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Nr 3 / April 2012 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche Seite 8 Justizmord an Anna Göldi Die Fürsprache aus Zürich konnte sie nicht retten Was uns verbindet FCZ-Präsident Ancillo Canepa über den Mehrwert des Fussballs Seite 10 Theologe im Theater Bühne statt Kanzel im Studienurlaub

notabene 3/2012

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Was uns zusammenhält - Mehrwert Fussball

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Page 1: notabene 3/2012

Nr 3 / April 2012Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Seite 8

Justizmord an Anna Göldi Die Fürsprache aus Zürich konnte sie nicht retten

Was uns verbindetFCZ-Präsident Ancillo Canepa über den Mehrwert des Fussballs

Seite 10

Theologe im TheaterBühne statt Kanzel im Studienurlaub

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notabene 3 / 20122

Liebe Leserin, lieber Leser

Auf dieses Editorial habe ich mich be-

sonders gefreut. Erstens, weil dieses

Thema in kirchlichen Zeitungen eine

Rarität ist, und weil ich zweitens zu die-

sem Thema etwas zu sagen habe. Was

heisst hier etwas? Unglaublich viel! Im

Sachen Fussball bin ich der Fachmann.

Da kenne ich nicht nur die groben Züge,

die Strategien, die finanziellen Hinter-

gründe, die gesellschaftlichen Dimensio-

nen, nein auch die Finessen, das Drum-

herum, Persönliches und unglaublich

viel Unnötiges: Zum Beispiel könnte ich

erzählen, dass ich mit dem einstigen

Bayern-Star und zukünftigen Ex-Trai-

ner von GC, Ciriaco Sforza, schon Fuss-

ball gespielt habe, und zwar barfuss.

Dass ich als junger und übereifriger

Journalist mit dem ziemlich redseligen

ehemaligen Natispieler Alain Sutter ein-

mal ein Interview geführt habe, das nach

der Niederschrift einen Artikel über gut

und gern achtzehn Seiten ergeben hätte.

Dass ich weiss, dass der Platzwart des

Stadions Brügglifeld vielleicht weltweit

der einzige Profi seines Fachs ist, der

auch etwas von Baumpflege verstehen

muss, weil in Aaraus Fussballarena sie-

ben prächtige Kirschbäume gedeihen.

Eben.

Nun werden Sie vielleicht denken,

dass das schön und gut sei, was das nun

aber mit der Kirche zu tun habe. Und

überhaupt, der notabene-Redaktor sei

längst nicht der einzige, der sich mit

Fussballwissen brüste könne. Fussball-

experten, davon gebe es in jedem Haus-

halt, auf jedem Pausenplatz und in je-

dem Büro mehr als genug. Und das rund

um den Erdball.

Da haben Sie natürlich Recht. Und

genau darin liegt ein möglicher Anknüp-

fungspunkt für die Kirche. Vielleicht

hatte der FCZ-Präsident Ancillo Ca-

nepa Recht damit, als er kürzlich vor

versammelten Kirchenpflegen auf Bol-

dern sagte, Fussball sei einer

der grössten gemeinsamen

Nenner, den die Welt habe

(Seite 7). Mag sein, dass er das

weibliche Interesse am Ge-

schehen rund um den Ball

überschätzt. Mag sein, dass er

in seiner Begeisterung dazu

neigt, die negativen Begleiter-

scheinungen kleinzureden.

Aber wenn er darauf hinweist, dass der

Fussball die Kraft habe, die unterschied-

lichsten Menschen zusammenzubrin-

gen, dann werden ihm dies die Millionen

von Fussballexperten bestätigen. Wenn

Integration aber ein Thema ist, das

Fussball und Kirche teilen und bewirt-

schaften, und wenn daraus auch in Zü-

rich ein gemeinsames Projekt (etwa in

der Fan arbeit oder der Gewaltpräven-

tion) entstünde, dann wäre dies eine

Freude. Für mich besonders, weil dann

wieder ein Fussball-Editorial fällig wäre.

Christian Schenk

Redaktor «notabene»

Aktuell

Kurznachrichten3 – 6

Kolumne «Wer’s glaubt»5

Brennpunkte

Mehrwert Fussball –

Ancillo Canepa an den

Kirchenpfl egetagungen7

Anna Göldi: Justizmord

und die vergebliche Hilfe

aus Zürich8 – 10

Theater und Theologie:

Ein Pfarrer bringt zwei

Welten zusammen10 – 11

Rubriken

Themen und Termine12 – 14

Stellenmarkt14

kreuz & quer:

Laute Stille in Knonau15

Denkzettel / Impressum16

«Fussballexperten gibts mehr als genug, rund um den ganzen Erdball.»

Editorial / Inhaltsverzeichnis

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notabene 3 / 2012 3

Abschaffung Kirchensteuer für Unternehmen / Initiative kommt vors Volk

kom. Die Initiative zur Abschaffung der

Kirchensteuerpflicht für Unternehmen

kommt vors Volk. Die Jungfreisinnigen

reichten am 16. März einen entspre-

chenden Vorstoss mit den nötigen Un-

terschriften ein.

Die Reformierte und die Katholische

Kirche im Kanton Zürich zeigen sich in

einem ersten gemeinsamen Communi-

qué zuversichtlich, dass sich die Mehr-

heit der Zürcher Stimmbürgerinnen und

Stimmbürger des gesamtgesellschaftli-

chen Nutzens der Kirchensteuer für Un-

ternehmen bewusst ist. Auf Anhieb er-

staune die Initiative nicht, weil sie

populäre Forderungen bediene und weil

der Ruf nach Steuerentlastung in ange-

spanntem wirtschaftlichem Umfeld

plausibel scheine.

Das Hauptargument der Initiative

lautet, dass eine Firma gar nicht Mit-

glied einer Kirche sein könne und da-

rum auch nicht bei der Verwendung der

Gelder mitbestimmen könne. Dieser

Umstand verletze die religiöse Neutrali-

tät. Diese Begründung, so heisst es in

der Stellungnahme der Kirchen, sei aus

zwei Gründen unhaltbar: «Gemäss Kir-

chengesetz unterliegen die Beiträge des

Staates und die Kirchensteuern der Un-

ternehmen einer negativen Zweckbin-

dung, d.h. sie dürfen nur für die Berei-

che Soziales, Bildung und Kultur

verwendet werden. Es fliesst also kein

Geld von Firmen für ‹kultische Zwecke›

der Kirchen, weshalb die Frage der reli-

giösen Neutralität gar nicht tangiert

wird. Zudem greift das Argument inso-

fern zu kurz, als Firmen beispielsweise

auch keine Kinder haben und bei den

Belangen der Schulgemeinde nicht mit-

reden können, die Volksschulen aber

trotzdem finanziell mittragen.»

Kleiner Spareffekt für Firmen

Über die Verwendung der Steuererträge

legen die Kirchen gesamthaft Rechen-

schaft ab. und zeigen, was mit den Steu-

ermitteln der Unternehmen für die Ge-

samtgesellschaft geleistet wird.

Die Initianten rechnen vor, dass die F

oto

: sch

Wirtschaft mit der Abschaffung der Kir-

chensteuer um jährlich 100 Mio. Fran-

ken entlastet werden könnte. Seitens der

Kirchenleitung weist man darauf hin,

dass für die einzelnen Firmen die Belas-

tung von durchschnittlich 1 Prozent des

Ertrags bzw. weniger als 1 Promille des

Gesamtaufwands minim sei und die

wirtschaftliche Situation einer Unter-

nehmung nicht effektiv beeinflusse.

Für die Kirchen sind diese Mittel je-

doch von Bedeutung. Ihr Anteil an den

Gesamteinnahmen liegt bei beiden Kir-

chen insgesamt bei rund 30 Prozent.

Falls diese Mittel in der Kasse fehlen,

ist die Kirche zu massiven Einsparungen

und zum Abbau ihrer Dienstleistungen

und der Finanzierung sozial tätiger Or-

ganisationen gezwungen. Ob der Staat

dann dort einspringen würde, ist frag-

lich. Und wenn er es täte, hätte dies eine

zusätzliche Steuerbelastung für alle zur

Folge.

Die Stellungnahme im Wortlaut:

www. zh.ref.ch

Richtlinien Baubeiträge / Wie viel darf der Umbau kosten?

Der Kirchenrat hat neue Richtlinien für

Baubeiträge erlassen und diese auf den

1. Oktober 2011 in Kraft gesetzt. Die

Richtlinien wurden vor kurzem als Fol-

geerlass zur landeskirchlichen Finanz-

verordnung in der kantonalen Gesetzes-

sammlung veröffentlicht. Sie legen fest,

welche Voraussetzungen Kirchgemein-

den erfüllen müssen, damit ihnen für

Renovationen, Um- und Neubauten von

Kirchen, Pfarrhäusern und Kirchge-

meindehäusern aus dem Baubeitrags-

fonds Leistungen ausgerichtet werden.

Bei Pfarrhäusern und -wohnungen wer-

den Standards definiert, die bezüglich

Grundflächen, Raumvolumen sowie

Ausbau- und Komfortstufe zu erfüllen

sind. Barbara Mathis

Die Richtlinien (181.132) unter: www.zh.

ref. ch > Handlungsfelder > Gemeindeauf-

bau und Leitung > Recht > Gesetze und

Erlasse > Loseblattsammlung (LS).

Bestellungen: Tel. 044 258 92 52, doris.

[email protected]

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notabene 3 / 20124

Pfarrwahlen / Mehr als eine Formsache

Kirchenpflege-Forum 2012 / Alle Zürcher Kirchenbehörden treffen sich zum «Gemeinsam Kirche pflegen»

sch. Premiere für die Zürcher Kirche in

Sachen Pfarrwahlen. Erstmals seit der

der Einführung der neuen Kirchenord-

nung mussten sich die rund 360 Gemein-

depfarrerinnen und Gemeindepfarrer

im Kanton an der Urne der Bestäti-

gungswahl stellen. Bisher wurden Pfar-

rerinnen und Pfarrer alle sechs Jahre in

stiller Wahl bestätigt. Zur Urnenwahl

kam es nur, wenn eine sie mittels Unter-

schriftensammlung gefordert wurde.

Mit einer Ausnahme sind am 11. März

alle Amtsinhaber vom reformierten

Stimmvolk für weitere vier Jahre in ih-

rem Gemeindepfarramt oder in ihrer Er-

gänzungspfarrstelle bestätigt worden.

Zu einer Abwahl kam es einzig in der

Kirchgemeinde Rafz. Dort hatten unzu-

friedene Gemeindemitglieder bereits im

Januar zur Abwahl aufgerufen. Den al-

lermeisten Pfarrerinnen und Pfarrern

stellten die Stimmberechtigten indes ein

gutes Zeugnis aus. Ja-Stimmen-Anteile

von über 90 Prozent waren in den meis-

ten Bezirken keine Seltenheit. Einige we-

nige Pfarrerinnen und Pfarrer mussten

mit Zweidrittel- oder Dreiviertel-Zu-

stimmungen ein Popularitätstief zur

Kenntnis nehmen.

Der Kirchenrat hat der Pfarrschaft in

einem Brief zu den ausgezeichneten Er-

gebnissen der Wahlen gratuliert. Es sei

wichtig, auf eine Pfarrschaft zählen zu

können, die um das Vetrauen ihrer Ge-

meinden weiss.

Die Urnenwahl bedeutet für die Ge-

meinden höhere Kosten. Gerechtfertigt

sind sie – so argumentierte man bei der

Einführung des neuen Modus im Kir-

chenparlament – durch die bessere de-

mokratische Legitimierung und durch

die öffentliche Wahrnehmung. Letztere

scheint bestätigt durch ansprechende

Wahlbeteiligungen. Die Stimmbeteili-

gung erreichte in den Landgemeinden

zwischen 35 und 50 Prozent. In der

Das gab es vorher noch nie. Am 8. Sep-

tember 2012 treffen sich die Zürcher

Kirchpflegerinnen und Kirchenpfleger

zu einem einmaligen Behördentag. Gast-

geber ist der Kirchenrat. Das Zusam-

mentreffen der Kirchenbehörden aus

den 176 Ortsgemeinden und den drei

fremdsprachigen Kirchgemeinschaften

der Landeskirche steht unter dem Titel

«Gemeinsam Kirche pflegen».

Sich als Teil der ganzen Kirche erfah-

ren zu können und daraus Ermutigung

und Kraft zu schöpfen, das ist laut der

Organisatoren Motivation für den

Grossanlass, der im Kongresshaus in

Zürich stattfinden wird. «Wir wollen an

gemeinsamen Erfahrungen anknüpfen

und die Gemeinschaft unter den rund

1250 Mitgliedern in diesem Laien-Amt

Stadt Zürich nahm rund ein Drittel der

Stimmberechtigten die Chance wahr, zu

ihren Seelsorgern Ja oder Nein zu sagen.

Der Kirchenrat wird die Wahlen ana-

lysieren: Stimmen Kostenaufwand und

Effekt? Wie gehen Pfarrschaft und

Kirchgemeinden mit sozusagen anony-

men Nein-Stimmen um? Muss der Syn-

ode eine Änderung des Wahlverfahrens

vorgeschlagen werden? Trotzdem meint

Kirchenratspräsident Michel Müller:

«Die Wahl der eigenen Geistlichkeit war

eines der ersten Anliegen der Reforma-

tion und ist bis heute in der Kantonsver-

fassung verankert. Sie steht für eine öf-

fentlich verantwortete Religion und

legitimiert das Zürcher Zuordnungsmo-

dell. Gewählte Verkündigerinnen und

Verkündiger des Wortes Gottes empfan-

gen auf diese Art den evangelischen

Auftrag, die Gemeinde und die Gesell-

schaft zu trösten, zu mahnen und zu er-

mutigen.»

fördern», sagt Samuel Jakob, Leiter der

Behördenschulung. In der Begegnung

miteinander soll nach einer gemeinsa-

men Vision einer lebendigen reformier-

ten Kirche gefragt werden. Persönlich-

keiten aus Kirche und Gesellschaft (u. a.

SEK-Ratspräsident Gottfried Locher)

werden Impulse für die Gespräche lie-

fern. «Im Hauptreferat wird es um die

Begriffe Freiheit und Solidarität gehen,

die auch im neuen Legislaturprogramm

des Kirchenrates im Zentrum stehen,

und darum, wie sie in der Kirche unserer

Zeit zum Tragen kommen», skizziert

Andreas Jakob, Leiter Gemeindeent-

wicklung, die inhaltliche Stossrichtung.

Abgeschlossen wird das Kirchenpflege-

Forum 2012 mit einem Gottesdienst mit

Abendmahlfeier im Grossmünster. Die

Leitungsgruppe erhofft sich noch wei-

tere Gewinne: Für das Reformationsju-

biläum 2019 sollen Erfahrungen gesam-

melt und die gemeinsamen Kräfte für

die Zukunft gestärkt werden.

Das Kirchenpflege-Forum wurde in

den letzten sechs Jahren in den vier

Handlungsfeldern und in regionalen

Abenden jeweils im Herbst durchge-

führt. Dort standen der Austausch und

die Weitergabe von Fachwissen für die

verschiedenen Ressortverantwortlichen

im Zentrum. Im Jahr 2013 soll diese be-

währte Form weitergeführt werden.

Das diesjährige Kirchenpflege-Forum

beginnt um 9.30 Uhr und endet um 16

Uhr. Infos zum Tagesprogramm und

Anmeldung auf: zh.ref.ch/forum12.

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notabene 3 / 2012 5

«Ich glaube! Hilf meinem Unglauben!» (Mk 9,24)

Wer kann schon behaupten, mit

dem Glauben Berge versetzen zu

können (1Kor 13,2)? Wer allzu voll-

mundig mit dem eigenen Glauben

prahlt, bringt sich schnell einmal in

Verdacht, den Glauben als eine

Leistung anzusehen, die Gott ge-

schuldet wird: Gottes Zuneigung

müsse man sich mit Glauben ver-

dienen – und wer nicht glaubt, wird

vom Leben gestraft. Ist das so?

«Ich kann halt nicht glauben. Das

ist einfach so», klingt umgekehrt

gelegentlich fast wie ein kokettes

Spiel mit dem Unglauben. Manche

fühlen sich ganz wohl in ihrer kriti-

schen Distanz, andere sehnen sich

nach einer Gottesbegegnung,

durch die – wie bei der Bekehrung

des Paulus (Apg 9,3–19) – mit

Lichtvision und ansprechendem

Hörerlebnis ein Glaubensauftakt

möglich wird.

Beeindruckend ist für mich aber

das kleine Wörtchen «hilf». Denn

dieses Wort weist mich auf Mehre-

res hin: Wer andere um Hilfe bittet,

weiss sich nicht allein – weder im

Glauben, noch im Unglauben –

weiss sich vielmehr von einer Ge-

meinschaft getragen und begleitet,

die beim Glauben hilft und den

Zweifel ertragen hilft. Wer um Hilfe

bitten kann, weiss, an wen er oder

sie sich richten kann mit dieser

Bitte: In Mk 9,24 ist Jesus der Ad-

ressat der Bitte um Hilfe; wer Je-

sus Christus um Hilfe anruft, ver-

traut darauf, dass Jesus Christus

für die Beziehung sorgt – gerade

da, wo eigenes Dazutun unmöglich

ist. Jesus Christus verträgt Bezie-

hungskrisen, mangelndes Ver-

trauen, ja Abwendung – und ver-

spricht Kontinuität. Wer um Hilfe

bittet, geht davon aus, dass Glau-

ben eingeübt werden kann. Nicht

nur Meditationstechniken, sondern

auch Glaube ist ein Prozess, der

bewusst lernbar ist!

Angela Wäffler-Boveland

Kolumne / «Wer’s glaubt …»

Leserbriefe / «Evangelisch über Bord?»

Beim Studieren eines Titelbildes1/12: Titelbild

Der Zweimaster ist menschenleer. Ist die

Brigg verlassen worden, ist es ein Geis-

terschiff oder gar ein Piratenschiff ? Es

könnte auch sein, dass die Crew sich zu-

rückgezogen hat, um zu beraten, wel-

ches Sinus-Milieu die Ehre haben soll,

sich von diesem schmucken Segler als

lieu d’église ansprechen zu lassen. Of-

fenkundig aber ist der Segler ein Werbe-

träger. Das Produkt scheint klar zu sein:

«reformierte Kirche», aber der Herstel-

ler, woher das Produkt kommt, bleibt

offen. Die Marke hat augenscheinlich

das Logo gewechselt, ihre frühere Her-

kunftsangabe – «evangelisch» – scheint

über Bord gegangen zu sein.

Ruedi Wäffler

Verfügung statt Arbeitsvertrag2/12, S. 3: Personalverordnung

Verträge werden von Partnern gegensei-

tig abgeschlossen. Verfügungen werden

von einer Amtsstelle einseitig erlassen.

Der Ersatz der Arbeitsverträge durch

Verfügungen ist in meinen Augen eine

schlimme Begriffswahl, die Machtaus-

übung und Anspruch auf Gehorsam

ausdrückt. Das ist ein Rückfall ins vor-

reformatorische Mittelalter! Es ist für

mich unverständlich, dass der einfache,

klare, allseits verständliche Begriff «Ar-

beitsvertrag» ohne Not im Kübel der

Vergangenheit versenkt wird. Und ich

wünsche mir, dass die Landeskirche wie-

der zu partnerschaftlichen Verträgen zu-

rückfindet.

Felix Geering, Illnau

Für die Sache Gottes in Brand setzen2/12, S. 6 und S. 11: «Glauben12» und

«Evangelisch evangelisieren»

Aus dem Beitrag von Pfrn. Denise

Schlatter lese ich heraus, dass es den

Veranstaltenden von «Evangelisch evan-

gelisieren» wichtig ist, dass wir als Ver-

kündigende uns vom Wort Gottes im-

mer neu entzünden lassen und dieses

feurig weitergeben. Es stimmt: Wenn die

Kirche ein für alle offenes Haus sein

soll, dann muss der Ofen umso heisser

brennen, damit die Menschen in ihr

Gottes Wärme und Liebe erfahren. Es

ist dabei wichtig, dass wir uns bewusst

bleiben, dass es nicht wir selber sind,

sondern der Heilige Geist, der Men-

schen für die Sache Gottes in Brand

setzt. Emil Brunner hat diese Tatsache

in «Mein Glaube» so formuliert: «Wie

das Feuer um sich greift – was aussieht

wie Feuer, aber nicht um sich greift, ist

wahrscheinlich bengalische Beleuchtung

– , so muss auch das vom Heiligen Geist

geweckte Leben um sich greifen und al-

les mit seinem Brennen anstecken.»

An dieser Ansteckung hat es beim Kurs

Glauben12 offensichtlich gemangelt,

sonst wäre das Interesse auch heute

noch so gross, wie dies beim Alphalive-

Kurs der Fall ist. Viele Antworten von

Glauben12 finde ich treffend und hilf-

reich. Ich begreife aber nicht, warum bei

Glauben12 der Heilige Geist ein solches

Schattendasein fristet. Warum wird die

Geistesgabe der Prophetie ganz abge-

schafft, samt dem Teufel, den Dämonen

und den Engeln? Ein solch «entmytho-

logisierter» Glaube kann ja nichts und

niemanden mehr in Brand setzen!

Hanspeter Nüesch,

Leiter von Campus für Christus

Grosse Resonanz auf va bene2/12, S. 6: «Für ältere Menschen da sein»

Ich freue mich über den Artikel im nota-

bene zu dem Projekt va bene – besser

leben zuhause. Wir haben im Institut

Neumünster viel Energie, Know-how

und Sorgfalt in den Aufbau dieses Pro-

jekts gesteckt und ich finde es ganz be-

eindruckend, auf welche Resonanz wir

damit stossen – bei den Kirchgemeinden

und in der Oeffentlichkeit. Beim Lesen

des Artikels kommt gut zum Ausdruck,

was das Ziel des Projektes ist und dass

der Grundgedanke, den wir von Anfang

an hatten, nämlich vorhandene Res-

sourcen koordiniert zu nutzen und keine

neue, teure Struktur aufzubauen, sich in

der Praxis bewährt.

Anemone Eglin, Institut Neumünster

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notabene 3 / 20126

Kirchensynode / Bildungsaufgaben besser koordinieren

kom. Der Studienbereich des Tagungs-

zentrums Boldern wird in die Bildungs-

abteilung der Landeskirche integriert.

Dies beschloss die Kirchensynode an ih-

rer Frühjahrsversammlung am 13.

März. Gleichzeitig überwies sie eine

Motion, die den Kirchenrat beauftragt,

ein umfassendes Bildungskonzept zu er-

arbeiten.

Es wurde wie erwartet eine emotionale

Debatte. In etlichen Voten wurde auf die

Verdienste von Boldern hingewiesen,

auf die gesellschaftlich wichtigen Im-

pulse, die in den vergangenen 60 Jahren

vom Tagungs- und Studienzentrum aus-

gegangen sind. Und es wurde bedauert,

dass diese Tradition nun zu einem Ende

kommt. Letztlich war der Entscheid

aber deutlich: Mit 100 zu 4 Stimmen be-

stätigte das Kirchenparlament die Integ-

ration des Studienbereichs von Boldern

in die Landeskirche. Ein Antrag der Re-

ligiös-sozialen Fraktion, die Massnahme

auf ein Jahr zu befristen, wurde abge-

lehnt.

Der Trägerverein von Boldern stimmte

der Aufgabe des Studienbereichs bereits

im Dezember zu. Zu diesem Schritt

führten finanzielle Schwierigkeiten des

Tagungszentrums.

Die Synodalen bemängelten während

der Debatte um Boldern, dass die Bil-

dungsaufgaben der Landeskirche zur-

zeit «mangelhaft koordiniert» sind. Sie

überwiesen deshalb eine Motion der

Kommission, die das Boldern-Geschäft

vorberaten hatte. Die Motion beauftragt

den Kirchenrat, ein Bildungskonzept zu

erarbeiten, das u.a. Auskunft geben soll

über «künftige Bildungsstrategien und

Bildungsinhalte». Kirchenratspräsident

Michel Müller begrüsste den Vorstoss

grundsätzlich, wies aber darauf hin,

dass die Bildungsaufgaben der Landes-

kirche schon in der neuen Kirchenord-

nung festgehalten seien. Der Antrag des

Kirchenrates, die Motion in ein Postulat

umzuwandeln, fand keine Mehrheit.

kom. 146 Mal standen Seelsorgerinnen

und Seelsorger bei Notfällen im letzten

Jahr im Einsatz. Dies schreibt die Not-

fallseelsorge Kanton Zürich NFSZH in

ihrem Jahresbericht. Damit ist die Zahl

der Einsätze im Vergleich zum Vorjahr

erneut gewachsen. Bei den meisten Fäl-

len handelte es sich um aussergewöhnli-

che Todesfälle, darunter 26 Suizide. Zu-

nehmend wird die Notfallseelsorge auch

für andere Notfälle, bei Unfällen ohne

Todesfolge und Beratungen nach trau-

matogenen Erlebnissen gerufen, meldet

Notfallseelsorge / 146 Mal im Einsatz

der operative Leiter, Pfarrer Jürg Wich-

ser. Die 2005 ins Leben gerufene Verei-

nigung wurde anfänglich hauptsächlich

von der reformierten Landeskirche ge-

tragen. Seit 2011 beteiligt sich die katho-

lische Kirche hälftig an den Kosten. Seit

Anbeginn steht die NFSZH für alle von

Notfällen betroffenen Menschen bereit,

unabhängig von deren religiöser, weltan-

schaulicher Ausrichtung.

www.nfszh.ch

kom. Die Sihlcity-Kirche im gleichna-

migen Einkaufs- und Freizeitzentrum

gibt es wie das Zentrum seit fünf Jahren.

Im Jahr 2011 führten die Seelsorger der

Sihlcity-Kirche etwa 800 Gespräche und

Beratungen. Zugenommen haben im

Vergleich zum Vorjahr zwar nicht die

Gespräche, wohl aber die längerfristigen

Begleitungen im Sinne des Mottos:

«Halt machen – Halt finden.»

Nach fünf Jahren könne nun langsam

«die wechselvolle, aufwändige Startup-

Phase verlassen und in die Konsolidie-

rungsphase hineingetreten werden»,

heisst es im Jahresbericht. Der Personal-

bestand wurde um insgesamt 40 Stellen-

prozente reduziert. Künftig vertreten

sich die Seelsorgenden der drei städti-

schen Trägerschaften gegenseitig und

leisten auch vermehrt Predigttätigkeit in

städtischen Kirchgemeinden sowie in

der Spitalseelsorge. Eine wichtige Rolle

spielen in der Sihlcity-Kirche neben den

professionellen Seelsorgenden auch

zahlreiche Freiwillige.

Sihlcity / Fünf Jahre Kirche im Shopping center

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notabene 3 / 2012 7

«Im FCZ spielen praktizierende Muslime mit Christen in einer Mannschaft.»

Ancillo Canepa an den Kirchenpflegetagungen

Mehrwert FussballGebetsteppiche in der Kabine, Kapellen im Stadion und die Integrität im Fussballgeschäft. An den Kirchenpflegetagungen auf Boldern stellte sich der FCZ-Präsident Ancillo Canepa der Wertedebatte. Von Christian Schenk

Es geht schnell und unsentimental zu

und her im Fussballgeschäft. Am Sams-

tag, 10. März, diskutiert FCZ-Präsident

Ancillo Canepa an den Kirchenpflegeta-

gungen über Werthaltungen und wie

sich diese mit dem Erfolgsdruck in der

Fussballwelt vertragen. Drei Tage später

verkündet der FCZ-Chef vor den Me-

dien die Entlassung des Trainers Urs Fi-

scher. Ein Personalentscheid, wie er im

Fussball bei fehlendem Erfolg an der Ta-

gesordnung ist. Und im Fall Fischer eine

Entlassung, die Experten längst für

überfällig hielten und der der Betroffene

selbst bereits zuvorkommen wollte. Dem

FCZ-Präsidenten fällt sie gleichwohl

schwer. Im Interview vor der Kamera

holt er tief Luft, spricht von einem ge-

meinsam gefällten Entscheid des Ver-

waltungsrates und energisch davon, dass

man beim FCZ nicht hinter dem Rücken

eines amtierenden Trainers dessen

Nachfolger suche. Das wäre unfair und

unkorrekt einem loyalen Mitarbeiter ge-

genüber. Integrität, das sei für ihn der

wichtigste Wert, hatte der langjährige

Wirtschaftsanwalt und heutige Fussball-

Club-Präsident 72 Stunden vorher dem

Kirchenpublikum anvertraut. Das hei-

sse auf Züritütsch: «niemer verseckle».

FCZ als Schmelztiegel

Ob eine Entlassung fair sei, ein Resultat

gerecht, ein Salär angemessen, das sind

Wertefragen, die in der Fussballwelt von

Fans und Medien täglich aufgeworfen

werden. Entsprechend sattelfest und en-

gagiert zeigte sich Canepa auf dem Po-

dium in Boldern. «Der Fussball ist ein

Spiegel der Gesellschaft.» Alle Gesell-

schaftsschichten seien vertreten, Men-

schen aller politischen Couleur und aller

Nationen begeisterten sich für das Spiel.

Ein Fussballstadion biete Platz für

Emotionen. Auch negative, das gebe er

zu, allerdings sei der Prozentsatz derer,

die gewalttätig würden – entgegen der

Wahrnehmung der Medien – verschwin-

dend klein. Er ärgere sich darüber, dass

die negativen Schlagzeilen dominierten,

wenn über die gesellschaftliche Bedeu-

tung des Fussballs gesprochen würden.

Und er fahre aus der Haut, wenn die

Fans der Südkurve im Letzigrund kol-

lektiv als Hooligans gestempelt würde.

Dort stünden auch Lehrer, Staatsan-

wälte und Ärzte mit dem FCZ-Schal.

«Im Kanton Zürich ist der FCZ der

grösste gesellschaftliche Schmelztiegel

überhaupt.» Die Jugendarbeit in der Ju-

niorenabteilung, die sozialen Projekte

für Behinderte oder die Trainingscamps

in Afrika, die der FCZ leiste, all das

komme selten zur Sprache und erhalte

von der Politik kaum Unterstützung.

Gemeinsamer Nenner

«Fussball ist der grösste gemeinsame

Nenner in der Gesellschaft», prokla-

mierte Canepa und überzeugte damit

auf Boldern mindestens die Hälfte des

Publikums, das männliche. Wenn der ge-

bürtige Richterswiler mit italienischen

Wurzeln auf die Integrationskraft des

Fussballspiels zu sprechen kam, gaben

ihm auch die Zuhörerinnen Recht. Im

FCZ spielen praktizierende Muslime

mit Christen unterschiedlicher Konfes-

sionen in einer Mannschaft. Im Wäsche-

raum auf dem Trainingsgelände werde

nicht selten ein Gebetsteppich ausge-

rollt, erzählt Canepa. Das sei kein Prob-

lem für ihn. Ob er sich auch vorstellen

könne, in einem neuen Zürcher Fuss-

ballstadion eine Kapelle einzubauen,

fragte daraufhin Moderator Matthias

Krieg. Nichts dagegen, antwortete Ca-

nepa, allerdings solle ein solcher Raum

allen Religionen offen stehen. Für ihn,

der katholisch habe aufwachsen «müs-

sen» und in der Kirche mehr Frust als

Lust erlebt habe, stünden nicht christli-

che Werte im Vordergrund, sondern sol-

che, die menschheitsübergreifend seien.

Trotzdem, eine Zusammenarbeit mit

den Kirchen, gerade im Bereich der In-

tegrationsarbeit oder der Gewaltpräven-

tion, könne er sich gut vorstellen. «Und

wer weiss», sagt Canepa vor den Kir-

chenpflegerinnen und Kirchenpflegern,

«wenn ich solche Lieder in der Kirche

hätte singen dürfen, wie Sie das an die-

ser Tagung tun, wäre ich vielleicht auch

einer Kirche erhalten geblieben».

Werte-Barometer:

Welche Werte an den Kirchenpflege-

tagungen sonst noch hoch im Kurs

waren, lesen Sie auf www.zh.ref.ch/werte.

Auch Ihre Hitliste der Werte ist gefragt!

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notabene 3 / 20128

Anna Göldi / Die Fürsprache aus Zürich konnte sie nicht retten1782 wurde Anna Göldi in Glarus nach einem Hexenprozess und einem unter Folter erzwungenen Geständnis zum Tode verurteilt und enthauptet. Zürich machte sich damals stark für die Magd. Vergeblich. Ein Gedenkanlass im Juni im Grossmünster erinnert an das dunkle Kapitel der Hexenverfolgung. Von Christian Schenk

Dass es im Prozess gegen die Magd

Anna Göldi 1782 nicht mit rechten Din-

gen zuging, wusste man schon damals.

Und nicht nur Glarus. Vor allem in Zü-

rich verfolgte man das zwielichtige Ver-

fahren im Nachbarkanton aufmerksam

und mit wachsender Besorgnis. Schliess-

lich war Anna Göldi nicht Glarnerin,

sondern eine Zürcherin. Wie der Buch-

autor und Journalist Walter Hauser in

Erinnerung ruft, stammt Anna Göldi

aus der zürcherischen Herrschaft Sax-

Forsteck, zu der Teile des Sanktgaller

Rheintals gehörten. Die der Hexerei be-

zichtigte Magd war also eine Zürcher

Untertanin und zugleich Mitglied der

evangelischen Landeskirche von Zürich.

Dieser Zürich-Bezug der Anna Göldi,

die vom Glarner Landrat 2008 offiziell

rehabilitiert wurde, soll dieses Jahr ver-

stärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit

gerückt werden. Am 13. Juni findet der

Anna-Göldi-Gedenktag nicht in Glarus,

sondern im Zürcher Grossmünster statt.

Und während des ganzen Jahres führt

die Anna-Göldi-Stiftung in Zürich ver-

schiedene Veranstaltungen durch. Wal-

ter Hauser, Stiftungsgründer und Autor

des Sachbuchs «Der Justizmord an

Anna Göldi», weist darauf hin, dass Zü-

rich neben Glarus und Werdenberg den

engsten Bezug zu Anna Göldi hatte und

dass Göldi weit über Glarus hinaus zur

nationalen Symbolfigur geworden sei.

Fahndung in der Zürcher Zeitung

Am 9. Februar 1782 erscheint in der

«Zürcher Zeitung» ein Steckbrief von

Anna Göldi, ihr genaues Signalement

und der Hinweis auf hundert Kronen-

thaler Belohnung, die «der löbliche

Stand Glarus, evangelischer Religion»

denjenigen anbietet, «welche nachbe-

schriebene Anna Göldin entdecken und

der Justiz einbringen». Die Gesuchte

hätte, so konnte man im Fahndungsinse-

rat weiterlesen, «eine ungeheure That

gegen ein unschuldiges acht Jahre altes

Kind verübt» und dies mit «geheimen

und fast unbegreiflichen» Methoden.

Die Vorverurteilung in dieser Annonce

sollte bezeichnend sein für den Verlauf

des Prozesses. Auf Grund des Steck-

briefs wurde Anna Göldi wenige Tage

später verhaftet, und sie sollte die in der

Zeitung formulierten Anschuldigungen

später unter Folter eingestehen.

Schande für Reformierte

In Zürich behielt man das Geschehen im

Auge. Auch der Pfarrer des Grossmüns-

ters und Vorsteher der Zürcher Kirche,

Johann Rudolf Ulrich, beobachtete den

sich abzeichnenden Justizmord mit

Sorge, wie ein Briefwechsel belegt. Der

Zürcher Antistes schrieb an seinen Glar-

ner Amtskollegen, den in den Prozess

involvierten Pfarrherrn und Camerarius

Johann Jakob Tschudi, und bekundete

seine Besorgnis anhand einiger Fragen:

«Ist es wahr, dass es in Glarus Leute

gibt, die behaupten, eine Magd habe ei-

nem Kind eine grosse Menge Steckna-

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Page 9: notabene 3/2012

notabene 3 / 2012 9

deln und eiserne Nägel beigebracht? Ist

es wahr, dass auch Männer von Rang

und Namen sich von diesem albernen

Gedanken leiten lassen? Ist es wahr, dass

die unglückliche Person in Gefahr ist,

durch die Hand des Scharfrichters das

Leben zu verlieren?» Grossmünsterpfar-

rer Ulrich warnte eindringlich davor, «in

unserem aufgeklärten Jahrhundert»,

den Aberglauben erneuern zu wollen.

Dies sei dann nicht nur eine Schande für

Glarus, sondern für die gesamte Eidge-

nossenschaft und insbesondere auch für

die reformierte Kirche.

Skeptisch zeigte sich auch die weltli-

che Obrigkeit in Zürich. Walter Hauser

weist nach, dass auch der zuständige

Zürcher Landvogt die Rechtmässigkeit

des Prozesses bezweifelte. Die Vorwürfe

bezeichnet er als «Blendwerk» und als

«unbegreiflich».

Verhängnisvolles Angebot

Die Mahnworte aus Zürich sollten Anna

Göldi nichts helfen. Auch nicht das An-

gebot der Zürcher Obrigkeit, Anna

Göldi nach Zürich zu überführen und

die drohende Todesstrafe in eine Haft-

strafe umzuwandeln, deren Kosten die

Zürcher ebenfalls übernehmen wollten.

Glarus lehnte ab. Zeitgenössische Beob-

achter mutmassten damals gar, dass das

gutgemeinte Angebot der Zürcher Anna

Göldi erst recht zum Verhängnis gewor-

den sei. Die Glarner Obrigkeit hätte be-

fürchten müssen, dass man in Zürich

den Prozess neu aufgerollt hätte und da-

Christoph Sigrist, wie wichtig ist für Sie das Gedenken an Anna Göldi?

Erinnerungen sind ein symbolisches Kapital der Kirche. Die Erinnerung an die

Opfer von Rassismus, von Diskriminierung, von Willkür nährt den Auftrag der

Kirche, noch wachsamer zu sein und für jene Partei zu nehmen, die Opfer sol-

cher Ungerechtigkeiten werden. Die Erinnerung schärft unseren Auftrag.

Ihr Vorgänger als Grossmünsterpfarrer hat sich damals für Anna Göldi

eingesetzt. Was bedeutet das für Sie?

Die Intervention ist für mich ein Symbol für eine gesellschaftsrelevante Wir-

kung von Kirche – im Geiste auch der Aufklärung. Vergessen darf man dabei

nicht, dass auch die Zürcher Kirche sich in Sachen Hexenprozesse mit schwerer

Schuld beladen hat. Die Zürcher Kirche hat sich 2001 auch diesem Kapitel ge-

stellt und sich dazu bekannt.

Was helfen Schuldbekenntnisse für Sachen, die unsere Vorfahren

verbrochen haben?

Ein Schuldbekenntnis zeigt, dass man nicht dem Auftrag des Evangeliums ent-

sprochen hat. Man zeigt, dass man Fehler zugeben kann. Denken Sie auch an

die Täuferprozesse. Im Rahmen der Feierlichkeiten um Heinrich Bullinger hat

sich die Zürcher Kirche 2004 zu dieser Schuld bekannt. Und das wurde zum

Türöffner für die Kontakte zu den heutigen Täufergemeinden. Die Erinnerung

hat immer eine Wirkung in die Zukunft.

In welche Richtung?

Eine Kirche, die meint, es ginge sie nichts an, was die Gesellschaft mit den

Menschen macht, entspricht nicht ihrem Auftrag. Aus diesem Grund ist eine

Kirche immer politisch. Sie ist es auch, wenn sie schweigt. Die Kirche hat eine

Kraft in der Gesellschaft, die auch einmal gegen den Strich bürstet. Das ist re-

formiertes Erbe. Und das ist auch etwas, was jener Pfarrer Ulrich mit seiner

Fürsprache für Anna Göldi gelebt hat. Diese Haltung berührt mich sehr und

gibt mir Kraft für Mutanfälle.

Gegen welche Hexenprozesse müssen wir heute antreten?

Überall dort, wo Menschen an den Pranger gestellt werden, wo Menschen ver-

teufelt werden, müssen wir dagegenhalten. Und das passiert überall: in der Fa-

milie, in der Politik, der Wirtschaft, in den Medien. Und auch in der Kirche.

Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist über den Wert von

Schuldbekenntnissen, das Kapital der Erinnerung und die

Hexenprozesse von heute.

«Erinnerung schärft den Auftrag»

Anna Göldi in Zürich• Gedenktag: 13. Juni, 18 Uhr.

Grossmünster Zürich: Mit Giusep

Nay (alt Bundesgerichtspräsident),

Betty Legler (Musikerin), Anna-

Göldi-Stiftung.

• Vorträge und Führungen in Zürich

mit Walter Hauser und Nicole Bille-

ter: 30. 5.; 3. 7.; 7. 8.; 4. 9.; 2. 10.:

www.annagoeldi.ch

• Buchtipp: Walter Hauser: Der

Justizmord an Anna Göldi. Limmat

Verlag, 2007.

Theater-Touren Öffentliche Theatertouren zu Anna

Göldi in Zürich in Zusammenarbeit

mit Zürich Tourismus: Sa, 28.4. 19

Uhr; So, 20.5. 19 Uhr; Mi, 13.6. 19

Uhr; Fr, 27.7. 19 Uhr; So, 9.9. 18 Uhr;

Mi, 24.10.18 Uhr. Treffpunkt:

Lindenhof Zürich. 23 Franken.

www.theatertours.eu

[email protected]

www.zuerich.com.

Anna Göldi war eine

Zürcherin (hier inszeniert

von Margrita Wahrer an

einer Theatertour auf dem

Lindenhof). Eine Geden k-

feier im Grossmünster und

zahlreiche Veranstaltungen

in Zürich erinnern an den

letzten Hexenprozess, dem

die Dienstmag in Glarus

zum Opfer fiel.

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notabene 3 / 201210

Im Eingangsbereich zu den Probebüh-

nen im Schiffbau des Schauspielhauses

begrüsst Regisseur Philippe Besson den

Winterthurer Spitalpfarrer Adrian Ber-

ger. Besson will gerne noch mit Berger

über eine Predigt reden, die dieser ihm

zu lesen gegeben hat. Religiöse Bot-

schaften, das ist ungewohnt für Besson.

«Ich bin in der DDR gross geworden.

Ein Heidenkind sozusagen», sagt er mit

einem Lachen. Als er nun das Jugend-

stück «Der Hund mit dem gelben Her-

zen» inszenierte, trat ausgerechnet in der

Hauptrolle ein Herr G. Ott auf. Besson,

das «Heidenkind», wie auch die Drama-

turgin Petra Fischer waren froh, dass

Berger zur biblischen Schöpfungsge-

schichte theologische Inputs gab. G. Ott

ist nämlich ein Erfinder und Erschaffer.

Adrian Berger ist jetzt noch erstaunt,

mit welcher Offenheit und welchem In-

teresse das Ensemble seinen Ausführun-

gen folgte. Zwei Stunden lang infor-

mierte der Pfarrer die Theaterleute über

Studienurlaub / Ein Theologe in der TheaterweltTheater und Theologie – das ist für Adrian M. Berger eine ganz passende Verbindung. Der Winterthurer Spitalseelsorger hat als Dramaturgie-Hospitant während seines Sabbaticals auf und hinter der Bühne viel für seinen Berufsalltag dazugelernt. Von Delf Bucher

bei Sachen ans Tageslicht gekommen

wären, die die Kläger und die Gerichts-

barkeit in arge Nöte und Erklärungsnot-

stände gebracht hätte.

In Glarus ging dann alles ganz schnell:

Am 6. Juni 1782 verurteilte der evangeli-

sche Glarner Rat Anna Göldi zum Tod.

Am 13. Juni wurde die 48-Jährige ent-

hauptet.

Hexenprozesse in Zürich

Dass weltliche und kirchliche Obrigkei-

ten in Zürich diesen letzten Hexenpro-

zess, den Europa erleben sollte, zu ver-

hindern suchten, ist löblich. Es macht

allerdings nicht vergessen, dass auch Zü-

rich am dunklen Kapitel der Hexenver-

folgung mitgeschrieben hat. 81 Jahre vor

der Ermordung Göldis wurden nach ei-

nen Hexenprozess in Wasterkingen sie-

ben Frauen und ein Mann hingerichtet.

Der Vorsteher der Zürcher Kirche von

damals, Antonius Klingler, ist dem He-

xenwahn in diesem Prozess von 1701

nicht entgegengetreten. Er hat ihn, das

zeigen die Quellen, im Gegenteil noch

gefördert.

300 Jahre später, 2001, gedachten

Ruedi Reich, damaliger Kirchenratsprä-

sident, und Justizdirektor Markus Not-

ter an einer Feier der Opfer von Waster-

kingen. Beide betonten die historische

Schuld, der sich Kirche und Staat stellen

müssten. Wenn am 13. Juni dieses Jahres

in Zürich der ermordeten Anna Göldi

gedacht wird, steht sie auch als Mahn-

mal für die Opfer von Wasterkingen und

für all jene, die dem Hexenwahn und der

Willkür der Obrigkeit in jener Zeit zum

Opfer gefallen sind.

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notabene 3 / 2012 11

die Genesis, wies auf den theologischen

Stolperstein der Ebenbildlichkeit des

Menschen mit Gott hin, und danach

sagten die Schauspieler: Sie könnten

ihm gerade noch einmal so lange zu-

hören.

Theater und andere Marktplätze

Wie aber kam es zu der raren Begegnung

von Theater und Theologie? Vergange-

nes Jahr summierten sich die Dienst-

jahre Bergers auf zwölf. Und nach zwölf

Dienstjahren sieht die Zürcher Kirchen-

ordnung für die Pfarrpersonen einen

Studienurlaub von einem halben Jahr

vor. Der Spitalpfarrer, der schon in der

Winterthurer Spitalkirche «KunstGot-

tesdienste» organisierte, wollte in seinem

«Sabbatical» Theologie und Theater

miteinander in Beziehung setzen. Im Ja-

nuar 2012 – der Studienurlaub war

schon zu Ende – erinnerten sich die The-

aterleute beim Erarbeiten des Jugend-

stückes wieder an den Pfarrer, der vor

drei Monaten eine Dramaturgie-Hospi-

tanz am Schauspielhaus machte. Und

damit hat sich Bergers Vorstellung von

einem modernen Pfarrer erfüllt: Als

Theologe im Gespräch zu sein und aus

der Kirche heraus auf die Marktplätze

zu treten. Berger ist überzeugt: «Wir

dürfen als Pfarrerinnen und Theologen

nicht warten, bis die Leute zu uns kom-

men, sondern wir müssen vermehrt auf

sie zu gehen.»

Merlin und die Erbsünde

Das Faszinierendste aber während sei-

nes Praktikums war für Adrian Berger,

die Entstehung des grossen Theaterpro-

jekts «Merlin», das er von der Probe bis

zur Premiere mitverfolgte. «Da wird

ausprobiert, was funktioniert und was

nicht. Der ganze Vorgang kommt mir

vor wie bei einem Bildhauer, der aus ei-

nem Steinblock eine Skulptur schafft.»

Und Berger war jetzt aufgefordert, theo-

logisch das Böse zu deuten. Bei Regis-

seur Christian Stückl traf er nicht wie

bei Besson auf einen Heidenmenschen,

sondern einen katholisch geprägten

Theatermann. Stückl ist schon als Kind

auf der Bühne der Oberammergauer

Passionsspiele gestanden, hat nun als re-

nommierter Regisseur das Passions-

spektakel seines Heimatdorfes refor-

miert. Mit ihm diskutierte Berger Fragen

der Sünde, die Gründe für das Scheitern

von Utopien oder die schrille Differenz

zwischen dem, was ist, und dem, was sein

sollte – Themen, die beim gesellschafts-

kritischen Tankred Dorst im Stück

«Merlin» eine wichtige Rolle spielen.

Radikale Empathie

Tief beeindruckt war Berger davon, wie

die Schauspielerinnen und Schauspieler

bis in die letzte Nervenverästelung in

ihre Rollen hinein schlüpften, wie sie

sich mit ihrer Mimik, Gestik und Spra-

che zu einem Anderen verwandelten.

«Jeder Schauspieler muss in sich Reso-

nanz finden, von dem, was er spielen

will», sagt Berger. Das ist auch in der

Rückschau eine seiner wichtigsten Er-

fahrungen, die er in seinen Berufsalltag

des Spitalseelsorgers mitnehmen will:

das empathische Einlassen auf das Ge-

genüber. Natürlich ist sich Berger be-

wusst: Der Schauspieler schlüpft auf der

Bühne in die Rolle des Anderen und ist

danach wieder sein eigenes Ich. Der

Seelsorger am Krankenbett aber muss

zeitgleich eine radikale Empathie zu sei-

nem Gegenüber aufbauen und auch wie-

der in Distanz gehen, um sich nicht mit

dem Schicksal des Patienten zu identifi-

zieren. «Die Unterscheidung des Ich

und Du muss gewahrt bleiben, damit

echte menschliche Nähe wachsen kann»,

umschreibt er den Balanceakt.

Das zweite Ziel von Bergers Studien-

urlaub, der von ihm erträumte Dialog

mit Kunst und Künstlern ist ebenfalls

ins Laufen gekommen. Die «Heidenkin-

der» und Theater-Leute haben weiter

Interesse an einer Zusammenarbeit mit

Berger. Schon hat der Chefdramaturg

des Schauspielhauses für eine Produk-

tion angefragt, ob er das Thema Hab-

gier biblisch durchleuchten mag.

Spitalpfarrer Adrian Berger

an der Kasse des Schiff-

baus. Der Theologe ist

während seines Studien-

urlaubs in die Welt des

Theaters eingetaucht.

Fo

to:

Delf B

ucher

Page 12: notabene 3/2012

12 notabene 3 / 2012

Themen und Termine

Verkündigung &

Gottesdienst

Hochschulgottesdienste

Zum Semesterthema «Mensch

im Bild». Predigt: Friederike

Osthof.

22. April, 20. Mai, jeweils 11 Uhr.

Predigerkirche, Zürich. Weitere

Veranstaltungen: www.hoch-

schulforum.ch

Evangelisch evangelisieren zwischen Ost und West

Tagung.

1. Mai, 9 bis 21 Uhr. Bullingerkir-

che, Bullingerplatz 1, Zürich. Pro-

gramm und Anmeldung: www.zh.

ref.ch/handlungsfelder/gl/

gemeindeaufbau/schulung

Kirchenmusiktag in Zürich mit Jürg Kienberger

Bereits zum dritten Mal organi-

siert der ZKMV (Zürcher Kir-

chenmusikerverband) 2012 ein

zentrales Weiterbildungs-Ange-

bot mit zahlreichen unter-

schiedlichen Themen. Neben

den fachlichen Aspekten, also

einem vielseitigen, attraktiven

Angebot an Workshops und

Referaten, bietet der Kirchen-

musiktag auch die Chance, die

Vernetzung des Berufsstandes

voranzutreiben, gemeinsam

über aktuelle Entwicklungen

und Ideen zu diskutieren und

Kollegen und Kolleginnen ken-

nenzulernen.

Als besonderer Gast für die

morgendliche Auftaktveranstal-

tung konnte der unlängst mit

dem Kabarettpreis «Salzburger

Stier» ausgezeichnete musikali-

sche Komiker Jürg Kienberger

gewonnen werden.

Der Kirchenmusiktag ist ein

Angebot an alle, die mit Kir-

chenmusik zu tun haben –

unabhängig von Ausbildungs-

stand, Beschäftigungsumfang

und Tätigkeitsprofil sowie über

Konfessions- und Kantonsgren-

zen hinaus.

22. Juni. Ab 9 Uhr. Kirchgemein-

dehaus Paulus, Scheuchzerstra-

sse 180, Zürich. Infos und Anmel-

dung: www.zkmv.ch. Kontakt:

Peter Freitag (Tel. 079 640 97 72)

Diakonie &

Seelsorge

Für sich sorgen und für andere da sein

Weiterbildung für Freiwillige und

Besuchsdienste.

Ein offenes Ohr und Herz zu

haben gelingt dann, wenn wir

mit uns selber liebevoll umge-

hen. Gut für sich sorgen lernen

und andere Menschen unter-

stützen, ist das Ziel dieses Kur-

ses. Leitung: Rita Dünki-Arnold.

11. Mai, 9 bis 17 Uhr.

Hirschengraben 7, Zürich.

Anmeldung: freiwilligenarbeit@

zh.ref.ch. Tel. 044 258 92 56

Ausbildungskurs Dargebotene Hand

Täglich wenden sich rund hun-

dert Personen an die Dargebo-

tene Hand, sei es per Telefon

oder Internet. Das nieder-

schwellige Angebot ist kosten-

los, rund um die Uhr verfügbar.

Dies ermöglicht ein Freiwilligen-

team, zu dem 94 erprobte und

gut ausgebildete Frauen und

Männer gehören. Ein Ausbil-

dungskurs bietet die Grundlage

für die Mitarbeit im Team: Die

Teilnehmenden lernen eine

Beziehung am Telefon herzu-

stellen; das Anliegen des Anru-

fenden zu erfassen; ein

Gespräch zu strukturieren.

Dauer der Ausbildung: ein Jahr.

Beginn: Januar 2013. Kontakt:

Dargebotene Hand, Zeltweg 27,

Zürich. Tel. 043 244 80 80.

zuerich.143.ch

Chöre bauen Gemeinde

Begegnungsprojekt zwischen

schweizerischen Kirchgemein-

den und der «Moravian Church

in Tanzania». Ein Chor aus Tan-

sania ist diesen Sommer auf

Tournee in der Schweiz. Die

Chorsängerinnen und -sänger

aus Ostafrika sind vom 26. Mai

bis 22. Juni unterwegs in

Zürich, Bern und Graubünden.

www.zh.ref.ch/oeme

HEKS-Reisenach Palästina-Israel

Kein Konflikt schürt die Emotio-

nen, auch hierzulande, so sehr

wie jener zwischen Israel und

Palästina. Die Reise mit Angela

Elmiger von HEKS und Mat-

thias Hui von OeME Bern –

zwei Personen mit langjähriger

Erfahrung im Kontakt mit der

dortigen Bevölkerung – gibt

Einblick in das Leben diesseits

und jenseits der israelischen

Sperranlage mit Besuchen von

verschiedenen Projekten und

Gesprächen mit den Menschen

vor Ort.

3. bis 15. September 2012. Infos:

www.zh.ref.ch/kairos-palaestina,

oder bei HEKS: Regula Demuth,

Tel. 044 360 88 07

Bildung &

Spiritualität

Gesprächsnachmittag für verwitwete Frauen

Von den Jahreszeiten Vertrauen

lernen: Auch in der tiefsten Ver-

zweiflung bleibt das Bedürfnis

nach Hoffnung. Der Kreislauf

der Natur zeigt den Weg zurück

ins Vertrauen und in den Sinn

des Lebens.

Ab 19. April, jeweils alle zwei

Monate von 14 bis 17 Uhr.

Brahmsstrasse 32, Zürich.

www.efz.ch

Bauen für alle?

Soziale Nachhaltigkeit in der

Architektur: Die Alterung der

Gesellschaft stellt auch die

Architektur vor neue Herausfor-

derungen. Sie muss sich

zunehmend darüber legitimie-

ren, dass sie sozial nachhaltig

ist und sich an einen breiten

Kreis von Nutzern, darunter

auch Menschen mit Behinde-

rung oder alte Menschen, rich-

tet. Referierende: Daniel Grob,

Stadtspital Waid; Joe Manser,

Architekt, Gemeinderat SP

Zürich; Ulrike Rau, Architektin

und Mitinhaberin des Büros

raumkonzepte in Berlin; Anne

Uhlmann, Architektin.

7. Mai, 19 bis 21 Uhr. Volkshaus,

Stauffacherstrasse 60, Zürich.

www.paulus-akademie.ch

Feste feiern

Die Veranstaltungsreihe des

«Zürcher Forum der Religionen» gibt Einblicke in religiöse Feier-

tage von Hindus, Buddhisten,

Juden, Christen und Muslimen.

Fünf Abende mit Einführung,

Gespräch, Musik und festtägli-

chem Brauchtum:

• 13. April: Tamilische Hindus

feiern Neujahr.

• 4. Juni: Tibetische Buddhisten

begehen ihren heiligsten Tag.

• 12. Juli: Juden gedenken der

Zerstörung des Jerusalemer

Tempels.

• 24. August: Christkatholiken

feiern den Gedenktag des Heili-

gen Augustinus.

• 24. November: 10. Tag im

Muharram, erster Monat des

islamischen Kalenders.

www.forum-der-religionen.ch

Page 13: notabene 3/2012

13notabene 3 / 2012

Bibliodrama leiten lernen

Ausbildungskurs zur Biblio-

drama-Leitung. April 2012 bis

Mai 2014. Leitung: Bruno Flu-

der und Verena Hofer.

Kursbeginn: 23. April. Kloster

Kappel. Anmeldung: chantal.

[email protected], Tel. 044

258 92 17. www.zh.ref.ch/eb-th

Familien einbeziehen und Paare stärken

Wie gelingt es, Familien ver-

mehrt ins Gemeindeleben ein-

zubeziehen und mit ihnen auf

dem Weg zu sein? Eine Tagung

des Landeskirchen-Forums.

2. Juni, 9.30 bis 15.50 Uhr,

Hirschengraben 50, Zürich.

Kosten: Fr. 80.– inkl. Mittagessen.

Anmeldung: www.lkf.ch/familie

Treffpunkt Katechetik – miteinander unterwegs!

Mit dem erstmaligen Anlass soll

eine Serie eröffnet werden, die

zweimal im Jahr Katechetinnen

zusammenführt zum Aus-

tausch, zur Vernetzung, zur

Stärkung und zum Spass.

5. Juni, 18.15 bis 21 Uhr. Hir-

schengraben 50, Zürich. Anmel-

dung: [email protected],

Tel. 044 258 92 45

Gemeindeaufbau &

Leitung

Umsetzung der Personalverordnung in den Kirchgemeinden

Im Kurs des Verbands des Per-

sonals Zürcherischer ev.-ref.

Kirchgemeindeverwaltungen

VPK werden die einzelnen

Schritte bei der Umsetzung der

PVO in den Kirchgemeinden

vorgestellt. Es wird erklärt, wel-

che Beschlüsse gefällt und wel-

che Massnahmen eingeleitet

werden müssen. Es werden

Vorlagen und ein praktisches

Hilfsmittel für die Verwaltung

von Personaldaten zur Verfü-

gung gestellt. Referenten: Bern-

hard Neyer, Dieter Schuler,

Esther Ramirez.

12. April oder 22. Mai, 19 bis

21.30 Uhr. Hirschengraben 50,

Zürich. Anmeldung:

[email protected]

Workshop zur Überführung der Löhne

Daniela Cammarano, Violine;

Lesungen: Markus Sahli; Eintritt

frei/Kollekte.

29. April, 17.15 Uhr

Vernissage

«Vier Schalen: Hoffnung, Frie-

den, Glück und Freiheit»,

Papierkunst von Mirjam Tho-

men-Lepek.

29. April, 15.30 Uhr

Meditation für Frauen in der zweiten Lebenshälfte

Die Wende nach Innen. D. Held.

4. bis 6. Mai

Leben in der eigenen Handschrift

Schreibwerkstatt für Frauen.

E. Spinner.

4. bis 6. Mai

Mit Kreistänzen das Leben feiern

Lilian Boss-Hofstetter.

6. Mai, 9.30 Uhr

Frauen im Gespräch

Auseinandersetzung mit

Themen, die das Leben bringt.

M. Surdmann.

Start: 8. Mai

Gruppe Atem Klang

Insel der Ruhe, wo Heilung und

Wandlung möglich wird. V. B.

Gohl.

Start: 11. Mai

KlosterTage zu Pfingsten

«Was für eine Farbe hat dein

Glaube?» Für alle, die die Fest-

tage individuell gestalten und

gleichzeitig in Gemeinschaft

verbringen möchten. Leitung:

Pfrn. Elisabeth Wyss-Jenny.

25. bis 28. Mai

Auskunft/Anmeldung:

Tel. 044 764 88 10

www.klosterkappel.ch

Boldern

«Mass-voll» – fair und gendergerecht wirtschaften

Leitung: Brigitte Becker und

Monika Frieden.

17. bis 20. April

Boldern, Männedorf

Ab ins Grüne!

Kurs- und Erlebniswoche für

Menschen mit Behinderung. Mit

reichhaltigem Kursangebot.

23. bis 27. Juli

Auskunft/Anmeldung für alle

Kurse: Tel. 044 921 71 71

www.boldern.ch

Von und für

Gemeinden

Pilgersternwanderung in der Johannisnacht

Für die kürzeste Nacht des

Jahres laden die Kirchgemein-

den Zürich Aussersihl, Neu-

münster, Kappel, Affoltern am

Albis und die Pilgergruppe Zug

ein zu einer Pilgersternwande-

rung. Die Pilgergruppen

machen sich in der Nacht vom

23. auf den 24. Juni auf den

Weg zum Kloster Kappel.

In Zürich startet die Gruppe um

19.30 Uhr beim Offenen St.

Jakob am Stauffacher. Ankunft

im Kloster Kappel: 4 Uhr.

Anschliessend liturgische Feier

und Morgenessen.

Ferien am Luganersee auch mit kleinem Budget

Grosse Ferienträume, kleines

Budget: Im Evangelischen Zen-

trum für Ferien und Bildung in

Magliaso sind auch Gäste will-

kommen, die über wenig finan-

zielle Mittel verfügen, um ein

paar Tage auszuspannen. Mög-

lich machen dies einerseits die

fairen Preise der Ferienanlage

und andererseits ein Sozial-

Überführung der Stellen in den

landeskirchlichen Einreihungs-

plan. Leitung: Harry Nussbau-

mer.

10. Mai, 18.15 bis 21.15 Uhr. Hir-

schengraben 50, Zürich. Anmel-

dung: [email protected]

Unsere Botschaften und Werte vermitteln

Wie bringen wir unsere Inhalte

an die Öffentlichkeit? Leitung:

Simone Strohm.

26. Juni, 17.30 bis 20.30 Uhr. Hir-

schengraben 50, Zürich. Anmel-

dung: [email protected],

Tel. 044 258 92 66

Kloster Kappel

Heilend berühren

Die Kraft unserer Hände.

E. und R. Timm.

21. bis 22. April

Kalligrafie

Schreiben, Gestalten und Expe-

rimentieren. H. Beer.

27. bis 29. April

Samstagseminare «Wort und Antwort»

Haben Sie den Wunsch, sich

wieder einmal mit zentralen

Fragen des christlichen Glau-

bens auseinanderzusetzen?

Dann ist dies ein passendes

Angebot. Mit grundlegenden

Referaten wird an vier Samsta-

gen in die jeweiligen Themen

eingeführt. In den Gruppenar-

beiten besteht die Möglichkeit,

das Gehörte im Gespräch zu

vertiefen. Die Seminare können

einzeln besucht werden.

Start: 28. April

Musik und Wort

Michele Pentrella, Klavier und

Page 14: notabene 3/2012

14 notabene 3 / 2012

Bei Dir ist die Quelle

des Lebens

Unter diesem Titel hat Pfarrer

Arnold Steiner aus Winterthur

Veltheim Predigten aus den

letzten Jahren zusammenge-

stellt und als Buch herausgege-

ben. Das Wort ist dem 36.

Psalm entnommen. Und den

reformierten Christinnen und

Christen in Veltheim ist es als

Inschrift in ihrer Kirche vertraut.

Von den achtzehn Predigten zu

alt- und neutestamentlichen

Texten und Liedern aus dem

Reformierten Gesangbuch sind

je sechs den Themen Sehn-

sucht nach Licht, Bewährung

im Leid und Auferstehen zuge-

ordnet.

Klar und bodenständig, in

gepflegter Sprache und doch

schlicht kommen die Predigten

daher. Sie zeichnen sich aus

durch Weitblick und die genaue

Wahrnehmung dessen, was ist

– in der grossen Welt, in der

Schweizer Gesellschaft, im

Leben einzelner Menschen.

Steiner versteht es auch, Frem-

des und Schwieriges in bibli-

schen Texten zu entschlüsseln

und zu erhellen.

Das wirkliche Leben ist gegen-

wärtig. Arnold Steiners Predig-

ten verdienen es, neu gelesen

und auch über die Grenzen sei-

nes kirchlichen Wirkungskreises

hinaus verbreitet zu werden.

Prof. Dr. Christoph Führer

Arnold Steiner: Bei Dir ist die

Quelle des Lebens. 18 Winter-

thur–Veltheimer Predigten zu

Sehnsucht, Leid und Auferstung.

Frommverlag, 2011. 156 Seiten,

Fr. 45.90.

fond, der allfällige Finanzie-

rungslücken stopfen kann. Ein

Ferienaufenthalt am Luganer-

see ist im Centro Evangelico

auch für kinderreiche Familien

möglich, wie die «IG Familie 3

plus» – Interessengemeinschaft

für Familien mit drei und mehr

Kindern – bestätigt. Beliebtes

Ziel ist das Ferienzentrum, das

heute im Besitz des Zürcher

Stadtverbands ist, nach wie vor

für Konfirmanden- und Senio-

rengruppen wie auch für Sport-

und Schulklassen. Einzelgäste

und Familien nutzen das Ange-

bot des Zentrums mehrheitlich

in der Sommersaison. Eine

behindertengerechte Infrastruk-

tur macht das Zentrum auch für

Menschen mit Behinderungen

zu einem beliebten Ferienort.

Anfragen für Ferienpläne sowie

Interesse an der Alimentierung

des Sozialfonds sind willkom-

men bei:

Evangelisches Zentrum für Ferien

und Bildung, Via Bosconi 11, 6983

Magliaso. Tel. 091 606 14 41.

www.centro-magliaso.ch

Stellenmarkt

Vakante Pfarrstellen

Altikon-Thalheim 1.08.13

Buch am Irchel, 70% 1.08.09

Dorf, 70% 1.09.11

Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11

Fehraltorf, 50%, EPS* 1.05.11

Fehraltorf 1.09.11

Greifensee 1.07.12

Greifensee, 30%, EPS 1.07.12

Herrliberg 1.10.12

Hombrechtikon 1.07.10

Horgen 1.07.12

Kyburg, 60% 1.07.12

Mönchaltorf 1.09.11

Ottenbach 1.10.12

Regensdorf 1.10.10

Rheinau, 70% 1.07.12

Rümlang 1.03.12

Rümlang, 30%, EPS 1.07.12

Seuzach 1.09.11

Stäfa 1.10.12

Turbenthal 1.07.12

Wallisellen, 50%, EPS 1.03.11

Winterthur Seen 1.01.11

Winterthur Seen,

EPS, 50% 1.08.12

Zürich Balgrist 1.07.12

Zürich Industriequartier, 1.09.11

EPS, 50%

Zürich Industriequartier 1.09.11

Zürich Oerlikon 1.08.12

*Ergänzungspfarrstelle

Trotzdem reden

Seit den neunziger Jahren ist

das Gebiet der Unterstützten

Kommunikation (UK) in Fach-

kreisen bekannt. Jetzt haben

die Filmemacher Tula Roy und

Christoph Wirsing dank einer

Anregung aus der Praxis und in

Zusammenarbeit mit Dorothea

Lage vom Institut Integration

und Partizipation der Hoch-

schule für soziale Arbeit FHNW

zu diesem Thema einen leicht

verständlichen Dokumentarfilm

realisiert.

Im Film lernen wir Menschen

kennen, die aus ihrem Leben

berichten, obwohl sie keine

Lautsprache besitzen. Sie drü-

cken sich aus mit Piktogram-

men, Gebärden oder äussern

ihre Wünsche und Visionen mit

Hilfe des Computers mit

Sprachausgabe, dessen Bedie-

nung per Augensteuerung

erfolgt.

Der Film richtet sich an Betrof-

fene, ihre Bezugspersonen und

Fachpersonen und will das

Thema in breiten Kreisen der

Gesellschaft bekannt machen.

Trotzdem reden. Unterstützte

Kommunikation. Ein Film von

Tula Roy und Christoph Wirsing.

DVD. Fr. 20.– (plus Porto). Bestel-

len bei: [email protected]

Infos: www.trotzdem-reden.de

Die DVD kann auch in der Biblio-

thek h50 ausgeliehenn werden.

Offene Stellen in den Gesamt-

kirchlichen Diensten und den

Kirchgemeinden finden Sie auf:

www.zh.ref.ch/stellen

Bibliothek h50

Kamishibai-Bildkartensets

Das Erzählen mit dem japani-

schen Holztheater Kamishibai

eignet sich sehr gut für den

kirchlichen Unterricht auf den

Stufen «Fiire mit de Chline» und

«Kolibri». In der Bibliothek h50

stehen mittlerweile 16 verschie-

dene Kamishibai-Bildkartensets

und vier Holztheater zur Aus-

leihe bereit. Das Team der Bib-

liothek h50 (Peter Ernst Ber-

noulli, Renate Fiebig und

Susanne Fretz) berät Sie gerne

bei der Wahl der Bilder und des

dazu passenden Theaterkof-

fers. Alle Informationen zur Bib-

liothek h50 unter:

www.bibliothekenderkirchen.ch

Bücher & Medien

Buch-Präsentation Gerhard Ebeling

Albrecht Beutel: Gerhard Ebe-

ling. Eine Biographie. Tübingen,

2012. Musikalische Umrah-

mung durch Bläsertrio «Trio

Poetico».

Gerhard Ebeling (1912–2001)

hat die deutschsprachige evan-

gelische Theologie nach 1945

massgeblich gestaltet. Als füh-

render Lutherforscher, Herme-

neutiker, Dogmatiker und Fun-

damentaltheologe prägte er

über Jahrzehnte hinweg die

Konturen und Konstellationen

theologischer Sachreflexion.

6. Juli, 11.15 Uhr, anschliessend

Apéro. Theologische Fakultät,

Kirchgasse 9, Zürich, Raum 200.

Page 15: notabene 3/2012

notabene 3 / 2012 15

Die Stille hat einigen Knonauern den

Schlaf geraubt. 5 Uhr in der Früh und

kein Glockengeläut – unerhört! Das gab

es letztmals wohl 1922, als man die

neuen Glocken in den barocken Kirch-

turm hinaufzog, und vorher vielleicht

seit Jahrhunderten nicht.

Dass das Schweigen der Glocken in

Knonau viele Menschen wachrütteln

würde, das war insgeheim die Hoffnung

der Kirchenpflege. Bruno Grob, ihr Prä-

sident, hat das Husarenstück, wie er es

schmunzelnd nennt, im letzten Jahr an-

geregt. Man stand schliesslich unter

Druck. Eine kleine Gruppe neu Zugezo-

gener forderte von der Kirchenbehörde

ziemlich forsch und ultimativ, das Früh-

geläut im Dorf zu unterbinden. Nach

dem unangekündigten Schweigen der

Glocken meldeten sich dann auch die

Liebhaber des Morgengeläuts zahlreich

und laut zu Wort. Bei weitem nicht nur

Alteingesessene pochten in Knonau da-

rauf, die Tradition nicht sang- und

klanglos dem Bedürfnis nach Stille zu

opfern – notabene in einem Dorf unmit-

telbar an der Autobahn.

Die Lösung im Glockenstreit brachte

dann eine offene Kirchgemeindever-

sammlung, in der man den guteidgenös-

sischen Kompromiss anvisierte: Seit

letztem Dezember bimmelt die Betzeit-

glocke im südlichsten Dorf des Säuli-

amts immer noch jeden Morgen, aller-

dings erst um sechs. Schlafen können

jetzt beide Parteien wieder etwas besser.

Die Episode ist bezeichnend für die

Herausforderungen, dem sich das ehe-

malige Bauerndorf heute stellen muss.

In den letzten zwanzig Jahren hat sich

die Einwohnerzahl verdoppelt. Zürich

ist mit der Fertigstellung der Autobahn

noch näher gerückt. Und die Agglome-

ration Zug, die aus allen Nähten platzt,

ist in Sichtweite.

«Das Dorf ist noch intakt», sagt Pfar-

rer Thomas Maurer, aber es sei nicht

leicht, all die Neuankömmlinge in der

Gemeinde zu integrieren. Die Kirche,

bis heute geprägt von bäuerlicher Tradi-

tion, spiele dabei eine wichtige Rolle.

Allerdings sind die Neu-Knonauer,

Arbeits pendler in Zürich und Zug,

mehrheitlich katholisch oder konfessi-

onslos. Viele der Angebote, die die Kir-

che ausschreibt, sind denn auch ökume-

nisch und suchen die Vernetzung mit

den Nachbargemeinden: Man feiert das

Pfingstfest zusammen, lädt alle ein zum

Chilbi-Gottesdienst, begeht zusammen

die Fastenzeit und trifft sich zum Sup-

pentag. Wenn Pfarrer Maurer, selbst

auch ein Zugezogener aus Basel, zur

Kino-Kirche oder einer seiner Bildungs-

reisen einlädt (dieses Jahr gehts nach Is-

rael und Palästina), ist das nie eine ge-

schlossene reformierte Gesellschaft.

Auch als Seelsorger im Dorf frage er

nicht als erstes nach der Konfession,

sondern wolle Anlaufstelle für alle Men-

schen sein.

Das Pfarrhaus, erbaut als Zehntenge-

kreuz & quer

Laute Stille in KnonauDas Rauschen der Autobahn am Dorfrand überhört man in Knonau geflissentlich. Dafür gibt der Klang der Kirchen-glocken im ehemaligen Bauerndorf zu reden. Sogar wenn sie nicht läuten. Von Christian Schenk

bäude in der Landvogtei Knonau, war

und ist denn auch ein offenes Haus, das

nicht nur dem Pfarrer eine Wohnung

bietet, sondern der ganzen Dorfge-

meinde Räume zur Verfügung stellt.

Heute ist beispielsweise die Bibliothek

hier eingerichtet. Und im Erdgeschoss

lagert der Dorfbeck sein Mehl. Noch bis

in die 50er Jahre diente der Keller als

Turnhalle. Bruno Grob hat in den küh-

len Katakomben des Knonauer Pfarr-

hauses als Bub noch am Barren und am

Pferdbauschen geschwitzt. Heute

schwitzt er, wenn er als Kirchenpflege-

präsident daran denkt, dass das wun-

derbare, aber renovationsbedürftige his-

torische Gebäude vom Kanton an die

Kirchgemeinde überschrieben werden

soll. Die Unterhaltsrückstände liegen

bei über 700 000 Franken, der Kanton

allerdings will als Mitgift nur gerade 250

000 Franken lockermachen. Nicht ge-

rade ein freundliches Angebot vom

Kanton, finden Pfarrer und Präsident.

Doch die Knonauer werden sich zu weh-

ren wissen. Sie haben schon ganz andere

Konflikte zu lösen gewusst – ganz still.

kreuz & querMit der Rubrik «kreuz und quer»

nimmt «notabene» Sie mit auf eine

Tour de Zurich der kirchlichen Art.

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Page 16: notabene 3/2012

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Eine Illustration von Daniel Lienhard.

Mehr zum Thema Kirche und Fussball lesen Sie auf Seite 7.

NOTABENE / Denkzettel

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13

HerausgeberEvang.-ref. Landeskirche des Kantons ZürichKommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7200 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 4 / 2012 (Mai, Woche 18)Nr. 5 / 2012 (Juni, Woche 23)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Fussball, und was uns sonst zusammenhält. Foto: S. Hofschlaeger / PIXELIO