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208 Rochleder: Notie fiber die Blatter von Epscria. Die Rinde des Stammes der ApfelbSiume enthglt einen Stoff, der zum Gelbfdrben verwendet werden kana Ich werde demntichst in der Lage sein zu bestimmen, ob dieser Farbstoff Quercitrin ist oder ein anderes verwandtes Pigment. L. Notiz iiber die Bliitter von Epacris. Dr. Friedrioh Rochleder. (Aus dem 68. Bde. der Sitznngsber. der kais. Akad. d. Wissenach.) Durch die kais. Akademie erhielt ich Zweige und Blatter von Ep& und Zweige von Cmha. Obwobl in Biech- kisten verltithet , war dennoch daa Material in einem keines- wegs guten Zustande. Es war mit Seewasser in Bertlhrung gekommen und daher stark salzhaltig. Mit den Blattern von Epd konnte Herr Tonner einige Versuche aueftlhren und er hat zwei Substanzen daraus dargestellt , einen Gerbstoff und einen haniihnlichen KUrper. Da Herr Tonner das Laboratorium verlassen musste, ehe die Untersuchung zu Ende war, so habe ich die weiteren nBthigen Arbeiten vorgenommen, um Uber diese beiden Riirper ins Reine zu kommen. Die Zweige der Cmka waren zur Untersuchung nicht xu ver- wenden, alle organischen Subatanzen waren mehf minder in braungelbe , den Humussubstanxen lhnliche Korper verwan- delt worden. Obgleich ich nicht in der Lage bin, ein Bild von der Zusammensetznng der Epam'deae zu geben, so dtirfte doch das Wenige, was ich hier mitzutheilen im Stande bin, nicht ohne Interesse fur diejenigen sein, welche auf die Er- forschung des Zusammenhanges der Form der Gewfchse und ihrer Zusammensetzung einen Werth legen. Die Zusammen- setzung der Epam'deae liess Aehnlichkeit mit der Zusammen- setzuug der Ericeae vermuthen. Die Epacrideae sind gleich- aam die Stellvertreter der Ericeae in Neu-Holland uud den zungchst gelegenen Inaeln. Aus den Eparris-Bllittern hat Herr Tonner durch Aus- kochen mit Weingeist und Abdestilliren des Alkohols eine Yon

Notiz über die Blätter von Epacris

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Page 1: Notiz über die Blätter von Epacris

208 Rochleder: Notie fiber die Blatter von Epscria.

Die Rinde des Stammes der ApfelbSiume enthglt einen Stoff, der zum Gelbfdrben verwendet werden kana Ich werde demntichst in der Lage sein zu bestimmen, ob dieser Farbstoff Quercitrin ist oder ein anderes verwandtes Pigment.

L. Notiz iiber die Bliitter von Epacris.

Dr. Friedrioh Rochleder. (Aus dem 68. Bde. der Sitznngsber. der kais. Akad. d. Wissenach.)

Durch die kais. Akademie erhielt ich Zweige und Blatter von Ep& und Zweige von C m h a . Obwobl in Biech- kisten verltithet , war dennoch daa Material in einem keines- wegs guten Zustande. Es war mit Seewasser in Bertlhrung gekommen und daher stark salzhaltig. Mit den Blattern von E p d konnte Herr Tonner einige Versuche aueftlhren und er hat zwei Substanzen daraus dargestellt , einen Gerbstoff und einen haniihnlichen KUrper. Da Herr Tonner das Laboratorium verlassen musste, ehe die Untersuchung zu Ende war, so habe ich die weiteren nBthigen Arbeiten vorgenommen, um Uber diese beiden Riirper ins Reine zu kommen. Die Zweige der C m k a waren zur Untersuchung nicht xu ver- wenden, alle organischen Subatanzen waren mehf minder in braungelbe , den Humussubstanxen lhnliche Korper verwan- delt worden. Obgleich ich nicht in der Lage bin, ein Bild von der Zusammensetznng der Epam'deae zu geben, so dtirfte doch das Wenige, was ich hier mitzutheilen im Stande bin, nicht ohne Interesse fur diejenigen sein, welche auf die Er- forschung des Zusammenhanges der Form der Gewfchse und ihrer Zusammensetzung einen Werth legen. Die Zusammen- setzung der Epam'deae liess Aehnlichkeit mit der Zusammen- setzuug der Ericeae vermuthen. Die Epacrideae sind gleich- aam die Stellvertreter der Ericeae in Neu-Holland uud den zungchst gelegenen Inaeln.

Aus den Eparris-Bllittern hat Herr Tonner durch Aus- kochen mit Weingeist und Abdestilliren des Alkohols eine

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Rochleder : Notiz fiber die Bliitter von Epacris. 209

bedeutende llienge einer grlinen &sse erhalten, wie sie ge- wijhnlich bei den Pflanzensnalysen als ein Gemenge von Fett, Riachs und Chlorophyll aufgeftihrt erscheint. Aus diesem Gemische hat er einen Korper dargestellt, an dem sich alle Eigenschaften des Urson finden, welches T r om msd o r f f in den Bllttern von Arctostaplbylos Uva ursi entdeckt und Herr Prof. Hlasime t z analysirt hat. Eine Analyse dieser Sub- stanz gab die folgenden Resultate.

0,1381 bei 1200 C. in einem Kohlensaurestrom getrock- nete Substanz gab 0,3975 Kohlensliure und 0,1303 Wasser, was mit der Formel C40H3204 nahe libereinstimmt.

Ber. G e t Cp 78,95 '78,50 Hap 10,53 10,48 Qp 10,52 11,02

10.0,00 100,03

Die hohe Temperatur , bei welcher das Urson schmilzt und sich verfltichtigt, 80 wie seine Fahigkeit, sich, wenn auch nur schwer , mit Bleiosyd zu verbinden, lassen mich die For- me1 C40H3,0, der Formel C20H,,02 vorziehen.

Der Gerbstoff, den Herr T o n n e r aus den Blattern von Epacris ditrgestellt hat, gleicht nach vollstandiger Reinigung in allen Eigenschaften vollkommen. dem Gerbstoff der Ross- kastanie. Die prachtvoll rothe Verbindung von Gerbsaure mit Clem durch Wasserentziehung daraus entstehenden Pro- ducte, welche bei nicht xu energischer Wirkung von SalzsBure nuf den Gerbstoff entsteht, habe ich der Analyse unterwovfen.

0,3509 bei 1050 C. in Kohlensaure getrocknete Substanz gaben GO,12 p.C. Kolilenstoff (0,7735 Kohlenslure) und 4,43 y.C. Wasserstoff (0,13S2 Wasser) was genna der Formel

entspricht. - Dieser Gerbstoff findet sich auch in Ledum puluslre wie es scheint. Ich merde den Beweis in ktirzester Frist liefern konnen.

C52H2?022 + 2 [C2BH1201?1

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