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Nr. 78 Dezember 2010 41. Jahrgang

Nr. 78 Dezember 2010 41. Jahrgang · „Die Drehorgel“ Journal des Club Deutscher Drehorgelfreunde e.V. Annoncen-Preisliste für CDD-Mitglieder 3 Seiten 225,– € 2 Seiten 175,–

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Nr. 78 Dezember 2010 41. Jahrgang

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Die Nr. 1 im Drehorgelbaubezogen aufModellauswahl,Melodienangebot,moderne Technologieanwendung

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1Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Mitteilungsblatt für Sammler und Freundeder mechanischen Orgel

Club Deutscher Drehorgelfreunde e.V.Sitz Hamburg

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2 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

„Die Drehorgel“ Journal des Club Deutscher Drehorgelfreunde e.V.

Annoncen-Preisliste für CDD-Mitglieder 3 Seiten 225,– € 2 Seiten 175,– € 1/1 Seiten 185 x 270 mm 100,– € 1/2 Seiten 185 x 135 mm 60,– € 1/4 Seiten 90 x 135 mm 35,– €Umschlagseiten plus 50 % Aufschlag.Kleinannoncen bis max. 5 Zeilen je Journal sind für jedes Mit-glied kostenlos. Chiffre-Anzeigen sind nicht zulässig. Evtl. anfal-lende Klischeekosten werden gesondert in Rechnung gestellt.

Beilagen sind möglich und werden je nach Gewicht berechnet. Senden Sie uns bitte ein Muster Ihrer Beilage.

Die wiedergegebenen Berichte, Artikel u. Ä. stellen nicht immer die Meinung des Vorstandes und der Redaktion dar.Der Objektivität und Ausgewogenheit wegen werden sie jedoch abgedruckt.Nachdruck, auch auszugsweise und Übernahme der Terminliste nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion des CDD.

„DIE DREHORGEL“, Journal des„Club Deutscher Drehorgelfreunde e.V.“.Erscheint ca. 2 x jährlich.Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

INHALTSVERZEICHNISVorwort ............................................................................. 3

Neue Mitglieder ................................................................ 4

Mitgliederänderungen ....................................................... 4

Unsere Verstorbenen ......................................................... 4

Nachruf Horst Rohmann ................................................... 4

50 Jahre Orgelbau Raffi n .................................................. 5

Drehorgelfestivals ....................................................... 6-17

Bau einer Drehorgel - Teil 2 ..................................... 18-27

2. Drehorgelseminar in Rheinsberg ........................... 28-39

Willi Radloff ................................................................... 39

Sammelsurium ............................................................. 40-42

Latschenpaule alias Heinz Nerger ............................... 43-47

Sammelsurium ............................................................. 48-55

Orgels Pitter ...................................................................... 56

Die Drehorgel im Spiegel der Presse ........................ 57-69

Termine ............................................................................70

JHV 2011 in Speyer .........................................................71

Kleinanzeigen ................................................................. 72

Titelbild auf der Umschlagseite: Weihnachtliche Stimmung in der guten alten ZeitTitelfoto Seite 1: Maria und Margot Hellwig an der Drehorgel mit Mausi Hinze von den Sailings

Wichtige Vereinsanschriften:Club Deutscher Drehorgelfreunde e.V. - Sitz HamburgGeschäftsstelle: 53119 Bonn-Tannenbusch, An der Düne 47,Tel.: 02 28 / 66 94 82, Fax: 02 28 / 66 49 91

Internet: www.drehorgelclub.dee-mail: [email protected]

Vorsitzender:Wilfried Hömmerich, 53119 Bonn-Tannenbusch, An der Düne 47,Tel.: 02 28 / 66 94 82, Fax: 02 28 / 66 49 91Internet: www.drehorgelclub.de

Kommissarische Kassenwartin:Brigitte Kypke, 53757 Sankt Augustin, Am Thomaskreuzchen 98,Tel.: 0 22 41 / 33 86 98

Schriftführer:Rolf Redecker, 57368 Lennestadt, Olper Straße 24Tel.: 0 27 23 / 63 57, e-mail: [email protected]

Pressewart und stellvertretender Vorsitzender:Siegfried Filter, 50321 Brühl/Rhld., Ulmenweg 14,Tel.: 0 22 32 / 15 98 99, e-mail: [email protected]

Archiv- und Instrumentenwart:Joachim Petschat, 04155 Leipzig, Magdeburger Straße 27,Tel.+ Fax: 0341 / 9 11 73 13, e-mail: [email protected]

Beratendes Vorstandsmitglied:Franz Weber, 50825 Köln, Tieckstraße 58,Tel.: 02 21 / 5 50 34 85, e-mail: [email protected]

Kassenprüfer:Rolf Werner HasseKlaus Schippereit

IMPRESSUM„Die Drehorgel“ - Zeitschrift desClub Deutscher Drehorgelfreunde e.V. - Sitz HamburgHERAUSGEBERClub Deutscher Drehorgelfreunde e.V. - Sitz HamburgREDAKTIONSiegfried Filter, 50321 Brühl und Wilfried Hömmerich, 53119 BonnREDAKTIONSANSCHRIFT UND ANZEIGENVERWALTUNGClub Deutscher Drehorgelfreunde e.V., 53119 Bonn, An der Düne 47,Tel.: 02 28 / 66 94 82, Fax: 02 28 / 66 49 91 und Siegfried Filter, 50321 Brühl/Rhld., Ulmenweg 14, Tel.: 0 22 32 / 15 98 99Ehrenmitglieder:Dr. Norbert BlümEberhard LayherFritz WurmsAdressverwaltung:Siegfried Filter, 50321 Brühl/Rhld., Ulmenweg 14,Tel.: 0 22 32 / 15 98 99, e-mail: [email protected]:Volksbank Bonn Rhein-Sieg Kto.-Nr. 1 501 054 018 BLZ 380 601 86 IBAN DE51 3806 0186 1501 0540 18 BIC GENODEDIBRSPostbank Hamburg Kto.-Nr. 8280-200 BLZ 200 100 20 IBAN DE72 2001 0020 0008 2802 00 BIC PBNKDEFFGesamtherstellung:Cornelius Kersting - Offsetdruckerei53225 Bonn-Beuel, Friedrich-Breuer-Straße 105Tel.: 02 28 / 4 22 08 28, Fax: 02 28 / 4 22 08 31e-mail: [email protected]

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3Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

VorwortLiebe Drehorgelfreunde,liebe CDD-Mitglieder,

wie immer, hofft und wünscht sich die Redaktion der „Die Drehorgel“, dem Organ des „Club Deutscher Drehorgelfreunde e.V.“, dass sie die Journale den Mitgliedern pünktlich zu-stellen können. Ganz besonders stark ist dieser Wunsch bei der Dezember-Ausgabe, da die Mitglieder auch gespannt sind, was dem Vorstand als „Weihnachtsgabe“ eingefallen ist. Hierzu kann ich sagen, uns fällt da Vieles ein. In dem Zu-sammenhang ergeben sich allerdings auch viele Frage zeichen, ob wir die Wünsche auch finanziell ermöglichen können.Eine ganz große Hürde sind die Portokosten der „Deutschen Post“. Somit sollte das zu Versendende ein bestimmtes Brief-format nicht überschreiten, also „flach, leicht und klein“, ver-gleichbar dem Format unserer Politiker. All das ist uns auch in diesem Jahr erneut gelungen und wir konnten die Por-tokosten verhältnismäßig gering halten, ohne eine Bei trags-erhöhung in Betracht zu ziehen.Somit erhalten Sie mit der Dezember-Ausgabe des CDD-Journals Nr. 78 die neue Mitgliederliste mit Stand Oktober 2010 und die Beitragsrechnung für deutsche Mitglieder mit Überweisungsträger. Ausländische Mitglieder können diese leider nicht verwenden. Nutzen Sie bitte hierzu die Formula-re ihrer Bank.Ganz wichtig ist natürlich die Beilage unserer Weihnachts-gabe, die von unserem Vorstandsmitglied Joachim Petschat bei dem 1. Internationalen Drehorgelfestival in Liberec (CZ) entdeckt wurde und die somit natürlich International ist.Die Gebrauchsanweisung des Museumskatalogs mit CD ist wie folgt:Katalog aufklappen, die Bilder und die beigefügte CD sind in der liebsten Sprache aller CDD-Mitglieder, den Text des Kataloges werden leider nicht alle CDD-Mitglieder verstehen. Dennoch hat der CDD-Vorstand sich für diese Weihnachtsgabe entschieden, da der Preis sehr günstig war und der CDD eine Anschaffung laut Satzung tätigte.Außerdem konnte so bestimmt ein guter Kontakt zu diesem Museum geschaffen werden. In der nächsten Ausgabe der „Die Drehorgel“ Nr. 79 werden Sie einen Bericht über die-ses Treffen in Liberec (CZ) finden.Über die bestehenden Drehorgeltreffen berichten wir soweit als möglich aktuell in unserem Vereinsjournal „Die Dreh-orgel“. Wenn uns Drehorgelfreunde eigene Berichte mit Fotos zusenden, dann freuen wir von der Redaktion uns ganz be-sonders. Weiterhin freuen wir uns auch über Presseberichte, die wir in unserer Rubrik „Die Drehorgel im Spiegel der Presse“ veröffentlichen. Hierzu möchte ich nochmals die Bitte aussprechen: Senden Sie uns bitte Original-Pres se be-richte und keine Fotokopien, schreiben Sie auch keine An-merkungen in diese Berichte und machen Sie auch bitte keine Kreuzchen an die Bilder mit z.B. dem Vermerk: Das bin ich. Lochen Sie die Berichte auch bitte nicht und schneiden Sie auch bitte keine Zeilen weg. Das erledigen wir von der Re-daktion gerne für Sie. An dieser Stelle möchte ich unsere ständige Bitte platzieren: Helfen Sie der CDD-Redaktion so gut Sie können.Auf der Innenseite 1 unsres CDD-Journals veröffentlichen wir seit Jahren „Prominente“ an der Drehorgel.

Schauen Sie doch bitte einmal nach, ob Sie der CDD-Re-daktion auch in dieser Richtung helfen können.Einen wichtigen GEMA-Hinweis finden Sie auf Seite 17 dieser Ausgabe. In dieser GEMA-Stellungnahme finden Sie die Bestätigung dessen, was Ihnen der CDD-Vorstand auf Anfrage schon seit Jahren gesagt hat. Beachten Sie bitte, dass Straßenmusiker nur den Obolus einer Spende einnehmen dürfen, aber keine Gage. Bei Einnahme eines Honorars, einer Gage oder wie auch immer Sie diese Einnahme nennen, sind Sie oder der Veranstalter GEMA-pflichtig.Unsere Anzahl von Mitgliedern stagniert zur Zeit in einem leichten Abwärtstrend. Eventuell versuchen auch Sie einmal neue CDD-Mitglieder zu gewinnen. Aufnahmeanträge fin-den Sie auf unserer Homepage www.drehorgelclub.de, in der neuen und der alten Mitgliederliste, oder Sie bestellen sich welche bei der CDD-Geschäftsstelle.Durch den viel zu frühen Tod unseres Kassenwarts und Stell-vertretenden Vorsitzenden Bodo Brico waren einige Ände-rungen in der Vorstandschaft von Nöten.Da Bodo Brico den CDD-Jahresabschluss seit vielen Jahren mit einer mit Bodo und Brigitte befreundeten Steuerberaterin gemeinsam erledigte, war es die beste und einfachste Weise, uns die Zusammenarbeit mit dieser Steuerberaterin zumindest für das Jahr 2010 zu sichern.Da Brigitte Kypke als amtierende Schatzmeisterin des „Köl-ner Husaren-Korps“ und Lebenspartnerin von Bodo Brico mit Vereinskassen bestens vertraut ist und auch den Kontakt zu der besagten Steuerberaterin hat, konnten wir Brigitte Kypke für 2010 als kommissarischen Kassenwart des CDD gewinnen. Für eine weitere Betreuung der CDD-Kasse steht Brigitte auf eigenen Wunsch nicht zu Verfügung.Hierbei möchte ich anmerken, dass bei der kommenden JHV 2011 ohnehin Neuwahlen des CDD-Vorstandes anstehen.Da der Posten des stellvertretenden Vorsitzenden vom Vor-stand bestimmt wird, konnten wir hierfür Siegfried Filter gewinnen.Mit der Einladung zur JHV werden wir wieder Helfer für das JEKAMI-Buffet und viele andere Dinge suchen. Jutta Lechtenfeld hat sich angeboten, dieses alles etwas zu ko-ordinieren. Näheres erfahren Sie in der Einladung zur JHV.Ich glaube nun ist es an der Zeit, allenDrehorgel freunden der gan zen Welt und allen CDD-Mit gliedern im Na men des Vor-standes ein frohes Weihnachtsfest und ei nen gesundenRutsch in das Neue Jahr 2011 zu wünschen.

Ihr CDD-VorsitzenderWilfried Hömmerich

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4 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Wir trauern um unsere Mitglieder und dem CDD sehr nahe stehenden Menschen

Jürgen Abeler Horst Rohmann Anton Zimmer

Neue Mitglieder/Änderungen

Name Vorname PLZ Stadt Straße Telefon/FaxFischer Anselm 83512 Wasserburg am Inn Brunhuberstr. 31 08071 / 3103Huber Anton 89331 Burgau-Schwab. Bürgermeister-Schmalberger-Str. 12 08222 / 966766Siemens Uwe 26725 Emden Middelweg 10 04921 / 57554

Name Vorname PLZ Stadt Straße Telefon/FaxBüngener Adolf u. Gitta 37632 Eschershausen Hoher Weg 7Gall Gerhard 88605 Meßkirch-Heudorf Im Kleinöschle 9

Grase Wolfgang 38667 Bad Harzburg – Wohnpark Weser Stülpchentalstr. 10 0176 / 52526241

Hofmann Edi 88630 Pfullendorf Linzgau Str. 8 07552 / 5343 F = 4788Jacob Peter 45327 Essen Gerstekamp 10 0201 / 304821Osbahr Hans-Peter 24988 Oeversee Heidweg 1 bReiter Wilhelm 10365 Berlin Coppistr. 10 030 / 5558822

Schwarzbürger Hannelore 42699 SolingenBethanien/Haus Eiche Aufderhöher Str. 169-175 0212 / 203468

Schwarzmeier Rolf 26419 Schortens Postweg 7 d 04461 / 83735

Neue Mitglieder

Änderungen

Stand: 31. Oktober 2010

Nachruf Horst Rohmannvon CDD-Mitglied Heinz Hüsemann

Am 29. Oktober 2010 verstarb nach kurzer schwerer Krank-heit mein Freund Horst Rohmann, genannt: „Der Alte“.Ich glaube, in der gesamten Drehorgelwelt gibt es keinen, der nicht schon einmal den Namen Horst Rohmann gehört hat bzw. sogar mit ihm Kontakt hatte. Ehemals als das „Original Braunschweiger Drehorgel-Duo“ Irmgard und Horst Roh-mann weit über Braunschweigs Grenzen hinaus bekannt, spielte Horst nach dem Tod von Irmgard im November 1988 verstärkt in der Gruppe der „Braunschweiger Drehorgel-freunde“ mit.Er sorgte für den guten Ton der zu spielenden Musikstücke; er arrangierte neu und bearbeitete die Titel, lochte Bänder und baute schließlich für meine Hofbauer-Orgel einen Auf-satz mit 23 Trompeten der Firma Raffin - das war und bleibt einmalig. Für eines unserer Neujahrskonzerte lochte er z.B. den Titel „Der 3. Mann“, den wir dann zusammen synchron auf der Triola-Zither spielten.Irgendwann nahm er mich dann u.a. auf eine Reise nach Wien mit, wo er zuvor jahrelang mit seiner Irmgard beim großen jährlichen Drehorgeltreffen im Mai im „Böhmischen Prater” aufgetreten war. Er wurde schon sehnsüchtig erwartet: „Horst, meine Orgel geht nicht mehr, kannst Du mal ....?” Ob im Museum oder privat, überall sollte er reparieren, restau-rieren usw. Er tat es gern - und er konnte auch alles.So sind wir mehrere Jahre immer wieder im Mai nach Wien gefahren, wo es stets ein fröhliches Wiedersehen mit den an-

deren Drehorgelspielern gab. Unterwegs gab es Buletten-Brötchen, die meine Lebensgefährtin Veronika für uns vor-bereitet hatte (lt. Aussage von Horst lohnte sich schon aus diesem Grund die Fahrt nach Wien).Für mich und Veronika war Horst ein wahrer Freund. Für ei-nige Weggefährten war er sicherlich nicht immer bequem - er konnte auch ein richtiger „Sturkopf“ sein, aber wir haben sei-ne ehrliche Art stets geschätzt. Sein enormes Fachwissen und seine Kenntnisse - sei es in der Werkstatt oder am PC - lösten bei uns fassungsloses Erstaunen und auch Bewunderung aus.Er wird uns sehr fehlen. Tschau Horst!

Horst Rohmann, 3. v.l., im Kreise seiner „Braunschweiger Drehorgelfreunde“

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5Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

50 Jahre Orgelbau RaffinRückblick Jubiläumswochenende50 Jahre Orgelbau RaffinDas Jahr 2010 hat für die Firma Orgelbau Raffin in Überlingen ein ganz besonderes Gepräge, denn sie feiert 50-jähriges Be-stehen. Aus diesem Anlass waren Ende April 2010 alle Dreh-orgelfreunde zu einem Jubiläumswochenende in die Firma eingeladen. Zahlreich reisten die Besucher aus ganz Deutsch-land, Großbritannien, Frankreich, Slowenien, Österreich und der Schweiz an und erfüllten die festlich geschmückte Werk-statt mit Leben. Jeder Besucher erhielt ein Jubiläumsmedallion, das stolz um den Hals getragen wurde.

Josef Raffin begrüßte in großer Freude die fröhliche Fest-gesellschaft und stellte dabei alle seine Mitarbeiter vor, die dem Unternehmen meist schon über Jahrzehnte die Treue gehalten haben. Unter großem Applaus enthüllte er seine Ju-biläumsorgel, eine lochbandgesteuerte Akkordeonorgel mit verschiedenen Registern und 31 Tonstufen.

An dieser Stelle möchte der Vorstand des Club Deutscher Drehorgelfreunde

im Namen aller Mitgliederder Familie Raffin und deren Mitarbeiter

zum 50-jährigen Firmenjubiläum gratulieren. Möge insbesondere die Schaffenskraftund Kreativität vom Firmenbegründer

Josef Raffin niemals enden.

Nachmittags brachten einige Gäste dem Jubilar ein Ständchen auf Drehorgeln, Akkordeon, Alphorn oder singender Säge, oder überraschten mit einem Gedicht über die Geschichte der Drehorgel und dem Werdegang der Firma Raffin.

An beiden Tagen drang pausenlos Drehorgelmusik, fröhliches Stimmengewirr und mancher Gesang durch die Räume. Bei strahlendem Sonnenschein konnte man sogar im Freien das Mittagessen, ein Glas Wein oder eine Tasse Kaffee genießen und dabei so manche Unterhaltung führen. Viele neue Kon-takte wurden untereinander geknüpft und Interessantes rund um die Drehorgel ausgetauscht.

Als ein Besucher den Tag der offenen Tür als „Tag der offenen Herzen“ umbenannte, konnten innerlich wohl alle mit ein-stimmen, denn es waren zwei wunderbare Tage, die erfüllt waren von Herzlichkeit, Harmonie und einer großen Be-geisterung für ein gemeinsames Hobby:Die Drehorgelmusik!

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6 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Drehorgelfestivals10. Drehorgeltreffen in Meissen / Sachsenvon Heino Peters

Am 8. und 9. Mai 2010 fand in Meissen wieder das Mini-Drehorgeltreffen statt. Die Zeit vergeht, es war bereits das 10. Treffen.Anlass ist immer der an diesem Wochenende stattfindende Töpfermarkt und das Treffen der „handspinnenden Weiber“.Etwa 60 Töpfer/-innen und Keramiker (kein Porzellan) bieten an ihren Verkaufsständen selbst hergestellte Kunstwerke an, manch einer sitzt auch an einer Drehscheibe und führt seine Arbeit vor.Die „handspinnenden Weber“ bereichern den Markt nur am Sonntag. Dieses Jahr konnten 34 Damen begrüßt werden. Alle hatten ihre Spinnräder dabei, saßen gemeinsam in einer großen Passage und ließen ihre Räder surren. Eine tolle Be-reicherung des Marktes.Zur musikalischen Untermalung dieses Ereignisses werden jährlich sechs Drehorgelspieler eingeladen. Zwei größere Orgeln sind für Marktplatz und Kleinmarkt zuständig. In den Straßen und Gassen gibt es dann nur noch leise Töne – elektronische Unterstützung ist nicht erwünscht. Und es funk tioniert hervorragend, jeder Orgler hat genügend Raum und wird von niemandem gestört. Etwa stündlich sucht man sich einen neuen Standplatz oder man tauscht die Plät ze.Die Anreise der Orgelfreunde erfolgt immer freitags und abends trifft man sich sodann in einer meissener Kneipe und freut sich auf ein feuchtes und fröhliches Wiedersehen.Natürlich haben wir in Meissen unsere Fans, am Samstag-abend werden wir alljährlich zu einem gemütlichen Garten-fest bei einer befreundeten Dame eingeladen und dort vor-züglich bewirtet – Renate, vielen Dank!

Denkingen-Mühlgarten, D-88630 Pfullendorf, Tel. 07552/5343, Fax 07552/4788E-Mail: [email protected] www.drehorgel-edihofmann.com

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Und was hatten wir ein Glück mit dem Wetter. Bei meiner Anreise, bereits am Donnerstag, gab es einen dauerhaften Wolkenbruch von Andernach bis Leipzig, danach wurde es etwas trockener. Samstag und Sonntag sodann herrlicher Sonnenschein und viel Wärme. Pünktlich zum Marktende fing es am Sonntag an zu regnen und es wurde wieder kalt.

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7Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Drehorgelfestivals

16. Stromerwachen und 6. Drehorgeltreffenin Warnemünde – 29.04. - 02.05.2010von Jan u. Lilo ten Cate

Fahrende Musikanten – das sind wir usw…und so fuhren wir vier – Jan und Lilo ten Cate sowie Jan-Edcard und Peta Klug am Donnerstagmorgen 9 Uhr aus der Kastanienallee 2 in Richtung Warnemünde. Die schöne Kon-zertorgel hinter uns und unsere wohlklingenden Drehorgeln im VW-Bulli.Die Fahrt gut, das Wetter auch. Die sogenannten Staus hat-ten an dem Tag Urlaub!Mit heißem Kaffee und belegten Broten frühstückten wir un-terwegs an einer Raststätte. Gestärkt und mit guter Laune fuhren wir dann in Richtung Warnemünde (ca. 480 km).Gegen 15 Uhr angekommen begrüßten wir die Ostsee – unse-re Nordsee ist aber viel lebhafter.Treffpunkt war um 18 Uhr in der „Seekiste“, unserem Stamm-lokal (wie in Linz am Rhein in der Eisdiele). Das Essen und die Stimmung waren gut, aber um 22 Uhr sagten wir „Gute Nacht“.

ThüringerMusikantenschmiede

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Freitag 30. AprilGuten Morgen liebe Sonne, die so schön aufs Meer schien – aber später kamen dann doch die bösen Wolken, Wind und etwas Regen. Wir konnten aber trotzdem orgeln.Abends war um 20 Uhr wieder ein sehr schönes gelungenes Kirchenkonzert. Das Publikum ist in Warnemünde immer be-geistert – Jan schätzte wohl 350-400 Personen.Moderiert wurde das Konzert wieder von Ulli Wimmer. Ich (Lilo) durfte auch wieder mitmachen und spielte auf der 45er Lochband-Orgel mein allseits bekanntes Stück „Martha“. Ich habe viel Beifall bekommen, darüber habe ich mich sehr ge-freut, aber auch alle anderen Teilnehmer des Kirchenkon-zertes kamen sehr gut an.

Sonnabend, 1. MaiEinen Maibaum haben wir nicht gesehen – ist dort vielleicht nicht üblich. Der Sonnabend verlief durchwachsen, es war richtig kalt. Abends war Treffpunkt im Restaurant „Gosch“ – natürlich wieder mit Essen und Trinken.

Sonntag, 2. MaiDer Tag war sonnig aber kalt. Sonntagnachmittag war um 16 Uhr große Verabschiedung am Leuchtturm. Jörg Bludau und Ulli Wimmer wieder lustig, locker, deutlich – war toll. Das Publikum war begeistert. Als Krönung spendierte uns das Riesenrad-Team noch eine Freifahrt über die Ostsee – herr-lich.Dann sagten wir allen Tschüß. Es waren sehr schöne Tage in Warnemünde – der Verein gibt sich immer viel Mühe.Am Montag, den 03. Mai, fuhren wir vier dann nach Hause und sagten bis 2012 Tschüß.

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8 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Drehorgelfestivals16. Stromerwachen und 6. Drehorgeltreffenin Warnemünde vom 30.04. bis 02.05.2010von Rollen-Riecke & Orgel-Atze

Wir waren zum ersten Mal in Warnemünde und noch dazu zum Drehorgeltreffen. Es ist eine tolle Stadt mit einer einma-ligen Ausstrahlung, welche wir als Inländer in der Form über-haupt nicht kennen. So wie die örtlichen Verhältnisse durch Ostsee, Strände, Molen, Kanäle, Häfen und den Alten Strom geprägt sind, so sind auch die dort lebenden Menschen durch diese Umgebung geformt.

An den drei Tagen lief das Programm voll ab. Die 26 Drehorg-ler musizierten am Alten Strom und am Leuchtturm in der Nähe des Strandbereiches. Die Atmosphäre bestimmten zu-sätzlich die Festmeile am alten Strom, der Fischmarkt, der Handwerkermarkt und das Riesenrad im Bereich am Leucht-turm.

Den ersten Tag beendete ein Kirchenkonzert mit Drehorgeln, welches Ulli Wimmer moderierte.Am Samstag wurde Am Alten Strom die alte historische Bahnhofsbrücke wie immer jährlich einmal gedreht, diesmal mit Drehorgelmusik und danach einem Faßbieranstich der allen anschließend Freibier spendierte. Selbstverständlich mit Unterstützung der Drehorgler an der Vogtei.Als Überraschung trat dann die Warnemünder Trachtengrup-pe auf mit der Kindertrachtengruppe.

Nach so viel Anstrengung füllten wir mit Kostproben des Ku-chenbasars unsere Hohlräume, um dann der Gruppe „Sing man tau“ zu lauschen, die von Drehorgel Hartmut musika-lisch unterstützt wurde.

Eine Modenschau mit Models, die tänzerisch vorgetragen wurde, rundete das Programm ab.

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9Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Drehorgelfestivals

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Dass Kirmes-, Konzert-, Tanz- und Straßen-orgeln auch zur Familie der Drehorgeln zählen, brauche ich Ihnen als Drehorgelfreund nicht zu er klären.

Wilfried HömmerichAn der Düne 4753119 Bonn-TannenbuschTelefon: 02 28 / 66 94 82Fax: 02 28 / 66 49 91Internet: www.drehorgel.de

TONTRÄGER-PRODUKTION

Anschließend erfolgte der Umzug der Drehorgler von der Vogtei Am Strom durch einen Teil der Innenstadt bis zum Leuchtturm, um dort die Menschen weiter zu begeistern.Abends stärkten sich die Drehorgler in einem typischen Re-staurant vor Ort mit einem deftigen Abendbrot. Das tat auch Not, denn wir wurden wegen der kühlen Temperaturen und den häufig starken Windböen richtig gefordert, das heißt ge-rüttelt und gekühlt.

Der Sonntag begann wieder pünktlich mit dem Musizieren und erneut strömten viele Besucher durch die Stadt. 20.000 sollen es gewesen sein. Leider überraschte uns am Nachmit-tag ein kräftiges Gewitter mit viel Regen. Das änderte aber nichts daran, dass anschließend das Abschlusskonzert am Leuchtturm erfolgreich durchgeführt werden konnte.Nicht nur wir Drehorgler waren von diesem Fest begeistert, sondern auch die Zuhörer aus Nah und Fern. Viele fragten, ob wir uns wieder sehen.

Solche Fragen bestätigen, dass wir Orgler unserer Aufgabe im Bereich der Unterhaltung bei solch einem Fest die Mit-menschen zu unterhalten, gerecht geworden sind. Dazu ist natürlich auch Voraussetzung, dass die Veranstalter die kom-plette Ausgestaltung regeln. Das haben diese vorbildlich ge-schafft.

Deshalb ein Dank an die Initiatoren.

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10 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Drehorgelfestivals

Drehorgelfest Linz 2010Text von CDD-Mitglied Ute Weber-EisengartenBilder von CDD-Mitglied Rolf Elmar Vielhaber

Ein grauer, kalter Morgen dämmerte über einer kleinen, malerischen Stadt am Rhein herauf. Merkwürdig gekleidete Gestalten wuchteten schwere Kisten aus ihren Autos und stellten sie auf Gestelle mit Rädern, bestückten sie mit Affen, Puppen, Blumen, Schildern, Körben und schoben ihre schwe-re Fracht keuchend holprige Gassen hinauf (oder hinunter) und versammelten sich frierend auf einem Marktplatz vor einem mit Planen verhängten Gebäude.

Eingeweihte haben es längst erraten – das 26. Linzer Dreh-orgelfest sollte eröffnet werden.Wie immer nach der langen drehorgelfreien Winterzeit gab es ein großes Hallo und freudige Wiedersehensszenen. Neu ig-keiten und die aktuellen Gesundheitsbulletins wurden aus-getauscht, bis Bürgermeister Adi Buchwald zum Mikro griff und das Drehorgeltreffen offiziell eröffnete.Anders als in den Jahren zuvor stand man noch lange zu-sammen und erzählte, da die Anzahl der Besucher noch sehr überschaubar war.Doch dann kam die Mahnung, an die „Arbeit“ zu gehen – und so trollten sich alle auf ihre zum Teil über Jahre angestammten Plätze, bereit zu großen musikalischen Taten.Lange dauerte es dann nicht mehr, bis sich ein Klangteppich über die Stadt legte, der bei einem Teil der Linzer Bevölkerung

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DrehorgelfestivalsFreude, bei einem anderen aber ganz sicher Fluchtreflexe auslöste.So grau und kalt dieser Tag auch war – Linz hat immer treue Besucher, die nur wegen des Drehorgelfestes anreisen. Und so füllten sich die Straßen im Laufe des Tages doch noch. Zwar war die Verweildauer (ein schönes Wort!!!) vor den Orgeln nicht so lang wie sonst. Doch nach einer Aufwärmphase im nächsten Café oder bei der Feuerwehr am offenen Feuer (wo wie immer ein wunderbarer Spießbraten zubereitet wur-de) machten die meisten eine zweite Runde durch die Stadt.Mit roter Nase und kalten Füßen sammelten sich die Dreh-orgelfreunde zum Abendessen im „Alt Linz“.Nach dem guten Essen und einem (oder zwei) Gläsern Kölsch oder Wein breitete sich eine wohlige Wärme aus. Werner Schnell bedankte sich für uns alle musikalisch bei Service und Küche – und danach waren wir bereit zum Überfall auf unser Stammlokal, wo wir von Domitilla und ihrer Mannschaft schon mit einer Flasche Sambuca begrüßt wurden. Es wurde noch so mancher Eisbecher über Roulade und Rotkohl ge-packt, bevor wir erschöpft in unsere Betten fielen.Schon in aller Herrgottsfrühe am nächsten Morgen machten sich Siggi Filter und Rolli Redecker auf den Weg zu einem Verbrauchermarkt, um unsere Beköstigung für den Tag sicherzustellen. Schwer bepackt mit Steaks, Würstchen, Kar-toffelsalat und allem, was man sonst noch für ein zünftiges Grillfest braucht, trafen sie auf dem Grillplatz ein – schon erwartet von den anderen treuen Helfern (so wie in jedem Jahr immer die gleichen!).

Im Handumdrehen war das Buffet aufgebaut, der Grill an-geschmissen, die Polster auf den Bänken verteilt, das Fässchen angeschlagen, die Kaffeemaschine in Gang gesetzt.Nach und nach trudelten die Drehorgler ein, etliche mit ihren Musikinstrumenten.

Dieter Hau (dessen „Kind“ das Drehorgelfest ist), den Dreh-orglern immer noch treu verbunden, begrüßte alle mit einem Glas Hau-Bier.Im Laufe des Tages stießen dann auch noch Bürgermeister Adi Buchwald (samt Dackel) und Verkehrsamtsdirektor Tho-mas Herschbach dazu.Wilfried Hömmerich, der aus familiären Gründen jeweils nur Kurzbesuche machte, hatte Hund Buddy dabei.

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Drehorgelfestivals

Und Buddy verliebte sich sofort unsterblich in Pimpel-mäuschen, den inzwischen leicht arthritischen Hund von Jutta und Josef Lechtenfeld. Für den Rest des fröhlichen und langen Tages lassen wir Bilder sprechen. Nach dem leckeren Abendessen in der „Burgklause“ ging es wohin???Richtig geraten: in unser Stammlokal. Und wieder wurde Musik gemacht. Unsere französischen Drehorgelfreunde, die zum ersten Mal in Linz dabei waren, ließen sich von der ausgelassenen Stimmung anstecken und sangen kräftig mit.

Auch am Samstag zeigte sich das Wetter von seiner eher launischen Seite, doch das kann Drehörgler nicht stoppen. So wurden eben Schirme aufgespannt, unter deren Schutz weiter die Kurbel geschwungen wurde.

Später dann genossen wir im Rebenhof außer dem guten Essen den wunderbaren Blick auf Linz und den Rhein im Abendlicht. Und danach??? Richtig!

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DrehorgelfestivalsDer Sonntagmorgen begrüßte uns dann endlich mit Son nen-schein. Doch zunächst fanden sich alle Teilnehmer im Rathaus ein, auch das schon Tradition seit 26 Jahren.Nachdem alle mit einem Glas Wein versorgt waren, griff Adi Buchwald zum Mikro. Nach einem kleinen Exkurs in die Kommunalpolitik und verhaltenen Klagen zur Finanzsituation der Stadt kam aber die feste Zusage, das Drehorgelfest weiter bestehen zu lassen. Und darauf wurden dann noch mal die Gläser gehoben. Für Bodo Brico, der schwer erkrankt ist, wurden herzliche Genesungswünsche übermittelt. Ein Plakat des Orgelfestes mit allen Unterschriften wird ihm hoffentlich etwas Freude bereiten.Nur zwei Tage nach Fertigstellung dieses Berichts erfuhren wir, dass Bodo Brico am Abend des 24. Mai verstorben ist.Der viel zu früh verstorbenen Gertrud Lauffs gedachten wir mit einer Schweigeminute. Und mancher wird sich dabei auch an den kürzlich gestorbenen Walter Anders erinnert haben, dessen unvergessliche Gestalt über viele Jahre in Linz zum Straßenbild gehörte.

Nach dem Verteilen der Urkunden an alle Teilnehmer stimmten wir alle aus vollem Herzen in das Lied ein „Ja hier in Linz, da ist’s so schön gemütlich…“ und dann ging’s wieder in die Gassen. Es wurde noch mal richtig voll in Linz und überall wurde gesungen und geschunkelt. Erst gegen Spätnachmittag wurde es immer leiser, die Drehorgelspieler packten ihre Instrumente ein und machten sich auf den Heimweg. Es wurde ganz ruhig überall. Doch plötzlich, gegen acht Uhr, erklangen noch einmal rheinische Lieder und ein „Sag danke schön“. Dann gab es ein sehr kurzes, aber heftiges Feuerwerk (bestehend aus drei „Vul-kanen“) – und dann senkte sich endgültig wieder Stille über Linz – bis zum nächsten Mal – 2011.

26. Drehorgeltreffen in Linzvom 13. Bis 16. Mai 2010„Warum ist es am Rhein so schön?“von CDD-Mitglied Ulrich Sagel

So klang es ein übers andere Mal aus kleinen Leierkästen oder großen Drehorgeln, die einzeln oder in Gruppen ihre ge-samtes Repertoire aufspielten, um für 4 Tage den Besuchern und Touristen eine Antwort auf diese Frage zu geben. Seit der Zeit der Romantik muss man das aber keinem Holländer oder Wanderfreund mehr erklären. Das Rheintal hat so viele land-schaftliche Reize und Besonderheiten, die so nirgendwo sonst zu finden sind. Und Linz liegt mittendrin. Die Stadt lädt fuß-kranke Wanderer oder Schiffsreisende ein, im Strom der Zeit Weilchen inne zu halten und zu verschnaufen. Viele haben während der BUNTEN WOCHE von dem schönen Angebot der Stadt Linz Gebrauch gemacht.„Warum ist es in Linz am Rhein so schön?“Die mittelalterlichen Straßen und Befestigungsanlagen bie-ten dem Auge viele interessante Haltepunkte, Einblicke und Aussichten. Das Siebengebirge grüßt herüber. Die ersten, nördlichsten Weinberge liegen in unmittelbarer Nachbar-schaft und versprechen den erwartungsfrohen Gesellschaften nach getaner Arbeit oder am Ende einer ereignisreichen Ta-ges tour neuen Wein und Unterhaltung.Und bei all dem Augenschmaus gab es am Himmelfahrtswo-chenende zum 26. Mal was auf die Ohren. Die Drehorgle-rinnen und Leierkastenmänner ließen sich von der Witterung nicht einschüchtern und spielten sich warm. Ein Klangtep-pich war ausgebreitet von der Rheinuferpromenade bis zum oberen Stadttor. Wenn die Besucher so durch die Gässchen und Plätze spazierten, trafen sie alle 10 bis 20 Meter auf neue Musikanten und alte Melodien. Von morgens um 10 Uhr bis abends um 6 Uhr klangen die Lieder und Hits, die Schlager und Evergreens quer durch die ganze Stadt.Richtige Publikumsmagneten waren natürlich die Spieler, die mit mehreren im Orchester zusammen spielen konnten. Im-mer dicht umlagert waren die Bänkelsänger mit ihren Mori-taten. Sie trugen die alt bekannten „Hackebeilchen“ und „Liebesschmerz“-Geschichten in ihrer marktschreierischen oder belustigenden Art vor. Besonderes Interesse zogen die künstlerisch wertvollen Illustrationen auf sich, mit denen auch dem letzten Ahnungslosen im Publikum die Augen vor der Gefährlichkeit von Dieben, Mördern und vor allem „Män-nern“ geöffnet werden konnten. Viel Beifall gab es von den Passanten und hin und wieder auch ein kleines Geldstück als Anerkennung.„Warum ist es in Linz am Rhein während der BUNTEN WO-CHE so schön?“Der Bürgermeister und seine Angestellten, die Vorstandsmit-glieder des Clubs Deutscher Drehorgelspieler und die Verant-wortlichen im Stadtmarketing von Linz taten alle ihr Bestes um wieder die finanziellen und organisatorischen Vorausset-zungen für ein gelungenes Festival zu schaffen. Mit dem Empfang durch den Bürgermeister zur Eröffnung der BUN-TEN WOCHE auf dem Marktplatz, beim feucht-fröhlichen Grillen am Freitag und während des feierliche Empfangs für die Spielerinnen und Spieler im Festsaal des Rathauses durch den Bürgermeister konnten sich alle Akteure so richtig will-

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Drehorgelfestivalskommen und heimisch fühlen. Auch die Geschäftswelt nahm die musikalische Eroberung ihres Terrains mit Zustimmung oder Gelassenheit zur Kenntnis. Geschäftsinhaber oder Gast-wirte haben die Spielerinnen und Spieler nach Kräften unter-stützt.Ein gelungenes Drehorgelfestival 2010 bleibt mir in Erinne-rung. Allen, die uns so schön umsorgt haben, ein herzliches Dankeschön. Wir freuen uns schon im kommenden Jahr auf das 27. Drehorgelfestival in Linz.Darum ist es am Rhein soooo schön!!!

LINZ AM RHEIN - 13. bis 16. Mai 2010von André und Catherine Humbert

Liebe Drehorgelfreunde,zunächst möchten wir uns für unsere nicht ganz einwandfreie deutsche Sprache bzw. Formulierungen entschuldigen.(Anmerkung der Redaktion: Was heißt hier „nicht ganz ein-wandfrei“. Für uns haben die Formulierungen Charme und machen Lust auf Lesen.)

Es ist schon lange Zeit, daß ich nach Deutschland gehen möchte, um in einen Orgelfestival teilzunehmen. Neugierich-keit treibt! Vor drei Jahren besuchen wir (meine Frau und ich) die französischen Festivals und wir treffen Drehorgeler aus Deutschland, einige sind Heute unsere Freunde. Es kommt sogar vor, daß ihre Teilnahme eine große Anzahl von Orgeln erreicht – Wie Dijon 2009 um nur ein Beispiel zu nennen –. Auf der anderen Seite verstehe ich, daß die französiche Teil-nahme in der deutschen Ereignisse nicht so bedeutend sei. Es schien daher interessant, dieses Experiment zu versuchen.Mit der unschätzbaren Hilfe von Paul und Madeleine Fricker und auch Ingrid und Heinrich Cuntz von Ludwigshafen ha-ben wir es geschafft, eine Einladung zu erhalten. Glück, denn es scheint, gab es mehrere Forderungen Franzosen und zahl-reiche andere Anwendungen, die nicht erfüllt wurden. Großes Dankeschön an diejenigen, die uns gebracht haben: die Stad-tentwickelungs- und Touristikgesellschaft Linz am Rhein und dem „Club Deutscher Drehorgelfreunde“.Aus persönlichen Gründen könnten wir nicht bis Freitag Nachmittag ankommen, wenn das Fest für Donnerstag Chri-sti Himmelfahrt und Samstag und Sonntag geplant war. Die

Altstadt von Linz, die das Festival empfängt, auf einem Hü-gel am Rande des romantischen Rhein Gastgeber ist wie ein Juwel. Kopfsteinpflasterstraßen, Plätzen und angenehmen Zulagen liegenden Grundstücke, wunderschöne Häuser. Es sieht wie die Bilder der schönen Bücher aus.Drehorgeler gibt es so viele auf der Hauptstraße (Rheinstra-ße, Mittelstraße) und allen Sitzen (Marktplatz Buttermarkt) und auch den wichtigsten Punkten wie die Türme (Rheintor, Neutor). Und Musik gibt es auch überall, die Orgel spielen laut. Sie sind oft synchron von zwei, drei oder fünf oder sogar acht! Wir haben die Demonstration des Einflußes der Elekto-nik im Drehwelt erlebt. Kleine Kisten mit Hunderten von Liedern gibt es überall. Die Verbindungen zwischen den Or-ganen und anderen Instrumenten sind möglich. Akkordeons wie Bandoneons spielen auch mit elektronsche Hilfe. Es ist auch hier eine Tradition, die behalten wird. Es besteht aus lange, erzählte traurige Geschichten in Lieder. Es gibt eine komische Vorstellung mit naïve Zeichnungen. Alle Leute he-rum singen zusammen. Leider habe ich diesmal das nicht be-wundern können.

Das große Publikum an diesen Orten liebt die festliche Atmo-sphäre. Zum Glück in diesen Tagen kalt und regnerisch hat-ten wir Sonne am Samstag und Sonntag. Die Straßencafés waren voll. Wir trafen Menschen von überall her, sogar aus Australien! Ich, für meinen Teil, fand ein deutscher, daß ich nicht schon über 44 Jahre gesehen hatte. Er lebt in der Nähe und er hat uns am Nachmittag des Samstag und Sonntag nicht verlassen.Wir waren zwei Paare Franzosen: Roger und Anne-Marie AUTIER mit ihrer Orgel Raffin und ihre Rollen, und wir Ca-therine und André Humbert mit unseren Odin 27 Töne von fünf Kisten Kartons begleitet! Mit unserer Ausrüstung hatten wir das Gefühl Aliens zu sein! Aber wir haben diese Tradition gern, auch wenn es schwer zu tragen ist. Roger und Anne-Marie hatten uns am frühen Nachmittag am Sonntag (Fami-lien-Problem) verlassen. Schade !Wir müssen viele Fragen für unsere Mechanik beantworten. Sie fasziniert viele Leute und unseren Kartons hatten einen gewissen Erfolg. Es war oft gefragt, wieviel Kartons von Lie-dern haben wir. Mehrmals Habe ich gehört „Sie haben so viele Möglichkeiten!“ Das machte mir lächeln. Wir sind si-cher ein der kleinsten Wahl zu besitzen.Wir wurden sehr herzlich von den Mitgliedern der „Club Deutscher Drehorgelfreunde“ empfangen. Wir teilten ihnen mit, nach Bier und Sambuca, ein paar „episch“ Momente in eine fröhliche Atmosphäre.

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DrehorgelfestivalsLes Gets 2010von Archiv- u. Instrumentenwart Joachim Petschat

Und wieder rief Les Gets in die französischen Alpen zum 14. Drehorgelfest. Zwei Höhepunkte jagten sich in einer Woche in dem kleinen Ort. Erst ist die Tour de France zweimal durchgefahren und dann wir, die Drehorgler, den Rest der Woche. Wer sich nicht auf meine Anregung im letzten Jour-nalartikel zur Anmeldung dorthin angemeldet hat, versäumte ein wie immer großes Drehorgelfest. Dieses Jahr war das Motto „150 Jahre Einverleibung von Savoyen in die große Nation“. Anfang des Jahres kam noch ein zweites Jubiläum hinzu, und zwar 20 Jahre Teilnahme der ostdeutschen Drehor-gelfreunde. Da muß man erstmal draufkommen! Und noch als Ausländer! Hut ab! Aber es stimmt. Unser Drehorgel-freund Wolfgang Herudek aus Finsterwalde war 1990 sogar mit dem Trabbi dort in den Alpen. Seine „Pappe“ wurde da-mals mehr bestaunt als seine schöne alte Frati-Orgel. Dieses Jahr war uns der Wettergott wieder hold, so daß nach der Er-öffnung mit Abspielen der Nationalhymnen fleißig georgelt werden konnte.

Diesmal gelang es mir sogar, ein Foto mit Herrn Denis Bouchet, dem Chef vom Ganzen, machen zu lassen.

Unser Altmeister der Drehorgelbauer Herr J.Raffin führte sein 31er Dreh-Akkordeon mit Lochbandsteuerung vor und fand viel Interesse. Auch die lange Musiknacht, orgeln von 16.00 bis 24.00 Uhr, ging schnell vorüber.

Das Foto zeigt die mitteldeutsche Gruppe noch relativ frisch am Nachmittag. Der Pantomime aus Grenoble besucht uns auch immer gern am Spielort. Er gehört seit zwanzig Jahren zum festen Stamm der Drehorgelfeste und bietet immer et-was Neues. Die nach 24.00 Uhr aus dem Kupferkessel gerei-chte savoyardische Zwiebelsuppe schmeckte gut und sorgte dann aber für andere, als Drehorgeltöne. Das umfangreiche Beiprogramm auf den Straßen war wieder grandios. Soviel verschiedenes Straßentheater dazu gibt es eben nur in Frank-reich.

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17Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Drehorgelfestivals

Wieder war ein neues Karussell da. Aus Schrott wurden Sitz-gelegenheiten gebaut. Zwei Eltern mussten die Zitzen des Euters einer metallenen Kuh bewegen, damit sich das Karus-sell drehte. Nebenbei musste noch ein Zuschauer die Eigen-bauorgel an bzw. in einer größeren Schrottkunstkuh drehen. Wieder fiel mir eine Drehorgel ins Auge, auf der stand: Max Andreas Orgelbau Dachwig bei Erfurt. Kennt jemand diesen Orgelbauer? Jedenfalls vergingen die drei Tage, die wir dabei waren, wieder wie im Flug. Nach der abschließenden Drehor-gelparade durchs Dorf wurden wir „Ossis“ aufs Podium ge-rufen und bekamen einen Pokal für 20 Jahre Freunde aus Ostdeutschland und eine Kuhglocke überreicht.

Die Überraschung war groß. Am Abend gab es noch ein Ab-schiedsfeuerwerk mit Musik für uns. Grandios. Wo gibt es noch so etwas für Drehorgler und natürlich die zahlreichen Gäste aus der Umgebung? In zwei Jahren ist es wieder so-weit. Ich kann nur raten, sich rechtzeitig dort anzumelden.

PS.: Das die Drehorgler einen gewichtigen Anteil an der französischen Geschichte hatten, lässt sich nun definitiv mit dem letzten Foto belegen.

GEMA-StellungnahmeGemäß des Gesamtvertrages mit der Bundesverei-nigung der Musikveranstalter e.V. beansprucht die GEMA, ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, keine Aufführungstantieme für Musikaufführun-gen von Straßenmusikanten.

Mit freundlichen GrüßenKatja GöbertTeamleiterin / AusbildungsbeauftragteGEMA Bezirksdirektion DortmundSachgebiet Düsseldorf 1Südwall 17-19, 44137 DortmundTelefon +49 231 57701-311, Fax +49 231 57701-330E-Mail: [email protected], Internet: www.gema.deGEMA - Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mecha-nische VervielfältigungsrechteUSt-ID-Nr. der GEMA: DE136622151

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18 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 2Drehorgelbau - Tagebuch - Teil 2von CDD-Mitglied Jochen Grebe

29.12.2006Das Spielwerk sitzt ziemlich eng im Gehäuse, daher baue ich aus Resten einen stabilen Sockel und befestige es darauf. Jetzt kann ich es von allen Seiten gut erreichen und gestimmt werden kann es so auch besser. Obwohl ich schon einige Ventile nachgestellt habe, hört man immer noch Dauertöne beim Drehen der Kurbel.

30.12.2006Nach erneutem Nachstellen der Ventile ist der Dauerton weg. Ich orgele den ganzen Sportpalastwalzer und auch noch ein Stück schöne blaue Donau durch.Es klingt wirklich wie Drehorgel – wenn auch noch ziemlich schief. Trotzdem ist es ein wunderbarer Jahresabschluss!

02.01.2007Da ich nicht furnieren kann, soll das Gehäuse lackiert wer-den. Um die Sperrholzkanten zu verdecken, möchte ich Pro-file aufleimen.Die Suche nach den richtigen Leisten ist aufwändig. Endlich finde ich Kiefernleisten, die in etwa meinen Vorstellungen entsprechen.

Arbeitssockel

Spielwerk mit Arbeitssockel

03.01.2007Um die Leisten passend zu machen vergrößere ich den Falz mit der Fräse.Die Gehrungen passgenau zu sägen verlangt trotz der Geh-rungssäge einiges Probieren.Nach einigen Versuchen gelingt es, auch die Aufrechten einigermaßen geschickt einzupassen.

Leisten falzen

Leisten schneiden

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19Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 2

Leisten Ecklösung

04.01.2007Heute werden die waagerechten Sockelleisten und die Auf-rechten am Spielkasten verleimt.

Verleimen der Sockelkantenleiste

Verleimen der aufrechten Leisten

05.01.2007Die letzten Leisten werden verleimt.Um auszuprobieren, wie ich den Deckel mit den Leisten einfassen kann, verbinde ich die beiden Teile mit den dazu gehörenden Scharnieren. Um den hinteren Deckelteil aufklappen zu können, dürfen die seitlichen Leisten nicht aneinander stoßen. Das gefällt mir so noch nicht. Abgeschrägt sieht die Stelle auch nicht gut aus. Wahrscheinlich geht es nur mit Lücke.

Verleimen der aufrechten Sockelkantenleisten

Montage der Scharniere

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20 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 2

06.01.2007Die Profilleisten rund um den Deckel werden zugeschnitten und verleimt. Dazu verleime ich zunächst die Gehrungen und setze dann das Viereck insgesamt auf die Deckelränder.Die kleine Lücke zum Aufklappen stört doch nicht. Wie die mitgelieferten Teile in den Deckel geleimt werden soll, ist mir nicht klar.

Montage der Deckelleisten

Verleimen der Deckelleisten Anbringen der Ausschnittleisten

Deckelleisten Verleimen der Ausschnittleisten

08.01.2007Ich besorge Leisten um den Ausschnitt im Gehäuse einzu-fassen.

09.01.2007Die Leiste für das Einfassen ist mir zu breit, Ich trenne einen Teil ab und schleife sie auf einer Seite rund.Die waagerechte und die senkrechten Leisten sind schnell ein geleimt.

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21Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 2

Die obere, gerundete wässere ich und spanne sie in einer Schablone vor. Danach lässt sie sich problemlos einleimen. Jetzt kann das Gehäuse lackiert werden.Die restlichen Beschläge werden poliert und zaponiert. Schon an dem selbstgebauten Sockel gefielen mir die alten Schrank-beschläge. Ich beschließe, sie auch bei der fertigen Orgel zu verwenden.

Beschläge der Drehorgel

12.01.2007Ich habe mir ein Stimmgerät geliehen und versuche durch Anblasen die Töne zu bestimmen.Da, wo ein f erklingen soll, zeigt das Gerät ein g. Auch beim a erscheint ein g. Das Verschieben der Stimmkorken bringt nicht den gewünschten Erfolg. Problem! Zur Zeit stockt die ganze Geschichte. Schade!

14.01.2007Heute rief der Sohn an. Ich kann die Kiste zum Lackieren bringen. Es geht also doch weiter!Die Grundfarbe wird weiß und die Leisten will ich vergol-den.

25.02.2007Heute ist das Gehäuse lackiert zurück. Strahlend weiß steht es in der Werkstatt.

Stimmversuch

Über das Internet versuche ich möglichst viel über das Ver-golden zu erfahren. Es wird viel beschrieben und angeboten. Ich werde mich beim örtlichen Händler für Bastelbedarf er-kundigen.

Gehäuse in Weiß

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22 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 203.03.2007Leider führt der Händler nur Flocken – und die sind zur Zeit vergriffen. In 3 bis 4 Wochen soll es wieder welche geben. Also: Zurückstellen und andere Arbeiten erledigen.

04.03.2007Die beiden Deckelteile werden verschraubt.„Jetzt passen wir den Deckel an, in dem wir die Teile 3.12 auf die Deckeunterseite anleimen und festschrauben. Die Teile 3.14 werden in die vorderen Ecken oben eingeklebt.“ Ich habe sie verschraubt.Bis auf das Vergolden ist das Gehäuse fertig.

06.03.2007Heute war ein Freund (Musiklehrer i.R.) da. Gemeinsam haben wir uns an der Stimmung versucht. Leider gehen die Spunde in den Holzpfeifen so schwer, dass eine Stimmung kaum möglich ist. Auch die Metallpfeifen bekam er nicht gestimmt. Schade! Ich werde versuchen zu erfahren, wie man die Spunde gängiger machen kann, ohne dass sie zu leicht gehen und die Pfeifen sich gleich wieder verstimmen.

12.03.2007Im Internet fand ich das Buch „Vergolden mit Blattmetallen“ von Frank Lohfink. Heute halte ich es in Händen. Es selbst zu versuchen erscheint möglich.

24.03.2007Heute war ich in Grevenbroich. Dort trafen sich die Mitglieder des Clubs der deutschen Drehorgelfreunde zu ihrer Jahres-hauptversammlung. An mehreren Stellen wurde auf zum Teil sehr schönen Instrumenten gespielt.Auf meine Fragen bekam ich Antwort besonders bei den Pro-duzenten, die im Schloss ausstellten. Herr Kötter empfahl, die Spunde mit Talkum etwas gängiger zu machen und die Korken in den Metallpfeifen eventuell etwas zu fetten.Für den Wagenbau bekam ich von ihm den heißen Tipp, im Fahrradhandel nach geeigneten Rädern zu suchen.

Deckelhalteklotz

Deckelklemmen

Deckelscharniere

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23Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 2

05.04.2007Heute habe ich mir ein Stimmgerät geleistet. Es reagiert gut. Allerdings sind die angezeigten Töne weit von dem für die einzelne Pfeife angegebenen entfernt. Ich weiß noch nicht, wie es weiter gehen soll.

01.05.2007Lange hat die Arbeit an der Orgel geruht. Anderes war wich-tiger. Aber heute nahm die Idee die Leisten am Gehäuse zu vergolden endlich Gestalt an. Das Material wird sorgfältig zurecht gelegt.

Nach dem Abkleben habe ich mit Herzklopfen die Mixtion auf die Hohlkehle des Deckels aufgetragen.Das Anlegen des Schlagmetalls gelang. Allerdings stellte sich heraus, dass an einigen Stellen die Mixtion nicht richtig auf-getragen war. Auch das Abkleben bringt nichts. Ich werde versuchen, die Fehlstellen auszubessern.

02.05.2007Das Ausbessern ist gelungen. Die Hohlkehlen am Gehäuse-kasten sind vergoldet.

Vergoldung im Deckelbereich

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24 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 2

27.05.2007Die vergoldeten Stellen sind mit Parkettlack geschützt. Jetzt kann die Technik in das Gehäuse eingebaut werden.Das fertige Stück sieht richtig schmuck aus!Beim Zusammenbau habe ich Fehler gemacht. Als ich die Technik aus dem provisorischen Montagekasten nehmen will, schraube ich auch die gesamte Membran- und Ventil-geschichte auseinander. Dabei hat sich wahrscheinlich ein Ventilschaden ergeben. Eine Metallpfeife bekommt häufig

Luft und ist beim Anspielen anderer Töne auch zu hören. Ich werde wohl alles wieder ausbauen müssen!

Ende Juni 2007In den letzten Tagen wurde der angerichtete Schaden beho-ben. Membrane und Ventile habe ich ausgebaut und über-prüft. Sie funktionieren wieder. Es bleibt allerdings ein Pro-blem: Die mittlere der Metallpfeifen bekommt nicht genug Wind. Wenn wir es schaffen, will ich im Juli Kontakt mit der Firma Schlemmer aufnehmen und erreichen, dass die Orgel dort gestimmt wird. Dann lässt sich hoffentlich auch der „Windfehler“ beheben.

24.07.2007Trotz mehrfacher Versuche gelingt es nicht, die Firma Schlem mer zu erreichen. Ich wende mich an Herrn Hömme-rich. Auch er weiß keinen Drehorgelbauer in Nordrhein-Westfalen, der das Stimmen übernehmen würde. Er emp-fiehlt, einen Orgelbauer in der Nähe zu suchen und mit die-sem zu sprechen.Im Internet finde ich eine lange Liste der Orgelbauer in Deutschland. Die Firma Henny Jahn in Dortmund kann ich telefonisch nur über einen Anrufbeantworter erreichen. Ich werde es später wieder probieren, weil ich mein Anliegen lieber im Gespräch mitteilen möchte.

25.07.2007Als ich mir den Internetauftritt der Firma Jahn noch einmal genauer ansehe, bekomme ich Bedenken. Ich traue mich nicht, der Dame, die Gutachten schreibt und historische In-strumente aufwändig bearbeitet, mit meinem Anliegen zu kommen.Zugfällig entdecke ich in der Liste den Orgelbauer.

Zu dem werde ich fahren, denn telefonisch erreiche ich auch ihn nicht.

26.07.2007Voller Zuversicht lade ich die Orgel ins Auto. Nach schnel-lem Einkauf in der Stadt soll es nach Neuenrade gehen. Der Versuch endet katastrophal: Beim Ausfahren aus dem Park-haus ramme ich einen Pfeiler. Eine Radaufhängung ist of-fensichtlich verbogen, Beulen müssen beseitigt werden. Nur gut, dass ich das Instrument gut gesichert hatte. Jetzt steht es wieder im Keller und ist noch genau so verstimmt wie vor-her.

21.08.2007Heute will ich es noch einmal bei der Firma Schlemmer ver-suchen – und habe Erfolg. Frau Schlemmer ist am Telefon Ja, sie werden die Orgel stimmen. Wir verabreden, am 3.9. di-rekten Kontakt aufzunehmen, denn ich will die Zeit zu einem kurzen Urlaub in der Gegend nutzen.

Neuhaus Klemens OrgelbauerIn der Ecke 602394 2 7458809 Neuenrade

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25Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 203.09.2007Seit Samstag stehen wir mit dem Wohnwagen in Bad Dürr-heim. Die Orgel steht noch verzurrt auf dem Rücksitz des Autos. Mein Anruf bei Schlemmers ergibt:Wir können sofort kommen. Ohne Schwierigkeiten finden wir in Balingen-Roßwangen die Werkstatt. Frau und Herr Schlemmer sehen sich die Orgel gleich an. Die äußere Ge-staltung findet Anklang. An der gesamten Arbeit gibt es nur geringe Kritik:Meine Befestigung der dünnen Luftschläuche findet er zwar gut, allerdings habe ich nicht aufgepasst. Eine der Befesti-gungsschrauben ist zu weit eingedreht und berührt den Balg. Er korrigiert und zeigt mir auch, wie man die Achsen zum Zurückspulen lösen kann.Das Stimmen wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Bis zum nächsten Tag nachmittags soll aber alles fertig sein.

13.09.2007Auf der Rückfahrt machen wir Station bei der Familie des Sohnes. Ich kann mich nicht bremsen, hole die Orgel aus dem Auto und spiele ein ganzes Band durch. Der Enkelin wird es zu laut. Sie schnappt sich das Fahrrad und ruft: „Ich bin dann mal weg!“

18.11.2007Beim 50jährigen Geburtstag der Nachbarin war Premiere. Mit Herzklopfen spiele ich zum ersten mal vor anderen Leuten. Als sie mitsingen weiß ich: Ich bin mit meiner Freude am Instrument nicht alleine.

14.01.2008In der Zwischenzeit habe ich Überlegungen zum Bau eines Wagens angestellt. Er soll aus dem Kinderwagengestell der Enkelkinder entstehen.Geplant war, nur die Achsen zu gebrauchen. Ich entscheide mich aber dafür, nur ein Brett einzubauen auf dem dann die Orgel steht.Beim ersten Versuch merke ich, dass die Federung zu weich ist. Mit zwei Spanngurten wird sie verzurrt.Zunächst kann der Wagen so bleiben. Irgendwann muss er nostalgischer werden.

04.09.2007Wie verabredet fahre ich am nächsten Tag wieder hin. Lei-der ist das Stimmen noch nicht geschehen. So kann ich dem Meister dabei über die Schulter schauen. Es wird Abend, als ich mich bedanken und verabschieden kann.

Drehorgelbauer Willi Schlemmer

Die „Schlemmers“ im Einsatz

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27Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Bau einer Drehorgel - Teil 2

15.10.2008Ich nehme die Orgel mit zum Geburtstag der Tochter. Da ich sie vorher nicht ausprobiert habe, merke ich erst beim Spielen, dass einige Töne nicht angeblasen werden. Schauerliche Kat-

In der „Drehorgel“ Nr. 74 lese ich die Kritik von Fritz Lang in seinem Beitrag „Erfahrungen mit Drehorgeln“. Trifft seine Kritik an den Selbstbauern auch auf mich zu? Ich weiß es nicht. Für mich selbst waren der Bau und die ersten „Konzerte“ bei Verwandten und Freunden die Erfüllung eines lang ge-hegten Wunsches. Ich habe viel über die Entstehung der mechanischen Musik gelernt. Vielleicht habe ich irgendwann den Mut und nehme das gute Stück einmal mit zum Treffen der Drehorgelfreunde und stelle mich dort der Kritik.Mit herzlichen DrehorgelgrüßenCDD-Mitglied Jochen Grebe

zenmusik!!! Zuhause stelle ich fest, dass einige Ventile fest-sitzen. Mit dem Staubsauger bekomme ich sie wieder frei. Also demnächst immer vorher ausprobieren!

22.11.2008Bei der einer Geburtstagsfeier von Bekannten traue ich mich auch vor etwas größerem Publikum zu spielen. Es wird ein Erfolg. Als jemand mit einem Hut herumgeht und sammelt, kommen über 60 Euro zusammen. Die Atefa-Schule in Af-ghanistan kann es gebrauchen.

Kinderwagengestell

Bodenbrett des Wagens

Wagen komplett mit Bodenbrett

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28 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

2. Drehorgelseminar in Rheinsberg2. Drehorgelseminar = Drehorgelwerkstattin Rheinsberg vom 03. bis 06.06.2010vom Quartett Gisela Parade mit Helmut Steinkamp und Roswitha mit Axel Jödicke

Mit hohem Erwartungshorizont sind auf Grund der Bericht-erstattung über das erste Seminar die Neulinge in diesem Jahr nach Rheinsberg gefahren und aber auch die Teilnehmer des 1. Seminars ebenfalls. Es war eine schöne und aufschlusrei-che Veranstaltung.Man sah Drehorgelfreunde, die man noch nicht kannte oder lange nicht gesehen hatte. Die Gemeinschaft von 28 Drehorg-lern aus „alten Hasen“ aber von Anfängern tat ihr Übriges, um die Veranstaltung erfolgreich mit zu gestalten und zu einem tollen Erlebnis zu führen. Ein Riesenerfolg.Nach dem Eintreffen und Zimmerbeleg am ersten Tag gab es erst einmal einen Pott Kaffee und dann zeigte uns der Gastge-ber H-N Gast die Musikakademie und in einer Schloßpark-führung das Schloß von Friedrich dem Großen und seinem jüngeren Bruder Prinz Heinrich mit den vielen Besonder-heiten der vergangenen Jahrhunderte im Park und dem sich anschließenden Grienericksee. Ein schönes Erlebnis!!

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29Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

2. Drehorgelseminar in Rheinsberg

Abends machte LK-Hans in der Reha-Klinik Hohenelse ei-nen Drehorgelauftritt seiner Art mit viel Witz, teils Gesang und spaßigen Anmerkungen, mit denen er uns und wegen der Hitze leider die wenigen Kurgäste unterhielt. Dann gingen wir alle „Zum Jungen Fritz“, um uns näher kennen zu lernen und die ersten Erfahrungen zu besprechen. Zur Überraschung für uns erschienen zwei Büttenredner, die uns auf unsere Auf-gaben mit ihren Vorträgen einstimmten und gleichzeitig be-sondere Akzente für Humor setzten. Das war lehrreich und schön zugleich.

Am zweiten Tag erfolgte die Begrüßung durch die Leiterin der Musikakademie, Frau Dr. Ulrike Liedtke. Anschließend wurde von Hans-Norbert und Frau Dr. Liedtke die örtliche Presse über das 2. Seminar mit Drehorgeln und das geplante Konzert informiert. Prompt waren am Samstag in der Zeitung Fotos, ein Bericht und die Ankündigung für das öffentliche Konzert erschienen.Dann sollte der Kurs der Programmgestaltung beginnen. Lei-der konnte aber aus gesundheitlichen Gründen diese Aufgabe nicht von der Referentin wahrgenommen werden. Als Ersatz übernahm diese Aufgabe Herr Lorenz Hippe, ein Regisseur und Theaterpädagoge aus Berlin, der selbst Bücher schreibt und Schauspieler berät, aber bis zu diesem Zusammentreffen über Drehorgeln nichts wußte. Somit arbeiteten wir uns alle

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30 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

2. Drehorgelseminar in Rheinsbergan die Thematik der Programmgestaltung aus verschiedenen Richtungen heran. Unserer aller Straßenspiel mit den Drehor-geln wurde von Herrn Hippe beobachtet, von einem Kamera-mann gefilmt und gleichzeitig von Hans-Norbert Gast beo-bachtet. Über die Auswertung der Bilder sollte später dann gesprochen werden.

Anschließend wurden weitere Möglichkeiten der Programm-gestaltung besprochen. Siehe dazu den 2. Berichtsteil. So mit Fragen und Neuwissen belastet gingen wir zur Stärkung zum Abendessen. Danach fuhren wir alle zum Hotel Gutenmor-gen in den Biergarten und mit Drehorgeln gestalteten wir dort ein schönes Abendprogramm, das die anwesenden Gäste er-folgreich zum Mitmachen animierte. Eine tolle Sache. Die Chefin meinte, wir sollen wieder kommen.

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2. Drehorgelseminar in RheinsbergDer Samstag ermöglichte es uns noch ein weiteres Mal, mit Herrn Hippe die Programmgestaltung im großen Kreis zu diskutieren und anschließend an individuellen Beratungen teilzunehmen. Einige tauchten die Stadt nochmals in einen Musikrausch und wiesen mit Plakaten und Handzetteln das Publikum auf das Konzert hin. Nach unserem Mittagessen wurden im Theaterraum des Schloßtheaters die Vorberei-tungen für das Konzert mit Drehorgeln vorgenommen. Von 15 bis 17.30 Uhr fand unter der Teilnahme von diversen Zu-hörern das Drehorgelkonzert statt. So gab es in der ersten Hälfte 12 und in der zweiten Hälfte 14 schöne Musikstücke, die mit viel Applaus des Publikums bedacht wurden. Im er-sten Teil waren klassische Musikstücke aus Anlaß des 200. Geburtstages von Frédéric Chopin und Kompositionen des 19.Jahrhundert gefragt und im 2. Teil nach der Pause zeigten die verschiedenen Instrumente die vielfältige Gestaltung der Melodien der letzten Jahrhunderte bis in die Gegenwart auch mit Gesangsvorträgen.

Die Zuhörer - leider war das Theater nur zu 50 % wegen der heißen Witterung gefüllt - animiert durch die herrliche Viel-falt der farbigen Kostüme der Akteure und die großflächigen Bühnenbilder, die mit einem Projektor auf die hintere Büh-nenleinwand projektiert wurden, klatschten und sangen mit. LK-Hans führte mit viel Humor durch dieses Programm. In der Pause und am Ende des Konzertes ließen sich viele Zuhö-

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2. Drehorgelseminar in Rheinsberg

rer die Drehorgel detailliert erklären, drehten mal selbst und tanzten auch zu einigen Melodien. Dieses Konzert war wirk-lich topp und Frau Dr. Liedtke bedankte sich bei allen, aber insbesondere bei dem Organisator Hans-Norbert Gast.

Geschafft zogen wir uns um und gingen zum Abendessen, um danach im „Zum Jungen Fritz“ etwas zu entspannen. An-schließend fuhren wir in den Hafen. Dort genossen wir das Flair des Sonnenunterganges und das Highlight von farbigen Ballons vor dem Start auf dem Boden liegend. Der Tag senkte sich weiter und somit sahen wir dann im Dunklen die leucht-enden farbigen Ballons und Sprühfeuer. Diese Entspannung tat uns sehr gut.

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33Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

2. Drehorgelseminar in Rheinsberg

Am krönenden Sonntag wurden die Erfahrungen detailliert besprochen und auch die gefertigten Video-Filme angesehen, begutachtet und über bessere Darstellungen, Gesang und Prä-sentation gesprochen. Wir glauben, daß alle - jeder für sich - sehr gute Anregungen bekommen hat, um Zuschauer und Zuhörer künftig noch mehr in seinen Bann ziehen zu können. Man sieht Weiterbildung schadet nicht. Danke schön.Und noch ein besonderer Höhepunkt. Von der anderen Ufer-seite des Grienericksees erschallte sehr oft das Seufzen eines Kuckucks in mehreren Versen. Herrlich, so etwas haben wir seit Jahren nicht mehr erlebt.

Ein besonders herzliches Dankeschön an Hans-Norbert Gast für seine beste Vorbereitung aller Details dieses Seminars, angefangen von der Unterbringung über Verpflegung, Ta-gung, Konzert, Ausflüge und last not least für das Drehorgel-getränk: Fassbrause Drehorgel Jule.Wir waren uns alle einig: Die Drehorgelwerkstatt muß fort-gesetzt werden. Wir können von der Erfahrung anderer profi-tieren, lernen dazu, helfen mit unseren Drehorgelerlebnissen, finden neue Kontakte und können die Kameradschaft zu an-deren Drehorgelspielern festigen.

Börse Speyer Börse Speyer Gotthard Arnold und Sina Hildebrand von der Fachstätte für Historische Musikautomaten in Bad Schönborn führen wieder eine große Börse für Me-chanische Musikinstrumente durch.Die Börse wird, wie mitgeteilt, zu gleichen Konditi-onen wie bei der JHV 2008 ausgerichtet. Interessier-te Aussteller wenden sich bitte direkt an Gotthard Arnold und Sina Hildebrand.Tel. 07253 / 4927

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2. Drehorgelseminar in RheinsbergDrehorgel-Seminar in Rheinsbergvon Heidi und Wolfgang Sahl

Eigentlich darf man über das Drehorgel-Seminar in Rheins-berg gar nichts schreiben. Denn es war so gelungen, dass man sich mit einer positiven Ausführung darüber nur die eigene Chance auf eine Teilnahme im nächsten Jahr schmälert. Aber damit würde man Norbert Gast und der von ihm geleisteten Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung Unrecht tun. Denn er hat sich lobende Anerkennung verdient.

Norbert Gast mit Teilnehmern im Schlosspark

Norbert ist in Rheinsberg und der weiteren Umgebung ein bekannter und viel gebuchter Drehorgelspieler. Insofern weiß er aus eigener Erfahrung, dass ein guter Drehorgelvortrag eben nicht nur aus eintönigem Drehen an der Kurbel besteht, sondern das der Kontakt zum Publikum auf vielfältige Weise gesucht und versucht werden muss und der Erfolg eines gu-ten Vortrags eben auch von diesem Kontakt abhängt.Und wie das gehen kann, das war das Thema des 3 Tage-Se-minars. Dabei vermittelte uns der Referent Lorenz Hippe, Regisseur und Choreograph aus Berlin, die Sicht eines Thea-termannes zu diesem Thema, denn schließlich schlüpfen wir beim Spielen ja auch in eine Rolle, stellen eine Figur dar, die wir eigentlich nicht sind.

Außerdem konnten wir Norbert auf einen seiner Engage-ments begleiten und hatten auch die Möglichkeit bei strah-lendem Sonnenschein in Rheinsberg selber zu spielen.

Bei einer entspannten und lockeren Atmosphäre gab es natür-lich auch die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs unter einander, und wenn es nur um so banale Dinge ging wie: „Ich habe auch einen VW-Bus. Wie lädst Du denn die schweren Hofbauer in deinen Wagen?“Am Samstagnachmittag gab es dann ein großes Drehorgel-konzert im Schloßtheater, für das Norbert kräftig die Werbe-trommel gerührt hatte.

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2. Drehorgelseminar in RheinsbergDas regionale Fernsehen und die Presse hatten im Vorfeld berichtet und eine umfangreiche Plakatwerbung im Ort mach-te auf unseren Auftritt aufmerksam. Die Besucherzahl blieb dann leider durch das guter Wetter etwas hinter unseren Er-wartungen zurück. Wir hätten kurzfristig im Schlosspark oder im Ehrenhof des Schlosses als Open-Air-Konzert auftreten müssen. Das wäre sicherlich ein toller Erfolg geworden. Aber leider hat das Verwaltungskuratorium des Schlosses zum Drehorgelspiel ein gestörtes Verhältnis. So sind wir froh, dass wir in der Musikakademie des Schlosses Rheinsberg aner-kannt und herzlich willkommen sind, gut verköstigt wurden und ordentlich untergebracht waren.Ich denke, dass das ganze Seminar aber nur durch die guten Kontakte und öffentliche Reputation von Norbert möglich geworden ist. Deshalb: Danke Norbert, dass Du dich mit Dei-ner ganzen Kraft und Deinen Möglichkeiten für uns einge-bracht hast. Du hast einen tollen Job gemacht.Mit schwungvollen Orgelgrüssen,gerne bis zum nächsten Jahr.

2. Drehorgelseminar = Drehorgelwerkstattin Rheinsberg vom 03. bis 06.06.2010Lehrgang über Programmgestaltung von Regisseur und Theaterpädagoge Lorenz Hippe aus Berlin.Es ging ihm darum, uns Drehorgelspielern Hilfen und Anr e-gungen zu geben, wie wir auf der Straße und in Räumen unser Drehorgelspiel vor dem Publikum gut und erfolgreich gestalten können. Wir sollten auch von seinen Erfahrungen der Beratung von Schauspielern lernen. Dazu gab er praktische Hinweise.

1. Darstellung des Drehorgelspielers.Er muß glaubhaft und mit innerer Freude und seiner ganzen Person zum jeweiligen Anlaß spielen.Er muß authentisch sein, das heißt, sein Vorspiel, die Reden, das Singen und seine Gesten müssen mit seinem inneren We-sen übereinstimmen. Wenn nicht, fühlt sich das Publikum ver-schaukelt. Ein stiller zurückhaltender Mensch kann keinen Drauf gänger glaubhaft vorspielen, aber auch nicht umge-kehrt.Wir sollten uns vor jedem Auftritt fragen, was wir mit dem Spiel erreichen wollen. Wir müssen uns dann dazu in die in-nerliche Stimmung versetzen, die unserem Wesen entspricht, weil wir nur das zeigen können, was wir persönlich dar stel-len.Mit einfachen Partnerübungen machte uns Herr Hippe seine Thesen erfahrbar. Wir waren sehr überrascht.Vor Spielbeginn oder auch zwischen den jeweiligen Melodien können wir Geschichten erzählen oder singen.Bevor wir beginnen, sollen wir entspannt sein. Dazu kann man Atemübungen machen, Fingertraining oder autogenes Training. Der Orgler soll immer versuchen den Zuhörer fröhlich zu ma-chen.Dazu noch als besondere Effekte beim Spiel mitsingen, mit pfeifen, das Publikum zum Mitsingen auffordern.

Persönliches Ansprechen, direkter Blickkontakt aber auch klei ne Werbegaben oder Blumen binden die Zuhörer ein. Be-wegliche Handpuppen, Rasseln und ähnliches animieren die Zuhörer und beziehen sie ein. Bei elektronisch gesteuerten Drehorgeln sind natürlich Trom-meln etc. ein besonderer Anreiz.Der Orgler muß sich gezielt ruhig bewegen.Der Spielort soll nicht vor hässlichen Kulissen sein. Einen schö nen Platz aussuchen. Ladenbesitzer fragen, ob er dies er-laubt oder es ihm genehm ist.Die Kleidung des Orgelspielers muß ein Hinkucker sein. Er soll darauf achten, daß Passanten nicht zu dicht vor der Orgel stehen, besser auch daneben oder auch dahinter.Zur Programmgestaltung schlug Herr Hippe 4 Modelle vor:1. bunter Abend (offene Dramaturgie; besonders flexibel)2. Sonate (geschlossene Dramaturgie; nicht flexibel)3. eine Reise machen (komplett flexibel)4. Erzählung einer in sich abgeschlossenen Geschichte (feste

Dramaturgie und unflexibel)zu 1 - bunter Abend:Der bunte Abend setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Keiner sollte den anderen überragen. Schnelle Teile wech seln mit ruhigen. Ernste mit lustigen. Die Moderation kann vor dem Musikstück erfolgen, aber auch nach dem Vorspiel oder zwischen zwei Stücken. In kurzen Bemerkungen erklärt der Orgler den Inhalt seines Spielens. Er kann sich aus Sketschen, Moritaten, kleinen Referaten über Geschichte und Funktion der Drehorgel und Gesangsvortrag zusammensetzen. Bitte Witze nur benutzen, wenn man damit keinen der Zuhörer persönlich tangiert, also Vorsicht. Je nach Situation spontan auf das Publikum eingehen. Zum Mitmachen auffordern. Ge-gebenenfalls etwas weglassen oder auf Wunsch ergänzen oder Wiederholen.zu 2 - Sonate:Eine Sonate besteht meist aus bis zu 3 Teilen. Beispiel unser Konzert. Es bestand aus 2 Teilen: 1. klassische Musik und 2. un terhaltsame Klänge. Jeder Teil hat seinen eigenen Charakter z.B. schnell - langsam - sehr flott. Beim Ablauf kann man nicht so flexibel sein, weil man die jeweilige Zuordnung nicht ein-fach umstellen kann.zu 3 - eine Reise machen:Frei erfunden führt man das Publikum mit Erklärungen und dazu passenden Musikstücken von einer Station zur anderen oder von einer zur anderen Zirkusnummer. Voraussetzung ist natürlich entsprechende Kleidung und entsprechende Akti vi-täten. So kann man etwas weglassen bzw. etwas kürzen. Vor-aussetzung ist, daß die Moderation dazu genau paßt.zu 4 - abgeschlossene Geschichte:Die Geschichte soll unterschiedliche Melodien zusammenhal-ten. Dabei kann man nichts weglassen. Z.B. Tagesablauf vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.Zusammenfassend wies Herr Hippe darauf hin, durch Beo-bachtung und Befragung zu ermitteln, welche Art von Musik das Publikum wünscht. Diese Wünsche sollen wir aufnehmen und so gut es geht erfüllen. Dadurch schafft man eine zufriedene und freudige Atmosphäre und gleichzeitig ist das die Vor aus-setzung, andere Musikstücke vorzuspielen und damit die Zu-

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2. Drehorgelseminar in Rheinsberghörer zu überraschen. Der Abschluß soll ein besonders schönes Musikstück als Höhepunkt sein. Dieser Teil ist sehr wichtig.Das ganze Programm soll in einem Spannungsbogen verlaufen. Zu Beginn = steigende Spannung, der Höhepunkt ist das Finale und als Ausklang dient eine Zugabe. Zur Gestaltung des Pro-gramms ist es wichtig, das der Orgelspieler und das Publikum zusammen agieren. Dennoch bleibt einer der Orgler und der andere der Zuhörer. Hat man sich für eine Programmart ent-schieden, muß sich der Orgler dazu passend eine Notenrolle oder vom Chip je nach Herkunft und Alter des Publikums eine Melodie aussuchen. Dann nimmt der Orgler die gewählte Figur an und gibt dem Zuhörer die Möglichkeit sich mit den Klängen zu identifizieren und darin aufzugehen.Zusammengefaßt:1. Darstellung des Drehorgelspielers.2. Der Drehorgelspieler trägt mehrere kleine Geschichten vor,

singt oder spricht zu seiner Musik.3. Dramaturgie eines Programms für ein versammeltes Publi-

kum im Freien oder im Raum. Dazu gibt es: a. bunter Abend; b. Sonate; c. eine Reise machen; d. Erzählung einer abgeschlossenen Geschichte.Bei der Gestaltung eines Programms sind zwei Elemente ganz wichtig:- Rhythmus zieht sich durch das ganze Programm- Spannungsbogen planen wie beim Aufsatz mit Finale und

Zugabe.Also was will das Publikum hören? • Was erwartet es? • Was kann man hinzufügen? • Soll man überraschen oder verän-dern?Es liegt nun an jedem selbst, wie er erfolgreich Orgelgeschichte schreibt.Viel Erfolg: Gisela, Helmut, Roswitha, Axel

Die „Zweite Drehorgelwerkstatt“ in der Bundesmusikakademie Rheinsbergvon CDD-Mitglied Helmut Beelte

Was könnte schöner sein?Strahlender Sonnenschein, tiefblauer See, grüne Wälder, eine historische preußische Altstadt, ein herrliches Schloss umge-ben von gepflegten Parkanlagen und dazu 29 Drehorgelspie-lerinnen und Drehorgelspieler in froher Gemeinschaft bei einem perfekt organisiertem Seminar mit einem Drehorgel-konzert im Schlosstheater!!!Mit diesem Satz kann ich meinen Eindruck von der „Zwei-ten Drehorgelwerkstatt“ vom 03.06. bis 06.06.2010 in der Musikakademie in Rheinsberg kurz zusammenfassen.Bevor ich über die erlebnisreichen Tage in Rheinsberg be-richte, möchte ich aber zunächst unseren und meinen herz-lichen Dank an Hans-Norbert Gast aussprechen, der diese „Drehorgelwerkstatt“ zum zweiten Mal mit vielen guten

Ideen, sehr großem persönlichem Engagement und organisa-torischem Geschick ausrichtete! Und ein zweites „Danke-schön“ gilt seiner Frau, die ihn dafür entbehrte und unter-stützte! Vielen herzlichen Dank Euch beiden!Nachdem die von Hans-Norbert Gast im Frühjahr 2009 orga-nisierte „Erste Drehorgelwerkstatt“ so viel positive Resonanz erfuhr und der Wunsch nach einer Fortsetzung bestand orga-nisierte er eine zweite „Werkstatt“ in der Bundesmusikakade-mie Rheinsberg. Als Thema wählte er „Das Auftreten als Drehorgelspieler“. Und damit ergab sich noch vor Veranstal-tungsbeginn sein größtes Problem: Die seit langer Zeit ge-wonnene Referentin erkrankte wenige Tage zuvor und musste ihre Teilnahme leider kurzfristig absagen! – Doch es gelang Hans-Norbert Gast, Herrn Lorenz Hippe, Regisseur und The-aterpädagoge, ganz kurzfristig als hoch qualifizierten Refe-renten zu gewinnen. Obgleich Lorenz Hippe – der uns gleich das Du anbot – bisher keine Verbindung zu Drehorgelspielern und auch keine Erfahrungen mit Drehorgelspiel hatte, fand er mit seiner humorvollen und unkomplizierten Art und hohen Fachkompetenz sofort eine sehr gute Beziehung zu unserer besonderen „Spezies“. So war das Seminar gerettet!

Nach einer Begrüßung führte uns Hans-Norbert Gast durch den ca. 300 m² großen wunderschönen Schlosspark aus dem 18. Jahrhundert mit den großen Baumalleen, gepflegten He-cken und verschwiegenen Nischen. Er erklärte uns dabei mit großer Sachkunde Details zur architektonischen Gestaltung des historischen Gartens, der immer wieder in bestimmten Blickachsen angelegt ist. Unvergesslich bleibt mir auch der wunderschöne Blick über den blauen See auf das renovierte Rokokoschloss. Besonders interessant wurde es, wenn Hans-Norbert über kuriose frühere Ereignisse im Park berichtete oder persönliche Erlebnisse zum Besten gab. Zum Beispiel wurde ihm Haft angedroht weil er trotz fehlender formaler Erlaubnis in einem Pavillon im Schlossgarten Drehorgel spielte. Ich sehe noch sein Schmunzeln bei dem Gedanken an die dann mögliche Schlagzeile: „Rheinsberger Drehorgel-spieler wegen Musikdarbietung im Knast!“Am Abend lud uns Hans-Norbert Gast in das Kurhaus in Ho-henelse zu einem von ihm dargebotenen Programm für die Kurgäste ein. So erlebten wir ein Beispiel für die Gestaltung eines Drehorgelabends.Frau Dr. Liedtke, die Leiterin der Bundesmusikakademie, be-grüßte uns am zweiten Tag herzlich, freute sich über die Fort-setzung der „Drehorgelwerkstatt“ und die sogar größere Teil-nehmerzahl. Sie stellte Bezüge zwischen klassischer Musik und der Drehorgel dar. Aus aktuellem Anlass wegen beab-

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37Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

2. Drehorgelseminar in Rheinsbergsichtigter Kürzung von Finanzmitteln für die musische Erzie-hung hob sie die Bedeutung der musikalischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen hervor.Und dann begann die eigentliche „Arbeit“: Der Referent Lo-renz Hippe gestaltete mit viel Humor, verschiedenen ein-fachen Spielen, Beobachtungen und praktischen Übungen die „Werkstatt“-Themen und lockerte uns zwischendurch mit gemeinsamen fröhlichen Gesängen auf. Er erarbeitete mit uns verschiedene Möglichkeiten, Drehorgelabende und -auf-tritte zu gestalten. Dabei wurde uns unsere Wirkung als Drehorgelspieler auf das Publikum deutlich, die entscheidend davon abhängt, ob und wie wir das Publikum ansprechen, einbeziehen und motivieren. Wir erfuhren und erlebten durch Beispiele, dass der Ablauf eines Unterhaltungsprogramms auch bei einem Drehorgelauftritt einen Rhythmus und einen Spannungsbogen (Dramaturgie) haben sollte. Dabei lernten wir folgende verschiedene Grundtypen von Dramaturgien kennen:- den „bunten Abend“ – gekennzeichnet durch Vielseitigkeit

und Verschiedenheit der Beiträge, die z.B. aus Musikdar-bietungen, Geschichten und Späßen, Zauberkünsten usw. bestehen können,

- die „Sonate“, die aus verschiedenen unterschiedlichen Tei-len (z.B. klassische Musik, moderne Musik, Tanzmusik) bestehen kann,

- die „Reise“, bei der die Musikstücke und Beiträge unter einem Oberthema zusammengestellt werden, z.B. „Reise um die ganze Welt“

- und die „Geschichte“, deren Verlauf verschiedene Musik-stücke oder Beiträge zusammenhält, z.B. ein Lebenslauf mit Erzählung aufeinander folgender Lebensstationen und dazu passender Musik.

Weitere Werkstatt-Schwerpunkte waren der Erfahrungsaus-tausch und gemeinsame Überlegungen zu dem Thema, was Drehorgelspieler bei Auftritten im Freien beachten sollten.

Dabei wurde uns deutlich, dass die eigene Haltung, ein ge-winnendes Auftreten, der auf unterschiedliche Weise herzu-stellende Kontakt zum Publikum (z.B. Blickkontakt, anspre-chen, Handpuppen) und die Gestaltung (z.B. Ausschmü-ckung, Stofftiere) und das Umfeld der Orgel (z.B. Hinter-grund des Drehorgelspielers) von besonderer Bedeutung sind.Das übten wir dann auch praktisch und ließen unsere Orgeln in den Straßen Rheinsbergs erklingen. So erlebten Einheimi-sche und die vielen, zum großen Teil wegen der Drehorgeln

angereisten Besucher, einen fröhlichen nostalgischen Nach-mittag.Ein Erlebnis mit viel Spaß und Freude war unser gemein-sames spontanes Unterhaltungsprogramm am zweiten Abend in einem Hotel für eine größere Reisegruppe aus Bayern. Mit unseren Drehorgeln sorgten wir, jeder auf seine Art, für ein vielseitiges Programm und beste Stimmung. Sogar die junge Wirtin war begeistert und beteiligte sich spontan mit ihrer „Steirischen“ und besonders viel Temperament. Die ganze Gesellschaft war nach Konzert, Gesang, Tanz und Polonaise von der Fröhlichkeit im „Lande der Preußen“ so begeistert, dass wir nur nach mehreren Zugaben zu später Stunde den Weg nach Haus antreten konnten.

Der Höhepunkt der „Werkstatt“ war das Drehorgelkonzert im Schlosstheater vor gut gefülltem Haus. Obwohl am Samstag-nachmittag die Sonne strahlend schien und zum Spaziergang einlud, ließen sich viele das besondere Musikerlebnis nicht entgehen. Nach dem hervorragenden Eindruck des Konzertes bei der ersten Drehorgelwerkstatt brachten nun auch Besu-cher ihre Bekannten mit. Hans-Norbert Gast führte mit viel Sachkunde, Humor und Charme durch das Programm. Aus Anlass des 200. Geburtstages von Frederic Chopin widmeten wir uns im ersten Teil der Musik des 19. Jahrhunderts auch mit Kompositionen, die original oder speziell für die Drehor-gel arrangiert worden waren. Im zweiten Teil wurde die Viel-falt der musikalischen Möglichkeiten der Instrumente prä-sentiert, von bekannten Stücken bis zu flotter Tanzmusik. Da hielt es so Manche nicht mehr zurück und zum Schluss wurde das Tanzbein zum Polka- und Walzertakt sowohl auf der Bühne als auch im Saal geschwungen. Das Publikum war von den Orgeln, den unterschiedlichen Klangfarben und den Möglichkeiten des Zusammenspiels als Drehorgelorchester sehr beeindruckt. Bei dem von Günter und Gabriele Schröder

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38 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Holzbildhauerei LangIn unserer Werkstatt in der Nähe vonWaldkirch fertigen wir schon langeOrgelfassaden und Orgelfiguren, jeglicher Größe, für mehrere namhafte Orgelbauer.Wir arbeiten nach eigenen Entwürfenoder nach alten Vorlagen.

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Willi Radloff

Willi Radloff, Urgestein des CDDvon CDD-Mitglied Helmuth SteinkampLiebe Drehorgelfreunde,seit zwei Jahren ziehe ich mit meiner 30 Jahre alten kleinen 20er Raffin-Drehorgel (rein mechanisch mit Lochnotenbän-der) über die Lande und erfreue die Menschen mit meiner Musik.

Gern hat Willi Radloff auch noch einmal selber die Kurbel gedreht. Aber im Sitzen geht das nicht so gut.Willi Radloff hatte bei der Einweihung des Um- und Neubaus des Seniorenzentrums Rosenhöhe im Jahre 1984 seine Dreh-orgel gespielt, als der damalige Ministerpräsident Johannes Rau anwesend war. Willi Radloff ist zusammen mit Johannes Rau auf einem großen im Eingangsbereich des Seniorenzen-trums befindlichen Bild zu sehen, wobei Johannes Rau die Drehorgel spielt.Leider ist Willi Radloff 98-jährig im Juni 2010 verstorben.

Seit einem Jahr bin ich auch Mitglied im CDD durch Hinweis vom Orgel-Klaus aus Hameln.Im Seniorenzentrum Rosenhöhe in Bielefeld/Brackwede lebt der 1912 geborene bekannte Drehorgelspieler Willi Radloff (Urgestein des CDD).Ich habe ihn dort auf Wunsch einer Sozialbetreuerin des Hei-mes am 20. Mai 2010 mit meiner Drehorgel und bielefelder Leinewebertracht besucht und ihn und die anderen Heimbe-wohnerinnen und -bewohner mit volkstümlichen Liedern er-freut, seine Erinnerungen geweckt und neuen Lebensmut ge-geben. Denn Willi Radloff geht es im Augenblick nicht so gut.

im Zusammenspiel von Drehorgel und Blockflöte vorgetra-genen „Schalom“ lief so Manchem eine „Gänsehaut“ über den Rücken. In der kurzen Pause nahmen die Zuschauer die Instrumente in Augenschein und führten mit uns interessiert Gespräche.Natürlich kam auch die abendliche Geselligkeit nicht zu kurz. In der gemütlichen Gaststätte „Zum Jungen Fritz“ wurde so mancher Schwank bei einem kühlen Pils erzählt. Dazu trugen überraschend auch Mitglieder des Rheinsberger Karneval-clubs, die Norbert Gast eingeladen hatte, mit humorvollen Auftritten in ihren Kostümen bei. Ein ganz eindruckvolles Erlebnis war außerdem das „Ballonglühen“ im modern ange-legten Hafendorf. Wir sahen vom Leuchtturm über das Ha-fenbecken auf einen am Boden stehenden riesigen Heißluft-ballon, der innen von der Gasflasche zum glühen gebracht wurde und von weiteren Ballon-Gasbrennern umgeben war, die im Takt zur Walzermusik ein farbenprächtiges Schauspiel in der Dunkelheit lieferten. Sehr beeindruckend!Am letzten Tag der „Werkstatt“ betrachteten und diskutier-ten wir unsere verschiedenen Straßen-Auftritte, die zum Teil auch per Video aufgezeichnet waren. Daraus wurde so man-che Anregung für die künftige Gestaltung des eigenen Pro-gramms gewonnen. Obgleich die meisten Teilnehmer mit ih-ren ganz persönlichen Charakteren schon über jahrelange Erfahrungen bei Drehorgeldarbietungen und ein eigenes Re-pertoire verfügen, waren die in der „Werkstatt“ vermittelten theoretischen Kenntnisse und Hintergrundinformationen viel fach neu, auch wenn so manches davon schon ohne dieses Hintergrundwissen unbewusst praktiziert wird Das neu er-worbene Wissen wird sicherlich bei künftigen Drehorgelauf-tritten berücksichtigt. Deswegen und wegen seiner sympa-thischen Art wurde Lorenz Hippe zum Seminarende mit herzlichem Dank und viel Beifall verabschiedet.Hans Norbert Gast – der viele kleine Details wie zum Bei-spiel speziell angefertigte Keramik-Souvenirs vorbereitet hatte – überraschte uns zum Schluss mit einer „Urkunde über die erfolgreiche Teilnahme an der Zweiten Drehorgelwerk-statt in der Musikakademie Rheinsberg“. Die Gestaltung der Urkunde entspricht dem historischen Ambiente des Schlos-sensembles. Damit und mit frohen Eindrücken von vier wun-derschönen Tagen in Rheinsberg verabschiedeten wir uns voneinander. Ganz besonders aber von Hans-Norbert Gast mit einem ganz herzlichen Dank für seine perfekte Organisa-tion und sein großes uneigennützigen Engagement für uns.Allerdings blieb ein Wunsch bzw. eine Frage offen:Wir würden uns gern wieder in Rheinsberg zu einer „Dritten Drehorgelwerkstatt“ treffen. Wann könnte das sein???

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Sammelsurium

Überdimensionale Kirmesorgel im Kölner Karneval bei der Kölner Prinzenproklamation 2009von Siggi Filter

Wer Eintrittskarten für die Kölner Prinzenproklamation in der „Guten Stube Kölns“, dem ehrwürdigen Gürzenich, er-gattern konnte, hat meist sehr gute Beziehungen oder erhält diese kostenlos als Ehrengast.Leider trifft dies für mich in beiden Fällen nicht zu.Somit hatte ich, wie die meisten der Karnevalsbegeisterten, die Prinzenproklamation 2009 im Fernsehen angeschaut. Und schon zu Beginn dieser Veranstaltung war ich total über-rascht und erfreut, dass im prächtigen Bühnenbild eine über-dimensionale Kirmesorgel den größten Teil der Bühnen de-koration darstellte und hinter dem Elferrat postiert war. Ein fröh lich ins Publikum dreinschauender Drehorgelmann dreh-te gekonnt mit fließender Bewegung die Kurbel.Wie fand das Kirmesorgelmotiv den Weg ins Bühnenbild des Gürzenich?Wer war der Verantwortliche für diese für unser Hobby sicherlich interessante Darstellung?In Absprache mit unserem Vorsitzenden Wilfried Hömmerich nahm ich die Fährte auf. Recht schnell konnte der besagte

Verantwortliche ausfindig gemacht werden und ein Termin wurde vereinbart.Weit vor den Toren Kölns – im Frechener Industriegebiet – traf ich mich mit Herrn Moll. Ich fand einen interessanten älteren Herrn vor, dessen künstlerische Aura nicht zu über-bieten war. Sein Büro war mit unzähligen Modellen, Zeich-nungen und Handskizzen, technischen Zeichnungen sowie Requisiten des Karnevals ausgestattet und dekoriert, was auf seine schier unerschöpfliche Kreativität und Schöpfungskraft schließen lässt.Aber was heißt älterer Herr.Herr Moll erklärte mir anfänglich, dass er bereits im Ren-tenalter sei und zuvor lange Zeit in einem namhaften großen Kölner Kaufhaus für die Dekorationsabteilung zuständig war. Die größte Herausforderung sei für ihn allerdings bis jetzt die alljährliche Gestaltung des Bühnenbildes im Kölner Gür ze-nich für die dort stattfindende Prinzenproklamation und den nachfolgenden Karnevalsveranstaltungen. Diese ehrenvolle Aufgabe begann nach Kriegsende auf Anfrage von Verant-wortlichen des Kölner Karnevals bei dem besagten Kaufhaus und verblieb traditionell bis heute unter anderem in den be-währten Händen von Herrn Moll.Dann wurde vom Festausschuss des Kölner Karnevals am Aschermittwoch 2008 für die kommende Session das fol-gende Motto ausgerufen:„Unser Fastelovend – himmlich jeck“Aber wann kam die Kirmesorgel ins Spiel?Schmunzelnd erzählte mir Herr Moll, dass ihm die besten Ideen für das kommende Bühnenbild meist im Sommerurlaub kommen. So war es auch dieses Mal. Während eines Ur laub-aufenthaltes in den Niederlanden hörte er interessiert einer Kirmes-/Straßenorgel zu. Neben der tollen Musik fiel ihm im Besonderen aber auch die Gestaltung der Orgelfassade auf. Sie beinhaltete musizierende Engelfiguren. Schon ratterte seine Ideenmaschine auf Hochtouren und das Bühnenbild mit einer „Engel-Kirmesorgel“ und seinem ergänzenden Motto „Kölsche Tön – himmlich schön“ war geboren.Zurück in Köln begann die Umsetzung seiner Idee mit seinen Kollegen und Mitarbeitern. Als Erstvorlagen dienten Fotos

Herr Moll vor der zerlegten Karnevalsorgel

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Sammelsurium

von holländischen Straßenorgeln, aus denen dann Handskizzen und Zeichnungen entstanden. Nach diesen fertigten Künstler und Handwerker das überdimensionale, zerlegbare Bühnen-bild. Wie bei allem Neuen gaben es immer wieder kleinere Probleme, die jedoch wie jedes Jahr professionell gelöst wur-den. So stellte sich der harmonische Bewegungsablauf des „Drehorgelmännchens“ kurzzeitig als schwierig dar. Aber auch das konnte zur Zufriedenheit von Herrn Moll umgesetzt werden.

Somit fanden zur Freude aller 2009 die Prinzenproklamation und die nachfolgenden Karnevalsveranstaltungen im Kölner Gürzenich mit einem tollen, kirmesorgelbestückten Bühnen-bild statt, was auch via Fernsehübertragungen bundesweit Be achtung fand.Natürlich versäumte ich es nicht, Herrn Moll unseren Club Deutscher Drehorgelfreunde näher zu bringen. Er zeigte gro-ßes Interesse an dem CDD und dessen Arbeit und war sehr überrascht, wie europaweit so ein großer Club harmonisch agieren kann. Anschließend zeigte er mir in der angrenzenden Lagerhalle die zerlegte Kirmesorgel und weitere Teile des Bühnenbildes sowie weitere Requisiten.Die besagte Kirmesorgel stand abholbereit.Herr Siegfried Schulte, Orgelbauer aus Kürten im Bergischen Land, hatte dafür Interesse bekundet und will diese in seiner Orgelbauwerkstatt dekorativ aufstellen.

Zwischenzeitlich hat die besagte Kirmesorgelkulisse Kürten erreicht und steht nahezu komplett aufgebaut in der Orgel-bauwerkstatt Schulte.Am 28.07.2010 haben einige CDD-Mitglieder nebst Autor die Orgelbauwerkstatt besucht, um diese kennenzulernen aber auch um zu schauen, wie sich die Kirmesorgelkulisse in der Werkstatt macht.

Wir werden von den Orgelbaumeistern Senior Siegfried und Junior Oliver Schulte auf herzlichste empfangen und zu einer Werkstattbesichtigung eingeladen.Senior Siegfried Schulte übernimmt die Führung und ver-mittelt uns das umfangreiche Aufgabenspektrum des Orgel-bauers.Er hat noch bei der Kölner Orgelbaufirma Peter den Beruf des Orgelbauers erlernt, sich dann 1978 selbstständig gemacht und den Betrieb im bergischen Kürten/Herweg aufgebaut. Mittlerweile ist er im Rentenalter und sein Sohn Oliver hat den Betrieb übernommen.Neben der Herstellung von neuen Orgeln findet die Res-taurierung von alten Orgeln und artverwandten Instrumenten in zunehmendem Maße an Bedeutung. So ist es nicht ver-wunderlich, dass wir neben all den Orgelteilen und Pfeifen auch ein teilzerlegtes Harmonium und sogar ein spanisches Straßenklavier mit einer mächtigen Stiftwalze vorfinden.

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Sammelsurium

Abschließend zeigt uns Siegfried Schulte noch etwas ganz Besonderes. Es handelt sich dabei um von ihm hergestellte Mi niaturkarussells und Pyramiden, die an Weihnachts py-ramiden erinnern. Bei Inbetriebnahme ist Musik zu hören und alles ist im Detail, insbesondere die Figuren, mit unter-schiedlichen Bewegungsabläufen zu sehen. Bezüglich der verwendeten Figuren ist seine Liebe zum Karneval unver-kennbar.

Neben seinen vielfältigen, sozialen Projekten, wie seine all-jährlichen Benefizkonzerte in der Werkhalle, engagiert er sich mit großer Freude außerdem im Karneval.Und so finde ich zum anfänglichen Thema zurück.

Auch er wird seinerzeit auf das vorgenannte Bühnenbild der Prinzenproklamation im Kölner Gürzenich aufmerksam und findet den Kontakt zu Herrn Moll. Nachdem Siegfried Schulte ihm versichert, dass die Kirmesorgelkulisse auf Dauer in seiner Orgelbauwerkstatt ihre Heimat finden und zukünftig als Bühnenrückwand für seine Benefizkonzerte dienen wird, erhält er von Herrn Moll den Zuschlag.

Als kleines Dankeschön werden Siegfried und Oliver Schulte einige Club-Journale und natürlich unser 40-Jahre-Jubi-läumsorden überreicht.Über die Jubiläumsorden freuen sich die Beiden besonders und fühlen sich sehr geehrt. Wir erhalten von Siegfried Schulte ein Büchlein über Orgeln. Es wird in unser Archiv eingehen.An dieser Stelle möchte ich mich nochmals sehr herzlich bei den Herren Moll und Schulte für deren freundliche Aufnahme und Bereitwilligkeit bedanken.

Von rechts: Senior Siegfried Schulte, Junior Oliver Schulte und der Autor

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Latschenpaule alias Heinz Nerger

Klein aber feinvon Joachim Petschat

Neulich kam auf Vermittlung des Spichernen Drehorgel-manns per Mail eine Anfrage aus Berlin-Pankow zu unse-rem am 30.10.2008 verstorbenen Drehorgelkollegen und Vereinsmitglied Heinz Nerger, genannt Latschenpaule, in mein Haus. Der Museumsverbund Pankow plante eine Aus-stellung zu Heinz Nerger, der Pankower Einwohner war, und suchte Angaben und Sonstiges zu ihm. Ich kannte ihn persön-lich und hatte einiges von Zeitungsausschnitten u.ä. beizu-steuern. Als ich Herrn Nerger 1968 kennen lernte, war ich als Blitzableiter für ihn gerade recht. Er war nämlich zur Jubilä-umsfeier der Stadt Leipzig mit der Bahn und Orgel nach Leipzig gefahren und wollte auf dem aufgebauten histori-schen Markt spielen. Die Verantwortlichen beim Rat der Stadt waren mit seinem Ansinnen völlig überfordert. Er mus-ste unverrichteter Dinge sofort wieder nach Berlin fahren. So war das damals in der DDR. Diesen Frust ließ er an mir ab. Danach verstanden wir uns aber prächtig. Als Dank für meine Unterlagen wurde ich zur Eröffnung am 18.6.10 nach Berlin eingeladen. Neugierig geworden fuhr ich hin und war sehr überrascht über die Ausstellung. In einen Mietshaus und ei-ner Wohnung aus der Gründerzeit waren zwei Zimmer für Latschenpaules Ausstellung eingerichtet. Schon alleine die originale Wohnungseinrichtung von Salon bis Küche ist ei-nen Besuch wert. Nun die Eröffnungsfeier wurde mit einem Drehorgelkonzert im Hof eingeleitet. Meine Wenigkeit und einige Berliner Drehorgelfreunde spielten mit alten Walzen-orgeln auf. Sehr schöne und gut spielende alte Berliner Or-

geln. Als Gast aus Sachsen durfte ich das Konzert eröffnen. Womit natürlich ? Mit einer 33er Bacigalupo (mein gelber Briefkasten) und der Berliner Luft! Da ich zum Leidwesen meiner Frau ein Messi bin, habe ich meine damalige Auf-trittsjacke als ich Latschenpaule 1968 kennen lernte nie weg-geschmissen und konnte sie dort präsentieren. Aber leider bin ich doch für mein Gewicht zu klein geworden und die Jacke passt nicht mehr.

Der anwesende Grafiker Manfred Butzmann skizzierte mich, aber so gramgebeugt bin ich wohl doch noch nicht. Als klei-nen Dank für die viele Mühe bei der Ausstellungserarbeitung habe ich Frau Birgit Kirchhöfer unseren Hausorden des CDD`s verliehen. Zur Eröffnung der Ausstellung im 1.Stock spielte unser Orgelbauer Axel Stüber die von ihm überholte 33er Trompeten-Walzendrehorgel des Heinz Nergers. Natür-

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Latschenpaule alias Heinz Nerger

lich eine Bacigalupo, auch wenn sie „nur“ von Luigi Baciga-lupo ist. Was in der Ausstellung gezeigt wird, ist sehenswert und der Sachse würde sagen: „a la boneur“. Mehr will ich aber nicht darüber schreiben. Sie sollen ja selbst hinfahren und sich die Ausstellung ansehen. Der Standort ist die Heyn-straße 8, 13187 Berlin und sie findet vom 20. Juni 2010 bis 16.1.2011 statt. Öffnungszeiten sind Dienstag, Donnerstag und Sonntag von 10-18 Uhr (feiertags geschlossen). Informa-tionen unter (030) 48 140 47 und 9 02 95 39 17. Nach der offiziellen Eröffnung gelang es mir, noch einige mich interes-sierende Fragen an die Kuratorin Frau Birgit Kirchhöfer zu stellen. Die Antworten möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:

1. Wie kamen Sie auf die Idee, eine Ausstellung über Heinz Nerger, genannt Latschenpaule, zu präsentieren?Heinz Nerger hat den Museumsverbund Pankow als seinen Erben eingesetzt. Als wir davon erfuhren, kam uns die Idee, Heinz Nergers Bacigalupo-Drehorgel unseren Besuchern zu zeigen. Damit wollten wir uns bedanken, aber auch ein In-strument zeigen, das so sehr zu Berlin gehört, gerade Jün-geren aber kaum noch bekannt ist. Nun erhielten wir aber nicht allein Heinz Nergers Drehorgel, sondern auch zwei Schränke, kleine Gegenstände, viele Fotos und andere Mate-rialien. Da haben wir entschieden, dass wir aus diesem Ma-terial eine Ausstellung zur Biographie Heinz Nergers und zu der Figur des Latschenpaule machen wollten. Außerdem war es eine Gelegenheit ganz allgemein auf den Drehorgelspieler als solchen und auf den Drehorgelbau in Berlin, vor allem den durch die Familie Bacigalupo einzugehen.

2. Meinen Sie, dass Herr Nerger als Drehorgelspieler noch im Gedächtnis der Pankower verankert ist und somit Inte-resse an der Ausstellung besteht?Ältere Pankower oder besser gesagt Berliner aus dem Ostteil der Stadt erinnern sich bestimmt noch an Heinz Nerger, denn er war ja über Jahrzehnte immer präsent und fast konkur-renzlos. Er hat das Drehorgelspiel sehr ernst genommen, es zu seinem zweiten Beruf gemacht und jede Gelegenheit ge-nutzt, seine Orgel zu drehen. Aber wir wollen nicht nur jene Menschen in die Ausstellung holen, die Latschenpaule noch erlebt haben und jetzt ihre Erinnerungen auffrischen können. Es gab schon den Anspruch auch Leute anzusprechen, die von Heinz Nerger noch nie gehört haben. Ich selbst habe ihn nie kennen gelernt und hätte mich sicher nie mit ihm beschäf-tigt, also fragte ich mich, was aus heutiger Sicht an diesem Mann interessant sein könnte. Heinz Nerger hebt sich nicht wesentlich von anderen Zeitgenossen ab, aber er ist schon ein sehr widersprüchlicher Mensch gewesen, hilfsbereit auf der einen Seite, äußerst ichbezogen auf der anderen. Er re-dete offenbar viel und gerne, sprach aber nicht viel über sich selbst. Er passte sich an, ohne sich anzupassen, was vorbei war, ließ er ruhen. Falls er zurückgeblickt hat, dann ohne andere daran teilhaben zu lassen. Mit zunehmendem Alter bedauerte er fehlende soziale Kontakte und doch zog er sich ganz bewusst immer stärker zurück. Er führte zwar keine tief-schürfenden Gespräche, aber die Chemie zu seinem Gegenü-ber musste stimmen. Faszinierend ist auch sein Weg zu Lat-schenpaule. Drehorgelspieler, das war sein Traumberuf seit Kindertagen und als er fünfzig ist, bietet sich ihm die Chance, diesen Traum zu leben. Heinz Nerger scheint mir kein über-mäßig mutiger oder risikofreudiger Mensch gewesen zu sein, doch da griff er zu, gab seinen Beruf auf und zog mit der Drehorgel los. Und das in einer Zeit und in einem Land, wo das Drehorgelspiel keine große Rolle spielte, sondern nur in Ausnahmefällen geduldet wurde. Das wusste er sicher auch, trotzdem hat er es gewagt und sich durchgesetzt. Seine Art des Auftretens und des Spiels hat er scheinbar schnell gefun-den, über die Jahre im Wesentlichen beibehalten und nicht viel Anderes daneben gelten lassen. Der Mann hat sich nicht nur Freunde gemacht. Wenn Sie so wollen, befindet er sich in bester Gesellschaft mit anderen Berliner Originalen, wes-halb wir die Ausstellung dann auch so genannt haben.

3. Ich kenne Herrn Nerger seit 1968 als ewigen Junggesel-len. Haben Sie sich bei der Ausstellungserarbeitung dem Menschen Nerger nähern können?Ja und nein. Beim Durchgehen der persönlichen Hinterlas-senschaften Heinz Nergers bin ich diesem mir unbekannten Menschen schon sehr nahe gekommen. Aber was er hinter-lassen hat, ist ja nur ein Teil, nichts ist vollständig und das was da ist, warf und wirft oft mehr Fragen auf, als es Antwor-ten erlaubt. Heinz Nerger ist, soweit ich weiß, direkt aus dem Krankenhaus in das Seniorenheim Haus Ruth gezogen und war bei der Auflösung seiner Wohnung gar nicht dabei. Wenn wir von seiner Drehorgel einmal absehen, auf deren Mitnah-me er bestanden hat, dann war es also eher zufällig, was tat-sächlich ins Heim gelangte. Das war mir anfangs nicht be-kannt und so hat mich diese Mischung seiner persönlichen Hinterlassenschaft sehr irritiert. Erschwerend kam hinzu,

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Latschenpaule alias Heinz Nergerdass Heinz Nerger seine Sachen nicht oder nur sparsam be-schriftet und schon gar nicht kommentiert hat. Warum sollte er auch, er hatte die Details im Kopf. Dass sich damit irgend-wann mal jemand beschäftigen wird, konnte er nicht ahnen. Aber was macht man als Außenstehender, wenn z.B. Dut-zende Fotos weder datiert noch einem Ort zuzuordnen sind oder gerade bei privaten Fotos gar nicht klar ist, mit wem Heinz Nerger da zu sehen ist. Manchmal hat er auch Ge-schichten erzählt, die durch Dokumente im Nachlass nicht gestützt, sondern widerlegt werden. Aber auch das ist eher zufällig und schließlich überlegt man grundsätzlich, was Dichtung und was Wahrheit ist. Es ging zunächst gar nicht vorwärts. Erst als ich aufgehört hatte zu versuchen, die Vita von Heinz Nerger möglichst lückenlos belegen zu können, fand ich Zugang und konnte gar nicht allen Möglichkeiten nachgehen. Aufschlussreich waren in dem Zusammenhang vor allem Gespräche mit Menschen, die Heinz Nerger ein kurzes oder längeres Stück in seinem Leben begleitet haben und ihre ganz persönliche Sicht einbrachten.

4. Beim Eintritt in die Ausstellung wird man von einem gro ßen Ölgemälde von Herrn Nerger beim Orgelspielen empfangen.Ich glaube kaum, dass das noch ein anderer Drehorgelspie-ler von sich sagen kann. Wie kamen Sie denn an solche Aus-stellungsstücke heran und mussten Sie viel Detektivarbeit beim Aufspüren solcher Stücke leisten?Bei diesem Gemälde hatten wir einen Hinweis auf seine Exi-stenz und mussten dem nur noch nachgehen. Grundsätzlich haben Sie aber Recht. Wenn man sich einer Biographie nä-hert, dann hat das immer auch mit Detektivarbeit zu tun. Im konkreten Fall bin ich vom Nachlass ausgegangen und habe geguckt, wo oder bei wem ich eventuell nachhaken könnte. So bin ich beispielsweise durch Briefe und Karten auf einige der Weggefährten Heinz Nergers gestoßen, darunter auch Mitgliedern des Clubs Deutscher Drehorgelfreunde, die sich sehr für unser Projekt interessierten, die wichtige Hinweise gegeben und auch mit Leihgaben zum Gelingen der Ausstel-lung beigetragen haben. Doch zurück zu dem großen Ölge-mälde im Eingang der Ausstellung. Von Anfang an war klar, dass wir das Bild zeigen werden, aber erst kurz vor Ausstel-lungseröffnung hatten wir wirklich Kontakt mit dem Maler Werner Schulz-Falkenburg. Und der erzählte, dass er 1974 einen Zirkel Porträtzeichnen im Haus des Lehrers geleitet hatte, für den auch Heinz Nerger Modell gestanden hat. Was wie eine Information aussieht, war in Wirklichkeit eine Über-raschung, ein weiteres Puzzleteil sozusagen, denn es gibt im Nachlass ein Foto, das Latschenpaule beim Modellstehen zeigt. Wir hatten uns die ganze Zeit gefragt, wann, wo, wie kam er dazu? Das konnten wir jetzt weitgehend beantwor-ten.

5. Herr Nerger war Mitglied im Verein Club Deutscher Drehorgelfreunde Bonn. Der Ortsnähe nach hätte der Ber-liner Verein sein Ziel sein können. Haben Sie diesbezüglich etwas im Nachlass gefunden?Im Nachlass finden sich Anzeichen, dass Heinz Nerger Kon-takte zum Berliner Verein hatte. So besaß er einige Journale des Vereins, Kataloge und er hatte auch Geburtstagskarten

erhalten. Zur Mitgliedschaft im Berliner Verein ist es aber nie gekommen. Warum er den Kontakt so lose gehalten hat, geht aus dem Nachlass nicht hervor und die Mitglieder des Berli-ner Vereins, die ich gefragt habe, konnten mir auch nicht wei-terhelfen. Eventuell hat er die Mitgliedschaft im CDD als ausreichend angesehen. Dass er hier Mitglied war, hat sich für mich auch erst spät herausgestellt und eher zufällig, denn ich hatte es nicht einmal in Erwägung gezogen, weil Berlin ja wirklich näher lag. Dann zeigte sich, dass z.B. ein, zwei Ob-jekte im Nachlass Weihnachtsgaben des Vereins sind, was ich vorher gar nicht zuordnen konnte. Erst da habe ich angefan-gen weiter zu suchen und wurde auch fündig.

6. Mir hat Herr Nerger zwei Varianten über seinen Spitzna-men genannt: 1. ich habe krumme Beine und 2. ich habe große Füße. Wissen Sie nun endgültiges über die Entste-hung des Spitznamens?Da muss ich passen. Wenn Sie mögen, kann ich allerdings zwei weitere Spekulationen hinzufügen, nämlich dass es einen Altberliner Drehorgelspieler gleichen Namens gegeben ha-ben soll, auf den er sich bezogen haben könnte und dass ihm ein Moderator der Radiosendung „7-10, Sonntagmorgen in Spreeathen“ irgendwann diesen Namen gegeben hat, weil er meinte Latschenpaule hätte diese großen Füße. Anderen Zeit-genossen zufolge, und ich kann das nur unterstreichen, denn wir besitzen ja nun einige Paar Schuhe, hatte Heinz Nerger keine übergroßen, sondern ganz normale, für Männer eventu-ell sogar kleine Füße.

7. Nachdem Sie sich nun ausführlich mit Drehorgeln be-schäftigt haben, wäre es sehr schade dieses Wissen nicht zu nutzen!!! Ist es vielleicht geplant, die Ausstellung als Dau-erausstellung zu etablieren? Besser wäre noch eine Erwei-terung über den Drehorgelbau im Berliner Norden. Die Fa-milie Bacigalupo bietet sich als Thema förmlich an.Ob wir die Ausstellung als Dauerausstellung präsentieren können, ist fraglich. Wir arbeiten zwar hauptsächlich mit un-seren eigenen Materialien und Objekten, doch insbesondere was die Fotos und Schriftstücke anbelangt, ist eine ständige Präsentation nicht ohne Beeinträchtigung für die Originale möglich. Und für die Leihgaben gibt es vertragliche Ver-pflichtungen auch für die Rückgabe. Wir denken aber tat-sächlich darüber nach, die Ausstellung weiterzuführen. Bei der jetzt eröffneten Präsentation steht Heinz Nerger alias Latschenpaule mit seiner 33er Trompetenorgel aus der Werk-statt von G. Bacigalupo in der Schönhauser Allee 79 im Mit-telpunkt. Die Dynastie der Bacigalupos auf dem Gebiet des Berliner Drehorgelbaus kommt hier nur am Rande zur Spra-che. Und das möchten wir in einer größeren Ausstellung än-dern. Die Bacigalupos und weitere zumeist als Italien stam-mende Drehorgelbauer haben ganz in der Nähe unserer bei-den Museumsstandorte ihre Werkstätten gehabt, sind über 100 Jahre in dieser Gegend tätig gewesen. Man kann an die-sem Beispiel also gut das Aufblühen des Drehorgelbaus, die Vertriebswege und damit auch die Popularität der Drehorgel, aber auch das Verschwinden des Drehorgelbauers aus dem Stadtbild verfolgen bis hin zu der einzigen Orgelwerkstatt, die es heute in Berlin noch gibt. Und was wären Drehorgeln oder mechanische Musikinstrumente ohne jene, die sie spielen und

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KopfzeileLatschenpaule alias Heinz Nergerohne jene, die ihnen zuhören. Die Drehorgel hat früher in gewisser Weise die Rolle des Radios innegehabt und neue Musik in der Bevölkerung verbreitet. Diese Zeiten sind zwar unwiederbringlich vorbei, aber die Faszination ist geblieben. Also man kann schon viel erzählen. Und schön wäre es, wenn der Club Deutscher Drehorgelspieler und dessen Mitglieder uns bei diesem Projekt mit Wissen und Leihgaben unterstüt-zen würden. Doch das ist noch in einer frühen Planungspha-se, so dass wir zunächst einmal alle Berliner oder Berlingä-ste unter Ihren Mitgliedern zu einem Besuch in der Ausstel-lung „Berliner Original – Heinz Nerger – Latschenpaule – Drehorgelspieler“ einladen, zu der wir auch eine Broschüre erarbeitet haben.

Vielen Dank für Ihre Worte. Ich wünsche der Ausstellung viel Erfolg. Aber nach dem Publikumsandrang bei der Er-öffnung habe ich keine Bedenken.

Ein Wiedersehen mit Heinz Nerger - alias „Latschenpaul“erlebt und aufgeschrieben von Martin Günther

Im Juni und im September 2005 besuchte ich Heinz Nerger im Alten- und Pflegeheim in der Pankower Wilhelm-Kuhr-Straße 78. Es war eine etwa zweistündige Begegnung nach-mittags in seinem Zimmer.Ein heller, einfach eingerichteter Raum mit einem Bett, einem Tisch und Stühle dazu, einem Fernseher, einem Schrank, einem Vertiko. Aber etwas ganz Besonderes gab es doch noch in diesem Raum: Heinz Nergers heiß geliebte Drehorgel!Ansonsten aber machte mich die doch sehr einfache Einrich-tung sehr beklommen. Denn sie erinnerte mich doch an ver-gangene DDR-Zeiten.Ich hatte mich durch einem Brief beim ehemals in Insider-kreise ja sehr bekannten Heinz Nerger angemeldet, und ganz offensichtlich war er nun voller Erwartung und begrüßte mich hoch erfreut und sehr herzlich. Schließlich war ich für ihn eine lebendige Erinnerung an längst vergangene Zeiten. Das mitgebrachte Blümchen stellte er direkt auf die Fens-terbank des sehr großen Fensters. Auch Kuchen hatte ich mit-gebracht, worauf er uns Kaffee bestellte. Wir hatten uns viel zu erzählen, da wir uns zuletzt in den 1970iger Jahren bei „Kulturveranstaltungen“ (DDR-Deutsch) getroffen hatten. Ob nun im „Palast der Republik“, im Fiedrichshain oder in diversen „Kreiskulturhäusern“. Dort nämlich spielte Heinz Nerger jeweils seine Drehorgel zu Beginn der Veranstaltung in den Foyers, während ich mit meiner Tanzpartnerin dann auf dem Parkett oder auf der Bühne zu den Veranstaltungen tanzte. Ich war damals Mitglied eines renommierten privaten Berliner Tanz-Clubs.Ausführlich musste ich ihm nun aus meinem Leben berich-ten, und natürlich auch, wie ich schließlich von Luigi Baciga-

lupo zu Josef Raffin gekommen bin. Denn Josef Raffin kann-te er auch, und ich sollte ihm herzliche Grüße mitnehmen.Aber auch Heinz Nerger erzählte mir so einiges aus seinem Leben. So erfuhr ich, dass seine beiden älteren Brüder schon tot waren. Und wie das Leben so spielt, war seine Mutter auch hier in diesem Heim untergekommen. Er hatte sie zuvor viele Jahre zu Hause in der Pankower Florastrasse gepflegt.Damals mit etwa 12 Jahren, also in den 1920iger/30iger Jah-ren, hatte er sich an der Leierkastenmusik so sehr erfreut, dass er den Leierkastenmännern hinterhergelaufen war, um mit ihnen durch die Hinterhöfe zu ziehen. Sein Lieblings-marsch war „Gruß an Obersalzberg“.Mit 14 Jahren, im Jahr 1931, begann er eine Lehre im Hotel Adlon als Page. Über die Jahre diente er sich in diesem Hau-se hoch, lernte viele berühmte Leute kennen und war im Zim-merdienst tätig. Besonders hatte ihn damals der berühmte Richard Tauber beeindruckt, und noch jetzt schwärmte er von ihm.Nach dem Krieg war er dann Kellner im noch übrig geblie-benen Rest des Adlon.Da Heinz Nerger ledig und kinderlos war, konnte er seinem Steckenpferd frönen. So besuchte er sehr oft die Bacigalupos rechts und links vom S-Bahnhof Schönhauser Allee.

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47Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Latschenpaule alias Heinz NergerWie ich weiter von ihm erfuhr, stand er in einer guten Be-ziehung zu beiden Bacigalupos. Der Giovanni Bacigalupo, rechts vom Bahnhof, ermahnte ihn einmal sehr streng: „Er solle auf sich aufpassen und nicht verkommen!“ Die Erklä-rung dafür wurde mir gleich mitgeliefert, indem mir Heinz Nerger gestand, dass er damals ein Problem mit dem Alko-hol hatte.Giovanni Bacigalupo war ein „Patrone“ und führte ein stren-ges Regiment. Mit dem Luigi auf der anderen Bahnseite war er zwar verwandt, aber sprach nicht mit ihm und wollte auch nichts mit ihm zu tun haben. Giovanni B. sagte zu Heinz Ner-ger: „Jeder, der mit Luigi Kontakt hat oder für ihn arbeitet, der fliegt bei mir im hohen Bogen raus und bekommt Haus-verbot!“ Diese Drohung kam wohl daher zustande, weil der Geselle, Herr Gattorna, für Heinz Nerger heimlich bei Luigi Musikwalzen zeichnete.Heinz Nerger ließ sich aber nicht einschüchtern. Er besuchte den Luigi fleißig weiter und spielte bei ihm auch eifrig auf dessen Orgeln. Die beiden verstanden sich sehr gut. Nach dem Tod von Herr Luigi Bacigalupo im Jahr 1967 wurde Heinz Nerger von Luigis Frau Maria gebeten, ihr bei der Auf-lösung der Werkstatt behilflich zu sein. Zum Dank dafür schenkte sie ihm dann die Drehorgel, die er schon immer die ganzen Jahre gespielt hatte und die er nun also sein eigen nennen durfte.Diese Drehorgel erklang dann auch viele Jahre im Berliner Rundfunk, wo Heinz Nerger für die Sonntagssendung „Von 7 bis 10 – in Spreeathen“ die Erkennungsmelodie „Berliner Luft“ spielte. Der Redakteur der Sendung verlieh ihm dann kurzer Hand den Namen „Latschenpaul“, – wohl in Anleh-nung an Kaisers Zeiten, wo es auch schon einen Latschen-paul gegeben haben soll.Und da wir nun schon bei Traditionen waren, belehrte mich Heinz Nerger nach Betrachten eines meiner Drehorgelfotos, dass die Deichsel des Drehorgelwagens traditionell immer auf der linken Seite vom Kasten zu sein habe. So also lernte ich ganz nebenbei, dass meine Orgel verkehrt herum steht!Damals, im Jahr 2005, war der 87jährige Herr Nerger ein al-ter und kranker Mann, den das Leben gezeichnet hatte. Auch noch im hohen Alter wurde ihm wohl übel mitgespielt, als man versuchte, ihm seine Orgel weg zu nehmen. Daher kam es, dass er sich immer mehr von anderen Menschen zurück-zog und so gut wie keinen Besuch mehr haben wollte. Wenn trotzdem jemand kam, konnte es passieren, dass er den Gast kurzer Hand aus dem Zimmer schmiss.Jetzt an seinem Lebensabend sah er sich gerne Volksmusik-sendungen im Fernsehen an. Aber auch Übertragungen von evangelischen Gottesdiensten waren ihm sehr wichtig. Da er evangelisch getauft war, gaben ihm diese Sendungen wohl noch ein wenig Halt in seiner Situation. Zu den Mitbewoh-nern wollte er keinen Kontakt haben. An seinem 85.Geburts-tag, am 24.10.2002, hatte er Gäste und spielte das letzte Mal auf seiner Orgel. Seitens der Mitbewohner gab es Beschwer-den über den „Krach“, so dass ihm kurzer Hand das Spielen auf der Drehorgel von der Hausleitung verboten wurde. Lei-der kam er auch mit dem Pflegepersonal nicht so richtig zu-recht. Er hatte wohl doch so seine eigenen Vorstellungen von

den Dingen. Wie ich dann auch beobachten konnte, schloss er seine Zimmertür immer ab, weil er glaubte, dass der Nachbar sonst komme, um einfach irgendwelche Sachen aus dem Zimmer wegzunehmen.Da hatte ich aber Glück, denn mir gegenüber war er sehr auf-geräumt und auch sehr freundlich. Er lächelte sogar. Dieser Besuch war für Heinz Nerger eine kleine positive und auf-munternde Abwechslung. Denn immerhin hatte er ja für uns sogar Kaffe kommen lassen! Voller Stolz zeigte er mir auch seine Tonbandkassetten, die er nun statt der Orgel spielte.Die Lieblingsmärsche „Feuert los“, „Der Fliegermarsch“ und „Wiener Bürgerwalzer“ spielte er immer etwas lauter. Wie er mir erzählte, kam dann aber meist der Zimmernachbar und schlug mit seinem Krückstock kräftig an die abgeschlossene Tür.Die Zeit bei Heinz Nerger verging sehr schnell. Ich hatte be-merkt, dass er müde geworden war. Dieser Besuch war für uns beide durchaus auf- und anregend. Er ließ es sich nicht nehmen, mich bis zur Treppe zu begleiten.Nach einem zweiten, ebenfalls erfreulichen und informati-ven Besuch haben wir dann später noch mehrere Male mit-einander telefoniert. Das Pflegepersonal war so nett, ihm dann das Etagen-Handy in sein Zimmer zu bringen.Die Redaktion möchte auf die nachstehende Ausstellung zu Ehren von „Latschenpaul“ hinweisen:

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48 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Sammelsurium

Humor ist, wenn man trotzdem lacht!Ähnlichkeiten sind rein zufällig!!!Der Autor bittet um Verzeihung,

Verständnis und ein Lächeln!Von CDD-Mitglied Martin Günther

„Erich, wat klappert denn so in Deiner Orgel?“

„Mir sind die Eiswürfel vom Cocktail reingefallen.“

„Ja, das kann schon mal passieren!“

Zufallsfundvon Joachim Petschat

Es wird Frühling und der Aufräumtrieb ist wieder geweckt. Meine Frau nahm sich ihre alten Fotoalben her und sichtete sie. Ich saß derweil vorm Fernseher und wurde mitten im Tat-ort von ihr aufgeregt gestört. Sie hatte in einen Album ein Foto mit Drehorgel entdeckt. Eine Adolf Holl-Orgel, wahr-scheinlich Trompete, aus Berlin. Den Wagen glaube ich als ein Raffin-Produkt zu erkennen Dieses Foto hat sie 1974 während der Weltfestspiele der Jugend in Berlin, eine Propa-gandaveranstaltung in der DDR, gemacht. Und natürlich zeigt es einen Leierkastenmann. Er lässt sogar Kinder dre-hen.

Wo sie das Foto in Berlin gemacht hat, ist ihr nicht mehr er-innerlich. Sie war sogar stolz, sich schon damals ohne mich zu kennen, für Drehorgeln interessiert zu haben. Ich war na-türlich sehr erstaunt. Nun will ich wissen, wer der Leierka-stenmann ist. Vielleicht weiß das jemand von den Lesern. Für mich erstaunlich, dass damals Drehorgler auftreten konnten. Nun ja, in Berlin tickten die Uhren eben anders. Das Foto mailte ich einem westdeutschen Orgelkollegen. Dabei be-merkte ich doch noch einen Unterschied zwischen Ost- und West-Drehorgelei. Ich wollte wissen wer der Spieler ist, er aber wollte wissen wo die Orgel verblieben ist. Na, wenn’s weiter nichts ist!

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SammelsuriumVerlustvon Joachim Petschat

Wieder ist ein Stück Drehorgelgeschichte den Bach hinun-ter gegangen. Von Bremen war mir durch einen Zeitungsar-tikel in Vorbereitung des Kirchentages 2009 (sogar mit Foto) und anderer Mundpropaganda bekannt, dass dort seit langem ein Drehorgelverleih, der größte in Norddeutschland, besteht. Nun war ich in Bremen und suchte den Verleih im berühmten Stadtviertel Schnoor vergebens. Nachdem ich mindestens dreimal durch die Gasse gegangen war, fragte ich in einem Geschäft nach und erfuhr, dass der Verleih nicht mehr exi-stiert, das Haus verkauft. Nun fand ich auch das verlassene und ausgeräumte Haus.

Drehorgeltradition vorbei. Einige Orgeln wurden wohl ver-kauft.Einen Lichtblick gibt es noch, der Schwiegersohn von Frau Hocke, Klaus Decho, verleiht noch Orgeln von zu Hause aus. Beim weiteren Bremer Stadtbummel schaute bzw. hörte ich nach Drehorgeln aus.

Erst beim Obst-Blumen-Markt wurde ich fündig. Auf einem Kinderwagen platziert spielte eine eigenartige Orgel. Natür-lich neugierig geworden, ging ich hin zum Spieler. Es war ein selbstgebauter Orgelkasten mit einem MP3-Player darin. Der Klang ging gerade so, aber die Leute merkten nichts und legten allerhand ins Körbchen. So war mein Besuch in Bre-men nicht ganz umsonst.Dort habe ich auch noch eine Gedenkminute für unseren ehe-maligen Drehorgelkollegen Otto Meinen eingelegt.

An der Haustür war aber noch das alte Schild - Hocke Dreh-orgeln - angebracht. Schade, schade, schade! Auch die umlie-genden Geschäfte bedauerten den Verlust. Das Verleihen der Orgeln mit Vorspiel auf der Gasse brachte manchmal Ab-wechslung in die Gegend sagten sie. Und es passte in dieses alte Stadtviertel „Am Schnoor“. Damit ist wieder eine alte

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50 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Sammelsurium

Am Grab von Wildschütz Jennerweinvon Thomas & Jaqueline Haug

Meine Frau und ich verbrachten einige Tage in Oberbayern wobei wir auch in Schlierse einen Besuch am Grab vom Wild schütz Jennerwein machten.Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Jennerwein ist seine Lebensgeschichte im Internet nachzulesen.Georg Jennerwein (*1848 in Haid bei Holzkirchen; † 6. No-vember 1877 an der Rinnerspitz in den Schlierseer Bergen) war ein bayerischer Wilderer.Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, musste Georg Jen-nerwein als Zwölfjähriger erleben, wie sein Vater von könig-lichen Jägern als Wilderer erschossen wurde. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 nahm er Gelegen-heitsarbeiten als Holzknecht an, was für den Lebensunterhalt jedoch kaum ausreichte. Er begann zu wildern.Er jagte unerlaubt in königlichen Wäldern um den Schlier-see, im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol. Gejagt von königlich-bayerischen Forstbeamten, wurde seine Leiche am 15. November 1877 im Wald an der Südseite der Rinnerspitz in jenem Teil der Schlierseer Berge, der von Einheimischen auch als „Peißenberg“ bezeichnet wurde, gefunden.Durch die mysteriösen Begleitumstände seines Todes und vor allem durch die Schussverletzung im Rücken wurde der Wildschütz Jennerwein zu einer Legende und Symbol der Auflehnung gegen die Obrigkeit.

Ein Volkslied, beginnend mit der Zeile „Ein stolzer Schütz in seinen schönsten Jahren“, trug bereits kurz nach seinem Tode zu seiner Verklärung als Volksheld bei. Der Verfasser des Lie des ist unbekannt, seine Entstehungszeit liegt im späten 19. Jahrhundert.

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51Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Sammelsurium

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1. Ein stolzer Schütz in seinen schönsten Jahren,er wurde weggeputz von dieser Erd, man fand ihn erst am neunten Tage bei Tegernsee am Peißenberg.

2. Auf den Bergen ist die Freiheit,auf den Bergen ist es schön,doch auf so eine schlechte Weisemußte Jennerwein zugrunde gehn!

3. Auf hartem Stein hat er sein Blut vergossen,am Bauche liegend fand man ihn,von hinten war er angeschossen,zersprittert war sein Unterkinn.

4. Und es war schrecklich anzusehen;als man ihm das Hemd zog aus,da dachte jeder bei sich selber:Jäger, bleib mit‘m Selbstmord z‘Haus!

5. Du feiger Jäger, s‘ ist eine Schande,du erwirbst dir wohl kein Ehrenkreuz;er fiel mit dir nicht im offnen Kampfe,wie es der Schuß von hint‘ beweist.

6. Man bracht ihn dann noch auf den Wagen,bei finstrer Nacht ging es noch fort,begleitet von seinen Kameraden,nach Schliersee, seinem Lieblingsort.

7. Von der Höh ging‘s langsam runter,denn der Weg war schlecht und weit;ein Jäger hat es gleich erfunden,daß er sich hat selbst entleibt.

8. Und als man ihn dort in den Sarg wollt legen,und als man gsagt hat: Ist jetzt alles gut?O nein! sprach einer von den Herren, o nein!Auf seiner Brust, da klebt ja frisches Blut!

9. In Schliersee ruht er, wie ein jeder,bis an den großen jüngsten Tag,dann zeigt uns Jennerwein den Jäger,der ihn von hint‘ erschossen hat.

10. Zum Schlusse Dank noch den Vet‘ranen,da ihr den Trauermarsch so schön gespielt,ihr Jäger, tut Euch nun ermahnen,daß keiner mehr von hinten zielt.

11. Am jüngsten Tag da putzt ein jederja sein Gewissen und sein Gewehr.Und dann marschiern viel Förster und auch Jägeraufs hohe Gamsgebirg, zum Luzifer !

Das Volkslied in Originalversion:

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52 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

SammelsuriumDrehorgelbauer vom Prenzlauer Berggefunden von Orgel-Klaus aus Hameln

Berlin wuchs vor allem in Richtung Norden. Im Häusermeer der Mietskasernen und in ihren Gewerbehöfen lagen die klei-nen Industriebetriebe und Werkstätten. Dort, wo sich nur Pro-letarier eingenistet hatten, trafen um 1870 die ersten italie-nischen Leierkastenmänner ein. Sie kamen mit Hunden und kostümierten Äffchen, mit Akkordeon und Drehorgeln. Sie brachten ihre Musik in die Hinterhöfe, sie brachten ihren Rhythmus, ihre Lieder, zu dem die Armen tanzten. „Noch sehe ich die braunen, dunkeläugigen, schwarz gelockten Ge-stalten des Südens mit der schweren Drehorgel auf der Stel-ze, die an dem linken Bein festgeschnallt war, bekleidet mit brauner Manchesterhose und -jacke, einen großen, schwar-zen Filzhut, den Calabreser, etwas seitlich auf dem Kopfe, von Haus zu Haus und Hof zu Hof wandern, stets begleitet von einer größeren Anzahl Kinder“, so beschrieb es der Volk-schullehrer Otto Behrendt in seiner 1928 zusammen mit Karl Malbranc herausgegebenen Prenzlauer-Berg-Chronik. „Auf dem Hofe aber ertönten die Weisen aus der Oper Martha von Flotow […], aus dem Troubadour von Verdi und aus anderen beliebten Musikwerken. Wurden aber Tanzstücke gespielt, so bewegten sich alle Kinder auf dem Hofe und in dem Hausflur einzeln, zu zweien oder im Kreise in diesen Rhythmen … herum und brachten nach beendigtem Spiel dem Drehorgel-spieler die eingewickelten Geldstücke, welche ihm aus den Fenstern der Häuser als Lohn für seine Mühe zugeworfen wurden. Eine besondere Anziehungskraft übte auf die Kinder stets das kleine graubraune Äffchen aus, das der Italiener sorglich in der Innentasche seines braunen Wamses trug und während des Spiels mit seinem roten Röckchen und dem roten Mützchen zur Musik auf dem Deckel seiner Drehorgel an einem langen Kettchen tanzen ließ. Ganz possierlich aber war es, wenn es das ihm in das Mützchen geworfene Geld-stückchen auswickelte und seinem Herrn darreichte.“Im Verlauf von wenigen Jahren entstand im Bezirk Prenz-lauer Berg die lebendigste Ansiedlung italienischer Migran-ten ganz Berlins. Nach Angaben von Otto Behrendt und Karl Malbranc ließ sich jeder vierte Einwanderer aus dem Mittel-meerland im Dreieck zwischen der Pappelallee, der Schön-hauser Allee und der Buchholzer Straße nieder: „Bis zum Kriege [1914] gehörten zur Kolonie mehr als 250 Mitglie-der.“ Sie waren Terrazzoarbeiter, Jahrmarkthändler, Musi-kanten und Gastwirte. „Als Bildhauer war eine größere An-zahl bei Begas beschäftigt. Andere fertigten bei Odorico in Tempelhof Mosaikbilder“, ist weiter in der Chronik zu lesen, und: „Anfang der Siebziger bis in die Achtziger Jahre hinein sah man auch Italiener mit Bären, Kamelen, dressierte Affen und Hunden durch die Straße ziehen. Auf geeigneten Plätzen und Höfen führten sie die Tiere vor und machten dazu Musik auf der Drehorgel oder mit der Dudelsackpfeife und schlugen mit dem Tamburin den Takt zum Tanz. Die Stallungen für diese Tiere waren auf dem Hofe von Markow, Pappelallee 28.“ 1890 aber wurde den italienischen Musikern die Lizenz zum Auftreten entzogen. Dies war eine der nicht seltenen protektionistischen Maßnahmen zum Schutz der einheimi-schen Straßenkünstler. Die Italiener in Berlin mussten ihr

Geld nun mit anderen Beschäftigungen verdienen, als Hand-werker, Maurer oder Hausierer. „‘Gipsfiguri! Kaufe Sie Gips-figuri!’ riefen in den Lokalen die braunen Burschen, wenn sie auf großen Präsentierbrettern allerlei weiße und bronzierte Nachbildungen von Kunstwerken feilboten. Wer aber bessere Sachen kaufen wollte, ging zu Nicotti in der Elsasser Straße, zu Luigi Dianda nach der Steinstraße oder Fratelli Tei in der Lothringer Straße.“ Abends trafen sich die Italiener weiter im Restaurant „Genova“ von Giovanni Crescio in der Schönhau-ser Allee 51. In dem Lokal belebte ein Orchestrion der Firma Bacigalupo die Nächte mit Schlagern, Walzer- und Tango-musik. Heute ist das Orchestrion, ein Fratihymnia Baujahr 1891, im Märkischen Museum zu besichtigen.Die Knappheit schriftlicher Quellen macht es unvermeid-lich, sich auf die lückenhaften Erinnerungen der Nachkom-men zu verlassen, will man die Geschichte der Familien der frühen italienischen Kolonie am Prenzlauer Berg erzählen. Wenige Schritte vom heutigen Einkaufszentrum Schönhau-ser Allee Arkaden entfernt, am Haus Nummer 74a, weist die Kopie eines alten Fabrikschilds – das Original wird im Prenz-lauer Berg Museum aufbewahrt – auf die Zeiten hin, als Ber-lin eine Hochburg der Drehorgelkunst war. „Orgelfabrik Inh. G. Bacigalupo“ heißt es über der Toreinfahrt. Bis vor 30 Jah-ren wurden in der dort ansässigen Werkstatt Drehorgeln und Orgelwerke hergestellt. Giacomo Giovanni Bacigalupo, der die Firma bis 1975 leitete, war der drittälteste Sohn des be-rühmten Pioniers des Berliner Drehorgelbaus, Giovanni Bat-tista Bacigalupo. Die Bacigalupos waren nicht nur eine Fami-lie, deren Name in die Geschichte des Musikinstrumenten-baus einging, sie waren eine Dynastie, die sich durch ihre Erfolge einen festen Platz in der Stadtgeschichte verdient hat. Da Drehorgeln, Orchestrien und Leierkästen zu den Wahrzei-chen Berlins und der Kultur seiner unteren Schichten zählten, steht das Beispiel Bacigalupo auch als Vorbild für gelungene Integration und für die Synthese zweier Kulturen.Die Anfänge der Berliner Drehorgelkunst reichen zurück bis zum Jahr 1877, als der Italiener Chiaro Frati in der Buch-holzer Straße 1 in Prenzlauer Berg die erste Fabrik von me-chanisch-pneumatischen Musikinstrumenten gründete. „Die Firma“, so berichteten Behrendt und Malbranc, „nannte sich Frati, Bacigalupo & Gatorna. Mitarbeiter war Cresci. 1880 trat Schmidt als Leiter ein, und die Firma hieß nun Frati & Co. 1882 wurde die Fabrik nach der Schönhauser Allee 73 verlegt. Gatorna schied aus, und Bacigalupo blieb als Werk-führer tätig. Nicht bloß Drehorgeln, sondern auch große, reich ausgestattete Orgelwerke wurden hergestellt. […] Die Hauptarbeiter der Fabrik (Intoneure, Stimmer, Pneumatiker usw.) waren Italiener, die in der Pappelallee, Buchholzer Straße und Schönhauser Allee wohnten.“ 1877 war Giovan-ni Battista Bacigalupo schon seit vier Jahren in Berlin. Auf-gewachsen war der Sohn eines ligurischen Kaufmanns aber in England. Die Familie hatte ihn zehnjährig einem italieni-schen Geschäftsmann, einem so genannten Impresario über-lassen, der ihn nach London mitgenommen hatte. Dort tanz-te der Junge zum Drehorgelspiel und reparierte die Orgel, die er so aus nächster Nähe kennen lernte. Ein Landsmann, der Orgelbauer Fratti, der in London eine Werkstatt hatte, brachte ihm die Kunst des Drehorgelbaus bei. In Berlin beteiligte

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Sammelsuriumsich Giovanni Battista zunächst an Fratis Firma, im Laufe der 1880er gründete er dann zusammen mit zwei anderen Italie-nern, dem Orgelbauer Giuseppe Cocchi und dem Gastwirt Antonio Graffigna, eine eigene Firma. „Der Gastwirt Graffi-gna, Schönhauser Allee 74“, so die Prenzlauer-Berg-Chronik, „war der Verleiher der Drehorgeln an die Italiener. Diese mussten je nach Güte der Instrumente zwei bis vier Mark wö-chentlich dafür abliefern. Von Graffigna kaufte Repetto 1893 die Weingastwirtschaft und nannte sie `Italienische Kolonie`. 1893 kam sie an G. Crescio, dessen Vater schon Mitarbeiter bei Frati war. Er verlegte den Ausschank 1907 als Restaurant `Genua` nach der Schönhauser Allee 51.“Bacigalupos Werkstatt war in der Schönhauser Allee 78 un-tergebracht. Nach kurzer Zeit waren die Drehorgeln der Mar-ke Graffigna-Bacigalupo, Stücke, die heute zu hohen Preisen versteigert werden, in allen Gaststätten und Tanzlokalen der Hauptstadt zu finden. Die Firma, die im Jahre 1900 70 Arbei-ter beschäftigte, darunter 10 Italiener, wurde 1903 aufgelöst. Noch im selben Jahr gründete Giovanni Battista mit seinen älteren Söhnen Luigi Marco, genannt Louis (1872-1957), und Giuseppe Carlo Luigi (1875-1921) das Unternehmen Ba-cigalupo & Co., wiederum in der Schönhauser Allee 78.Die Brüder Bacigalupo trennten sich jedoch bereits 1905, und damit wurden aus der Drehorgelfabrikation der Familie zwei Betriebe: Die Firma von Giuseppe, Schönhauser Allee 79, wurde 1921 von seinem Sohn Giovanni junior (1896-1934) übernommen und, als dieser frühzeitig starb, von sei-nem Schwiegersohn Luigi (1895-1967) bis 1967 fortgeführt. Louis dagegen arbeitete zunächst weiter mit seinem Vater zu-sammen. Dieser hatte inzwischen seine Aktivität nach Moa-bit verlagert, wo er in der Waldstraße auch eine Gaststätte, das Restaurant „San Remo“, eröffnet hatte. Nach kurzer Zeit entschied sich Louis, Berlin zu verlassen und nach Philadel-phia (USA) auszuwandern. Seinen Anteil an der Firma in Berlin übernahm der jüngere Bruder, Giacomo Giovanni (1889-1978), der sie bis Mitte der 1970er Jahre leitete.Auch das Schicksal der Familie Cocozza war eng mit dem Stadtbezirk Prenzlauer Berg verbunden. Biagio Cocozza (1858-1917) stammte aus Latium, aus dem kleinen Dorf San Biagio, in der Provinz Frosinone. In der Fremde strebte er nach dem, was auch viele andere in Berlin suchten: Brot und Glück. Er begann mit dem Verkauf von Losen. Seine Glücks-fee war ein Papagei, der die Papierbriefchen zog. Durch ver-schiedene Geschäfte erlangte er die nötige Summe, um ein Haus in der Buchholzer Straße/Ecke Pappelallee zu kaufen, wo er eine Gaststätte eröffnen wollte. Ab 1901 wurde „Co-cozzas Restaurant“ zum Treffpunkt nicht nur für italienische Migranten, sondern auch für viele Berliner, die sich von der Küche der Signora Cocozza verzaubern ließen. Es wurden Spaghetti gegessen und Bier getrunken und für die Nostalgi-ker der römischen Osterias wurde ein selbst gekelterter Ros-so serviert. An den Wänden des Lokals, das den ganzen Tag gefüllt war mit schnurrbärtigen, ins Kartenspiel vertieften Männern, hingen bunte Reklameschilder von deutschen und italienischen Produkten – und ein Bild des ebenso schnurr-bärtigen Kaisers Wilhelm II. In der Gaststätte konnte man übrigens auch übernachten. Regelmäßige Gäste waren rei-

sende Musiker aus der Heimat, die jeden Sommer von Italien nach Skandinavien fuhren, um dort mit ihrer Akkordeonmu-sik Geld zu verdienen. Auf dem Weg nach Norden machten sie regelmäßig in Berlin Rast. Nach dem Tod seiner Frau, die ihm sechs Kinder hinterlassen hatte, heiratete Biagio 1906 eine zweite Frau aus seinem Heimatdorf, Maria Assunta. Sie lebten weiter in der Wohnung oberhalb des Restaurants, bis Biagio Cocozza 1912 das Haus verkaufte und mit der ganzen Familie nach Weißensee zog, in die Elsaßstraße 7, wo er eine neue Gaststätte eröffnete. Diese konnte er jedoch nur noch knappe fünf Jahre bis zu seinem Tod 1917 führen.Auch eine der angesehensten italienischen Familien Berlins, die Raffos, lebte in der Kolonie im Prenzlauer Berg. Gio-vanni Battista Raffo (1841-1901) stammte aus Reppia bei Genua, einem kleinen Dorf im Bezirk Chiavari. Im Gegen-satz zu den anderen Emigranten, die meistens aus Kleinbau-ernfamilien stammten, war sein Vater Gutsbesitzer. Mit der Hilfe seiner Familie übersiedelte Giovanni Battista nach Ber-lin, wo er im November 1872 die erste Importgesellschaft für italienischen Wein gründete: die Società Enologica Italiana Raffo & Co. Die erste italienische Weinhandlung Berlins be-trieb er zuerst in der Kleinen Mauerstraße 7, dann zog Raffo in die Prachtstraße Unter den Linden, das Zentrum des Han-dels und der Geschäfte der Reichshauptstadt. Im Haus Nr. 65 – heute steht an dieser Stelle ein Neubau, das Bürohaus des Deutschen Bundestags – verkaufte er Weine, die ausschließ-lich aus Italien kamen. Das Geschäft brachte ihm binnen kur-zer Zeit einen beträchtlichen Wohlstand ein. Raffo ging es sogar so gut, dass er in einer Kellerei in der Landsberger Al-lee eine eigene Wermutherstellung aufnahm. Die Werbepla-kate seines „Vermouth Raffo“ hingen in jeder Kneipe Berlins. Giovanni, der mit der Hilfe seiner Frau Laura zudem noch ein Restaurant eröffnete, war nun ein Prominenter der italie-nischen Kolonie; Behrendt und Malbranc bezeichnen ihn in ihrer Prenzlauer-Berg-Chronik sogar als „Präsident der Kolo-nie“. Zur Unterstützung seiner Landsleute in der Großstadt gründete Raffo mit Giuseppe Rossi, dem Vizekonsul Italiens, einen Wohltätigkeitsverein. Darüber ist in einem zeitgenös-sischen Bericht zu lesen: „Dieser Verein steht seinen Mitglie-dern in Krankheitsfällen oder sonstigen Bedrängnissen bei und unterstützt auch die nicht vermögenden, durchreisenden Landsleute nach Kräften. Den Kassenbestand verstärkt der Verein hauptsächlich durch einen Ball, der gewiss zu dem buntesten und lebhaftesten Berlin gehört. Dort bewegt sich der Figurenhändler ganz unbefangen neben dem Botschafter, und alle sind fröhlich und guter Dinge.“ Giovanni Raffo starb 1901 und hinterließ die Weinhandlung seinem jüngsten Sohn, dem 18-jährigen Umberto Federico Guglielmo. Mit der Wirt-schaftskrise der 1920er Jahre musste Umberto Konkurs an-melden. Das Geschäft übernahm die deutsche Firma „Auffer-mann und Krause“, die es unter dem Namen „Weinhandlung Raffo & Co“ bis in die Nachkriegszeit führte.Gruß aus der RattenfängerstadtDer Orgel-Klaus

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54 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Sammelsurium„Musica mechania classica“ein besonderer Genuss in der StadtkapelleOrgel-Förderkreis mit einem besonders gelungenen Drehorgelkonzert mit klassischer und kirchlicher Musikvon Hubert Bleyer

„Musica mechanica classica“ wurde zu einem Konzert aller ersten Güte in der neu restaurierten Stadtkapelle. Sie bot für die Drehorgelspieler einen wunderbaren Rahmen, die zahl-reichen Besucher waren begeistert und füllten im Anschluss die Spendenkörbe für die Waldkircher Orgelwelt und vor allem für die anstehende Restaurierung der Kieneorgel der Stadtkapelle.Der Orgel-Förderkreis Waldkirch e.V. hatte einen außerge-wöhnlichen, aber dennoch passenden Ort für sein Drehor-gelkonzert ausgewählt. Vorsitzender Josef Reich freute sich über das große Interesse, sein Mut wurde belohnt. Er dankte Raphael Lüthi und Heinz Jäger für die ausgewogene und schließlich auch gelungene Auswahl klassischer und kirch-licher Musik. In seine Dankesworte schloss er auch Hausherr und Pfarrer Heinz Vogel ein. Der Förderkreisvorsitzende war es auch, der den Abend auf seiner Schrankfassadenorgel er-öffnete. Der Coral „Ich bete an die Macht der Liebe“ auf ei-

ner Gebrüder Bruder Walzenorgel war ein mehr als gelun-gener und verheißungsvoller Auftakt. Willi Ams spielte auf seiner „Wanderorgel“ von Jäger und Brommer die Marien-lieder „Gegrüßest seist du, Königin“ und „Wunderschön prächtige“. Leonhard Ganter entzückte auf einer im letzten Jahr gebauten Jäger und Brommer Figurenorgel aus einer Suite für Drehorgel von Joseph Bodin de Boismortier. Orgel-bauer Raphael Lüthi hatte sich zum 200. Todestag von Joseph Haydn einige Flötenuhrstücke ausgesucht, die er auf seiner Marke Eigenbau ausdrucksvoll erklingen ließ.Bernd Wintermantel, der gekonnt durch das Programm führte, leitete zu einem Höhepunkt über, einem von Albert Bayer auf seiner Klarinette und Raphael Lüthi auf seiner 24er Drehor-gel vorgetragenen Menuett von Mozart. Es sei nicht so ein-fach wie es ausschaue, erläuterte Wintermantel das Zusam-menspiel zwischen der Klarinette und der Drehorgel. Doch der riesige Applaus bestätigte den harmonischen und ein-wandfreien Vortrag. Das „Ave Maria“ von Charles Gounod sei eines der bekanntesten klassischen Stücke auf der Walze eines Instruments überhaupt, vorgetragen von Sepp Reich.Erwin Viesel entbot auf einer Jäger und Brommer drei Sätze aus dem Orgelkonzert Opus 4 Nr. 6 von Georg Friedrich Händel. Ansager und Moderator Wintermantel wünschte sich, dass diese hoffentlich bald einmal hier auf der großen Kiene-Orgel der Stadtkapelle erklingen mögen. Nach weite-ren Vorführungen von Willi Ams, Sepp Reich auf seiner Gebr. Bruder von 1890 und von Albert Bayer auf seiner 111-er Carl Frei hatte Erich Cordes auf seiner 31-er Jäger und Brommer mit seinem „Präludium in G von Johann Sebastian Bach ei-nen starken Einsatz. Orgelbaumeister Heinz Jäger hatte das gerade restaurierte Sondermodell „Romantica“, ein 111er-Modell aus dem Jahre 1994 mitgebracht. Er spielte das weit bekannte Kirchenlied „Lobet den Herren“ und stimmte ein zum gemeinsamen Singen, ein prächtiger Abschluss eines wunderbaren Drehorgelkonzertes in der Stadtkapelle.

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55Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Sammelsurium25 Jahre Drehorgeltradition aus ErfurtLothar Seifert feiert Jubiläum„Meine Damen und Herren! Das ist der Rhythmus, wo jeder mit muss“, hallt eine tiefe Bassstimme durch die engen Gas-sen des Weimarer Zwiebelmarktes. Und obwohl man sich dem Strom der Menschen kaum widersetzten kann, bleiben doch einige stehen, um dem stattlichen Mann mit Melone und Frack zuzuhören, der sein Instrument mit einer Kurbel zum Klingen bringt. Denn abseits großer Bühnen und elekt-ronischer Verstärker wirkt dieses Instrument auf das Publi-kum wie ein Ausstellungsstück aus dem Museum und auch die Melodien kennen größtenteils nur noch ältere Zuhörer. Dennoch versteht es der Erfurter Drehorgelspieler auf eine altertümliche und seltene Art alle Menschen zu unterhalten. Seit nunmehr 25 Jahren begeistert Lothar Seifert mit seiner Drehorgel das Thüringer Publikum. „Zu Beginn musste ich erst mal meine Familie von meinem außergewöhnlichen Hobby überzeugen. Von meiner Frau musste ich mir nicht selten anhören, dass ich verrückt wäre“, erinnert sich Lothar Seifert schmunzelnd an die Anfänge. Doch der gelernte Dru-cker ignorierte die Kritik und begann Drehorgeln zu restau-rieren und Walzen zu bauen, denn eine neuwertige Drehorgel zu kaufen, war zu DDR-Zeiten nahezu unmöglich.1985 stellte sich Lothar Seifert, dank staatlicher Erlaubnis, erstmals mit seiner Hartung-Orgel aus Halle der Öffentlich-keit in Erfurt vor – mit Erfolg, denn Auftritte in Weimar und der näheren Umgebung folgten. „Als ich dann zwei Jahre später den Umzug zur 750-Jahr-Feier in Berlin mit meiner Drehorgel begleitete, zweifelte niemand mehr daran, dass ich es ernst meinte“, sagt Lothar Seifert stolz. Zwischendurch ist zu bemerken, dass ab 1987 der CDD die uns bekannten Drehorgelfreunde der DDR mit dem Vereins-journal „DIE DREHORGEL“ belieferte, 1989 waren dieses schon 46 Drehorgelfreunde, zu denen auch Lothar Seifert ge-hörte.Zur Karnevalszeit 1989 besuchte Wilfried Hömmerich meh-rere dieser DDR-Drehorgelfreunde, auch Lothar Seifert.Lothar erzählte ihm noch ein Erlebnis mit unserem Vereins-journal „DIE DREHORGEL“. Die besagte Ausgabe wurde Lothar von der DDR-Post zugestellt, am nächsten Tag jedoch von Mitarbeitern der Staatsgewalt wieder abgeholt, da man vergessen hatte zu prüfen, ob nichts Schlimmes in der „DIE DREHORGEL“ berichtet wurde.Da im Sinne der DDR- Pressefreiheit wohl alles OK war, hat-te Lothar das Heft wieder zurückbekommen.Die Einladung zur Schausteller-Messe mit JHV des CDD in Stuttgart, erfolgte an alle 46 uns bekannten Drehorgelfreun-den aus der DDR, auch an Lothar Seifert.Herr Hömmerich begab sich zuvor in Bonn zum „Ministeri-um für Innerdeutsche Beziehungen“ und konnte dort einen Geldwerten Zuschuss einstreichen, der für unsere Drehor-gelfreunde aus der DDR verwendet wurde, da dort die DM noch nicht so locker saß.Nach der Wiedervereinigung, wurden viele Drehorgelfreun-de aus der DDR, dann Mitglied im CDD.

Auf der Suche nach Gleichgesinnten nahm er 1989 auch Kontakt zu Steffi und Rudi Kregenow aus Duisburg auf. „Als sich dann 1990 die Grenze öffnete, war klar, dass ich unbe-dingt mehr Drehorgel-Begeisterte kennenlernen wollte. Also fuhren wir 1990 zur CDD-Jahreshauptversammlung nach Stuttgart. Im Juli ging es dann gleich zum ersten internationa-len Drehorgeltreffen nach Duisburg“, erzählt Lothar Seifert von seinen ersten Reisen mit der Drehorgel. Bereits zehn Jah-re später organisierte er selbst ein Drehorgelfestival. Beim Drehorgeltreffen in Jena 2001 begeisterten 56 Drehorgelspie-ler aus Deutschland und Holland das Thüringer Publikum. Mittlerweile ist der Drehorgelspieler aus Erfurt in ganz Thü-ringen bekannt. Egal ob zum Wartburgfest in Eisenach, auf dem Holzmarkt in Jena oder dem Zwiebelmarkt in Weimar, überall können Besucher Tradition erleben. Doch nicht nur zu Stadtfesten wird er gebucht. Lothar Seifert hat es ge-schafft, die Drehorgeltradition von der Straße in die Festsäle zu holen. „Inzwischen bilden Geburtstage, Jubiläen und an-dere Veranstaltungen einen festen Bestandteil meines Ter-minkalenders. Aber am liebsten stehe ich noch immer auf Märkten und Stadtfesten und begeistere die Menschen dort mit meiner Musik.“Herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren Drehorgeltradition aus Erfurt!Claudia Müller

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56 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Orgels Pitter

Mit Drehorgelei von A - Zbefassen sich Winfried und Elisabeth.

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Wir orgeln und werkeln für Alte und Kinder,ob ohne oder mit Zylinder.

Winfried Klein undElisabeth Wolf

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Handy: 0172 - 8 55 43 15eMail:

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Homepage: www.drehorgellieder.de

Tränen und Trauer bei Kölns Karnevalisten: Ein kölsches Original, Drehorgelspieler Peter Kessel alias „Orgels Pitter“, starb jetzt nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren. „Er gehörte zu uns, zu Kölle“, sagt Festkomi-tee-Präsident Markus Ritterbach bewegt. „Viele, sehr viele Menschen werden ihn vermissen.“ Orgels Pitter war bei tausenden Auftritten im Karneval, wur-de für unzählige Hochzeiten, Geburtstage, Trauerfälle ge-bucht. Mit seiner warmherzigen Art schaffte er sich überall Freunde, besonders im Veedel liebten ihn die Menschen: „In Porz geboren, in Porz gelebt, in Porz gestorben und in Porz wird er am 24. Juni beerdigt“, sagt Antje Kessel traurig. Die Witwe hatte ihn in den letzten Jahren durch die Säle be-gleitet und will als „Orgels Pitter & Et Antje“ sein Erbe wei-terführen. Während aus dem CD-Spieler die Bläck Fööss ih-ren Pitter melancholisch besingen („Ohne Dich wär‘ et Fleck-chen Kölle leer“), gleitet ihr Blick durch den Flur, gepflastert mit Fotos, Urkunden und Auszeichnungen aus 55 Jahren Bühnenleben: Eine Goldene Schallplatte, der FK-Verdienstorden in Gold, die Verdienstmedaille von Johannes Rau, die Audienz bei Papst Johannes Paul II., Bilder mit Willy Millowitsch, dut-zenden Dreigestirnen. Und Danksagungen von Mildred Scheel, Gründerin der Deutschen Krebshilfe, für die Kessel großzügig spendete. „Jetzt orjelt Pitter im Himmel“, sagt Antje. „Ich vermisse ihn so sehr...“

KÖLN TRAUERT

Orgels Pitter ist totvon Philipp J. Meckert

Orgels Pitter, bürgerlich Peter Kessel, starb im Alter von 75 Jahren.Foto: Klaus Michels / EXPRESS

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57Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Die DrehorgelDie Drehorgelim Spiegelim Spiegelder Presseder Presse

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58 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Die Drehorgel im Spiegel der Presse

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59Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

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60 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Die Drehorgel im Spiegel der Presse

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61Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

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62 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Die Drehorgel im Spiegel der Presse

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63Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Die Drehorgel im Spiegel der Presse

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64 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

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65Die Drehorgel - Nr. 72 - 12/2007

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66 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

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67Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Was macht der Weihnachtsmann eigentlich im Sommer?

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68 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Börse Speyer Börse Speyer Gotthard Arnold und Sina Hildebrand von der Fachstätte für Historische Musikautomaten in Bad Schönborn füh-ren wieder eine große Börse für Mechanische Musikinstrumente durch.Die Börse wird, wie mitgeteilt, zu gleichen Konditionen wie bei der JHV 2008 ausgerichtet. Interessierte Aussteller wenden sich bitte direkt an Gotthard Arnold und Sina Hildebrand. Tel. 07253 / 4927

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69Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

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70 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

Termine2010 - 201120. Juni 2010 - 16. Januar 2011: „Latschen-Paule“ ein Berliner Original, eine Ausstellung des Museumsverbundes Pankow, Heynstr. 8, 13187 BerlinÖffnungszeiten:Dienstag, Donnerstag und Sonntag von 10-18 UhrInformationen:

(030) 48 140 47 und 9 02 95 39 17www.berlin.de/museumsverbund-pankow

28. Dezember 2010, 17:30 Uhr: Das besondere Weihnachts-konzert im Museum Wilhelmsbau Speyer mit Harfenistin Sigrid Haselmann. Sanfte Harfenklänge und weihnachtliche Klänge durch mecha nische Instumente.

21. Januar 2011, 17 Uhr: Treffen der Drehorgelfreunde Brenz-region, Vereinsheim „Aqua Terra“, in Heidenheim/Brenz: Tref-fen

25. - 27. März 2011: Jahreshauptversammlung des CDD im Technik-Museum Speyer

01. - 03. April 2011: 30 Jahre Drehorgelbau DeleikaTag der offenen Tür mit Jubiläumsfeier auf dem Firmengelände in Dinkelsbühl-Waldeck 33

16. - 17. April 2011: Sammlerbörse Rüdesheim. Denken Sie bitte an den schönen Abend am Samstag.Anmeldung bei Siegfried Wendel,Oberstraße 29, 65385 Rüdesheim, 06722 / 49217.

27. - 29. Mai 2011: 10. Waldkircher Orgelfest unter dem Motto „Waldkirch dreht sich“.Bewerbungen bitte unter: [email protected]

02. - 05. Juni 2011: 27. Inter. Drehorgeltreffen in Linz/Rhein. Mit Unterstützung des CDD findet in Linz am Rhein das 27. Internationale Drehorgeltreffen statt.Bewerbungen bitte an die Stadtentwicklungs- und Touristik-gesellschaft Linz am Rhein mbH, 53545 Linz/Rhein, Rathaus am Marktplatz, 02644 / 2526

02. - 03. Juli 2011: 19. Intern. Drehorgeltreffen in Laubach mit Unterstützung des CDD.Obwohl die meisten Teilnehmer feststehen, möchte der Ver an-stalter noch einige kennenlernen.Bewerbungen bitte an das Kultur- und Tourismusbüro z.Hd. Frau Keil, 35321 Laubach, Friedrichstr. 11

29. - 31. Juli 2011: Drehorgel- und Kirmes-Festival im Senne-Safari- u. Hollywoodpark Stukenbrock.Neben Drehorgler/innen mit Handdrehorgeln sind auch zwei Kirmesorgeln willkommen.Schriftliche Bewerbungen mit Foto bitte an:Safaripark Stukenbrock, 33758 Stukenbrock oder:Ferdinand Bischoff, im Hause BIFUNDA, Am Güterbahnhof 2, 47051 Duisburg

05. - 06. November 2011: Sammlerbörse Rüdesheim. Denken Sie bitte an den schönen Abend am Samstag.Anmeldung bei Siegfried Wendel,Oberstraße 29, 65385 Rüdesheim, 06722 / 49217.

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71Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

CDD-JHV 2011

JHV 2011 des CDDSamstag, 26. März 2011 (17 Uhr)

im „Weindorf“des Technikmuseums Speyer

und DrehorgelkongressWie bereits angekündigt, soll der Drehorgelkongress 2011 im „Weindorf“ des Museums vom 25. - 27. März 2011 stattfinden. Die ersten Vorgespräche „vor Ort“ zwischen Mitgliedern des CDD-Vorstands und den Ver-antwortlichen des Museums haben bereits stattgefun-den. Das Hotel auf dem Museumsgelände mit 105 Zim-mern steht uns zur Verfügung. Ein Sonderpreis für die CDD-Mitglieder wird noch ausgehandelt. Das JEKA-MI-BUFFET am Freitag kann ebenfalls im Lokal Weindorf durchgeführt werden. Die mit dem PKW an-reisenden Besucher erhalten eine Parkkarte für den Mu-seumsparkplatz.Für Wohnmobile und Camper steht ein Parkplatz mit Stromanschluß, Toilette und Waschgelegenheit (gegen ein noch auszuhandelndes Entgelt) zur Verfügung. Da das wilde Campen auf dem Museumsgelände verboten ist, müssen sich auch die CDD-Mitglieder daran hal-ten.Alle CDD-Mitglieder erhalten für die Kongressdauer freien Eintritt ins Museum und einen kostenlosen IMEX Besuch. CDD-Mitglieder, die zum Kongress ihre Dreh-orgel mitbringen, erhalten eine Spielgenehmigung für das Museumsgelände und die Stadt Speyer.Gotthard Arnold und Sina Hildebrand von der Fachstät-te für Historische Musikautomaten in Bad Schönborn planen die Durchführung einer großen Börse für Me-chanische Musikinstrumente in den Museumsräumen und werden sicherlich für alle CDD-Mitglieder auch wieder Spezialführungen durch das weltweit einmalige Museum im Wilhelmsbau anbieten. Alles Weitere erfahrt Ihr mit der Einladung zur JHV. Buchen Sie bitte jetzt schon Ihre Zimmer.

Hotel AM Technik MuseumAm Technik Museum 1, 67346 SpeyerTel.: (0 62 32) 6 71 00, Fax.: 67 10 20E-Mail: [email protected] EZ 62,- € DZ 87,- €Dieses Hotel befindet sich unmittelbar am Technik-Musem und bietet demzufolge kurze „autofreie“ Wege zur JHV und dem Museum.

Hotel InterCityHotel Speyer ***Karl-Leiling-Allee 6, 67346 SpeyerTel.: (0 62 32) 2080, Fax.: 20 83 33E-Mail: [email protected] 73,- bis 139,- € DZ 95,- bis 161,- €

Hotel Löwengarten ***Schwerdstr. 14, 67346 SpeyerTel.: (0 62 32) 62 70, Fax.: 62 72 22E-Mail: [email protected] 65,- bis 90,- € DZ 88,- bis 125,- €

Hotel-Restaurant TrutzpfaffWebergasse 5, 67346 SpeyerTel.: (6 62 32) 29 25 29, Fax.: 29 26 15E-Mail: [email protected] 58,- € DZ 78,- €

Hotel Zum AugartenRheinhäuserstr. 52, 67346 SpeyerTel.: (0 62 32) 7 54 58, Fax.: 6 14 80E-Mail: [email protected] 50,- bis 65,- € DZ 68,- bis 85,- €

Weitere Hotels und Pensionen können überwww.speyer.de/de/tourist/hotels

abgefragt werden.

Börse Speyer Gotthard Arnold und Sina Hildebrand

von der Fachstätte für Historische Mu-

sikautomaten in Bad Schönborn führen

wieder eine große Börse für Mechani-

sche Musikinstrumente durch.

Die Börse wird, wie mitgeteilt, zu glei-

chen Konditionen wie bei der JHV 2008

ausgerichtet.

Interessierte Aussteller wenden sich bit-

te direkt an Gotthard Arnold und Sina

Hildebrand.

Telefon: 0 72 53 / 49 27

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72 Die Drehorgel - Nr. 78 - 12/2010

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24 Stück gestimmte „Milchmannsglocken, 350,00 €

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