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Analyse Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

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Analyse

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland

Abschlussbericht

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland

Abschlussbericht

Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung und Bildung

durchgeführt. Die fachliche Begleitung und Datenbereitstellung für die Analyse erfolgte durch die

nationale COST-Koordinationsstelle des DLR Projektträgers.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Inhaltsverzeichnis

Seite I

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung I

1 Einleitung 1

2 Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen 3

2.1 Programmziele von COST und theoretisches Wirkungsmodell 3

Inputs und Aktivitäten im Rahmen von COST 6

Intendierte Outputs und direkte Effekte von COST 8

Intermediäre Effekte und intendierte (mittel- bis langfristige) Wirkungen von COST 9

Indirekte und weitere Effekte von COST 10

2.2 Zielsetzungen der Wirkungsanalyse von COST 10

2.3 Datengrundlage 12

Analyse der Programmdokumente und Förderdaten 12

Online-Befragungen 15

Leitfadengestützte Interviews 19

3 Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland 21

3.1 COST-Beteiligungen und finanzielle Unterstützung im Zeitverlauf 21

3.2 COST-Beteiligungen nach Organisationsart 23

3.3 COST-Beteiligungen nach Forschungsbereich 25

3.4 Regionale Verteilung der COST-Teilnehmenden in Deutschland 27

3.5 COST-Beteiligungen nach Alter und Geschlecht 29

3.6 COST-Beteiligung nach Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler-Kategorie 30

4 Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST 32

4.1 Bekanntheit und Bewertung der Administration von COST 32

4.2 Beratung zu und Bewerbung von COST 34

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Inhaltsverzeichnis

Seite II

4.3 Alleinstellungsmerkmale von COST 36

5 Wirkungen von COST in Deutschland 39

5.1 Internationale Vernetzung im Rahmen von COST 39

5.2 Induzierte Publikationen, Patente und Standards durch COST 51

5.3 Folgeprojekte durch die Teilnahme an COST-Aktionen 53

5.4 Wissenserwerb und -verbreitung durch COST 55

5.5 Reputationssteigerung durch die Teilnahme an COST 58

5.6 Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland 59

5.7 Good-Practice Analyse zu COST-Aktionen mit deutschen Teilnehmenden 63

5.8 Additionalität der COST-Förderung 70

5.9 Zusammenfassung der zentralen Wirkungen von COST 71

6 Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren,

Benennungsverfahren 74

6.1 Antrags- und Evaluierungsverfahren 74

6.2 Benennungsverfahren und Strukturen 79

7 Koordination und Durchführung von COST-Aktionen 81

8 Gesamtfazit und Schlussfolgerungen zur Weiterentwicklung von COST 84

8.1 Gesamtfazit zu den Wirkungen von COST 84

8.2 Handlungsanregungen für die Weiterentwicklung von COST 89

9 Anhang 97

9.1 Weitere Informationen zu Aufgabenverständnis und methodischem Vorgehen 97

9.2 Weitere Informationen zur Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland 107

9.3 Weitere Informationen zur Bekanntheit und Bewertung der COST-Administration 119

9.4 Weitere Informationen zur internationalen Vernetzung 122

9.5 Weitere Informationen zu Publikationen, Patenten und Standards 127

9.6 Weitere Informationen zur Anzahl Projekt- und Förderanträge 128

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Inhaltsverzeichnis

Seite III

9.7 Weitere Informationen zu Wissenserwerb und Reputationssteigerung 131

9.8 Weitere Informationen zum Antrags- und Evaluierungsverfahren und der

Programmadministration 133

9.9 Quellenverzeichnis 134

9.10 Fragebögen und Interviewleitfäden 135

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Tabellenverzeichnis

Seite I

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vernetzung von Deutschland mit Inklusionsländern (ITCs) 41

Tabelle 2: Anzahl der zusätzlichen Projektanträge je COST-Aktion 53

Tabelle 3: Übersicht der analysierten Good-Practice-Beispiele 65

Tabelle 4: Zusätzliche Wirkungen und Eindrücke zur COST-Förderung 69

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Abbildungsverzeichnis

Seite I

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Überblick über die zentralen Erkenntnisse zum Nutzen und zur Wirkung

von COST II

Abbildung 2: Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST VI

Abbildung 3: Vereinfachtes theoretisches Wirkungsmodell von COST 7

Abbildung 4: Übersicht der genutzten empirischen Analyseinstrumente 12

Abbildung 5: Anzahl vorliegender COST-Abschlussberichte nach Abgabejahr 14

Abbildung 6: Teilnehmendenstruktur der befragten deutschen COST MC-Mitglieder

nach Organisationsart und Geschlecht 16

Abbildung 7: Startjahr der ersten COST-Aktion und Endjahr der letzten COST-Aktion 17

Abbildung 8: Anzahl der Jahre, in welchen sich die Befragten mit

länderübergreifenden Forschungsförderprogrammen befasst haben 19

Abbildung 9: Teilnahme deutscher Forschenden an COST-Netzwerkaktivitäten 21

Abbildung 10: Höhe der gesamten Kostenübernahme durch die COST Association für

COST-Teilnehmende aus Deutschland 22

Abbildung 11: Teilnehmendenstruktur deutscher MC-Mitglieder in laufenden COST-

Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart 23

Abbildung 12: Anzahl deutscher MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr

2013-2017) nach Organisationsart und Bundesland 25

Abbildung 13: Forschungsfelder aller aktiven Profile in der Datenbank der COST

Association (anteilig) 26

Abbildung 14: Regionale Verteilung (örtlich & nach Bundesland) deutscher

Management Committee-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen

(Startjahr 2013-2017) 28

Abbildung 15: Deutsche MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-

2017) im Verhältnis zum wissenschaftlichen Personal, nach

Bundesland 29

Abbildung 16: Anteil weiblicher und männlicher Forschender und Anzahl aller

deutschen COST-Teilnahmen zwischen 2010-2017, nach Geburtsjahr 30

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Abbildungsverzeichnis

Seite II

Abbildung 17: Einteilung der COST-Beteiligten nach Wissenschaftlerinnen- und

Wissenschaftler-Kategorien 31

Abbildung 18: Bewertung der Bekanntheit und Administration von COST: 32

Abbildung 19: Genutzte Informationsquellen der forschungspolitischen Akteure 34

Abbildung 20: Bewerbung der Teilnahme an COST 35

Abbildung 21: Gewinnbringende Informationsmedien für COST 36

Abbildung 22: Eindrücke zur Rolle von COST und zu Alleinstellungsmerkmalen 37

Abbildung 23: Gesamtnetzwerk der COST-Mitgliedsstaaten und Israel (COST-Aktionen

der Startjahre 2006-2017) 40

Abbildung 24: Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl

Forschende in den jeweiligen COST-Mitgliedstaaten im Jahr 2015 42

Abbildung 25: Wirkungen der COST-Beteiligung auf Ebene der Einrichtung 44

Abbildung 26: Entstandene Folgeprojekte aus der Beteiligung an COST 45

Abbildung 27: Wirkung von COST auf die individuelle Vernetzung, kurzfristig 47

Abbildung 28: Wirkung von COST auf die individuelle Vernetzung, langfristig 48

Abbildung 29: Bedeutung transdisziplinärer Kooperation in COST-Aktionen 49

Abbildung 30: Finanzierung der der COST-Aktion zugrundeliegenden Forschung 50

Abbildung 31: Finanzierung der der COST-Aktion zugrundeliegenden Forschung,

nationale öffentliche Fördergeber 50

Abbildung 32: Auswirkungen der Teilnahme an COST auf Publikationen, Patente und

Standards 51

Abbildung 33: Anteil der COST-Aktionen mit X-Anzahl Publikationen 52

Abbildung 34: Aufschlüsselung der Projektanträge auf europäischer Ebene nach

Förderprogramm 54

Abbildung 35: Erfolgreiche internationale Kooperationsprojekte 55

Abbildung 36: Wirkung von COST auf individueller Ebene, persönliche

Weiterentwicklung 56

Abbildung 37: Wirkung von COST auf individueller Ebene, Vertrauen und

Wissensaustausch 57

Abbildung 38: Wirkung von COST auf die individuelle Reputation 58

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Abbildungsverzeichnis

Seite III

Abbildung 39: Wirkung von COST auf die Reputation der Institution 59

Abbildung 40: Neue nationale Kontakte auf individueller Ebene 60

Abbildung 41: Nachhaltigkeit der Vernetzung auf individueller Ebene 60

Abbildung 42: Wirkung von COST auf Wissensaustausch, Normen, Standards und

Patente 61

Abbildung 43: Wirkung von COST auf Mobilität 62

Abbildung 44: Weitergehende Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort

Deutschland 63

Abbildung 45: Kriterien der Auswahl der Erfolgsbeispiele 64

Abbildung 46: Eindrücke zur Bedeutung und zu Vorteilen von COST aus Sicht der

geförderten Forschenden 68

Abbildung 47: Additionalität von COST 70

Abbildung 48: Wirkung von COST auf Netzwerkbildung 71

Abbildung 49: Wiedereinreichung von COST-Anträgen 76

Abbildung 50: Unterstützung bei Wiedereinreichung von COST-Anträgen – Bewertung

der Gutachterkommentare zum Antrag 77

Abbildung 51: Zufriedenheit mit Aspekten des Antragsbegutachtungsverfahrens 78

Abbildung 52: Zufriedenheit mit Aspekten der Durchführung von COST-Aktionen 82

Abbildung 53: Bewertung der Unterstützung durch die COST Association 83

Abbildung 54: Zusätzlicher Arbeitsaufwand für Grant Holder 83

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

Seite I

Zusammenfassung

Die europäische Kooperation in Wissenschaft und Technologie (Cooperation in Science and

Technology, abgekürzt COST) ist eine zwischenstaatliche Initiative zur europäischen

Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Forschung, bei der

nationale Forschungsarbeiten international gebündelt und koordiniert werden. Seit der

Gründung im Jahr 1971 trägt COST dazu bei, die Lücke zwischen Wissenschaft, Politik und

Gesellschaft in ganz Europa zu schließen und unterstützt die transnationale Zusammenarbeit von

forschenden Ingenieuren und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dem gesamten

Kontinent zu einem von ihnen festgelegten wissenschaftlichen Thema. Ziel von COST ist es, die

Vernetzung von wissenschaftlichen und technologischen Forschungsaktivitäten in Europa zu

fördern. Beteiligen können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster

Forschungsrichtungen, Organisationen und Länder. COST verfolgt dabei bewusst einen Bottom-up

Ansatz, um den wissenschaftlichen Austausch zu fördern, den Wissensstand zu verschiedensten

Themen in Europa zu verbessern, die Koordination von Forschungsaktivitäten zu stärken, die

Entwicklung innovativer neuer Ideen zu fördern und die Forschungsresultate zu verbreiten sowie

den Weg für gemeinsame weiterführende, internationale Forschungsvorhaben zu ebnen.

Außerdem legt COST Wert darauf, dass die Netzwerke sowohl Nachwuchsforschende als auch

Forschende aus "forschungs- und innovationsschwächeren" europäischen Staaten (den

sogenannten "Zielstaaten für Inklusion", engl. "Inclusiveness Target Countries", abgekürzt ITCs)

gezielt einbeziehen.

Die vorliegende Analyse zum Nutzen und zur Wirkung von COST für Deutschland wurde durch

die Prognos AG im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im

Zeitraum Dezember 2017 bis August 2018 erstellt.

Zielsetzung der COST-Analyse war es, die Beteiligung an COST in Deutschland zur erfassen,

quantitativ und qualitativ herauszuarbeiten, zu bewerten und einzuordnen, worin der Nutzen von

COST für Deutschland besteht und welche Wirkungen bei der Zielgruppe des Programms, den

Forschenden, erkennbar sind. Auf dieser Basis sollten sowohl Empfehlungen für die Steigerung

des Mehrwerts und des Nutzens von COST für Deutschland und den europäischen

Forschungsraum herausgearbeitet werden, als auch Anregungen für die Weiterentwicklung von

COST im Kontext der Neuausrichtung des nächsten Rahmenprogramms für Forschung und

Innovation, „Horizont Europa“, abgeleitet werden.

Die Analysen konnten sich auf eine sehr umfassende empirische Datenbasis stützen, die zwei

große Onlinebefragungen mit insgesamt rund 780 Teilnehmenden, knapp 30 Interviews mit

Experten zu COST (z.B. Review Panel oder Scientific Committee Mitglieder1, forschungspolitische

Vertreter aus Deutschland, der EU Kommission etc.) sowie die Auswertung von Monitoringdaten

und 125 COST-Abschlussberichten umfasste. Zusätzlich konnte die Analyse vertiefende

Erkenntnisse aus fünf Fallstudienanalysen mit insgesamt fünf Gesprächspartnerinnen und -

partnern einbeziehen.

1 Review Panels und Scientific Committee sind im Rahmen des Begutachtungsverfahrens für die Qualitätssicherung und Auswahl von

COST-Anträgen zuständig

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

Seite II

Zentrale Erkenntnisse zum Nutzen und zur Wirkung von COST

Insgesamt lässt sich auf Basis der umfangreichen Analysen der hohe Nutzen und die große

Wirkung von COST auf den Forschungsstandort Deutschland und die gesamte europäische

Forschungscommunity herausstellen. Über alle intendierten Wirkungsdimensionen der Förderung

zeigt sich, dass der Vernetzungsimpuls durch COST sowohl auf der Ebene der einzelnen

Forschenden und ihren Institutionen als auch auf Ebene der Forschungs- und Innovationssysteme

zu wichtigen direkten und indirekten Effekten führt. Hierzu zählen sowohl unmittelbarere Effekte

als auch die Verbesserung der Vernetzungsqualität der beteiligten Partner (inkl.

Vertrauensaufbau), die Beförderung interdisziplinärer Partnerschaften oder die Stimulierung von

internationalen Publikationen und Folgeprojekten. In langfristiger Perspektive resultieren hieraus

zudem wesentliche Beiträge COSTs zur Verbesserung der Wissenszirkulation im Europäischen

Forschungsraum (EFR), Produktivitätssteigerungen in der Forschungslandschaft oder Beiträge

zum wissenschaftlichen Agenda-Setting (Etablierung/Strukturierung neuer, interdisziplinärer

Forschungsfelder). Deutschland ist dabei ein zentraler Anker im europäischen Forschungsraum

mit starken Partnerschaften sowohl innerhalb der zentralen COST-Mitgliedsstaaten (u.a.

Frankreich, Italien, Spanien) als auch den sog. Inklusionsstaaten (hier v.a. Polen und Portugal).

In der Summe resultieren aus den Impulsen von COST wichtige Beiträge zur Verdichtung des

Europäischen Forschungsraumes und, in Vorstufen, auch zur Reduzierung der Innovationskluft

innerhalb des EFRs. Davon profitieren sowohl der Forschungsstandort Deutschland als auch der

gesamte EFR.

Die nachfolgende Abbildung fasst die zentralen Erkenntnisse der Analyse zum Nutzen und zur

Wirkung von COST überblickartig zusammen, bevor diese weitergehend erläutert werden.

Abbildung 1: Überblick über die zentralen Erkenntnisse zum Nutzen und zur Wirkung von COST

Quelle: Prognos AG (2018).

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1. Hoher

Vernetzungsgradvon Deutschland

2. Zentrale

Partner: FR, IT, ES; ITC-Staaten: PL, PT

3. COST leistet

positive Beiträge zur Vernetzungs-

qualität

4. Hohe

Nachhaltigkeit der

Vernetzungswirkung,

auch zu

Inklusionsländern

5. Breite

Beteiligung der

deutschen

Hochschulstandorte

6. Interdisziplinärer

Charakter in

Mehrzahl der COST-

Aktionen

1. Verbesserung der

Wissenszirkulation

zw. den beteiligten

Forschungs-

einrichtungen

2. Hohe Zustimmung,

dass COST zur

Wettbewerbsfähigkeit

und Innovationskraft

Europas beiträgt

3. Innovations-

fähigkeit von

Deutschland durch

COST gestärkt

4. COST steigert

Effizienz und

Effektivität der

Forschung im Europ.

Forschungsraum

5. Kleinere Beiträge

zur Etablierung und

Strukturierung von

neuen (inter-

disziplinären)

Forschungsfeldern

1. Individueller

Wissenserwerbder beteiligten ForscherInnen

2. Vielzahl an

gemeinsamen Publikationen aus

COST-Aktionen

3. Hohe Anzahl an

Folgeanträgen für

Forschungsprojekte

durch COST-Aktionen

4. Austausch,

Harmonisierung und

Weiterentwicklung von

Wissensständen

5. Aufbau von

Vertrauen in (neuen)

Forschungs-

kooperationen

6.Reputationsaufbau

der beteiligten

Forschenden und

Institutionen

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

Seite III

Unmittelbare Wirkungen von COST

Die hier vorliegende Analyse zum Nutzen und den Wirkungen von COST für Deutschland hat

deutlich den hohen Grad der Vernetzung deutscher Forschender und weitere unmittelbare,

positive Wirkungen von COST aufgezeigt:

■ In allen aktuell laufenden COST-Aktionen sind deutsche Forschende eingebunden, was

Deutschland innerhalb des COST-Netzwerkes zu einem sehr stark vernetzten COST-

Mitgliedsstaat macht. Diese starke Position Deutschlands im COST-Netzwerk wird u.a.

dadurch begünstigt, dass der Zugang zu COST-Aktionen für Forschende prinzipiell offen ist.

Die angebotenen Vernetzungsaktivitäten von COST innerhalb des eigenen Forschungsthemas

sind dabei die Hauptmotivation deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für eine

Beteiligung am Programm. Auch aus Sicht der befragten forschungspolitischen Akteure hat

COST für die Netzwerkbildung im deutschen und europäischen Forschungsraum eine (sehr)

hohe Bedeutung (>60% Zustimmungswerte).

■ Während die häufigsten Vernetzungsbeziehungen, gemessen an der Anzahl der

gemeinsamen Beteiligung an COST-Aktionen, zu etablierten Forschungspartnerländern wie

Frankreich, Italien und Spanien existieren, bilden auch die ITCs Polen und Portugal

wichtige Partner von Deutschland. Insgesamt ist die Beteiligung von ITCs an COST-Aktionen

quantitativ schwächer ausgeprägt. Die Betrachtung auf der Länderebene unterschätzt jedoch

tendenziell die Vernetzungseffekte auf ITCs, wenn man die internationale Mobilität

individueller Forschender mitberücksichtigt: So ist anzunehmen, dass viele aus ITCs

stammende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Forschungseinrichtungen in den

EU15-Ländern tätig und über diese auch an COST beteiligt sind und waren.

■ Positive Beiträge von COST zur Qualität der Vernetzung konnten über die Online-Befragung

der COST-Teilnehmenden bestätigt werden: Eine große Mehrheit der Forschenden berichtete

von der Etablierung neuer und der Vertiefung bestehender internationaler Partnerschaften.

Über 90% der Befragten konnten zudem bestehende Forschungskontakte zu Partnern in den

COST-Mitgliedsstaaten intensivieren, und über die Hälfte der bestehenden Verbindungen zu

den Inklusionsländern wurde gestärkt.

■ Von großer Bedeutung ist die positive Bewertung zur Nachhaltigkeit der

Vernetzungswirkung: Aus den Befragungen und den Interviews wurde deutlich, dass die

durch COST geknüpften Kontakte langfristig bestehen bleiben: Ein Drittel der Befragten gab

an, alle neu entstandenen oder intensivierten Kontakte in Deutschland langfristig gehalten zu

haben, rund 20% der Befragten konnten alle Kontakte zu den Partnerinnen und Partnern in

Inklusionsländern langfristig erhalten.

■ Innerhalb der deutschen Wissenschaftslandschaft lässt sich eine breite Beteiligung der

Hochschulstandorte und somit auch eine breite Akzeptanz des Programms feststellen: Fast

alle Hochschulstandorte in Deutschland sind in unterschiedlichster Form an Aktivitäten von

COST beteiligt. Die TOP-5 Standorte, gemessen an der Anzahl der Mitglieder des

Verwaltungsausschusses („Management Committee“ – MC) in laufenden COST-Aktionen,

sind hierbei Berlin, München, Hamburg, Hannover und Dresden.

■ Die Mehrzahl der COST-Aktionen hat einen stark interdisziplinären Charakter: Über 60%

der Befragten gaben an, dass Interdisziplinarität für die Forschungsresultate eine hohe bis

sehr hohe Bedeutung hat.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

Seite IV

Mittelfristige Wirkungen von COST

Als mittelfristige Wirkungen sehen die Programmziele von COST über die Vernetzung hinweg

eine Generierung von wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnen unterschiedlichster Form vor,

welche zunächst auf Ebene der einzelnen Forschenden bzw. Forschungsverbünde wirken. Hierbei

lassen sich auf Basis der Analysen die folgenden Wirkungen von COST zusammenfassen:

■ Eine weitere wichtige Wirkungsdimension von COST ist die Angleichung, Harmonisierung und

Weiterentwicklung von Wissensständen sowie die Koordinierung und Vereinheitlichung von

Verfahren und Vorgehensweisen.

■ Aus den COST-Aktionen geht eine Vielzahl an gemeinsamen Publikationen hervor. Dies hat

sowohl die Auswertung der 125 COST-Abschlussberichte als auch die Online-Befragung der

COST-Teilnehmenden belegt. So wiesen drei Viertel der COST-Abschlussberichte eine Anzahl

von mehr als 10 Publikationen auf, ein Drittel sogar mehr als 100 Publikationen. Rund 70%

der befragten COST-Teilnehmenden gaben zudem an, dass über die COST-Vernetzung eine

erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit europäischen Partnerinnen und Partnern

ermöglicht wurde.

■ COST-Aktionen stimulieren zudem eine hohe Anzahl an Folgeanträgen für weitere

Forschungsprojekte: Die Analyse der COST-Abschlussberichte (n=125) zeigt, dass im

Durchschnitt neun Folgeanträge pro COST-Aktion gestellt wurden, von denen mindestens

zwei Drittel auch bewilligt wurden (hiervon 45% an Anträgen, die im Rahmen von EU-

Programmen, v.a. im Forschungsrahmenprogramm, gestellt wurden).

■ Auf der Ebene der einzelnen COST-Teilnehmenden sind des Weiteren die folgenden

Wirkungen sichtbar:

■ der individuelle Wissenserwerb bzw. Wissenszuwachs, vornehmlich in gewohnten

Forschungsfeldern der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wird von

fast 75% der befragten COST-Teilnehmenden als zentraler Effekt ihrer COST-Aktion

bestätigt.

■ Einen wichtigen Beitrag leisten die COST-Aktionen dabei auch zum Aufbau von Vertrauen

zwischen den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern: Fast 90% der

befragten COST-Teilnehmenden bestätigten die große Rolle von COST für den

Vertrauensaufbau und berichteten von einem verstärkten Vertrauen der beteiligten

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer COST-Aktion.

■ Außerdem trägt COST zum Reputationsaufbau der beteiligten Forschenden und

Institutionen bei: Knapp über 70% der befragten COST-Teilnehmenden stimmen zu, dass

COST ursächlich für eine Steigerung der individuellen Reputation und Bekanntheit

innerhalb des europäischen Forschungsraums sei. Noch etwas höhere Effekte konnten

für den Reputationsgewinn der beteiligten Institutionen durch die COST-Teilnahme

festgestellt werden; hier liegt die Zustimmungsquote bei fast 80%.

Langfristige Wirkungen von COST

Langfristig besteht das Ziel von COST darin, über die Vernetzung von interdisziplinären

Kooperationen und Forschungsprojekten wissenschaftlichen Fortschritt („Scientific

Breakthrough“) in Europa zu ermöglichen. Insgesamt ist eine deutlich positive Wirkung des

Programms auf die Mobilität von Forschenden und die Überbrückung der europäischen

Innovationskluft zu konstatieren. Die Analysen zum Nutzen und den Wirkungen von COST haben

im Einzelnen folgende Ergebnisse hervorgebracht:

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

Seite V

■ Ein zentraler langfristiger Effekt von COST ist gemäß den empirischen Analysen die

Verbesserung der Wissenszirkulation zwischen den beteiligten Forschungseinrichtungen.

Dies trägt dazu bei, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit Europas zu verbessern. Fast

70% der Befragten stimmten der Aussage zu, dass durch die Beteiligung an einer COST-

Aktion der Wissensaustausch zwischen deutschen und europäischen Forschenden

verbessert werden konnte, mehrheitlich sogar sehr deutlich verbessert werden konnte.

■ Noch deutlicher sind die Zustimmungswerte, was die Gesamtwirkung von COST auf die

Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Europas betrifft. Über 80% der Befragten sehen

einen deutlichen Beitrag von COST zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der

europäischen und deutschen Forschungslandschaft. Circa 75% der Befragten konstatieren

zusätzlich einen hohen Beitrag von COST zur Innovationsfähigkeit von Deutschland.

■ Diese Bewertung steht in einem engen Zusammenhang mit der Tatsache, dass durch die

Harmonisierung und Zusammenarbeit mittels COST Effizienz und Effektivität der Forschung

in Europa gesteigert werden, etwa durch den vorbereitenden Beitrag von COST-Aktionen.

■ Zusätzlich leistet COST auch Beiträge zur Etablierung und Strukturierung von neuen

(interdisziplinären) Forschungsfeldern, wenngleich nur noch ca. 40% der befragten

Forschenden diesen Effekt als (sehr) hoch einschätzen (nur ein Bruchteil sieht diesen Effekt

aber auch als „nicht bestätigt“ an).

Zentral für die abschließende Bewertung des Nutzens und der Wirkung von COST für Deutschland

ist die Zusätzlichkeit bzw. Additionalität2 der Förderung, welche auf Basis der vorliegenden

Analysen positiv bewertet werden kann: Fast 50% der befragten COST-Teilnehmenden gaben an,

dass eine vergleichbare Vernetzung ohne COST nicht möglich gewesen wäre, bei etwas unter 40%

wären die Forschungskooperationen ohne die Teilnahme an COST entweder später, in kleinerem

Rahmen oder sowohl später als auch kleiner ausgefallen. Im Umkehrschluss kann nur in ca. 10%

der Fälle von Mitnahmeeffekten3 gesprochen werden, was einen sehr kleinen Anteil der COST-

Teilnehmenden ausmacht.

Insgesamt ist festzustellen, dass COST ein effektives und effizientes Instrument darstellt und

– insbesondere unter Berücksichtigung des begrenzten Finanzvolumens – eine beträchtliche

Wirkung entfaltet.

Handlungsanregungen für die Weiterentwicklung von COST

Aus der Gesamtschau der empirischen Befunde lassen sich eine Reihe von Handlungsfeldern

erkennen, in denen Optimierungen und Weiterentwicklungen des Programms möglich und

sinnvoll sind. Dabei sind die vor allem in den Gesprächen thematisierten Problemkomplexe recht

klar zu identifizieren. Die möglichen Handlungsoptionen sind hingegen deutlich vielfältiger. Viele

Aspekte betreffen das Gesamtprogramm und sind daher Gegenstand zwischenstaatlicher

Verhandlungen, einige dagegen sind auch unilateral auf nationaler Ebene steuerbar. Auf einer

zweiten Ebene lassen sich die strategische Programmausrichtung und die operative Umsetzung

analytisch trennen. Insgesamt wurden Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST

in drei zentralen Handlungsebenen differenziert: die Ebene des Gesamtprogrammes, die

europäische und die nationale Handlungsebene. Übergeordnet lässt sich herausstellen, dass sich

COST aus gutachterlicher Sicht als Vernetzungsinstrument sowohl für Deutschland als auch

den EFR insgesamt sehr bewährt hat. Für eine Weiterentwicklung von COST ist daher primär ein

Beibehalten der strategischen Kernmerkmale (wie z.B. Schaffen von Synergien mit anderen

2 Additionalität bezeichnet hier die Forschungsergebnisse/Wirkungen, welche ohne das Programm nicht zustande gekommen wären

und daher durch COST zusätzlich induziert wurden. 3 Der Mitnahmeeffekt bezeichnet die Forschungsergebnisse/Wirkungen (z.B. internationale Forschungskooperationen), die auch ohne

den zusätzlichen, finanziellen Anreiz und der Beteiligung am Programm, teilweise oder in vollem Umfang, zustande gekommen wären.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

Seite VI

bestehenden EU-Förderprogrammen) und die fördertechnische Optimierung ausgewählter

Verfahren und Strukturen (z.B. Steigerung der Förderquote, der Qualität der externen Gutachten

und/oder Einführung zweistufiger Antragsverfahren) zu empfehlen. Von einer strategischen

Überladung mit neuen Zielvorgaben, u.a. im Bereich Inklusion, und einer Schwächung des

Kernmandats durch neue Instrumente, wie dem „COST Innovators Grant“, raten wir indes ab. Aus

gutachterlicher Perspektive wird hierdurch die Gesamteffektivität von COST eher gefährdet als

gesteigert.

Die nachfolgende Abbildung gibt eine Übersicht der strategisch-operativen

Handlungsempfehlungen, gefolgt von einer Kurzbeschreibung der Empfehlungen (ausführliche

Handlungsempfehlungen sind in Kapitel 8 dargestellt).

Abbildung 2: Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST

Quelle: Prognos AG (2018).

Auf Programmebene von COST lassen sich die folgenden Empfehlungen zusammenfassen:

1. Weiterführende Sicherstellung einer ausgewogenen Berücksichtigung von

Niedrigschwelligkeit und Themenoffenheit von COST: COST wird seitens der

Forschungsgemeinschaft in Deutschland für seine Niedrigschwelligkeit und

Themenoffenheit geschätzt. Für die Fortführung des Programms verbinden sich hiermit

zwei Empfehlungen: (a) Sicherstellung, dass Kernmerkmale (Stärken) von COST

aufrechterhalten werden, und (b) Beibehalten der bestehenden fachlichen

Beurteilungskriterien von Anträgen. Eine weitergehende Quotenregelung für die

Beteiligung von COST-inklusiven Staaten (ITCs), etwa für die Verfolgung der

Inklusionszielen von Horizont 2020, ist nicht empfehlenswert. Alternative und bereits

Europa COST Deutschland

2 1 3

EU Ebene

7. Weiterentwicklung der

institutionellen,

strategischen Partner-

schaften von COST im

europ. Forschungsraum

8. Stärkung globaler

Forschungsnetzwerke über

neue COST-Formate &

Partnerschaftsabkommen

Nationale Ebene

9. Schaffung ergänzender

nationaler Förder-

maßnahmen zu COST in

Deutschland

10.Entwicklung ergänzender

Informationsangebote zu

COST für Forschende und

die Förderberatung

Programmebene von COST

1. Sicherstellung einer ausgewogenen Berücksichtigung

von Niedrigschwelligkeit und Themenoffenheit

2. Kommunikative Schärfung des Programmprofils

3. Erhöhung der Förderquote

4. Stärkung der fachl. Exzellenz innerhalb der COST-

Aktionen & Sicherstellung einer produktiven

Arbeitsatmosphäre

5. Steigerung der Qualität der fachlichen Begutachtung

durch die externen Experten (IEEs)

6. Einführung einer 2-stufigen Antragsstellung

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

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bestehenden Instrumentarien und Programme, wie z.B. Teaming oder Twinning, sind an

dieser Stelle besser geeignet.

2. Kommunikative Schärfung des Programmprofils von COST: COST wird häufig als

„Einstiegsprogramm“ in die europäische Förderung wahrgenommen. Zwar sind

Teilnehmende an COST-Aktionen recht erfolgreich, was die Beantragung von

Folgeprojekten, u.a. in Programmen der EU, angeht. Der Charakter von COST ist aus

gutachterlicher Sicht allerdings weniger darauf ausgerichtet,

Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an die „großen“ Programme

heranzuführen oder inhaltliche Vorarbeiten dazu zu leisten. Vielmehr verfolgt COST mit

der Förderung von Vernetzung einen grundsätzlich anderen Ansatz als andere

Forschungsprogramme. Dieser spezifische Charakter von COST sollte durchgängig im

Vordergrund stehen.

3. Erhöhung der Förderquote von COST: Laut den vorliegenden empirischen Indikationen

hat die geringe Förderwahrscheinlichkeit relevante Auswirkungen auf das Spektrum der

Antragstellungen. Vor allem Forschende mit alternativen Fördermöglichkeiten (d.h. auch

deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler) sind zunehmend weniger geneigt,

als Hauptantragstellende Ressourcen in die Beantragung von COST-Aktionen zu

investieren. Durch Qualitätsschwankungen im Begutachtungsverfahren kann die

Förderentscheidung im Extremfall willkürlich werden. Vor diesem Hintergrund leiten sich

die folgenden Handlungsoptionen ab: (a) Steigerung der Förderquote (z.B. durch

Erhöhung des Programmbudgets oder Reduzierung der Anzahl gestellter Anträge) oder (b)

Stärkung der Vergleichbarkeit der Bewertungen (IEEs), unabhängig von fachspezifischen

Begutachtungskulturen.

4. Steigerung der Qualität der fachlichen Begutachtung durch die unabhängigen

externen Experten (IEEs) bzw. Sicherstellung der Kongruenz von Exzellenz und

Bewertung des Antrags: Im Verfahren der Antragsevaluierung beruht der Antragserfolg

stark auf der fachlichen Begutachtung durch die unabhängigen externen Experten (IEEs).

Deren Bewertung ist in den nachfolgenden Schritten des Verfahrens nur noch beschränkt

beeinflussbar. Aus der Sicht der Antragstellenden wie der interviewten

Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner ist die Qualität der Gutachten jedoch

unterschiedlich. Zur Steigerung der Qualität der Gutachten sollten die folgenden

Maßnahmen in Betracht gezogen werden: (a) verbessertes Training der IEEs, (b)

verstärkte Rolle der Review Panels (RP) in der qualitativen fachlichen Beurteilung der

Gutachten, (c) Stärkung der Feedbackschleife hinsichtlich der Gutachterqualität zwischen

RP und der COST-Administration. Darüber hinaus haben auf Grund der geringen

Förderquote kleine Bewertungsunterschiede unter Umständen große Wirkung auf die

Förderentscheidung. Hier sollten Vorkehrungen getroffen werden, um die

Förderentscheidung weniger sensitiv gegenüber einzelnen Gutachterbewertungen und

auch fachspezifischen Begutachtungskulturen zu machen (siehe auch Punkt 3).

5. Einführung eines zweistufigen Prozesses der Antragsstellung: Vor dem Hintergrund der

geringen Förderquote und einer gewissen Instrumentenkonkurrenz mit anderen

Programmen, zumindest auf nationaler Ebene4, wird angeregt, den Prozess der

Antragstellung zweistufig zu gestalten. Hierbei sollten in einem ersten Einreichungsschritt

nur Antragsskizzen verlangt werden. Nur aussichtsreiche Anträge sollten dann zu einer

4 Als Beispiele seien die DFG-Programme „Wissenschaftliche Netzwerke“, „Aufbau internationaler Kooperationen“ oder „Internationale

wissenschaftliche Veranstaltungen“, sowie das DAAD-Programm des Projektbezogenen Personenaustauschs genannt.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

Seite VIII

ausführlichen Antragstellung aufgefordert werden, um chancenlose Anträge früher im

Prozess auszusondern.

6. Stärkung der fachlichen Exzellenz innerhalb der COST-Aktionen und Sicherstellung

einer produktiven Arbeitsatmosphäre: Was die Teilnehmendenstruktur an COST

anbetrifft, wird zum Teil der unterschiedliche Aktivitätsgrad der Teilnehmenden kritisch

angemerkt. So scheint teilweise ein relevantes „free-riding“-Problem durch Teilnehmende

zu existieren. Kern ist hierbei die Tatsache, dass die Management Committee (MC)-

Mitglieder5 oft maßgeblich von den Mitgliedstaaten bestimmt werden. Dabei spielen nach

Aussage der Gesprächspartnerinnen und -partner neben fachlichen zum Teil auch

politische Kriterien eine Rolle. Zur Stärkung der fachlichen Exzellenz der Aktionen sowie

der Sicherstellung einer produktiven Arbeitsatmosphäre sollten Maßnahmen ergriffen

werden: (a) Erstens sollte das Benennungsverfahren der MC-Mitglieder in COST-Aktionen

transparenter gestaltet werden, (b) zweitens sollten den Chairs/Hauptantragstellenden

stärkere Mitgestaltungsmöglichkeiten gegeben werden, um fachlich ungeeignete MC-

Mitglieder zu vermeiden und die aktive Mitarbeit aller Teilnehmenden sicherzustellen. (c)

Drittens erscheint vor diesem Hintergrund das Ziel, im nächsten Rahmenprogramm für

Forschung und Innovation 80% des COST-Budgets zugunsten von „Widening Actions“

aufzuwenden, aus gutachterlicher Perspektive sehr hoch und schränkt auch die Offenheit

der Teilnahme als Kernelement des Programms substantiell ein.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Reformdiskussionen zum nächsten EU-Haushalt und zum

Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ sowie den Erkenntnissen aus der vorliegenden

Analyse, sind die folgenden Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST im

europäischen Forschungsraum zu forcieren:

7. Weiterentwicklung der institutionellen, strategischen Partnerschaften von COST im

europäischen Forschungsraum: Eine stärkere Verknüpfung von COST mit anderen

europäischen Förderprogrammen (Forschungsrahmenprogramm, JPI, EIT) zur Herstellung

und Stärkung von Synergien im europäischen Forschungsraum, wie auch im COST-

Strategischen Plan dargelegt6, ist sinnvoll und erstrebenswert. Hierdurch kann die

Sichtbarkeit und Wirkung von COST erhöht und die Stellung als Eingangsportal im

Europäischen Forschungsraum gestärkt werden. Auch die 2017 eingeführten „COST

Connect-Workshops“ scheinen ein sinnvolles Instrument zur Schaffung interaktiver

Netzwerkforen für COST-Aktionen und EFR Stakeholder zu sein (z.B. aus JPIs, JTIs, EIT)

und sollten daher ausgebaut werden. Gleichzeitig sollte auch vor diesem Hintergrund die

unter Empfehlung 2 formulierte kommunikative Schärfung des Programmprofils von COST

forciert werden.

8. Stärkung globaler Forschungsnetzwerke über neue COST-Formate und

Partnerschaftsabkommen: Eine starke Vernetzung und der damit verbundene Aufbau

von Forschungskooperationen mit Partnern innerhalb und außerhalb der EU ist eine der

zentralen Stärken von COST, von der auch der Forschungsstandort Deutschland profitiert.

Gleichzeitig erfordern die Globalisierung, zahlreiche gesellschaftspolitische

Herausforderungen unserer Zeit und neue Forschungsthemen die Einbindung neuer

Partner, auch außerhalb Europas. Vor diesem Hintergrund sind die Planungen seitens der

5 Ein Management Committee ist Bestandteil jeder COST-Aktion; es trifft wesentliche Entscheidungen und steuert die

Aktivitätenplanungen etc. einer COST-Aktion. Jedes teilnehmende Mitgliedsland einer Aktion ist darin vertreten. 6 COST Association (2017). COST Strategic Plan, Brüssel.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

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COST Association zu „COST Global Networking“7 sehr zu begrüßen. Insgesamt sollten aber

weder hier noch in anderen Planungen von COST die Prinzipien des Bottom-up Ansatzes,

der Niedrigschwelligkeit sowie der Themenoffenheit zu stark eingeengt werden (s.o.).

Die Planungen im COST Strategic Plan von 2017 zum „COST Innovators Grant“8 bergen

vor dem Hintergrund der empirischen Erkenntnisse indes die Gefahr, das Profil von COST

als Vernetzungsinstrument für primär grundlagen- und anwendungsorientierte

Forschungsthemen zu schwächen. Die COST-Analyse hat verdeutlicht, dass für einen

Großteil (>60%) der befragten COST-Teilnehmenden selbst die Vorbereitung von

Patenten, Normen oder Standards innerhalb der COST-Aktionen keine Rolle spielt. Hinzu

kommt der sehr geringe Anteil an Unternehmen (nur 6% der COST MC-Mitglieder

stammen aus Unternehmen) innerhalb der COST-Aktionen. Wird das Instrument dennoch

umgesetzt, ist eine enge Verzahnung mit den entsprechenden marktnahen

Förderinstrumenten (z.B. KMU, EUREKA, Eurostars) sicherzustellen.

Die Einflussmöglichkeiten auf nationaler Ebene sind im Falle eines zwischenstaatlichen Pro-

gramms naturgemäß etwas begrenzter. Die möglichen Handlungsansätze auf nationaler Ebene

lassen sich sodann einteilen in die Möglichkeit einer ergänzenden, nationalen Förderung

einerseits, sowie Beratungs- und Marketingmaßnahmen andererseits.

9. Schaffung ergänzender nationaler Fördermaßnahmen zu COST in Deutschland:

Nationale ergänzende Fördermaßnahmen werden von einigen COST-Mitgliedstaaten

bereits erfolgreich eingesetzt, beispielsweise von der Schweiz. Für derartige nationale

Fördermaßnahmen ist hierbei grundsätzlich eine Reihe von Ansätzen denkbar, die

alleinstehend oder in Kombination umgesetzt werden können (z.T. in Abhängigkeit von

der politisch präferierten Zielsetzung der Förderung): (a) Stärkung der nachhaltigen

Vernetzung, (b) umfassendere Unterstützung der Hauptantragsteller, (c) gezielte

Förderung von unterrepräsentierten Gruppen, (d) gezielte administrative und/oder

finanzielle Förderung der Zusammenarbeit mit weiteren Staaten.

10. Entwicklung ergänzender Informationsangebote zu COST für Forschende und die

Förderberatung: Unter den Gesprächspartnerinnen und -partnern wird COST in

Deutschland zwar als bekannt eingeschätzt, nichtsdestotrotz besteht noch Potential in

der gezielten Information über das Programm. Ein Indiz hierfür ist die nach Ansicht der

RP-Mitglieder die hohe Zahl von Anträgen, die den Kernaspekt der Netzwerkförderung

konzeptionell unzureichend bearbeitet. Hier bedarf es zusätzlicher Aktivitäten. Konkret

leiten sich hieraus drei Empfehlungen ab: (a) Schaffung niedrigschwelliger

Informationsangebote zu den o.g. Aspekten für Forschende (speziell an

Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, sonstige unterrepräsentierte

Gruppen oder Disziplinen), (b) Entwicklung weitergehender Informationsangebote für die

in der Förderberatung tätigen Akteure der Hochschulen und Forschungseinrichtungen

sowie (c) die Initiierung eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches zwischen deutschen

COST-Teilnehmenden und Review-Panel-Mitgliedern.

7 COST Global Netzworking ist ein Förderinstrument des COST-strategischen Plans. Es geht um eine stärkere Förderung der

Benachbarten Staaten (NNC) und Internationalen Partnerländern (IPC) in der Beteiligung an COST-Aktionen 8 COST Innovators Grant soll über eine Verlängerung von COST-Aktionen um ein Jahr die Brückenbildung von beendeten COST-

Aktionen zu marknahen Anwendern fördern.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung

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Deutschland ist bereits sehr stark an COST beteiligt und profitiert von den Vernetzungsaktivitäten.

Vor diesem Hintergrund ist eine strategisch-operative Weiterentwicklung von COST, auch unter

Rückgriff auf die zahlreichen Vorschläge aus dem COST Strategic Plan von 2017, aus

gutachterlicher Sicht zu begrüßen. Hierbei wird es maßgeblich darauf ankommen, das klare

Rollenprofil von COST im Rahmen der zunehmend arbeitsteilig organisierten Forschung und

Entwicklung (FuE)-Förderung Europas deutlich zu machen. Gelingt dies, kann der positive Beitrag

dieses seit mehr als vier Jahrzehnten etablierten Programms auch künftig aufrechterhalten

werden.

Kernerkenntnisse der Wirkungsstudie in aller Kürze

Die Analyse zum Nutzen und den Wirkungen von COST hat insgesamt verdeutlicht, dass

COST – trotz des vergleichsweisen kleinen (finanziellen) Förderimpulses – sichtbare

Effekte entlang der gesamten Förderkette generieren kann. Dazu zählen sowohl

unmittelbare Effekte der Förderung (Outputs), wie z.B. die intensivere Vernetzung

innerhalb der europäischen Forschungslandschaft, der Wissensaustausch- und -

zuwachs als auch die Erstellung von internationalen Publikationen und die Anbahnung

von Folgeprojekten.

Hierüber gelingt es COST, in einem substanziellen Rahmen auch zur Generierung und

Konsolidierung neuer, häufig interdisziplinärer Forschungsfelder beizutragen und die

Gesamteffektivität und -effizienz der Forschungslandschaft in Europa zu steigern. Über

diese Beiträge können wichtige Impulse zur Stärkung der Wettbewerbs- und

Innovationsfähigkeit der deutschen und europäischen Forschungslandschaft geleistet

werden.

Von besonderer Bedeutung ist in diesem Kontext die Bewertung zur Zusätzlichkeit der

Förderung: Rund die Hälfte der befragten COST-Teilnehmenden hätte eine

vergleichbare Vernetzung ohne COST nicht aufbauen können. Bei weiteren COST-

Teilnehmenden wäre die Forschungskooperation oder Folgeprojekte entweder später

gestartet worden, in kleinerem Rahmen oder sowohl später als auch kleiner. Auch alle

nachfolgenden Wirkungen wären ohne diesen Förderimpuls sehr wahrscheinlich nicht

erreichbar gewesen.

Dies verdeutlicht die insgesamt wichtige Rolle von COST als Instrument der Vernetzung

und Lancierung von Forschungskooperationen in ganz Europa, sowohl in den

etablierten Forschungsstandorten als auch – mit aus deutscher Perspektive etwas

geringerer Dominanz – mit Partnern aus den Inklusiven Zielstaaten nach COST-

Definition („Inclusiveness Target Countries“ - ITCs). Mit etwas Abstand folgen schließlich

die internationalen Partnerländer ("COST International Partner Countries“ - IPCs) und

weitere benachbarte Staaten mit durch COST anerkannten Institutionen ("COST Near

Neighbour Countries" – NNCs)9.

9 Eine Auflistung der Länder und ihrer Zuordnung zu den genannten Kategorien befindet sich unter Kapitel 2.1.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 1. Einleitung

Seite 1

1 Einleitung

COST wurde 1971 als zwischenstaatlicher Kooperationsrahmen gegründet. Die Etablierung war

u.a. durch die zunehmende technologische Lücke zwischen den USA und Europa motiviert und

schloss sich an weitere zwischenstaatliche Initiativen wie die European Organisation for Nuclear

Research (CERN, 1953), das European Southern Observatory (ESO, 1962) und die European

Molecular Biology Organisation (EMBO, 1963) an. Es ist somit das älteste, laufende Programm

zur Unterstützung transnationaler Kooperationen.

Unter COST wurden seitdem konzertierte Aktionen gestartet, bei denen sich Forschende aus

unterschiedlichen COST-Mitgliedstaaten für die Zusammenarbeit in verschiedensten

Forschungsfeldern zusammenfinden konnten. Die zwischenstaatliche Regelung bot zudem

frühzeitig die Möglichkeit an, dass auch Drittländer teilnehmen. COST war damit das erste flexible

Kooperationsprogramm für gemeinsame FuE-Aktivitäten, welches noch weit vor der Erstellung der

sog. Forschungsrahmenprogramme wie Horizont 2020 der Europäischen Kommission etabliert

wurde. Heute umfasst die Initiative 37 Mitgliedstaaten, darunter die EU-28. Israel beteiligt sich

als kooperierendes Mitglied. COST wird aus dem 8. Rahmenprogramm für Forschung und

Innovation, Horizont 2020, finanziert. Für die aktuelle Förderperiode 2014-2020 stehen gem.

Angaben von COST rund 300 Mio. EUR zur Verfügung.10

Heute wie damals steht die Vernetzung von Forschenden auf unterschiedlichen Karrierestufen

(von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bis hin zu etablierten Professorinnen

und Professoren), unterschiedlicher Fachbereiche und aus unterschiedlich weit entwickelten

Ländern im Mittelpunkt von COST. Diese erhalten über die Förderung aus nationalen Mitteln die

Möglichkeit, in großen länderübergreifenden Netzwerken – den sogenannten „COST-Aktionen“ –

zu kooperieren. Über diese COST-Aktionen bündelt COST die FuE-Aktivitäten seiner

Mitgliedstaaten und vernetzt diese miteinander.

Seit der Etablierung von COST hat sich die Landschaft der europäischen Förderangebote für FuE

und kooperative Innovationsprojekte maßgeblich weiterentwickelt und verändert. Auch die

globale Landschaft der Wissenschaft sowie Innovationsparadigmen, allen voran über das sog.

Open Innovation Paradigma, haben sich maßgeblich geändert.

Insgesamt bettet sich COST heute in den übergeordneten Rahmen der FuE- und Innovations-

politik in der EU ein und übernimmt dabei durch die direkte Förderung von Netzwerken eine

wichtige Funktion.

Mit den Vorschlägen der Europäischen Kommission zur Ausrichtung des nächsten

Rahmenprogrammes für Forschung und Innovation „Horizont Europa“, welches um die drei

Konzepte „Exzellenz, Offenheit und Impact“ herum entwickelt werden soll, startet nun eine neue

Phase für die europäische Forschungs- und Innovationspolitik. Am 7. Juni 2018 hat die EU-

Kommission den Entwurf ihres Haushaltsplans für Horizont Europa, dem Nachfolger des

derzeitigen Rahmenprogramms "Horizont 2020", vorgelegt und sieht hier u.a. eine Aufstockung

des Budgets für Aktivitäten im Rahmen des "Sharing Excellence"-Programms vor, in dem COST

verortet werden soll. Insgesamt schlägt die Kommission vor, für den nächsten langfristigen EU-

Haushalt (2021-2027) Mittel in Höhe von 100 Mrd. EUR für Forschung und Innovation

10 COST (2017). COST in 2016. COST Association, Brüssel.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 1. Einleitung

Seite 2

bereitzustellen. Eine finale Einigung über den gesamten langfristigen EU-Haushalt und die

sektoralen Vorschläge stehen zum Zeitpunkt der Berichtslegung der COST-Analyse noch aus.

Vor diesem Hintergrund wurde die Prognos AG mit einer Analyse zur „Nutzung und zur Wirkung

von COST für Deutschland“ beauftragt, die basierend auf einer umfassenden empirischen

Grundlage Antworten auf folgende Zielsetzungen liefert:

■ Analyse der Beteiligung an COST in Deutschland.

■ Quantitative und qualitative Analyse des Nutzens und der Wirkungen von COST für den

Forschungsstandort Deutschland und die einzelnen COST-Teilnehmenden.

■ Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die zukünftige Entwicklung von COST.

■ Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Optimierung des Mehrwerts von COST für

den Forschungsstandort Deutschland.

Der nachfolgende Endbericht gliedert sich zur Beantwortung dieser Zielsetzungen in eine

kompakte Darstellung des methodischen Vorgehens und der Datengrundlage (Kapitel 2),

analysiert die Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland (inklusive der regionalen

Verteilung der Teilnehmenden; Kapitel 3) und beschäftigt sich nachfolgend mit der Bekanntheit

und den Alleinstellungsmerkmalen von COST (Kapitel 4). Kapitel 5 befasst sich umfassend mit

den direkten und indirekten Wirkungen von COST, sowohl auf der gesamtprogrammatischen als

auch auf der individuellen Ebene. Einen Abschluss findet die Studie in einer Analyse zentraler

Verfahrens- und Koordinationsabläufe (Kapitel 6 und 7), bevor in Kapitel 8 die übergeordneten

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen präsentiert werden.

Der Bericht stützt sich auf eine umfassende empirische Datenbasis inklusive knapp 30

Interviews, zwei Onlinebefragungen mit rund 780 Teilnehmenden, Monitoringdaten zu COST und

125 COST-Abschlussberichten sowie fünf ergänzenden Fallstudienanalysen mit insgesamt fünf

Gesprächspartnerinnen und -partnern.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen

Seite 3

2 Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen

2.1 Programmziele von COST und theoretisches Wirkungsmodell

Für die Gesamtkonzeption der Wirkungsanalyse von COST wurde ein theoriebasiertes

Evaluationsdesign angewandt und hierbei dem Ansatz der sog. „Contribution Analysis“ nach

Mayne (2011)11 gefolgt. Die „Contribution Analysis“ als spezifische Variante der theoriebasierten

Evaluation konzentriert sich auf „Kausalzusammenhänge und erklärende Schlussfolgerungen

zwischen beobachteten Veränderungen und spezifischen Interventionen“.12 Im Zentrum dafür

stehen sog. „Theoretische Wirkungsmodelle" (Englisch: „Theories of Change“- ToC), welche eine

umfassendere Form einer Interventionslogik des zu untersuchenden Förderprogramms

darstellen. Die Interventionslogik beschreibt die verschiedenen Schritte und Kausalbeziehungen,

welche zu den intendierten Veränderungen des Programms beitragen sollen. De Leeuw (2012)

definiert eine ToC wie folgt: “Die Theory of Change ist ein Untersuchungsrahmen, welcher die

Annahmen umfasst, welche Schritte zum langfristigen Programmziel führen und wie die

einzelnen Schritte zwischen den Politik- oder Programmaktivitäten und den Outcomes

miteinander verknüpft sind“.13

Nach unserer Konzeption umfasst jede Theory of Change, unabhängig davon für welche

spezifische Evaluierung sie eingesetzt werden soll, folgende zentrale Elemente:

■ Inputs: Finanzielle oder nicht-finanzielle Unterstützung durch COST.

■ Outputs: Unterschiedliche Typen von Maßnahmen und Aktivitäten, die im Rahmen von COST

durchgeführt werden.

■ Direkte und intermediäre Effekte: Effekte, die direkt durch die Projektdurchführung erzeugt

werden.

■ Indirekte und weiterführende Effekte: Effekte, die indirekt durch die COST-Aktionen generiert

werden, aber direkt von COST beabsichtigt sind. Darüber hinaus umfassen weiterführende

Effekte die indirekt durch die Projekte generierten Veränderungen, die oft nicht direkt von

den Programmstrategien intendiert sind. Sie beziehen sich auf weitere Auswirkungen der

Förderung auf die Gesellschaft.

■ Intendierte Veränderungen: Die intendierten Veränderungen umfassen die spezifischen

Ziele, die das COST-Programm verfolgt.

■ Externe Faktoren: Faktoren und Umstände, die nicht Teil der Kausalkette der Unterstützung

von COST im engeren Sinne sind, aber einen erheblichen Einfluss auf die Erreichung der

beabsichtigten Veränderungen haben. Dies sind:

■ Einflussfaktoren: Faktoren, die zusätzlich zu den Fördergeldern Bestandteile des

"Kausalpakets" der Projektumsetzung sind (z. B. steuerliche Anreize).

■ Zentrale Annahmen: Faktoren, die von den Entscheidungsträgern als gegeben

angesehen werden und die es der Theorie ermöglichen, ihre Wirkung zu entfachen (z.B.

11 Mayne, J. (2011). Contribution analysis: addressing cause and effect. In: Schwartz R, Forss K and Marra M. (Eds) Evaluating the

Complex. New Brunswick, NJ: Transaction Publishers, 53–96. 12 DG REGIO (2013). EVALSED Sourcebook: Method and Techniques’, Regional and Urban policies, p. 55, Brussels. 13 Leeuw, F. L. (2012). Linking theory-based evaluation and contribution analysis: Three problems and a few solutions. Evaluation,

18(3), 348-363: “[A theory of change is a framework] to describe the set of assumptions that explain both the mini-steps that lead to

the long-term goal and the connections between policy or programme activities and outcomes that occur at each step of the way.”

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen

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im Kontext der Innovationsförderung, die Verfügbarkeit der erforderlichen

Kooperationspartner in einer Region).

■ Andere Trends: z.B. das allgemeine regulatorische oder makroökonomische Umfeld.

Kurzprofil von COST - Cooperation in Science and Technology

Seit seiner Gründung 1971 trägt COST dazu bei, die Lücke zwischen Wissenschaft,

Politik und Gesellschaft in ganz Europa zu schließen und unterstützt die transnationale

Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Ingenieurinnen

und Ingenieuren in Europa in wissenschaftlichen und technischen Forschungsbereichen

inklusive der Sozial- und Geisteswissenschaften.

COST wurde als zwischenstaatliche Initiative etabliert, um Forschenden die Möglichkeit

zu geben, sich zu vernetzen. Im Jahr 2013 wurden die Leitungsgremien und

ausführenden Organe von COST in einer internationalen Vereinigung ohne

Gewinnerzielungsabsicht nach belgischem Recht, einer sogenannten AISBL,

zusammengeführt. Die neue Organisationsstruktur heißt "COST Association" und hat

ihren Sitz zusammen mit ihrer integrierten Förderagentur „COST Administration“ in

Brüssel. COST wird aus dem 8. Rahmenprogramm für Forschung und Innovation,

Horizont 2020, finanziert. Für die Periode 2014-2020 stehen gem. Angaben von COST

rund 300 Mio. EUR zur Verfügung.14

COST besteht heute aus 37 Mitgliedstaaten, darunter die EU-28 Mitgliedstaaten sowie

Albanien, Bosnien und Herzegowina, Island, Montenegro, Norwegen, Serbien, Schweiz,

Türkei, Nordmazedonien, sowie Israel als Kooperierendem Staat (Cooperating State).

Ein Kooperierender Staat hat die gleichen Rechte wie COST-Mitgliedstaaten bei der

Teilnahme an COST-Aktionen, besitzt jedoch kein Stimmrecht im COST-Committee of

Senior Officials (CSO).

Hinzu kommen drei weitere Partnerkategorien, die sich im Falle der ITCs auch mit den

o.g. Ländern überschneiden. Hierzu zählen:

COST Inclusiveness Target Countries (ITCs)15

Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kroatien, Litauen, Lettland,

Luxemburg, Malta, Ehemalige jugoslawische Republik Nordmazedonien, Montenegro,

Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Serbien, Tschechische Republik,

Türkei, Ungarn und Zypern.

14 COST (2017). COST in 2016, COST Association, Brüssel. 15 Für die Aufnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den NNCs in COST-Aktionen gelten gesonderte Regelungen.

Sobald die Teilnahme von Forschenden aus Benachbarten Staaten an COST-Aktionen bewilligt ist, können sie an COST-Aktivitäten

einer Aktion teilnehmen. Sie sind hierbei gleichermaßen zur Kostenerstattung über COST berechtigt wie Teilnehmende aus den COST-

Mitgliedstaaten (siehe auch: https://www.cost.dlr.de/ueber-cost.php).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen

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COST Near Neighbour Countries (NNCs)

Algerien, Armenien, Aserbaidschan, Ägypten, Georgien, Jordanien, Kosovo16, Libanon,

Libyen, Moldawien, Marokko, Palästinensische Gebiete, Russland, Syrien, Tunesien und

die Ukraine.

COST International Partner Countries (IPCs)17

Argentinien, Australien, Bangladesch, Brasilien, Chile, China, Kolumbien, Costa Rica,

Hongkong, Indien, Indonesien, Irak, Japan, Republik Korea, Mauritius, Mexiko, Namibia,

Neuseeland, Pakistan, Peru, Saudi-Arabien, Singapur, Südafrika, Sudan, Thailand,

Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigte Staaten von Amerika und Uruguay.

COST war zu Beginn der Förderung in den 70er Jahren in neun Wissenschafts- und

Technologiebereiche gegliedert. Heute wird indessen mit einem vollständig offenen und

Bottom-up Ansatz gearbeitet. Mittels eines spezifischen Antrags- und

Begutachtungsverfahrens soll sichergestellt werden, dass bahnbrechende Ideen und

Innovationen ermittelt und interdisziplinäre und multidisziplinäre Vernetzungsprojekte

gefördert werden. Damit leistet COST einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der

Forschungs- und Innovationskapazitäten Europas.

Darüber hinaus legt COST Wert darauf, dass die COST-Netzwerke sowohl

Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler als auch Forschende aus den

forschungsschwächeren ITCs (s. oben) gezielt einbeziehen und die Chancengleichheit

bei der Teilnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verbessert wird (Ziel

der Inklusion). Ziel ist es, hierdurch noch stärker das ungenutzte Potential in Forschung

und Innovation in Europa zu fördern.

Die Netzwerke von COST, die auf dem interdisziplinären Bottom-up Prinzip basieren,

sollen die Innovations- und Beteiligungslücken in Europa wirksam schließen. COST dient

somit als wichtiger Wegbereiter für den Erhalt und den Ausbau des Europäischen

Forschungsraumes. Diese Vernetzungen, besser bekannt als COST-Aktionen, sind ein

Instrument für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um in Europa und weltweit

zusammenzuarbeiten und national oder international finanzierte Forschungsaktivitäten

zu koordinieren.

COST eröffnet der Wissenschaft die Möglichkeit, innovative Ideen zu benennen,

frühzeitig aufzugreifen und zu entwickeln und soll dadurch als Impulsgeber für

europäische Innovationen wirken. Davon profitieren aktuelle Forschungsthemen, die

gerade entstehen, abseits des Mainstreams liegen oder "hochriskant" sind.

16 Diese Ernennung erfolgt ungeachtet der Standpunkte zum Status und steht im Einklang mit der Resolution 1244/1999 des VN-

Sicherheitsrates und der Stellungnahme des IGH zur Unabhängigkeitserklärung des Kosovo.

(http://www.cost.eu/about_cost/strategy/international_cooperation/nnc). 17 Für die Aufnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den IPCs in COST-Aktionen gelten ebenfalls gesonderte

Regelungen. Allerdings müssen Teilnehmende aus Institutionen Internationaler Partnerländer ihre Teilnahme an COST-Aktionen in der

Regel selbst finanzieren, d. h. sie erhalten (bis auf einige Ausnahmen hin) keine Kostenerstattung über COST. (siehe auch:

https://www.cost.dlr.de/ueber-cost.php).

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In diesem Sinne finanziert COST nicht die Forschung selbst, sondern unterstützt

Vernetzungsmaßnahmen im Rahmen von COST-Aktionen mit einer Laufzeit von vier

Jahren und einer Mindestbeteiligung von sieben COST-Mitgliedstaaten. Diese werden

durch eine Reihe von Vernetzungsinstrumenten wie Treffen, Workshops, Konferenzen,

Training Schools, kurzzeitige Expertenaustausche (STSMs) und Verbreitungsaktivitäten

umgesetzt.

Auf der Grundlage der Programmbeschreibungen und weiterer Dokumente zu den Zielen von

COST wurde zunächst das theoretische Wirkungsmodell von COST zum Zwecke der Analyse

rekonstruiert. Dieser Zwischenstand wurde anschließend durch Hintergrundgespräche mit den

Programmverantwortlichen und der deutschen Koordinationsstelle für COST validiert. Das finale

Ergebnis ist in Abbildung 3 dargestellt und wird nachfolgend in den einzelnen Elementen

erläutert.

Inputs und Aktivitäten im Rahmen von COST

Der Fokus von COST liegt auf dem Fördern von Netzwerken bzw. Netzwerkaktivitäten zwischen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlichster Forschungsrichtungen,

Organisationen und Ländern. Der Bottom-up Ansatz der COST-Aktionen soll es einem Netzwerk

von Forschenden mit einer konkreten Forschungsidee ermöglichen, sich zu einem innovativen

Forschungsthema zu vernetzen. COST legt dabei Wert darauf, dass die Netzwerke sowohl

Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler als auch Forschende aus

forschungsschwächeren Ländern gezielt einbeziehen. Darüber hinaus möchte COST die

Chancengleichheit bei der Teilnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

verbessern. So will COST den Forschenden auf eine niedrigschwellige und einfache Art und Weise

ermöglichen, Netzwerke, innovatives Wissen über „State of the Art“ hinaus sowie eine

wissenschaftliche Reputation aufzubauen. Dies wird über die finanzielle Förderung

verschiedener Formate für die Zusammenarbeit in den Netzwerken ermöglicht. Zu diesen

Formaten gehören unter anderem:

■ Teilnahme an wissenschaftlichen Workshops, Arbeitsgruppen und Tagungen, mit dem Ziel

bestehendes Wissen und Erfahrungen auszutauschen und neues Wissen zu generieren.

■ Ausbildung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in aufkommenden

Forschungsthemen über die Organisation von „Training Schools“ oder

■ Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Institutionen

über das STSM-Programm.

■ Teilnahme an Forschungskonferenzen finanziert über „Conference Grants“ (nur ITCs).

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Abbildung 3: Vereinfachtes theoretisches Wirkungsmodell von COST18

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Programmdokumenten, Förderdaten und Hintergrundgesprächen.

18 Ein detailliertes Wirkungsmodell (Theory of Change) findet sich in Anhang 1.

Vernetzungsimpulse

Neue

Partnerschaften

Vernetzungs-

qualität

Nachhaltige

Vernetzung

Beteiligung DE

Hochschulen

Interdisziplinäre

ForschungCO

ST-A

kti

on

en

Wirkungen auf den

Forschungsstandort

Deutschland

Langfristige,

systemische Wirkungen

Individueller

WissenserwerbPublikationen

FolgeanträgeHarmonisierung

Wissensstände

Vertrauens-

aufbau

Reputations-

aufbau

+ Wissens-

zirkulation

+ Wettbewerbs-

fähigkeit EU

+ Innovations-

fähigkeit DE

Forschungs-

effizienz und

-effektivität

Strukturierung

Forschungs-

felder

Internationale

Vernetzung

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen

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Intendierte Outputs und direkte Effekte von COST

Neben dem Wissensaufbau und -zuwachs (z.B. Aneignung neuer Methoden, Instrumente, etc.),

der persönlichen Reputation oder der Herstellung neuer Forschungskontakte soll die

internationale Zusammenarbeit auch weitere Soft-Skills wie z.B. interkulturelles Verständnis oder

Management-Qualitäten fördern. Insbesondere jungen Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftlern sowie Forschenden aus forschungsschwächeren Staaten soll über den

Netzwerk-, Wissens- und Reputationsaufbau mittels COST bei der eigenen Karriereentwicklung

geholfen werden.

Eine weitere wichtige Grundüberlegung im Rahmen von COST ist, dass oft viele Forschende

gleichzeitig an einem bedeutenden Thema arbeiten, ohne eine vollständige Übersicht über das

gesamte bereits verfügbare Wissen in diesem Bereich zu haben. Die COST-Aktionen sollen z.B.

dazu dienen, u.a. über die Organisation von Workshops, Austausche und/oder Konferenzen,

diese unterschiedlichen Wissensstände zu harmonisieren und weiterzuentwickeln und in der

Folge das Wissen über internationale wissenschaftliche Publikationen zu verbreiten. Die

Harmonisierung des bestehenden Wissens kann sich in einem nächsten Schritt in der

Festlegung und Koordination gemeinsamer Prozeduren, Methoden oder gemeinsamer

Standards manifestieren.

Die Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einer COST-

Aktion soll in einem logischen nächsten Schritt zu einer Umsetzung der diskutierten

Forschungsideen und -themen auf nationaler Ebene führen und zu neuen oder verstärkten

Forschungskooperationen. Der interdisziplinäre und internationale Ansatz der COST-Aktivitäten

soll insbesondere Kooperationen fördern, die über die klassischen Forschungskonsortien hinaus

gehen. So kann die Offenheit der COST-Aktion dazu führen, dass bereits bestehende Netzwerke

sich mittels COST-Aktionen erweitern und somit eher ein Austausch neuer und „frischer“ Ideen

stattfindet.

Des Weiteren erzeugen viele der bestehenden europäischen Förderprogramme im Bereich von

Forschung und Innovation, darunter auch Horizont 2020, tendenziell einen sogenannten

„Matthäus-Effekt“, d.h. der größte Teil der Förderung geht an bereits etablierte Forschende in

großen, renommierten Institutionen in westeuropäischen Ländern.19 Exzellenz kann sich aber

auch neben diesen etablierten Institutionen entwickeln. Im COST-Kontext bedeutet dies für

Deutschland, dass auch Forschende von kleineren, weniger bekannten Universitäten,

Hochschulen und anderen Einrichtungen (inkl. Unternehmen) über COST die Möglichkeit erhalten

sollen, sich an internationaler Spitzenforschung zu beteiligen. Die durch COST genutzte anonyme

Antragsstellung und Evaluation spielt hierbei auch eine bedeutende Rolle. Innovative Ansätze

oder Ideen aus der Forschung können eine größere Wirkung erzielen, wenn sie von

verschiedenen Generationen und aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeitet werden. Die

internationale Ausrichtung der Forschungsvernetzung mit Einbeziehung der Zielstaaten für

Inklusion sowie die Förderung der Beteiligung junger Forschenden kann dahingehend eine

wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt soll auch die forcierte Interdisziplinarität in den COST-

Aktionen zur Exzellenz beitragen, da diese ein wichtiger Motor für die Generation neuer und

innovativer oder origineller Forschungsansätze sein kann.

19 COST (2017). The COST philosophy on impact. Abgerufen unter: http://www.cost.eu/download/62988 (12.04.2018).

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Intermediäre Effekte und intendierte (mittel- bis langfristige) Wirkungen von COST

Neben neuen Forschungsansätzen und -themen sowie Publikationen, die über die

interdisziplinäre Zusammenarbeit entstehen können, können die intensivierten und/oder neuen

Kooperationen in einem nächsten Schritt zur Verfassung von gemeinsamen, interdisziplinären

Förder- und Projektanträgen auf europäischer (z.B. H2020, ERA-Netze, JPI, etc.), transnationaler

(z.B. INTERREG) oder nationaler Ebene führen. Die Beteiligung an COST soll auch die

Erfolgschancen für diese Anträge erhöhen. Relevante Faktoren hierfür können u.a. sein, dass das

COST-Netzwerk eine bessere und größere Auswahl für geeignete Kooperationspartnerinnen und -

partner bietet und auch Feedback zu den Förderanträgen geben kann. Darüber hinaus soll die

internationale Kooperation und Förderung der Projekte zur Entwicklung neuer

Forschungsinfrastrukturen (oder die Verbesserung bestehender Infrastrukturen) beitragen.

Langfristig besteht das Ziel darin, über die interdisziplinären Kooperationen und

Forschungsprojekte wissenschaftlichen Fortschritt („Scientific Breakthrough“) zu ermöglichen, der

zu neuen, innovativen wissenschaftlichen Konzepten, Anwendungen, Dienstleistungen oder

Produkten beitragen kann. Der Bottom-up Ansatz und die thematische Offenheit von COST

erlauben es dem Programm sehr flexibel und schnell auf die neusten Entwicklungen in der

Wissenschaft zu reagieren und diese zu fördern. Die COST-Aktionen sollen somit den Austausch

neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, gemeinsame Absprachen zwischen den verschiedenen

Akteuren und die Konsolidierung von neuen, spezifischen Forschungsfeldern ermöglichen. Die

Konsolidierung kann sich dann z.B. in neuen Forschungsgruppen, Projekten, Zeitschriften,

Fachtagungen oder selbst neuen Förderprogrammen manifestieren und langfristig als Ideengeber

für neue Arbeits- und Forschungsförderprogramme dienen (siehe auch indirekte und weitere

Effekte von COST). Ein weiterer erwarteter Effekt der Harmonisierung und Konsolidierung liegt in

der Verbesserung der Effektivität und Steigerung der Effizienz der europäischen und auch der

deutschen Forschung, da Dopplungen in der Forschung vermieden und Ressourcen gebündelt

bzw. besser fokussiert werden können.

Aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive ist das langfristige Ziel von COST die Überbrückung der

Innovationskluft und der Beteiligungslücken im Europäischen Forschungsraum. Die deutschen

Beteiligungen an COST sollen dahingehend eine bedeutende Rolle spielen, da sie dem eigenen

wissenschaftlichen Nachwuchs aber auch den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus

den forschungsschwächeren Regionen Europas die Einbindung in Exzellenznetze in Europa

ermöglichen. Dadurch sollen nicht nur europäische, sondern auch deutsche

Innovationskapazitäten gestärkt werden.

Neben dem Kapazitätsaufbau sollen die internationalen Kooperationen und der Austausch von

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zwischen den Forschungsinstitutionen auch das

Vertrauen zwischen den europäischen Forschenden stärken und somit einen entscheidenden

Beitrag zu einer vereinfachten und besseren Zirkulation von Wissen und Know-how im

Europäischen Forschungsraum beitragen.

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Indirekte und weitere Effekte von COST

Weitere erwartete Effekte, die durch die deutsche Beteiligung an COST-Aktionen ermöglicht

werden sollen, sind:

■ Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer

Forschenden

■ Steigerung der Attraktivität des deutschen Forschungsstandortes

■ Neue und / oder verstärkte Kooperationen mit der Industrie durch bessere Sichtbarkeit &

Forschungsexzellenz

■ Kommerzielle Verwertung der Forschungsresultate

■ Einfluss auf die Politikgestaltung & Gesetzgebung (z.B. Empfehlungen für Verordnungen,,

Richtlinien, Handlungsempfehlungen usw.)

■ Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen

■ Beitrag zur Nachhaltigkeit unter ökologischen, ökonomischen & sozialen Aspekten

Insgesamt wird aus dem theoretischen Wirkungsmodell ersichtlich, dass COST durch die Vielzahl

an Instrumenten und Aktivitäten, mit denen die globalen Ziele (intendierte Wirkungen) erreicht

werden sollen, über eine große Wirkungskomplexität verfügt. Hierbei bilden sowohl qualitative

als auch quantitative Wirkungen wichtige, intendierte Zieldimensionen. Gleichzeitig ist bei der

Wirkungsanalyse aus methodischer Perspektive der vergleichsweise geringe finanzielle

Fördermitteleinsatz von COST zu berücksichtigen, da COST nicht die Forschung selbst finanziert,

sondern hauptsächlich Vernetzungsmaßnahmen unterstützt. Auch haben eine Vielzahl an

programmexternen Faktoren (z.B. Qualität der Forschungs- / Hochschulinfrastruktur,

Vorhandensein geeigneter Forschungsförderprogramme und -gelder, etc.) einen Einfluss auf die

zuvor genannten intendierten Effekte und Wirkungen und können die Effekte von COST zum Teil

überlagern. Demnach ist die Identifikation des partiellen Beitrags der Förderung durch COST –

beispielsweise für die Festlegung und Koordination gemeinsamer Prozeduren, Methoden oder

gemeinsamer Standards oder Entwicklung neuer Forschungsinfrastrukturen - entsprechend

schwierig.

2.2 Zielsetzungen der Wirkungsanalyse von COST

Vor dem Hintergrund der oben skizzierten Rahmenbedingungen ist es das Ziel dieser Analyse, die

deutsche Beteiligung an COST zu analysieren und den Nutzen und die Wirkung von COST für

Deutschland quantitativ und qualitativ herauszuarbeiten, zu bewerten und einzuordnen. Daraus

sollen sowohl Empfehlungen für die Steigerung des Mehrwerts und des Nutzens von COST für

Deutschland und seine europäischen Partnerinnen und Partner herausgearbeitet als auch für die

grundsätzliche Weiterentwicklung von COST im Kontext der Neuausrichtung des FP9 durch

spezifische Empfehlungen unterstützt werden.

Die Analyse umfasst dabei die folgenden vier Themenblöcke und Hauptfragestellungen:

1. Analyse der Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland:

■ Wie stellt sich die fachliche und räumliche Struktur der deutschen Teilnehmenden an

COST-Aktionen (u.a. nach Fachbereichen, Standorten) dar?

■ Wie hoch ist der Anteil der in Deutschland tätigen Forschenden & jungen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an den Vernetzungsinstrumenten von

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COST (MC, Arbeitsgruppen, Summer Schools, kurzzeitige Expertenaustausche,

Kongresse, Seminare)?

■ Welche Institutionen oder Programme tragen zur wissenschaftlichen Förderung der

deutschen COST-Teilnehmenden auf nationaler Ebene bei (DFG, BMBF, ERC-Grants, und

Horizont 2020) und wie gestaltet sich die Höhe der Förderung der durch COST vernetzten

nationalen Forschungsprojekte?

2. Analyse der Wirkung und des Mehrwerts von COST insgesamt und für Deutschland:

■ Wie viele nationale und europäische Projektanträge unter deutscher Federführung oder

Beteiligung wurden aus einer COST-Aktion induziert?

■ Wie viele erfolgreiche Anschlussförderungen (z.B. über ERC, H2020, DFG, BMBF)

konnten für deutsche Forschende aus den COST-Aktionen heraus initiiert werden?

■ In welchem Umfang konnten Innovationen (Innovative Konzepte, Produkt-, Prozess-,

Geschäftsmodellinnovation etc.) im Rahmen von COST in Deutschland generiert und

weiterentwickelt werden?

■ Welche weiteren immateriellen und „weichen“ Effekte (z.B. Zugang zur europäischen

Forschungsgemeinschaft, internationaler Netzwerkaufbau, Marktzugänge, Impulse für

Kooperationsverhalten und Innovationsstrategien) konnten über COST bei deutschen

Teilnehmenden induziert werden? Welche dieser Effekte lassen sich quantifizieren?

■ Welche konkreten Erfolgsbeispiele von deutschen Teilnehmenden in den COST-Aktionen

lassen sich anhand charakteristischer Kriterien identifizieren?

3. Analyse von Wissensflüssen und des Beitrags der COST-Förderung für den Aufbau von

(internationalen) Netzwerken:

■ Wie sieht die Verteilung der beteiligten europäischen Länder in den COST-Aktionen aus

und welches sind die am häufigsten beteiligten Länder des COST-Netzwerks?

■ Mit welchen Ländern war Deutschland am häufigsten im Verbund bei COST-Aktionen

tätig? Wie ist die Verteilung der COST-Teilnehmenden im Bundesländervergleich?

Welche deutschen Hochschulstandorte sind an COST-Aktionen am häufigsten vertreten?

■ Wie stellt sich die Beteiligung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den

COST-Inklusionsländern an den COST-Aktionen dar?

4. Gesamtbewertung und Ableitung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung von COST:

■ Wie kann COST zukünftig stärker im nationalen und europäischen Kontext genutzt

werden?

■ Welche Möglichkeiten gibt es für Deutschland und COST, die Kontakte aus COST-

Aktionen noch gezielter für die „erweiterte Zusammenarbeit“ zwischen der deutschen

Wissenschaft und den „COST-Inclusiveness Staaten“ zu nutzen?

■ Wie kann die Einbettung von COST in den Europäischen Forschungsraum (EFR) und die

Verbindung zu ERA-Initiativen und Instrumenten (JPIs, EUREKA, ERC, EIC etc.) gestärkt

werden?

■ Wie kann COST auf nationaler und europäischer Ebene weiterentwickelt werden?

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2.3 Datengrundlage

Zum Zwecke der Beantwortung der oben beschriebenen Fragestellungen wurden eine Reihe

empirischer Analyseinstrumente (u.a. Auswertung von Förderdaten, Online-Befragung,

Experteninterviews, Netzwerkanalysen) angewandt. Nachfolgende Abbildung gibt eine Übersicht

über die eingesetzten Instrumente und deren zeitliche Anwendung im Analyseprozess.

Abbildung 4: Übersicht der genutzten empirischen Analyseinstrumente

Quelle: Prognos AG (2018).

Der nächste Abschnitt beschreibt auf der einen Seite die angewandte Methodik vor dem

Hintergrund der Analyseziele, andererseits wird die Datengrundlage dargestellt, auf der Analyse,

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen fußen.

Analyse der Programmdokumente und Förderdaten

Analyse der Monitoringdaten der COST-Administration (im Zeitraum 2010 bis 2017)

Als Grundlage für die Analyse der Förderdaten wurden sowohl die Monitoring-Daten der COST

Association in Brüssel als auch die Daten der deutschen Koordinationsstelle für COST verwendet.

Die Daten der COST Association lieferten Einblicke über die Beteiligung deutscher Forschenden

in einen mehr als zehnjährigen Zeitraum (2006-2017), Informationen zu den genutzten

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Vernetzungsinstrumenten (Workshops, STSMs, Training Schools, etc.), den insgesamt erhaltenen

finanziellen Mitteln für Deutschland pro Jahr sowie Angaben zu den Forschungsfeldern der

deutschen COST-Teilnehmenden und der Aufteilung nach Geschlecht.

Mittels einer Aufarbeitung der deutschen Koordinationsstelle für COST konnten zusätzlich

weitere Informationen zur regionalen Verteilung der deutschen COST Management Committee-

Mitglieder (MC-Mitglieder) sowie deren Beteiligung nach Organisationsart generiert werden.

Berichtsanalyse der COST-Abschlussberichte (Zeitraum 2006-2017)

Als Teil der Basisanalyse wurde zusätzlich eine größere Sammlung von 125 Abschlussberichten

zu COST-Aktionen ausgewertet, welche durch die COST Association zur Verfügung gestellt wurde.

Diese Sammlung stellt nur einen Ausschnitt der im Untersuchungszeitraum geförderten COST-

Aktionen dar, dessen Zusammensetzung von Seiten der Evaluatoren nicht beeinflusst oder

hinsichtlich seiner Repräsentativität beurteilt werden konnte. Schlussfolgerungen über die

konkret betrachteten Berichtsdokumente hinaus sind daher nur beschränkt möglich.

Die Abschlussberichte enthielten unter anderem eine inhaltliche Beschreibung des

wissenschaftlichen Ziels der jeweiligen COST-Aktion, Angaben zur Beteiligungsstruktur (z.B.

beteiligte Länder und Namen der MC-Mitglieder) und Informationen zu den getätigten Ausgaben

und durchgeführten Aktivitäten. Darüber hinaus befinden sich in den unterschiedlichen Berichten

weitere Angaben zu den erzielten Ergebnissen und Erfolgen. Dazu gehören unter anderem der

Beitrag der COST-Aktion zu Netzwerkaktivitäten, erfolgreiche Verbreitungsaktivitäten,

Publikationen mit Bezug zur COST-Aktion und aus der COST-Aktion entstandene Folgeanträge/-

projekte.

Die betrachteten Berichte der COST-Aktionen stammen überwiegend aus dem Zeitraum 2011-

2017 (siehe Abbildung 5). Aufgrund geänderter Anforderungen für die Abschlussberichte über die

Jahre hinweg liegen große Unterschiede in der Struktur und Detailtiefe der Berichte vor. Daher

wurde für die hier vorliegenden quantitativen Analysen v.a. auf die Angaben zu Publikationen und

Folgeanträgen/-projekten zurückgegriffen, welche kontinuierlich in der Berichtslegung aufgeführt

sind.

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Abbildung 5: Anzahl vorliegender COST-Abschlussberichte nach Abgabejahr

Hinweis: Eine Jahresangabe nicht identifizierbar.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017).

Anhang 2 zeigt eine Übersicht der Forschungsbereiche der in die Analyse eingegangenen

Abschlussberichte der COST-Aktionen. Der überwiegende Anteil (rund 70%) der analysierten

Berichte entstammt den Forschungsbereichen der Ernährungs- & Lebensmitteltechnologie /

Landwirtschaft (FA), Forstwissenschaften & sozialökonomische Aspekte (FP), Information- und

Telekommunikation (IC) sowie den Bereichen der Werkstoffe, neue Materialien, Physik &

Nanowissenschaften (MP).20 Die starke Präsenz naturwissenschaftlicher und technischer

Wissenschaften spiegelt sich ebenfalls in der COST-Teilnehmendenstruktur wider (siehe Kapitel

3).

Die Auswertung der Berichte nach Aspekten wie „herausragende Anzahl an Publikationen“, „hohe

Anzahl von Anschlussförderungen“ oder „starke internationale Ausrichtung“ wurde darüber

hinaus genutzt, um potentielle „best cases“ unter den COST-Aktionen für die Best-Practice-

Analysen zu identifizieren.

20 Aufgrund der großen Anzahl an Berichten aus dem Jahr 2014 und früher, wurde hier auf die alte Einteilung der Fachbereiche

zurückgegriffen, die bis 2014 galt. Ab 2015 wurden die COST-Aktionen im COST Antrags- und Evaluierungsverfahren den OECD-

Hauptkategorien zugeordnet: Naturwissenschaften, Technische Wissenschaften, Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften,

Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin, Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften.

1

3

23

16

21

11

13

22

14

0

5

10

15

20

25

2006 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Anzahl vo

rlie

gender

CO

ST

-Abschlu

ssberichte

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Netzwerkanalyse auf Basis von Monitoringdaten

Das COST-Akteursnetzwerk von 737 COST-Aktionen der Startjahre 2006 bis 2017 wurde mittels

des empirischen Netzwerkanalysetools UCINET untersucht. COST-Aktionen laufen im Grundsatz

vier Jahre.21 Von den 737 Aktionen waren zum Analysezeitpunkt Juni 2018 rund 250 laufend und

knapp 500 bereits abgeschlossen. Die Identifikation von Netzwerkbeziehungen basierte auf den

Förderdaten der COST Association. An den COST-Aktionen waren alle 37 Mitgliedstaaten beteiligt,

ohne Betrachtung der Near Neighbour Countries und der International Partner Countries.

Zudem war auf Basis der Kontaktdaten der MC-Mitglieder eine Analyse der regionalen

Verteilung der MC-Mitglieder in Deutschland möglich, sowie eine Auswertung der Organisationen,

denen die MC-Mitglieder angehören (siehe Kapitel 3).

Online-Befragungen

Die wesentliche Grundlage für die quantitativen Analysen bildete die Datenerhebung mittels

zweier Online-Befragungen:

Für die erste Befragung standen die COST-Aktionsteilnehmenden im Fokus, welche sowohl zu

allgemeinen Basisdaten der Förderung als auch zu Wirkungs- und Vernetzungseffekten und den

allgemeinen Rahmenbedingungen befragt wurden.

Die zweite Befragung richtete sich an EU-Referentinnen und -Referenten von Hochschulen

sowie an ein breites Spektrum forschungspolitischer Akteure. Sie dient neben der Ergänzung

der Resultate der ersten Befragung (Wirkungs- & Netzwerkeffekte, Rahmenbedingungen) auch

der förderpolitischen Einordnung von COST und der Reflektion von Handlungsoptionen einer

zukünftigen Ausrichtung von COST innerhalb der FuE-Förderlandschaft.

Online-Befragung von COST-Teilnehmenden

Überblick zur Beteiligung an der ersten Online-Befragung

■ Adressaten: Ca. 2.200 aktuelle und ehemalige in Deutschland tätige Management

Committee-Mitglieder & -Stellvertreter aus COST-Aktionen (Startjahre: 1983-

2018)22

■ Rücklauf: 644 ausgefüllte Fragebögen (davon 509 vollständig)

■ Zeitraum: 10.04.2018 – 30.04.2018

Bei der Online-Befragung der COST-Teilnehmenden handelte es sich um eine offene Befragung,

die es den rund 2.200 kontaktierten MC-Mitgliedern ermöglichte, die Umfrage an weitere

bekannte COST-Teilnehmende weiterzuleiten. Mit 644 ausgefüllten Fragebögen konnte somit

21 Das Datum des ersten Management Committee Meetings ist das offizielle Startdatum der COST-Aktion. 22 Durch den sog. Schneeballeffekt wurde die Online-Befragung durch Befragte weitergeleitet. Somit erweiterte sich der

Adressatenkreis um Befragte, die bereits 1983 an einer COST-Aktion teilnahmen.

i

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eine gute Rücklaufquote von knapp 30% erzielt werden. Da keine Pflichtangaben für die

einzelnen Fragen bestanden, können die Anzahl der Antworten je Frage (N) variieren.

Abbildung 6: Teilnehmendenstruktur der befragten deutschen COST MC-Mitglieder nach Organisationsart und Geschlecht

An welcher Art Institution sind Sie derzeit tätig? Bitte geben Sie Ihr Geschlecht an.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 604 (Abb. links) / 598 (Abb. rechts).

Die meisten Teilnehmenden der Umfrage stammen aus dem Hochschulbereich (59%), gefolgt

von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen (23%) sowie den Bundes- und Landes-

einrichtungen mit FuE-Aufgaben (9%). Zwei Drittel der befragten Teilnehmenden sind männlich.

Diese Angaben decken sich weitgehend mit den vorliegenden Förderdaten aus dem Monitoring

(siehe Kapitel 3).

Aus der Betrachtung der vertretenen Forschungsbereiche geht hervor, dass knapp die Hälfte

(48%) den naturwissenschaftlichen Disziplinen entstammen, gefolgt von den technischen

Wissenschaften (15%), der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (12%), den

Sozialwissenschaften (10%) sowie den Agrar- und Geisteswissenschaften (jeweils 9% und 7%)

(siehe Anhang 1). Innerhalb dieser Fachbereiche stechen insbesondere die Disziplinen Biologie,

Physik/Astronomie, Elektro- und Informationstechnik sowie Chemie hervor (siehe Anhang 3). Auch

hier besteht eine hohe strukturelle Repräsentativität im Vergleich zu den Förderdaten.

Von den Befragten haben etwa 60% an einer einzigen COST-Aktion teilgenommen, 22% an zwei

Aktionen und rund 13% an drei oder mehr. In nur 2% der Fälle wurde angegeben, in keiner COST-

Aktion aktiv gewesen zu sein (siehe Anhang 4). Die meisten Teilnehmenden der Online-Umfrage

haben in den COST-Aktionen die Position eines MC-Mitglieds sowie eines Arbeitsgruppenmitglieds

Hochschule (Univ ersität,

Fachhochschule);

364; 59%

Außeruniv ersitäre Forschungseinricht

ung; 141; 23%

Bundes- oder Landeseinrichtu

ng mit FuE-

Auf gaben; 57;

9%

Unternehmen; 37; 6%

Sonstiges; 8; 1%

NGO; 5; 1% Internationale

Forschungsorgani

sation (ESA,

CERN, EMBL,

etc.); 2; 1%

Keine Angabe;

17; 3%

Männlich; 384; 64%

Weiblich; 197; 33%

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inne (siehe Anhang 5). Der hohe Anteil an MC-Mitgliedern lässt sich vor allem auf den genutzten

Verteiler für die Umfrage zurückführen und ist daher nicht repräsentativ für die Gesamtheit der

deutschen COST-Teilnehmenden.

Wie in Abbildung 7 erkenntlich, hat der Großteil der Umfrageteilnehmenden in den letzten zehn

Jahren an einer oder mehreren COST-Aktionen teilgenommen.

Abbildung 7: Startjahr der ersten COST-Aktion und Endjahr der letzten COST-Aktion In welchem Jahr begann die (erste) und endete die (letzte) COST-Aktion, an der Sie

teilgenommen haben?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 531 (Startjahr) / 528 (Endjahr).

Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und Hochschulreferentinnen und

Hochschulreferenten

Überblick zur Beteiligung an der zweiten Online-Befragung

■ Adressaten: rund 780 forschungspolitische Akteure sowie EU-Referentinnen und -

Referenten in Deutschland

■ Rücklauf: 135 ausgefüllte Fragebögen

■ Zeitraum: 06.06.2018 – 26.06.2018

0

20

40

60

80

100

120

Startjahr der ersten COST-Aktion (voraussichtliches) Endjahr der letzten COST-Aktion

i

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Im Gegensatz zu der ersten Befragung der COST-Teilnehmenden, die nach dem Schneeballprinzip

weitergeleitet werden konnte, wurden bei einer zweiten Online-Befragung gezielt

forschungspolitische Akteure sowie EU-Referentinnen und -Referenten angeschrieben. Die

Rücklaufquote dieser Umfrage fiel etwas geringer aus und lag bei rund 17%. Ähnlich wie bei der

ersten Befragung bestanden hier keine Pflichtangaben für die einzelnen Fragen, daher kann die

Anzahl der Antworten je Frage (N) variieren.

Der Großteil der Befragten (85 %) arbeitet in einer deutschen Hochschul- bzw.

Forschungseinrichtung, 6% an Wissenschafts- oder Förderorganisationen und 4% in Bundes-

oder Landesministerien (siehe Anhang 11). Unter den an Hochschulen oder

Forschungseinrichtungen Beschäftigten sind rund ein Viertel der Befragten an außeruniversitären

Forschungseinrichtungen tätig. Die meisten (rund 75%) der Befragungsteilnehmenden sind an

Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit COST in beratender und/oder administrativer

Funktion für antragstellende Forschende befasst.

Die Expertise der Befragten im Bereich von Forschungsförderprogrammen wird in Abbildung 8

deutlich. Hier wird die Anzahl der Jahre betrachtet, in welchen sich die Befragten mit

Förderthematiken beschäftigt haben. Über die Hälfte der Befragten beschäftigte sich zwischen 6

und 14 Jahren mit länderübergreifenden Forschungsprogrammen. Etwa 10% sind bereits seit

über 20 Jahren in diesem Bereich tätig.

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Abbildung 8: Anzahl der Jahre, in welchen sich die Befragten mit länderübergreifenden Forschungsförderprogrammen befasst haben

Hinweis: Folgendes Box-Plot-Diagramm gibt an, in welchem Bereich die analysierten Daten liegen (hier die Anzahl Jahre Erfahrung

der Befragten mit Forschungsförderprogrammen) und wie sie sich über diesen Bereich verteilen. Die blaue Box entspricht dem

Bereich, in dem die mittleren 50 % der Daten liegen. Des Weiteren ist der Median als durchgehender Strich in der Box

eingezeichnet. Dieser Strich teilt das gesamte Diagramm in zwei Bereiche, in denen jeweils 50 % der Daten liegen. Durch das X in

der Box wird der Durchschnittswert angegeben. Die oberste Linie gibt den im Datensatz höchsten Wert wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=124.

Leitfadengestützte Interviews

Fachgespräche mit Programmverantwortlichen und anderen COST-Teilnehmenden

Wie in Kapitel 2.1 dargelegt, bilden die Analysen der COST-Programmbeschreibungen sowie

weitere Unterlagen zu COST eine wichtige inhaltliche Grundlage für die Rekonstruktion des

theoretischen Wirkungsmodells von COST. Auf dieser Basis wurden zunächst die einzelnen

Schritte der „Theory of Change“ zusammengestellt und verdichtet. Dieser Zwischenstand wurde

im Anschluss über leitfadengestützte Fachgespräche mit unterschiedlichen

Programmverantwortlichen sowie COST-Teilnehmenden validiert. Neben der Validierung der

Wirkungslogik wurden zusätzlich erste Informationen zu möglichen Erfolgsfaktoren, Best-Practice-

Beispielen, den Förderbedingungen von COST sowie möglichen Verbesserungsvorschlägen

generiert (siehe u.a. Kapitel 8.2)

Durchschnittliche Anzahl Jahre Erfahrung

Median

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen

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Insgesamt wurden acht Personen mit unterschiedlichen Hintergründen, von Mandatsträgern der

COST Association bis hin zur COST-Teilnahme als Action Chair, telefonisch befragt (siehe Anhang

7).

Fachgespräche mit Review Panel- und Scientific Committee-Mitgliedern

Ziel dieser Interviews war es, aus den unterschiedlichen Perspektiven der Review- und Scientific

Committee (SC) Mitglieder vertiefte Erkenntnisse über das COST-Programm zu erlangen. Der

Fokus dieser Gespräche lag neben den generellen Alleinstellungsmerkmalen und der Ausrichtung

des COST-Programms insbesondere auf dem Ablauf des Antrags-/Bewilligungsprozesses und

der administrativen Abwicklung von COST-Anträgen (siehe Kapitel 6). Darüber hinaus wurden

über die Interviews mögliche Weiterentwicklungen des COST-Programms besprochen (siehe

Kapitel 8.2)

Insgesamt wurden acht aktuelle sowie ehemalige Mitglieder der Review Panels (RP) und des

(SC) mittels leitfadengestützter Interviews befragt. Zur Erweiterung des Kontaktpools wurden

zusätzlich zu deutschen RP- und SC-Mitgliedern auch österreichische Vertreterinnen und Vertreter

interviewt (siehe Anhang 8).

Abschlussgespräche mit forschungspolitischen Stakeholdern

Die Ergebnisse aus den Gesprächen mit forschungspolitischen Stakeholdern sollten vor dem

Hintergrund der unterschiedlichen Perspektiven der Interviewpartnerinnen und -partner

ergänzende Erkenntnisse über die Wirkung von COST-Beteiligung auf die Forschungsergebnisse,

auf einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und auf die zugehörigen Organisationen

liefern. Außerdem sollten weitere Einschätzungen der Wirkung des COST-Programms auf die

deutsche und europäische Forschungslandschaft insgesamt erfasst werden (siehe Kapitel 5).

Zusätzlich wurden Einschätzungen zu den Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren von COST

thematisiert (siehe u.a. Kapitel 4.3 und 5.7.)

Insgesamt sollten die Gespräche die bisher erlangten Ergebnisse der Online-Befragungen und

Datenanalyse validieren und Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Insgesamt wurden acht

forschungspolitische Akteure aus universitären und außeruniversitären

Forschungseinrichtungen und Forschungsagenturen mittels leitfadengestützter Interviews befragt

(siehe Anhang 9).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

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3 Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

3.1 COST-Beteiligungen und finanzielle Unterstützung im Zeitverlauf

Bevor die Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland im engeren Sinne analysiert wird, ist

eine grundlegende Betrachtung der COST-Beteiligungen an den Austauschformaten und auch der

finanziellen Unterstützung für eine bessere Einordnung der weiterführenden Auswertungen

zielführend.

Die Teilnahme und Organisation von Meetings, Workshops und Konferenzen stellen das

bedeutendste Mittel für die Vernetzung innerhalb des COST-Programms dar. Im Zeitraum von

2010 bis 2017 ist ein starker Anstieg von Teilnahmen deutscher Forschenden bis 2014

erkennbar (siehe Abbildung 9). Danach gehen die COST-Aktivitäten deutscher Teilnehmenden

insgesamt zurück. Dies trifft für alle COST-Formate (Training Schools, STSMs und Teilnahme an

Meetings, etc.) zu.

Für die deutschen Beteiligungen im MC sowie als Action Chair besteht eine ähnliche

Entwicklung, wenngleich die Abnahme weniger stark ausfällt und eher eine Stagnation vorliegt

(siehe Anhang 13 & Anhang 14). Bei den deutschen Vice Chairs ist bis 2014 eine

entgegengesetzte Entwicklung festzustellen. Hier sind bis 2014 die Beteiligungen kontinuierlich

zurückgegangen mit einer folgenden Stabilisierung der Beteiligtenzahl.

Abbildung 9: Teilnahme deutscher Forschenden an COST-Netzwerkaktivitäten

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.

718

1.200

1.793

2.222

2.576 2.543

2.229

1.925

37

132

145

191

209 234

216

157

79

194

384

449

479 466

496

383

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

An

zah

l Te

ilna

hm

en

Training Schools

Kurzzeitaustausche von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (STSM)

Teilnahme an Meetings, Workshops und Konferenzen

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 22

Die Abnahme bzw. Stagnation der Beteiligung an COST ist jedoch für alle beteiligten Länder zu

beobachten (siehe Anhang 18). Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass zum Ende des 7.

EU-Forschungsrahmenprogramms (2014) noch Rückstellungen der Kommission an COST

ausgezahlt wurden. Nach Einschätzung einiger Gesprächspartnerinnen und -partner führte dies

unmittelbar zu einem Anstieg der Anzahl an COST-Aktionen, einschließlich derer mit deutscher

Beteiligung, welche dann wieder abflachte. Während es im Jahr 2014 insgesamt noch 370

laufende COST-Aktionen gab (davon 369 mit deutscher Beteiligung), waren dies im Jahr 2016 nur

noch 326 (320 mit deutscher Beteiligung, siehe Anhang 19). Grund hierfür ist u.a. das im Jahr

2015 erneuerte COST Antrags- und Evaluierungsverfahren. Dies führte dazu, dass nur noch alle

8-9 Monate Sammlungsstichtage (sog. „Open Calls“) durchgeführt werden und entsprechend

weniger Aktionen pro Jahr bewilligt wurden. Gleichzeitig hat die Größe (Beteiligung) der einzelnen

COST-Netzwerke zugenommen.

Die Abbildung 10 zeigt den finanziellen Gesamtbetrag, der den Teilnehmenden aus Deutschland

zwischen 2011 und 2016 jährlich zugutekam. Im Jahr 2016 lag das Budget für COST-Aktionen in

Deutschland bei insgesamt ca. 2,8 Mio. EUR, ausgehend von rund 1,3 Mio. EUR im Jahr 2011.

Der höchste Betrag im Betrachtungszeitraum wurde 2014 mit rund 3,7 Mio. EUR erreicht, ein

Anstieg von rund 180% im Vergleich zu 2011 (siehe Anhang 20).

Abbildung 10: Höhe der gesamten Kostenübernahme durch die COST Association für COST-Teilnehmende aus Deutschland

Hinweis: Die Kostenübernahme beinhaltet hier die finanzielle Unterstützung von Meetings (Reisekostenerstattung, Organisation),

STSMs, Training Schools und die administrative Unterstützung der Grant Holder Institution (FSAC), jedoch keine Kosten für die

Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder Printpublikationen oder Webseiten).

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-

2016.

1.310.000

2.060.000

2.987.000

3.677.000

3.163.000

2.792.000

0

500.000

1.000.000

1.500.000

2.000.000

2.500.000

3.000.000

3.500.000

4.000.000

2011 2012 2013 2014 2015 2016

Höhe d

er

Koste

nübern

ahm

e für C

OS

T-

Teiln

ehm

end

e a

us D

euts

chla

nd

, in

EU

R

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 23

Dieser Betrag beinhaltet die finanzielle Unterstützung von Meetings (Reisekostenerstattung,

Organisation), STSMs, Training Schools, administrative Unterstützung der Grant Holder Institution

(FSAC), jedoch keine Kosten für die Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder

Printpublikationen oder Webseiten). Insgesamt entwickelte sich das Budget für die deutschen

COST-Teilnehmenden über den betrachteten Zeitraum von 2011 bis 2016 wie die

Gesamtbeteiligung auch: Nach einem recht starken Anstieg des COST-Budgets für die in

Deutschland tätigen Forschenden bis zum Jahr 2014 gab es eine deutliche Reduktion (-24%

zwischen 2014 und 2016). Diese Entwicklung ist ebenfalls in anderen EU-15-Staaten („nicht

ITCs“) zu beobachten. So sanken beispielsweise im gleichen Zeitraum die Kostenübernahmen in

Italien um 25%, in Großbritannien um 21% und in Frankreich um etwa 20% (durchschnittlicher

Rückgang für alle nicht ITCs beträgt -17%, s. Anhang 21). Nach 2014 ist die Kostenübernahme

durch COST für die zuvor genannten Formate auch insgesamt für alle COST-Mitgliedstaaten

gesunken (-11% zwischen 2014 und 2016, siehe Anhang 21). Diese Entwicklung geht somit mit

dem zuvor erwähnten Rückgang der Anzahl COST-Aktionen einher.

3.2 COST-Beteiligungen nach Organisationsart

Die weiterführende Analyse untersucht im engeren Sinne nun die Teilnehmendenstruktur von

COST in Deutschland nach unterschiedlichen Kriterien, beginnend mit der Analyse der COST-

Beteiligungen nach Organisationsart. Wie der nachfolgenden Abbildung deutlich zu entnehmen,

stammen erwartungsgemäß mehr als 60% der deutschen COST MC-Mitglieder aus dem

Hochschulbereich, darunter Universitäten, Hochschulen und Universitätskliniken. Weitere 27%

entstammen den außeruniversitären Forschungseinrichtungen (20%) oder den Bundes- und

Landeseinrichtungen mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben (7%).

Abbildung 11: Teilnehmendenstruktur deutscher MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart

Hinweis: *Universitätskliniken fallen ebenfalls unter diese Kategorie.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017). n=887.

Universität / Hochschule*

Außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Bundes- oder Landeseinrichtung mit FuE-Aufgaben

Unternehmen

Sonstige

63%

20%

7%

6%4%

Deutschland insgesamt

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 24

Nur rund sechs Prozent der MC-Mitglieder der aktuell laufenden COST-Aktionen in Deutschland

kommen aus Unternehmen (siehe Abbildung 11). Diese recht niedrige Beteiligungsrate von

Unternehmen spiegelt den Programmcharakter von COST recht gut wider. Zum einen werden bei

COST primär Vernetzungen zu grundlagen- und anwendungsorientierten Forschungsthemen

durchgeführt, zum anderen spielt auch die Offenheit der Netzwerke (neue Teilnehmende können

in den ersten drei Jahren hinzukommen) eine Rolle. Im Gegensatz zu geschlossenen

Forschungsverbundvorhaben ist dadurch eine geringere Kontinuität und Exklusivität gegeben,

was die Attraktivität von COST für Unternehmen verringert. Insgesamt bleibt jedoch zu beachten,

dass sich die betrachteten Zahlen (sowohl Förderdaten als auch die Online-Befragung) nur auf die

Beteiligung von MC-Mitgliedern beziehen. Eine höhere Beteiligungsquote von Teilnehmenden

ohne MC-Mandat, also Arbeitsgruppenmitglieder von COST-Aktionen, an unterschiedlichen COST-

Beteiligungsformaten ist hiermit nicht auszuschließen.

Betrachtet man die Beteiligungsstruktur der MC-Mitglieder nach Organisationsart in den

einzelnen Bundesländern (siehe Abbildung 12 und Anhang 12), werden spezifische regionale

Unterschiede klar ersichtlich. So liegt die Beteiligung von MC-Mitgliedern aus Universitäten und

Fachhochschulen in den alten Bundesländern (67%) spürbar höher als in den neuen

Bundesländern (53%), d.h. um 14%-Punkte. Insbesondere in Bayern, Nordrhein-Westfalen und

Baden-Württemberg wird die hohe Beteiligung der Hochschulen klar ersichtlich. Dahingegen gibt

es in den neuen Bundesländern eine deutlich höhere Beteiligungsquote außeruniversitärer

Forschungseinrichtungen (31% gegenüber 16% in den alten Bundesländern), was möglicherweise

mit der Öffnung zahlreicher FuE-Standorte von etablierten und mit der internationalen Förderung

wohlvertrauten Institutionen (u.a. Fraunhofer, Max-Planck etc.) in den neuen Bundesländern, wie

z.B. in Sachsen oder in Brandenburg, zusammenhängen könnte. Da diese zugleich häufig ihre

Sichtbarkeit und Positionierung innerhalb ihrer Mutterhäuser sicherstellen müssen, kann eine

hohe Drittmitteleinwerbung und die Umsetzung von internationalen Forschungskooperationen

diesem Anliegen sehr zuträglich sein. Für die Hochschulen scheint andersherum zu gelten, dass

die Universitäten und Hochschulen aus den alten Bundesländern auf bereits etabliertere

Strukturen für COST-Aktionen zurückgreifen können. Lediglich bezüglich der Beteiligung von

deutschen Unternehmen oder Bundes- oder Landeseinrichtungen mit FuE-Aufgaben in den MCs

bestehen keine deutlichen regionalen Unterschiede.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 25

Abbildung 12: Anzahl deutscher MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart und Bundesland

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017). n=887.

3.3 COST-Beteiligungen nach Forschungsbereich

Aus Abbildung 13 wird deutlich, dass der überwiegende Teil der an COST beteiligten deutschen

Forschenden aus den naturwissenschaftlichen Bereichen der Biologie, Physik und Chemie

entstammt. Insgesamt sind mit 52% mehr als die Hälfte aller rd. 11.000 deutschen COST-

Teilnehmenden23 Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Mit einigem Abstand folgen

die technischen Wissenschaften (16%), die Sozialwissenschaften (13%) und die

Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (10%). Mit nur jeweils 5% und 4% spielen die

Agrarwissenschaften24 und Geisteswissenschaften eine deutlich geringere Rolle für COST in

Deutschland.

23 Die Anzahl der COST-Teilnehmenden bezieht sich hier auf alle aktiven Profile von Forschenden, die zwischen 2010 und 2018 in

unterschiedlichen Rollen (Aktionsteilnehmende, Action Rapporteurs, etc.) an COST beteiligt waren oder noch sind. 24 inklusive Veterinärmedizin

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen

Universität / Hochschule Außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Bundes- oder Landeseinrichtung mit FuE-Aufgabe Unternehmen

Sonstige

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 26

Abbildung 13: Forschungsfelder aller aktiven Profile in der Datenbank der COST Association (anteilig)

Hinweis: Die Zuordnung der Forschungsfelder nach den OECD-Hauptkategorien - Naturwissenschaften, Technische Wissenschaften,

Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften, Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin, Sozialwissenschaften,

Geisteswissenschaften - wird seit 2015 von COST, auch im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren, genutzt.

Die aktiven Profile umfassen Forschende, die zwischen 2010 und 2018 in unterschiedlichen Rollen (Aktionsteilnehmende, Action

Rapporteurs, etc.) an COST beteiligt waren oder noch sind.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.; n = 11.286. (Zeitraum 2010-2018)

Die Online-Befragung der deutschen MC-Mitglieder spiegelt ebenfalls dieses Bild wider (siehe

Anhang 3 und Anhang 4). Vergleicht man die Daten aus Deutschland mit denen aller COST-

Beteiligten auf Programmebene, erkennt man, dass die Beteiligung von

Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in Deutschland im Vergleich zu allen COST-

Teilnehmenden im Jahr 2016 deutlich höher ist (siehe Anhang 24). Auf Gesamtprogrammebene

von COST stammen nur rund 26% aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Dafür liegt der

Anteil der technischen Wissenschaften/Veterinärmedizin (25%), der

Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (25%) und der Agrarwissenschaften (15%) deutlich

höher als bei den deutschen COST-Beteiligten.25

25 COST Association (2017). COST in 2016: Helping people and ideas grow, S. 26.

Biologie

15%

Physik

14%

Chemie

10%

Wirtschafts-wissenschaften

3%

Geo- & Umwelt-

wissenschaften

6%

Informatik

5%

Klinische

Medizin

4%

Politik-wissenschaften

3%

Elektro- &

Informationstechnik,

Elektronik

4%

Mathematik

3%

Naturwissenschaften

Technische Wissenschaften

Humanmedizin und

Gesundheitswissenschaften

Agrarwissenschaften und

Veterinärmedizin

Sozialwissenschaften

Geisteswissenschaften

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 27

3.4 Regionale Verteilung der COST-Teilnehmenden in Deutschland

Die regionale Verteilung der COST-Teilnehmenden innerhalb von Deutschland liefert wichtige

Hinweise über den Wissenstransfer und die Beteiligung von deutschen Hochschulstandorten am

Aufbau internationaler Netzwerke. Nachfolgende Abbildungen 14-16 zeigen die regionale

Verteilung (örtlich & nach Bundesland) aktiver deutscher Management Committee-Mitglieder (MC-

Mitglieder). Wie auf Abbildung 14 erkennbar (linke Seite), ist COST in allen Regionen

Deutschlands verankert und an allen großen und mittelgroßen Hochschulstandorten sichtbar

vertreten. So ist der überwiegende Teil der deutschen Hochschulstandorte26 aktuell durch aktive

MC-Mitglieder innerhalb von COST vernetzt. Die Top 5 der am stärksten vertretenen

Hochschulstandorte setzt sich aus Berlin (72 MC-Mitglieder), München (40), Hamburg (37),

Hannover (29) und Dresden (28) zusammen – allesamt große Hochschulstandorte mit

zahlreichen Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Zusätzlich lassen sich 12

weitere Standorte in Deutschland identifizieren, an denen zwischen 15 und 22 MC-Mitglieder

lokalisiert sind, von Heidelberg (22), Potsdam (21) und Tübingen (20) bis hin zu Bonn (18), Jena

(17) oder Darmstadt (15).

Basierend auf den Projekt Akronymen der COST-Aktionen, an denen die MC-Mitglieder beteiligt

sind bzw. waren, lassen sich ebenfalls thematische Schwerpunkte der TOP 5, der am stärksten

vertretenen Hochschulstandorte, feststellen.

In München sind die MC-Mitglieder, abgesehen von themenübergreifenden oder thematisch über

das Projektakronym nicht zuordnungsbare COST-Aktionen27, insbesondere in Bereichen der

technischen Wissenschaften aktiv, wie z.B. IKT (rund 9%), Werkstoffe/Neue

Materialen/Nanowissenschaften (rund 9%) oder Verkehr/Transport (rund 5%). Auch in

naturwissenschaftlich oder humanmedizinischen ausgerichteten COST-Aktionen sind viele

Münchener Forschende aktiv (rund 12% in Biomedizin/molekulare Biowissenschaften, 5% in Geo-

/Umweltwissenschaften und 2% in Chemie). In Hannover sind ebenfalls ein Großteil der MC-

Mitglieder in COST-Aktionen aktiv, die einen Bezug zu den Naturwissenschaften und der

Humanmedizin (rund 19%) sowie den technischen Wissenschaften (rund 16%) aufweisen.

Allerding ist in Hannover auch der Anteil der MC-Mitglieder, die an COST-Aktionen mit Bezug zu

den Sozial- und Geisteswissenschaften teilnehmen, im Vergleich zu den übrigen TOP-5

Standorten mit rund 16% recht hoch. In Dresden sind die MC-Mitglieder vor allem in COST-

Aktionen vertreten, die sich den technischen Wissenschaften zuordnen lassen (rund 43%).

Insbesondere sind hier hier die Forschungsbereiche Werkstoffe/Neue

Materialen/Nanowissenschaften hervorzuheben. Rund 25% der Dresdener MC-Mitglieder lassen

sich einer COST-Aktion mit diesem thematischen Fokus zuordnen. In den übrigen beiden Top-5

Standorten Berlin und Hamburg sind die Beteiligungen von MC-Mitgliedern an COST-Aktionen mit

Bezug zu technischen Wissenschaften geringer ausgeprägt (jeweils rund 7% und 8%). Für beide

Regionen lassen sich die MC-Mitglieder vor allem COST-Aktionen zuordnen, die sich thematisch

auf Naturwissenschaften und Humanmedizin (Berlin: 13%; Hamburg: 24%) oder Agrar- und

Forstwissenschaften (Berlin: 15%; Hamburg: 19%) beziehen.28

Bei der Betrachtung der regionalen Verteilung der MC-Mitglieder nach Bundesland (siehe

Abbildung 14, rechte Seite) wird ersichtlich, dass die, absolut betrachtet, meisten MC-Mitglieder

der aktuell laufenden COST-Aktionen ihre Forschungstätigkeiten in den bevölkerungsreicheren

26 Hochschulstandorte sind Standorte, an welchen Universitäten und/oder Hochschule/Fachhochschulen vertreten sind. 27 Dies trifft für die COST-Aktionen mit den Akronymen TD (Trans Domain), TN (Targeted Networks) und CA (Cost Association) zu (s.

auch https://www.cost.eu/cost-actions/browse-actions/). Für die nachfolgende Analyse wird für die thematische Zuordnung der MC-

Mitglieder nur auf die COST-Aktionen eingegangen, die sich über ihr Akronym einem Forschungsbereich zuordnen lassen. 28 Quelle: Kontaktdaten der deutschen COST-Koordinationsstelle (Stand 11/2017) & Destatis. N= 887

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 28

Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen

durchführen – eine erwartbare Verteilung angesichts der Größe der Bundesländer.

Abbildung 14: Regionale Verteilung (örtlich & nach Bundesland) deutscher Management Committee-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017)

Hinweis: die Daten bilden lediglich die Kontaktdaten der MC-Mitglieder ab und erlauben somit keine Aussage zur gesamten

Partizipation weiterer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an diesen Standorten.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017). n=887.

Setzt man hingegen die Beteiligung in Relation mit dem in den Ländern vorhandenen

wissenschaftlichen Personal und somit den real verfügbaren Forschungskapazitäten, zeichnet

sich ein anderes Bild, wie Abbildung 15 zeigt. Bei diesem Vergleich können vor allem die neuen

Bundesländer und das Saarland eine höhere Quote an MC-Mitgliedern vorweisen mit Werten

zwischen 0,61% in Sachsen-Anhalt und 0,5% in Mecklenburg-Vorpommern. Das Saarland liegt bei

0,54%. Von den neuen Bundesländern liegt nur Sachsen auf dem Niveau der großen alten

Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, welche allesamt eine Quote

von rund 0,3% aufweisen. Hieraus kann geschlussfolgert werden, dass es Ländern wie Sachsen-

Anhalt, Thüringen oder Brandenburg sowie dem Saarland bereits recht gut gelingt, ihre

Forschungskapazitäten, gemessen an ihren strukturellen Möglichkeiten, innerhalb von COST

einzubringen, womöglich auch über die außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder die

Bundes- und Landeseinrichtungen mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.

15

17

18

18

18

18

19

19

20

20

21

22

28

29

37

40

72

0 20 40 60 80

Darmstadt

Jena

Bonn

Bremen

Frankfurt

Leipzig

Braunschweig

Köln

Göttingen

Tübingen

Potsdam

Heidelberg

Dresden

Hannover

Hamburg

München

Berlin

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Seite 29

Abbildung 15: Deutsche MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) im Verhältnis zum wissenschaftlichen Personal, nach Bundesland

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017) & Destatis (Personal für Forschung und Entwicklung aus dem Hochschul- und den Staatsektoren in VZÄ).

n=887.

3.5 COST-Beteiligungen nach Alter und Geschlecht

Eine wichtige Zielsetzung von COST ist es, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

in Europa in internationale Netzwerke und Kooperationen zu integrieren. Eine Analyse der

Förderdaten hinsichtlich der Altersstruktur (siehe Abbildung 16) verdeutlicht hierzu, dass

Jungforschende in den COST-Aktionen in den letzten Jahren stark vertreten waren. Von den rund

19.000 COST-Teilnahmen29 deutscher Forschenden in der Periode zwischen 2010 und 2017 sind

die meisten durch Forschende geschehen, die zwischen 1980 und 1989 geboren (33%) wurden.

Umgekehrt sind rund 61% der Teilnehmenden noch vor 1979 geboren.

29 Doppelzählungen sind möglich, wenn Forschende an mehreren COST-Formaten teilgenommen haben (Training Schools, STSMs und

Teilnahme an Meetings, etc.).

Berlin

Hamburg

Sachsen-Anhalt

Rheinland-Pfalz

Baden-Württemberg

Bremen

Brandenburg

Schleswig-Holstein

Mecklenburg-Vorpommern

Thüringen

Bayern

Nordrhein-Westfalen

Sachsen

Hessen

Saarland

Niedersachsen

0,54%

0,42%

0,61%

0,32%

0,54%

0,43%

0,29%

0,47%

0,50%

0,39%

0,47%

0,45%

0,53%

0,34%

0,35%

0,30%

0,0% 0,1% 0,2% 0,3% 0,4% 0,5% 0,6% 0,7%

Thüringen

Schleswig-Holstein

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Saarland

Rheinland-Pfalz

Nordrhein-Westfalen

Niedersachsen

Mecklenburg-Vorpommern

Hessen

Hamburg

Bremen

Brandenburg

Berlin

Bayern

Baden-Württemberg

MC-Beteiligung an COST-Aktionen im Verhältnis zumFuE-Personal in den Hochschulen sow ie staatlichen und privaten Institutionen ohne

Erw erbszweck – 2016

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 30

Abbildung 16: Anteil weiblicher und männlicher Forschender und Anzahl aller deutschen COST-Teilnahmen zwischen 2010-2017, nach Geburtsjahr

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.

Von den deutschen COST-Teilnehmenden zwischen 2010 und 2017 waren 32% Frauen und 68%

Männer. Dieses Bild ändert sich jedoch deutlich, wenn man die Entwicklung über mehrere

Jahrgänge betrachtet. So liegt der Frauenanteil bei jüngeren Forschenden (geboren nach 1980)

mit 40% deutlich höher als bei den älteren Forschenden (ca. 20-30%). Dies entspricht, laut

Aussagen in den Abschlussgesprächen, den allgemeinen Entwicklungen im Forschungs- und

Hochschulbereich, was der Zielsetzung von COST, Forschende stärker zu beteiligen, zuträglich ist.

3.6 COST-Beteiligung nach Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler-Kategorie

Für eine differenziertere Analyse der COST-Beteiligung nach Wissenschaftlerinnen- und

Wissenschaftler-Kategorie konnte nicht, wie bislang bei der Analyse der Teilnehmendenstruktur,

auf die Monitoringdaten der COST Association zurückgegriffen werden, da entsprechende

Angaben nicht verfügbar sind. Dafür konnte über die Online-Befragung der deutschen MC-

Mitglieder ermittelt werden, wie die Beteiligungen nach Wissenschaftlerinnen- und

Wissenschaftler-Kategorie innerhalb einer COST-Aktion aussehen. Wie Abbildung 17 zeigt, sind

Studierende30 und Promovierende jene Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler-Kategorie in

Deutschland, die am stärksten von den COST-Fördermitteln in den COST-Aktionen profitieren.

Werden auch die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler31 hinzugenommen, liegt der

30 I.d.R. handelt sich hierbei um Master-StudentInnen. 31 Unter die Kategorie der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler fallen nach Definition der COST Assoziation alle

Forschende bis zu acht Jahren (in Vollzeitäquivalent) nach Erreichen ihres Doktorgrades (d.h. Doktorandinnen und Doktoranden sowie

Postdoktorandinnen und -Postdoktoranden bis zu acht Jahren nach ihrer Promotion).

0% 20% 40% 60% 80% 100%

1990-later

1980-1989

1970-1979

1960-1969

earlier-1959

Frauen Männer

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Seite 31

Anteil der COST-Fördermittel, die an Jungforschende an deutschen Institutionen gehen, bei ca. 50

%.

Mit den fortschreitenden wissenschaftlichen Karrierestufen32 nimmt allerdings auch der Anteil

der Frauen ab, wie die rechtsstehende Grafik der Abbildung 17 zeigt. Dieses Muster ist

kompatibel mit den Analyseergebnissen zur COST-Beteiligung nach Alter und Geburtsjahrgängen

(siehe Kapitel 3.5). Es deutet darauf hin, dass sich zwar die Anteile der beteiligten Forschenden

in Deutschland zu steigern scheinen, aber auch hier – ähnlich wie in anderen Berufsbildern – die

Vereinbarkeit von Karriere und Familie und im übertragenen Sinne auch die Beteiligung an einem

internationalen Vernetzungsprogramm schwerer zu bewerkstelligen sind.

Abbildung 17: Einteilung der COST-Beteiligten nach Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler-Kategorien Wenn Sie die letzte COST-Aktion heranziehen, an der Sie als Action Chair, Vice Chair oder Grant

Holder beteiligt waren: wie viele Personen, die zum damaligen Zeitpunkt an einer deutschen

Institution (z.B. Hochschule) tätig waren, haben COST-Mittel in der COST Aktion erhalten?

Anteil an der Gesamtanzahl der beteiligten Personen. Anteil der Frauen in den jeweiligen Kategorien.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 71

32 Etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (i.d.R. Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter, Habilitierte,

Juniorprofessorinnen und -professoren), führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (i.d.R. Professorinnen und Professoren)

32%

20%17%

17%

14%

Studierende & Promovierende

Führende Wissenschaftlerinnen & -wissenschaftler

Nachwuchswissenschaftlerinnen & -wissenschaftler

Etablierte Wissenschaftlerinnen & -wissenschaftler

Teilnehmende eigene Kosten

51%45%

37%34%

31%

38%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

Studierende & Promovierende

Nachwuchswissenschaftlerinnen & -wissenschaftlerEtablierte Wissenschaftlerinnen & -wissenschaftlerFührende Wissenschaftlerinnen & -wissenschaftlerTeilnehmende eigene Kosten

Durchschnitt

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST

Seite 32

4 Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST

4.1 Bekanntheit und Bewertung der Administration von COST

Für den Erfolg von COST in Deutschland ist die stetige Mobilisierung geeigneter

Forschungsakteure für COST (Teilnehmende an COST-Aktionen, COST-Gutachter) eine wichtige

Basis. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist sowohl die Bekanntheit von COST, des

Instruments COST-Aktion und des COST-Antrags- und Evaluierungsverfahrens sowie dessen

administrative Handhabe. Um diese Grundvoraussetzungen zu bewerten, wurden im Rahmen

der Online-Befragung der COST-Teilnehmenden gezielt Fragen hierzu formuliert. Hierzu wurde

einerseits die Wichtigkeit unterschiedlicher Rahmenbedingungen und anderseits die

Zufriedenheit der befragten COST-Teilnehmenden abgefragt (siehe Abbildung 18).

Abbildung 18: Bewertung der Bekanntheit und Administration von COST: Auf Basis Ihrer persönlichen Erfahrungen mit COST: Bitte bewerten Sie die folgenden Aspekte

nach deren Wichtigkeit (für Sie persönlich). Geben Sie dann bitte Ihre Zufriedenheit mit den

einzelnen Aspekten an.

Angaben zur Wichtigkeit Angaben zur Zufriedenheit

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 442-477.

79%

74%

72%

70%

19%

24%

26%

25%

3%

2%

3%

5%

0% 25% 50% 75% 100%

Verständlichkeit und

Transparenz der

öffentlichen

Ausschreibungen von

COST Open Calls (n=458)

Verständlichkeit des

(technischen)

Einreichungsprozesses

(n=442)

Verfügbarkeit & Qualität

der allgemeinen

Informationen zu COST

(n=471)

Bekanntheit & Sichtbarkeit

von COST (n=477)

Wichtig Weniger wichtig Nicht wichtig

8%

7%

10%

11%

29%

30%

44%

48%

39%

37%

30%

28%

15%

12%

13%

9%

5%

3%

3%

2%

5%

12%

1%

2%

0% 25% 50% 75% 100%

Verständlichkeit und

Transparenz der

öffentlichen

Ausschreibungen von

COST Open Calls (n=466)

Verständlichkeit des

(technischen)

Einreichungsprozesses

(n=452)

Verfügbarkeit & Qualität

der allgemeinen

Informationen zu COST

(n=468)

Bekanntheit & Sichtbarkeit

von COST (n=475)

Sehr zufrieden Zufrieden Neutral

Nicht zufrieden Gar nicht zufrieden Nicht zutreffend

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST

Seite 33

Für knapp 80% der befragten COST-Teilnehmenden stellen die Verständlichkeit & Transparenz

der öffentlichen Ausschreibungen von COST einen wichtigen Aspekt dar (siehe Abbildung 18).

Allerdings sind nur 37% der Befragten zufrieden bis sehr zufrieden und ein Fünftel (gar) nicht

zufrieden mit diesem Aspekt.33

Auch die Aspekte Transparenz des technischen Einreichungsprozesses (74%), allgemeine

Verfügbarkeit von Informationen zu COST (72%) und die allgemeine Sichtbarkeit und

Bekanntheit des Programms (70%) werden von den Befragten als weitgehend relevant bewertet.

Insbesondere mit der Bekanntheit von COST und der Verfügbarkeit von Informationen zum

Programm sind überdurchschnittlich viele Befragte (jeweils um die 55-60%) zufrieden bis sehr

zufrieden (siehe Abbildung 18). Hinsichtlich der Transparenz des technischen

Einreichungsprozesses fällt die Bewertung der Zufriedenheit nicht eindeutig aus, wenngleich

jeweils 37% der Befragten diesen Aspekt als (sehr) zufrieden oder zumindest neutral bewerten.

Die Befragung der forschungspolitischen Akteure gibt des Weiteren Aufschluss über die

Bekanntheit von COST. Insgesamt scheint unter diesen Befragten COST sehr bekannt zu sein:

Von 124 befragten Experten gaben 108 an, bereits mit COST vertraut zu sein (87%, siehe Anhang

26). Für den Großteil der befragten forschungspolitischen Akteure ist COST aufgrund ihrer eignen

administrativen/beratenden Funktion für antragsstellende Forschende bekannt. Einige der

befragten forschungspolitischen Akteure waren in der Vergangenheit auch selbst an COST-

Aktivitäten beteiligt.

Die Befragten, die sich noch nicht beruflich mit COST beschäftigt hatten, nannten folgende

Informationsquellen auf die Frage hin, aus welchem Kontext COST ihnen vor allem bekannt sei

(absteigende Relevanz, siehe Anhang 27):

■ Informationsveranstaltungen (u.a. Veranstaltungen der nationalen Koordinationsstelle für

COST, EU-Veranstaltungen, KoWi-Bundestagung oder Informationsveranstaltungen des PT-

DLR für EU-Referentinnen und -Referenten),

■ persönliche Kontakte zu COST-Beteiligten,

■ Newsletter, Erfahrungsberichte und Kommissionspapiere,

■ eigene Erfahrungen mit COST.

Während Informationsveranstaltungen die relevanteste Informationsquelle darstellten, wurden

die anderen benannten Quellen eher punktuell genannt. Insgesamt bewerten die befragten

forschungspolitischen Akteure die Bekanntheit aber weniger positiv als die COST-Beteiligten

selbst. Von den forschungspolitischen Akteuren waren aber des Weiteren 46% zufrieden bis sehr

zufrieden mit der Bekanntheit von COST (siehe Anhang 28).

Die durchgeführten Abschlussinterviews mit EU-Referentinnen und -Referenten und

forschungspolitischen Akteuren ergänzen diese nuanciertere Betrachtung der Online-Befragung

seitens der forschungspolitischen Akteure: Sie beurteilten die Bekanntheit und Sichtbarkeit von

COST durchaus kontrovers. Einerseits wurde durch eine Mehrheit der Gesprächspartnerinnen und

-partner das Programm als recht bekannt eingeschätzt. Allerdings wurde auch mehrfach betont,

dass einem relevanten Teil der Antragstellenden der Charakter der Förderung anscheinend

nicht ausreichend bewusst sei und COST in einigen Fällen noch als eine Form der

Forschungsförderung und nicht als ein Vernetzungsinstrument wahrgenommen wird. Darüber

hinaus wurde in einigen Fällen die Sorge geäußert, dass eine weitere Steigerung der Bekanntheit

33 Hier ist zu berücksichtigen, dass die Befragten sich zum Teil auf das frühere, zweistufige Antrags- und Evaluierungsverfahren

beziehen, welches im Jahr 2015 vollständig erneuert und durch ein einstufiges Verfahren abgelöst wurde.

Page 53: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST

Seite 34

von COST die bereits sehr geringe Förderquote (siehe Kapitel 6.2), ohne flankierende zusätzliche

Maßnahmen, weiter senken könnte.

4.2 Beratung zu und Bewerbung von COST

Die forschungspolitischen Akteure und insbesondere die EU-Referentinnen und -Referenten an

den Hochschulen nehmen eine wichtige Schnittstellenfunktion zur Beratung und Bewerbung von

COST unter deutschen Forschenden ein. Nachfolgend werden daher die Informationskanäle/-

inhalte beleuchtet:

Von den forschungspolitischen Akteuren, die in einer beratenden und/oder administrativen

Funktion für antragsstellende Forschende tätig sind, werden vor allem allgemeine

Informationen, Informationen zu den Fördermöglichkeiten/Instrumenten, Informationen zur

Antragsstellung sowie Angaben zur Förderhöhe angefragt (siehe Abbildung 19). In den

Beratungsgesprächen wird dahingehend insbesondere auf die Website der deutschen

Koordinationsstelle für COST verwiesen und in etwas geringerem Maße auf die Website der COST

Association in Brüssel.

Abbildung 19: Genutzte Informationsquellen der forschungspolitischen Akteure Verweisen Sie in Ihren Beratungsgesprächen zu COST auf…

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=56-63.

2

10

29

32

4

10

12

18

4

10

9

5

8

8

4

3

22

8

4

1

16

14

4

4

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

… andere Informationsquellen (n=56)

… alternative Fördermöglichkeiten (n=60)

… die europäische COST-Website? (n=62)

… die deutsche COST-Website? (n=63)

Ja, immer Ja, häufig Ja, zum Teil Ja, gelegentlich Nein Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST

Seite 35

Alternative Fördermöglichkeiten, auf die hingewiesen wird, entstammen vor allem dem

Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (z.B. CSA34 oder MSCA RISE35).

Darüber hinaus gibt es einige Verweise auf nationale Möglichkeiten, beispielsweise der DFG, des

DAAD oder des BMBF.

Eine wirklich pro-aktive Bewerbung für Teilnahmen an COST wird nur gelegentlich durch eine

gezielte Ansprache einzelner Forschenden durchgeführt (siehe Abbildung 20). Andere Formen der

Bewerbung, die durch die Befragten genannt wurden, sind interne und regelmäßige E-Mail-

Newsletter.

Abbildung 20: Bewerbung der Teilnahme an COST Sie bewerben die Teilnahme an COST an Ihrer Einrichtung proaktiv…

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=54-62.

Als mögliche zusätzliche Informationsmedien oder -formate zur Bewerbung von COST wird

seitens der forschungspolitischen Akteure vor allem die Nutzung von Webinaren als äußerst

gewinnbringend betrachtet. Dieses Format kann beispielsweise genutzt werden, um COST

vorzustellen oder die Abrechnungsmethoden detaillierter zu erklären. Des Weiteren werden

ansonsten nur regelmäßige Informationsveranstaltungen zu COST als wirklich nützlich erachtet

(siehe Abbildung 21).

34 Coordination and Support Actions (CSA) 35 Marie Skłodowska-Curie actions: International and inter-sectoral cooperation through the Research and Innovation Staff Exchanges

4

3

3

4

2

7

10

3

9

11

12

6

11

11

18

15

36

27

18

22

3

3

1

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

… in anderer Form (n=54)

… in Form regelmäßiger Informationsveranstaltungen? (n=61)

… mit dem Ziel die COST-Teilnahme von Nachwuchswissenschaftler/-innen zu verstärken? (n=62)

… durch gezielte Ansprache einzelner Forscher/-innen, bspw. hinsichtlich einer Teilnahme an (laufenden) COST-

Aktionen? (n=62)

Ja, immer Ja, häufig Ja, zum Teil Ja, gelegentlich Nein Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST

Seite 36

Abbildung 21: Gewinnbringende Informationsmedien für COST Welche zusätzlichen Informationsmedien zu COST hielten Sie für gewinnbringend?

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=48-63.

4.3 Alleinstellungsmerkmale von COST

Die Frage nach Alleinstellungsmerkmalen von COST innerhalb der Landschaft der europäischen

und nationalen Förderangebote für Vernetzung und Kooperation ist nicht nur aus endogener

Perspektive von COST hochgradig relevant, sondern bietet auch Anknüpfungspunkte für die

Weiterentwicklung der europäischen (Forschungs-) Förderprogramme im Bereich.

Als Ergebnis der unterschiedlichen empirischen Datenquellen, insbesondere die zwei Online-

Befragungen und die geführten Interviews, lässt sich festhalten, dass COST insgesamt als das auf

europäischer Ebene wichtigste und größte Netzwerkinstrument für Forschende bezeichnet

wird. Laut übereinstimmender Aussage der Gesprächspartnerinnen und -partner bietet COST

dabei eine wichtige Startbasis für dauerhafte internationale Vernetzung und die individuelle

Karriereentwicklung, insbesondere für Jungforschende und die COST-Staaten für Inklusion (ITCs).

Durch die interviewten COST-Akteure wurde außerdem die Themenoffenheit und der Bottom-up

Ansatz, den COST pflegt, als sehr positiv und kennzeichnend umschrieben. Den meisten

Befragten waren keine oder kaum andere europäische Programme mit einer ähnlichen

Themenfreiheit bekannt. COST ermöglicht es dadurch auch, Forschende aus Themenbereichen

zusammenzubringen, die in dieser Form nicht über die Forschungsrahmenprogramme abgedeckt

werden. Neben der Themenoffenheit wird somit die Interdisziplinarität der COST-Aktionen als

ein zusätzliches und wichtiges Alleinstellungsmerkmal betont.

3

1

9

27

4

13

25

26

2

19

15

4

12

5

3

3

8

2

36

6

5

3

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Andere Formen (n=48)

Printmedien (n=59)

Regelmäßige Informationsveranstaltungen (n=61)

Webinare (n=63)

Sehr gewinnbringend Gewinnbringend Teils/teils

Wenig gewinnbringend Sehr wenig gewinnbringend Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST

Seite 37

Abbildung 22: Eindrücke zur Rolle von COST und zu Alleinstellungsmerkmalen Was sind besondere Merkmale von COST und welche Alleinstellungsmerkmale lassen sich

identifizieren?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Auswahl aus den geführten Interviews mit COST-Aktionsteilnehmenden, COST-

Programmverantwortlichen, Review Panel und Scientific-Committee Mitgliedern sowie forschungspolitischen Akteuren aus

universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und -agenturen.

Weitere Merkmale, die seitens der Gesprächspartnerinnen und -partner als wichtige Vorteile von

COST genannt wurden, sind die Niedrigschwelligkeit in der Programmhandhabe - einfacher

Zugang zur COST-Antragstellung und Beteiligung an COST-Aktionen - und die Offenheit der

COST-Netzwerke. Der einfache Zugang zu den COST-Aktionen und die Möglichkeit, immer wieder

neue Forschungspartnerinnen und -partner in die Netzwerke mit einzubeziehen, wird als

förderlich für den kontinuierlichen Austausch neuer, frischer Ideen zum Forschungsthema

angesehen. Im Vergleich zu geschlossenen Forschungsverbünden (wie etwa in den EUREKA-

Clustern oder in Horizont 2020), können die COST-Beteiligten dadurch auch einfacher neue

Forschungspartnerinnen und -partner kennenlernen bzw. in ein Netzwerk eingebunden werden.

Während diese Offenheit insgesamt als positiv bewertet wird, wurde in einigen Interviews

allerdings auch auf die Nachteile dieser Struktur hingewiesen. So wurde in einigen Fällen der

Eindruck geäußert, dass in manchen Ländern die MC-Mitglieder der COST-Aktionen politisch bzw.

zentral und nicht zwingend nach fachlichen Kriterien ausgewählt werden. Entsprechend

unterschiedlich sei das Aktivitätsniveau der MC-Teilnehmenden an COST-Aktionen (Problem der

sog. „free-rider“). Hier stoße der offene Bottom-up Ansatz an seine Grenzen.

Innerhalb der europäischen Förderlandschaft wurden durch die Gesprächspartnerinnen und -

partner auch weitere Programme benannt, die mit vergleichsweise ähnlichen Zielen und

Instrumenten agieren. Die ähnlichsten Programme auf europäischer Ebene sind nach

„COSTs Art der Förderung von Forschungs-

vernetzung ist einzigartig auf der Welt.“ EU-/Hochschulreferentin

„Die Beteiligung an COST hatte sicherlich seinen

Vorteil und war ein besondersgutes Instrument um die eigene Karriere zu beflügeln.“

Ehem. External Expert & Action Chair

„COST ist eine besonders gute Plattform, auch

für etablierte Forscher, um Kenntnisse über den eigenen Fachbereich hinaus zu erweitern.“

COST Country Representative

„Internationale Forschungsvernetzung ist

unabdingbar für komparative, kompetitive & qualitätsvolle Forschung.“

EU-/Hochschulreferentin

„Vor allem die Nachwachwuchsförderung über

COST wird von den Wissenschaftlern an der Uni als positiv empfunden. Gerade Post-Docskönnen so bereits früh in einem internationalen

Umfeld eine wichtige Rolle spielen.“EU-/Hochschulreferentin

„Die Beteiligung an COST-Netzwerken trägt dazu

bei, dass deutsche Forschende und Institutionen mittel- und langfristig weiterhin in bedeutende internationale wissenschaftliche

Initiativen miteinbezogen werden, die sich aus COST-Aktionen ergeben.“

COST Administration

„COST ist die größte wissenschaftliche

Plattform, die es Forschenden aus den unterschiedlichsten Themenbereichen ermöglicht in Kontakt zu kommen.“

COST - Scientific Committee Mitglied

„COST erlaubt es deutschen Forschenden ihre

Arbeiten auf eine internationale Ebene zu hebenund trägt somit auch zur weiteren Internationalisierung, insbesondere kleinerer,

deutscher Hochschulstandorte bei.“Europäische Kommission (DG RTD)

„COST ist ein gutes Instrument um den

Wissenschaftler das EU-Geschäft schmackhaft zu machen. Insbesondere Forschungsbereiche, die noch gar nicht im europäischen Ausmaß gedacht haben,

profitieren hiervon.“EU-/Hochschulreferentin

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST

Seite 38

Einschätzung der Befragten die Marie Skłodowska Curie Initiative, Joint Programming

Initiatives (JPIs) und die ERA-Netze. Während die Marie- Skłodowska -Curie-Maßnahmen

allerdings mehr als Instrument für die individuelle Karriereentwicklung als für den Aufbau

größerer Forschungsnetzwerke gesehen wird, können die JPIs und ERA-Netze laut Einschätzung

der Interviewpartnerinnen und -partner ebenso wie COST auch zum Netzwerkaufbau genutzt

werden. Allerdings sind diese Instrumente und Netzwerke im Vergleich zu COST nicht so

niedrigschwellig in der Beteiligung, weniger themenoffen und weniger interdisziplinär.

Auch auf deutscher Ebene wird COST als ein wichtiges und einzigartiges Instrument für die

Vernetzung von Forschenden wahrgenommen. So wurde in einem Interview hervorgehoben, dass

in Deutschland ein internationaler Austausch ansonsten nur über den DAAD oder die Alexander

von Humboldt-Stiftung und dort vor allem personenbezogen gefördert werden kann. Für die

Anbahnung internationaler Konsortien sei auch die Finanzierung von Symposien durch die DFG

möglich, allerdings könne eine kontinuierliche Vernetzung auf internationaler Ebene primär nur

über COST gestaltet werden.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 39

5 Wirkungen von COST in Deutschland

5.1 Internationale Vernetzung im Rahmen von COST

Vernetzung von Deutschland innerhalb von COST

Die Zielsetzung von COST ist es, pan-europäische Netzwerke und Netzwerkaktivitäten zwischen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlichster Forschungsrichtungen,

Organisationen und Ländern zu fördern.

Das Ziel der detaillierten Analyse von Vernetzungsaktivitäten war es daher, den Beitrag der

COST-Förderung für den Aufbau von (internationalen) Akteursnetzwerken, insbesondere mit Blick

auf Deutschland, darzustellen. Für diese Analyse standen die Förderdaten der COST Association

zur Verfügung. Die empirische Netzwerkanalyse ermöglicht es dabei, die Verteilung der

Netzwerkpartner abzubilden und damit auch die Zentralität Deutschlands innerhalb dieses

Netzwerkes, d.h. die Relevanz Deutschlands als Netzwerkpartner darzustellen. Die durchgeführte

empirische Netzwerkanalyse bewertet aber nicht die Intensität der Zusammenarbeit

Deutschlands mit anderen Ländern in COST-Aktionen, sondern ist vielmehr darauf ausgerichtet,

die Gesamtposition Deutschlands im COST-Netzwerk darzustellen. Daher wurden die induzierten

Netzwerkeffekte auf Basis der Befragungen abgeleitet.

Innerhalb der insgesamt 73736 COST-Aktionen der Startjahre 2006 bis 2017 konnte ein

allgemein hohes Vernetzungsniveau festgestellt werden: Alle Länder sind miteinander vernetzt,

d.h. es gibt für jede Kombination von zwei Ländern mindestens eine COST-Aktion, an denen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus beiden Ländern teilgenommen haben (666

Länder-Beziehungen). Wie in Abbildung 23 ersichtlich wird, verfügt Deutschland im Zeitraum

2006-2017 über die höchstmögliche Zentralität im COST-Netzwerk und ist in allen 737 in

diesem Zeitraum geförderten COST-Aktionen vertreten.

36 Von den 737 im Datensatz befindlichen COST-Aktionen sind aktuell rund 250 Aktionen noch laufend (Stand 06/2018).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 40

Abbildung 23: Gesamtnetzwerk der COST-Mitgliedsstaaten und Israel (COST-Aktionen der Startjahre 2006-2017)

Hinweis: Das Netzwerkdiagramm zeigt lediglich Verbindungen ab 550 Beziehungen zwischen zwei Ländern.

Quelle Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association (Zeitraum 2006-2017). n=737.

Die häufigsten Kooperationsbeziehungen innerhalb dieses Netzwerkes bestehen zwischen

Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus

diesen vier Ländern arbeiten in über 700 COST-Aktionen (von 737 Aktionen) zusammen (siehe rot

markierte Linien in der voranstehenden Abbildung). Von den Inclusiveness Target Countries sind

Polen und Portugal am stärksten eingebunden (siehe rote Kreise in der voranstehenden

Abbildung). Wie in der Tabelle 1 dargelegt, sind darüber hinaus die Tschechische Republik,

Ungarn, Slowenien, Rumänien, Serbien, Kroatien und die Türkei in über 60% der COST-Aktionen

mit Deutschland vertreten. Am wenigsten vernetzt ist Deutschland in COST-Aktionen mit

Montenegro und Luxemburg.

Legende Knoten:Rote Knoten: Inclusiveness Target Countries

Blaue Knoten: Nicht-Inclusiveness Target Countries

Kreisgrößen: Anzahl Projektbeteiligungen mit Deutschland

Länder am Rand: weniger als 550 Beziehungen zu anderen Ländern

Legende Linien:Gestrichelte Linien: 550-599 Beziehungen

Dünne schwarze Linien: 600-649 Beziehungen

Dicke schwarze Linien: 650-699 Beziehungen

Dicke rote Linien: mehr als 700 Beziehungen

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 41

Tabelle 1: Vernetzung von Deutschland mit Inklusionsländern (ITCs)

Inclusiveness Target Country

Anzahl der gemeinsamen

Beteiligung an COST-Aktionen

mit Deutschland

Anteil der gemeinsamen

Beteiligung an COST-Aktionen mit

Deutschland

Portugal 669 90,8%

Polen 653 88,6%

Tschechische Republik 524 71,1%

Ungarn 509 69,1%

Slowenien 503 68,2%

Rumänien 502 68,1%

Serbien 500 67,8%

Kroatien 483 65,5%

Türkei 467 63,4%

Bulgarien 418 56,7%

Slowakei 361 49,0%

Litauen 358 48,6%

Estland 334 45,3%

Zypern 313 42,5%

Malta 277 37,6%

Nordmazedonien 267 36,2%

Lettland 251 34,1%

Bosnien und Herzegowina 243 33,0%

Luxemburg 160 21,7%

Montenegro 83 11,3%

Hinweis: Die Berechnungen beziehen sich auf laufende Aktionen im den Zeitraum 2006-2017; die Anteile entsprechen also nicht

nur der Beteiligung von Inklusionsländern in aktuellen Aktionen.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association (Zeitraum 2006-2017). n=737.

Ähnlich wie bei den Analysen in Kapitel 3.1 (vgl. Abbildung 15), in welchem die Anzahl der

deutschen MC-Mitglieder im Verhältnis zum wissenschaftlichen Personal eines Bundeslandes

gesetzt wurde, wird in Abbildung 24 die Anzahl der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

aus den Hochschul- und Staatsektoren in Vollzeitäquivalenten der jeweiligen Länder betrachtet

und in Relation zu den durch COST finanzierten Teilnehmenden im Jahr 2015 gesetzt. Es wird

deutlich, dass das Verhältnis der durch COST Geförderten zu insgesamt im Land beschäftigten

Forschenden bei bevölkerungsstarken Ländern geringer ausfällt als bei Länden mit nur wenig

wissenschaftlichem Personal. Der Großteil der untersuchten Länder weist ein Verhältnis zwischen

1,3% und 4,8% auf. In Deutschland liegt das Verhältnis bei rund 1,5%. Das bedeutet, dass von

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 42

den im Jahr 2015 über 150.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Hochschul- und

Staatsektor in Deutschland rund 2.300 Forschende durch COST gefördert wurden.

Vergleichsweise kleine Länder, wie Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Estland, Island und

Slowenien, weisen ein relativ hohes Verhältnis zwischen 8,4% und 10,4% auf, die Spitzenreiter

Nordmazedonien, Malta und Zypern sogar bis zu 43%. Absolut betrachtet wurden 2015 jedoch

nur zwischen 80 und 440 Forschende in den genannten Ländern gefördert (siehe Abbildung 24 &

Anhang 31).

Abbildung 24: Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl Forschende in den jeweiligen COST-Mitgliedstaaten im Jahr 2015

Hinweis: Es wurden Eurostat Daten aus dem Jahr 2015 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Hochschul- und

den Staatsektoren in VZÄ verwendet. Ausnahmen bilden Bosnien und Herzegowina, Schweiz und Israel. Hierbei handelt es sich um

Daten aus 2014. Daten für Israel stammen von den OECD Statistiken von 2012.

Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016

(Anzahl geförderter COST-Teilnehmenden) & Eurostat / OECD (Anzahl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem

Hochschul- und den Staatsektoren in VZÄ).

Effekte von COST auf die Internationalisierung der Hochschulen

Neben der Vernetzung einzelner Forschenden innerhalb der COST-Aktionen spielt auch die

Internationalisierung der Hochschulen eine wichtige Rolle innerhalb von COST. Mit der

Internationalisierung werden positive Effekte auf die Forschungsleistung, etwa über gemeinsame

(institutionalisierte) Forschungspartnerschaften oder den Personalzufluss von ausländischen

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Anzahl der durch COST vergüteten Teilnehmenden in 2015

Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl Forschende in 2015

Linear (Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl Forschende in 2015)

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 43

Standorten verbunden (sog. „brain circulation“). Um die Effekte von COST auf die

Internationalisierung der beteiligten Hochschulen abzubilden, wurden forschungspolitische

Vertreter, inkl. der EU-Referentinnen und -Referenten an den Hochschulen, per Online-Befragung

konsultiert.

Die befragten forschungspolitischen Akteure in Deutschland gaben an, dass die COST-Aktivitäten

sich besonders positiv auf den Wissensaustausch zwischen deutschen und europäischen

Forschenden auswirken, das Vertrauen zwischen den Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftlern steigern und die internationale Reputation der Institution verbessern (siehe

Abbildung 25). Darüber hinaus spielt auch die Etablierung und Strukturierung neuer

(interdisziplinärer) Forschungsfelder eine Rolle. Knapp 45% der befragten EU-

/Hochschulreferentinnen und -referenten und forschungspolitischen Akteure stimmten der

Aussage (voll) zu, dass COST diesen Effekt zur Folge hat. Unter den deutschen COST-

Teilnehmenden sind selbst 55% dieser Meinung. So erklärte einer der interviewten deutschen

Action Chairs, dass eine über die COST-Aktion weiterentwickelte Datenbank maßgeblich zur

Harmonisierung und Standardisierung der in diesem Bereich bestehenden Wissensstände

beigetragen habe. Die Präsenz internationaler und zentraler Stakeholder war mit Blick auf die

Nomenklatur und Verbreitung der Nutzung der Datenbank ein entscheidender Vorteil, der ohne

COST nicht in der Form hätte generiert werden können.

Insgesamt stellen die Vernetzungsaktivitäten aus Sicht der forschungspolitischen Akteure und

EU-Referentinnen und -Referenten die Hauptmotivation der Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler dar, sich an COST zu beteiligen (siehe Anhang 32). Ein weiterer gewichtiger

Treiber für die Teilnahme an COST ist die Aussicht auf die Gewinnung neuer Projektpartner.

Page 63: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 44

Abbildung 25: Wirkungen der COST-Beteiligung auf Ebene der Einrichtung Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Ergebnissen der COST-Beteiligung

basierend aus Ihrem Austausch mit COST-Teilnehmenden Ihrer Institution auf einer Skala von 1

(Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat aus Sicht der COST-

Teilnehmenden zu folgenden Effekten geführt…“:

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-/

HochschulreferentInnen in Deutschland. n=45.

Die befragten forschungspolitischen Akteure sind sich zudem weitestgehend einig, dass die

internationale Vernetzung sowohl in der Forschung als auch in der Lehre einen hohen Stellenwert

hat. Nur wenige Vertreter von kleineren, regional ausgerichteten Hochschulen sehen die

Internationalisierung nicht als ihre Hauptpräferenz. Forschende an diesen Einrichtungen

erkennen jedoch ebenfalls an, dass insbesondere kleine Themengebiete zukünftig nicht mehr

ausschließlich auf nationaler Ebene bearbeitbar sind.

Die Vernetzung und der Wissensaustausch im Zuge der COST-Teilnahme werden außerdem auch

dazu genutzt, mit den Projektpartnerinnen und -partnern neue Anträge für größere

internationale Kooperationsprojekte zu stellen, welche die Internationalisierung der beteiligten

Institutionen weiter stärken (siehe hierzu auch Kapitel 5.3). Gemäß Auskunft der

forschungspolitischen Akteure/EU-Referenten und Referentinnen an den Hochschulen werden

dabei gut zwei Drittel der entstehenden Folgeprojekte aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm

FP7 oder Horizont 2020 gefördert, mit großem Abstand folgen ERA-Netze (16%) und Joint

Programming Initiatives (7%, siehe Abbildung 26).

3

4

4

6

8

10

12

13

22

22

8

8

8

16

12

12

8

15

10

9

7

12

7

5

10

8

12

5

1

5

5

3

4

2

2

4

4

1

1

1

1

1

1

1

22

17

21

15

12

10

11

8

10

9

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Vorbereitende Arbeiten für Normen, einheitliche Standards oder evt.Patente mit dt. Kooperationspartner(n) (n=45)

Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit dt. Forschern/innenin maßgeblichen wiss. Zeitschriften (n=45)

Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oder Patente mit eur.Kooperationspartner(n) (n=45)

Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit eur. Forschern/innenin maßgeblichen wissenschaftlichen Zeitschriften (n=45)

Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschen Forschern/innen(n=45)

Steigerung der nationalen Reputation und Bekanntheit meiner Institution(n=45)

Etablierung und Strukturierung neuer (interdisziplinärer)Forschungsfelder (n=45)

Steigerung der internationalen Reputation und Bekanntheit meinerInstitution (n=45)

Stärkung und vertrauensvollere Zusammenarbeit unter den beteiligtenWissenschaftler/innen (n=44)

Verbesserter Wissensaustausch zwischen dt. und eur. Forscher/innen(n=45)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 45

Abbildung 26: Entstandene Folgeprojekte aus der Beteiligung an COST Wurden in den letzten fünf Jahren durch die Teilnahme von Mitgliedern Ihrer Hochschule an

COST-Aktionen in der Folge erfolgreich weitere internationale Kooperationsprojekte initiiert?

Wenn ja, in welchen Programmen?

Hinweis: In die Auswertung gingen nur die Antworten der Befragten ein, die die erste Teilfrage mit „ja“ beantwortet haben.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-/

HochschulreferentInnen in Deutschland. n= 44, Mehrfachnennungen möglich.

Effekte von COST auf die individuelle Vernetzung der Forschenden in Deutschland

Neben der Gesamtpositionierung Deutschlands im COST-Netzwerk können aus den Ergebnissen

der Befragung der COST-Teilnehmenden auch Schlüsse auf die Vernetzungsqualität der COST-

Teilnehmenden gezogen werden.

Die Beteiligung an COST-Aktionen hat – zusätzlich zu den Auswirkungen auf der Institutionsebene

– primär Effekte auf die individuelle Ebene der Forschenden. Abbildung 27 zeigt, dass rund 60%

der befragten COST-Teilnehmenden durch die COST-Aktion über fünf neue Kontakte aus

anderen COST-Mitgliedsstaaten knüpfen konnten. Ein Drittel davon vernetzte sich mit mehr als

20 anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Jeder fünfte befragte COST-

Teilnehmende konnte zudem innerhalb der COST-Teilnahme auch neue Kontakte zu

Forschenden in den Inklusionsländern herstellen, nur ca. 20% hatten tatsächlich keine

Berührungspunkte zu Forschenden der ITCs.

Die Interviews mit COST-Teilnehmenden und forschungspolitischen Akteuren oder EU-

/Hochschulreferentinnen und -referenten liefern unterschiedliche Erklärungen für die geringere

Vernetzung mit den ITCs. Zum einen wurde die teilweise geringere fachliche Expertise in gewissen

Forschungsbereichen der aus diesen Ländern stammenden Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler als Grund genannt. Dadurch sinkt der Anreiz für deutsche Forschende, diese

Kontakte langfristig aufrechtzuerhalten. Zum anderen spielt die geringere Sichtbarkeit und

schwierigere Kontaktanbahnung von möglichen Forschungspartnern in diesen Ländern eine

EUREKA/EUROSTARS2%

Knowledge Innovation Communities

2%

Joint Programming Initiatives (JPI)

7%

ERA-Netze16%

FP7 oder Horizont 2020

73%

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 46

Rolle. Hier wurde in einem Interview u.a. auf die Bedeutung der Unterstützung seitens der

jeweiligen nationalen COST-Koordinationsstellen und MC-Mitglieder in den ITC-Ländern

hingewiesen. Ein weiterer Faktor spielt auch die schlechtere Erreichbarkeit und verkehrliche

Anbindung gewisser ITC-Länder. Dies wurde in mehreren Gesprächen als hinderlich sowohl für die

Teilnahme dortiger Forschender an im europäischen Ausland stattfindenden Veranstaltungen

bezeichnet. In der umgekehrten Richtung, also von ITCs zu EU15-Staaten, ist die Anbindung

ebenso wichtig, da die Teilnahmebereitschaft internationaler Forschender durch schlechte

Erreichbarkeit des Veranstaltungsortes beeinträchtigt wird.

Auch die Vernetzung von deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

untereinander ist nicht zu unterschätzen. Vernetzungsaktivitäten innerhalb von COST bescheren

jedem Fünften der befragten COST-Teilnehmenden auch neue Forschungskontakte innerhalb

Deutschlands.

Weniger intensiv werden die Verbindungen in International Partner Countries (IPCs) und Near

Neighbour Countries (NNCs) innerhalb der COST-Aktionen gelebt: Etwa die Hälfte der befragten

COST-Teilnehmenden geben an, keine neuen Kontakte zu den IPCs oder NNCs dazugewonnen zu

haben. Dass die Vernetzung innerhalb von COST vorwiegend zwischen europäischen Staaten

stattfindet, wurde ebenfalls in vorherigen COST-Evaluationen hervorgehoben.37 Dies kann auf die

insgesamt geringere Beteiligung der IPCs und NNCs an COST-Aktionen zurückgeführt werden,

welche sich wiederum durch die gesonderten Teilnahmeregelungen und -einschränkungen für

diese Partnerkategorien erklären lassen könnte. So dürfen Teilnehmende aus diesen

Länderkategorien beispielsweise keine Leitungsfunktionen in COST-Aktionen wahrnehmen (d.h.

keine Koordinierung oder Leitung von Arbeitsgruppen). Darüber hinaus gibt es finanzielle

Einschränkungen. Teilnehmende aus Institutionen der IPCs erhalten für ihre Teilnahme an COST-

Aktionen in der Regel keine Kostenerstattung. Forschende aus NNCs sind wiederum

gleichermaßen kostenerstattungsberechtigt wie Teilnehmende aus COST-Mitgliedstaaten. Jedoch

erhielten COST-Aktionen in der Periode 2014-2017 in der Regel kein zusätzliches Budget (Top-up)

mehr für die Beteiligung von Forschenden aus diesen Ländern.38

Darüber hinaus ergab die Befragung der COST-Teilnehmenden aus Deutschland, dass neben

neuen Kontakten auch bereits bestehende Forschungsnetzwerke über COST intensiviert

werden konnten. Dies gilt insbesondere für Kontakte zu Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftlern aus den COST-Mitgliedsstaaten und Deutschland (siehe Anhang 33 & Kapitel

5.6).

37 siehe u.a. Technopolis Group (2014). COST Impact Study and Customer Satisfaction Survey 2014 – Final Report & Impact

Assessment. Abgerufen unter: http://www.cost.eu/media/newsroom/2014_IA_CSS (20.08.2018), S. 23. 38 siehe auch https://www.cost.dlr.de/teilnahme-partnerlaender.php.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 47

Abbildung 27: Wirkung von COST auf die individuelle Vernetzung, kurzfristig Wie viele neue Forschungskontakte konnten Sie durch die Teilnahme an COST zu

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern knüpfen, die in den folgenden Ländern tätig

sind/waren?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=410-503.

Die MC-Mitglieder haben zusätzlich Fragen in Bezug auf die Wirkung von COST auf bestehende

Forschungskontakte und auf die Langfristigkeit der geknüpften Kontakte beantwortet:

Über 90% der befragten MC-Mitglieder gaben an, dass sie ihre bestehenden

Forschungskontakte zu den COST-Mitgliedsstaaten intensivieren konnten. Innerhalb

Deutschlands haben rund 80% ihre Forschungsbeziehungen intensiviert. Zusätzlich haben über

die Hälfte ihre bestehenden Verbindungen zu den Inklusionsländern gestärkt (siehe Anhang

33).

Aus den Befragungen und den Interviews wurde zudem deutlich, dass die durch COST

geknüpften Kontakte langfristig bestehen bleiben, d.h. eine große Nachhaltigkeit haben, wie

nachfolgende Abbildung zeigt.

19%

5%

2%

6%

3%

12%

3%

3%

2%

21%

11%

10%

4%

4%

26%

23%

25%

14%

8%

14%

30%

39%

24%

25%

19%

19%

47%

53%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

COST-Mitgliedsstaten (nicht ITC) (n=502)

ITC-Staaten (n=410)

Deutschland (n=483)

IPC-Staaten (n=397)

NNC-Staaten (n=380)

Mehr als 20 15-20 10-15 5-10 3-5 1-2 Keine

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 48

Abbildung 28: Wirkung von COST auf die individuelle Vernetzung, langfristig Welchen Anteil der durch COST neu geknüpften oder intensivierten Forschungskontakte konnten

Sie längerfristig halten, d.h. mehr als zwei Jahre über das Ende der COST-Aktion hinaus?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 209-267.

Ein Drittel der befragten COST-Teilnehmenden gab an, alle neu entstandenen oder intensivierten

Kontakte innerhalb Deutschlands langfristig gehalten zu haben. Nur 7% der COST-

Teilnehmenden gaben an, keine der entstandenen oder intensivierten Kontakte innerhalb der

COST-Mitgliedstaaten langfristig halten zu können. Und jeder Fünfte der befragten COST-

Teilnehmenden gab an, alle oder fast alle bestehenden Kontakte zu den Inklusionsländern

langfristig erhalten zu können. Die Nachhaltigkeit der durch COST geknüpften Kontakte

unterstreicht die hohe Vernetzungsqualität, die durch die COST-Aktionen zu entstehen scheint.

Effekte von COST auf die interdisziplinäre Vernetzung

COST-Aktionen sollen nach Möglichkeit interdisziplinär oder transdisziplinär39 aufgestellt sein,

d.h. sie sollen mit ihrem wissenschaftlichen Thema verschiedene Fachbereiche, wie

beispielsweise eine Kombination von Natur- und Gesellschaftswissenschaften, adressieren. Nicht

zuletzt soll die forcierte Interdisziplinarität in den COST-Aktionen zur Exzellenz der Forschung

beitragen, da diese ein wichtiger Motor für die Generierung neuer und origineller

Forschungsansätze sein kann. Somit spielt die Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler im Rahmen von COST nicht nur eine Rolle für die Internationalisierung der

Forschungsstandorte, sondern auch für die Entwicklung der Fachdisziplinen an sich.

39 „Interdisziplinarität entwickelt sich an den Grenzlinien von Spezialbereichen einzelner Disziplinen, was eine Umgestaltung eines

Teils jeder der beteiligten Disziplinen mit sich bringt. Zur Transdisziplinarität wird Interdisziplinarität dann, wenn die Lösung einer

Frage jenseits derjenigen liegt, die jede der beteiligten Disziplinen alleine bieten könnte.“ (s. Fischer K. (2009): Wissenschaftstheorie

– Transdisziplinarität Teil 3. Abgerufen unter:

https://homepage.univie.ac.at/raphael.daum/tef2/sose09/docs/Wissenschaftstheorien_Trans_KF_SS09.ppt (13.09.2018), S. 8)

32%

18%

17%

15%

12%

31%

10%

21%

38%

9%

14%

4%

9%

22%

4%

7%

8%

13%

11%

8%

7%

17%

14%

7%

17%

9%

43%

26%

6%

50%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Deutschland (n=259)

IPC-Staaten (n=211)

ITC-Staaten (n=228)

COST-Mitgliedsstaten (nicht ITC) (n=267)

NNC-Staaten (n=209)

Alle oder fast alle Den überwiegenden Teil Ungefähr die Hälfte

Einige, aber weniger als die Hälfte Sehr wenige oder keine Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 49

Wie nachfolgende Analysen auf Basis der Online-Befragung der deutschen COST-Teilnehmenden

zeigen, hat die Transdisziplinarität im Rahmen der COST-Aktionen an Gewicht gewonnen. Über

60% der befragten COST-Teilnehmenden gaben an, dass Interdisziplinarität für die

Forschungsresultate eine hohe bis sehr hohe Bedeutung hat (siehe Abbildung 29).

Abbildung 29: Bedeutung transdisziplinärer Kooperation in COST-Aktionen Welche Bedeutung hatte die transdisziplinäre Kooperation im Rahmen von COST für die

Entstehung der oben aufgeführten Forschungsresultate insgesamt?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=498.

Grundfinanzierung der durch COST vernetzten Projekte

Eine Grundfinanzierung, Förderung durch die Europäische Kommission und durch nationale

öffentliche Fördergeber sind wichtige Finanzierungsquellen für die mittels der COST-Förderung

vernetzten Forschungsprojekte (siehe Abbildung 30). Eine Förderung durch die Industrie fällt

dagegen verhältnismäßig gering aus.

Bei den nationalen öffentlichen Fördergebern handelte es sich hauptsächlich um Mittel der

Deutschen Forschungsgemeinschaft, auch Bundes- und Landesministerien fördern die durch

COST vernetzten Forschungsprojekte (siehe Abbildung 31).

Bei der finanziellen Größenordnung handelt es sich bei den meisten Projekten um Summen

zwischen 100.000 und 500.000 EUR. Die Auswertung der Online-Befragung der MC-Mitglieder

ergab zudem, dass große Projekte von über 1 Mio. EUR nur in rund 10% der Fälle auftreten.

3%

15%

21%

32%

29%

Gar keine Bedeutung

Geringe Bedeutung

Substantielle Bedeutung

Hohe Bedeutung

Sehr hohe Bedeutung

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 50

Abbildung 30: Finanzierung der der COST-Aktion zugrundeliegenden Forschung Für die COST-Aktion, an der Sie teilgenommen haben/teilnehmen: aus welchen

Finanzierungsmitteln wurde/wird das mittels COST-Förderung vernetzte Forschungsprojekt

finanziert?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=550, Mehrfachnennungen möglich.

Abbildung 31: Finanzierung der der COST-Aktion zugrundeliegenden Forschung, nationale öffentliche Fördergeber Durch welche nationalen öffentlichen Fördergeber wurde/wird das mittels COST-Förderung

vernetzte Forschungsprojekt finanziert? (Mehrfachantworten)

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=161, Mehrfachnennungen möglich.

266

162

197

23 20

0

50

100

150

200

250

300

Grundfinanzierung Förderung durchnationale öffentliche

Fördergeber

Förderung durch dieEuropäischeKommission

Förderung durchsonstige intern. /

supranat. Behörden /Org.

Förderung durch dieIndustrie

82

26 24

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG)

Sonstige Bundesministerien (z. B.BMU, BMWi etc.)

Sonstige öffentliche Stellen (z. B.Landesministerien)

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 51

5.2 Induzierte Publikationen, Patente und Standards durch COST

Als Folge der internationalen Vernetzung soll der Wissenstransfer über die unterschiedlichen

Austauschformate zu einer Harmonisierung sowie Weiterentwicklung der unterschiedlichen

Wissensstände führen. In einem folgenden Schritt erwartet man hierdurch u.a. die

Veröffentlichung internationaler wissenschaftlicher Publikationen. Ziel ist es zudem, die

Festlegung und Koordination gemeinsamer Prozeduren, Methoden oder gemeinsamen Standards

voranzutreiben und somit auch Vorarbeiten für mögliche Patentierungen zu leisten.

Die Online-Befragung der deutschen MC-Mitglieder bestätigt, dass COST insbesondere die

Veröffentlichung von Publikationen deutscher und europäischer Forschenden vorantreibt –

70% der Befragten stimmen dieser Aussage (voll) zu (siehe Abbildung 32). Darüber hinaus wurde

in den Interviews hervorgehoben, dass sich durch die internationale Zusammenarbeit innerhalb

von COST auch die Qualität der Publikationen verbessere. Genannte Gründe hierfür waren unter

anderem der deutlich größere Zugang zu weiteren (nationalen) Datensätzen oder die sehr

fruchtbare Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Forschungsmethoden. Der Einfluss von

COST auf die Veröffentlichung von Publikationen unter deutschen Forschenden wird als

wesentlich geringer eingeschätzt (Zustimmungswert nur noch 43%). Die Wirkung von COST auf

wissenschaftliche Publikationen im europäischen Raum ist damit höher als die auf Publikationen

auf nationaler Ebene.

Abbildung 32: Auswirkungen der Teilnahme an COST auf Publikationen, Patente und Standards Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Forschungsresultaten basierend auf Ihren

persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar

nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat aus meiner Sicht zu den folgenden Effekten geführt…“:

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=363-459.

181

85

75

43

141

106

78

62

73

117

64

78

40

75

68

71

24

54

91

109

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen miteuropäischen Forschenden (n=459)

Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mitdeutschen Forschenden (n=473)

Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oderPatente mit europäischen Kooperationspartnern (n=376)

Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oderPatente mit deutschen Kooperationspartnern (n=363)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 52

Die Analyse der COST-Abschlussberichte zeigt zudem, dass in der Tat eine Vielzahl an

Publikationen über die Vernetzung und den wissenschaftlichen Austausch im Rahmen von COST

hervorgebracht wurden. So wurde in drei Viertel der COST-Abschlussberichte angegeben, dass

durch Teilnehmende der COST-Aktion oder durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse dieser

mehr als 10 Publikationen entstanden sind. Ein Drittel der Berichte gibt an, dass sogar mehr als

100 Publikationen mit Bezug zur COST-Aktion entstanden sind (siehe Abbildung 33). Die Qualität

dieser Publikationen und die unmittelbare Verbindung zu COST ist jedoch nicht immer direkt

ersichtlich und nachweisbar. Insgesamt besteht auch eine sehr große Varianz in der Anzahl pro

Abschlussbericht erwähnten Publikationen (siehe Anhang 36). Diese ist auf die bereits im Kapitel

2 erwähnte, sehr heterogene Berichtstruktur über Jahre hinweg zurückzuführen.

Abbildung 33: Anteil der COST-Aktionen mit X-Anzahl Publikationen

Hinweis: Die genutzten Daten erlauben keine Aussagen zur Art der Publikationen oder der Beteiligung an diesen.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte.

Betrachtet man die Angaben zu den vorbereitenden Arbeiten für Normen, Standards oder

Patente wird erkenntlich, dass diese gemäß Bewertung der befragten deutschen COST-

Teilnehmenden insgesamt eine deutlich geringere Rolle einnehmen. So hat die Beteiligung an

COST für rund 42% der Befragten (gar) keinen Effekt auf solch vorbereitende Arbeiten mit

europäischen Forschenden gehabt. Der Effekt wird als noch geringer für Arbeiten mit deutschen

Kooperationspartnerinnen und -partnern eingeschätzt. Hier stimmen knapp 50% der Befragten

dieser Aussage (gar) nicht zu.

Mit Blick auf die Beiträge von COST zur Veröffentlichung von Publikationen oder den

vorbereitenden Arbeiten für Normen oder Standards sehen die deutschen COST-Teilnehmenden

vor allem einen Mehrwert in der internationalen Zusammenarbeit. Die in Kapitel 5.1 dargestellte

hohe Vernetzungsintensität Deutschlands in Zusammenschau mit den Ergebnissen der

Befragung deutet darauf hin, dass die COST-Netzwerkförderung bereits gute Resultate in Bezug

auf die gewünschten Effekte der internationalen Zusammenarbeit aufweist. Außerdem befördern

die qualitativen Outputs der COST-Netzwerkaktivitäten (wie z.B. intensivierte oder neu geknüpfte

Kontakte) die positiven Effekte der Publikationen, Patente und Normen.

27%

12%

12%

15%

21%

13%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

1-10 Publikationen

11-25 Publikationen

26-50 Publikationen

51-100 Publikationen

101-200 Publikationen

mehr als 200 Publikationen

Anteil an Gesamtanzahl gesichteter Berichte

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 53

5.3 Folgeprojekte durch die Teilnahme an COST-Aktionen

Wie bereits im theoretischen Wirkungsmodell von COST dargelegt (siehe Kapitel 2), ist es ein

wesentliches Ziel von COST, über die intensivierten und/oder über neue Kooperationen in den

COST-Aktionen einen Beitrag zur Erarbeitung von zusätzlichen (interdisziplinären)

Projektanträgen auf europäischer (z.B. H2020, ERA-Netze, JPI, etc.), transnationaler (z.B.

INTERREG) oder nationaler Ebene zu leisten.

Die Analyse der 125 vorliegenden COST-Abschlussberichte zeigt hierbei, dass diese Zielsetzung

vielfach erreicht wird. In knapp 50% der COST-Aktionen des analysierten Samples wurden

während oder im Anschluss an die COST-Aktion zwischen zwei und zehn Folgeanträge auf allen

Ebenen gestellt. Eine beträchtliche Zahl der betrachteten COST-Aktionen brachte eine

überdurchschnittliche Anzahl an Folgeanträgen hervor.

Tabelle 2: Anzahl der zusätzlichen Projektanträge je COST-Aktion

Anzahl Projektanträge/COST-Aktion

0 1 2-5 6-10 11-20 >20 Gesamt

Anzahl

untersuchter

Abschlussberichte

11 11 33 27 19 24 125

Anteil 9% 9% 26% 22% 15% 19% 100%

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 1490 Anträge.

Von den insgesamt 1490 Folgeanträgen, die aus den betrachteten COST-Aktionen

hervorgegangen sind, waren zum Zeitpunkt der jeweiligen Berichtslegung 70% bewilligt. Es

wurden nur rund 4% abgelehnt; in 28% der Fälle ist der Status unbekannt. Hier liegen entweder

keine Angaben vor oder das Projekt befand sich noch in der Antragsphase (siehe Anhang 39). Die

meisten (46%) der gestellten Folgeanträge umfassten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

aus mehr als einem Land (Programmebene EU40 & Transnational41). Dies zeigt, dass die

internationale Vernetzung mittels COST durchaus ihren Einfluss auf nachhaltigere

Kooperationen über gemeinsame, internationale Kooperationsprojekte hat. Der

wissenschaftliche Austausch über COST hat zusätzlich einen großen Effekt auf die Einreichung

von Förderanträgen auf nationaler Ebene. Aus den betrachteten Abschlussberichten geht hervor,

dass beinahe genauso viele neue Projektanträge auf nationaler wie auf internationaler Ebene

resultieren.

40 Die Programmebene EU umfasst Förderprogramme, die auf europäischer Ebene durchgeführt werden und allen EU- sowie weiteren

europäischen Ländern zugänglich sind (z.B. Forschungsrahmenprogramme, Joint Programming Initiatives, ERA-Netze, etc.) 41 Die Programmebene Transnational umfasst Förderprogramme, die mehreren Ländern zugänglich sind, jedoch nicht auf die

Beteiligung aller europäischen Staaten ausgerichtet sind (z.B. INTERREG).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 54

Betrachtet man die Projektanträge auf europäischer Programmebene genauer, lässt sich

erkennen, dass der Großteil (knapp 60%) der gestellten Anträge auf die Rahmenprogramme für

Forschung und Innovation entfallen (siehe Abbildung 34). Insgesamt fallen 43% aller gesichteten

Anträge auf das FP7, das somit den größten Anteil hat. Dieser recht hohe Anteil lässt sich u.a.

damit begründen, dass 75 der 125 analysierten Abschlussberichte aus dem Jahr 2014 oder

früher stammen.

Abbildung 34: Aufschlüsselung der Projektanträge auf europäischer Ebene nach Förderprogramm

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 556 Anträge.

Diese Zahlen decken sich mit den Ergebnissen der Online-Befragung der deutschen MC-

Mitglieder. Hier gaben ebenfalls insgesamt 60% der Befragten an, über die Teilnahme an COST in

der Folge erfolgreich weitere Kooperationsprojekte innerhalb von Horizont 2020, FP7 sowie FP4-

6 initiiert zu haben (siehe Abbildung 35).

Wie in Kapitel 2 ausgeführt, ist eine Generalisierung dieser Befunde über die untersuchten

Berichtsdokumente hinaus nur sehr beschränkt möglich, da nicht zu allen COST-Aktionen

Abschlussberichte vorliegen. Die von der COST Association zur Verfügung gestellten Berichte

stellen somit nur einen Ausschnitt der erzielten Projektanträge und Folgeprojekte von COST-

Aktionen dar, dessen Repräsentativität aus Sicht der Evaluatoren nicht überprüfbar ist.

56%

8%

5%2%

2%1%

5%

21%

FP7 oder H2020 COST

ERA-Netze ERASMUS / ERASMUS+

FP5 oder FP6 JPI

Sonstiges europäisches Programm Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 55

Abbildung 35: Erfolgreiche internationale Kooperationsprojekte In welchen Programmen wurden durch die Teilnahme an COST in der Folge erfolgreich weitere

internationale Kooperationsprojekte initiiert?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=364, Mehrfachnennungen möglich.

5.4 Wissenserwerb und -verbreitung durch COST

Ein weiterer direkter Effekt der COST-Aktionen ist der Wissenserwerb von Wissenschaftlerinnen

und Wissenschaftlern. Zwei Drittel der befragten MC-Mitglieder gaben an, dass die COST-

Teilnahme zum Wissenserwerb im eigenen Forschungsfeld, aber auch in neuen

Forschungsfeldern beigetragen hat (siehe Abbildung 36). Hiermit ist eine zentrale Zieldimension,

nämlich die der Interdisziplinarität, ebenfalls adressiert und es wird deutlich, dass COST über die

COST-Aktionen wesentliche Beiträge zur Kombination unterschiedlicher Kompetenzen leistet.

Ein verbesserter Zugang zur Forschungsinfrastruktur durch die COST-Beteiligungen spielt indes

nur eine kleinere Rolle: Nur rund 35% der befragten COST-Teilnehmenden in Deutschland

bestätigen, dass durch die COST-Aktion der Zugang zu Forschungsinfrastrukturen verbessert

werden konnte.

49%

13%

11%

5%

3%2%

17%

FP7 oder H2020 ERA-Netze

FP4-6 JPIs

EUREKA / EUROSTARS Knowledge Innovation Communities

Sonstige

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 56

Abbildung 36: Wirkung von COST auf individueller Ebene, persönliche Weiterentwicklung Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zur Karriereentwicklung basierend auf Ihren

persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar

nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat mir in meiner persönlichen wissenschaftlichen

Weiterentwicklung genutzt …“:

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=460-497.

Eine COST-Beteiligung fördert zudem den Wissensaustausch zwischen deutschen und

europäischen Forschenden; über 80% der befragten COST-Teilnehmenden stimmen dieser

Aussage zu (siehe Abbildung 37). Etwas mehr als 40% bestätigen außerdem, dass die COST-

Beteiligung den Wissenstransfer zwischen deutschen Forschenden verbessert.

Die durchgeführten Interviews mit forschungspolitischen Akteuren ergaben zusätzlich, dass

insbesondere die Niedrigschwelligkeit und Flexibilität des Förderinstruments zur Entstehung

neuer Forschungsthemen beiträgt.

Außerdem sind fast 90% der befragten COST-Teilnehmenden der Meinung, dass eine COST-

Teilnahme das Vertrauen zwischen den beteiligten Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftlern steigert (siehe Abbildung 37) – dieser Befund ist deckungsgleich mit den

Ergebnissen aus der Befragung der forschungspolitischen Akteure (siehe Kapitel 5.1). Ein

verbesserter Wissenstransfer im Europäischen Forschungsraum zeugt von einer hohen Intensität

der Zusammenarbeit innerhalb des COST-Netzwerkes. Auch die Auswirkung auf erfolgreiche

Publikationen scheint sich zwischen deutschen und europäischen Forschenden positiver (70%

Zustimmung) abzubilden als nur zwischen deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

(rund 40% Zustimmung); wie bereits in Kapitel 5.2 ausgeführt.

201

71

174

96

74

112

31

87

17

94

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Erwerbung von neuem Wissenin meinem gewohnten Forschungsfeld (n=497)

Verbesserten Zugang zu Forschungsinfrastrukturen(n=460)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 57

Abbildung 37: Wirkung von COST auf individueller Ebene, Vertrauen und Wissensaustausch Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Forschungsresultaten basierend auf Ihren

persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar

nicht zu) „Die Teilnahme an COST hat aus meiner Sicht zu den folgenden Effekten geführt“:

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=437-489.

Die Fachgespräche mit Programmverantwortlichen ergaben zudem, dass die COST-Teilnahme der

deutschen Wissenschaft die Beeinflussung von Forschungsagenden und -ansätzen ermöglicht.

Deutschen Einrichtungen kommt vielfach eine Vorbildfunktion beim Aufbau von

Forschungsstrukturen zu; die deutsche Wissenschaft generiert so zukünftige internationale

Kooperationspartner. Der positive Einfluss von COST auf Wissenserwerb und -verbreitung leistet

dadurch auch Beiträge zur globalen Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandortes Europa,

bestätigten die Interviewpartnerinnen und -partner. So konnte beispielsweise über die

internationale Kooperation innerhalb der COST-Aktion TD120842 ein weltweit führendes

Forschungsnetzwerk im Bereich der Plasma-Flüssigkeits-Wechselwirkungen aufgebaut werden,

über welches nicht nur Expertise, sondern auch Forschungsinfrastruktur geteilt wird. Des

Weiteren lieferte diese COST-Aktion einen entscheidenden Beitrag für die Bewilligung des ersten

gemeinsamen internationalen Studiengangs in diesem Bereich.

42 “Electrical Discharges with Liquids for Future Applications”, siehe auch Kapitel 5.7.

270

197

181

85

61

163

206

141

106

149

44

53

73

117

128

7

21

40

75

81

5

9

24

54

44

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Gestärktes Vertrauen unter den beteiligtenWissenschaftlern (n=489)

Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschen undeuropäischen Forschern/innen (n=486)

Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen miteuropäischen Forschern/innen (n=459)

Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mitdeutschen Forschern/innen (n=437)

Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschenForschern/innen (n=463)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

Gestärktes Vertrauen unter den beteiligten

Wissenschaftler/Innen (n=489)

Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschen und

europäischen Forschenden (n=486)

Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit

europäischen Forschenden (n=459)

Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit

deutschen Forschenden (n=437)

Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschen

Forschenden (n=463)

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 58

5.5 Reputationssteigerung durch die Teilnahme an COST

Eine gesteigerte Reputation des einzelnen Forschenden oder der beteiligten Institutionen ist ein

intendierter Effekt der COST-Förderung. Die Analyse untersuchte daher die Effekte auf die

Reputation auf individueller Ebene der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie aus

Sicht der beteiligten Einrichtungen. Im Zuge der Online-Befragung der COST-Teilnehmenden

wurden hierzu die Faktoren abgefragt, die für persönliche wissenschaftliche Weiterentwicklung

von Nutzen waren.

Rund 70% der Befragten stimmten im Wesentlichen der Aussage zu, dass die COST-Teilnahme

ihre persönliche Reputation und Bekanntheit gesteigert hat (siehe Abbildung 38 und Anhang

41). Neben dem Erwerb von neuem Wissen (Zustimmung 75 % der Befragten) war die

Reputationssteigerung der relevanteste Aspekt für die persönliche Weiterentwicklung im Rahmen

einer COST-Teilnahme. Der Aufbau einer eigenen, internationalen Reputation erlaubt es

beispielsweise jungen Studierenden, die passenden Kontakte aufzubauen, um ihre

wissenschaftliche Karriere voranzubringen. So konnte beispielsweise ein polnischer Student über

COST erst seinen irischen Doktorvater finden und erhielt über die weitere Einbindung ins COST-

Netzwerk anschließend eine Postdoc-Stelle bei einem der im Rahmen der Best-Practice Beispiele

interviewten deutschen MC-Mitglieder.

Abbildung 38: Wirkung von COST auf die individuelle Reputation Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zur Karriereentwicklung basierend auf Ihren

persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar

nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat mir in meiner persönlichen wissenschaftlichen

Weiterentwicklung genutzt…“:

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=502.

Nach Angabe der Befragten wirkt sich die Teilnahme an COST außerdem positiv auf die

internationale Reputation der beteiligten Einrichtung aus (siehe auch Einschätzungen der

forschungspolitischen Akteure/EU-Referentinnen und -Referenten im Kapitel 5.1). Knapp 80%

der befragten COST-Teilnehmenden stimmten im Wesentlichen der Aussage zu, dass die

internationale Reputation und Bekanntheit ihrer Einrichtung durch die COST-Teilnahme zunimmt

196 161 85 32 18

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Steigerung der eigenen Reputation und Bekanntheit(n=492)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 59

(siehe Abbildung 39). Die nationale Reputation und Bekanntheit wurde aus Sicht von rund 60%

der befragten COST-Teilnehmenden durch die Partizipation an COST gesteigert.

Abbildung 39: Wirkung von COST auf die Reputation der Institution Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Forschungsresultaten basierend auf Ihren

persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar

nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat aus meiner Sicht zu den folgenden Effekten geführt…“:

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=480-481.

5.6 Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland

Die hier formulierten Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland sind das

Resultat aus Beiträgen zu individuellen und institutionellen Effekten der COST-Aktionen. Hierauf

basierend sind auch die nachfolgenden empirischen Befunde einzuordnen, die ihrerseits die

unterschiedlichen Effekt- und Wirkungsebenen adressieren.

Es zeigt sich, dass die befragten COST-Teilnehmenden in den meisten Fällen (über 80%) neue

wissenschaftliche Kontakte in Deutschland knüpfen (siehe Abbildung 40) oder bestehende

Kontakte intensivieren konnten (siehe Anhang 33).

205

138

168

168

68

106

25

47

15

21

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Steigerung der internationalen Reputation und Bekanntheitmeiner Institution (n=481)

Steigerung der nationalen Reputation und Bekanntheit meinerInstitution (n=480)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 60

Abbildung 40: Neue nationale Kontakte auf individueller Ebene Wie viele neue Forschungskontakte konnten Sie durch die Teilnahme an COST zu

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern knüpfen, die in den folgenden Ländern tätig

sind/waren?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=483.

Die Bedeutung der entstandenen Verbindungen wird dadurch unterstrichen, dass die Mehrzahl

der befragten COST-Teilnehmenden (über 60%) angaben, den überwiegenden Teil oder sogar fast

alle der neuen bzw. intensivierten Kontakte langfristig halten zu können (siehe Abbildung 41).

Abbildung 41: Nachhaltigkeit der Vernetzung auf individueller Ebene Welchen Anteil der durch COST neu geknüpften oder intensivierten Forschungskontakte konnten

Sie längerfristig halten, d.h. mehr als zwei Jahre über das Ende der COST-Aktion hinaus?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=259.

Knapp 50 % der befragten MC-Mitglieder stimmten zudem im Wesentlichen der Aussage zu, dass

die COST-Beteiligung den Wissensaustausch zwischen deutschen Forschenden verbessert

(siehe Abbildung 42). Auch die Befragung der forschungspolitischen Akteure unterstützt diese

Ergebnisse; über 65% der Umfrageteilnehmenden bestätigten diese Aussage (siehe Abbildung

25; Kapitel 5.1).

2%

1%

3% 10% 25% 39% 19%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Deutschland (n=483)

Mehr als 20 15-20 10-15 5-10 3-5 1-2 Keine

32% 31% 14% 7% 7% 9%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Deutschland (n=259)

Alle oder fast alle Den überwiegenden Teil Ungefähr die Hälfte

Einige, aber weniger als die Hälfte Sehr wenige oder keine Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 61

Relevant für die Reputation eines Forschungsstandortes ist u.a. der Erfolg der dort entstehenden

Publikationen. Die COST-Teilnahme hat eine positive Auswirkung auf die Veröffentlichungen

deutscher Forschender, bestätigen über 40% der befragten MC-Mitglieder (siehe Abbildung 42;

siehe auch Kapitel 5.2). Knapp 50% der befragten forschungspolitischen Akteure in Deutschland

bestätigten die Relevanz der COST-Beteiligung für die erfolgreichen Veröffentlichungen in den

maßgeblichen wissenschaftlichen Zeitschriften (siehe Abbildung 25).

Abbildung 42: Wirkung von COST auf Wissensaustausch, Normen, Standards und Patente Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Forschungsresultaten basierend auf Ihren

persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar

nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat aus meiner Sicht zu den folgenden Effekten geführt…“:

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=363-463.

Die COST-Teilnahme unterstützt Forschende in Deutschland aber nicht nur bei Gewinnung neuer

Kontakte im In- und Ausland, sondern steigert zusätzlich die Mobilität innerhalb und außerhalb

der Bundesgrenzen. Knapp 25% der Befragten bestätigen, dass ihre Mobilität im Inland durch

COST gesteigert wurde (siehe Abbildung 43). Noch relevanter ist aber die internationale

Mobilität: knapp 50% der befragten COST-Teilnehmenden gaben an, dass ihre Mobilität im

Ausland gesteigert wurde (Anhang 41).

75

61

43

78

149

62

64

128

78

68

81

71

91

44

109

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oderPatente mit europäischen Kooperationspartnern (n=376)

Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschenForschenden

Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oderPatente mit deutschen Kooperationspartnern (n=363)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 62

Abbildung 43: Wirkung von COST auf Mobilität Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zur Karriereentwicklung basierend auf Ihren

persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar

nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat mir in meiner persönlichen wissenschaftlichen

Weiterentwicklung genutzt…“

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=449.

Der verbesserte Wissensaustausch und die gesteigerte Qualität der wissenschaftlichen

Publikationen verstärken den positiven Effekt auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit

deutscher, aber auch europäischer Forschender. Fast alle befragten COST-Teilnehmenden (über

80%) stimmten zu, dass COST zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Forschenden beiträgt

(siehe Abbildung 44).

Auch die Stärkung der Innovationskraft Deutschlands durch die Beteiligung an COST-Aktionen

wird durch die Mehrheit der befragten COST-Teilnehmenden (über 75%) bestätigt.

46 67 97 123 116

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Steigerung der eigenen Mobilität im Inland (n=449)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 63

Abbildung 44: Weitergehende Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den weitergehenden Wirkungen basierend auf

Ihren persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme

gar nicht zu).

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=466-482.

5.7 Good-Practice Analyse zu COST-Aktionen mit deutschen Teilnehmenden

Zur Vertiefung der Wirkungsanalyse und Gewinnung von Erkenntnissen über Erfolgsfaktoren und

erfolgsrelevante Rahmenbedingungen wurde eine Good-Practice Analyse im Sinne einer

Fallstudienanalyse durchgeführt. So sollten die über die Interviews mit den Mitgliedern des

Scientific Committee/Review Panels und über die Online-Befragung der COST-MC-Mitglieder

ermittelten Erfolgsbeispiele eine Tiefenbewertung einzelner Aktionen innerhalb ihres

Umsetzungskontextes ermöglichen. Insbesondere wurden COST-Aktionen unter deutscher Leitung

oder zumindest mit einer deutschen Leitung der Arbeitsgruppen betrachtet. Die Gespräche mit

den Projektteilnehmenden zielten darauf ab, die Gründe für die besonderen Projekteffekte in

Erfahrung zu bringen, um das Verständnis der Erfolgsfaktoren zu vertiefen. Es wurde zudem

abgefragt, was ohne die Projektförderung passiert wäre und welche Störfaktoren es im

Projektverlauf gegeben hat.

Auf der Basis der Berichtsanalysen, der Interview- und Befragungsergebnisse wurde eine

Vorauswahl von 12 Projektbeispielen getroffen, die dann anhand eines Kriterienrasters auf fünf

Erfolgsbeispiele reduziert wurde:

208

223

125

122

155

171

161

164

70

53

113

101

24

20

46

38

17

12

23

41

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Die Beteiligung von deutschen Forschenden am COST-Programm trägt zur Stärkung der Innovationskraft

Deutschlands bei (n=474)

COST trägt zur Stärkung der internationalenWettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer

Forschender bei (n=479)

COST trägt zur Steigerung der Zahl interdisziplinärerForschungskooperationen in Deutschland bei (n=468)

COST spielt eine bedeutende Rolle bei der Steigerung vonEffektivität und Effizienz der Forschung in Deutschland und

Europa (n=466)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 64

Abbildung 45: Kriterien der Auswahl der Erfolgsbeispiele

Quelle: Prognos AG (2018)

■ Alle der ausgewählten fünf Fallbeispiele weisen eine Beteiligung der Inklusionsländer auf.

■ Die Befragung der COST-Teilnehmenden zeigte, dass innerhalb der COST-Aktion E37 aus

deutscher Sicht selbst mehr als 20 neue Forschungskontakte mit ITCs geknüpft werden

konnten.

■ Die Fallstudien sind in fünf unterschiedlichen Themenbereichen43 angesiedelt: Sozial- und

Geisteswissenschaften, Kultur, Gesundheit (IS1208), Forstwirtschaft (E37), Informations- und

Kommunikationstechnologie (IC1102), Ernährung/Lebensmitteltechnologie, Landwirtschaft

(FA1103), Trans Domain44 (TD1208).

■ Sie weisen bezogen auf die Gesamtlaufzeit ein finanzielles Fördervolumen aus COST bis

600.000 EUR auf.

■ Es wurden Aktionen mit Frauen und Unternehmen in koordinierender Rolle betrachtet (z.B.

COST-Aktion FA1103).

■ Durch die COST-Aktionen sind entweder besonders viele Folgeprojekte und Publikationen

entstanden oder die entstandenen Folgeprojekte sind nur auf die COST-Aktivitäten

zurückzuführen.

■ So ging aus der Analyse der Abschlussberichte hervor, dass die COST-Aktionen TD1208

und IS1208 mit jeweils 38 und 27 Folgeprojekten in dieser Hinsicht besonders

erfolgreich waren. Die COST-Aktion TD1208 generierte ebenfalls überdurchschnittlich

viele Publikationen (44 peer reviewed).

■ Des Weiteren ergab die Befragung der COST-Teilnehmenden, dass die über die COST-

Aktion FA1103 generierten Folgeprojekte nur dank dieser entstehen konnten.

In der nachfolgenden Tabelle sind die ausgewählten Good-Practice-Beispiele zusammengefasst:

43 Sie folgen darin der bis 2014 gültigen Einteilung der COST-Fachbereiche des damaligen COST Antrags- und Evaluierungsverfahrens. 44 Unter die sogenannte “Trans Domain” fasste man in einem Evaluierungspiloten alle interdisziplinären COST-Anträge zusammen.

Anzahl an Publikationen

Projekt-größe

Folge-projekte

Wiss. Nachwuchs-förderung

Frauen in leitenden

PositionenUntenehmens-beteiligung

Beteiligung der ITC Erfahrung

der Beteiligten

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Tabelle 3: Übersicht der analysierten Good-Practice-Beispiele

Projektbeschreibung Rolle der dt. Teilnehmenden Laufzeit Beteiligte Länder Budget

E37 Sustainability Through New Technologies for Enhanced Wood Durability:

Hauptziel der Aktion war die Entwicklung von Systemen zur Qualitätssicherung und

Leistungsklassifizierung von modifiziertem Holz und Holzprodukten. Damit sollte die

nachhaltige Holznutzung gefördert werden als Alternative zu Holz, welches mit

herkömmlichen Konservierungsmitteln behandelt wurde. Somit sollte die

kosteneffiziente Nutzung von Produkten aus nachhaltig produziertem europäischem

Holz, Holzfasern und recycelten Rohstoffen verbessert und erhöht werden.

- 1 Action Chair

- 2 MC-Mitglieder

- Organisation von Meetings45: 8/37

- Teilnahme an STSMs46: 1/8

- Organisation von Workshops: 2/8

- Organisation von Schulungen: 2/4

01/2004 bis

06/2008

AT, BE, CH, CY, DE,

DK, ES, FI, FR, GB, GR,

HR, HU, IE, IT, LV, LT,

NL, NO, PL, PT, RO, SE,

SI, SK

167.000 €

IC1102 VISTA: Versatile, Integrated, and Signal-aware Technologies for

Antennas: Die Entwicklung neuer Technologien erfordert interdisziplinäre Ansätze

beim Antennensystemdesign. Die Antennensysteme umfassen unter anderem die

elektromagnetische Feldtheorie, Signalverarbeitung, integrierte

Fertigungstechnologien und sogar Mikro- und Nanotechnologie. Ziel war es, den

Bedarf an neuen Technologien und Anwendungen zu bewerten, die nachhaltige

Entwicklung von Antennensystemen in intelligenten Umgebungen zu fördern, die

notwendigen Technologien bereitzustellen und den Karrierestart junger Forschender

zu fördern. Diese Aktion identifizierte wichtige Forschungsthemen und erleichterte

die Vernetzung und Koordination zwischen verschiedenen FuE-Teams der

verschiedenen Fachbereiche.

- 1 Action Chair

- 2 MC-Mitglieder

- Organisation von Meetings: 1/5*

- Teilnahme an STSMs: 4/15*

- Organisation von Schulungen: 1/9*

12/2011 bis

03/2016

AT, AU, BE, BG, CA,

CH, CY, CZ, DE, DK,

ES, FI, FR, GB, GR, HR,

HU, IE, IL, IT, LV, ME,

MK, NL, PL, PT, RO,

RS, SE, TR, US, ZA

160.000 €

FA1103 Endophytes in Biotechnology and Agriculture: Die Verwendung von

Endophytischen Mikroorganismen (EMOs) zur Bekämpfung von Bakterien und Pilzen

erhält als nachhaltige Alternative zu synthetischen Pestiziden und Antibiotika

zunehmende Aufmerksamkeit. Um den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zu

reduzieren und einen europäischen Mehrwert für eine umweltfreundliche

Landwirtschaft zu schaffen, ist es wichtig, Inokula für Biodünger, Stressschutz und

biologische Schädlingsbekämpfungsmittel zu entwickeln. Ziel der Aktion war es,

Engpässe zu identifizieren, die den Einsatz von Endophyten in der Biotechnologie

und Landwirtschaft einschränken und Lösungen für die ökonomisch und ökologisch

verträgliche Nutzung von Endophyten herauszuarbeiten.

- 1 Action Chair

- 2 MC-Mitglieder

- Organisation von 2/10 Meetings

- Teilnahme an 10/42 STSMs

- Organisation von 2/8 Workshops

- Organisation von 1/2 Schulungen

12/2011 bis

12/2015

AR, AT, AU, BA, BE,

CZ, DE, DK, DZ, EE,

ES, FI, FR, GB, GR, HU,

IE, IL, IN, IT, NL, NZ,

PL, PT, SK, SI, TR, TN,

US, ZA

n.a.

45 Hierzu zählen u.a. Management Committee Meetings (MC), Working Group Meetings (WG) oder gemeinsame MC/WG-Meetings. 46 Die Teilnahme bezieht sich auf die deutschen Institutionen, die internationale Forschende aufgenommen haben.

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Seite 66

TD1208 Electrical Discharges with Liquids for Future Applications: Diese Aktion

hatte zum Ziel, das Wissen über grundlegende Prozesse zu verbessern, die im

Bereich der elektrischen Entladungen in / auf Flüssigkeiten notwendig sind. Neue

Anwendungen wurden mit direktem Nutzen für die europäische Industrie

identifiziert. Potenzielle technologische Auswirkungen sind in einer Reihe von

Anwendungsbereichen wie der Wasser- und Oberflächenbehandlung, der Synthese

von Nanopartikeln, der Katalyse, der Bildung neuer organischer Verbindungen und

der Biochemie zu erwarten. Die Aktion hat Forschende und Akteure aus der Praxis

aus verschiedenen Bereichen wie Physik, Chemie, Materialwissenschaften, Technik

und Biologie zusammengebracht. Die Forschungsplattform sowie die erworbenen

Kenntnisse und Erfahrungen, die im Rahmen der Aktion entwickelt wurden, bildeten

einen wirksamen Hintergrund für die zukünftige Forschung und die enge

internationale Zusammenarbeit aller beteiligten Disziplinen.

- 1 Working Group Leader

- 2 MC-Mitglieder

- Organisation von Meetings: k.A.

- Teilnahme an STSMs: k.A.

- Organisation Workshops: k.A.

- Organisation von Schulungen: k.A.

04/2013 bis

04/2017

AU, BE, BG, BY, CY,

CZ, DE, EE, ES, FR,

GB, GR, HU, HR, IE, IL,

IS, IT, JP, LT, LU, MT,

NL, PL, PT, RO, RS, SE,

SI, SK, TR, RU, UA, US

>600.000 €

IS1208 CATs: Collaboration of Aphasia Trialists: Dieses Netzwerk sollte das

Wissen und die Methodik der Aphasieforschung erweitern und gleichzeitig

internationale Synergien zwischen den Mitgliedern bei der Beurteilung und Diagnose

von Aphasien erleichtern. Der Datenaustausch unterstützte eine verbesserte

Prognose und Rehabilitation von Aphasie. Darüber hinaus hat diese Aktion die

Entwicklung qualitativ hochwertiger Aphasie-Forschungsaktivitäten gefördert und

koordiniert, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Aphasie und deren Familien,

Gesundheits- und Sozialbetreuungseinrichtungen und freiwilligen Gruppen

eingehen.

- 2 MC-Mitglieder

- Organisation von Meetings: k.A.

- Teilnahme an STSMs: 1/17

- Organisation Workshops: k.A.

- Organisation von Schulungen: k.A.

05/2013 bis

05/2017

AU, BE, CY, DE, DK,

ES, FI, FR, GB, GR, HR,

HU, IE, IS, IT, LT, MT,

NL, NO, NZ, PL, RS,

RU, SE, TR, ZA 500.000 €

Hinweis: Mit * gekennzeichnete Zahlen beziehen sich auf den sog. „Progress Report“, der nur eine zwischenzeitliche Berichtserstattung darstellt und somit nicht die ganze Zeitspanne der COST-

Aktion abdeckt.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST-Homepage (www.cost.eu) und den jeweiligen COST-Abschlussberichten.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 67

Bedeutung und Vorteile der COST-Förderung

Im Wesentlichen bestätigte die Betrachtung der Erfolgsbeispiele die Ergebnisse der bisherigen

Analyse: Die in den COST-Aktionen durchgeführten Vernetzungsaktivitäten wären ohne die

Finanzierung über COST entweder gar nicht entstanden oder hätten nicht in der gleichen

Schnelligkeit umgesetzt werden können. Der Aufbau von Gemeinschaften von Forschenden ist

ein entscheidender Vorteil der COST-Förderung, da der Wissensaustausch zwischen den

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dadurch erleichtert und/oder intensiviert wird.

Mehrfach wurde betont, dass Kurzzeitexpertenaustausche über COST (die Short-Term Scientific

Missions, STSM) den Wissensaustausch beschleunigen und die Karriere von jungen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fördern. Zudem erhöht die Teilnahme an COST-

Aktionen die Sichtbarkeit der Forschenden im wissenschaftlichen Bereich. Dieser Aspekt

unterstützt auch die Reputationssteigerung der an COST beteiligten Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler (siehe Kapitel 5.4 und 5.5).

Die primäre Motivation der COST-Förderung ist es, das Interesse der COST-Teilnehmenden zu

unterstützen, ihre Fachthemen durch internationale Zusammenarbeit voranzubringen. Außerdem

verstärkt der Förderrahmen von COST die Notwendigkeit der Forschenden, Fördermittel für die

Forschungsfinanzierung abseits von COST zu akquirieren. Nachfolgende Bekenntnisse zu COST

(„O-Töne“) aus den Interviews unterstreichen diese oben zusammengefassten Erkenntnisse zur

Bedeutung und zu den Vorteilen von COST.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 68

Abbildung 46: Eindrücke zur Bedeutung und zu Vorteilen von COST aus Sicht der geförderten Forschenden

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf den Best-Practice Interviews mit COST-Aktionsteilnehmenden.

Wesentliche Wirkungen und Erfolgsfaktoren im Rahmen von COST-Aktionen

Die Aktionsteilnehmenden waren sich einig darüber, dass der Projekterfolg maßgeblich von der

Motivation und den Koordinationsfähigkeiten des Action Chairs abhängt. Mehrfach wurde

betont, dass eine gut funktionierende und transparente Kommunikation zwischen allen

Aktionsteilnehmenden für eine erfolgreiche Umsetzung von COST-Aktionen entscheidend ist.

Außerdem ist eine gut funktionierende Kommunikation bei interdisziplinären Netzwerkprojekten

essenziell, um das Verständnis der neuen Themen zu fördern und den Wissensaustausch zu

verstärken.

Neben den organisatorischen Rahmenbedingungen, welche einen Effekt auf den Erfolg der COST-

Aktionen haben, war der thematische Austausch zwischen den Forschenden maßgeblich für den

fachlichen Fortschritt der Projekte. Die Informalität der COST-Vernetzungsaktivitäten wurde

positiv für den Wissensaustausch hervorgehoben. Bevor COST-Mittel zur Verfügung standen, war

nach Aussage der interviewten Forschenden, der länderübergreifende Austausch schwieriger zu

24

„Unter den westeuropäischen Wissenschaftlern

werden dank COST die Leistungenvon Forschenden aus Inklusionsländern mehr anerkannt.“

Interview Best-Practices

„Bei uns konnte z. B. ein polnischer Student

seinen irischen Doktorvater finden und dann eine PostDoc-Stelle in Deutschland bekommen. Alles nur durch COST-Treffen.“

Interview Best-Practices

„Durch den Austausch werden

Doppelforschungen vermieden, Transparenz geschaffen und Kooperationen ermöglicht.“

Interview Best-Practices

„Ohne COST hätte ich keinen Kontakt zu

den Wissenschaftlern aus Inklusionsländern.“

Interview Best-Practices

„Vor COST kochten die Wissenschaftler in der

EU und weltweit in ihrer eigenen Suppe, länderübergreifende Projekte waren kaum vorhanden.“

Interview Best-Practices

„Wenn man seinen Job [in COST] gut macht,

wird man auch von den Partnern positiv wahrgenommen. So können Folgeprojekte eher entstehen, weil die Teilnehmer wissen, auf

welche Partner man sich verlassen kann.“Interview Best-Practices

„Das Projekt wäre vielleicht auch ohne COST

entstanden, aber über einen längeren Zeitraum und im kleineren Ausmaß. Insbesondere die STSM haben den Prozess beschleunigt. Zudem wurde

das kleine Budget sehr effizient genutzt.“

Interview Best-Practices

„Das Projekt wird jetzt ohne die finanzielle

Unterstützungdurch COST nicht mehr fortgeführt. COST war schon entscheidend für das Community-Building. Die Community

zerfällt jetzt.“Interview Best-Practices

„COST-Arbeit ist ein bisschen wie ehrenamtliches

Engagement. COST-Teilnehmer und -Koordinatoren wollen ein Netzwerk aufbauen und Sichtbarkeit erlangen, monetäre Motive sind zweitrangig. Die

Motivation von COST Teilnehmern ist sogar teilweise höher als von Teilnehmern der Networks of Excellence.“

Interview Best-Practices

„COST ist ein gutes System. Es würde noch besser

funktionieren, wenn besonders kleine (ärmere) Länderzusätzlich eine nationale Förderung erhalten würden, um beispielsweise ausländische

Studierende bzw. Promovierende aufzunehmen.“Interview Best-Practices

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 69

organisieren. Durch die COST-Teilnahme wird nicht nur ein interdisziplinärer Austausch

gewährleistet, sondern auch ein Austausch innerhalb eines Fachgebiets. Der Austausch innerhalb

eines Fachgebiets über verschiedene Länder ist insofern relevant, da die Länder unterschiedliche

Herangehensweisen für gleiche Thematiken haben. Die Nachhaltigkeit des aufgebauten

Netzwerks wird von den Teilnehmenden als ein zusätzlicher wesentlicher Erfolgsfaktor von COST-

Aktionen betrachtet. Zusätzliche Wirkungen der COST-Förderung, die in den Gesprächen mit den

Beteiligten an COST-Fallbeispielen mehrfach genannt wurden, sind in der Tabelle 4

zusammengefasst.

Tabelle 4: Zusätzliche Wirkungen und Eindrücke zur COST-Förderung

Wissenschaftliche

Exzellenz

• Positiv: Vermeidung von Doppelforschung, Transparenz über Forschungsgebiete,

Ermöglichung von themen- und länderübergreifenden Kooperationen

• Negativ: Die Auswahl der Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern erfolgt

nicht ausschließlich nach fachlicher Expertise; zum Teil nicht ausreichender

Fokus auf wissenschaftliche Exzellenz.

Interdisziplinäre &

internationale

Forschungskoopera-

tionen, Kooperation mit

Unternehmen

• Die Interdisziplinarität ist aufrechterhalten worden. STSM waren dafür

besonders geeignet.

• Der Austausch mit Ländern außerhalb der EU funktioniert mit starken

Verzögerungen. Ein möglicher Grund könnte die fehlende COST-Förderung in

diesen Ländern sein.

• Die Kooperation mit Unternehmen wird als positiv und wichtig empfunden,

kommt aber selten vor. Firmeneinbindungen sind häufig an

Forschungseinrichtungen geknüpft. Die Beteiligung von Firmen hängt stark von

der Motivation einzelner Personen ab.

Entwicklung und

Verbesserung der

Forschungsinfrastruktur

• Wissensfortschritt durch Netzwerkaktivitäten und Veröffentlichungen.

• Austausch über übergeordnete gesellschaftliche Herausforderungen.

• Hohe Akzeptanz der Forschungsergebnisse aufgrund der interdisziplinären und

internationalen Ausrichtung der COST-Teilnehmenden.

• Ergebnisse aus COST-Aktionen sind bereits (vereinzelt) Quelle für (wichtige)

europäische Standards, z.B. Mobilfunk Standard für GSM.

Karriereentwicklung

• COST ist besonders hilfreich für junge Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler, v.a. dank der STSM und der Vernetzung im gesamten

Europäischen Forschungsraum.

• Insbesondere in kleinen Forschungsfeldern ist die Vernetzung für junge

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entscheidend.

• Reputations- und Sichtbarkeitssteigerung.

• Auch aus Unternehmenssicht kann die gesteigerte Sichtbarkeit mehr

Folgeprojekte nach sich ziehen.

Nachhaltigkeit der

Vernetzung • Entstehung von Folgeprojekten aus gleichen und angrenzenden

Themenbereichen.

• Entstehung von neuen COST-Aktionen.

Zusammenarbeit mit

den COST inklusiven

Staaten

• Erschließung der Forschungspotenziale in osteuropäischen Ländern wird

erleichtert/ihre Wissenschaftler wurden durch COST motiviert, sich an

europäischer Forschung zu beteiligen.

• Wissensaustausch auch über unterschiedliche Herangehensweisen.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf den Interviews zu ausgewählten Fallbeispielen mit den deutschen COST-Teilnehmenden

(siehe Kapitel 5.7).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 70

5.8 Additionalität der COST-Förderung

Zentral für die Bewertung des Nutzens und der Wirkungen von COST für Deutschland ist die Frage

der Additionalität47 bei den COST-Teilnehmenden. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob durch den

Förderimpuls von COST (d.h. durch die finanzielle Unterstützung der Vernetzung im Rahmen von

COST-Aktionen) Wirkungen ausgelöst werden konnten, die in einem kausalen Zusammenhang mit

dem Förderimpuls stehen und die auch nicht durch andere Einflussfaktoren (wie z.B. andere

Förderprogramme) bedingt sind.

Hinsichtlich dieser Additionalität bzw. Zusätzlichkeit der Förderung durch COST haben knapp

die Hälfte (48%) der befragten COST-Teilnehmenden angegeben, dass die

Forschungskooperationen und/oder Folgeprojekte, die durch COST initiiert wurden, nicht ohne

das Programm hätten zustande kommen können. Etwas weniger als 40% der befragten COST-

Teilnehmenden gaben zudem an, dass solche Forschungskooperationen ohne die Teilnahme an

COST eher später oder in einem kleineren Rahmen oder sowohl später als auch kleiner

durchgeführt worden wären.

Abbildung 47: Additionalität von COST Wären Ihre Forschungskooperationen bzw. Folgeprojekte auch ohne die Teilnahme an COST

zustande gekommen?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 461.

Dies bedeutet gleichermaßen, dass nur in wenigen Fällen von Mitnahmeeffekten gesprochen

werden kann – was bei Betrachtung der Förderquoten und -volumina ein sehr plausibles Ergebnis

ist. Somit kann festgestellt werden, dass COST einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der

nationalen und europäischen Forschungslandschaft leistet, indem es die dargestellten Wirkungen

in maßgeblicher Weise induziert.

47 Additionalität bezeichnet hier die Forschungsergebnisse/Wirkungen, welche ohne das Programm nicht zustande gekommen wären

und daher durch COST zusätzlich induziert wurden

13%

13%

20%

6%

48%

Ja, in einem kleineren Rahmen.

Ja, unverändert.

Ja, zu einem späteren Zeitpunkt UNDin einem kleineren Rahmen.

Ja, zu einem späteren Zeitpunkt.

Nein, überhaupt nicht.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 71

Insgesamt messen rund 40% der befragten forschungspolitischen Akteure und EU-Referentinnen

und -Referenten COST eine sehr hohe bzw. substantielle Bedeutung für die Netzwerkbildung im

deutschen und Europäischen Forschungsraum bei (siehe folgende Abbildung).

Abbildung 48: Wirkung von COST auf Netzwerkbildung Welche Bedeutung hat COST für Netzwerkbildung im deutschen und Europäischen

Forschungsraum insgesamt?

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=98.

5.9 Zusammenfassung der zentralen Wirkungen von COST

Basierend auf den unterschiedlichen empirischen Datenzugängen (Netzwerkanalyse,

Berichtsanalyse, Online-Survey und Interviews mit COST-Teilnehmenden sowie EU-Referentinnen

und EU-Referenten und weiteren forschungspolitischen Akteuren) lassen sich folgende

Erkenntnisse zu den Wirkungen von COST (in Deutschland) zusammenfassen:

■ Internationale Vernetzung: Das COST-Netzwerk weist ein hohes Vernetzungsniveau auf. Die

Länder Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien sind hierbei in den meisten Aktionen

vertreten. Innerhalb der Inclusiveness Target Countries sind absolut gesehen die Länder

Polen und Portugal am häufigsten eingebunden, bei einer relativen Betrachtung der

Beteiligung an COST-Aktionen zur Anzahl der im Land tätigen Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler stachen Malta und Nordmazedonien hervor. COST-Vernetzungsaktivitäten

haben einen positiven Effekt auf den Wissensaustausch, das Vertrauen und die

internationale Reputation der Hochschulen und der einzelnen Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler. Die Vernetzung und der Wissensaustausch im Zuge der COST-Teilnahme

werden dazu genutzt, mit den Projektpartnerinnen und -partnern neue Anträge für

internationale und transdisziplinäre Kooperationsprojekte zu erstellen, den Großteil davon

innerhalb des europäischen Rahmenprogrammes für Forschung und Innovation.

■ Publikationen, Patente und Standards: COST-Aktivitäten treiben insbesondere die

Veröffentlichung von Publikationen deutscher und europäischer Forschenden voran.

19 17 23 12 27

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Keine Angabe Geringe Bedeutung Hohe Bedeutung Sehr hohe Bedeutung Substantielle Bedeutung

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 72

COST-Teilnehmende bestätigen, dass durch den von COST geförderten Austausch auch die

Qualität der wissenschaftlichen Publikationen zunahm. Die Auswertung der 125

Endberichte zu COST-Aktionen ergab, dass drei Viertel der Aktionen über 10, und ein Drittel

der Aktionen über 100 Publikationen hervorgebracht haben. Eine Aussage über die

wissenschaftliche Relevanz der Veröffentlichungen lässt sich aufgrund der heterogenen Form

der Berichtserstattung von COST-Aktionen aber nicht treffen. Standards und Patente spielen

als Output der COST-Aktionen eine untergeordnete Rolle. Es wird jedoch deutlich, dass

sowohl für die Generierung von Publikationen wie auch Patente und Standards insbesondere

die internationale Zusammenarbeit einen wichtigen Mehrwert darstellte.

■ Folgeprojekte: Von den in den 125 untersuchten COST-Aktionen entstanden Folgeprojekte,

wurden über zwei Drittel bewilligt (vgl. Anhang 39), was für die hohe Qualität der Anträge

spricht. Damit hat COST einen Einfluss auf nachhaltige Kooperationen über gemeinsame,

internationale aber auch nationale Kooperationsprojekte. Der Großteil der gestellten

Anträge entfällt auf die Rahmenprogramme für Forschung und Innovation der EU.

■ Reputationssteigerung: COST-Teilnehmende sehen mehrheitlich Reputations- und

Bekanntheitssteigerung auf individueller Ebene als einen positiven Mehrwert der COST-

Förderung. Auch aus Sicht der Institutionen, an welchen die COST-Teilnehmenden beschäftigt

sind, gehören die gesteigerte Reputation und Bekanntheit zu den Top 3 der am häufigsten

genannten Outputs der COST-Teilnahme.

■ Wissenserwerb und -verbreitung: Fast alle der befragten MC-Mitglieder sehen einen positiven

Einfluss der COST-Beteiligung auf den Wissenstransfer zwischen deutschen und

europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, u.a. weil das Vertrauen zwischen

den Forschenden durch die COST-Teilnahme gesteigert wurde. Insbesondere die

Niedrigschwelligkeit und Flexibilität des Förderinstruments trägt zur Entstehung neuer

Forschungsthemen bei. Zusätzlich ermöglicht COST eine Beeinflussung von

Forschungsagenden und -ansätzen im europäischen Forschungsraum. So trägt COST auch

zur Etablierung neuer Forschungsfelder bei.

■ Wirkung auf den Forschungsstandort Deutschland: Insgesamt wird die

Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Forschungslandschaft durch die COST-

Vernetzungsaktivitäten gesteigert. Die deutschen COST-Teilnehmenden geben an,

nachhaltig neue Kontakte durch COST geknüpft zu haben und bestehende Kontakte zu

intensivieren; dies sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Die

Vernetzungseffekte sind bei nicht-ITCs, d. h. den EU15-COST-Mitgliedsstaaten, am stärksten.

Mit International Partner Countries (IPCs) und Near Neighbour Countries (NNCs) ist die

Vernetzung, u.a. bedingt durch die gesonderten Teilnahmebedingungen dieser

Partnerkategorien48, im Durchschnitt weniger intensiv und nachhaltig. Außerdem wird der

Wissenstransfer zwischen deutschen und europäischen Forschenden verbessert und die

Qualität von internationalen, wissenschaftlichen Publikationen positiv beeinflusst.

Zusätzlich steigert die COST-Teilnahme nachweislich die Mobilität der deutschen

Forschenden sowohl im Inland als auch im Ausland.

■ Good-Practice Analyse zu Erfolgsfaktoren: Die COST-Aktionen sind in ihrer Beschaffenheit

sehr heterogen, daher lassen sich nur eingeschränkt übertragbare Erfolgsfaktoren

48 z.B. keine Teilnahme in Leitungsfunktionen möglich für Forschende aus NNCs und IPCs, i.d.R. keine Kostenerstattung für

Teilnehmende aus IPCs oder auch kein zusätzliches COST-Aktionsbudget im Falle der Beteiligung von NNCs, zumindest für die Periode

2014-2017 (siehe auch https://www.cost.dlr.de/teilnahme-partnerlaender.php).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland

Seite 73

herausarbeiten. Aktionsübergreifend betrachtet haben die Koordinierungs- und

Kommunikationsfähigkeiten des Action Chairs eine tragende Bedeutung für den Erfolg

einer COST-Aktion. Der Erfolg der Vernetzungsaktivitäten hing zumindest bei den

betrachteten Fallbeispielen weniger von den einzelnen Nationen ab, sondern von der

Motivation der Einzelnen.

■ Additionalität der COST-Förderung: COST spielt eine entscheidende Rolle für die Entstehung

von Forschungskooperationen und Forschungsprojekten. Die COST-Teilnehmenden geben

an, dass rund die Hälfte der entstandenen Kooperationen und Projekte ohne COST nicht

zustande gekommen wären. Dagegen sind Mitnahmeeffekte eher gering ausgeprägt.

Zusammen mit den anderen in diesem Kapitel untersuchten Aspekten unterstreicht dies die

positive Wirkung der COST-Förderung auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und

europäischen Forschungslandschaft.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren

Seite 74

6 Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren, Benennungsverfahren

6.1 Antrags- und Evaluierungsverfahren

Förderanträge für COST-Aktionen sind bei COST Gegenstand eines mehrstufigen

Begutachtungsprozesses:

Der Antragsbegutachtungsprozess ist ausführlich in den auf der COST Homepage zugänglichen

“Submission, Evaluation, Selection and Approval (SESA) Guidelines” beschrieben.49 Nach der

Einreichung werden die Förderanträge durch Mitarbeitende der COST Association auf die

Einhaltung der vorgegebenen formalen Kriterien geprüft und sodann drei sogenannten

unabhängigen externen Experten („Independent External Experts“ - IEEs) vorgelegt. Dieser Schritt

des Begutachtungsprozesses ist “double-blind”, d.h. die Identität von Antragstellenden und

Gutachtern sind für die jeweils andere Gruppe nicht ersichtlich. Die IEEs verfassen auf der Basis

des Förderantrags je ein Gutachten, inklusive einer Punktewertung anhand einer Reihe von

vorgegebenen Kriterien. Im aktuellen Antragsbegutachtungsprozess sind dies die

wissenschaftliche Exzellenz, der erwartete Zusatznutzen aus der Vernetzung durch COST, die

erwarteten Auswirkungen, sowie die Kohärenz und Effektivität des Arbeitsplans. Einer der IEEs

hat in einem zweiten Schritt die Aufgabe, die individuellen Bewertungen zu einem Consensus

Report für jeden Antrag zusammenzufassen.

Diese Consensus Reports werden von jeweils einem Review Panel (RP) auf ihre Qualität geprüft.

Die Zuordnung der Anträge zu Panels und die Besetzung der Panels wird durch die COST

Association nach Ablauf jeden COST-Stichtags vorgenommen. In der Regel werden fünf oder

sechs Panels gebildet, die multidisziplinär ausgerichtet sind. Die RPs beurteilen die Qualität der

Gutachten „double-blind“ und behandeln Uneinigkeiten der Gutachter im Consensus Report. Im

Ergebnis liegt eine durch die RPs validierte Beurteilung eines jeden Förderantrags mitsamt einer

Punktewertung vor.

Im nächsten Schritt erstellen die RPs aus den begutachteten Anträgen eine nach Punktewertung

gerankte Liste („Shortlist“) zur Auswahl an das Scientific Committee (SC). Das (SC), welches sich

aus jeweils einem Vertreter oder einer Vertreterin jedes COST-Mitgliedstaats und des

kooperierenden Staates Israel zusammensetzt, diskutiert vorrangig die Anträge, die sich von der

Bewertung her in der sogenannten „Grey Zone“ befinden, d.h. die auf Basis der Begutachtung

durch IEEs und RPs die gleiche Punktewertung aufweisen und daher weder eindeutig

angenommen oder abgelehnt werden können. In diesem Schritt werden die Kriterien der COST

Mission and Policy angewandt, d.h. vorrangig die Beteiligung von COST-inklusiven Staaten (ITCs)

und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern (Early Career Investigators, ECIs)

bzw. Konzepte zu deren besseren Einbindung zur Entscheidungsfindung herangezogen.

49COST (2018). COST Open Call –Submission, Evaluation, Selection and Approval (SESA) Guidelines. Abgerufen unter:

http://www.cost.eu/download/COST_Open_Call_SESA_guidelines (12.04.2018)

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren

Seite 75

Die durch das SC erstellte Auswahlliste zur Förderung der COST-Aktionen wird dem Committee of

Senior Officials (CSO) zur Zustimmung vorgelegt. Nach positiver Förderentscheidung werden die

Hauptantragstellenden informiert. Die Gutachten und Bewertungen eines Antrags sind über das

COST-Online-System e-COST jedem Hauptantragstellenden zugänglich.

Der Prozess der Antragsbegutachtung als solcher wird von den interviewten RP- und SC-

Mitgliedern als zielführend und sinnvoll eingeschätzt. Es bestehen nach Aussage der Befragten

jedoch strukturelle Nachteile für einzelne Fachdisziplinen. So seien Geistes- und

Sozialwissenschaften, gemessen an der Zahl der Anträge unter den geförderten COST-Aktionen,

unterrepräsentiert.

Das Bewertungssystem im Begutachtungsverfahren mit der Einteilung in Kriterien, die von den

IEEs getrennt bewertet werden, wird im Vergleich zu anderen (v.a. nationalen) Programmen als

sehr strukturiert angesehen. Die (mittlerweile in Zahl und Bewertungspraxis veränderten50)

ehemals 13 Kriterien würden allerdings aus der Sicht einiger Gesprächspartnerinnen und -

partnern aus RPs bzw. SC nicht immer trennscharf von den IEEs angewandt. Die befragten COST-

Teilnehmenden bewerten die Klarheit der Bewertungskriterien daher eher negativ.51 Im

Grundsatz trage die Struktur des Bewertungssystems dazu bei, dass die verschiedenen

Zielsetzungen des Programms ausgewogen in die Bewertung eingehen. Wenngleich von den

meisten Befragten als „wichtig“ bewertet, sind nur ca. 35% mit der Transparenz der

Bewertungsmaßstäbe (sehr) zufrieden (siehe Abbildung 49).

Die Zielsetzung, neben wissenschaftlicher Exzellenz auch politisch-strategische Kriterien, wie

u.a. die Inklusion von Forschenden aus Inclusiveness Target Countries mit zu bewerten, wird

grundsätzlich befürwortet. Einschränkend wurden in den Gesprächen mit Experten jedoch auch

Einzelfälle zur Sprache gebracht, in denen die Vorgaben aus Horizon 2020, 50% des Budgets für

ITCs aufzuwenden, aufgrund der regionalen Verteilung der fachspezifischen Kompetenzen

fragwürdig gewesen seien.

Die Qualität der Anträge wird insgesamt als hoch eingeschätzt. Grundsätzlich seien mehr

Anträge exzellent, als gefördert werden könnten. Nur 96 befragte deutsche COST-Teilnehmende

und damit rund 15% gaben an, einen COST-Förderantrag mehr als einmal eingereicht zu haben.

Die Mehrzahl (61% bzw. 392 Befragte) haben nur einmal einen COST-Antrag gestellt (siehe

Abbildung 49).

50 Seit 05/2018 sind Evaluierungsfragen für COST-Anträge in den COST-SESA-Guidelines präzisiert und auf 10 gekürzt, 51 Die Bewertungskriterien wurden vom Scientific Committee inzwischen überarbeitet und gelten ab dem Call 2018-02..

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren

Seite 76

Abbildung 49: Wiedereinreichung von COST-Anträgen Haben Sie jemals einen COST-Antrag mehrfach eingereicht?

Quelle Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 644.

Kernpunkte bei der Begutachtung der COST-Anträge seien neben der fachlichen Exzellenz und

der personellen Zusammensetzung vor allem die zeitliche Machbarkeit, der Nutzen bzw. Gewinn

durch die Vernetzung, die Aufstellung des Netzwerks aus fachlicher Sicht, sowie die allgemeine

Glaubwürdigkeit des Konzepts. Die Gesprächspartnerinnen und -partner betonten mehrfach, dass

strategische Antragstellungen, d.h. beispielsweise gezielte Positionierung von Forschenden aus

ITCs ohne tragfähiges Vernetzungskonzept dahinter, in der Regel aus dem Antrag erkennbar

seien. Speziell hinsichtlich der Inclusiveness-Kriterien sei die Varianz in der Qualität der Anträge

groß. Das Thema Inklusion und Vernetzung werde in den Anträgen zum Teil unterkomplex

abgehandelt, da sich die Antragstellenden mit diesen Zielsetzungen nicht vertieft genug

auseinandergesetzt hätten, wie ein Gesprächspartner formulierte: „Man kann kein gescheitertes

EU-Projekt in COST überführen.“

Kritisch wurde außerdem gesehen, dass nach erfolgreicher Antragstellung die Umsetzung des

skizzierten Vernetzungsprozesses zu wenig überprüft werde. Zum Teil bestünden die Strukturen

wie auch die in den Anträgen herausgehobene Rolle von Forschenden aus ITC-Ländern oder

Nachwuchsforschenden nur auf dem Papier. Hier wurde ein verbessertes Monitoring angeregt.

Vereinzelt wurde in diesem Zusammenhang auch angeregt, den Prozess der Antragstellung

zweistufig zu gestalten, und im ersten Schritt nur Antragsskizzen zu verlangen. Nur

aussichtsreiche Anträge würden zu einer ausführlichen Antragstellung aufgefordert, um

chancenlose Anträge früher im Prozess auszusondern. Dies würde den Aufwand sowohl für IEEs

und RPs, aber auch für die Antragstellenden reduzieren.

Des Weiteren wurde in den Interviews mit Mitgliederinnen und Mitgliedern der RPs angemerkt,

dass die Förderquote mit unter 10% sehr gering sei. Als Resultat hieraus seien oft einzelne

Punktbewertungen entscheidend für die Förderung, schon kleine Schwachpunkte oder die

spezifische fachliche Auffassung einzelner Gutachter hätten große Auswirkungen auf die

Förderentscheidung. Eine Erhöhung der Förderquote wurde wiederholt gefordert.

Empirisch wird die Qualität der Gutachten der IEEs von den interviewten RP-Mitgliedern zum Teil

als unzureichend und insgesamt stark schwankend bewertet. Einzelne Gesprächspartner aus SC

15%

61%

24%

Ja Nein Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren

Seite 77

wie RPs schätzen, bis zu 30% der Gutachten seien von unzureichender Qualität. Eine konstante

Qualität der Gutachten ist jedoch für die Antragstellenden entscheidend: Über 85% der befragten

COST-Teilnehmenden beurteilen die Nachvollziehbarkeit der Gutachterkommentare für sie

persönlich als wichtig. Nur knapp 35% der Befragten sind dagegen mit der Qualität der

Gutachterkommentare „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ (siehe Abbildung 51). Von den

Befragten, die Anträge auf Förderung - nach einer ersten erfolglosen Einreichung - ein weiteres

Mal eingereicht haben, bewerten nur zu knapp 48 % die Gutachterkommentare als hilfreich für

die Antragsüberarbeitung. 26 % beurteilen die Gutachterkommentare als nicht oder gar nicht

hilfreich (siehe Abbildung 50). Auch in Gesprächen zu Erfolgsbeispielen wurde der

Bewertungsprozess durch die IEEs als intransparent dargestellt. Vor dem Hintergrund der als

stark schwankend wahrgenommenen Qualität der Gutachten durch die IEEs wird die Sensitivität

der Förderentscheidung hinsichtlich einzelner Bewertungen von den befragten SC- und RP-

Mitgliedern zum Teil als problematisch wahrgenommen.

Abbildung 50: Unterstützung bei Wiedereinreichung von COST-Anträgen – Bewertung der Gutachterkommentare zum Antrag Sofern Sie Ihren Antrag mehrfach eingereicht haben: Wie hilfreich waren die

Gutachterkommentare für die Überarbeitung Ihres Antrags?

Hinweis: Die Frage wurde nur COST-Teilnehmenden gestellt, die angaben, einen COST-Antrag mehrfach eingereicht zu haben.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=89.

Zudem mangelt es den RPs aus Sicht der Interviewpartner (aus SC und RPs) in Fällen

unzureichender Gutachtenqualität an Möglichkeit zur Einflussnahme auf die

Förderentscheidung. Häufig würden auch mangelhafte Gutachten nicht überarbeitet, etwa aus

Zeitgründen. Auch würden IEEs trotz mangelhafter Arbeit im Fortgang erneut mit Gutachten

beauftragt. Hier seien eine bessere Schulung der IEEs, sowie eine Stärkung der

Qualitätssicherungsmechanismen Ansatzpunkte zur Verbesserung des Prozesses.

Die Gesprächspartnerinnen und -partner aus den RPs und dem Scientific Committee stellen

zudem übereinstimmend fest, dass die Geistes- und Sozialwissenschaften stark

unterdurchschnittlich gefördert werden. Dies wird übergreifend mit unterschiedlichen

Begutachtungskulturen in Zusammenhang gebracht. In den Geistes- und Sozialwissenschaften

seien Gutachten tendenziell kritischer, so dass diese Disziplinen im Durchschnitt schwächere

Punktebewertungen erhalten. Bedingt durch die geringe Förderquote, auf Grund derer nur

durchgängig mit hohen Bewertungen versehene Anträge eine Förderung erhalten, seien diese

10% 42% 22% 17% 9%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Sehr hilfreich Hilfreich Neutral Nicht hilfreich Gar nicht hilfreich

Page 97: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren

Seite 78

Unterschiede praktisch von großer Relevanz. In diesem Kontext wurden durch die

Gesprächspartnerinnen und -partner Maßnahmen vorgeschlagen, die die Vergleichbarkeit der

Bewertungen über RPs und Fachbereiche hinweg verbessern sollen. Zum einen könne dies durch

eine Normalisierung der Bewertungen geschehen, d.h. der Gewichtung der Bewertung eines

Antrags unter Verwendung der durchschnittlichen Bewertung aller Anträge des RPs. Eine andere

Möglichkeit sei etwa eine Rotation der Panelmitglieder durch die verschiedenen Panels, um einen

besseren Eindruck von der Bewertungspraxis der anderen RPs zu bekommen.

Abbildung 51: Zufriedenheit mit Aspekten des Antragsbegutachtungsverfahrens Auf Basis Ihrer persönlichen Erfahrungen mit COST: Bitte bewerten Sie die folgenden Aspekte

nach deren Wichtigkeit (für Sie persönlich). Geben Sie dann bitte Ihre Zufriedenheit mit den

einzelnen Aspekten an.

Angaben zur Wichtigkeit Angaben zur Zufriedenheit

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=388-446.

Die Organisation, Transparenz und Geschwindigkeit des Verfahrens wird aus Sicht der

Gutachter in Antragsbegutachtungsverfahren positiv bewertet. Trotz der Komplexität des

Prozesses erfolge die Rückmeldung an die Antragstellenden, z.T. auch im Vergleich zu nationalen

Programmen, relativ zeitnah. Eine Straffung des Prozesses sei kaum möglich, zum Teil seien

bereits jetzt die Fristen sehr knapp gesetzt. Wenn etwa das zuständige RP einem IEE ein

Gutachten zur Überprüfung zurückschicke, betrage die Frist zur Reaktion nur wenige Tage. Die

Unterstützung durch die COST Administration in Brüssel wird hierbei von den interviewten RP-

Mitgliedern einhellig als sehr gut beurteilt. Die Vor- und Nachbereitung der RP-Sitzungen sei sehr

gut, es gebe vielfach Möglichkeiten, Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge zu den

Abläufen abzugeben. Vor einigen Jahren noch bestehende IT-Probleme seien mittlerweile

391372

4756

86

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Klarheit derBewertungskriterien fürdie Begutachtung der

Anträge (n=446)

Verständlichkeit &inhaltliche

Nachvollziehbarkeit derGutachterkommentare

(n=434)

Wichtig Weniger wichtig Nicht wichtig

2925

119107

178182

6653

1721

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Klarheit derBewertungskriterien fürdie Begutachtung der

Anträge (n=409)

Verständlichkeit &inhaltliche

Nachvollziehbarkeit derGutachterkommentare

(n=388)

Sehr zufrieden Zufrieden

Neutral Nicht zufrieden

Gar nicht zufrieden

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren

Seite 79

überwunden. Auch die Transparenz gegenüber den Antragstellenden, etwa die Bereitstellung von

Informationsmaterial und die Praxis der Kommunikation der Förderentscheide wird als positiv

bewertet.

6.2 Benennungsverfahren und Strukturen

Die Mitglieder des (SC) sowie der (RP) werden durch die Mitgliedstaaten vorgeschlagen und

durch das Committee of Senior Officials (CSO) ernannt. Die interviewten SC-Mitglieder

beschreiben die Zusammensetzung der Gremien als fachlich sehr breit und interdisziplinär, und

das Kompetenzniveau als hoch.

Die Rolle des SC wird von COST beschrieben als „overall supervision and quality control of

procedures related to the submission, evaluation and selection of proposals and the monitoring

and final assessment of COST Actions“.52 Die genaue Ausgestaltung des Aufgabenspektrums des

Scientific Committee wurde in den letzten Jahren COST-intern diskutiert und wiederholt

angepasst. Dies hat erkennbaren Einfluss auf die Sichtweise der befragten SC-Mitglieder, die in

unterschiedlichen Zeitperioden innerhalb des Gremiums aktiv waren. Zudem erschwert die

geringe Zahl der befragten SC-Mitglieder (siehe Kapitel 2.2) die Validierung der jeweiligen

Aussagen, sodass die nachfolgenden Bewertungen mit der gebotenen Vorsicht formuliert wurden.

Wie in Kapitel 6.1 skizziert, konzentriert sich die Rolle des SC auch in der Wahrnehmung der

Mitglieder stark auf die Beurteilung der Anträge der „grey zone“. Dabei gehe es gemäß den

Interviewpartnerinnen und -partnern aus SC und RPs vor allem um Kriterien nach „COST Mission

and Policy“53, etwa die Inklusion und der Grad der Nachwuchsförderung; die fachliche Beurteilung

spiele im SC kaum eine Rolle. Bezüglich der Qualitätssicherung des

Antragsbegutachtungsverfahren sei der Auftrag des SC eher struktureller als operativer Natur: So

seien die Auswahlkriterien für Gutachterinnen und Gutachter, nicht jedoch die Qualität der

ausgewählten Gutachter, Gegenstand der Prüfung durch das SC. In jüngerer Zeit sei es verstärkt

in der Diskussion, den Tätigkeitsschwerpunkt des SC zur politischen Beratung des CSO

auszubauen.

Auch die interviewten RP-Mitglieder heben die große fachliche Bandbreite der

Gremienmitglieder hervor. Diese entspreche grundsätzlich der Vielfalt der Anträge, die durch die

Panels behandelt werden. Eng an den spezifischen Fachdisziplinen ausgerichtete RP sind hierbei

die Ausnahme und nur in den Naturwissenschaften möglich. Alle anderen RPs umfassen mehrere

Fachbereiche und sind interdisziplinär. Die Qualität der fachlichen Beurteilung ist von der

interdisziplinären Ausrichtung der Panels nach übereinstimmender Aussage der

Gesprächspartner nicht negativ beeinflusst. Zum einen werde die fachliche Beurteilung bereits

vorab von den IEEs vorgenommen, zum anderen erlaube die fachlich breite Ausrichtung der RPs

es meist, Anträge je nach Expertise geeigneten Gremienmitgliedern zur Bewertung und

Berichterstattung zu übertragen.

52 COST (2016). About COST: Scientific Committee. Abgerufen unter: http://www.cost.eu/about_cost/scientific_committee 53 Bei der Auswahl ist insbesondere das COST Exzellenz- und Inklusionsziel von Bedeutung (s. COST Association (2016). Amendment

of documents COST 133/14: COST Action Proposal Submission, Evaluation, Selection and Approval, S.10). Spezifische Ziele sind hier

u.a. die Förderung und Unterstützung von Forschenden aus ITCs an einer COST-Aktion teilzunehmen oder eine zu gründen, der Abbau

des ungleichen Zugangs von Forschungsgemeinschaften zu Wissen, Infrastruktur, Finanzierung und sonstigen Ressourcen,

Verbesserung der Sichtbarkeit und Integration von Forschern in führenden Wissenszentren Europas, Stärkung von Führungsqualitäten

und Kompetenz der Forschenden unabhängig des Standorts, Alters oder Geschlechts oder auch mögliche Beiträge zur Auslösung

struktureller Veränderungen in den nationalen Forschungssystemen der COST-Aktionsmitglieder (s. COST Association (2018). COST

Open Call –Submission, Evaluation, Selection and Approval (SESA) Guidelines, S.7 & 28).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren

Seite 80

Ähnlich wie im Falle des SC wurde von den Befragten die Rolle der RPs im

Antragsbegutachtungsprozess thematisiert. Auch was diese Rolle angeht, wurden in den letzten

Jahren mehrfach Änderungen vorgenommen. Grundsätzlich wurde der Fokus der Befragten auf in

der aktuellen Periode aktive RP-Mitglieder gelegt. Nichtsdestotrotz beziehen sich deren

Einschätzungen zum Teil auf Rollenbeschreibungen, die in der Zwischenzeit bereits geändert

wurden. Inwieweit diese Änderungen eine Reaktion auf die von den Befragten angemerkten

Punkte sind, kann hier nicht abschließend beurteilt werden.

Grundsätzlich sind die Befragten gespalten, was die Frage einer fachlichen Beurteilung durch

die RPs angeht. Der Einbezug externer Gutachter zur Begutachtung der fachlichen Exzellenz

innerhalb des mehrstufigen Antragsbegutachtungsverfahrens sei angemessen. Es wird jedoch ein

geringer Einfluss der RPs auf den gesamten Prozess angemerkt: So sei eine Veränderung der

Ergebnisse von Antragsbewertungen durch die RPs nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.

Eine fachliche Behandlung von Anträgen durch RPs finde nur statt, wenn von den IEEs keine

übereinstimmende Beurteilung im Consensus Report erreicht wurde. Im Falle fachlich zu

beanstandender Gutachten hätten die RPs nur eine sehr beschränkte Handhabe. Die

beschränkte zeitliche Kapazität der RPs mache eine vertiefte fachliche Diskussion jeden Antrags

fast unmöglich. Angesichts des in der Wahrnehmung der Mitglieder relativ schmalen jeweiligen

Aufgabenportfolios von SC und RPs sei eine Verschlankung des Antragsbegutachtungsprozesses

jedoch vorstellbar. Dies könnte z.B. bedeuten, dass neben formalen auch politisch-strategische

Kriterien durch die RPs geprüft werden und die Rolle des SC neu definiert wird.

Die Zusammensetzung der Gremien kann insgesamt als geeignet beurteilt werden. In der

Zuschreibung der Aufgaben scheint zumindest in der Vergangenheit Klärungsbedarf von Seiten

der Gremienmitglieder bestanden zu haben. Zum Teil als Reaktion auf diesen Bedarf wurden die

Aufgaben von RPs und SC von Seiten der COST Association wiederholt angepasst. Die

Zweckmäßigkeit der veränderten Aufgabenspektren kann auf der vorliegenden empirischen

Grundlage nicht abschließend ermittelt werden.

Insgesamt ist mit Blick auf das COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren sowie

Benennungsverfahren festzustellen, dass die fachliche Beurteilung der Anträge auf Basis der

Analyseergebnisse maßgeblich durch die IEEs zu erfolgen scheint. Deren Bewertungen sind in

den folgenden Schritten des Begutachtungsprozesses nur eingeschränkt veränderbar. Im

Zusammenspiel mit der geringen Förderquote haben die Bewertungen der IEEs damit ein sehr

hohes Gewicht in der Förderentscheidung. In Anbetracht der attestierten schwankenden Qualität

der Gutachten durch IEEs und fachbereichsspezifisch unterschiedlichen Bewertungspraktiken ist

die Befürchtung einiger Gesprächspartnerinnen und -partner nicht von der Hand zu weisen, dass

Förderentscheidungen speziell in Grenzfällen willkürlich sein können. Dies kann durch die den

RPs und dem SC zur Verfügung stehenden Qualitätssicherungsmechanismen nur beschränkt

kompensiert werden: Die Qualifikation der Gutachter wird durch die COST Association auf der

Basis von mit dem SC abgestimmten Kriterien beurteilt. Den Mitarbeitenden in der COST

Association wird von den Gesprächspartnerinnen und -partnern auch übereinstimmend großes

Engagement und hohe Kompetenz zugesprochen. Auf Grund des Charakters der Begutachtung

als „double-blind“ bzw. sogar „triple-blind“ (Antragstellende, IEEs, und RP-Mitglieder kennen die

gegenseitigen Identitäten nicht) kann die Qualifikation der IEEs jedoch nicht durch die RPs

geprüft werden. Dagegen ist die Überprüfung der Qualität der Gutachten selbst möglich und wird

von den RPs auch durchgeführt. Negative Qualitätsüberprüfungen haben jedoch nach Aussage

der Befragten nicht zwingend Konsequenzen, weder was die Beurteilung des jeweiligen Antrags

noch was die zukünftige Beauftragung der entsprechenden IEEs betrifft. Eine Stärkung der

Qualitätssicherungsmechanismen wäre an dieser Stelle sinnvoll.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 7. Koordination und Durchführung von COST-Aktionen

Seite 81

7 Koordination und Durchführung von COST-Aktionen

Bezüglich der Beantragung, Koordination und Durchführung von COST-Aktionen wurde einerseits

die Relevanz verschiedener Aspekte der Programmadministration aus Sicht der Teilnehmenden

sowie deren Zufriedenheit mit diesen Aspekten abgefragt. Sodann wurde noch einmal spezifisch

der mit der Koordination verbundene Zusatzaufwand für die mittelverwaltenden Grant Holders

abgefragt, und zwar sowohl auf der Ebene der Teilnehmenden wie auch auf der Ebene der

jeweiligen Forschungseinrichtungen.

Als besonders relevant wird von den befragten Teilnehmenden die aktive Beteiligung der COST-

Aktionsteilnehmenden bewertet, gefolgt von der Höhe und Flexibilität der Förderung. Ebenso

als relevant (wenngleich auf nicht ganz so hohem Niveau) wird die Unterstützung durch die

deutsche Koordinationsstelle für COST eingestuft.54 Besonders zufrieden (mehr als 50%

„zufrieden“ oder „sehr zufrieden“) sind die Teilnehmenden mit der aktiven Beteiligung innerhalb

der COST-Aktionen und mit der Unterstützung durch die deutsche Koordinationsstelle für COST

(60 %). Mit den als relevant eingeschätzten Punkten Höhe sowie Flexibilität der Förderung sind

etwa 40 % der Befragten zufrieden. Die geringste Zufriedenheit besteht mit der Schulung von

Grant Holdern durch die COST Association sowie der Beteiligung von Anwendern. Beide Aspekte

liegen jedoch am unteren Ende der Relevanzbeurteilung der Teilnehmenden: Nur je ca. 50 % der

Befragten bezeichneten diese Aspekte als „wichtig“ (siehe Abbildung 52).

Insgesamt bestätigen die Befragungsergebnisse die positive Einschätzung der COST-

Administration in Brüssel, das sich in den Interviews zum Antragsevaluierungsprozess zeigte. Die

Fragen zur Unterstützung durch die COST Association wurden jeweils von ca. 70% der Befragten

positiv beantwortet (siehe Abbildung 53).

Teilnehmende, die als Chair, Vice Chair oder Grant Holder einer COST-Aktion aktiv sind oder

waren, wurden ebenso wie die jeweiligen Forschungseinrichtungen zum Zusatzaufwand der

Rolle als Grant Holder befragt. Gegenüber der Rolle als Mitglied des MC bedeutet die Position

als Grant Holder für rund 70% der Befragten einen „sehr viel höheren Aufwand“. Im Vergleich

zur Position als Vice Chair herrscht diese Einschätzung ebenfalls vor, lediglich im Vergleich zum

Chair einer COST-Aktion attestieren nur 25% der Befragten dem Grant Holder einen sehr viel

höheren Aufwand. Auch hier sind jedoch immer noch über 50 % der Befragten der Meinung, dass

die Position als Grant Holder mehr Zeitaufwand erfordert als die Tätigkeit als Chair (siehe

Abbildung 54).

Die befragten EU-/Hochschulreferentinnen und Hochschulreferenten geben durchgängig an, dass

durch die Funktion eines Hochschulangehörigen als Chair, Vice Chair oder Grant Holder der

Hochschulverwaltung gewisser oder bedeutender zusätzlicher Aufwand entstehe. Von der recht

geringen Zahl der Referentinnen und Referenten, die hier Antworten abgaben (N=16), ist die

Mehrheit (10) jedoch überzeugt, dass der Nutzen den Zusatzaufwand für die Hochschule

überwiegt.

Gemessen am Aufwand ist nach Meinung einer Mehrheit (52 %, n=46) der befragten Chairs, Vice

Chairs und Grant Holders die finanzielle Unterstützung der Grant Holder Institution in Höhe von 54 Die deutsche Koordinationsstelle für COST berät nur im Vorfeld der Antragsstellung. Danach wird die Betreuung der

Antragstellenden durch die COST Association übernommen.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 7. Koordination und Durchführung von COST-Aktionen

Seite 82

15% der Fördermittel zu gering. Die Befragten, die die finanzielle Unterstützung als zu gering

einstufen, haben zu 80% eigene Finanzmittel zur Unterstützung der administrativen Umsetzung

der COST-Aktion aufgewendet (n=24).

Abbildung 52: Zufriedenheit mit Aspekten der Durchführung von COST-Aktionen Auf Basis Ihrer persönlichen Erfahrungen mit COST: Bitte bewerten Sie die folgenden Aspekte

nach deren Wichtigkeit (für Sie persönlich). Geben Sie dann bitte Ihre Zufriedenheit mit den

einzelnen Aspekten an.

Angaben zur Wichtigkeit

Angaben zur Zufriedenheit

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=273-459.

390

394

376

310

194

198

54

62

75

121

146

158

10

3

3

23

37

72

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Grad der aktiven Beteiligung von Teilnehmenden innerhalb derCOST Aktionen (n=454)

Höhe der Förderung durch COST (n=459)

Flexibilität der Förderung durch COST (n=454)

Qualität der Unterstützung/Beratung seitens der nationalenKoordinationsstelle (COST-Büro) (n=454)

Schulung für Grant Holder durch die COST-Administration (n=377)

Beteiligung von Anwendern (Industrie, KMU, öffentlicheInstitutionen, Regulierungsstellen, etc.) (n=428)

Wichtig Weniger wichtig Nicht wichtig

82

74

42

37

14

15

173

174

129

141

64

102

141

117

143

123

170

183

18

61

83

98

19

53

11

19

43

44

6

23

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Qualität der Unterstützung/Beratung seitens der nationalenKoordinationsstelle (COST-Büro) (n=425)

Grad der aktiven Beteiligung von Teilnehmenden innerhalb derCOST Aktionen (n=445)

Flexibilität der Förderung durch COST (n=440)

Höhe der Förderung durch COST (n=443)

Schulung für Grant Holder durch die COST-Administration (n=273)

Beteiligung von Anwendern (Industrie, KMU, öffentlicheInstitutionen, Regulierungsstellen, etc.) (n=376)

Sehr zufrieden Zufrieden Neutral Nicht zufrieden Gar nicht zufrieden

Page 102: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 7. Koordination und Durchführung von COST-Aktionen

Seite 83

Abbildung 53: Bewertung der Unterstützung durch die COST Association Wie beurteilen Sie die Betreuung und administrative Unterstützung durch die europäische COST-

Administration (COST-Office Brüssel)?

Hinweis: Diese Frage erhielten lediglich Grant Holders, Vice Chairs oder Action Chairs. Die Angaben in den Balken geben die

absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=86-88.

Abbildung 54: Zusätzlicher Arbeitsaufwand für Grant Holder Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zum Arbeitsaufwand als Grant Holder im Vergleich

zu anderen Funktionen.

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder. Die Frage wurde nur COST-Teilnehmenden gestellt,

die angaben, selbst als Grant Holder, Chair oder Vice Chair einer COST-Aktion aktiv gewesen zu sein.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=44-45.

31

27

21

34

34

36

20

19

22

2

5

3

1

2

4

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Meine Frage(n) wurde(n) zeitnah beantwortet. (n=88)

Auf meine Anliegen und Bedürfnisse wurde eingegangen.(n=87)

Ich habe hilfreiche und verständliche Informationen zurLösung meiner Belange erhalten. (n=86)

Stimme voll zu Stimme zu Teils/ teils Stimme nicht zu Stimme gar nicht zu

12

24

31

12

8

5

8

4

5

7

1

2

1

1

4

6

2

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

"Gegenüber der Funktion als Action Chair, bedeutet die Funktion als Grant Holder… (n=45)

"Gegenüber der Funktion als Vice Chair, bedeutet die Funktion als Grant Holder… (n=44)

"Gegenüber der Funktion als MC-Mitglied (ohne leitende Funktion), bedeutet die Funktion als Grant Holder…(n=44)

...sehr viel höheren Aufwand." ...höheren Aufwand." ...gleichen Aufwand."

…geringeren Aufwand." ...sehr viel geringeren Aufwand." Keine Angabe

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

Seite 84

8 Gesamtfazit und Schlussfolgerungen zur Weiterentwicklung von COST

8.1 Gesamtfazit zu den Wirkungen von COST

Im Mittelpunkt der Programmziele von COST steht die Förderung von Netzwerken /

Netzwerkaktivitäten zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlichster

Forschungsfelder, Organisationen und Länder. COST verfolgt dabei bewusst einen Bottom-up

Ansatz, um Forschenden mit einer konkreten Forschungsidee die europäische Vernetzung zu

ermöglichen – sowohl etablierten wie jungen Forschenden aus forschungsstarken wie -

schwachen Ländern. In Anbetracht des relativ geringen Programmvolumens ist die Wirkung von

COST als signifikant einzustufen.

Die hier vorliegende Analyse zum Nutzen und den Wirkungen von COST für Deutschland hat

deutlich den hohen Grad der Vernetzung deutscher Forschender im Rahmen von COST

aufgezeigt. In allen aktuell laufenden COST-Aktionen sind deutsche Forschende eingebunden,

was Deutschland zu einem sehr stark vernetzten COST-Mitgliedstaat macht.55 Während die

häufigsten Vernetzungsbeziehungen gemessen an der Anzahl der gemeinsamen COST-Aktionen

zu etablierten Forschungspartnerländern wie Frankreich, Italien und Spanien existieren, bilden

auch die zu den Inklusiven Zielstaaten („Inclusiveness Target Countries“ - ITCs) Polen und

Portugal wichtige Partnerländer. Insgesamt sind die Beziehungen zu den ITCs aber geringer

ausgeprägt. Wenngleich die Netzwerkanalyse nicht die Intensität und Qualität der

Zusammenarbeit Deutschlands mit anderen COST- Mitgliedstaaten bewertet, ermöglicht sie eine

gute Einschätzung zur Gesamtpositionierung Deutschlands im COST-Netzwerk.

Es ist hierbei zu unterstreichen, dass die Wirkungen des Vernetzungsimpulses von COST sich vor

allem auf der Individualebene entfalten: Letztlich werden Netzwerke von Forschenden gefördert,

wobei selbstverständlich auch Forschungseinrichtungen oder Mitgliedsländer von der Vernetzung

profitieren. Die positiven Beiträge von COST zur Vernetzungsqualität wurden im Rahmen der

Online-Befragung der COST-Teilnehmenden auch deutlich: So gab die Mehrzahl der befragten

COST-Teilnehmenden an, die COST-Kontakte nachhaltig, d.h. auch nach Beendigung der COST-

Aktion halten zu können, und das sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Innerhalb der deutschen Wissenschaftslandschaft sind fast alle Hochschulstandorte in

Deutschland in unterschiedlicher Form an Aktivitäten von COST beteiligt. Die TOP-5 Standorte

gemessen an der Anzahl laufender COST-Aktionen mit Mitgliedern eines COST

Verwaltungsausschusses („Management Committee“ – MC) sind hierbei Berlin, München,

Hamburg, Hannover und Dresden. Insgesamt lassen diese Zahlen auf einen hohen

Bekanntheitsgrad und eine breite Akzeptanz des Programms innerhalb der Deutschen

Forschungslandschaft schließen.

Zentral für die abschließende Bewertung des Nutzens von COST für Deutschland und darüber

hinaus sind die durch den Förderimpuls (d.h. die finanzielle Unterstützung der Vernetzung)

ausgelösten Wirkungen, welche nachfolgend zusammengefasst werden. Hervorzuheben sind

55 Wenngleich hier einschränkend erwähnt werden muss, dass COST-Aktionen prinzipiell offen für die Beteiligung aller Mitgliedstaaten

sind, auch nach Laufzeitbeginn.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

Seite 85

hier insbesondere die Steigerung der Internationalisierung und Interdisziplinarität der

wissenschaftlichen Forschung, die hohe Produktivität der geförderten Netzwerke im Hinblick auf

Publikationen und Folgeprojekte sowie der verbesserte Wissensaustausch innerhalb des

Europäischen Forschungsraums, der zu dessen Verdichtung und Verringerung der

Innovationskluft beiträgt.

Unmittelbare Effekte von COST

Als unmittelbarer Effekt bzw. Output von COST lässt sich hier der gewünschte

Vernetzungsimpuls feststellen: Wie die Befragung von über 600 COST-Teilnehmenden ergeben

hat, trägt COST wesentlich und nachhaltig zur Vernetzung deutscher Forschenden mit anderen

COST-Mitgliedsländern bei. So berichtete eine große Mehrheit der Forschenden sowohl von der

Etablierung neuer als auch von der Vertiefung bestehender internationaler Partnerschaften. Über

90% der Befragten konnten ihre bestehenden Forschungskontakte zu den COST-Mitgliedstaaten

intensivieren, innerhalb Deutschlands haben rund 80% ihre Forschungsbeziehungen intensiviert

und über die Hälfte der bestehenden Verbindungen zu den Inklusionsländern wurde nachhaltig

über die Dauer der COST-Aktionen hinaus gestärkt (siehe Kapitel 5.4).

Von großer Bedeutung ist die positive Bewertung zur nachhaltigen Vernetzung. Aus den

Befragungen und den Interviews wurde deutlich, dass die durch COST geknüpften Kontakte

langfristig bestehen bleiben. Ein Drittel der Befragten gibt an, alle neu entstandenen oder

intensivierten Kontakte innerhalb Deutschlands langfristig gehalten zu haben. 17% der Befragten

hatten zwei Jahre nach Aktionsende noch Kontakte zu allen Partnerinnen und Partnern in

Inklusionsländern. Die Nachhaltigkeit, der durch COST geknüpften Kontakte, unterstreicht die

hohe Vernetzungsqualität, die durch die COST-Aktionen zu entstehen scheint. Tatsächlich sind

die Vernetzungsaktivitäten die Hauptmotivation der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,

sich an COST zu beteiligen. Zudem gaben über 60% der befragten forschungspolitischen Akteure

an, dass COST für Netzwerkbildung im deutschen und Europäischen Forschungsraum eine hohe

bis sehr hohe Bedeutung hat (siehe Kapitel 5.3). Auf diese Weise trägt COST bedeutend zur

Mobilitätssteigerung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie zur

Internationalisierung der Hochschulen bei. Aus dieser Perspektive ist auch die festgestellte

geringere Einbindung von ITCs differenziert zu bewerten: Da vor allem individuelle Forschende

von COST hinsichtlich internationaler Mobilität und Vernetzung profitieren und viele ursprünglich

aus ITCs stammende Wissenschaftler/-innen außerhalb ihres Herkunftslandes tätig sind, sind die

Vernetzungseffekte von COST mit ITCs tendenziell größer einzuschätzen, als durch die Analyse

auf Länderebene erfassbar ist.

Dabei hat die Mehrzahl der Aktionen einen stark interdisziplinären Charakter, was die

Bewertung zur Nachhaltigkeit der Vernetzungswirkungen nochmals bedeutsamer erscheinen

lässt. Über 60% der Befragten gaben an, dass Interdisziplinarität für die Forschungsresultate eine

hohe bis sehr hohe Bedeutung hat. Diese Zahl ist auch mit Blick auf die deutsche

Teilnehmendenstruktur wichtig. Zwar zeigt sich sowohl in den COST-Monitoringdaten als auch in

der Online-Befragung der COST-Teilnehmenden eine recht dominante Rolle der

naturwissenschaftlichen Fächer (Biologie, Chemie, Physik), aus denen über 50% der deutschen

COST-Teilnehmenden stammen, gefolgt von den technischen Wissenschaften (16%),

Sozialwissenschaften (13%) und der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (10%). Aber

auch für diese Fächergruppen ist der o.g. Wert der Interdisziplinarität stabil. COST trägt folglich

positiv zum interdisziplinären Austausch bei (siehe Kapitel 3.3).

Hinzu kommt die positive Bewertung der Befragten, was die Zusätzlichkeit bzw. Additionalität

der Förderung durch COST betrifft: Fast 50% der befragten COST-Teilnehmenden in Deutschland

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

Seite 86

gaben an, dass eine vergleichbare Vernetzung ohne COST nicht möglich gewesen sei, bei etwas

unter 40% wären die Forschungskooperationen ohne die Teilnahme an COST entweder später, in

kleinerem Rahmen oder sowohl später als auch kleiner ausgefallen. Im Umkehrschluss kann nur

in ca. 10% der Fälle von Mitnahmeeffekten gesprochen werden, was einen sehr kleinen Anteil der

COST-Teilnehmenden ausmacht (siehe Kapitel 5.8).

Allerdings unterscheidet sich sowohl die Vernetzungsintensität bzw. -häufigkeit als auch die

Nachhaltigkeit der Vernetzung deutlich nach den unterschiedlichen Ländergruppen. Besonders

erfolgreich ist die Vernetzung mit den forschungsstarken COST-Mitgliedstaaten. Beim Anteil der

langfristig gehaltenen Kontakte sind solche zu anderen Forschenden in Deutschland noch auf

einem vergleichbaren Niveau. Ansonsten ist die Vernetzung mit Forschenden aus COST-Inklusiven

Staaten (ITCs), Internationalen Partnerländern (IPCs) - und Benachbarten Staaten (NNCs) weitaus

schwächer ausgeprägt als diejenige zu den forschungsstärkeren COST-Mitgliedstaaten (EU15)

(siehe auch Kapitel 5.1 und 5.6). Die geringere Vernetzung mit Teilnehmenden aus IPCs oder

NNCs lässt sich teilweise durch die gesonderten Teilnahmeregelungen für diese

Partnerkategorien56 erklären. Speziell mit Bezug auf die ITCs muss jedoch konstatiert werden,

dass die Vernetzungswirkung deutlich hinter den nicht-ITC Mitgliedstaaten (den EU-15)

zurückbleibt. Wenngleich eine systematische Erfassung der Gründe hierfür im vorliegenden

Rahmen nicht durchgeführt werden konnte, so lassen sich aus der vorliegenden Evidenz

zumindest mögliche Begründungen ableiten: Einerseits war bzw. ist die absolute Beteiligung der

ITCs in COST insgesamt geringer als die der anderen Länder. Zum zweiten scheint die in den ITCs

vorhandene Fachexpertise je nach Fachbereich unterschiedlich ausgeprägt, so dass der Anreiz

zur Vernetzung für deutsche Forschende ggf. begrenzt ist.

Mittel- bis langfristige Wirkungen von COST

Als direkte und intermediäre Wirkungen sehen die Programmziele von COST vor, über die

Vernetzung von Forschenden wissenschaftliche Erkenntnisgewinne unterschiedlichster Form

hervorzubringen, die zur Stärkung des Europäischen Forschungsraums beitragen sollen.

Hierbei lassen sich die folgenden Wirkungen von COST zusammenfassen:

Mittels der COST-Aktionen werden die Wissensstände in der Forschung länderübergreifend

angeglichen. Ansätze, Verfahren und zukünftige Forschungsagenden werden zwischen den

Forschenden ausgetauscht und koordiniert.

Aus den COST-Aktionen geht eine Vielzahl an Publikationen hervor, dies hat sowohl die

Auswertung der 125 COST-Abschlussberichte als auch die Online-Befragung der COST-

Teilnehmenden belegt (siehe Kapitel 5.2). So wiesen drei Viertel der COST-Abschlussberichte eine

Anzahl von mehr als 10 Publikationen auf, ein Drittel sogar mehr als 100 Publikationen. Auch

wenn die Qualität dieser Publikationen und die unmittelbare Verbindung zu COST nicht immer

nachweisbar war, zeigt sich dennoch eine hohe Publikationstätigkeit der beteiligten Forschenden.

Bedeutsam ist darüber hinaus eine Stimulation von Publikationen mit europäischen und anderen

deutschen Forschungspartnern durch COST. Rund 70% der befragten COST-Teilnehmenden

gaben an, dass über die COST-Vernetzung eine erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen

mit europäischen Partnerinnen und Partnern ermöglicht wurde, für deutsche Partnerinnen und

Partner liegt dieser Wert bei 45%. Im Vergleich dazu ist die Etablierung von (formalisierten)

56 So finanzieren beispielsweise Teilnehmende aus Institutionen Internationaler Partnerländer in der Regel ihre Teilnahme an COST-

Aktionen selbst und erhalten, bis auf einige Ausnahmen, keine Kostenerstattung über COST (siehe auch „Kurzprofil von COST“, Kapitel

2.1 und Kapitel 5.1).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

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Standards und die Erlangung von Patenten eher selten Ziel von COST-Aktionen. Der Fokus liegt

vielmehr auf einer Koordination der Forschungsansätze, etwa zur Erlangung vergleichbarer

Ergebnisse.

Gleiches gilt für die Anzahl an Folgeanträgen für weitere Forschungsprojekte, die über die

COST-Aktion stimuliert wurden (siehe Kapitel 5.3). Durch die COST-Aktionen, deren

Abschlussberichte ausgewertet wurden, kamen über die teilnehmenden Wissenschaftlerinnen

und Wissenschaftler im Durchschnitt neun Folgeanträge zustande, von denen mindestens zwei

Drittel auch bewilligt wurden – hierbei rund 45% an Anträgen, die im Rahmen von EU-

Programmen (vor allem im Forschungsrahmenprogramm) gestellt wurden. Einschränkend ist

allerdings zu bemerken, dass die hohe Anzahl an Folgeanträgen von einer recht kleinen Anzahl

sehr erfolgreicher COST-Aktionen stammt, die sehr viele Folgeprojekte angestoßen haben. Zudem

kann auf Grund der Datenlage (125 untersuchte Abschlussberichte) nicht auf die Gesamtheit der

COST-Aktionen geschlossen werden.

Es lassen sich zudem eine Reihe weiterer Effekte auf der Ebene der einzelnen COST-

Teilnehmenden identifizieren, die über den Vernetzungsimpuls des Programms induziert werden

konnten (siehe Kapitel 5.4 & Kapitel 5.5). Dazu zählt einerseits der individuelle Wissenserwerb,

vornehmlich in gewohnten Forschungsfeldern der beteiligten Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler. Fast 75% der befragten COST-Teilnehmenden bestätigten diesen Effekt (siehe

Abbildung 36 & Anhang 41). Eine wichtige Rolle in den Kooperationsvorhaben spielt zudem

Vertrauen; ohne eine Vertrauensbasis können Forschungskooperationen nicht erfolgreich sein

und Vertrauen basiert vielfach aus regelmäßigen, persönlichen Austauschmomenten,

idealerweise face-to-face. Fast 90% der befragten COST-Teilnehmenden bestätigten die große

Rolle von COST für diesen Vertrauensaufbau und berichteten von einem verstärkten Vertrauen

der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer COST-Aktion (siehe Abbildung

37). Hiermit verknüpft konnte auch ein Reputationsaufbau der beteiligten Forschenden und

Institutionen festgestellt werden (siehe Kapitel 5.5). Knapp über 70% der befragten COST-

Teilnehmenden sehen eine Steigerung der individuellen Reputation und Bekanntheit in der

europäischen Forschungsgemeinschaft (siehe Abbildung 38). Noch etwas höhere Effekte konnten

sogar für den Reputationsgewinn der beteiligten Institutionen durch die COST-Teilnahme

festgestellt werden; hier liegt die Zustimmungsquote bei fast 80%. Die nationale

Reputationssteigerung innerhalb von Deutschland ist hingegen weniger relevant, wenngleich

immer noch mehr als 60% der befragten COST-Teilnehmenden eine gestiegene Bekanntheit ihrer

Institution durch die Beteiligung an einer COST-Aktion sehen (siehe Abbildung 39).

Langfristige Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland und Europa

Langfristig besteht das Ziel von COST darin, durch internationale Kooperationen und

Forschungsprojekte wissenschaftlichen Fortschritt („Scientific Breakthrough“) und

bahnbrechende Innovation in Europa zu ermöglichen. Dies wird durch das hohe Maß an

Interdisziplinarität (rund 50% aller COST-Aktionen) verstärkt. Dazu zählt unter anderem die

Konsolidierung von neuen, spezifischen Forschungsfeldern, welche sich z.B. in neuen

Forschungsgruppen, größeren Projekten oder Fachtagungen manifestieren. Auch die bessere

Harmonisierung und Konsolidierung der Forschungsaktivitäten in Europa zählt zu diesen

Wirkungen, da die Ressourcenbündelung unterstützt wird und Dopplungen in der Forschung

besser vermieden werden können (siehe Kapitel 5.4). Des Weiteren sollen über die gezielte

Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, Forschenden aus den

forschungsschwächeren ITCs als auch der Verbesserung der Chancengleichheit zwischen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, das ungenutzte Potenzial in Forschung und

Innovation in Europa noch besser genutzt werden. Durch die internationale Mobilität von

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

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Wissenschaftler/-innen können sich mit Hilfe von COST etablierte Netzwerke auch nach

Förderende noch dynamisch auf weitere Länder ausdehnen. COST leistet somit einen wichtigen

Beitrag zur Überbrückung der Innovations- und Beteiligungslücken in Europa und somit zum

Erhalt und Ausbau des Europäischen Forschungsraumes.

Die Analysen zum Nutzen und den Wirkungen von COST haben gezeigt, dass insbesondere die

Verbesserung der Wissenszirkulation zwischen den beteiligten Forschungseinrichtungen ein

wichtiger Effekt ist, der dazu beiträgt, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit Europas zu

verbessern. Fast 70% der befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie auch eine

Mehrzahl der EU-/Hochschulreferentinnen und -referenten und forschungspolitischen Akteure

stimmten der Aussage zu, dass durch die Beteiligung an einer COST-Aktion der Wissensaustausch

zwischen deutschen und europäischen Forschenden verbessert werden konnte, mehrheitlich

sogar sehr deutlich verbessert werden konnte (siehe Kapitel 5.1 & Kapitel 5.4).

Effekte von COST zur Etablierung und Strukturierung von neuen (interdisziplinären)

Forschungsfeldern sahen immerhin noch leicht über 40% der befragten EU-/

Hochschulreferentinnen und -referenten und forschungspolitischen Akteure als erreicht, nur ein

Bruchteil sieht diesen Effekt als nicht bestätigt. Gleichzeitig macht die Befragung auch deutlich,

dass vielen Forschenden dieses Wirkungsziel gar nicht so präsent ist, da über 20% der

Befragungsteilnehmenden hierzu keine Antwort geben konnten (siehe Kapitel 5.1). Allerdings

erkennt ein noch größerer Anteil der befragten COST-Teilnehmenden die bedeutende Rolle von

COST zur Steigerung der Effizienz und Effektivität der Forschung in Europa an, etwa durch den

Beitrag zur Definition von gemeinsamen Standards und Normen.

Noch deutlicher sind die Zustimmungswerte, was die Gesamtwirkung von COST auf die

Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Europas insgesamt betrifft. Über 80% der Befragten

sehen einen deutlichen Beitrag von COST zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der

europäischen und deutschen Forschungslandschaft. Circa 75% betonen zusätzlich einen hohen

Beitrag von COST zur Innovationsfähigkeit von Deutschland (siehe Kapitel 5.6 & Abbildung 44).

Diese Analyse zum Nutzen und den Wirkungen von COST verdeutlicht insgesamt, dass COST –

trotz des vergleichsweise kleinen (finanziellen) Förderimpulses – durchaus sichtbare Effekte

entlang der gesamten Interventionskette generieren kann. Dazu zählen sowohl unmittelbare

Effekte der Förderung (Outputs), wie z.B. die intensivere Vernetzung innerhalb der europäischen

Forschungslandschaft, als auch die Veröffentlichung von internationalen Publikationen sowie die

Anbahnung von Folgeprojekten. Hierüber gelingt es COST, in einem substanziellen Rahmen auch

zur Strukturierung neuer, häufig interdisziplinärer Forschungsfelder beizutragen und die

Gesamteffektivität und -effizienz der Forschungslandschaft in Europa zu steigern. Über diese

Beiträge können wichtige Impulse zur Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der

deutschen und europäischen Forschungslandschaft induziert werden.

Von besonderer Bedeutung ist in diesem Kontext die Bewertung der Zusätzlichkeit der

Förderung, denn rund die Hälfte der befragten COST-Teilnehmenden hätte eine vergleichbare

Vernetzung ohne COST nicht aufbauen können, bei weiteren COST-Teilnehmenden wäre die

Forschungskooperation oder Folgeprojekte entweder später gestartet worden, in kleinerem

Rahmen oder sowohl später als auch kleiner (siehe Kapitel 5.8). Auch alle nachfolgenden

Wirkungen wären ohne diesen Förderimpuls sehr wahrscheinlich nicht erreichbar gewesen. Dies

verdeutlicht die insgesamt wichtige Rolle von COST als Instrument der Vernetzung und

Lancierung von Forschungskooperationen in ganz Europa, sowohl in den etablierten

Forschungsstandorten als auch – mit aus deutscher Perspektive etwas geringerer Dominanz –

mit Partnern aus den ITC-, IPC- und NNC-Staaten.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

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Insgesamt kann auf der Basis der erhobenen Evidenz die positive Wirkung von COST auf den

Forschungsstandort Deutschland eindeutig bejaht werden. In Anbetracht des vergleichsweise

kompakten Programmvolumens ist der durch COST induzierte Vernetzungsimpuls beträchtlich. Im

Zuge dieser Evaluierung wird das weitere Engagement Deutschlands innerhalb von COST

befürwortet. Nichtsdestotrotz sind einige Felder identifizierbar, in denen die Ausrichtung und

Wirkung von COST auf europäischer und nationaler Ebene weiter optimiert werden kann.

8.2 Handlungsanregungen für die Weiterentwicklung von COST

Aus der Gesamtschau der empirischen Befunde lassen sich eine Reihe von Handlungsfeldern

erkennen, in denen Optimierungen und Weiterentwicklungen des Programms möglich und

sinnvoll sind. Dabei sind die vor allem in den Gesprächen thematisierten Problemkomplexe recht

klar zu identifizieren. Die möglichen Handlungsoptionen sind hingegen deutlich vielfältiger: Zur

Adressierung einer identifizierten Herausforderung sind oft eine Reihe von Ansätzen denkbar.

Deren Umsetzung bemisst sich an den Zielintentionen innerhalb Deutschlands und der

politischen Umsetzbarkeit innerhalb eines zwischenstaatlichen Programms, welche an dieser

Stelle nicht abschließend eingeschätzt werden kann.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich die Kerncharakteristika von COST (Vernetzungsansatz,

Themenoffenheit, Niedrigschwelligkeit) bewährt haben und auch in Zukunft gestärkt werden

sollten. Zwar sind in den administrativen Verfahren einige Ansatzpunkte zur Optimierung

erkennbar, letztlich sollten jedoch die Kernelemente geschärft und möglichst nicht durch weitere

Zielvorgaben verwässert werden.

Im Folgenden wird zwischen drei zentralen Handlungsebenen zur Weiterentwicklung von COST

differenziert, darunter die Programmebene von COST und die europäische wie nationale Ebene

von COST. Viele Aspekte betreffen das Gesamtprogramm und sind daher zwangsläufig

Gegenstand zwischenstaatlicher Verhandlungen, einige dagegen sind auch unilateral auf

nationaler Ebene steuerbar. Auf einer zweiten Ebene lassen sich die strategische

Programmausrichtung und die operative Umsetzung analytisch trennen.

Handlungsempfehlungen in Bezug auf die Programmebene von COST

Auf Programmebene von COST lassen sich, auch bedingt durch den Fokus der Analyse, die

meisten Handlungsansätze identifizieren, sowohl bezüglich der strategischen

Programmausrichtung als auch bezüglich einiger operativer Optimierungsaspekte.

1. Weiterführende Sicherstellung einer ausgewogenen Berücksichtigung von Niedrig-

schwelligkeit, einfacher Handhabung und Themenoffenheit von COST: COST wird seitens

der Forschungsgemeinschaft in Deutschland für seine Niedrigschwelligkeit, Themenoffenheit

und einfache Handhabung geschätzt. Für die Fortführung des Programms verbinden sich

hiermit drei Empfehlungen:

■ Erstens sollten die Beibehaltung der oben genannten Stärken als wesentliche Elemente

von COST sichergestellt werden. Themenoffenheit und Bottom-up Charakter sollten

nicht durch eine stärkere thematische Steuerung oder die Anwendung selektiverer

fachlicher Exzellenzkriterien geschwächt werden. Ein erfolgversprechendes

Vernetzungskonzept sollte neben der Exzellenz als mindestens gleichrangiges

Förderkriterium fortbestehen. Die Offenheit von COST-Aktionen für weitere Teilnehmende

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

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auch nach Förderbeginn stellt ein weiteres beizubehaltendes Alleinstellungsmerkmal des

Programms dar.

■ Zweitens sollten die bestehenden fachlichen Beurteilungskriterien dabei nicht weiter

zugunsten politisch-strategischer Kriterien zurückgedrängt werden. Aus der Sicht der

Gesprächspartnerinnen und -partner aus RPs und SC gewährleistet das bestehende

Antragsbegutachtungsverfahren von COST eine ausgewogene Berücksichtigung beider

Aspekte.

■ Zur Förderung der Forschung in den ITCs stehen neben der bestehenden (und zukünftig

ausgeweiteten) Quotierung der Beteiligung von ITCs auch alternative Instrumente zur

Verfügung: Im Hinblick darauf, dass in nicht-ITC Mitgliedstaaten viele Forschende aus

ITCs stammen und die Vernetzungsimpulse von COST vor allem auf der Individualebene

entfalten, ist das durch COST etablierte Netzwerk durch die internationale Mobilität von

Wissenschaftler/-innen potentiell dynamisch. Durch Verbesserung der

Arbeitsbedingungen in ITCs kann ein Anreiz zur Rückkehr von international vernetzten

Forschenden in ITCs geschaffen werden, was deren Anbindung an den EFR verbessern

kann. Zur Intensivierung der Vernetzung von Forschenden innerhalb des Europäischen

Forschungsraums sind daher drittens auch Maßnahmen wie z. B. ein

Rückkehrerprogramm für im europäischen Ausland tätige Forschende aus ITCs denkbar

und sinnvoll.

2. Kommunikative Schärfung des Programmprofils von COST: COST wird häufig als

„Einstiegsprogramm“ in die europäische Förderung wahrgenommen. Zwar sind Teilnehmende

an COST-Aktionen recht erfolgreich, was die Beantragung von Folgeprojekten, u.a. in

Programmen der EU, angeht. Der Charakter von COST ist aus gutachterlicher Sicht allerdings

weniger darauf ausgerichtet, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an die

„großen“ Förderprogramme heranzuführen oder inhaltliche Vorarbeiten zu leisten. Vielmehr

sollte der spezifische Charakter der Netzwerkförderung von COST durchgängig im

Vordergrund stehen. Die Qualität, Umsetzbarkeit und Zieladäquatheit der beantragten

Vernetzungskonzepte werden in der Begutachtung der COST-Anträge berücksichtigt. Bei der

Prüfung der Anträge stellen Review Panels (RPs) vielfach fest, dass fachlich exzellente

Anträge häufig kein überzeugendes Konzept zur Vernetzung der Teilnehmenden anbieten

können. Hierbei kann auch auf die vorhandene Expertise von Gutachtern und RPs

zurückgegriffen werden, die oft einen Einblick in besonders gelungene Netzwerkkonzepte

haben. COST ist zudem bislang vorrangig auf die Grundlagen- und angewandte Forschung

ohne kommerziellen Bezug ausgerichtet, d.h. die Entwicklung vermarktungsfähiger Produkte

steht nur selten im Vordergrund. Unternehmen werden daher nur selten in die COST-Aktionen

einbezogen. Hier existieren andere Förderinstrumente (KMU-Förderung, Eurostars und

EUREKA auf der zwischenstaatlichen Ebene). COST wird aber auch unter den

forschungspolitischen Akteuren in dieser Hinsicht uneinheitlich wahrgenommen. Vor diesem

Hintergrund ist eine weitere kommunikative Schärfung des Programmprofils anzuraten, die

■ auf Netzwerkförderung einerseits, und

■ auf Stärkung der angewandten und Grundlagenforschung andererseits ausgerichtet ist.

Hierbei sollte auch darauf geachtet werden, die Profilierung von COST auf zentralen

Europäischen Informationsplattformen zu stärken. In der verbesserten Bereitstellung von

Informationen über EU-Förderprogramme besteht des Weiteren ein wichtiger Hebel, um

sowohl die Bekanntheit von Programmen als auch die Komplementarität ihres Einsatzes zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

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erhöhen.57 Nach gegenwärtiger Kenntnislage plant die EU Kommission die Einführung eines

neuen Portals über ihre Förderangebote und es sollte im Interesse von COST sein, hier eine

klar profilierte Darstellung seines Instruments sicherzustellen.

3. Erhöhung der Förderquote von COST: Ein zentraler Kritikpunkt in der Empirie war die

niedrige Förderquote, d.h. der Prozentsatz erfolgreicher Anträge, der derzeit unter 10% liegt.

Eine Erhöhung der Förderquote impliziert entweder eine Erhöhung des Programmbudgets,

eine Reduzierung der Mittel für die einzelnen COST-Aktionen oder eine – wie immer geartete

– Reduktion der Zahl der gestellten Anträge. Laut den vorliegenden empirischen Indikationen

hat die geringe Förderwahrscheinlichkeit relevante Auswirkungen auf das Spektrum der

Antragstellungen. Erstens: Wenn geeignete alternative (auch nationale) Fördermöglichkeiten

existieren, sind eventuell zunehmend weniger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

geneigt, als Hauptantragstellende oder Hauptantragsteller Ressourcen in die Beantragung

von COST-Aktionen zu investieren. Dies war auch in den mit deutschen COST-Teilnehmenden

durchgeführten Interviews evident. Zweitens: Unter anderem durch die geringe Förderquote

haben auch die Bewertungen durch die externen Gutachter (IEEs) einen entscheidenden

Charakter. Auf Grund der Qualitätsdichte in der Spitzengruppe der Anträge haben kleine

Bewertungsunterschiede z. T. großen Einfluss auf die Förderentscheidung. Da bereits

geringfügig schwächere Bewertungen Auswirkungen auf die Förderentscheidung haben, sind

die berichteten Qualitätsschwankungen dieser Gutachten (s.u.) sehr kritisch zu bewerten.

Zudem wurde die unterschiedlich hohe Förderwahrscheinlichkeit in verschiedenen

Disziplinen hervorgehoben. Vor diesem Hintergrund leiten sich die folgenden

Handlungsempfehlungen ab:

■ Steigerung der Förderquote (z.B. durch Erhöhung des Programmbudgets, oder

Reduzierung der Anzahl gestellter Anträge). In diesem Kontext ist die für „Horizont

Europa“ vorgesehene substantielle Erhöhung des Programmbudgets zu begrüßen.

■ Weiterentwicklung des Auswahlmechanismus, sodass die Förderentscheidung weniger

sensitiv gegenüber einzelnen schwächeren Bewertungen ist (siehe Kapitel 6).

■ Stärkung der Vergleichbarkeit der Bewertungen (IEEs), unabhängig von

fachspezifischen Begutachtungskulturen. Dies könnte einerseits durch eine

Normalisierung der Bewertungen geschehen, d.h. der Gewichtung der Bewertung eines

Antrags unter Verwendung der durchschnittlichen Bewertung aller dem jeweiligen RP

zugeordneten Anträge. Eine andere Möglichkeit stellt eine zeitlich begrenzte Rotation der

Panelmitglieder zu Beginn ihrer Mandatslaufzeit durch die verschiedenen Panels dar, um

einen besseren Eindruck von der Bewertungspraxis der anderen RPs zu bekommen.

4. Steigerung der Qualität der fachlichen Begutachtung durch die externen Experten (IEEs)

bzw. Sicherstellung der Kongruenz von Exzellenz und Bewertung des Antrags: Im

Verfahren der Antragsevaluierung beruht der Antragserfolg stark auf der fachlichen

Begutachtung durch die externen Experten (IEEs). Deren Bewertung ist zum Teil beeinflusst

durch fachdisziplinspezifische Bewertungskulturen und zudem in den nachfolgenden

Schritten des Verfahrens nur noch beschränkt beeinflussbar. Aus Sicht der Antragstellenden

wie der interviewten Gesprächspartner aus den RPs ist die Qualität der Gutachten jedoch

recht unterschiedlich. Zur Steigerung der Qualität der Gutachten sowie einer besseren

Vergleichbarkeit der Bewertungen sollten die folgenden Maßnahmen in Betracht gezogen

werden:

57 vgl. KPMG/Prognos (2018). Study on the coordination and harmonisation of ESI Funds and other EU instruments, im Auftrag der DG

REGIO, Brüssel, S. 105.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

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■ Eine Erhöhung der Förderquote, wie oben angeregt, erhöht die Robustheit der

Förderentscheidung gegenüber kleinen Bewertungsunterschieden, die u.U. im zufälligen

Schwankungsbereich liegen können.

■ Ein verbessertes Training der IEEs kann die Qualitätsschwankungen in der Bewertung

reduzieren.

■ Eine stärkere Rolle der RPs in der qualitativen fachlichen Beurteilung der Gutachten

(d.h. die Möglichkeit einer vom Consensus Report der IEEs abweichenden Bewertung

seitens des RPs) sowie in der Auswahl oder Prüfung der erfolgten Auswahl der IEEs

könnte ebenfalls positive Wirkungen auf die Qualität der Gutachten bedeuten. Der

letztere Punkt impliziert die Aufgabe des „triple-blind“-Systems insofern, als dass die RP-

Mitglieder die Identität der IEEs dann kennen würden. Dies ist in Peer Review-Verfahren

bspw. wissenschaftlicher Zeitschriften nicht unüblich.

■ Abschließend wird empfohlen, die Feedbackschleife hinsichtlich der Gutachterqualität

zwischen RPs und COST-Administration zu stärken, sodass IEEs mit geringerer

Gutachtenqualität aus zukünftigen Calls ausgeschlossen werden.

5. Einführung eines zweistufigen Prozesses der Antragstellung: Vor dem Hintergrund der

geringen Förderquote und einer gewissen Instrumentenkonkurrenz mit anderen

Programmen, wird empfohlen, den Prozess der Antragstellung zweistufig zu gestalten. Hierbei

sollten in einem ersten Einreichungsschritt nur Antragsskizzen verlangt werden. Nur

aussichtsreiche Anträge sollten dann zu einer ausführlichen Antragstellung aufgefordert

werden, um chancenlose Anträge früher im Prozess auszusondern. Dieser Prozess könnte

den Aufwand sowohl für IEEs und RPs, aber auch für die Antragstellenden spürbar

reduzieren.

6. Stärkung der fachlichen Exzellenz innerhalb der COST-Aktionen und Sicherstellung einer

produktiven Arbeitsatmosphäre: Was die Teilnehmendenstruktur an COST anbetrifft, wird

zum Teil der unterschiedliche Aktivitätsgrad der Teilnehmenden kritisch angemerkt. Zwar

wird die Flexibilität der COST-Aktionen, was die Teilnehmenden angeht, durchaus positiv

gewertet, stellt allerdings auch eine hohe Anforderung an die Steuerung der Aktion dar. So

scheint teilweise ein relevantes „free-riding“-Problem durch Teilnehmende zu existieren

(siehe Kapitel 4.3). Kern ist hierbei die Tatsache, dass die MC-Mitglieder oft maßgeblich von

den Mitgliedstaaten bestimmt werden. Dabei spielen nach Aussage der

Gesprächspartnerinnen und -partner neben fachlichen zum Teil auch politische Kriterien eine

Rolle. Zur Stärkung der fachlichen Exzellenz der Aktionen sowie der Sicherstellung einer

produktiven Arbeitsatmosphäre sollten mehrere Maßnahmen ergriffen werden:

■ Erstens sollte das Benennungsverfahren der Management Committee-Mitglieder einer

COST-Aktion transparenter gestaltet werden.

■ Zweitens sollte den Chairs/Hauptantragsstellern und ggf. Core Group stärkere

Mitgestaltungsmöglichkeiten dahingehend gegeben werden, dass die Beteiligung von

fachlich ungeeigneten MC-Mitgliedern in einer COST-Aktion vermieden und die aktive

Mitarbeit aller Teilnehmenden sichergestellt wird.

■ Drittens sollte die fachliche Expertise der Nationalen COST-Koordinatoren (COST

National Coordinators - CNC) im Hinblick auf die Benennung der MC-Mitglieder weiter

gestärkt werden. Durch diese Maßnahmen, und die ohnehin gute internationale

Vernetzung der CNCs, können diese im Verbund mit den Chairs/Hauptantragsstellern

einen positiven Einfluss auf die fachliche Exzellenz der zu benennenden MC-Mitgliedern

nehmen.

■ Viertens muss das für die Zukunft anvisierte Programmziel, 80% des Budgets zugunsten

von COST-inklusiven Staaten aufzuwenden, unter dem Gesichtspunkt der Exzellenz als

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sehr hoch bewertet werden. Aus der resultierenden Einschränkung der

Finanzierungsmöglichkeiten für Forschende aus Nicht-ITC-Staaten sind signifikante

Effekte auf die Offenheit des Programms zu erwarten.

Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST im europäischen Forschungsraum

Mit dem Entwurf ihres Haushaltsplans für Horizont Europa hat die EU Kommission u.a. eine

Aufstockung des Budgets für Aktivitäten im Rahmen der Programmlinie von "Sharing Excellence"

vorgeschlagen, zu dem auch COST beitragen soll. Insgesamt beläuft sich der Vorschlag der

Kommission für den nächsten langfristigen EU-Haushalt auf rund 100 Mrd. EUR, die für

Forschung und Innovation bereitgestellt werden sollen. COST hat im Rahmen seines COST-

Strategischen Plans (2017) ein Budget von rund 600 Mio. EUR für das nächste

Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont Europa“ gefordert, welches in 75

COST-Aktionen per Call und somit rund 500 laufenden COST-Aktionen (Verdopplung im Vergleich

zu den gegenwärtigen Zahlen) münden könnte. Damit soll die Rolle von COST als Einstiegsportal

in den Europäischen Forschungsraum vor dem Hintergrund der steigenden Bedarfe gestärkt

werden. Trotz der deutlichen Alleinstellungsmerkmale von COST (siehe Kapitel 4.3), steigt hiermit

auch der Bedarf einer Stärkung von Synergien, wie es der Lamy-Report insgesamt für die

europäische FuE-Förderung fordert und dabei auch die Reduzierung der eingesetzten

Instrumente vorschlägt.58

Vor diesem Hintergrund und den Erkenntnissen aus der vorliegenden Analyse sind die folgenden

Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST im europäischen Forschungsraum

zu forcieren:

7. Weiterentwicklung der institutionellen, strategischen Partnerschaften von COST im

europäischen Forschungsraum: Eine verstärkte Verknüpfung von COST mit anderen

europäischen Förderprogrammen (Forschungsrahmenprogramm, JPI, EIT) zur Stärkung von

Synergien im europäischen Forschungsraum ist sinnvoll und erstrebenswert. Hierdurch kann

die Sichtbarkeit und Wirkung von COST erhöht und die Stellung als Vorportal im Europäischen

Forschungsraum gestärkt werden. Hierzu sind die institutionellen, strategischen

Partnerschaften mit dem ERC und dem EIT auszubauen und auch die jüngste Unterzeichnung

eines Memorandum of Understanding mit dem Joint-Research Centre (JRC) ist

begrüßenswert. Auch die weitere Verbreitung der COST Connect-Workshops scheint ein

sinnvolles Instrument zur Schaffung interaktiver Netzwerkforen für COST-Aktionen und ERA

Stakeholder (z.B. aus JPIs, JTIs, EIT). Gleichzeitig sollte die unter Empfehlung 2 formulierte

kommunikative Schärfung des Programmprofils von COST auch in diesem Kontext

berücksichtigt werden, um eine klarere Abgrenzung der Instrumente nach innen (d.h. im

Instrumentendesign) und außen (d.h. in Richtung der Zielgruppen und politischen

Stakeholder) sicherzustellen. Auch eine stärkere Koordinierung der Förderangebote, welche

in der Vergangenheit vielfach nicht ausreichend Berücksichtigung im EU-Förderkontext

gefunden hat59, kann so besser gelingen. Aus deutscher Perspektive sollten diese Vorhaben

gezielt gestärkt werden, denn deutsche Forschende können durch eine bessere

Koordinierung und Verschränkung der Angebote aufgrund ihrer gegenwärtigen Stellung im

COST-Netzwerk überproportional profitieren – dies ist angesichts vieler großer

Forschungsfragen ein strategischer Vorteil.

58 Lamy, P. et al (2017). LAB – FAB – APP - Investing in the European future we want Report of the independent High Level Group on

maximising the impact of EU Research & Innovation Programmes; European Commission, DG RDI, D.A.5 Better Regulation 59 vgl. KPMG/Prognos (2018). Study on the coordination and harmonisation of ESI Funds and other EU instruments, im Auftrag der DG

REGIO, Brüssel, S. 97 ff.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

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8. Stärkung globaler Forschungsnetzwerke über neue COST-Formate und

Partnerschaftsabkommen: Eine starke Vernetzung und der damit verbundene Aufbau von

Forschungskooperationen mit Partnern innerhalb und außerhalb der EU ist eine der zentralen

Stärken von COST, von der nicht zuletzt auch der Forschungsstandort Deutschland profitiert.

Gleichzeitig erfordern zahlreiche Herausforderungen und neue Forschungsthemen unserer

Zeit die Einbindung neuer Partner, die zuweilen auch nicht in Europa beheimatet sein mögen.

Vor diesem Hintergrund sind die Planungen seitens der COST Association zu „COST Global

Networking“60 sehr zu begrüßen. Während die geplante intensivere Einbindung der NNC-

Staaten einen ergänzenden Beitrag zum Kapazitätsaufbau in diesen Ländern, insbesondere

(Nord-)Afrika, leisten kann, ist für Deutschland insbesondere die Entwicklung neuer

Partnerschaftsmodelle mit internationalen Partnerländern von COST von Interesse. Mit

diesen könnten in forschungsstrategischen Themenfeldern dann künftig möglicherweise

weiterreichende Vernetzungen erfolgen. Insgesamt sollten aber die Prinzipien des Bottom-up

aufrechterhalten werden.

Die Planungen im COST Strategic Plan von 2017 zum „COST Innovators Grant“ bergen vor dem

Hintergrund der empirischen Erkenntnisse die Gefahr, das Profil von COST als

Vernetzungsinstrument für primär grundlagen- und anwendungsorientierte Forschungsthemen zu

schwächen. Die Analysen im Rahmen dieser Studie haben verdeutlicht, dass für einen Großteil

(>60%) der befragten COST-Teilnehmenden selbst die Vorbereitung von Patenten, Normen oder

Standards innerhalb der COST-Aktionen keine Rolle spielt, sondern es vornehmlich um

Vernetzung, Wissenserwerb und Reputationsaufbau geht. Hinzu kommt der sehr geringe Anteil an

Unternehmen (nur 6% der COST MC-Mitglieder sind Unternehmen), welche u.a. durch die

Offenheit der COST-Netzwerke eine geringere Exklusivität der Forschungsvorhaben feststellen.

Eine im COST-Strategischen Plan für „Horizont Europa“ anvisierte Vorgabe, 20 % aller COST-

Aktionen mit kommerziellem Potenzial über einen „Innovators Grant“ über ihre vierjährige

Laufzeit hinaus für ein Jahr zu fördern, erscheint daher in ihrem Zusatznutzen fragwürdig. Sollte

sie dennoch weiterverfolgt werden, ist in jedem Fall eine Koordination mit den anderen

Förderinstrumenten für marktnahe Forschung (wie z. B. KMU, EUREKA und Eurostars)

sicherzustellen. In diesem Zusammenspiel würde der COST Innovators Grant eine Vorstufe oder

einen Übergang zur weiteren vorkommerziellen bzw. marktorientierten Förderung darstellen.

Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST auf nationaler Ebene

Die Einflussmöglichkeiten auf nationaler Ebene sind im Falle eines zwischenstaatlichen

Programms naturgemäß etwas begrenzter. Die möglichen Handlungsansätze lassen sich einteilen

in die Möglichkeit einer ergänzenden, nationalen Förderung einerseits, sowie Beratungs- und

Marketingmaßnahmen andererseits.

9. Schaffung ergänzender nationaler Fördermaßnahmen zu COST in Deutschland: Nationale

ergänzende Fördermaßnahmen werden von einigen COST-Mitgliedstaaten bereits erfolgreich

eingesetzt, beispielsweise in der Schweiz. Für derartige nationale Fördermaßnahmen ist

hierbei grundsätzlich eine Reihe von Ansätzen denkbar, die alleinstehend oder in

Kombination umgesetzt werden können (z.T. in Abhängigkeit von der politisch präferierten

Zielsetzung der Förderung):

■ Stärkung des Netzwerkaspekts: Hierbei wird die Netzwerkbildung auf der nationalen

Ebene fortgesetzt und ggf. über das Ende der COST-Aktion hinaus erweitert. Dies kann

60 vgl. COST Association (2017). COST Strategic Plan, Brussels, S. 21.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

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die langfristige Vernetzung eines breiteren Spektrums nationaler Forschender nachhaltig

befördern.

■ Unterstützung von deutschen Funktionsträgern: Die zusätzliche Unterstützung für die

Heimateinrichtungen von Funktionsträgern (Chair, Vice Chair, Grant Holder) einer COST-

Aktion wird von den Teilnehmenden als zu gering eingeschätzt. Zusätzliche Mittel, etwa

für eine Koordinatorin oder einen Koordinator der COST-Aktion, könnten hier die

Kapazität für die Steuerung einer COST-Aktion erhöhen. Dies erscheint auch im

Zusammenhang mit dem unter Punkt 4. angesprochenen „free-riding“-Problem sinnvoll

und könnte hier entgegenwirken.

■ Gezielte Förderung von unterrepräsentierten Gruppen in COST-Aktionen oder für

potenzielle Antragstellende: Zur gezielten Stärkung von Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftlern und/oder Forschungsnachwuchs sind ebenfalls zusätzliche finanzielle

Fördermaßnahmen von begrenzter Dauer oder punktuell in der Antragstellung denkbar,

z. B. zusätzliche Fördermaßnahmen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

oder zusätzliche Netzwerkaktivitäten für junge Forschende mit etablierten

ForschendenKolleginnen. So schreibt der Schweizerische Nationalfonds ergänzende

„Swiss COST Project Calls“ aus, durch die die Forschungstätigkeit durch COST vernetzter

Nachwuchsforschender gefördert wird.61

■ Gezielte Förderung der Zusammenarbeit mit weiteren Staaten: Die Netzwerkbildung ist

nach empirischem Kenntnisstand relativ stark auf die Nicht-ITC-Mitgliedstaaten, d.h.

EU15-Staaten, fokussiert. Die hauptsächlichen Einflussmöglichkeiten hierauf liegen auf

der Programmebene (s.o.). Nichtsdestotrotz kann auch eine ergänzende Förderung der

Zusammenarbeit von COST-Teilnehmenden mit COST-inklusiven Staaten und

Benachbarten Staaten positive Effekte zeitigen. Hierbei sollte der Fokus auf der Stärkung

fachlicher Zusammenarbeit liegen. Wesentlich erscheint dabei ein Bottom-up Charakter

der Auswahl der Kooperationspartnerinnen und -partner (vgl. 5.1).

10. Entwicklung ergänzender Informationsangebote zu COST für Forschende und die

Förderberatung: Unter den Gesprächspartnerinnen und -partnern wird COST in Deutschland

zwar als bekannt eingeschätzt, auch sind fast alle deutschen Hochschulstandorte in COST

vertreten. COST ist somit bundesweit in der deutschen Forschungslandschaft verankert.

Nichtsdestotrotz besteht in der Gesamtschau noch Potenzial in der gezielten Information

über das Programm. Ein Indiz hierfür ist die nach Ansicht der RP-Mitglieder die hohe Zahl von

Anträgen, die den Kernaspekt der Netzwerkförderung konzeptionell unzureichend bearbeitet.

Hier bedarf es zusätzlicher Aktivitäten, was die Zielintention des Programms und die

Beurteilungskriterien angeht. Konkret lassen sich hieraus drei Empfehlungen ableiten:

■ Schaffung niedrigschwelliger Informationsangebote zu den o.g. Aspekten für

Antragstellende und Forschende, ggf. mit Fokus auf Nachwuchswissenschaftlerinnen

und -wissenschaftler, und unterrepräsentierte Disziplinen.

■ Entwicklung weitergehender Informationsangebote für die in der Förderberatung

tätigen Akteure, wie Forschungs- bzw. EU-Referentinnen und -Referenten an den

Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

■ Initiierung eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches zwischen deutschen COST-

Teilnehmenden und RP-Mitgliedern, z.B. durch die Organisation von gemeinsamen

Workshops.

61 Siehe auch SNF (2018). Swiss COST Project Call – Call for proposals. Abgerufen unter

http://www.snf.ch/SiteCollectionDocuments/COST_SNF_Call.pdf (13.08.2018).

Page 115: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST

Seite 96

Zusammenfassende Empfehlungen

Deutschland ist bereits sehr stark an COST beteiligt. Die Teilnahmezahlen haben über einen

längeren Zeitraum stark zugenommen, Rückgänge in jüngerer Zeit hängen zumindest teilweise

mit der starken Ausrichtung des Programms zugunsten der Beteiligung von ITCs zusammen. Denn

die Motivation deutscher Hauptantragstellerinnen und -steller, sich an COST zu beteiligen, hängt

teilweise von der Förderquote ab.

Auch die Bekanntheit des COST-Programms und dessen Ausrichtung sollte verstärkt gefördert

werden. Die Förderentscheidung hängt nach Eindruck der RP-Mitglieder oft auch von einem

überzeugenden Konzept zur Zusammenarbeit im COST-Netzwerk ab (die auch im Antrag gefordert

ist). Hier kann durch eine klare Positionierung des Programms und eindeutige Information über

das Programm in niedrigschwelligen Informationsveranstaltungen für Forschungsreferentinnen

und -referenten und potenzielle Antragstellerinnen und -steller ein positiver Effekt erzielt werden.

Die Zusammenarbeit von Deutschland mit ITCs ist nach wie vor schwächer als diejenige mit den

Nicht-ITC-COST-Mitgliedstaaten. Die Gründe hierfür sind in Kapitel 5.1 dargelegt. Die Stärkung der

Teilnahme von ITCs durch die Einführung politisch-strategischer Förderkriterien wird grundsätzlich

positiv gesehen. Allerdings sollte die aktive Mitarbeit aller Teilnehmenden besser sichergestellt

werden. Dies kann etwa durch eine stärkere Rolle fachlicher Kriterien bei der Auswahl der MC-

Mitglieder für COST-Aktionen gewährleistet werden. Wesentlich scheint außerdem ein Monitoring

bewilligter COST-Aktionen hinsichtlich der tatsächlichen Aktivität der Teilnehmenden zu sein. Eine

Quotierung der Teilnahme von ITC-Vertretern sollte jedoch nicht zu großen Raum einnehmen; hier

sind auch alternative Instrumente denkbar.

Zur gezielten Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und ITCs ist auch eine

ergänzende nationale Förderung denkbar. Der Hauptnutzen Deutschlands liegt hierbei zentral

darin, als gutes Vorbild Forschungsthemen und -strukturen in die ITCs zu exportieren und somit

mittelfristig neue Forschungspartner in diesen Ländern zu generieren.

Auch die strategisch-institutionelle Verbindung zu weiteren europäischen FuE-Initiativen sollte

konsequent weiter vorangetrieben werden, um die Funktion von COST als niedrigschwelliges

Vernetzungsinstrument langfristig auszubauen und auch seine Synergien mit diesen Initiativen zu

erhöhen.

Page 116: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 97

9 Anhang

9.1 Weitere Informationen zu Aufgabenverständnis und methodischem Vorgehen

Page 117: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 98

Anhang 1: Ausführliches Wirkungsmodell (Theory of Change) des COST-Programms

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Programmdokumenten, Förderdaten und Hintergrundgesprächen.

1. Bekanntheit & Sichtbarkeit des COST Programm2. Verfügbarkeit & Qualität der Informationen zum COST Programm3. Qualität der Unterstützung seitens der Nationalen Koordinationsstelle

und des europäischen COST-Büros4. Verständlichkeit und Transparenz der öffentlichen Ausschreibungen

von COST Aktionen5. Verständlichkeit des (technischen) Einreichungsprozess6. Deutlichkeit der Bewertungskriterien für die Auswertung der Anträge7. Klarheit der Bewertungskriterien für die Begutachtung der Anträge8. Verständlichkeit & inhaltliche Nachvollziehbarkeit der

Gutachterkommentare9. Ausreichend hohe Beteil igungsquote von Teilnehmern der COST

Aktionen 10. Beteil igung von Anwendern (Industrie, KMU, Öffentliche Institutionen,

Regulierungsstellen, etc.)11. Verfügbarkeit von anderen Forschungsprogrammen & Fördergeldern

Inputs Aktivitäten Intendierte WirkungenDirekte Effekte

Nicht rückzahlbare Leistungen (p.a.) für WissenschaftlerInnen:

• Reisekosten und Tagegeld

• Organisation von Meetings, Workshops, Konferenzen;

• Kurzzeit-Expertenaustausche

• Training Schools;

• Veröffentlichungen;

• Einrichtung einer Aktions-Webseite;

• Verw altungskosten

• Etc.

COST Aktionen

COST Akademie (Seit Sep. 2017)

COST Connect

Training Schools

Short-Term Scientif ic Missions

Conf erence Grant (nur für PhD-Studenten

und Forscher aus Zielstaaten für Inklusion)

Arbeitsgruppen, Workshops, Tagungen

Verbreitungs-aktiv itäten

Outputs

Peer Rev iewed und internationale Publikationen

Neue /verstärkteinterdisziplinäre &

internationale Forschungskooperationen

Neue Führungsqualitätenund -erfahrung für junge & weniger v ernetzte Forscher

Entwicklung und Verbesserung der

Forschungsinfrastruktur mit Bezug auf die gesellschaf tlichen

Herausf orderungen

Verbesserte Karriereentwicklung für

junge und weniger v ernetzte Forscher

Vernetzung v on R&I Stakeholdern

Austausch v on F&E-Ergebnissen, Erf ahrungen, etc.

zw. Forschern

Finanzierung & Steigerung v on Sichtbarkeits- &

Verbreitungstätigkeiten.

Austausch v on jungen Wissenschatlern zwischen

Forschungsinstitutionen

Teilnahme v on (jungen) Forscher an internationalen

Konf erenzen

Ausbildung v on (jungen) Forschern in auf kommenden

Forschungsthemen

Schulung & Mentoring im Bereich Führung,

Management, Verwaltung & Kommunikation

VernetzungsaktivitätenKapazitätsaufbau

Durchf ührung gemeinsamer, interdisziplinäre

Forschungsprojekte (z.B. in H2020)

Entwicklung & Koordination v on Standards, Verfahren,

Methoden & neueninnov ativen Themen

Entwicklung neuer innov ativer Produkte /

Dienstleistungen / Konzepte

Stärkung der Innovationskapazitäten und Überbrückung der

Innovationskluft innerhalb Europas

Konsolidierung neuer Forschungsfelder (neue Folgeprojekte, neue wiss.

Journals, etc.)

Verbesserte Zirkulation von Wissen & Know-How

im europäischen Forschungsraum

a cb d e gf h

Gesteigerte Mobilität & Wissenszuwachs &

Reputation von jungen Wissenschaftlern

Intermediäre Effekte

a b

Harmonisierung und Weiterentwicklung v on Wissensständen zu Forschungsthemen

Verstärkte Zusammenarbeit mit den Zielstaaten f ür

Inklusion

3 4 51 2 6 8 9 117 10

Indirekte und weitere EffekteAnnahmen und programmexterne Faktoren

a. Verbesserung der Effektivität und Steigerung der Effizienz der europäischen / deutschen Forschung (Konsolidierung & Herstellung von Synergien)

b. Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Forscher

c. Steigerung der Attraktivität des deutschen Forschungsstandortesd. Neue und / oder verstärkte Kooperationen mit der Industrie durch

bessere Sichtbarkeit & Forschungsexzellenze. Kommerzielle Verwertung der Forschungsresultate f. Einfluss auf die Politikgestaltung & Gesetzgebung (Regulationen,

Richtlinien, usw.)g. Verbesserung öffentl icher Dienstleistungenh. Beitrag zur Nachhaltigkeit unter ökologischen, ökonomischen &

sozialen Aspekten

VORAUSSETZUNG: A ist eine notwendige Voraussetzung für B, aber nicht seine Hauptursache(fehlt A, kann B nicht zustande kommen)

UNTERSTÜTZENDER FAKTOR: A trägt zu B bei, ist aber weder seine Ursache noch seine Voraussetzung (‘nice to have’)

URSACHE: A ist eine der Hauptursachen für B(‘must have’)

Legende

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 99

Anhang 2: Übersicht der in die Analyse eingegangenen Berichtsdokumente

Forschungsbereich Anzahl Anteil

BM: Biomedizin, molekulare Biowissenschaften 9 7%

ES: System Erde, Umweltmanagement 4 3%

FA: Ernährung/Lebensmitteltechnologie, Landwirtschaft 29 23%

FP: Forstwissenschaften, forstliche Produkte, sozialökonomische

Aspekte 18 14%

IC: Informations- und Telekommunikationswissenschaft 21 17%

IS: Sozial- und Geisteswissenschaften, Kultur, Gesundheit 10 8%

MP: Werkstoffe/Neue Materialien, Physik, Nanowissenschaften 20 16%

TU: Verkehr/Transport, Stadtentwicklung 3 2%

TD: Trans Domain / Transdisziplinäre Projekte 5 4%

Ohne Angabe 6 5%

Gesamt 125

Aufgrund der großen Anzahl an Berichten aus dem Jahr 2014 und früher, wurde hier auf die alte Einteilung der Fachbereiche

zurückgegriffen, die bis 2014 galt. Ab 2015 wurden die COST-Aktionen im COST Antrags- und Evaluierungsverfahren den OECD-

Hauptkategorien zugeordnet: Naturwissenschaften, Technische Wissenschaften, Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften,

Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin, Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 100

Anhang 3: Forschungsbereiche der befragten COST-Teilnehmenden Bitte geben sie zunächst den Fachbereich an, in dem Ihr Forschungsschwerpunkt liegt bzw.

während der COST-Aktion lag (Präzisere Zuordnung zum Forschungsbereich erfolgt im nächsten

Schritt).

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 600.

48%

15%

12%

10%

9%

7% Naturwissenschaften

Technische Wissenschaften

Humanmedizin undGesundheitswissenschaften

Sozialwissenschaften

Agrarwissenschaften undVeterinärmedizin

Geisteswissenschaften

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 101

Anhang 4: Detaillierte Darstellung der Forschungsbereiche der befragten COST-Teilnehmenden Bitte geben sie zunächst den Fachbereich an, in dem Ihr Forschungsschwerpunkt liegt bzw.

während der COST-Aktion lag (Präzisere Zuordnung zum Forschungsbereich erfolgt im nächsten

Schritt - Mehrfachantwort möglich)

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 600, Mehrfachnennungen möglich.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 102

Anhang 5: Anzahl Teilnahmen an COST-Aktionen der befragten COST-Teilnehmenden An wie vielen COST-Aktionen haben Sie bisher teilgenommen? (vergangene und noch

andauernde Teilnahmen zusammengenommen)

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 553.

11

345

123

40 34

0

50

100

150

200

250

300

350

400

An keiner COST-Aktion An einer COST-Aktion An zwei COST-Aktionen

An drei COST-Aktionen An mehr als drei COST-Aktionen

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 103

Anhang 6: Positionen innerhalb der COST-Aktionen der befragten deutschen COST-Teilnehmenden Welche Position(en) haben Sie in der/den COST-Aktion(en) übernommen, an denen Sie beteiligt

sind oder waren?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 1.644, Mehrfachnennungen möglich.

Anhang 7: Übersicht der interviewten Institutionen/Organisationen für die explorativen Interviews

Anzahl der interviewten Personen Organisation

1 Universität Gießen

3 COST Association

1 Universität Siegen

1 Europäische Kommission (DG RTD)

1 Universität Marburg

1 BMBF

Quelle: Prognos AG (2018).

25

34

48

48

61

62

96

160

187

197

362

364

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Nachwuchskoordinator

Science Communication Manager bzw. Dissemination Manager

Vice Chair

Mitglied des Dissemination Board

Grant Holder

Action Chair

Sonstige

Stellvertretendes Mitglied des Management Committee

(Stellvertretende/r) Arbeitsgruppenleiter/in (Working GroupLeader)

Mitglied in Steering Group/Core Group

Arbeitsgruppenmitglied (Working Group member)

Mitglied des Management Committee

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 104

Anhang 8: Übersicht der Institutionen/Organisationen der interviewten Scientific Committee und Review Panel Mitglieder

Aufgabe Herkunftsland Institution/Organisation

Scientific Committee Deutschland Deutsches Zentrum für Hochschul- und

Wissenschaftsforschung

Scientific Committee Deutschland Universität Gießen

Scientific Committee Österreich Zentrum für soziale Innovation

Review Panel Deutschland Fraunhofer-Institut für Bildgestützte

Medizin MEVIS

Review Panel Deutschland RWTH Aachen

Review Panel Deutschland Universität Hamburg

Review Panel Österreich TU Wien

Review Panel Österreich TU Wien

Quelle: Prognos AG (2018).

Anhang 9: Übersicht der interviewten Institutionen/Organisationen der forschungspolitischen Akteure

Institution/Organisation

Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF)

Fraunhofer-Gesellschaft

Österreichische Forschungsfördergesellschaft FFG

Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS

Bundesarbeitskreis der EU-Hochschulreferentinnen und Hochschulreferenten

COST Association

Zentrum für Soziale Innovation

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Quelle: Prognos AG (2018).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 105

Anhang 10: Übersicht der interviewten Akteure / Organisationen für die Best-Practice Beispiele

Projektnummer Projektname Institution/Organisation Rolle der

Interviewpartner

E37

Sustainability Through

New Technologies for

Enhanced Wood

Durability

Georg-August-Universität Göttingen MC-Mitglied

IC 1102

Versatile, Integrated,

and Signal-aware

Technologies for

Antennas (VISTA)

Rheinisch-Westfälische Technische

Hochschule Aachen (RWTH) MC-Mitglied

FA1103

Endophytes in

Biotechnology and

Agriculture

Inoq GmbH Action Chair

TD1208

Electrical discharges

with liquids for future

applications

Brno University of Technology Action Chair

IS1208

Collaboration of

Aphasia Trialists

(CATs)

Freie Universität Berlin MC-Mitglied

Quelle: Prognos AG (2018).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 106

Anhang 11: Arbeitgeber der befragten forschungspolitischen Akteure

Hinweis: Unter den Begriff „Hochschule“ fallen Universitäten und Fachhochschulen.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=124

1%

4%

85%

2%

1%1%

6%Anderer öffentlicher Dienst

Bundes- oder Landesministerium

Hochschule oder Forschungseinrichtung

Privatwirtschaft

Sonstiges

Verbände, NGOs

Wissenschafts- oder Förderorganisation (z.B. DFG,

DAAD, Akademien, Stiftungen, etc.)

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 107

9.2 Weitere Informationen zur Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland

Anhang 12: Teilnehmendenstruktur deutscher COST MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart in den neuen und alten Bundesländern.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017). n=887.

Anhang 13: Anzahl deutscher Management Committee Mitglieder (Delegierte), 2010-2017

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.

67%

53%

16%

31%

8%

7%

6%

5%

3%

4%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Alte Bundesländer

Neue Bundesländer

Universität / Hochschule Außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Bundes- oder Landeseinrichtung mit FuE-Aufgabe Unternehmen

Sonstige

477

513

545

636

682

643 652629

0

100

200

300

400

500

600

700

800

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Anzahlder

deuts

chen

Managem

ent

Com

mitt

ee M

itglie

der

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 108

Anhang 14: Regionale Verteilung (nach Bundesland) deutscher COST MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017)

Hinweis: Die Daten bilden lediglich die Verteilung der MC-Mitglieder in Deutschland ab und erlauben somit keine Aussage zur

gesamten Partizipation weiterer Forschender und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an diesen Standorten.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017). n=887.

21

37

Page 128: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 109

Anhang 15: Teilnehmendenstruktur deutscher COST MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart in den Bundesländern

Hinweis: Die Daten bilden lediglich die Verteilung der MC-Mitglieder in Deutschland ab und erlauben somit keine Aussage zur

gesamten Partizipation weiterer Forschender und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an diesen Standorten.

*Universitätskliniken fallen ebenfalls unter diese Kategorie.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017). n=887.

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Schleswig-Holstein

Sachsen-Anhalt

ThüringenSachsen

Universität / Hochschule*

Außeruniversitäre

Forschungseinrichtung

Bundes- oder Landeseinrichtung

mit FuE-Aufgaben

Unternehmen

Sonstige

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 110

Anhang 16: Anzahl deutscher COST MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Bundesland

Hinweis: Die Daten bilden lediglich die Verteilung der MC-Mitglieder in Deutschland ab und erlauben somit keine Aussage zur

gesamten Partizipation weiterer Forschender und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an diesen Standorten.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017). n=887.

115123

72

35

21

37

55

21

89

136

30

14

53

3124

29

0

20

40

60

80

100

120

140

160

Anza

hl

MC

-Miitg

lied

er, 2

01

3-2

01

7

Page 130: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 111

Anhang 17: Anzahl deutscher "Action Chairs”, “Vice Chairs“ und “Grant Holders”, 2010-2017

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.

24

29

38

50

53

5051

4042

44

3635

36

2927

28

3

23

29

42

50

46

50

37

0

10

20

30

40

50

60

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Anzahl

der

deuts

chen

Actio

n C

hairs,

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hairs u

nd

Gra

nt

Ho

lders

Anzahl deutscher "Action Chairs" Anzahl deutscher "Vice Chairs" Anzahl deutscher "Grant Holders"

Page 131: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 112

Anhang 18: Teilnahme von allen Forschenden an COST-Netzwerkaktivitäten (alle COST-Mitgliedstaaten und COST-Partnerländer)

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.

8.150

13.106

19.280

26.858

30.146 30.74829.743

26.578

605

1.3351.847

2.3762.780

3.017 2.748 2.159

7522.031

3.457 5.028 5.5065.947 6.096 4.788

0

2.500

5.000

7.500

10.000

12.500

15.000

17.500

20.000

22.500

25.000

27.500

30.000

32.500

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Anza

hl

Teiln

ahm

en

Teilnahme an Meetings, Workshops und Konferenzen

Short Term Scientific Missions - Gesamtanzahl Teilnehmer

Training Schools

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 113

Anhang 19: Deutsche Beteiligungen an laufenden COST-Aktionen (Gesamtanzahl laufender COST-Aktionen in Klammern)

Quelle: Prognos (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany Participation in COST activities – Overview 2012-2016.

297

346

369

345

320

0

50

100

150

200

250

300

350

400

2012(301)

2013(349)

2014(370)

2015(347)

2016(326)

Anza

hl la

ufe

nde C

OS

T-A

ktionen m

it

deuts

cher B

ete

iligung

Jahr (Gesamtanzahl laufender COST-Aktionen)

Page 133: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 114

Anhang 20: Wachstum der gesamten Kostenübernahme durch die COST Association für COST-Teilnehmende zwischen 2011 und 2014

Hinweis: Die Kostenübernahme beinhaltet hier die finanzielle Unterstützung der COST-Teilnehmenden an Meetings (Reisekostenerstattung, Organisation), STSMs, Training Schools und die

administrative Unterstützung der Grant Holder Institution (FSAC), jedoch keine Kosten für die Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder Printpublikationen oder Webseiten).

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016.

Nicht ITC-Staaten: 112%

ITC-Staaten: 191%

Gesamt: 132%

Page 134: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 115

Anhang 21: Wachstum der gesamten Kostenübernahme durch die COST Association für COST-Teilnehmende zwischen 2014 und 2016

Hinweis: Die Kostenübernahme beinhaltet hier die finanzielle Unterstützung der COST-Teilnehmenden an Meetings (Reisekostenerstattung, Organisation), STSMs, Training Schools und die

administrative Unterstützung der Grant Holder Institution (FSAC), jedoch keine Kosten für die Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder Printpublikationen oder Webseiten).

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016.

Nicht ITC-Staaten: -17%

ITC-Staaten: 8%

Gesamt: -11%

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 116

Anhang 22: Anteil des Budgets der Nicht-ITCs und ITCs am Gesamtbudget von COST

Hinweis: Die Kostenübernahme beinhaltet hier die finanzielle Unterstützung von Meetings (Reisekostenerstattung, Organisation),

STSMs, Training Schools und die administrative Unterstützung der Grant Holder Institution (FSAC), jedoch keine Kosten für die

Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder Printpublikationen oder Webseiten).

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-

2016.

25% 25% 26% 26%

30%32%

75% 75% 74% 74%

70%68%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

2011 2012 2013 2014 2015 2016

Ante

il der

Länd

erg

rupp

e a

m g

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ten C

OS

T-

Aktio

nsbud

get,

in %

ITC-Staaten Nicht ITC-Staaten

Page 136: Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland...Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland Abschlussbericht Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 117

Anhang 23: Forschungsfelder aller aktiven Profile in der Datenbank der COST Association (anteilig)

Hinweis: Die aktiven Profile umfassen Forschende die zwischen 2010 und 2018 in unterschiedlichen Rollen (Aktionsteilnehmende,

Action Rapporteurs, etc.) an COST beteiligt waren oder noch sind.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association. n= 11.286. (Zeitraum 2010-2018)

Anhang 24: Forschungsfelder aller COST-Teilnehmenden im Jahr 2016

Forschungsbereich Anteil COST-Teilnehmende in 2016

Naturwissenschaften 26%

Technische Wissenschaften 25%

Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften 18%

Agrarwissenschaften & Veterinärmedizin 15%

Sozialwissenschaften 13%

Geisteswissenschaften 3%

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf alle 37 COST-Mitgliedstaaten, benachbarte Staaten mit anerkannten Institutionen (NNCs)

und internationale Partnerländer (IPCs).

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). COST in 2016: Helping people and ideas grow.

3%

5%

14%

10%

6%

15%

2%

4%

1%1%2%

1%1%0%0%

1%2%2%

4%

2%

1%1%

2%

1%1%0%0%

2%3%

1%2%

1%

3%

1%1%1%1%2%

0%0%1%

0%

3%

5%

8%

10%

13%

15%

18%

Math

em

atik

Info

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Phys

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Chem

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Ge

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isse

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Um

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Indu

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Andere

Agra

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gie

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Polit

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Andere

Sozia

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gie

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Philo

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Kunst

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 118

Anhang 25: Alle Orte / Städte in Deutschland mit mehr als 15 MC- Mitgliedern (lfd. COST-Aktionen, Stand November 2017)

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für

COST (Stand 11/2017). n=887.

15

17

18

18

18

18

19

19

20

20

21

22

28

29

37

40

72

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80

Darmstadt

Jena

Bonn

Bremen

Frankfurt

Leipzig

Braunschweig

Köln

Göttingen

Tübingen

Potsdam

Heidelberg

Dresden

Hannover

Hamburg

München

Berlin

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 119

9.3 Weitere Informationen zur Bekanntheit und Bewertung der COST-Administration

Anhang 26: Bekanntheit des COST-Programms unter den forschungspolitischen Akteuren Kennen Sie das zwischenstaatliche Forschungsförderprogramm COST?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/Hochschulreferentinnen und -referenten in Deutschland. n=124.

Anhang 27: Informationsquellen für COST Aus welchem Kontext ist Ihnen COST bekannt?

Kontext aus dem COST bekannt ist Anzahl Nennungen

Informationsveranstaltungen (u.a. Veranstaltungen der nationalen

Koordinationsstelle für COST, EU-Veranstaltungen, KoWi-Bundestagung

oder Informationsveranstaltungen des PT-DLR für EU-Referentinnen und

-Referenten)

7

Persönliche Kontakte zu COST-Beteiligten 4

Newsletter, Erfahrungsberichte und Kommissionspapiere 3

Eigene Erfahrungen mit COST 2

Hinweis: Diese Frage erhielten lediglich die Befragungsteilnehmenden, die sich noch nie beruflich mit COST befasst hatten.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=12, freie Eingabe - Mehrfachnennungen möglich.

108

16

0

20

40

60

80

100

120

Ja Nein

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 120

Anhang 28: Zufriedenheit der forschungspolitischen Akteure mit dem COST-Programm Wie zufrieden sind Sie persönlich mit den folgenden Aspekten des COST-Programms?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=42-44.

9%

5%

7%

14%

21%

39%

39%

50%

30%

30%

41%

10%

28%

20%

7%

24%

5%

5%

7%

5%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Verständlichkeit des (technischen) Einreichungsprozesses(u.a. Verständlichkeit der vorgegebenen Online-Fragen für

die Antragerstellung; Anonymitätskriterium bei derAntragsstellung (n=43)

Verständlichkeit und Transparenz der öffentlichenAusschreibungen von COST- Aktionen (n=44)

Bekanntheit und Sichtbarkeit von COST (n=44)

Verfügbarkeit und Qualität der allgemeinen Informationenzu COST (n=42)

Sehr zufrieden Zufrieden Neutral Nicht zufrieden Gar nicht zufrieden Nicht zutreffend

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 121

Anhang 29: Angaben der forschungspolitischen Akteure zu deren Aufgaben in Relation zu COST Waren Sie in irgendeiner Form in Ihrer Tätigkeit bereits mit COST befasst?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-

/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=108, Mehrfachnennungen möglich.

74

22

15

9

8

5

3

0 10 20 30 40 50 60 70 80

In beratender und/oder administrativer Funktion fürantragstellende Forscher/-innen

Als Teilnehmer/-in einer oder mehrerer COST-Aktivitäten

Ich war noch nicht beruflich mit COST befasst, aber ichkenne das Programm aus einem anderen Kontext

Sonstiges

Als AntragstellerIn

Auf politischer Ebene in Bezug auf die Ausgestaltung desCOST-Programms

Als Gutachter/-in o.ä. im Rahmen des COST- Antrags- undEvaluierungsverfahrens

Anzahl Antworten

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 122

9.4 Weitere Informationen zur internationalen Vernetzung

Anhang 30: Vernetzung von Deutschland mit anderen Ländern in COST-Aktionen (Zeitraum 2006-2017).

Land Anteil der COST-Aktionen mit Deutschland

1. Italien 98,6%

2. Spanien 98,5%

3. Frankreich 96,9%

4. Großbritannien 93,8%

5. Griechenland 92,3%

6. Belgien 90,9%

7. Portugal 90,8%

35. Island 29,4%

36. Luxemburg 21,7%

37. Montenegro 11,3%

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 123

Anhang 31: Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl Forschender in den jeweiligen COST-Mitgliedstaaten im Jahr 2015

Land

Verhältnis COST-

Teilnehmende /

Gesamtanzahl

Forschende

Land

Verhältnis COST-

Teilnehmende /

Gesamtanzahl

Forschende

Großbritannien 1.30% Österreich 3.87%

Türkei 1.33% Finnland 3.93%

Deutschland 1.49% Schweiz 4.00%

Frankreich 1.57% Luxemburg 4.03%

Polen 1.83% Portugal 4.05%

Slowakei 2.47% Lettland 4.32%

Spanien 2.49% Serbien 4.38%

Griechenland 2.51% Ungarn 4.00%

Norwegen 2.76% Israel 5.10%

Tschechien 2.94% Litauen 5.30%

Italien 3.10% Kroatien 8.37%

Dänemark 3.12% Bosnien und

Herzegowina 8.66%

Schweden 3.16% Estland 8.73%

Montenegro 3.24% Island 9.46%

Rumänien 3.41% Slowenien 10.44%

Niederlande 3.42% Zypern 30.94%

Belgien 3.50% Malta 39.53%

Irland 3.58% Republik Nord-

Mazedonien 43.22%

Bulgarien 3.69%

Hinweis: Es wurden Eurostat Daten aus dem Jahr 2015 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Hochschul- und

den Staatsektoren in VZÄ verwendet. Ausnahmen bilden Bosnien und Herzegowina, Schweiz und Israel. Hierbei handelt es sich um

Daten aus 2014. Daten für Israel stammen von den OECD Statistiken von 2012.

Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016

(Anzahl geförderter COST-Teilnehmenden) & Eurostat / OECD (Anzahl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem

Hochschul- und den Staatsektoren in VZÄ).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 124

Anhang 32: Motivation zur Teilnahme an COST

Quelle Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-/HochschulreferentInnen

in Deutschland. n=142.

4

8

22

28

37

47

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

Sonstiges, und zwar

Verbesserung der Karrierechancen

Bessere Chancen bei Fördermittelanträgen

Suche von neuen Projektpartnern

Wissensaustausch/-transfer

Vernetzung mit anderen Wissenschaftlern

Anzahl Antworten

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 125

Anhang 33: Wirkung von COST auf individueller Ebene: Intensivierung von Forschungskontakten Wie viele bestehende Forschungskontakte konnten Sie durch die Teilnahme an COST zu

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern intensivieren, die in den folgenden Ländern tätig

sind/waren?

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 359-491.

Anhang 34: Größenordnung der finanziellen Unterstützung für Forschungsprojekte deutscher Teilnehmenden an COST-Aktionen In welcher finanziellen Größenordnung wurde dieses Forschungsprojekt insgesamt gefördert?

Hinweis: Da COST nur Vernetzungsmaßnahmen unterstütz, bezieht sich die Förderung hier auf zusätzliche nationale oder

europäische finanzielle Unterstützung für eigentliche Forschungsausgaben.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 311.

13

6

11

4

28

7

14

4

9

101

17

38

20

31

161

61

116

68

81

138

112

212

266

240

39

188

90

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

NNC-Staaten (n=359)

IPC-Staaten (n=367)

COST-Mitgliedsstaten (nicht ITC) (n=491)

ITC-Staaten (n= 388)

Deutschland (n=478)

Mehr als 20 15-20 10-15 5-10 3-5 1-2 Keine

67

162

45

27

10

Weniger als 100.000 EUR

100.000 bis 500.000 EUR

500.000 bis 1 Mio. EUR

1 Mio. bis 5 Mio. EUR

Über 5 Mio. EUR

Anzahl Antworten

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 126

Anhang 35: Vernetzung Deutschlands innerhalb der COST-Aktionen: Alle Länder, Zeitraum 2006-2017

Hinweis: Rote Knoten: Inclusiveness Target Countries; Blaue Knoten: Nicht-Inclusiveness Target Countries. Kreisgrößen: Anzahl

Projektbeteiligungen mit DE

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association (Zeitraum 2006-2017). n=737.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 127

9.5 Weitere Informationen zu Publikationen, Patenten und Standards

Anhang 36: Verteilung der Anzahl Publikationen je COST-Aktion

Hinweis: Folgendes Box-Plot-Diagramm gibt an, in welchem Bereich die analysierten Daten liegen (hier die Anzahl Publikationen je

COST-Aktion mit Bezug zu dieser) und wie sie sich über diesen Bereich verteilen. Die blaue Box entspricht dem Bereich, in dem die

mittleren 50 % der Daten liegen. Des Weiteren ist der Median als durchgehender Strich in der Box eingezeichnet. Dieser Strich

teilt das gesamte Diagramm in zwei Bereiche, in denen jeweils 50 % der Daten liegen. Durch das X in der Box wird der

Durchschnittswert angegeben. Bei den Datenpunkten über der obersten Linie handelt es sich um Ausreißer, die außerhalb der

üblichen Struktur der Verteilung liegen.

Quelle: Prognos (2018) basierend auf COST Final Achievement Reports & Final Reports. n= 125 Berichte / 1490 Anträge.

Durchschnittliche

Anzahl Publikationen

je COST-Aktion

407

360

397

Median

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 128

9.6 Weitere Informationen zur Anzahl Projekt- und Förderanträge

Anhang 37: Programmebene (EU, transnational, national) der aus COST-Aktionen entstandenen Projekt- und Förderanträge, basierend auf der Analyse der COST-Abschlussberichte

Hinweis: Die Programmebene EU umfasst Förderprogramme, die auf europäischer Ebene durchgeführt werden und allen EU- sowie

weiteren europäischen Ländern zugänglich sind (z.B. Forschungsrahmenprogramme, Joint Programming Initiatives, ERA-Netze, etc.)

Die Programmebene Transnational umfasst Förderprogramme, die mehreren Ländern zugänglich sind, jedoch nicht auf die

Beteiligung aller europäischen Staaten ausgerichtet sind (z.B. INTERREG).

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 1490 Anträge.

23%

35%

5%7%

3%

1%

7%

5%

1%

5%

2%

6%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

EU National Transnational Unbekannt

Ante

il a

n a

lle

nin

de

n B

eri

chte

n g

ena

nnte

n

Pro

jekt-

/ F

örd

era

ntr

äg

en

Programmebene

bewilligt abgelehnt beantragt Status unbekannt

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 129

Anhang 38: Verteilung der Anzahl der aus einzelnen untersuchten COST-Aktionen erwachsenen Folgeanträge

Hinweis: Folgendes Box-Plot-Diagramm gibt an, in welchem Bereich die analysierten Daten liegen (hier die Anzahl Projekt-/

Förderanträge je COST-Aktion mit Bezug) und wie sie sich über diesen Bereich verteilen. Die blaue Box entspricht dem Bereich, in

dem die mittleren 50 % der Daten liegen. Des Weiteren ist der Median als durchgehender Strich in der Box eingezeichnet. Dieser

Strich teilt das gesamte Diagramm in zwei Bereiche, in denen jeweils 50 % der Daten liegen. Durch das X in der Box wird der

Durchschnittswert angegeben. Bei den Datenpunkten über der obersten Linie handelt es sich um Ausreißer, die außerhalb der

üblichen Struktur der Verteilung liegen.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 1490 Anträge.

DurchschnittlicheAnzahl Folgeanträge

pro COST-Aktion

11,9

Median

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 130

Anhang 39: Status der aus COST-Aktionen entstandenen Projekt-/ Förderanträge

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 1490 Anträge.

Anhang 40: Verteilung der Projektanträge auf EU-Ebene nach Programm und Status

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 556 Anträge.

70%

4%

26%

Bewilligt Abgelehnt Status unbekannt

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%

Unbekannt

JPI

FP5 & FP6

ERASMUS / ERASMUS+

Sonstiges europäisches Programm

ERA-NET

COST

H2020

FP7

Anteil an der Gesamtanzahl gesichteter europäischer Projekt-/ Förderanträge

bewilligt abgelehnt beantragt Status unbekannt

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 131

9.7 Weitere Informationen zu Wissenserwerb und Reputationssteigerung

Anhang 41: Wirkung von COST auf individueller Ebene Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zur Karriereentwicklung basierend auf Ihren

persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar

nicht zu): „Die Teilnahme an COST hat mir in meiner persönlichen wissenschaftlichen

Weiterentwicklung genutzt…“

Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 449-497.

201

196

171

161

147

125

102

71

46

174

161

196

160

158

124

114

96

67

74

85

80

99

104

125

85

112

97

31

32

33

46

31

68

72

87

123

17

18

16

21

44

43

78

94

116

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Erwerbung von neuem Wissenin meinem gewohnten Forschungsfeld (n=497)

Steigerung der eigenen Reputation und Bekanntheit (n=492)

Erwerbung von neuem Wissen in neuen, aufkommendenForschungsfeldern (n=496)

Neue Forschungstechniken und -methoden (n=487)

Stärkung der interdisziplinären Arbeitsweise (n=484)

Stärkung der eigenen Soft-Skills (n=485)

Steigerung der eigenen Mobilität im Ausland (n=451)

Verbesserten Zugang zu Forschungsinfrastrukturen (n=460)

Steigerung der eigenen Mobilität im Inland (n=449)

Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 132

Anhang 42: Erfahrung mit COST An welchen Formaten haben Sie im Rahmen der COST-Aktion(en) teilgenommen, an denen Sie

beteiligt sind oder waren?

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 1.622, Mehrfachnennungen möglich.

27

185

186

270

432

522

Sonstige

Training Schools

Short-Term Scientific Missions (STSM)

Unterstützung vonVerbreitungsaktivitäten und

Veröffentlichungen

Management Committee Meeting

Tagungen, Workshops und Konferenzen

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550

Anzahl Antworten

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

Seite 133

9.8 Weitere Informationen zum Antrags- und Evaluierungsverfahren und der Programmadministration

Anhang 43: Bewertung der Programmadministration: Wichtige Aspekte Auf Basis Ihrer persönlichen Erfahrungen mit COST: Bitte bewerten Sie die folgenden Aspekte

nach deren Wichtigkeit (für Sie persönlich). Geben Sie dann bitte Ihre Zufriedenheit mit den

einzelnen Aspekten an.

Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland

(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 377-477.

391

390

394

372

376

360

328

338

334

310

194

198

47

54

62

56

75

86

105

121

121

121

146

158

8

10

3

6

3

12

9

12

22

23

37

72

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Klarheit der Bewertungskriterien für die Begutachtung derAnträge (N=446)

Grad der aktiven Beteiligung von Teilnehmern innerhalb derCOST Aktionen (N=454)

Höhe der Förderung durch COST (N=459)

Verständlichkeit & inhaltliche Nachvollziehbarkeit derGutachterkommentare (N=434)

Flexibilität der Förderung durch COST (N=454)

Verständlichkeit und Transparenz der öffentlichenAusschreibungen von COST- Aktionen (N=458)

Verständlichkeit des (technischen) Einreichungsprozesses(N=442)

Verfügbarkeit & Qualität der allgemeinen Informationen zuCOST (N=471)

Bekanntheit & Sichtbarkeit von COST (N=477)

Qualität der Unterstützung/Beratung seitens der nationalenKoordinationsstelle (COST-Büro) (N=454)

Schulung für Grant Holder durch die COST-Administration(N=377)

Beteiligung von Anwendern (Industrie, KMU, öffentlicheInstitutionen, Regulierungsstellen, etc.) (N=428)

wichtig weniger wichtig nicht wichtig

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

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9.9 Quellenverzeichnis

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(12.04.2018).

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Technopolis Group (2014). COST Impact Study and Customer Satisfaction Survey 2014 – Final

Report & Impact Assessment. Abgerufen unter:

http://www.cost.eu/media/newsroom/2014_IA_CSS (20.08.2018).

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang

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9.10 Fragebögen und Interviewleitfäden

Die verwendeten Fragebögen und Interviewleitfäden sind in einer separaten Datei verfügbar.

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Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Impressum

Impressum

Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland

Abschlussbericht

Erstellt im Auftrag des

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und Forschung (BMBF)

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Moritz Schrapers

Kontakt

Dr. Jan-Philipp Kramer

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E-Mail: [email protected]

Satz und Layout: Prognos AG

Stand: Oktober 2018

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Zitate im Sinne von § 51 UrhG sollen mit folgender Quellenangabe versehen sein: Prognos AG (2018): Nutzen und Wirkung von COST

für Deutschland, im Auftrag des BMBF.