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dressler/fo 255/editorial dressler/fo 255/editorial dressler/fo 255/editorial dressler/fo 255/editorial dressler/fo 255/editorial www.fandomobserver.de www.fandomobserver.de www.fandomobserver.de www.fandomobserver.de www.fandomobserver.de I N H A L T 2: Leserbriefe 3: Nachruf auf Hope Schwagenscheidt 6: Lummerland wird 50 8: Robert Musa über Filme 10: Verlagsnews 11: Buchrezensionen 16: Intervie mit Greg Bear Nr. 255 - Sep. 2010 Material für die Ausgabe 256 an: Olaf Funke, Naupliastr. 7 81547 München, Email: [email protected] Es ist soweit, ich kann nicht mehr mitreden. Coolen Small Talk auf Partys meine ich. Par- tys, auf denen das Gros der Gäste wenigstens 10 Jahre jünger ist als ich. Dabei hat sich der Ablauf gewisser Partys nicht verändert. Also solche Festivitäten, auf denen eine unüber- sichtliche Anzahl von Menschen locker ein- geladen werden und viele sich nicht ken- nen. Man stellt sich vor, aber da ich mir Na- men nicht merken kann, habe ich die beim nächsten Gast schon vergessen. Ein paar Kästen Bier stehen im Flur und eigentlich tut sich nichts, solange die Gäste nicht einheit- lich wenigstens 1 Promille im Blut haben. Plötzlich entwickeln sich Gespräche, mal mehr mal weniger geistreich. Als ehemalige Germanistikstudentin traf ich auf einen anderen ehemaligen Germanistik- studenten. Wir unterhielten uns über die Schlechtigkeit der Welt im Allgemeinen und der Medienindustrie im Besonderen. Ich glänzte mit Bonmots, die schon vor 20 Jah- ren gut ankamen „Germanisten sind eh die Besten, die haben nichts gelernt, können sich aber in alles einarbeiten“. Gähn, klappt aber immer noch, um sich gemeinsam als unter- schätzte Geisteswisssenschaftler besser zu fühlen. Und dann kam die Frage, die man sich damals schon stellte und auf die man natürlich immer eine vorbereitete Antwort parat hatte: „Was hat Dich denn literarisch in der letzten Zeit beeindruckt.“ Zu meiner Zeit war „Blumen des Bösen“ immer angebracht, mit „Herr der Ringe“ platzierte man sich unarrogant im Mainstream und wenn man noch Gottfried Benn anführte, war die even- tuell anwesende Intellektualität befriedigt. An diesem Abend war ich auf die Frage nicht vorbereitet. Ich hatte keine Antwort. Nichts, gähnende Leere war in meinem Kopf. Das letzte, was ich mit größerem Interesse gele- sen hatte, war ein Reiseführer über Kam- bodscha und die Augustausgabe des Natio- Tschüss Coolness, hallo Altersweisheit nal Geographic. Aber nicht einmal das fiel mir ein. Als noch die nächste Frage nach Ly- rik kam, stammelte ich wahrheitsgemäß: „Ich mag gar keine Lyrik.“ Ich hatte ja auch damals diesen Benn nicht gemocht. In meiner litera- rischen Verzweiflung sprach ich Daniel Kehlmann aus, den ich tatsächlich verschlun- gen hatte. Aber, an dieser Stelle eine War- nung an alle Mittvierziger: Kehlmann ist mega- out. Scheinbar der DJ Ötzi der Literatur. Oh weh, dachte ich, und als Mitbringsel hatte ich dem Gastgeber Stuckrad-Barre mitge- bracht, nicht, dass dessen Coolnessfaktor im Bohlen-Bereich liegt. „Kehlmann“, bekam ich als Antwort, „fällt Dir nichts anderes ein als dieser Allerwelts- liebling?“ Ich verabschiedete mich an dieser Stelle aus dem Gespräch mit der Entschuldi- gung mal aufs Klo zu müssen. Klappt immer. Auf dem Rückweg lasse ich mich auf dem Flur aufhalten und wenn ich nach einer Vier- telstunde zurückkehre, haben sich ehemali- ge Gesprächspartner neue Opfer gesucht. Welch Arroganz, finde ich. Kehlmann ist groß- artig und bloß, weil das Millionen andere Menschen auch finden, macht ihn das nicht schlechter. Mittlerweile ist mir auch eingefal- len, welcher Autor mich wirklich als letztes beeindruckt hat. Es war Lukianenko mit „Spek- trum“. Ein Science Fiction Roman. Keine Ah- nung, ob das jetzt cooler gewesen wäre. Dass mir das aber herzlich egal ist, liegt wohl an der sich allmählich einstellenden Alters- weisheit. Viele interessante Gespräche wünscht Doris Zum Tod von Hope Schwagenscheidt Seite 3 Interview mit Greg Bear Seite 16

Nr. 255 - Sep. 2010 Tschüss Coolness, hallo Altersweisheit · FO 255 • 09/10 3 dressler/fo 255/nachruf Horst-Peter (Hope) Schwagenscheidt ist tot. Am 19. Juli 2010 starb er am

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www.fandomobserver.dewww.fandomobserver.dewww.fandomobserver.dewww.fandomobserver.dewww.fandomobserver.de

I N H A L T2: Leserbriefe3: Nachruf auf Hope Schwagenscheidt6: Lummerland wird 508: Robert Musa über Filme

10: Verlagsnews11: Buchrezensionen16: Intervie mit Greg Bear

Nr. 255 - Sep. 2010

Material für die Ausgabe 256 an:

Olaf Funke, Naupliastr. 781547 München,Email: [email protected]

Es ist soweit, ich kann nicht mehr mitreden.Coolen Small Talk auf Partys meine ich. Par-tys, auf denen das Gros der Gäste wenigstens10 Jahre jünger ist als ich. Dabei hat sich derAblauf gewisser Partys nicht verändert. Alsosolche Festivitäten, auf denen eine unüber-sichtliche Anzahl von Menschen locker ein-geladen werden und viele sich nicht ken-nen. Man stellt sich vor, aber da ich mir Na-men nicht merken kann, habe ich die beimnächsten Gast schon vergessen. Ein paarKästen Bier stehen im Flur und eigentlich tutsich nichts, solange die Gäste nicht einheit-lich wenigstens 1 Promille im Blut haben.Plötzlich entwickeln sich Gespräche, malmehr mal weniger geistreich.Als ehemalige Germanistikstudentin traf ichauf einen anderen ehemaligen Germanistik-studenten. Wir unterhielten uns über dieSchlechtigkeit der Welt im Allgemeinen undder Medienindustrie im Besonderen. Ichglänzte mit Bonmots, die schon vor 20 Jah-ren gut ankamen „Germanisten sind eh dieBesten, die haben nichts gelernt, können sichaber in alles einarbeiten“. Gähn, klappt aberimmer noch, um sich gemeinsam als unter-schätzte Geisteswisssenschaftler besser zufühlen. Und dann kam die Frage, die mansich damals schon stellte und auf die mannatürlich immer eine vorbereitete Antwortparat hatte: „Was hat Dich denn literarisch inder letzten Zeit beeindruckt.“ Zu meiner Zeitwar „Blumen des Bösen“ immer angebracht,mit „Herr der Ringe“ platzierte man sichunarrogant im Mainstream und wenn mannoch Gottfried Benn anführte, war die even-tuell anwesende Intellektualität befriedigt.An diesem Abend war ich auf die Frage nichtvorbereitet. Ich hatte keine Antwort. Nichts,gähnende Leere war in meinem Kopf. Dasletzte, was ich mit größerem Interesse gele-sen hatte, war ein Reiseführer über Kam-bodscha und die Augustausgabe des Natio-

Tschüss Coolness, hallo Altersweisheit

nal Geographic. Aber nicht einmal das fielmir ein. Als noch die nächste Frage nach Ly-rik kam, stammelte ich wahrheitsgemäß: „Ichmag gar keine Lyrik.“ Ich hatte ja auch damalsdiesen Benn nicht gemocht. In meiner litera-rischen Verzweiflung sprach ich DanielKehlmann aus, den ich tatsächlich verschlun-gen hatte. Aber, an dieser Stelle eine War-nung an alle Mittvierziger: Kehlmann ist mega-out. Scheinbar der DJ Ötzi der Literatur. Ohweh, dachte ich, und als Mitbringsel hatteich dem Gastgeber Stuckrad-Barre mitge-bracht, nicht, dass dessen Coolnessfaktor imBohlen-Bereich liegt.„Kehlmann“, bekam ich als Antwort, „fällt Dirnichts anderes ein als dieser Allerwelts-liebling?“ Ich verabschiedete mich an dieserStelle aus dem Gespräch mit der Entschuldi-gung mal aufs Klo zu müssen. Klappt immer.Auf dem Rückweg lasse ich mich auf demFlur aufhalten und wenn ich nach einer Vier-telstunde zurückkehre, haben sich ehemali-ge Gesprächspartner neue Opfer gesucht.Welch Arroganz, finde ich. Kehlmann ist groß-artig und bloß, weil das Millionen andereMenschen auch finden, macht ihn das nichtschlechter. Mittlerweile ist mir auch eingefal-len, welcher Autor mich wirklich als letztesbeeindruckt hat. Es war Lukianenko mit „Spek-trum“. Ein Science Fiction Roman. Keine Ah-nung, ob das jetzt cooler gewesen wäre. Dassmir das aber herzlich egal ist, liegt wohl ander sich allmählich einstellenden Alters-weisheit.Viele interessante Gespräche wünscht

Doris

Zum Tod vonHope Schwagenscheidt

Seite 3

Interview mit Greg BearSeite 16

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Stefan LorenzBerlin, den [email protected]

Da sich der Fandom-Observer in seinerFanzine-Rezensionssparte nun schon zumzweiten Mal mit „Vorkommnissen“, die sichjüngst im „Atlan-Club-Deutschland (ACD)“ zu-getragen haben, befasst (siehe Nr. 254, S. 6)und ich indirekt von dieser Berichterstattungauch betroffen bin, möchte ich einen kurzenKommentar dazu abgeben.

Ich hatte den ACD bislang im Wesentli-chen immer als Klamauk-Verein eingestuft undhatte mit dieser Einstufung auch prinzipiellnichts Negatives verbunden. Warum soll mannicht hin und wieder ein wenig„herumflippen“?

Durch den faktischen Ausschluss „diesesgewissen Mitglieds“ (das übrigens auch ei-nen Namen hat: Harald Bestehorn) hat sichaber nun in diesem Verein ein internes Klimaeingestellt, das durch den Begriff „Klamauk“nicht mehr angemessen charakterisiert wird.

In einem Klamauk-Verein mag es Hand-lungen geben, die zu einem Ausschlusseines „schuldigen“ Mitglieds füh-ren können – etwa wenn esbei den im Rahmen der ACD-Cons besonders gernedurchgeführten, sich beiden Mitgliedern einergroßen Beliebtheit er-freuenden Aktivitätenwie dem „Sitzfußball-turnier“, dem„M i t t e rnach t sa rm-drücken“ oder demWettstreit im„Festplattenweit-werfen“ zu Streite-reien und Tätlich-keiten kommensollte.

Dass beider Entschei-dung, ein Mit-glied auszu-schließen, hieraber politische Kriterienherangezogen werden, ist schon ziemlich al-bern, zumal „dieses gewisse Mitglied“ im ACDniemals politische Propaganda betrieben hat.Der Herr soll ja sogar in seinen Umgangsfor-men ganz nett gewesen sein. Schlichtweggrotesk ist es, wenn eine beamtete Dame imACD-Vorstand befürchtet, der Umstand, dassihr Name auf der Mitgliederliste eines Kla-mauk-Vereins zusammen mit dem eines NPD-

Mitglieds verzeichnet sei, könne zu dienst-rechtlichen Konsequenzen führen.

Müsste ich als Beamter auf Lebenszeit al-len Ernstes ein Disziplinarverfahren befürch-ten, nur weil der Typ, der neben mir im Fit-ness-Club die Hanteln stemmt, zufälligerweiseNPD-Mann ist? Oder zieht Sex mit einer NPD-Frau neuerdings die gesellschaftliche Ächtungnach sich? Wie ließe sich ein solcher Freveldann wohl sühnen? Indem man etwa einentüchtigen Schluck aus der Pulle nimmt, sei-nen Mut zusammenrafft und tief durchatmet,um anschließend mit Claudia Roth „das La-ger zu teilen“?

Mit der Praxis einer politischer Gesinnungs-überprüfung kann ich als Beamter in dienstli-cher Hinsicht gut leben. Das hat ja auch Sinn,schließlich kann der demokratische Staat nichtPersonal beschäftigen, das ihn abzuschaffengedenkt. Ich sehe aber nicht ein, dass solcheMethoden neuerdings auch in Klamauk-Ver-einen des sogenannten „SF-Fandoms“ Ein-zug halten.

Und so übe ich denn auch keine „Solida-rität“ mit „dem Ausgetretenen“ (den ich per-

sönlich gar nicht kenne und dessen po-litische Ansichten mir auchnicht gegenwärtig sind), son-dern möchte einfach mitdem Stil, der in diesem Ver-ein gepflegt wird, nichtsmehr zu tun haben.

Was da im ACD prak-tiziert wird, ist doch dieUmsetzung einer „poli-tischen Korrektheit“auf dem kulturellenNiveau der Altstein-zeit. Dort wird einMensch zu ei-nem Unmen-schen dekla-riert und ge-ächtet –das ist daseigentlicheP r o b l e m !

Solche Um-gangs fo rmen

kann ich nicht billigeno d e r gar unterstützen! Ich verstehe dasGrundgesetz nämlich nicht so, dass der Arti-kel 1 NPD-Leute ausdrücklich ausnimmt. Fängtman mit solchen willkürlichen Ausnahme-regelungen erst einmal an, stellt sich die Fra-ge, wo dann wohl eine diesbezügliche Gren-ze gezogen wird. Am Ende läuft man Gefahr,in einer Tyrannis zu leben. Das will ich abernicht.

Wenn nun jener famose FO-Rezensent„Smiley“ mit seinem charakteristischen Hangzu distinguierten Ausdrucksweisen meint, ichhätte mich mit meinem ACD-Austritt „blamiert“(siehe Fandom-Observer 253, S. 2), so seheich das persönlich ganz anders und kann mit„Vorwürfen“ solcher Art sehr gut leben.

Mit den besten SF-Grüßen

gez. Stefan Lorenz

Leserbrief zu Fandom-Observer Nr. 254

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Horst-Peter (Hope) Schwagenscheidt ist tot.Am 19. Juli 2010 starb er am frühen Mor-gen in einem Mülheimer Krankenhaus, of-fiziell an den Folgen eines Herzinfarktes.Im Fandom ist er vielen Menschen bekannt,nicht nur unter seinem Geburtsnamen,sondern auch unter seinen vielen alter egi,die er sich selbst gegeben hatte. WidukindSwafhardt beispielsweise oder auch FritzWilli Braun, doch Peter Thüringen, der Au-tor vieler quais-historischer Artikel auch fürden Fandom Observer, war ihm sicher derLiebste - ich bin überzeugt, so wie Thürin-gen wollte Hope wirklich sein. Intellektuellaphorisierend am Kamin sitzend, einKöstritzer Schwarzbier in der Hand. SeinLeben war eigentlich ganz anders.

Seinen 72. Geburtstag hätte er dieses Jahrfeiern können, was er vermutlich nicht ge-tan hätte. Nicht einmal seinen 70. hat erfestlich begangen, drum las sich der Be-ginn seiner damaligen Nichteinladung so:„das Jahr neigt sich – wie immer um die-se Zeit – dem Ende zu. Ganz am Endeist seltsamerweise auch immer Silves-ter, was ein jeder ja noch verkraftenkann. Nur, und dies muss ich geste-hen, ist für die Situation eine ande-re – und dies jedes Jahr. AmSilvestertag des Jahres 1938 er-blickte ich das Licht dieser Welt.Man sagt, das dies meist dereinzige Lichtblick im Leben ei-nes Menschen ist – denn wasdanach kommt ist meist öd,trüb und einfach mies.So wir jetzt nachgerechnet ha-ben, feiere ich diesjährig dannden Tag meines 70. Wiegenfestes. Im All-gemeinen macht ein jeder ein ganz dollesHappening daraus. Soll er ja auch.Nur, ich muss es gestehen, steht mir derSinn überhaupt nicht zu einer solchen Lust-barkeit. Man möge mich bitte nicht fragen,warum? Es ist halt so. Ganz persönlicheGründe – wie könnte es auch anders sein– sind Schuld daran.“

Damals hatte er schon große gesundheitli-che Probleme, die er gerne zu ignorierenpflegte. Krank sein war so gar nichts fürHope, darüber reden machte ihn noch krän-ker. Seine Tabletten nahm er zuweilen inEigendosierung und eine dem Alter undkörperlichem Zustand angepasste Lebens-weise waren ihm völlig fremd. Er tat, alssei er unsterblich, begann etwa ein Jahrvor seinem Tod wieder mit exzessivemNikotinkonsum, was dazu führte, dass er

Peter Thüringen sitzt nicht mehr am Kaminin der linken Hand die Zigarette hielt und inder rechten das Mundstück seines Sauerstoff-gerätes. Zudem las er fast ausschließlichschlechte SF-Romane und blieb unvermindertstreitsüchtig. Mit anderen Worten: Hope warein Pubertierender im Körper eines alten Man-nes. Er war albern, starrsinnig, voller verrück-

ter Einfälle und wie bei einem 14-Jährigenschienen Teile seines Verstandes immer malwieder außer Betrieb zu sein. Auf diese Wei-se ist er sich stets treu geblieben.

Vielleicht ist das seine Art gewesen, damitumzugehen, dass er schon als junger Manngesundheitlich angeschlagen war. Als einerder ersten Menschen Deutschlands bekamer künstliche Herzklappen, da war er Anfang20 und eigentlich schon tot. Von der Kran-kenschwester, die ihn damals versorgt hatte,schwärmte er bis zuletzt. Herausgefunden, obdie zwei dann tatsächlich eine Liebes-beziehung hatten, habe ich nie. Gefragt hat-te ich oft. Es war ja nicht so einfach, privateDetails aus seinem Leben erzählt zu bekom-men. Gerade mal, dass ich erfuhr, dass erverheiratet war. Nach dem Tod seiner Frau,es mag zum Ende der neunziger Jahre gewe-sen sein, drohte er zu vereinsamen. Und so

erinnerte er sich einer frühen Leidenschaft,der Science Fiction nämlich, schlug erst beider SFCD Regionalgruppe Niederrhein aufund lud später gemeinsam mit Peter Stein-hausen zum Phantastischen Treff inDüsseldorf. Von irgendwo hatte er meineE-Mail-Adresse und schrieb auch mich an.Ich ging hin und da lernte ich diesen ver-rückten Kerl kennen. Es folgten viele schö-ne, aber auch anstrengende Stammtische.Etwa sieben Jahre traf man sich erst imPilsener Urquell in der Düsseldorfer Altstadtund später dann „Beim Franz“, einer ech-ten Eckkneipe mit einem stets übellauni-gen, aber immer aufmerksamen Kellner. DieTreffen waren nie harmonisch, jedenfallserinnere ich mich nicht. Ich vermute, Hopemochte einfach keine Harmonie. Triezen,

stänkern, zanken waren mehr nachseinem Geschmack. Er nörgelte,

provozierte, stritt herum, mankönnte meinen, ein echterMisanthrop. Aber so war esnicht. Einfach mal nettsein, wäre ihm wohlpeinlich gewesen –viel zu erwachseneben für einen men-tal Heranwachsen-den. Aber er ge-noss die Abendemit den Men-schen um ihn he-rum ungemein. Ergenoss es, wenner sich echauffie-ren konnte. Erbrauchte die Ab-grenzung zu ande-

ren Menschen, völlig ohne jede Gelassen-heit, die das Alter anderen Menschen be-schert. Und schließlich war er derjenige,der die Treffen am Leben hielt. Er schriebdie Einladungen, reservierte die Tische. Ei-nige Male lud er ein paar Ausgewählte zusich nach Hause ein. Dann gab es frischeMatjes mit Kartoffelsalat oder Sauerbraten.Hausmachers Köstlichkeiten jedenfalls,denn am Herd war er durchaus zu gebrau-chen. Witzige Abende waren das in seinerkleinen, stets überhitzten StyrumerSouterrainwohnung, aus der man dann ge-gen Mitternacht, alkoholisiert von gutenTropfen, in die nächtliche Frische stolper-te. Nach einem solchen Abend konnte ichgewiss sein, am nächsten Morgen in mei-nem E-Mail-Postfach die Rezepte des Ge-nossenen vorzufinden, neben etwa dreiDutzend Rezeptabwandlungen. Etwa dieHälfte meiner Festplatte ist voll mit Koch-

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anleitungen, eine DVD von ihm habe ichnatürlich auch. Irgendwie war es ihmimmer ein Bedürfnis, zu sammeln, zu rub-rizieren und zu katalogisieren. Sich aufwww.chefkoch.de zu verlassen lag ihmnicht. Hope war eben Buchhalter. Allesbrachte er in seine eigene Ordnung. Re-zepte, Musik, Science Fiction.

Kurz vor seinem 70sten Geburtstag ver-liebte sich Hope noch einmal. Aber so rich-

tig, ohne Wenn und Aber, ohne Sinn und Ver-stand, in eine sehr viel jüngere Frau. Dass esihr wohl erginge, bestimmte fortan sein Le-ben. Denn auch das war Hope, ohne Rück-sicht auf sich und andere für einen anderenMenschen da zu sein. Bedingslos, grenzen-los. Viele Menschen, die ihm nahe standen,irritierte das, verärgerte einige sogar. Ich glau-be, dass er in seinen letzten zwei Jahren dieemotionale Leiter bis nach ganz oben gestie-gen ist. Auch wenn die Liebe am Ende nichtdie Erfüllung fand, die er sich gewünscht hät-te, so nutze er seinen Raum zur Projektion,zur Phantasie, zur Vision. Hätte er diese Lei-denschaft nicht noch einmal gelebt, so binich der Überzeugung, hätte er den Krebs undseine nachfolgende Therapie nicht überlebt,wäre er nach seinem Oberschenkelhalsbruchnicht wieder aufgestanden. Ich sollte erwäh-nen, dass er sich den Knochen brach, als erbei Regen auf ein Mäuerchen hüpfte, vor Über-mut versteht sich. Hope hat bis zum Schlusswahrlich gelebt, mit allem was angeblichunvernünftig ist. Er hat sich seine Unabhän-gigkeit bewahrt und sich dann schnörkellosmit einem Herzinfarkt verabschiedet.Ich vernisse Hope sehr. Seine Anrufe, seineverschraubten Sätze, seine Rezepte. Aber ichhabe Glück, Hope hat mir einmal etwas fürdie Küche geschenkt, was ich mir nie selbstgekauft hätte, weil es viel zu teuer ist und

viel zu speziell: Es ist ein Knoblauchwürfler.Ein großartiges Gerät, das den Knoblauchnicht grausam durch Quetschfolter quält,sondern hocheffizient durch ein geschärf-tes Gitter treibt , bis wunderbareKnoblauchwürfelchen heraus purzeln, dieein herrliches Aroma verströmen. DerKnoblauchschneider GOURMET von WMFwird in unserem Haushalt mehrmals wö-chentlich benutzt und jedes Mal denke ichan Hope. Das hat er ziemlich geschickt ein-gefädelt.

ddd

Horst Peter Schwagenscheidt war die Seeleund der Motor des Oldie-Cons. Er hatte dieVeranstaltung ins Leben gerufen, Absprachenmit Pensionen getroffen und, wie es ich füreine ordentliche Science Fcition Conventiongehörte, zumindest für ein rudimentäres Pro-gramm gesorgt. Wirlich schade wäre es, wennes diese jährliche Zusammenkunft nicht mehrgeben würde.

Das fand auch Gustav Gaisbaur. Hier ein Aus-zug aus seiner Mail an die Besucherinnenund Besucher des Oldie-Cons:

Liebe Freunde,

wie wir von mehreren Ol-dies erfahren haben, istHoPe Schwagenscheidt imJuli verstorben. Damit istwieder ein verdienstvollerBigNameFan von uns ge-gangen. Unvergessen wirdsein Name bleiben, weil erdie Oldie-Cons veranstalte-te und uns so die Gelegen-heit gab, daß wir unswieder regelmäßig sehenkonnten. Dafür gebührt ihmunser aller Dank.Den Oldie-Con 2010 im Nor-den wird er wohl noch veranstaltet haben.Jetzt ist die Frage, was ist mit dem Oldie-Con2011 in Unterwössen? Um keinen Bruch auf-kommen zu lassen, das Vermächtnis von HoPezu bewahren und um die Tradition weiter zuführen, haben sich Hubert Strassl und ich ent-

Zur Zukunft des Oldie-Con

schlossen, den Oldie-Con 2011 inUnterwössen durchzuführen. Wir nehmen an,das ist auch in Eurem Sinne.Wie es dann nach 2011 weitergeht, werdenwir im nächstes Jahr beim Oldie-Con bespre-chen.

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Erinnerung an einen FreundHerr Wolter der Herr Schwagenscheidt istam Telefon, soll ich verbinden?(Nee, nicht der schon wieder, der stört undnervt immer zum falschen Zeitpunkt , mussdas gerade jetzt sein? Welches Heft oderBuch sucht er denn schon wieder? )Klar, stellen Sie durch …..Grüß Dich Hope,wie ist die Lage…..….Dieses Gefühl werde ich vermissen. Ichkannte Hope über 45 Lenze. Etliche Jahremeiner jugendlichen SF-Fanzeit habe ichmit ihm verbracht und es waren Zeitendabei, die ich nicht missen möchte. OhneHope wäre mein Leben sicher etwasanders verlaufen. Nie hätte ich sonst SF-Times Ende der 60er, Anfang der 70er mithergestellt. Nie Matrizen beschriftet, dieKurbel am Umdrucker betätigt und wärewie ein Geisteskranker immer wieder umden Tisch herumgelaufen, um die Seitenzusammen zu legen und anschließend zuheften. Es fehlte mir die Verkostung vonVurguzz ( Original Ettl-Vuz ) zwecks Arbeits-erleichterung oder besser Betäubung. Eswäre wohl auch nie zum Begriff „Hand-granaten-Herbert“ gekommen, der wäh-rend einer Redaktionssitzung erfundenwurde, Eingang in Science-Fiction-Timesfand und so seinen Siegeszug in die SF-Szene antrat.Es fehlten mir die gemeinsamen Fahrtenzu Cons, und seine SF-Heftsammlung mitallen Terra- und Utopia-Reihen wäre nichtseit über 35 Jahren die Basis meiner SF-Sammlerleidenschaft geworden. Dauerhaf-ten Schaden hat mir die Freundschaft mitihm nicht zugefügt und auch eine Zeit dergemeinsamen Arbeit im Steuerbüro warf

Bar rechts vom Sirius oder in ähnlichen Ge-filden mit den anderen SF-Oldies wieder.Zwei Flaschen Vurguzz sind für diesenZweck von mir reserviert.Wie sagtest du oft zum Abschied „ tschau,man sieht sich “

Hermann Wolter

mich nicht um. Etliche Diskotheken im Groß-raum Essen lernte ich durch ihn kennen undin seiner Stammbar wartete immer eine Fla-sche Hochprozentiges auf uns.Wer es mit Hope länger aushalten wollte,musste hart im Nehmen sein. Er war auchunter SF-Fans (die nach meiner jahrzehn-telangen Erfahrung sowieso alle eineSchraube locker haben) eine sehr spe-zielle Ausfertigung des Homo Sapiens.Oft nervig, ätzend in seinen Äußerun-gen und nach außen nicht unter ei-nem fehlenden Ego leidend, benötig-te er doch wie die Luft zum Atmendie Anerkennung seiner Arbeit durchandere. Nach jedem Stammtisch-boten oder Artikel im Fandom-Observer kam die Frage, ob ich esgelesen hätte und wie ich es fand.Hope hat sich sein Leben lang nichtvon den Erinnerungen der damalsgeführten Fankriege lösen können.Er ist nie gafia gegangen. Wir Ol-dies haben davon profitiert unddurch seine Organisations-bemühungen uns nach Jahrzehnten tref-fen können. Dafür gebührt ihm Dank vonmir, denn auch ich bin in einem Alter, woman über die Erlebnisse der Jugend (Fankriegeusw.) gerne schwatzt und in Fotoalben (kennstdu den, wo war das und weißt du noch) vonCons oder Treffen blättert.Du wirst mir fehlen, aber war es wirklich nö-tig am Tag meiner Entlassung aus dem Kran-kenhaus an der gleichen Krankheit zu ster-ben die ich überlebte? Hoffentlich hast du ei-nes deiner gesammelten Kochbücher mit aufdie Reise genommen. Wir treffen uns in einer

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„Eine Insel mit zwei Bergenund im tiefen, weiten MeerMit viel Tunnels und Geleisenund dem Eisenbahnverkehr…“

Wer denkt bei diesen Zeilen nicht gleich andie wunderbare Inszenierung der AugsburgerPuppenkiste?

Meine erste Begegnung mit Lummerland,mit Jim Knopf, Lukas und seiner LokomotiveEmma hatte ich als kleiner Steppke. In derBücherei meiner Grundschule suchte ichimmer wieder nach interessantem Lesestoff.Die Auswahl der kleinen Bibliothek erschienmir damals riesig und so war es Zufall, daßmir der erste Band von Michael Endes faszi-nierender Geschichte in die Hände fiel. Damalswar es für mich ein richtig dickes Buch, dasich mit Begeisterung verschlungen habe. Undwie enttäuscht war ich, als das Buch mittenim Geschehen endete. Frau Mahlzahn wargerade in einen einjährigen Schlaf gesunken,hatte aber vorher noch ein paar seltsame An-deutungen über die Herkunft und das Schick-sal von Jim Knopf gemacht. Es mußte alsonoch eine Fortsetzung geben. Aber natürlichwar die gerade ausgeliehen….

Lummerland wird 50!

Den Namen des Autors habe ich mirdamals nicht gemerkt. Erst später erfuhr ich,daß Lummerland ebenso wie „Momo“ und„Die unendliche Geschichte“ eine Erfindungvon Michael Ende ist. „Jim Knopf und Lukasder Lokomotivführer“ war sein erstes Buch,das vor nunmehr 50 Jahren erschienen ist.

Wie bei anderen unbekannten Autorenauch, fand Michael Ende nicht gleich einen

Verleger für sein Erstlingswerk. Erst nach meh-reren Anläufen erkannte der Thienemann Ver-lag das Potential der Geschichten, so daß am9. August 1960 „Jim Knopf und Lukas derLokomotivführer“ das Licht der Welt erblick-ten.

Noch immer – und zum Glück - werdendie Bücher in der damaligen Aufmachungverlegt. Der Zeichner F. J. Fripp gab damalsden Figuren ihr markantes und freches Aus-sehen. Lukas mit Overall und einer Pfeife imMund, Jim Knopf mit Pullover, kurzer Hoseund natürlich ebenfalls einer Lokomotivführer-mütze. Noch immer erscheinen die Büchermit den einfachen und etwas antiquiert wir-kenden Schwarzweiß-Zeichnungen.

Die Geschichte ist zu bekannt, um sie hierwieder zu geben. Sie sprüht vor Einfallsreich-tum und Ideen. Die beiden Helden reisen mitihrer Lokomotive Emma durch phantastischeLandschaften und begegnen vielen merkwür-digen und oftmals bedrohlich erscheinenden,aber in aller Regel eher liebenswürdigen undhilfsbereiten Gestalten. Allein die Idee, miteiner abgedichteten und kalfaterten (was fürein Wort!) Lokomotive übers Meer zu reisen,muß jeden jungen Leser faszinieren. Auf ih-

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Stammtische 1(aktualisiert 07/2010)

Aschaffenburg SF-Stammtischjd. letzten Freitag i. M., 20 Uhr;„Zur Löwengrube“, Schneebergstraße 9Karl E. Aulbach, (0 60 92) 77 36;[email protected]

Bad Homburg SF-Stammtischjd. 1. Samstag i.M. ab 19 Uhr, Risto-rante „Al Capone“, Homburger Stras-se 17, Bad Homburg/Ober Erlenbach.Info:Mathias Kubens, (0 60 36) 9802 38 [email protected]

Berlin, SF-Stammtisch (SFCB)jd. 4. Freitag i. M., 19 Uhr, „Zum Igel“,Sieglindestraße 10, Berlin Friedenau(Nähe U- und S-Bahnhof Bundes-platz), Markus Luther, (0 30) 7 92 27 55

Berlin, SFC Andymonjd. 2. Donnerstag im M., 18 Uhr 30,Kulturbund e.V., Ernststraße 14-16,12437 Berlin-TreptowRalf Neukirchen, Tel. (030) 2 75 27 21

Braunschweig, SF-Stammtischjd. 1. Montag i.M., 20 Uhr, „Biergar-ten Tiger Pub“, Wilhelm-Bode-Str. 33;www.perrys-video-club.de

Darmstadt, SF-Treff Darmstadtjeden 1. Samstag i.M. ab 18 Uhr imClubraum der Gaststätte „StadtBudapest“, Heimstättenweg 140,64295 Darmstadt (Heimstätten-siedlung). Info: Roger Murmann(0 60 71) 38 71 8, [email protected];www.sftd-online.de

Dortmund, SF-Stammtischjeden 2. Freitag i.M. ab 18 Uhr imClubraum der Gaststätte „Am Richter-busch“, Nortkirchenstraße 10, 44263Dortmund-Hörde,Info: [email protected]

Dresden PR-Stammtischalle 14 Tage, Haus der Volkssolidari-tät (nahe Dreikönigskirche neben derPizzeria), 18 Uhr. Uwe [email protected]

Düsseldorf, SF-Treffjeden 3. Samstag i.M. ab 16 Uhr inder Gaststätte „Beim Franz“Gerresheimer Str. 19, 40211Düsseldorf www.sfokular.de

Giessen, SF-Stammtischjeden 1. Samstag im Monat ab 18.00Uhr, „Stadthaus“, KongresshalleGiessen am Berliner Platz 2, 35390Giessen. Info: Harald Latus, (06 41)47 65 3 (Far Beyond e.V.).,

rem Weg, die entführte Prinzessin Li Si zubefreien, begegnen sie dem Scheinriesen TurTur und dem frustrierten und ausgegrenztenHalbdrachen Nepomuk, bis sie endlich denWeg nach Kummerland finden und die Prin-zessin aus den Klauen des scheußlichen Dra-chen Frau Mahlzahn befreien können. Aberauch die erweist sich als gar nicht so schlimm.Da Lukas und Jim sie nicht getötet, sondernnur gefangen genommen haben, verwandeltsie sich in einen „Goldenen Drachen der Weis-heit“ und hilft Jim in der Fortsetzung „Die Wilde13“ das Geheimnis seiner Herkunft zu lösen.

Heute kennen wir diese Mischung ausMärchen, Abenteuergeschichte miteinem ordentlichen Schuß Phantastikzur Genüge. Vor fünfzig Jahren wardiese Kombination neu und außer-gewöhnlich. Sie spielte mit gehei-men Kinderwünschen und ließ sieRealität werden.

Viele Kritiker sahen darin Flucht-literatur. Genervt von dieser engstir-nigen Kritikerschelte und auchdavon, als bloßer Kinderbuch-schriftsteller abgestempelt zu sein,wanderte Michael Ende 1970 mitseiner Frau nach Italien aus. Späterkehrte er nach Deutschland zurückund starb 1995 in einem kleinen Ortin der Nähe von Stuttgart an einemMagenkrebsleiden.

Gefragt nach dem, war er ammeisten verabscheut, antwortete derAutor in einem Interview: „Jede Artvon Steckenbleiben in Konventionen,was immer eine Art Dummheit odereine Art Feigheit mit einschließt.“ DasZiel, Poesie und Phantasie im Lebeneinen Platz zu geben durchzieht vieleseiner Werke. Bereits in den Anfängen seinesSchaffens ist das zu spüren. Und er wendetsich gegen Engstirnigkeit, unbegründete Vor-urteile und gegen die Vorverurteilung oderAusgrenzung von Menschen (Wesen) bloßweil sie anders sind. Keiner schert sich dar-um, daß Jim Knopf eine schwarze Hautfarbehat. Jim und Lukas überwinden ihre Angstvor dem Scheinriesen und verhelfen demHalbdrachen Nepomuk, der von seinen „rein-rassigen“ Drachenbrüder ausgestoßen undverfolgt wird, zu einer sinnvollen Aufgabe. Inder Art und Weise, wie Ende die Entmach-tung der selbstgerechten und hinterhältigenOberbonzen von Mandala schildert, wird sei-ne ganze Verachtung für fehlgeleiteteObrigkeitshörigkeit und autoritären Führungs-stilen deutlich. Und noch etwas wird in beidenJim Knopf-Bücher immer wieder betont: einkonsequenter Vegetarismus. Selbst als sie imMeer unterwegs sind, ernähren sich Jim undLukas nur von Meergurken und anderenpflanzlichen „Meeresfrüchten“. So zeugenseine Romane von einem tiefen überzeug-ten Humanismus und großer Menschenfreude.

Der Begriff der „Allage-Literatur“ gab es1960 noch nicht. Michael Ende schlug in vie-

len seiner Werke bewußt einen kindlichenTonfall an, weil er das Unerträgliche des 2.Weltkrieges und er Nazidiktatur erlebt hat. Undich glaube auch nicht, daß er an erwachseneLeser dachte, als er die Jim Knopf Romaneverfaßte. Mit ihnen hat er aber den Grund-stein für seinen späteren Weltruhm gelegt unduns viele Werke beschert, die mit Begeiste-rung nicht nur von kindlichen und jugendli-chen Lesern verschlungen wurden und wer-den.

Holger MarksMarburg

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Im LimbusAuch wenn es Fans und Schöngeister nichtimmer wahrhaben wollen, das Filme machenist ein Geschäft. Mit all der unfairen Launen-haftigkeit, die eine Marktwirtschaft im Trossführt. MGM ist geeist, weswegen alle Rechteund der Filmfundus des ehemals großen imFilmgeschäft zur Verfügungsmasse wurden.Mit anderen Worten: Ein neuer Bond oder diebereits seit zwei Jahren laufende (Vor-)Pro-duktion von ‚The Hobbit‘ stehen so langeauf dem Wartegleis, bis sich ein Investor dieentsprechenden Rosinen aus dem Kuchen-napf geangelt hat. Neue Vertragsscharmützelmit den Rechtenehmern inklusive. Dem ent-sprechend dürfen die Fans ihre persönlicheVorfreude auf eine Adaption des Tolkien-Stof-fes für die nächste Zeit duldsam einstaubenlaßen. Der unter vielen Lorbeeren stehendeGuillermo del Toro hat bekanntlich deswe-gen seine Zelte in Neuseeland bereits abge-brochen. Die vorgesehene Zeitschiene für dieeigentlichen Drehtage ließ sich nicht mehreinhalten, wollte del Toro seine anderen (zig!)

Verträge einhalten. Mit dem Erscheinen derMeldung damals, schoßen auch sofort dieüblichen Spekulationen über seine Nachfol-ge ins Kraut. Peter Jackson selbst natürlich,oder zumindest sein mit ‚District 9‘ erfolgrei-ches Protege, Neill Blomkamp. Ebenso im Ringaufgewirbelter Spekulationen landeten mehroder minder nachvollziehbare Namen wieSam Raimi, David Yates oder Peter Weir. DenFans am nahestehensten wäre verständlicher-weise Jackson . Der Neuseeländer aber stecktselbst bis über die Ohren in anderen Film-projekten. Für den Neuling Blomkamp wäreeine ausufernde Produktion wie der Tolkien-Stoff (mit all den übergroßen Erwartungen desPublikums) vielleicht doch eine Schrittfolge zugroß ausgefallen. Peter Weir kann ich mirirgendwie nicht wirklich in diesem universel-len Kosmos vorstellen. Bliebe einer wie Raimi,dem der Stoff sicher nicht allzu fremd ist, dersich aber nach den Erfahrungen mit PeterParker vielleicht nichts weniger (!) wünschtals erneut mit einem Großprojekt älter zuwerden. Die Sachlage bleibt ohne Zweifelnoch für einige Zeit im unklaren, da sich so

Kurz & belichtetoder so kein Regisseur enger an einen Filmbinden wird, der kein endgültiges „Go“ vor-weisen kann. Der saure Apfel scheint also derzu sein, daß Bilbo Beutlins Abenteuerweiterhin nur in den Köpfen der Leser statt-finden.

Adaption (?)Mit dem am Frankenstein-Mythos angelehn-ten Film über gentechnischen Wildwuchs –‚Splice‘ – machte der gebürtige AmerikanerVincenzo Natali erst zuletzt wieder auf sichaufmerksam. Genre-Fans fiel der Regisseurbereits mit seinem Debüt ‚Cube‘ auf, das nichtnur eine Spannungs reiche Geschichte (übereine Gruppe, die sich in einem tödlichenWürfelirrgarten wiederfindet) erzählt, sonderndies auch kostengünstig tat. Seitdem (1997)inszenierte Natali Serienepisoden, drehte zweiweitere Spielfilme (‚Cypher‘ & ‚Nothing‘), diehierzulande immerhin noch auf DVD erschie-nen, steuerte einen Part zu ‚Paris Je T´aime‘bei und hielt die Produktion zu Terry Gilliamsgrandiosem Kindfilm ‚Tideland‘ in einerm

Dokumentarfilm fest. Eben dieser VincenzoNatali bekam nun grünes Licht für die Verfil-mung des einst schwer gehuldigten Romans„Neuromancer“. Autor William Gibson giltseither als Erfinder des Cyberspace, der zudemdie virtuelle Realität zur dramatischen Bühneerklärte. Mit dem Cyberpunk wurde eine Rei-he von anderen Romanen losgetreten, die voneinschlägigen Jüngern umgehend als die Zu-kunft (!) der SF – um nicht zu sagen, der kom-pletten Literatur – hochstilisiert wurde. Kriti-kern geht bei solchen Gelegenheiten ausge-sprochen gehäuft der Gaul durch (speziel inden Staaten). Ein Fieber das schnell wiederabklang und der Realität (welche Ironie!) wei-chen mußte. Persönlich fand ich nie einenDraht dazu. Vermutlich deshalb, weil ich al-lein mit den Klassikern über Jahre hinausbereits beschäftigt gewesen wäre. Zudem

steigerte sich um besagten Zeitpunkt herumlangsam ein cineastisches Interesse. NähereAngaben zum Projekt (Drehbuchautor, Castoder geplanter Starttermin) enthält die Mel-dung nicht, weswegen ‚Neuromancer‘ auf derWarmhalteplatte zu liegen kommt. Wie dieAnkündigungen zu ‚The Forever War‘, ‚Bra-ve Neuw World‘ oder ‚Elder‘. Zuhauf unge-legte Eier.

MelangeNachdem sich Vampire (häufig) oder Werwölfe(ein wenig seltener) im TV-Serienformat fest-gebissen haben, scheint die Zeit in den Staa-ten auch für den Zombie reif zu sein. Davonsind zumindest die Produzenten von „TheWalking Dead“ überzeugt. Die Dreharbeitenzu einer sechsteiligen Miniserie (Vorlage bil-det die Graphic Novel von Robert Kirkman,gleichen Titels) sind seit Anfang Juni in Georgiaim vollen Gange. Frank Darabont (bekannt alsRegisseur einiger King-Verfilmungen) insze-niert den Pilot persönlich, zumal auch dasSkript aus seiner Feder stammt. Zusammenmit der umtriebigen Gale Anne Hurd steht erauch als Produzent in der Mitverantwortung.Prominente Namen, die dafür einstehen wol-len, daß die Story von den Überlebenden ei-ner Zombie-Infiltration mit gehörigemSchreckenspotential ausgestatet sein wird. AbOktober sollen die Verwesenden auf Jagd nachjungem, blondem Frischfleisch gehen dürfen.

Joseph Fiennes steht nach dem Ende von„FlashForward“ als Merlin in der etwas dank-bareren Rolle, des neben Gandalf wohl be-kanntesten Zauberers, vor der Kamera. Zu-sammen mit Eva Green spielt er in einer wei-teren (endlich wieder authentischeren?!) Ver-sion der reichhaltigen Artus-Sage. Wer sichim übrigen für die darstellerische Tiefe einerMiss Green interessiert, dem sei GeraldMcMorrows vielschichtige Parabel ‚Franklyn‘eng ans Herz gelegt.

Lange genug hielt sich die weitere Fort-führung von „Doctor Who“s nicht jugendfrei-em Ableger „Torchwood“ (FO #239) in dergefährlichen Schwebe. Fürchteten die erstenFans nach dem tragischen Ende des Fünf-teilers „Children Of Earth“, daß die Zeit derCardiff Dependance endgültig passé seinkönnte, mußte in der folgenden Zeit so man-cher zweifach schlucken als versucht wurdedie internationalen Rechte an Fox zu veräu-ßern. Eine US-Version stand drohend im Raum(mit einer solchen scheiterte bekanntlich Er-folgsproduzent David E. Kelley bei seiner Ein-bürgerung von „Life On Mars“ – s. FO #213).

Guillermo del Toro

Vincenzo Natali

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Doch das schwarze Gewölk hat sich eherschnell verzogen und eine regulär britischevierte Season steht an. Zwar ging die BBCInternational / Wales eine Kooperation mitdem US-Sender Starz ein, aber der bisherigeMacher Russel T. Davies wird weiterhin dasRuder in der Hand behalten. Kein Wunder also,daß sowohl John Barrowman wie auch dieeinmalige Eve Myles wieder in ihren belieb-ten Rollen auftreten können. Zehn Episodensind geordert, wobei aus dem Text nicht her-vorgeht ob diese als komplette (also engli-sche) Staffel konzipiert sein werden, oder obdie Fortführung in amerikanischer Gepflogen-heit noch aufgestockt wird. Wie auch immer– Tatsache bleibt, daß wir uns in absehbarerZeit wieder an Gwen Cooper und Captain Jackerfreuen können.

Mit ‚Loopers‘ begibt sich der von mirdurchweg geschätzte Regisseur & Drehbuch-autor Rian Johnson in den Bereich der SF.Mittels des im Sinne des Wortes„independent“ produzierten ‚Brick‘ (FO #216)hat er nicht nur ein so gelobtes wie gelunge-nes Debüt in die Gänge geworfen. Ihm ge-lang es durch den international erzielten Ach-tungserfolg auch die Geldgeber für sein zwei-tes, wiederum selbst entwickeltes Projekt zugewinnen. Nicht nur das, konnte er auch größ-ten Teils mit seinem vertrauten Team ausFreunden und Verwandten arbeiten. Von ver-pflichteten Hauptdarstellern wie Rachel Weisz,Adrian Brody oder Mark Ruffalo ganz zuschweigen. Daß die Gaunerkomödie ‚TheBrothers Bloom‘ nicht ganz wie beabsichtigtfunktioniert, liegt vermutlich an der eigenenÜberforderung Johnsons. Sein Blick auf Europaist zusehr von einer romantisierten Sicht desdurchschnittlichen Amerikaners geprägt. EinUS-Dude in Prag sozusagen. Sein Film hättevielleicht in den Staaten spielend authenti-scher funktionieren können. Es fällt zudemauf, daß die Nebenfiguren (eine der Stärkenseines Debüts) hier einen Hauch zu geküns-telt wirken – selbst die von Nora Zehetnergespielte Verführerin. So besehen lebtJohnsons zweiter Film in der Hauptsache vomSpiel seiner drei Hauptakteure. ‚Loopers‘wiederum soll von einer Zeitreise handeln inder Bruce Willis als Killer auf Joseph GordonLevitt angesetzt wird. Dabei ist dieses Opferkein geringerer als sein (!) jüngeres Ich(‚Twelve Monkeys‘ – FO #85 – läßt ein we-nig grüßen).

Sollte die Serie „Merlin“ (FO #247) beimhiesigen Sender jemals einen positiven Ein-druck hinterlaßen haben, wäre es langsaman der Zeit endlich mit der zweiten Seasonaufzuwarten. Geht doch die BBC auf der In-sel diesen Herbst bereits wohlgemut in eineDritte. Die einmal zu Anfang gelobte Zeitnä-he ist passé. Dafür finden sich einschlägigeQuotenbringer (unter den Serien) in Endlos-schleifen aus Wiederholungen zur Primetimewieder. Wir erinnern uns, „Merlin“ wurde imSamtstagnachmittag verstaut. Beklagenswert,zumal sich die Aussichten auf die neue Staf-

fel vielversprechend geben. Morgana (KatieMcGrath) taucht nach einem Jahr so überra-schend in Camelot wieder auf, wie sie ver-schwand. In all diesen Monaten hat KönigUther (Anthony Head) viele seiner Männerausgeschickt, um Licht in ihr Schicksal zu brin-gen. Nicht wenige fanden dabei den Tod (ähn-lich zur Gralssuche!). Morgana ist aber nichtgewillt über diese Zeit zu sprechen und soergeben sich bald Zweifel an ihrer Loyalität.Auch ihre Schwester Morgause (Emilia Fox)taucht wieder auf und geht den eigenen Plä-nen nach. Natürlich ahnt Arthur (BradleyJames) hinter all dem Rittertum nach wie vornicht, daß sein Freund Merlin (Colin Morgan)ein Zauberer ist. Weitere zukünftige Ritter derTafelrunde stellen sich ein, Excalibur und dieHerrin vom See geben einzelne Geheimnissepreis und ein Edelstein mit der Kraft Einblickein die Zukunft zu geben wird gefunden. Reiz-voll wie so vieles jenseits des Kanals.

Katie McGrath

Finally......ohne langfristigen Werbefeldzug und denüberflüßigen „D“s hat Christopher Nolan mit‚Inception‘ wie beiläufig bewiesen, daß einbeeindruckendes FX- und Action-Spektakel imSF-Genre, nicht nur mit komplexen Charakte-ren und überzeugender Darstellung, sondernauch mit einer Story funktionieren kann, fürdie das Gehirn nicht nur online zu sein, viel-mehr richtig zu arbeiten hat. Aber selbst einunaufgeregter low budget Film wie DuncanJones` atmosphärischer ‚Moon‘ , stecktCamerons letzten Streifen in die kleinste derWestentaschen.

„Be seeing you!“

(14. August 2010 – robert musa)

Ellen Page

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Stammtische 2

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Graz, PR Stammtischjd. 2. Freitag i.M., 19 Uhr, „SchwarzerAdler“, Leonhardstr. 27, Gerry Haynaly,[email protected]; www.prsg.de.vu

Halle, ASFC-StammtischJeden 2. Freitag im Monat, 18.00 Uhrin der Gartengaststätte „Zur Sonne“,Halle (Südstadt); Kontakt: Thomas Hof-mann, Tel. 0345 77 640 72www.phantastische-ansichten.de

Hannover, Treffen der SFGHjeden 3. Samstag i. M. von 16-19 Uhr,Freizeitheim Ricklingen, RicklingerStadtweg 1, Fred Körper,Tel: 0511/[email protected]

Hofheim / Taunusjeden 3. Freitag i.M. ab 19 Uhr, Gast-stätte „Ländscheshalle“, Am Rheingau-erweg (Stadtteil Wallau). Info: Hans-Günther Dahlke, (06 11) 94 65 77 [email protected]

Kiel, SF Dinner,Jeden 3. Freitag i. M., Restaurant„Storchnest“, Gutenbergstraße 66,24118 Kiel, Dinnerblog: scifi-dinner-kiel.blogspot.comwww.science-fiction-dinner-kiel.de

Köln, SF StammtischJeden Freitag ab 17 Uhr: „Phönix“,Kyffhäuser Straße 4 / EckeBarbarossaplatz

Köln, Phantastik-StammtischJeden 2. Samstag im Monat ab 16.00Uhr: „Refugium“, Herthastraße 12(Ecke Vorgebirgsstr.)

Leipzig, SF-Stammtischjd. 3. Mittwoch i.M., 19.30 Uhr imHaus des Buches, Gerichtsweg 28Manfred Orlowski, Ernestistr. 6,04277 Leipzig

Leipzig, PR-Stammtischjd. 1. Freitag i. M., 18 Uhr, Cafe „Eco“,Bruderstr. (Nähe Bayerischer Platz)Andreas Ortwein,[email protected]

Lübeck, SF-Stammtisch des SFCLjeden 2. Samstag i.M., 15:00 Uhr, „ImAlten Zolln“, Mühlenstr. 93, Lübeckwww.sfcl.overblog.de

Mainz, SF-Stammtischjeden 1. Freitag i.M. jeweils ab 18.30Uhr im Restaurant „Weinkeller“, Frauen-lobstrasse, Mainz-City. Info: JensGriesheimer, (0 67 32) 91 82 80,[email protected]; www.tdmz.de.vu

Voodoo PressAnfang August gab dieser noch sehr junge,aber umso rührigere Kleinverlag bekannt, dassJohn Shirley und Edward Lee unter Vertraggenommen wurden. Nähere Infos würden inKürze folgen, wobei schon zwei kleineAutorenportraits vorhanden sind.

John Shirley dürfte vor allem den SF-Le-sern noch ein Begriff sein. Vor Jahren wurdeneinige seiner Romane bei Heyne verlegt. Am

bekanntesten dürfte hierbei die Eclipse-Trilo-gie sein, die dann in der Reihe SocialFantasies nochmals nachgedruckt wurde.Zuletzt erschienen einige seiner Werke ver-streut in verschiedenen Verlagen, so „In derHölle“ in der Edition Phantasia. Der Großteilseines schriftstellerischen Werkes harrt hin-gegen noch einer deutschsprachigen Über-setzung und so darf man gespannt sein,welche Titel hier verlegt werden.

Von Edward Lee hingegen liegen erstwenige Titel in deutschsprachiger Überset-zung vor und dabei ist er ein überaus pro-duktiver Autor, so dass die Voodoo Press hieraus dem Vollen schöpfen kann. Bisher er-schienen zwei seiner Werke bei Heyne „In-ferno“ und „Inferno – Höllensturz“.Nähere Infos unter: www.voodoo-press.com

VampyrrhicVon Simon Clarke ist bereits im Juli dieserRoman im Wurdack Verlag erschienen. Wei-tere Titel könnten bei einem Verkaufserfolgfolgen, sind aber noch nicht in der konkretenPlanung.Infos unter: www.wurdackverlag,de

Edition PhantasiaHier wurden vor einigen Tagen die anstehen-den Titel für den Spätsommer und Herbst desJahres bekannt gegeben. In der Reihe„Phantasia Paperback Horror“ findet sich leiderkein neuer Titel.

Als Sammlerausgabe wird im September

der Kurzroman „Die Stadt der unaussprechli-chen Freuden“ von Michael Siefener verfasst.Hierbei handelt es sich um das erste Werkdieses bekannten Autors bei der EditionPhantasia.

Leser einer etwas härteren Gangart wer-den mit einem weiteren Roman von Rex Millerbedient. Als Paperback erscheint bereits imAugust „Chaingang“, der Nachfolgeroman von„Fettsack“. Edward Flowers »Chaingang«Bunkowski hat es doch nicht hinweggerafftund gerät in die Fänge des amerikanischenMilitärs. Diese können ihr Studienobjekt abernicht lange unter Kontrolle halten und müs-sen erleben, zu welchen Taten dieser Killerfähig ist. Nach dem großen Erfolg des erstenRomans um Chaingang war es nicht weiterverwunderlich, dass Miller diese Figur weiterausbaute.

Weiterhin legt Joachim Körber eine neuePaperback-Reihe auf. Die Bezeichnung„Phantasia Paperback Pulp Fiction“ sagt ei-gentlich schon alles aus. Hier sollen die wich-tigsten Werke der Pulp Fiction-Ära veröffent-licht werden, oftmals als deutsche Erstveröf-fentlichung. Gestartet wird diese Reihe mitRobert E. Howards Roman „ALMURIC“, dem

Verlags News

John Shirley Joachim Körber macht in Pulp

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weitere Kurzgeschichten und Romane inner-halb dieser Reihe folgen werden.

Hinweise möchte ich zudem noch auf dieAutobiographie von J.G. Ballard vor, die unterdem Titel „Wunder des Lebens“ in der Reihekuk erscheinen wird.Infos unter: www.edition-phantasia.de

Festa VerlagNach all den guten Nachrichten für Freundeder Phantastischen Literatur stellt dieVeröffentlichungspolitik des Festa-Verlagseinmal mehr ein Ärgernis dar. Nach umfang-reichen Neuankündigen für das Jahr 2010wurde ein Großteil der Titel auf das Jahr 2011geschoben. Eine Erklärung erfolgte nicht. Dabeigelobte Frank Festa vor einigen Monaten nochBesserung was die Erscheinungstermine an-gekündigter Titel anging.

Wenn man sich die aktuellenErscheinungstermine anschaut und all dieVerschiebungen in den letzten Jahren mit be-rücksichtigt, dann muss man davon ausge-hen, dass die aktuell im zweiten Quartal 2011angekündigten Titel nicht in dieser Masse in-

nerhalb der drei Monate erscheinen werden.Weitere Verschiebungen erscheinen vorpro-grammiert.

Am ärgerlichsten ist sicherlich die erneuteVerschiebung der dritten Ausgabe des Hor-ror-Journals OMEN. Diese wird seit Jahrenimmer wieder um einige Monate nach hinten

verschoben. Sollte sie tatsächlich mit den an-gekündigten Inhalt erscheinen, dann stellt sichmir zumindest die Frage, inwieweit die Inter-views mit Brian Lumley und Laurell K.Hamilton überhaupt noch aktuell sind.

Andreas Nordiek

PapierfresserchenPapierfresserchens MTM-Verlag ist ein klei-ner, aber feiner Kinder- und Jugendbuchverlag,der in erster Linie Bücher für Kinder und Ju-gendliche herausgibt. Der Verlag fördert jun-ge Autoren und Autoren, die bislang nochgar nicht oder kaum veröffentlicht haben.

Auch eine respektable Fantasysparte ge-hört zum Repertoire. Vergangenes Jahr wur-de der Verlag für seine Arbeit im Bereich Lese-förderung und Unterstützung junger Autorenvon der Bundesregierung und der deutschenWirtschaft ausgezeichnet . BeiPapierfresserchen können Eltern durchausanspruchsvolle Bücher finden, um ihre Spröss-linge behutsam an das Hobby der Eltern her-anzuführen...Infos unter: www.papierfresserchen.de

ddd Frank Festa verschiebt

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WALTER JONWILLIAMSDer Fall des Impe-riumsScience Fiction Roman

Dread Empire’s Fall: The Praxis (2002), deut-sche Erstausgabe, München 2010, HeyneTB 62219, ISBN 3-453-52645-7, aus demAmerikanischen von Jürgen Langowski, Um-schlaggestaltung: Nele Schütz Design, 1600,623 Seiten.

Der 1953 geborene Walter Jon Williams hatsich vor Jahren mit einigen originellen, demCyberpunk zuzuordnenden Romanen („Hard-ware“, „Die Stimme des Wirbelwinds“) meineanerkennende Aufmerksamkeit gesichert.2000 erhielt er für seine Erzählung „DaddysWorld“ einen Nebula Award. Zu seinem um-fangreichen, nur teilweise ins Deutsche über-setztem Werk zählt unter anderem „Das Erbeder Jedi Ritter - Wege des Schicksals“, einsicherlich essenzieller „Star Wars“-Roman.Aber seien wir nicht ungerecht, der Mann istnicht mehr jung und er brauchte wahrschein-lich ganz einfach das Geld. (Außerdem wol-len wir vorsichtig sein, er soll immerhin einenschwarzen Gurt in Karate haben.)

Mit „Der Fall des Imperiums“ begibt sichWilliams auf das heikle Gebiet der MilitarySF: Wir befinden uns in einer fernen, fernenZukunft, in der das Volk der Shaa über einriesiges Sternenimperium herrscht, das auchdie Menschheit unterworfen hat.. Aber unteruns, es gibt Schlimmeres als unter der Herr-schaft von Wesen zu leben, die ihren Unter-tanen im Wesentlichen nur einige oberfläch-liche Anpassungen und Lippenbekenntnissezu ihrer Philosophie, der Praxis, abverlangen.

Die Handlung beginnt allerdings damit,dass der allerletzte noch lebende Imperiums-herrscher gerade seinen ehrenvollen Selbst-mord ankündigt. Womit sich die Frage stellt,wer das absehbar entstehende Machtvakuumausfüllen wird. Für den ehrgeizigen Flotten-offizier Gareth Martinez bedeutet diesallerdings den Verlust seines Vorgesetzten undpersönlichen Förderers Kommandeur Enderby,der nämlich beschlossen hat, seinem obers-ten Herren in den Tod zu folgen. Wie abersoll künftig in einem System, in dem für dasFortkommen des Einzelnen persönliche Be-ziehungen weit wichtiger sind als irgend-welche tatsächlichen Talente oder gar Ver-dienste, ein Mann, dessen hartnäckiger Ak-zent seine äußerst provinzielle Herkunft ver-rät, ohne Förderer vorankommen?

Es kommt, wie es kommen muss: Martinezwird auf die „Corona“ versetzt, ein kleineresRaumschiff, deren Kommandeur sich mehr fürFußball als die Sicherheit der Flotte interes-siert, geschweige denn für den drohendenPutsch der Naxiden, einer kriegerischen Spe-zies, die ihre Stunde gekommen sieht, dasImperium der Shaa im Handstreich zu über-nehmen...

Bis hierhin erinnert „Der Fall des Imperi-ums“ an dutzende, ähnlich gestrickte Plots.

Walter Jon Williams

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Und in der Ausführung mischen sich beiWilliams Licht und Schatten. Natürlich liestman gerne vom Aufstieg des Tüchtigen, desUnderdogs, jedoch vermag leider manch wirk-lich originelles Detail den Gesamteindruckeiner im Übermaß bekannten Grundidee nichtrecht aufwiegen. Zudem stellt der Autor sei-nem Protagonisten als love interest eine jun-ge Pilotin gegenüber, deren furchtbares per-sönliches Geheimnis in allzu langatmigenRückblenden enthüllt wird.

Insgesamt bietet „Der Fall des Imperiums“also lediglich in wenigen Details interessan-te Standard-Military-SF. Der unübersehbar auf(mindestens) zwei Fortsetzungen angelegteBand endet wenig überraschend mit einemCliffhanger. Der die Handlung fortsetzendeFolgeband „Sternendämmerung“ dürfte ge-rade bei Heyne erschienen werden, sicherlichwieder als mit den Mitteln eines großzügi-gen Satzspiegels in seinem Volumen aufge-blähtes Paperback. Der Rezensent wird aufdiesen Band verzichten, es dürften sich un-ter den Fans militaristischer SF aber Interes-senten einfinden. (Diese seien an dieser Stellenoch auf „Angel Station“, Walter Jon Williams‘Blog (http://walterjonwilliams. blogspot.com)hingewiesen.)

Peter Herfurth-Jesse

MARKUS HEITZCollectorScience Fiction Roman

Originalausgabe, München 2010, Heyne TB52650, ISBN 3-453-52650-1, Umschlag-gestaltung: Nele Schütz Design, 1495, 654Seiten.

Markus Heitz, geboren 1971 in Homburg, ab-solvierte ebendort zwanzig Jahre später aneiner katholischen Privatschule das Abitur.Nach seinem Dienst an der Waffe studierte erbis ins Jahr 2000 Germanistik und Geschich-te auf Lehramt. Danach arbeitete er als freierJournalist bei der Saarbrücker Zeitung, bevorihm mit dem Roman „Die Zwerge“ (Piper Ver-lag, ab 2003, mehrere Fortsetzungen) derDurchbruch als Fantasy-Autor gelang. Heutelebt er als freier Autor und Mitbesitzer einesIrish Pubs und einer Studentenkneipe in Zwei-brücken.

Die nicht uninteressante Biografie erklärtzumindest, warum mir als bekennendem Fan-tasy-Verächter Markus Heitz bislang kaum keinBegriff war; ich erinnere mich gerade nochvage an ein Interview in „phantastisch!“. Auchsieben „Shadowrun“-Romane und fünf Aben-teuer-Spielbücher sind spurlos an mir vorbei-gegangen.

Mit „Collector“ lädt uns der umtriebigeAutor nun in ein nicht ganz neues Universumein. Grundlage ist ein Ende der 1980er fürwenige Jahre von einem us-amerikanischenVerlag auf den Markt gebrachtes Rollenspielum anthropomorphe Tiere, die für skrupello-se Megakonzerne die Kolonialisierung frem-der Planeten vorbereiten. Ende Dezember2009 gab Heitz in seinem Blog bekannt, dieRechte an dem Spiel erworben zu haben. DerRelaunch ist nach gründlicher Überarbeitungfür Ende 2010 geplant, bis dahin sollen zweiRomane („Collector“ und der für den Herbstangekündigte „Missing in Action“ vonChristoph Hardebusch, einem ebenfalls bislangeher im Fantasy-Genre erprobten Autoren)dem Spiel den Boden bereiten. Die einschlä-gige Webseite mit Online-Game und Gewinn-spiel ist unter www.collector-roman.de zu er-reichen. Erwähnte ich Audio-CD und eBook?Das nennt man dann wohl crossmediale Ver-wertung. So weit, so ambitioniert.

Das „Justifiers“-Universum ist Jahr 3042angesiedelt. Mit Hilfe aufgefundener Artefak-te, deren Funktionsweise der Wissenschaftein Rätsel bleibt, ist die Menschheit ins Allaufgebrochen. Die Macht liegt bei großenübernationalen Konzernen, die zueinander inerbitterter, oftmals bewaffneter Konkurrenzstehen. Da taucht eine Rasse von Aliens auf,die „Collectors“, die die Menschheit zur „be-drohten Art“ erklärt und kurzerhand einen Pla-neten nach dem anderen in ihre „Obhut“nimmt. Aufgrund der technologischen Über-legenheit der Collectors erscheint jeder Wi-derstand zwecklos.

Kris Schmidt-Kneen, ein ehemaliger Raum-fahrer, arbeitet auf der Erde als Schwerlast-fahrer. Er wird von einem der großen Konzer-ne mit dem Transport eines Alien-Artefaktesbeauftragt. Als dieser Transport von der bö-sen Konkurrenz überfallen und das Artefakt

MARKUS HEITZ

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gestohlen wird, macht man den Fahrer fürdas Fiasko verantwortlich. Zur „Wiedergutma-chung“ wird er mit dem experimentellenRaumschiff „Cortéz“ auf eine geheimnisvolleMission ins All geschickt, die ihn mitten unterdie gefürchteten Collectors führt.

Weitere Hauptfiguren des nicht immerübersichtlichen Romans sind:

die Bishopness Theresa von der einfluss-reichen Church of Stars, die auf einem vonden Collectors annektierten Planeten am ei-genen Leib die grausamen Hintergründe derInvasion erfährt;

die Gelegenheitskriminelle Faye Durrick, diesich – welche Überraschung – bald zu KrisSchmidt-Kneen hingezogen fühlt, und ihre sie-ben Jahre ältere Schwester, die Professorinund praktizierende Nymphomanin NuriaSuede, deren Bewusstsein mit dem einesAliens verschmolzen ist;

der seit Jahren verschollene Vater desHauptdarstellers, der ohne wirkliches Verschul-den für die Alien-Invasion verantwortlich ist;

sowie verschiedene in unterschiedlichemMaße technologisch aufgerüstete Angehöri-ge des „Order of Technology“, deren höchs-tes Ziel es ist, die Unzulänglichkeiten desmenschlichen Körpers durch Einsatz techno-logisch hochentwickelter Prothesen zu über-winden.

Wenn aber gleich auf den ersten Seitenein Truck per Notbremsung erst 0,002 Metervor einem Hindernis zu Stehen gebracht wer-den kann, deutet sich an, dass sich der Autornicht mit Subtilitäten aufhalten will. In ermü-dender Ausführlichkeit wird dann dieRekrutierung der Crew der Cortéz ausgebrei-tet, ohne dass dies den Roman entscheidendvoranbringen würde. Die Vielzahl beteiligterPersonen, Konzerne und Rassen sorgt für eineUnübersichtlichkeit, gegen die auch ein vor-angestelltes ausführliches Personen- undSachregister nicht wirklich hilft. Anstatt dieCharaktere zu vertiefen und dadurch demPublikum näher zu bringen, setzt Heitz aufknallige Action und diverse Cliffhanger. Bei denfamiliären Verhältnissen seiner Hauptfigurgreift er schließlich komplett in die Klischee-und Tränenkiste: eine ignorante, von ihremgetrennt lebende Frau mit einer behindertenTochter, deren Existenz bei unserem Mannperiodisch auftretende Sehnsuchtsanfälleauslöst.

Der vorliegende Roman verfügt dabeistellenweise durchaus über wirklich hübscheEinfälle wie die mentale Symbiose mit einemAlien, dessen Beweggründe ... nun ... ebenalien sind. Diese Spuren von sense of wonderverflüchtigen sich jedoch allzu bald wieder.Insgeamt reicht es es bei „Collector“ leidernur zu einer Einstufung als handwerklich be-scheidene, triviale Gebrauchs- und Unterhal-tungsliteratur.

Peter Herfurth-Jesse

Bastei-Lübbe; Taschenbuch; Originaltitel:Shadow of the Skorpion; Übersetzung:Thomas Schichtel; GB: 2008; BRD: Juli 2010;365 Seiten

Der vorliegende Roman ist bereits der neun-te Roman aus Neal Ashers Universum, dasgekennzeichnet ist vom Krieg zwischen denkäferartigen Prador und den Menschen.Zumeist steht der Earth Central Security-AgentCormac im Mittelpunkt der Geschehnisse.

Die Romane bauen nicht chronologischaufeinander auf und beleuchten auchHandlungsschauplätze, die ein wenig amRande der eigentlichen Erzähllinie liegen. Soergibt sich nach und nach ein Bild einer nichtallzu fernen Zukunft, in der die Menschen vonKünstlichen Intelligenzen gelenkt werden undsich auf eine Vielzahl von Planeten ausge-dehnt haben.

„Der Eiserne Skorpion“ führt den Leser tiefin die Vergangenheit Cormacs und beleuch-tet seine ersten Einsätze bei den Truppen.Der Krieg gegen die Prador dauerte bei sei-nem Eintritt ins Militär bereits einige Jahrzehn-te lang an und so langsam gewannen dieMenschen die Oberhand in diesem mörderi-schen Konflikt. Cormacs erste Einsätze alsInfanterist bestehen aus nichts anderem alseinfache Bewachungseinsätze. Die neuenwerden erst einmal fernab der Front mit leich-ten Aufgaben betreut, um hier erste Einsatz-erfahrungen zu sammeln. Ein Szenario, ausdem man nicht unbedingt einen rasanten SF-Roman stricken kann.

So wird Cormac recht schnell mit einerSituation konfrontiert, in der er wirklich zei-

gen kann und muss, dass er zu außergewöhn-lichen Leistungen fähig ist . Es stellt sichheraus, dass ein Mitglied seiner Einsatzgruppenicht für die KI arbeitet, sondern für eineSeparatistenbewegung. Ausgerechnet Cormacwird auf ihn angesetzt, gerät mit ihmaneinander und fortan besteht eine unsicht-bare Verbindung zwischen den Beiden. Beiall seiner Professionalität scheint der Verrätereinen Narren an Cormac gefressen zu haben,was die KI natürlich auszunutzen versuchen.

Eine Jagd durch mehrere Systeme beginnt.Auf einer zweiten Handlungsebene wird

Cormac mit seiner Vergangenheit konfrontiert.Im Mittelpunkt hier steht sein Vater, derebenfalls für die ESC gearbeitet hat und alsvermisst gilt. In Rückblenden erfährt Cormac,

wie sein Vater zu Tode gekom-men ist und warum er nicht überdieses Wissen verfügt. In dieserHandlungsschiene werden wei-tere Grundlagen für die folgen-den Romane gelegt, in denenCormac mehr und mehr zu ei-nem wichtigen Einsatzagentender ESC wird.

„Der Eiserne Skorpion“ ist einin sich abgeschlossener Roman,der natürlich im Gesamtkontextmit den bereits erschienen Wer-ken eine Schlüsselstellung ein-nimmt, da hier die Vorgeschich-te von Cormac erzählt wird.Zudem beleuchtet dieser we-sentlich stärker den Krieg gegendie Prador, der in den später an-zusiedelnden Romanen bereitsbeendet ist.

Leser, die bereits weitereWerke von Asher gelesen haben,können aus diesem Romandeutlich mehr ziehen, als Leser,

die hier ihren ersten Roman von Asher vorsich haben. Während erste ein weiteresPuzzleteil vor sich haben und eher das Ge-samtbild im Fokus haben dürften, stellt die-ser Roman für die zweite Gruppe ein rasantgeschriebenes SF-Abenteuer dar.

Neal Ashers Romane sind einfacher struk-turiert als Werke von Reynolds und Banks,die ausufernde Handlungshintergründe prä-sentieren und deutlich komplexer angelegtsind. Asher bietet seinen Lesern mit seinemUniversum einen überschaubarerenHandlungshintergrund und eine rasantereHandlung.

Zum Einstieg in Neal Ashers Universumeignet sich der vorliegende Roman jedenfallsbestens.

Andreas Nordiek

Neal AsherDer Eiserne Skorpion

Neal Asher

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Bastei-Lübbe; Paperback; Originaltitel: thethird claw of god, Übersetzung: Frauke Mei-er; USA: 2009; BRD: Juli 2010; 428 Seiten

Die Ausgabe von Castros ersten Roman umDip Corp. Ermittlerin Andrea Cort wurde völligzu Recht für seine Ausstattung gelobt. Eintolles Titelbild mit einem Loch im Frontcover,welches dann den bedruckten Innenumschlagzeigte, und Farbtafeln sind mehr als unge-wöhnlich für ein Paperback. Die vorliegendeAusgabe des zweiten Romans um Andrea Cortweist beides nicht mehr auf. Zudem ist derPreis mit dem deutlich umfangreicheren ers-ten Roman identisch. Zurecht dürfte sich derLeser hier aufregen, wenn er einen entspre-chenden Vergleich anstellt.

Andrea Cort, die dank des Einflusses derKünstlichen Intelligenzen, einen Sonderstatusinnerhalb des Diplomatischen Corps erhaltenhat und mehr oder weniger ihre eigene Her-rin ist, befindet sich auf den Weg nach Xana.Eingeladen wurde sie von Hans Bettelhine,in dessen Besitz sich diese Welt befindet. DieBettelhines stellen die Waffen mit denen dieMenschen und viele außerirdische Rassen ihreKriege ausfechten. Natürlich sind sie dadurchim Verlaufe ihres Bestehens steinreich gewor-den und zählen zu den einflussreichsten Kräf-ten innerhalb der menschlichen Hemisphäre.

Warum ausgerechnet einer der mächtigs-ten Männer der Galaxis eine ihm eigentlichvöllig unbekannte Sonderermittlerin des DipCorps zu sich einlädt, ist die Frage auf dieAndrea Cort eine Antwort haben möchte. Zu-sammen mit ihren beiden Assistenten, denPorrinyard (zwei Menschen, die von den KIzu einem Wesen/Geist vereint wurden), be-gibt sie sich nach Layabout, der Orbitalstati-on des Weltraumfahrstuhls von Xana. Der Pla-net kann nur von ganz wenigen Vertreterndes Bettelhine-Clans direkt angeflogen wer-den und so muss sich auch Andrea mit eineretwas längeren Anreise zufrieden geben.

Bevor diese aber überhaupt beginnt, wirdsie auf der Station von zwei Attentätern atta-ckiert und zwar mittels einer von Jahrtausen-den benutzten Waffe Namens „Die KlaueGottes“. Dank ihrer Vorsicht misslingt das At-tentat.

Bei den Tätern handelt es sich aber umBocai, Vertreter jener Welt, auf der Andrea alsKind mit ihren Eltern in einer Kommune be-stehend aus Menschen und Bocai aufgewach-sen ist. Das harmonische Zusammenlebenwurde abrupt beendet, als völlig unvorherge-sehen die Bewohner aufeinander losgegan-gen sind und sich gegenseitig mit Klauen undZähne zerfleischt haben. Niemand weiß, wiees zu diesem Ausbruch kam, den die kleineAndrea schwer traumatisiert überlebte. In den

Adam-Troy CastroDie Dritte Klaue Gottes

Augen vieler Bocai gilt sie alsMörderin und kann den Planetendeshalb nie wieder betreten. Aber wiekönnen die Attentäter von AndreasReise erfahren und entsprechendfrühzeitig reagiert haben? Warum aus-gerechnet auf Layabout und nochdazu so dilettantisch in der Ausfüh-rung? Bevor Andrea hierauf eine be-friedigende Antwort erhält, befindetsie sich in der Privatkabine derBettelhine per Weltraumfahrstuhl aufdem Weg zur Oberfläche.

Hier geschieht dann nicht nur einMord, sondern die Kabine wird sa-botiert und hält mitten im Nirgendwoan. Die Funkverbindungen funktionie-ren nicht und die herbeieilendenRettungskräfte scheinen die Kabinemitsamt den in ihr Reisenden alsäußerst gefährliche Bedrohung fürganz Xana anzusehen. Andrea Cort mussschnellsten klären, wer für den Mord einesGastes der Familie Bettelhin verantwortlich istund wer zudem hinter den Sabotageaktsteckt. Kein einfaches Unterfangen, wenn sichan Bord drei Mitglieder des innerstenFührungskreises der Bettelhines und zudemwichtige Angestellte der befinden.

In den ersten Kapiteln erinnert einem dieHandlung an ein klassisches Krimiszenario.Niemand kann aus der Kabine fliehen, alleerscheinen irgendwie verdächtig und Cortmuss sich als Außenstehende erst einmal überdie Grundzüge der Gesellschaftsform auf Xanainformieren. Dabei drängt natürlich die Zeit.Wäre es bei diesem Szenario geblieben, dannwären sicherlich eine Vielzahl von Lesern desersten Romans um Andrea Cort enttäuschtgewesen. Aber Castro bringt nach und nachCorts Vergangenheit mit ins Spiel. Ihre Her-kunft ist verantwortlich für die Einladung nachXana, d.h. sie ist persönlich weitaus stärkerinvolviert und betroffen, als sie dies zu Be-ginn überhaupt erahnen konnte.

Der zweite Roman um Andrea Cort stelltdiese deutlich stärker in den Mittelpunkt, alsdies im ersten Roman noch der Fall war. DieSchilderung ihrer Herkunft und was dies fürsie bedeutet sind die zentralen Themen, al-les andere ist nur darum gebaut worden. DieFigur Andrea Cort steht im Vordergrund undwird weiter ausgebaut. Castro hat dadurcheine Figur geschaffen, die über ein großesPotential verfügt. Seine gefallene Heldin, diefast niemanden an sich heran lässt und dieeine wirklich große Last zu tragen hat, dürftenoch für diverse Romane gut sein.

Der dritte Teil „The War of the Marionettes”wird bereits im November bei Bastei-Lübbeunter dem Titel „Sturz der Marionetten“ er-

scheinen. Bisher hat sich sogar noch keinamerikanischer Verlag für diesen Roman ge-funden. Eigentlich verwunderlich, wenn manbedenkt, dass hierzulande deutlich schwä-chere SF-Werke aus den USA erscheinen.

Andreas Nordiek

Adam-Troy Castro

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Heyne Verlag, Paperback, USA: 2008,Originaltitel: city at the end of time, Über-setzung: Usch Kiausch, BRD: Mai 2009; 895Seiten

Solch umfangreiche Romane sind auch beimSF-Marktführer hierzulande eher selten. Sat-te 895 Seiten umfasst der neueste Romanvon Greg Bear, ein wahrer Ziegelstein zwi-schen all den deutlich dünneren Taschenbü-chern.

„Die Stadt am Ende der Zeit“ wartet mitzwei weit auseinanderliegenden Handlungs-strängen auf.

Da ist zum einen das Seattle der Gegen-wart, in dem sich drei junge Menschen be-gegnen, die allesamt mit der Stadt am Endeder Zeit verbunden sind. Sie verfügen überganz erstaunliche Kräfte, die ihnen erlauben,sich aus für sie gefährlichen Situationen ineinem anderen Menschen zu versetzen. Wa-rum sie diese Fähigkeit besitzen, ist ihnennicht bekannt. Ebenso wenig, dass es weite-re von ihnen gibt. Sie spüren lediglich durcheinen Stein, den sie immer bei sich führenund der schon lange im Familienbesitz zusein scheint, dass es weitere mit ihren Ga-ben geben muss. Als ein Sturm über Seattleherauszieht und die Stadt zwischen denZeitenebenen zermahlen wird, treffen die dreiaufeinander.

Am Ende aller Zeiten, Billionen Jahre vonunserer Gegenwart entfernt, existiert nur nochein einziger Ort, der sich dem totalen Zusam-menbruch des gesamten uns bekannten Uni-versums entziehen konnte. Es ist ein vonMenschen auf der Erde erschaffenes Refugi-um, in dem seit langer Zeit die letztenMenschenabkömmlinge sich zurückgezogenhaben. Menschenalter sind vergangen, seit-dem man sich hinter einem Schutzwall zu-rückgezogen und das Chaos ausgesperrt hat.Nun aber rüstet es zum letzten und entschei-denden Schlag, was das endgültige Ende desbekannten Universums bedeuten würde.

Mit einigen der nachgezüchteten Wesen,die momentan das Gros der Bevölkerung die-ser Stadt darstellen, befinden sich die dreiJugendlichen in Kontakt. In ihren Träumen neh-men sie teil an den alltäglichen Erlebnissender Nachgezüchteten, ohne zu begreifen, dasses sich hierbei keineswegs um eine Traum-welt handelt.

Als dann unsere Gegenwart zerrieben wird,alle Zeitfäden abzuschneiden drohen, müs-sen die drei Jugendlichen mit ihren Traum-partnern direkten Kontakt aufnehmen, wenndas Universum nicht tatsächlich einfach demChaos anheimfallen und vernichtet werdensoll.

Greg BearDie Stadt am Ende der Zeit

Greg Bear hat sich viel Mühe gegeben,die Welt am Ende aller Zeiten darzustellen.Wie haben sich die Menschen von heute bisdahin entwickelt? Müssen sie nicht völligfremdartig und jenseits unserer Begrifflichkeitsein? Mit den Nachgezüchteten hat sich Beareine Lebensform einfallen lassen, die der un-seren in vielen Belangen gleicht, die von denihnen weit überlegenen Wesen der Stadtallerdings meilenweit entfernt ist. Bear ver-wendet deshalb auch nicht allzu viel Raumauf die Darstellung der übergeordnetenWesenheiten, sondern stellt einige Exempla-re der Nachgezüchteten in den Mittelpunkt.

Diese begeben sich auf eine fast aussichts-lose Suche. Bereits seit undenklicher Zeitwerden immer wieder Expeditionen in dasChaos geschickt, um Kontakt mit einer wei-teren Stadt aufzunehmen, die ebenfalls bisjetzt überlebt haben könnte. Den Erlebnissendieser Expedition widmet sich Bear einemGroßteil seines Romans. Immer im Wechselmit der Handlungsebene Seattle, in der un-sere Gegenwart ebenfalls vom Chaos über-rannt wird. Beide Ebenen, obwohl sie Billio-nen von Jahren getrennt waren, nähern sichimmer stärker an, so dass bald ein direkterAustausch möglich ist.

Bücher spielen in beiden Handlungs-ebenen eine zentrale Rolle. Während sie inder Gegenwart so etwas wie ein Schutzschildgegen das Chaos bilden und scheinbar auchdas Ende des Universums überdauern kön-nen, sind in der Stadt am Ende der Zeit gan-ze Fluchten mit ihnen gefüllt. UnübersehbareMengen an Bücher, in denen das Wissenganzer Zivilisationen bewahrt wird, finden sichin dieser Stadt. Je stärker sich das Chaos vor-arbeitet, desto mehr Bücher verlieren ihrenInhalt und können gar nicht mehr aus denRegalen genommen werden. Einfacher aus-gedrückt: Texte, die nicht gelesen und damitim Bewusstsein ihrer Leser sind, verschwin-den mit der Zeit. So finden sich in Bears Ro-man Anspielungen an diverse Autoren undihre Werke und verdeutlichen, welchen Stel-lenwert das geschriebene Wort für Bear dar-stellt. Jedem Büchernarr unter den Lesern desRomans dürfte ein wohliges Schauer bei derLektüre dieser Passagen über den Rücken fah-ren.

„Die Stadt am Ende der Zeit“ ist kein ein-fach zu lesender SF-Roman und mit vielenvon Bears zuletzt auf Deutsch erschienenenRomanen nicht zu vergleichen. Bear hat sichhier eines deutlich umfassenderen Themasangenommen, spannt einen riesigenHandlungsbogen und entführt seine Leser ineine nicht mehr zu begreifende Zukunft. Dassdie Darstellung dieser nicht immer leicht nach-

zuvollziehen ist, ist der Thematik geschuldet.Schließlich musste Bear das eigentlich Unbe-greifliche in greifbare Worte fassen.

Der Text als Ganzes verlangt nach einemaufmerksamen Leser. Es handelt sich nichtum einen Roman für zwischendurch oder umein Werk, was man auf der Rückfahrt von derArbeit in der S-Bahn lesen kann. Er verlangtvom Leser einiges und erschließt sich vielleichterst bei einer zweiten Romanlektüre. BearsZukunftsversion wartet mit einer Vielzahl vonIdeen auf, die man mit unseren Erfahrungennur unzureichend beschreiben kann. So bleibtvieles im Verschwommenen, wirkt eher wieeine Annäherung und als wenn Menschender heutigen Zeit für sie völlig unverständli-che Dinge beschreiben müssen.

Der Spannungsbogen verliert dadurch ge-rade in der Mitte des Romans ein wenig anFahrt . Gerade der Marsch der Nacht-gezüchteten durch das Chaos, dem sich diedrei Jugendlichen alsbald anschließen, ist ausmeiner Sicht zu ausufernd dargestellt.

Die Anstrengung bei der Lektüre des Ro-mans hat sich rückblickend dennoch gelohnt,denn er ist mir länger im Gedächtnis haftengeblieben als viele Texte, die nicht über die-se Tiefe verfügen. Niemand sollte sich alsovom Romanumfang abgeschreckt fühlen.

Andreas Nordiek

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Der amerikanische Autor über das Schrei-ben im Allgemeinen und seinen neuen Ro-man „Die Stadt am Ende der Zeit“

Greg Bear hat mittlerweile mehr als 30 Bü-cher geschrieben, mehrere Nebula und HugoAwards gewonnen und wurde als “Bestworking writer of hard science fiction” vonder The Ultimate Encyclopedia of ScienceFiction. bezeichnet

Frage: Deine Arbeiten neigendazu, Genregrenzen zu über-schreiten. Ist es überhaupt hilf-reich, Romane in Schubläden ein-zusortieren?

GB: Das ist eine seltsameherausgeberische Eigenart, um einPublikum zu erreichen, das an-geblich einen ganz bestimmtenGeschmack hat – oder um even-tuell vermeiden, dass sie verwirrtsein könnten. Ich glaube, dass derGeschmack jüngerer Leser sehrviel breiter ist, als es diese Kate-gorien erlauben, aber moderneBuchgeschäfte sind nicht mutig –und so bestätigen wir beides, denKonservativismus und die Vorur-teile. Wie auch immer, der Buch-absatz ist in den letzten zehn Jah-ren bedeutend zurückgegangen.Das zeigt, dass wir viele potenti-elle Leser an andere Unter-haltungssparten und Medien ver-loren haben

Frage: In welche anderen Genres oder Medi-en würdest Du Dich gerne weiter entwickeln?

GB: Ich habe darüber nachgedacht, jede Artvon Literatur zu schreiben, sogar Sachbücher,aber bevor ich das tun kann, muss ich mirerst ein gutes finanzielles Polster anlegen –obwohl „Quantico“ ganz erfolgreich war, und„Mariposa“ sich auch ganz gut verkauft.„Quantico“, und „Darwins Radio“ zuvor, ha-ben mir unnötige Probleme mit einem mei-ner Verleger beschert.Zur Zeit scheinen meine Thriller mit SF-Touchgut anzukommen....Ich nehme an, letztlichgeht es um die Erfolgsbilanz.

Frage: „Foundation und Chaos“ war meinLieblingsbuch innerhalb der „Foundation“-Tri-logie. Kannst Du etwas darüber erzählen, wiees war, ein „Foundation“-Buch zu schreiben?

GB: Sehr interessant und genussreich. Ichhabe Gregory Benfords erstes Buch gelesen,klar, dann viel von Isaacs umfangreichem Werk

Interview mit Greg Bearwiedergelesen, inklusive seiner Autobiogra-fie und seiner Essays und versucht, so vielwie möglich von seiner erstaunlichen Persön-lichkeit in mich aufzusaugen. Schon bald hatteich das Gefühl, Isaac auf meiner Schulter sit-zen zu haben... eine sehr charmante Präsenzübrigens. Ich habe seinen Vorschlägen sehrgenau zugehört und er hat wenig auf die Din-ge gegeben, von den ich meinte, dass sieinteressant wären zu entdecken. David Brinhat dem Ganzen eine Gestalt gegeben. Janet

Asimov war sehr hilfreich und das hat dasProjekt für uns sehr viel einfacher gemacht.

Frage: Wie entstehen die Ideen für einenRoman? Mit einem „Was wäre ,wenn?“, einerWelt, einem Charakter oder einem soziologi-schen Konzept?

GB: Alles auf einmal! Es ist schwierig, her-auszuarbeiten, was genau passiert, damit eineGeschichte geschrieben wird. Aber gewöhn-lich sind all diese Elemente beteiligt sowieeine Anzahl von Charakteren.

Frage: Nutzt Du in „Die Stadt am Ende derZeit“ Zeichnungen, Bilder, Landkarten undandere visuelle Hilfsmittel, um Deine Erzähl-perspektive durch die Kapitel hindurch kon-sistent zu halten.

GB: Ich hatte ein paar Karten und schnelleSkizzen, mit denen ich gearbeitet habe, nichtsGroßartiges. Ich habe sonst immer einNotebook für jeden Roman gebraucht, abermittlerweile füge ich Notizen und

Aktualisierungen und ähnliches in die Dateiselber ein, damit ich mich daran erinnere undsie integriere.Es ist eigentlich so, dass „Die Stadt am Endeder Zeit“, aus einer Romanidee entstand, dieich während meiner Collegezeit in grobenZügen entworfen hatte, ein früher Versuch mitdem Titel „Shannedar“. Tatsächlich ist nurnoch wenig davon im Endprodukt verblieben– aber die metaphysischen Implikationen ei-ner universellen Bibliothek waren schon lan-

ge faszinierend für mich.

Frage:: „Die Stadt am Ende derZeit“ ist komplex mit weitreichen-den Handlungslinien und vielenBlickwinkeln. Hast Du den Romanin linearer Abfolge geschrieben?

GB: Größtenteils, ja. Die Geschich-te wuchs und weitete sich immermehr aus und ich entdeckte stän-dig neue Fragen und Konsequen-zen. Deswegen sind ein paar Ab-schnitte später eingefügt worden,was aber normal bei meinen Ro-manen ist. Das Schreiben warmeistens linear.

Frage: Wie viel optimierst Du spä-ter noch? Wie oft schreibst Du ei-nem Roman um, bevor Du mit demErgebnis zufrieden bist?

GB: Jeden Tag schaue ich mir dasan, was ich am Tag zuvor verfassthabe und überarbeite es. Alle paarTage überfliege ich das Manuskript,

um es einerseits zu korrigieren und michandererseits selber in dem zu orientieren, wasich geschrieben habe, wie die Personen sichentwickeln und interagieren und wie dieHandlung sich fortbewegt.

Frage:: Woran arbeitest Du zur Zeit?

GB: Das Hauptprojekt zur Zeit ist der erstevon drei Romanen, die den Ursprung desHalo-Universums beschreiben. Es gibt auchnoch ein paar Werbeprojekte, die in Zukunftmeine volle Aufmerksamkeit fordern. Es wärepraktisch, drei Personen gleichzeitig zu sein!

Das Interview erschien im April 2010 in:Science Fiction and other Odysseys (http://sciencefictionmusings.blogspot.com) undwurde ins Deutsche übersetzt von der Chef-redakteurin selbst. Geführt hat das Interviewdie amerikanische SF-Autorin Ann Wilkes

ddd

Greg Bear

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Deutscher ScienceFiction Preis 2010Die GewinnerDas Komitee zur Vergabe des DeutschenScience-Fiction-Preises hat die von seinenMitgliedern nominierten Romane und Kurz-geschichten des Jahres 2009 bewertet undhat am 27.07.2010, seine Entscheidungbekanntgegeben.

Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2010 fürden besten Roman geht an

Karsten KruschelVILM (Teil 1: Der Regenplanet, Teil 2: Die Ein-geborenen)Wurdack Verlag, ISBN 978-3-938065-36-5 +978-3-938065-54-9

Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2010 fürdie beste Kurzgeschichte geht an

Matthias FalkeBoa Esperança in: Michael Haitel [Hrsg.], BoaEsperança (Story Center 2009, Band 2,AndroSF Band 5) Books on Demand/p.machinery, ISBN 978-3-8391-3603-4

Die Verleihung des Deutschen Science-Fiction-Preises 2010 findet im Rahmen des SFCD-Cons 2010, des »Elstercon 2010«, am 18.September 2010 im Haus des Buches inLeipzig statt, voraussichtlich um 17.30 Uhr. DerDeutsche Science-Fiction-Preis ist mit 1000Euro je Kategorie dotiert. Beide Preisträgerhaben zugesagt, die Auszeichnung persön-lich in Empfang zu nehmen.

Rückblick auf PerryRhodan WeltconsBildergalerien auf der Perry Rhodan Websitedokumentieren die Stimmung aufvergangenen Perry Rhodan Weltcons. Die frü-hesten Bilder aus dem Jahr 1980 habenmittlerweile schon einen gewissen nostalgi-schen Charme:

http://www.perry-rhodan.net/entertainment/bildergalerie/index.html

Die »neue« Weltdes Perry RhodanEinsteiger-Broschüre aktualisiert

Mit einem erneut erweiterten Umfang prä-sentiert sich das neue Einsteigerheft »Die Weltdes Perry Rhodan«. Auf über vierzig farbigenSeiten wird darin das Phänomen PERRY RHO-

Stammtische 3München, PR-Stammtisch Ernst Ellertmeist 1. Donnerstag im Monat, Gast-stätte „St. Benno Einkehr“, Stadelheim-erstraße 71, 81549 München; ErichHerbst, Tel. (089) 8 00 55 24www.prsm.clark-darlton.dee-Mail: [email protected]

München, SF-Gruppe MünchenJeweils am 3. Montag i. M., 19 Uhr, imRestaurant „Nuova Italia“, Belgradstraße9, 80796 München, (089) 304067Kontakt: Gerhard MüllerTel. (089) 3007290

Münster, PR-Stammtischjd. 1. Samstag i. M., 19.30 Uhr„Feldschlößchen“, Sentruper Straße 163Markus Kachel, Tel. (02 51) 8 99 87 12;[email protected]

Nauheim, SF-Stammtischjeden 3. Samstag i.M. ab 18 Uhr, Gast-stätte „Rosengarten“, Unter der Muschel24 (a.d. Pfarrkirche). Info: Robert Vogel,(0 61 42) 32 84 [email protected]

Nürnberg, „Perry Rhodan“-StammtischAn jedem 3. Mittwoch im Monat:Gaststätte Zum Stadion (am Dutzend-teich), Herzogstr. 22, 90478 Nürnberg,0911/400292 Stammtischkontakter istDetlef Döres, Haydn-Str. 1, 91320 Eber-mannstadt; 09194 / 797119,[email protected]

Offenbach SF-Stammtisch2. Freitag i.M. ab 19 Uhr in der Pizzeria„Da Luciano“, Hugenottenplatz 13(Rückseite Saturn). Info: Viktor Lorenc,(0 69) 94 59 21 01

Saarlouis SF-Stammtischjd. 1. Montag i. M., 18 Uhr„Café Wichtig“, Lisdorfer Straße

DAN - für Einsteiger, Leser und Fans. Einfachso in die Serie einsteigen geht wohl nichtschon lange nicht mehr...

Die Broschüre kann als PDF heruntergeladenwerden:http://www.perry-rhodan.net/aktuell/news/2010081001.html).

Wer Papier bevorzugt, schreibt an:

Pabel-Moewig Verlag GmbHPERRY RHODAN-KommunikationKarlsruher Straße 3176437 Rastatt

Bitte 1,45 Rückporto beifügen!

Salzwedel, SF-Treffjeden 1.Freitag im Monat, 18 Uhr, in denRäumen der Urania e.V., GroßeSt.Ilsenstr. 14, 29410 Salzwedel. Info:Arno Sommerfeld (Tel.: 03901/34518)oder Andreas [email protected]

Schwerin, SF-Stammtisch SN-SFC 92jd. 3. Sonntag i. M., gegen 15 Uhr, beiJörg Lippmann, Stern Buchholz 11

Stuttgart, SF Stammtischjd. 1. Freitag i.M. ab 18:30 Uhr„Abklatsch“, Wilhelmstr. 27, Stuttgart/Bad Cannstatt.www.sffs.reherrma.de

Wetzlar SF-Stammtischjeden 3. Samstag i.M. ab 19 Uhr imGasthaus „Langgass“, Langgasse inWetzlar. Info: Thorsten Walch (01 77)27 95 54 3

Wien PR/SF-Stammtischjd. 1. Freitag i.M., 20 Uhr„Ebbe und Flut“, Kaiserstr. 94Michael M. [email protected]

Wien SFGW-Stammtisch(seit 1956) jd. letzten Freitag i. M., 18.30Uhr, Gasthaus „Möslinger“,Stuwerstrasse 14 (nahe Prater), 1020Wien; Kontakt: Alfred Vejchar, eMail:[email protected]; www.sfgw.at.tt

Wiesbaden SF-Stammtisch2. Samstag i.M. ab 19 Uhr in der Gast-stätte „Königlich Bayerisches Amtsge-richt“, Gerichtsstr.5. Info: MarcusMollnar, (06 11) 81 20 87 [email protected]

Würzburg SF-Stammtischjd. 1. Donnerstag i. M., 20 Uhr,„St. Bruno“, Brettreicher Straße 4

Zweibrücken SF-Stammtischjd. 3. Samstag i. M., 20 Uhr,„Zum Löwen“, Zweibrücken-IxheimInfo: Andreas Schweitzer, Etzelweg 185,66482 Zweibrü[email protected]

Page 18: Nr. 255 - Sep. 2010 Tschüss Coolness, hallo Altersweisheit · FO 255 • 09/10 3 dressler/fo 255/nachruf Horst-Peter (Hope) Schwagenscheidt ist tot. Am 19. Juli 2010 starb er am

18 FO 255 · 09/10

ImpressumFandom Observer 255 • September 2010

Verlag: Editorship S&M

Herausgeber: Martin Kempf, Märkerstr. 27,63755 Alzenau, [email protected]

Chefredakteurin: Doris Dreßler, Kullenberg 2940668 Meerbusch, [email protected]

Redaktionen:

Fanzines: Klaus G. Schimanski, Postfach 60 0123, 44841 Bochum,Email: observer(ät)samsmiley(dot)net

Horror: Andreas Nordiek, Ernst-Limmer-Str. 11,26131 Oldenburg, Email: [email protected]

Hörspiel: Mark Engler, August-Peukert-Platz4, 63547 Hanau, [email protected]

Comic: Olaf Funke, Naupliastr. 7, 81547München, [email protected]

Rezensionsmaterial an den zuständigenRedakteur schicken.

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe:Holger Marks, Robert Musa, Hermann Wolter,Andreas Nordieck (anno), Peter Herfurth-Jesse

Für den Inhalt namentlich gekennzeichneterBeiträge übernimmt die Redaktion keine Ver-antwortung.

Satz/Gestaltung/Silb-ent-renn-fehler:Michael Grüning – www.twilightbooks.de

Anzeigenverwaltung: Martin Kempf; es giltdie Anzeigenpreisliste 2/94

Druck: effects, Stefan Schaper

Bezugspreis: EUR 2,00 (incl. Porto),Abonnement (12 Ausgaben) EUR 24,00,Auslandspreis bitte anfragen.Liste der lieferbaren Exemplare auf derHomepage: www.fandomobserver.de

Abobestellungen: Konto 240 639 385,Sparkasse Alzenau, BLZ 795 500 00 ltd. aufMartin Kempf

Einzelbestellung/Aboverwaltung: MartinKempf; Einzelexemplare müssen vorErscheinen bestellt werden.

Für unverlangt eingesandte Manuskriptebesteht kein Anspruch auf Belegexemplare.

Redaktionsschluss istjeweils der 15. des Vormonats

Zusätzliche Contermine,Ergänzungen und Korrekturen

bitte [email protected]

schicken!

Fandom Observer Ausgaben+ Chefredaktionen 2008

• Günther Freunek,Am Haster Berg 37, 49090 Osna-brück, Email:[email protected]

• Martin Kempf, Märkerstr. 27, 63755Alzenau, Email:[email protected]

• Florian Breitsameter, Treitschkestr. 7,80992 MünchenEmail: [email protected]

• Doris Dreßler, Kullenberg 29,40668 MeerbuschEmail: [email protected]

=> Olaf Funke, Naupliastr. 781547 München,Email: [email protected]

• Ortwin Rave, Petunienweg 1, 61381FriedrichsdorfEmail: fo208(at)cyber-rave(dot)de

Redaktionstermine:

Nr. Redaxschluss Redakteur

256 15. September Funke257 15. Oktober Kempf258 15. November Breitsameter259 15. Dezember Müller

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2. - 6. September 201068th World Science FictionConvention „Aussiecon 4“Melbourne, VIC, AUGuests of Honour: Kim Stanley Robinson,Robin Johnson, Shaun Tanwww.aussiecon4.org.au

17. - 19. September 2010ElsterCon 2010Haus des Buches, LeipzigThema: »Woher? Wohin?«, Ehrengäste:Greg Bear, Kristine Kathryn Rusch, u.a.www.elstercon.de

17. - 19. September 2010AUSTRIA CON 2010 - PERRYRHODAN-Tage WienZahlreiche Gäste aus dem PERRY-RHO-DAN-Umfeldhttp://www.frostrubin.com/cons/ac10/

9. Oktober 2010BuchmesseCon 25Bürgerhaus, Dreieich-Sprendlingenwww.buchmessecon.info

12. - 13. März 2011Dort.Con 2011DortmundGäste: Charles Stross, Leo Lukas,Alexander Preuss,Informationen & Anmeldung:www.dortcon.de

17. - 21. September 201169th World Science FictionConvention „Renovation“Reno, USAGuests of Honour: Tim Powers, EllenAsher, Boris Vallejohttp://www.renovationsf.org