16
Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON INFORMATIONEN AUS DER BURGERGEMEINDE BERN Editorial Liebe MEDAILLON-Leserin, lieber MEDAILLON-Leser, Freie und unabhängige Wahlen sind ein ent- scheidendes Wesensmerkmal jedes demokra- tischen Staats. Dennoch sind nicht alle Wahlen segensreich. Mancherorts sind sie Ausgangs- punkt von Unruhen oder gar Bürgerkriegen. In den USA lähmen sie den Staatsapparat ein ganzes Jahr. Auch unsere Bundesratswahlen brachten eher Ärger und Verdruss, und die Gemeinderatswahlen in Bern kündigen sich wenig verheissungsvoll an. Das Alte Bern entwickelte ein ganz ausgeklü- geltes Wahlsystem. Nicht nur persönliches Verdienst, persönliche Eignung und Popularität sollten ausschlaggebend sein, sondern auch der Zufall, wodurch man trübe Machenschaften ausschliessen wollte. Mittels goldener und silberner Kugeln wurde in einer ersten Wahlrunde ein zehnköpfiges Wahlmännerkollegium auserkoren. Dieses bestimmte, einzeln und geheim, die Kandidaten. Diese wiederum zogen aus einem Sack mit zwei goldenen und weiteren silbernen Kugeln Der Berner Universalgelehrte Albrecht von Haller, dessen Geburtstag sich am 16. Oktober 2008 zum 300. Mal jährt, wies – unter anderem – der Medizin, der Botanik, der Literatur, aber auch dem Tourismus neue Wege. Die Albrecht von Haller-Stiftung der Burgergemeinde Bern gedenkt – zusammen mit einer grossen Zahl von Partnern – dieses grossen Gelehrten mit einem Jubiläumsjahr. Die Höhepunkte: Der Botanische Garten Bern zeigt bis zum 12. Oktober 2008 «Hallers (G)Arten» – eine Freilandausstellung über Wild- und Kulturpflanzen im 18. Jahrhundert. An der Universität Bern findet vom 14. bis zum 17. Oktober 2008 ein je eine Ballotte. Wer eine goldene zog, kam in die Schlussrunde. Die Namen der beiden Kandidaten wurden hinter dem Vorhang «auf die Trucken» geheftet. Nacheinander zogen sämtliche Ratsmitglieder je eine Ballotte aus dem Sack. Die Zieher der silbernen Kugeln mussten diese in die «Nulla Trucke» einlegen und schieden bei der Wahl aus. Die Zieher der goldenen Kugeln legten diese in eine der beiden Urnen der zwei verbliebenen Kandidaten. Mit der Mehrheit wurde die Wahl vollzogen. Bei diesem System verstehen wir, warum Albrecht von Haller es in gesamthaft neun Wahlen nie in den Kleinen Rat schaffte. Sicher wollen wir nicht das Rad zurückdrehen. Aber ein klein wenig Zufall und Glück könnten auch heutzutage nicht schaden. Auch das System des jährlich wechselnden amtierenden und still- stehenden Schultheissen wäre bedenkenswert. Einzelne Elemente pflegen wir heute noch in der Burgergemeinde, insbesondere den Verzicht auf öffentliche Kampfwahlen. Auch die Ver- politisierung durch Parteien ist bei uns unbekannt. Bisher sind wir damit gut gefahren! Franz von Graffenried Burgergemeindepräsident internationaler Kongress zum Thema «Praktiken des Wissens und die Figur des Gelehrten im 18. Jahrhundert» statt. Das Historische Museum Bern weiht seinen Erweiterungsbau KUBUS/ TITAN mit einer Sonderausstellung «heller Haller» ein (3. Dezember 2008 – 13. April 2009). Am Stadttheater Bern findet am 16. Oktober 2008 eine Uraufführung statt – ein Projekt von Lukas Bärfuss und Christian Probst zum Haller- Jubiläum. Einen vollständigen Überblick über das reichhaltige Angebot gestattet das Jubiläums- programm; ausführlich informiert auch die Web- site www.haller300.ch. Seiten 2–3 Bern feiert das Jubiläumsjahr Haller 300 Inhalt Häuser der Burgergemeinde: das Von-Wattenwyl-Haus 4/5 Albrecht von Hallers Gedichtband 7 Adrian von Bubenberg im Schloss Spiez 11 Spinner, Spanner, Schwärmer 13 Komfort im Kulturdenkmal 14 Wohnen in Schönberg-Ost 15

Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

Nr. 8, Mai 2008

MEDAILLONINFORMATIONEN AUS DER BURGERGEMEINDE BERN

EditorialLiebe MEDAILLON-Leserin,

lieber MEDAILLON-Leser,

Freie und unabhängige Wahlen sind ein ent-scheidendes Wesensmerkmal jedes demokra-tischen Staats. Dennoch sind nicht alle Wahlensegensreich. Mancherorts sind sie Ausgangs-punkt von Unruhen oder gar Bürgerkriegen. Inden USA lähmen sie den Staatsapparat einganzes Jahr. Auch unsere Bundesratswahlenbrachten eher Ärger und Verdruss, und dieGemeinderatswahlen in Bern kündigen sichwenig verheissungsvoll an.

Das Alte Bern entwickelte ein ganz ausgeklü-geltes Wahlsystem. Nicht nur persönlichesVerdienst, persönliche Eignung und Popularitätsollten ausschlaggebend sein, sondern auchder Zufall, wodurch man trübe Machenschaftenausschliessen wollte.

Mittels goldener und silberner Kugeln wurde ineiner ersten Wahlrunde ein zehnköpfigesWahlmännerkollegium auserkoren. Diesesbestimmte, einzeln und geheim, die Kandidaten.Diese wiederum zogen aus einem Sack mitzwei goldenen und weiteren silbernen Kugeln

Der Berner Universalgelehrte Albrecht von

Haller, dessen Geburtstag sich am 16. Oktober

2008 zum 300.Mal jährt,wies – unter anderem

– der Medizin, der Botanik, der Literatur, aber

auch dem Tourismus neue Wege. Die Albrecht

von Haller-Stiftung der Burgergemeinde Bern

gedenkt – zusammen mit einer grossen Zahl

von Partnern – dieses grossen Gelehrten mit

einem Jubiläumsjahr.

Die Höhepunkte:Der Botanische Garten Bern zeigt bis zum12. Oktober 2008 «Hallers (G)Arten» – eine Freilandausstellung über Wild- und Kulturpflanzenim 18. Jahrhundert. An der Universität Bern

findet vom 14. bis zum 17. Oktober 2008 ein

je eine Ballotte. Wer eine goldene zog, kamin die Schlussrunde. Die Namen der beidenKandidaten wurden hinter dem Vorhang «aufdie Trucken» geheftet. Nacheinander zogensämtliche Ratsmitglieder je eine Ballotte aus demSack. Die Zieher der silbernen Kugeln musstendiese in die «Nulla Trucke» einlegen und schiedenbei der Wahl aus. Die Zieher der goldenen Kugelnlegten diese in eine der beiden Urnen der zweiverbliebenen Kandidaten. Mit der Mehrheit wurdedie Wahl vollzogen.

Bei diesem System verstehen wir, warum Albrechtvon Haller es in gesamthaft neun Wahlen nie inden Kleinen Rat schaffte.

Sicher wollen wir nicht das Rad zurückdrehen.Aber ein klein wenig Zufall und Glück könnten auchheutzutage nicht schaden. Auch das Systemdes jährlich wechselnden amtierenden und still-stehenden Schultheissen wäre bedenkenswert.Einzelne Elemente pflegen wir heute noch inder Burgergemeinde, insbesondere den Verzichtauf öffentliche Kampfwahlen. Auch die Ver-politisierung durch Parteien ist bei uns unbekannt.Bisher sind wir damit gut gefahren!

Franz von GraffenriedBurgergemeindepräsident

internationaler Kongress zum Thema «Praktikendes Wissens und die Figur des Gelehrten im 18.Jahrhundert» statt. Das Historische Museum

Bern weiht seinen Erweiterungsbau KUBUS/TITAN mit einer Sonderausstellung «heller Haller»ein (3. Dezember 2008–13. April 2009).Am Stadttheater Bern findet am 16. Oktober2008 eine Uraufführung statt – ein Projekt vonLukas Bärfuss und Christian Probst zum Haller-Jubiläum. Einen vollständigen Überblick über das reichhaltige Angebot gestattet das Jubiläums-programm; ausführlich informiert auch die Web-site www.haller300.ch.

Seiten 2–3

Bern feiert das Jubiläumsjahr Haller 300Inhalt

Häuser der Burgergemeinde:das Von-Wattenwyl-Haus 4/5

Albrecht von Hallers Gedichtband 7

Adrian von Bubenberg im Schloss Spiez 11

Spinner, Spanner, Schwärmer 13

Komfort im Kulturdenkmal 14

Wohnen in Schönberg-Ost 15

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:49 Uhr Seite 2

Page 2: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

Nr. 8, Mai 2008

2

Bern feiert Albrecht von HallerEin Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten

pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-

rungen, Ausstellungen – und die Reihe der

Veranstalter reicht von StattLand über die

Bernische Botanische Gesellschaft und den

Historischen Verein des Kantons Bern bis zu

den Salzbergwerken von Bex, um nur die

wenigsten zu nennen: Die Albrecht von

Haller-Stiftung der Burgergemeinde Bern

macht – vereint mit einer grossen Anzahl von

Partnern – den grossen Gelehrten und seine

Zeit einem breiten Publikum zugänglich.

Einen vollständigen Überblick gestattet dasJubiläumsprogramm, das – unter anderem – imHistorischen Museum Bern, bei Bern Tourismus(Bahnhof), in der Zentralbibliothek Bern, in derBurgerbibliothek Bern, im Botanischen GartenBern, in der Valiant Bank (alle Filialen schweiz-weit) und in der Berner Kantonalbank (FilialenRegion Bern) unentgeltlich bezogen werdenkann. Ausführlich informiert auch die Websitewww.haller300.ch.

Die Highlights im Jubiläumsjahr

Aus der Fülle der Veranstaltungen seien diefolgenden Anlässe herausgegriffen, die gewissals Highlights bezeichnet werden können:

Der Botanische Garten Bern zeigt bis zum12. Oktober 2008 «Hallers (G)Arten» – eine Freilandausstellung mit Geschichten und Bildernzu Wild- und Kulturpflanzen im 18. Jahrhundert.

An der Universität Bern finden zwei Kongressestatt: vom 14. bis zum 17. Oktober 2008 eininternationaler Kongress zum Thema «Praktikendes Wissens und die Figur des Gelehrten im18. Jahrhundert». Dabei richtet sich der Morgendes 17. Oktober an eine breite Öffentlichkeit undschlägt den Bogen von Hallers Experimenten zurheutigen Spitzenforschung.

Am 17. Oktober 2008 organisiert die Naturfor-schende Gesellschaft in Bern (NGB) zudem eineTagung zum Thema «Hallers Gletscher heute –Berns Beitrag zur Gletscherforschung».

Das Historische Museum Bern weiht seinen Erweiterungsbau KUBUS/TITAN mit einer Sonder-ausstellung «heller Haller» ein (3. Dezember2008–13. April 2009). Zu sehen sind u.a. Hallers Lebensweg, ein Alpenpanorama als Videokunst-werk, ein anatomisches Theater, originale anato-mische Wachsmodelle und das Berner Arbeits-zimmer Hallers anlässlich des Besuchs von Kaiser Joseph II.

Am Stadttheater Bern findet am 16. Oktober2008 eine Uraufführung statt – ein Projektvon Lukas Bärfuss und Christian Probst zumHaller-Jubiläum. Weitere Vorstellungen:17.10./24.10./1.11. sowie gemäss Spielplan2008/09.

Zum Jubiläumsjahr werden verschiedene Publikationen vorgelegt: Zu nennen sind etwader Band «Berns Goldene Zeit» in der Reihe «Berner Zeiten», das Buch «Albrecht von Haller –Leben und Werk» oder die Publikation «250 JahreOGG» der Oekonomischen und GemeinnützigenGesellschaft des Kantons Bern, die ihrem ehe-maligen Präsidenten Albrecht von Haller im Jubiläumsband eines von 50 Porträts widmet.

Die Verantwortung des Gelehrten

Das Jubiläumsprogramm richtet sich bewusstnach vorne. Es geht um die Frage der Bedeutungvon Haller heute und morgen, um den Blick aufeinen Gelehrten, dem nicht nur die Wissenschaft,sondern auch Mensch und Staat am Herzen lagen. Oder wie Bundespräsident Couchepin imJubiläumsprogramm sagt: «Es ist mein Wunsch,dass alle diese Aktivitäten dazu beitragen, dasswir uns vermehrt der Verantwortung und Vernet-zung von Kultur,Wissenschaft und Forschung fürunsere Gesellschaft bewusst werden.»

Hallers siamesische Zwillinge. Institut für Medizingeschichte der

Universität Bern (Foto: O. Menge)

«Ein Student namens Haller oder Besuch aus Göttingen»:Albrecht von Haller zu Besuch an der Museumsnacht im Botanischen Gar-

ten. (Foto: Hansueli Trachsel)

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:49 Uhr Seite 3

Page 3: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

3

Nr. 8, Mai 2008

Der alte Mann ohne Perücke mit Mütze. Albrecht von Haller in der Radierung von H. Pfenninger (1776). Burgerbibliothek Bern

Das Leben des UniversalgelehrtenAlbrecht von Haller, 16. Oktober 1708–12. Dezember 1777

Haller war das fünfte Kind des Juristen NiklausEmanuel Haller; dieser wurde 1713 erster berni-scher Landschreiber der Grafschaft Baden. NachAbsolvierung der Berner Schulen begann HallerEnde 1723 an der Universität Tübingen sein Medizinstudium. 1725 setzte er es an der be-sonders wegen des Klinikers Herman Boerhaaveberühmten Universität Leiden fort, wo er 1727zum Dr. med. promovierte.

Im Winter 1728/29 vertrat Haller in Basel den erkrankten Professor der Anatomie Johann Ru-dolf Mieg; 1729 kehrte er nach Bern zurück und begann seine Tätigkeit als praktizierender Arzt.Bekannt wurde Haller durch die Gedichtsamm-lung «Versuch Schweizerischer Gedichten», diezunächst anonym im Verlag seines Bruders er-schien. Bemühungen um eine Anstellung alsStadtarzt oder Professor der Eloquenz schlugenfehl. Auf sein Betreiben wurde vom Berner Ratein «anatomisches Theater» eingerichtet und1735 von Haller eröffnet. Im gleichen Jahr erhielter die Stelle eines Stadtbibliothekars.

1736–1753 wirkte Haller als Professor derAnatomie, Botanik und Chirurgie an der neugegründeten Universität Göttingen und trugdurch seine Lehr- und Publikationstätigkeitmassgeblich zu deren Aufschwung bei.

Seit 1745 Mitglied des Rats der 200 von Bern,erhielt Haller bei der Ämterneubesetzung von1753 die Stelle des Rathausammanns, die alsSprungbrett zu den höheren Staatsämtern galt.Haller kehrte deshalb mit seiner Familie von Göttingen nach Bern zurück und bezog für vierJahre die Dienstwohnung im Rathaus.1758–1764 wirkte er als Direktor der bernischenSalinen in Roche im Rhonetal, wo er 1762/63auch stellvertretend als Gubernator (Landvogt)von Aigle amtierte. Von 1764 bis zu seinem Todlebte Haller wieder in Bern, vielseitig tätig instaatlichen Kommissionen. Neunmal bemühte ersich erfolglos um die Wahl in den Kleinen Rat.Als ihn König Georg II. von Hannover erneut an die Universität Göttingen berief, ernannte ihn der Staat Bern ausserordentlicherweise zum«Assessor perpetuus» des Sanitätsrates mit 400Kronen Jahresgehalt, was Haller genügte, denehrenvollen Ruf auszuschlagen und in Bern zubleiben. In den Jahren 1771–1774 äusserte er sich in den drei Romanen «Usong», «Alfred» und«Fabius und Cato» zu Fragen der Staats- und Verfassungsform.

Franz von Graffenried, Burgergemeindepräsident und Präsident des PatronatskomiteesPascal Couchepin, Bundespräsident der Schweizerischen EidgenossenschaftBarbara Egger-Jenzer, des. Regierungspräsidentin des Kantons BernAlexander Tschäppät, Stadtpräsident der Stadt BernJürgen Gansäuer, Präsident des Niedersächsischen Landtages a. D.Dr. Roberto Di Carlo, Direktor Biblioteca Nazionale Braidense, MailandDr. Walter Gerber, ehem. Präsident der Albrecht von Haller-Stiftung der Burgergemeinde BernDr. Hans A. Haeberli, ehem. Präsident der Albrecht von Haller-Stiftung der Burgergemeinde BernDr. Jacques de Haller, Präsident der Verbindung der Schweizer Ärzte und Ärztinnen FMHProf. Dr. P. F. van der Hejden, Rektor Magnificus und Präsident der Universität LeidenProf. Dr. Jules Alphonse Hoffmann, Balzanpreisträger, Präsident Académie des Sciences, ParisDer Präsident der Akademie der Wissenschaften zu GöttingenDr. Karl Wälchli, ehem. Präsident der Albrecht von Haller-Stiftung der Burgergemeinde BernProf. Dr. Urs Würgler, Rektor der Universität BernProf. Dr. Kurt Wüthrich, Nobelpreisträger, Zürich/La JollaProf. Dr. Rolf M. Zinkernagel, Nobelpreisträger, Zürich

D a s P a t r o n a t s k o m i t e e H a l l e r 3 0 0

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:49 Uhr Seite 6

Page 4: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

4

Ein vielschichtiger Bau mit bewegterVergangenheitHäuser der Burgergemeinde (7): das Von-Wattenwyl-Haus an der Herrengasse 23

ker Paul Hofer Philipp Albert von Büren, Land-vogt von Morges. Dieser bewirtete einmal die Prinzessin von Hessen und ihr Gefolge, als siemit 77 Kutschen, 50 Reisewagen und 148 be-ladenen Maultieren über Bern nach Savoyenreiste. Nach seinem Tod im Jahre 1756 ge-langte das Haus durch ein Tauschgeschäft anDavid Salomon von Wattenwyl, den Inhaber der Herrschaft Belp. Unter diesem Besitzer erfuhr das Gebäude um 1762 nochmals eineUmgestaltung, die vor allem dessen äusseresErscheinungsbild prägte, das sich bis in dieGegenwart erhalten hat. Das Haus wurde ge-gen Osten um eine Fensterachse erweitert,was heute noch im Grundriss ablesbar ist.

Ein Meisterwerk Erasmus Ritters

Als Architekt lässt sich Erasmus Ritter nach-weisen, hier – im Gegensatz zum Burgerhausan der Amthausgasse – zweifelsfrei, denn esist ein signierter und datierter Aufriss für dieNordfassade erhalten, der als Bestandteil desAusführungsprojektes betrachtet werdenmuss.

Das Haus an der Herrengasse 23 tritt heute alsspätbarocker Wohnbau in Erscheinung. Seineinnere Bausubstanz ist aber grösstenteils älter.Im Gegensatz zu den Auskernungen, die in den letzten Jahrzehnten an alten Bauten vor-genommen wurden, sodass nur noch derenFassaden stehen blieben, geschah hier dasUmgekehrte: Ein älteres Gebäude erhielt durchUmgestaltung der Aussenhülle eine für die damalige Zeit moderne Fassade.

Ursprünglich standen hier wohl mehrereschmale Häuser, wie wir sie in der östlichenFortsetzung der Häuserzeile auch heute nochvorfinden. Eine Stadtansicht vom Anfang des17. Jahrhunderts zeigt an dieser Stelle bereitsein grösseres Gebäude, das dann um 1690eine erste Neugestaltung unter der Bauherr-schaft eines Offiziers aus der Familie von Bürenerfuhr. Von diesem Umbau stammt der Salonim Südwesten des Erdgeschosses mit seinenstreng geometrischen hölzernen Wand- undDeckenverkleidungen, das wichtigste BernerInterieur des ausgehenden 17. Jahrhunderts.

Um 1730/1740 erfolgte ein weiterer Umbau.Als Bauherrn vermutet der Architekturhistori-

Wie beim Burgerhaus ist hier die Mittelachseder Nordfassade betont. Während dort aber dieakzentuierenden Elemente – Portal, Freitreppe,Balkon mit darüberliegender Nische – in denunteren Etagen in Erscheinung treten, wirdbeim Bau an der Herrengasse die Mitte vor allem durch ein Element der Dachzone betont,nämlich durch den Segmentgiebel mit dem reliefartigen Von-Wattenwyl-Wappen. Währenddie Westfassade durch den abgestuft vor-springenden Mittelteil eine kräftige plastischeGliederung aufweist, ist die Mitte der schlichtgestalteten Südfassade nur leicht akzentuiert.

«Mit sicherem Geschick fasst der ausgezeich-net geschulte Architekt Bauteile verschiedenenAlters in eine klare, an den Fronten verhaltene,im Kontur der Bedachung heiter bewegte Ge-samterscheinung zusammen.»

So beurteilte Paul Hofer den Bau, den er als das beste und persönlichste Werk Ritters be-trachtete. Das Hôtel du Peyrou in Neuenburg,ebenfalls ein Werk Ritters, imponiert dem Laienvielleicht mehr, ist aber stark abhängig von einem französischen Vorbild.

Das Innere des Gebäudes scheint weitgehenddurch den Umbau von 1730/1740 geprägt zusein.

Dafür spricht die Tatsache, dass die meistenKachelöfen aus dieser Zeit stammen. Auch diePfeiler des Treppenhauses mit ihren spiraligenAusläufen und die Brüstungsgitter passen sti-listisch besser in die frühere Bauphase als indie Zeit des Ritterschen Umbaus. Andere Be-standteile lassen sich nicht mit Sicherheit einerder beiden Bauphasen zuordnen, die ja nurrund drei Jahrzehnte auseinander liegen.

Die Terrasse auf der Südseite, die schon Anfangdes 17. Jahrhunderts nachgewiesen ist, wurdeum 1762 neu gestaltet.

Ein kämpferischer Konservativer …

Fast zwei Jahrhunderte lang blieb das Hausnun im Besitz von Mitgliedern der Familie vonWattenwyl. Unter den Eigentümern des19. Jahrhunderts ist vor allem Bernhard Frie-

Das Haus an der Herrengasse 23: die Nordfassade …

Nr. 8, Mai 2008

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:49 Uhr Seite 7

Page 5: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

5

… und die Südfassade. (Fotos: Hansueli Trachsel)

Nr. 8, Mai 2008

«… eine Verwendung für burgerliche Zwecke

nicht ausgeschlossen»

Im Herbst 1953 bot Daniela von Wattenwyl-Prister, die Witwe des oben erwähnten Erich,das Haus der Burgergemeinde zum Kauf an.Das Gebäude war in drei Mietwohungen zu jesieben Zimmern unterteilt, und im Dachstockwaren drei Büroräume untergebracht. In seinemVortrag an den Grossen Burgerrat vom 2. No-vember 1953 empfahl der Kleine Burgerratden Ankauf mit folgenden Argumenten: «DieBurgergemeinde benötigt heute diese Liegen-schaft nicht. […] In Anbetracht, dass das Kauf-objekt an die Casino-Besitzung anstösst und innächster Nähe des Stadtbibliotheksgebäudesliegt, ist in späterer Zeit eine Verwendung fürburgerliche Zwecke nicht ausgeschlossen. […]Da es infolge des neuen Bodenrechtes schwie-riger geworden ist, landwirtschaftlichen Grund-besitz zu erwerben, wird man sich mehr alsfrüher städtischen Objekten zuwenden müssen.Das v. Wattenwylhaus ist […] eines der reprä-sentativsten Gebäude aus dem 18. Jahrhundertin unserer Stadt, dessen Besitz der Burgerge-meinde wohl anstehen und dessen Erhaltungihr zur Aufgabe würde.» Der Kaufpreis, 1 300 000Franken, wurde wiederholt als sehr hoch, aberim Hinblick auf die günstige Lage des Gebäudesund die künftige Entwicklung der Liegen-schaftspreise als verkraftbar bezeichnet – mit

drich von Wattenwyl zu erwähnen, der sich inder Auseinandersetzung zwischen Patriziat und liberalen Kräften als kämpferischer Konser-vativer profilierte. 1830 warb er auf eigeneFaust ein Korps von 200 bis 300 Freiwilligenan, um die Stadt gegen einen Angriff vom Landezu verteidigen. Er polemisierte auch gegen dasneue Gemeindegesetz und wurde schliesslichmit Verbannung bestraft. Er liess sich dann inSchwyz nieder und plante, zusammen mit andern Berner Patriziern in der Innerschweiz,eine reaktionäre Bewegung auszulösen, dieauch auf den Kanton Bern hätte übergreifensollen. Er versuchte, die Luzerner Regierung zustürzen und musste dann an den Comerseeflüchten. Nach der Aufhebung der Verbannungim Jahre 1844 kehrte er nach Bern zurück. Inden 1850er Jahren beteiligte er sich an derGründung mehrerer Institutionen philanthro-pisch-religiösen Charakters wie zum Beispielder Lerberschule, des Seminars Muristalden,des Asyls für gefallene Mädchen und derNeuen Mädchenschule.

Im 20. Jahrhundert tritt als prominenter Mit-eigentümer des Hauses Erich von Wattenwyl inErscheinung. Dieser Fürsprecher durchlief einebemerkenswerte Karriere, die in der Funktioneines Generaldirektors der schweizerischen Viscose-Gesellschaft in Emmenbrücke gipfelte.

… und ein amerikanischer Spion

Irgendwann vor 1930 wurde das Haus in Wohnungen unterteilt. Im Jahre 1942 wurdedie Wohnung im Erdgeschoss frei. Der neueMieter war ein Amerikaner namens Allen Dulles, der Bruder des Politikers John FosterDulles, der in der Ära Eisenhower Aussen-minister werden sollte. Allen hatte die Aufgabe,in Bern ein Spionagenetz gegen Deutschlandaufzubauen. Er wählte die Wohnung an derHerrengasse, weil hier viele Spaziergänger vorbeischlenderten, sodass unter seinen ver-schiedenartigen Besuchern auch jene nichtauffielen, die in weniger stark frequentiertenGegenden vielleicht Verdacht erregt hätten.Zudem schätzte er den Ausgang auf die aare-seitige Terrasse, durch den Besucher die Wohnung betreten und verlassen konnten,ohne von der Strasse her beobachtet zu wer-den. Hier fanden zum Beispiel Treffen mit PrinzMax-Egon von Hohenlohe statt, der offizielleine leitende Funktion bei den Skoda-Muni-tionswerken ausübte, im Geheimen aber alsAgent Heinrich Himmlers operierte, und vonhier aus versorgte Dulles Washington mit einerFlut von Berichten, deren Edition heute ein über500 Seiten starkes Buch füllt.

einem Immobiliencrash, wie er sich jüngst inAmerika ereignet hat, rechnete man offenbarnicht. Am 1. Februar 1954 gingen Nutzen undSchaden der Liegenschaft an die Burgerge-meinde über.

In den Jahren 1982 und 1983 wurde eine um-fassende Innensanierung vorgenommen, beider die Mieter ausquartiert werden mussten.Erneuert wurden die Küchen, Bäder, Woh-nungsabschlüsse und Fenster sowie der Kellerund die Heizung. Letztere musste im Jahre2006 wiederum saniert werden; dabei wurdedie Ölheizung durch eine Gasanlage ersetzt.

Bis heute ist das Haus eine Mietliegenschaftgeblieben. Der Bedarf für eine andersartigeVerwendung ist (noch?) nicht eingetreten.

Mathias Bäbler

Keine Urnenabstimmung im Juni

Im Juni 2008 findet mangels entscheidreiferSachgeschäfte keine Urnenabstimmungstatt.

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:49 Uhr Seite 10

Page 6: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

6

Das Wunderplunder-Team mit Zirkushund Arta. (Foto: Hansueli

Trachsel)

Purzelbaum und SaltoDer Kulturpreis 2008 der Burgergemeinde Bern geht an den Theaterzirkus Wunderplunder

bg. Der Kulturpreis 2008 der Burgerge-

meinde Bern – mit 100000 Franken einer der

grössten Kulturpreise der Schweiz und zum

20. Mal ausgerichtet – geht an den Theater-

zirkus Wunderplunder. Dieser animiert in

erster Linie Kinder zu Zirkusauftritten und

lässt sie damit in eine andere Rolle schlüpfen

und unbekannte Stärken entdecken.

Der Theaterzirkus Wunderplunder kann vonSchulen, sonderpädagogischen Institutionen,Altersheimen, Elternvereinen engagiert werden –von allen, die ihre Träume ausleben und sich artistisch betätigen möchten. Er ist jeweils vonMai bis Oktober vor allem im Kanton Bern unter-wegs.

Wöchentlich stehen rund 60 frischgebackene Artistinnen und Artisten mit Lampenfieber in der

Manege und zeigen dem Publikum ein einzig-artiges Programm. Egal, ob es ein schräger Purzelbaum oder ein perfekter Salto ist: Alle tragen etwas bei.

Ein gemeinnütziger Verein

Der Theaterzirkus Wunderplunder ist ein Vereinmit zehn Aktivmitgliedern und 1100 Passivmit-gliedern. Er ist gemeinnützig und nicht gewinn-orientiert.

Der Kulturpreis der Burgergemeinde Bern soll für Investitionen eingesetzt werden, die den Fort-bestand des Unternehmens auch längerfristig sichern.

Nr. 8, Mai 2008

Positiver Rechnungsabschluss 2007der Burgergemeinde BernBei Aufwendungen von Fr. 114,8 Mio. und Erträ-gen von Fr. 117,2 Mio. beläuft sich das ordentli-che Ergebnis auf Fr. + 2,4 Mio. (Rechnung 2006:Fr. –1,2 Mio.).

Folgende Faktoren führten gegenüber dem Vor-jahr zum ausgewiesenen Ergebnis:

– Auf der Aufwandseite sind niedrigere Abschrei-bungen auf Planungs- und Erschliessungsge-schäften von rund Fr. 5,7 Mio. zu verzeichnen.Zudem fielen die Abschreibungen im ausser-ordentlichen Liegenschaftsunterhalt um Fr. 5,3 Mio. unter den Voranschlag.

– Der Sachaufwand fiel um rund Fr. 1,5 Mio.höher aus.

– Der Personalaufwand liegt mit Fr. 33,5 Mio. umrund Fr. 0,9 Mio. über dem Vorjahr. Die Ver-mögenserträge fielen mit Fr. 51,3 Mio. um Fr. 2 Mio. höher aus als 2006.

Die Bilanz zeigt folgendes Bild:

– Das Finanzvermögen ist mit Fr. 838,7 Mio.(Vorjahr: Fr. 793,3 Mio.) ausgewiesen, und dasVerwaltungsvermögen beläuft sich auf Fr. 67Mio. (Vorjahr: Fr. 62 Mio.).

An die eigenen Einrichtungen und Verwaltungsabteilungen wurden folgende Beiträge ausgerichtet:– Fr. 2459526.– Burgerbibliothek– Fr. 6918781.– Naturhistorisches Museum– Fr. 1276057.– Kultur-Casino– Fr. 411406.– Burgerliches Jugendwohnheim– Fr. 1465253.– Burgerspital– Fr. 347667.– Burgerheim– Fr. 501774.– Zentrale Fürsorgestelle

Die übrigen Beiträge an Institute und an Dritte betrugen:– Fr. 5170000.– Bernisches Historisches Museum inkl. Neubau «Kubus»– Fr. 1338000.– Stadt- und Universitätsbibliothek– Fr. 200000.– Stiftung Schloss Oberhofen– Fr. 1079312.– Wiederkehrende Beiträge an Wissenschaft, Kultur und Soziales– Fr. 684320.– Einmalige Beiträge an Wissenschaft, Kultur und Soziales– Fr. 912469.– Umwelt, Wald, Natur inkl. Bärenpark

Die Liegenschaftserträge aus Baurechts-, Miet- und Pachtzinsen belaufen sich brutto auf Fr. 42,3 Mio.Aus Geld- und Wertschriftenanlagen inkl. realisierter Kursgewinne konnten Fr. 5,5 Mio. erwirtschaftetwerden. Die DC Bank lieferte wiederum Fr. 2 Mio. an die Burgergemeinde ab.

Die Finanzverwaltung

Dieser Ausgabe liegt eine Bestellkarte für den Verwaltungsbericht der Burgergemeinde

2007 bei. Eine Bestellung ist auch via E-Mail, [email protected], möglich.

– Das Eigenkapital weist einen Bestand aus von Fr. 808,4 Mio. (Vorjahr: Fr. 766,3 Mio.).

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:49 Uhr Seite 11

Page 7: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

7

Nr. 8, Mai 2008

Nebenstunde: Albrecht von Hallers GedichtbandKostbarkeiten aus der Burgerbibliothek Bern (4)

Ein nachgedunkelter, abgegriffener, schmucklo-ser Ledereinband aus dem 18. Jahrhundert liegtvor uns, 21 auf 27 cm, mit der Aufschrift Neben-stunde in verblasster Goldprägung auf dem Rü-cken, das Manuskript der von Albrecht von Hallerzwischen 1725 und 1741 zu Papier gebrachtenGedichte, die ihn dank zahlloser Übersetzungenin ganz Europa berühmt gemacht haben. Dasalso ist die Grundlage für die Herausgabe derGedichte, das Material für die Arbeit in derWerkstatt, aus der elf deutsche Auflagen zu sei-nen Lebzeiten hervorgehen werden, in denen der Autor im Austausch mit seinem Freund PaulGottlieb Werlhof (1699–1767), auch er Arzt undDichter, unermüdlich redigiert, verbessert, verän-dert, anpasst, perfektioniert. Nebenstunde? Zeit-vertrieb? Zeitverschleiss?

Zweifel am Nutzen der Dichtkunst

Im Begriff Nebenstunde findet sich der Zweifelam Nutzen der Dichtkunst, denn Verseschreibenist bestenfalls eine Beschäftigung für «Reisen,schlaflose Nächte, Krankheiten». «Ein Arzt ver-bessert den Zustand eines ganzen Lebens»,während der Dichter nur «eine Viertelstunde vergnügt». Der Poet ist ein «entbehrliches undunwirksames Mittel der Gesellschaft»; zum«Glück» und «Wohlseyn» seiner Mitbürger trägter nichts bei.

Es findet sich aber auch der Zweifel an sichselbst darin, des Forschers, der die Wissenschaftstreng empiristisch versteht: Alle Erkenntnis beruht auf sinnlicher Erfahrung, Unsinnliches,Unkörperliches erlaubt keine verlässliche Vorstellung, da «unsre Seele von nichts weis,ausser was ihr durch die Sinne erzählt wird».Das Element des Dichters ist jedoch gerade diewissenschaftlich verpönte «Einbildungskraft»,«l’imagination».Haller glaubt, eine «allen Hypote-sen… zuwider lebende Gemütsart» zu besitzen,in der Dichtung herrscht jedoch der Geist des Hy-pothetischen. Zwar sind Hypothesen nicht dieWahrheit, jedoch der einzige Weg dahin in derAuseinandersetzung mit sich selbst anhand dergrossen philosophischen Themen seiner unruhigbewegten Zeit: Die Frage nach dem wohlge-sinnten Gott, dessen Wille und Weisheit aus denWerken der zweckvoll eingerichteten Natur erschliessbar sind, die Frage nach der Erkennt-nisfähigkeit, der Tugend, dem Glück der Men-schen. Sie trifft den Lebensnerv der Zeit, dieüberzeugt sein wollte, dass sie zum Glück be-stimmt ist. Nebenstunde? Zeitvertrieb? Zeitver-

schleiss? Doch wohl eher eine ernst zu nehmendeAngelegenheit!

Auch die Zeitgenossen sehen das so. 1732drängt der Freund Franz Ludwig Steiger (1704–1755) zur Veröffentlichung, der schmaleBand erscheint anonym. Das breite Themen-spektrum, die Naturbeschreibung, die Sitten-und Zivilisationskritik, die philosophischen Spekulationen und subjektive Empfindungen wie Liebesglück – das Gedicht für seine ersteFrau Marianne Doris bleibt lange die meist gelesene Liebeslyrik – sprechen die Menschenan. Zwar ist Haller seiner Zeit der Aufklärung verpflichtet, jedoch verankert im Gefühl.Anlässlich der Krankheit und des Todes seiner ersten Gattin, Marianne, nach der Ankunft in Göttingen 1736 und nach dem Tod der zweitenGattin im Kindbett 1740 schreibt er ergreifendeZeilen, die Schmerz,Verzweiflung und damit eineneue ungewohnte Gefühlskultur ausdrücken.«Wenn Anmuht und Verstand in deinen Versenfliessen», werden «Trauer-Bilder» gebannt, sagtein Zeitgenosse voller Bewunderung. Die Zuhö-rer weinen beim öffentlichen Vorlesen dieser ergreifenden Gedichte.

Aufbruch in eine neue Epoche

Die grösste Wirkung hat das Epos Die Alpen.Es schildert den Lebens- und Arbeitsrhythmusder Alpenbewohner, beschreibt die Hochge-birgswelt, die mächtigen Felsen,die schäumenden

Wasserfälle, die glitzernden Gletscher, unerreich-bar für den verderbten Städter. Sie sind ein frühesBeispiel für die Schilderung der Naturerhaben-heit.

In tiefsinnigen Versen philosophiert Haller überVernunft, Aberglauben und Unglauben, Über den Ursprung des Übels, nur schon die Titel sindProgramm! Die Unvollkommene Ode wirft dieschwindelerregende Frage auf, wie sich derSchöpfer im unendlichen Kosmos über dasmenschliche Begreifen hinaus manifestiert.Unbeantwortbare Wissbegier! Ist die Ode darumunvollendet geblieben? Diese philosophischenGedichte verkörpern den geistigen Aufbruch desIndividuums in eine neue Epoche. Haller ist als Empirist überzeugt von den Grenzen der Vernunfterkenntnis, aber trotzdem nicht bereit,auf die Erkenntnisansprüche des Rationalismuszu verzichten. Er stellt wie alle Aufklärer immerwieder diese «letzten Fragen» in der Dichtungund im Leben, daraus entsteht Rastlosigkeit,«l’inquiétude», oder wie er selbst sagt: «unruhigeWerksucht». Wie die Zeitgenossen sucht er wiebesessen nach der Ruhe, der ersehnten Ge-mütsruhe, die gleich gesetzt wird mit dem Glück.Ein spätes Gedicht aus dem Jahr 1754 beklagtdie «Glückseligkeit» jedoch als «verlorenes Erb’aus Gottes milder Hand». Der Band mit dem TitelNebenstunde enthält die Geisteskultur einer ganzen Epoche!

Barbara Braun

Albrecht von Haller: Die Alpen, Heldengedicht, 8. März 1729, Originalhandschrift, Burgerbibliothek Bern, Mss. Haller 60.

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:49 Uhr Seite 14

Page 8: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

8

Nr. 8, Mai 2008

Viele Gewinnerinnen und GewinnerEin Deutschkurs mit Kopf und Herz im Burgerheim

Bei der Arbeit entstehen weitere Gespräche,zum Beispiel über die Herkunft und Familie derBewohnerin oder der Mitarbeiterin, das Wetterund vieles mehr.

Frau Glauser, die Tochter einer ehemaligen Bewohnerin, kreierte aufgrund aller Eindrückeein massgeschneidertes Kurskonzept für diezwölf Mitarbeiterinnen.

Man muss Hausaufgaben machen

Zurück in die fröhliche Runde der Reinigungs-mitarbeiterinnen mit der Frage: «Was habt ihr inden wöchentlichen Kursen seit Januar gemacht?»

«Wir haben ein Kursbuch mit vielen Bildern bekommen, und wir müssen schreiben, das ist schwierig. Und es gibt auch Hausaufgaben»,sagt Frau J. Djuric. «Einmal brachte Frau Glausereinen Tisch voller Küchengegenstände mit, diewir dann benennen und aufschreiben mussten,ein anderes Mal war es das gesamte Inventarunseres Reinigungswägelis», ergänzt sie.

«Am ersten Kurstag unterhielten wir uns über unsere Herkunft und über unsere Familien-mitglieder», sagt Frau P. Gina. «Es gab auchschon ein Diktat», verkündet Frau M. Adhanommit ernster Miene.

Intern wird es möglich

Frau Hänni geht am Donnerstag vor dem Kurs ab und zu bei der Klasse vorbei, um alle zu be-grüssen. Es sei so schön, die eigenen Mitarbeite-rinnen in ihrem Eifer zu erleben, nachdem amAnfang der Widerstand gegenüber dem Kursrecht gross gewesen sei, meint sie.

Es lohnt sich, die Mitarbeiterinnen mit grossemEinfühlungsvermögen dort abzuholen, wo siesind.Nebst dem Vertiefen der Deutschkenntnisselernen sich die Mitarbeiterinnen untereinanderbesser kennen, der Kurs bereichert so die Burgerheimgemeinschaft. Sie lernen ihre Arbeitund andere Kulturen besser kennen, könnenselbstbewusster auftreten. Dies alles hilft bei der Integration der fremdsprachigen Mitarbeiter-innen im Hause, aber auch in ihrem privaten Umfeld.

Barbara MarbotDeutschlehrerin Glauser mit ihren Schülerinnen: Sprachkurs als Bereicherung. (Foto: Hansueli Trachsel)

Seit Januar 2008 findet im Burgerheim ein

interner, wöchentlicher Deutschkurs für

Mitarbeitende statt. Bereits jetzt zeichnet

sich ab, dass es viele Gewinnerinnen und

Gewinner gibt – nicht zuletzt die Bewohne-

rinnen und Bewohner, welche mit den Mitar-

beitenden besser kommunizieren können

und sich besser verstanden fühlen.

Da sitze ich mit den Reinigungsmitarbeiterinnenan einem Tisch. Sie haben grad Pause und Morgenrapport. Neben der Wohnungsreinigungmüssen heute ein paar Räume speziell gereinigtwerden, und über Mittag helfen jeweils vier Personen beim Service im Restaurant. Ich fragesie, wie es denn im Deutschkurs gehe. Frau G.Persa, eine Mitarbeiterin kurz vor der Pensionie-rung meint: «Schade, findet erst jetzt ein solcherKurs statt, es wäre besser gewesen, ich hätte vorzehn Jahren einen solchen Kurs besucht.» Nebstder Wehmut lässt sie mich spüren, dass es ihr aber trotzdem sehr viel Freude bereitet.

Frau Hänni, die Bereichsleiterin Wohnen, erklärtmir, dass es ein grosses Anliegen sei, den aus-ländischen Mitarbeitenden die Möglichkeit zubieten, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.Der Slogan «Wir sprechen Deutsch» ist für einTeam aus neun verschiedenen Nationen eineNotwendigkeit. Es ist für die Bewohnenden wichtig,dass sie sich mit der Reinigungsmitarbeiterinund der Serviceangestellten austauschen können,denn die wöchentliche Reinigung und der täg-

liche Service im Restaurant sind für viele gleich-zeitig Kontakte zur Aussenwelt.

Das war bereits vor zehn Jahren so. In Mitarbei-tergesprächen wurde Mitarbeitenden nahegelegt,Deutschkurse zu besuchen. «Warum klappte das nicht?», frage ich Frau Hänni. Sie meinte,viele Mitarbeitende, meist aus anderen Kulturen,seien in ihren Familien sehr engagiert, pflegtenFami-lienmitglieder. Ihnen fehlt die Übung imUmgang mit einer Lehrperson und einer Klasse.Knapp bemessene Freizeit,Angst vor Versagen ineiner Lerngruppe und zusätzliche Kosten seieneinige Gründe, weshalb die Mitarbeitenden füreinen externen Kurs nicht zu motivieren waren.

Ein massgeschneidertes Kurskonzept

Aussergewöhnlich war, dass die Deutschlehre-rin, Frau Glauser, vor den Kursen das Arbeitsum-feld der Mitarbeiterinnen selber kennen lernte.Sie begleitete eine Reinigungsmitarbeiterin beimPutzen von Wohnungen und beim Mittags-service. Dabei entdeckte die ehemalige Primar-lehrerin, wo die deutsche Sprache besonderswichtig ist.

Die Mitarbeitenden wollen den Bewohnerinnenund Bewohnern bei der Begrüssung «flüssig» erklären, was sie denn am heutigen Tag reinigen,wo sie anfangen und wie lange es dauern wird.Für die Bewohnerin und den Bewohner ist diesangenehm, weil allfällige Wünsche angebrachtwerden können.

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:49 Uhr Seite 15

Page 9: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

Nr. 8, Mai 2008

Renovation im Casino: Abschied von der BierquelleDie Bierquelle schliesst am 23. Juni 2008

und macht nach rund 70 Jahren einem zeit-

gemässen Umbau Platz. Das Restaurant

und die Gartenterrasse bleiben während der

Umbauphase uneingeschränkt geöffnet.

Der damalige Pächter, R. A. Lüthi-Marbach,spürte die scharfe Konkurrenz des Hotels Bellevueund des Kursaals Schänzli. Er ersuchte die burger-lichen Behörden um den Umbau des Billard-zimmers in eine gemütliche Stube aufgrund dererfolgreich bewirtschafteten Stuben im Ostendes Casinogebäudes, der heutigen Berner- undArvenstuben. An der Urnenabstimmung vom 5. Juni 1935 bewilligten die Burger, mit 727 Jagegen 106 Nein, den Kredit von Fr. 65000 fürdie Einrichtung der heutigen Bierquelle.

Schon bald nach der Eröffnung im Herbst 1935wurde die Bierquelle als beliebter Treffpunkt be-kannt. Hier fand der Bürger seine Stube, um einekleine Weile vom Treiben des Verkehrs Ruhe zufinden und sich von den Szenen des KunstmalersFritz Traffelet (1897–1954) aus Rudolf von TavelsErstlingsroman «Jä gäll, so geit’s» inspirieren zulassen.

Heute, nach mehr als 70 Jahren, drängt sicheine Erneuerung der Infrastruktur, der Möblie-rung und der Gestaltung dieses Raumes auf.Mit dem bewilligten Umbaukredit und dem Se-gen sowohl der Denkmalpflege der Stadt Bern als auch der Nachkommen des Kunst-malers weicht die heutige Bierquelle einer zeit-gemässen gastronomischen Einrichtung. DieCasino Restaurants Bern AG ist bestrebt, imneuen Lokal von morgens früh bis abends spätfür die Kundschaft da zu sein, damit der Durstund der kleine Hunger in Eile gestillt werden können. Die nebenan liegende Ratsstube mit den beliebten Nischen und der unverbaubarenAussicht auf das Historische Museum und denGurten wird nach einer sanften Renovation inneuem Glanz erscheinen.

Daniel Berthoud, Verwalter Kultur-Casino

Der Kleine Burgerrat wahrt die Stellung der Burgergemeinde in Staat und Gesellschaft und bestimmt die grundlegenden Ziele

ihres Wirkens. Er führt die Burgergemeinde, plant und koordiniert ihre Tätigkeiten und vertritt sie nach aussen.

Einmal pro Monat versammeln sich zu diesem Zweck (von hinten links):

Dr. Rudolf Stämpfli, Daniel Schädelin, Andreas Kohli (Burgergemeindeschreiber), Andreas Burkhard, Bruno Wild, Dr. Christo-

phe von Werdt, Bernhard Ludwig, Hanspeter Alioth, Ueli Winzenried, Marc-Alain Christen, Franz von Graffenried (Burger-

gemeindepräsident), Elisabeth Wegmüller-Nyffeler, Rolf Markus Dähler (Burgergemeindevizepräsident). (Foto: Hansueli Trachsel)

Die Regierung der Burgergemeinde Bern

9

Kunst imBurgerspitalDie Euro 08 rückt näher und damit auch der Zeit-punkt der Eröffnungsfeier «NBB» (Neuer Bahn-hofplatz Bern). Am 31. Mai 2008 findet die offi-zielle Einweihung statt. In diese Feierlichkeitenist auch das Burgerspital eingebunden. Unter anderem werden im Areal des grossen Treppen-hauses und des Korridors im EG Ost Werke von Bewohnerinnen und Bewohnern des Burger-spitals ausgestellt.

Die Ausstellung dauert vom 31. Mai bis zur Finissage am 19. Juni (15.30 bis 17.00 Uhr).An den Werktagen kann die Kunstausstellung von 9.00 bis 17.00 Uhr besucht werden. An Wochenenden sind die Öffnungszeiten auf 10.00bis 17.00 Uhr festgelegt.

NeueBurgerinnenund BurgerErteilung des Burgerrechts an:

Hug, DanielEgger Hug geb. Egger, Catherine MadeleineHug, Philipp DanielHug, Dominic Oliver(Anmeldung bei der Zunftgesellschaft zumAffen)

Maddalozzo, Sisto FlavioMaddalozzo, Franca PatriziaMaddalozzo, Daria Serena(BoZ/Anmeldung bei der Burgergesellschaft)

Weber, Alexander PeterWeber, ElisabethWeber, Elena(Anmeldung bei der Gesellschaft zu Ober-Gerwern)

Zusicherung des Burgerrechts an:

Bächler, Alexander StephanBächler, Raphael Alexander(Anmeldung bei der Gesellschaft zu Kaufleuten)

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:50 Uhr Seite 16

Page 10: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

10

Nr. 8, Mai 2008

Karl der Kühne (1433–1477)Kunst, Krieg und Hofkultur im Historischen Museum Bern

Herzog Karl der Kühne von Burgund war

einer der reichsten und mächtigsten Fürsten

des 15. Jahrhunderts. Sein dramatisches

Leben und die prunkvolle Hofkultur der

burgundischen Herzöge stehen im Zentrum

einer umfassenden Sonderausstellung im

Historischen Museum Bern.

Karl der Kühne ist eine spannende Persönlich-keit: aufgewachsen an einem der kultiviertestenHöfe Europas, gebildet, sprachgewandt, Musikliebend, aber auch aufbrausend, von fanatischerGerechtigkeitsliebe, ehrversessen, bürokratischund absolutistisch. Er hatte von seinem Vater,Philipp dem Guten (1396–1467), ein Territoriumgeerbt, das vom alten Kerngebiet Burgund um Dijon bis an die Nordsee reichte und die blühenden Handelsstädte Flanderns und Brabants einschloss. Nach nur zehn Jahren Regie-rungszeit und drei vernichtenden militärischenNiederlagen in den Jahren 1476 und 1477 gegendie Eidgenossen und deren Verbündete brachdas Herzogtum auseinander, die burgundischenValois-Herzöge starben in männlicher Linie aus,und der Hauptteil ihrer Territorien ging im Habs-burgerreich auf. Den Eidgenossen fiel eine überreiche Kriegsbeute zu – Teile davon bildenheute einen Schwerpunkt der Sammlung des Historischen Museums Bern.

Die Ausstellung im Historischen Museum Bernspannt den Bogen von der hoch entwickeltenHofkunst unter Philipp dem Guten bis zum habsburgischen Reich unter Kaiser Karl V. Es ist seit etwa 40 Jahren die erste umfassendekulturhistorische Ausstellung, die Karl dem Kühnen gewidmet ist. Sie folgt in grossen Zügenden wichtigsten Stationen in seinem Leben und erläutert anschaulich die historischen Zusammenhänge. Das Hauptaugenmerk giltstrukturellen Aspekten und herausragenden

Kunstwerken: Zum ersten Mal ist in der Schweizetwa Hans Memlings berühmtes Altarretabel fürWillem Moreel, einen reichen Gewürzhändler ausBrügge, zu bewundern. Den exquisiten Sticke-reien mit den Sieben Sakramenten aus dem Historischen Museum Bern können die eng verwandten Silberstiftzeichnungen aus der Werk-statt Rogier van der Weydens zur Seite gestelltwerden, dem berühmten TausendblumenteppichPhilipps des Guten eine edle Buchmalerei in exquisiter Grisailletechnik.

Fürstentreffen wie dasjenige von Kaiser FriedrichIII. und Karl dem Kühnen 1473 in Trier warenmultimediale Grossereignisse. Zu den pracht-vollen Textilien, dem profanen Tafelsilber,Reliquiaren aus Gold und Silber, prunkvollen Rüstungen, höfischen Spielgeräten und ex-quisiter burgundischer Mode kamen vergänglicheKunstwerke: Theaterspiele, Tänze und Musik.Diese Aspekte integriert die Ausstellung in eigenenkleinen «Kinos» durch den gezielten Einsatz neuerMedien.

250 Exponate aus über 40 Museen

Die Ausstellung präsentiert etwa 250 Exponateaus mehr als 40 nationalen und internationalen

Museen der Welt, darunter das KunsthistorischeMuseum Wien, der Louvre, das Metropolitan Museum, die British Library, die Bibliothèque royale de Belgique und viele mehr (siehe:www.karlderkuehne.org). Das Spektrum derausgestellten Objekte reicht von Verwaltungs-schrifttum und neuen archäologischen Fundenüber frisch restaurierte Goldschmiedewerke,Skulpturen, Stoffe, Rüstungen, Kanonen bis zuriesigen Tapisserien und herausragenden Tafel-gemälden. Zur Ausstellung erscheint ein reichbebilderter Katalog in Deutsch und Französisch,in dem ausgewiesene Wissenschaftler die Exponate in allgemein verständlicher Spracheerläutern und in grössere Zusammenhänge einordnen.

Susan Marti, Mitglied der Ausstellungsleitung

25.4.–24.8.2008Historisches Museum BernDi–Fr, 10–20 Uhr, Sa/So 10–17 Uhrwww.karlderkuehne.org

Karl der Kühne liess Schriften antiker Autoren ins Französische übersetzen und pflegte sich daraus vorlesen zu lassen. Die Schrift

Xenophons befasst sich mit den ethischen und moralischen Schwierigkeiten eines Alleinherrschers. Im Bild überreicht der Überset-

zer Charles Soillot Karl dem Kühnen demütig sein Buch. Karl der Kühne trägt die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies und sitzt, be-

gleitet von Mitgliedern seines Hofes, unter einem wappengeschmückten Baldachin.

Dedikationsbild, südliche Niederlande, vor 1467, (Bildnachweis: Brüssel, Bibliothèque royale de Belgique)

30. Juli–10. August 2008Grosses Mittelalter-Spektakel

Atemberaubende Ritterturniere wie zur ZeitKarls des Kühnen (täglich zwei Openair-Vorführungen auf dem Turnierplatz vor demMuseum), spätmittelalterliches Feldlagermit der Company of Saynt George,altes Hand-werk, Kinderattraktionen, Speis und Trank.

Vorverkauf und Detailprogramm aufwww.bhm.ch

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:50 Uhr Seite 13

Page 11: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

11

Nr. 8, Mai 2008

Adrian von Bubenberg (1434–1479)Der Ritter und Staatsmann im Schloss Spiez

Standbild Adrians von Bubenberg von Karl Stauffer im Schloss-

hof von Spiez.

Der Held von Murten – im Spannungsfeld

Europas

Im zweiten Teil verfolgen wir das Leben Adriansvom Jüngling zum Junker, Ritter, Schultheissenund Helden von Murten.

Adrian wuchs in Spiez auf. Mit 16 Jahren warer Mitglied des Grossen Rats.

Er lebte in einer bewegten Zeit. 1453 erobertendie Türken Konstantinopel, das Zentrum deschristlichen Ostens. Philipp der Gute, Herzogvon Burgund, der von einer Erneuerung deschristlichen Rittertums träumte, gelobte einenKreuzzug zur Befreiung der Stadt. Adrian, ge-rade 20-jährig, wollte im Dienste Burgunds teil-nehmen. Da verschärften sich die Ausein-andersetzungen zwischen Frankreich und Burgund, Philipp der Gute gab die Kreuzzugs-pläne auf, und Adrian musste mit seiner ScharSoldaten nach Spiez zurückkehren.

Die Zeit als Schultheiss und die Burgunder-kriege bilden einen Schwerpunkt der Ausstel-lung.

1468 – mit 34 Jahren – wurde Adrian Schultheiss.Während elf Jahren – bis zu seinem Tod –stand Adrian im Zentrum der Auseinander-setzung um die innen- und aussenpolitischeRichtung Berns und der Eidgenossenschaft. InMurten griff er wegweisend für das SchicksalEuropas ein. Karl der Kühne von Burgund verlor «in Murten seinen Mut und in Nancy seinBlut». Maria, seine Tochter, heiratete den Habs-burger Kaisersohn Maximilian. Das Erbe Bur-gunds ging mit ihr an Habsburg. Maria wurdedie Grossmutter Karls V. In seinem Reich gingdie Sonne nie unter. Die Weichen dazu wurdenin Murten gestellt.

Auch die Familie Adrians, seine beiden Frauenund seine Kinder kommen in der Ausstellungzur Geltung. Seine erste Frau war Jacobea, dieTochter des Grafen Johann von Neuenburg-Valangin. Sie starb kurz nach der Geburt derTochter Dorothea. Der zweiten Ehe, mit Jeannevon La Sarraz, entsprossen drei Kinder.

Adrian von Bubenberg – Nachleben und

Legendenbildung

Im dritten Teil kommt das reiche NachlebenAdrians zur Darstellung. Es reicht von Stand-

1338 – ein Jahr vor der Schlacht bei

Laupen – erwarb Schultheiss Johann

von Bubenberg Schloss Spiez. Die von

Bubenbergs residierten hier bis 1506.

250 Jahre hat diese bedeutende Familie die

Staatsidee der Stadt und Republik Bern

geprägt. Im Zuge der Burgunderkriege

nahm Adrian von Bubenberg, der berühm-

teste Spross der Familie, direkten Einfluss

auf die Geschichte Europas. Ihm widmet

die Stiftung Schloss Spiez vom 25. Mai bis

28. September 2008 eine Sonderausstel-

lung.

Im ersten Teil der Ausstellung begegnen wirden von Bubenbergs seit der Gründung derStadt Bern bis zum Aussterben der männlichenLinie 1564. Elf Schultheissen hat die Familieder Stadt Bern gestellt. Von diesen war Peter I.der erste Schultheiss Berns (1235–1241).Zur Zeit des Laupenkrieges war Johann II.Schultheiss, und sein Sohn, Johann III., war1339 Kommandant der Besatzung von Laupen.1450 hat der Vater Adrians, Heinrich IV., alsSchultheiss den Frieden zwischen den ver-feindeten Eidgenossen im Alten Zürichkriegvermittelt.

bildern, Denkmälern und Glasscheiben übervielseitige Darstellungen in der Literatur bis hin zur Werbung und Logobildung in unsererZeit. Hörstationen vermitteln uns Adrians Redeim Grossen Rat im Twingherrenstreit so wie Lesungen aus von Tavels «Ring i der Chetti»und anderen Werken über Adrian von Buben-berg.

Farbenprächtige Bildergeschichte

Schloss Spiez zeigt eine farbenprächtig doku-mentierte Ausstellung. Bedeutende Objekteaus der ganzen Schweiz finden sich für einenSommer lang vereinigt. Einen Höhepunkt derAusstellung bildet das Fragment des Buben-bergteppichs aus dem 15. Jahrhundert.

Erstmals sind die beiden einzigen Schrift-stücke, die aus Adrians Hand stammen, ge-meinsam zu sehen. Alle die Familie Bubenbergbetreffenden Bilder aus den Schilling-Chronikensind in Grossformat und in Farbe ausgestellt.Besucher aller Generationen erleben so einefaszinierende, bunte und detailreiche Bilder-geschichte aus dem späten Mittelalter.

Wertvolle Leihgaben kommen von folgenden In-stitutionen: Schweizerisches Landesmuseum,Historisches Museum Bern, Staatsarchiv Bern,Burgerbibliothek Bern, Historisches MuseumBasel, Musée d’Art et d’Histoire Freiburg i. Ue.,Staatsarchiv Solothurn und Burgerarchiv Thun.

Georg von Erlach

Quellen: Adrian von Bubenberg, Karl F. Wälchli;Spiez 650 Jahre bernisch, Hans Rudolf Hubler

25.5.–28.9.2008Schloss SpiezMo, 14–17 UhrDi–So, 10–17 UhrJuli/August bis 18 Uhrwww.schloss-spiez.ch

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:50 Uhr Seite 12

Page 12: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

12

Nr. 8, Mai 2008

Damit die Familie wieder Luft kriegt ...Familink: ein Angebot des Burgerlichen Jugendwohnheims bietet Entlastung und Beratung

Vor rund eineinhalb Jahren wurde familink insLeben gerufen. Gerne gebe ich zu, dass ich stolzbin, sozusagen seit der Geburtsstunde mit dabeisein zu dürfen. Familink ist ein neues Angebot,welches selbst für einen «alten Hasen» mit bald30-jähriger Berufserfahrung im Heimwesen eineHerausforderung darstellt.

Nicht alles Neue ist ja zwangsläufig auch immerbesser. Familink ist neu im Sinne von «anders»und damit eine brauchbare Ergänzung zu an-deren, ebenfalls wertvollen Angeboten des Burgerlichen Jugendwohnheims. Familien, die in Schwierigkeiten geraten sind, erhalten sozu-sagen das Beste aus zwei Welten:

Stärkung der Eltern

Die Erfahrung einer zeitlich begrenzten Ent-lastung durch einen stationären oder teilstatio-nären Aufenthalt des Kindes und gleichzeitigdie intensive Begleitung durch eine mass-geschneiderte Elternberatung. Die Eltern werdendadurch gestärkt und können ihre Erziehungs-aufgaben wieder besser bewältigen.

Ob ich meine eigenen Kinder familink anver-trauen würde? Selbstverständlich!

Dies aus folgenden Gründen: Jede Familie kannin Schwierigkeiten geraten. Unsere moderneWelt belastet uns oft mit vielen Herausforderun-gen, die gerade in einer Familie nicht immer ein-fach zu bewältigen sind. Eine Krise ist keineSchande, sondern eine Chance!

Eine Chance, genauer hinzusehen und nachWegen aus dem schwierigen Alltagsdschungelzu suchen.

Massgeschneiderte Lösungen finden

Würde ich die Dienste von familink beanspru-chen, wüsste ich, dass es sich um ein Kurz-zeitangebot von drei bis maximal sechs Monaten handelt. In dieser Zeit kann ich mitmeiner Familie und den familink-Leuten inten-siv an «meinen Themen» arbeiten. Ich wüssteauch, dass ich nach dieser Zeit sicher eine pas-sende Lösung, sozusagen massgeschneidert fürmeine Situation, gefunden hätte:

Entweder wir finden uns wieder neu als Familie,und mein «Problemkind» kehrt wieder zu uns zurück, oder wir finden zusammen heraus, dass

eine Anschlusslösung an einem anderen Ort füralle besser ist. Ganz nach dem Motto:

Nicht das Hausdach allein entscheidet darüber,ob unsere Familienbande stark sind!

Probleme und Schwierigkeiten können erfah-rungsgemäss die Sichtweite ganz schön ver-nebeln. Durch die Änderung des Blickwinkelskann ich ein völlig neues Verständnis für meineschwierige Familiensituation entwickeln. Dabei

DirektverkaufDas SAT-Projekt betreibt eine Getreidemühle, diehochwertiges Haushaltsmehl (Bio-Knospe) her-stellt und verkauft.

Die Produktpalette umfasst eine Vielfalt an ver-schiedenen Mehlvarianten und eigenen Mi-schungen. Wir verarbeiten in der Mühle Schö-nenbühl für unsere Produkte diverse Getreide-sorten.

Neben den verschiedenen Mehlen bieten wirweitere hochwertige Produkte an. Olivenöle ausItalien, Schweizer Rapsöl in drei Geschmacks-richtungen, Lamm- und Rind-Trockenwürste so-wie verschiedene Honig-, Senf-, Balsam- undChutneysorten runden unsere Produktpalette ab.

Die Produkte sind direkt ab Mühle oder per Haus-lieferung erhältlich. Für Fragen stehen wir Ihnenzu den folgenden Öffnungszeiten gerne zur Ver-fügung: Mo–Do 8.00–16.45 Uhr.

Mühle Schönenbühl3179 KriechenwilTel. 031 747 74 36Fax 031 747 74 79E-Mail: [email protected]: www.sat-projekt.ch

Hohe Geburtstage106 Jahre

Kappeler-Langhans, Helene, Ober-GerwernStuder-Hofer, Johanna, Mittellöwen103 Jahre

Pflugshaupt-Weber, Elsbeth, BoZ102 Jahre

Küpfer-von Niederhäusern Margueritha,Webern101 Jahre

Goldstücker-von Tobel, Lucy, MittellöwenLüps-Böschenstein, Helene, SchmiedenWyss-Sautter, Gertrud, BoZ100 Jahre

Bandi-Trechsel, Ruth, SchuhmachernBracher-Lauterburg, Valérie, KaufleutenHaller-Erne Fanny, Ober-GerwernTannhauser-Wyss, Gertrud, BoZ95 Jahre

Castan-Kaufmann, Elisabeth, SchmiedenFelder-Eiholzer, Lydia, BoZFriedli, Helene, BoZGlauser-Clastres, Renée, Ober-GerwernGlesinger-Blom, Karen, Mittellöwenvon Haller-Gilliard, Madeleine, Ober-GerwernKläy-Albrecht, Margaretha, BoZLinder, Kurt, PfisternLüscher-Gafner, Bertha, BoZMauderli-Meyer, Juliette, SchmiedenNyffeler-Frutiger, Anna, Webernde Quervain, Susanne, MetzgernRyser-Dietrich, Marie, SchmiedenSchoch-Volz, Katharina, KaufleutenSchürch-Simon, Sibylle, SchiffleutenSievers, Peter, MohrenStickelberger-Schädelin, Verena, Ober-Gerwernvon Zeerleder-Thormann,Anne-Marie, Schmieden

Wir gratulieren herzlich!

erlebe ich, dass es «der Lösung» eigentlich egalist, wie das Problem entstanden ist. Es geht nichtdarum, wer wann was falsch gemacht hat. Esgeht vielmehr darum, neue Wege zu suchen,um auf neuen Pfaden eine bessere Aussicht fürmeinen «Familien-Garten» zu finden.

Sie merken sicher, dass mich familink begeistert.Sowohl als Familienvater als auch als Mitarbeiter.

Harry Meier

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:50 Uhr Seite 9

Page 13: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

13

Nr. 8, Mai 2008

Spezialisten

Seit Anbeginn waren die Mitglieder des EVB nicht nur auf das Sammeln von Insekten be-dacht; Wissenserarbeitung und -vermittlung waren stets wichtige Ziele. Zahlreiche Bücherwurden von Berner Entomologen (mit-)verfasst.Manche galten während Jahrzehnten als Stan-dardwerke,wie z.B. «Schmetterlinge der Schweiz»,1911, von Karl Vorbrodt. Auch heutige Mitgliederhaben ihr grosses Wissen in Büchern festge-halten. Die prachtvollen Bände «Schmetterlingeund ihre Lebensräume» seien erwähnt sowie die Werke über Heuschrecken, Bienen oder Käfer. Einige Vereinsmitglieder setzen sich alsKünstler mit der faszinierenden Welt der Insektenauseinander. Sie haben sich als wissenschaft-liche Illustratoren oder Fotografen einen Namengemacht.

Ehrungen

Der Aufwand, sich fundierte Kenntnisse über eineInsektengruppe zu erarbeiten, ist immens.

Die Entomologen befassen sich oft jahrzehnte-lang mit ihren Tieren und werden so zu aner-kannten und gefragten Fachleuten. Tausendevon Insektenarten aus aller Welt wurden von Mitgliedern des EVB entdeckt und beschrieben.Über 250 Arten wurden nach Vereinsmitgliedernbenannt, etwa die Nachtfalterart Hadena rueti-meyeri nach Ernst Rütimeyer (Burger zu Ober-Gerwern; Präsident des EVB 1934–1948). Ehren-mitgliedschaften, nationale und internationaleAuszeichnungen sowie Ehrendoktortitel sind verdiente Würdigungen zahlreicher Berner Ento-mologen.

Spinner, Spanner, Schwärmer

Das Naturhistorische Museum möchte sich miteiner Ausstellung beim Entomologischen VereinBern bedanken. Ohne jahrzehntelanges Engage-ment der Vereinsmitglieder wäre die Insekten-sammlung des Museums wohl immer noch«dürftig ausgestattet». Die Sonderausstellung«Spinner Spanner Schwärmer» stellt dem Publikum den heutigen Entomologischen Vereinvor. Aussergewöhnliche Objekte aus privatenSammlungen, aus künstlerischen und wissen-schaftlichen Werken der Mitglieder werden ge-

zeigt. Dem schlagzeilenverwirrten Leser sei ver-raten, dass der Titel der Ausstellung unverfäng-lich auf drei Schmetterlingsfamilien mit prächti-gen Faltern hinweist.

Charles Huber

Am 31. Oktober 1858 gründeten acht Bern-burger, zwei Professoren der Universität Bernund ein Burgdorfer Kaufmann einen Verein für Insektenkundler. Entomologen werden die Lieb-haber von Schmetterlingen, Käfern und anderenInsekten genannt; «Entomologischer Verein BernEVB» hiess der neu gegründete Zirkel. Aus demanfänglich kleinen Grüppchen ist im Lauf der Zeit ein florierender Verein von Insektenfreundengeworden, der heute über 80 Mitglieder zählt.Ihm gehören sowohl Amateure wie auch profes-sionelle Forscher an – unter ihnen ist noch eineinziges burgerliches Mitglied …

Die Verbindung zum Museum

Die Gründungspioniere suchten sogleich den Anschluss an das Naturhistorische Museum,das damals – samt seiner Schmetterlingssamm-lung – in der Bibliotheksgalerie der alten Hoch-schule untergebracht war. Die forschen Männerbemängelten die «ungenügende Sammlung, diedürftige Ausstattung an Arten, die zudem nacheinem alten System geordnet und unzuverlässigdeterminirt seien, und somit den wissenschaft-lichen Anforderungen in keiner Weise entspre-chen könne». Der EVB gelangte deshalb mit demAntrag an die Museumskommission, die Samm-lung bearbeiten und erweitern zu dürfen. DemGesuch wurde stattgegeben.

Die Verbindung des EVB zum NaturhistorischenMuseum ist bis heute geblieben, allerdings ohne dass ein offizieller Auftrag zur Sammlungs-betreuung besteht. Seit bald 50 Jahren stellt das Museum einen Raum für die Vereins-sitzungen zur Verfügung. Konservatoren und Assistenten der Abteilung für Wirbellose Tieresind meistens Mitglieder des EVB geworden.Dutzende von Sammlungen der Vereinsmitglie-der fanden durch Schenkung, Erbschaft oderdurch Kauf den Weg ins Museum. 1,5 MillionenInsekten (oder 75% der heutigen Insektensamm-lung) hat das Museum den Mitgliedern des EVBzu verdanken. Errechnet man den Wieder-beschaffungswert all dieser Tiere, hat der EVB im Lauf von 150 Jahren dem NaturhistorischenMuseum zu einer Sammlung im Wert von 15 bis20 Millionen Franken verholfen.

Die erste Sitzung des Entomologischen Vereins Bern fand privat

bei Notar Friedrich Jäggi (1825–1897; Burger zu Pfistern) statt.

(Foto: Burgerbibliothek Bern)

Spinner, Spanner, Schwärmer: der Entomologische Verein Bern 1858–2008 Eine Sonderausstellung des Naturhistorischen Museums der Burgergemeinde Bern

Vom 23.5. bis zum 26.10.2008

Die Ausstellung «Spinner,Spanner,Schwärmer»zu Ehren des Entomologischen Vereins Bernist vom 23.Mai bis 26.Oktober 2008 im 2.Stockdes Naturhistorischen Museums zu sehen.

Das Buch «Die Ringe des Apollo» über die Geschichte des EVB von Charles Huber – Kurator der Insektensammlung am Museumund Vizepräsident des EVB – ist an der Kassedes Naturhistorischen Museums zum Preisvon Fr. 45.– erhältlich.

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:50 Uhr Seite 8

Page 14: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

14

Nr. 8, Mai 2008

Komfort im KulturdenkmalDas Hotel auf der St. Petersinsel ist umfassend renoviert worden

bg. Das Hotel auf der St. Petersinsel im

Bielersee ist umfassend renoviert worden,

behutsam, unter Rücksichtnahme auf die

Bedeutung der Bauten und in enger Zu-

sammenarbeit mit der Denkmalpflege. Die

Burgergemeinde Bern hat dafür einen Be-

trag von 6,4 Millionen Franken gesprochen.

In einer eingehenden Lagebeurteilung hatte dieBurgergemeinde 2003 festgestellt, dass dieNachrüstung der Gäste- und Angestelltenzimmer(namentlich der Einbau von Nasszellen) «zwin-gend und zukunftweisend» sei. Ebenso not-wendig seien – aufgrund von gastgewerblichenund versicherungstechnischen Auflagen - Er-satz- und Ergänzungsinvestitionen insbesondereim Küchen-, Infrastruktur- und Brandschutzbe-reich. Erkannt wurde schliesslich auch der Wertdes Standorts als attraktives Seminarhotel –aber nur unter der Voraussetzung eines ange-messenen Komforts und moderner technischerEinrichtungen.

Heute ist die Renovation weitgehend abge-schlossen; gearbeitet wird noch am neuen Bistro,das im Mai an die Stelle des bisherigen Self-Services tritt. «Die Insel» steht damit den Gästenrenoviert, aber in traditioneller klösterlicherWürde zur Verfügung.

Den klösterlichen Charakter erhalten

Die Landschaft und die bestehenden Bauten sindgeschützt und von nationaler Bedeutung. Ent-sprechend respektvoll hatten die Eingriffe zu er-folgen – es ging darum, Übernommenes und Be-währtes mit den wirtschaftlich erforderlichenneuen Elementen zu verknüpfen und dabei denCharakter von Landschaft und Gebäude weitest-gehend zu erhalten. In enger Zusammenarbeitmit der Denkmalpflege ist ein Werk entstanden,das zeitgemässe Anforderungen an einen Gastronomiebetrieb mit dem Respekt vor demKulturdenkmal verbindet. Und das alle bisherigenSanierungsschritte sinnvoll aufnimmt.

Die klösterliche Würde ist dem Kluniazenserprio-rat, das auf das Jahr 1127 zurückgeht, erhaltengeblieben.

Und das sind die wesentlichsten Neuerungen:

– Die Zimmer (13 Zimmer, davon 3 Suiten) verfü-gen nun über Nasszellen und über Kommuni-

räume, Klosterkeller) wurde den heutigen Be-dürfnissen angepasst.

Die burgerlichen Investitionen in der Höhe von6,4 Millionen Franken dienen damit einerseitsdem Erhalt der historischen Gebäude auf der St.Petersinsel und anderseits der Sicherstellungdes Hotel- und Restaurationsbetriebs.

Restaurant-Hotel St. Petersinsel3235 ErlachTel. 032 338 11 [email protected]

Komfort im Kulturdenkmal: Die Zimmer und Suiten sind auf einen angemessenen Standard gebracht worden. (Foto: Campanile &

Michetti Architekten)

kationsanschlüsse (EDV/TT).– Einen zeitgemässen Standard erhielten auch

die Personalzimmer.– Die Küche wurde gemäss den Auflagen der

Denkmalpflege und des Lebensmittelinspekto-rats neu gestaltet und im bisherigen Inselsaalangesiedelt.

– Der bisherige Self-Service wurde abgebrochenund als Ersatz ein neues Bistro als Höhle in denHang gebaut.

– Die technische Infrastruktur in allgemein ge-nutzten Räumen (Seminarräume, Aufenthalts-

Kreative Köpfe gesuchtDie Burgergemeinde Bern schreibt ihren Jugendpreis 2008 aus

Seit 1995 verleiht die Burgergemeinde Bern all-jährlich ihren Jugendpreis. Mit der Summe voninsgesamt 30000 Franken werden Jugendlichezwischen 13 und 25 Jahren aus der Stadt Bernund Umgebung ausgezeichnet, die in Bereichenwie Mensch, Technik, Umwelt, Kultur, Politik,Sport, Geschichte etc. eine ausserordentliche

Leistung vorweisen. Projekte, die ganz oder teil-weise unter Anleitung Erwachsener ausgeführtwerden, sind ausgeschlossen.

Einsendeschluss ist der 11. August 2008.Weitere Informationen auf www.jugendpreis.ch.

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:50 Uhr Seite 5

Page 15: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

15

Nr. 8, Mai 2008

An bester Lage östlich von Bern entsteht dasneue Wohngebiet Schönberg-Ost. Das Areal liegtzwischen der Schosshaldenstrasse, der Auto-bahn A 6 (Bern–Thun), der Ostermundigen-strasse und der Bitziusstrasse und umfasst eineLandfläche von rund 87000 m2. In unmittelbarerNähe befinden sich die Schulanlagen Bitzius undLaubegg sowie der Anschluss an die öffentlichenVerkehrsmittel der Buslinien 10 Richtung Oster-mundigen und der Linie 12 Richtung ZentrumPaul Klee/Schosshalde.

Das Gebiet besteht aus insgesamt sieben Baufel-dern mit total 47 Bauparzellen und einer Brutto-geschossfläche von rund 70000 m2.

Startschuss zum neuen Wohnen

Das von der Burgergemeinde Bern im Baurechtabgegebene Land soll etappenweise mit rund400 Wohneinheiten überbaut werden. Mit derPräsentation vom 12. November 2007 im Zentrum Paul Klee hat die Burgergemeinde Berndieses aussergewöhnliche und innovative Wohn-projekt erstmals vorgestellt und damit den Start-schuss für die Überbauung gegeben. Nicht eineSiedlung, sondern die Fortsetzung des bestehen-den Obstbergquartiers soll im Schönberg-Ostentstehen und Platz für 1000 Personen schaffen.

In einer ersten Bauphase, die voraussichtlich im Jahr 2009 beginnt, werden 16 Bauparzellenvergeben. Auf einer weiteren Parzelle kommt einQuartierhaus mit Kindertagesstätten und Ge-meinschaftsräumen zu stehen. Auf den übrigen

Wohnbaufeldern sollen frei stehende Mehrfami-lienhäuser gebaut werden und entlang der Auto-bahn wird ein Gebäuderiegel mit Dienstleis-tungsnutzung entstehen.

Individuelles Wohnen

Drei renommierte Architekturbüros (BüroBAr-chitekten und Planer AG, Bern, Graber PulverArchitekten AG, Bern und Atelier Hans KollhoffAG, Berlin) haben zusammen mit der Burger-gemeinde Bern die Gesamtstruktur des Quar-tiers und je einen Häusertyp (sog. Prototyp)als Gestaltungsgrundlage entworfen.

Die Baurechtsnehmer sollen und dürfen nun auf den von ihnen gewählten Parzellen ihre individuellen Wohnprojekte verwirklichen. Einge-bunden in vorgegebene Richtlinien, wird trotz derIndividualität eine Harmonie des neuen Stadtteilsangestrebt. Es sollen alle drei Haustypen gebautwerden, nach Vorgaben der BurgergemeindeBern und der zukünftigen Eigentümer. Gegebensind die Grundfläche und die Auflage, drei Ge-schosse plus Unter- und Attikageschoss zubauen. Anzahl, Grösse und Grundriss der Wohnungen planen die Käufer individuell mit den Architekten.

Gemeinschaftlicher Charakter

Der gemeinschaftliche Charakter der Überbau-ung ist mit der Gründung der GenossenschaftSchönberg-Ost von Anfang an gegeben. Denn alle Baurechtsnehmer müssen beitreten. Die

Klee-Zentrum, Blick Richtung Berner Oberland und doch stadtnah: Die Überbauung Schönberg-Ost entsteht in bester Lage. (Foto:

Hansueli Trachsel)

Neues und individuelles WohnenIn Schönberg-Ost entsteht eine Überbauung mit 400 Wohneinheiten

Genossenschaft bezweckt, den Betrieb, denUnterhalt und die Erneuerung der Gemein-schaftsanlagen im Quartier sicherzustellen.

Naherholung

Für die Naherholung ist mit dem Wysslochtal, daszum Egelsee führt, gesorgt. Und auch der Rosen-garten sowie der Bärengraben sind nicht weitentfernt.

Ausgezeichnetes Projekt

Mit dem Wettbewerb ESP Wohnen will der Kanton Bern Wohnbauprojekte auszeichnen, diein Bezug auf Architektur- und Siedlungsqualitätneue Massstäbe setzen.

Die Burgergemeinde Bern wurde unter vier aus-gewählten Wohnüberbauungen für das ProjektSchönberg-Ost prämiert und erhält das LabelESP Wohnen. Das Projekt hat insbesonderewegen der aktiven Rolle der BurgergemeindeBern und ihres innovativen Vorgehens bei derSuche nach Investoren (Bauherrengemeinschaf-ten) überzeugt.

Wenn Sie mehr über dieses interessante Wohn-projekt erfahren möchten, steht Ihnen unsereWebsite www.schoenberg-ost.ch zur Verfü-gung.

Sonja Stampa

Angebot an die Wappenbuch-Besitzer

Das Faltblatt «Berichtigungen und Ergänzun-gen» zum Wappenbuch der BurgergemeindeBern korrigiert die Fehler des Wappenbuchesvon 2003 und ergänzt zwei im Jahre 2003 vonder Burgerkommission genehmigte Wappen,die im Wappenbuch nicht mehr Eingang fanden.

Das Faltblatt ist ab sofort auf der BurgerkanzleiAmthausgasse 5, 3000 Bern 7Telefon 031 328 86 00E-Mail: [email protected], gratis erhältlich.

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:50 Uhr Seite 4

Page 16: Nr. 8, Mai 2008 MEDAILLON · 2020-06-08 · Nr. 8, Mai 2008 2 Bern feiert Albrecht von Haller Ein Jahr im Zeichen eines Universalgelehrten pd. Es gibt Vorträge, Wanderungen, Füh-rungen,

MEDAILLONInformationsorgan der Burgergemeinde Bern

Erscheint 2 x jährlich

Herausgeberin: Burgergemeinde Bern

Auflage 12000 Ex.

Gestaltung: UK Visuelle Kommunikation, SGD

Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern

Burgergemeinde Bern

Redaktion MEDAILLON

Amthausgasse 5, 3011 Bern

[email protected], www.bgbern.ch

Nr. 8, Mai 2008

Mit Rudolf von Tavel ins 18. JahrhundertUm den Dichter Rudolf von Tavel (1866–1934),den Pionier und Altmeister der stadtbernischenMundartliteratur, ist es etwas ruhiger geworden.Aus diesem Grund haben Freunde seines Werkesvor fünf Jahren die Stiftung Rudolf von Tavel ge-gründet mit dem Ziel, die Bekanntheit und Ver-breitung des schriftstellerischen Werkes zu för-dern.

Als erste Frucht präsentiert die Stiftung nun derÖffentlichkeit das Lesebuch «Uf d Liebi chunnt’salleini a. Mit Rudolf von Tavel in das 18. Jahrhun-dert.» Es enthält ausdrucksstarke und stim-mungsvolle Ausschnitte aus drei Romanen vonTavels, nämlich «Jä gäll, so geit’s!», «Ds verlorneLied» und «D Haselmuus» sowie die Erzählung «E Häxechuchi», die alle in Berns «goldener» Zeitspielen. An die Seite der präzisen, reichen undfarbigen Sprache des Dichters wird im sehr an-sprechend gestalteten Band eine reiche Bebilde-rung gestellt, zumeist Fotografien von Jürg Bern-hardt, die faszinierende optische Einblicke in dasAncien Régime mit seinen eleganten und gleich-zeitig heimeligen Campagnen ermöglicht. Ein

sorgfältiges Glossar sorgt dafür, dass TavelsWortschatz optimal genossen werden kann.Zudem ist dem Buch eine CD beigelegt, auf derGamaliel von Tavel, Dorothea Furrer, Rudolf von

Stiftung Sunnesite der DC BankDie DC Bank Stiftung Sunnesite wurde am12. Dezember 2007 als gemeinnützige Förder-stiftung gegründet. Die Stiftung wird als eigen-ständige Institution geführt. Sie unterstützt Hilfs-und Forschungsprojekte, unabhängig von derpolitischen, ethnischen oder konfessionellenAusrichtung. Die Institution will die Lebensbedin-gungen für benachteiligte Menschen nachhaltigverbessern. Sie führt selbst keine Projekte durch,sondern wählt Partnerorganisationen, welche für die Umsetzung verantwortlich sind. Die Stiftung hat gemeinnützigen Charakter und verfolgt keinerlei Erwerbszweck.

Vision der Stiftung

Die Stiftung bezweckt die Unterstützung benach-teiligter Menschen im Gesundheitswesen, insbe-sondere von Kindern und Jugendlichen, haupt-sächlich in der Region Bern, durch Förderung geeigneter Projekte. Diese Projekte reichen vonder medizinischen Grundversorgung bis zur spezialisierten Dienstleistung und Information.Die Stiftung fördert zudem die medizinische Forschung zur Bekämpfung von Krankheiten undfördert Bestrebungen zur allgemeinen Krank-heitsverhütung.

Das Stiftungskapital soll durch die DC Bank undDritte weiter geäufnet werden, damit die jähr-lichen Unterstützungsbeiträge ansteigen undentsprechend Wirkung entfalten.

Etwas Gutes tun

«Immer mehr unserer Bankkunden haben denWunsch, etwas Gutes zu tun und sich insbeson-dere in Projekten aus dem sozial-humanitärenBereich zu engagieren». In diesem Sinn will dieDC Bank ihre Kompetenzen stärken und Spenderbei der Umsetzung ihres philanthropischen Programms sowie der Nachlassplanung unter-stützen.

Die Bewirtschaftung des Stiftungsvermögens erfolgt nach nachhaltigen Kriterien. Diese Syste-matik bewertet Aktien, Obligationen und andereInstrumente nicht ausschliesslich aufgrund ökonomischer Kriterien, sondern fügt Elementeder ökologischen und sozialen Betrachtunghinzu. Die Berücksichtigung zusätzlicher Krite-rien erhöht die Chancen auf eine konsistente undumfassende Zukunftsbetrachtung. Pictet & Cie,Genève, verfügt in diesem Bereich über pro-fundes Know-how und unterstützt die DC Bankbei der Auswahl der Einzel- und Kollektivanlagen.

Willkommen im Schloss Landshut

Zum 40. Mal öffnet am Muttertag das vomNaturhistorischen Museum der Burgerge-meinde Bern (NMBE) betreute Jagdmuseumim ländlichen Utzenstorf seine Tore. DieSonderausstellung greift das topaktuelleThema der Rückeroberung der Flussland-schaften durch den grössten Nager unsererBreiten, den Biber, auf.Viel Wissenswertes, Unterhaltsames, aberauch Unerwartetes zu Schloss, Park undAusstellungen erfahren Sie an den fünfAbendführungen in den Monaten Mai–September.Geöffnet vom 11.05. bis 19.10.2008,Di–Sa, 14–17 Uhr, So, 10–19 Uhr

Auch für PrivatanlässeFür Ihren stilvollen Privatanlass finden Sie inden herrschaftlichen Räumen des Schlos-ses das Gesuchte. Auskünfte erhalten Sievia Internet (www.schlosslandshut.ch) odertelefonisch (032 665 40 27). Jahrespro-spekte liegen im NMBE und auf der Burger-kanzlei auf.

Fischer und J. Harald Wäber aus den vier Werkenvorlesen.

J. Harald Wäber

Uf d Liebi chunnt’s alleini a. Mit Rudolf von Tavelin das 18. Jahrhundert. Bern, Cosmos Verlag,2007. ISBN: 978-3-305-00126-2. 204 S., 40 Fo-tos, mit 1 Audio-CD. Fr. 59.–

16

medaillon_8_v8_umbruch 29.4.2008 15:50 Uhr Seite 1