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Die Wahl eines neuen Lautsprechers ist nicht ausnahmslos von den Faktoren Klang und Preis abhängig, sondern muss sich häufi g auch weiteren Richtlinien beugen. Dies kann sowohl das vorhandene Wohn-interieur sein, die begrenzten Platzver-hältnisse als auch die Wohnumgebung an sich. Standlautsprecher sehen zwar oft-mals gut aus, klingen teilweise mächtig und schinden Eindruck bei den Freunden, können aber auch schnell Unmut bei den Nachbarn verursachen. Je größer das Gehäusevolumen und die verbauten Tieftöner sind, desto mehr tief-frequente Schallenergie wird in die eige-nen, aber auch benachbarten vier Wände abgegeben. Eine weitere allgemeine Regel besagt, dass in Räumen bis zu 20 Quadrat-

metern (qm) Regallautsprecher sogar von Vorteil sind. Ihre großen Brüder sind hier anspruchsvoller und verlangen nach mehr Platz, Seiten- und Wandabstand, der in kleineren Räumen meist nicht gegeben ist. Auch größere Zimmer können von der unkritischeren Aufstellung der Kompakt-lautsprecher profi tieren, wenn die Innen-einrichtung bereits fest vorgeschrieben ist. Nicht selten entscheidet Optik oder der Partner vor dem idealen Klang.Obwohl sich der Begriff Regallautsprecher mittlerweile eingebürgert hat und es die ein-fachste Möglichkeit zu sein scheint, Speaker in einem Regal zu verstauen, gibt es durch-aus elegantere Lösungen. Die meisten Her-steller wie auch die unserer Testkandidaten bieten passende Standfüße und Stative, um

ihre Produkte auf akustisch korrekte Höhe zu bringen. Der Abstand zur Wand ent-scheidet über die Basskraft der Lautspre-cher, der bei den Kompakten naturgemäß dezenter ausfällt. Ausnahmen bestätigen jedoch auch dieses Mal wieder die Regel, wie unser Vergleichstest zeigt. Ein Test-kandidat des Trios ProAc, Seta-Audio und Sonus Faber bewies besonders eindrucks-voll, wie man einem kleinen Gehäuse einen Bass entlockt, der 20 qm mehr als ausrei-chend füllt. Noch tie fer geht es in nachbar-schaftsfreier Umgebung nur mit einem Sub-woofer, der von unseren Testteilnehmern aktuell oder in naher Zukunft in passender Form angeboten wird. Wie sich unsere drei Kompaktlautsprecher bereits jetzt schla-gen, erfahren Sie in unserem Test.

Klein, handlich und nahezu unsichtbar soll er sein und dabei ganz groß aufspielen, um Musik und Filme in ansprechender Form zu präsentieren. Der Spagat gelingt den hochwertigen Kompaktlautsprechern der 2 000-Euro-Liga, die mit frischen Konzepten den Wohnraum erobern.

VON TORSTEN PLESS

Test 75

Kompakt platziert

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Seit noch nicht allzu langer Zeit gibt es den deutschen Hersteller Seta-Audio auf dem Lautsprechermarkt, dessen Produkt-sortiment bislang drei hochwertige Laut-sprecher umfasst. Dieses wird nun um den neuen Regallautsprecher Seta-Audio M1.5 ergänzt, der sich an eine Zielgruppe richtet, die großen Klang in kleiner Umgebung be-nötigt. Die Typenbezeichnung steht dabei für ein Tieftonchassis mit einer Größe von 5 Zoll. Bereits äußerlich überzeugt der Laut-sprecher mit hochwertigster Verarbeitung, einem massiven Gehäuse und edlem Struk-turlacküberzug. Aus der großen Gehäuse-stärke und einer ausgeklügelten Schallfüh-rung im Inneren resultiert das beachtliche Gewicht der kleinen Lautsprecher.Für den Hochtonbereich kommt ein in Deutschland gefertigter Air-Motion-Trans-former von Mundorf zum Einsatz, der be-reits seit Jahren für höchste Klanggüte sowie eine schnelle und detailreiche Wiederga-be steht. Die Tiefmitteltöner werden vom skandinavischen Hersteller Seas gefertigt. Um typischen Negativeffekten dynamischer Lautsprecher wie Partialschwingungen und Kompressionseffekten vorzubeugen, ist dieser zusätzlich verstärkt, um ungewollte Chassisverformungen weitestgehend aus-zuschießen. Die Frequenzweiche ist mit einer recht niedrigen Flankensteilheit ver-sehen, wodurch der Phasenverlauf zwi-schen den Treibern konstant gehalten und Phasenverschiebungen vermieden werden sollen. Konstruktionstechnisch besteht die Weiche aus Hartpapier, wird von Seta-Audio selbst gefertigt und für bestmöglichen Si-gnalverlauf mit reinem Mundorf-Silberlot versehen. Das Anschlussterminal besteht aus hochwertigen WBT-Nextgen-Klemmen, die neben herkömmlichen Bananensteckern selbst die größten Kabelschuhe entgegen-nehmen. Dass dabei auf ein Bi-Wiring-Ter-minal verzichtet wurde, ist keinesfalls als eine Sparmaßnahme anzusehen, sondern bestätigt konsequent das Einsatzgebiet in räumlich begrenzter Umgebung. Auf der Gehäuseseite befi ndet sich eine Öffnung, die im ersten Moment einen Bassrefl exkanal vermuten lässt. Dabei handelt es sich jedoch um weitaus mehr als eine einfache Röh-re nach dem Helmholtz-Resonator-Prinzip, wie der Blick ins Innere belegt: Hier befi n-den sich gleich vier getrennte Kammern, ein Hauptvolumen und drei dahinter angeord-nete separate Systeme. Das Prinzip nennt sich Clusterfl ex, wird seit Anbeginn in Seta-Audios Entwicklungen verwendet und soll die positiven Eigenschaften aus Bass refl ex- und geschlossenem Gehäuse miteinander vereinen. Das patentierte System wirkt wie ein Tiefpassfi lter bei 100 Hz, bedämpft den Bass und lässt die Tiefmitteltonmembran durch Schallleitungselemente frei schwin-gen. Ähnlich einem refl exionsarmen Raum

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft

Mundorf-AMT, Seas-Tiefmitteltöner und Clusterfl ex-Gehäuse ge hören zu den Highlights des Lautsprechers

Seta-Audio M1.5

Test 77

„Innovation auf engstem Raum“

Eignungsempfehlung

Rock und Pop: Instrumental und Gesang:Heimkino:

werden kaum Schallwellen zurückgeworfen, wodurch eine Verformung der Membran nahezu ausgeschlossen werden kann.Geht man mit einem innovativen Kom-paktlautsprecher in den Hörraum, erwartet man vieles, nur keinen all zu ausgeprägten Bass. Der Seta-Audio M1.5 belehrte uns jedoch eines Besseren und schaffte es bei aller Liebe zum Detail auch, sehr tiefgrün-dig zu wirken. Während bei Rocktiteln die Schlagzeugbecken sehr luftig klangen und mittige Gitarrenwände rockig produziert wurden, spürte man bereits bei den ersten Bassnoten, dass der kompakte Lautspre-cher zu mehr imstande ist. Bestätigt wurde der Eindruck bei komplexen orchestralen

Werken, in denen große Kesselpauken im-pulsfreudig und mit viel Tiefgang wieder-gegeben wurden – beeindruckend für ei-nen Regallautsprecher. Auch elektronische Musik wusste zu gefallen und selbst ein abgespielter Basscomputer brachte die Ge-häuseseiten nicht einmal ansatzweise zum Durchschwingen. S-Laut- sowie konsonan-tenbetonte Gesangs- und Sprecherstimmen erklangen stets real ohne Schärfen, was mit einer kleinen Frequenzgangabsenkung im 3-Kilohertz-Bereich zu erklären ist. Die klei-ne Attenuation verleiht dem Mittenbereich etwas mehr Fülle, womit ein guter Kompro-miss zwischen analytischer Klarheit und an-genehmer Dauerwiedergabe erreicht wird.

MCH

AUSGABE 1.2012

Seta-Audio M1.5

0 dB

30 100 Hz705040 200 300 400 500 700 1 kHz 10 kHz 20 kHz75432

3 dB

–3 dB

–12 dB

12 dB

Abstand: 1 Meter, SPL: 74 dB (C)

Eine leichte Absenkung bei 3 Kilohertz entgegnet einem überspitzten Klang

Testsieger

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Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft Test 79

Ausstattung Testsieger

Allgemein

Hersteller Seta-Audio Sonus Faber ProAc

Modell M1.5 Liuto Monitor Tablette Anniversary

Preis/Straßenpreis 2 400 Euro 2 100 Euro 1 950 Euro

Maße B/H/T 21 × 35 × 23,5 cm 18,5 × 35 × 33,5 cm 15 × 27 × 23,5 cm

Gewicht Gesamtsystem 16 kg 16 kg 24 kg

Anzahl der Lautsprecher 2 2 2

Erhältliche Farben Strukturlack Schwarz, Weiß Palisander, Piano, Räuchereiche, Walnuss Ahorn, Ebenholz, Esche Schwarz, Kirsche, Mahagoni, Rosenholz

Informationen www.seta-audio.de www.audio-reference.de www.wbs-acoustics.de

Features

Regallautsprecher

Arbeitsweise 2-Wege, passiv 2-Wege, passiv 2-Wege, passiv

Bauform Clusterfl ex mit Öffnung auf der Seite Bassrefl ex mit Öffnung auf der Rückseite Bassrefl ex mit Öffnung auf der Rückseite

Impedanz 8 Ohm 8 Ohm 8 Ohm

Frequenzgang nach Herstellerangaben

35–25 000 Hz +/– 3 dB 55–25 000 Hz +/– 3 dB 35–30 000 Hz +/– 3 dB

Empfohlene Verstärkerleistung des Herstellers

20–200 W 30–150 W 10–120 W

Kennschalldruck nach Angaben/gemessen

86 dB/86 dB @ 8 Ohm/2,83 Vrms (1 W/1 m) 86 dB/86 dB @ 8 Ohm/2,83 Vrms (1 W/1 m) 86,5 dB/85 dB @ 8 Ohm/2,83 Vrms (1 W/1 m)

Vorteile/Nachteile

Vorteile · bassstarker Regallautsprecher

· luftiger Hochtonbereich

· innovative Technik

· edle Optik mit Lederüberzug

· sehr angenehmer Klang

· hochwertige Verarbeitung

· britischer Klang

· sehr gute Verarbeitung

· Bi-Wiring-Terminal

Nachteile · nicht für hohe Pegel ausgelegt · aufgrund der Größe begrenzter Tiefbass · moderne Abstimmung nicht jedermanns Geschmack

Bewertung

Audio

Basswiedergabe 10/12 9/12 9/12

Mittenwiedergabe 10/12 10/12 10/12

Höhenwiedergabe 10/12 10/12 9,5/12

Räumlichkeit 10/12 10/12 10/12

Neutralität 10/12 9,5/12 9/12

Lebendigkeit/Impulstreue 10/11 9,5/11 10/11

Dynamikverhalten 10/11 10/11 10/11

Wiedergabequalität 70/82 68/82 67,5/82

Ausstattung 7/9 9/9 7/9

Benutzerfreundlichkeit 9/9 9/9 9/9

Zwischenergebnis 86 von 100 Punkten 85 von 100 Punkten 83,5 von 100 Punkten

Konstruktiver Aufwand/Materialeinsatz +5 +4 +4

Preis/Leistung Sehr gut Sehr gut Sehr gut

Ergebnis

Ausgezeichnet 91/100 Ausgezeichnet 90/100 Sehr gut 87,5/100

Ein Vergleich zwischen Lautsprechern liefert im Ergebnis oftmals mehr als ein bloßes „Gut“ oder „Schlecht“. Ab der 2 000-Euro-Klasse gibt es ohnehin kaum noch wahre Verlierer. Ist man zu solch einer Investition bereit, entscheiden die eigenen Geschmacksansprüche darüber, wie es in den kommenden Monaten und darüber hinaus in der Wohnung klingt. Unsere Testkandidaten verfolgen bei der Umsetzung unterschiedliche Ziele und er-reichen dies auf verschiedenen Wegen. Am besten gefi el uns dieses Mal der M1.5 von Seta-Audio. Nicht nur sein innovatives Clusterfl ex-Konzept mit dem dabei erreich-ten Tiefgang und der sauberen Grundton-wiedergabe hat uns im Hörtest überzeugt. Vielmehr war es auch die sehr neutrale Grundabstimmung gepaart mit einer lufti-gen Hochtoneinheit, die zu gefallen wuss-te. Eine leichte Absenkung der oberen Mitten nimmt dem Lautsprecher jegliche Form von Härte ohne Gesangsstimmen

oder einzelne Instrumente hörbar zu ver-färben. Nur für höchste Lautstärkeansprü-che möchten wir Ihnen den Lautsprecher nicht empfehlen. Für alles, was den nor-malen Wohnzimmerpegel nicht übersteigt, ist der Lautsprecher unsere erste Wahl. Zwar ist die Verarbeitung wie für die Preis-klasse typisch von höchster Güte, dennoch konnten wir unseren Blick nicht von der Sonus Faber Liuto Monitor wenden. Mit Lederüberzug und speziellen Holz-furnieren bekommt der Kompaktlauspre-cher in Form einer Laute von uns den inoffi ziellen Designpreis verliehen. Beson-ders seinen musikalischen Fähigkeiten, der hohen Neutralität und der weitreichenden Raumabbildung verdankt der Lautspre-cher die sehr gute Bewertung. Nur in der Tiefen wiedergabe reichte es nicht ganz, um direkt an den Seta-Audio M1.5 aufzu-schließen, worunter seine Impulshaftigkeit jedoch nicht litt. Wer frischen Klang mit edler Optik kombinieren möchte, trifft mit

dem Sonus Faber eine ausgezeichnete Ent-scheidung. Ein ganz anderes Konzept ver-folgt ProAcs Kompaktlautsprecher Tablette Anniversary, der zwar ebenfalls nicht für größte Basswellen konzipiert wurde, dafür hingegen seinen britischen Charme im Hör-raum versprühte. In allen Disziplinen etwas kräftiger und damit besonders charakter-stark eignet sich der Kompaktlautsprecher vor allem für moderne bis rockige Klänge, und dies zu jeder Tageszeit. Denn auch bei leiseren Pegeln verlor er nie seine typischen Klangeigenschaften und wird damit zum idealen Begleiter bei Tag und Nacht. Letzt-endlich entscheiden der eigene Geschmack und die gegebenen Möglichkeiten über die Wahl der Speaker. Soll es ein Kom-paktlautsprecher mit Tiefgang sein, ein Designobjekt mit realistischem Anspruch oder ein Musiker, der einfach Spaß macht? Mit den Lautsprechern von Seta-Audio, Sonus Faber und ProAc ist für jeden An-spruch das passende Modell dabei.

Fazit

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Ausgabe 3/2011

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