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Nummer 03-TraumSySt Mit Umschlag

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Traumas Sistemicos

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Page 1: Nummer 03-TraumSySt Mit Umschlag
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inhalt

4 3/2013 - SyStemischer

SystemischerVorwärts - und nix vergessen 6

Elisabeth Ferrari

EntwicklungenTraumstrukturaufstellungen (TraumSySt) 8

Matthias Varga von Kibéd

SchwerpunktLösungsfokussierung nach SySt® 22

Interview mit Insa Sparrer

Lösungsfokussierung und anderes Denken Heavy Cases and Simple Steve 38

Luc Isebaert und Thomas Hölscher im Gespräch

Systemischer - Lösungsfokussiert - Lösungsfokussierter? 52Kirsten Dierolf

The Step Dance of the Solution Focused Manager-Coach 58Louis Cauffman

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5SyStemischer - 3/2013

PraxisMessraum und LÖS-Warte 74

Alexander Lichtmannegger

+ mehrWirksame Umstellung - Eine Evaluierung der SySt® mit der „point of mind“-Methode 90

Jeannette Hemmecke, Robert Lukesch, Gabriela Pesch

ausgangMit Freude gelesen 102

Im Blickpunkt 104Systemischer „Systemisch Denken“ - Die Ouvertüre

Die Autoren dieser Ausgabe 105

Impressum 106

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ENtWiCKlUNGEN

8 3/2013 - SyStemischer

traumstruktur-aufstellungen (traumSySt)Ein neues SySt®-Format

Matthias Varga von Kibéd

ZusammenfassungTraumstrukturaufstellungen (TraumSySt) sind ein neues SySt®-Format, das in den letzten 2 Jahren von mir mit besonderem Interesse entwickelt und weiterentwickelt wurde. Eine Kernfrage dabei war: Wie lässt sich mit Träu-men syntaktisch arbeiten; wie gelingt es, von inhaltlichen Deutungsgebungen abzusehen und stattdessen nützliche, allgemeine strukturelle Elemente von Träumen zu finden? Bei Träumen als etwas hochgradig Individuellem nach allgemeinen logischen Mustern zu fragen ist ungewohnt und vielleicht wirklich ein neuer Zugang. Nachfolgend wird der Kern von TraumSySt im Überblick beschrieben und es werden Analogien zu anderen SySt®-Aufstellungsformaten hergestellt.

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9SyStemischer - 3/2013

Traumarbeit syntaktisieren

Bei Strukturaufstellungen legen wir Wert darauf, so viel wie möglich zu syntaktisie-ren, d. h. abzusehen von Inhalten, Bedeutungszuschreibungen oder handlungsnor-mierenden Vorstellungen. Stattdessen arbeiten wir an einem von der Bedeutung immer mehr absehenden, eher grammatischen und stärker auf die Wahrnehmung von Unterschieden im Körper orientierten Verständnis von Aufstellungen.

Lange Zeit begleitete Insa Sparrer und mich die Frage, ob sich überhaupt so syntaktisch zu Träumen arbeiten lässt. In vielen Kulturen gibt es sehr interessan-te Formen von Traumarbeit, aber man findet kaum Ansätze für den Bau einer Brücke vom Semantischen zum Syntaktischen. Die Traditionen zur Traumarbeit sind sehr stark inhaltlich geprägt, d. h. von Deutungsgebungen, und sie sind von Fragen bestimmt wie: Was heißt das jetzt, wenn dieses und jenes in einem Traum auftaucht, für was ist das ein Zeichen? Oft gibt es auf so einer Grundlage auch Listen typischer Zuschreibungen.

Einen ersten Schritt hin zu einer syntaktischen Traumarbeit bildeten die Drehbuch-strukturaufstellungen (DBSA). Zu Drehbuchthemen können wir vollständig syntak-tisch arbeiten. Beispielsweise beschreibt die Struktur

1. R hin zu J2. J hin zu R3. Hintergrund von R weg von Hintergrund von J4. Hintergrund von J weg von Hintergrund von R

syntaktisch (einen Rahmen für) die Geschichte von Romeo und Julia in einer puren Strukturformel. Mit solchen Strukturformeln lassen sich – was uns anfangs sehr überraschte – ganze Theaterstücke oder vollständige Drehbücher aufstellen.

Die verblüffende Erfahrung war, dass gewissermaßen die Pixelzahl größer wurde und nicht kleiner : D. h., wenn wir von den Inhalten vollständig absahen, bestätigten die Autoren noch häufiger ausdrücklich, dass die Aufstellung ihr Drehbuch sehr präzise abbilde. Wenn also eine Verminderung der inhaltlichen Information die Darstellungs-genauigkeit steigern kann, dann – so überraschend dieses ist – stellt die inhaltliche Information offenbar oft eher einen Störfaktor in Aufstellungen dar.

Brücke vom Semantischen

zum Syntaktischen

Romeo und Julia in einer

puren Strukturformel

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ENtWiCKlUNGEN

10 3/2013 - SyStemischer

Wie lassen sich nun nützliche Strukturen, syntaktische Muster, für eine Traumstruk-turaufstellung (TraumSySt) finden? Bei einer Strukturaufstellung für ein Familienthe-ma fällt dieses leicht, denn es gibt viele Strukturen, die von vorneherein gegeben sind. So ist es nicht überraschend, wenn wir hören, dass ein Mensch vier Großeltern und acht Urgroßeltern hat.

Beim Traum gibt es kaum etwas, was in diesem Sinne als gegeben betrachtet werden kann; selbst die Personen bleiben nicht immer dieselben: Sie können sich aufspalten, das Geschlecht wechseln, sich in Tiere verwandeln, mit der Stim-me einer anderen Person sprechen usw. Die Aspekte des Traums sind also viel

weniger gegenstandshaft oder verdinglicht. Wir wussten bei dem Versuch, verdeckt und syntaktisch mit Träumen zu arbeiten, lange Zeit nicht: Worauf sollen wir achten, wenn jemand einen Traum erzählt?

Ein guter Schritt nach vorne ergab sich mit der Angenommen-Frage: „Angenommen es gäbe das Format der Traumstrukturaufstellung, welche Bestandteile wären dann sicher bei so einer Aufstellung dabei? Welche minimalen Teile für syntaktisch aufgefasste Traum-strukturaufstellungen können wir voraussetzen?“

Nachfolgend sind meine bisherigen Antworten auf diese Frage dargestellt.

Traum-Fokus und Außenwelt-Fokus

Zunächst erschien es mir sinnvoll, die Frage zu betrachten: Wer oder was bildet den Fokus? Mit der Bezeichnung Fokus drücken wir grundsätzlich aus, dass wir in der

Strukturaufstellungsarbeit unterscheiden zwischen der Person als Ganzes und der Person in Bezug auf ein spezielles Thema. Wenn jemand ein Problem hat, dann hat aus Sicht von Insa Sparrer und mir nie die ganze Person das Problem; wir nennen den Aspekt der Person, der auf das Problem ausgerichtet ist, den Fo-kus der Person in dieser Aufstellung. Der Vorteil dieser Sichtweise besteht darin, versehentliche Induktionen von Problemgeneralisierungen zu vermeiden; denn

schließlich gibt es immer ressourcenreichere, nicht vom Problem berührte Teile der Person. Diese Teile würden gewissermaßen geleugnet, wenn wir den Stellvertreter des Klienten im Aufstellungsbild von Anfang an als Repräsentanten der ganzen Per-son und nicht nur als Teilaspekt, eben den Fokus, auffassen würden.

In der Traum-Arbeit brauchen wir zwei Foki: den Traum-Fokus, in der Alltagssprech-weise das Traum-Ich, und den Außenwelt-Fokus, in der Alltagssprechweise das Au-ßenwelt-Ich.

Die Unterscheidung zwischen Traum-Fokus und Außenwelt-Fokus ergibt sich aus der Tatsache, dass der Außenwelt-Fokus, also die Person, die sich an den Traum er-innert, auf den Traum-Fokus Bezug nehmen kann. Sie kann dem Traum-Fokus auch ganz andere Eigenschaften zuschreiben, als sie selber in der Außenwelt hat.

Beim Traum gibt es kaum

etwas, was als gegeben

betrachtet werden kann.

Versehentliche

Induktionen von

Problemgeneralisierungen

vermeiden.

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11SyStemischer - 3/2013

Im Fall des luziden Traums hat man während des Traums eine beidseitige Kommu-nikation zwischen der Traum- und der Alltagsebene. Wählen wir als Charakterisie-rung eines luziden Traumes eine besonders schwache unter den verschiedenen vorgeschlagenen Definitionen dieses Begriffs, so ist ein luzider Traum einfach da-durch charakterisiert, dass der oder die Träumende sich des Träumens im Traum bewusst ist. Den luziden Traum kennzeichnet daher eine reflexive Bewusstseins-struktur. Hier weiß also das Traum-Ich vom Außenwelt-Ich und das Außenwelt-Ich weiß vom Traum-Ich. In luziden Träumen ist daher häufig die Richtung vom Traum-Ich auf das Außenwelt-Ich die wichtigere und die andere nur erforderlich in einer Kommentar-Funktion. (Weitere Definitionen und Kategorisierungshierarchien für luzide Träume enthält: Brigitte Holzinger, Der luzide Traum, 2. Auflage 1997.)

In Träumen erleben wir die Trennung zwischen normalem Traum und luzidem Traum oft als etwas porös; es gibt fließende Übergänge, und ein Traum kann mehr oder weniger luzide sein. Oft gibt es in einem normalen Traum Zonen, Bereiche, Aspekte, in denen der Traum etwas luzider wird. Dies können wir sehr anschaulich in Traum-strukturaufstellungsbildern beobachten, wo und wobei der Traum-Fokus oder ande-re Teile auf den Außenwelt-Fokus (oder andere Teile der Außenwelt) aufmerksam werden.

Eine andere Form der Strukturaufstellung, die mit doppeltem Fokus arbeitet, ist be-kanntlich die Supervisionsaufstellung. Daher sind Analogien und Unterschiede von Supervisionsaufstellungen (SVA) zu Traumstrukturaufstellungen zur Klärung bei der (Weiter-)Entwicklung dieses Formats nützlich. In Analogie zu einer SVA hatte ich anfangs bei der Arbeit mit TraumSySt das Außenwelt-Ich generell als den externen Fokus der TraumSySt bezeichnet und das Traum-Ich als den internen Fokus. Von der Perspektive des luziden Traums her ist dies nicht korrekt; beim luziden Traum ist der externe Fokus oft der Traum-Fokus, der den Außenwelt-Fokus gewissermaßen berät.

Diese Änderung der Sicht führt dazu, dass das übliche Alltagserleben in gewissem Sinn wie eine Art Traum betrachtet wird, in dem man durch ein luzider werden dieses Traums eine neue Sichtweise erlebt. Wir wachen in gewissem Sinne im luziden Traum manchmal aus dem Alltagstraum auf. In der Traumpsychologie des Sufismus wurde ein solcher Prozess (z.B. von S. Makowski) manchmal als „Trau-mentdeutung“ bezeichnet. Das heißt, das Alltagserleben wurde als eine proble-matische Fokussierung gesehen, die uns in einer Form festhält, in der wir essen-tielle Aspekte unserer eigentlichen Wirklichkeit übersehen oder ihrer nicht mehr gewahr sind. Das ist ähnlich wie die Funktion der Sintflut in den Schriften von F. Weinreb, wo das Untergehen in der Sintflut als Symbol für den irrigen Glauben an die vollständige Ausgeliefertheit an das Netz der kausalen Verflechtungen gesehen wird, und mit der Symbolik der Arche das angedeutet wird, was uns über die Wogen der Sintflut, also über die Illusion der Auslieferung an die kausalen Verflechtungen, hinwegträgt. In diesem Sinne hat Arbeit mit luziden Träumen etwas mit dem Archen-bau zu tun.

Den luziden Traum

kennzeichnet

eine reflexive

Bewusstseinsstruktur.

Das übliche

Alltagserleben wie eine

Art Traum betrachten.

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ENtWiCKlUNGEN

12 3/2013 - SyStemischer

Der Außenwelt-Fokus bei einer TraumSySt wird auch dann z.B. zum internen Fokus, wenn jemand einen Traum verwendet als eine Art zusätzliches Material für eine Fra-ge, die er in der Außenwelt hat; wenn er z. B. bestimmte Ressourcen, die der Traum bereitstellt, im Alltag noch in Erinnerung rufen möchte. Auch in diesem Fall berät das Traum-Ich sozusagen das Außenwelt-Ich und bildet somit technisch gesehen den externen Fokus.

Der Repräsentant des Traum-Fokus wird bei einer TraumSySt meistens als gestellter Repräsentant behandelt. Der Repräsentant für den Außenwelt-Fokus bleibt bei ge-wöhnlichen Träumen als externer Fokus, ähnlich wie bei einer Supervisionsaufstellung

zweiter Art, als gewählter Repräsentant (zumindest zu Beginn) am Rande sitzen.

Die grundsätzliche Möglichkeit der Unterscheidung zwischen Traum und Außenwelt gibt es natürlich nicht nur beim Fokus. Angenommen, jemand träumt von ei-ner kranken Verwandten; dann kann es natürlich sinn-voll sein zu unterscheiden zwischen der Verwandten im Traum und der Verwandten in der Außenwelt. Auch zwischen den beiden Darstellungen einer Person, hier der Verwandten, gibt es dann so etwas wie wechsel-seitige Kommentierungsverhältnisse, ganz analog zu Traum-Fokus und Außenwelt-Fokus.

Eingangspforte und Ausgangspforte

Als Eingangspforte eines Traums bezeichnen wir nicht etwa das erste Thema oder Element, das von einem Traum erzählt wird, sondern das erste irgendwie fas-zinierende, bedeutungshafte, ungewöhnlich stark die Aufmerksamkeit auf sich ziehende, das Herz oder die Erinnerung irgendwie besonders bewegende Thema oder Element.

Ganz analog nehmen wir die abschließend in solcher Weise bedeutsam wirkende Wahrnehmung eines Ele-mentes oder Themas im Traum als Ausgangspforte.

Als Beispiel: Angenommen, man geht über eine große Wiese mit hohen Gräsern. Man kommt schwer vor-wärts und sieht plötzlich mitten in der Wiese eine klei-

ne Lichtung mit einem leuchtenden großen Stein. Dann ist wohl nicht die Wiese und die Gräser, sondern die Lichtung mit dem leuchtenden großen Stein die Eingangs-pforte. Wenn die Sequenz, wo man durch die Wiese mit den hohen Gräsern geht,

Die wichtigsten SySt®-Symbolkategorien bei Traum-strukturaufstellungen:

• Gestellte Repräsentanten stehen in der Auf-stellung und damit bildlich gesprochen auf der Bühne im Licht.

• Gewählte Repräsentanten sitzen am Rand des Bildes und sind bildlich gesprochen im Halbdun-kel des Bühnenhintergrunds anwesend.

• Thermostate sitzen als gewählte Repräsentanten am Rand und können aus eigenem Impuls aufstehen – als Signal, welches einem Scheinwerferschwenk auf diesen Teil der Bühne entspricht (und ein wenig so, als ob der Scheinwerfer der Person nachgängig folgt). Nehmen sie wieder Platz, treten sie ins Halb-dunkel zurück. Typische Thermostate ergeben sich aus Elementen der Außenwelt, die vielleicht an einer bestimmten Stelle anfangen, mit dem Traum oder Traumteilen in Kontakt zu gehen.

• Testsituationen stehen auf bzw. nehmen wie-der Platz, wenn der Gastgebende in der Aufstellung durch vorher vereinbarte Gesten darum bittet. So kann der Scheinwerfer der Aufstellung gezielt und zeitlich begrenzt auf etwas gelenkt werden.

Die übliche Unterscheidung von Orten, Repräsentanten und freien Elementen wird dabei gelegentlich zusätzlich verwen-det, wobei die meisten Repräsentanten im weiteren Sinne bei TraumSySt Repräsentanten im engeren Sinne oder sym-bolische Gegenstände sind.

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ein langes Erleben ist, so dass man den Eindruck hat, man ruht gewissermaßen eine Zeitlang im Gehen auf dieser Wiese, dann wäre schon die Wiese selbst die Eingangs-pforte. Wenn die Wiese aber als eine Art Hintergrund erlebt wird, wo man sozusa-gen auf das Thema wartet, und wo nun dieser leuchtende Stein als Vordergrund, also als das Thema, auftaucht, dann ist eben der Stein selber die Eingangspforte. Wenn jemand bei einem Traum ein Glas auf einem Tisch stehen sieht und er berührt das Glas und wird ohnmächtig und erlebt als letztes in dem Traum, wie er sozusagen die Sinne verliert, so ist nicht dieses Erleben vom Ohnmächtig–Werden, als eine relativ kurze Sequenz, die Ausgangspforte, sondern das Glas, das er berührt, mit dem dieses Ohnmächtig-Werden einsetzt.

Gestalten als Vordergrund – Hintergrund

In vielen Träumen findet man interessante Vordergrund-Hintergrundbeziehun-gen. Hier hilft der Gestaltbegriff als formale Idee. Wir können uns, auch verdeckt, nach einzelnen Gestalten im gestalttheoretischen Sinn erkundigen, also Gestalt als perspektivische Vordergrund-Hintergrundbeziehung (VH), nicht Gestalt im Sinn einer Filmfigur. Hierfür bietet sich die Aufforderung an: „Erinnere dich an etwas, was für dich an diesem Traum wichtig war.“, gefolgt von „Und jetzt erinnere dich an die Art des Hintergrunds oder der Umgebung, wo dieses für dich auftrat.“

Angenommen, jemand beschreibt einen Traumteil wie folgt: „Ich sah einen einzelnen, wunderschönen, fast faustgroßen glatten Stein in einem Türkiston, der auf einem schrillen, pinkfarbenen Kissen neben einer Säule liegt. Dahinter ist es eigentlich nur eine große Leere und es ist alles sehr hell.“

Hier lassen sich zwei Arten von Hintergrund heraushören: Diese Säule mit dem pinkfarbenen Kissen und die weite Leere, die sehr hell ist. Es kann bei einer VH also ein engerer und ein weiterer Hintergrund H bzw. H’ zum Vordergrund V gegeben sein, und dann bildet die aus V und H gebildete Gestalt G sozusagen als Ganzes den Vordergrund V’ zum Hintergrund H’ und V’ bildet mit H’ die erweiterte Gestalt G’.

Oder jemand berichtet, er sei im Traum geehrt worden und habe einen Orden er-halten, aber der Orden war gebildet aus einer klebrigen Frucht mit einem gräulichen Fruchtfleisch, das sich langsam tropfend auflöste. Im Vordergrund wäre dann die

Mit der (Spencer-Brown-artigen) Notation V H für eine VH

haben wir dann V H H‘

G = V‘

G‘

Gestaltbegriff als

formale Idee

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ENtWiCKlUNGEN

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Person mit der tropfenden Frucht an der Kette um den Hals, während der Kontext oder Ablauf der Ehrung den Hintergrund bildet.

Der Vordergrund ist in der Regel schärfer abgegrenzt als der Hintergrund, wel-cher eher von Vagheiten oder Mehrdeutigkeiten bestimmt ist und bei dem unkla-rer ist, wo er anfängt oder endet.

Syntaktisch gesehen betrachten wir in Träumen eine Reihe von Vordergrund–Hin-tergrundpaaren (VH-Paare). Die jeweils zugehörigen Repräsentanten sind üblicher-weise stark aufeinander bezogen – ähnlich wie beim Tetralemma die erste und zwei-te Position. Es gibt keinen Sinn, etwas als Zweites zu bezeichnen, wenn es kein Erstes gibt. In diesem Sinn ist ein VH-Paar so etwas wie eine Polarität, ein durch einander erzeugtes Repräsentantenpaar, das in gewissem Sinn eine räumlich orientierte Dar-stellung einer Einheit bildet.

Erinnern sich Klientinnen nicht an den Hintergrund, dann können sie, da wir syntak-tisch arbeiten, dennoch einen Repräsentanten hierfür wählen. Manchmal kann man auch die Gestalten in diesem Sinne als Ganzes, also mit einem einzelnen Repräsen-tanten stellen, statt sie als VH-Paar zu symbolisieren.

In diesem Sinne bevölkern Gestalten den inneren Raum der einzelnen Traumse-quenzen.

Traumsequenzen

Träume bestehen häufig nicht nur aus einer einzelnen Traumsequenz, sondern haben häufig verschiedene, nicht ganz klar zusammenhängende Geschichtenteile, die aber

dennoch als Ganzes als ein Traum erlebt oder erzählt werden. In solchen Fällen arbeiten wir nicht nur mit der Haupteingangspforte, also der Eingangspforte der ersten Teilgeschichte, und der Hauptausgangspforte, also der Ausgangspforte der letzten Teilgeschichte, sondern mit Serien von Eingangspforten und Ausgangs-pforten, die Klientin wählt also pro Traumsequenz oder Teiltraum einen Reprä-

sentanten für die Traumsequenz selbst, und je einen für die Eingangs- bzw. Ausgangs-pforte dieser Traumsequenz.

Schematisch sind E1 bis En die Eingangspforten und A1 bis An die Ausgangspforten. So ist E1 die Haupteingangspforte, An die Hauptausgangspforte und das Paar Ei–Ai Eingangspforte und Ausgangspforte der i-ten Traumsequenz.

Die Frage, ob es sich um eine Folge verschiedener Träume handelt, oder um einen einzelnen Traum mit unklar zusammenhängenden Traumsequenzen, überlassen wir der Erzählung der Klient(inn)en. Es ist allerdings manchmal interessant, auch wenn in derselben Nacht von einem Traum und dann noch von einem anderen Traum berichtet wird, sie probehalber so zu betrachten, als wäre es eine Folge von Traum-sequenzen. Diese Betrachtungsweise stellt jedoch eher ein narratives, konstruktivis-

Der Vordergrund ist in der

Regel schärfer abgegrenzt

als der Hintergrund.

Serien von

Eingangspforten und

Ausgangspforten

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tisches Vorgehen dar. In diesem Sinn könnte man, wenn jemand von zwei Träumen an ganz verschiedenen Tagen berichtet und sagt, der eine Traum erinnere ihn an einen früheren Traum, diese beiden Träume auch so behandeln, als bildeten sie eine Sequenz von zwei Teilträumen, obwohl sie in verschiedenen Nächten vorkamen oder vielleicht sogar durch einen Zeitabstand von einem Jahr getrennt sein können. Da wir von einem Traum sowieso nichts anderes haben als die erzählte Form oder die erzählte Version, lassen wir dem Unbewussten eines Klienten die volle schrift-stellerische Freiheit.

Die Brücken

Wie lässt sich nun die Ausgangspforte einer Traumsequenz mit der Eingangspforte der nächsten verbinden, gerade bei den oft zunächst unzusammenhängend erschei-nenden Traumsequenzen mit ihren seltsamen, meist diskontinuierlichen Übergän-gen?

Angenommen, jemand erlebt sich im Traum zunächst in einem Basar, geht zwischen zwei Tüchern durch und befindet sich plötzlich in einem Wiener Kaffeehaus – und hat völlig vergessen, dass er gerade im Basar war. Nach einer gewissen Zeit in dem Wiener Kaffeehaus öffnet sich eine Türe und er stellt nun fest, dass vor dem Kaffee-haus die Niagarafälle anfangen. Mit diesem Übergang von dem Kaffeehaus zu den Niagarafällen beginnt jetzt die dritte Traumsequenz.

Als Verbindung zwischen diesen Traumteilen haben wir das etwas geheimnisvolle Element der Brücken eingeführt. Eine Brücke verbindet die Ausgangspforte des einen Teils mit der Eingangspforte des nächsten Traumteils.

Die Idee für derartige `Brücken´ als Teile syntaktischer Traumaufstellungen entstand durch den Vergleich mit der Funktion des ausgeblendeten Themas im Verhältnis zum offiziellen Thema im SySt®-Format der AAT (Aufstellung des ausgeblendeten The-mas). In der AAT bildet ja das ausgeblendete Thema häufig einen Platzhalter für eine eventuell noch nicht entschlüsselte Botschaft des offiziellen Themas.

Ähnlich kennzeichne ich nun die Funktion der Brücke in einer TraumSySt: Jeder mehrphasige Traum enthält aus dieser Sicht für das Außenwelt-Ich unbewusste As-pekte, die im Traum bewusster werden.

Die Brücke also als das, was die beiden auf den ersten Blick unklar zusammen-hängenden und unzusammenhängenden Traumsequenzen miteinander verbindet, ist selbst im Traum noch unbewusst. Wir bemerken sie daran, dass der Traum diskon-tinuierlich ist. Darum nennen wir die Brücken das Unbewusste des Unbewussten. So ergibt sich sozusagen eine Stufung der Unbewusstheit. Technisch gehen wir so vor, dass erst die vorhergehende, dann die nachfolgende Traumsequenz gestellt wird. Dabei wird eine Lücke zwischen den Traumsequenzen angenommen und oft auch empfunden. Diese Lücke entspricht sozusagen dem zu überbrückenden Abgrund,

Geheimnisvolles

Element der Brücken

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ENtWiCKlUNGEN

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dem Unbewussteren, dem, was noch unbewusster ist als die schon zunächst im Alltag nicht bewussten Traumsequenzen. Das Thematisieren dieses geheimnis-vollen Abgrunds zwischen den Traumsequenzen geschieht über diese Brücke. Daher steht die Brücke in gewisser Weise auch für die Bedeutung des Abgrunds zwischen den Traumsequenzen.

Die Brücke wird daher erst nach der zweiten Traumsequenz gestellt. Durch das Stellen der Brücke wird nun eine mögliche Bedeutung dieser Lücke thematisiert. Die Reihenfolge ist also typischerweise

1. Traumsequenz 1, 2. Traumsequenz 2, 3. Brücke zwischen Traumsequenz 1 und 2.

Es ist nicht das Thema, ob es eine solche Brücke ‚wirklich’ gibt. Wir verwenden die Idee der Brücke eher kurativ oder kreativ; die Hinzunahme der Brücken führt mit ungewöhnlicher Regelmäßigkeit zu interessanten Ideen bei den Klientinnen. Das bedeutet nicht, dass die Brücken vorher dagewesen sein müssen. Um es in

einem Bild zu sagen: Bloß weil ich abends müde werde, bedeutet das nicht, dass die Müdigkeit die ganze Zeit schon dagewesen ist - sonst wären wir alle `chronisch-in-termittierend schlafsüchtig´. Die Brücken sind also so nützlich, weil sie Suchprozesse auslösen, die sich oft als fruchtbar erweisen.

Teile der TraumSySt

Die bisherigen Betrachtungen führen also zu folgenden Grundbestandteilen einer syntaktischen TraumSySt:

FA

FT

E(=E0) (E1, ..., En)

A(=A0) (A1, ..., An)

T0, ..., Tn

GA, ..., GT

(VA/HA) (VT/HT)

Traumsequenzen

Außenwelt-Fokus

Traumfokus

Gestalten alsVorder-/Hintergrund

(o)o

o

o

o

o

o(o)

Das Thematisieren

dies geheimnisvollen

Abgrunds zwischen

den Traumsequenzen

Wir verwenden die

Idee der Brücke

kurativ oder kreativ.

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17SyStemischer - 3/2013

Sind Träume real?

In Philosophie und Psychologie gibt es eine lange Diskussion über die Realitität von Träumen; manche bezweifeln sogar die Realität von Träumen aus dem für sie einsich-tigen Grund, dass über Träume nur im Wachzustand berichtet wird. Sie fragen: Was hindert uns denn zu sagen, dass das alles nur im Moment der Erzählung konstruiert wird?

Meines Erachtens ist diese Frage für die Traum-Arbeit nicht relevant. Wenn jemand etwas als Traum ernst nimmt, verstehe ich das als: Es ist eine Geschichte, die für die Person eine andere Meinigkeit hat als eine Geschichte, die man zufällig in einer Zeitung oder in einem Buch aufgeschlagen hat. Die Frage „war dieser Traum wirk-lich so oder war er nicht so?“ - halte ich auch in Bezug auf eine Unterscheidung von Wittgenstein in seinem mittleren Werk, insbesondere in den Philosophischen Bemerkungen, II Nr.19, für nicht relevant. Wittgenstein unterscheidet zwischen dem Wiedererkennen als Quelle versus dem Wiedererkennen als Kontrolle, bei-des bezogen auf Vergangenheit und Identität. In diesem Sinne hat Wiedererkennen zwei ganz unterschiedliche Funktionen. Das Wiedererkennen als Kontrolle nenne ich auch deskriptives Wiedererkennen. Das Wiedererkennen als Quelle, ich nenne es auch konstruierendes Wiedererkennen, bildet den eigentlichen Kern des Konstruktivismus.

Wenn jemand etwa von einer bestimmten Farbe geträumt hat und in der Außenwelt sagt, „oh, dieses Stück Stoff da, das hat genau die Farbe, von der ich geträumt habe!“, kann er dann Unrecht haben? Nein, denn der einzige mögliche Spezialist ist er in diesem Falle selber. Aber er hat durchaus Recht in dem Sinne, dass niemand diesem Wiedererkennen berechtigt widersprechen kann. Doch das ist etwas anderes als bei etwas Recht zu haben, wo man auch Unrecht haben konnte.

Wenn jemand dagegen meint, ein Haus in der Außenwelt wiederzuerkennen, kann er selbstverständlich Unrecht haben, denn in Bezug auf das Wiedererkennen als Kontrolle der Gegebenheiten in der Außenwelt kann man sich täuschen. Denn man könnte bei näherer Betrachtung ja durchaus feststellen, dass es ein ähnliches, ande-res Haus war. Hat das Wiedererkennen jedoch den Charakter der Quelle, gibt es diese Täuschungsmöglichkeit nicht. Strenggenommen kann man dann auch nicht im ursprünglichen Sinne Recht haben, weil man ja nicht Unrecht haben könnte.

Diese Art des Wiedererkennens als Quelle, bei der die einzige mögliche Prüf-instanz der Mensch selber ist, fühlt sich von innen oft zum Verwechseln ähnlich an wie das Wiedererkennen als Kontrolle: Wenn man also z. B. im Sinne des Wiedererkennens als Quelle einen Ort oder ein Gebäude wiedersieht, ist das nicht durch Kontrolle überprüfbar. Beide Arten des Wiedererkennens können wir jedoch introspektiv zunächst oft nur schwer unterscheiden.

Wiedererkennen als

Quelle versus dem

Wiedererkennen

als Kontrolle

Wiedererkennen als

Quelle fühlt sich

von innen oft zum

Verwechseln ähnlich an

wie das Wiedererkennen

als Kontrolle.

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ENtWiCKlUNGEN

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Reihenfolge des Stellens

Die Frage nach der geeigneten Reihenfolge des Stellens der Teile bei einer TraumSySt befindet sich noch im Entwicklungsstadium. Ein grundlegender As-pekt wird hier weniger die ORF-Regel als die allgemeine Basis-Reihenfolgeregel für Strukturaufstellungen sein, also dass, wenn zuerst A und dann B gestellt wird, wir dadurch B in der A–Welt abbilden; mit anderen Worten lautet diese Regel:

Das früher Gestellte bestimmt den unsichtbaren Bühnenhintergrund (in höherem Maße).

In Analogie zur Supervisionsaufstellung stellen wir bisher meist den internen Fokus zuerst; dies ist ja bei gewöhnlichen Träumen in der Regel der Traum-Fokus. Anschlie-ßend folgt die Eingangspforte der ersten Traumsequenz. Ob danach erst der Re-präsentant für die Traumsequenz als Ganzes folgt und später die Gestalten ergänzt werden oder ob die Gestalten direkt nach der Eingangspforte gestellt werden, dafür haben wir bisher keine einfache Regel. Das Vorgehen ist im jedem Fall auch abhängig davon, wie viel vom Inhalt vorher erzählt wurde, wie verdeckt also oder wie offen die Arbeit erfolgt.

Bewährt hat es sich, bei mehreren Traumsequenzen das Bild schichtenweise auf-zustellen, d. h. zunächst die Teile der ersten Traumsequenz, dann die Teile der zweiten Traumsequenz, dann die Brücke zwischen den beiden Sequenzen und oft zwischen diesen Phasen jeweils durch Aufmerksamkeitslenkung der bisher Gestellten auf Unterschiedswahrnehmung beim Hinzunehmen des nächsten Ele-

ments eine ‚Schicht’ zu legen. In einer nächsten Schicht wird ggf. Traumsequenz 3 ge-stellt und anschließend die Brücke zwischen Traumsequenz 2 und Traumsequenz 3.

Bewusstes

Unbewusstes

Unbewusstes desUnterbewussten

Außenwelt-Ich

Traum-Ich Traumsequenz A

Brücke

Traumsequenz B

repr

äsen

tiert

... Stellfolge

„Botschaft“

Das früher Gestellte

bestimmt den

unsichtbaren

Bühnenhintergrund.

Bei mehreren

Traumsequenzen das

Bild schichtenweise

aufstellen.

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Typische Anliegen

Jeden Traum, zu dem es ein Anliegen gibt, können wir mit einer SySt® aufstellen; häufig ist eine TraumSySt dafür besonders geeignet, so z. B. für folgende Anliegen:

• Wiederholungsträume, in denen man eine Botschaft vermutet, die man gerne entziffern möchte, um nicht dauernd `Nachsendeaufträge´ zu bekommen,

• ein anrührender Traum, bei dem man gerne `noch eine Ebene tiefer´ gehen möchte,

• ein Traum, der für die Klientin wie eine therapeutische Beratungsintervention etwas geklärt hat und wo jetzt noch aus der Sicht der Klientin ein weiterer Schritt ansteht,

• ein Traum, der auf eine für den Klienten rätselhafte Art etwas Ungeklärtes enthält, das im Alltag nicht aufgehört hat, ihn zu beschäftigen,

• ein Traum als Anregung für einen kreativen Prozess.

Typische Verbindungen einer TraumSySt mit anderen SySt®-Formaten wie Tet-ralemmaaufstellung, Familienstrukturaufstellung oder einer partiellen Organisa-tionsstrukturaufstellung ergeben sich, wenn man in einem Traum über ein für diese Formate typisches Thema geträumt hat, also z.B. über ein Entscheidungs-problem, ein Familienproblem oder ein Organisationsproblem, und nun den Traum als eine direkte Anregung für einen anderen Umgang mit dem Entscheidungsprozess, der Familienfrage oder der organisationsbezogenen Frage verwenden möchte. Hier würden wir manchmal eine Verbindung einer TraumSySt z. B. mit einer Tetralemma-aufstellung etc. vorschlagen.

TraumSySt – eine syntaktische Traumarbeit

Bei Träumen als etwas hochgradig Individuellem nach allgemeinen logischen Mus-tern zu fragen ist nicht gewohnt und insofern vielleicht wirklich neu. Mit der TraumSySt zielen wir auf eine Art `Entdeutung` (den Begriff der Entdeutung hörten wir erstmals vor mehreren Jahrzehnten in einem Seminar von Stefan Ma-kowski) der Traum-Arbeit, gehen also in gewissem Sinne weg von allen vokabel-sammlungsartigen Deutungsmatrizen und versuchen stattdessen allgemeine struk-turelle Elemente mit einem symbolischen körperlichen Nacherleben zu verbinden.

Als wir begannen, bei einer verdeckten TraumSySt mit zwei Gestalten, also zwei Vordergrund-Hintergrund-Beziehungen und mit den beiden Foki (Traum-Ich und Außenwelt-Ich) zu arbeiten, bekamen wir schon sehr aussagekräftige Aufstellungen. Selbstverständlich arbeiten wir oft extensiver und komplexer; das überraschende

Verbindung einer

TraumSySt z. B. mit einer

Tetralemmaaufstellung

Allgemeine strukturelle

Elemente mit einem

symbolischen körperlichen

Nacherleben verbinden.

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ENtWiCKlUNGEN

20 3/2013 - SyStemischer

ist jedoch, wie wenig man braucht, um überhaupt schon in eine syntaktische Traum-Arbeit einsteigen zu können.

Auch eine weitere SySt®-Miniatur für TraumSySt, bei der nur die beiden Foki, zwei Traumsequenzen, also z. B. ein früherer Traumteil und ein späterer Traumteil, und die Brücke zwischen diesen beiden aufgestellt werden, ergibt regelmäßig sehr nützlich Einsichten.

Schon solche minimalen syntaktischen TraumSySt erlauben es uns, mit der trans-verbalen Sprache die Sprache der Träume noch einmal auf eine neuartige Weise zu erkunden.

Wenn es gelingt, dieses neue Format stabil durch Erfahrungen in der Praxis weiter-zuentwickeln, dann erhalten wir mit der Zeit wohl tatsächlich eine erste syntaktische Art der Traum-Arbeit und wir bekommen, ohne starke metaphysische Annahmen, einen Zugang zu einer Schichtung des Unbewussten. ■

minimale syntaktische

TraumSySt