Nürnberg Baudenkmäler - · PDF fileRegierungsbezirk Mittelfranken Nürnberg (Stadt) Nürnberg Nürnberg Baudenkmäler Ensemble Vorstadt Gostenhof. Das Ensemble Vorstadt Gostenhof

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    Ensemble Vorstadt Gostenhof. Das Ensemble Vorstadt Gostenhof liegt sdwestlich derNrnberger Altstadt und fhrt, von diesem nur durch die Rothenburger Strae getrennt,das Teilensemble Ortskern Gostenhof nach Nordwesten hin fort. Im lteren Bereich, dersog. Au im Osten der heutigen Austrae, hat sich insbesondere im Straenabschnittzwischen Oberer, Mittlerer und Unterer Kanalstrae mit dem zweigeschossigenTraufseithaus mit dominierendem mittigen Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel ein aus derBauzeit des 1843 erffneten Ludwig-Donau-Main-Kanals stammender Haustyp erhalten.Im Zuge der rasanten industriellen Entwicklung in den letzten Jahren des 19. Jh. dieEinwohnerzahl Gostenhofs war von 1.500 Menschen zu Beginn des 19. Jh. ber 6.000 amEnde der Sechziger bis auf 50.000 im Jahr 1910 gestiegen kam es zu einer sprunghaftenAusdehnung der Bebauung nach Westen. Die rasterartig angelegten Straenzgezwischen Au- und Frther Strae bzw. zwischen Kern- und Feuerleinstrae sind durchzunchst drei-, spter viergeschossige historistische Mietshauszeilen geprgt.Wirkungsvolle Akzente setzen die ffentlichen Bauten; unter ihnen ragen die ev.-luth.Dreifaltigkeitskirche von 1900/01 und die kath. St.-Antonius-Kirche von 1909/10 sowiedie beiden monumentalen Schulhuser der 1882/83 errichteten Berufsschule an der EckeKern-/Frther Strae und der 1901 fertiggestellten Johann-Daniel-Preiler-Schule in derPreilerstrae heraus.

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    Ensemble Arndtstrae/Jagdstrae/Wielandstrae. Das EnsembleArndtstrae/Jagdstrae/Wielandstrae umfasst ein berwiegend in den Jahren um 1890entstandenes und auf eine brgerliche Oberschicht zielendes Wohnviertel mitspthistoristischen Mietshusern. Es liegt an der Grenze zweier erst 1825 endgltig zuNrnberg gekommener Ruralgemeinden, Sankt Johannis und Grten hinter der Veste, diebeide bis ins frhe 19. Jh. weitgehend nur aus nrnbergerischen Gartenwesen bestanden.Die Entstehung eines neuen Stadtquartiers war wesentlich motiviert durch dieAltstadtnhe und die Mglichkeit der Ansiedlung von Industriebetrieben. Die dreiannhernd parallel ausgerichteten Straenzge der Wieland-, Arndt- und Jagdstraelassen den Versuch einer regelmigen, rasterartigen Baulinienplanung erkennen. DieStraen zweigen von der bereits vorgegebenen historischen Wegfhrung der BucherStrae ab, einem alten, von Nrnberg ber Thon und Buch nach Erlangen fhrendenVerkehrsweg. Die weitgehend geschlossene Bebauung der Straenzge besteht aus drei-und viergeschossigen, im Stil der Neurenaissance bzw. des Neubarocks ausgefhrtenMietshusern. Die Bebauung der Wielandstrae wird im

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    Stand 24.04.2018 Bayerisches Landesamt fr Denkmalpflege Seite 1

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    Westen durchaus als Reminiszenz an die einstige Gartenvorstadt zu verstehen unterbrochen durch zwei nebeneinander stehenden, um 1913 ebenfalls in einemhistorisierenden Stil ausgefhrten Villenbauten. Im Unterschied zu den dreiParallelstraen weist die als Hauptverkehrsachse dienende Bucher Strae eine hhereBebauung auf. Die hier ausgefhrten Fassaden zeigen ein nochmals gesteigertesReprsentationsbedrfnis. Die, vor allem in der Jagd- und der westlichen Wielandstrae,erhaltenen Vorgrten mit ihren historischen Einfriedungen sind wesentliche Bestandteiledes Ensembles.

    Ensemble Altstadt Nrnberg. Nrnberg verdankt seine Anfnge kniglicher, salisch-staufischer Reichspolitik. Brgerliche Krfte, geleitet von einer patrizischen Oberschicht,fhrten die Stadt zum Hhepunkt ihrer urbanen Entwicklung im 15./16. Jahrhundert; ihrwelthistorischer Rang als sptmittelalterliche Grostadt und ideale Verkrperung derdeutschen Reichsstadt, als Fernhandels- und Gewerbezentrum sowie als Mittelpunkt derdeutschen Kunstproduktion im Zeitalter Albrecht Drers, des berhmtesten Nrnbergers,fiel in diese Zeit.

    Inmitten des waldreichen Knigslandes im bairischen Nordgau, begrndete um 1040Kaiser Heinrich III. eine neue Reichsburg. Die Anlage auf einem Sandsteinrcken berder Pegnitz diente den Saliern als Sttzpunkt zum Ausbau der Reichsgewalt. In weitererVerfolgung dieser Bestrebungen erweiterten die Staufer die Burg, die seither und ber dieZerstrung Nrnbergs im Zweiten Weltkrieg hinaus die unverwechselbare Stadtkrone derAltstadt bildet. Als Keimzellen der Siedlungsentfaltung gelten ein kniglicherWirtschaftshof stlich der Burg dort, wo sich Mitte des 12. Jh. der Schottenkonvent vonSt. Egidien ansiedelte sowie ein weiterer Knigshof ber dem sdlichen Ufer derPegnitz; hier richtete sich 1206 die Deutschordens-Kommende St. Jakob ein. Unter demSchutz der Burg, am Fue ihres Felsens, und um St. Egidien erwuchs die frhestestdtische, 1163 als burgus bezeichnete Siedlung. Ihre Ordnung korrespondiert imWesentlichen mit den Hhenlinien des Burgberges. Der Straenzug Innere Laufer Gasse,Theresienstrae, Albrecht-Drer-Platz, Bergstrae, der sich zwischen dem spterenLaufer Schlagturm im Osten und dem Tiergrtnertor im Norden erstreckt, bezeichnet dieHauptachse des burgus, whrend die steile Burgstrae von der Pegnitz im Sden auf denBurgberg im Norden den querlaufenden Hauptzug bildet. Im spten 14. Jh. wurde dieBedeutung des Tiergrtnertors durch die Anlage des weniger beschwerlich zuerreichenden Neutors, im Nordwesten vor der Strae nach Wrzburg und Frankfurtgelegen, erheblich geschmlert; im Gegenzug gewann der Straenzug Fllgasse-Lammsgasse, in direkter nordwestlicher Verlngerung der Theresienstrae, an Bedeutung.Dieser burgus der Dienstmannen, Fernhndler und

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    Stand 24.04.2018 Bayerisches Landesamt fr Denkmalpflege Seite 2

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    Handwerker emanzipierte sich im 2. Drittel des 13. Jh. von der Mutterpfarrei Poppenreuthund ersetzte seit 1230/40 eine ltere Peterskapelle, welche die berreste des verehrtenEremiten Sebald barg, durch eine Pfeilerbasilika, die, 1255, noch vor ihrer Vollendung alsPfarrkirche bezeichnet wird und Sebald und Petrus geweiht wurde. Die groe Wallfahrt,die zum Grab des erst 1425 heiliggesprochenen Sebald entstand, begnstigte dieStadtwerdung; Sebald selbst stieg zum Stadtpatron Nrnbergs auf. Die NrnbergerBrgerschaft trat Mitte des 13. Jh. erstmals als Korporation auf, reprsentiert durch denRat, der schrittweise die brgerliche Selbstverwaltung erstritt. Im gleichen Jahrhundertwar die "Sebalder Stadt" bereits befestigt und schloss das alte Schottenstift, seit 1255 einAugustinerkloster und seit 1276 eine Dominikanerniederlassung in ihre Mauern ein; dasAugustinerkloster wurde 1872 abgebrochen und im Bereich des GermanischenNationalmuseums wiedererrichtet, die Dominikanerkirche wurde 1807 niedergelegt, dieKlostergebude haben nur in Resten den letzten Krieg berdauert.

    Links der Pegnitz stellt sich die etwas jngere "Lorenzer Stadt" als staufischePlangrndung dar. Von St. Jakob im Westen in einem Lngsoval nach Osten sichausdehnend, ordnet sie sich in einem System nahezu geradliniger, parallel verlaufender,zum Weien Turm hin aber konzentrisch zusammengefhrter Lngsachsen Adlerstrae,Karolinenstrae, Brunnengasse, Breite Gasse, Frauengasse die von der vomPegnitzbergang nach Sden stoenden Querachse, der Knigstrae, aufgefangenwerden. Die zweite groe Pfarrkirche der Stadt, St. Lorenz, entstand an dieser Querachse,zwei ltere Kapellen ersetzend, seit der 2. Hlfte des 13. Jh. Auch die Lorenzer Stadt, diekleinere Hndler und Handwerker beherbergte, war im 13. Jh. bereits ummauert, bezogaber wohl mit Ausnahme des um 1224 gegrndeten Franziskanerklosters, dessenMnchschor aus dem spten 13. Jh. sich in dem modernen Gebude Knigstrae 3erhalten hat weder die Deutschordenskommende noch die Klster der Magdalenerinnen(St. Klara, gegrndet wohl vor 1232), der Karmeliten (gegrndet 1287), derDominikanerinnen (gegrndet vor 1295) in den Bering ein. Diese "Vorletzte Befestigung"wurde 1320/25 mit der Verbindung der beiden Stadthlften ber die Pegnitz hinwegvollendet. Der Fluss blieb mit seinem offenen Lauf, seinen Inseln, den spteren Brcken,Mhlen und berbauungen, darunter das mehrfach erweiterte, 1339 gestiftete Heilig-Geist- Spital, ein wichtiges, auch gewerblich genutztes Element im Stadtorganismus.Bebaut wurde nun auch die Flussniederung zwischen Sebalder und Lorenzer Stadt, und anzentraler Stelle, nrdlich vor der Fleischbrcke, wurde 1349 nach einem Judenpogrom anStelle des niedergelegten Gettos der Hauptmarkt und stlich davon der Obstmarktangelegt. Die Manahme war von Kaiser Karl IV. initiiert worden, der zu Nrnberg engeBeziehungen unterhielt. 1355 stiftete er die den Hauptmarkt

    Stand 24.04.2018 Bayerisches Landesamt fr Denkmalpflege Seite 3

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    beherrschende Frauenkirche, zugleich Marktkirche, Shnekirche fr das Pogrom undkaiserliche Kapelle, deren reich gestaltete Westfassade auf Kaiser und Reich verweist.Der Bau belegt das Eindringen der Prager Parler-Kunst und das Zwischenspiel hfisch-kaiserlicher Kunstbung der Zeit um 1400 im Stadtgefge der brgerlichen Reichsstadt.Aus gleichem Geist ist die Westfront von St. Lorenz entstanden, die als Hhepunkt undBlickziel einer geplanten kaiserlichen via triumphalis konzipiert ist. Gleichzeitigmanifestiert sich die Kontinuitt brgerlichen Bauens im hohen, 1379 vollendetenHallenchor von St. Sebald, der auch einen neuen Frmmigkeitsstil dokumentiert. Dember dem niedrigeren First des Langhausdaches hoch aufragenden, der Doppelturm-Westfront gegenbergestellten steilen Chordach gesellte sich ein Jahrhundert spter alsPendant ber dem linken Flussufer das gleichgeartete Chorhaus von St. Lorenz zu auchdieses einer doppeltrmigen Westpartie und einem niedrigeren Langhausgegenbergesetzt. Diesen beiden gewichtigen Akzenten in der Dcherlandschaft derNrnberger Altstadt haben sich sieht man von den dominierenden Bauten desBurgberges ab durch alle Jahrhunderte die Bauten der