besteht, wie ich annehme. Wenn die Kristalle stark unter Druck gesetzt werden, dann sind sie sehr gut leitend, aber nicht so gut wie Kohle. Das Pulver, das auf irgendwelche Art aus den Kristallen erhalten wird, ist praktisch nichtleitend. Es ist ein hervorragendes Schleifmittel für Steine.

Die Zeit war zu kurz gewesen, um eine ausreichende Untersu- chung der Eigenschaften dieses Produkts durchzuführen, aber es konnten in den paar Wochen, in denen ich damit Versuche unter-

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es ist eine Tatsache, dass die meisten phosphoreszierenden Stoffe diese Eigenschaft verlieren, wenn sie nur genügend erwärmt wer- den, wodurch sie mehr oder minder leitend werden. Wenn also ein Metall in einem grossen Ausmaß oder vielleicht sogar völlig von dieser Eigenschaft befreit werden könnte, dann sollte es in der Lage sein zu phosphoreszieren. Deshalb ist es leicht möglich, dass bei extrem hohen Frequenzen, wenn ein Metall sich praktisch wie ein Nichtleiter verhält, dieses oder jeder andere Leiter die Eigenschaft der Phosphoreszenz erhalten könnte, obwohl bei Zusammenstössen mit niedrigfrequenten Ladungen absolut keine Phosphoreszenzer- scheinungen beobachtet werden können. Es gibt jedoch auch noch eine andere Möglichkeit, wie man erreichen kann, dass ein Leiter zumindest so erscheint, als würde er phosphoreszieren.

Es ist bis heute immer noch nicht genau bekannt, was Phosphores- zenz überhaupt ist und ob die verschiedenen Phänomene, die unter diesem Namen zusammengefasst werden, alle die gleiche Ursache besitzen. Nehmen Sie an, dass in einer evakuierten Birne die Ober- fläche eines Metallteiles durch den molekularen Beschuss stark leuchtend wird, aber gleichzeitig bemerkt man, dass diese ver- gleichsweise kühl bleibt. Würde dieses Leuchten nicht Phosphores- zenz genannt werden? Nun, ein solches Ergebnis ist möglich, theo- retisch jedenfalls, denn es ist eine blosse Frage von Spannung oder Geschwindigkeit. Nehmen Sie an, die Spannung der Elektrode und damit die Geschwindigkeit der weggeschleuderten Atome ist aus- reichend hoch, dann würde die Oberfläche des Metallteiles, von der die Atome abprallen, sehr stark leuchtend werden, da der Prozess der Hitzeerzeugung unvergleichlich schneller abläuft, als die Ab- strahlung oder die Ableitung aus dem Bereich, in dem die Zusam- menstösse erfolgen. Für einen Beobachter würde der Aufprall eines einzelnen Atoms einen Lichtblitz in seinen Augen erzeugen, aber wenn die Zusammenstösse mit ausreichender Geschwindigkeit wie- derholt würden, dann würde ein kontinuierlicher Eindruck auf sei- ner Netzhaut entstehen. Für ihn würde die Oberfläche des Metalls dann konstant leuchten und eine konstante Helligkeit besitzen, wo- hingegen in Wirklichkeit das Licht entweder unterbrochen ist oder zumindest periodisch seine Helligkeit ändern würde. Die Tempera- tur des Metallteiles würde solange steigen, bis ein Gleichgewicht erreicht wäre -- das heisst, bis die Energie, die ständig abgegeben

bestimmte Dicke erreicht hat. Auf der Spitze des umhüllten Glüh- drahtes forme ich dann auf die gleiche Art und Weise einen Knopf.

Es gibt keinen Zweifel, dass ein solcher Knopf aus Karborundum, wenn er in der geeigneten Weise unter hohem Druck und aus dem besten Pulver hergestellt wird, den Bombardements besser wider- stehen kann als alles andere, das wir kennen. Das einzige Problem ist, dass das Bindemittel nachgibt und sich das Karborundum mit der Zeit langsam ablöst. Da es die Birne nicht im geringsten schwärzt, kann es vielleicht für die Umhüllung der Glühdrähte von gewöhnlichen Glühlampen Verwendung finden und ich glaube, dass es sogar möglich ist, dünne Fäden oder Stiele aus Karborund- um herzustellen, die die normalen Glühdrähte von Glühbirnen er- setzen werden. Eine Ummantelung aus Karborundum scheint halt- barer zu sein als jede andere Ummantelung, nicht nur deswegen, weil das Karborundum höhere Temperaturen aushalten kann, son- dern weil es sich auch mit der Kohle besser verbinden lässt als jedes andere Material, das ich bisher ausprobiert habe. Eine Umhüllung aus Zirkonium oder anderen Oxiden wird wesentlich schneller zer- stört. Ich habe Knöpfe aus Diamantstaub in der gleichen Weise wie Karborundum hergestellt und diese kamen in Bezug auf die Halt- barkeit denen aus Karborundum am nächsten, aber das Bindemittel gab in den Diamantknöpfen wesentlich schneller nach. Dies dürfte allerdings an der Grösse und der Unregelmäßigkeit der Körner des Diamanten liegen.

Es war von Bedeutung herauszufinden, ob Karborundum die Fä- higkeit zur Phosphoreszenz besass. Bei dieser Untersuchung stösst man vor allem auf zwei Schwierigkeiten: Erstens, was das Rohpro- dukt, die "Kristalle" angeht, so sind diese gute Leiter und es ist eine Tatsache, dass Leiter nicht phosphoreszieren; zweitens, das Pulver, das äusserst fein war, ist nicht gerade dafür prädestiniert diese Ei- genschaft im grösseren Maße zu besitzen, da wir wissen, dass Kri- stalle, sogar solche wie Diamant oder Rubin, die Fähigkeit zum phosphoreszieren in einem beträchtlichen Maße verlieren, wenn sie zu einem feinen Pulver zerstossen werden.

Es stellt sich deshalb hier die Frage, kann ein Leiter phosphores- zieren? Was ist z. B. in einem Stoff wie Metall vorhanden, das ihm die Eigenschaft der Phosphoreszenz nimmt, sofern es nicht genau diese Eigenschaft ist, die ihn als einen Leiter charakterisiert? Denn

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dunklen Bereich von dem Leuchten, das die Birne ausfüllt, getrennt ist. Wenn die Metallscheibe mit Karborundumkristallen bedeckt wird, ist der Film wesentlich intensiver und schneeweiss. Ich habe später herausgefunden, dass dies bloss der Wirkung der glänzenden Oberfläche der Kristalle zuzuschreiben ist, denn wenn eine feinpo- lierte Aluminiumelektrode verwendet wurde, zeigte sich mehr oder minder die gleiche Erscheinung. Ich habe eine Reihe von Experi- menten mit den erhaltenen Kristallproben durchgeführt, hauptsäch- lich um herauszufinden, ob diese aufgrund ihrer Leitfähigkeit in der Lage sind zu phosphoreszieren. Ich konnte eine Phosphoreszenz nicht mit Bestimmtheit erzeugen, aber ich muss hinzufügen, dass keine abschliessende Entscheidung getroffen werden kann, bevor nicht andere Experimentatoren dies ebenfalls untersucht haben.

Das Pulver verhielt sich in einigen Experimenten so, als ob es Bimsstein enthielte, aber es zeigte nicht im ausreichenden Maße die rote Farbe des letzteren. Seine rote Farbe kommt durch die moleku- laren Zusammenstösse beachtlich ins Leuchten, aber ich bin nun davon überzeugt, dass es nicht phosphoresziert. Die Versuche mit dem Pulver sind noch nicht schlüssig, weil sich Karborundum in Pulverform wahrscheinlich nicht wie ein phosphoreszierendes Sulfit verhält, welches zu einem feinen Pulver zerstossen werden kann, ohne dass hierdurch seine Phosporeszenz beeinträchtigt wird, son- dern eher wie Diamant- oder Rubinpulver und deshalb wäre es für einen schlüssigen Versuch nötig, es in Form eines grossen Klum- pens zu erhalten und die Oberfläche zu polieren.

Wenn sich das Karborundum bei solchen und ähnlichen Versu- chen als nützlich erweist, dann dürfte sein Hauptwert in der Herstel- lung von Ummantelungen, dünnen Leitern, Knöpfen oder anderen Elektroden liegen, die imstande sind, extrem hohen Hitzegraden zu widerstehen.

Die Herstellung einer kleinen Elektrode, die imstande ist, hohen Temperaturen zu widerstehen, ist für die Lichterzeugung von grösster Bedeutung. Dies würde uns durch die Anwendung von Strömen sehr hoher Frequenz ermöglichen, bestimmt die 20-fache Menge des Lichtes zu erhalten, die bei gleichem Energieaufwand in den derzeitigen Glühbirnen erhalten werden kann. Diese Schätzung mag vielleicht für viele übertrieben klingen, aber ich glaube, dass dies absolut nicht der Fall ist. Da diese Feststellung missverstanden

wird, und diejenige, die unterbrochen zugeführt wird, gleich gross wären. Aber die zugeführte Energie kann unter solchen Bedingun- gen nicht ausreichend sein, um einen Körper nicht mehr als mäßig zu erwärmen, vor allem wenn die Frequenz der atomaren Zusam- menstösse sehr gering ist -- gerade so gross, dass die Schwankun- gen der Intensität des abgestrahlten Lichts durch das Auge nicht be- merkt werden können. Der Körper würde nun aufgrund der Art und Weise, wie die Energie zugeführt wird, ein starkes Licht abstrahlen und trotzdem besässe er eine relativ niedrige Durchschnittstempera- tur. Wie sollte ein Beobachter dieses Leuchten, das auf eine solche Weise erzeugt wurde, nennen? Selbst wenn ihm die Analyse des Lichts irgend etwas Definitives sagen könnte, würde er es wahr- scheinlich in die Phosphoreszenzerscheinungen einreihen. Es ist auf diese Weise vorstellbar, dass sowohl leitende als auch nichtleitende Körper auf einen gewissen Grad der Helligkeit gehalten werden können, aber die benötigte Energie würde sehr stark von der Be- schaffenheit und den Eigenschaften der Stoffe abhängen.

Diese und einige der vorhergehenden Bemerkungen spekulativer Art wurden bloss gemacht, um einige seltsame Eigenschaften von Wechselströmen oder elektrischen Impulsen aufzuzeigen. Mithilfe dieser können wir einen Körper dazu bringen, bei einer bestimmten Durchschnittstemperatur mehr Licht abzustrahlen. als er abstrahlen würde, wenn er durch eine stetige Zufuhr auf diese Temperatur er- hitzt worden wäre; und noch dazu können wir einen Körper bis zum Schmelzpunkt erhitzen, und ihn dazu bringen weniger Licht abzu- strahlen, als durch die übliche Verwendung von Energie. Es hängt nur davon ab, wie wir die Energie zuführen und welche Art von Schwingungen wir aufbauen: in einem Fall sind die Schwingungen mehr und im anderen Fall weniger geeignet, in entsprechender Wei- se auf unsere Augen einzuwirken.

Einige Wirkungen des Karborundums, die ich bei den ersten Ver- suchen erhalten und zuvor noch nie beobachtet hatte, habe ich der Phosphoreszenz zugeschrieben, aber in weiteren Versuchen stellte sich heraus, dass es diese Eigenschaft doch nicht besass. Die Kri- stalle besitzen eine bemerkenswerte Eigenschaft. In einer Birne, die mit einer einzigen Elektrode, z. B. in der Form einer Metallscheibe, ausgestattet ist, wird bei einem bestimmten Evakuierungsgrad die Elektrode mit einem milchigen Film überzogen, der durch einen

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Dichte auf der Oberfläche der Elektroden ab. Es ist von grösster Bedeutung einen möglichst kleinen Knopf zu verwenden, um die Dichte soweit wie möglich zu steigern. Unter dem heftigen Aufprall der Gasmoleküle, die ihn umgeben, wird diese kleine Elektrode na- türlich sehr stark erhitzt, aber um sie herum befindet sich eine stark leuchtende Masse aus Gas, eine Lichthülle aus Flammen, die ein Volumen besitzt, das mehrere hundertmal grösser ist, als das der Elektrode. Mit Knöpfen aus Diamant, Karborundum oder Zirko- nium kann diese Lichthülle annähernd das tausendfache Volumen der Elektrode besitzen. Ohne viel darüber nachzusinnen, könnte man vielleicht annehmen, dass diese sofort verdampfen müsste, wenn man das Leuchten der Elektrode so weit steigert. Aber nach einer gründlichen Überlegung würde man herausfinden, dass dies theoretisch nicht der Fall sein dürfte, und in dieser Tatsache, die je- doch experimentell bewiesen ist, liegt hauptsächlich der zukünftige Wert solcher Lampen.

Wenn das Bombardement beginnt, wird zuerst die Oberfläche des Knopfes am stärksten belastet, aber nachdem sich eine hochleitende Lichthülle gebildet hat, wird der Knopf vergleichsweise entlastet. Je stärker diese Lichthülle leuchtet, desto mehr erreicht sie die Leitfä- higkeit der Elektrode, und der feste Stoff und das Gas bilden auf diese Weise praktisch einen einzigen leitenden Körper. Wenn das Leuchten zunimmt, dann wird das Gas umso stärker belastet und die Elektrode umso weniger. Die Bildung einer grossen Lichthülle ist deswegen das Mittel, um die Elektrode zu schützen. Dieser Schutz ist natürlich nur relativer Art und man sollte nicht glauben, dass die Elektrode weniger beeinträchtigt wird, wenn man das Leuchten verstärkt. Und trotzdem muss dieses Ergebnis mit hohen Frequen- zen theoretisch erreichbar sein, allerdings vielleicht nur bei einer Temperatur, die für die meisten der bekannten hitzebeständigen Körper zu hoch ist. Angenommen, es gibt eine Elektrode, die den Auswirkungen der Bombardements und der äusseren Belastung in hohem Maße standhalten kann, dann wäre sie funktionssicher, un- abhängig davon, wie weit sie über diese Grenze hinaus belastet werden würde. In einer Glühlampe sind völlig andere Gesichts- punkte zu berücksichtigen. Hier spielt das Gas überhaupt keine Rolle; die ganze Arbeit wird vom Glühdraht geleistet und die Le- bensdauer der Lampe nimmt mit der Stärke des Glühens so schnell

werden könnte, denke ich, dass es nötig ist, die Probleme, mit denen wir in diesem Bereich zu kämpfen haben, und die Art, in welcher sie meiner Meinung nach gelöst werden können, deutlich aufzuzei- gen.

Jeder der mit der Untersuchung dieses Problems beginnt, wird glauben, dass in einer Lampe mit einer Elektrode ein sehr hoher Leuchtgrad der Elektrode erwünscht ist. Aber das ist ein Irrtum. Das starke Leuchten ist ein notwendiges Übel, denn wirklich er- wünscht ist ein starkes Leuchten des Gases, das den Knopf umgibt. Anders ausgedrückt in einer solchen Lampe existiert also das Pro- blem, eine Masse aus Gas möglichst stark zum Leuchten zu brin- gen. Je stärker das Leuchten ist, desto grösser ist die durchschnittli- che Schwingungsrate und desto wirtschaftlicher ist die Lichterzeu- gung. Aber wenn man eine Masse aus Gas in einem Glasgefäss in einem hohen Leuchtgrad halten will, wird es immer nötig sein, die leuchtende Masse vom Glas fernzuhalten; das heisst, man muss sie möglichst in der Mitte der Birne konzentrieren.

Bei einem der Experimente des heutigen Abends wurde am Ende eines Drahtes ein Büschel erzeugt. Dieses Büschel war eine Flam- me, eine Quelle von Hitze und Licht. Es strahlte kaum spürbare Wärme ab, noch glühte es mit einem intensiven Licht, aber ist es deswegen weniger eine Flamme, weil es meine Hand nicht ver- brennt? Ist es deswegen weniger eine Flamme, weil ihr Glanz mei- nen Augen nicht wehtut? Dies ist genau das Problem, nämlich in ei- ner Birne eine solche Flamme zu erzeugen, die zwar viel kleiner, aber unvergleichlich stärker ist. Wenn wir Mittel zur Hand hätten, um Impulse von ausreichend hoher Frequenz zu erzeugen und um sie zu übertragen, dann könnten wir die Birne weglassen, ausser sie würde dazu benutzt werden, die Elektrode zu schützen oder um den Energieverbrauch wirtschaftlicher zu machen, indem es die Wärme einschliesst. Da uns aber solche Mittel nicht zur Verfügung stehen, wird es notwendig, einen Anschluss in eine Birne zu bringen und die Luft in der selben zu verdünnen. Dies geschieht nur, damit das Gerät seine Funktion erfüllen kann, was bei normalen Luftdrücken nicht der Fall wäre. In der Birne können wir die Wirkung beliebig verstärken -- so weit, dass das Büschel ein kräftiges Licht abgibt.

Die Intensität des abgestrahlten Lichts hängt prinzipiell von der Frequenz und der Spannung der Impulse und von der elektrischen

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hülle um die Elektrode herum erzeugt, erzielt man den gleichen Ef- fekt wie mit einer wesentlich längeren Elektrode oder einer geringe- ren elektrischen Dichte. Aber sei es nun durch die Verringerung der maximalen Spannung oder der Dichte, der Gewinn wird auf ?ie gleiche Art und Weise erzeugt, nämlich dadurch, da~s man h~ft~~~ Stösse vermeidet, die das Glas über die Grenzen semer Elastizität hinaus belasten würden. Wenn die Frequenz genügend hoch wäre, dann wären die Verluste aufgrund der mangelhaften Elastizität des Glases vollkommen vernachlässigbar. Der Verlust aufgrund des Bombardements kann jedoch auch durch die Verwendung von zwei Elektroden statt nur einer reduziert werden. In solchen Fällen wird jede der Elektroden mit einem der Anschlüsse verbunden oder ~n- ders wenn man es vorzieht nur ein Kabel zu verwenden, dann wird eine' Elektrode mit einem der Anschlüsse verbunden und die andere mit Masse oder einem isolierten Körper mit einer etwas grösseren Oberfläche wie z. B. einem Lampenschirm. Im letzteren Fall kann eine der Elektroden heller glühen als die andere, sofern man keine entsprechenden Einstellungen vornimmt.

Aber insgesamt ziehe ich es bei der Verwendung so hoher Fr~- quenzen vor, eine Elektrode und einen Draht zu benutzen. Ich bin davon überzeugt, dass die Beleuchtungsgeräte der nahen Zukunft für ihren Betrieb nicht mehr als eine Hauptleitung benötigen und auf jeden Fall werden sie keinen Zuleitungsdraht besitzen, da die benötigte Energie auch durch das Glas übertragen werd~n k~nn. In experimentellen Birnen wird der Zuleitungsdraht _hauptsachhch aus Gründen der Bequemlichkeit benutzt, da sonst bei der Verwendung von Kondensatorummantelungen in der z. B. in Abb. 22 gezeigten Art und Weise beim Zusammenbau der Teile Schwierigkeiten auf- treten, aber diese Schwierigkeiten würden nicht auftreten, wenn eine erosse Zahl von Birnen hergestellt würde; ansonsten kann die Ener;ie genauso durch das Glas übertragen werde~ wie über ei~en Draht, und die Verluste bei hohen Frequenzen smd sehr genng. Solche Beleuchtungsgeräte schliessen notwendigerweise die Benut- zung sehr hoher Spannungen ein und das mag für: einen pr~kt~sch arbeitenden Mann ein Grund zur Beanstandung sem. In Wirklich- keit sind hohe Spannungen jedoch nicht zu beanstanden, -- jeden- falls nicht im geringsten soweit die Sicherheit der Geräte davon betroffen ist.

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Einer der Verlustfaktoren in einer solchen Lampe ist das Bombar- dement des Globusses. Da die Spannung sehr hoch ist, werden die Moleküle mit grosser Geschwindigkeit bewegt; sie treffen auf das Glas auf und erzeugen dort normalerweise eine starke Phosphores- zenzerscheinung. Dieser Effekt ist sehr schön, aber aus wirtschaftli- chen Gründen ist es besser das Bombardement gegen das Glas zu unterbinden oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren, da es in einem solchen Fall in der Regel nicht das Ziel ist, Phosphores- zenzerscheinungen zu erzeugen. Der Verlust in der Birne hängt prinzipiell von der Spannung der Impulse und der elektrischen Dichte der Oberfläche der Elektrode ab. Wenn man sehr hohe Fre- quenzen verwendet, wird der Verlust stark vermindert, da erstens die Spannung, die nötig ist, um eine gegebene Arbeit zu verrichten, viel kleiner ist; und zweitens, indem man eine hochleitende Leucht-

ab dass uns wirtschaftliche Gründe dazu zwingen, sie mit einem schwächeren Glühen zu betreiben. Aber wenn eine Glühlampe mit Strömen hoher Frequenz betrieben wird, dürfen die Auswirkungen des Gases nicht vernachlässigt und die Grundsätze für die wirt- schaftlichste Arbeitsweise müssen beträchtlich geändert werden.

Um eine solche Lampe mit einer oder zwei Elektroden zu vervoll- kommnen, ist es nötig, Impulse von sehr hoher Frequenz zu ver- wenden. Die hohen Frequenzen garantieren unter anderem vor al- lem zwei Hauptvorteile, die von grösster Bedeutung für die Wirt- schaftlichkeit der Lichterzeugung sind. Erstens wird die Beein- trächtizunz der Elektrode durch die Tatsache reduziert, dass wir es

b b . . mit vielen kleinen Zusammenstössen zu tun haben anstatt mit wem- gen von grösserer Stärke, die sehr schnell die Struktur erschüttern; zweitens wird die Bildung einer grossen Leuchthülle erleichtert.

Um die Beeinträchtigung der Elektrode auf ein Minimum zu re- duzieren, ist es wünschenswert, dass die Schwingung harmonisch ist, da jede rasche Veränderung den Zerstörungsprozess beschleu- nigt. Eine Elektrode hält wesentlich länger, wenn sie durch Ströme oder Impulse aus einem Hochfrequenzoszillator, die mehr oder min- der harmonisch steigen und fallen, gespeist wird, als durch Impulse, die aus einer Spule mit Durchschlagsentladung erhalten werden. Im letzteren Fall besteht kein Zweifel, dass die Beschädigung durch die plötzlichen Entladungen zustandekommt.

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chend, die Birne mit einem isolierten Körper etwas grösserer Ober- fläche in Kontakt oder auch nur in die Nähe desselben zu bringen. Die Oberfläche kann natürlich umso kleiner sein, je grösser die verwendete Spannung und Frequenz und damit auch die Wirt- schaftlichkeit dieser Lampen oder anderer Geräte ist.

Auf diese Methode wurde bei verschiedenen Gelegenheiten an diesem Abend zurückgegriffen. So zum Beispiel, wenn die Weiss- glut eines Knopfes erzeugt wurde, indem die Birne in die Hand ge- nommen worden war, wobei der Körper des Experimentators bloss dazu diente, die Wirkung zu verstärken. Die hierbei verwendete Birne war der in Abb. 19 ähnlich und die Spule besass eine niedrige Spannung, die nicht ausreichte, um den Knopf zum Glühen zu brin- gen, als die Birne vom Draht herunterhing; und nebenbei bemerkt, damit ich das Experiment besser durchführen konnte, musste ein solch grosser Knopf verwendet werden, dass einige Zeit vergehen musste, bis dieser zu Glühen begann, nachdem ich die Birne in die Hand genommen hatte. Die Berührung der Birne war natürlich völ- lig unnötig. Es ist leicht die Bedingungen bei einer Birne mit einer extrem kleinen Elektrode so einzustellen, dass letztere bloss durch die Annäherung des Experimentators auf ein paar Meter zu einem hellen Leuchten gebracht wird und dass das Leuchten schwächer wird, wenn sich der Experimentator entfernt.

Bei einem anderen Versuch, in dem Phosphoreszenzerscheinun- gen erzeugt worden waren, wurde eine ähnliche Birne benutzt. Auch hier war die Spannung ursprünglich wieder nicht ausreichend, um die Phosphoreszenz zu erzeugen, bis die Wirkung wieder erhöht wurde -- in diesem Fall jedoch dadurch, dass der Sockel mit einem Metallgegenstand, der in der Hand gehalten wurde, berührt wurde. Die Elektrode in der Birne war ein Kohleknopf, der so gross war, dass er nicht zum Glühen gebracht werden konnte, und hierdurch die Effekte, die durch die Phosphoreszenz erzeugt worden war, ver- hindern konnte.

In einem anderen Experiment wiederum wurde eine Birne benutzt wie sie in Abb. 12 gezeigt wird. In diesem Fall wurden zwei Schat- ten des Schaftes auf das Glas projiziert, wenn die Birne mit einem oder zwei Fingern berührt wurde. Die Berührung mit den Fingern erzeugte also den gleichen Effekt wie die Verwendung einer äusse- ren Elektrode unter den üblichen Verhältnissen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, um ein elektrisches Gerät sicher zu machen. Einerseits kann man niedrige Spannungen verwenden, und andererseits kann man das Geräts so gross machen, dass es bei jeder noch so hohen Spannung sicher ist. Von diesen beiden Möglichkei- ten scheint die letztgenannte meiner Meinung nach besser zu sein, denn dann ist die Sicherheit absolut und unabhängig von der mögli- chen Verquickung von unglücklichen Umständen, die selbst ein Gerät mit niedriger Spannung für Leib und Besitz gefährlich ma- chen können. Aber die praktischen Bedingungen erfordern nicht nur die richtige Bestimmung der Grösse des Geräts, sondern auch die Anwendung einer geeigneten Energieart. Es ist z B. einfach, einen Transformator so zu konstruieren, dass dieser trotzdem völlig sicher und der Schlag, den er erzeugt, völlig unschädlich ist, wenn er über eine normale Wechselstrommaschine niedriger Spannung betrieben wird, und 50 000 Volt erzeugt, die für ein hochevakuierte phospho- reszierende Birne vielleicht notwendig sind. Aber ein solcher Transformator wäre teuer, in sich ineffizient und ausserdem würde die von ihm erzeugte Energie für die Lichterzeugung nicht wirt- schaftlich ausgenutzt werden. Die Wirtschaftlichkeit erfordert die Anwendung von Energie in Form von extrem schnellen Schwin- gungen. Das Problem der Lichterzeugung kann mit der Schwierig- keit bei einer Glocke einen bestimmten hohen Ton zu erhalten, verglichen werden. Es sollte hinzugefügt werden, dass es sich hier- bei um einen Ton handelt, der kaum hörbar ist. Wir können einen langanhaltenden mächtigen Lärm machen, eine Menge an Energie verschwenden und trotzdem nicht dort anlangen, wo wir hinwollen; wir können den Ton aber auch dadurch erhalten, indem wir regel- mäßige kleine leichte Schläge anwenden, und unser Ziel mit we- sentlich weniger Energie schneller erreichen. In der Erzeugung von Licht -- soweit auf jeden Fall Beleuchtungsgeräte betroffen sind -- kann es nur einen Grundsatz geben und der lautet: man muss mög- lichst hohe Frequenzen benutzen; aber die Mittel für die Herstel- Junz und Übertragung von Impulsen solcher Art legen uns zumin- o . destens heute noch grosse Beschränkungen auf. Wenn man sich einmal für hohe Frequenzen entschieden hat, dann wird die Rücklei- tunz unnötiz und alle Geräte werden hierdurch einfacher. Auf diese 0 !:>

Weise werden die gleichen Ergebnisse erzielt, wie wenn eine Rückleitung benutzt worden wäre. Zu diesem Zweck ist es ausrei-

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In all diesen Experimenten wurde die Wirkung dadurch verstärkt, indem die Kapazität am Ende der Hauptleitung, die mit den An- schlüssen verbunden war, erhöht wurde. In der Regel ist es nicht nötig auf solche Mittel zurückzugreifen, und bei noch höheren Fre- quenzen wäre dies völlig unnötig; aber wenn es erwünscht ist, kann die Birne für solche Zwecke leicht angepasst werden.

In Abb. 24 ist z. B. eine experimentelle Birne L gezeigt, die am oberen Ende mit einem Hals n ausgestattet ist, um aussen eine Sta- niolumhüllung anzubringen, die mit einem Körper grösserer Ober- fläche verbunden werden kann. Eine Birne wie sie in Abb. 25 ge- zeigt ist, kann auch dadurch zum Aufleuchten gebracht werden, wenn man die Staniolumhüllung auf dem Hals n mit den Anschluss und den Zuleitungsdraht w mit einer isolierten Platte verbindet. Wenn die Birne aufrecht in einem Sockel steht, wie in dem Schnitt gezeigt wird, kann ein Schirm aus leitendem Material in den Hals n eingebracht und die Wirkung hierdurch verstärkt werden.

Eine etwas weiter entwickelte Anordnung, wie sie in diesen Bir- nen benutzt wurde, wird in Abb. 26 gezeigt. In diesem Fall ist die Konstruktion der Birne die gleiche wie in Abb. I 9. Ein Zinkblech Z mit einer röhrenförmigen Verlängerung T wird über den Metall- sockel S gestülpt. Die Birne hängt vom Anschluss t nach unten und das Zinkblech hat die doppelte Funktion eines Verstärkers und Re-

Abb. 26 11. 27

flektors. Der Reflektor wird durch ein Verlängerungsstück des iso- lierten Zapfens P vom Anschluss t getrennt.

Eine ähnliche Anordnung einer phosphoreszierenden Birne wird in Abb. 27 gezeigt. Die Röhre T ist aus zwei Röhren mit verschie- denen Durchmessern hergestellt, die an den Enden abzeschlossen . 0 sind. Am unteren Ende ist aussen eine leitende Schicht C ange- bracht, die mit dem Draht w eine Verbindung besitzt. Der Draht besitzt für die Aufhängung am oberen Ende einen Haken und ver- läuft durch die Mitte der inneren Röhre, die mit einem guten Isola- tor, der fest zusammengepresst werden sollte, ausgefüllt ist. Auf der Aussenseite der oberen Seite der Röhre T befindet sich eine andere leitende Ummantelung C, über die ein Metallreflektor Z gestülpt ist, der durch eine dicke Isolierung vom Ende des Drahtes w getrennt sein sollte.

Für die wirtschaftliche Verwendung eines solchen Reflektors oder Verstärkers wäre es notwendig, dass die gesamte Energie, die einem Luftkondensator zugeführt wird, rückgewinnbar wäre, oder anders ausgedrückt, es sollte keine Verluste geben, weder im Gas noch durch dessen Wirkung an anderer SteJle. Dies ist natürlich bei wei- tem nicht der Fall, aber glücklicherweise können die Verluste auf jedes gewünschte Niveau verringert werden. Über diesen Gegen- stand sind ein paar Bemerkungen nötig, um die Erfahrungen, die im Verlauf dieser Untersuchungen gesammelt werden konnten, voll- kommen klar zu machen.

Stellen Sie sich eine kleine Spirale mit vielen gut isolierten Win- dungen wie in Abb. 17 vor, wobei ein Ende mit einem der An- schlüsse der Induktionsspule verbunden ist, und das andere mit ei- ner Metallplatte oder der Einfachheit halber mit einer Kugel, die im Raum isoliert ist. Wenn die Spule in Betrieb genommen wird, ver- ändert sich die Spannung der Kugel und die kleine Spirale verhält sich nun so, als ob ihr freies Ende mit dem anderen Anschluss der Induktionsspule verbunden wäre. Wenn ein Eisenstab in die Spirale gehalten wird, wird dieser sehr schnell auf eine hohe Temperatur erhitzt, was den Durchgang eines sehr starken Stroms durch die Spirale anzeigt. Welche Wirkung hat die isolierte Kugel in diesem Fall? Sie kann wie ein Kondensator wirken, der die ihm zugeführte Energie speichert und wieder abgibt, oder sie kann bloss wie eine Energiesenke wirken, ob sie mehr das eine oder das andere ist, wird

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sind, dann ist es möglich, dass man jede beliebige Energiemenge im Raum zerstreuen kann, wenn man die Spannung eines Körpers, der sich in einem isolierten gasförmigen Medium befindet, schnell än- dert. Der grösste Teil der Energie, so glaube ich, wird nicht in Form von langen Ätherwellen abgegeben, die über beträchtliche Entfer- nungen übertragen werden können, wie allgemein angenommen wird. sondern wird -- wie z. B. im Fall einer isolierten Kugel -- in den Zusammenstössen auf der Oberfläche und in der Nähe der Ku- gel, also durch Erzeugung von Wärmewellen, aufgebraucht. Um diese Zerstreuung zu reduzieren, ist es nötig mit einer kleinen elek- trischen Dichte zu arbeiten -- je kleiner, desto höher ist die Fre- quenz.

Da sich der Verlust aber mit dem Quadrat der Dichte verringert und Ströme von sehr hohen Frequenzen beträchtliche Verluste auf- zuweisen haben, folgt, dass es insgesamt besser ist, nur einen Draht zu verwenden anstatt zweier. Wenn deshalb Motoren, Lampen oder Geräte jeglicher Art hergestellt werden, die mit Strömen extrem ho- her Frequenz vorteilhafter betrieben werden können, dann machen es wirtschaftliche Gründe ratsam, nur einen Draht zu verwenden, vor allem bei grossen Entfernungen.

Wenn Energie in einem Kondensator absorbiert wird, verhält sich dieser so, als ob sich seine Kapazität erhöhen würde. Eine Absorp- tion existiert mehr oder minder immer, aber sie ist im allgemeinen gering und ohne Einfluss, solange die Frequenzen nicht sehr hoch sind. Bei der Verwendung von hohen Frequenzen und hohen Span- nungen ist die Absorption -- oder was in Wirklichkeit damit ausge- drückt werden soll, der Verlust aufgrund der Anwesenheit eines gasförmigen Mediums -- ein wichtiger Faktor, der berücksichtigt werden muss, da die im Kondensator absorbierte Energie einen be- liebigen Teil der zugeführten Energie ausmachen kann. Dies macht es anscheinend sehr schwierig aus den berechneten und gemessenen Werten der Kapazität eines Luftkondensators die wirkliche Kapazi- tät oder Schwingungsrate zu bestimmen, vor allem wenn dieser eine sehr kleine Oberfläche besitzt und auf eine sehr hohe Spannung aufgeladen wird. Da viele bedeutende Ergebnisse von der Richtig- keit der Schätzung der Schwingungsperiode abhängen, erfordert dieser Gegenstand die sorgfältigste Untersuchung anderer Forscher. Um den möglichen Fehler in solchen Experimenten so weit wie

durch die Versuchsbedingungen bestimmt. Wenn die Kugel mit ei- ner hohen Spannung geladen wird, dann wirkt sie induktiv auf die sie umgebende Luft oder welches gasförmige Medium auch immer dort vorhanden sein mag. Die Moleküle oder Atome, die sich in der Nähe der Kugel befinden, werden natürlich stärker angezogen und müssen eine grössere Entfernung zurücklegen als diejenigen, die weiter entfernt sind. Wenn die Moleküle, die am nähesten sind, auf die Kugel auftreffen, werden sie abgestossen und es kommt überall innerhalb des Bereichs, in dem eine induktive Wirkung vorhanden ist, zu Zusammenstössen. Es wird nun verständlich, dass auf diese Weise nur geringe Verluste erzeugt werden, falls die Spannung gleich ist, denn den Molekülen, die der Kugel am nähesten sind, wird durch den Kontakt eine zusätzliche Ladung mitgegeben und diese werden nicht angezogen, bis sie nicht ihre überschüssige La- dung oder zumindest den grössten Teil hiervon wieder abgegeben haben, was nur durch eine grosse Zahl von Zusamrnenstössen er- reicht werden kann. Zu diesem Schluss muss man aufgrund der Tat- sache, dass bei einer Gleichspannung in trockener Luft kaum Ver- luste vorhanden sind, gelangen. Wenn die Spannung der Kugel sich verändert, anstatt gleichbleibend zu sein, sind die Voraussetzungen von völlig anderer Art. In diesem Fall kommt es zu einem rhythmi- schen Bombardement, unabhängig davon ob die Moleküle nach dem Kontakt mit der Kugel ihre zusätzliche Ladung verlieren oder nicht; und was noch erschwerend hinzukommt, falls sie die Ladung nicht verlieren, sind die Zusammenstösse noch heftiger. Falls die Frequenz der Impulse noch sehr niedrig ist, dann sind die Verluste, die durch die Zusammenstösse erzeugt werden, nicht sehr bedeu- tend, ausser die Spannung ist extrem hoch. Der Gesamtverlust der Energie pro Zeiteinheit entspricht dem Produkt aus der Anzahl der Zusammenstösse pro Minute oder der Frequenz und dem Energie- verlust bei jedem einzelnen Zusammenstoss. Aber die Energie eines Zusammenstosses ist proportional zum Quadrat der elektrischen Dichte der Oberfläche, da die Ladung, die auf die Moleküle über- tragen wird, proportional zu dieser Dichte ist. Ich schliesse hieraus, dass der gesamte Energieverlust proportional zu dem Produkt aus der Frequenz und dem Quadrat der elektrischen Dichte ist; aber die- ses Gesetz bedarf erst noch der experimentellen Bestätigung. Wenn wir annehmen, dass die eben genannten V orraussetzungen richtig

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wenn der Körper, der an die Spule angeschlossen ist, sehr klein ist. Aber mit grösseren Apparaten würde sogar ein Körper von be- trächtlicher Masse erwärmt werden können, wie z. B. der Körper einer Person; und ich denke, dass erfahrene Ärzte durch solche Ex- perimente nützliche Beobachtungen machen könnten, die nicht im geringsten gefährlich wären, falls die Apparate entsprechend kon- struiert werden.

In diesem Zusammenhang stellt sich hauptsächlich für Meteorolo- gen eine interessante Frage. Wie verhält sich die Erde in dieser Be- ziehung. Die Erde ist ein Luftkondensator, aber ist sie ein vollkom- mener oder ein unvollkommener -- oder ist sie nur eine Enerziesen- o ke. Es gibt kaum Zweifel, dass die Erde in Bezug auf solch kleine Störungen, die durch ein Experiment verursacht werden, fast wie ein vollkommener Kondensator wirkt. Aber dies mag anders sein, wenn ihre Ladung durch plötzliche Störungen in der Atmosphäre in Schwingung versetzt wird. In einem solchen Fall würde -- wie vor- her schon gesagt -- vielleicht nur ein geringer Teil der Enerzie der Schwingungen in Form von langen Ätherwellen im Raum verloren- gehen, aber ich glaube, dass der grösste Teil der Energie bei Zu- sammenstössen verlorengehen und sich in Form von kurzwellizen Hitze- und vielleicht auch Lichtwellen im Raum verteilen würde. Da wahrscheinlich sowohl die Frequenz der Ladung als auch die Ladung selbst extrem hoch wären, wäre die Energie, die in Wärme un:igewandelt wird, beträchtlich. Da die Dichte ungleich verteilt sein muss, entweder als Folge der Unregelmäßigkeiten der Erd- oberfläche oder aufgrund der verschiedenen atmosphärischen Be- dingungen an verschiedenen Orten, würde der erzeugte Effekt dem- entsprechend auch von Ort zu Ort verschieden sein. Auf diese Art und Weise könnten an jedem Ort der Oberfläche der Erde beträcht- liche Schwankungen der Temperatur und des Druckes in der Atmo- sphäre erzeugt werden. Diese Schwankungen könnten allmählich oder sehr plötzlich sein, entsprechend der Natur der allgemeinen Störung, oder sie könnten Regen und Stürme erzeugen oder das Wetter auf lokaler Basis in irgendeiner Art verändern.

Aus diesen Betrachtungen kann man erkennen, welch ein bedeu- tender Verlustfaktor die Luft in der Nähe einer geladenen Oberflä- che wird, wenn die elektrische Dichte gross und die Frequenz der Impulse extrem hoch ist. Aber die eben erklärte Wirkung basiert auf

möglich zu reduzieren, ist es ratsam Kugeln oder Platten mit gro- sser Oberfläche zu benutzen, um auf diese Weise die Dichte extrem klein zu halten. Andernfalls sollte ein Ölkondensator vorgezogen werden, falls es möglich ist. Bei Öl oder anderen flüssigen Dielek- trika gibt es offensichtlich keine solchen Verluste wie in gas- förmigen Medien. Da es unmöglich ist, aus Kondensatoren mit fe- sten Dielektrika das Gas völlig zu entfernen, sollten solche Konden- satoren aus blossen wirtschaftlichen Gründen in Öl eingetaucht werden; sie können dann bis an die Grenzen belastet werden und bleiben trotzdem kühl. In Leydenschen Flaschen ist der Verlust durch die Luft vergleichsweise gering, weil die Staniollagen gross- flächig sind und nah beieinanderliegen und die geladene Oberfläche nicht direkt Ireiliegt; aber wenn die Spannungen sehr hoch sind, können die Verluste mehr oder minder beachtenswert sein, vor al- lem in der Nähe der oberen Kante des Staniolpapiers, wo die Luft am stärksten einwirkt. Wenn die Flasche in ausgekochtes Öl einge- taucht wird, kann sie zeitlich unbegrenzt die vierfache Leistung erbringen, wenn sie in der üblichen Art und Weise verwendet wird, und der Verlust ist dann unbedeutend.

Man sollte nicht glauben, dass der Wärmeverlust in einem Luft- kondensator notwendigerweise mit der Bildung von sichtbaren Strömen oder Büscheln verbunden ist. Wenn eine kleine Elektrode, die in einer nichtevakuierten Birne eingeschlossen ist, mit einem der Anschlüsse der Spule verbunden wird, kann man Ströme beob- achten, die aus der Elektrode hervorgehen und die Luft in der Birne erhitzt sich; wenn allerdings statt einer kleinen Elektrode eine gros- se Kugel in der Birne verwendet wird, sind keine Ströme zu beob- achten und die Luft wird trotzdem erhitzt.

Man sollte auch nicht glauben, dass die Temperatur eines Luft- kondensators auch nur eine ungefähre Vorstellung von den erlitte- nen Wärmeverlusten gibt, da in solchen Fällen die Hitze sehr viel schneller abgegeben werden muss, weil es zusätzlich zu der norma- len Strahlung noch eine sehr aktive Wärmeabgabe durch unabhän- gige Träger gibt, und da nicht nur der Apparat, sondern auch die Luft in der Umgebung infolge der unvermeidlichen Zusammenstös- se erhitzt wird.

Aufgrund dieser Tatsachen kann bei Experimenten mit solchen Spulen ein Anstieg der Temperatur nur deutlich beobachtet werden,

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der Annahme, dass die Luft ein Isolator ist -- das heisst, dass sie aus unabhängigen Trägern besteht, die in ein isoliertes Medium einge- bettet sind. Dies ist aber nur der Fall, wenn die Luft einen normalen oder grösseren oder einen extrem geringen Druck besitzt. Wenn die Luft leicht verdünnt und leitend ist, dann kommt es auch zu wirkli- chen Übertragungsverlusten. In solchen Fällen wird natürlich sogar bei einer Gleichspannung oder bei Impulsen niedriger Frequenz ein beträchtlicher Teil der Energie im Raum zerstreut, falls die Dichte sehr gross ist.

Wenn das Gas einen sehr geringen Druck besitzt, dann wird die Elektrode stärker erhitzt, weil höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. Wenn das Gas um die Elektrode herum stark verdichtet ist, ist die Verdrängung und folglich die Geschwindigkeit und die Er- hitzung sehr klein. Aber wenn in einem solchen Fall die Frequenz ausreichend erhöht werden könnte, würde die Elektrode genauso erhitzt werden wie bei einem sehr niedrigen Druck; tatsächlich ist die Evakuierung der Birne nur notwendig, weil wir keine Ströme der nötigen Frequenz erzeugen (und wahrscheinlich auch nicht übertragen) können.

Abb. 29 Abb. 18

Kehren wir zu Elektrodenlampen zurück. Es ist offensichtlich, dass es in einer solchen Lampe von Vorteil ist, die Hitze so weit wie möglichst auf den Bereich der Elektrode zu beschränken, um die Zirkulation des Gases in der Birne zu verhindern. In einer klei- nen Birne könnte die Hitze leichter beschränkt werden als in einer grösseren, aber es kann sein, dass die Kapazität nicht ausreicht, um sie durch die Spule zu betreiben, oder wenn dies doch mözlich ist t> ,

dann kann das Glas zu heiss werden. Eine einfache Möglichkeit, um in dieser Richtung Verbesserungen zu erzielen, wird durch die Ver- wendung von Globen entsprechender Grösse erreicht, wobei jedoch noch eine kleinere Birne, deren Durchmesser entsprechend ge- schätzt wird, über den hitzebeständigen Knopf, der sich in der gros- sen Birne befindet, gestülpt wird. Diese Anordnung ist in Abb. 28 gezeigt.

Der Globus L hat in diesem Fall einen langen Hals n, durch den die kleine Birne b eingeführt werden kann. Ansonsten ist die Kon- struktion die gleiche wie z. B. in Abb. 18. Die kleine Birne ist praktischerweise auf den Schaft s befestigt, der den hitzebeständi- gen Körper trägt. Sie wird von dem Aluminiumröhrchen a durch einige Lagen Staniolpapier M getrennt, um zu verhindern, dass der Hals durch die rapide Erwärmung der Aluminiumröhre springt, wenn der Strom plötzlich eingeschaltet wird. Die innere Birne sollte so klein wie nur möglich sein, wenn man erreichen will, dass das Licht nur durch das Glühen der Elektrode erzeugt werden soll. Falls man eine Phosphoreszenz erreichen will, sollte die Birne grösser sein, da sie sonst zu heiss werden könnte und die Phosphoreszenz aufhören würde. In dieser Anordnung zeigt normalerweise nur die kleine Birne eine Phosphoreszenz, da praktisch kein Bombardement gegen den äusseren Globus vorhanden ist. In einigen dieser Birnen, die wie in Abb. 28 gezeigt, konstruiert wurden, war die kleine Birne mit phosphoreszierender Farbe bestrichen, wodurch sehr schöne Effekte erzielt wurden. Anstatt die innere Birne gross zu machen, um eine unerwünschte Erhitzung zu vermeiden, kann man auch die Elektrode m länger machen, was den gleichen Zweck erfüllt. In diesem Fall wird das Bombardement durch die kleinere elektrische Dichte geschwächt.

Viele Birnen wurden in der in Abb. 29 gezeigten Bauweise kon- struiert. Hier ist eine kleine Birne b, die den hitzebeständigen Kör-

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haupt zu keinem Luftaustausch mehr um den Anschluss herum kommt. Wir würden dann eine Flamme erzeugen, bei der es zu kei- nem Materialabtrag kommen würde, und es wäre eine sehr seltsame Flamme, denn sie wäre fest! Bei so hohen Frequenzen würde die Trägheit der Teilchen eine Rolle spielen. Da das Büschel oder die Flamme aufgrund der Trägheit der Teilchen zu einem festen Körper werden würde, käme es zu keinen Austausch mehr. Dazu würde es aber notwendigerweise kommen, da die potentielle Energie von beiden verschwinden würde, wenn die Zahl der Impulse gesteigert wird, so dass schliesslich nur eine atomare Schwingung und keine messbare Translationsbewegung mehr vorhanden wäre. Auf diese Weise kann der Wirkungsgrad eines gewöhnlichen Gasbrenners, der mit einer Stromquelle mit schnell wechselnder Spannung verbunden ist, bis zu einem gewissen Grad verbessert werden, und dies aus zwei Gründen -- aufgrund der zusätzlichen Schwingungen und der Verlangsamung des Abtragungsprozesses. Jedoch wäre eine Er- neuerung schwierig und eine solche ist notwendig, um die Funktion des Brenners aufrechtzuerhalten, also würde eine ständige Erhö- hung der Frequenz der Impulse, angenommen sie könnten übertra- gen und der Flamme aufgezwungen werden, zu einem "Erlöschen" dieser führen, wobei mit dieser Bezeichnung nur das Aufhören ei- nes chemischen Prozesses gemeint ist.

Ich glaube jedoch, das im Fall einer Elektrode, die in ein flüssiges isolierendes Medium eingetaucht und von unabhängigen Trägern der elektrischen Ladung umgeben ist, auf die induktiv eingewirkt werden kann, eine ausreichend hohe Frequenz der Impulse zu einer gravitationellen Anziehung des Gases um die Elektrode herum füh- ren würde. Hierzu müsste man nur annehmen, dass die eigen- ständigen Körper unregelmäßig geformt sind. Sie würden dann der Elektrode die Seite mit der grössten elektrischen Dichte zuwenden, und in dieser Stellung wäre der Widerstand der Flüssigkeit bei An- näherung geringer als bei Wegbewegung.

Die allgemeine Meinung, die ich nicht bezweifeln will, ist, dass es unmöglich ist, solche Frequenzen zu erreichen, die einige der Er- gebnisse, die ich als blosse Möglichkeiten aufgezeigt habe, erzeu- gen könnten, angenommen dass die zuvorgenannten Ansichten richtig sind. Dies kann so sein, aber im Verlauf meiner Untersu- chungen und aus der Beobachtung vieler Phänomene habe ich die

per m enthält, der, nachdem die Birne hochgradig evakuiert worden war, in den Globus L luftdicht eingeschlossen wurde, der dann mä- ßig evakuiert und luftdicht abgeschlossen wurde. Der grundsätzli- che Vorteil dieser Konstruktion war, dass sie sehr hohe Vakua er- laubte, und man trotzdem gleichzeitig grosse Birnen verwenden konnte. In Verlauf der Experimente mit solchen Birnen, wie sie in Abb. 29 gezeigt werden, wurde herausgefunden, dass man gut daran tat, den Schaft s in der Nähe der Abdichtung an der Stelle e sehr dick und den Zuleitungsdraht sehr dünn zu machen, da es manch- mal vorkam, dass der Schaft an der Stelle e erhitzt wurde und das Glas zersprang. Der äussere Globus wurde meistens nur soweit evakuiert, dass die Entladung zwischen den Birnen hindurchgehen konnte, und der dazwischenliegende Raum hochrot erstrahlte. Wenn das Vakuum im Globus L sehr gering war und die Luft gut leitete, dann war es in einigen Fällen notwendig, -- um den Knopf m zu einem starken Erglühen zu bringen -- eine Umhüllung aus Staniol- papier vorzugsweise um den oberen Teil des Halses des Globusses anzubringen und diese mit einem isolierten Körper, an Masse oder mit anderen Anschlüssen der Spule zu verbinden, da die hochlei- tende Luft die Wirkung irgendwie schwächte, wahrscheinlich da- durch, dass der Draht w an der Stelle e, wo dieser in die Birne ein- trat, induktiv auf die Luft einwirkte. Eine andere Schwierigkeit -- die jedoch immer vorhanden ist, wenn der hitzebeständige Körper in einer kleinen Birne angebracht ist -- besteht bei einer wie in Abb. 29 dargestellten Konstruktion darin, dass das Vakuum in der Birne b in verhältnismäßig kurzer Zeit geschwächt wird.

Die grundsätzliche Überlegung in den beiden zuletzt beschriebe- nen Konstruktionen war es, die Hitze auf den zentralen Bereich des Globusses zu beschränken, indem der Luftaustausch verhindert wurde. Hierdurch kann man sich zwar einen Vorteil sichern, aber gleichzeitig kann das Vakuum aufgrund der Erhitzung der inneren Birne und einer langsamen Verdampfung nur schwer aufrechterhal- ten werden, selbst wenn die Konstruktion, wie sie in Abb. 28 ge- zeigt wird, in der die beiden Birnen verbunden sind, gewählt wird.

Aber mit Abstand die beste Lösung -- ja die ideale Lösung -- wäre die Verwendung von ausreichend hohen Frequenzen. Je höher die Frequenz wäre, desto geringer wäre der Luftaustausch. Und ich glaube, dass eine Frequenz erreicht werden kann, bei der es über-

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werden konnte. Ich bereitete dementsprechend eine Röhre mit ei- nem Durchmesser von 2,5 Zentimeter und einer Länge von einem Meter vor, die aussen an jedem Ende eine Umhüllung besass. Die Birne war bis zu einem Grad evakuiert, bei dem die Fadenentladung leicht vonstatten gehen konnte. Ich muss hier bemerken, dass die allgemeinen Eigenschaften einer Röhre und der Grad der Evakuie- rung erheblich verschieden sind, wenn normale niedrigfrequente Ströme verwendet werden. Da es vorgezogen worden war, mit ei- nem Anschluss zu arbeiten, wurde die vorbereitete Röhre an das Ende eines Drahtes aufgehängt, der mit dem Anschluss verbunden war, wobei das Staniolpapier mit dem Draht verbunden war und an die untere Umhüllung manchmal eine kleine isolierte Platte ange- bracht wurde. Wenn sich der Faden bildete, erstreckte er sich auf den oberen Teil der Röhre und verlor sich im unteren Teil. Falls dieser überhaupt starr war, so ähnelte er nicht einem elastischen Seil, das zwischen zwei Befestigungen straff gespannt wurde, son- dern eher einem Seil, das nach unten hing und an das ein kleines Gewicht gehängt worden war. Wenn man einen Finger oder einen Magneten an das obere Ende des leuchtenden Fadens annäherte, dann konnte er in diesem Bereich durch elektrostatische oder ma- gnetische Einwirkung abgelenkt werden; und wenn der Gegenstand, der die Störung verursachte. sehr schnell entfernt wurde, wurde ein entsprechendes Ergebnis erzielt, wie wenn ein festgespanntes Seil aus dem Gleichgewicht gebracht und dann schnell losgelassen wird. Hierdurch wurde der leuchtende Faden in Schwingungen versetzt und es bildeten sich zwei sehr scharf abgegrenzte und eine dritter undeutlicher Knoten. Nachdem die Schwingung einmal in Gang ge- kommen war, ging sie volle acht Minuten so weiter und schwächte sich dann langsam ab. Die Geschwindigkeit der Schwingung änder- te sich oft beträchtlich und man konnte beobachten, dass die elek- trostatische Anziehung des Glases den vibrierenden Faden beein- flusste; aber es war offensichtlich, dass die elektromagnetische An- ziehung nicht die Ursache der Schwingung war, da der Faden im allgemeinen immer stationär war und dadurch dass man schnell mit dem Finger über das obere Ende der Röhre strich, konnte man den Faden immer leicht in Schwingung versetzen. Mit einem Magneten konnte der Faden in zwei Teile aufgespalten werden, die beide vi- brierten. Wenn man die Hand an das untere Ende der Ummantelung

Überzeugung gewonnen, dass diese Frequenzen in Wirklichkeit we- sentlich geringer sind, als man anfangs annehmen könnte. In einer Flamme erzeugen wir Lichtschwingungen, indem wir die Moleküle oder Atome kollidieren lassen. Aber wie gross ist das Verhältnis zwischen der Frequenz der Kollisionen und der erzeugten Fre- quenz? Mit Sicherheit muss es unvergleichlich geringer sein als dasjenige zwischen den Schlägen einer Glocke und den hieraus re- sultierenden Schallschwingungen oder dasjenige zwischen der Ent- ladung und den Schwingungen eines Kondensators. Wir können die Zusammenstösse der Moleküle durch die Verwendung von wech- selnden elektrischen Impulsen oder hohen Frequenzen erzeugen, und auf diese Weise den Prozess in einer Flamme nachahmen; und aus Experimenten mit Frequenzen, die wir nun erzeugen können, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass diese Ergebnisse mit Im- pulsen, die über einen Leiter übertragbar sind, erreicht werden kön- nen.

In Zusammenhang mit Gedanken solcher Natur erschien es mir von grossem Interesse die Festigkeit einer schwingenden gasförmi- gen Säule zu demonstrieren. Obwohl mit solch niedrigen Frequen- zen wie sagen wir mal 10 000 pro Sekunde, die ich ohne Schwierig- keiten durch eine speziell konstruierte Wechselstrommaschine er- zeugen konnte, diese Aufgabe anfangs sehr entmutigend zu sein schien, machte ich eine Reihe von Experimenten. Die Versuche mit Luft bei normalem Druck führten zu keinem Ergebnis, aber mit mäßig verdünnter Luft erzielte ich unzweideutige experimentelle Beweise für ein solches Verhalten. Da Ergebnisse dieser Art fähige Forscher zu bedeutenden Schlussfolgerungen führen können, werde ich nun eines der durchgeführten Experimente beschreiben.

Es ist bekannt, dass es bei Birnen, die nur leicht evakuiert sind, zu einer Entladung in Form einer dünnen Schnur kommen kann. Wenn diese durch Ströme niedriger Frequenz, die durch eine Spule, die auf übliche Weise betrieben wird, erzeugt wurden, dann ist dieser Faden träge. Falls ein Magnet in die Nähe gebracht wird, wird der Teil, der sich in der Nähe desselben befindet, entsprechend der Richtung der Kraftlinien des Magneten abgestossen oder angezo- gen. Ich kam auf die Idee, dass ein solcher Faden mehr oder minder starr sein müsste, wenn er mit Strömen hoher Frequenz erzeugt werden würde, und es war offensichtlich, dass dies leicht erforscht

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heitswiderstand gegen eine Versetzung praktisch null. Aber setzen si~ eine gasförmige (oder flüssige) Säule einem starken und schnell wecbselndem elektrostatischem Feld aus, das die Teilchen mit enor- men Geschwindigkeiten vibrieren lässt, dann erhält sich der Träg- he itswiderstand von selbst aufrecht. Ein Körper mag sich mehr oder minder ungehindert durch ein vibrierende Masse bewegen, aber als Ganzes gesehen, wäre sie starr. Es. aibt noch eine Sache, die ich im Zusammenhang mit diesen Ex- P~rirnenten erwähnen muss: und das ist das hohe Vakuum. Dies ist ei~ Forschungsgegenstand, der nicht nur interessant, sondern auch niltzlich ist, da er zu Ergebnissen von grosser praktischer Be- d~utung führen kann. In handelsüblichen Geräten, wie z. B. Glüh- bimen, die durch das normale Verteilungsnetz betrieben werden, Wlirde auch ein viel höheres Vakuum, wie es zur Zeit erzeugbar ist, k~ine grossen Vorteile mit sich bringen. In solchen Fällen wird die At-beit von den Glühdrähten verrichtet und das Gas ist kaum betrof- fel'r und deshalb würde es hierdurch zu keiner nennenswerten Ver- b~s~erung kommen. Aber wenn wir beginnen, sehr hohe Frequen- z~n und Spannungen zu verwenden, dann wird die Wirkung des Gases überaus wichtig und der Grad der Evakuierung verändert die Resultate erheblich. Solange gewöhnliche Spulen verwendet wur- d~n, waren sie auch sehr lang, war die Erforschung dieses Gegen- stc:indes eingeschränkt, denn genau an dem Punkt, an dem es inter- essant wurde, musste aufgehört werden, da ein Vakuum erreicht w-orden war. bei dem es zu keinen Entladungen mehr kam. Aber g~genwärtig sind wir in der Lage mit einer kleinen Spule mit Durchschlagsentladung Spannungen zu erhalten, die viel höher si'1d, als diejenigen, die selbst mit den längsten Spulen erzeugt wer- d~n konnten, und was noch hinzukommt, wir können die Spannung mit grosser Geschwindigkeit ändern. Beide Dinge ermöglichen es uris eine leuchtende Entladung durch jedes beliebige Vakuum hin- diarchzuleiten. und unser Forschungsgebiet wird hierdurch stark cr-weitert. Man kann sagen, was man will, aber von allen Möglich- k~iten, die es gibt, eine praktisch verwendbare Leuchte zu erzeugen, scheinr ein hohes Vakuum gegenwärtig die beste zu sein. Aber um n<::>ch viel höhere Vakua zu erreichen, müssen die Geräte noch we- s~ntlich verbessert werden, und eine letztendliche Vervollkomm- nl..Jno- wird nicht erreicht werden, bis wir die Mechanik nicht ersetzt b

oder der isolierten Platte hielt, konnte man die Schwingung schnel- ler machen; das gleiche konnte man auch durch eine Erhöhung der Spannung und der Frequenz erreichen, soweit ich es beurteilen konnte. Wenn man die Frequenz erhöhte oder eine stärkere Entla- dung der gleichen Frequenz hindurchleitete, führte die~ z~ ei~er Straffung des Seiles. Mit Kondensatorentladungen habe ich m die- ser Hinsicht noch keine Ergebnisse erzielt. Ein leuchtendes Band, das durch die wiederholten Entladungen einer Leydenschen Flasche erzeugt wird, muss eine gewisse Starrheit besitzen und falls es ver- formt und plötzlich losgelassen würde, sollte es vibrieren. Aber vielleicht ist die Masse des vibrierenden Stoffes nicht gross genug, so dass trotz der extremen Geschwindigkeit keine merkbare Träg- heit zu beobachten ist. Abgesehen davon ist die Beobachtung in diesen Fällen aufgrund der ursprünglichen Schwingungen äusserst schwierig. .

Die Demonstration der Tatsache, die jedoch weiterer expenmen- teller Bestätigung bedarf, dass eine vibrierende gasförmige Säule eine zewisse Starrheit besitzt, dürfte die Ansichten der Theoretiker erheblich beeinflussen und verändern. Wenn schon bei niedrigen Frequenzen und unbedeutenden Spannungen solchen Effekte ~uftre- ten, wie muss sich ein gasförmiges Medium erst unter dem Einfluss von gewaltigen elektrostatischen Spannungen verhalten, wie sie vielleicht im Weltraum vorkommen und die sich mit unvorstellbarer Schnelligkeit ändern? Die Existenz von solchen elektrostatischen, rhythmisch pochenden Kräften -- eines schwingenden elektrom~- gnetischen Feldes -- könnte eine mögliche Erklärung dafür aufzei- gen, wie sich feste Körper aus einem ultragasartigen Urzustand entwickelt haben und wie Längswellen und überhaupt alle Arten von Schwingungen durch ein gasartiges Medium, das de~ gesamten Raum ausfüllt, übertragen werden können. Wenn der Ather dann vielleicht tatsächlich eine Flüssigkeit und nicht starr und bewe- gungslos ist, dann wäre er bloss als Verbindungsglied nötig,_ um ~- gendwelche Wechselwirkungen zu erzeugen. Wodu~ch_ wu:d die Starrheit eines Körper bestimmt? Durch die Geschwindigkeit und die Menze der bewegten Materie. In einem Gas kann die Ge-

o . . schwindigkeit beachtlich sein, aber die Dichte ist extrem genng; m einer Flüssigkeit ist die Geschwindigkeit eher gering, obwohl die Dichte beträchtlich sein kann; und in beiden Fällen ist der Träg-

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Aufbau gibt. erlauben sie mir einige Bemerkungen, die diese Unter- suchung vollständiger machen sollen.

Das Gerät ist in der Zeichnung in Abb. 30 aufgezeigt. S stellt eine Sprengel-Pumpe dar, die auf spezielle Weise konstruiert worden ist, um den Erfordernissen der Arbeit besser angepasst zu sein. Der Verschlusshahn, der normalerweise verwendet wird, ist weggelas- sen worden, und stattdessen wurde ein hohler Stöpsel s in den Hals des Reservoirs R eingepasst. Dieser Stöpsel hat ein kleines Loch h, durch welches das Quecksilber nach unten sinkt; die Grösse des Auslasses wurde dem Durchmesser der Steigröhre angepasst, die luftdicht an das Reservoir angeschlossen ist, anstatt auf die übliche Art und Weise verbunden zu sein. Durch diese Anordnung können die Fehler und Ärgernisse, die sich oft aus der Verwendunz eines 0

Verschlusshahnes am Reservoir und der Verbindung des letzteren mit der Steigröhre ergeben, aus dem Weg geräumt werden.

Die Pumpe ist durch ein U-förmiges Rohr t mit einem sehr gro- ssen Reservoir R 1 verbunden. Besondere Sorgfalt wurde darauf verwendet, die polierten Oberflächen der Stöpsel p und p 1 einzu- passen, beide und auch die Quecksilberverschlusskappen darüber wurden besonders lang gemacht. Nachdem die U-förmige Röhre eingepasst worden war, wurde sie erhitzt, um die Spannungen, die durch das unvollkommene Einpassen entstanden waren, wieder etwas zu verringern. Die U-förmige Röhre wurde mit einem Ver- schlusshahn C und zwei Erdverbindungen g und g 1 ausgestattet -- eine für eine kleine Birne b, die üblicherweise Ätzkali enthielt, und die andere für den Empfänger r, der evakuiert werden sollte.

Das Reservoir Rl wurde mittels einer Gummiröhre mit einem et- \\ as grösseren Reservoir R2 verbunden, wobei jeder der zwei Re- -crvoire mit einern Verschlusshahn C 1 und C2 ausgestattet wurde. Das Reservoir R2 konnte durch einen Flaschenzug in der Höhe 'erstellt werden, dessen Arbeitsbereich so eingestellt worden war, dass sich in ihm ein !oricelli-'.'akuum bildete, wenn dieses hochge- hoben wurde und mit Quecksilber gefüllt und der Verschlusshahn < '2 geschlossen war, so weit hochgehoben werden konnte, dass das Ouecksilber in Reservoir R 1 dann ein wenig über den Verschluss- hahn C2 stand; wenn hingegen dieser Verschlusshahn geschlossen 1111d das Reservoir R2 abgesenkt wurde, so dass sich ihm Reservoir R 1 ein Toricelli Vakuum bildete, so weit nach unten gelassen wer-

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und eine elektrische Vakuumpumpe erzeugt haben. Moleküle und Atome können unter der Einwirkung von enormen Spannungen aus einer Birne herausgeschleudert werden: dies wird das Prinzip der Vakuumpumpe der Zukunft sein. Gegenwärtig müssen wir versu- chen mit mechanischen Geräten die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Es mag deshalb nicht sehr abwegig sein, ein paar Worte über die Methoden und Apparate zur Erzeugung eines extrem hohen Vakuums, denen ich mich im Verlauf dieser Untersuchung bedient habe, zu verlieren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass andere Experi- mentatoren ähnliche Anordnungen verwendet haben; da es aber möglich ist, dass es einige interessante Gesichtspunkte in ihrem

Abb. 30

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wurde abgetragen und um aus dem Quecksilber die gesamte Luft zu entfernen, wurde das Reservoir R2 lange Zeit auf- und abbewegt. Während dieses Prozesses konnte ein Teil der Luft, der sich unter- halb des Verschlusshahnes C2 ansammelte, aus R2 herausgetrieben werden. indem man dieses weit genug nach unten bewegte und den Verschlusshahn öffnete, und diesen wieder verschloss, bevor man das Reservoir wieder nach oben bewegte. Wenn die ganze Luft aus dem Quecksilber entfernt worden war und sich in R2 keine Luft me~ ansammelte, wenn es nach unten bewegt wurde, dann wurde das Atzkali zuhilfe genommen. Das Reservoir R2 wurde nun wieder angehoben, bis das Quecksilber in Rl über den Verschlusshahn Cl stand. Das Ätzkali wurde geschmolzen und gekocht und die Feuch- tigkeit teilweise durch die Pumpe entfernt und wieder absorbiert; und dieser Prozess des Erhitzens und Abkühlens wurde viele Male wiederholt, und jedesmal nachdem die Feuchtigkeit abgetragen worden war, wurde das Reservoir R2 lange Zeit auf- und abbewegt. Auf diese Art und Weise wurde die gesamte Feuchtigkeit aus dem Quecksilber entfernt und beide Reservoire waren wieder in einem ordnungsgemäßem Zustand, um erneut verwendet werden zu kön- nen. Das Reservoir R2 wurde dann wieder nach oben bewegt und die Pumpe wurde lange Zeit laufengelassen. Wenn das höchste mit dieser Pumpe erzielbare Vakuum erreicht worden war wurde das .. ' Atzkali normalerweise in Baumwolle eingehüllt, die mit Äther be- sprenkelt wurde. um das Ätzkali auf einer sehr niedrigen Tempera- tur zu halten, dann wurde das Reservoir R2 nach unten bewegt und nachdem sich das Reservoir R 1 geleert hatte. wurde der Empfänger r schnell luftdicht abgeschlossen.

Wenn eine neue Birne aufgesetzt wurde, dann wurde das Queck- silber immer über den Verschlusshahn Cl angehoben, der geschlos- sen war, um auf diese Weise das Quecksilber und beide Reservoire 111 einem guten Zustand zu halten, wobei das Quecksilber niemals aus Rl abgezogen wurde, ausser wenn die Pumpe den höchsten Ev- ukuierungsgrad erreicht hatte. Um das Gerät vorteilhaft zu benut- /en, ist es nötig, diese Grundsätze zu beachten.

Mithilfe dieser Anordnung war ich in der Lage sehr schnell voran- zuschreiten, und wenn sich das Gerät in gutem Zustand befand, dann war es möglich das Stadium der Phosphoreszenz bei einer kleinen Birne in weniger als 15 Minuten zu erreichen, was für eine

den konnte, dass sich das letztere völlig entleeren konnte, wobei das Quecksilber das Reservoir R2 bis auf eine Höhe ein wenig über den Verschlusshahn C2 füllte.

Die Kapazität der Pumpe und der Verbindungen wurde in Bezug auf das Volumen des Reservoirs RI so klein wie möglich gewählt, da natürlich der Evakuierungsgrad vom Verhältnis dieser Grössen abhing.

Mit diesem Gerät verband ich die üblichen Hilfsmittel zur Erzeu- gung eines sehr hohen Vakuums, wie ich sie bei früheren Experi- menten angegeben habe. In den meisten Experimenten war es zweckdienlich Ätzkali zu benutzen. Ich darf in Bezug auf dessen Verwendung sagen, dass man viel Zeit sparen kann und eine we- sentliche bessere Wirkung der Pumpe erreicht, wenn man das Ätz- kali schmilzt und kocht, sobald oder sogar bevor die Pumpe zur Ru- he kommt. Falls dies nicht geschieht, dann können die üblich ver- wendeten Stäbe langsam Feuchtigkeit abgeben, und die Pumpe kann stundenlang in Betrieb sein. ohne dass ein hohes Vakuum er- reicht wird. Das Ätzkali wurde entweder mit einer Spirituslampe, durch die Durchleitung einer Entladung oder eines Stromes durch einen Draht, der in das Ätzkali eingelegt worden war, erhitzt. Der Vorteil der letzteren Methode war, dass die Erhitzung schneller wiederholt werden konnte.

Im allgemeinen ging der Evakuierungsprozess auf diese Weise vonstatten: Als erstes wurde bei geöffneten Verschlusshähnen CI und C2 und bei sonst geschlossenen Verbindungen das Reservoir R2 soweit angehoben, dass das Quecksilber das Reservoir R 1 und einen Teil der u-förmigen Röhre auffüllte. Wenn die Pumpe ange- lassen wurde, stieg das Quecksilber natürlich sehr schnell in die Röhre und das Reservoir R2 wurde nach unten gelassen, wobei der Experimentator das Quecksilber ungefähr auf dem gleichen Niveau hielt. Das Reservoir R2 wurde durch eine lange Feder ausbalanciert. die die Operation vereinfachte, und die Reibung der Teile war im allgemeinen ausreichend, um es praktisch in jeder gewünschten La- ge zu halten. Wenn die Sprengel-Pumpe ihre Arbeit getan hatte. wurde das Reservoir R2 noch weiter nach unten gelassen und das Quecksilber stieg in R 1 und füllte R2 auf, wonach der Verschluss- hahn C2 geschlossen wurde. Die Luft, die an den Wänden von R 1 festhaftete und jene, die durch das Quecksilber absorbiert wurde.

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quenz. die wir erzeugen können. LU übertragen. Wenn die Frequenz ausreichend gesteigert werden könnte. dann könnte ein seltsames elektrisches Verteilungsnetz. welches wahrscheinlich die Gasgesell- schaften interessieren würde, verwirklicht werden: Metallrohre, die mit Gas gefüllt wären. -- wobei das Metall der Isolator und das Gas der Leiter wäre -- würden phosphoreszierende Birnen oder Geräte. die bisher noch nicht erfunden worden sind. betreiben. Es ist si- cherlich möglich. einen hohlen Kupferkern herzustellen, das Gas in dem selben zu verdünnen und indem man Impulse von ausreichend hoher Frequenz durch einen Stromkreis hindurchleitet. das Gas sehr stark zum Leuchten zu bringen: aber in Bezug auf die Natur dieser Kräfte gäbe es beträchtliche Unsicherheiten, denn es wäre fraglich, ob bei solchen Impulsen das Kupfer nicht wie eine statische Ab- schirmung wirken würde. Solchen Paradoxa und scheinbaren Un- möglichkeiten begegnet man in diesem Forschungsbereich auf Schritt und Tritt. und hierin liegt zum grossen Teil auch der Reiz dieser Forschungen.

Ich habe hier eine kurze Röhre mit grossern Durchmesser, die hochgradig evakuiert ist. und mit einer ziemlich dicken Umrnante- lung aus Bronze umhüllt ist. wobei die Umhüllung kaum Licht durchlässt. Eine Metallklemme mit einem Haken, um die Röhre aufzuhängen, ist um den mittleren Teil derselben angebracht. wobei die Klemme in Kontakt mit der Bronzeummantelung ist. Ich will nun das Gas im Innern zum Leuchten bringen. indem ich die Röhre an einen Draht hänge. der mit der Spule verbunden ist. Jeder der dieses Experiment zum erstenmal durchführen würde. würde wahr- scheinlich Sorge tragen. dass er ganz alleine ist, wenn er den Ver- such macht. aus Angst der Assistent könnte ihn auslachen. Und <loch leuchtet die Röhre trotz der Metallurnrnantelung und das Licht kann eindeutig durch diese hindurch gesehen werden. Eine lange Röhre, die mit Aluminiumbronze umhüllt ist. leuchtet ziemlich hell auf. wenn sie in der einen Hand gehalten wird -- während die ande- re den Anschluss der Spule berührt. Es mag eingewendet werden, dass die Urnmantelungen nicht ausreichend leitend sind; aber selbst wenn sie einen sehr hohen Widerstand hätten, sollten sie das Gas rrotzdem abschirmen. Sie schirmen es sicherlich im Ruhezustand perfekt ab. aber bei weitem nicht so stark, wenn die Ladung in der l · mmantelung heftig schwankt. Aber der Energieverlust in der Röh-

kleine Laboratoriumsanordnung. in der alles im allem ungefähr nur 100 Pfund Quecksilber verwendet werden. sicher sehr schnell ist. Bei gewöhnlichen kleinen Birnen war das Verhältnis zwischen der Kapazität der Pumpe. des Empfängers und den Anschlüssen und desjenigen des Reservoirs R ungefähr eins zu zwanzig. und der er- reichte Evakuierungsgrad war notwendigerweise sehr hoch, obwohl ich nicht in der Lage bin. genaue und verlässliche Angaben über den tatsächlichen Evakuierungsgrad zu machen.

Was einem Forscher im Verlauf solcher Versuche am meisten beeindruckt. ist das Verhalten von Gasen bei sich schnell ändernden grossen elektrostatischen Spannungen. Aber der Forscher muss dar- über im Unklaren bleiben. ob die beobachteten Effekte durch Mole- küle. Atome oder das Gas erzeugt werden oder ob ein anderes Me- dium gasförmiger Natur im Spiel ist. in das die Moleküle und Ato- me eingetaucht sind und das den ganzen Raum durchdringt. Ein solches Medium muss mit Sicherheit existieren und ich bin davon überzeugt, dass -- sogar wenn keine Luft vorhanden wäre -- die Oberfläche und die nähere Umgebung eines Körpers durch schnell sich ändernde Spannungen im Raum erwärmt werden würde: eine solche Erwärmung der Oberfläche oder der näheren Umgebung kann nicht erfolgen, wenn alle freien Atome entf emt worden wären und nur ein homogenes. unkomprimierbares und elastisches Flui- dum -- welches der Äther ja angeblich sein soll -- zurückbliebe. denn dann könnte es keine Zusammenstösse geben. In einem sol- chen Fall könnte es. soweit der Körper selbst betroffen ist. nur zu Reibungsverlusten im Innern desselben kommen.

Es ist eine erstaunliche Tatsache, dass die Entladung durch ein Gas desto ungehinderter abläuft. je höher die Frequenz der Impulse ist. Es verhält sich in dieser Hinsicht völlig anders wie ein metalli- scher Leiter. Bei diesem kommt die Impedanz hauptsächlich erst zum Tragen, wenn die Frequenz erhöht wird. aber das Gas verhält sich so, wie sich in Serie geschaltete Kondensatoren verhalten wür- den: die Leichtigkeit mit der die Entladungen durchgehen, scheint von der Änderungsrate der Spannung abzuhängen. Falls es sich so verhält, kann sich in einer Vakuumröhre keine grosse Selbstinduk- tion aufbauen, selbst wenn diese sehr lang und der Strom sehr hoch ist. Wir haben, soweit wir es heute beurteilen können. in einem Gas einen Leiter. der in der Lage ist. elektrische Impulse jeder Fre-

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den Enden durch das gasförmige Medium nicht elektrisch verbun- den. Was nun bei diesen Frequenzen und Spannungen in einer eva- kuierten Röhre geschieht, geschieht auch bei Blitzentladungen bei normalem Druck. Wir brauchen uns nur an eines der Ergebnisse erinnern, zu dem wir im Verlauf dieser Untersuchung gelangt sind, nämlich, dass sich ein Gas bei normalen Drücken genauso verhält wie bei mäßigen Drücken, wenn es hohen Frequenzen ausgesetzt wird. Ich denke, dass bei Blitzentladungen Drähte oder leitende Gegenstände bloss deswegen verdampft werden, weil Luft vorhan- den ist, und dass sie sicher wären, wenn die Leiter in eine isolieren- de Flüssigkeit eingetaucht wären, denn dann müsste die Energie irgendwo anders abgeführt werden. Das Verhalten von Gasen im Bezug auf plötzliche Impulse oder hohe Spannungen hat mich zu der Schlussfolgerung geführt, dass es keinen sichereren Weg gibt, eine Blitzentladung abzulenken, als dadurch, dass man ihr einen Durchgang durch ein grosses Gasvolumen ermöglicht, falls sich so etwas in der Praxis verwirklichen liesse.

Es gibt noch zwei Gesichtspunkte im Zusammenhang mit diesen Experimenten, die wie ich denke noch genauer besprochen werden sollten, und dies sind der "strahlende Zustand" und das Vakuum, bei dem es zu keiner Entladung kommt.

Jeder der Crookes Arbeiten studiert hat, muss den Eindruck be- kommen haben, das der "strahlende Zustand" eine Eigenschaft des Gases ist, die direkt von einem extrem hohen Evakuierungsgrad ab- hängt. Aber es sollte daran erinnert werden, dass die Phänomene, die in einem evakuierten Gefäss zu beobachten sind, durch die Ei- genschaften und die Fähigkeiten der verwendeten Geräte begrenzt sind. Ich glaube, dass sich in einer Birne ein Molekül oder ein Atom nicht deshalb exakt geradlinig bewegt, weil es auf keine Hinder- nisse stösst. sondern weil die Geschwindigkeit ausreichend ist, die- se in einer sichtbaren geraden Linie zu bewegen. Die durchschnitt- liche freie Wegstrecke ist eine Sache, aber die Geschwindigkeit -- die Energie, die mit dem bewegten Körper verbunden ist -- ist eine andere, und ich glaube, dass dies unter den üblichen Umständen nur eine Frage von Spannung und Geschwindigkeit ist. Eine Spule mit l)urchschlagsentladung erzeugt bei hoher Spannung Phosphores- /enzerscheinungen und projiziert Schatten und dies bei einem ver- ~·leichsweise geringem Evakuierungsgrad. Bei Blitzentladungen be-

re wird trotz der Abschirmung hauptsächlich durch die Anwe- senheit des Gases verursacht. Würden wir eine grosse hohle Metall- kugel hernehmen und sie mit einem vollkommen inkompressiblen flüssigen Dielektritikum auffüllen, dann gäbe es innerhalb der Ku- gel keine Verluste, und das Innere könnte infolgedessen als perfekt abgeschirmt angesehen werden, obwohl ~ich die Spannung sehr schnell ändert. Sogar wenn die Kugel mit 01 gefüllt wäre, wäre der Verlust unvergleichlich geringer, als wenn die Flüssigkeit durch ein Gas ersetzt wird, denn im letzteren Fall erzeugen die vorhanden Kräfte Versetzungen; das heisst es kommt im Innern zu Zusam- menstössen.

Gleich wie hoch der Druck des Gases auch sein mag, dieses wird auf jeden Fall zu einem wichtigen Faktor für die Erhitzung eines Leiters, wenn die elektrische Dichte gross und die Frequenz sehr hoch ist. Dass bei der Erhitzung eines Leiters bei Blitzentladungen die Luft ein bedeutender Faktor ist, ist fast genauso sicher wie eine experimentell bewiesene Tatsache. Ich will die Wirkung der Luft durch das folgende Experiment aufzeigen: Ich nehme eine kurze Röhre, die nur mäßig evakuiert ist und lasse einen Platindraht von einem Ende zum andern durch die Mitte hindurchlaufen. Ich lasse einen Gleichstrom oder niedrigfrequenten Strom durch den Draht fliessen und er wird überall gleichmäßig erhitzt. Die Erhitzung er- folst hier durch Übertragungs- oder Reibungsverluste und das Gas um den Draht herum hat -- soweit wir das beurteilen können -- kei- ne Funktion. Aber lassen sie mich nun plötzliche Entladungen oder Hochfrequenzströme durch den Draht leiten. Wiederum wird der Draht erhitzt, diesmal im allgemeinen am stärksten an den Enden und am wenigsten in der-Mitte; und wenn die Frequenz der Impulse oder die Änderungsrate hoch genug ist, kann der Draht genauso in der Mitte abreissen oder auch nicht, denn die gesamte Erhitzung erfolzt durch das verdünnte Gas. Hier mag das Gas nur als Leiter ohneImpedanz wirken, das den Strom zerstreut, wenn die Impe- danz des letzteren extrem stark ansteigt, und aufgrund des Wi- derstandes des Drahtes bloss die Enden desselben erhitzt. Aber es ist überhaupt nicht notwendig, dass das Gas in der Röhre leitend ist; es kann unter extrem niedrigem Druck stehen und die Enden des Drahtes würden trotzdem erhitzt werden-- was durch Experimente bestätigt werden konnte -- nur wären in einem solchen Fall die bei-

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verbricht. Dieser Strom besteht aus "strahlender" Materie, obwohl der Evakuierungsgrad niedrig ist. Die Teilchen bewegen sich ge- radlinig, weil die ihnen auferlegte Geschwindigkeit gross ist, und dies hat drei Gründe -- die hohe elektrische Dichte, die hohe Tem- peratur dieser kleinen Stelle und die Tatsache, dass die Kalkteilchen leicht weggeschleudert werden können -- wesentlich leichter als Kohleteilchen. Bei Frequenzen, wie wir sie erzeugen können, wer- den die Teilchen als Ganzes weggeschleudert und über ein be- trächtliche Entfernung projiziert; aber bei ausreichend hohen Fre- quenzen würde so etwas nicht passieren: in einem solchen Fall würde sich nur eine Spannung ausbreiten oder eine Vibration durch die Birne gehen. Zweifelsohne wäre es unmöglich, solche Frequen- zen unter der Annahme, dass sich die Atome mit Lichtgeschwin- digkeit bewegen, zu erreichen; aber ich glaube, dass dies nicht der Fall sein kann; denn hierfür wäre eine enorme Spannung nötig. Bei Spannungen, die wir in der Lage sind zu erzeugen, sogar mit einer Spule mit Durchschlagsentladung, muss die Geschwindigkeit ziem- lich gering sein.

Zu einem Vakuum, bei dem es zu keiner Entladung kommt, muss angemerkt werden, dass dies nur bei niedrigfrequenten Impulsen auftreten kann, und dies hat seinen Grund in der Unmöglichkeit, dass mit solchen Impulsen im hohem Vakuum Energie abgetragen werden kann, da die wenigen Atome, die sich um den Anschluss herum befinden, bei Berührung abgestossen und dann für eine ver- gleichsweise lange Zeit in einem gewissen Abstand gehalten wer- den, und ausserdern ist die Wirkung ist nicht so gross, dass diese mit dem freien Auge beobachtet werden könnte. Wenn der Span- nungsunterschied zwischen den Anschlüssen erhöht wird, dann bricht das Dielektrikum zusammen. Aber bei sehr hohen Frequen- zen besteht kein Anlass für einen solchen Zusammenbruch, da die Atome in dem evakuierten Gefäss dauernd agitiert werden, voraus- gesetzt die Frequenz ist hoch genug. Es ist leicht ein Stadium zu erreichen, -- sogar mit Frequenzen. die von einer Wechselstromma- schine wie dieser, erhalten werden können -- bei dem in einer dün- nen Röhre keine Entladung zwischen den beiden Elektroden statt- findet, wenn beide mit einem Anschluss der Spule verbunden sind, aber es ist schwierig einen Punkt zu erreichen, an dem es an keiner der beiden Elektroden zu einer leuchtenden Entladung kommt.

wegt sich Materie bei normalen Drücken geradlinig, wobei die durchschnittliche lreie Wegstrecke extrem klein ist, und des öfteren wurden Schattenbilder von Drähten oder anderen metallischen Ge- genständen durch Teilchen erzeugt. die geradlinig weggeschleudert worden waren.

Ich habe eine Birne vorbereitet, um die Richtigkeit dieser Aussa- gen durch ein Experiment zu demonstrieren. In einem Glo- bus L (Abb. 31) habe ich auf einen Glühfaden f ein Stück Kalk 1 angebracht. Der Glühfaden ist mit einem Draht verbunden, der in die Birne führe. Die allgemeine Konstruktion dieser entspricht der in Abb. 19 dargestellten Birne. Die Birne hängt an einem Draht, der mit dem Anschluss der Spule verbun- den ist, und wenn die Spule in Betrieb genommen wird, wird das Kalkstück 1 und die über- stehenden Teile des Glühfa- dens f bombardiert. Der Eva- kuierungsgrad ist gerade so hoch, dass die Spannung der Spule ausreicht, um Phospho-

reszcnzerscheinungen auf dem Glas zu erzeugen, diese aber sofort verschwinden, wenn das Vakuum beeinträchtigt wird. Da der Kalk Feuchtigkeit enthält und diese abgegeben wird, wenn er erhitzt wird, hält die Phosphoreszenz nur einige Augenblicke lang an. Wenn der Kalk ausreichend erhitzt worden ist hat dieser genügend Feuchtigkeit abgegeben, um das Vakuum der Birne in ausreichen- den Maße zu beeinträchtigen. Wenn das Bombardement weitergeht, wird eine Stelle des Kalks stärker erhitzt als die anderen und dies führt dazu, dass schliesslich praktisch die gesamte Entladung durch diese Stelle hindurchgeht die so stark erhitzt wird, dass schliesslich ein weisser Strom aus Kalkteilchen (Abb. 31) aus dieser Stelle her-

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Ein grosser Teil der Birnen waren so konstruiert wie in Abb. 32 und Abb. 33 gezeigt wird.

In Abb. 32 wurde eine Röhre T mit grossem Durchmesser an eine dünnere W-förmige Röhre U aus phosphoreszierendem Glas luft- dicht angeschlossen. In der Röhre T wurde eine Spule C aus Alu- miniumdraht eingebracht, deren Enden mit kleinen Kugeln t und tJ aus Aluminium versehen waren, die ein Stück in die U-förmige Röhre hineinragten. Die Röhre T wurde in einen Sockel gefasst, der eine Primärspule enthielt, durch die normalerweise die Entladungen der Leydenschen Flasche hindurchgingen, und das verdünnte Gas in der kleinen U-Röhre wurde durch Hochspannungsströme, die in die Spule C induziert wurden, zu einem sehr starken Leuchten ange- regt. Wenn Entladungen einer Leydenschen Flasche benutzt wur- den, um Ströme in der Spule C zu induzieren, war es notwendig, die Röhre T sehr dicht mit isolierendem Pulver einzupacken, da des öfteren Entladungen zwischen den Wicklungen der Spule vorka- men, besonders wenn der Primärdraht dick und der Luftspalt, durch den sich die Flaschen entluden, sehr schmal war, und in dieser Hinsicht gab es nicht wenige Probleme.

In Abb. 33 ist eine andere Form der Birne dargestellt. In diesem Fall ist eine Röhre T an einen Globus L luftdicht angeschlossen. Die Röhre enthält eine Spule C, deren Enden durch zwei dünne Glasröhrchen t und tl hindurchlaufen, die an die Röhre T luftdicht angeschlossen sind. Zwei hitzebeständige Knöpfe m und ml sind auf einen Glühdraht, der auf den Enden des Drahtes, der durch die Glasröhren t und tl hindurchgeht, befestigt ist, montiert. In Birnen dieser Art bestand zwischen dem Globus L und der Röhre T im allgemeinen eine Verbindung. Zu diesem Zweck wurden die Enden der kleinen Röhrchen t und tl mit einem Brenner nur ganz leicht erhitzt, um die Drähte zu halten, aber ohne dass die Verbindung beeinträchtigt wurde. Die Röhre T mit den dünnen Röhrchen, den Drähten durch diese und die hitzebeständigen Knöpfe m und m 1 w urden zuerst vorbereitet und dann an den Globus L luftdicht ange- -chlossen, woraufhin die Spule C eingeführt wurde und die Verbin- dungen an ihre Enden angeschlossen wurden. Die Röhre wurde dann so dicht wie möglich bis an das obere Ende mit isolierendem l'ulver aufgefüllt und dann wurde sie geschlossen und nur ein klei- nes Loch gelassen, durch welches das restliche Pulver eingeführt

Ein Gedanke, der einem im Zusammenhang mit hochfrequ~nten Strömen leicht kommt, ist der, ihre sehr starke e_Iek~odynam1s_che Induktionswirkung auszunützen, um Lichteffekte in einem ~uftd~cht abgeschlossenen Röhre zu erzeugen. Der Zuleitungsdraht ist em~r der Schwachstellen der heutigen Glühlampen, und wenn scho? kei- ne andere Verbesserung erzielt werden kann, dan~. sollte zumindest dieser Fehler beseitigt werden. Aufgrund solcher Überlegungen h~ be ich verschiedene Experimente durchgeführt, von_ den_en ei_mge 111 meinem früheren Vortrag erwähnt wurden. Ich will hier em oder zwei dieser Experimente nochmals anführen.

Abb. 32 II. 33

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Verwendung extrem hoher Frequenzen kann die Länge der Sekun- därspule -- mit anderen Worten die Länge des Gefässes -- soweit wie gewünscht reduziert werden, und der Wirkungsgrad der Licht- umwandlung wird erhöht, vorausgesetzt dass Mittel gefunden wer- den, um solche hohen Frequenzen zu erreichen. Auf diese Weise wird man aus theoretischen und praktischen Erwägungen dazu ge- führt, hohe Frequenzen zu verwenden, und dies bedeutet hohe elek- tromotorische Kräfte und kleine Ströme im Primärkreis. Wenn man mit Kondensatorentladungen arbeitet, -- und diese sind das einzige Mittel, das wir gegenwärtig kennen, um so hohe Frequenzen zu er- reichen -- erhält man elektromotorische Kräfte von mehreren tau- send Volt im Primärkreis. Man kann die elektrodynamische Induk- tionswirkung nicht erhöhen, indem man mehr Windungen in der Primärspule verwendet, und man gelangt schliesslich zu dem Er- gebnis, dass es am besten ist, mit einer einzigen Windung zu arbei- ten -- obwohl man manchmal von dieser Regel abweichen muss -- und sich mit dem hierdurch erhaltenen induktiven Effekt zufrieden- zugeben. Man braucht nicht lange mit extrem hohen Frequenzen experimentiert zu haben, die nötig sind, um in einer Spule eine elektromotorische Kraft von mehreren tausend Volt zu erzeugen, um die grosse Bedeutung der elektrostatischen Effekte zu erkennen, denn diese nehmen im Verhältnis zu den elektrodynamischen Kräften stark zu, wenn sich die Frequenz erhöht.

Nun wenn irgend etwas in diesem Fall wünschenswert ist, dann ist es die Erhöhung der Frequenz, und dies würde zu einer weiteren Verschlechterung in Bezug auf die elektrodynamischen Effekte führen. Auf der anderen Seite ist es einfach, die elektrostatische Wirkung soweit wie man nur will zu erhöhen, indem man in der Se- kundärspule mehr Windungen verwendet oder Selbstinduktion und Kapazität verbindet, um die Spannung zu steigern. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die hochfrequenten elektrischen Im- pulse leichter durch einen Leiter übertragen werden können, wenn man den Strom auf den kleinsten Wert zurückschraubt und die Spa- nnung erhöht.

Diese und ähnliche Überlegungen veranlassten mich, den elektro- statischen Phänomenen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, und zu 'ersuchen möglichst hohe Spannungen zu erzielen und diese so schnell sich ändern zu lassen, wie dies überhaupt nur möglich war.

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wurde, und zum Schluss wurde die Röhre ganz abgeschlossen. In Birnen dieser Konstruktionsart, wie in Abb. 33 gezeigt, wurde nor- malerweise ein Aluminiumröhrchen a an das obere Ende s der bei- den Röhrchen t und tl befestigt, um diese vor der Hitze zu schüt- zen. Die Knöpfe m und ml konnten durch die Entladungen der Leydenschen Flaschen, die um die Spule C herumgeleitet wurden, in jedes beliebige Stadium der Weissglut gebracht werden. In sol- chen Birnen mit zwei Knöpfen wird durch die Schattenbildung der beiden Knöpfe ein sehr seltsamer Effekt erzeugt.

Auch in vielen anderen Bereichen wurden beharrlich Experimente durchgeführt. So z: B. wurde versucht, durch elektromagnetische Induktion einen Strom oder eine Entladung in einer evakuierten Birne oder Röhre zu induzieren. Dieser Gegenstand wurde schon durch Prof. J. J. Thornson so hervorragend abgehandelt, dass ich seinen Veröffentlichungen kaum etwas hinzufügen könnte, selbst wenn ich dies zum Thema dieses Vortrags auserwählt hätte. Da mich aber einige Experimente in dieser Richtung allmählich zu meinen heutige Ansichten und Ergebnissen geführt haben, müssen diesem Gegenstand hier ein paar Worte gewidmet werden.

Zweifelsohne haben schon viele von Ihnen bemerkt, dass die elektromotorische Kraft pro Längeneinheit, die nötig ist, um eine leuchtende Entladung durch die Röhre hindurch zu leiten, allmäh- lich immer geringer wird; wenn man eine längere Vakuumröhre verwendet: Wenn eine solche Röhre deshalb lang genug gemacht wird, kann selbst mit niedrigfrequenten Strömen eine durchgehende leuchtende Entladung induziert werden. Eine solche Röhre kann an den Wänden oder an der Decke befestigt werden und wir erhalten hierdurch auf einmal ein einfaches Gerät, das eine beträchtliche Helligkeit besitzt. Dies wäre jedoch ein Gerät, das schwierig herzu- stellen und äusserst schwierig zu handhaben wäre. Es wäre auch nicht ausreichend, die Röhre aus lauter kleinen Röhren zusammen- zusetzen, da es bei normalen Frequenzen zu beträchtlichen Verlu- sten in der Ummangelung kommen würde, und falls eine solche be- nutzt wird, wäre es besser, den Strom direkt der Röhre zuzuführen, indem man die Ummantelung mit einem Transformator verbindet. Aber selbst wenn alle Hindernisse dieser Art beseitigt werden könnten, wäre die Lichtumwandlung bei solchen Frequenzen immer noch ineffizient, wie ich schon vorher festgestellt habe. Durch die

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Abb. 35 Abb. 3./

senschaften und des Fortschritts ein und denselben Wunsch teile -- ein Ergebnis zu erzielen, das für die Menschheit von Nutzen ist, in welche Richtung mich Überlegungen und diese Experimente auch immer führen mögen. Ich denke, dass dies der richtige Ausgangs- punkt ist, denn aus der Beobachtung von Phänomenen, die sich bei einer Erhöhung der Frequenz ergeben, kann ich nicht erkennen, dass zwischen zwei Stromkreisen, die z. B. Impulse von einigen hundert Millionen pro Sekunde übertragen, irgendeine andere Wir- kung übrigbleibt als die der elektrostatischen Kräfte. Sogar bei solch geringfügigen Frequenzen wäre nur potentielle Energie vor- handen, und ich bin inzwischen der festen Überzeugung, dass das Licht -- welcher Art der Bewegung es auch immer sein mag -- auf icden Fall von riesigen elektrostatischen Spannungen, die mit ex- rrerner Schnelligkeit schwingen, erzeugt wird.

Von all diesen Phänomenen, die mit Strömen oder elektrischen Impulsen hoher Frequenz beobachtet werden, sind die für ein Publi- kum faszinierendsten mit Sicherheit jene Wirkungen, die man in ei- nem elektrostatischen Feld über beträchtliche Entfernungen erzielen kann, und das beste, was ein unerfahrener Lektor tun kann, ist sei- ncn Vortrag mit der Demonstration dieser einzigartigen Effekte an- /ufangen und auch zu beenden. Ich nehme eine Röhre in die Hand, hcwege sie hin und her und sie leuchtet an jeder Stelle, wo ich sie .1111.'h hinbewegen mag; überall im Raum wirken diese unsichtbaren Krafte. Aber ich kann eine andere Röhre nehmen und sie wird nicht kuchten, da das Vakuum sehr hoch ist. Ich errege sie mittels einer \pule mit Durchschlagsentladung und nun leuchtet auch sie im

Icktrostatischem Feld. Ich kann sie für Wochen oder Monate weg- l•'fl'n, trotzdem bleibt diese Eigenschaft erhalten. Welche Verände- ' 1111g habe ich durch den Erregungsvorgang in der Röhre erzeugt? Wr11n ein Atom in Bewegung versetzt wird, dann ist es schwierig 111 verstehen, weshalb es diese so lange beibehalten kann, ohne thuch Reibungsverluste abgebremst zu werden; aber wenn in einem 1111·lcktrikum eine Spannung erzeugt wird, was schon durch blosse 1 kl..lrifizierung geschieht, dann kann man leicht erkennen, wieso d11·-..l' Bewegung so lange anhält, jedoch ist es schwierig zu verste- hL 11. weshalb ein solcher Zustand die Erregung unterstützen sollte, \\rn11 wir es mit sich schnell ändernden Spannungen zu tun haben. '\1 u.lcm ich diese Phänomene zum erstenmal vorgestellt habe, habe

Ich habe dann herausgefunden, dass ich Vakuumröhren aus einer beträchtlichen Entfernung von einem Leiter, der mit einer entspre chend konstruierten Spule verbunden war, zum Leuchten bringen konnte, und dass ich, indem ich den oszillierenden Strom eines Kondensators auf eine höhere Spannung transformierte, ein wech selndes elektrostatisches Feld erzeugen konnte, das sich über den gesamten Raum erstreckte, und eine Birne an jedem Ort dieses Raumes zum Leuchten brachte. Ich glaubte, dass ich einen Schrill nach vorne gemacht hätte, und ich forschte in dieser Richtung wei ter; aber ich möchte sagen, dass ich mit allen Liebhabern der Wis

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fänzt der Platindraht zu Glühen an und der Ventilator dreht sich 0

sehr schnell. Eine starke Phosphoreszenz kann in einer Birne durch blosse

Verbindung dieser mit einer Platte, die sich im Feld befindet, wobei die Platte nicht grösser zu sein braucht als ein normaler Lampen- schirm, erzeugt werden. Die Phosphoreszenz, die mit diesen Gerä- ten erzeugt wird, ist unvergleichlich stärker als bei normalen Gerä- ten. Eine kleine phosphoreszierende Birne, die an die Spule ange- schlossen wird, strahlt genügend Licht ab, damit man eine normale Druckschrift aus einer Entfernung von fünf oder sechs Schritten le- sen kann. Es war interessant zu erfahren, wie sich die Birnen von Professor Crookes unter dem Einfluss dieser Ströme verhalten würden, und er haue die Freundlichkeit mir einige davon für diesen Zweck zu lei- hen. Die damit erzeugten Effekte sind grossartig. vor al1em bei Kalziumsulfit und Zinksulfit. Durch eine Spule mit Durchschlags- entladung glühen sie bloss dadurch, dass man sie in der Hand hält und die Anschlüsse der Spule mit dem Körper berührt.

Zu weJchen Ergebnissen Forschungen dieser Art auch immer füh- ren mögen, das derzeitige Hauptinteresse liegt in den Möglich- keiten, die sie für die Erzeugung von wirkungsvollen Beleuchtungs- geräten bieten. In keinem Bereich der Elektroindustrie ist ein Fort- schritt mehr erwünscht als im Bereich der Lichterzeugung. Jeder denkende Mensch, der sich die verwendeten barbarischen Metho- den und die bedauernswerten Verluste, die sogar in den besten Sy- stemen für die Lichterzeugung auftreten, vor Augen führt, muss sich fragen: Wie wird aller Wahrscheinlichkeit nach das Licht der Zukunft aussehen? Wird es ein glühender Festkörper wie in den derzeitigen Lampen sein, oder ein leuchtendes Gas, oder ein phos- phoreszierender Körper oder so etwas wie ein Brenner, nur unver- gleichlich wirkungsvoller?

Es gibt kaum Möglichkeiten einen Gasbrenner zu verbessern; nicht deshalb, weil sich die menschliche Erfindungsgabe mit diesem Problem jahrhundertelang nicht beschäftigt hätte, ohne dass radika- le Fortschritte gemacht worden wären -- obwohl dieses Argument nicht von der Hand zu weisen ist --, sondern deshalb, weil in einem Brenner keine höheren Schwingungen erreicht werden können, oh- ne dass man durch die niedrigeren hindurchgeht. Denn wie kann

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ich noch weitere interessante Effekte erzielen können. Zum Beispiel habe ich das Glühen eines Glühdrahtes oder -fadens oder eines Knopfes in einer Röhre erzeugen können. Um zu solchen Resulta- ten zu gelangen, ist es nötig die Energie, die durch das Feld erhalten wird, gezielt einzusetzen und den grössten Teil hiervon auf den kleinen Körper, der zum Glühen gebracht werden solJ, zu richten. Am Anfang erschien die Aufgabe schwierig, aber die gemachten Erfahrungen machten es mir leicht, diese Ergebnisse zu erzielen. In Abb. 34 und Abb. 35 sind zwei solche Röhren dargestellt, die für diesen Fall vorbereitet worden sind. In Abb. 34 ist eine kurze Röhre T 1, die an eine andere lange Röhre T luftdicht angeschlossen ist, mit einem Schafts versehen, in dem ein Platindraht eingebracht ist. Ein sehr dünner Glühfaden 1 ist an diesem Draht angebracht und die Verbindung nach aussen erfolgt durch einen dünnen Kupferdraht w. Die Röhre ist innen und aussen mit Ummantelungen respektive C und C 1 versehen, und ist bis zur Höhe der Ummantelungen mit ei- nem leitenden Pulver aufgefüllt und der Raum darüber mit einem isolierenden Pulver. Diese Ummantelungen werden bloss dazu ver- wendet, um es mir zu ermöglichen zwei Experimente mit der Röhre durchzuführen -- nämlich die gewünschte Wirkung entweder durch eine direkte Verbindung des Körpers des Experimentators oder ei- nes anderen Körpers zum Draht w oder durch die induktive Wir- kung durch das Glas hindurch zu erreichen. Der Schaft s ist für den vorher erklärten Zweck mit einem Aluminiumröhrchen a versehen und nur ein kleines Stück des Glühfadens ragt über das Röhrchen hinaus. Wenn ich die Röhre Tl irgendwo in das elektrostatische Feld halte, wird der Glühdraht zum Glühen gebracht.

Ein etwas interessanteres Gerät ist in Abb. 35 dargestellt. Die Konstruktion ist die gleich wie zuvor, nur ist anstatt des Glühfadens ein kleiner Platindraht p in den Schaft s eingebracht und darüber zu einem Kreis gebogen und an den Kupferdraht w angeschlossen, der dann wiederum mit der Ummantelung an der Innenseite verbunden ist. Ein kleiner Schaft s 1 ist mit einer Nadel versehen, an deren Spitze ein sehr leichter Ventilator aus Glimmerpapier v so ange- bracht ist, dass er sich ungehindert drehen kann. Um den Ventilator vor dem Herunterfallen zu hindern ist ein kleiner Glasschaft g ent- sprechen gebogen und an die Aluminiumröhre befestigt. Wenn die Glasröhre irgendwo in das elektrostatische Feld gehalten wird, dann

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enormen Wert ansteigen und den Durchfluss sich dementsprechend verringern, dann können solche Impulse -- eigentlich blosse Verän- derungen des Druckes -- zweifelsohne durch einen Draht übertragen werden, selbst wenn ihre Frequenz hunderte von Millionen pro Se- kunde beträgt. Es ist natürlich unmöglich solche Impulse durch ei- nen Draht, der sich in einem gasförmigen Medium befindet, zu übertragen, selbst wenn der Draht mit einer dicken und ausgezeich- neten Isolierung versehen wäre, denn der grösste Teil der Energie würde durch das molekulare Bombardement und der hieraus sich ergebenden Erhitzung verlorengehen. Das Ende des Drahtes, das mit der Spannungsquelle verbunden ist, würde erhitzt werden, wäh- rend das andere Ende nur einen unbedeutenden Teil der zugeführten Energie erhalten würde. Bei der Verwendung solcher elektrischer Impulse ist es deswegen am wichtigsten, Mittel zu finden, um die Streuung soweit wie möglich zu reduzieren.

Der erste Gedanke ist, dass man einen möglichst dünnen Draht verwendet und ihn mit einer möglichst dicken Isolierung umgibt. Der nächste Gedanke ist, dass man eine elektromagnetische Ab- schirmung verwendet. Die Isolierung des Drahtes könnte mit einer dünnen leitenden Schicht überzogen und diese dann an Masse ange- schlossen werden. Aber das würde nicht ausreichen, da dann die gesamte Energie über die leitende Ummantelung an die Masse ge- leitet werden würde, und an das Ende des Drahtes würde gar keine Energie mehr gelangen. Wenn eine Verbindung an Masse benutzt wird, dann kann dies nur durch einen Leiter mit grosser Impedanz oder durch einen Kondensator mit extrem geringer Kapazität ge- schehen. Allerdings werden hierdurch nicht die anderen Schwie- rigkeiten beseitigt.

Wenn die Wellenlänge der Impulse viel kleiner ist als die Länge des Drahtes, dann werden dementsprechende Kurzwellen in die Ummantelung geschickt, was mehr oder minder das gleiche ist, als wenn die Ummantelung an Masse angeschlossen wäre. Es ist des- halb nötig, die Ummantelung in Abschnitte aufzuteilen, die viel kleiner sind als die Wellenlänge. Eine solche Anordnung stellt noch keine perfekte Abschirmung dar, aber sie ist zehntausendmal besser als gar keine. Ich denke, dass es vorzuziehen ist, die leitende Um- mantelung in kleine Abschnitte aufzuteilen, selbst wenn die Wellen- länge des Stromes sehr viel länger ist als die Ummantelung.

eine Flamme erzeugt werden, wenn nicht durch das Herabfallen eines vorher angehobenen Gewichts? Ein solcher Prozess kann nicht ohne Erneuerung aufrechterhalten werden und eine Erneue- rung erfolgt dadurch, dass von den niedrigen Frequenzen zu den hohen Frequenzen übergegangen wird. Es scheint nur einen Weg zu geben, um einen Brenner zu verbessern, und der ist zu versuchen, ein stärkeres Glühen zu erreichen. Ein stärkeres Glühen entspricht einer schnelleren Schwingung; das bedeutet mehr Licht aus dem selben Körper und das wiederum bedeutet eine grössere Wirt- schaftlichkeit. In dieser Richtung sind einige Verbesserungen erzielt worden, aber der Fortschritt stösst immer wieder an Grenzen. Abge- sehen vom Gasbrenner bleiben also die drei ersten Möglichkeiten übrig, die alle im wesentlichen elektrischer Art sind.

Nehmen wir an, dass das Licht der nahen Zukunft durch einen Festkörper erzeugt wird, der durch Elektrizität zum Glühen ge- bracht wird. Wäre es nicht besser einen kleinen Knopf zu verwen- den als einen empfindlichen Glühfaden? Viele Gründe sprechen sicherlich für einen Knopf, da er eine grössere Wirtschaftlichkeit besitzt, vorausgesetzt selbstverständlich, dass die Schwierigkeiten, die mit dem Betrieb einer solchen Lampe verbunden sind, in effek- tiver Weise überwunden werden können. Aber um eine solche Lampe zum Leuchten zu bringen, benötigen wir hohe Spannungen; und dies ist in wirtschaftlicher Weise nur mit hohen Frequenzen möglich.

Solche Überlegungen gelten noch mehr im Bezug auf die Lichter- zeugung durch leuchtende Gase oder durch Phosphoreszenz. Auf jeden Fall benötigen wir hohe Frequenzen und hohe Spannungen. Dem bin ich mir schon seit langer Zeit bewusst.

Die Frage lautet: wie weit können wir mit diesen Frequenzen ge- hen? Normale Leiter verlieren sehr schnell die Fähigkeit elektrische Impulse zu übertragen, wenn die Frequenz stark erhöht wird. Neh- men wir an, dass die Mittel für die Erzeugung von Impulsen sehr hoher Frequenz bis zur absoluten Perfektion gebracht worden sind, dann wird sich jeder fragen, wie können diese übertragen werden, wenn es notwendig wird. Wenn wir solche Impulse durch Leiter übertragen, dann müssen wir uns immer gewahr sein, dass wir es mit Druck und Durchfluss zu tun haben, und zwar in der gewöhnli- chen Bedeutung dieser Worte. Lassen wir den Druck auf einem

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Weitere Patente aus den Jahren 1889-1900 und 1913-1928

4. Kapitel

Wenn ein Draht mit einer perfekten elektrostatischen Abschir- mung ausgerüstet wäre, dann wäre das das gleiche, als wenn sich alle Gegenstände in einer unendlichen Entfernung vom Draht be- finden würden. Die Kapazität wäre dann auf die Kapazität des Drahtes selbst beschränkt, welche sehr klein wäre. Es wäre dann möglich, durch diesen Draht Stromschwingungen sehr hoher Fre- quenz über eine enorme Entfernung zu schicken, ohne dass sich die Eigenschaften der Schwingung stark verändern würden. Eine per- fekte Abschirmung ist selbstverständlich unmöglich, aber ich glau- be, dass mit einer Abschirmung, wie ich sie gerade beschrieben ha- be, das Telefonieren über den Atlantik möglich gemacht werden könnte. Hierzu sollte der mit Gutta Percha versehene Draht mit ei- ner dritten leitenden Ummantelung, die in Abschnitte aufgeteilt ist, versehen werden. Darüber sollte eine weitere Schicht aus Gutta Percha und anderen Isolierungsmaterialien gelegt werden und über dem Ganzen die Armierung. Aber solche Kabel werden nicht kon- struiert werden, ehe Nachrichten -- die ohne Drähte übertragen werden -- durch die Erde pochen werden, wie der Pulsschlag durch ein Lebewesen. Es ist verwunderlich, dass mit dem bestehenden Wissen und experimentellen Erfahrungen bisher noch kein Versuch unternommen worden ist, den elektrostatischen oder magnetischen Zustand der Erde zu stören und wenn sonst schon nichts, dann we- nigstens Nachrichten zu übertragen.

Das Hauptziel der Präsentation dieser Ergebnisse war es, neuar- tige Phänomene und Eigenschaften aufzuzeigen, und Ansichten vorzubringen, die wie ich hoffe als Ausgangspunkt für neue Er- kenntnisse dienen werden. Es war mein hauptsächlicher Wunsch sie mit neuen Experimenten zu unterhalten. Ihr Applaus, der so oft und grosszügig erfolgte, hat mir gezeigt, das ich damit Erfolg gehabt habe.

Lassen Sie mich zum Abschluss ganz herzlich für Ihre Freund- lichkeit und Aufmerksamkeit danken und mich versichern, dass ich die Ehre und das Vergnügen, das ich hatte, vor einem solch ausser- gewöhnlichem Publikum und einer Versammlung so vieler fähiger Männer sprechen zu dürfen -- unter Ihnen auch viele, in deren Ar- beiten ich die vergangenen Jahre Aufklärung und ständige Freude gefunden habe -- niemals vergessen werde.

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Teslas Experimentalstation in Colorado Springs

Es ist unmöglich Ihrem freundlichen Ersuchen, welches an einem so bedeutenden Tag im Bestehen ihres Journals ausgesprochen wird, zu widerstehen. Ihr Brief hat in mir wieder die Erinnerung an den Beginn unserer Freundschaft, an die ersten Annäherungsversu- che und unverdienten Erfolge, an Freundlichkeiten und Missver- ständnisse wachgerufen. Er hat mir die hochgeschraubten Erwar- tungen der Anfangszeit, den schnellen Flug der Zeit und leider! auch die geringe Zahl der verwirklichten Pläne wieder ins Bewusst- sein gerufen. Die folgenden Zeilen, die die Welt ohne ihre Initiative wahrscheinlich noch lange nicht zu Gesicht bekommen hätte, sind eine Offerte im alten freundschaftlichen Geist und sie werden von den herzlichsten Glückwünschen für ihren zukünftigen Erfolg be- gleitet.

Gegen Ende des Jahres 1898 führten mich meine systematischen Forschungen, die ich schon seit einer Reihe von Jahren mit dem Ziel durchführte, eine Methode der Übertragung von elektrischer Energie durch das natürliche Medium zu vervollkommnen, zu der Erkenntnis, dass zur Ausführung dieser Pläne drei Dinge von grösster Bedeutung notwendig wären: Erstens, einen leistungsstar- ken Transmitter zu entwickeln, zweitens, Mittel zur Individualisie-

Von Nikola Tesla

(Veröffentlicht zum 30. Jahrestag der Zeitschrift "Electrical World and Engineer" am 5. März 1904)

• Die Übertragung elektrischer Energie ohne Drähte

5. Kapitel

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Das Colorado Springs Laboratorium mit Sendeturm

- . Mitte Juni, während Vorkehrungen für andere Arbeiten getroffen wurden, bereitete ich einen meiner Empfangstransformatoren für den Zweck vor, die elektrische Spannung der Erdkugel und deren periodische und unregelmäßige Schwankungen in einer neuartigen Weise experimentell zu bestimmen. Dies bildete den Teil eines vor- her sorgfältig ausgearbeiteten Plans. Ein hochempfindliches, sich

rung und Isolierung der übertragenen Energie zu finden und drit- tens, die Gesetze der Fortpflanzung von Strömen durch die Erde und die Atmosphäre zu erforschen. Verschiedene Gründe, wobei die Hilfe, die mir von meinem Freund Leonard E. Curtis und der Colorado Springs Electric Company angeboten worden war, aus- schlaggebend war, veranlassten mich, für meine experimentellen Untersuchungen das weite Plateau, das 2 000 Meter über dem Mee- resspiegel liegt, auszuwählen. In der Nähe dieses herrlichen Ortes langte ich Ende Mai 1899 an. Ich befand mich erst ein paar Tage dort, als ich mir schon zu dieser geglückten Wahl gratulierte. Ich begann die Arbeit, auf die ich mich lange vorbereitet hatte, mit ei- nem Gefühl der Dankbarkeit und voll der Hoffnung und Inspiration. Die vollkommene Reinheit der Luft, die unvergleichliche Schönheit des Himmels, der imponierende Blick über die Berggipfel, die Ruhe und Friedlichkeit dieses Ortes -- alles um mich herum trug dazu bei, die Bedingungen für meine wissenschaftlichen Forschungen gera- dezu ideal zu machen. Dazu kam noch der anregende Einfluss des herrlichen Klimas und eine einzigartige Schärfung der Sinne. In solchen Regionen machen die Organe eine spürbare physikalische Veränderung durch. Die Augen werden aussergewöhnlich klar, was zu einer Verbesserung des Sehvermögens führt; die Ohren werden für Laute empfindlicher. Gegenstände können dort aus einer solch grossen Entfernung deutlich unterschieden werden, dass ich es Ih- nen lieber nicht erzähle; und ich habe Donnerschläge aus einer Entfernung von 700 bis 800 km gehört, dafür kann ich mich ver- bürgen. Es wäre tatsächlich auch möglich gewesen, sie aus einer noch grösseren Entfernung zu hören, wenn es nicht so dermaßen ermüdend gewesen wäre, auf das Echo zu warten, das in ganz be- stimmten Intervallen ankam, wie wenn es von einem elektrischen Anzeigegerät losgeschickt worden wäre -- und zwar fast eine Stun- de zuvor.

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selbst regulierendes Gerät, welches ein Aufzeichnungsgerät steuer- te, wurde in den Sekundärkreis eingebaut, während der Primärkreis an Masse gelegt und mit einem erhöht angebrachten Anschluss ver- bunden wurde. Die Veränderungen der Spannung führten zu elektri- schen Spannungsstössen im Primärkreis; dies erzeugte Sekundär- ströme, die im Verhältnis zu ihrer Stärke wiederum auf das emp- findliche Gerät und das Aufzeichnungsgerät einwirkten. Ich fand heraus, dass die Erde im wahrsten Sinn des Wortes lebendig und voll von elektrischen Schwingungen ist, und schon bald war ich tief in dieser interessanten Untersuchung versunken. Nirgends konnten für solche Untersuchungen, wie ich sie beabsichtigte, bessere Vor- aussetzungen vorhanden sein. Colorado ist ein Land, das für seine Naturschauspiele und seine elektrischen Kräfte berühmt ist. In die- ser trockenen und dünnen Luft treffen die Sonnenstrahlen mit einer wilden Kraft auf die Gegenstände. Ich habe in Fässern, die mit kon- , zentrierter Salzsäure gefüllt waren, Dampf auf einen kritischen Druck gebracht, und die Staniolurnrnantelungen einiger meiner er- höht angebrachten Anschlüsse sind in der glühenden Hitze einge- schrumpft, Bei einem experimentellen Hochspannungstransforma- tor, der den Strahlen der untergehenden Sonne sorglos ausgesetzt worden war, schmolz der grösste Teil der Isolierung weg und er wurde dadurch unbrauchbar gemacht. Aufgrund der trockenen und dünnen Luft verdampft Wasser wie in einem Boiler und statische Elektrizität ist im Übermaß vorhanden. Blitzentladungen kommen deshalb sehr häufig vor und sind manchmal von unvorstellbarer Gewalt. Bei einer Gelegenheit erfolgten ungefähr 12 000 Entladun- gen in einer Stunde und alle in einem Umkreis von 50 km um das Laboratorium. Viele dieser Blitze ähnelten gigantischen feurigen Baumstämmen. Ich habe nie Feuerbälle gesehen, aber als Entschä- digung für meine Enttäuschung ist es mir später gelungen, die Art und Weise ihrer Entstehung aufzudecken und sie künstlich zu er- zeugen.

Gegen Ende des gleichen Monats bemerkte ich mehrere Male, dass meine Instrumente durch Entladungen, die in grosser Entfer- nung stattfanden, stärker ansprachen als auf solche in der Nähe. Dies erstaunte mich sehr. Was konnte der Grund hierfür sein? Eine Reihe von Beobachtungen bewiesen, dass es nicht an der unter- schiedlichen Stärke der einzelnen Entladungen liegen konnte, und

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Zeit später ergaben sich einige weitere hervorragende Möglichkei- ten, die mit noch grösserer Macht und noch unmissverständlicher die wahre Natur dieses wunderbaren Phänomens an den Tag brach- ten. Es bestand kein Zweifel mehr: Ich beobachtete stationäre Wel- len!

Als sich die Ursache der Störung entfernte, durchliefen den Emp- fangskreis abwechselnd die Maxima und die Minima der Wellen. So unmöglich es auch schien, dieser Planet verhielt sich trotz seiner riesigen Ausmaße wie ein Leiter von begrenzten Dimensionen. Die ungeheure Bedeutung dieser Tatsache für die Übertragung von Energie mit meinem System ist mir inzwischen völlig klar gewor- den. Damit war es nicht nur möglich, telegrafische Nachrichten über jede Entfernung ohne Drähte zu senden, wie ich schon lange zuvor erkannt hatte, sondern auch die schwachen Modulationen der menschlichen Stimme konnten dem gesamten Globus aufgeprägt werden, und mehr sogar noch, damit konnte Energie in unbegrenz- ten Mengen über jede Distanz und fast ohne jeglichen Verlust über- tragen werden.

Mit diesen gewaltigen Möglichkeiten vor Augen und dem expe- rimentellen Beweis, dass ihre Verwirklichung fortan nur noch eine Frage von Wissen, Können und Geduld war, vor mir, nahm ich mit aller Macht die Entwicklung meines Verstärkungstransmitters in Angriff, nun jedoch nicht mehr so mit der ursprünglichen Absicht, einen Transmitter grosser Leistung zu bauen, als viel mehr mit dem Ziel, den bestmöglichen zu konstruieren. Und ein solcher besteht im wesentlichen aus einem Stromkreis mit sehr hoher Selbstinduktion und einem kleinen Widerstand, und man kann sagen, dass er in sei- nem Aufbau, der Art der Erregung und seiner Wirkungsweise das genaue Gegenteil eines Übertragungskreises darstellt, wie er für die Telegrafie mit Hertzschen oder elektromagnetischen Wellen typisch ist. Es ist schwierig, sich eine angemessene Vorstellung von der wunderbaren Leistungsfähigkeit dieses einmaligen Geräts zu ma- chen, das die Welt verändern wird. Dadurch, dass die elektromag- netische Strahlung auf ein unbedeutendes Ausmaß reduziert wird und geeignete Resonanzbedingungen geschaffen werden, wirkt der Stromkreis wie ein riesiges Pendel, das die Energie des Primärkrei- ses unbegrenzt speichert und diese in Form von Impulsen an die Erde und deren leitende Lufthülle abgibt, einheitliche harmonische

ich konnte mich auch sehr schnell davon überzeugen, dass dieses Phänomen nicht das Ergebnis der veränderlichen Relation zwischen den Perioden meines Empfangskreises und denen der terrestrischen Störungen sein konnte. Als ich eines Nachts mit meinem Assisten- ten heimging und über diese Experimente nachsinnte, wurde ich plötzlich von einem Gedanken überwältigt Als ich Jahre zuvor ein Kapitel für meinen Vortrag vor dem "Franklin Institute" und der "National Electric Light Association" schrieb, war mir der gleiche Gedanke schon einmal gekommen, aber er erschien mir damals als zu absurd und unmöglich und ich hatte ihn gleich wieder fallenge- lassen. Auch diesmal verbannte ich ihn wieder. Trotzdem war mein Instinkt geweckt worden und ich spürte, dass ich kurz vor einer grossen Offenbarung stand.

Es war am 3. Juli -- dieses Datum werde ich nie vergessen -- als ich den ersten entscheidenden experimentellen Beweis für eine Wahrheit von überwältigender Bedeutung für den Fortschritt der Menschheit erlangte. Eine dichte Masse aus stark geladenen Wol- ken sammelte sich im Westen und gegen Abend brach ein gewalti- ger Sturm los, der, nachdem er den grössten Teil seiner Kraft in den Bergen verloren hatte, mit grosser Geschwindigkeit über die Ebene jagte. Schwere und langandauernde Blitzentladungen bildeten sich in fast regelmäßigen Abständen. Meine Beobachtungen wurden nun sehr erleichtert und durch die bisherigen Erfahrungen noch genauer gemacht. Ich war vorbereitet und konnte meine Geräte sofort bedie- nen. Das Aufzeichnungsgerät war genau eingestellt worden und seine Anzeigen wurden schwächer und schwächer, je weiter der Sturm wegzog, bis sie schliesslich ganz aufhörten. Ich beobachtete das Gerät in gespannter Erwartung. Ganz sicher, kurze Zeit später begannen die Anzeigen erneut, wurden stärker und stärker und nachdem sie das Maximum überschritten hatten, wurden sie all- mählich schwächer und hörten wieder ganz auf. Dieser Vorgang wiederholte sich in regelmäßigen Abständen, bis sich der Sturm, der sich, wie sich aus einfachen Berechnungen ergab, mit beinahe konstanter Geschwindigkeit wegbewegte. auf eine Entfernung von 300 km zurückgezogen hatte. Und nicht einmal dann hörte diese fremdartige Wirkung auf, sondern zeigte sich weiter mit unvermin- derter Stärke. In der Folge wurden auch von meinem Assistenten Hrn. Fritz Lowenstein ähnliche Beobachtungen gemacht und kurze

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Schwingungen von einer Stärke, die, wie sich bei Versuchen ge- zeigt hat, so weit gesteigert werden kann, dass dadurch sogar stati- sche Elektrizitätserscheinungen, wie sie in der Natur vorkommen, übertroffen werden können.

Gleichzeitig mit diesen Bemühungen wurden die Mittel für die Individualisierung und Isolierung allmählich verbessert. Dem wur- de grosse Aufmerksamkeit geschenkt, denn ich hatte herausgefun- den. dass einfaches Tunen den praktischen Erfordernissen nicht gerecht werden konnte. Die grundsätzliche Idee, eine Anzahl ver- schiedener Elemente, die miteinander gekoppelt waren, zum Zweck der Isolierung der übertragenen Energie zu verwenden, hatte ich direkt aus Spencers klarer und anregender Darstellung des Mecha- nismus der menschlichen Nerven übernommen. Der Einfluss dieses Prinzips auf die Übertragung von Nachrichten und elektrischer Energie kann bisher noch nicht beurteilt werden, da diese Wissen- schaft noch in den Kinderschuhen steckt; aber auf jeden Fall sind hierdurch viele tausende simultane telegrafische und telefonische Nachrichten durch einen einzigen natürlichen oder künstlichen Leitungskanal ohne ernstliche gegenseitige Beeinflussung praktisch realisierbar. Auf der anderen Seite kann jeder gewünschte Grad der Individualisierung durch den Gebrauch einer grossen Anzahl von gekoppelten Elementen und durch die beliebige Veränderung ihrer Reihenfolge und unterschiedlichen Eigenschaften garantiert wer- den. Aus offensichtlichen Gründen ist dieses Prinzip auch für die Übertragung auf grössere Entfernungen anwendbar.

Der Fortschritt der Arbeit war notwendigerweise langsam, aber trotzdem ging es stetig voran, da ich sowohl in theoretischer als auch praktischer Hinsicht ohne Unterlass an der Verwirklichung meiner Ziele arbeitete. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass ich noch vor 1899 die Arbeit vollenden und die gewünschten Ergebnis- se erzielen konnte, die ich dann in meinem Artikel im "Century Magazine" vom Juni 1900 veröffentlichte, wobei jedes Wort sorg- fältig abgewogen worden war.

Inzwischen ist auch viel unternommen worden, um mein System wirtschaftlich nutzbar zu machen, sowohl in Bezug auf die Über- tragung von kleinen Energiemengen für spezielle Zwecke als auch im industriellen Maßstab. Durch die von mir erzielten Resultate kann mein Konzept der Übertragung von Nachrichten, für das der

Im Innern des Laboratoriums in Colorado Springs: Oben die Kon- densatoren und unten Entladung zwischen zwei Spulen

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stehe ich in der Schuld von Hrn. J. Piermont Morgan, dessen Gross- zügigkeit umso mehr willkommen und anregend war, als diese auch in der schwierigen Zeit fortgeführt wurde, als diejenigen, die bis dahin am meisten versprochen hatten, die grössten Zweifler waren. Ich muss auch meinen Freund Stanford White für seine uneigen- nützige und wertvolle Hilfe danken. Diese Arbeit ist nun weit vor- angeschritten und obwohl sich der Erfolg verzögert hat, so ist doch sicher, dass er kommen wird.

Unterdessen wird die Energieübertragung im industriellen Maß- stab nicht vernachlässigt. Die "Canadian Niagara Power Company" hat mir ein glänzendes Angebot gemacht und abgesehen davon, dass ich einen Erfolg um der Wissenschaft willen erzielen möchte, wird es mir auch eine grosse Befriedigung sein, ihr Entgegenkom- men finanziell gewinnbringend zu machen. In diesem ersten Kraft- werk, das ich schon seit langer Zeit plane, beabsichtige ich eine Leistung von l 0 Mio. PS mit einer Spannung von l 00 Mio. Volt zu übertragen, die ich nun in der Lage bin zu erzeugen und sicher zu handhaben.

Diese Energie wird überall auf der Welt aufgefangen werden kön- nen, vorzugsweise in kleinen Mengen, die im Bereich von Bruchtei- len einer Pferdestärke bis hin zu einigen PS liegen. Vor allem für die Beleuchtung von alleinstehenden Häusern wird dieses System von grossem Nutzen sein. Man benötigt sehr wenig Energie, um ein Wohnhaus mit Vakuumröhren zu beleuchten, die mit Hochfre- quenzströmen betrieben werden, und in jedem Fall wird hierfür ein Anschluss auf dem Dach ausreichen. Eine weitere nützliche An- wendung wird der Betrieb von Uhren und ähnlichen Geräten sein. Solche Uhren werden ausgesprochen einfach sein, absolut keine Wartung benötigen und exakt die richtige Zeit anzeigen. Die Vor- stellung, der Erde die amerikanische Zeit aufzuprägen, ist faszinie- rend und dürfte wahrscheinlich sehr populär werden. Es gibt un- zählige Geräte aller Art, die entweder jetzt schon im Gebrauch sind oder noch eingeführt werden können, die ich in dieser Art und Wei- se betreiben kann. Hierdurch werde ich in der Lage sein, der Welt nur mit einem Kraftwerk mit einer Leistung von nicht mehr als l 0 Mio. PS grosse Annehmlichkeiten zu verschaffen. Die Einführung dieses Systems wird die Möglichkeit für Erfindungen und Produkte schaffen, welche es nie zuvor gegeben hat.

Name "Welttelegrafie" vorgeschlagen wurde, leicht in die Praxis umgesetzt werden. Dieses stellt in seinem Betriebsprinzip, den ver- wendeten Mitteln und den Anwendungsmöglichkeiten eine radikale und fruchtbare Abkehr von der bisher verwendeten Technik dar. Ich hege keinen Zweifel, dass es einen Beitrag zur Aufklärung der Massen, besonders in noch unzivilisierten Ländern und unzugängli- chen Gebieten, leisten wird und dass es beträchtlich zur allgemei- nen Sicherheit, Komfort und Bequemlichkeit und zur Aufrechter- haltung des Friedens beitragen wird. Es umfasst den Einsatz einer Reihe von Stationen, die alle in der Lage sein werden, individuali- sierte Signale bis in die entferntesten Gebiete der Erde zu übertra- gen. Diese Stationen sollten vorzugsweise in der Nähe bedeutender Kulturzentren errichtet werden und die Nachrichten, die dort über die einzelnen Kanäle empfangen werden, könnten blitzschnell an jeden Punkt der Erde übermittelt werden. Ein billiges und einfaches Gerät, das in die Hosentasche passt, kann man dann irgendwo zu Wasser oder zu Lande aufstellen, und damit die Weltnachrichten oder spezielle Nachrichten für deren Empfang es konstruiert ist, empfangen. Auf diese Weise wird die Welt in ein einziges grosses Hirn verwandelt, wodurch eine lückenlose Kommunikation ermög- licht wird. Da eine einzige Station von nur hundert PS hunderte von Millionen von Geräten betreiben kann, wird das System eine wahr- haft unendliche Leistungsfähigkeit besitzen und alle Bedürfnisse ungeheuer erleichtern und die Übermittlung von Nachrichten ver- billigen.

Die erste dieser Zentralstationen wäre schon fertiggestellt worden, wenn es nicht unvorhergesehene Verzögerungen gegeben hätte, die glücklicherweise nichts mit rein technischen Belangen zu tun ha- ben. Aber dieser Zeitverlust, wenn auch ärgerlich, mag sich zum Schluss doch noch als Glück im Unglück erweisen. Es wurde die beste mir bekannte Konstruktion verwendet und der Transmitter wird einen Wellenkomplex mit einer maximalen Gesamtleistung von 10 Mio. PS abstrahlen, wovon ein Prozent leicht ausreicht, um die "Welt zu umspannen". Dieser enorme Energieausstoss, ungefähr das doppelte der Leistung der Niagarafälle, kann nur durch die Verwendung von bestimmten Geräten, die ich in der nahen Zukunft bekanntmachen werde, angezapft werden.

Für einen grossen Teil der Arbeit, die ich bisher geleistet habe,

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Da ich mir der weitreichenden Bedeutung dieses ersten Versuchs und seiner Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung bewusst bin, werde ich langsam und mit grosser Sorgfalt voranschreiten. Die Erfahrung hat mich gelehrt, Unternehmungen, deren Verwirkli-

Tesla Wardendyffe Laboratorium. auf Long Island

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chung nicht vollständig von meinen eigenen Fähigkeiten und Be- mühungen abhängen, mit einem Namen zu versehen. Ich bin aber voller Zuversicht, dass die Zeit für die Verwirklichung dieser gross- artigen Dinge nicht mehr weit entfernt ist, und ich bin mir sicher, dass sie mit mathematischer Präzision folgen wird, wenn erst ein- mal diese erste Station fertiggestellt sein wird.

Wenn die grosse Wahrheit, dass dieser Planet trotz seiner er- schreckenden Ausmaße in Bezug auf elektrische Ströme nichts an- deres als eine kleine Metallkugel ist, die zufällig offenbart wurde und experimentell erwiesen ist, vollständig verstanden worden sein wird, und dass aufgrund dieser Tatsache viele Entwicklungen, von denen jede einzelne die Grenzen der Vorstellungskraft sprengt und die unberechenbare Auswirkungen haben, praktisch nutzbar ge- macht werden können; wenn das erste Kraftwerk eröffnet sein und sich gezeigt haben wird, dass eine telegrafische Nachricht über jede terrestrische Entfernung fast so geheim und unbeeinflussbar wie ein Gedanke übertragen werden kann, dass die menschliche Stimme getreu in all ihren Tonfällen und Abwandlungen im gleichen Au- genblick an jedem anderen Ort der Erde reproduziert werden kann, dass die Energie eines Wasserfalls für die Erzeugung von Licht, Wärme und Antriebskraft überall -- zu Wasser, zu Lande oder hoch in der Luft -- genutzt werden kann, -- dann wird die Menschheit ei- nem Ameisenhaufen gleichen, der mit einem Stock aufgewühlt wurde: Seien Sie gespannt!

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Grindell-Matthews gab an, dass seine zerstörerischen Strahlen über eine Entfernung von 6,5 km wirken würden und dass die ma- ximale Entfernung für eine Waffe dieser Art 1 I oder 12 km wäre "Es wurde von Versuchen berichtet, in denen die Strahlen dazu ver- endet worden waren, durch Ausschaltung der Magnetzünder Autos ausser Betrieb zu setzen. Weiters wurde behauptet, dass eine be- stimme Menge Sprengstoff über eine Entfernung von l 0 m zur Ex- plosion gebracht wurde, nachdem die Strahlen auf diesen gerichtet

Teslas Todesstrahlen-Gerät war eine Art "Skalarwellenwaffe" oder wie man es auch bezeichnen könnte, ein Ultraschallgewehr. Tesla und die Todesstrahlen erregten in den Medien zu dieser Zeit einiges Aufsehen. In den dreissiger Jahren kamen einige Filme über Todesstrahlen heraus, wie z, B. Der Todesstrahl (1938) mit Boris Karloff und Flash Gordon und Der Radarmann vom Mond.

In einem der ersten Cartoons von Max Fletchers Supermann aus den Vierziger Jahren, nämlich Der verrückte Wissenschaftler (Sept- ember J 941 ), kämpft ein verrückter und exzentrischer Wissen-

Paris, den 20. Mai -- Falls die Zuversicht von Grinden Ma- thews (sie), Erfinder des sogenannten "diabolischen Strahls", gerechtfertigt ist, dann wird es möglich werden die ganze Ar- mee eines Feindes durch unsichtbare Strahlen ausser Gefecht zu setzen, jede Luftflotte, die eine Stadt angreift, zu zerstören und jede Schiffsflotte zu lähmen, die sich der Küste auf eine be- stimmte Distanz nähert.

Tesla enthüllt mit 78 neuen Todesstrahl Erfindung leistungsstark genug, um 10 000 Flugzeuge in einer

Entfernung von 400 km zu zerstören. NUR DEFENSIVW AFFE.

Der Wissenschaftler berichtet in einem Interview von einem Gerät, dass töten kann, ohne Spuren zu hinterlassen.

Teslas Todesstrahl wurde sofort zu einem umstrittenen und be- liebten Thema. In seinen späteren Lebensjahren, nachdem das War- denclyffe Projekt von J. P. Morgan gestoppt und der Turm unter der Aufsicht des F.B.I. abgerissen worden war, verdiente Tesla kaum mehr Geld mit seinen Projekten und in vielen Fällen kümmerte er sich nicht einmal mehr um die Erteilung von Patenten. Er war mehr an Publizität interessiert und wurde wegen seiner Demonstrationen, umstrittenen Vorhersagen und unglaublichen neuen Erfindungen bei Zeitungsreportern sehr beliebt. Am 11. Jul.~ 1934 veröffentlichte die New York Times eine Geschichte mit der Uberschrift:

Teslas Todesstrahlen

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schaftler, der offensichtlich Tesla verkörpern sollte, gegen Super- mann, während er mit seinem "elektrothenesischen Strahl" New York terrorisiert. Im nächsten Cartoon Das mechanische Monster (Nov. 1941) kämpft Supermann gegen Tesla, den verrückten Wis- senschaftler, der diesmal eine Armee von Robotern auf Manhattan loslässt. In Ein magnetisches Teleskop (Nov. 1942) kämpfte Su- permann ein letztesmal gegen Tesla und seinen Todesstrahl. Hierbei verwendet Tesla einen ganz speziellen "magneto-graviatatorischen Strahl", mit dem er Asteroiden aus ihrer Bahn lenken und sie auf die Erde stürzen lassen kann. In Japanateurs vom September. l 942 befassen sich die Supermann Cartoons mit Kriegsthemen und es kommen japanische Spione und zum geringen Teil auch Nazispione vor.

Es ist interessant, sich Tesla als Vorbild für all die "verrückten Wissenschaftler" aus Comic Büchern und Science Fiction Filmen vorzustellen.

Im Frühjahr des Jahres l 924 waren "Todesstrahlen" das Thema vieler Zeitschriften auf der ganzen Welt. Harry Grindell-Matthews aus London führte die Konkurrenz in diesem ersten Star Wars Ren- nen an. Am 21. Mai veröffentlichte die New York Times diesen Bericht:

6. Kapitel

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Im Innern befand sich eine hübsche hölzerne Truhe, die mit Bronze verkleidet war, und die einen Widerstandsmesser einer Art enthielt, wie er für die Widerstandsmessung von Wheatsto-

Aus kommunistischen Kreisen in Moskau sind Berichte durchgedrungen, dass sich hinter Trotzkis kürzlichen kriegeri- schen Äusserungen eine elektromagnetische Erfindung zur Zer-

worden waren." Grindell-Matthews war auch in der Lage, Mäuse mit Elektroschocks /.U töten, Pflanzen verdorren zu lassen und den Draht einer Öllampe ebenfalls aus einer Entfernung von 10 m anzu- zünden.

Da die New York Tirnes eine Sensation witterte, veröffentlichte sie am 28. Mai 1924 einen Bericht über die Strahlenwaffen der Sowjets, der so begann:

Tesla scheint eine Art exzentrischer und brillanter Renegatwissen- chaftler gewesen zu sein. Nachdem er von Morgan und indirekt

auch von Westinghouse fallengelassen worden war, war er ständig bankrott. In den frühen dreissiger Jahren übergab Tesla der Leitung des Govemor Clinton Hotels anstatt der Miete eine angebliche Er- findung, die als zusätzliche Bürgschaft diente. Er sagte, dass das Gerät sehr gefährlich und 10 000 Dollar wert sei. 1943 ging ein Wissenschaftler der MIT (Massachusetts Institute of Technology), der für das "National Defense Research Comittee" (NDRC) arbei- tete und von einem Offizier der "Naval Intelligence" namens John 0. Trump begleitet wurde, in das Hotel, um nach Teslas Tod das Gerät herauszuholen.

Man erzählte ihm, dass die Erfindung detonieren könnte, falls sie von einer unauthorisierten Person geöffnet würde. Trump meinte, dass er sein ganzes Leben noch einmal an sich vorbeiziehen liess, bevor er die Kiste öffnete. In seinem F.B.1.-Bericht schrieb er fol- gendes:

Illustration ~11 Harry Grindell-Matthews Todesstrahlen in der Zeitschrift Popular Radio aus dem Jahr 1915

störung von Flugzeugen versteckt, die von einem russischen In- genieur namens Gramrnachikoff stammt.Versuche mit dem destruktiven Strahl sollen mit Hilfe von deutschen Experten letzten August begonnen haben.Eine grosse Demonstration am Podosinsky Aerodom in der Nähe von Moskau war so erfolg- reich, dass der revolutionäre Militärrat und das Politbüro ent- schieden, genügend elektronische Flugabwehrstationen zu fi- nanzieren, um gefährdete Gebiete Russlands zu schützen. Ähn- liche, aber leistungsstärkere Stationen sollten gebaut werden, um die elektrischen Mechanismen von Kriegsschiffen auszu- schalten.

Der Kommandeur der sowjetischen Luftstreitkräfte Rosen- holtz war von der Demonstration des Strahls so überwältigt, dass er vorschlug, die Ausgaben für die Luftwaffe zu kürzen, weil diese Erfindung eine grosse Luftflotte für Verteidigungs- zwecke überflüssig machen würde.

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Ein Vorfall, der die Aufmerksamkeit von Erfindern von Todes- strahlen erregte, ereignete sich im Kraftwerk der "Colorado Springs Electric Company". Eines Tages als Tesla einen Hochspannungs- versuch unternahm, hörte das Knistern aus dem Innern des Labora- toriums plötzlich auf. Tesla stürmte in das Laboratorium und ver- langte eine Erklärung, weshalb sein Assistent die Spulen ausge- schaltet habe. Dieser protestierte und sagte, dass er überhaupt nichts gemacht hätte. Der Assistent meinte weiter, dass der Strom des städtischen Generators abgeschaltet worden sein müsse. Als der verärgerte Tesla die Kraftwerksgesellschaft anrief, erhielt er eine ebenso verärgerte Antwort und man sagte ihm, dass nicht das Elek- trizitätswerk den Strom abgeschaltet habe, sondern dass Teslas Ex- perimente den Generator zerstört hätten!

Nachdem der "Colorado Springs Gazette" diese Neuigkeiten von der anderen Seite der Welt zu Ohren gekommen waren, veröffent- lichte sie am 30. Mai einen Lokalartikel mit der Überschrift: "Tesla entdeckte Todesstrahl, in Experimenten, die er hier durchführte." Der Artikel erzählte, nicht ohne einen Schuss Lokalpatriotismus, die Geschichte der Forschungen des Erfinders aus dem Jahr 1899, die von John Jacob Astor finanziert worden waren.

Teslas Versuche in Colorado Springs waren den Ortsansässigen noch in guter Erinnerung. Mit einem 60 m hohen Leitungsmasten, der von einer grossen Kupferkugel gekrönt wurde, die sich über sei- nem Laboratorium erhob, erzeugte er Spannungen, die sich in Blit- zen von bis zu 40 m Länge entluden. Der Donner der freigesetzten Energie konnte noch in einer Entfernung von 25 km in Creeple Creek gehört werden. Leute, die auf der Strasse gingen, waren über die Funken, die zwischen ihren Füssen herumsprangen, sehr er- staunt. Von den Wasserhähnen loderten Flammen, wenn man sie öffnete, um einen Schluck Wasser zu trinken. Glühlampen leuchte- ten in einer Entfernung von 30 m vom Versuchsturm, ohne dass sie angeschlossen waren. Pferde erhielten in ihren Mietstallungen durch ihre dicken Metallhufe hindurch elektrische Schläge und rannten wie der Blitz aus ihren Ställen. Sogar Insekten waren be- troffen: Schmetterlinge wurden elektrifiziert und schwirrten hilflos im Kreis herum -- ihre Flügel waren von einem blauen Lichtschein umgeben, der dem Nordlicht ähnelte.

ne-Brücken verwendet wurde -- ein Standardgerät, das vor der Jahrhundertwende in jedem elektrischen Labor zu finden war!

Laut Dr. Marc Seifer, einem Teslaforscher, scheint Tesla sowohl seinem Taubenaufseher als auch einem Armeeingenieur namens Fitzgerald. einem Freund von Tesla, erzählt zu haben, dass er ein Versuchsmodell für seine Todesstrahlen gebaut habe. Dr. Seifer sagt, dass eine Anzahl von Leuten, die Tesla sehr nahe standen, er- zählt hätten, dass Tesla ungefähr J 918 elektronische Strahlen an der Oberfläche des Mondes reflektieren liess. Seifer sagt, dass dies kei- ne Todesstrahlen waren, aber es unterstützt sicherlich die Hypo- these, dass der Erfinder Versuchsmodelle in diesem Bereich her- stellte.

Laut Dr. Seifer liess Tesla Mitte 1930 von Künstlern Zeichnungen seiner Konzeptionen anfertigen, auf denen ein Gebäude mit einem zylindrischen Turm mit einem Durchmesser von 5 m und einer Hö- he von 34 m dargestellt werden. Das Gebäude war von einer Kugel mit einem Durchmesser von 10 m gekrönt und mit halbkugelförrni- gen Schalen bedeckt, wie in seinem Patent aus dem Jahr 1914. "Der Erfinder hatte auch das ganze Jahr 1935 hindurch mit Vertretern der "Alcoa Aluminium" verhandelt, die bereit waren sofort zu begin- nen, sobald Tesla die nötigen Geldmittel beschafft hätte."

Zwei Jahre später, im Alter von 81, sagte der Erfinder bei einem Festessen, an dem Minister aus Jugoslawien und der Tschechoslo- wakei anwesend waren, dass er eine Reihe von Strahlenübertra- gungsgeräten gebaut habe, eingeschlossen eines Todesstrahlgeräts, um ein Land vor einer Invasion zu schützen, und einen laserartigen Apparat, der Impulse auf den Mond und anderen Planeten senden könnte.

Laut Dr. Seifer sagte Tesla auch, dass er die Todesstrahlen auf die Genfer Konferenz für den Weltfrieden bringen würde. Als er von den Reportern gedrängt wurde, eine vollständige Beschreibung ab- zugeben, sagte Dr. Tesla: "Es ist aber kein Experiment, ... Ich habe solche Geräte gebaut, vorgeführt und praktisch getestet Es wird noch eine kurze Zeit vergehen, bis ich es der Welt übergeben kann."

Ein anderer Teslaschüler, der glaubt, dass Tesla einen Todesstrahl erzeugt haben könnte, ist Oliver Nichelson, der einiges über Tesla verfasst hat, eingeschlossen eines Artikels mit dem Titel "Nikola Teslas Langstreckenwaffe" ( 1989).

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Mein Gerät projiziert Teilchen, die relativ gross oder auch nur von mikroskopischer Grösse sein können. Dies ermöglicht es uns, auf einem kleinen Raum über grosse Entfernungen das billionenfache der Energie als mit Strahlen gleich welcher Art auch immer zu übertragen. Mehrere tausend PS können auf

Tesla zeigte dann die Unterschiede zwischen seiner Erfindung und denen anderer auf. Er behauptete, dass sein Gerät keine soge- nannten "Todesstrahlen" verwende, weil solche nicht in der nötigen Stärke erzeugt werden könnten und mit zunehmender Entfernung schnell schwächer würden. Hier bezog er sich anscheinend auf ein Gerät wie das von Grindell-Matthews, welches laut zeitgenössi- scher Berichte einen leistungsstarken ultravioletten Lichtstrahl ver- wendete, um die Luft leitend zu machen, so dass der Hochlei- stungsstrom auf das Ziel geleitet werden konnte. Die Reichweite eines solchen "Ultraviolett-Suchscheinwerfers" wäre wesentlich geringer gewesen, als jene von Teslas Gerät. Tesla drückte dies so aus: "wenn die gesamte Energie von New York City (ungefähr 2 Mio. PS oder 1,5 Mio. KW) für die Erzeugung eines Strahls ver- wendet und dieser 30 km weit abgestrahlt werden würde, dann könnte man damit nicht einmal mehr ein menschliches Wesen tö- ten." Er meinte hierzu:

Laut Oliver Nichelson bezog sich Tesla mit diesem Verteidi- gungssystem auf eine grössere Version seiner Colorado Springs "Blitzstrahlenmaschine" (sie). Wenn Flugzeuge oder Schiffe in das elektrische Feld eines geladenen Turms eintreten, würden sie einen leitenden Pfad für Hochenergieteilchen freimachen, was dann zur Zerstörung der elektrischen Geräte des Eindringlings führen würde. Ein Nachteil dieser gigantischen Teslatransmitter, die Blitzstrahlen auf einen Gegner, der sich der Küste nähert, schleudern würden, wäre, dass sie in einem unbewohnten Gebiet, dessen Grösse der Reichweite dieser Waffe entsprechen müsste, aufgestellt werden müssten. Alles was die Verteidigungszone betreten würde, würde als Eindringling angesehen und zerstört werden.

Wie verhängnisvoll Todesstrahlen und eine Strahlenwaffentech- nologie für die Zukunft auch immer sein mögen, Tesla erwähnt in seinen Schriften ein anderes Waffensystem, das sogar noch zerstö- rerischer ist.

In seinem Artikel "Das Problem, die menschliche Energie zu stei- gern" aus dem Jahre 1900 schrieb Tesla, dass wirtschaftliche Kräfte die Entwicklung einer neuen Art von elektrischem Generator nicht zulassen würden, der in der Lage wäre, ohne die Verwendung von Brennstoffen Strom zu erzeugen. Dies führte in zur Erkenntnis, "das die Übertragung von elektrischer Energie über beliebige Entfernun- gen durch das natürliche Medium mit Abstand die beste Lösung für die Nutzung der Sonnenenergie zum Wohle der Menschheit wäre." Tesla plante die Errichtung einiger weniger Kraftwerke in der Nähe von Wasserfällen, die seine Hochleistungstransmitter versorgen sollten, und diese wiederum sollten dann die Energie durch die Erde schicken, wodurch sie schliesslich an jedem Punkt der Erde verfüg- bar gewesen wäre.

Zur Ausführung dieses Planes wären einige seiner Transmitter nötig gewesen, die bei einer Spannung im Bereich von 100 Mio. Volt periodisch riesige Mengen von Elektrizität in die Erde ge- pumpt hätten. Die Erde wäre zu einem riesigen Ball mit grosser elektrischer Spannung geworden, der im Rhythmus der von Tesla aufgeprägte Schwingungen pulsiert hätte.

Meine Erfindung benötigt ein grosses Kraftwerk, aber wenn es einmal errichtet ist, wird es möglich sein, alles -- Mensch oder Maschine -- zu zerstören, was sich im Umkreis von 300 km nähert.

diese Weise durch einen Teilchenstrom, der dünner ist als ein Haar, übertragen werden, so dass ihn nichts aufhalten kann.

Im August 1917 erzählte Tesla im "Electrical Experimenter" was geschehen war. Während er seinen Transmitter mit einer Leistung von mehreren hundert Kilowatt betrieb, bauten sich im Generator der Elektrizitätsgesellschaft Hochfrequenzströme auf. Diese starken Ströme verursachten zwischen den Wicklungen heftige Funken, die die Isolierung zerstörten. Als die Isolierung zusammenbrach, gab es einen Kurzschluss im Generator und er wurde zerstört.

Einige Jahre später im Jahr 1935 liess sich Tesla in der Februar- ausgabe des "Liberty Magazine" über das zerstörerische Potential seines Transmitters aus.

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Geplantes Aussehen des Wardenclyffe Turms auf Long Island

1900: Tesla kehrt nach einer Reihe von wichtigen Versuchen zur drahtlosen Energieübertragung aus Colorado Springs zurück. Wäh- rend dieser Versuche kam es zur Zerstörung des Generators der

Geplantes Aussehen des Wardenclyffe Sendeturms

Um Energie aus seinem Hochspannungsreservoir zu erhalten, hät- te man nur eine kleine Antenne benötigt, die man einfach in die Er- de gesteckt und mit einem Empfänger verbunden hätte, der im Ein- klang mit der elektrischen Bewegung der Erde schwingt. Oder wie Tesla es beschrieb: "das ganze Gerät zur Beleuchtung eines durch- schnittlichen Landwohnhauses enthält keine beweglichen Teile und kann leicht in einer kleinen Reisetasche herumgetragen werden."

Der Unterschied zwischen einem Strom, der sagen wir eine Näh- maschine antreibt und einem Strom, der für Zerstörungszwecke verwendet wird, ist nur eine Frage des Timings. Falls die Elektrizi- tätsmenge, die benötigt wird, um eine Nähmaschine eine Stunde an- zutreiben, innerhalb einer Millionstel Sekunde freigesetzt werden würde, dann hätte sie zweifelsohne eine völlig andere und zwar ne- gative Wirkung auf die Nähmaschine.

Tesla behauptete, dass sein Transmitter 100 Mio. Volt Spannung mit einer Stromstärke von bis zu 1 000 Ampere erzeugen könnte; dies entspricht einer Leistung von 100 Mio. KW. Wenn dieser Strom mit einer Frequenz von 2 MHz schwingen würde, dann wür- de die innerhalb einer Schwingungsperiode freigesetzte Energie 100. 000. 000. 000. 000. 000. Joule betragen, was der Energie, die bei der Explosion von 10 Megatonnen TNT freigesetzt wird, ent- spricht. Ein solcher Transmitter wäre in der Lage, die Energie eines Nuklearsprengkopfs per Funk zu übertragen.

Wie nicht anders zu erwarten, äusserten viele Wissenschaftler Zweifel an der praktischen Durchführbarkeit von Teslas drahtloser Energieübertragung für wirtschaftliche oder militärische Zwecke. Angenommen aber, es ist möglich, Ströme durch die Erde zu sen- den, dann bleibt immer noch die Frage offen, ob Tesla die Anwen- dung seines Energietransmitters als Waffe wirklich demonstriert hat oder ob dies nur ein nichtverwirklichter Plan blieb. Es gibt Indizien dafür, dass es einen Test seiner Waffe gegeben hat.

Anhaltspunkte hierfür kann man in der Chronik von Teslas Arbei- ten und seiner finanziellen Verhältnisse zwischen 1900 und 1915 finden.

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feststellt, dass sich die Erde trotz ihrer gewaltigen Ausmaße in Be- zug auf elektrische Ströme wie eine kleine Metallkugel verhält.

Tesla erklärt der Presse, dass Wardenclyffe fertiggestellt sei. Die "Colorado Springs Power Company" verklagt ihn wegen nicht

bezahlter Stromrechnungen aus der Versuchsstation. Teslas Labora- torium in Colorado Springs wird abgerissen und zum Schrottwert verkauft, um 180 Dollar Gerichtsschulden zu bezahlen, seine elek- trische Ausrüstung wird eingelagert.

1905: In Wardenclyffe werden Spulen für elektrotherapeutische Zwecke hergestellt, die an Krankenhäuser und Forschungsanstalten verkauft werden, um ausstehende Rechnungen zu bezahlen.

Tesla wird von seinem Anwalt wegen Nichtrückzahlung eines Kredits verklagt. In einem Artikel kommentiert Tesla Pearys Nord- polexpedition und erzählt von seinen Plänen zur Energieübertra- gung an jeden Punkt der Erde.

Tesla wird von C. J. Duffner, einem Aufseher der Versuchsstation in Colorado Springs wegen noch ausstehender Löhne verklagt.

1906: "Left Property Here; Skips; Sheriffs Sale" war am 6. Mai die Überschrift einer Gazette in Colorado Springs. Teslas elektri- sche Ausrüstung wird verkauft, um Gerichtskosten in Höhe von 928. 57 Dollar zu bezahlen.

George Westinghouse, der in den achtziger Jahren die Patente für Teslas Wechselstrommotoren gekauft hatte, lehnt ein Angebot des Erfinders zur Finanzierung der Energieübertragung ab.

Es kommen immer weniger Arbeiter in das Wardenclyffe Labora- torium, da kein Geld mehr vorhanden ist, um sie zu bezahlen.

1907: Als Tesla in einem Brief an die New York Times die Zer- störung des französischen Schiffes Jena kommentiert, erwähnt er, dass er ferngesteuerte Torpedos bebaut und getestet habe, dass elektrische Wellen jedoch eine grössere Zerstörungswirkung hätten. "Mit meinen Geräten kann Energie an jeden beliebigen Punkt der Erde gesendet werden", schreibt er. Weiter behauptet er, "dass der Punkt, an welchem der gewünschte Effekt erzielt werden soll, sehr genau bestimmt werden kann, angenommen die akzeptierten terre- strischen Messungen sind richtig."

1908: Tesla wiederholt am 21. April in der gleichen Zeitung seine Ansichten über die Zerstörung mittels elektrischer Wellen. In einem Brief an den Herausgeber stellt er fest: "Als ich von der zukünftigen

1902: Marconi wird überall auf der Welt als Held gefeiert, wäh- rend Tesla von der Öffentlichkeit als Drückeberger angesehen wird, weil er einen Gerichtstermin in einem Mordfall nicht wahrgenom- men hat (er wurde von der Verpflichtung freigestellt, weil er ein strikter Gegner der Todesstrafe war).

1903: Die 150 000 Dollar von Morgan reichen nicht mehr aus, um die Rechnungen für die Gebäude in Wardenclyffe zu bezahlen. Um angesichts des Erfolgs von Marconi eine grössere Geldsumme auf- zutreiben, offenbart Tesla Morgan den wirklichen Zweck seiner Anlage, dass diese nämlich nicht nur Radiosignale senden sollte, sondern auch für die Übertragung von Energie an jeden Punkt der Erde bestimmt gewesen sei. Morgan ist nicht interessiert und lehnt eine weitere Finanzierung ab.

Eine Börsenpanik im Frühjahr macht den Hoffnungen Teslas von Morgan und anderen reichen Industriellen finanziert zu werden ein Ende. Tesla steht ohne Geld da und kann nicht einmal mehr die Kohle für das Kraftwerk bezahlen.

1904: Tesla schreibt für die Zeitschrift "Electrical World" den Ar- tikel "Die Übertragung elektrischer Energie ohne Drähte", in dem er

Elektrizitätsgesellschaft, die durch Energiewellen aus seinem Ver- stärkungstransmitter ausgelöst worden war.

Tesla erhält von J. Piermont Morgan 150 000 Dollar um einen Radiosender zu bauen, der nach Europa senden kann. Mit der Hälfte des Geldes kauft er ein 800 000 m2 grosses Grundstück in Shore- ham auf Long Island und baut einen riesigen Turm, der 56 m hoch ist und von einer 50 Tonnen schweren Metallkuppel mit einem Durchmesser von 20 m gekrönt ist. Er nennt sein Forschungsge- lände "Wardenclyffe".

Als Tesla die Arbeiten begann, gab es gerade einen Run auf die Aktien, die von der "Marconi Company" angeboten worden waren. Unterstützt wurde die "Marconi Company" auch von Teslas altern Feind Edison.

Am 12. Dezember sendet Marconi das erste transatlantische Si- gnal, nämlich den Buchstaben "S" von Cornwall in England nach Neufundland. Wie die Finanziers bemerkten, tat er dies mit einer Ausrüstung, die wesentlich billiger war, als die von Tesla geplante Anlage.

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In der Zeit von 1900 bis 1910 hatte Tesla seine ganze kreative Kraft eingesetzt, um seine Pläne für die drahtlose Übertragung von Energie umzusetzen. Überboten von Marconis Leistungen, bedrängt von finanziellen Problemen und verschmäht vom wissenschaftli- chen Establishment befand sich Tesla Mitte dieses Jahrzehnts in ei-

In den Jahren 1907 und 1908 schrieb Tesla über die zerstöreri- schen Auswirkungen seines Energietransmitters. Sein Wardenclyffe Transmitter war viel grösser als der in Colorado Springs, der den Generator des Kraftwerks zerstörte. Dieser neue Transmitter war um einige Grössenordnungen leistungsfähiger als der in Colorado Springs.

1915 sagte Tesla, dass er schon einen Transmitter gebaut hätte, der, "wenn es unvermeidlich wäre, Besitz und Leben zerstören könnte." Und schliesslich scheint ein Brief von Tesla an J. P. Mor-

Ich habe Ihren Brief erhalten und ich bin sehr froh, dass Sie Ih- re Krankheit auskuriert haben. Ich habe Sie kaum jemals in ei- nem so schlechten Zustand gesehen wie am Sonntag; und ich war wirklich erschrocken.

Lieber Herr Tesla:

Wardenclyffe, den 4. 10. 1906

ner verzweifelten Lage. 1906 wurde der Druck so gross, dass er ei- nen emotionellen Zusammenbruch erlitt. Um einen letzten Versuch zu unternehmen, seinen grandiosen Plan doch noch zu verwirkli- chen, mag er vielleicht einen Test seines Hochleistungstranmitters durchgeführt haben, um dessen destruktives Potential zu demon- strieren. Dies wäre dann im Jahr 1908 geschehen.

Der Tunguska Zwischenfall ereignete sich am 30. Juni 1908. Eine Explosion von einer geschätzten Stärke von 10 bis 15 Megatonnen TNT legte 2 000 km2 Kiefernwald in der Nähe der Steinigen Tun- guska, eines Nebenflusses des Jenissejs, in Zentralsibirien flach. Ganze Renntierherden kamen ums Leben. Die Explosion konnte in einem Umkreis von 1 000 km gehört werden. Als 1927 eine Expe- dition in diese Gegend unternommen wurde, um Beweise für einen Meteoriteneinschlag zu finden, wurde kein Einschlagkrater ent- deckt. Auch bei Bodenbohrungen konnte bis zu einer Tiefe von 35 Metern weder Nickel-, Eisen- noch Steinklumpen, den Hauptbe- standteilen von Meteoriten, gefunden werden.

Es gab bisher viele Erklärungen für den Tunguska Zwischenfall. Die offiziell akzeptierte Version ist, dass ein 100 000 Tonnen schweres Bruchstück von Enckes Komet, das hauptsächlich aus Staub und Eis bestanden haben soll, mit einer Geschwindigkeit von

100 000 km/h in die Erdatmosphäre eingetreten ist, sich erhitzt hat und dann explodiert ist, wodurch ein Feuerball und Schockwellen erzeugt wurden, aber kein Krater. Alternative Erklärungen des Disasters sprechen von einem "verirrten schwarzem Miniloch" (sie) oder von einem ausserirdischen Raumschiff, das auf der Erdoberflä- che zerschellt ist, und durch den Aufprall gewaltige Energien frei- gesetzt hat.

Wichtig für diese Aufstellung ist der Gesundheitszustand von Tesla. Der Forscher Marc J. Seifer, ein Psychologe, glaubt, dass Tesla aufgrund des Todes eines seiner Partner aus der "Tesla Electric Company" und der Erschiessung von Stanford White, dem bekannten Architekten, der auch Wardenclyffe konstruiert hatte, ei- nen Nervenzusammenbruch erlitt. Seifer datiert diesen auf das Jahr 1906 und zitiert als Beweis einen Brief von George Scherff, dem Sektretär von Tesla:

Kriegsführung sprach, dann meinte ich, dass diese durch die direkte Anwendung von elektrischen Wellen ohne den Einsatz von Luft- fahrzeugen oder anderer Zerstörungswaffen erfolgen sollte." Er fügt hinzu: "Das ist kein Traum. Sogar schon heute könnten drahtlose Kraftwerke gebaut werden, durch die jede Region der Erde unbe- wohnbar gemacht werden könnte, ohne die Bevölkerung anderer Gebiete einer ernsthaften Gefahr oder irgendwelchen Unannehm- lichkeiten auszusetzen."

1915: Wiederum in einem anderen Artikel an den Herausgeber stellt Tesla fest: "Es ist praktisch vollkommen möglich, elektrische Energie ohne Drähte zu übertragen und zerstörerische Wirkungen in einer bestimmten Entfernung zu erzeugen. Ich habe bereits einen elektrischen Transmitter gebaut, der dies ermöglicht. ... Wenn es unvermeidlich ist, kann dieser dazu benutzt werden, Besitz und Le- ben zu zerstören."

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Gegen Ende des Jahres 1908 verfolgte die ganze Welt die ver- zweifelten Versuche Pearys den Nordpol zu erreichen. Peary be- hauptete, den Pol im Frühjahr 1909 erreicht zu haben, aber den Winter zuvor war er in die Basis nach Ellesmere Land, die ungefähr 1 100 km vom Pol entfernt lag, zurückgekehrt. Wenn Tesla die Aufmerksamkeit der internationalen Presse erregen wollte, dann hätte es wenige Dinge gegeben, die eindrucksvoller gewesen wären, als wenn die Peary-Expedition von einer verheerenden Explosion im Eis in der Nähe des Nordpols berichtet hätte. Tesla konnte dann zumindest als Meister einer geheimnisvollen neuen Zerstörungs- kraft angesehen werden, wenn er schon nicht als Meisterschöpfer, der er war, gefeiert werden sollte.

Der Test scheint kein Erfolg gewesen zu sein, wie Nichelson meint. Es musste sehr schwierig gewesen sein, die riesigen Ener- giemengen im Transmitter zu kontrollieren und sie genau an die Stelle zu leiten, die Tesla vorgesehen hatte. Das Gebiet von Tun- guska und Shoreham auf Long Island sind beide gleich weit vom Ellesmere Land entfernt. Beide liegen mit einer Abweichung von nur zwei Grad auf dem gleichen Längengrad. Die zerstörerische elektrische Welle schoss über ihr Ziel hinaus.

Wer auch immer über Teslas Demonstration seiner Energiewaffe Bescheid gewusst haben mag, muss entweder darüber entsetzt ge- wesen sein, dass die Waffe ihr Ziel verfehlt hatte und eine Gefahr für bewohnte Gebiete dieses Planeten darstellen würde, oder dass ein so grosses Gebiet bloss dadurch zerstört werden konnte, indem in einer Entfernung von tausenden Kilometern ein Schalter umge- legt worden war. Was auch immer der Fall gewesen sein mag, Tesla

ne materiellen Objekte verwendet werden, wird auch kein Ein- schlagkrater erzeugt.

Wenn man von Teslas pazifistischer Einstellung ausgeht, dann ist es schwierig zu verstehen, weshalb er in seiner hoffnungslosen fi- nanziellen Situation einen solchen Test durchgeführt haben sollte, der sowohl Tiere als auch die Menschen, die diese beaufsichtizen

b ' gefährden würde. Die Antwort hierauf lautet vielleicht, dass er gar ~eine Gefährdung beabsichtigte, sondern nur einen Coup für die Offentlichkeit landen wollte und hierbei im wahrsten Sinn des Wortes das Ziel verfehlte.

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Wir haben hier also einen weiteres Indizienbeweis vor uns, um die Sprache von polizeilichen Ermittlungen zu gebrauchen. Tesla hatte ein Motiv und die Mittel, um den Tunguska Zwischenfall zu verur- sachen. Er scheint auch zugegeben zu haben, einen solchen Test vor 1915 durchgeführt zu haben. Sein Transmitter konnte Energieni- veaus erzeugen, die einer Zerstörungskraft von 10 Megatonnen TNT und mehr entsprachen. Und das verkannte Genie war verzwei- felt.

Die Natur des Tunguska Zwischenfalls widerspricht ausserdem nicht den Vorgängen, die bei der plötzlichen Freisetzung von drahtlos übertragener Energie auftreten. Zur Zeit des Zwischenfalls wurde weder von professionellen noch von Amateurastronomen ir- gendein brennendes Objekt am Himmel beobachtet, wie es der Fall hätte sein müssen, wenn ein 100 000 Tonnen schweres Objekt in die Atmosphäre eintritt. Wie geologische Forschungen aus den siebziger Jahren ergaben und wie auch von einigen Zeugen erwähnt wurde, leuchtete der Himmel in diesem Gebiet kurz bevor die Ex- plosion aus dem Boden gekommen sein mag. Kurz nach einem Erd- beben wird durch das unter Spannung stehende Gestein unterhalb der Oberfläche ein elektrischer Effekt erzeugt, der die Luft eben- falls zum Leuchten bringt.

Laut Oliver Nichelson würden entweder die geologischen Span- nungen oder der Energiestrom selbst die Luft zum Leuchten brin- gen, falls die Explosion wirklich durch die drahtlose Übertragung von Energie erfolgt sein sollte. Und schliesslich ist auch kein Ein- schlagkrater vorhanden. Da bei einer Übertragung von Energie kei-

Das Flugzeug hat die Welt völlig demoralisiert, so dass die Menschen in Städten wie London und Paris Todesangst vor Bombenangriffen haben. Die neuen Geräte, die ich fertiggestellt habe, bieten einen absoluten Schutz gegen diese und andere Formen von Angriffen .... Diese neuen Entdeckungen, die ich in begrenzten Maße experimentell getestet habe, erzeugten einen tiefen Eindruck.

gan aus dem Jahr 1934, der von Margaret Cheney, der Verfasserin einer Teslabiografie, entdeckt wurde, definitiv auf einen Waffentest hinzuweisen. Hierin schrieb er:

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Für den Entwurf eines senkrecht landenden und startenden Flug- zeugs erhielt Tesla am 3. Januar 1928 ein Patent. Dies war Teslas

Teslas VTOL (vertical take-of and landing)

1898 Iiess Tesla ein ferngesteuertes Unterseeboot (#613.809) mit elektrischem Antrieb patentieren. Dieses Unterseeboot fing die Energie, die drahtlos übermittelt wurde, mittels eines Empfängers auf. Die Energie konnte aber auch in Batterien gespeichert werden und das Unterseeboot konnte ferngesteuert werden.

Ein ferngesteuertes Unterseeboot

Viele der Erfindungen Teslas, die inzwischen 90 oder 100 Jahre alt sind, erscheinen uns heute immer noch als Science fiction.

Ein grosser Teil der Erfindungen Teslas und der Energiesysteme überhaupt, die zur Zeit entwickelt werden, scheinen Nachschöpfun- gen von fortschrittlichen Übertragunssystemen aus der Vorzeit zu sein. Schon 1899 in den Colorado Springs Versuchen sendete Tesla elektrische Wellen durch die Erde und brachte acht Kilometer ent- fernte Birnen zum Leuchten.

Tesla werden so viele Erfindungen zugeschrieben, dass man den- ken könnte, dass er einen grossen Teil der modernen Technologie erfunden hat. Teslas Kampf um die Anerkennung der Erfindung des Radios, eines Gerätes, dessen Erfindung immer noch Marconi zuge- schrieben wird, ist den meisten Tesla-Enthusiasten bekannt.

Unter den unglaublichen Erfindungen, die wirklich von Tesla er- sonnen und teilweise auch patentiert worden sind, waren folgende:

Die aussergewöhnlichsten Erfindungen

Kapitel 7

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erlangte mit seinem Hochleistungstransmitter nicht die Berühmt- heit, nach der er sich gesehnt hatte.

1915 wurde das Wardenclyffe Laboratorium der "Waldorf Astoria Inc." für die Bezahlung von Teslas ausstehender Hotelrechnungen überschrieben. 1915 liessen die neuen Eigentümer den Turm spren- gen, um ein paar Dollar aus dem Verkauf des Schrotts zu erhalten.

Oliver Nichelsons Theorie mag pure Fantasie sein oder Nikola Tesla hat die Welt vielleicht in einer Art und Weise erschüttert, die seit über achtzig Jahren geheimgehalten wird.

Heute bedroht der Krieg der Sterne die gesamte Bevölkerung die- ser Erde aus dem Weltraum. Teslas Erfindung der Todesstrahlen kann auf verschiedene Weise genutzt werden: als "Skalarwellen- Howitzer", "Weltradar", "Erdbebenmaschine", zur Gehirnwellen- manipulation, als Teilchenstrahlwaffe, für "Wellenzugimpulse", Handphaser und für eine Unzahl anderer Geräte.

Es gibt auch positive Seiten dieser Technologie. Sie kann z.B. im Bereich der Freien Energie und für die Erzeugung von Tesla- Schutzschilden, eines undurchdringlichen Energiewalls, der Städte, Gemeinden und Anlagen vor Angriffen schützt, eingesetzt werden. Ein "Tesla-Howitzer" könnte durch gezielte Schläge von mehreren Millionen Volt Kommunikationseinrichtungen in jeder Hauptstadt dieser Erde zerstören, wobei der Einsatz dieses Geräts auch aus dem Weltraum erfolgen könnte. Es gibt eine Vielzahl militärischer Anwendungsmöglichkeiten für Teslas Erfindungen und die Ge- heimhaltung seiner Erfindungen wäre für den gesamten militäri- schen Industriekomplex von Vorteil.

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Mit diesem aussergewöhnlichen und wenig bekannten Gerät des Erfinders konnte Luft so stark verdichtet werden, dass sie flüssig wurde. Es besass die Form eines Zylinders und hatte mehrere Kammern, von denen jede die Luft sukzessive abkühlte, bis sie flüssig wurde. Tesla erklärte, dass dieses Gerät sehr wirkungsvoll wäre und sich für ein Energieerzeugungssystem eignen würde, wenn man Magnete an die oszillierenden Kolben anbringen würde. Er glaubte, dass ein "Sauerstoff Recycling System" eine wesentli

Teslas mechanischer Oszillator

Am 2. September. 1891 veröffentlichte Tesla einen Artikel in der Zeitschrift "The Electrical Engineer" (New York) über eine verbes- serte Version eines unipolaren Generators. Dessen rotierende Schei- ben und die Anordnung der Magnete auf gegenüberliegenden Seiten sind im Laufe der Jahre von vielen Konstrukteuren von "Wunder- motoren" nachgeahmt worden.

Verbesserter unipolarer Generator

Bei dieser rotorlosen Turbine, die 1916 unter der Nr. 1.329.559 patentiert wurde, werden eine Reihe von rotierenden Scheiben ver- wendet, die Flüssigkeiten oder Gase durch die Turbine pumpen. Hovercrafts, Schnellboote oder normale Pumpen können die Tesla- turbine verwenden. Sie soll angeblich den zwanzigfachen Wir- kungsgrad von konventionellen Turbinen besitzen, aber sie wird bis heute immer noch nicht eingesetzt!

Die Teslaturbine

1894 erhielt Teslas Elektrodynamische Induktionslampe das U.S. Patent mit der Nummer 514.170. Diese Lampe soll den heute er- hältlichen Lampen angeblich weit überlegen sein.

Die elektrodynamische Induktionslampe

letzte patentierte Erfindung. Danach bemühte er sich um keine wei- teren Patente für seine Erfindungen mehr.

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Teslas Unterseeboot: die erste ferngesteuerte Maschine der Welt

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Teslas Patent für seinen Ozongenerator mit U.S. Patennummer 568.177 wurde 1896 erteilt. Ozongeneratoren sind zur Zeit in den U.S.A. für den '!ledizinischen Gebrauch verboten, trotz der Behaup- tungen einiger Arzte, dass durch die Ozontherapie Krebs und Aids geheilt werden können.

Teslas Ozongenerator

Dies war wahrscheinlich Nikola Teslas fantastischte Erfindung. 1933 im Alter von 78 Jahren sagte er einmal: "Ich glaube, dass es mir gelingen wird, Gedanken zu fotografieren .... Als ich 1893 mit f?.estimmten Untersuchungen beschäftigt war, gelangte ich zu der Überzeugung, dass ein bestimmtes Bild, das durch Gedanken gebil- det wird, durch eine Art Reflex ein entsprechendes Bild auf der Netzhaut erzeugen muss, welches mit einem geeigneten Gerät auf- gezeichnet werden könnte. Dies führte mich schliesslich zu meinem Fernseh-System, welches ich zu dieser Zeit bekanntgegeben habe. ... Es war mein Plan, eine künstliche Netzhaut, die ein Abbild des gesehenen Bildes empfängt, einen optischen Nerv und eine andere Netzhaut an der Stelle der Abbildung zu verwenden." Tesla starb, bevor er mehr Details seiner Erfindung offenlegen konnte. Das obe-

ehe Verbesserung gegenüber Benzinmotoren darstellen würde und er hatte die Absicht, wichtige Experimente für neue Turbinen durchzuführen, die in der Lage wären, aussergewöhnliche Leistun- gen zu erreichen.

Der untere Teil einer Teslaturbine Teslas Gedankenlesemaschine

Allgemeines Schema eines homopoloaren Generators

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Wenn man annimmt, dass Materie durch die elekromagnetischen Wellen der Sonne verbunden ist, dann kann im wahrsten Sinn des Wortes eine Mauer aus Licht erzeugt werden und durch diese Wand können alle Manifestationen der Zeit, des Raums, der Gravitation und der Materie manipuliert werden (sie). Diese magnetische Lichtmauer, die des öfteren von Tesla erwähnt wurde und der Titel eines Buches über Tesla ist, hat ihre sinnbildliche Darstellung in Lichtsäulen am Himmel und in der Manipulation von Energie und Zeit.

Tesla war zweifelsohne ein Visionär und Mystiker. Antischwer- kraft-Luftschiffe dienten als Illustrationen für seine Interviews und für seine fortschrittlichen Voraussagen. Er sprach oft von einer kommenden Zeit, in der Antischwerkraft-Luftschiffe Fracht über

Antischwerkraft und die Mauer aus Licht

Teslas Todesstrahlen, eine Art Radiowellen-Skalarwaffe oder Ul- traschallgewehr, waren das Sprungbrett für weitere wichtige Erfin- dungen wie Teleportation und Zeitmaschinen. H. G. Wells hatte solche Dinge in seinen Erzählungen schon populär gemacht, aber Tesla hat vielleicht wirklich mit solchen Maschinen experimentell gearbeitet.

Aufgrund solcher populärer Geschichten über Zeitreisen wie "Das Philadelphia Experiment" und "Das Montauk Projekt" wäre es nur natürlich, dass geheime Forschungen der Regierung über Zeitreisen und Teleportation auf den Arbeiten von Nikola Tesla beruhen. Wenn Tesla tatsächlich das Genie war, das einige in ihm sehen, dann hätte er seine eigene Zeitmaschine bauen und in die Zukunft gehen können. Oder er hätte sich auf den Mars teleportieren kön- nen. Vielleicht baute er sich eine fliegende Untertasse und ver- schwand damit, nachdem er seinen Tod vorgetäuscht hatte.

Tesla war wie ein kauziger Held aus vergangenen Tagen. Im wörtlichen Sinn ein "Man out of Time". Er hatte Visionen von sei- nen Erfindungen, sogar schon als Teenager.

re Zitat stammt aus einem Zeitungsinterview, das am 10. September 1933 von den Agenturen freigegeben worden war.

Teleportation und Maschinen für Zeitreisen

den Kontinent befördern würden, wobei sie ihre Energie aus zentral gelegenen Kraftwerken entlang der Längen- und Breitengrade be- ziehen würden.

Tesla wurden verschiedene Raumschiffantriebe zugeschrieben, obwohl die Pläne, die veröffentlicht wurden, sehr dubios sind. In Gedanken hatte er zweifelsohne ein elektrogravitatorisches Raum- schiff erschaffen, das seine Energie aus der Wardenclyffe Station beziehen würde. Wäre es nicht möglich, dass ein solches Raum- schiff im geheimen gebaut worden ist? Tesla hatte die Pläne für ein solches sicherlich im Kopf -- alles was ihm fehlte, war ein reicher Sponsor. Vielleicht ein Mann wie Captain Nemo aus Jule Vernes Erzählungen.

Es ist interessant hier anzumerken, dass Teslas elektrisches Unter- seeboot der Prototyp für ein Luftschiff gewesen sein könnte, da sol- che zigarrenförmigen Raumschiffe angeblich auch unter Wasser tauchen und sowohl als Luftschiffe als auch als Unterseeboote ver- wendet werden können. Eine derfantastischten E1f11du11ge11 Teslas: Der Plan für ein

Gerät, 11111 Gedanken auftuzeichnen

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Das atlantische Energiesystem bestand laut Unarius aus einem riesigen Kurzschlussanker-Generator, der durch einen Motor ange- trieben wurde und mit einem elektronischen Computer verbunden war, der in einem quadratischen Metallgehäuse mit einer Seiten- länge von 7,5 m untergebracht war, und der sich auf dem Boden direkt unter dem Generator befand. Dieser Computer arbeitete als automatischer Unterbrecher -- mit Bänken aus einzelnen Energie- kollektoren auf der Aussenseite der Pyramide, die so angeordnet waren, dass eine sehr hohe Wechselspannung aufgebaut wurde. Zwischen einer Kugel mit einem Durchmesser von drei Metern, die auf dem Metallgehäuse stand, und einer ähnlichen Metallkugel, die an einer langen Metallstange von der Spitze der Pyramide herun- terhing, entlud sich die oszillierende Elektrizität auf einer Länge von mehr als 180 Metern.

Unarius vergleicht das atlantische Tesla-System mit demjenigem eines Wissenschaftlers aus dem 19. Jahrhundert namens Steinmetz, der ein Freund von Tesla war. Steinmetz hatte zwischen zwei Me- tallkugeln dreissig Meter lange Blitzentladungen erzeugt, was an den Prozess in der atlantischen Pyramide vor 16 000 Jahren erin- nert. Die Entladung zwischen den beiden Kugeln diente als Spei- cherkreis, wie er genannt wurde, und -- wieder einmal eine Ähn- lichkeit mit der frühen Radiotechnik unserer Zeit -- eine Anzahl von Speichen, die aus einem randlosen, sich drehenden Rad herausrag- ten, welches von einem Motor angetrieben wurde, wurden tatsäch- lich ebenfalls Elektroden genannt. Wenn sich das Rad mit einer

Das atlantische Energiesystem

Laut der Unarius Academy in San Diego in Kalifornien war Niko- la Tesla die Reinkarnation eines atlantischen Ingenieurs und Erfin- ders, der für die Energieversorgung einer nun zerstören Insel im Atlantik verantwortlich war. Laut Unarius wurden aus der grossen Zentralpyramide in Atlantis leistungsstarke Strahlen über Reflekto- ren, die sich auf den Berggipfeln befanden, in die einzelnen Häuser geleitet, wo diese Strahlen dann in Licht und Wärme umgewandelt oder sogar zur Kühlung der Wohnungen verwendet wurden.

Laut Unarius gab es runde Glaskolben oder Kugeln mit einem Durchmesser von dreissig Zentimeter, die mit sehr seltenen Gasen gefüllt waren und die fluoreszierten und ein weiches weisses Licht abgaben, genauso wie die modernen Leuchtstoffröhren. Das Heizen und das Kühlen der Wohnungen war ebenfalls sehr einfach: Luft besteht aus Gasmolekülen, wobei sich jedes Molekül aus einer be- stimmten Anzahl von Atomen zusammensetzt. Man leitete elektri- sche Energie einer bestimmten Frequenz durch die Luft, wodurch diese durch einen "Hystereseprozess" im elektromagnetischen Feld der Atome erhitzt wurde.

Laut Unarius kann die Luft durch den umgekehrten Prozess auch gekühlt werden. In ähnlicher Weise wandelt auch die Atmosphäre dauernd elektromagnetische Energie in Wärme um. Verglichen mit dem absoluten Nullpunkt (-273 °C) ist die Luft auf der Oberfläche relativ warm, sogar an den Polen.

Abkühlung und Erwärmung der Luft an irgendeinem Punkt bedeu- tet nichts anderes als eine Abnahme oder Zunahme der "elektroma- gnetischen Hysterese". In Bezug auf einen Pabst Hysterese-Syn- chron-Motor meint Unarius, dass hier das induktive Prinzip der kosmischen Hysterese zum Einsatz komme, und er fügt hinzu, dass mit Hysterese nicht das gemeint ist, was auf der Erde damit be- zeichnet wird, sondern eher ein elektromagnetischer Umwand- lungsprozess, bei dem zyklische Wellenstrukturen der vierten Di- mension in niedrigere, nämlich dreidimensionale Wellenstrukturen umgewandelt werden (sie).

Als Beispiel werden minoische Wohnen genannt, in denen es an- geblich auf dem Boden jedes Raumes einen kleinen quadratischen Gegenstand von ca. 30 cm Seitenlänge gegeben haben soll, der so-

wohl als Heiz- als auch als Kühlgerät verwendet werden konnte. Dieses soll -- gesteuert durch ein Thermostat -- gewisse Energien in den Raum abgestrahlt haben, die die Hysterese entweder verlang- samt und die Luft dadurch abgekühlt oder die die Hysterese be- schleunigt und die Luft dadurch erwärmt haben; ein völlig anderer Prozess als bei den heutigen, rohen, klobigen, ineffizienten und rie- sigen Heiz- und Kühlstysternen, bei denen die Luft entweder in ei- nem Ofen erhitzt oder durch einen Kühlprozess gekühlt werden muss, bevor sie dann durch einen Ventilator durch lange Rohre in den Raum geblasen werden kann.

Tesla und Atlantis

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Unarius technische Beschreibung geht dann mit der Beschreibung der Generator-Osziallator-Bänke, die sich unterhalb der Pyramide befanden, und mit der Erzeugung der "Flamme" weiter. In einer unterirdischen Kammer stand eine Kombination aus einem Motor und einem Generator, die auf einem vertikalen Schaft montiert war. Dieser Teil der Maschine arbeitete nach dem gleichen Prinzip wie ein heutiger Pabst Synchron-Hysterese-Motor, das heisst, genau umgekehrt wie die üblichen Motoren, die einen Rotor besitzen, der sich innerhalb der stationären Spulen dreht. Im Pabst-Motor ist der Rotor stationär und die Feldspulen drehen sich um den Rotor, ähn- lich wie bei einem Kurzschlussanker.

"Die atlantische Kombination aus Motor und Generator funktio- nierte folgendermaßen: ein grosser von aussen mit Strom versorgter Wechselstrommotor drehte den Kurzschlussanker, der in Wirklich- keit aus einer grossen Anzahl extrem starker Magnete mit einem hohen Gauß-Wert bestand, die in einem Metallrahmen unterge- bracht waren, der um das, was normalerweise als Rotor bezeichnet wird, rotierte. Der Rotor war aus einem Kern aus weichem Eisen mit hoher Permeabilität hergestellt worden. Diese zahllosen Pole waren mit zigtausenden von Wicklungen aus isoliertem Draht um- wickelt. Diese Spulen waren wiederum mit einer Reihe von Zellen verbunden, die sich an der Aussenseite der Pyramide befanden. Die Spulen waren so verdrahtet, dass die erzeugten Ströme mit sehr ho- her Frequenz und Spannung oszillierten und sich dann zwischen

Die Generator-Oszillator-Bänke

durch oder er wurde durch ein Kristallprisma gebrochen und in ein- zelne Strahlen aufgespalten, die wiederum an andere Kristallstäbe und Empfänger weitergeleitet wurden. Für die Energieversorgung der Wohnhäuser wurde ein Gerät verwendet, das wie folgt aufge- baut war: Auf der Spitze eines Metallstabes war eine Metallkugel angebracht, ähnlich wie bei einem Flaggenmast. Der Metallstab enthielt eine bestimmte prismatische Anordnung, die den Strahl durch eine Bohrung im Stab an ein Ausgabegerät weiterleitete, wel- ches dann durch induktive Wirkung das ganze Haus mit Energie versorgte, so dass die runden, milchig-weissen Kristallampen er- leuchtet wurden oder sich Motoren drehten etc.

Drehzahl von 2 000 Umdrehungen pro Minute drehte, sprang ein zi- schender weisser Funke von den Speichen auf eine andere Elektro- de über, die ungefähr 1,2 cm von den Speichen entfernt war. Dieser Funkenspalt erzeugte die notwendige Hochspannung.

Laut Unarius befand sich auf der Spitze der atlantischen Pyramide eine fünfzehn Meter lange Säule, die einem dicken Flaggenmast ähnlich sah, der in einer kreisförmigen Bank aus Radspeichen, so wie es aussah, endete. Diese drei Meter langen und vierzig Zenti- meter dicken Speichen ragten in unregelmässigen Abständen her- aus, wobei jede sorgfältig wie ein Gewehr auf einen nahen oder weiter entfernten Empfänger eingestellt worden war. Diese Spei- chen bestanden aus einer exotischen Mischung von Metallen und waren unter hohem Druck und durch "magnetische Hysterese" zu einem homogenen kristallartigen Aggregat geformt worden. Jeder Stab oder Speiche enthielt Milliarden von winzigen KristaJJen, wo- bei jeder sozusagen auf die Aussentläche des Stabes zeigte. Sie ab- sorbierten Energie und genauso wie ein Junge, der zuviel Wasser- melonen gegessen hat, erreichten sie einen bestimmten Sättigungs- punkt und entluden ihre Energie über das Ende des Stabes.

Die Frequenz dieser Entladung lag in der Grössenordnung von Millionen von Megahertz. Von den Enden der Stäbe gingen gewal- tige, kohärente Lichtstrahlen aus, die mit Lichtgeschwindigkeit auf die Empfänger trafen. Die Ähnlichkeit mit Frühversionen unserer heutigen Laser ist frappierend: Hierbei wurde ein 15 cm langer, synthetischer Rubinstab mit einem Durchmesser von 2,5 cm, der mit Chromatomen dotiert worden war, verwendet. Diese Chrom- atorne wurden durch eine Reihe von Kondensatoren und anderen Geräten, die hochfrequente Impulse erzeugten, mit Elektrizität auf- geladen. Wenn die Chrornatome den Sättigungspunkt erreicht hat- ten, gaben sie ihre Energie wieder ab, was zu einer ping-pong-arti- gen Oszillation zwischen den optisch geerdeten und versilberten Enden der Stäbe führte. Wenn diese oszillatorische Energie eine bestimmte Stärke erreicht hatte, dann entlud sie sich durch das et- was schwächer versilberte Ende in einem intensiven, kohärenten Lichtstrahl grosser Leistung.

Die leistungsstarken Strahlen, die aus der atlantischen Pyramide hervorgingen, gingen durch ähnliche Stäbe, die aus kristallisiertem Metall bestanden, hindurch. Der Strahl ging entweder gerade hin-

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Einige tausend Jahre später sind diese Metallkugeln mit den Gold- schup~en versc~wunden, genauso wie die Abdeckung aus alaba- sterwerssen Steinen, abgesehen von kleinen Abschnitte d . S · Di kl · n an e1 pitze. ie emeren Steine wurden in den nahegelegene Städt fü B k

o n a en r auzwec e verwendet. D.ie modernen Ägypter trugen in ihren Tempeln und Palästen me-

talhsc~e Kopfbedeckungen und gewebte Metallschärpen, die mit Goldfaden dur~hs~tzt v:aren, u~d. über die Schultern herunterhin- gen, genauso wie sie es im vorzeitlichen Atlantis taten, nachdem die

Laut Unarius und anderen esoterischen Gruppen, die sich mit der Wissenschaft der Vorzeit befassen, versuchten die Bewohner von Ägypten, Mexiko und anderer Länder, in denen es Pyramiden gab, die speicherartigen Räder nachzuahmen, die von einer weiss-blauen Leuchthülle umgeben waren und gewaltige Lichtstrahlen in alle Richtungen schossen. Die Ägypter krönten ihre Steinpyramiden mit einer grossen kugeJartigen Vorrichtung, die mit kleinen Platten aus reinem, polierten Gold schuppenartig bedeckt war. Während sich die Erde drehte, wurden dann in alle Richtungen Lichtsäulen re- flektiert.

Das berühmte Gesicht auf dem Mars Metallische Schutzbedeckungen

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zwei Kugeln entluden, wie ich es vorher beschrieben habe. Der Zweck des Spaltes bestand in der Stabilisierung der Oszillation un- ter den erschwerten Bedingungen in der freien Luft.

Durch die Erhöhung der Frequenz steigert sich auch die Spannung oder die Leistung sehr stark, wodurch es z. B. auch möglich ist, mit einer Leistung, die geringer ist, als die die für ein kleines Blitzlicht benötigt wird, mit einem Laser einen Diamanten durchzuschneiden. Die Stromstärke in einer 1,5 m langen Blitzentladung aus einer Teslaspule (500 000 Hz) beträgt weniger als zwei Millionstel Am- pere und würde nur eine leicht prickelnde Empfindung verursachen. Ein Blitzstrahl, der aus einer Wolke auf die Erde schlägt, enthält nur soviel Energie, um eine 100 Watt Birne für dreissig Sekunden zum Leuchten zu bringen. "

Laut Unarius sind sich die heutigen Elektrotechniker über das Verhältnis von Spannung und Frequenz immer noch nicht recht im Klaren: "Sie führen 1 cm dicke laminierte Kabel mit einer Länge von tausenden Kilornetern auf Strommasten durch das ganze Land und leiten den Strom mit einer Spannung von bis zu 300 000 Volt, aber nur mit einer Frequenz von 60 Hz in weit entfernte Städte, wohingegen ein bleistiftdicker leistungsstarker Strahl, der mit hun- derten von Millionen Hz schwingt, über verschiedene Türme über das ganze Land gestrahlt werden könnte, wobei ein Strahl allein genügend Energie übertragen könnte, um die grössten Städte mit Strom zu versorgen."

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Die Beziehung zwischen Tesla und Marconi ist eine faszinierende Geschichte! Während Tesla in den letzten zehn Jahren bei revisio- nistischen Wissenschaftlern eine populäre Figur wurde, blieb Mar- coni weitgehend unbekannt und wird als Plagiator der Erfindungen Teslas angesehen. Trotzdem war Guglielmo Marconi ( 1874-1937) ein brillanter Wissenschaftler und in Wirklichkeit ein guter Freund von Tesla.

In den esoterischen Schriften der lateinischen Länder besitzt Mar- coni einen nahezu legendären Ruf, genauso wie Tesla in der letzten Zeit in den Vereinigten Staaten.

Aber die meisten Tesla-Forscher sind sich dessen nicht bewusst, dass Marconi angeblich in einem abgelegenen Urwaldgebiet im südlichen Venezuela eine Hightech-Stadt gegründet hat

Der grosse italienische Wissenschaftler Guglielmo Marconi war ein ehemaliger Student Teslas und hatte bei ihm die Theorie der Radioübertragung studiert, wodurch ihm schon 1895 seine erste Radioübertragung gelang. Marconi war von der Idee der Übertra- gung von Energie fasziniert und 1896 erhielt er ein britisches Patent und sendete 15 km über den Bristol Kanal Signale. 1899 baute er eine Radiostation und kommunizierte mit einer 50 km entfernten französischen Station über den Ärmelkanal.

Man dachte zu dieser Zeit, dass die Krümmung der Erdoberfläche die Radioübertragung höchstens auf eine Entfernung von 300 km zulassen würde. Als Marconi am 11. Dez. 1901 ein Signal von Poldhu in Cornwall in das 3 000 km entfernte St. John in Neufund- land übertrug, erzeugte er ejne gewaltige Sensation. Um dies zu er-

Tesla und die Pyramiden auf dem Mars

8. Kapitel

Wissenschaftler verschwunden waren und die Atlanter begannen, die Flamme in der Ternpelpyramide anzubeten.

Unarius erwähnt, dass die metallische Kopfbedeckung und die metallische Robe nötig waren, um sie gegen das starke elektroma- gnetische Feld in der Pyramide zu schützen. Über verschiedene Priesterdynastien sind diese Dinge in die heutige Zeit gelangt, und zwar in Form von Schals, wie er von Frauen in der katholischen Kirche getragen wird, oder in Form von Schulterbedeckungen wie bei den Priestern.

Hier sehen wir, dass die goldene ägyptische Kopfbedeckung von den atlantischen Kraftwerksingenieuren abstammen könnte und es ist faszinierend festzustellen, dass das berühmte Gesicht auf dem Mars ebenfalls einen ähnlichen Kopfschutz trägt! Sind die Pyrami- den auf dem Mars vielleicht Teil eines ähnlichen atlantischen Energiesystems, wie Tesla es auf der Erde plante? Dies führt uns zum letzten Geheimnis von Nikola Tesla: seine Verbindung zu Guglielmo Marconi und den Pyramiden auf dem Mars.

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189 188

Marconis U. S. Patent für die drahtlose Telegrafie

INVENTOR

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Marconi war der Sohn eines reichen italienischen Grossgrundbe- sitzers und einer irischen Mutter. Als seine erste Übertragung im Jahr 1895 auf kein Interesse bei der Obrigkeit gestossen war, ging

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reichen, hatte Marconi den Drahtempfänger durch einen Kohärer ersetzt, einer Glasröhre, die mit Eisenfeilspänen, die Radiowellen leiten können, gefüllt ist. Zu dieser Zeit gab es keine befriedigende Erklärung für dieses Phänomen der Übertragung über grosse Ent- fernungen und es wurde postuliert, dass es in der oberen Atmo- sphäre eine Schicht -- die Ionosphäre -- geben müssen, die die elek- tromagnetische Strahlung reflektieren würde.

Der italienische Erfinder Guglielmo Marconi in Neufundland mit seinen Instrumenten, mit denen er 1901 ein Signal über den Atlantik nach Cornwall in England sandte

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191 190

Im Juni 1936 demonstrierte Marconi dem italienischen faschisti- schen Diktator Mussolini ein Strahlengewehr, welches als Defen- sivwaffe eingesetzt werden konnte. In den dreissiger Jahren wurden solche Dinge als "Todesstrahlen" populär. wie 1.. B. in dem Boris Karloff Film mit dem gleichen Titel. Marconi führte seinen Strahl eines Nachmittags auf einer vielbefahrenen Autobahn südlich von Mailand vor. Mussolini hatte seine Frau Rachcle gebeten um genau

15.30 ebenfalls auf der Autobahn zu sein. Marconis Gerät verur- sachte in allen Autos, eingeschlossen des Wagens von Rachele, eine Fehlfunktion, die eine halbe Stunde andauerte, während ihr Chauf- feur und die anderen Autofahrer ihre Benzinpumpen und Zündker- zen überprüften. Um 15.35 konnten alle Wagen wieder starten. Ra- chele Mussolini veröffentlichte diesen Vorfall später in ihrer Auto- biografie.

Mussolini war von Marconis Erfindung begeistert, aber es wird behauptet, dass Papst Pius XI. von der Erfindung des paralysieren- den Strahls erfuhr und Schritte unternahm, um Mussolini zu bewe- gen, Marconis Forschungen zu stoppen. Nach Aussagen von Mar- coni-Anhängern verschwand Marconi dann 1937 mit seiner Yacht nach Südamerika, nachdem er seinen Tod vorgetäuscht hatte.

Es wird behauptet, dass eine Reihe von europäischen Wissen- schaftlern, eingeschlossen Landini, mit Marconi mitgegangen seien. 1937 warnte der rätselhafte italienische Physiker und Alchemist Fulcanelli die europäischen Physiker vor den Gefahren der Atom- waffen und verschwand dann einige Jahre später auf geheimnisvolle Weise. Man glaubt, dass er sich der geheimen Gruppe um Marconi in Südamerika anschloss.

Es wird behauptet, dass 99 Wissenschaftler nach Südamerika emigriert sind, wo sie in einem erloschenen Vulkan im Urwald von Südvenezuela eine Stadt bauten. In ihrer geheimen Stadt, die durch die grossen Reichtümer, die sie in ihrem Leben angehäuft hatten, fi- nanziert worden war, führten sie Marconis Arbeiten über die Son- nenenergie, die kosmische Energie und die Antischwerkraft weiter. Sie arbeiteten im Geheimen und abseits von der Welt, bauten Freie Energie Motoren und schliesslich auch diskusförrnige Fluggeräte, die auf dem Prinzip der Antischwerkraftwirkung von Kreisel beruh- ten. Es wird behauptet, dass sich die Gemeinschaft dem iniversellen Frieden und dem Wohl aller Menschen gewidmet haben soll. Da sie glaubten, dass der Rest der Welt von Energiekonzernen, multinatio- nalen Banken und der Waffenindustrie kontrolliert wird, isolierten sie sich von der Welt und arbeiteten subversiv, um den Frieden und eine saubere, ökologische Technologie zu fördern.

Wir besitzen aus einer Reihe von Quellen Informationen über die- se erstaunliche Hightech-Stadt. In Südamerika ist diese Geschichte unter bestimmten metaphysischen Gruppen Allgemeinwissen. Der französische Autor Robert Charroux schreibt in seinem Buch Die Geheimnisse der Anden (1974, 1977, A von Books): " ... die unterir- dische Stadt in den Anden wird in privaten Kreisen von Caracas bis Santiago diskutiert." Charoux erzählt dann die Geschichte von Mar- coni und seiner geheimen Stadt und dazu noch die Geschichte eines mexikanischen Journalisten namens Maria Rojas A vendaro, der "Die unterirdische Stadt in den Anden" untersuchte und zu dem Schluss kam, dass diese Geschichte auf Wahrheit beruht. Avendaro war durch einen Mann namens Nacisso Genovese kontaktiert wor- den, der ein Schüler von Marconi und ein Physiklehrer an der Hochschule in Baja in Mexiko gewesen war.

Die geheime Stadt in Südamerika er nach Grossbritannien. Er gründete 1896 die "Marconi Wireless Telegraph Company" und verdiente Millionen mit seinen Erfindun- gen.

Sowohl Marconi als auch Tesla wird die Erfindung des Radios zugeschrieben. Bei seiner historischen Radioübertragung benutzte Marconi für sein einfaches Gerät einen Hertzschen Funkenunterbre- eher, eine Popov Antenne und einen Bramely Kohärer, woraus sich schliesslich das moderne Radio entwickeln sollte.

Genauso wie Tesla war Marconi in seinen letzten Lebensjahren ein geheimnisvoller Mann, und es war bekannt, dass er auf seiner Yacht Electra Experimente durchführte, z. 8. auch Antigravitati- onsexperimente. Marconis Yacht war ein fahrendes Superlaborato- rium, von dem er Signale in den Weltraum sendete und 1930 in Au- stralien Lichter anzündete. Unterstützt wurde er von einem italieni- schen Physiker namens Landini und es gelang ihnen auch, Wellen- züge durch die Erde zu schicken, genau wie es Tesla in Colorado Springs getan hatte.

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von 800 000 km/h und konnte einem enormen Druck widerstehen, der bis an die Grenze der Widerstandskraft der Metallegierungen, aus denen es hergestellt worden war, reichte. Das Problem lag dar- in dieses Fluazerät wieder zur richtigen Zeit abzubremsen." • eo

Laut Genovese befindet sich die Stadt am Grunde eines Kraters, sie ist grösstenteils unterirdisch angelegt und völlig autark. Der er- loschene Vulkan ist mit einer dichten Vegetationshülle bedeckt, be- findet sich hunderte von Kilometern von der nächsten Strasse ent- fernt und liegt in den Urwaldgebirgen des Amazonas auf 3 900 m Höhe.

Genovese behauptete, dass die Stadt mit grossen finanziellen Mitteln gebaut worden wäre und dass sie bessere Forschungsein- richtungen hätte als jede andere Forschungsanstalt auf dieser Welt (zumindest zu dieser Zeit). 1946 wurde in der Stadt bereits ein lei- stungsstarker Kollektor zur Nutzung der kosmischen Energie ver- wendet. Diese Energie ist laut Marconis Theorie, die er von Tesla abgeleitet haue, ein essentieller Bestandteil der Materie. Genovese schreibt: "1952 konnten wir in einem Fluggerät, dessen Energiezu- fuhr kontinuierlich und praktisch unerschöpflich war, über alle Meere und Kontinente reisen. Es erreichte eine Geschwindigkeit

Raumschiff, dass durch einen elektrischen Wind angetrieben wird. Erfinder dieses Geräts aus dem Jahre 1927 war Franz A. Ulinski Tesla Technologie

Genovese stammte ursprünglich aus Italien und behauptete, dass er viele Jahre in der unterirdischen Stadt in den Anden gelebt habe. Irgendwann in den Fünfziger Jahren schrieb er ein obskures Buch mit dem Titel "Meine Reise zum Mars". Obwohl das Buch nie in Enzlisch veröffentlicht wurde, erschien es in verschiedenen spani- o sehen, portugiesischen und italienischen Ausgaben.

Patent für ein elektrisches Raumschiff von E Pynchon ( 1893)

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Basierend auf dem obengenannten Szenario mag es nicht zu fan- tastisch sein anzunehmen, dass Tesla in den dreissiger Jahren von einer fliegenden Untertasse aufgenommen worden ist, wie einige behauptet haben. Aber es wäre keine fliegende Untertasse von ei- nem anderen Planeten gewesen, sondern eines der Fluggeräte aus Marconis geheimer Stadt in Südamerika.

Im unglaublichsten Szenario, das aber trotzdem auf Wahrheit be- ruhen kann, sah sich Tesla genötigt, seinen eigenen Tod vorzu- täuschen, genauso wie Marconi und viele andere Wissenschaftler es vor ihm getan hatten, und wurde in speziellen diskusförmigen Flug- geräten in Marconis Hightech-Superstadt gebracht. Abgesch~~den von der Aussenwelt, unbehelligt von Militärregierungen, den Olge- sellschaften und der Waffen- und Flugzeugindustrie führten Tesla

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1947 drang die U.S. Navy unter der Führung von Admiral Byrd in die Antarktis und vor allem Queen Maud Land ein. Die Amerikaner wurden besiegt und es wird behauptet, dass einige Jets der vier Flugzeugträger von diskusförmigen Fluggeräten abgeschossen wor- den wären. Die Navy zog sich zurück und kehrte bis 1957 nicht mehr zurück.

Nach den Aussagen des Buches "Chronik von Akakor", dessen Erstveröffentlichung in deutscher Sprache erfolgte und von dem deutschen Journalisten Karl Brugger verfasst wurde, hatte ein deut- sches Bataillon in einer unterirdischen Stadt an der Grenze zwi- schen Brasilien und Peru Zuflucht genommen. Brugger, der in Ma- naus lebte, wurde 198 l in Rio de Janeiro in einem Vorort namens Ipanema ermordet. Sein Führer Tatunca Nara wurde später der Füh- rer von Jaques Cousteau im oberen Amazonas. Tatsächlich erschei- nen in Cousteaus grossformatigem Farbbuch "Cousteaus Reise durch das Amazonasgebiet" Fotos von Tatunca Nara. (Weitere In- formationen über Tatunca Nara, Karl Brugger, unterirdische Städte und Deutsche sind in dem Buch "Lost Cities & Ancient Mysteries of South America" enthalten).

Wenn die Geschichte der geheimen Städte in Südamerika, in de- nen fliegende Untertassen hergestellt werden und von denen aus die derzeitigen Herrscher dieser Welt bekämpft werden, auch wie eine Story aus einem James Bond Film klingen mag, so scheint sie doch auf Tatsachen zu beruhen!

Der französische Autor Charoux drückte seine Verwunderung und seinen Unglauben darüber aus, dass sich die Stadt auf einem mit Urwald bedeckten Berg in einer Höhe von 3 900 m befinden sollte. Und trotzdem gibt es auf der Ostseite der Kordilleren zwischen Ve- nezuela und Bolivien viele solche Berge, die sich tausende von Ki- lometern hinziehen. In diesem weiten, unerforschten und ständig mit Wolken bedecktem Gebiet könnten mehrere solche Städte exi- stieren.

Und trotzdem hatte man so etwas wie eine Stadt in einem Ur- waldkrater am wenigsten erwartet. Genovese behauptet, dass mit ih- ren fliegenden Untertassen Flüge zum Mond und zum Mars unter- nommen wurden. Er behauptet weiter, dass es relativ einfach war, Flüge auf den Mond (ein paar Stunden) und auf den Mars (ein paar Tage) zu unternehmen, nachdem man die Technologie in den Griff bekommen hatte. Genovesc erwähnt keine Pyramiden oder den Grund ihres Aufenthalts auf dem Mars. Vielleicht gründeten sie in der Nähe der alten, sandverwehten Pyramide in der Cydonia Ge- gend eine Marsbasis.

Es gibt viele Berichte über Ufos in Südamerika, vor allem entlang der sebirzizen Urwälder der östlichen Anden von Bolivien bis Ve- e e e nezuela. Ist es vielleicht möglich, dass einige dieser Ufos Anti- schwerkraftflugzeuge aus der unterirdischen Stadt in den Anden sind?

Im Hinblick auf sehr verlässliche Quellen, aus denen hervorgeht, dass ein "letztes Bataillon" von deutschen Soldaten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges mit Unterseebooten nach Südame- rika und in die Antarktis entkommen ist. ist es vorstellbar, dass die Deutschen in den abgelegenen Urwaldgebieten von Südamerika ebenfalls Hightech-Superstädte besitzen.

Eine Reihe von Militärhistorikern wie z. B. Col. Howard Buech- ner, Autor von "Secret of the Holy Lance" und "Hitlers Ashes", be- haupten weiter, dass die Deutschen schon während des Krieges Ba- sen in Queen Maud Land gegenüber von Südafrika gegründet hät- ten.

Danach nahmen deutsche U-Boote, nach einigen Berichten an die hundert, wichtige Wissenschaftler, Flieger und Politiker in die letz- ten Festungen Nazideutschlands mit. Zwei dieser U-Boote kapitu- lierten drei Monate nach dem Krieg vor der Küste von Argentinien.

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196

und Marconi, beide angeblich tot, ihre Experimente in einer Atmo- sphäre fort, die wissenschaftlichen Grosstaten eher förderlich ist.

Wer weiss, was sie tatsächlich erreicht haben? In Bezug auf ihre Antischwerkraft-Technologie waren sie den Deutschen zehn Jahre und den Amerikaner 20 Jahre voraus. Konnten sie nicht schon in den frühen vierziger Jahren diskusförmige Raumschiffe gebaut ha- ben und dann zur Entwicklung von Zeitmaschinen und Hyperraurn- Antrieben (sie) übergegangen sein? Vielleicht reisten Marconi und Tesla in die Zukunft und sind schon wieder in die Vergangenheit zurückgekehrt!

Zeitreisen, Teleportation, die Pyramiden auf dem Mars, Armaged- don und eine darauffolgende goldene Zeit auf Erden -- all diese Dinge könnten etwas mit Tesla, Marconi und ihren angeblichen Er-

Die Cydonia Gegend auf dem Mars mit den umstrittenen Pyramiden

Scheibenformige Ufos in der Schweiz. Aufgenommen von Eduard Meier im Jahr 1976. Kommen diese aus den Tiefen des Weltalls zu

uns oder werden sie auf der Erde hergestellt?

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199 198

Nikola Tesla als Angeklagter -- S. 200 (entspricht in der Abschrift S. 163-181) Ezra. C. Singham als Kläger -- S. 212 (enspricht in der Abschrift S. 235-247) Nikola Tesla als Angeklagter -- S. 220 (entspricht in der Abschrift S. 269-273)

findungen zu tun haben. Während uns "Ufo-Experten" und "führen- de Nachrichtendienstler" erzählen, dass fliegende Untertassen aus serirdischen Ursprungs sind und derzeit von Militärwissenschaftlern nachgebaut werden, warten vieJJeicht Tesla, Marconi und seine Freunde in ihrer Raumbasis bei den Pyramiden und am Marsgesicht auf uns.

Unsere Regierung, Hollywood und die Medien haben uns auf bestimmte Ansichten und Vorurteile getrimmt, so dass wir glauben, dass diese erstaunliche Technologie von Ausserirdischen kommen muss. Für den Wissenschafts-Philosophen, der auf der Suche nach Weisheit ist, ist die Wahrheit manchmal schwerer zu begreifen als irgendwelche Fantasiegebi lde.

Tesla wohnte vom Frühjahr 1899 bis zum Jahr 1915 im alten Waldorf Astoria Hotel in New York City. Er konnte dort bleiben. weil er über das Hotel und des- sen Besitzer George C. Boldt eine Hypothek auf das Grundstück in Wardcnclyffe und den Turm aufgenommen haue. Da sich die erwarteten Einkünfte aus dem Wardenclyffe Priojekt zur Übertragung von Nachrichten nicht einstellten, war Tesla nicht in der Lage. die Hypothek zurückzuzahlen. 1915 wurden von den Hy- pothekengebern eine Klage eingereicht. um die Hypothek als vorzeitig verfallen erklären zu lassen und mit Lestcr S. Holmes. einem Immobilienhändler. wurde ein Kaufvertrag geschlossen. Das Grundstück sollte an Holmes verkauft und der Turm zerstört werden. so dass das Grundstück bebaut werden konnte.

Tesla reichte gegen den vorzeitigen Verfall der Hypothek Klage ein und der Fall wurde vor dem Obersten Gericht des Staates New York in Suffolk City ver- handelt. Tesla verlor den Fall in der Berufung. Nach dem Gerichtsurteil am 20. April 1922 verliess Tesla seine Suite im Waldorf-Astoria Hotel und wohnte von nun an im Hotel St. Regis.

Obwohl in dem 313 Seilen langen Dokument hauptsächlich die Diskussionen der verschiedenen Anwälte über gesetzliche Mittel bei Hypotheken und den vor- zeitigen Verfall dieser aufgeführt werden. ist ein Teil der Aussagen doch interes- sant. Tesla gibt in seiner Zeugenaussage wichtige Information über die Ausrü- stung des Wardenclyffe Laboratoriums bekannt (in der Abschrift S. 163-181 ). Als nächstes folgt dann ein Teil der Aussage von Ezra C. Singham. dem Chefin- genieur des Waldorf Astoria Hotels, in der er beschreibt. wie die Station geplün- dert worden war und in welch schlechtem Zustand sie sich befand (in der Ab- schrift S. 235-247). Tesla kehrt dann wieder auf den Zeugenstand zurück und gibt weitere Informationen über den Zweck der Station preis (in der Abschrift S.269-275).

Ufo mit einem Durchmesser von ungefähr sieben Meter. Ebenfalls von Eduard Meier in der Schweiz.fotografiert

Die Akten des Obersten Gerichts über den Abbruch des Warden-

clyff e Turms

9. Kapitel

Page 102: Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

201

F: Beschreiben Sie das Gebäude weiter. falls es eine weitere Beschreibung gibt und erzählen Sie dem Gericht. ob es irgendwelche Kamine, ob es aussen Kamine gab?

A: Oh ja. genau in der Mitte des Gebäudes erhob sich ein Kamin. F: Wie gross war der Kamin? A: Der Kamin war 1.20 mal 1.20 m. Er war so berechnet, dass die Verbren-

nungsgase unter dem Boiler die richtige Geschwindigkeit erreichten. F: Aus welchem Material bestand der Kamin? A: Ziegelsteine. F: Wie hoch war das Gebäude? A: Das Gebäude mag. ich denke die Höhe der Mauern auf der einen Seite, der

niedrigste Teil des Daches mag vielleicht 8.5 m hoch gewesen sein, würde ich sagen.

F: 8.5 m an den Ecken des Gebäudes? A: Ja. F: Und hatte es einen Giebel oder ein gerades Dach? A: Ja, wie sie es in Englisch nennen -- wie heisst dieses Dach? F: Ich denke, es ist ein Giebeldach. A: Giebeldach. Das Gebäude war auf Zementfundamenten gebaut und es gab

die üblichen modernen Annehmlichkeiten und -- F: Erzählen Sie uns, was Sie mit den üblichen modernen Annehmlichkeiten

meinen. A: Ich meine die Müllschlucker, die Regenrinnen und all das und dann war na-

türlich noch eine Wasserpumpe vorhanden, die das Wasser für das Gebäude lie- ferte.

Mr. Hawkins: Ja. absolut, Veränderungen meinte ich. ob es dort irgendwelche Gebäude oder Bauwerke gab.

F: Erzählen Sie dem Gericht, was sich dort befand. A: Es gab ein Gebäude aus Ziegelstein, in dem sich das Kraftwerk befand -- F: Beschreiben Sie die Grösse des Ziegelsteinbaus. A: Das Gebäude ist quadratisch mit einer Seitenlänge von ca. 30 m und ein-

stöckig. ziemlich hoch. mit einem üblichen Dach. Das Gebäude war in vier Räu- me aufgeteilt, wovon zwei sehr gross waren. einer war der Maschinenraum --

F: Wie gross war dieser? A: Ich würde sagen 30 m mal 10 m. F: Nun erzählen Sie uns, wie gross die anderen Räume waren. A: Der andere war ungefähr 30 m mal 10 m gross und dann die beiden kleine-

ren, in welchen sich die Motoren auf der einen Seite und die Boiler auf der ande- ren Seite befanden, waren ungefähr 12 m mal 9 m, 12 m auf einer Seite und 9 m auf der anderen.

F: Ich glaube, Sie haben gesagt. dass das Gebäude einstöckig war? A: Ja. F: Es hatte nur ein Stockwerk? A: Ein Stockwerk. ja.

F: Nun, würden Sie eiern Gericht beschreiben, was sich zu der Zeit als Sie das Dokument an Mr. Hutchins übergeben haben, ich beziehe mich nun auf die Hy- pothek, auf dem Grundstück befand?

A: Auf dem Grundstück? F: Ja, beschrieben in dem Dokument, dem Grundstück, das sich am Rocky Po-

int befindet. Mr. Fordharn: Einspruch, dies ist unzulässig. belanglos und gehört nicht zur

Sache. Der Richter: Ich nehme an. Mr. Fordham: Einverstanden. Der Richter: Sie meinen Gebäude, nehme ich an?

A: Natürlich habe ich unterschrieben und die Transaktion war beendet. F: Und diese Papiere waren dann im Besitz von Mr. Hutchins? A: Ja, das waren praktisch seine letzten Worte. F: Ich glaube, dass Sie gesagt haben, die Unterhaltung habe Anfang des Jahres

1917 oder Ende des Jahres 1916 stattgefunden'? A: Ich glaube Anfang 1917. wenn ich mich recht erinnere, aber meine Erinne-

rung ist ein wenig -- aufgrund der Konzentration -- Mr. Hawkins: Ich kann mich nicht an das Datum dieses Dokumente; erinnern. Mr. Fordham: Warum lassen Sie Ihren Zeugen seine Antwort in Bezug auf sein

Erinnerungsvermögen nicht zu Ende führen? Mr. Hawkins: Ich habe geglaubt, dass er fertig wäre. Von Mr. Fordham: F: Was haben Sie gesagt? A: Ich habe die Fragen nach bestem Wissen beantwortet. F: Nein, der Anwalt hat sie absichtlich mitten im Satz -- Mr. Hawkins: Das ist nicht wahr, dass ich ihn absichtlich unterbrochen habe. Mr. Fordharn: Gut, streichen Sie das Wort absichtlich. Sie haben in mitten im

Satz unterbrochen. Er kann nun sagen, was er in Bezug auf sein Erinnerungsver- mögen und in Zusammenhang mit dieser Transaktion sagen wollte. Der Zeuge meint offensichtlich, dass er nicht darauf achten muss. was ich sage. Möchten Euer Ehren den Zeugen freundlichst darauf aufmerksam machen, dass er seine Antwort beenden soll.

Vom Richter: F: Hatten Sie Ihre Antwort beendet? A: Ja. das waren die abschliessenden Worte von Mr. Hutchins. Von Mr. Hawkins: F: Da Mr. Fordham begierig darauf zu sein scheint. dass Sie ihre Antwort be-

enden, ich höre was Sie sagen -- Mr. Fordharn: Er sagte, dass er geendet hätte. A: Ja, in Bezug auf die Erinnerung an das genaue Datum. sage ich, dass ich

mich an das genaue Datum nicht mehr erinnern kann, da ich mich auf meine der- zeitigen Arbeiten konzentrieren muss, aber ich kann alle Daten leicht aus den Dokumenten entnehmen.

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F: Beschreiben Sie bitte einen anderen Raum. A: Der Raum. der in Richtung der Eisenbahn lag, war der Maschinenraum. F: In welchem Teil des Gebäudes befand sich dieser, im nördlichen, südlichen,

östlichen oder westlichen? A: Das kann ich nicht sagen -- Der Rechtsanwalt: Die nördliche Seite. Der Zeuge: In Richtung der Strasse, gegenüber der Strasse. Dieser Raum war

30 m mal 10 m mit einer Tür in der Mille und er enthielt 8 Drehbänke, denke ich. Der Richter: Sie sprechen nun von der südlichen Seite, wenn Sie sagen gegen

über der Strasse, der Durchgangsstrassse oder -- Der Zeuge: Gegenüber der Eisenbahn. Es ist ganz in der Nähe der Gleise. Euer

Ehren, dieses Gebäude. Dieser Raum enthielt 8 Drehbänke. glaube ich. die einen Spannbereich zwischen 20 und 80 cm hatten .. Dann gab es eine Fräsmaschine und eine Hobelmaschine. eine Formfräsmaschine, eine Nutfräsmaschinc, eine Vertikalfräsmaschine, zum Nutenfräsen also. Dann gab es drei Bohrmaschinen, eine sehr grosse. eine mittlere und eine dritte, die ziemlich klein war. Dann waren vier Motoren da, die die Maschinen antrieben. Auch eine Schleifmaschine und ein gewöhnlicher Schleifstein, eine Schmiede --

F: Eine Hufschmiede? A: Ja. eine Hufschmiede. Dann einen speziellen Hochtemperaturofen und einen

Blasebalg für die Schmiede. Selbstverständlich war der Maschinenraum voll von Gegenhalterungen und es gab ein paar Spezialwerkzeuge, die ich für bestimmte Zwecke benötigte, über die ich in diesem Raum nachdachte. Ich kann mich jetzt nicht mehr recht erinnern, aber es gab fünf oder sechs dieser.

F: Waren das stationäre Werkzeuge oder Handwerkzeuge? A: Nein, einige von ihnen waren Zusatzgeräte für die üblichen Drehbänke und

Fräsmaschinen. passend für bestimmte Arbeiten und andere waren tragbar. F: Haben Sie nun die vier Räume des Gebäudes beschrieben? A: Nein. Nun der Raum gegenüber, etwas weiter von der Eisenbahn entfernt,

der ebenfalls 30 m lang war. die gesamte Länge des Gebäudes, mal 10 m, do: t waren die teuren Geräte untergebracht. Er enthielt auch die Schreibtische und die Büromaterialien. Soll ich diesen beschreiben?

F: Ja. beschreiben Sie jede stationäre Einrichtung, die sich in diesem Raum bc fand.

A: Nun, sind Maschinen stationäre Einrichtungen? F: Ja, wir bezeichnen dies als stationäre Einrichtungen. A: Genau entlang der Rückwand, die diesen Raum von den übrigen des Ge

bäudes abtrennte. befanden sich zwei spezielle Glasschränke, in denen die histo rischen Geräte aufbewahrt wurden, die ich in meinen Vorträgen und wissen schaftlichen Artikeln beschrieben und ausgestellt hatte. Dort befanden sich min destens 1 000 Birnen und Röhren, von denen jede eine bestimmte Phase der wis scnschaftlichen Entwicklung darstellte. In der Nähe befanden sich fünf gros~t· Behälter. Vier von diesen enthielten spezielle Transformatoren, die nach meinen Plänen von der "Westinghouse Electric Manufacturing Company" hcrgcstcln worden waren. Diese waren dafür bestimmt, die Energie des Kraftwerks u1111u

202

Mr. Fordham: Ich möchte das Gericht nicht unterbrechen, aber welchen Zweck soll eine detaillierte Beschreibung des Gebäudes auf diesem Grundstück haben?

Der Richter: Das weiss ich zur Zeit noch nicht. Mr. Fordham: Ich weiss es auch nicht. Ich glaube nicht. dass wir diesen Bericht

mit den Details dieser Beschreibung überladen sollten. Der Richter: Ich möchte Sie ihn beschreiben lassen. Mr. Hawkins: Dieses Material ist ein Teil der Verteidigung. Der Richter: Fahren Sie fort. Einverstanden. Der Zeuge: Ich nehme an, dass auch das Boiler-Kraftwerk mit seinen zwei 300

PS Boilern auf der einen Seite zum Gebäude gehört -- F: Das waren 300 PS? A: Zwei 300 PS Boiler, ja. und die Pumpen, Speisewasserpumpen und andere

Zusatzgeräte, und dann gab es noch grosse Wassertanks, die um den Kamin her- um angeordnet waren. um einen Teil der abfallenden Wärme auszunutzen. Diese Tanks hatten ein Fassungsvermögen von ca. 60 000 1, wenn ich mich recht erin- nere.

F: Aus welchem Material bestanden die Tanks? A: Aus 0,60 cm dicken galvanisierten Stahlplatten. F: Diese befanden sich alle in einem Raum, oder nicht? A: Diese standen um den Kamin herum unter dem Dach und zu diesem Zweck

war der Raum nach oben höher gemacht worden. Dies kann auf einer Fotografie gezeigt werden, falls Euer Ehren die Fotografie sehen wollen.

F: Einen Moment bitte. Beschreiben Sie nun die drei anderen Räume des Ge- bäudes.

A: Nun, ich habe das Boiler-Kraftwerk beschrieben. Nun gab es rechts gegen- über dem Boiler ... Nun genau gegenüber dem Boiler-Kraftwerk befand sich auf der Längsseite ein entsprechender Raum, in dem die Motoren untergebracht wa- ren. Eine dieser Motoren war ein 400 PS Westinghouse Kolbenmotor, der einen direkt angeschlossenen Dynamo antrieb, der speziell für meine Zwecke gebaut worden war. Dann gab es einen 35 KW Westinghouse Motor. der den Dynamo antrieb. der für die Beleuchtung und andere Dinge diente, ein permanentes Zu- satzgerät für das Gebäude, um alle Annehmlichkeiten zu bieten. Dann gab es noch einen Hochdruckverdichter, der ebenfalls ein essentieller Teil der Ausrü- stung war. Und dann gab es noch ein Niederdruckkompressor oder Blasebalg. Dann gab es eine Hochdruckpumpe und eine Niederdruckkolbenpumpe. Das war alles.

F: Wasserpumpen? A: Ja, Wasserpumpen. Diese waren alle in diesem Raum untergebracht und

dieser Raum enthielt selbstverständlich auch die Schalter und Schalttafeln und alles was zur Ausrüstung des Kraftwerks gehörte. Dann gab es oben noch ein Regal, in das bestimmte Teile gelegt und vorbereitet wurden, die für die tägliche Arbeit gebraucht wurden.

F: Welche Teile waren das? A: Nun, es waren die Werkzeuge, wissen Sie, die im Kraftwerk benötigt wur

den.

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205

dern Wandschrärke möchte ich sagen. die extra dafür hergestellt worden waren, da ich die ganzen Jahre hunderte von verschiedenen Geräten gesammelt habe, die für ein bestimmtes Prinzip stehen, und diese Geräte wurden dort aufbewahrt und oben war auch alles volJ mit Geräten. von denen jedes eine bestimmte Phase dar- stellte. Dann waren auf der anderen Seite die Schreibtische und die Zeichen- geräte. Und dann auf der rechten Seite in der Ecke befand sich mein Versuchs- raum und der enthielt -- da gab es zwei wertvolle Instrumente, eines davon war von Lord Kelvin speziell für mich gefertigt worden. Er war ein sehr guter Freund von mir. Ein Messgerät, das von ihm erfunden worden war. und das andere war ein Voltmeter von ihm. Beide habe ich von ihm erhalten und nach seinen speziel- len Anweisungen umgebaut. Es gab noch viele andere Instrumente, Voltmeter, Leistungsmesser. Amperemeter. auf diesem kleinen Raum lagerte ein Vermögen.

Mr. Fordham: Das letzte, dass dort ein Vermögen lagerte. lässt den Schluss zu, dass hier auf den Verkaufswert des Zeugs angesprochen wird. und ich denke, dass es weggelas~en werden sollte.

Der Richter: Ja. streichen Sie es. F: Ich glaube. dass Sie gesagt haben, dass das Gebäude aus Ziegeln gebaut

worden war, oder nicht? A: Ja. F: Wie dick waren die Wände? A: Das kann ich jetzt nicht genau sagen, ich würde sagen ungefähr 30 cm. F: Sie waren auf jeden Fall mehr als einen Stein dick? A: Oh. das würde ich sagen. Ich habe einiges bezahlt -- F: Ich nehme an, dass das Gebäude Fenster hatte? A: Oh ja. es gab grosse Fenster, die unterteilt waren. F: Und aus welchem Material waren die Fensterrahmen hergestellt. Metall oder

Holz? A: Holzrahmen. F: Ich zeige Ihnen ein Dokument, Beweisstück C der Verteidigung, und

möchte Sie auf die Unterschrift auf diesem Dokument aufmerksam machen und Sie fragen. ob dies lhre Unterschrift ist?

A: Ja. Sir. das i~l meine Unterschrift. F: Erkennen Sie das Dokument? A: Ja. Sir. das war eine der -- F: Das ist da'> Dokument. das Sie übergeben haben? A:Ja. F: Ich möchte Sie auf das Datum des Dokuments, den 30. März 1915, aufmerk-

sam machen. A: 1915? F: Ja. A:Nun,daswar--1915? F: Ja. A: Ich habe geglaubt, dass es ein wenig später war. F: Nun. da'> ist das einzige Dokument. das Sie Mr. Holmes übergeben haben,

oder nicht?

204

wandeln. Sie waren, sagen \\ ir. zwei Meter hoch und ungefähr 1,5 m mal 1.5 m jeder, und sie waren mit einem bestimmten Öl gefüllt, das wir Transformatoröl nennen, das eine Spannung von 60 000 Volt aushält. Dann neben diesen Behäl- tern war ein ähnlicher Behälter. der für spezielle Zwecke diente und einen Trans- formator enthielt. Dann gab es zwei Türen. eine Tür. die zum anderen Raum führte und eine. die 1u den Toiletten führte. und zwischen diesen beiden Türen gab es eine Platz, auf den sich meine Stromerzeugungsgeräte befanden. Diese Geräte habe ich in meinen Laboratorien. in den zwei Laboratorien zuvor, benutzt. und ich habe sie auch in den Colorado Springs Experimenten benutzt. wo ich

1899 eine Radiostation errichtet habe. Dieses Gerät war sehr wertvoll. denn man konnte damit eine Nachricht über den Atlantik senden und trotzdem war es schon 1894 oder 1895 gebaut worden. Das ist ein kompliziertes und sehr teures Gerät.

Dann befanden sich nach der Tür weitere vier Behälter von der gleichen Grös- se, wie ich sie vorher beschrieben habe. Diese vier Behälter enthielten Kondensa- toren. die wir elektrische Kondensatoren nennen. die die Energie speichern und dann entladen und sie um die Welt gehen lassen. Diese Kondensatoren. von de- nen einige sehr weit entwickelt waren. zwei denke ich. die anderen nicht. Sie waren nach einem Prinzip meiner Entdeckungen gebaut worden. Dann gab es einen sehr teuren Apparat. den die Westinghouse Company für mich hergestellt hatte: nur zwei dieser Geräte waren von der Westinghousc Cornpany hergestellt worden. einer für mich und einer für sie selbst. Er war zusammen von mir und ih- ren Ingenieuren entwickelt worden. Dies war ein Stahlbehälter. der eine sehr aus- geklügelte Anordnung von Spulen enthielt, einen ausgeklügelten Regler und dieser war so gebaut. dass man damit jede beliebige von mir gewünschte Einstel- lung für die Messung und Regelung der Energie vornehmen konnte. Dann auf der letzten Seite, wo die ersten von mir beschriebenen Behälter waren. befand sich ein spezieller l 00 PS Motor und dieser Motor war mit sehr ausgeklugelten Gera- ten ausgestattet. um die Wechselströme gleichzurichten und sie in die Kondensa- toren zu schicken. Allein für dieses Gerät habe ich tausende von Dollars ausge- geben. Der 100 PS Motor war speziell für mich von der Westinghousc Company konstruiert worden. aber die anderen Teile haue ich alle selbst gefertigt und die- ses Gerät nahm einen beträchtlichen Raum ein und es war ein wertvolles Gerät. Ich habe Fotografien davon, die diese Beschreibung deutlicher machen können.

Dann halle ich in der Mitte des Raumes einen sehr wertvollen Apparat. Dies war ein Boot, welches ich in meiner Entdeckung der "ferngesteuerten Automa- ten" beschrieben habe; es war ein Boot. das drahtlos gesteuert werden konnte. und das alles ausführen konnte. was man wollte. aber es gab keine Verbindung. Dieses Boot ist von mir bei vielen Gelegenheiten ausgestellt worden.

F: Das Boot war nicht stationär. oder? A: Es war stationär auf den Stützen befestigt. aber wie ich gesagt habe. dieses

Boot war mein ferngesteuertes Boot. das ist ein Boot, das man steuern kann und das jede Bewegung ausführt, die man wünscht, nur dadurch, dass man es steuert.

F: War das alles, was es dort gab. allgemein gesagt? A: Oh. nein, nicht annähernd. Dann gab es noch auf jeder Seite lange speziell

hergestellte. wie nennen sie sie gleich wieder, nicht Ablagen oder Regale. son-

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206 207

ecks und pyramidenförmig gebaut worden und er trug ein Terminal, wie ich es in meinen wissenschaftlichen Artikeln bezeichnet habe.

Vom Richter: F: Es war eine Art Kugel auf der Spitze? A: Ja. Euer Ehren, diese war nur aufgrund meiner Entdeckung dort angebracht

worden, dass in einem gewissen Rahmen jegliche Elektrizitätsmenge gespeichert werden kann, vorausgesetzt diese Kugel wird in einer bestimmten Form herge- stellt. Die Elektrotechniker verstehen dies sogar heute noch nicht ganz. Aber diese Konstruktion ermöglichte es mir. mit diesem Kraftwerk das Vielfache der Wirkung zu erzeugen als mit einem üblichen Kraftwerk, das hundertmal grösser ist. Und diese Kugel und das Gerüst hatte eine bestimmte Form. und die Träger mussten in einer bestimmten Form gebogen sein und die Kugel wog ca. 50 Ton- nen.

Von Mr. Hawkins: F: Aus welchem Material bestand sie? A: Aus Stahl und alle Träger waren in bestimmter Weise geformt. F: War der Turm, der die Kugel trug, ganz aus Holz oder teilweise aus Stahl? A: Nun der obere Teil war aus Stahl. Der Turm war ganz aus Bauholz und die

Balken wurden natürlich durch speziell geformte Stahlplanen zusammengehalten. Der Richter: Klammern? Der Zeuge: Ja, Stahlplatten. Ich hatte ihn aus technischen Gründen so konstru-

ieren müssen. Der Richter: Das interessiert uns nicht. F: War der Turm geschlossen oder offen? A: Zu der Zeit der Unterzeichnung des Dokuments war der Turm offen, aber

ich habe Fotografien. um Ihnen zu zeigen, wie er genau ausgesehen hat und wie er fertig ausgesehen haben würde.

F: Wurde der Turm jemals geschlossen, nachdem Sie das Dokument unter- schrieben haben?

A: Nein. er war einfach offen. F: Nun, der Dom oder das Terminal oben, war es geschlossen? A: Nein. Sir. F: Nie geschlossen? A: Nie geschlossen, nein. F: Wurde das Bauwerk nie fertiggestellt? A: Das Bauwerk war soweit, falls ich den Ausdruck richtig verstehe, ja, das

Bauwerk war ganz fertiggestellt, aber das Zubehör war noch nicht angebracht worden. Z. B. sollte die Kugel mit speziell geformten Platten verkleidet werden. Diese Platten --

F: Das geschah nicht, oder? A: Das wurde nicht gemacht, obwohl ich alles vorbereitet hatte. Ich hatte alles

vorbereitet, ich hatte alles geplant und vorbereitet, aber es ist nicht gemacht wor- den.

F: War der Turm in irgendeiner Weise mit dem Ziegelbau verbunden? A: Der Turm war separat.

A: Hutchins? F: Hutchins, ja. A: So weit ich weiss. F: Dann wollen Sie Ihre Zeugenaussage ändern. als Sie gesagt haben. dass es

1917 war. Das Datum hier ist der 30. März 1915. A: Ich habe gesagt, dass ich mir in Bezug auf das Datum nicht ganz sicher bin.

dass ich es aber aus den Dokumenten ersehen könnte. F: Nun. da ist das Dokumenr. A: Nun, es muss so sein, weil es da ist. F: Ist es dann 1915 statt 1917. A: Ja, aber ich glaube, es war ein anderer Bevollmächtigter, der es am Anfang

in Besitz hatte und es wurde Mr. Hutchins erst später übergeben. F: Ich weiss nicht, was Sie damit meinen, es wurde Mr. Hutchins übergeben.

Der Begünstigte in dem Dokument ist Lester S. Holmes. A: Ja, Lester S. Holmes. Vom Richter: F: Das Geschäft tätigten Sie mit Mr. Hutchins? Der Richter: Ich glaube nicht, dass es hier etwas zu diskutieren gibt. Mr. Fordharn: Es gab nur eins. Ich verstehe. Der Zeuge behauptet nicht. dass es

zwei gegeben hat, eines 1915 und das andere 1917. Der Zeuge: Nein. Von Mr. Hawkins: F: Nein, es gab nur eines und Mr. Holmes war der Begünstigte in dem Doku-

ment, das Sie Mr. Hutchins übergeben haben, oder nicht? A: Ja, und ich kann mich an das Geschäft mit Mr. Hutchins erinnern. F: Gab es auf dem Grundstück noch andere Gebäude? Vom Richter: F: Haben Sie die Papiere zu der Zeit gelesen, als Sie sie unterschrieben haben? A: Ja, auf Verlangen von Mr. Hutchins. Von Mr. Hawkins: F: Gab es irgendwelche anderen Gebäude ausser der Fabrik und dem Labora-

torium aus Ziegeln. das Sie gerade beschrieben haben? A: Ja, Sir, es gab ein Bauwerk. das in bestimmter Weise das wichtigste Bau-

werk war, während das Kraftwerk nur Beiwerk war. Und dies war der Turm. F: Beschreiben Sie den Turm betreffs seiner Ausmaße, der verwendeten Mate-

rialien und der Art und Weise der Konstruktion. Mr. Fordham: Wir erneuern unseren Einspruch, falls Euer Ehren erlauben. Das

ist völlig unerheblich, belanglos und gehört nicht zur Sache, nachdem festgestellt worden ist, dass das Dokument ein Hypothekenbrief ist.

Der Richter: Ich nehme an. Mr. Fordham: Angenommen. A: Der Turm war vom Boden bis zur Spitze 56 m hoch. Er war aus bestem

Bauholz gefertigt und so gebaut. dass jedes Teil jederzeit ersetzt werden konnte. wenn es nötig gewesen wäre. Die Konstruktion des Turms war eine ziemlich schwierige Sache gewesen. Aus Fesrigkeitsgründen war er in Form eines Acht-

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209

F: Ich möchte Sie. Herr Tesla, auf das Beweisstück A der Verteidigung auf- merksam machen, das ich als Kaufvertrag bezeichnen möchte, und ich frage Sie, ob dies Ihre Unterschrift ist?

A: Das ist meine Unterschrift, Sir. F: Nun. das Datum dieses Dokuments ist der 30. März 1915? A: Ja, Sir. F: Ist das der Kaufvertrag. der zur selben Zeit unterzeichnet worden ist wie die

Hypothek? A:Ja. F: lch möchte mich nicht wiederholen, aber als Sie festgestellt haben, dass dies

ungefähr auch in den ersten Monaten des Jahres 1917 war, meinten Sie damit dieses Dokument, das sie im März 1915 unterschrieben?

Mr. Fordharn: lst das von Bedeutung? Der Richter: Angenommen. Mr. Fordham: Einverstanden. A: Nun, Euer Ehren, der Hauptzweck des Turms bestand darin, zu telefonieren,

die menschliche Stimme und ähnliche Dinge um die Welt zu senden. Vom Richter: F: Durch die Vermittlung der Erdkugel. A: Durch die Vermittlung der Erdkugel. Dies war meine Entdeckung, die ich

1893 bekanntgab, und nun machen alle Radiostationen das gleiche. Es gibt kein anderes System, das benutzt wird. Und es war die Absicht, diesen Apparat zu vervielfältigen und ihn mit einer Zentralstation und einer Telefonzentrale zu ver- binden. so dass sie ihr Telefon in die Hand nehmen könnten und falls sie mit einem Teilnehmer in Australien telefonieren wollten, dann hätten sie einfach die Station angerufen und diese hätte sie sofort mit dem Teilnehmer verbunden. egal wo auf der Welt, und sie hätten mit ihm sprechen können. Und ich habe auch geplant Pressemeldungen. Aktiennotierungen, Bilder für die Presse und diese Abzüge von Unterschriften, Schecks und überhaupt alles von hier aus in die Welt zu übertragen --

Von Mr. Hawkins: F: Der Zweck war also kurz gesagt die Kommunikation mit verschiedenen Tei-

len der Welt? A: Ja, und der Turm war so gebaut, da ich jede beliebige Energiemenge zufüh-

ren konnte und ich habe eine Demonstration der Energieübertragung geplant, die ich so perfektioniert habe, dass die Energie über die Erdkugel mit einem Verlust von nicht mehr als fünf Prozent übertragen werden konnte, und dieses Kraftwerk sollte als eine praktische Demonstration dienen. Und dann wollte ich Leute für grössere Projekte interessieren und die Niagara Leute haben mir 10 000 Pferde- stärken gegeben --

F: Was meinen Sie mit Stärken, Energie? A: Ja, Energie in beliebiger Menge. F: Gab es sonst noch irgendwelche Gebäude auf dem Gelände? A: Nein, nur diese zwei Gebäude.

F: Ich verstehe, aber gab es irgendeine Verbindung? A: Es gab natürlich zwei Kanäle. Einer diente dazu. die verdichtete Luft und

Wasser und solche Dinge. die ich für den Betrieb gebraucht hätte. in den Turm zu leiten und der andere dienre für die elektrischen Hauptkabel.

Vom Richter: F: Um das zu machen, gab es tatsächlich. gab es nicht einen wellenartigen

Schaft, der genau in der Mille des Turms 15 oder 18 min den Boden ging? A: Ja. Sehen Sie, die Arbeiten am Fundament sind einer der teuersten Arbeiten

an diesem Turm. In dem System, das ich erfunden habe, ist es nötig, dass die Maschine eine Verbindung mit dem Boden besitzt, da sie die Erde sonst nicht in Schwingung versetzen kann. Sie musste eine Verbindung mit der Erde haben, damit der ganze Erdball beben kann und hierfür ist es nötig, sehr teure Konstruk- tionen auszuführen. Ich hatte zu diesem Zweck tatsächlich neue Maschinen ver- wendet. Aber ich möchte sagen, dass diese Bodenarbeiten zum Turm gehörten.

Von Mr. Hawkins: F: Alles was dort war, erzählen Sie es uns. A: Es gab, wie Euer Ehren festgestellt haben, einen langen Schaft. der ungefähr

3 m mal 3,5 m maß und der 36 rn nach unten ging. Dieser wurde zuerst mit Bau- holz und auf der Innenseite mit Stahl verkleidet und in der Mille gab es eine Wendeltreppe nach unten und in der Mitte der Treppe gab es einen langen Schaft, durch den der Strom geführt wurde und dieser Schaft war so gebaut worden. um genau sagen zu können, wo die Knotenpunkte sind, damit ich jede Entfernung berechnen konnte. Zum Beispiel konnte ich mit dieser Maschine die Größe der Erdkugel oder den Durchmesser der Erdkugel auf 1 m genau messen.

F: Und dies war ein notwendiges Zusatzgerät für den Turm? A: Absolut notwendig. Und dann, die wirklich teure Arbeit war es, diesen Zen-

tralteil mit der Erde zu verbinden und hierfür hatte ich spezielle Maschinen zu- sammengebaut, die die Eisenrohre, eines nach dem anderen in den Boden ramm- ten und ich habe diese Eisenrohre. ich glaube 16 Stück 90 m in den Boden ge- rammt und dann hat der Strom durch diese Rohre eine Verbindung zur Erde. Nun dies war ein sehr teurer Teil der Arbeit, aber man kann dies nicht am Turm er- kennen, aber sie gehört zum Turm.

Von Mr. Fordham: F: War das Loch wirklich 36 m tief. wie Sie sagen? A: Ja, sehen Sie, das Grundwasser an dieser Stelle befindet sich in ungefähr 36

m Tiefe. Wir sind ungefähr 36 m über dem Grundwasserspiegel. Im Brunnen sind wir ungefähr bei 24 m auf Wasser gesiossen.

Der Richter: F: Was bezeichnen Sie mit Grundwasserspiegel? A: Ja, im Brunnen stiessen wir in 24 m Tiefe auf Wasser, aber dort mussten wir

tiefer gehen. Von Mr. Hawkins: F: Erzählen Sie dem Gericht im allgemeinen und nicht im Detail, welchen

Zweck der Turm und die damit verbundene Ausrüstung. die sie beschrieben ha- ben, hatten.

Page 107: Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

211

F:Ja. A: Nein, bestimmt nicht. Er versicherte mir freundlichst, dass nichts in einer unfreundlichen Art unternommen werden würde.

Teslas riesiger Sendeturm in Wardemclyffe. Im Hintergrund das Laboratorium

210

A: Ja, aber was mir am meisten im Kopf herumgeht ist die Konstruktion des Turms und das ist der Grund, weshalb ich das im Kopf habe, die Konstruktion des Turms.

F: Können Sie sich an die Aussage von Mr. Hutchins erinnern, dass das Wal- dorf das Grundstück übernommen hat?

A: Von Mr. Hutchins? F: Können Sie sich an die Aussage von Mr. Hutchins erinnern? A: Ja, ich kann mich an einiges erinnern, was er gesagt hat. F: Und wann geschah dies. vor oder nach der Zerstörung des Turms? A: Es geschah einige Zeit vor der tatsächlichen Zerstörung des Turms. F: Können Sie sich erinnern. wann der Turm zerstört worden ist? A: Es war ungefähr 1917, soweit ich mich erinnern kann. aber ich kann es -- F: Wann wurde der Turm gebaut? A: Der Turm wurde zwischen 1901 und 1902 gebaut. F: Was haben sie getan, um ihn Lu erhalten? A: Ich habe beträchtliche Summen darauf verwendet, die Metallteile dreimal

überstreichen zu lassen, ich glaube, jedesmal mit Kosten von ungefähr 1 000 Dollar.

F: Wurde irgend etwas gemacht, um die Holzteile des Bauwerks zu erhalten? A: Oh ja; wir haben alles sorgfältig beobachtet und -- F: Ich weiss, aber haben Sie irgend etwas dafür verwendet? A: Nein, für das Holz nicht. F: Ist das Holz auf irgendeine Weise behandelt worden, um es zu erhalten, be-

vor es für die Konstruktion verwendet wurde? Mr. Fordharn: Ist das von Bedeutung, Euer Ehren? Diese ganzen Details der

Vorarbeiten? Der Richter: Ich möchte dem Rechtsanwalt einige Zeit zur Verfügung stellen,

aber ich glaube, dass ich mich genau so kurz fassen kann, wie er. Mr. Hawkins: Ja, ich bin der Meinung. wenn das Holz mit Kreosot oder auf ir-

gendeine andere Weise behandelt worden wäre. dann hätte dies zum Wert beige- tragen.

Mr. Fordharn: Nur insofern es für mehr Geld hätte verkauft werden können. Das ist völlig belanglos.

Der Richter: Ich möchte ihn erzählen lassen. ob es behandelt worden ist. A: Nein, aber es war bestes Bauholz. F: Welche Art? A: Kiefer. F: Welche Art von Kiefer? A: Das kann ich nicht sagen. es gibt so viele Kiefernarten in Amerika. Der Richter: Ich glaube, es war Gelbkiefer. Der Zeuge: Ich könnte es genau sagen. Der Richter: Bauholz von dieser Art ist generell aus Gelbkiefer. F: Nun, hatten Sie mit Mr. Hutchins eine Unterhaltung betreffs des Turms. be-

vor dieser abgerissen wurde? A: Betreffs des Turms?

Page 108: Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

213

Der Richter: Ebenfalls abgelehnt. Mr. Hawkins: Angenommen. A: Ja. Sir. F: Sie haben den Originalbrief in ihrem Besitz, oder nicht? A: Nein, Sir, das habe ich nicht. F: Ist das eine korrekte Abschrift? A: Ja. Sir. Der Richter: Darf ich das sehen, Mr. Fordharn? Ich habe das gerade nicht im

Kopf. Mr. Fordham: Ja, ich lege diesen Brief als Beweisstück vor. Mr. Hawkins: Einspruch, das ist unzulässig, unerheblich und nicht zur Sache

gehörend und ausserdem ist dies eine selbstdienliche Erklärung. Und weiter ist dies nicht das Originaldokument.

Der Richter: Ich nehme an. Mr. Hawkins: Angenommen. Der Brief ist das Beweisstück Nr. 8) F: Mr. Bingharn, wie oft haben Sie das Gelände zwischen 1913 und dem 20.

Juli 1915 besucht, soweit Sie sich erinnern können? Mr. Hawkins: Erneut Einspruch. Der Richter: Ebenfalls abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Das kann ich nicht sagen. Ich ging im Durchschnitt ein- oder zweimal im

Monat dorthin. F: Während dieser Zeit? A: Während dieser Zeit. F: Wollen Sie dem Gericht bitte erzählen, was Sie während Ihrer Besuche dort

vorgefunden haben? Mr. Hawkins: Einspruch. Das ist unerheblich, unzulässig und nicht zur Sache

gehörend und hat keinen Einfluss auf die Frage, ob das Dokument als Abtre- tungsurkunde oder als Sicherheit übergeben wurde.

Der Richter: Abgelehnt. Mr. Hawkins. Einverstanden. A: Als ich zum erstenmal dorthin kam, fand ich die Fenster -- nun, ich sollte

sagen, dass ein halbes Dutzend von ihnen weit offen standen und in dem grossen Raum, der für Experimentierzwecke und solche Sachen benutzt worden war, gab es vielleicht ein Dutzend oder 15 Schreibtische und viele Kleiderschränke, das heisst Wandschränke und solche Dinge, und unter diesen war ein -- das was Sie als Modell eines Unterseebootes bezeichnet haben. Nun dieser Ort war praktisch zerstört.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Ja. streichen Sie das "praktisch zerstört". Beschreiben Sie nur den

Zustand. A: Dort war ein Schreibtisch, dessen Schubläden herausgerissen und auf den

Boden geworfen worden waren und alle Tischplatten -- es waren Tische mit ver- stellbaren Platten -- waren abgerissen worden, die Türen von den Schränken wa-

Der Richter: Zurückgewiesen. Mr. Hawkins. Einverstanden. Mr. Fordharn: Sie können fortfahren Mr. Singham. A: Was war die Frage gleich noch? F: Die Frage lautete so: Hauen Sie irgendwelche Erfahrungen im Kauf und

Verkauf von Maschinen? Und wenn. welche? A: Nun, ich hatte seit vielen Jahren keine, Sir, weder beim direkten Einkauf

noch bei Verkauf. F: Haben Sie irgendwelche Erfahrungen, die Sie dafür qualifizieren den Wert

der Maschinen zu bestimmen? A: Nur teilweise, denke ich. F: Ich möchte Sie auf die Aussage des Zeugen Tesla hinweisen, die auf Seite

88 bis 161 der beiliegenden Akte von der Anhörung vom 26. Januar 1922 er- scheint, und ich frage Sie, ob Sie die Aussage gelesen haben?

A: Ja, Sir, ich habe den ganzen Abschnitt durchgelesen. F: Kennen Sie das Gelände, auf das sich diese Beschwerde in diesem Prozess

bezieht und das Dokument, das als Beweisstück für das genannte Grundstück des Angeklagten Tesla aufgeführt wird?

Mr. Hawkins: Einspruch. das ist unerheblich, unzulässig und nicht zur Sache gehörend.

Der Richter: Abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Ja. Sir. F: Wann haben Sie das Gelände zum erstenmal besucht? Mr. Hawkins: Erneut Einspruch. Der Richter: Ebenfalls abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Nun es ist für mich schwierig festzustellen, wann ich zum erstenmal -- F: (Unterbricht) Nun, so weit Sie sich erinnern können. A: Ich würde sagen ungefähr 1913. F: Was war der Anlass dieses Besuches damals? Mr. Hawkins: Erneut Einspruch. Der Richter: Ebenfalls abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Mr. Boldt hatte eine Hypothek auf dieses Grundstück und er schickte mich

dort hin, um den Zustand zu überprüfen und um zu sehen. in welchem Zustand es war.

Mr. Hawkins: Erneut Einspruch. Der Richter: Ebenfalls abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Oh, bis zu der Zeit, als ich die Ladung von Mr. Hutchins erhalten habe,

zwanzig mal, denke ich. F: Die Ladung, auf die Sie sich beziehen. ist der Brief vom 20. Juli 1915, von

dem ich Ihnen eine Abschrift zeige. Mr. Hawkins: Erneut Einspruch.

Page 109: Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

Der Richter: (Unterbricht) Das ist das Beweisstück, das gerade gezeigt wurde? Mr. Fordham: Ja, Beweisstück Nr. 8 vom 20. Juli 1915. F: Fahren Sie fort. A: Bis dahin hatten sie praktisch alles geplündert. Sie hatten alle Geländer und

alles was irgendwie aus Messing war, gestohlen, sogar von den Speisewasser- pumpen der Boiler hatten sie die Deckel abgemacht und die Ventile und die Auf- ager herausgenommen: die ganzen Toiletten, sie hatten die Toiletten mitzenorn- men und alle Bleirohre von der Rückseite der Toiletten genommen und alles was möglicherweise verkauft werden konnte, das in irgend einen Wagen gepackt werden konnte, hatten sie mitgenommen, ich nehme an als Schrott. nur zu diesem Zweck konnten sie die Sachen möglicherweise gebrauchen.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Die Annahme streichen Sie. A: (Fährt fort) Die Boiler waren noch da, nur die Abdeckungen und die Rohre,

alles was dazu gehörte, war weg und hatten sie gestohlen und weggeschleppt; die Dynamos waren noch da, der grösste Teil.

Mr. Hawkins: Ich möchte den Teil der Antwort in Bezug darauf, dass sie ge- stohlen wurden, streichen lassen.

Der Richter: Ja, die Charakterisierung gestohlen werden Sie streichen. Die Tat- sache, dass sie nicht da waren, lassen Sie stehen.

F: Fahren Sie fort.

ren abgerissen worden, und das Zeugs. das sich darin befand. ich glaube es waren vier Lastwagenladungen überall in diesem Raum verstreut, und ich kam zurück und berichtete Mr. Boldt von den Zuständen, die ich vorgefunden hatte.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Nein, die Tatsache, dass er einen Bericht abgegeben hat, lassen

Sie stehen. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: (Fährt fort) Und nach zwei oder drei Tagen holte ich ein paar Zimmerleute

und wir gingen dorthin, um die Fenster zu vernageln. Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. F: (Unterbricht) Nun, Mr. Singham, halten Sie sich meine Frage vor Augen;

das erstemal als Sie 1913 dorthin gingen. gingen Sie dorthin. um die Fenster zu vernageln. oder nicht?

A: Ich habe es nach zwei oder drei Tagen machen lassen. Mr. Hawkins: Kann der letzte Teil auf mein Verlangen hin gestrichen werden? Der Richter: Ja. A: (Fährt fort) Und ich habe ein paar leichte Bretter anbringen lassen, eine Art

"Cornpobreuer", bei denen das Glas fehlte, um das Gebäude zu schützen, da ich es auf seinen Vorschlag hin als besser ansah, dies zu tun.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Streichen Sie den letzten Teil. Mr. Hawkins: Und auch, dass sie Bretter hingenagelt haben. Der Richter: Nein, lassen Sie das stehen. Mr. Hawkins: Einverstanden. F: Fahren Sie fort. Was haben Sie dann vorgefunden. A: Ungefähr zwei Wochen später ging ich nochmals dort hin und die ganzen

Sachen waren wieder heruntergerissen und die Türen offen und ich kam zurück. um sie so gut wie möglich wieder zu verschliessen und ich ging zu den Aufse- hern und sie wussten nicht, was passiert war oder irgendwas in der Art.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Gewährt. A: (Fährt fort) Und in der Zwischenzeit wurden einige der Tische. die sich dort

befunden hatten, völlig zerschlagen und weggetragen. Ich möchte sagen. dass ungefähr die Hälfte weg war.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: (Fährt fort) Und ich ging wieder dorthin. ich wciss nicht mehr genau wann,

weil ich dort ziemlich oft hingehen musste, aber vielleicht einen Monat später. Mr. Boldt bestand darauf, dass ich dorthin ging und alles beaufsichtigte.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Streichen Sie das. F: Sie können sagen, was Sie taten. A: Ich ging die ganze Zeit dorthin. bis ich die Ladung von Mr. Hutchins er-

hielt. Und bis zu dieser Zeit --

Teslas Wardenclyffe Laboratorium mit dem Turm in einem friiheren Baustadium

Page 110: Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Sie wollen, dass ich von oben anfange? F: Ja, und geben Sie dann der Reihe nach durch, wenn es lhnen recht ist. A: Die Nr. 1 eine Westinghouse Verbundmaschine war da. F: In welchem Zustand befand sie sich. Beschreiben Sie den Zustand. Mr. Hawkins: Einspruch, das ist bedeutungslos. Der Richter: Ich nehme an. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Die Verbundmaschine war da, aber ohne alle Zusätze, da alles herausgeris-

sen worden war, wie ich schon vorher erklärt habe. F:Ja.aber-- A: (Unterbricht) Es war nichts mehr übrig, F: Ja, aber wiederholen Sie Ihre Erklärung in Bezug auf jeden dieser Punkte. A: Nummern 1. der Westinghouse Wechselstrommotor und die Westinghousc

Verbundmaschine waren da, das heisst das Gehäuse der Motoren; und der Dop- pelstrommotor mit Direktverbindung war auch da, der 25 KW. der 15 PS Motor und der Punkt Nr. 1, hier 16 235 waren nicht da; die Transformatoren waren nicht da: der Behälter war nicht da: der Rollwagen war nicht da; der Fairbanks Rechenstab war nicht da; die Laidlaw-Dunn-Gordon Pumpe war da, aber die Innenteile waren weg: der Westinghouse Elektromotor war nicht da; die Fräsma- schine war nicht da: die Drehbank Nr. 1 war nicht da, es waren keine Werkzeuge da: die Werkbänke waren noch da, aber es befand sich nichts darauf; die Schraubstöcke waren weg; der Westinghouse Typ C 2 PS Motor war weg; der Westinghouse Typ C Induktionsmotor war weg; der Westinghousc Typ C 5 PS Motor war weg: der Westinghouse Motor mit ca. einem Viertel PS war weg; die drei Drehbänke. die er hier erwähnt. nur zwei davon konnten die meiste Zeit benutzt werden, die zwei. die ich habe; ich weiss die Namen nicht.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen, dass nur zwei dagewesen sein können.

Der Richter: Nun, Sie haben nur zwei. ist es das, was Sie meinen? Der Zeuge: Ja, Sir. F: Wie viele waren da? A: Ich weiss nicht wieviele da waren. ganz schön viele, als ich das erstemal

dort hineinschaute, aber ich weiss, dass zur der Zeit als wir das Gebäude über- nahmen, zu der Zeit. als ich dort hinging, waren sie alle weggekarrt worden, es kam irgendein Lastwagen irgendwo aus der Nähe und ich habe den Aufseher dort gefragt und er hat gesagt, dass Mr. Tesla diesem Kerl -- er hat eine Werkstatt in der Nähe - gesagt hat. dass er sie haben könnte. und er nahm einen Haufen von dem Zeugs mit.

F: Wann war das? A: Ich glaube ungefähr ein Jahr bevor ich diese Vorladung erhalten habe. F: Fahren Sie bitte mit den anderen Punkten fort. A: Eine Hobelmaschine. hergestellt von den Headley Leuten. ich sehe keine

Hobelmaschine dort; eine Hobelmaschine, hergestellt von Pedrick, überhaupt keine Hobelmaschinen; keine Bohrmaschinen, das war weg; eine grosse Presse,

A: Nun. das ist mitgenommen worden. Der Richter: Nun, das war weg?

Der Zeuge: Sie sind nicht als Zierde benutzt worden, sie waren weg. Der Richter: Ja. Der Zeuge: Die Motoren. die Hauptbestandteile der Motoren waren noch da.

das sind die Gehäuse und die Schwungräder, weil sie sie nicht mitnehmen konn- ten; und ein Teil der grossen Maschinen, die verschiedenen Drehbänke und Fräsmaschinen und die Presse; alle kleinen Drehmaschinen und Motoren und alles in der Art war weg. Was mit ihnen geschehen ist, kann ich nicht sagen, aber ich würde sagen, dass sie gestohlen worden sind. und als ich diese Ladung von Mr. Hutchins erhielt, ging ich dorthin und erhielt die Ladung, die gleiche wie heute. Ich machte mich an die Arbeit und ging den nächsten Tag dort hin und ungefähr nach einer Woche oder zehn Tagen nahm ich ein paar Lastwägen und ging dorthin und brachte die grosscn Maschinen weg.

F: Was haben Sie weggebracht? A: Ich habe die grosscn Bohrmaschinen. Fräsmaschinen, Hobelmaschinen und

zwei Drehbänke weggebracht. F: Wissen Sie, wieviel diese Maschinen wert sind. die Sie weggebracht haben? A: Ich weiss nicht genau, wieviel dies Maschinen wert sind. Ich habe immer

noch alles im Waldorf', mit der Ausnahme der Fräsmaschine. F: Nun, waren sie hunderte von Dollars oder mehrere tausend Dollars wert? Mr. Hawkins: Einspruch, weil der Zeuge nicht qualifiziert ist. Der Richter: Einspruch stattgegeben. Mr. Fordham: Wir nehmen an. F: Sie haben diese Sachen noch, bis auf die Fräsmaschine? A: Ich habe sie, mit der Ausnahme der Fräsmaschine. ja, Sir. F: Wissen Sie. was aus dieser geworden ist? Mr. Hawkins: Einspruch. das ist unerheblich. Der Richter: Abgelehnt Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Die wurde verkauft, aber ich wciss jetzt gerade nicht, an wen. F: Sie wissen es nicht? A: Nein, aber ich könnte es herausfinden. ich könnte in den Büchern nachse-

hen, wer sie gekauft hat, aber ich kann mich nicht erinnern. F: Wissen Sie, wieviel man dafür erhalten kann'! A: Nein, ich weiss es nicht. F: Ich zeige Ihnen das Beweisstück A der Verteidigung. eine bestimmte Rech-

nung, und möchte Sie auf die Liste der verschieden aufgeführten Punkte auf- merksam machen. die durch diese Rechnung übergeben wurden, und ich möchte sie bitten, sich diese Punkte durchzusehen, und dem Gericht zu erzählen, welche dieser Dinge sich am 20. Juli 1915 auf dem Gelände befanden, falls sich über- haupt irgendwelche dort befanden'?

Mr. Hawkins: Einspruch. Das ist belanglos, unzulässig und nicht zur Sache ge- hörend.

Der Richter: Abgelehnt.

217 216

Page 111: Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

F: Sie können sagen, was der Monteur tat. A: Die grosse Kugel des Turms, man konnte nicht sagen, aus welchem Mate-

rial sie war, ob es Messing oder Stahl war, da die Enden der Drähte, mit denen sie geerdet war. verrostet und zerfetzt waren und es gab eine Unmenge von klei- nen Drähten, die überaJI herausstanden. so dass man nicht sehen konnte, aus welchem Material sie war.

Der Richter: Man konnte nicht hinauf'? Der Zeuge: Man konnte nicht hinauf. Man konnte nicht hinauf, um die Fibern

und alles das oben anzusehen, man konnte einfach sehen. dass der Turm total verrottet war. man hatte sich nie um ihn gekümmert, nichts war jemals getan worden. um ihn zu erhalten.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Ja, stattgegeben, was den letzten Teil betrifft. Mr. Fordham: Was wird stattgegeben? Der Richter: Er sagte. dass nichts gemacht worden ist, um ihm zu erhalten. Mr. Hawkins: Und ich möchte auch streichen lassen. dass man sich nicht um

den Turm gekümmert hatte. Der Richter: Gewährt. Beschreiben Sie den Zustand. F: Ja, Sie können über den Zustand des Turmes berichten, Mr. Singham. War

der Zustand sicher oder unsicher.

F: In welchem Zustand befand sich der Turm? Mr. Hawkins: Ich möchte die gesamte Zeugenaussage betreffs der Punkte, die

im Beweisstück A, glaube ich, war es, aus dem Bericht streichen lassen, denn das ist unerheblich, unzulässig und nicht zur Sache gehörend, vor allem weil die Aus- sage keinen Einfluss auf die Frage hat, ob der Kaufvertrag als Sicherheit oder als Übertragungsurkunde übergeben worden ist.

Der Richter: Abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. Mr. Fordham: Lesen Sie die letzte Frage vor. Die Frage wird vom Stenographen vorgelesen. Mr. Hawkins: Einspruch. Das ist unerheblich, unzulässig und nicht zur Sache

gehörend.

Der Richter: Ich möchte ihn beschreiben lassen. was er vorgefunden hat. Ab- gelehnt.

Mr. Hawkins: Einverstanden. A: Der Turm war stark verrottet, die Hauptstützen hinauf zu den Treppen, die

grossen Bauhölzer waren verrottet, sie waren zur HäJfte morsch und es war ein Wunder, dass sie noch hielten.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Ja, das ein Wunder, dass sie noch hielten, streichen Sie das. Mr. Hawkins: Ja. Der Zeuge: Die Treppe, die zur Spitze führte, war halbverrottet, so dass wir

nicht hinaufgehen konnten. Ich wollte sehen, aus welchem Material die Kugel war und ich habe mir dort einen Mann geholt, einen Monteur, und er kletterte ungefähr bis auf zwei Drittel der Höhe hinauf, bekam es mit der Angst und klet- terte wieder herunter.

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Dass er Angst harte und wieder herunterkletterte, ja. Die Tatsache.

dass er nicht hochklettem konnte, bleibt stehen. Mr. Hawkins: Ich möchte streichen lassen. dass der Monteur hinaufgeschickt

worden ist. Der Richter: Abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. Und ich möchte dies auch streichen lassen, weil

es die Beweise auf keinen Fall widerlegt. Der Richter: Antrag abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden.

die ich habe; 36 Spinde, sie waren alle komplett zerstört, ein Versuchslüftungs- motor --

Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Abgelehnt. Mr. Hawkins: Einverstanden. A: (Fährt fort) Das war weg; der Telefondraht war weg, eine Menge der

Hauptleitungskabel war weg: 4 Lüfter, sie waren weg; Bohrer; Hobel, Reibmah- lcn, Gewindebohrer und alle Werkzeuge für die Fräsmaschine und die Dreh- bänke, die sich vorher im Lagerraum in der Maschinenhalle befanden, die waren alle weg; die Öltanks, sie waren aufgerissen und sie hauen sie offensichtlich auseinandergebaut, weil sie irgend etwas drinnen suchten, entweder Blei oder Kupfer, ich weiss nicht was von beidem.

Mr. Hawkins: Einspruch. Der Richter: Streichen Sie es. F: Lassen Sie ihre Schlussfolgerungen in Bezug darauf. wie sie es getan haben.

weg; in welchem Zustand befanden sie sich? A: Einfach in Stücke gerissen; die ganzen Messgeräte, die Anlassgeräte und die

Schalter waren alle herausgerissen worden: 2 Babcock & Wilcox Boiler. alles ausser den Gehäusen und den Rohren war weg und die Speisewasserpumpen. nur die Gehäuse war übrig --

Der Richter: (Unterbricht) Was meinen Sie damit? Der Zeuge: Nun, sie waren aus Gusseisen und die Innenteile aus Messing. das

heisst die Ventile und die Auflager, diese sind immer aus Messing. Sie waren herausgenommen worden; die Schmiede war weg; die Toiletten, die Urinbecken, die Waschbecken, alles zerschlagen; die 7 Widerstandsregler. Schreibtische, Safes, 3 Messgeräte, alle diese Sachen waren weg; ein Set Speicherbauerien. die Behälter, das Unterseeboot, der Westinghouse Motor 28 292, der Westinghouse Motor Typ C 5 PS Nr. 62 320. der Westinghouse Motor Typ C 5 PS Nr. 22 070; 4 Hochspannungstransformatoren in Behältern und Schalttafeln, die Drahurorn- meln, die Zeichenbretter und alle Werkzeuge waren weg. Die Stühle. es waren noch zwei oder drei alte Stühle übrig, das war alles; die Uhren, keine Uhren; die Lüfter, überhaupt keine Lüfter.

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Teslas Laboratorium in Shoreham auf Long Island mit dem nie fertiggestellten Turm, der zur Übertragung von Nachrichten und Energie vorgesehen war

(Die Frage wird vorgelesen.) A: Die Gebäude waren eigens für die Übertragung von drahtlosen Impulsenge-

baut worden. Der Richter: Ich glaube nicht, dass Sie die Frage richtig verstanden haben,

oder, Doktor? Die Frage lautete, zu welchem Zweck sie geeignet waren, ist das richtig?

F: (Unterbricht) Ja oder nein? Mr. Fordham: Einen Moment bitte. Falls es das Gericht erlaubt, erhebe ich Ein-

spruch dagegen, da nichts für die Qualifikation des Zeugen spricht. Der Richter: Ich werde ihn die Frage beantworten lassen. Abgelehnt. Mr. Fordham: Einverstanden. A: Ja. F: Zu diesem Zeitpunkt, zu welchem Zweck konnte das Grundstück verwendet

werden? Mr. Fordham: Einspruch, falls es das Gericht erlaubt, da dies auf eine Schluss-

folgerung des Zeugen abzielt und weil es keinen Grund gibt anzunehmen, dass sich Mr. Tesla mit den Wert von Grundeigentum auskennt.

Mr. Hawkins: Nein, ich habe ihn nicht in Bezug auf den Wert gefragt. Der Richter: Ich nehme an. Mr. Fordham: Einverstanden.

******

A: Unsicher. Das Holz war nie gestrichen worden und nur die grossen Stahl- platten hielten das Gerüst zusammen.

F: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, war das Holz stark verrottet? A: Total verrottet, ja, Sir. F: So dass der Turm in diesem Zustand eine Gefahr für vorbeigehende Leute

war, in Bezug auf seine Sicherheit. Mr. Hawkins: Einspruch, weil das auf eine Schlussfolgerung abzielt und weil

es eine Mutmaßung ist. Der Richter: Das denke ich auch. Mr. Fordham: Das ist keine Mutmaßung. Der Mann ist ein Experte in seinem

Fach. Der Richter: Einspruch stattgegeben. Mr. Hawkins: Ich möchte das streichen lassen. Der Richter: Gestrichen. F: Erzählen Sie dem Gericht aufgrund Ihres Wissens über Baumaterialien als

Ingenieur, ob der Turm sicher war oder unsicher, so wie Sie ihn zu dieser Zeit vorgefunden haben.

Mr. Hawkins: Einspruch. A: Absolut unsicher. Der Richter: Ist er in dieser Beziehung ausreichend qualifiziert, um jetzt auszu-

sagen?

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Mr. Fordham: Einspruch. wenn es das Gericht erlaubt. da der Zeuge jetzt und zu keiner Zeit irgendwelche Qualifikation besitzt. um über den kommerziellen und finanziellen Wert des Grundstückes zu urteilen. Was den wissenschaftlichen Wert anbelangt. ist er schon vernommen worden. Ich erhebe ausserdem Ein- spruch. weil es eine sinnlose Wiederholung ist. falls dies der Zweck der Frage war.

Mr. Hawkins: Falls Euer Ehren erlauben. dann möchte ich behaupten, dass der Zeuge qualifiziert ist, diese spezielle Frage zu beantworten und dass er dies hier durch seine Aussage gezeigt hat.

Der Richter: Ich verstehe nicht. Ich habe ihn in Bezug auf den Wert des gesam- ten Besitzes. einschliesslich des Baulandes und der Gebäude, aber insbesondere der Gebäude. gefragt.

Mr. Fordham: Nun. welchen Wert haben sie in finanzieller und kommerzieller Hinsicht? Und er weiss nichts darüber zu berichten.

Der Richter: Ich lehne den Einspruch ab. Mr. Fordharn: Nun. wir nehmen an. wenn es das Gericht erlaubt. Ich möchte

Euer Ehren insbesondere auf die Tatsache hinweisen, dass die Aussage zeigt, dass dieser Zeuge den Wert nicht gekannt haben konnte. da er schon seit Mona- ten nicht mehr dort war.

Der Richter: Ich will ihm sagen lassen, was es wert ist. Mr. Fordham: Wir nehmen an. Der Richter: Beantworten Sie die Frage. Mr. Tesla. falls Sie dazu in der Lage

sind. A: Zu der Zeit als das Dokument verfasst wurde, war das Grundstück nach ei-

ner unparteiischen Schätzung ungefähr$ 350 000 wert, weil die Einkünfte -- F: Kümmern Sie sich nicht darum, Sie haben die Frage beantwortet. Der Richter: Sie meinen damit den Wert des Grundstücks und ihre wissen-

schaftlichen Entwicklungen auf diesem? Der Zeuge: Nein. ich schätze dies auf der Basis der Verdienstmöglichkeiten als

Übertragungs- und Empfangsstation. zu welchem Zweck die Gebäude gebaut worden sind.

Der Richter: Gab es zu dieser Zeit irgendwelche Einkünfte? Der Zeuge: Ja, aber weil ich einen Plan ausführen wollte. der letztendlich zu

täglichen Einkünften von $ 25 000 geführt hätte. aber zu dieser Zeit -- F: (Unterbricht) Kümmern Sie sich nicht darum. fahren Sie nicht damit fort. Mr. Fordham: Ich möchte die Antwort streichen lassen. die Erklärung des Zeu-

gen zeigt, dass er nicht qualifiziert ist, eine Schätzung abzugeben, und ausserdem hat seine Schätzung keine finanzielle und rechtliche Basis.

Der Richter: Ich neige dazu, Ihnen zuzustimmen, aber -- ich kann nicht erken- nen, dass diese zulässig sein soll.

Mr. Hawkins: Ich behaupte, dass die zulässig ist. Der Mann zeigt, das er jahre- lang in diesem Geschäftsbereich gearbeitet hat und dass er den Wert der Ausrü- stung für solche Zwecke kennt.

Der Richter: Falls Sie wünschen, dass es stehenbleibt. dann will ich es stehen- lassen.

222

F: Kennen Sie sich mit der Ausrüstung und den Gebäuden zum Zweck des Empfangs und der Übertragung von drahtlosen Nachrichten aus?

A: Ja, Sir, ich kenne mich aus. F: Was haben Sie auf diesem Gebiet für Erfahrungen, Doktor? A: Ich habe dreissig Jahre in diesem Bereich gearbeitet und habe alle grund-

sätzlichen Prinzipien hierfür aufgestellt; und mindestens zwanzig Jahre habe ich Apparate dieser Art hergestellt und damit experimentiert.

F: Haben Sie Apparate dieser Art für den Verkauf hergestellt? A: Ja und nein. Ich habe mehrere Male versucht, mit der Produktion zu begin-

nen, aber ich habe nicht genügend Unterstützung gefunden, weil zu dieser Zeit als ich anfing, diese Technik noch nicht so weit entwickelt war, dass die Öffent- lichkeit Vertrauen dazu haben konnte. Ich war der Zeit voraus, und das war der einzige Grund, wieso es nicht möglich war, mit der Produktion zu beginnen.

F: Haben Sie elektrische Apparate im Zusammenhang mit dem Radiobetrieb erfunden oder auf den Markt gebracht?

A: Ja, Sir. F: Wie hoch war zu der Zeit, als Sie das Dokument unterschrieben haben, der

Wert des Grundstücks am Rocky Point in Bezug auf seine Verwendbarkeit als Übertragungsstation?

Mr. Hawkins: Ja. Mr. Fordham: lch möchte diese Antwort streichen lassen. Der Richter: Ich glaube, dass er Sie missverstanden hat. A: Der Zweck für den sie gebaut worden waren -- F: (Unterbricht) Nein, erzählen Sie, zu welchem Zweck sie zu der Zeit, als das

Dokument unterzeichnet wurde, geeignet gewesen wären. A: Zu der Zeit als das Dokument unterzeichnet wurde. konnten sie als Ra-

dioempfangsstation verwendet werden. Der Richter: Ja. Der Zeuge: Verzeihen Sie mir, wenn ich hinzufüge. dass sie auch als Sendesta-

tion benutzt werden konnten, aber nicht in dem Ausmaß, wie wenn aJles fertigge- stellt gewesen wäre.

F: Aber auch wenn nicht alles fertiggestellt oder vollständig ausgerüstet war. so konnten sie zu dieser Zeit doch als Sendestation benutzt werden?

A: Ja, Sir. F: Und auch als Empfangsstation? A: Als Empfangsstation. F: Und es gibt jetzt in der Nähe ihres Grundstückes in Rocky Point eine grosse

Station ähnlicher Art, oder? Mr. Fordharn: Einspruch, wenn das Gericht erlaubt, das ist unerheblich und un-

zulässig. Der Richter: Abgelehnt. Mr. Fordharn: Einverstanden. A: Ja, Sir, es gibt eine, aber sie hat eine unvergleichlich geringere Leistung als

meine.

Page 114: Nikola Tesla - Sein Werk- Band 1 - Hochfrequenzexperimente

225

11. Tesla Centennial Symposium: Proceedings of the Tesla CentenniaJ Symposi- um, held at Colorado College. Colorado Springs, August 9-12, 1984, Editors: Elisabeth Ann Rauscher and Toby Grotz, International Tesla Society 1985

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Nikola Tesla:

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Mr. Hawkins: Ja, Sir, ich will, dass es stehenbleibt. Mr. Fordham: Einverstanden. Der Richter: Der Einspruch ist abgelehnt. Mr. Fordham: Unser Antrag. das zu streichen ist abgelehnt? Der Richter: Ja, Antrag abgelehnt. Mr. Fordham: Einvestanden,

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